04_April 2009.pdf - Galifa Contactlinsen AG

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So entsteht eine individuelle Weichlinse. Text: Katharina Schinkel In dieser Ausgabe geben wir Ihnen einen Einblick in die Produktion bei Galifa. Am Beispiel der Weichlinsen- Produktion zeigen wir Ihnen die einzelnen Fabrikationsschritte auf. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte führte zu einer fortlaufenden Verbesserung unserer Contactlinsen. Durch die hochtechnischen Drehbänke und der in unserem Haus entwickelten Software und Prozessabläufe wurde es möglich, Contactlinsen nach Mass herzustellen. Der bedeutendste Vorteil individueller Linsen - und die Stärke von Galifa - ist die freie Parameterauswahl in Kombination mit dem besten Rohmaterial. Damit wird eine optimale Contactlinsen-Passform für praktisch jeden Linsenträger erzielt – ein optimaler Tragekomfort und Anpassvorgang. ––– Rahmenbedingungen für die Fertigung individueller Weichlinsen Kühle und trockene Luft in der Produktion ist für die Herstellung weicher Contactlinsen entscheidend. Mit einer Temperatur von 22° C und Luftfeuchtigkeit von unter 40% ist ein optimales Klima für Weichlinsen geschaffen. Überschreitet die Luftfeuchtigkeit dieses Limit, lassen sich die Weichlinsen-Blanks (siehe Abb. 1) nicht mehr einwandfrei bearbeiten. Das Klima in der Fabrikation wird deshalb ständig überwacht und die Buttons werden in luftdichten Gläsern gelagert. Abb–1: Weichlinsen-Buttons aus Benz G3X mit blauem und weissem Handlingstint. Die Maschinen werden jeden Morgen kalibriert und regelmässig Kontrollen durchgeführt, um die Parametergenauigkeit zu gewährleisten. Die durchschnittliche Fertigungsdauer für massgefertigte Contactlinsen beträgt rund zwei Tage. Speziallinsen durchlaufen die Produktion in drei bis fünf Tagen. Die Stückzahl lag vor zehn Jahren bei circa 300 Linsen pro Tag. Heute stellt Galifa täglich etwa 1000 individuelle Contactlinsen (weiche und formstabile) her. Eigene Entwicklungsarbeit und technische Fortschritte machten es möglich. ––– Sieben Produktionsschritte Während des Produktionsprozesses durchläuft eine weiche individuelle Contactlinse sieben Prozesse: 1 Vorbereitung der Contactlinsen-Rohlinge 2 Schneiden der Rückfläche 3 Politur der Rückfläche 4 Schneiden der Vorderfläche 5 Politur der Vorderfläche und Gravur 6 Hydratation 7 Qualitätssicherung, Sterilisation und Endkontrolle ––– 1 Vorbereitung der Contactlinsen-Rohlinge Um die Buttons bearbeiten zu können, werden sie auf einen gereinigten Metallblocker mit heissem Wachs zentrisch aufgekittet. Vor jedem Produktionsschritt werden der Code eingescannt und die Daten kontrolliert.
––– 2 Schneiden der Rückfläche Das Schneiden der Rückfläche ist ein reiner Drehvorgang. Er erfolgt mit einem Diamantwerkzeug. Während die ersten Maschinen meist von Hand an Schablonen entlang geführt und die Contactlinsen-Rohlinge mit 4‘000 bis 5‘000 Touren pro Minute bearbeitet wurden, läuft das Schneiden heute vollautomatisch ab – mit deutlich höherer Drehzahl. Zum Einsatz kommen modernste CNC-gesteuerte Schneidegeräte (siehe Abb. 2). Sie stehen auf einem Luftkissen, um Vibrationen auszugleichen. Abb–2: CNC-gesteuerte Drehbank. Nach dem Einspannen des Blanks wird seine Rückfläche bearbeitet. Dabei müssen Vorschub, Drehzahl, Schnitttiefe und die entsprechende Werkzeuggeometrie exakt auf das jeweilige Linsenmaterial abgestimmt sein. Um die Präzision der Galifa Contactlinsen stets zu gewährleisten, wird in regelmässigen Abständen durch eine Stichprobe die Scheiteltiefe kontrolliert. Spätestens ab einer Änderung der Scheiteltiefe von 1/100 mm wird das Gerät neu kalibriert. Torische Rückflächen werden in vier aufeinander ablaufenden Stationen definiert (siehe Abb. 3). Zuerst wird die sphärische Rückfläche grob vorgeschnitten. Abb–3: Bearbeitung der Rückfläche. Der gleiche Diamant bearbeitet direkt nach dem Vorschnitt den Contactlinsen-Durchmesser und reduziert die Linse im trockenen Zustand auf das benötigte Mass. Im zweiten Fabrikationsschritt wird die Rückfläche nochmals überarbeitet – zur Optimierung der Oberflächenqualität. Dann folgt die Randgestaltung und zum Schluss wird der Torus hineingeschnitten. Die computergesteuerte Drehbank ist in der Lage, jede einzelne Koordinate auf der Contactlinsen-Rückfläche zu erreichen und entsprechend den gewünschten Parametern zu verändern. Möglich macht das die oszillierende Fertigungstechnik. Dabei sind das oszillierende Schneidewerkzeug und die Spindel, auf dem der Rohling aufgekittet ist, exakt aufeinander abgestimmt. ––– 3 Politur der Rückfläche Nach dem Schneiden der Rückfläche erfolgt bei den meisten Weichlinsen-Materialien die Politur. Eine Besonderheit stellt hier das Definitive TM von Contamac (SH74) dar. Bei diesem Material wird keine Politur mehr durchgeführt. Der richtige Politurkopf wird entsprechend der Radien der bestellten Linse ausgewählt. Die Contactlinse durchläuft drei Polituren an verschiedenen Stationen (siehe Abb. 4). Bei jedem Vorgang wird ein anderer Bereich der Linse für 15 Sekunden poliert. Abb–4: Die drei Polierstationen für die Contactlinsen-Rückfläche. Die kurzen Politurzeiten lassen sich dank deutlich verbesserter Drehbänke verwirklichen. Ein weiterer Vorteil: Durch die höheren Drehzahlen und die computerisierte Steuerung ist die Oberflächengüte direkt nach dem Schneiden besser als noch vor einigen Jahren. Nach der Politur wird die Contactlinse im Ultraschallbad gereinigt, mit Druckluft gesäubert und kontrolliert. Sollten Bereiche der Linse noch nicht einwandfrei sein, muss die jeweilige Politur wiederholt werden. Die Contactlinse wird nun für die Bearbeitung der Vorderfläche umgeblockt. Sollte die Linse eine vorderprismatische oder eine vorderprismatisch-torische Geometrie erhalten, wird beim Umblocken die Grundlage dafür gelegt: Eine Mitarbeiterin blockt die Linse dezentriert auf und stellt gleichzeitig die richtige Achslage ein. ––– 4 Schneiden der Vorderfläche Prinzipiell ist das Schneiden der Vorderfläche der gleiche technische Vorgang. Der Unterschied besteht in den betreffenden Parametern und einer modifiziert eingestellten Drehbank. Bei diesem Prozess entsteht zugleich die Mittendicke. Die Kontrolle erfolgt stichprobenartig. Die Radien werden nach dem Vorderflächenschnitt mit einem elektronischen Gerät (Deflectometer) kontrolliert. Es arbeitet nach dem Moiré- Prinzip und weist eine Genauigkeit von 1/1000 mm auf. Die Toleranz manueller Radiuskope beträgt 2/100 mm. Wegen der Stabilisationsprinzipien erfolgt bei torischen Weichlinsen eine zusätzliche Randbearbeitung. Durch das Prisma in 270° entsteht bei der torisch-prismatischen Stabilisierung eine Kante. Sie wird abgerundet, um den Tragekomfort zu maximieren. Damit eine Linse dynamisch stabilisiert, wird die Peripherie superior und inferior verjüngt (siehe Abb. 5). Abb–5: Fräsen der Stabilisationsbereiche.
Seite 1: GALIFA AUGEN BLICK 04/2009 Ausgabe

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