Kinder machen Frieden - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
Kinder machen Frieden - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
Kinder machen Frieden - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Straßensozialarbeit in Skopje<br />
In Mazedonien liegt die größte „Roma-Stadt“ der Welt. Nach Schätzungen<br />
leben bis zu 50.000 Frauen, Männer und <strong>Kinder</strong> in ärmlichen Verhältnissen<br />
in Shutka, einem Vorort der Hauptstadt Skopje. Mit Straßensozialarbeit<br />
hilft Schüler Helfen Leben ihnen, eine bessere Zukunft zu schaffen. Dieses<br />
Projekt wurde durch den Sozialen Tag 2005 angestoßen und wird seitdem<br />
fortgeführt und ausgeweitet.<br />
Die Mehrheit der Roma-Bevölkerung in Mazedonien ist arbeitslos und lebt<br />
an oder unterhalb der Armutsgrenze. Der Bildungsstand ist niedrig, viele<br />
Roma sind Analphabeten. Ihnen ist es kaum möglich, am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen, vor allem <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen bleibt der Aufstieg<br />
verwehrt. Das wollen wir ändern: <strong>Kinder</strong> und Jugendliche sollen die Möglichkeit<br />
bekommen, den <strong>für</strong> sie wichtigen Schulabschluss zu <strong>machen</strong>.<br />
Verlauf des Projekts<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts sind täglich in Kontakt mit<br />
den <strong>Kinder</strong>n und ihren Eltern. Sie informieren, verteilen Schulbücher, Schulmaterial<br />
und auch Hygieneartikel. Die Unterstützung beginnt bei scheinbar<br />
banalen Dingen: Für die Schulanmeldung mussten <strong>für</strong> die meisten <strong>Kinder</strong><br />
Ausweise beantragt werden. Außerdem wurden zunächst viele Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des Programms von den Schulen nicht akzeptiert, da<br />
ihr hygienischer Zustand nicht den Anforderungen entsprach.<br />
Allgemein sind die Roma-<strong>Kinder</strong> aufgrund der schlechten hygienischen Versorgung<br />
und Ernährung häufig krank und fehlen daher häufig im Unterricht.<br />
Da die Eltern nicht im Besitz einer Krankenversicherung sind, muss jedes<br />
benötigte Medikament privat von ihnen gezahlt werden.<br />
Über 300 <strong>Kinder</strong> eingeschult<br />
Durch die Unterstützung von Pädagogen und Sozialarbeitern konnten diese<br />
Probleme in den letzten Monaten vermehrt gelöst werden. Etwa 300 <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren (und die dazugehörigen<br />
Eltern) nehmen an dem Projekt teil, weitere stehen auf der Warteliste.<br />
9<br />
Kreislauf durchbrechen<br />
Der gesellschaftliche Status der Roma ist<br />
niedrig, sie werden kaum anerkannt und<br />
häufig diskriminiert. Es kommt vor, dass<br />
ihre Siedlungen mit Bulldozern eingeebnet<br />
und ganze Familien vertrieben werden.<br />
„Es sind Zigeuner, sie sind dreckig und<br />
stinken“, so die gängigsten Vorurteile<br />
gegenüber den Roma. Gerade deshalb<br />
ist Hilfe von Außen wichtig:<br />
Durch Bildung wollen wir Selbstbewusstsein<br />
schaffen und die Roma in die Lage<br />
versetzen, sich selbst zu helfen. Die<br />
<strong>Kinder</strong> sollen die Chance bekommen, den<br />
Kreislauf der Armut und Auswegslosigkeit<br />
zu durchbrechen.