NOVA Juni 2010 - Astronomische Gesellschaft Luzern
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<strong>NOVA</strong> * <strong>Juni</strong> <strong>2010</strong><br />
Schweizer Minikamera erobert den Weltraum<br />
Mit der kleinen Sonde Proba-2 testet die europäische Weltraumagentur<br />
ESA insgesamt 17 neue Technologien unter Weltraumbedingungen. Mit<br />
an Bord ist dazu auch eine kleine Kamera, die uns jetzt einen Eindruck<br />
davon vermittelt, was ein Astronaut sehen würde, der in dieser Höhe<br />
um die Erde kreist. Die Kamera ist kleiner als eine Espresso-Tasse.<br />
Das Exploration Camera (X-Cam) genannte<br />
Instrument ist eine der 17 neuen Technologien,<br />
die mit Proba-2 unter Weltraumbedingungen<br />
getestet werden sollen und befindet<br />
sich an der Unterseite des Mini-Satelliten.<br />
Sie beobachtet im sichtbaren Bereich des<br />
Lichts und im nahen Infraroten und hat ein<br />
Blickfeld von 100 Grad. Ihre einfarbigen Bilder<br />
entsprechen in etwa dem, was auch ein<br />
Astronaut sehen würde, der auf Orbithöhe<br />
von Proba-2, also 800 Kilometer, auf die Erde<br />
blickt.<br />
X-Cam wurde von der Schweizer Firma Micro-Camera<br />
& Space Exploration entwickelt<br />
und ist das neuste Produkt des Unternehmens,<br />
das schon zahlreiche Kameras für<br />
ESA-Missionen geliefert hat, darunter In-<br />
Die Exploration camera (X-<br />
Cam), die an Bord von Proba-2<br />
getestet wird. Foto: ESA / Micro-Cameras<br />
& Space Exploration<br />
strumente für Proba-1, SMART-1 und Rosetta.<br />
"In X-Cam sind jede Menge Komponenten<br />
und neue Fähigkeiten integriert, die wir testen<br />
müssen", so Stephane Beauvivre von<br />
Micro-Camera & Space Exploration. "Die<br />
Kamera ist wirklich für Erkundungsmissionen entwickelt, was bedeutet, dass<br />
wir nicht wissen, was wir genau betrachten, wie weit es entfernt ist und welche<br />
Belichtungszeit sich anbietet. Die Kamera setzt aber nicht auf 'Trial & Error',<br />
sondern macht auf intelligente Weise Aufnahmen und kontrolliert selbst deren<br />
Qualität, um die bestmöglichen Bilder liefern zu können. Sie verfügt zudem<br />
über sehr viel Speicher, den wir hier auf seine Strahlungsresistenz testen wollen."<br />
Ähnliche Kameras könnten in Zukunft die Außenhaut von Satelliten überwachen,<br />
um sie nach Beschädigungen oder nach Alterserscheinungen abzusuchen.<br />
Kameras des Schweizer Unternehmens werden auch auf den geplanten<br />
ESA-Missionen ExoMars zum Mars und BepiColumbo zum Merkur zum Einsatz<br />
kommen. Die kleine Kamera an Bord des Landers der Kometensonde Rosetta<br />
ist auch von der Firma und soll 2014 eindrucksvolle Nahaufnahmen von der<br />
Oberfläche eines Kometen liefern.<br />
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