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Demografiewandel Es lässt sich nicht mehr leugnen. Auch wenn wir nicht täglich die Medien verfolgen, sehen wir es auf der Straße: Es gibt immer weniger Kinder und junge Leute und immer mehr ältere und alte Menschen. Unsere Bevölkerungs- pyramide entwickelt sich zu einem Bevölkerungspilz. Und diese Veränderung der Altersstruktur hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft. Text: Gabriele Reitemeyer
Arbeitswelt Zurückgehende Geburtenraten tragen dazu bei, dass es in den Unternehmen zu wenig Nachwuchs gibt. Das durchschnittliche Alter der Beschäftigten liegt heute schon bei mehr als 45 Jahren. Quer durch alle Branchen und Betriebsgrößen werden händeringend Mitarbeiterinnen und Miitarbeiter gesucht. Die Firmen werden immer erfinderischer, um Auszubildende oder Fachkräfte für sich zu gewinnen und dann zu halten. Die Firmen SI – Soziale Innovation GmbH und CE- Consult – Curt Ebert GmbH & Co. KG haben in ihrer „Initiative Demografie“ zwei Jahre lang Firmen begleitet, die sich dem Demografie-Wandel bewusst gestellt haben. In einem Projekt war und ist es das Ziel, Wissen, das durch das Ausscheiden älterer Arbeitnehmer unweigerlich verloren geht, im Unternehmen zu halten. Sie haben zum Beispiel Tandems aus einem älteren und einem jüngeren Mitarbeiter ins Leben gerufen. Hier gibt der Ältere dem Jüngeren die über Jahre angeeigneten Kniffe weiter, die so in keinem Lehrbuch stehen. Jetzt sind sie in einer Arbeitsmappe festgehalten und damit für die Nachwelt nachvollziehbar. Eine andere Form der Wissenssicherung ist eine gezielte Personalentwicklung. In einem weiteren Projekt innerhalb der Initiative haben mittelständische Unternehmen das Potenzial ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den daraus resultierenden Weiterbildungsbedarf ermittelt. Je nach Firma und Aufgabenstellung erstreckt sich der Weiterbildungsplan über mehrere Jahre. Dadurch bleiben diese Unternehmen auch weiterhin wettbewerbsfähig. Umfrage Im Vergleich der fünf größten Länder Europas ist in Deutschland das Bewusstsein für den demografischen Wandel am stärksten ausgeprägt. Das hat eine demografische Fitness-Umfrage des Adecco Instituts unter 502 Firmen ergeben. Das bedeutet leider noch nicht, dass Deutschland auch wirklich gut vorbereitet ist. Zumindest fangen die Unternehmen an, sich um dieses Thema zu kümmern. Nach der Globalisierung ist es die größte Herausforderung, vor der sie stehen. Immerhin planen 15 Prozent der Großunternehmen, 2008 mehr Mitarbeiter über 50 Jahre einzustellen als in 2007. Parallel zur Konzentration auf die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen sich deutsche Unternehmen der Schulausbildung und der Aus- und Weiterbildung widmen. Denn guter Nachwuchs wird immer rarer. Frau und Beruf 15 Deshalb kooperieren immer mehr Firmen mit Schulen, um auf sich und die vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Schülerinnen und Schüler wissen oftmals gar nicht, welche Ausbildungsberufe es allgemein gibt und welche Inhalte damit verbunden sind. Mit solchen Aktionen ist beiden Seiten gedient. Leben nach dem Berufsleben Unsere Lebenserwartung ist dank besserer medizinischer Versorgung und gesünderer Ernährung kontinuierlich gestiegen. Heute haben wir auch wirklich noch ein Leben nach dem Berufsleben. In den jüngeren Rentenjahren nutzen viele Rentner und Pensionäre die neu gewonnene Zeit zum Reisen, für ausgiebige Gartenarbeit oder genießen einfach ihre freien Stunden. Die Seniorinnen und Senioren, die sich bester Gesundheit erfreuen, nutzen ihre Freizeit viel bewusster. Sie reisen öfter und weiter, als es Generationen vor ihnen getan haben. Und die Reiseveranstalter stellen sich auf die neue Kundengruppe ein. Zum Beispiel bietet ein Busunternehmen Reisen für Herzkranke mit Begleitung durch einen Kardiologen an. Berufe Durch den Rückgang der Geburtenrate werden weniger Erzieherinnen und Erzieher benötigt. Auf der anderen Seite wünschen die älteren Menschen immer öfter Hilfe in ihrem Alltag. Das beginnt bei der Putzfrau und dem Fensterputzer, geht weiter über den Gärtner und hört bei der ambulanten Pflege noch lange nicht auf. Insgesamt wird die Anzahl an Pflegekräften für ältere und pflegebedürftige Menschen steigen, da auch die Anzahl an Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen steigen wird. Die Menschen werden zwar insgesamt älter. Das heißt aber nicht, dass sie dies auch bei voller Gesundheit werden. Schon heute sind die Stellenbörsen voll von Stellenausschreibungen für Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Aber nicht nur die Pflegeberufe gewinnen an Bedeutung, sondern auch die Berufe in der Gesundheitsbranche allgemein und in der Wellness-Branche. Ältere Menschen leben heute bewusster und genießen ihr Leben. Dazu gehören sowohl sportliche Aktivitäten als auch Massagen oder Schönheitsbehandlungen. Und zur Belohnung lockt dann ein Besuch im Café oder Restaurant.
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