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Unter dem Motto „Scirocco meets trends“ - fraulich Online

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Fraulich_9 17.11.2008 8:27 Uhr Seite 10<br />

10 Frau und Beruf<br />

Allein unter Männern<br />

Schreinerin Barbara J.-Falsone<br />

Text: Stefanie Neumann · Fotos: Christian Dobbert<br />

Wer die zierliche Frau mit den dun-<br />

klen Haaren und <strong>dem</strong> fröhlichen<br />

Blitzen in den Augen sieht, würde<br />

ihr sicher vieles zutrauen – streng<br />

beruflich gesehen natürlich: Aber<br />

nicht, dass sie seit 1974 im<br />

Schreinerhandwerk ihre Frau steht.<br />

Heute arbeitet Barbara J.-Falsone im<br />

alteingesessenen, familieneigenen<br />

Umzugsbetrieb mit. Und das tatkräftig:<br />

Sie organisiert Umzüge, plant<br />

und baut Küchen auf und fasst<br />

genauso mit an wie ihre männlichen<br />

Kollegen. „Alles eine Frage der Technik“,<br />

sagt sie und lacht.<br />

Als sie 1974 ihre Lehre zur Schreinerin<br />

begann, war das schon eine<br />

kleine Sensation. Natürlich nicht für<br />

sie selbst: „Mir war klar, dass ich keinen<br />

Bürojob wollte. Mein Traumberuf<br />

wäre Automechanikerin gewesen.<br />

Aber meine Mutter war strikt<br />

dagegen. Für sie war es eine Horror-<br />

vorstellung, dass ihre Tochter tagsüber<br />

mit ölverschmierten Händen<br />

und Trauerrändern unter den Nägeln<br />

herumläuft.“ Andererseits waren<br />

auch die spießigen 60er Jahre vorbei<br />

– der frische Wind der 68er hatte die<br />

Gesellschaft durcheinandergewirbelt<br />

und die Menschen waren offen für<br />

Neues. „Ein Freund meines Vaters<br />

hatte eine Tischlerei“, erinnert sich<br />

Barbara J.-Falsone, „er sagte einfach:<br />

„Komm vorbei.“ In den Herbstferien<br />

machte ich ein Praktikum. Ich<br />

fühlte mich dort sofort wohl. Und<br />

ich wusste: Das möchte ich machen.“<br />

Die Arbeit lag ihr. Sogar so<br />

sehr, dass sie die Gesellenprüfung<br />

vorziehen konnte und gut bestand.<br />

Helfen Sie nicht<br />

mir – helfen Sie<br />

<strong>dem</strong> Kollegen!<br />

Einmal Schreinerin – immer<br />

Schreinerin<br />

Der Schreinerei ist sie ihr Leben lang<br />

treu geblieben.Auch als Ehefrau und<br />

werdende Mutter. „Mir ging es blendend“,<br />

sagt sie und lacht, „ich habe<br />

bei beiden Kindern bis sechs<br />

Wochen vor der Geburt gearbeitet.<br />

Ich war ja schwanger, nicht krank.“<br />

Barbara J.-Falsone ist mittlerweile<br />

geschieden, ihre Töchter sind 20 und<br />

23 Jahre alt und studieren. Sie selbst<br />

arbeitet heute wieder im Familienbetrieb<br />

mit: „Mein Vater hat nach<br />

<strong>dem</strong> Krieg mit einem Handkarren<br />

angefangen und die Firma von Null<br />

aufgebaut.“ Als er im April 2008<br />

plötzlich starb, sprangen seine Frau,<br />

Tochter Barbara und ihre Schwester<br />

ein: Die Mutter als Seniorchefin, die<br />

Schwester als Geschäftsführerin – sie<br />

selbst fest zupackend im Umzugs-<br />

Team.<br />

Sie tragen mit?<br />

Das ist eine der Fragen, die sie<br />

immer begleiten. Viele können es<br />

nicht fassen, dass die schlanke, zierliche<br />

Frau den Männern ihres Teams<br />

fast in nichts nachsteht. Barbara J.-<br />

Falsone findet es praktisch, dass sie so

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