Unter dem Motto „Scirocco meets trends“ - fraulich Online
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Fraulich_9 17.11.2008 8:26 Uhr Seite 1<br />
<strong>fraulich</strong><br />
Neugierig. Selbstbewusst. Niveauvoll.<br />
Die interessante Frau<br />
Triathletin<br />
Rita Keitmann<br />
Allein unter Männern<br />
Schreinerin Barbara J.-Falsone<br />
Professionelle Trauerbegleitung<br />
Wenn Trauer die Seele quält<br />
Ungewöhnliche Kohlrezepte<br />
Kohl ist cool<br />
Ausgabe 9 · 4. Jahrgang<br />
Späte<br />
Mutterschaft<br />
Gnade oder<br />
Belastung
Fraulich_9 17.11.2008 8:26 Uhr Seite 2<br />
www.<strong>fraulich</strong>-online.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
G&M Verlag<br />
Gelhot & Mertins GbR<br />
Wittbräucker Straße 459<br />
44267 Dortmund<br />
Telefon<br />
02 31 - 9 46 20 36<br />
02 31 - 9 09 83 70<br />
Telefax<br />
02 31 - 9 46 20 37<br />
E-Mail<br />
heike.gelhot@t-online.de<br />
Internet<br />
www.<strong>fraulich</strong>-online.de<br />
Anzeigenleitung<br />
Heike Gelhot<br />
Redaktion<br />
Heike Gelhot (verantw.)<br />
Norbert Mertins<br />
Lithos<br />
Heike Gelhot<br />
Layout<br />
Norbert Mertins<br />
Druck<br />
Industriedruck GmbH<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 1 vom 1. 9. 2005<br />
„<strong>fraulich</strong>“ erscheint vierteljährlich.<br />
Auflage: 10.000 Exemplare<br />
Wir übernehmen keine Gewähr für unaufgefordert<br />
eingesandte Manuskripte oder Fotos.<br />
Abdruck und Vervielfältigung redaktioneller<br />
Beiträge und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen<br />
Zustimmung des Verlages.<br />
Für den Inhalt der gelieferten Anzeigen, Texte<br />
und Bildvorlagen übernimmt der Verlag keine<br />
Haftung. Die durch den Verlag gestalteten<br />
Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt und<br />
dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
des Verlages weiterverarbeitet werden.<br />
Titelfoto:<br />
www.mev.de<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
ist der Sommer, der eigentlich eine Regenzeit war, an Ihnen vorbei ge-<br />
rauscht, oder konnten Sie ihn genießen? Haben Sie Ihren Anteil an blau-<br />
em Himmel, Sommersonne und herrlich süßen Früchten abbekommen?<br />
Jetzt heißt es durchatmen, innehalten und auf die bunten Boten des<br />
Herbstes achten, bevor der Weihnachtsrummel uns in seinen Bann zieht.<br />
Denken Sie daran, dass auch Sie ein Recht auf Zeit für sich haben: Um sich<br />
zu pflegen, sich zu verwöhnen, mal wieder ein gutes Buch zu lesen oder<br />
einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Gönnen Sie sich einen gemüt-<br />
lichen Nachmittag mit dieser Ausgabe der <strong>fraulich</strong>, gehen Sie mit uns auf<br />
Reisen und lernen Sie ungewöhnliche Frauen kennen, die unbeirrt ihre<br />
eigenen Wege gehen und zuweilen auch „ihren Mann stehen“.<br />
Übrigens: Wir werden besonders gern in der Badewanne, in der<br />
Hängematte oder im Café gelesen. Und wir haben gar nichts dagegen,<br />
dass Sie uns weiterempfehlen.<br />
Mit herzlich-herbstlichen Grüßen<br />
Ihr „<strong>fraulich</strong>“-Team
Fraulich_9 17.11.2008 8:26 Uhr Seite 3<br />
12<br />
4<br />
6<br />
20<br />
24<br />
Inhalt<br />
Die interessante Frau<br />
Triathletin Rita Keitmann 4<br />
Frau und Familie<br />
Späte Mutterschaft - Gnade oder Belastung 6<br />
Frau und Beruf<br />
Allein unter Männern –<br />
Schreinerin Barbara J.-Falsone 10<br />
Bis in die Spitzen<br />
Selbstmarketing – ein STIMMiges<br />
Gesamtkonzept 12<br />
Demografiewandel 14<br />
Nie im Ruhestand 16<br />
Ratgeber<br />
Wenn Trauer die Seele quält 17<br />
Frauen der Geschichte<br />
Astrid Lindgren 19<br />
Rezepte<br />
Kohl ist cool –<br />
Neue, ungewöhnliche Kohlrezepte mit Pfiff 20<br />
Hintergrund<br />
Werbung macht erfinderisch 22<br />
Kommentar<br />
PISA – wird jetzt alles besser? 23<br />
Reisetipp<br />
Die Adria abseits der Strände 24<br />
Mythologie<br />
Kriegerische Frauen – Amazonen 27<br />
Buchtipp 32
Fraulich_9 17.11.2008 8:26 Uhr Seite 4<br />
4<br />
Meter für<br />
Meter<br />
<strong>dem</strong> Ziel<br />
entgegen<br />
Text: Stefanie Haddick · Fotos: Benito Barajas<br />
RITA KEITMANN<br />
Triathletin<br />
226 Kilometer, in etwa die Strecke von Düsseldorf nach Amsterdam: Ein<br />
Weg, der quasi danach schreit, per Auto, wenn nicht sogar per Flugzeug<br />
zurückgelegt zu werden – es sei denn man ist Triathlet. Mit 3,8 Kilometern<br />
Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern<br />
Laufen überbrücken die Mehrkämpfer auf der Langdistanz regelmäßig<br />
diese Entfernung. Und während der bloße Gedanke daran <strong>dem</strong> durchschnittsdeutschen<br />
Couchpotato schon Schweißperlen auf die Stirn treibt,<br />
zaubert er Rita Keitmann ein Lächeln aufs Gesicht, ein Leuchten in die<br />
Augen.<br />
Sportlich war die gebürtige Dortmunderin schon immer, spielte Volleyball,<br />
ging zum Training in den Schwimmverein. „Eines Tages habe ich dann<br />
zufällig einen Bericht über den Ironman auf Hawaii gesehen und der hat<br />
Lust gemacht, es auch einmal mit Triathlon zu probieren.“ Also beginnt sie<br />
mit <strong>dem</strong> Training und nimmt 1983 gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem<br />
Bruder an ihrem ersten Wettkampf teil. „Damals hat mein Vater zusammen<br />
mit mir die Ziellinie überquert. Der war vielleicht stolz.“, erzählt Rita<br />
Keitmann lachend und die kurzen braunen Locken wippen im Takt.
Fraulich_9 17.11.2008 8:26 Uhr Seite 5<br />
Bereits zwei Jahre später ist die<br />
heute 52-Jährige Westdeutsche<br />
Meisterin im Langtriathlon. Seit<strong>dem</strong><br />
fährt sie einen Erfolg nach<br />
<strong>dem</strong> anderen ein. Erfolge, die sie<br />
durchaus genießt. Keine Frage.<br />
Aber ihre eigentlich Leidenschaft<br />
gilt <strong>dem</strong> Training. „Ohne meinen<br />
täglichen Sport fühle ich mich<br />
unwohl. Ich muss einfach da raus<br />
und laufen, aufs Rad oder ins<br />
Wasser“, sagt sie und lehnt sich entspannt<br />
im Stuhl zurück. Und<br />
genauso locker, wie sie da sitzt, geht<br />
sie das regelmäßige Training an.<br />
„Das ist ja gerade das Tolle am<br />
Triathlon: Man muss sich in der<br />
Vorbereitung nicht völlig verausgaben,<br />
sondern nur langsam die<br />
Ausdauer steigern.“<br />
Doch wenn es dann auf einen<br />
Wettkampf zugeht packt auch Rita<br />
Keitmann der Ergeiz: „Ich bin zwar<br />
eigentlich nicht so der Wettbewerbstyp,<br />
aber wenn schon denn<br />
schon.“ Und was dann möglich ist,<br />
zeigte sie 2006 beim Ironman auf<br />
Hawaii. „Ich wollte unbedingt aufs<br />
Treppchen, dafür habe ich dann<br />
auch gerne zweimal täglich und bis<br />
zu 25 Stunden in der Woche trainiert.“<br />
Und es hat sich gelohnt:<br />
Nach 11 Stunden, 17 Minuten und<br />
27 Sekunden überquerte sie als<br />
Dritte der AK 50 die Ziellinie.<br />
Über elf Stunden unterwegs. Viel<br />
Zeit um nachzudenken, sollte man<br />
meinen. Und was genau geht Rita<br />
Keitmann während der ganzen Zeit<br />
durch den Kopf? „Ich denke garnicht<br />
groß nach. Meine Gedanken<br />
gelten immer nur je<strong>dem</strong> Meter, der<br />
mich <strong>dem</strong> Ziel näher bringt. Die<br />
Zeit geht dabei unheimlich schnell<br />
rum, weil man so mit <strong>dem</strong> beschäftigt<br />
ist, was man gerade macht.<br />
Immer mit <strong>dem</strong> nächsten Schritt,<br />
<strong>dem</strong> nächsten Beinschlag, <strong>dem</strong><br />
nächsten Tritt ins Pedal.“ Auch<br />
wenn es einmal nicht so gut läuft,<br />
denkt eine Rita Keitmann nicht ans<br />
aufgeben. „An schlechten Tagen<br />
bleibt es die Hauptsache, dass ich<br />
das Ziel erreiche. Ich kämpfe nicht<br />
gegen die Uhr“, erklärt sie. Frauen,<br />
so Keitmann, seien bei einem<br />
Ausdauersport wie Triathlon sowieso<br />
im Vorteil: „Männer geben<br />
auf, wenn sie erkennen, dass sie<br />
nicht mithalten können. Frauen<br />
kämpfen eher gegen sich selbst als<br />
gegen andere, bleiben deshalb dran<br />
und gewinnen, so oder so.“ Und<br />
damit die Siege gegen sich selbst<br />
und andere nicht langweilig werden,<br />
ist Rita Keitmann stets auf der<br />
Suche nach neuen Herausforderungen.<br />
Die letzte nahm sie im<br />
September mit ihrem ersten Wettkampf<br />
im Crosstriathlon an: 1500 m<br />
Schwimmen im eiskalten Meer,<br />
35 km Mountainbikefahren gegen<br />
den starken Nordseewind und<br />
12 km Crosslauf im tiefen Sand.<br />
„Da kann ich mich nicht messen“,<br />
hatte sie vorher noch bescheiden<br />
gesagt und sich dann selbst eines<br />
besseren belehrt: In 3 Stunden 42<br />
Minuten und 25 Sekunden meisterte<br />
sie die Strecke und darf sich seit<strong>dem</strong><br />
Europameisterin nennen. Wie<br />
sie das Ziel erreicht hat? Schritt für<br />
Schritt, Meter für Meter.<br />
Seit über 20 Jahren für euch da...<br />
44225 Dortmund<br />
Harkortstraße 107<br />
tel 0231-716688<br />
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www.rueckenwind-sportservice.de<br />
5
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 6<br />
6 Frau und Familie<br />
Späte Mutterschaft<br />
Gnade oder Belastung<br />
Text: Silke Hehner · Fotos: Benito Barajas<br />
Frauen sind heute gleichberechtigt - sollen sie zumindest<br />
sein. Das bedeutet auch, dass Frauen heute bessere<br />
Ausbildungschancen geboten bekommen als Generationen<br />
zuvor. So widmen sich nach einer fundierten Ausbildung<br />
oder einem Studium heutzutage mehr Frauen als<br />
früher der beruflichen Weiterentwicklung. Ihre Chancen<br />
im Beruf steigen, auch dank modernen Wissens über<br />
Verhütung. Die Kehrseite der Medaille: die Familiengründung<br />
verschiebt sich in ein höheres Alter. Der Staat<br />
mit seiner Schwerfälligkeit, wirklich attraktive Anreize zur<br />
Familiengründung zu entwickeln, tut sein übriges.<br />
Auch andere Gründe führen heute zu einer späten<br />
Mutterschaft: Erstbindungen lösen sich auf, Scheidungen<br />
schaffen einen neuen Pool Bindungswilliger, neue Partnerschaften<br />
wecken den Wunsch nach weiteren Kindern.<br />
Die Reproduktionsmedizin unterstützt mit ihren Techniken,<br />
wenn sich mit den am Lebenshorizont drohenden<br />
Wechseljahren eine Schwangerschaft auf natürliche Weise<br />
nicht einstellt. Fakt ist: Das Alter der Mütter bei Erstgeburten<br />
steigt. Und viele Frauen entscheiden sich nach<br />
Jahren im Beruf, noch in den späten Dreißigern dazu<br />
Mutter zu werden oder ein weiteres Kind zu bekommen.<br />
Ruhestandsfamilie<br />
So sprechen Soziologen bereits sarkastisch von der<br />
„Ruhestandsfamilie“. Die heute 40jährigen weisen die<br />
niedrigsten Geburtenraten auf. In anderen Jahrgängen<br />
sieht das ganz anders aus: 1000 Frauen des Jahrgangs 1968<br />
hatten bis zu ihrem 25. Geburtstag 382 Kinder geboren -<br />
beim Jahrgang 1973 waren es zum gleichen Zeitpunkt<br />
bereits 421.<br />
Das statistische Landesamt Baden-Würtemberg macht in<br />
seinem Monatsheft 10/2007 den Trend deutlich: „1978<br />
lag das Durchschnittsalter der Mütter bei Geburt eines<br />
Kindes noch bei 27 Jahren. Seither ist es stetig angestiegen;<br />
2006 lag es bereits bei knapp 31 Jahren. Noch deutlicher<br />
wird dieser »Trend zur späten Mutterschaft«, wenn<br />
der Anteil der Geburten von Frauen, die im Alter von 35<br />
und mehr Jahren (noch) ein Kind geboren haben, an allen<br />
Geburten herangezogen wird: 1985 lag dieser Anteil erst<br />
bei knapp 8 Prozent, 1995 bei gut 11 Prozent und 2006<br />
bereits bei 23 Prozent. Damit hat sich der Trend zur »späten<br />
Mutterschaft« in den letzten Jahren erheblich<br />
beschleunigt.“
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 7<br />
Gnade der späten Mutterschaft<br />
Katja Mollenkopf hat viele Jahre gebraucht, um ein zweites<br />
Mal Mutter zu werden. Heute ist ihr Erstgeborener 16<br />
Jahre alt, im Arm hält sie den siebenmonatigen Nachwuchs.<br />
Der Kleine strahlt und strampelt munter. Die<br />
42jährige Physiotherapeutin aus Mülheim ist dagegen<br />
blass und schmal. Sie wirkt erschöpft. Doch sie ist voller<br />
Überzeugung als sie sagt, ihr Mann und sie seien überglücklich<br />
über ihre späte Elternschaft. Eine Risikoschwangerschaft,<br />
hatten die Mediziner gesagt.<br />
Diese ernüchternde Bezeichnung bekommt heute jede<br />
werdende Mütter ab 35 Jahren mit auf den Weg in die<br />
Mutterschaft. Kein ermunterndes Wort. Auch im<br />
Bekanntenkreis fehlt häufig das Verständnis, wenn es<br />
heißt: wir werden noch einmal Eltern. Bei Mollenkopfs<br />
jedoch verliefen Schwangerschaft und Geburt komplikationslos.<br />
„Das zweite Kind nehme ich mit noch mehr Dankbarkeit<br />
entgegen als unser erstes. Mir ist die Gnade der Mutterschaft<br />
heute viel bewusster als vor 16 Jahren. Auch ist<br />
mein Ego, das jetzt zugunsten der Bedürfnisse des Säuglings<br />
hinten anstehen muss, kleiner geworden. Bei meinem<br />
ersten Sohn habe ich viel stärker als heute darauf<br />
geschaut, dass ich persönlich nicht zu kurz komme.“,<br />
erinnert sie sich lächelnd.<br />
Ihre späte Mutterschaft hatte sich Katja Mollenkopf allerdings<br />
leichter vorgestellt. „Ich hatte gedacht, es wird einfacher<br />
als beim ersten Kind, weil ich Erfahrungen hatte.<br />
Das Wissen aus der ersten Mutterschaft ist aber ist verblichen.<br />
Ich muss mir eigentlich alles<br />
wieder neu aneignen.“<br />
„Alte Mütter sind sehr<br />
schlechte Omas!“<br />
Einen ganz anderen Aspekt wirft Silke<br />
Reinhardt ins Spiel: „Meine Mutter<br />
hat nach uns vier Kindern mit 43<br />
Jahren und einem Abstand von 23<br />
Jahren zu mir als Jüngster noch meinen<br />
Bruder Dennis bekommen.Vier<br />
Jahre danach bin ich selber Mutter<br />
geworden. Da war ich 22. Es war so<br />
viel Konkurrenz zwischen meiner<br />
Mutter und mir. Da gab es häufig heftigen<br />
Streit.Aber das schlimmste war:<br />
Meine Kinder hatten keine Oma,<br />
weil die mit ihrem Muttersein besetzt<br />
war.<br />
Als dann dieser jüngste Bruder von mir ins Schulalter und<br />
später in die Pubertät kam, war unsere Mutter nicht im<br />
Mindesten belastbar, weil ihr alles zuviel war. Und dann<br />
kamen noch ihre Wechseljahre mit heftigen Stimmungsschwankungen.<br />
Das war für den damals elfjährigen<br />
Dennis echt belastend.“<br />
„Es ist anmaßend, über späte<br />
Mutterschaft zu urteilen.“<br />
Frau und Familie 7<br />
„Ich finde die in der Gesellschaft weiten teils verbreitete<br />
Haltung, bis Mitte 30 sollte eine Frau Mutter geworden<br />
sein, schlicht unverschämt. Eine Anmaßung!“, empört sich<br />
Hebamme Tanja Baensch. Immer weniger ältere Frauen<br />
trauen sich noch, sich selbst und ihrer natürlichen<br />
Fähigkeit zu vertrauen. Ein Großteil hat nicht mehr das<br />
Vermögen, wertfrei auf die Schwangerschaft zuzugehen.<br />
„Ein fragwürdiges Instrument einer die späte Schwangerschaft<br />
begleitenden Schulmedizin ist dann häufig die<br />
Angst. Pränatale Diagnostiken, die in einer Risikoschwangerschaft<br />
empfohlen werden, machen die Schwangerschaft<br />
dann leicht zu einer technisierten, wenig natürlichen<br />
Angelegenheit.“<br />
„Leider lassen sich die meisten Frauen auf die Schiene mit<br />
der überzogenen gerätemedizinischen Begleitung ihrer<br />
Schwangerschaft ein und leben mit <strong>dem</strong> Stempel: „Ich<br />
bin risikoschwanger“, sagt die 35jährige Hebamme.<br />
„Wenigen bleibt dieses natürliche Vertrauen, es wird gut<br />
werden. Und das ist es wirklich, was eine späte Schwangerschaft<br />
belastet und belastend macht.“ Sie wünscht<br />
Frauen, die im spätgebärfähigen<br />
Altern noch einen Kinderwunsch<br />
haben: „Nur Mut, ihr schafft, was ihr<br />
wollt!“ Und wenn der Nachwuchs da<br />
ist: „Holt euch <strong>Unter</strong>stützung, schafft<br />
Netzwerke, helft euch gegenseitig.“<br />
Die österreichische Autorin Petra<br />
Fosen-Schlichtinger bringt es auf den<br />
Punkt: „Eine Frau ist im Prinzip nie<br />
zu alt für ein Kind, sie muss sich nur<br />
darüber im Klaren sein, dass sich mit<br />
einem Kind ihr Leben komplett verändert.“<br />
Buchtipp:<br />
Fosen-Schlichtinger, Petra: Vom<br />
Glück, spät Mutter zu werden.<br />
Düsseldorf: Patmos, 2006. ISBN:<br />
9783491401013.
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 8<br />
8 Promotion<br />
Wohnen mit<br />
Gefühl Boutique<br />
Sobald der Kunde die Wohnwelt betritt, wird er<br />
empfangen von den schönen Dingen des Lebens. Er<br />
steht in der Boutique. Hier finden sich allerlei wunderschöne<br />
Kleinigkeiten, die ein Haus oder eine<br />
Wohngefühl hat in Schwerte einen Namen: Wohnung erst zu einem Zuhause machen. Der<br />
Dauerbrenner ist ein weißes Geschirr, das das Eckige<br />
die Wohnwelt Reuper in Geisecke. und das Runde harmonisch mit einander verbindet.<br />
Auf verschiedenen Tischen sind unterschiedliche<br />
Auf 10.000 m<br />
Themen wie Gold und Silber oder Cuba libre dekoriert.<br />
Fortlaufend werden diese aktualisiert, denn die<br />
große Anzahl der Stammkunden möchte immer wieder<br />
neue Anregungen bekommen.<br />
2 Ausstellungsfläche bietet das<br />
Haus alles, was die eigenen vier Wände wohn-<br />
lich gestaltet.
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 9<br />
Die Boutique ist das Steckenpferd<br />
von Petra Reuper. Auf ihr Betreiben<br />
hin wurde dieser Bereich in die<br />
Wohnwelt aufgenommen. Sie hat ein<br />
natürliches Gespür für das Schöne<br />
und holt sich zum Beispiel auf<br />
Messen immer wieder neue Anregungen.<br />
„Da sieht man etwas Einfaches<br />
und denkt, das ist es.“ Oftmals<br />
lässt sich schon mit Kleinigkeiten und<br />
wenigen Handgriffen ein ganz neues<br />
Bild herstellen. Und genau das schätzen<br />
ihre Kundinnen. Die Kundinnen<br />
schätzen ebenfalls die zahlreichen<br />
Geschenkideen, bei denen die ausgestellte<br />
Ware als kleines und größeres<br />
Mitbringsel präsentiert wird. Daraus<br />
entwickeln sich im Gespräch wieder<br />
neue Ideen, die das Personal von<br />
Reuper gerne aufgreift. Denn hier<br />
steht die persönliche und individuelle<br />
Beratung im Vordergrund.<br />
Am 15. November wird die aktuelle<br />
Weihnachtsdekoration offiziell vorgestellt.<br />
Dazu laden Petra Reuper<br />
und ihr Team herzlich ein.<br />
Über das ganze Jahr hinweg gibt es<br />
immer wieder so genannte Deko-<br />
Tage. Dann wird aus den Spezialitäten,<br />
die in der Boutique angeboten<br />
werden: Dipps, Saucen, Nudeln,<br />
etwas Leckeres gezaubert.<br />
Bistro<br />
Der Bistro-Bereich bildet den Übergang<br />
von der Boutique in den<br />
Wohnbereich und bietet die Möglichkeit,<br />
sich bei einem Kaffee auszuruhen.<br />
Am Wochenende werden hier<br />
auch Kuchen oder Waffeln angeboten.<br />
Sortiment<br />
Die Wohnwelt Reuper ist ein Vollsortiment-Anbieter,<br />
der Mitglied im<br />
Global-Europa Möbel Verbund ist.<br />
Der Kunde findet hier die Themen<br />
Wohnen, Schlafen, Essen von den<br />
Einsteigerpreislagen bis hin zur<br />
gehobeneren Preisklasse. Auch im<br />
kommenden Jahr sind die neuen<br />
Hölzer Kernbuche, Wildeiche, Erle<br />
und Weide in allen Variationen im<br />
Angebot. Daneben bleiben Lack und<br />
Glas gefragte Alternativen. Zahlreiche<br />
Ausstellungsstücke vermitteln<br />
einen Eindruck, was möglich ist.<br />
Ergänzend zu den gezeigten Stücken<br />
sind darüber hinaus viele Möbel zu<br />
bestellen, die sich die Kunden zuvor<br />
im Katalog vor Ort ansehen können.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt liegt<br />
auf <strong>dem</strong> Segment Küchen. Der<br />
Kunde bekommt sowohl Blockware<br />
als auch eine individuell nach seinen<br />
Wünschen und Bedürfnissen geplante<br />
Küche. Das Fachpersonal setzt sich<br />
in Ruhe mit <strong>dem</strong> Interessenten<br />
zusammen und erstellt einen eigenen<br />
Plan für die vorhandenen Gegebenheiten.<br />
Küchenmöbel werden übrigens inzwischen<br />
auch in Arztpraxen und<br />
Friseurgeschäften eingesetzt, da sie<br />
aufgrund ihrer Funktionalität so<br />
vielfältig verwendbar sind.<br />
Meisterstücke<br />
Für den gehobenen Geschmack und<br />
ein etwas größeres Budget bietet<br />
Reuper die Meisterstücke. Diese<br />
kleine, exklusive Kollektion verbindet<br />
Tradition mit aktuellen Technologien.<br />
In ausgewählten Werkstätten<br />
werden aus besonders hochwertigen<br />
Materialien exklusive Möbel für die<br />
Bereiche Wohnen und Essen hergestellt.<br />
Geschichte<br />
Tradition und Qualität sind von<br />
jeher eng mit <strong>dem</strong> Namen Reuper<br />
verbunden. 1928 gründete Josef<br />
Reuper in Dortmund-Oespel ein<br />
Möbeleinzelhandelsunternehmen.<br />
Im Laufe der Jahre vergrößerte sich<br />
die Fläche, auch die Standorte wechselten.<br />
Anfang der 50er Jahre übernahmen<br />
Sohn und Schwiegertochter<br />
die Geschäftsführung.<br />
Seit 1984 ist die Wohnwelt Reuper<br />
in Schwerte-Geisecke eine feste<br />
Größe. Inzwischen wird das <strong>Unter</strong>nehmen<br />
in dritter Generation von<br />
Michael Reuper und Thomas<br />
Cuylen geführt. Wie in den Generationen<br />
zuvor sind auch jetzt die<br />
Ehefrauen die tatkräftigen Stützen<br />
ihrer Männer.<br />
Schwerte-Geisecke · An der Silberkuhle 2 · Tel. 0 23 04 / 4 60 41-42<br />
E-Mail: wohnwelt-reuper@t-online.de · www.reuper-moebel.de<br />
Promotion 9
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 10<br />
10 Frau und Beruf<br />
Allein unter Männern<br />
Schreinerin Barbara J.-Falsone<br />
Text: Stefanie Neumann · Fotos: Christian Dobbert<br />
Wer die zierliche Frau mit den dun-<br />
klen Haaren und <strong>dem</strong> fröhlichen<br />
Blitzen in den Augen sieht, würde<br />
ihr sicher vieles zutrauen – streng<br />
beruflich gesehen natürlich: Aber<br />
nicht, dass sie seit 1974 im<br />
Schreinerhandwerk ihre Frau steht.<br />
Heute arbeitet Barbara J.-Falsone im<br />
alteingesessenen, familieneigenen<br />
Umzugsbetrieb mit. Und das tatkräftig:<br />
Sie organisiert Umzüge, plant<br />
und baut Küchen auf und fasst<br />
genauso mit an wie ihre männlichen<br />
Kollegen. „Alles eine Frage der Technik“,<br />
sagt sie und lacht.<br />
Als sie 1974 ihre Lehre zur Schreinerin<br />
begann, war das schon eine<br />
kleine Sensation. Natürlich nicht für<br />
sie selbst: „Mir war klar, dass ich keinen<br />
Bürojob wollte. Mein Traumberuf<br />
wäre Automechanikerin gewesen.<br />
Aber meine Mutter war strikt<br />
dagegen. Für sie war es eine Horror-<br />
vorstellung, dass ihre Tochter tagsüber<br />
mit ölverschmierten Händen<br />
und Trauerrändern unter den Nägeln<br />
herumläuft.“ Andererseits waren<br />
auch die spießigen 60er Jahre vorbei<br />
– der frische Wind der 68er hatte die<br />
Gesellschaft durcheinandergewirbelt<br />
und die Menschen waren offen für<br />
Neues. „Ein Freund meines Vaters<br />
hatte eine Tischlerei“, erinnert sich<br />
Barbara J.-Falsone, „er sagte einfach:<br />
„Komm vorbei.“ In den Herbstferien<br />
machte ich ein Praktikum. Ich<br />
fühlte mich dort sofort wohl. Und<br />
ich wusste: Das möchte ich machen.“<br />
Die Arbeit lag ihr. Sogar so<br />
sehr, dass sie die Gesellenprüfung<br />
vorziehen konnte und gut bestand.<br />
Helfen Sie nicht<br />
mir – helfen Sie<br />
<strong>dem</strong> Kollegen!<br />
Einmal Schreinerin – immer<br />
Schreinerin<br />
Der Schreinerei ist sie ihr Leben lang<br />
treu geblieben.Auch als Ehefrau und<br />
werdende Mutter. „Mir ging es blendend“,<br />
sagt sie und lacht, „ich habe<br />
bei beiden Kindern bis sechs<br />
Wochen vor der Geburt gearbeitet.<br />
Ich war ja schwanger, nicht krank.“<br />
Barbara J.-Falsone ist mittlerweile<br />
geschieden, ihre Töchter sind 20 und<br />
23 Jahre alt und studieren. Sie selbst<br />
arbeitet heute wieder im Familienbetrieb<br />
mit: „Mein Vater hat nach<br />
<strong>dem</strong> Krieg mit einem Handkarren<br />
angefangen und die Firma von Null<br />
aufgebaut.“ Als er im April 2008<br />
plötzlich starb, sprangen seine Frau,<br />
Tochter Barbara und ihre Schwester<br />
ein: Die Mutter als Seniorchefin, die<br />
Schwester als Geschäftsführerin – sie<br />
selbst fest zupackend im Umzugs-<br />
Team.<br />
Sie tragen mit?<br />
Das ist eine der Fragen, die sie<br />
immer begleiten. Viele können es<br />
nicht fassen, dass die schlanke, zierliche<br />
Frau den Männern ihres Teams<br />
fast in nichts nachsteht. Barbara J.-<br />
Falsone findet es praktisch, dass sie so
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 11<br />
ist, wie sie ist: „Wenn's eng wird<br />
kann ich mich meistens noch dazwischenmogeln.<br />
Heben und Tragen hat<br />
auch viel mit Technik zu tun. Und<br />
die kann man lernen.Trotz<strong>dem</strong> wollen<br />
mir die Leute oft helfen. Ich sage<br />
dann immer: Helfen Sie nicht mir –<br />
helfen Sie <strong>dem</strong> Kollegen!“<br />
Zum „Knochenjob“ kommt auch<br />
oft ein Arbeitstag von zehn oder<br />
mehr Stunden. Da bleibt für Sentimentalitäten<br />
wenig Zeit. Trotz<strong>dem</strong><br />
liebt sie ihre Arbeit. Aber der<br />
Umzugsmarkt ist heiß umkämpft:<br />
Jeder Kellerentrümpler bietet plötzlich<br />
auch Umzüge an.<br />
Barbara J.-Falsone ärgert das: Sie<br />
arbeitet mit Festpreisen, auf die ihre<br />
Kunden sich verlassen können.<br />
Dumping-Angebote zu machen und<br />
hinterher kräftige Aufschläge zu kassieren,<br />
ist ihr Ding nicht. Als passionierte<br />
Schreinerin arbeitet sie immer<br />
und überall passgenau, egal, ob sie<br />
nun ein Angebot erstellt oder eine<br />
Küche aufbaut. „Wir leben von<br />
unserem guten Ruf“, sagt sie nicht<br />
ohne Stolz, „nur zufriedene Kunden<br />
kommen auch wieder.“<br />
Als Frau ihren Mann stehen<br />
Das Arbeiten mit den männlichen<br />
Kollegen genießt sie, aber „man<br />
muss verbal mithalten können. Der<br />
Umgang ist rau, aber herzlich. So<br />
wirklich Frau sein im klassischen<br />
Sinne kann man nicht. Man ist eher<br />
Kollege.“ Allerdings muss man auch<br />
ein gerüttelt Maß an täglichem Spott<br />
einstecken können: „Wir sind ständig<br />
zusammen – da wird dauergefrotzelt<br />
– schlimmer als in einer<br />
Ehe“, sagt Barbara J.-Falsone und<br />
lächelt.Trotz<strong>dem</strong> oder gerade deswegen:<br />
Ihr Team funktioniert gut, und<br />
das ist ihr wichtig.<br />
„Wir leben von Mundpropaganda.<br />
Wenn wir einen guten Job gemacht<br />
haben, werden wir weiterempfohlen.<br />
Und das klappt nur, wenn alle an<br />
einem Strang ziehen und sich verantwortlich<br />
fühlen.“ Schließlich vertrauen<br />
ihre Kundinnen und Kunden<br />
ihr oft den gesamten Besitz an. Einen<br />
Umzug durchführen heißt auch<br />
immer, einen kurzen Einblick in das<br />
Leben anderer Menschen zu bekom<br />
Frau und Beruf 11<br />
men. Das kann erstaunlich, traurig,<br />
komisch oder alles zugleich sein.<br />
Von der chaotischen Messi-Wohnung<br />
bis zum schicken Designer-<br />
Loft ist ihr keine Behausung fremd.<br />
Kuriositäten, Antiquitäten, wertvolle<br />
Sammlerstücke: Barbara J.-Falsone<br />
und ihr Team bringen alles sicher<br />
von A nach B. Ob von Mengede<br />
nach Barop oder bis an die Costa<br />
Brava, in die Provence oder nach<br />
Rom. Kein Problem für Barbara J.-<br />
Falsone und ihre „Männer“, denen<br />
sie mit sanfter, rauer Hand zur Seite<br />
steht.
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 12<br />
12 Frau und Beruf<br />
Bis in die Spitzen<br />
Selbstmarketing –<br />
ein STIMMiges<br />
Gesamtkonzept<br />
Text: Dipl.-Psych. Ina Wohlgemuth<br />
Unsere Stimme ist Ausdruck unserer Persönlichkeit und<br />
Teil unserer Identität. Mit unserer Stimme vermitteln wir<br />
Informationen, Gefühle und „Stimm“ungen. In der<br />
Musik sind wir von schönen Stimmen fasziniert. Im<br />
Gespräch schafft eine angenehme Stimme Vertrauen und<br />
Sympathie. Unverkennbar hängen Stimme und beruflicher<br />
Erfolg zusammen. Die gültige Gesetzmäßigkeit lautet:<br />
Je höher die Position und das Gehalt, desto tiefer die<br />
Stimme. So ist es kein Wunder, dass Stimme unterstützende<br />
Beratungen bei berufstätigen Frauen großen<br />
Zuspruch erfahren.<br />
Die „unerhörte Kompetenz“<br />
Davon, dass Frauen in Männerrunden kein Gehör finden,<br />
können viele ein Lied singen. Sie berichten vom beklemmenden<br />
Gefühl, wenn ihre Vorschläge und Ideen im<br />
Kreis ihrer männlichen Kollegen schlichtweg nicht zur<br />
Kenntnis genommen wurden. Besonders bitter stößt es<br />
auf, wenn der eigene gute Vorschlag ungehört bleibt, eine<br />
halbe Stunde später aber noch einmal von einem männlichen<br />
Kollegen formuliert wird und Eingang in den<br />
Aktionsplan findet.<br />
Was ist da los? Britische Hirnforscher fanden heraus,<br />
dass hohe und melodische Frauenstimmen für das Gehirn<br />
von Männern eine schwer zu entziffernde Wellenaktivität<br />
aussenden. Männer seien somit beim Zuhören einer<br />
Frauenstimme stärker in ihrer Konzentration gefordert als<br />
wenn sie <strong>dem</strong> Vortrag einer tiefen Männerstimme lauschten.<br />
Wenngleich das vielleicht nicht der einzige Grund<br />
ist, warum Frauen sich Männern gelegentlich schlecht<br />
verständlich machen können, lohnt es sich doch, unserer<br />
Stimme und ihrer Wirkung mehr Beachtung zu schenken.<br />
Denn viele Studien belegen, dass tiefe Stimmen glei-<br />
chermaßen auf männliche wie weibliche Zuhörer angenehmer<br />
und kompetenter wirken als hohe und dünne<br />
Stimmen.<br />
Die weibliche Stimme – ein Karrierekiller?<br />
<strong>Unter</strong>schiedliche Stimmlagen von Frauen und Männern<br />
haben biologische Ursachen. Männer haben größere<br />
Kehlköpfe und längere Stimmlippen als Frauen, wodurch<br />
ihre Stimmen dunkler klingen. Darüber hinaus erzeugt<br />
die weibliche Stimme eine größere Vielfalt an<br />
Klangfrequenzen als die männliche. Frauen nutzen beim<br />
Sprechen bis zu fünf Töne, während Männer nur zwei bis<br />
drei Töne einsetzen. Diese emotional ausdrucksärmere<br />
Sprechweise wird von Zuhörern als sachlicher und informativer<br />
bewertet als eine melodiöse Stimmführung. Die<br />
wird zwar als ausdrucksstärker wahrgenommen, jedoch<br />
auch als emotionaler und subjektiver. Ist die weibliche<br />
Stimme ein Karrierekiller? Was können Frauen tun, um<br />
ihre Stimme wirkungsvoll einzubringen und sich Gehör<br />
zu verschaffen? Zunächst einmal sollten Frauen, die etwas<br />
erreichen und ernst genommen werden wollen, dafür<br />
sorgen, dass sie über eine „erwachsene“ Stimme verfügen.<br />
Frauen (und Männer), die zu hoch sprechen, haben<br />
mit einem Imageproblem zu kämpfen. Sie müssen härter<br />
als andere dafür arbeiten, als kompetent und souverän<br />
anerkannt zu werden.<br />
Wenn Sie den Eindruck haben, auch Ihre Stimme könnte<br />
reifer, erwachsener klingen und Sie möchten ihr aus<br />
den „Kinderschuhen“ helfen, ist ein Stimmtraining oder<br />
„Voice-Coaching“ ein guter Weg. Mit einem guten<br />
Stimmtraining verbessern Sie Atmung, Sprechgeschwindigkeit,<br />
Stimmsitz und Ihre natürliche<br />
Stimmlage.
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 13<br />
Für unsere Stimme spielt die richtige Atmung eine zentrale<br />
Rolle. Unsere Stimme ist ein Instrument, das in entspanntem<br />
Zustand und bei richtiger, tiefer Atmung wahre<br />
Wunder vollbringen kann. Geben Sie ihrer Stimme Luft,<br />
in<strong>dem</strong> Sie tief und ruhig atmen. Frauen, die bereits geboren<br />
haben, kennen die Zwerchfellatmung aus den<br />
Geburtsvorbereitungskursen und wissen die Wohltat der<br />
Tiefenatmung – auch zur Schmerzlinderung – zu schätzen.<br />
Eine tiefe, ruhige Atmung stützt Ihre Stimme und<br />
trägt zur Sicherheit in Stressmomenten wie Präsentationen<br />
oder Prüfungen bei.<br />
Achten Sie auf Ihre Sprechgeschwindigkeit. Wenn Sie<br />
zum Schnellsprechen neigen, bauen Sie häufige Pausen in<br />
Ihren Redefluss ein.Verbinden Sie die tiefe Atmung mit<br />
Sprechpausen. Nehmen Sie sich Zeit und geben Sie diese<br />
auch Ihren Zuhörern, damit diese Ihren Worten folgen<br />
können.<br />
Artikulieren Sie deutlich. Je klarer sie Ihre Worte formulieren,<br />
desto mehr Klang transportieren Sie beim<br />
Sprechen. Stellen Sie sich die Konsonanten Ihrer Wörter<br />
wie ein Sprungbrett vor, von <strong>dem</strong> aus Sie Ihre Vokale in<br />
den Klangraum springen lassen.<br />
Beeinflussen Sie Ihren Stimmsitz durch eine lebendige<br />
Mimik. Nehmen Sie Ihre Stimme auf, während Sie<br />
einen kurzen Text mit herunterhängenden<br />
Mundwinkeln vorlesen und vergleichen Sie<br />
danach den Klang mit einer anderen Aufnahme,<br />
bei der Sie lächeln oder erstaunt blicken.<br />
Probieren Sie es aus. Das Resultat ist überraschend!<br />
Finden Sie Ihre natürliche Stimmlage. Wenn Sie<br />
den Eindruck haben, zu hoch zu sprechen, trainieren<br />
Sie Ihren „Eigenton“. Jeder Mensch hat seinen<br />
eigenen Ton, seine eigene „Stimm“ung. Wenn wir<br />
beim Sprechen stark von unserem Eigenton abweichen,<br />
klingen wir wenig angenehm und überzeugend<br />
und belasten unsere Stimmbänder unnötig. Wie Sie<br />
Ihren Eigenton finden: Zählen Sie in entspannter<br />
Sprechweise von eins bis zehn. Wiederholen Sie den<br />
Vorgang viermal. Dabei verlangsamen Sie das Tempo und<br />
ziehen die Vokale immer etwas länger. Zählen Sie beim<br />
dritten Durchgang ganz langsam. Nehmen Sie nach<br />
Möglichkeit diese Prozedur auf und achten Sie darauf,<br />
wie sich Ihre Stimmhöhe allmählich verändert.<br />
Erfahrungsgemäß landen Sie nach <strong>dem</strong> dritten oder vier-<br />
Frau und Beruf 13<br />
ten Durchgang auf Ihrem Eigenton.Trainieren Sie diesen<br />
Vorgang häufiger und versuchen Sie, sich Ihren Eigenton<br />
zu merken. Sie können ihn auch summen oder auf einem<br />
Keybord spielen.Vor Präsentationen und Vorträge empfiehlt<br />
es sich, kurz im Geiste die Einzählübung zu<br />
machen, um entspannt auf <strong>dem</strong> Eigenton zu beginnen.<br />
Bei all diesen Übungen gilt wie so oft: Je mehr Sie Ihre<br />
Stimme erproben – und auch Mal etwas experimentieren<br />
– desto besser beherrschen Sie<br />
den Klang Ihrer Stimme. So<br />
verschaffen Sie sich das<br />
richtige Gehör und den<br />
Zuhörern einen „stimmigen“<br />
Zugang zu<br />
Ihren Inhalten.
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 14<br />
Demografiewandel<br />
Es lässt sich nicht mehr leugnen. Auch wenn wir nicht<br />
täglich die Medien verfolgen, sehen wir es auf der Straße:<br />
Es gibt immer weniger Kinder und junge Leute und immer<br />
mehr ältere und alte Menschen. Unsere Bevölkerungs-<br />
pyramide entwickelt sich zu einem Bevölkerungspilz.<br />
Und diese Veränderung der Altersstruktur hat<br />
Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft.<br />
Text: Gabriele Reitemeyer
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 15<br />
Arbeitswelt<br />
Zurückgehende Geburtenraten tragen dazu bei, dass es in<br />
den <strong>Unter</strong>nehmen zu wenig Nachwuchs gibt. Das<br />
durchschnittliche Alter der Beschäftigten liegt heute<br />
schon bei mehr als 45 Jahren. Quer durch alle Branchen<br />
und Betriebsgrößen werden händeringend Mitarbeiterinnen<br />
und Miitarbeiter gesucht. Die Firmen werden<br />
immer erfinderischer, um Auszubildende oder Fachkräfte<br />
für sich zu gewinnen und dann zu halten.<br />
Die Firmen SI – Soziale Innovation GmbH und CE-<br />
Consult – Curt Ebert GmbH & Co. KG haben in ihrer<br />
„Initiative Demografie“ zwei Jahre lang Firmen begleitet,<br />
die sich <strong>dem</strong> Demografie-Wandel bewusst gestellt haben.<br />
In einem Projekt war und ist es das Ziel, Wissen, das<br />
durch das Ausscheiden älterer Arbeitnehmer unweigerlich<br />
verloren geht, im <strong>Unter</strong>nehmen zu halten. Sie haben<br />
zum Beispiel Tan<strong>dem</strong>s aus einem älteren und einem jüngeren<br />
Mitarbeiter ins Leben gerufen. Hier gibt der Ältere<br />
<strong>dem</strong> Jüngeren die über Jahre angeeigneten Kniffe weiter,<br />
die so in keinem Lehrbuch stehen. Jetzt sind sie in<br />
einer Arbeitsmappe festgehalten und damit für die<br />
Nachwelt nachvollziehbar.<br />
Eine andere Form der Wissenssicherung ist eine gezielte<br />
Personalentwicklung. In einem weiteren Projekt innerhalb<br />
der Initiative haben mittelständische <strong>Unter</strong>nehmen<br />
das Potenzial ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und<br />
den daraus resultierenden Weiterbildungsbedarf ermittelt.<br />
Je nach Firma und Aufgabenstellung erstreckt sich der<br />
Weiterbildungsplan über mehrere Jahre. Dadurch bleiben<br />
diese <strong>Unter</strong>nehmen auch weiterhin wettbewerbsfähig.<br />
Umfrage<br />
Im Vergleich der fünf größten Länder Europas ist in<br />
Deutschland das Bewusstsein für den <strong>dem</strong>ografischen<br />
Wandel am stärksten ausgeprägt. Das hat eine <strong>dem</strong>ografische<br />
Fitness-Umfrage des Adecco Instituts unter 502<br />
Firmen ergeben. Das bedeutet leider noch nicht, dass<br />
Deutschland auch wirklich gut vorbereitet ist. Zumindest<br />
fangen die <strong>Unter</strong>nehmen an, sich um dieses Thema zu<br />
kümmern. Nach der Globalisierung ist es die größte<br />
Herausforderung, vor der sie stehen. Immerhin planen 15<br />
Prozent der Großunternehmen, 2008 mehr Mitarbeiter<br />
über 50 Jahre einzustellen als in 2007.<br />
Parallel zur Konzentration auf die älteren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter wollen sich deutsche <strong>Unter</strong>nehmen<br />
der Schulausbildung und der Aus- und Weiterbildung<br />
widmen. Denn guter Nachwuchs wird immer rarer.<br />
Frau und Beruf 15<br />
Deshalb kooperieren immer mehr Firmen mit Schulen,<br />
um auf sich und die vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
aufmerksam zu machen. Schülerinnen und<br />
Schüler wissen oftmals gar nicht, welche Ausbildungsberufe<br />
es allgemein gibt und welche Inhalte damit verbunden<br />
sind. Mit solchen Aktionen ist beiden Seiten<br />
gedient.<br />
Leben nach <strong>dem</strong> Berufsleben<br />
Unsere Lebenserwartung ist dank besserer medizinischer<br />
Versorgung und gesünderer Ernährung kontinuierlich<br />
gestiegen. Heute haben wir auch wirklich noch ein<br />
Leben nach <strong>dem</strong> Berufsleben. In den jüngeren Rentenjahren<br />
nutzen viele Rentner und Pensionäre die neu<br />
gewonnene Zeit zum Reisen, für ausgiebige Gartenarbeit<br />
oder genießen einfach ihre freien Stunden.<br />
Die Seniorinnen und Senioren, die sich bester Gesundheit<br />
erfreuen, nutzen ihre Freizeit viel bewusster. Sie reisen<br />
öfter und weiter, als es Generationen vor ihnen getan<br />
haben. Und die Reiseveranstalter stellen sich auf die neue<br />
Kundengruppe ein. Zum Beispiel bietet ein Busunternehmen<br />
Reisen für Herzkranke mit Begleitung durch<br />
einen Kardiologen an.<br />
Berufe<br />
Durch den Rückgang der Geburtenrate werden weniger<br />
Erzieherinnen und Erzieher benötigt. Auf der anderen<br />
Seite wünschen die älteren Menschen immer öfter Hilfe<br />
in ihrem Alltag. Das beginnt bei der Putzfrau und <strong>dem</strong><br />
Fensterputzer, geht weiter über den Gärtner und hört bei<br />
der ambulanten Pflege noch lange nicht auf.<br />
Insgesamt wird die Anzahl an Pflegekräften für ältere und<br />
pflegebedürftige Menschen steigen, da auch die Anzahl<br />
an Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen steigen<br />
wird. Die Menschen werden zwar insgesamt älter. Das<br />
heißt aber nicht, dass sie dies auch bei voller Gesundheit<br />
werden. Schon heute sind die Stellenbörsen voll von<br />
Stellenausschreibungen für Altenpflegerinnen und<br />
Altenpfleger.<br />
Aber nicht nur die Pflegeberufe gewinnen an Bedeutung,<br />
sondern auch die Berufe in der Gesundheitsbranche<br />
allgemein und in der Wellness-Branche. Ältere<br />
Menschen leben heute bewusster und genießen ihr<br />
Leben. Dazu gehören sowohl sportliche Aktivitäten als<br />
auch Massagen oder Schönheitsbehandlungen. Und zur<br />
Belohnung lockt dann ein Besuch im Café oder<br />
Restaurant.
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 16<br />
16<br />
Nie im<br />
Ruhestand<br />
Altersarmut in<br />
Deutschland hat ein<br />
weibliches Gesicht<br />
Text: Stefanie Neumann · Foto rechts: © Rolf van Melis/Pixelio<br />
Sie ist eine echte Perle: Wo sie geputzt hat, kann<br />
man nachher vom Boden essen. Zuverlässig ist sie<br />
obendrein. Denn sie braucht das Geld. Weil die<br />
Rente bescheiden ist, verdient sie sich mit Putzen<br />
was hinzu. Gisi, eine alte Freundin der Familie,<br />
geht mittlerweile auf die 70 zu. Ihr Mann ist vor<br />
10 Jahren gestorben. Seit<strong>dem</strong> ist sie allein.<br />
Gisi hat immer hart gearbeitet, drei Kinder erzogen, ihren<br />
Mann liebevoll gepflegt. Sie hatten ein erfülltes gemeinsames<br />
Leben, einen netten Freundeskreis, fuhren gerne und<br />
oft in den Urlaub. Ab und zu wurde den Söhnen etwas<br />
zugesteckt und bei den Enkeln war man auch nicht kleinlich.<br />
Mit <strong>dem</strong> Tod kam nicht nur die Einsamkeit, sondern<br />
auch erhebliche finanzielle Einschränkungen. Die<br />
Witwenrente ist bescheiden: Sie kann ihre Miete bezahlen<br />
und hungern muss sie auch nicht. Aber viel mehr ist<br />
nicht drin. Der Sparclub? Den kann sie sich eigentlich<br />
nicht mehr leisten, denn ein gemütlicher Abend in der<br />
Stammkneipe mit einem kleinen Imbiss kostet sie mindestens<br />
15 Euro, die dann wieder woanders fehlen. Sie<br />
schämt sich dafür, dass es ihr schwer fällt, im gewohnten<br />
Umfeld finanziell mithalten zu können. Deshalb geht Gisi<br />
putzen. Sie bessert ihre nicht gerade üppige Witwenrente<br />
durch harte, körperliche Arbeit auf, weil sie ihren<br />
Lebensstandard einigermaßen halten möchte. Weil sie<br />
dazu gehören, ihre sozialen Kontakte auch weiter leben<br />
möchte. Sich einladen zu lassen, dazu ist sie zu stolz.Von<br />
einem echten Ruhestand kann sie nur träumen. Sie wird<br />
putzen gehen, so lange es eben geht.<br />
Gisi ist kein Einzelfall. Immer mehr ältere Menschen<br />
haben kein Auskommen mehr mit <strong>dem</strong> Einkommen. Die<br />
Generation, die im Krieg oder kurz davor geboren wurde,<br />
ist heute die vergessene Generation. Den Lebensstandard,<br />
den sie sich in 50 Jahren erarbeitet und erkämpft haben,<br />
können viele, sind sie erst einmal verrentet, nicht mehrhalten.<br />
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im<br />
Durchschnitt bekommen Witwen 560 Euro monatlich –<br />
und das auch nur, wenn der Verstorbene mindestens fünf<br />
Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat oder schon<br />
Ruheständler war (Quelle: General-Anzeiger online). Da<br />
kann man sich gut ausrechnen, was zum Leben nach<br />
Abzug von Fixkosten übrigbleibt. „Wenn wir nicht mehr<br />
arbeiten müssen, machen wir es uns schön.“ Wie verheißungsvoll<br />
das klingt. Endlich frei sein, unabhängig sein,<br />
raus aus der sich immer schneller drehenden Tretmühle<br />
jahrzehntelanger Erwerbstätigkeit. Den goldenen Herbst<br />
des Lebens genießen. Der wird heute ganz schnell zum<br />
grauen Einerlei, wenn das Geld so knapp ist, dass man froh<br />
ist, alle Rechnungen zahlen zu können. Da darf nichts<br />
Unvorhergesehenes passieren. Kein großes Elektrogerät<br />
den Dienst einstellen, keine Brille, kein Zahnersatz fällig<br />
werden. Die Raten für solche „Extravaganzen“ müssten<br />
dann auch noch irgendwo abgezwackt werden.<br />
Gisi hatte einen unerschütterlichen Glauben in unser<br />
Rentensystem. Zu Unrecht, wie sie heute bitter erkennen<br />
muss. War das abzusehen? Immer hieß es staatlicherseits:<br />
„Die Renten sind sicher!“ (Norbert Blüm, Bundesarbeitsminister,<br />
1986) Sicherheit ist wohl immer auch Auslegungssache.<br />
Heute sind die Renten mit Sicherheit in vielen<br />
Fällen zu niedrig. Anno Domini 2008 ist abzusehen:<br />
Wer heute nicht zusätzlich vorsorgt, den trifft es womöglich<br />
noch härter im Alter.<br />
Ich finde übrigens, dass Gisi keinen Grund hat, sich zu<br />
schämen. Im Gegenteil: Was sie geleistet hat und immer<br />
noch leistet, ist beachtlich. Traurig mit anzusehen ist es<br />
aber auch . . .
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 17<br />
Wenn Trauer die Seele quält<br />
Professionelle Trauerbegleitung bietet Hilfe<br />
von Silke Hehner<br />
Trauer trifft jeden Menschen. Je nach Grund und<br />
Ursache mit unterschiedlicher Kraft. Das letzte<br />
Abschiednehmen - der Tod - lässt die Trauernden häufig<br />
unvorbereitet zurück.Wer beschäftigt sich im täglichen<br />
Leben schon gerne mit diesem Thema? Trotz<strong>dem</strong><br />
jeder weiß, der Tod beendet jegliches Leben, wird diese<br />
unumstößliche Wahrheit verdrängt.<br />
Jeder kommt mit <strong>dem</strong> Tod in Berührung, wenn Angehörige<br />
oder Freunde sterben. Früher oder später. Das<br />
kann plötzlich geschehen. Aber der Tod kann auch als<br />
schleichender Prozess das Leben der Bleibenden<br />
begleiten. Ein Mensch geht. Was bleibt ist Trauer. Der<br />
Prozess des (Be-)Trauerns gehörte in früheren Zeiten<br />
unserer Gesellschaft zum Alltag. Trauernde trugen<br />
schwarze Kleider und waren auf der Straße zu sehen.<br />
Trauernde erhielten Besuch, um ihnen das Mitempfinden<br />
zu übermitteln. Kondolenzschreiben gehörten bei<br />
Todesfällen zum guten Ton. Das Trauern war ein integrierter<br />
Prozess.<br />
Verluste betrauern ist nicht gefragt<br />
Heute werden Formen der offensichtlichen Trauer als<br />
unzeitgemäß empfunden. Der „moderne“ Mensch ist<br />
aktiv und dynamisch. Trauer wird gerne verdrängt.<br />
Diese Einstellung kann schwere Folgen haben. Niemand<br />
bleibt von Schicksalsschlägen verschont. Auch<br />
andere Erfahrungen als der Tod lösen Trauerprozesse<br />
aus. Trennungen oder Scheidungen, der Verlust eines<br />
Arbeitsplatzes oder auch eine ungewollte Veränderung<br />
der Lebenssituation. Das Gefühl der Trauer ist eine natürliche<br />
Reaktion auf Krisen. Wer Trauer als natürliche<br />
und damit sinnvolle Reaktion unterdrückt, muss mit<br />
langwierigen seelischen, psychosozialen und sogar körperlichen,<br />
meist psychosomatischen Störungen rechnen.<br />
Trauer aufarbeiten – nicht verdrängen<br />
„Nahezu ein Drittel aller Menschen, die Verluste erlitten<br />
haben, erlebt anschließend depressive Episoden“,<br />
sagt die Essener Ärztin und Psychotherapeutin Dr.<br />
Gabriele Eschmann-Mehl. Der Rückzug in sich ermöglicht<br />
eine Verarbeitung. Doch eine Trauerreaktion<br />
kann auch pathologisch werden. Dann gibt es nichts<br />
mehr, was Freude macht. In Kopf und Herz sind Klage<br />
und Weh.<br />
Therapeutische Begleitung, deren Kosten in den meisten<br />
Fällen von den Krankenkassen getragen werden, ist<br />
da eine Möglichkeit sich helfen zu lassen. Eine andere<br />
bietet eine zertifizierte Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin<br />
wie Erika Schöning-Höpken aus Oberhausen.<br />
Die ausgeglichene, blonde Mitfünfzigerin hat vor<br />
Jahren herbe menschliche Verluste und ungewollte<br />
Umbrüche erlitten. Mit der Bewältigung stand sie alleine<br />
da. Aus diesen bitteren Erfahrungen wuchs die Idee,<br />
sich zur Trauerbegleiterin ausbilden zu lassen. Sie hat<br />
gelernt, Menschen in ihren Nöten und Sorgen professionell<br />
zu begleiten. „Ich drücke mich aus, damit sich<br />
nichts eindrückt“ ist das <strong>Motto</strong>, das sie in ihrer Arbeit<br />
ihren Klienten vermittelt. „Es ist so wichtig, jemanden<br />
der unter der Last seiner Trauer schier erdrückt wird,<br />
uneingeschränkt zuzuhören,“ so Schöning-Höpken, die<br />
ihren Behandlungsraum in den Räumen der Essener<br />
Praxis Eschmann-Mehl hat.<br />
Männer suchen verstärkt Krisenbegleitung<br />
„Früher haben gesunde Familienstrukturen Trauer aufgefangen.<br />
In unserer Gesellschaft ist es nicht angesagt,<br />
seine Trauer zu zeigen. Nicht gelebte oder unterdrückte<br />
Trauer kommt aber zu einem späteren Zeitpunkt<br />
hoch. Die Psyche setzt sich immer durch“, beschreibt<br />
Schöning-Höpken ihr Arbeitsfeld. Und die menschliche<br />
Psyche ist machtvoll. Die Trauerbegleiterin betont, dass<br />
im Laufe ihrer Tätigkeit inzwischen auffallend viele<br />
Männer bei ihr Rat und Hilfe suchen. Weil Frauen<br />
mehr untereinander reden als Männer? In ihrer Arbeit<br />
bemüht sie sich vor allen Dingen, mit <strong>dem</strong> Klienten<br />
einen positiven Ausblick auf die eigene Zukunft zu entwickeln.<br />
Das geht aber erst, wenn der Trauerprozess<br />
abgeschlossen ist. Sie betont aber auch, dass ein<br />
Abschied und eine Veränderung auch einen anderen<br />
Aspekt beherbergen: den Aspekt des Neubeginns.<br />
Diesen Neubeginn beleuchtet sie auch bei ihrem lustvollen<br />
Ausgleich zu ihrer Trauerarbeit, der Beglei-tung<br />
durch die Wechseljahre. Auch hier gibt es einen<br />
Neubeginn. „Wir müssen nur lernen, ihn als Chance<br />
wahrzunehmen und zu nutzen.“<br />
Wenn Sie weiteres Interesse an der Arbeit von Erika<br />
Schöning-Höpken haben: www.wege-durchs-Leben.de<br />
Ratgeber 17
Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 18<br />
Wollen wir unser Leben in<br />
Frieden hinbringen, müssen<br />
wir die Seele reisefertig halten<br />
Text: Susanne Lategahn<br />
So hat es der Philosoph Seneca vor<br />
langer Zeit überaus treffend formuliert.<br />
Wahr ist diese Feststellung heute<br />
mehr denn je; denn: Sind Sie es<br />
gewohnt, Ihre Entscheidungen frei und<br />
selbstständig zu treffen? Ja, natürlich,<br />
werden Sie sagen.<br />
Aber – in je<strong>dem</strong> Leben gibt es Situationen,<br />
in denen Sie sich in die Hände<br />
von Fachleuten begeben müssen, die<br />
gemeinsam mit Ihnen oder auch für<br />
Sie entscheiden. Denken Sie an Unfall,<br />
Alter, Krankheit und Tod. Ungeliebte<br />
Themen, die wir im Alltag nur zu gern<br />
vergessen und verdrängen. Wir alle im<br />
Team Lategahn helfen Ihnen dabei, in<br />
guten Zeiten, ohne drohende Krisensituation,<br />
für sich ganz persönlich herauszufinden:Welches<br />
sind meine gültigen<br />
Wertmaßstäbe im Leben? Möchte<br />
ich, und wenn ja, bis zu welchem<br />
Zeitpunkt, die Hilfe der Apparatemedizin<br />
in Anspruch nehmen? Und,<br />
ganz wichtig:Wer soll an meiner Stelle<br />
entscheiden, wenn ich – vorübergehend<br />
oder dauerhaft – dazu nicht in<br />
der Lage bin? Die korrekte, ausführliche<br />
Abfassung von Patientenverfügung<br />
und Vorsorgevollmacht bildet die<br />
Grundlage dafür, dass Ihre ganz persönlichen<br />
Wünsche und Vorstellungen<br />
im Ernstfall Berücksichtigung finden.<br />
Die momentane Entscheidungsfindung<br />
bezüglich einer neuen Gesetzgebung,<br />
die Patientenverfügungen<br />
rechtlich bindender gestalten soll, steht<br />
noch aus und wird in den zuständigen<br />
Gremien kontrovers diskutiert. Kaum<br />
verwunderlich bei diesem sensiblen<br />
Thema.<br />
Bis dahin gilt eines: je ausführlicher die<br />
eigenen Wertvorstellungen dargelegt<br />
werden, je präziser die Patientenverfügung<br />
aktualisiert wird, desto größer<br />
ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese<br />
im Ernstfall angewendet wird. Wir im<br />
Hause Lategahn geben an unsere<br />
Kunden den Vordruck nebst Erläuterungen<br />
zur Patienten-/Vorsorgevollmacht<br />
weiter, den das Bayrische<br />
Staatsministerium der Justiz konzipiert<br />
hat und herausgibt. Diese Broschüre<br />
unterscheidet sich wohltuend in Übersichtlichkeit<br />
und Eindeutigkeit von der<br />
Vielzahl der oft missverständlichen<br />
Vorsorgeverfügungen, die im Umlauf<br />
sind. Zusammen mit der ebenfalls bei<br />
uns erhältlichen und viel gelobten<br />
Broschüre der Verbraucherzentrale<br />
NRW zum Thema Bestattung: „Was<br />
tun, wenn jemand stirbt?“ Haben Sie<br />
Material in den Händen, das Sie kompetent,<br />
sauber recherchiert und unabhängig<br />
informiert.<br />
Promotion<br />
Trauer bedeutet Schwerstarbeit für die<br />
Seele, das soziale Umfeld kann nur<br />
zum Teil helfen, und ist oftmals überfordert.<br />
Alle 14 Tage findet im Trauercafé<br />
des Hauses Lategahn ein ergänzendes<br />
Angebot statt.<br />
<strong>Unter</strong> <strong>dem</strong> Namen „Wege zurück ins<br />
Leben“ lädt Dipl. Entspannungspädagogin<br />
Susanne Lategahn Betroffene<br />
zur kostenlosen Teilnahme ein.<br />
Das Trauercafé findet in Hörde seit<br />
2 Jahren statt, ab November 2008 wird<br />
es zusätzlich auch in Schwerte eingerichtet.<br />
Haben Sie Fragen zu Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht?<br />
Möchten Sie am Trauercafé teilnehmen?<br />
Sprechen Sie uns an.Wir sind für<br />
Sie da.<br />
Lategahn Bestattungen<br />
E-Mail: info@lategahn.de<br />
www.lategahn.de
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 19<br />
Frauen der Geschichte: Astrid Lindgren<br />
(* 14. November 1907 in Vimmerby als Astrid Anna Emilia Ericsson; † 28.<br />
Januar 2002 in Stockholm) verbrachte eine wunderschöne, unbeschwerte<br />
Kindheit in der südschwedischen Provinz. Nach ihrem Schulabschluss begann<br />
sie ein Volontariat bei der lokalen Zeitung. Mit 18 wurde sie schwanger, wollte<br />
den Vater ihres Kindes aber nicht heiraten, sondern ihr eigenes Leben in<br />
Stockholm führen. 1931 heiratete sie Sture Lindgren, die gemeinsame Tochter<br />
Karin wurde 1934 geboren. Das Manuskript zu „Pippi Langstrumpf“ entstand<br />
1941 als Geschenk für Karin. 1945 erfolgte die Erstveröffentlichung auf<br />
Schwedisch. Astrid Lindgren schrieb mehr als 70 Kinder- und Jugendbücher,<br />
die in über 50 Sprachen übersetzt wurden und längst zu Klassikern geworden<br />
sind. Ihre starken Mädchenfiguren wie Pippi und Ronja Räubertochter sind<br />
immer noch Vorbild für heranwachsende Mädchengenerationen. Zu ihren vielen<br />
Auszeichnungen gehören u. a. die Hans-Christian-Andersen-Medaille<br />
(„Kleiner Nobelpreis für Kinderliteratur“) und der Friedenspreis des Deutschen<br />
Buchhandels. Allein in Deutschland tragen über 90 Schulen ihren Namen. Sie<br />
nutzte ihre Popularität und engagierte sich politisch und sozial. Ihre Hauptsorge<br />
galt jedoch zeitlebens den Rechten der Kinder dieser Welt. Astrid Lindgren<br />
starb im Alter von 94 Jahren. An ihrer Gedenkfeier nahm das schwedische<br />
Königshaus ebenso teil wie der Premierminister. Hunderttausende Menschen<br />
säumten den Trauerzug. Hinter Astrid Lindgrens Sarg gingen ein Mädchen und<br />
ein weißes Pferd.<br />
Frauen der Geschichte 19<br />
Text: Stefanie Neumann · Illustration: Peter Bucker
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 20<br />
20 Rezepte<br />
Kohl ist cool<br />
Neue, ungewöhnliche Kohlrezepte mit Pfiff<br />
Fotos: Anke Politt<br />
Grünkohl mal anders<br />
Was fängt man an, wenn vom<br />
Grünkohlessen etwas übrig bleibt?<br />
Ganz einfach: Kartoffeln, Grünkohl,<br />
Fleisch und Würste (in Scheiben) in<br />
eine feuerfeste Form schichten. Alles<br />
mit – je nach Menge – ein bis zwei<br />
Päckchen Sauce Hollandaise begiessen,<br />
mit reichlich geriebenem Gouda<br />
bestreuen und im Ofen gratinieren.<br />
Scharfer Rosenkohl<br />
mit Hähnchen<br />
1 kg Rosenkohl, 3 Zwiebeln,<br />
500 g Hähnchenfilet, in fingerbreite<br />
Streifen geschnitten<br />
(wer es deftiger und günstiger mag,<br />
löst 2 oder 3 Hähnchenkeulen aus und<br />
verwendet dieses Fleisch),<br />
2 EL Öl, 1 TL Sambal Oelek, Salz,<br />
Pfeffer, Muskatnuss<br />
Rosenkohl putzen, waschen und in<br />
kochen<strong>dem</strong> Salzwasser zugedeckt<br />
ca. 15 Minuten garen.<br />
Zwiebeln schälen, halbieren und in<br />
Streifen schneiden. Öl in einer großen<br />
Pfanne erhitzen. Fleisch darin rundherum<br />
fünf Minuten kräftig anbraten.<br />
Mit Salz und Pfeffer würzen. Die<br />
Zwiebeln und den Rosenkohl hinzugeben<br />
und ca. 5 Minuten weiterbraten.<br />
Mit Salz, Sambal Oelek und frisch<br />
geriebener Muskatnuss würzen. Dazu<br />
schmeckt Kartoffelpüree.
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 21<br />
Überbackene Polenta<br />
mit Wirsing,<br />
Blauschimmelkäse und<br />
Champignons<br />
1 l Gemüse- oder Fleischbrühe,<br />
1 EL gehackte Rosmarinnadeln<br />
2 TL Meersalz, 250 g Polenta (instant)<br />
200 g Blauschimmelkäse (ersatzweise<br />
geriebener Parmesan)<br />
100 g Butter, 2 große Zwiebeln,<br />
in feine Ringe geschnitten<br />
1/2 Wirsing, in feine Streifen geschnitten<br />
(ohne Strunk und festen Mittelteil)<br />
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle,<br />
2 EL Thymianblättchen<br />
6 EL Olivenöl extra vergine,<br />
300 g große Champignons,<br />
blättrig geschnitten,<br />
4 gehackte Knoblauchzehen,<br />
3 EL Balsamico-Essig<br />
eine Handvoll grober Semmelbrösel<br />
Ofen auf 190°C vorheizen. Mit einem<br />
ungiftigen Stift und einem Speiseteller<br />
als Schablone auf ein Stück Backpapier<br />
zwei Kreise zeichnen. Brühe mit<br />
Rosmarin und zwei TL Meersalz zum<br />
Kochen bringen. Polentagries langsam<br />
unter ständigem Rühren mit <strong>dem</strong><br />
Schneebesen einrieseln lassen. Die Hitze<br />
reduzieren und die Polenta weitere drei<br />
bis vier Minuten kochen lassen und<br />
dabei mit einem Kochlöffel weiterrühren<br />
– Achtung: Die Polenta kann<br />
Blasen werfen, die dann „explodieren“.<br />
Die Polenta vom Herd nehmen und den<br />
Blauschimmelkäse einrühren. Wer den<br />
nicht mag, nimmt Parmesan.<br />
In zwei gleichgroße Portionen aufteilen<br />
und auf den vorgemalten Kreisen zwei<br />
gleichmäßige Polentakreise ausstreichen<br />
(z.B. mit einem angefeuchteten<br />
Teigschaber). Die Polenta soll sich nun<br />
setzen und abkühlen. In der Zwischenzeit<br />
in einer großen Pfanne die Butter<br />
zerlassen und die Zwiebel darin gold-<br />
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braun braten. Wirsing und Thymian<br />
zufügen, umrühren und zugedeckt sieben<br />
bis zehn Minuten bei gelegentlichem<br />
Umrühren köcheln lassen, damit<br />
der Wirsing weich wird.<br />
Gut mit Salz und Pfeffer würzen. Den<br />
Wirsing gleichmäßig auf einer der erkalteten<br />
Polentascheiben verteilen, dann<br />
vorsichtig die andere Polentascheibe<br />
daraufsetzen.<br />
In der Pfanne, in der der Wirsing zubereitete<br />
wurde (bitte die Pfanne nicht<br />
auswaschen), vier EL Olivenöl erhitzen<br />
und den gehackten Knoblauch darin<br />
anrösten. Die blättrig geschnittenen<br />
Pilze hinzufügen und mitgaren. Dann<br />
den Balsamico-Essig hinzu geben und<br />
kurz weitergaren.<br />
Die Pilzmischung auf der Polenta verteilen,<br />
mit groben Semmelbröseln bestreuen<br />
und <strong>dem</strong> restlichen Olivenöl<br />
beträufeln. Im Ofen so lange bei 200°C<br />
überbacken, bis die Semmelbrösel<br />
leicht gebräunt sind. Heiß servieren.<br />
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21
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 22<br />
22 Hintergrund<br />
Werbung<br />
macht<br />
erfinderisch<br />
Oder: Wie man König<br />
Kunde professionell für<br />
dumm verkauft!<br />
Text: Stefanie Neumann · Foto: photocase©niggl<br />
Schöne, bunte Werbewelt. Was wird uns nicht alles präsentiert.<br />
Reihenweise Dinge, die es gar nicht gibt.<br />
Irgendwo in einem stillen Kämmerlein sitzen findige<br />
Werbestrategen und überlegen sich Tag für Tag aufs<br />
Neue, wie sie die Konsumenten – also uns – so richtig<br />
schön aufs Glatteis führen können. Und es gelingt; das ist<br />
ja das Perfide daran.<br />
Fragen Sie mal einen Chemiker, ob es Glanz-Vitamine<br />
gibt. Die sind doch schließlich in je<strong>dem</strong> Shampoo drin<br />
und machen aus je<strong>dem</strong> müden Fiffi eine volle, sexy<br />
Mähne. Sagt die Werbung. Fakt ist: Es gibt Vitamin A, C,<br />
E etc., aber Glanzvitamine, die gibt es nicht. Die hören<br />
sich nur gut und überzeugend an. Und wie die sinnlich<br />
lächelnden Damen, die ihre kunstvoll gezwirbelten<br />
Locken in die Kameras halten, so möchten wir doch auch<br />
aussehen . . .<br />
Wenn Supermodel Heidi K. aus <strong>dem</strong> Bergischen Land<br />
im Brustton der Überzeugung versichert: „Naschen ohne<br />
Fett“ und sich halb Deutschland erleichtert die Backen<br />
mit fettfreien Fruchtgummis vollstopft, dann kann ich<br />
nur sagen: Zu früh gefreut! Die kleinen, fettfreien<br />
Schweinereien bestehen zu einem nicht unerheblichen<br />
Teil aus Zucker, und der landet ebenso gnadenlos auf den<br />
Hüften wie das böse Fett. Ebenso könnte die schöne<br />
Blonde eine Flasche Olivenöl auf ex trinken und an-<br />
schließend freudestrahlend verkünden: „Ganz ohne<br />
Zucker!“ Sie hätte damit nicht einmal die Unwahrheit<br />
gesagt. Denn Öl enthält nun mal keinen Zucker. Und<br />
Gummibärchen eben kein Fett.<br />
Die „Extraportion Milch“ für die Kleinen kommt mit<br />
reichlich Zucker und Fett im Schlepptau daher –<br />
Ernährungsexperten empfehlen schon lange, Milch lieber<br />
flüssig und im Urzustand zu verabreichen. Schokolade<br />
essen, um sich gesund zu ernähren? Wer glaubt bei<br />
genauerem Nachdenken daran?<br />
Bonbons, also reinen Zucker, lutschen anstatt Vitamine<br />
über frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen?<br />
Fette, überzuckerte Joghurts in quietschbunten Plastikbechern<br />
enthalten „das Beste aus der Milch und natürliche<br />
Süße aus Früchten“? Von wegen: Fruchtzucker und<br />
Kristallzucker sind „ungesunde Zwillinge“, die sich nur<br />
durch wenig unterscheiden. Kalorienzahl und die<br />
Schädlichkeit für die Zähne sind gleich. Allerdings wird<br />
Fruchtzucker anders verstoffwechselt. Dick macht er<br />
genauso.<br />
Schokolade macht übrigens gar nicht dick, wenn sie nur<br />
genug knallsüße Fruchtjoghurtmasse enthält. Die<br />
knirscht zwischen den Zähnen, schmeckt aber himmlisch<br />
joghurtleicht. Und was leicht schmeckt, kann ja auch<br />
nicht schwer machen, oder?<br />
Überhaupt: Längst nicht alles, was light heißt, ist auch<br />
leicht. Da lohnt ein kritischer Blick aufs Kleingedruckte.<br />
Oft stellt man dann fest, dass die Würstchen, mit denen<br />
man so bleiben will, wie man ist, mehr Kalorien haben,<br />
als einfache Geflügelwürstchen eines weniger bekannten<br />
Herstellers, die nicht ausdrücklich als „Diätkost“ gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Sicher ist, dass man sich auf nichts mehr verlassen kann.<br />
Außer auf den eigenen gesunden Menschenverstand.<br />
Und den gibt's ja Gott sei Dank noch nicht „light“.
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 23<br />
PISA – wird jetzt<br />
Ein Kommentar von Heike Waldeier<br />
Lange Zeit hat Deutschland sich auf seinem Bildungssystem<br />
ausgeruht. Erst 1995 nahm unser Land, nach<br />
Jahrzehnten, an einer Leistungsstudie teil, der TIMSS-<br />
Studie, die einer fast vierzigjährigen Tradition im<br />
Schulleistungsvergleich folgt. Dabei wurden die mathematischen<br />
Leistungen der Schülerinnen und Schüler<br />
untersucht. Viel zum Ergebnis haben wir Eltern nicht<br />
gehört. Anders sieht es bei der PISA-Studie aus:<br />
Inzwischen wissen viele Eltern, dass PISA nicht nur den<br />
schiefen Turm der benannten Stadt meint, sondern auch<br />
einen Test, der im internationalen Vergleich Aussagen<br />
über den Kenntnisstand unserer Schülerinnen und<br />
Schüler trifft.<br />
Die PISA-Studie wird seit <strong>dem</strong> Jahr 2000 im dreijährigen<br />
Turnus von den OECD-Mitgliedsstaaten durchgeführt.<br />
Die drei untersuchten Schwerpunkte sind die<br />
Lesekompetenz, die Mathematik und die Naturwissenschaften.<br />
Der Test gibt Auskunft über die sozialen<br />
Hintergründe, aus denen die getesteten 15-jährigen<br />
Schülerinnen und Schüler stammen, und erklärt deren<br />
Auswirkungen auf die schulischen Leistungen der<br />
Kinder. Nach der Auswertung werden die Ergebnisse<br />
der teilnehmenden Länder in Mittelwerten ausgegeben.<br />
Deutschland belegte z. B. in der Mathematik im Jahr<br />
2000 Platz 20 von insgesamt 31 Plätzen, im Jahr 2003<br />
Platz 16, wie auch im Jahr 2006. Gesamt betrachtet liegt<br />
Deutschland auf Platz 13. Zum Vergleich: Finnland<br />
belegte im Jahr 2003 Platz 1 im Test der Mathematik.<br />
Ähnlich sieht es zwischen Deutschland und Finnland in<br />
den Bereichen der Lesekompetenz und der Naturwissenschaften<br />
aus – Deutschland im letzten Drittel, Finnland<br />
ganz vorne im ersten Drittel.<br />
Als dies bekannt wurde, stand Deutschland – das Land<br />
der Dichter und Denker – da, entblödet vor der Welt<br />
und auf der Suche nach Ursachen. Ein Aufschrei ging<br />
durch die Bevölkerung, es müsse sich etwas tun.<br />
Was nun?<br />
Die Kultusminister haben aufgrund der Ergebnisse dazu<br />
aufgerufen, bundesweite Standards zu entwickeln.<br />
Einige Ergebnisse sind bereits umgesetzt, z. B. die<br />
Lernstandserhebungen der Acht- und Zehntklässler und<br />
das Zentralabitur. Unsere Schülerinnen und Schüler der<br />
achten und zehnten Klassen machen bundeslandweit<br />
alles besser?<br />
alle den gleichen Test in Mathematik, Deutsch sowie<br />
Englisch, um zu erforschen, ob alle auf <strong>dem</strong> gleichen<br />
Stand sind. Das so genannte Zentralabitur ist ebenfalls<br />
in allen Gesamtschulen und Gymnasien identisch. Ob<br />
dies letztendlich zu einer besseren Bildung führt, bleibt<br />
abzuwarten. Bisher klagen die Lehrerinnen und Lehrer<br />
über die Mehrarbeit. In den Schulen gestaltet sich<br />
<strong>Unter</strong>richt nicht immer anders als vor PISA. Zu<strong>dem</strong><br />
muss man die Frage stellen, ob der Englischunterricht in<br />
Grundschulen ab der ersten Klasse Sinn macht, wenn es<br />
weder adäquates Material noch zusätzliche Lehrer gibt.<br />
In den Oberstufen wird der Stoff größtenteils gerafft,<br />
die Quantität aber nicht gestrafft. Das Pensum bleibt das<br />
Gleiche wie vorher, um alle Bereiche für das Zentralabitur<br />
abzudecken. Derweil lässt sich das Land NRW<br />
feiern:Wir sind Spitzenreiter in der Gruppe der Bundesländer<br />
mit <strong>dem</strong> fortschrittlichsten Schulgesetz in<br />
Deutschland. Lücken bei der Qualitätssicherung wurden<br />
geschlossen und es wurden sehr gute Voraussetzungen<br />
geschaffen, unser Schulsystem zukunftsfähig zu machen.<br />
Immerhin, gesetzlich<br />
ist alles<br />
verankert. Was<br />
davon letztlich in<br />
den Schulen umgesetzt<br />
wird, ist<br />
die andere Frage.<br />
Das überprüft niemand.<br />
Ich als<br />
Mutter würde es<br />
begrüßen, wenn<br />
die verankerten<br />
Qualitätssicherungen auch umgesetzt würden und bei<br />
den Kindern in den Schulen ankämen. Die gesetzlich<br />
gesicherte Förderung von Kindern, die z. B. schneller<br />
lernen oder sogar besonders begabt sind, findet in der<br />
Schule meines Sohnes jedenfalls nicht statt. Und auch<br />
die Förderung leistungsschwächerer Kinder hängt davon<br />
ab, ob der Lehrkörper mengenmäßig gut bestückt ist.<br />
Wäre in den Schulen alles so schön, wie sich das<br />
Schulgesetz liest, dann hätten wir vielleicht irgendwann<br />
das, was der große Denker Immanuel Kant auch gerne<br />
gehabt hätte: Ohne jeden Egoismus arbeiten wir im<br />
Hier und Jetzt für eine bessere Zukunft.<br />
23
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 24<br />
24 Reisetipp<br />
Die Adria abseits<br />
der Strände<br />
Text und Fotos: Gabriele Reitemeyer<br />
Wenn man an die Adria zwischen Rimini und Pesaro denkt, kommt<br />
einem ziemlich schnell das Stichwort „Teutonengrill“ in den Sinn.<br />
Irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten hatte dieses Stichwort<br />
bestimmt seine Berechtigung. Heute dagegen sind die italienischen<br />
Touristen eindeutig in der Überzahl. Die Zahl der deutschen<br />
Urlauber ist in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen.
Fraulich_9 17.11.2008 8:28 Uhr Seite 25<br />
Rimini<br />
Die Region hat nicht nur das reine Strandvergnügen zu<br />
bieten, sondern auch eine langjährige und bedeutungsvolle<br />
Geschichte. Das beginnt schon im Zentrum von<br />
Rimini. Die Stadt wurde im Jahre 268 v. Chr. von den<br />
Römern unter <strong>dem</strong> Namen Ariminum gegründet, um<br />
gegen die Gallier eine Garnison zu errichten. Von hier<br />
aus haben die Römer die Po-Ebene erobert.<br />
Heute zeugen noch Reste der alten Stadtmauer mit einzelnen<br />
Torbögen von dieser Zeit. Der Augustusbogen aus<br />
<strong>dem</strong> Jahre 27 v. Chr. ist der Älteste seiner Art im<br />
Römischen Reich und ist ein Eingang zur Fußgängerzone.<br />
Der anschliessende Corso d’Augusto ist ein Stück<br />
der alten Via Aemilia. Sie mündet in die Piazza Tre<br />
Martiri, auf welcher man bei einem Espresso den Torre<br />
dell’Orologico mit einer Uhr aus <strong>dem</strong> Jahre 1562<br />
bewundern kann. Ein berühmter Sohn der Stadt ist der<br />
Filmemacher und Regisseur Federico Fellini.<br />
San Marino<br />
In Sichtweite von Rimini liegt auf einem Hügel im<br />
Hinterland San Marino, der kleinste Staat der Welt.<br />
Offiziell gegründet wurde er am 23. September 301 vom<br />
heiligen Marino. Im 13. Jh. gaben sich die Sanmarinesen<br />
selbst die Verfassung einer freien, unabhängigen Comune,<br />
Reisetipp 25<br />
die sowohl vom Kirchenstaat als auch von der geeinten<br />
Republik Italien anerkannt wurde. Über eine Schnellstraße<br />
nähert sich der Besucher <strong>dem</strong> Monte Titano, der<br />
aus <strong>dem</strong> leicht hügeligen Flachland 745 Meter empor<br />
ragt. Schon aus der Ferne sieht man die Türme der drei<br />
Burgen, die durch Treppen und Wege mit einander verbunden<br />
sind: Rocca, Cesta und Montale. Um den schroffen<br />
Fels herum führt der Weg direkt in eines der zahlreichen<br />
Parkhäuser. Ein gläserner Fahrstuhl bringt die<br />
Touristen in das historische Zentrum von San Marino,<br />
das stolz auf <strong>dem</strong> Bergkamm thront. Die Aussicht ist<br />
malerisch. Sanfte Hügel so weit das Auge reicht.<br />
Abgeerntete Felder hinterlassen ockerfarbene Flecken in<br />
der Landschaft. Zwischen Wiesen und Wäldern immer<br />
wieder einzelne Gebäude oder kleine Ortschaften. Bei<br />
klarer Fernsicht reicht der Blick gen Norden über die<br />
adriatische Westküste bis zu den Colli Euganeii und gen<br />
Osten über die Adria bis zu den Bergen Dalmatiens.<br />
Die Porta San Francesco (14. Jh.) führt in die Altstadt.<br />
Hier hat man das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben.<br />
Die Gebäude sind mehrere hundert Jahre alt. Sie sehen<br />
aber so sauber und akkurat aus, als wenn sie jeden Winter<br />
gesäubert würden, damit sie im kommenden Jahr wieder<br />
für die Gäste strahlen können. Hier ist ein Geschäft<br />
neben <strong>dem</strong> nächsten, eine Bar reiht sich an das nächste<br />
Restaurant. Berühmt ist San Marino für seine schönen<br />
Briefmarken, die es seit 1877 gibt. Jedes Exemplar ist ein<br />
kleines Kunstwerk für sich. Vor <strong>dem</strong> Palazzo Pubblico<br />
findet ein sehenswerter Wachwechsel statt. Die Wächter<br />
sind keine Soldaten, da San Marino keine Armee hat,<br />
sondern Polizisten in historischen Uniformen.<br />
Kleppingstraße 28 · 44135 Dortmund · Telefon 0231/55 74 878 · Telefax 0231/55 74 876
Fraulich_9 17.11.2008 8:29 Uhr Seite 26<br />
Gradara<br />
Etwas weiter südlich liegt auf einem sehr sanften Hügel<br />
Gradara, eine Festung aus <strong>dem</strong> 12. Jh. Sie gehörte zu<br />
Beginn der Familie Malatesta. Laut Überlieferung soll im<br />
Jahre 1289 der Doppelmord verübt worden sein an<br />
Francesca von Rimini und ihrem Geliebten Paolo. Dante<br />
machte dieses Verbrechen durch seine Dichtungen unsterblich.<br />
200 Jahre später fiel die Burg an die rivalisierenden<br />
Sforza. Fast alles, was das Schloss an Kostbarkeiten<br />
hatte, ließ Giovanni Sforza abtransportieren für seine<br />
junge Braut, die berüchtigte Lucrezia Borgia,Tochter von<br />
Papst Alexander V und Schwester des grausamen Cesare.<br />
Heute ist Gradara ein Anziehungspunkt für Touristen.<br />
Nach<strong>dem</strong> in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ein<br />
Architekt die Burg erworben und restauriert hatte, hatte<br />
seine Frau nach ihrem Tod in den 80er Jahren das<br />
Gemäuer <strong>dem</strong> italienischen Staat vermacht. In den alten<br />
Häusern innerhalb der Burgmauern sind kleine Lokale<br />
und Geschäfte untergebracht. Hier lässt sich gut schlendern<br />
und verweilen. Die Mauern sind rundum begehbar<br />
und bieten einen herrlichen Blick auf das Umland.<br />
Tenuta del Monsignore<br />
Wenn man auf <strong>dem</strong> Weg nach Gradara vorher links<br />
abbiegt, kommt man zu einem Weingut mit <strong>dem</strong> Namen<br />
Tenuta del Monsignore. Es liegt in der Gemeinde San<br />
Giovanni in Marignano. Auf einer Fläche von etwa 135<br />
Hektar stehen Weinreben und Olivenbäume. Alle<br />
Produkte, die hier angeboten werden, stammen aus <strong>dem</strong><br />
eigenen Anbau.<br />
Anlaufstelle des Gutes ist ein altes Gutshaus, das zum Teil<br />
abgerissen wurde und aus hellem Bruchstein neu errichtet<br />
wurde. Jetzt bietet es neben einem Probierraum<br />
Räumlichkeiten für Festgesellschaften bis zu 400<br />
Personen. Von der das Haus umlaufenden Terrasse hat<br />
man einen wunderbaren Blick über Olivenbäume bis<br />
zum Meer. Neben verschiedenen Wein-, Sekt- und<br />
Grappasorten werden auch zahlreiche Produkte aus<br />
Oliven angeboten. Hier bekommt der Gast nicht nur Öl,<br />
sondern auch Seife und Körpermilch aus den kleinen<br />
Früchten.<br />
Strada Panoramica<br />
Zwischen Pesaro und Gabicce verläuft eine Straße mit<br />
einem sagenhaften Ausblick. Je nach Verlauf genießt man<br />
das Panorama ins Hinterland. Meistens jedoch führt die<br />
Straße hoch über der Adria entlang. Der Blick ist einfach<br />
gigantisch. Einzelne Boote ziehen ihre Spuren in das türkisblaue<br />
Wasser. Ganz weit unten sieht man auf <strong>dem</strong> hellen<br />
Sand vereinzelte Gestalten, die ins Wasser waten. Das<br />
Wasser schimmert in allen erdenklichen Blau- und Grüntönen.<br />
Aus dieser Höhe ist der Ausblick unglaublich. In<br />
der Ferne scheinen Meer und Himmel zu verschmelzen.<br />
Den Übergang kann man nur erahnen. Wenn man sich<br />
von diesem grandiosen Weitblick lösen kann, lädt das<br />
Dorf Fiorenzuola di Focara zum Verweilen ein. Die strada<br />
panoramica windet sich hier durch enge Gasse, die<br />
rechts und links von alten Häusern begrenzt sind. Dann<br />
plötzlich der Eingang zu einer Burganlage, über deren<br />
Torbogen eine Widmung an Dante Aligheri verewigt ist.<br />
Innerhalb der Mauern empfangen den Besucher wieder<br />
gepflegte alte Häuser mit Geranien und Hortensien vor<br />
den Türen. Die Panoramastraße führt durch ein weiteres<br />
Dorf, ehe man vom Gabicce Monte einen herrlichen<br />
Blick über die leicht gebogene Küste bis Riccione hat.<br />
Hier endet die Panoramastraße und führt dann weiter zu<br />
den Küstenorten.
Fraulich_9 17.11.2008 8:29 Uhr Seite 27<br />
KRIEGERISCHE FRAUEN<br />
AMAZONEN<br />
Text: Heike Waldeier<br />
Bis heute bezeichnet man mit <strong>dem</strong> Begriff<br />
vor allem eine kämpferische Frau. Im<br />
Pferderennsport steht die Bezeichnung<br />
Amazone für einen weiblichen Jockey.<br />
Namen gab es für das angeblich streitbare<br />
und Männer hassende matriarchale Frauenvolk<br />
in der Antike viele: Wohlgegürtete,<br />
Kämpferin und auch die altgriechische<br />
Übersetzung „Die ohne Brust“ sind zu finden.<br />
Der Legende nach haben die Amazonen<br />
ihren Töchtern in jungen Jahren die<br />
rechte Brust ausgebrannt, damit diese später<br />
besser den Bogen spannen konnten.<br />
Es ranken viele Mythen um diese Frauen<br />
und genauso viele mögliche Orte sind<br />
angegeben, an denen sie gelebt haben sollen.<br />
Sicher ist, dass die Griechen bei ihrer<br />
Ausbreitung nach Kleinasien auf ein Volk<br />
von kämpferischen Frauen trafen. Schon<br />
der antike Dichter Homer erwähnte das<br />
Volk der Amazonen im 8. Jahrhundert vor<br />
Christus.<br />
Berühmt und gefürchtet zugleich<br />
Der Sage nach waren die Amazonen die<br />
ersten Menschen, die Pferde ritten. Sie<br />
waren mit Eisen bewaffnet und überraschten<br />
ihre Feinde mit ihrem Mut und ihrer<br />
Geschicklichkeit. Wer floh, wurde gnadenlos<br />
verfolgt.Wagte ein Volk, die Amazonen<br />
zu überfallen, erlebte es nicht selten ein<br />
blaues Wunder. Sie galten als unbezwingbar<br />
und sollen sogar gegen die großen<br />
griechischen Helden gekämpft haben.<br />
Diese Frauen kämpften wie Männer und<br />
waren genauso unbarmherzig. Aber auch<br />
die Feldarbeit und das Weiden des Viehs<br />
gehörten zu ihren Tätigkeiten. Darüber<br />
hinaus galten sie vor allem in Kleinasien als<br />
Gründerinnen von Städten und Heiligtümern.<br />
Die Riten der starken Frauen<br />
In je<strong>dem</strong> Frühjahr feierten die Amazonen<br />
ein Fest, das zwei Monate dauerte. Sie stiegen<br />
dazu auf einen Berg, trafen dort auf die<br />
Männer des Volkes der Gargarier und zeugten<br />
im Geheimen Kinder. Jeder konnte dies<br />
mit je<strong>dem</strong> tun ohne zu wissen, wer letztendlich<br />
der Vater ist. Waren die Amazonen<br />
schwanger, gingen sie in ihr Dorf zurück.<br />
Wurde ein Mädchen geboren, blieb dieses<br />
bei den Amazonen. Es genoss die Erziehung<br />
der Frauen und wurde ausgebildet zu einer<br />
exzellenten Bogenschüt-zin und tollkühnen<br />
Reiterin. Die Jungen aber brachte man zu<br />
den Männern der Gargarier. Jeder von<br />
ihnen nahm einen Jungen, um ihn als seinen<br />
Sohn zu erziehen und dies ohne zu<br />
wissen, ob es sein leibliches Kind war.<br />
Ein Mythos?<br />
Es gibt nur wenig Schriftliches aus der Zeit<br />
der Amazonen. Neben Homer erwähnte<br />
auch der griechische Geschichtsschreiber<br />
Herodot die Amazonen in seinen Historien.<br />
Archäologisch konnte bis heute nicht<br />
bewiesen werden, wo die Amazonen lebten.<br />
Sicher zu sein scheint, dass es mehrere<br />
Stämme gab und auch der Fluss Amazonas<br />
soll seinen Namen nach den Frauen tragen,<br />
die Seite an Seite mit ihren Männern ihre<br />
Dörfer verteidigten. Heutige „Amazonen“<br />
verfolgen niemanden mehr auf <strong>dem</strong> Pferd<br />
und sehen auch von brutalen Brustamputationen<br />
ab, aber sie kämpfen nicht minder<br />
stark um Selbstbehauptung und Autonomie.<br />
Mythologie 27
Fraulich_9 17.11.2008 8:29 Uhr Seite 28<br />
jazz<br />
28 Promotion<br />
catita delight<br />
jazzt im<br />
Carpe Diem<br />
Das Carpe Diem hat Freunde und Kunden zu einem<br />
besonderen Abend mit einem bissigen heiteren Musikgenuss<br />
und mit Feinkost als auch erlesene Weine<br />
eingeladen. Die Jazzband catita delight mit Frontfrau<br />
Ina Wohlgemuth unterhielt die Gäste mit swingen<strong>dem</strong><br />
und groovigem Jazz. Sowohl Klassiker wie „Fly me to<br />
the moon“ als auch selbst geschriebene Texte trugen<br />
zu einer entspannten und heimeligen Atmosphäre bei.<br />
In den eigenen Kompositionen verarbeitet Ina Wohlgemuth<br />
ihre Lebens- und Berufserfahrungen und<br />
würzt das Ganze mit einer Prise Sarkasmus. Den Rahmen<br />
für einen angeregten Austausch bildeten die<br />
kühlen Temperaturen (draußen) und eine köstliche<br />
Kürbiscremesuppe (drinnen). An diesem Abend hat<br />
sich das Carpe Diem mal von einer ganz anderen Seite<br />
gezeigt, die bei allen Gästen auf große Zustimmung<br />
gestoßen ist.<br />
Ina Wohlgemuth mit Ehemann Volker Spitz (links) und Gitarrist Dieter<br />
Markmann (rechts) unterhielten die geladenen Gäste mit einem vorzüglichen<br />
und charmant bissigen Jazz.<br />
Ute Herzog, Sabine Wiertlewski und Bernhild Bohnenkämper. Diese drei<br />
Damen vom Carpe Diem in Wetter-Volmarstein ermöglichten diesen wunderbaren<br />
Abend.
Fraulich_9 17.11.2008 8:29 Uhr Seite 29<br />
Sabine Specht (r.) vom Autozentrum Volmarstein in Wetter und Marion<br />
Ambrosius-Schumacher (l.) vom Minimaxi-Kindermodengeschäft aus Herdecke<br />
sind begeistert.<br />
Fröhlich lachend amüsieren sich Mutter und Tochter aus Wetter-Volmarstein.<br />
Die Boutiquebesitzerin Eva-Maria Sarter mit Tochter Lara genießen<br />
den schönen Abend.<br />
Inh. Eva-Maria Sarter<br />
Von-der-Recke-Straße 3<br />
58300 Volmarstein<br />
02335-844605<br />
• Damenmoden<br />
• Herrenmoden<br />
• Modeschmuck<br />
• Accessoires<br />
• Taschen<br />
Autozentrum Volmarstein<br />
Werkstatt des Vertrauens<br />
info@autozentrum-volmarstein.de<br />
Telefon 0 23 35 / 84 94 - 0<br />
Schöllinger Feld 2 - 6<br />
58300 Wetter<br />
www.autozentrum-volmarstein.de
Fraulich_9 17.11.2008 8:29 Uhr Seite 30<br />
30 Promotion<br />
Premiere<br />
Scirocco <strong>meets</strong> trends<br />
<strong>Unter</strong> <strong>dem</strong> <strong>Motto</strong> <strong>„Scirocco</strong> <strong>meets</strong> <strong>trends“</strong><br />
lud Petra Lauterbach vom Autohaus<br />
Lauterbach in Wetter-Wengern<br />
zur berauschenden Premiere des neuen<br />
Volkswagen Scirocco ein.<br />
Der Scirocco, von jeher ein emotionales 2-türiges<br />
Sportcoupé, verkörpert Sportlichkeit, Individualität<br />
und Lebensfreude wie kein anderes Fahrzeug der<br />
heutigen Volkswagen-Modelpalette. Die Vorgänger,<br />
Scirocco I und Scirocco II, wurden als Nachfolger des<br />
legendären VW Karman Ghia von 1974 bis 1992 auf<br />
Plattform des Golf I gebaut. Petra Lauterbach ist sich<br />
sicher, dass der neue Scirocco viele neue Freunde und<br />
Fahrer finden wird. Die Anzeichen dafür sind deutlich,<br />
denn schon jetzt beschäftigt sich die Tuning-<br />
Szene mit <strong>dem</strong> neuen Scirocco. Ein klares Indiz dafür,<br />
dass er den Kultstatus erreichen wird. Auf der diesjährigen<br />
Motorshow, die vom 29.11.-07.12.2008 in<br />
Essen stattfindet, werden die ersten getunten<br />
Sciroccos zu sehen sein.<br />
Zum perfekten Auftritt mit einem modernen Sport-Coupé<br />
gehört auch das richtige Outfit… und damit sind wir bei den<br />
Trends! Perfekt passend zum neuen Scirocco präsentierten die<br />
hübschen Models des Mode-Outlets BANDIDAS sportliche<br />
und moderne Mode für Damen, Herren und Kinder. Inhaberin<br />
Ruth Galow und ihr Team sind in der Neuen Bachstraße 2 von<br />
montags bis samstags für alle Kunden da. Im Angebot befindet<br />
sich stets ein sehr umfangreiches Programm aktueller<br />
Markenmode zu Sonderpreisen sowie schöner Modeschmuck<br />
und hübsche Accessoires. Ein Besuch lohnt sich also in je<strong>dem</strong><br />
Fall.<br />
Perfekt gestylt wurden die Models übrigens von einem<br />
Coiffeur aus Herdecke. Sehr beeindruckend war die typgenaue<br />
Auswahl der Frisuren und das Makeups.<br />
Mehr als 300 begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
erlebten unterhaltsame Stunden im schönen Ambiente des<br />
Autohauses Lauterbach. Petra Lauterbach, Ruth Galow und<br />
Margit Lalla sind ebenso begeistert wie die Besucher und planen<br />
weitere Events dieser Art, in der Mobilität, Lifestyle, Mode<br />
sowie die individuelle Schönheit im Vordergrund stehen sollen.<br />
Moderne und sportliche Mode präsentiert von den hübschen Models des Mode-<br />
Outlets Bandidas
Fraulich_9 17.11.2008 8:30 Uhr Seite 31<br />
Viel Spaß hatten Petra Lauterbach vom gleichnamigen Autohaus und Verlegerin<br />
Heike Gelhot von der „Fraulich“<br />
Eine professionelle Tanzeinlage mit Tanzlehrerin und Frontfrau Frau Nicole Gert<br />
von der Fortgeschrittenen Gruppe des Ballett-Studio Glasow<br />
Petra Lauterbach vom Autohaus Lauterbach im Gespräch mit Gerald Schalk<br />
Rennfahrzeuge - Vermietung - und Gästefahrten aus Wetter.
Fraulich_9 17.11.2008 8:30 Uhr Seite 32<br />
32 Buchtipp<br />
Buchtipp<br />
Buchtipp<br />
von Gaye Suse Kromer<br />
Schreiben Sie noch Briefe? Nein?<br />
Wie schade das ist, zeigt der wunderbare<br />
Bildband von Jutta Bauer.<br />
In diesem Buch stellt die Hamburger<br />
Illustratorin ihr höchst subjektives,<br />
höchst charmantes Briefe-,<br />
Postkarten- und Mailsammelsurium<br />
vor. Nicht nur privater Schriftwechsel<br />
fand Eingang ins Buch,<br />
auch bekannte Namen wie etwa<br />
Ringelnatz, der an seine Geliebte<br />
Annemarie Ruland schrieb, hat<br />
Bauer aufgenommen. Mit sechs<br />
Rubriken, unterteilt unter anderem<br />
in „Reisebriefe“, „Erfundene<br />
Briefe“ und – natürlich – „Liebesbriefe“,<br />
ist der Band übersichtlich<br />
gegliedert. Dazu gibt es von Bauer<br />
in gewohnter Weise liebevoll<br />
gestaltete Zeichnungen. Mal humorvoll,<br />
mal dramatisch, mal tröstlich:<br />
Das ganze pralle Leben findet<br />
sich in vielen Zeilen wieder – und<br />
wir dürfen den Verfassern über die<br />
Schultern schauen. Genau das ist<br />
an diesem Buch so wunderbar, der<br />
„Schlüsselloch-Reiz“, wie Jutta<br />
Bauer in ihrem Vorwort schreibt,<br />
verlockt gleich vom ersten Brief<br />
an weiterzulesen.<br />
Vielleicht bekommen Sie ja auch<br />
wieder Lust, einen Brief zu schreiben?<br />
Ich sitze hier im Abendlicht…<br />
Jutta Bauer<br />
192 S., Hardcover, 24.90 t<br />
Gerstenberg<br />
ISBN 978-3806750287
Fraulich_9 17.11.2008 8:30 Uhr Seite 33<br />
Die Psyche ist ein Labyrinth voller<br />
Geheimnisse, Sackgassen, Verzweigungen.<br />
Lauren Slater, promovierte<br />
Psychologin, begleitet mit leicht<br />
verständlichen Texten den Laien<br />
durchs seelische Dickicht. In zehn<br />
Kapiteln beschreibt und erklärt sie<br />
die spektakulärsten Experimente<br />
der Psychologie. Eine der bekannteren<br />
<strong>Unter</strong>suchungen war das nach<br />
<strong>dem</strong> Versuchsleiter benannt „Milgram“-Experiment<br />
im Jahr 1961, in<br />
<strong>dem</strong> es um die Erforschung von<br />
Autorität und Gehorsam ging.<br />
Durchschnittliche Menschen taten<br />
in einem fingierten Versuch anderen<br />
vermeintlich ein Leid an – einige<br />
gingen dabei bis zum Äußersten,<br />
nur weil ein Laborant sie dazu<br />
anwies. Es stellt sich die Frage:<br />
Würde ich dazugehören? Das Buch<br />
gibt persönliche Denkanstöße, lässt<br />
aber auch – in Zeiten von Guantanamo<br />
und anderen Foltergefängnissen<br />
– Gehorsamkeitsstrukturen in<br />
einem neuen Licht erscheinen.<br />
Hervorragend an dieser Lektüre:<br />
Die Klarheit der Schreibe, das wissenschaftliche<br />
Know-how und das<br />
Verständnis, das die Psychologin<br />
<strong>dem</strong> Individuum und <strong>dem</strong> psychischen<br />
Labyrinth entgegenbringt.<br />
Lauren Slater ist ein zutiefst<br />
menschliches Buch gelungen.<br />
Von Menschen und Ratten<br />
Lauren Slater<br />
345 S., Hardcover, 22.90 t<br />
Beltz<br />
ISBN 978-3407857828<br />
„Wer reitet so spät durch Nacht<br />
und Wind? Es ist der Vater mit seinem<br />
Kind“. So beginnt das Gedicht<br />
„Der Erlkönig“ von Johann Wolfgang<br />
von Goethe. Der gute Goethe<br />
ist es auch, den Autor Robert Löhr<br />
ins Zentrum seines Buches rückt<br />
und von ihm „leiht“ er sich den<br />
Titel. Inhaltlich haben Buch und<br />
Gedicht wenig miteinander gemein.<br />
Löhr inszeniert einen munteren<br />
Reigen deutscher Klassiker, die<br />
in eine haarsträubende Geschichte<br />
um Napoleon, politische Intrigen<br />
und Liebe verwickelt werden. Mit<br />
von der Partie sind außer<strong>dem</strong><br />
Friedrich Schiller als Goethes<br />
Freund – im wahren wie im fiktiven<br />
Leben, Heinrich von Kleist,<br />
Alexander von Humboldt, Bettina<br />
Brentano sowie Achim von Arnim.<br />
Wie eine Screwball-Komödie<br />
muten die spritzigen Dialogwitze<br />
an. Löhr treibt seinen historischen<br />
Roman mit viel Verve voran und<br />
besticht mit einem fabelhaften<br />
Sprachniveau. Bei den vielen<br />
Anspielungen hilft es, über einige<br />
rudimentäre Kenntnisse in klassischer<br />
Literatur zu verfügen –<br />
„Ihren“ Goethe oder „Ihren“<br />
Schiller müssen Sie trotz<strong>dem</strong> nicht<br />
auswendig können, um über das<br />
Schelmenstück lachen zu können.<br />
Das Erlkönig-Manöver<br />
Robert Löhr<br />
362 S., Hardcover, 19.90 t<br />
Piper<br />
ISBN 978-3492049290<br />
Islam, Scharia, Burka:Allzu oft werden<br />
diese Worte in einem Atemzug<br />
genannt. Sie spiegeln unser westliches<br />
„Verständnis“ oder besser<br />
(Klischee-) Bild der islamischen<br />
Welt wider. „Die Zeit“ - Autorin<br />
Charlotte Wie<strong>dem</strong>ann ist ausgezogen,<br />
um neue Einblicke in eine uns<br />
manchmal rätselhafte wie unverständliche<br />
Welt zu geben. Sie bereiste<br />
muslimische Länder, unterhielt<br />
sich mit liberalen wie orthodoxen<br />
Muslimen. Im Zentrum stehen vor<br />
allem die Frauen Saudi-Arabiens,<br />
Nigerias, Syriens und anderer Länder<br />
islamischen Glaubens. Die<br />
Journalistin berichtet von den unterschiedlichen<br />
Ausprägungen des<br />
Islams, der ursprünglichen Bedeutung<br />
der Scharia und davon, warum<br />
das Kopftuch auch Freiheit bedeuten<br />
kann.Wie<strong>dem</strong>ann erreicht nicht<br />
immer ihr, zugegeben hohes, Ziel,<br />
mit einem vorurteilsfreien Blick auf<br />
„die“ andere Religion, „die“ andere<br />
Kultur und ihre für uns komplizierten<br />
Verhaltenskodizes zu beschreiben.<br />
Dennoch ist die Lektüre<br />
ein mutiger Versuch, endlich den<br />
Blick auf das Dahinter des Schleiers<br />
zu richten, das Schwarz-Weiß aufzulösen,<br />
vielleicht in ein buntes<br />
Verstehen und möglicherweise auch<br />
Akzeptieren zu wandeln.<br />
Ihr wisst nichts über uns!<br />
Charlotte Wie<strong>dem</strong>ann<br />
223 S., Softcover, 14.95 t<br />
Herder<br />
ISBN 978-3451030123<br />
Buchtipp 33
Fraulich_9 17.11.2008 8:30 Uhr Seite 34<br />
Promotion<br />
Frau am Steuer(n)<br />
Nein, es geht nicht um die vermeintlich gerne<br />
diskutierte Frage, wer denn nun tatsächlich besser<br />
einparken kann. Es geht um steuerliche Veränderungen,<br />
die ab <strong>dem</strong> 1. Januar männliche wie<br />
weibliche Anleger treffen werden. Es geht um die<br />
Einführung der sogenannten Abgeltungsteuer auf<br />
Kapitalerträge.<br />
<strong>Unter</strong> Kapitalerträgen sind Zinsen, Dividenden<br />
und Spekulationsgewinne zu verstehen. Neu ist,<br />
dass Kursgewinne, unabhängig von der Haltedauer<br />
der Papiere, besteuert werden und so die<br />
Spekulationsfrist entfällt. Abgeschafft wird außer<strong>dem</strong><br />
das Halbeinkünfteverfahren für Dividenden,<br />
so dass Dividendenerträge ab 2009 in voller Höhe<br />
steuerpflichtig werden.<br />
Einfach ausgedrückt: 25 % (zuzüglich Solidaritätszuschlag<br />
und gegebenenfalls Kirchensteuer) auf<br />
alles und damit ist alles bezahlt – eben abgegolten.<br />
Das Positive vorweg: Steuern sparen ist in diesem<br />
Jahr einfach. Sie brauchen keine komplexen<br />
Produkte oder spezielle Strategien, sondern eine<br />
für Sie optimale Mischung aus Aktien, festverzinslichen<br />
Anlagen und, sofern es für Sie passt, auch<br />
Immobilien. Erste Wahl sollten langfristige<br />
Investments sein, damit Sie sich steuerfreie<br />
Gewinne für die Zukunft sichern.<br />
Anders als bei der derzeitigen Zinsabschlagsteuer,<br />
die nur als Steuervorauszahlung gilt, ist bei der<br />
Abgeltungsteuer die Steuerschuld mit Abführung<br />
ausgeglichen. Sollte Ihr persönlicher Steuersatz<br />
unter 25 % liegen, können Sie wie bisher Ihre<br />
Ute Walter<br />
Leiterin des Wertpapierbereichs<br />
bei der Sparkasse Dortmund<br />
Kapitaleinkünfte in der Steuererklärung angeben<br />
und erhalten die zuviel gezahlten Abgaben erstattet.<br />
Der heutige Sparerfreibetrag wird zukünftig<br />
mit <strong>dem</strong> Werbungskostenpauschbetrag zum<br />
Sparerpauschbetrag zusammengefasst. Dieser entspricht<br />
801,00 d für Singles und 1.602,00 d für<br />
Eheleute. Weitere Werbungskosten können ab<br />
2009 nicht mehr geltend gemacht werden.<br />
Das ist nur ein grober Überblick über die steuerlichen<br />
Veränderungen. Viele Fragen stecken in<br />
Details, welche sich auf Ihre jeweilige persönliche<br />
finanzielle und steuerliche Situation beziehen.<br />
Was können Sie tun und was<br />
sollten Sie tun?<br />
Lassen Sie sich beraten! Nutzen Sie die Kompetenz<br />
von Finanzfachleuten! Sie können wichtige<br />
Weichen stellen.<br />
Prüfen Sie in einem ersten Schritt, in welcher<br />
Höhe und bei wem Sie Freistellungsaufträge oder<br />
Nicht-Veranlagungsbescheinigungen platziert<br />
haben. In Höhe der Freistellungsaufträge bleiben<br />
Ihre Erträge aus Kapitalvermögen auch ab 2009<br />
steuerfrei.<br />
Aber: Durch die Veränderung im Umgang mit<br />
Kursgewinnen kommt hier eine neue Grundlage<br />
hinzu. Unabhängig von der Haltedauer werden<br />
auch Kursgewinne ab 2009 besteuert. Es lohnt<br />
sich also auf jeden Fall, bestehende Anlagen zu<br />
überprüfen und Neuanlagen oder Umschichtun-
Fraulich_9 17.11.2008 8:30 Uhr Seite 35<br />
gen noch in diesem Jahr vorzunehmen. Liegt der<br />
Kaufzeitpunkt in 2008, werden diese Anlagen aufgrund<br />
des Bestandsschutzes auch in Zukunft nach<br />
altem Recht versteuert. Eine steuerfreie Vereinnahmung<br />
von Kursgewinnen ist in diesem Falle –<br />
nach Ablauf einer einjährigen Haltedauer – auch<br />
zukünftig möglich. Das Vererben solcher Anlagen<br />
und somit des Bestandsschutzes ist möglich. Es<br />
gibt somit keine Ablauffrist. Für Investitionen in<br />
Aktien oder Investmentfonds ist das Jahr 2008 also<br />
ideal geeignet.<br />
Ein Beispiel:<br />
Investiert werden 20.000,00 d, angenommen wird<br />
eine durchschnittliche Wertentwicklung von 6 %<br />
über 15 Jahre.<br />
Unabhängig vom Kaufzeitpunkt ergibt sich nach<br />
15 Jahren eine Bruttorendite von 27.931,16 d.<br />
Hat der Anleger noch in 2008 investiert, kann er<br />
die Bruttorendite netto vereinnahmen und hat so<br />
eine Nettorendite von 27.931.16 d.<br />
Investiert der Anleger jedoch erst 2009, bleibt<br />
nach Abzug der Abgeltungsteuer inklusive<br />
Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer nur noch<br />
eine Nettorendite von 20.111,76 d. Von der<br />
Bruttorendite werden somit 7.819,40 d abgeführt.<br />
Dieses Ergebnis macht deutlich, wie entscheidend<br />
eine Anlage noch in diesem Jahr ist.<br />
Bei allen Planungen, Wieder- und Neuanlagen<br />
sind Sie nicht allein. Im persönlichen Gespräch<br />
loten die Beraterinnen und Berater der Sparkasse<br />
Dortmund die Auswirkungen der Abgeltungsteuer<br />
auf die jeweilige finanzielle Situation am<br />
besten aus. Gemeinsam mit Ihnen finden und realisieren<br />
sie die optimale Vermögensstruktur – das<br />
A und O Ihrer Finanzplanung. Wenn das steuerlich<br />
optimal geht, umso besser.<br />
Hinweis:<br />
Beispielrechnung für einen Aktienfonds mit 100%<br />
Aktienquote über 15 Jahre. Das Ergebnis dieser<br />
Beispielrechnung stellt keine Prognose oder<br />
Garantie dar und basiert auf rein hypothetischen<br />
jährlichen Renditen in Höhe von 6% bei Aktien<br />
(reine Kursgewinne). Steuerpflichtige Dividendenerträge<br />
sind hier nicht berücksichtigt -<br />
Abgeltungsteuer inklusive Solidaritätszuschlag<br />
von 5,5% und Kirchensteuer von 9%. Die angegebene<br />
Wertentwicklung ist kein verlässlicher<br />
Indikator für die zukünftige Wertentwicklung, das<br />
tatsächliche Ergebnis kann höher oder niedriger<br />
ausfallen. Die steuerliche Behandlung der Anlage<br />
hängt von den persönlichen Verhältnissen des<br />
Kunden ab und kann künftig Änderungen unterworfen<br />
sein. Die Beispielrechnung erfolgt gemäß<br />
<strong>dem</strong> aktuellen Stand der gesetzlichen Regelungen<br />
zur Abgeltungsteuer.
Fraulich_9 17.11.2008 8:30 Uhr Seite 36<br />
Aus die Steuer,<br />
fertig, los!<br />
Schalten Sie 25 % Abgeltungsteuer aus. Nur so sichern Sie sich langfristig Ihre Gewinne.<br />
Am besten, Sie lassen sich noch heute beraten.<br />
Jetzt in Ihrer<br />
Es können sich Änderungen mit produktbezogenen Auswirkungen im weiteren<br />
Gesetzgebungsverfahren ergeben (Stand: April 2008). Allein verbindliche<br />
Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen<br />
Verkaufsprospekte und Berichte, die Sie in Ihrer Sparkasse oder Landesbank<br />
erhalten. Oder von der DekaBank, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de<br />
Bis 31.12.<br />
Steuern sparen.<br />
DekaBank<br />
Deutsche Girozentrale