Kinder machen Frieden - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
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Bosnien-Herzegowina heute<br />
Bosnien-Herzegowina ist ein Nachfolgestaat der ehemaligen Republik Jugoslawien.<br />
Die Bevölkerung von Bosnien und Herzegowina musste <strong>für</strong> ihre Eigenstaatlichkeit<br />
einen hohen Preis bezahlen: Kurz nach dem Referendum vom März<br />
1992, bei dem sich mehr als 60 Prozent der Wähler <strong>für</strong> die Unabhängigkeit<br />
aussprachen, begann ein Krieg, der bis 1995 andauerte. Erst die<br />
Intervention von UNO und NATO konnte den Konflikt beenden. Am 15.<br />
Dezember 1995 wurde mit dem Abkommen von Dayton der Grundstein<br />
<strong>für</strong> die Beendigung der Kriegshandlungen in Bosnien Herzegowina gelegt,<br />
und doch sind die Menschen vor Ort noch immer nicht in einer tragfähigen<br />
Zivilgesellschaft angekommen.<br />
Politisch ist das Land als Folge des Krieges 1992-1995 gespalten. Es besteht<br />
aus zwei größeren Verwaltungseinheiten, sog. Entitäten, der „Föderation<br />
Bosnien und Herzegowina“ und der „Republika-Srpska“ (der „serbischen<br />
Republik“), die wiederum in kleinere Verwaltungseinheiten, Kantone, aufgestückelt<br />
sind. Leider spiegelt diese Teilung auch die Bevölkerungsverteilung<br />
wider: ein Großteil der Serben lebt in der „Republika-Srpska“ und die meisten<br />
Bosniaken und Kroaten in der „Föderation Bosnien und Herzegowina“.<br />
Auch auf dem Bildungssektor sind die Spuren des Krieges zwischen den drei<br />
Bevölkerungsgruppen klar zu erkennen: die Schüler werden meistens nach<br />
Nationalität getrennt unterrichtet. Unterricht findet überwiegend nur frontal<br />
statt. Die Curricula und Standards sind nicht harmonisiert, die Mobilität von<br />
Schülern und Studenten ist stark eingeschränkt. Vor allem der muttersprachliche<br />
Unterricht und der Geschichtsunterricht stehen bislang noch stark im<br />
Zeichen der Perpetuierung von Feindbildern und Geschichtsmythen.<br />
Amnesty International berichtet, dass Roma von Bildungsmöglichkeiten weitgehend<br />
ausgeschlossen sind und Sprache, Kultur und Traditionen der Roma<br />
nicht systematisch in die Unterrichtspläne integriert werden.<br />
Die Regierung ist aufgrund nationalistischer Streitfragen bei vielen wichtigen<br />
Themen unfähig sich auf gemeinsame Lösungen zu einigen. Ein von den<br />
Vereinten Nationen beauftragter „Hoher Repräsentant der internationalen<br />
Gemeinschaft“, überwacht die Einhaltung des Daytoner <strong>Frieden</strong>svertrages.<br />
7<br />
Einwohner: 3,9 Mio.<br />
43 % muslimische Bosniaken,<br />
32 % christlich-orthodoxe Serben,<br />
17 % katholische Kroaten und<br />
8 % Menschen, die sich keiner der<br />
drei großen Ethnien zuordnen wollen.<br />
Auch nach einem Jahrzehnt ist das Echo<br />
des Krieges immer noch deutlich zu<br />
hören. Täglich ruft es in Form von zerstörten<br />
Häusern und den Bildern getöteter<br />
Angehöriger den Bewohnern Leid und<br />
Grausamkeit ins Gedächtnis.<br />
Viele <strong>Kinder</strong> sahen hilflos mit an, wie<br />
nicht nur Nachbarn und Bekannte,<br />
sondern auch ihre eigenen Eltern und<br />
Geschwister zu Opfern wurden.<br />
Jennifer Nausch, Schüler Helfen Leben,<br />
Nach einer Recherchefahrt durch Bosnien<br />
2006.<br />
Quellen<br />
www.amnesty.de<br />
www.auswaertiges-amt.de<br />
www.kinderrechtebuero.at/fice-international.htm<br />
www.wings-of-hope.de<br />
www.fice.at