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wASSer UnD Brot - Hotellerie et Gastronomie Verlag

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FUSion<br />

von<br />

MinerAL<strong>wASSer</strong><br />

<strong>UnD</strong><br />

<strong>Brot</strong><br />

Giulia Buitoni erwarb 1827 in Sansepolcro einen kleinen Laden und besorgte sich gleich einige<br />

halbmechanische Geräte für die Pastaprpduktion. Das war der Anfang einer einzigartigen<br />

Unternehmensgeschichte.<br />

– 26 –<br />

text: riccarda Frei<br />

Bilder: Claudia Link<br />

Erde, Feuer, Luft und<br />

Wasser – auch beim <strong>Brot</strong>backen<br />

geht es nicht<br />

ohne die vier Elemente.<br />

Beim Low-Carb-<strong>Brot</strong><br />

der Bäckerei Merz in<br />

Chur wird aufs Wasser<br />

besonderen Wert gelegt.<br />

<strong>Brot</strong> ist eines der ältesten Lebensmittel.<br />

Schon vor über 30000 Jahren<br />

wurde nördlich der Alpen G<strong>et</strong>reide gemahlen.<br />

Mit Wasser vermischt, assen<br />

die Menschen das gemahlene G<strong>et</strong>reide<br />

als Brei. Später wurde der Brei auf<br />

heissen Steinen oder in der Asche des<br />

FeuerszuFladenbroten gebacken.<br />

So einfach wie bei unseren Ur-Ahnen<br />

ist das <strong>Brot</strong>backen heute nicht<br />

mehr. Der moderne Mensch braucht<br />

und verbrennt längst nicht mehr so<br />

viel Energie wie seine Vorfahren. Dafür<br />

sind seine Ansprüche in Bezug auf<br />

Nährwerte, Qualität, Inhaltsstoffe,<br />

Konsistenz, Haltbarkeit und natürlich<br />

anden Geschmack gestiegen.<br />

– 27 –<br />

ERDE<br />

Seit Herbst 2011 führt die Bäckerei<br />

Merz in Chur ein <strong>Brot</strong> im Sortiment,<br />

das ernährungspysiologisch höchsten<br />

Anforderungen genügen kann.<br />

Entwickelt wurde das Low-Carb-<br />

<strong>Brot</strong> (siehe Kasten) auf Initiative der<br />

Ernährungsberaterin Yvonne von<br />

Salis. «Frau von Salis, die eine Praxis<br />

für Ernährungsberatung im<br />

Grand Resort Quellenhof in Bad<br />

Ragaz führt, wollte für ihre Patienten<br />

ein <strong>Brot</strong>, das eine ausreichende<br />

Nährstoffversorgung garantiert,<br />

aber nur halb so viele Kohlenhydrate<br />

enthält wie handelsübliche <strong>Brot</strong>sorten»,<br />

erzählt Roni Merz, Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung der Bäckerei<br />

Merz. «In Zusammenarbeit mit der<br />

Willi Grüninger AG Mühlen in Flums<br />

und Yvonne von Salis haben wir ein<br />

<strong>Brot</strong> entwickelt, das die gewünschten<br />

Anforderungen erfüllt.» Das Sonnenkernmehl<br />

wird in der Bäckerei Merz<br />

unter anderem mit g<strong>et</strong>oast<strong>et</strong>em Soja,<br />

Leinsaat, Sesam und Sonnenblumenkernen<br />

ergänzt. Durch die Samen und<br />

Kerne hat das Low-Carb-<strong>Brot</strong> zwar einen<br />

höheren F<strong>et</strong>t- und Eiweissgehalt<br />

als zum Beispiel ein Grahambrot. Dafür<br />

weist es auch einen höheren Wert<br />

im Bereich Nahrungsfasern auf.<br />

«Wir haben ein paar Monate intensiv<br />

an der Rezeptur gearbeit<strong>et</strong>.<br />

Die Schwierigkeit bestand darin, die<br />

von Frau von Salis vorgegebenen tiefen<br />

Kohlenhydratwerte zu erreichen<br />

und dennoch ein <strong>Brot</strong> zu erschaffen,<br />

das man genussvoll isst. Heute bin<br />

ich stolz, dass wir zu den ersten in der<br />

Schweiz gehören, die ein richtig gutes<br />

Low-Carb-<strong>Brot</strong> herstellen und damit<br />

einen Hype ausgelöst haben», freut<br />

weiter<br />

sich Roni Merz.


WASSER<br />

Ein <strong>Brot</strong>-Rezept ist leicht zu kopieren.<br />

Deshalb wollte der Churer Bäcker<br />

für sein <strong>Brot</strong> noch ein Alleinstellungsmerkmal<br />

(USP) haben. Da neben<br />

dem Mehl und den Samen auch Wasser<br />

ein Hauptbestandteil von <strong>Brot</strong> ist,<br />

war für den innovativen Unternehmer<br />

sofort klar: «Ein besonderes Mehl<br />

braucht auch ein besonderes Wasser.»<br />

Dass Passugger dieses besondere Wasser<br />

sein sollte, war für ihn klar. Schon<br />

die Grosseltern von Roni Merz und<br />

Gründer des Familienunternehmens,<br />

zu dem mittlerweile mehrere Restaurants<br />

gehören, schenkten ihren Gästen<br />

ausschliesslich Passugger aus. Und<br />

bis heute gibt es inden Merz-B<strong>et</strong>rieben<br />

exklusiv dieses Mineralwasser, wenn<br />

auch mit einer individualisierten Etik<strong>et</strong>te.<br />

Für Roni Merz ist Passugger das<br />

beste Mineralwasser überhaupt – ein<br />

bisschen wohl auch, weil es aus Passugg,<br />

einem Ort oberhalb von Chur,<br />

stammt und somit ein regionales Produktist.<br />

Ausserdem ist die Marke Passugger<br />

ein starker, imMarkt gut verankerter<br />

Brand, der, wie die Bäckerei Merz<br />

selbst, noch inhabergeführtist und für<br />

Tradition, solides Handwerk und Innovation<br />

steht.<br />

Obwohl das Passugger-<strong>Brot</strong> das<br />

teuerste <strong>Brot</strong> im Sortiment ist, verkauft<br />

die Bäckerei Merz 120 Stück<br />

am Tag. Das Low-Carb-<strong>Brot</strong> ist 420<br />

Gramm schwer und kost<strong>et</strong> 4.50<br />

Schweizer Franken. «Pro Kilo <strong>Brot</strong>teig<br />

s<strong>et</strong>zen wir vier Deziliter Passugger<br />

mit Kohlensäure ein. Trotzdem<br />

ist das Low-Carb-<strong>Brot</strong> nur 30 Rappen<br />

teurer als andere <strong>Brot</strong>e unserer Spezialbrotlinie»,<br />

sagt Roni Merz und erklärt:<br />

«Zwar ist der Warenaufwand<br />

für das Passugger-<strong>Brot</strong> höher, doch der<br />

Teig ist einfacher in der Verarbeitung.<br />

Dadurch sparen wir einen Teil der Warenkosten<br />

in der Produktion wieder<br />

ein. Deshalb hält sich der Preisunterschied<br />

zu unseren anderen <strong>Brot</strong>en in<br />

Grenzen.» Die Konsumenten scheinen<br />

sich am <strong>et</strong>was höheren <strong>Brot</strong>preis<br />

nicht zu stören. Innerhalb weniger<br />

Monate hat sich das Passugger-<strong>Brot</strong><br />

zu einem Verkaufsschlager entwickelt<br />

und ist heute eines der vier bestverkauften<br />

<strong>Brot</strong>e der Bäckerei Merz. Ein<br />

Grund für seine grosse Beliebtheit –<br />

neben dem Geschmack und den ernährungsphysiologischen<br />

Vorteilen – ist<br />

seine lange Haltbarkeit. «Dank dem<br />

hohen F<strong>et</strong>tanteil der Samen und Körner<br />

behält das Passugger-<strong>Brot</strong> seine<br />

Feuchtigkeit. Es schmeckt auch eine<br />

Woche nach dem Kauf noch wunderbar.<br />

Ich kenne kein anderes <strong>Brot</strong>, dass<br />

so lange frisch bleibt», schwärmt Roni<br />

Merz, der für sich privat auch das Low-<br />

Carb-<strong>Brot</strong> mit nach Hause nimmt<br />

und dessen Haltbarkeit selbst g<strong>et</strong>est<strong>et</strong><br />

hat. Seine Beobachtung werden<br />

durch zahlreiche Kunden-Mails bestätigt.<br />

Einige Konsumenten, die Magen-<br />

Darmprobleme hatten, stellten fest,<br />

dass sie das Low-Carb-<strong>Brot</strong> besser vertragen<br />

als konventionelle <strong>Brot</strong>e.<br />

Das Passugger-<strong>Brot</strong> ist mittlerweile<br />

auch weit über Chur hinaus beliebt.<br />

Pro Woche werden <strong>et</strong>wa zehn Postpak<strong>et</strong>e<br />

mit diesem Low-Carb-<strong>Brot</strong> in die<br />

ganze Schweiz verschickt. Darunter<br />

auch an Restaurants in Genf und Zürich.<br />

Der grösste <strong>Gastronomie</strong>abnehmer<br />

ist aber das Grand ResortQuellenhof<br />

in Bad Ragaz. «Für den Quellenhof<br />

backen wir das Passuggerbrot exklusiv<br />

auch als exakt 75 Gramm schweres<br />

Brötchen», erklärt Roni Merz.<br />

Diese Exklusivität sei quasi ein Dankeschön<br />

für die Entwicklungsarbeit<br />

des Low-Carb-<strong>Brot</strong>es, an dem die<br />

Ernährungsberaterin Yvonne von Salis-Brecht,<br />

die im Grand Resortpraktiziert,massgeblich<br />

mitgewirkthat.<br />

Wie alle Teige darf auch der für das<br />

Passugger-<strong>Brot</strong> lange, also mindestens<br />

24 Stunden, ruhen, bevor er weiterverarbeit<strong>et</strong><br />

wird. «Der Low-Carb-Teig ist<br />

sehr angenehm zu handhaben und hat<br />

eine gute Struktur. Von der Konsistenz<br />

her ist er mit Kn<strong>et</strong>masse vergleichbar<br />

und kann dadurch rasch und leicht geformt<br />

werden», beschreibt Roni Merz.<br />

Da in der Teigmischung auch Weizen-<br />

– 28 –<br />

kleber enthalten ist, ist das Passugger-<br />

<strong>Brot</strong> für Zöliakiepatienten oder Allergiker<br />

nicht geeign<strong>et</strong>. Alle anderen,<br />

die ein sättigendes <strong>Brot</strong> mit geringem<br />

Kohlenhydratanteil möchten, werden<br />

das Passugger-<strong>Brot</strong> mit seinem kräftigen<br />

Aroma mögen.<br />

LUFT<br />

Damit dieses Aroma und die Luftigkeit<br />

des Teigs erhalten bleiben, hat<br />

Roni Merz in den «Ferrari» unter den<br />

Portioniermaschinen investiert. Stolz<br />

zeigt der Unternehmer seine neueste<br />

Anschaffung: einen Rheon-Teigportionierer.<br />

«In der Schweiz gibt es erst<br />

ein gutes Dutzend dieser Geräte. Sie<br />

portionieren ohne Volumenreduktion.<br />

Das ist uns extrem wichtig, denn es<br />

macht doch keinen Sinn, dass wir alles<br />

unternehmen, um Aroma und Luft<br />

in den Teig zu bekommen, um dann<br />

beim Portionieren beides zu einem<br />

grossen Teil wieder aus dem Teig heraus<br />

zu pressen.» Dass der Teig für das<br />

Passugger-<strong>Brot</strong> so luftig wird, liegt an<br />

den zwei Prozent Hefe und der Kohlensäure<br />

im Mineralwasser. Roni Merz<br />

hat festgestellt, dass die Kohlensäure<br />

nicht unbedeutend ist: «Wir haben<br />

vor der Markteinführung auch Tests<br />

mit Allegra, dem stillen Wasser aus<br />

der Passugger-Quelle, gemacht. Dieser<br />

<strong>Brot</strong>teig war weniger fest und dadurch<br />

schwierigerzuverarbeiten alsder mit<br />

dem kohlesäurehaltigen Wasser. Zudem<br />

war er auch weniger luftig.»<br />

Das Teigportionieren erfolgt ohne<br />

Volumenverlust maschinell, doch<br />

alle weiteren Vorgänge wie das Formen<br />

der <strong>Brot</strong>e und das Bestücken der<br />

Backbleche sind noch immer reine<br />

Handarbeit.<br />

FEUER<br />

Wie alle anderen Produkte aus der<br />

Bäckerei Merz werden auch die Passugger-<strong>Brot</strong>e<br />

in modernen Thermoöl-Ofen<br />

gebacken. Bei diesem Ofensystem<br />

fliesst heisses Öl durch die<br />

Wärmeelemente des Ofens, die jeweils<br />

über und unter den Backblechen liegen.<br />

«Das Thermoöl sieht fast wie Olivenöl<br />

aus», beschreibt Roni Merz die<br />

Flüssigkeit. Es wird durch einen kleinen<br />

Gasbrenner erhitzt und fliesst<br />

dann durch die Wärmeelemente.<br />

«Der Vorteil dieses Systems liegt darin,<br />

dass wir im ganzen Ofen eine konstant<br />

gleichmässige Wärme haben.<br />

Dadurch können wir eine sehr gleichmässige<br />

Backqualität erzielen. Ganz<br />

egal, ob das <strong>Brot</strong> während des Backprozesses<br />

oben, unten, hinten oder<br />

vorne im Ofen liegt.» Das zeitaufwändige<br />

Umschichten und Umräumen der<br />

<strong>Brot</strong>e während des Backens entfällt<br />

ganz.<br />

Um eine noch bessere Backqualität<br />

zu erzielen, werden möglichst<br />

viele Produkte nicht auf üblichen<br />

Backblechen in den Ofen<br />

geschoben, sondern auf speziellen<br />

Schamott-Steinplatten.<br />

Wenns ums <strong>Brot</strong>backen geht,ist der<br />

moderne Mensch nun eben doch nicht<br />

mehr so weit von seinen Ur-Ahnen<br />

entfernt. Auch sie wussten heisse Steine<br />

als optimale Backunterlage sehr zu<br />

schätzen. X<br />

Low-Carb-<strong>Brot</strong><br />

Der Begriff Low-Carb<br />

bedeut<strong>et</strong> übers<strong>et</strong>zt «niederer<br />

Kohlenhydratgehalt».<br />

Er bezeichn<strong>et</strong> eine Ernährungsform,<br />

bei der man den Konsum<br />

von kohlenhydrathhaltigen<br />

Lebensmitteln um 20<br />

bis 35 Prozent einschränkt.<br />

Die Low-Carb-Ernährung<br />

gewährleist<strong>et</strong> eine ausreichende<br />

Versorgung mit den lebensnotwendigen<br />

Nährstoffen und<br />

ist als alltägliche Ernährungsform<br />

geeign<strong>et</strong>. Low-Carb<br />

bedeut<strong>et</strong> nicht automatisch<br />

auch weniger Kalorien.<br />

So hat das Passugger-<strong>Brot</strong><br />

beispielsweise 248 Kilokalorien<br />

(1.037 Kilojoules) auf 100<br />

Gramm, während ein Weizenvollkornbrot<br />

die gleiche Menge<br />

227 Kilokalorien<br />

(950 Kilojoules) ausweist.<br />

Dafür bi<strong>et</strong><strong>et</strong> das Passugger-<br />

Low-Carb-<strong>Brot</strong> einige andere<br />

Vorteile:<br />

X<br />

Um 50 Prozent reduzierten<br />

Kohlenhydratgehalt. Dadurch<br />

stabilere Blutwerte nach<br />

dem Verzehr, geringere Insulinausschüttung<br />

und besserer<br />

Körperf<strong>et</strong>tabbau.<br />

X<br />

Höherer Eiweissanteil mit<br />

höherer biologischer Wertigkeit<br />

(höherer Anteil an Aminosäuren<br />

und höherer Sättigungsgrad)<br />

X<br />

Höherer Anteil an mehrfach<br />

ungesättigten F<strong>et</strong>tsäuren<br />

wie Omega-3 und Omega-6.<br />

Durch Zus<strong>et</strong>zen von Mineralwasser<br />

einen zusätzlichen Anteil<br />

an Mineralstoffen.<br />

– 29 –<br />

A<br />

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Z<br />

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G<br />

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Besuchen Sie uns an der<br />

Gastroausstellung ZAGG<br />

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Hunkeler Gastro AG<br />

Grimselweg 5<br />

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Fax 041 368 91 90<br />

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