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Primordiale Schwarze Löcher im inflationären Universum

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2.2. QUANTENASPEKTE 43<br />

Verfolgt man aus J − einfallende Moden durch den kollabierenden Stern,<br />

so ergibt sich <strong>im</strong> wesentlichen nur für diejenigen Moden eine auf J + asymptotisch<br />

andere Form als die einfallende, die gerade noch J + erreichen und<br />

nicht in der Singularität landen (In Abbildung 2.4 sind sie gestrichelt dargestellt).<br />

Drückt man die ausfallenden Moden ˜ fωlm := fωlm(J + ) positiver Frequenz<br />

nun wieder durch die einlaufenden Kugelwellen fωlm(J − ) aus, so sieht<br />

man, daß sie diese ursprünglichen Moden sowohl mit positiver als auch mit<br />

negativer Frequenz enthalten. Eine solche Mischung positiver und negativer<br />

Frequenzen ist aber äquivalent dazu, daß der Vakuumserwartungswert<br />

des Teilchenzahloperators nicht erhalten ist: 〈0| ã †<br />

ωlmãωlm |0〉 =<br />

〈0| a †<br />

ωlmaωlm |0〉 = 0, wobei ãωlm die zu ˜ fωlm gehörenden Vernichtungsoperatoren<br />

bezeichnet. Diese Teilchenproduktion läßt sich letztendlich darauf<br />

zurückführen, daß man (ähnlich wie bei der Anwesenheit starker elektrischer<br />

Felder) keinen eindeutig best<strong>im</strong>mten Begriff vom Vakuum mehr hat<br />

– insbesondere st<strong>im</strong>men die auf J − und J + definierten Vakua nicht mehr<br />

überein. In dem hier betrachteten Fall findet man schließlich für die Teilchenproduktion<br />

pro Zeiteinheit wie schon erwähnt eine Planck-Verteilung mit der<br />

Temperatur (2.5).<br />

Die Strahlung eines <strong>Schwarze</strong>n Loches hat weitreichende Konsequenzen.<br />

N<strong>im</strong>mt man für die Strahlungsleistung der Einfachheit halber ein Stefan-<br />

Boltzmann-Gesetz an, so findet man beispielsweise, daß die Masse m des<br />

<strong>Schwarze</strong>n Loches mit<br />

dm<br />

dt ∝ −R2 S · T 4 ∝ − 1<br />

m 2<br />

(2.9)<br />

abn<strong>im</strong>mt. Daraus ergibt sich eine endliche Lebenszeit <strong>Schwarze</strong>r <strong>Löcher</strong> von 3<br />

tevap ≈ 10 65<br />

−2 m<br />

y. (2.10)<br />

M⊙<br />

Die in diesem Abschnitt beschriebenen Resultate sind auch noch in<br />

einem anderen Zusammenhang interessant. Rein klassisch gesehen lassen<br />

sich nämlich für <strong>Schwarze</strong> <strong>Löcher</strong> Sätze beweisen, die genau den Haupsätzen<br />

der Thermodynamik entsprechen, wenn man ihnen formal eine Temperatur<br />

3 Dies gilt natürlich nur, solange man den Einfluß der Massenzunahme durch Akkretion<br />

umliegender Materie vernachlässigen kann. <strong>Schwarze</strong> <strong>Löcher</strong> astrophysikalischen Ursprungs<br />

beispielsweise haben eine Temperatur von weniger als einem Mikro-Kelvin, siehe<br />

(2.5), nehmen also allein schon aufgrund der Hintergrundstrahlung deutlich mehr Strahlung<br />

auf als sie abgeben. Da die Hintergrundstrahlung in einem expandierenden <strong>Universum</strong><br />

aber <strong>im</strong>mer weiter abn<strong>im</strong>mt, werden auch diese <strong>Schwarze</strong>n <strong>Löcher</strong> irgendwann zerstrahlt<br />

sein (vorausgesetzt, das <strong>Universum</strong> kollabiert nicht vorher).

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