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Der Zürcher Cercle auf Goldkurs - Hotel & Gastro Union

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Gold in der kalten Show und<br />

Gesamtsieg an der European<br />

Culinary Challenge – das <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Cercle</strong>-Team präsentierte sich an<br />

den zwei Kochwettbewerben der diesjährigen<br />

ZAGG-Messe in Luzern in glänzender<br />

Verfassung.<br />

«In der warmen Küche ist das Team<br />

<strong>auf</strong> Kurs. Bei der kalten Show müssen<br />

sich die <strong>Zürcher</strong> für Luxemburg noch<br />

steigern», erklärt Werner Schuhmacher.<br />

Konkret spricht der Präsident der Wettbewerbskommission<br />

des Schweizer<br />

Kochverbands damit die «expogast» an.<br />

Ein internationaler Kochwettbewerb, der<br />

am 19. November in Luxemburg beginnt<br />

und bei dem neben Nationalteams<br />

die besten Regionalmannschaften der<br />

Welt antreten.<br />

Das ambitionierte <strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong>-<br />

Team (CCCZ) will in Luxemburg unbedingt<br />

<strong>auf</strong> die vorderen Ränge. Wohlwissend,<br />

dass, wer an der «expogast» ausgezeichnet<br />

abschneidet, beste Chancen<br />

hat, die nächste Nationalmannschaft zu<br />

stellen.<br />

Food & Beverage stellt den «harten<br />

Kern» der <strong>Zürcher</strong> Regionalmannschaft<br />

näher vor.<br />

Captain Thomas Kuster (31), Leiter<br />

Küche Theorie im Belvoirpark Zürich<br />

«Als 2003 die <strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong>-Mannschaft<br />

zur Nati <strong>auf</strong>gestiegen war, such-<br />

te man neue Köche für die Regionalequipe.<br />

Anton Pfefferle, Vizedirektor der<br />

Belvoirpark-Schule, fragte mich damals,<br />

ob ich nicht mitmachen wolle. Ich sagte<br />

zu. Im selben Jahr stellte ich noch als<br />

Einzelaussteller aus, ein Jahr später hatten<br />

wir schon ein neues Team mit Dani<br />

Schär, Andy Bettler und mir. Von da an<br />

war ich auch Captain.<br />

Bis Andi Altorfer zum Team gestossen<br />

ist, habe ich mich praktisch um die<br />

gesamte Organisation gekümmert.<br />

Heute bin ich als Captain unter anderem<br />

für die Mannschaftskoordination, den<br />

Lebensmitteleink<strong>auf</strong> und den Kontakt<br />

zu den Sponsoren zuständig. Konkret<br />

heisst das: telefonieren und E-Mails beantworten<br />

ohne Ende. Ich mache das alles<br />

in meiner Freizeit und zum Teil in den<br />

Ferien. Oft trainiere ich an Wochenenden<br />

in der Küche im Belvoirpark, dafür bin ich<br />

meinem Betrieb sehr dankbar.<br />

Kochen ist mir in die Wiege gelegt<br />

worden. Ich setze die Berufstradition der<br />

Kusters nun schon in der vierten Generation<br />

fort. Angefangen habe ich übrigens<br />

in der ‹Taverne zum Kreuz› in<br />

Olten. Nach einer Station im ‹Schloss<br />

Hallwil› hat es mich 2000 nach Zürich<br />

gezogen. Ich war Commis im ‹Baur au<br />

Lac›, später kochte ich im Restaurant<br />

Flühgasse. Seit 2003 bin ich im Belvoirpark.<br />

Kochvorbilder habe ich keine.<br />

Manchmal schaue ich mir etwas von<br />

Stars wie Caminada oder Rochat ab.<br />

Was ich in zehn Jahren mache? Vielleicht<br />

Berufsschullehrer oder Lebensmitteltechnologe.<br />

Aber das ist noch<br />

offen.»<br />

Teamchef Andi Altorfer (41), verantwortlich<br />

für die Warenbeschaffung<br />

bei der Dörig & Brandl AG, Schlieren<br />

«Ich kenne das Wettbewerbskochen<br />

schon lange. Vier Jahre lang war ich<br />

Mitglied bei den ‹Copains des Alpes›.<br />

Eines Tages hat es für mich nicht mehr<br />

gestimmt. Lange kam für mich Kochkunst<br />

mit einem Team nicht mehr in Frage,<br />

bis ich Frank Poschmann, heute Organisator<br />

des <strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong>-Teams,<br />

kennen lernte. Er arbeitete für mich im<br />

‹Meal & More› in Regensdorf. Vor zwei<br />

Jahren fragte er mich, ob ich nicht im<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong>-Team aushelfen könnte.<br />

Und zwar am Pass beim warmen Kochen<br />

an der ZAGG. ‹Okay›, sagte ich,<br />

‹ich helfe euch.› Na ja, so bin ich wieder<br />

reingerutscht. Ich habe sofort gemerkt,<br />

dass das Team super ist. Die helfen einander<br />

und haben die Ware immer dabei.<br />

Aber so richtig mitmachen, kam<br />

nicht in Frage. Gelieren und so ist vorbei.<br />

Ich bin offiziell heute Teamchef, übernehme<br />

viel Organisatorisches und bin<br />

Schnittstelle zwischen Team und Juroren<br />

sowie Kochverband. Wenn ich so<br />

Kochen in der Wettbewerbsbox. Hinter Glas bereitete die <strong>Zürcher</strong> Regionalmannschaft an der European Culinary Challenge in<br />

Luzern (ZAGG) in gut fünf Stunden ihr warmes Dreigangmenü zu. In der Endabrechnung holte das Team Gold und Platz eins.<br />

46 Food & Beverage 4/2010<br />

Kritischer Jury-Blick. ZAGG-Juror Giovanni Beltramini nimmt das warme Wettbewerbsmenü<br />

des <strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong> genau unter die Lupe.<br />

<strong>auf</strong> meine Kochl<strong>auf</strong>bahn zurückschaue,<br />

habe ich viel bei Erwin Leo Stocker im<br />

‹Victoria-Jungfrau› in Interlaken gelernt.<br />

Das war ein harter Hund! Vom Kochen<br />

her imponierte mir Marc Zimmermann<br />

im ‹Zunfthaus zum Königsstuhl› in Zürich.»<br />

Pâtissière Claudia Schmid (33), Chef<br />

Konditor-Confiseur,Confiserie Sprüngli<br />

in Dietikon<br />

«2005 und 2006 zeigte ich als Einzelausstellerin<br />

an der ZAGG Schokoladenschaustücke.<br />

Danach ermutigte mich<br />

eine Freundin, mich beim CCCZ zu melden,<br />

da der Pâtissier-Posten der Mannschaft<br />

neu zu besetzen war. Für mich<br />

war das ein Schritt in eine völlig neue<br />

Welt. Bis dahin staunte ich nur über die<br />

Leute, die mit Pinzetten, Zahnstochern<br />

und Wattestäbchen hantierten, und<br />

plötzlich war ich mittendrin. An der Igeho<br />

2007 stellte ich zum ersten Mal mit<br />

der Mannschaft ein kaltes Programm<br />

aus. Wenn ich mich an mein Schaustück<br />

von damals erinnere, kann ich mir<br />

ein Lächeln nicht verkneifen. Das Schaustück<br />

war golden von oben bis unten<br />

und stellte einen Bacchus-Brunnen dar,<br />

in dem dank eingebauter Zirkulationspumpe<br />

Wein floss. Auch der Rest meiner<br />

Kreation war ziemlich crazy.<br />

Vorbilder sind für mich heute Rolf<br />

Mürner, Bernd Siefert und Fabian<br />

Sänger, der ‹Swiss Chocolate Master›<br />

von 2009. Mich fasziniert die Leichtigkeit,<br />

mit der sie ans Werk gehen, die Ruhe,<br />

die sie ausstrahlen, wenn sie zum<br />

Beispiel über Schokolade reden. Ideen<br />

hole ich mir aus Büchern französischer<br />

Pâtissiers wie Pierre Hermé und natürlich<br />

Gaston Lenôtre.<br />

Ich gehe an keine Ausstellung, ohne<br />

meine Kreationen mit meiner Arbeitskollegin<br />

Regina von Däniken zu besprechen.<br />

Die ehemalige Nati-Pâtissière und<br />

Kurze Geschichte des <strong>Cercle</strong><br />

des Chefs de Cuisine Zürich<br />

Es ist der 16. Mai 1935. Im Restaurant<br />

«Weisses Kreuz» in Zürich treffen sich 15<br />

heimische Küchenchefs und gründen<br />

eine Gruppierung, die sie kurzerhand<br />

<strong>Cercle</strong> des Chefs de Cuisine Zürich<br />

(CCCZ) nennen. Als ersten Präsidenten<br />

wählen sie Charles Waser, damals Küchenchef<br />

im <strong>Hotel</strong> Habis-Royal am<br />

Bahnhofplatz Zürich.<br />

<strong>Der</strong> neu gegründete <strong>Cercle</strong> setzt sich<br />

zum Ziel, den beruflichen Austausch zu<br />

fördern, aber auch Kameradschaft und<br />

Geselligkeit zu pflegen.<br />

1968 bildet der CCCZ eine erste<br />

Kochkunstequipe, die fortan an nationalen<br />

wie internationalen Wettbewerben<br />

teilnimmt. Erster grosser Erfolg ei-<br />

langjährige Jurorin setzt meinen Ideen<br />

oft noch das fehlende i-Pünktchen <strong>auf</strong>.»<br />

Heinz Vorhofer (31), Küchenchef im<br />

Tertianum Bellerive in Luzern<br />

«Angefangen hat alles mit der Teilnahme<br />

am Finale Swiss Culinary Cup 2003. Da<br />

ist bei mir das Interesse für Wettkämpfe<br />

geweckt worden. Zum CCCZ bin ich<br />

über Thomas Kuster, mit dem ich die<br />

Ausbildung zum <strong>Gastro</strong>nomiekoch absolviert<br />

habe, gekommen. Das war<br />

2007. Das Team suchte damals ein neues<br />

Mitglied. Zwei interessierten sich dafür.<br />

Die Wahl fiel <strong>auf</strong> mich, was mich<br />

glücklich machte.<br />

An der ZAGG in Luzern war ich beim<br />

warmen Kochen zusammen mit Andy<br />

Bettler für den Hauptgang zuständig. In<br />

Luxemburg, wo wir ja nur kalt ausstellen,<br />

werde ich für das Fünfgangmenü<br />

zuständig sein.<br />

Dieses Jahr bin ich mit der Kochkunst<br />

<strong>auf</strong> eine harte Probe gestellt worden.<br />

Mit der Chance, eine Betriebsneueröffnung<br />

mitzuerleben und gleichzeitig<br />

im Tertianum Bellerive in Luzern meine<br />

erste Küchenchefstelle antreten zu können,<br />

wusste ich nicht, ob und wie es mit<br />

der Kochkunst weitergehen kann. Nun<br />

habe ich mich entschieden. Ich probie-<br />

ner <strong>Zürcher</strong> Regionalmannschaft ist der<br />

Gesamtsieg an der Internationalen<br />

Kocholympiade 1976 in Frankfurt am<br />

Main. Stolz nimmt das Team die Gratulation<br />

von Sigmund Widmer, damaliger<br />

Stadtpräsident von Zürich, entgegen.<br />

Bis Mitte der 80er-Jahre treten immer<br />

mehr <strong>Zürcher</strong> Küchenchefs dem <strong>Cercle</strong><br />

bei. 1985 zählt man 380 Mitglieder.<br />

2003 gewinnt die <strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong>-<br />

Mannschaft die Qualifikation zur<br />

Schweizer Kochnati. Das Team um<br />

Captain Stephan Marolf vertritt die<br />

Schweiz bis 2006 an grossen Wettbewerben.<br />

Nun hofft der <strong>Zürcher</strong> <strong>Cercle</strong><br />

wieder <strong>auf</strong> eine «<strong>Zürcher</strong>» Nationalmannschaft.<br />

«Vielleicht klappt es ja 2013<br />

wieder einmal», so Manfred Stevens,<br />

seit 13 Jahren Präsident des CCCZ.<br />

Food & Beverage 4/2010 47

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