Reformklasse - Forschung & Lehre
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1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STANDPUNKT 1<br />
Jürgen Kaube<br />
Redakteur der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung<br />
<strong>Reformklasse</strong><br />
Das Schicksal erfolgreicher<br />
Berufstätigkeit<br />
ist heute für viele der<br />
Wechsel in Positionen<br />
zunehmend abstrakter<br />
Aufgabenstellung. Es<br />
ereilt Wissenschaftler<br />
so gewiss wie Ärzte,<br />
<strong>Lehre</strong>r, Betriebsleiter<br />
in der Industrie, Journalisten<br />
oder Pfarrer.<br />
Sie alle beginnen mit<br />
spezifischen Tätigkeiten,<br />
deren Qualität sie<br />
als die eines Handwerks<br />
auch dann be-<br />
schreiben, wenn es keine manuellen sind. Irgendwann<br />
wird manchen von ihnen dann aber angeboten,<br />
in Stellen aufzurücken, die stattdessen verlangen,<br />
vor allem Ansprachen halten, Vorgaben machen<br />
und telefonieren zu können. Sie werden Beirat,<br />
Direktor, Präsident, Vorstand, Chef – mit einem<br />
Wort: Sie werden Manager. Dass es dabei viele<br />
Mehrfachfunktionäre gibt, deutet vermutlich<br />
nicht nur auf einen Mangel an Kandidaten für die<br />
entsprechenden, ihrer Zahl nach so ungeheuer gewachsenen<br />
Funktionen hin. Es gehört auch zum<br />
Tätigkeitsprofil selber, gleichzeitig Vorsitzender<br />
von mehreren Kommissionen oder Organisationen<br />
zu sein. Man schätzt die Netzwerkeffekte, die<br />
das hat, und die Netzwerkeffekte sorgen umgekehrt<br />
dafür, dass es auch so kommt. Das aber steigert<br />
den Abstraktionsgrad der Betrachtungsweisen<br />
aus solchen Positionen noch. Einerseits durch den<br />
entstehenden Zeitmangel, andererseits durch die<br />
Neigung, überall denselben Normen, nämlich<br />
eben solchen eines Managements zu folgen, das<br />
unabhängig von den jeweiligen lokalen Umständen<br />
operiert. Nur so kommen auch Reformen in<br />
Gang. Denn nur aus der Verzweiflung heraus, im<br />
Grunde nicht Bescheid zu wissen, aber doch entscheiden<br />
zu müssen, ziehen Manager den Mut, an<br />
die Änderbarkeit des ihnen Unbekannten hin zum<br />
Besseren zu glauben. Reformen wirken darum<br />
auch so zwanghaft: weil sie von der Frage angetrieben<br />
werden „Was sollen wir denn sonst tun?“<br />
und die Entgegnung „Lieber gar nichts als das“ für<br />
das Reformpersonal schon darum völlig absurd<br />
klingt, weil sie die Notwendigkeit seiner Existenz<br />
anzweifelt. Reformen lieben darum auch Zahlenwerke<br />
und Kennziffern, Evaluationen und Rangtabellen<br />
samt der dazugehörigen Technik des<br />
„bench-marking“, also des Vergleichs von Unverstandenem:<br />
weil die meisten Zahlen ungleich sind<br />
und sich ständig ändern, woraus ein abstrakter<br />
Handlungsbedarf gewissermaßen natürlich hervorgeht.<br />
Es liegt, mit anderen Worten, eine ziemlich<br />
unterschätzte Gefahr in der Existenz einer <strong>Reformklasse</strong>,<br />
die überhaupt nur noch mit der Tätigkeit<br />
des Reformierens beschäftigt ist. Eine solche<br />
Klasse hat nicht nur die zweifelhafte Eigenschaft,<br />
sich aus Leuten zu rekrutieren, denen man ihren<br />
gesunden, lokalen Menschenverstand besser lassen<br />
sollte, anstatt ihn durch Management zu verschleißen.<br />
Sie bringt die Gesellschaft auch durch<br />
ihre Devise „immer anders als vorher“ völlig um<br />
Kriterien dafür, was wirklich unerträglich ist und,<br />
sofern denn möglich, geändert werden sollte.
2 INHALT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Inhalt<br />
STANDPUNKT<br />
Jürgen Kaube<br />
1 <strong>Reformklasse</strong><br />
NACHRICHTEN<br />
4 Mehr Studienanfänger<br />
UNIVERSITÄT<br />
Clemens Albrecht<br />
8 Die Zukunft der deutschen Universität<br />
Von Steuerungsbürokratien und anarchistischer Unterwanderung<br />
WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK<br />
Georg Schütte<br />
12 Die neue Landkarte akademischer Mobilität<br />
Ein kartographischer Versuch aus Sicht der<br />
Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
Dorothea Rüland<br />
15 Suche nach den besten Partnern<br />
Die FU Berlin als „Internationale Netzwerkuniversität“<br />
Peter Gruss<br />
16 International konkurrenzfähig<br />
Die Präsenz der Max-Planck-Gesellschaft im Ausland<br />
Christian Bode<br />
18 Deutsche Hochschulen gehen „offshore“<br />
Ein internationaler Überblick<br />
Andreas Geiger<br />
21 Konsequentes Beharren<br />
Die Gründung der German Jordanian University<br />
Felix Grigat<br />
22 „It’s the economy, stupid“<br />
Großbritannien im weltweiten Kampf um „Postgraduates“<br />
Burkhard Rauhut<br />
24 Export technischer Ausbildung<br />
RWTH Aachen baut Universität im Oman auf<br />
Felix Grigat<br />
25 Hochschulrektoren für „Transnationale Hochschulen“<br />
Strategie zur Internationalisierung beschlossen<br />
Impressum<br />
16. Jahrgang in Fortführung der Mitteilungen<br />
des Deutschen Hochschulverbandes<br />
(43 Jahrgänge)<br />
Herausgegeben im Auftrage des Präsidiums<br />
des Deutschen Hochschulverbandes<br />
ISSN: 0945-5604; erscheint monatlich<br />
Deutscher Hochschulverband<br />
Präsident:<br />
Bernhard Kempen, Univ.-Professor, Dr.<br />
Vizepräsidenten:<br />
Johanna Hey, Univ.-Professorin, Dr.<br />
Ulrich Schollwöck, Univ.-Professor, Dr.<br />
Präsidiumsmitglieder:<br />
Josef Pfeilschifter, Univ.-Professor, Dr.<br />
Wolfram Ressel, Univ.-Professor, Dr.<br />
Tom Schanz, Univ.-Professor, Dr.<br />
Marion Weissenberger-Eibl, Univ.-<br />
Professorin, Dr.<br />
Ehrenpräsident:<br />
Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr.<br />
Geschäftsführer:<br />
Michael Hartmer, Dr.<br />
Geschäftsstelle des<br />
Deutschen Hochschulverbandes:<br />
Rheinallee 18, 53173 Bonn,<br />
Tel.: (0228) 902 66-66; Fax: (0228) 902 66-80<br />
Foto: picture-alliance<br />
Foto: mauritius-images<br />
E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />
Internet: www.hochschulverband.de<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
Kuratorium:<br />
Manfred Erhardt, Professor, Dr.<br />
Wolfgang Frühwald, Univ.-Professor, Dr.<br />
Horst-Albert Glaser, Univ.-Professor, Dr.<br />
Peter Heesen<br />
Max G. Huber, Univ.-Professor, Dr.<br />
Hans Mathias Kepplinger, Univ.-Professor, Dr.,<br />
Steffie Lamers<br />
Franz Letzelter, Dr.<br />
Reinhard Lutz, Dr.<br />
Johannes Neyses, Dr.<br />
Karl-Heinz Reith<br />
Universität<br />
Die Zeit, in der noch mit großem Pathos<br />
von der deutschen Universität und<br />
ihrer Idee die Rede war, ist lange vorbei.<br />
Seither hat eine Reform die nächste abgelöst.<br />
Heute hat ein von außen an die<br />
Universitäten herangetragenes ökonomisches<br />
Denken, das nicht wenige<br />
strukturelle Zwänge entwickelt, das Sagen.<br />
Bleiben Bildung und Wissenschaft<br />
auf der Strecke?<br />
Die Zukunft der Universität . . . . . . . . 8<br />
Wissenschaftsaußenpolitik<br />
Eine neue Weltkarte der Wissenschaft<br />
zeigt ihre ersten Konturen. Sie ist vielfältiger<br />
und unübersichtlicher als früher.<br />
Neue Machtzentren entstehen. Gibt es<br />
eine „Außenpolitik der Wissenschaft“?<br />
Welche Faktoren spielen dabei ein Rolle?<br />
Geht es nur um Märkte oder auch<br />
um Kultur? Analysen, Beispiele und<br />
Hintergründe.<br />
Wissenschaftsaußenpolitik . . . . . . . 12<br />
Kurt Reumann, Dr.<br />
Joachim Hermann Scharf, Prof. Dr., Dr., Dr. h.c.<br />
Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr.<br />
Andreas Schlüter, Dr.<br />
Joachim Schulz-Hardt, Dr.<br />
Hermann Josef Schuster, Dr.<br />
Werner Siebeck<br />
Erich Thies, Univ.-Professor, Dr.<br />
Margret Wintermantel, Univ.-Professor, Dr.<br />
Redaktion:<br />
Felix Grigat, M. A. (verantwortl. Redakteur)<br />
Michael Hartmer, Dr.<br />
Friederike Invernizzi, M.A.<br />
Ina Lohaus<br />
Vera Müller, M. A.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> INHALT 3<br />
Evaluation<br />
Das Institut für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />
und Qualitätssicherung (iFQ) hat eine<br />
erste Zwischenbilanz zur Exzellenzinitiative<br />
vorgestellt. Im Fokus liegen die<br />
ersten beiden Programmlinien „Graduiertenschulen“<br />
und „Exzellenzcluster“.<br />
Die Exzellenzinitiative . . . . . . . . . . . 26<br />
Schach<br />
Design-Konzept:<br />
Agentur 42, Mainz<br />
Titelbild:<br />
mauritius-images<br />
Grafik und Layout:<br />
Robert Welker<br />
Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Martin Hellfeier, Dr., Rechtsanwalt<br />
im Deutschen Hochschulverband<br />
Juliane Koch, Rechtsanwältin<br />
im Deutschen Hochschulverband<br />
Ulrike Preißler, Dr., Rechtsanwältin<br />
im Deutschen Hochschulverband<br />
Deutschland Deuts<br />
absolut Pro<br />
nnen/Professoren 23 79<br />
wuchswissenschaftler 45 90<br />
oktoranden 350 72<br />
61 73<br />
479 73<br />
rinnen/Professoren 43 7<br />
wuchswissenschaftler 179 68<br />
oktoranden 360 68<br />
6 75<br />
588 68<br />
Die Welt ist ohne Mathematik nicht<br />
vorstellbar. Ist die Welt ohne Schach<br />
denkbar? Ein Lob auf das Spiel der Könige.<br />
Abstrakt und schön . . . . . . . . . . . . . 36<br />
EVALUATION<br />
Stefan Hornbostel | Michael Sondermann<br />
26 Die Exzellenzinitiative<br />
Beobachtungen aus der Implementierungsphase<br />
USA<br />
Christoffer H. Grundmann<br />
29 Allgemeinbildendes Grundstudium oder Berufsausbildung?<br />
Aktuelle Trends in den USA<br />
BOLOGNA-REFORM<br />
Viola Herrmann<br />
30 Sackgasse statt Übergang?<br />
Die neue Schnittstelle „Bachelor-Master“<br />
STUDIUM<br />
Ulrich Herrmann<br />
34 <strong>Lehre</strong> ohne Selbststudium?<br />
Studieren, nicht Lernen ist das „Kerngeschäft“ der Universität<br />
SCHACH<br />
Christian Hesse<br />
36 Abstrakt und schön<br />
Mathematik und Schach<br />
RUBRIKEN<br />
40 <strong>Forschung</strong>: Ergründet und entdeckt<br />
42 Lesen und lesen lassen<br />
43 Leserforum<br />
44 Entscheidungen aus der Rechtsprechung<br />
45 Steuerrecht<br />
46 Karrierepraxis<br />
48 Karriere<br />
55 Informationsservice<br />
56 Akademischer Stellenmarkt<br />
83 Fragebogen II: Zu Ende gedacht – Julia Fischer<br />
84 Exkursion<br />
Birgit Ufermann, Rechtsanwältin<br />
im Deutschen Hochschulverband<br />
Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />
Verfassers gekennzeichnet sind, stellen<br />
nicht in jedem Falle die Meinung der Redaktion<br />
oder des Herausgebers dar. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte kann<br />
keine Haftung übernommen werden.<br />
»Verbum hoc ,si quis’ tam masculos quam<br />
feminas complectitur« (Corpus Iuris Civilis<br />
Dig. L, 16, 1)<br />
Zitierweise: <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
Verlag und Redaktion:<br />
Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />
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Preisliste Nr. 38 vom 1.1.2009<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> wird auf chlorfreiem<br />
Papier gedruckt und ist recyclebar.<br />
Druckauflage:<br />
26.766 Exemplare (IVW 3/2008)<br />
Beilage:<br />
Beilage für Mitglieder des DHV
Quelle: Süddeutsche Zeitung/Statistisches Bundesamt<br />
4 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Nachrichten<br />
Studienanfängerquote klettert auf 39 Prozent<br />
Nach Angaben des StatistischenBundesamtes<br />
haben im Studienjahr<br />
2008 rund 385 500 Erstsemester<br />
ein Studium in<br />
Deutschland aufgenommen.<br />
Die Studienanfängerquote –<br />
das ist der Anteil Studienanfänger<br />
an der gleichaltrigen<br />
Bevölkerung – liegt damit bei<br />
39 Prozent und erreicht ei-<br />
377<br />
369<br />
nen neuen Höchststand. Das<br />
bildungspolitische Ziel, 40<br />
Prozent eines Altersjahrgangs<br />
für ein Hochschulstudium<br />
zu gewinnen, wird also<br />
beinahe realisiert. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr stieg die<br />
Zahl der Erstimmatrikulierten<br />
um sieben Prozent. An<br />
den Universitäten betrug die<br />
Zunahme drei Prozent, an<br />
Abiturienten und Studienanfänger in Deutschland (in Tsd.)<br />
Prognose der<br />
Kultusministerkonferenz<br />
387<br />
358<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008**<br />
Jeder vierte Deutsche liest nie ein Buch<br />
Jeder vierte Deutsche liest<br />
nie ein Buch. Das geht<br />
aus einer aktuellen Studie der<br />
Stiftung Lesen hervor. Dabei<br />
ZAHL DES MONATS<br />
4 Prozent<br />
Abiturienten<br />
399<br />
der Deutschen halten<br />
es für wichtig, Latein<br />
und Altgriechisch an<br />
den Schulen zu unterrichten.<br />
415<br />
356<br />
345<br />
Studienanfänger<br />
432<br />
361<br />
385<br />
** Zahl der Abiturienten<br />
2008 gibt es erst<br />
im Februar 2008<br />
weisen die Verfasser auf eine<br />
zunehmende Segmentierung<br />
der Lesekultur hin. Während<br />
für die 25 Prozent der Leseabstinenten<br />
Lesen „mühevoll“<br />
sei, sei für 24 Prozent<br />
der „Lesefreunde“ Lesen ein<br />
emotionales Erlebnis. 20 Prozent<br />
schätzten beim Lesen<br />
vor allem den Informationsgewinn.<br />
Zwölf Prozent seien<br />
sowohl Computern als auch<br />
schön gestalteten Büchern gegenüber<br />
aufgeschlossen und<br />
werden als „Vielmediennut-<br />
den Fachhochschulen sogar<br />
13 Prozent. In fast allen Bundesländern<br />
ist eine deutliche<br />
Zunahme der Zahl der Studienanfänger<br />
im Vergleich zum<br />
Vorjahr zu verzeichnen. Die<br />
höchsten Steigerungen meldeten<br />
das Saarland (15 Prozent),<br />
Brandenburg und Hessen<br />
(jeweils 14 Prozent) sowie<br />
Hamburg (12 Prozent).<br />
Lediglich in Sachsen (- 2 Prozent)<br />
und Bremen (- 0,2 Prozent)<br />
ist eine rückläufige Tendenz<br />
erkennbar.<br />
Im gerade begonnenen<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
sind an den Hochschulen in<br />
Deutschland insgesamt 2,01<br />
Millionen Studierende eingeschrieben.<br />
Gegenüber dem<br />
Vorjahr entspricht dies einer<br />
Steigerung von knapp vier<br />
Prozent. Damit wird erstmals<br />
seit dem Wintersemester<br />
2003/2004 wieder die Zwei-<br />
Millionen-Grenze überschritten.<br />
Der Anteil der Studentinnen<br />
liegt unverändert bei<br />
zer“ bezeichnet. Elf Prozent<br />
ziehen Computer gegenüber<br />
Büchern vor. Acht Prozent<br />
sind völlig medienabstinent.<br />
Vor allem Männern, jungen<br />
Erwachsenen und höher Gebildeten<br />
ist nach Erkenntnissen<br />
der Autoren gleichgültig,<br />
ob sie einen gedruckten oder<br />
digitalen Text lesen. Sie lesen<br />
auch längere Texte am Bildschirm<br />
oder nutzen Handy-<br />
Bücher.<br />
Die Studie bestätigt nicht<br />
das gängige Bild der nicht le-<br />
48 Prozent. 1,41 Millionen<br />
(70 Prozent) Frauen und<br />
Männer studieren an Universitäten<br />
oder vergleichbaren<br />
Hochschulen, 603 700 (30<br />
Prozent) an Fach- oder Verwaltungsfachhochschulen.<br />
Die Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) begrüßte<br />
den Anstieg der Erstsemesterzahlen,<br />
kritisierte aber zugleich<br />
die Politik, die die notwendigen<br />
öffentlichen Investitionen<br />
für die Hochschulen<br />
klein rede. Es müsse unbedingt<br />
mehr Lehrpersonal eingestellt<br />
und die Studienberatung<br />
weiter verbessert werden.<br />
Für die dringendsten<br />
Maßnahmen benötigten die<br />
Hochschulen bis 2020 zusätzliche<br />
drei Milliarden<br />
Euro pro Jahr. Dieser Mehrbedarf<br />
müsse den laufenden<br />
Verhandlungen zum Hochschulpakt<br />
II zugrunde gelegt<br />
werden.<br />
senden Migranten. Die bildungsorientierten<br />
unter ihnen<br />
griffen genauso häufig zum<br />
Buch wie deutschstämmige<br />
Bürger. 36 Prozent von ihnen<br />
lesen demnach ein oder<br />
mehrmals in der Woche und<br />
elf Prozent sogar täglich. Je<br />
höher die Bildung, desto<br />
mehr wird gelesen. Der Anteil<br />
der Leser aus Einwandererfamilien,<br />
deren Eltern nicht lesen,<br />
ist der Studie zufolge allerdings<br />
höher als in der übrigen<br />
Bevölkerung.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> NACHRICHTEN 5<br />
Schavan fordert Konjunkturprogramm,<br />
das dem Hochschulbau zugute kommt<br />
B undesforschungsministerin<br />
Annette Schavan hat<br />
in einem Interview mit der<br />
Süddeutschen Zeitung vorgeschlagen,<br />
jeder Schule in<br />
Deutschland 100 000 Euro<br />
und jeder Hochschule 500 000<br />
Euro unbürokratisch zur Renovierung<br />
und Modernisierung<br />
ihrer Gebäude zur Verfügung<br />
zu stellen. „Wenn wir<br />
Immer mehr Widerstand gegen Verlegung<br />
der Semesterzeiten<br />
Der Deutsche Archäologen-Verband<br />
und der<br />
Verband Deutscher Kunsthistoriker<br />
haben sich nachdrücklich<br />
gegen die von der Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) beschlossene Harmonisierung<br />
der Semesterzeiten<br />
ausgesprochen. Damit wäre<br />
eine „gravierende Verschlechterung“<br />
der <strong>Forschung</strong>s-, Ausbildungs-<br />
und Lehrsituation<br />
verbunden. Die Verbände kritisierten,<br />
dass die Verlegung<br />
der Semesterzeiten den Übergang<br />
vom Abitur zum Studi-<br />
Die Universität Harvard<br />
hat aufgrund der Finanzkrise<br />
in drei Monaten 22<br />
Prozent ihres Stiftungsvermögens<br />
in Höhe von 36,9 Milliarden<br />
Dollar verloren. Das sind<br />
etwa acht Milliarden Dollar.<br />
Präsidentin Drew Faust rechnet<br />
bis zum Ende des Geschäftsjahres<br />
sogar mit insgesamt<br />
30 Prozent Verlust. Den<br />
bislang größten Verlust an<br />
schon versuchen, uns gegen<br />
die aufziehende Wirtschaftskrise<br />
zu lehnen, dann bitte so,<br />
dass Deutschland durch unser<br />
Engagement nach der Krise<br />
besser dasteht als vorher“, sagte<br />
Schavan. Die Gesamtkosten<br />
für diese Initiative taxierte die<br />
Ministerin auf etwa fünf Milliarden<br />
Euro. An den Hochschulen<br />
sieht sie allerdings ei-<br />
um durch eine verkürzte Bewerbungs-<br />
und Einschreibezeit<br />
erschweren würde. Auch<br />
Praktika könnten kaum noch<br />
durchgeführt werden. Die<br />
Verbände wiesen darauf hin,<br />
dass die geplanten neuen Zeiten<br />
keinesfalls international<br />
üblich seien. Gegenwärtig erleichtere<br />
sogar die mit einigen<br />
Ländern zeitversetzte Semestertaktung<br />
den Austausch und<br />
die Einladung von Gastwissenschaftlern.<br />
Auch der Philosophische<br />
Fakultätentag lehnt eine Neu-<br />
Stiftungsvermögen verzeichnete<br />
die Universität im Jahr<br />
1974 mit 12,2 Prozent. Zu dieser<br />
Zeit betrug das Vermögen<br />
noch eine Milliarde Dollar,<br />
und es wurde viel weniger in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> damit<br />
finanziert. Heute sind es 35<br />
Prozent des Gesamtbudgets,<br />
bei einigen Harvard Schools<br />
sogar bis zu 50 Prozent. Seit<br />
1974 hat es nach Auskunft der<br />
regelung der Semesterzeiten<br />
„entschieden“ ab. Der Vorschlag<br />
der HRK basiere auf<br />
unzutreffenden Prämissen<br />
und operiere mit Argumenten,<br />
die einer Überprüfung nicht<br />
standhielten.<br />
Nach den Vorstellungen<br />
der HRK soll das Wintersemester<br />
künftig Anfang September<br />
beginnen, das Sommersemester<br />
Anfang März.<br />
Die vorlesungsfreie Zeit läge<br />
demnach im Januar und Februar<br />
sowie im Juli und August.<br />
Finanzkrise: Harvard verliert acht Milliarden Dollar<br />
Rechnungshof: „Akkreditierung nicht weiter<br />
hinnehmbar und praktizierbar“<br />
Der Thüringer Rechnungshof<br />
hat die Akkreditierung<br />
von Studiengängen<br />
an den Hochschulen des Landes<br />
scharf kritisiert. Die Akkreditierung<br />
in ihrer Ausgestaltung<br />
für die Hochschulen<br />
und der Festschreibung auf<br />
Dauer sei „nicht weiter hinnehmbar<br />
und praktizierbar“<br />
heißt es in dem Jahresbericht<br />
2008. Die Verfahren seien<br />
„bürokratisch aufgebläht“ und<br />
führten durch den Ermessensspielraum<br />
der Agenturen „weder<br />
zu einheitlichen noch zu<br />
zuverlässigen Bewertungsergebnissen“.<br />
„Der Nutzen der<br />
Akkreditierungsverfahren für<br />
die Thüringer Hochschulen<br />
nen Renovierungs- und Modernisierungsbedarf<br />
von bis zu<br />
15 Milliarden Euro. „Es werden<br />
Arbeitsplätze erhalten,<br />
mehr Steuern eingenommen,<br />
das Land ist nach der Krise innovativer<br />
als vor der Krise und<br />
die Klage über miserable bauliche<br />
Zustände in Schulen und<br />
Hochschulen hat ein Ende“,<br />
hob Schavan hervor.<br />
Präsidentin nur drei Jahre mit<br />
Verlusten gegeben, die alle unter<br />
einem Prozent gelegen hätten.<br />
Harvard muss nun seine<br />
Ausgaben kürzen. Bereits seit<br />
November besteht ein Einstellungsstopp<br />
für neue Mitarbeiter.<br />
Das Management will Anlagen<br />
umschichten, risikoreiche<br />
Investments verkaufen<br />
und gegebenenfalls auch<br />
Schulden aufnehmen.<br />
bleibt dabei weit hinter dem<br />
hierfür erforderlichen unverhältnismäßig<br />
hohen Aufwand<br />
zurück.“ Für die derzeit 223 in<br />
Thüringen angebotenen Studiengänge<br />
werden die Hochschulen<br />
allein für Akkreditierungen<br />
bis zum Jahr 2009 voraussichtlich<br />
8,4 Millionen<br />
Euro aufwenden müssen.<br />
KOMMENTAR<br />
Kollateralgewinn<br />
Fällig, fast schon überfällig,<br />
war der Vorstoß von<br />
Ministerin Schavan, staatlicheAntirezessionsprogramme<br />
(auch) den maroden<br />
Hochschulbauten zugute<br />
kommen zu lassen.<br />
Solche Investitionen sind<br />
allemal sinnvoller als der<br />
– Steinbrück sei Dank –<br />
nicht weiter verfolgte Vorschlag,<br />
auf Bezugsschein<br />
einkaufen zu gehen. So<br />
heißt die Forderung der<br />
Stunde: Summen erhöhen<br />
– was sind schon 500 000<br />
Euro pro Hochschule –<br />
und Gesetz verabschieden.<br />
Da aber sei der deutsche<br />
Bildungsföderalismus vor.<br />
„Bildungspolitische Kurzschlüsse“,<br />
„Weckung von<br />
Erwartungen, die nicht<br />
eingehalten werden können“,<br />
„Versuch einer Selbstinszenierung“,<br />
gar „Scheckbuch-Bildungspolitik“,<br />
so<br />
schallt es aus den Ländern.<br />
Dabei wäre es doch<br />
Sache der Länder gewesen,<br />
diesen Vorschlag zu<br />
lancieren. Dazu waren sie<br />
aber entweder zu phantasielos<br />
oder zu feige, weil es<br />
zu den politischen Todsünden<br />
der Landespolitik<br />
gehört, im Bildungsbereich<br />
die Hilfe des Bundes auch<br />
nur zu erwägen.<br />
Viel bedenklicher als<br />
diese Föderalismusscharmützel<br />
stimmt, dass es erst<br />
einer weltweiten Finanzkrise<br />
bedarf, um in den Renovierungs-<br />
und Modernisierungsstau<br />
der deutschen<br />
Hochschulen Bewegung<br />
zu bringen. Die versprochene<br />
Wohltat ist nur Mittel<br />
zum Zweck der Konjunkturbelebung:Hochschulmodernisierung<br />
als<br />
Kollateralgewinn. Merkwürdige<br />
Zeiten.<br />
Michael Hartmer
Quelle: <strong>Forschung</strong>sprojektdatenbank EU-Hochschulbüro Hannover Hildesheim<br />
6 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Katja Windt ist<br />
Hochschullehrerin des Jahres<br />
Katja Windt, Inhaberin<br />
des Stiftungslehrstuhls<br />
Bernd-Rogge-Professur „Global<br />
Production Logistics“ an<br />
der Jacobs University Bremen,<br />
ist Hochschullehrerin des Jahres.<br />
Mit ihr erhält erstmals eine<br />
Wissenschaftlerin den<br />
Preis, den der Deutsche<br />
Hochschulverband (DHV)<br />
zum dritten Mal vergibt.<br />
Gewürdigt werde eine<br />
Persönlichkeit, die als Professorin<br />
mit drei Kindern belege,<br />
dass sich wissenschaftliche<br />
Karriere und Elternschaft<br />
nicht ausschließen. „In einer<br />
Zeit, in der Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft bestrebt<br />
sind, die Unterrepräsentanz<br />
von Frauen in der<br />
Wissenschaft zu beheben und<br />
mehr junge Frauen für<br />
MINT-Fächer zu interessieren,<br />
erfüllt Frau Kollegin<br />
Windt eine Vorbildfunktion:<br />
Sie hat sich in der MännerdomäneIngenieurwissenschaften<br />
durchgesetzt und ermutigt<br />
andere Frauen, ein<br />
Universität Stuttgart Spitzenreiter bei Drittmitteleinwerbung<br />
Die deutschen Hochschulen<br />
haben im internationalen<br />
Vergleich nach Großbritannien<br />
die zweitmeisten<br />
Drittmittel von der Europäischen<br />
Union eingeworben.<br />
Studium der Ingenieurwissenschaften<br />
aufzunehmen<br />
und den Weg zur Professur<br />
zu beschreiten,“ begründete<br />
der Präsident des Deutschen<br />
Hochschulverbandes, Bernhard<br />
Kempen, die Entscheidung.<br />
Frau Professor Windt<br />
habe sich in herausragender<br />
Weise um das Ansehen ihres<br />
Berufsstandes in der Öffentlichkeit<br />
verdient gemacht.<br />
Der mit 5.000 Euro dotierte<br />
Preis wird Katja Windt am<br />
30. März 2009 im Rahmen<br />
der Wissenschaftsgala des<br />
Deutschen Hochschulverbandes<br />
in Düsseldorf verliehen,<br />
auf der auch academics<br />
– das von der ZEIT und der<br />
Zeitschrift „<strong>Forschung</strong> &<br />
<strong>Lehre</strong>“ getragene Karriereportal<br />
– den Preis „Nachwuchswissenschaftler/-in<br />
des<br />
Jahres“ vergeben wird. Preisträger<br />
ist Privatdozent Christoph<br />
Kleinschnitz vom Universitätsklinikum<br />
Würzburg.<br />
Die mit 2.000 Euro prämierte<br />
Auszeichnung erhält der Me-<br />
Das geht aus einer Analyse<br />
der Leibniz Universität Hannover<br />
über die Beteiligung der<br />
deutschen Hochschulen am 6.<br />
<strong>Forschung</strong>srahmenprogramm<br />
der EU hervor. Demnach ha-<br />
EU-Drittmitteleinwerbung je besetzter Professur<br />
U Stuttgart 210,7<br />
U Karlsruhe 147,2<br />
TU München 121,7<br />
U zu Lübeck 99,3<br />
TH Aachen 96,2<br />
U Heidelberg 93,7<br />
U Tübingen 88,4<br />
MH Hannover 87,4<br />
TU Berlin 75,3<br />
U Ulm<br />
TU Hamburg-<br />
75,0<br />
Harburg 74,8<br />
U Freiburg 74,8<br />
TiHo Hannover 67,8<br />
LMU München 60,2<br />
U Hannover 59,8<br />
(Tausende) 0 50 100 150 200 250<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Universität Köln: 50 neue Professuren<br />
aus Studiengebühren<br />
D ie Universität zu Köln will bis 2015 etwa 50 neue<br />
Professuren schaffen. Die Kosten von durchschnittlich<br />
rund 200 000 Euro sollen über die eingenommenen<br />
Studiengebühren finanziert werden. Die<br />
Zusatzstellen sollen auf alle Fakultäten verteilt werden<br />
und damit allen rund 44 000 Studierenden zugute kommen.<br />
Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsminister Andreas<br />
Pinkwart begrüßte die Ankündigung. Jede zusätzliche<br />
Professur aus Studienbeiträgen verbessere<br />
die Betreuungsrelation, weil diese Professuren nicht<br />
kapazitätsrelevant seien, sagte der Minister. Da Studienbeiträge<br />
keine Landesmittel seien, müssten die<br />
Hochschulen für daraus geschaffene neue Stellen keine<br />
zusätzlichen Studierenden aufnehmen.<br />
Das Landeskabinett hat unterdessen beschlossen,<br />
bis zum Jahr 2020 acht Milliarden Euro in die Modernisierung<br />
und Sanierung seiner 33 Hochschulen zu investieren.<br />
Pro Jahr sollen 300 Millionen Euro mehr als bisher<br />
fließen. Außerdem soll bis 2013 sichergestellt werden,<br />
dass die Hochschulen ausreichende Räume für<br />
den doppelten Abiturjahrgang anbieten können.<br />
diziner für die Gründung des<br />
weltweit ersten open access-<br />
Journals im Bereich der<br />
Schlaganfallforschung, das<br />
insbesondere Forschern in<br />
ben sich 90 Prozent der staatlichen<br />
deutschen Hochschulen<br />
an dem Programm beteiligt,<br />
aber nur rund 34 Prozent<br />
der Fachhochschulen. Die<br />
durchschnittliche EU-Projektfördersumme<br />
beläuft sich der<br />
Analyse zufolge auf Bundesebene<br />
auf 289 000 Euro. Dabei<br />
ist ein deutliches Süd-<br />
Nord-Gefälle der einwerbestärksten<br />
Hochschulen in<br />
Deutschland festzustellen:<br />
Sieben von fünfzehn der einwerbestärksten<br />
Hochschulen<br />
sind aus Bayern und Baden-<br />
Württemberg.<br />
Absolut betrachtet ist der<br />
Untersuchung zufolge die<br />
Universität Stuttgart mit 53,9<br />
Millionen Euro Eu-Drittmitteln<br />
und 184 Beteiligungen an<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekten die erfolgreichste<br />
deutsche Hochschule.<br />
Den zweiten Rang, jedoch<br />
schon mit mehr als zehn<br />
strukturell schwächeren Ländern<br />
die kostenlose Veröffentlichung<br />
und Einsichtnahme<br />
von wissenschaftlicher<br />
Literatur erleichtert.<br />
Millionen Euro Differenz,<br />
nimmt die LMU München mit<br />
einer Einwerbesumme vom<br />
42,4 Millionen Euro ein. Auf<br />
Platz drei liegt die RWTH Aachen<br />
mit 39,8 Millionen Euro,<br />
gefolgt von der TU München<br />
mit dem gleichen Betrag, der<br />
Universität Heidelberg (38,3<br />
Millionen Euro), der Universität<br />
Karlsruhe (36,4 Millionen<br />
Euro) und auf Platz sieben der<br />
Universität Tübingen mit 33,8<br />
Millionen Euro.<br />
Die Universität Stuttgart<br />
führt auch das Ranking der<br />
Einwerbung pro Professor an.<br />
An der Universität Stuttgart<br />
hat im Durchschnitt jeder<br />
Professor 210 700 Euro eingeworben.<br />
Hier kam die Technische<br />
Universität Karlsruhe mit<br />
147 200 Euro auf den zweiten<br />
Platz gefolgt von der TU München<br />
mit 121 700 Euro.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FUNDSACHEN 7<br />
Ansage<br />
Fundsachen<br />
„Wenn Deutschland mich braucht, dann bleibe ich.“<br />
Ostap Okhrin, Mathematiker, mit 24 Jahren Deutschlands jüngster<br />
Juniorprofessor; zitiert nach Spiegel online, 8. Dezember 2008<br />
Provinzielle Nation<br />
„[Deutschland ist eine] im Kern provinzielle Nation [...] Wir<br />
haben hier keine langjährige Tradition von Gastfreundschaft,<br />
auch nicht an den Unis“.<br />
Christian Bode, Generalsekretär des Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienstes; zitiert nach Spiegel online vom 20. Oktober<br />
2008<br />
Ausgegrenzt<br />
„Studierende mit Kind fühlen sich oft ausgegrenzt, bisweilen<br />
sogar angefeindet. Leider ist die Solidarität unter den Studierenden<br />
gegenüber Kommilitonen mit kleinen Kindern nicht<br />
besonders groß ... Als Lebensentwurf zählt unter Studierenden<br />
heute überwiegend, das Leben zu genießen und sein<br />
eigenes Ding durchzuziehen. Kommilitonen mit Kind gelten<br />
dabei als nicht dazugehörig.“<br />
Elke Middendorf, Hochschulforscherin; zitiert nach Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung vom 6. Dezember 2008<br />
Ach was!<br />
„Alkohol- und Drogenmissbrauch sind bei Obdachlosen<br />
deutlich häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt. Zu diesem<br />
Ergebnis kommt eine systematische Meta-Analyse von<br />
29 Studien mit insgesamt 5 684 Obdachlosen aus Europa,<br />
Australien und den USA, nachzulesen im Journal PLoS<br />
Medicine.“<br />
Zitiert nach dpa Wissenschaft vom 1. Dezember 2008<br />
Kritikindikator<br />
„Die Universitäten sind deutlich besser als ihr Ruf, aber natürlich<br />
verbesserungsfähig. Kontrovers sind die Maßstäbe:<br />
Fehlende Nobelpreisträger waren ein Kritikindikator. Jetzt<br />
wird nahezu Jahr für Jahr ein Deutscher in Stockholm gekürt,<br />
ohne dass einer von den Nobelpreisträgern schon von<br />
dem Förderprogramm von Bund und Ländern, der Exzellenzinitiative,<br />
hätte profitieren können. Folglich kann das<br />
alte System doch nicht so schlecht gewesen sein.“<br />
Professor Heinz-Elmar Tenorth; zitiert nach Die Welt vom<br />
10. Dezember 2008<br />
Bestandsaufnahme<br />
„Wir haben einen Mangel an Ingenieuren und Schlossern.<br />
Wir haben dagegen keinen Mangel an Architekten, Juristen<br />
und Germanisten.“<br />
Arne vom Wörden, Leiter der Personalberatung von Access; zitiert<br />
nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. November 2008<br />
Sätzefeiler<br />
„Die Leute in (den Geisteswissenschaften) sprechen nicht<br />
miteinander. Sie sitzen zu Hause und in ihren Büros und feilen<br />
an ihren Sätzen. Naturwissenschaftler sprechen miteinander.<br />
Unsere Kultur ist in erster Linie eine mündliche, und<br />
darum wissen wir, wie man zum Publikum spricht.“<br />
Lee Smolin, Physiker; zitiert nach Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
vom 3. Dezember 2008<br />
Sichere Bank<br />
„Eine Universität ist eine sichere Bank mit hohen Zinserwartungen.“<br />
Kurzt Kutzler, Präsident der TU Berlin; zitiert nach vdi-nachrichten<br />
vom 5. Dezember 2008<br />
Unsinn<br />
„Die pauschale Anhebung der Akademikerquote macht in<br />
Deutschland weder bildungspolitisch noch volkswirtschaftlich<br />
Sinn.“<br />
Professor Julian Nida-Rümelin; ehem. Kulturstaatsminister zitiert<br />
nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. November 2008<br />
Der einzige Ausweg<br />
„Alternde Gesellschaft, unterfinanzierte Schulen und<br />
Hochschulen, internationaler Wettbewerbsdruck auf offenen<br />
Märkten: Der einzige Ausweg aus dieser Lage ist eine<br />
milliardenschwere Bildungsoffensive, hinter der alle anderen<br />
Ansprüche gnadenlos zurückstehen müssen. Nur<br />
wenn wir jetzt anfangen, können wir der demographischen<br />
Bildungskatastrophe noch entrinnen.“<br />
Professor Wolfgang A. Herrmann, Präsident der Technischen<br />
Universität München; zitiert nach Süddeutsche Zeitung vom<br />
19. November 2008
8 UNIVERSITÄT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Die Zukunft der<br />
deutschen Universität<br />
Von Steuerungsbürokratien und<br />
anarchistischer Unterwanderung<br />
| CLEMENS A LBRECHT | In den vergangenen Jahrzehnten hat eine Universitätsreform die andere<br />
abgelöst. Heute hat ein von außen an die Universitäten herangetragenes ökonomisches Denken, das nicht wenige<br />
strukturelle Zwänge entwickelt, das Definitionsmonopol. Bleiben dabei Bildung und Wissenschaft, die Markenzeichen der<br />
„klassischen deutschen Universität“, auf der Strecke?<br />
Foto: picture-alliance
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> UNIVERSITÄT 9<br />
Die deutsche Universität hat in<br />
der globalisierten Welt eine<br />
glänzende Zukunft – vermutlich<br />
aber nicht in Deutschland. Denn<br />
dort wird diese Institution – verstanden<br />
als Einheit von Leitidee, materiellem<br />
Apparat, Personalbestand und Umgangsregeln<br />
– gerade abgeschafft. Die<br />
neue deutsche Gesamtfachhochschule<br />
mit angeschlossenen <strong>Forschung</strong>sabteilungen,<br />
die an ihre Stelle tritt, ist ganz<br />
auf kurzfristige Erhöhung<br />
des Outputs angelegt. Ich<br />
werde sie im folgenden<br />
„Universität in Deutschland“<br />
nennen – im Kontrast<br />
zur „deutschen Universität“,<br />
wie sie sich im 19. Jahrhundert.<br />
entwickelt hat und zur Grundlage<br />
von Deutschlands Weltgeltung in der<br />
Wissenschaft wurde, allerorten nachgeahmt,<br />
heute in erster Linie in den USA<br />
zu finden. Was unterscheidet die deutsche<br />
Universität von der Universität in<br />
Deutschland?<br />
1. Die Leitidee der deutschen Universität<br />
ist Wissenschaft und Bildung,<br />
die Leitidee der neuen Universität in<br />
Deutschland dagegen <strong>Forschung</strong> und<br />
Ausbildung. Was ist der Unterschied?<br />
Wissenschaft ist ein autonomes<br />
Handlungsfeld, das auf die Generierung<br />
neuer Erkenntnisse ausgerichtet ist.<br />
Wissenschaft dient nur der Wahrheit –<br />
nicht einer politischen Ideologie, nicht<br />
einer Nation, einer Religion, nicht der<br />
Steigerung des Bruttosozialprodukts<br />
oder der Standortsicherung und schon<br />
gar nicht der Dividende. Selbstverständlich<br />
kann aus ihr jede soziale, ökonomische<br />
oder politische Gruppe ihre<br />
Vorteile ziehen, aber je unabhängiger<br />
von gesellschaftlicher Zweckdienlichkeit<br />
Wissenschaft ihrer Wahrheitssuche<br />
nachgehen konnte, desto besser erfüllte<br />
sie ihre zentrale Aufgabe: durch Erkenntnisse<br />
Möglichkeiten für ein besseres<br />
menschliches Leben zu schaffen.<br />
Deshalb ist durch die Leitidee Wissenschaft<br />
der Handlungshorizont auf<br />
ein allgemeines Ziel ausgerichtet. Bildung<br />
durch Wissenschaft befähigt die<br />
<strong>Lehre</strong>nden und die Lernenden, über die<br />
gegebenen Zustände und Zusammenhänge<br />
hinauszudenken, abstrakt, losgelöst<br />
von der gesellschaftlichen Wirklichkeit<br />
Neues zu antizipieren.<br />
Die neue Leitidee <strong>Forschung</strong> und<br />
Ausbildung dagegen beendet die Epoche<br />
der relativen Autonomie, indem sie<br />
beide Elemente rückbindet an gesellschaftliche<br />
Zwecke: <strong>Forschung</strong> ist Auftragsforschung,<br />
Ausbildung ist Orientie-<br />
rung an Berufsfeldern, die es bereits<br />
gibt. Durch <strong>Forschung</strong> und Ausbildung<br />
werden aus autonomen Innovationszentren<br />
funktional dienliche Optimierer<br />
des Bestehenden.<br />
2. Der materielle Apparat der deutschen<br />
Universität ist mager, aber sicher.<br />
Der materielle Apparat der Universität<br />
in Deutschland ist üppig, aber unsicher.<br />
Denn die gegenwärtige Hochschulpolitik<br />
verändert die Mittelzuteilung von<br />
»Wissenschaft soll durch Erkenntnisse<br />
Möglichkeiten für ein besseres<br />
menschliches Leben schaffen.«<br />
der fixen Grundausstattung auf Leistungsanreize.<br />
Das hat Folgen, die selten<br />
bedacht werden.<br />
An Universitäten sitzen in der Regel<br />
Menschen, die ehrgeizig sind, etwas erreichen<br />
und das Erreichte auch anerkannt<br />
wissen wollen. Worauf richtet<br />
sich dieser Ehrgeiz, in welchem Feld<br />
sucht er Anerkennung? An deutschen<br />
Universitäten gibt es außerhalb des spezifischen<br />
Fachbedarfs (Mediziner benötigen<br />
eine höhere Grundausstattung als<br />
Juristen) durch das feste Zuweisungssystem<br />
wenig Raum, diesen Ehrgeiz auf<br />
den materiellen Apparat zu lenken,<br />
weshalb er frei wird für die Sache. Das<br />
klingt abstrakt, ich möchte es konkretisieren.<br />
Ich beobachte schon seit einiger<br />
Zeit, dass die Gespräche auf Konferenzen<br />
sich immer mehr auf den materiel-<br />
»Die Gespräche auf Konferenzen<br />
konzentrieren sich immer mehr auf<br />
den materiellen Apparat.«<br />
len Apparat konzentrieren: „Wir haben<br />
ja in X den Sonderforschungsbereich Y<br />
…“ – „In unserem Exzellenzcluster Z<br />
…“ – „Mein DFG-Projekt A …“ usw.<br />
Bezeichnend ist, dass man in solchen<br />
Gesprächen wenig über den Gegenstand<br />
der SFB, Cluster oder Projekte erfährt,<br />
geschweige denn über ihre Ergebnisse,<br />
sondern nur noch über ihre Existenz,<br />
die als Leistungsnachweis einen<br />
rein demonstrativen Charakter bekommt.<br />
Dies ist ein Merkmal der neuen Universität<br />
in Deutschland. In ihr wird der<br />
Ehrgeiz der Forscher tendenziell von<br />
der Wissenschaft abgelenkt auf das eigentlich<br />
Sekundäre, auf den materiellen<br />
Apparat, über den man verfügt. Ähnlich<br />
wie durch die Erfindung des Geldes die<br />
Güter sekundär und ihre Preise primär<br />
wurden, so treten nun auch die Erkenntnisse<br />
in den Hintergrund und der<br />
Apparat zu ihrer Generierung, verdichtet<br />
in Kennzahlen und Symbolen,<br />
drängt als Zeichen für den Leistungsnachweis<br />
nach vorne. In Berufungskommissionen,<br />
bei Vorstellungen vor<br />
Vorträgen, geht es dann nicht mehr um<br />
die Erkenntnisse, die ein Kandidat gewonnen<br />
hat, man liest und be-<br />
urteilt nicht mehr seine Schriften,<br />
sondern man zählt die<br />
Drittmittel, die er eingeworben<br />
hat, die peer-review-Aufsätze,<br />
die internationalen <strong>Forschung</strong>skooperationen.<br />
Die Mittelzuweisung nach Leistung<br />
verändert also die Leistungsziele des<br />
wissenschaftlichen Personals: Weil man<br />
an deutschen Universitäten um die Mittel<br />
der Grundausstattung nicht kämpfen<br />
muss, liegt das Feld der Anerkennungskämpfe<br />
in der Wissenschaft. Auch hier<br />
existiert ein Wettbewerb, aber er ist diachron:<br />
Man konkurriert weniger mit<br />
den lebenden Kollegen um <strong>Forschung</strong>smittel,<br />
als mit den toten Klassikern und<br />
den noch nicht Geborenen Nachfolgern<br />
um Ruhm. Sobald die Mittelzuweisung<br />
umkämpft wird, tendieren die Mittel<br />
selbst dazu, Endzweck der wissenschaftlichen<br />
Tätigkeit zu werden: der<br />
Wettbewerb wird synchron.<br />
Die Umsteuerung auf Leistungsanreize<br />
erhöht also nicht die Leistung,<br />
sondern das Streben nach dem Medium<br />
der Leistungsmessung. Und da dieses<br />
Medium in ein quantifi-<br />
zierbares,erkenntnisneutralesBelohnungssystem wandert, ändert<br />
sich die Grundorientierung:<br />
Wissenschaftler<br />
an deutschen Universitäten streben<br />
nach Anerkennung durch Erkenntnisse,<br />
nach Reputation, Forscher an Universitäten<br />
in Deutschland nach Anerkennung<br />
durch Mittelzuweisung, nach<br />
Prestige.<br />
3. Dieses Steuerungsmodell präferiert<br />
beim Personalbestand einen bestimmten<br />
Typus: den Wissenschaftsmanager.<br />
Die Herrschaft des Sekundären,<br />
AUTOR<br />
Clemens Albrecht lehrt Soziologie<br />
an der Universität Koblenz-<br />
Landau. Seine <strong>Forschung</strong>sgebiete<br />
sind Kultur- und Bildungssoziologie<br />
sowie Wissenschaftsund<br />
Ideengeschichte
10 UNIVERSITÄT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
der Mittel, verlangt nach ihm. Er ist<br />
stets beweglich, orientiert sich am<br />
Markt der Wissenanforderungen, hat<br />
die EU- und DFG-Ausschreibungen im<br />
Auge. Sein <strong>Forschung</strong>sinteresse speist<br />
sich weniger aus der langfristigen Entwicklung<br />
der Fachfragen, aus dem Dialog<br />
mit den Leittheorien der Klassiker,<br />
als aus der Nachfrage anderer gesellschaftlicher<br />
Teilbereiche, die sich in<br />
Prestige umsetzen lassen – ein shareholder<br />
der akademischen Vita.<br />
Strukturell unwahrscheinlicher wird<br />
in diesem <strong>Forschung</strong>sbetrieb ein Typus,<br />
den die deutsche Universität präferiert:<br />
der Grundausstattungs-<br />
professor, der die Bedürfnisse<br />
der Industrie und<br />
der Verwaltungen nach<br />
Legitimationswissen souverän,<br />
weil verbeamtet,<br />
ignorieren kann. Als Niklas Luhmann<br />
im Jahre 1969 den Ruf an die Universität<br />
Bielefeld annahm, trug er in den Fragebogen<br />
über seine künftigen <strong>Forschung</strong>sprojekte<br />
ein: Projektname:<br />
Theorie der Gesellschaft. Laufzeit: 30<br />
Jahre. Kosten: keine.<br />
Aber, so ein gängiger Einwand, Luhmann<br />
ist ja ein Sonderfall, daneben gibt<br />
es hundert andere, die sich mit ihrer<br />
Grundausstattung zurückgelehnt haben,<br />
ohne jemals eine Leistungskontrolle befürchten<br />
müssen. Aber wenn die Politik<br />
nicht den Mut hat, auch Mittelmäßigkeiten<br />
zu finanzieren, kann sie den einen<br />
unter ihnen nicht so lange in Ruhe lassen,<br />
bis er in den 10, 20, 30 Jahren seiner<br />
geistig produktiven Phase das Bahnbrechende<br />
entwickelt hat, ohne den Mitteln<br />
hinterherhecheln zu müssen, die<br />
ihn nur von seinem Ziel ablenken. Der<br />
moderne Wissenschaftsmanager dagegen<br />
gleicht einem Reiter, der sich darauf<br />
konzentriert, Pferde einzufangen.<br />
4. Die Umgangsregeln sind an Hochschulen<br />
kodifiziert in Studienordnungen.<br />
An deutschen Universitäten sind<br />
Studienordnungen kurze Texte, in denen<br />
die Aufforderung steht, neben wenigen<br />
Pflichtscheinen Lehrveranstaltungen<br />
nach eigenem Interesse auszusuchen<br />
und in ihnen selbständig zu arbeiten.<br />
An den Universitäten in Deutschland<br />
dagegen sind Studienordnungen<br />
280 Seiten starke Modulhandbücher.<br />
Wir sind damit bei dem zentralen<br />
Problem, das die Universitäten in<br />
Deutschland nicht globalisierungsfähig<br />
macht: der Neuerfindung der Universität<br />
unter dem Stichwort „Bologna-Prozess“,<br />
die sich als Anpassung an internationale<br />
Standards verkleidet, in Wirk-<br />
lichkeit aber ein Unikum schafft. Dass<br />
dieser Bologna-Prozess, gemessen an<br />
seinen Zielen, auf ganzer Linie scheitert,<br />
ist außerhalb der Kreise von Wissenschaftsfunktionären<br />
und –politikern<br />
längst Konsens. Die Frage ist nur, welche<br />
Folgerungen wir daraus ziehen: Die<br />
nächste Universitätsreform kommt bestimmt,<br />
und wir sollten uns heute Gedanken<br />
machen, wie sie aussieht. Ich<br />
sehe hier zwei Wege.<br />
Die eine Linie, das Modell Nachbesserung,<br />
geht von der Ansicht aus, dass<br />
die gegenwärtige „Implementierung“<br />
des Prozesses nicht konsequent genug<br />
»Die Mittel selbst tendieren dazu,<br />
Endzweck der wissenschaftlichen<br />
Tätigkeit zu werden.«<br />
erfolgt sei. Welche Konsequenzen ergeben<br />
sich dann?<br />
Die deutsche Universität hat, orthopädisch<br />
gesprochen, durch ihre Schlottergelenke<br />
überlebt. Gerade der Spielraum<br />
relativ vager Studienordnungen<br />
hat ihr den Betrieb ermöglicht. Diese<br />
Schlottergelenke werden durch die Modularisierung<br />
nun festgeschraubt, es<br />
knarrt und quietscht an allen Ecken.<br />
Gegenwärtig etwa ergibt sich vielerorts<br />
die Notwendigkeit, Zeitpläne campusweit<br />
zu koordinieren: Aus der freien<br />
Angebotsstruktur wird ein Schulstundenplan,<br />
der Stundenplankommissar<br />
zieht ein.<br />
Darüber hinaus hat bekanntlich jede<br />
Universität ihre eigenen Module gestrickt<br />
(Profilbildung), was die Mobilität<br />
von Studierenden nahezu unmöglich<br />
»Das europaweite Computerprogramm<br />
zur papierlosen Verwaltung der<br />
Studienkonten zeichnet sich ab.«<br />
macht. Deshalb die Forderung, die Vergleichbarkeit<br />
der Module zwischen Universitäten<br />
und Ländern auch wirklich<br />
herzustellen: „Die Vereinheitlichung<br />
der Module erfordert eine neue, europaweite<br />
Bürokratie mit ungeahnten Möglichkeiten<br />
für kleinliche Vorschriften,<br />
deren Einhaltung wieder von neuen Behörden<br />
überwacht werden muss, dazu<br />
erst einmal jahrlange Bemühungen um<br />
Musterordnungen mit zahlreichen Konferenzen<br />
und sonstiger Reisetätigkeit,<br />
Entwürfen, Kompromissen, Übersetzungsproblemen<br />
und allem, was sonst<br />
noch Europa-Verwaltung schön macht.“<br />
(Heinz Steinert) Das europaweite Computerprogramm<br />
zur papierlosen Verwaltung<br />
der Studienkonten zeichnet<br />
sich ab.<br />
Die Module aber sind nur deshalb<br />
so unterschiedlich geraten, weil sie die<br />
Unterschiede der Lehrstühle, Institute,<br />
Fachbereiche, Fakultäten abbilden. Die<br />
nächste Forderung muss also dahin gehen,<br />
Strukturen für Einheitsinstitute zu<br />
schaffen, die in der <strong>Lehre</strong> die Einheitsmodule<br />
dann auch bedienen können.<br />
Wenn die studentische Leistung<br />
nach der Zeiteinheit ECTS gemessen<br />
wird, kann auch die Leistung der Professoren<br />
nicht mehr in Deputaten dekretiert,<br />
sondern sollte in Teaching<br />
Points berechnet werden, wie sie das<br />
CHE propagiert. Eine Sprechstunde:<br />
ein TP; ein Seminar, 24 TP, die Email an<br />
einen Studenten 3/60 TP (eigene Berechnung).<br />
Für die Ministerien hat dies<br />
den Vorteil, nicht mehr ärgerliche Deputatserhöhungen<br />
verordnen zu müssen,<br />
sondern eine automatische Anpassung<br />
an den Bedarf einrichten zu können:<br />
(Studierendenstatistik + Modulhandbuch)<br />
/ Lehrpersonal = TPs pro<br />
<strong>Lehre</strong>inheit.<br />
Wenn dieser absehbare Reformschritt<br />
implementiert ist, muss auch die<br />
<strong>Forschung</strong>sleistung in Research Points<br />
objektiviert werden: ein Sammelbandaufsatz:<br />
1 RP; ein peer-review-Aufsatz:<br />
3 RP; ein erfolgreicher DFG-Antrag:<br />
5 RP etc. Dann könnten Teaching- und<br />
Research-Points gegeneinander aufgerechnet<br />
werden und die Einführung der<br />
lästigen Lehrprofessuren würde sich erledigen.<br />
Die Evaluationsmaschinerie<br />
des Wissenschaftsrates ließe sich entbürokratisieren,in-<br />
dem durch die Zahl<br />
der erwirtschafteten<br />
Teaching- und Research-Points<br />
der<br />
Wert eines Hochschullehrers<br />
und jeder<br />
organisatorischen Einheit, vom Institut<br />
bis zur Spitzenuniversität, exakt<br />
und vergleichbar berechenbar wird.<br />
Am Ende allerdings muss noch eine<br />
Konsequenz folgen, auf der ich bestehe:<br />
ECTS, Teaching- und Research-Points<br />
müssen frei handelbar werden (das<br />
CHE könnte als Börsen-Plattform dienen),<br />
damit eine Hochschule oder ein<br />
Professor seinen eigenen Wert nach gesellschaftlichem<br />
Bedarf und politischer<br />
Konjunkturlage den Bedingungen anpassen<br />
kann. Nur der flexible Einsatz<br />
eines Kapitals ermöglicht seine optimale<br />
Verteilung.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> UNIVERSITÄT 11<br />
Mit dem Modell Nachbesserung der<br />
Reform kommen die Hochschulen also<br />
in einen Zustand, den global erfolgreiche<br />
Unternehmen spätestens seit den<br />
80er Jahren kennen: den Zustand der<br />
permanenten Revolution. Ein Nachbesserungsschritt<br />
folgt aus dem anderen,<br />
und alle ergeben sich aus derselben Systemlogik:<br />
der Um-<br />
steuerung von nachhaltigerGüterproduktion<br />
auf kurzfristige<br />
Geldvermehrung,<br />
von Erkenntnis- auf<br />
Prestigegenerierung.<br />
Ist die Ökonomisierung des Bildungssystems<br />
so weit vorangeschritten,<br />
fehlt allerdings noch eine flexible Personalsteuerung,<br />
die für zwei unterschiedliche<br />
Gruppen nach einem je spezifischen<br />
Entlohnungs-Entlassungs-Modell<br />
einzurichten ist.<br />
Die Arbeiter im Wissenschaftsbetrieb,<br />
die Forscher, sollten flexibel nach<br />
Leistungskriterien belohnt werden. Auf<br />
der Basis eines relativ niedrigen Grundgehalts,<br />
der an ein verpflichtend vorgegebenes<br />
Quantum an Teaching- und Research-Points<br />
gebunden ist, sollten Leistungszulagen<br />
nach zusätzlich erwirtschafteten<br />
Punkten bezahlt weden, u. U.<br />
noch ergänzt durch einen Faktor für<br />
Verwaltungsaufgaben (Management-<br />
Points, MP). Fällt die Leistung dauerhaft<br />
unter ein be-<br />
stimmtes Level, müssen<br />
Hochschullehrer<br />
auch entlassen werden<br />
können. Die Universitäten<br />
in Deutschland<br />
haben mit Entlassungen durchaus<br />
schon Erfahrungen gesammelt, etwa in<br />
den Jahren ab 1933. Auf politischen<br />
und ökonomischen Wandel könnte eine<br />
angestellte Professorenschaft jedenfalls<br />
noch flexibler reagieren.<br />
Ein anderes Entlohnungs-Entlassungs-Modell<br />
ist dagegen für das Spitzenpersonal<br />
zu empfehlen, die Entscheider<br />
im Wissenschaftssystem. In der<br />
Privatwirtschaft ist das System der permanenten<br />
Revolution nur deshalb erfolgreich,<br />
weil es sich im schnellen<br />
Rhythmus durch Austausch des Spitzenpersonals<br />
an neue Lagen anpassen<br />
kann. Wenn etwa Fusionen oder die Expansionsstrategie<br />
eines Konzerns scheitern,<br />
kann die Führungsspitze schnell<br />
entlassen werden.<br />
Hier sind die Irrtums-Einsichts-Zyklen<br />
in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik<br />
noch zu lang: Integrierte<br />
Gesamtschule, Gesamthochschule, re-<br />
formierte Oberstufe, Abschaffung der<br />
Habilitation, 12-Jahres-Regel bei wissenschaftlichen<br />
Angestellten, achtjähriges<br />
Gymnasium, Bologna-Reform – all<br />
diese Fehlentwicklungen konnten im<br />
Wissenschafts- und Bildungssystem erst<br />
revidiert werden, als das Leitungspersonal<br />
durch die Pensionierungsgrenze aus<br />
»Es wird umgesteuert auf kurzfristige<br />
Geldvermehrung, von Erkenntnisauf<br />
Prestigegenerierung.«<br />
dem Amt geschieden war. Deshalb sollte<br />
ihre Entlohnung um den Faktor Zehn<br />
erhöht werden. Die Kosten, die durch<br />
eine konsequente Einführung von Teaching-<br />
und Research Points in den Evaluations-<br />
und Akkreditierungsindustrien<br />
gespart werden, könnten dann als<br />
Boni an Wissenschaftspolitiker ausbezahlt<br />
werden, damit diese Platz machen<br />
für jüngere Köpfe, für die neuesten Reformideen.<br />
Satire? Nein, Gegenwart und Zukunft<br />
der Universitäten in Deutschland<br />
nach dem Handlungsmodell Nachbesserung.<br />
Was macht Hoffnung, dass es<br />
nicht so weit kommt? Eine einfache Beobachtung:<br />
Je mehr die deutschen Universitäten<br />
durch die ökonomistischen<br />
Steuerungsbürokratien gegängelt wer-<br />
»Je mehr die deutschen Universitäten gegängelt<br />
werden, desto mehr erwacht die Lust an der<br />
anarchischen Unterwanderung.«<br />
den, desto mehr erwacht die Lust an der<br />
anarchischen Unterwanderung. Es ist<br />
eine Freude, zu beobachten, mit welch<br />
kreativer Phantasie Ordnungen sinnwidrig<br />
interpretiert (hier spielt der neue<br />
Leitbegriff der „Kompetenzen“ eine<br />
glückliche Rolle) oder unterwandert<br />
werden. Fürst Potemkin ist der neue<br />
Schutzheilige, der vor dem Besuch der<br />
Akkreditierungsagenturen angerufen<br />
wird. Hier und dort bilden sich unterhalb<br />
der verschulten Module neue<br />
heimliche Studiengänge, welche außerhalb<br />
des Programms, manchmal auch<br />
durch Modulnummern getarnt, diejenigen<br />
Studierenden versammeln, die sich<br />
für die Dinge interessieren. Erst wenn<br />
man dieses Phänomen in seiner Breite<br />
beobachtet, kann man rein semantisch<br />
nachvollziehen, warum die Reform unter<br />
dem Namen „Bologna-Prozess“ firmiert:<br />
Es geht um die Einführung italienischer<br />
Verhältnisse zwischen Norm<br />
und sozialer Praxis an den Universitäten<br />
in Deutschland, um etwas vom globalisierungsfähigen<br />
Modell deutsche<br />
Universität zu retten.<br />
Hier deutet sich eine andere Reformlinie<br />
für die nächste Universitätsreform<br />
an, man könnte sie als „Humboldt-forever-Modell“<br />
bezeichnen: Den<br />
Universitäten durch freie Wahl ihrer<br />
Studiengänge (Magister-, Diplom-, Bachelor-,<br />
Master, Ph.D.) die Autonomie<br />
zu geben, die man ihnen nur versprochen<br />
hat; denn gegenwärtig sind sie für<br />
die Wissenschaftsministerien das, was<br />
die Zweckgesellschaften für die Banken<br />
waren: eine Auslagerung von Risiken,<br />
die am Ende doch wieder in den Büchern<br />
der Politik landen werden.<br />
Hier könnte die Politik Transaktionskosten<br />
sparen, indem sie die Entstaatlichung<br />
der Bildungs- und Wissenschaftspolitik<br />
zurücknimmt. Denn der<br />
Staat kann eben doch vieles besser als<br />
die Wirtschaft, etwa eine Rechtsordnung<br />
garantieren oder durch stabile Bedingungen<br />
für Investitionen sorgen, die<br />
sich erst langfristig und deshalb nicht<br />
kalkulierbar rechnen. Der Staat ist<br />
Letztinstanz, weil nur er öffentlich-demokratischer<br />
Kontrolle unterliegt und<br />
deshalb die Interessen der Allgemeinheit<br />
besser vertreten kann als jede<br />
Hand, die invisible in ihre eigene Tasche<br />
wirtschaftet.<br />
Kommunismus und<br />
Nationalsozialismus haben<br />
heftige Angriffe auf<br />
die Autonomie der Wissenschaft<br />
geführt, Teilsiege<br />
errungen, aber<br />
letztlich hat immer die Suche nach der<br />
Wahrheit gesiegt. In den letzten Jahrzehnten<br />
ist der Ökonomismus zu einer<br />
Ideologie geworden, die im New Public<br />
Management nicht weniger strukturelles<br />
Zwangspotential entwickelt als der<br />
Staatssozialismus. Die deutsche Universität<br />
als epochenunabhängig adäquate<br />
Institutionalisierung von Wissenschaft<br />
wird auch diese Phase überstehen – wo<br />
auch immer in der Welt.<br />
Die ausführliche Fassung dieses gekürzten Beitrages<br />
kann bei der Redaktion von <strong>Forschung</strong> &<br />
<strong>Lehre</strong> per E-Mail unter redaktion@forschungund-lehre.de<br />
angefordert werden.<br />
Das Foto auf Seite 8 zeigt das Foyer des neuen<br />
Hörsaalcentrums der Goethe-Universität Frankfurt/Main.
12 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Die neue Landkarte<br />
akademischer Mobilität<br />
Ein kartographischer Versuch aus Sicht der<br />
Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
| GEORG S CHÜTTE | Eine neue Weltkarte der Wissenschaft<br />
zeigt ihre ersten Konturen. Sie ist vielfältiger und unübersichtlicher als<br />
früher. Neue Zentren entstehen. Damit verändert sich auch die akademische Mobilität<br />
weltweit. Ein Versuch, erste Umrisse freizulegen.<br />
Der Eiserne Vorhang teilte bis<br />
1989 auch die wissenschaftliche<br />
Welt. Nur wenige konnten<br />
und durften jeweils jenseits dieser historischen<br />
Trennlinie studieren, forschen<br />
und arbeiten. Diese historische Grenzziehung<br />
zwischen den ideologischen<br />
Blöcken überlagerte eine zweite internationale<br />
Trennlinie: die zwischen den<br />
Ländern der nördlichen und der südlichen<br />
Hemisphäre. Die internationalen<br />
wissenschaftlichen Beziehungen vieler<br />
Länder Afrikas, Mittel- und Südameri-<br />
»Es gibt heute eine Vielzahl<br />
von Zentren wissenschaftlicher<br />
Spitzenleistungen.«<br />
kas und Asiens entwickelten sich teilweise<br />
entlang kolonialer bzw. postkolonialer<br />
Verbindungen. Je nach Opportunität<br />
und weltpolitischer Lage pflegten<br />
sie Beziehungen zu dem einen oder anderen<br />
Kontrahenten des Kalten Krieges.<br />
Heute zeichnet sich eine neue Landkarte<br />
akademischer Mobilität ab. Sie ist geprägt<br />
durch eine größere Vielzahl von<br />
Zentren und Räumen wissenschaftlicher<br />
Spitzenleistungen, durch ein Nebeneinander<br />
von Wettbewerb und Kooperation<br />
und durch eine nie da gewe-<br />
AUTOR<br />
Georg Schütte ist Generalsekretär<br />
der Alexander von<br />
Humboldt-Stiftung.<br />
sene Zahl von Studierenden und Wissenschaftlern,<br />
die in der Welt unterwegs<br />
sind.<br />
Studierendenmobilität:<br />
die ungleichen Ströme<br />
akademischer Talente<br />
Studierende in aller Welt suchen heute<br />
verstärkt nach Möglichkeiten, ihr Studium<br />
im Ausland fortzusetzen oder abzuschließen<br />
und weiterqualifizierende<br />
Abschlüsse zu erwerben. Auch die derzeitigenSchwierigkeiten,<br />
nach Einführung<br />
gestufter Studi-<br />
engänge in Deutschland<br />
und Europa<br />
„Mobilitätsfenster“ in<br />
den Studienverlauf<br />
zu integrieren, haben diesen weltweiten<br />
Trend bisher nicht nachhaltig verändert.<br />
In dem Maße, wie in den vergangenen<br />
Jahrzehnten Transportkosten zu<br />
sinken begannen und neue Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
die Welt leichter zugänglich machten,<br />
stiegen die Anforderungen von Unternehmen<br />
und Verwaltungen an ihre<br />
Führungskräfte, diese grenzüberschreitend<br />
vernetzte Welt mitzugestalten. Internationale<br />
Studien- und Berufserfahrung<br />
gehören inzwischen zur Grundanforderung<br />
weltweit operierender Unternehmen<br />
an ihr Führungspersonal. Daneben<br />
sind das Interesse an fremden<br />
Ländern und Kulturen, die Suche nach<br />
internationaler Herausforderung und<br />
Verständigung weiterhin Triebfedern<br />
für ein Studium außerhalb des Heimatlands.<br />
Foto: mauritius-images<br />
Forschermobilität:<br />
die ungleichen Ströme von<br />
Wissensarbeitern und<br />
kreativen Akademikern<br />
Die weltweite Expansion des Hochschulsektors<br />
in den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten und die steigende Zahl international<br />
mobiler Studierender sind<br />
mit einer Internationalisierung der Karriereverläufe<br />
von Wissenschaftlern einhergegangen.<br />
Eine kleine Gruppe von
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 13<br />
Spitzenwissenschaftlern, so beobachtet<br />
die OECD, genießt international eine<br />
privilegierte Position: Sie sind mit zahlreichen<br />
Wissenschaftspreisen dekoriert<br />
und gelten als „Stars“ ihrer Fachgebiete.<br />
Studierende und Nachwuchswissenschaftler<br />
konkurrieren darum, in ihren<br />
Forschergruppen mitarbeiten zu dürfen.<br />
Diese Wissenschaftler ziehen Talente an<br />
– und sind auch dadurch in der Lage,<br />
immer wieder Spitzenleistungen zu erbringen.<br />
Die „Stars“ der Wissenschaft<br />
werden weltweit umworben; führende<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen bieten ihnen<br />
exzellente Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />
Die Mehrzahl der Wissen-<br />
schaftler verfolgt jedoch national orientierte<br />
Karrieren. Sie gehen – zumeist<br />
während der Promotion oder als Postdoktorand<br />
– ins Ausland, um ihre Karrierechancen<br />
auf dem heimischen akademischen<br />
Arbeitsmarkt zu verbessern.<br />
Schließlich gibt es eine weitere Gruppe<br />
von Wissenschaftlern, die gezwungen<br />
ist, ins Ausland zu gehen, um weiterhin<br />
in der Wissenschaft arbeiten zu können<br />
– sei es, weil im Heimatland Stellenan-<br />
gebote fehlen, die Bezahlung zu<br />
schlecht ist, keine angemessenen <strong>Forschung</strong>smöglichkeiten<br />
bestehen oder<br />
die politische Situation es nicht erlaubt.<br />
»Mit guten Gründen ist von<br />
einem teilweisen Verlust von<br />
Spitzenkräften auszugehen.«<br />
Die internationalen Mobilitätsströme<br />
von Wissenschaftlern lassen sich<br />
nur in Ansätzen quantifizieren. Schon<br />
auf nationaler Ebene fehlen belastbare<br />
Daten; internationale Vergleiche erübrigen<br />
sich damit von selbst. So wissen wir<br />
lediglich, dass die Zahl der von deutschen<br />
Wissenschaftsorganisationen geförderten<br />
Aufenthalte ausländischer<br />
Wissenschaftler in Deutschland seit<br />
2001 um ein Fünftel auf über 23 000 gestiegen<br />
ist.<br />
Das dominierende Zielland für<br />
Nachwuchswissenschaftler, die zur<br />
Weiterqualifikation ins Ausland gehen,<br />
sind die USA. Dort ist in den vergangenen<br />
Jahrzehnten der Anteil der Post-<br />
doktoranden mit fremdem Pass kontinuierlich<br />
gestiegen: Waren es 1985 rund<br />
21 Prozent, lag die Zahl 2001 bereits bei<br />
41 Prozent. Die Terroranschläge des 11.<br />
Septembers 2001 und die in<br />
der Folge eingeschränkten<br />
Einreisemöglichkeiten in die<br />
USA haben die Zahlen internationaler<br />
Studierender<br />
und Doktoranden in den<br />
Vereinigten Staaten für einige Jahre sinken<br />
bzw. stagnieren lassen. Inzwischen<br />
haben sie längst wieder die Werte der<br />
Jahrhundertwende erreicht und überschritten.<br />
Auch die Zahl internationaler<br />
Gastwissenschaftler in den USA ist wieder<br />
gestiegen.<br />
Nicht nur in Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern besteht die Sorge,<br />
dass der hohe Anteil der Doktoranden,<br />
die zumindest zeitlich befristet in den<br />
USA bleiben, und die hohe Zahl der<br />
ausländischen Postdoktoranden an<br />
amerikanischen <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
zu einem dauerhaften Verlust akademischen<br />
Nachwuchses in den jeweiligen<br />
Heimatländern führt. Empirische<br />
Belege gibt es wenige. Mit guten Gründen<br />
ist von einem teilweisen Verlust<br />
von Spitzenkräften auszugehen: Insbesondere<br />
die gut qualifizierten deutschen<br />
Nachwuchswissenschaftler, die mit Stipendien<br />
der deutschen Wissenschaftsorganisationen<br />
in den USA ihre Karrierechancen<br />
zu verbessern trachten, werden<br />
dort umworben. Die Besten erhalten<br />
attraktive Stellenangebote, die – etwa<br />
in Zeiten der Stellenknappheit in<br />
Deutschland – ein gutes Entree in eine<br />
wissenschaftliche Karriere jenseits des<br />
Atlantiks bieten. Im weiteren Karriereverlauf<br />
wird es dann komplizierter,<br />
nach Deutschland zurückzukehren,<br />
und für deutsche Wissenschaftseinrichtungen<br />
wird es schwieriger, die Erfolgreichsten<br />
unter diesen akademischen<br />
Emigranten zurückzugewinnen.<br />
Ein anderes Phänomen zeichnet<br />
sich im pazifischen Raum ab: Eine Reihe<br />
chinesischer Wissenschaftler, die<br />
zum Teil vor Jahrzehnten aus Mangel<br />
an Perspektiven ihr Heimatland verlassen<br />
hatten, beginnt, nach China zurückzukehren.<br />
Intensiv wirbt die chinesische<br />
Regierung, bemühen sich chinesische<br />
Universitäten und Institute der<br />
Chinesischen Akademie der Wissenschaften<br />
um diese inzwischen hoch<br />
qualifizierten Auslandschinesen. Mit<br />
der steigenden Zahl etablierter Rückkehrer<br />
wächst auch die Motivation der<br />
jüngeren Akademiker, die Karriere dauerhaft<br />
im Heimatland fortzusetzen.
14 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch<br />
bei indischen, taiwanesischen oder israelischen<br />
Wissenschaftlern.<br />
Noch genießen Hochschulen in den<br />
großen Wissenschaftsnationen, allen<br />
voran in den USA, aber auch in Europa,<br />
einen Start- und Qualitätsvorteil. Europäische<br />
Wissenschaftler führen inzwischen<br />
weltweit das Ranking der am<br />
häufigsten zitierten Publikationen an;<br />
als Einzelnation liegen die Vereinigten<br />
Staaten an der Spitze. Die Förderprogramme<br />
der Europäischen Union für<br />
die Mobilität von Studierenden und<br />
Nachwuchswissenschaftlern (insbesondere<br />
das ERASMUS-Programm und die<br />
Marie Curie-Actions) haben spürbaren<br />
Einfluss auf die innereuropäische Mobilität.<br />
In der Summe deuten diese Beobachtungen<br />
jedoch eine neue Landkarte<br />
akademischer Mobilität an. Sie ist nicht<br />
mehr durch die ideologische Spaltung<br />
in zwei wissenschaftliche Blöcke mit jeweiligen<br />
Zentren der Spitzenforschung<br />
bestimmt. Vielmehr zeichnet sich in der<br />
ersten Dekade des 21. Jahrhunderts<br />
auch in der Wissenschaft eine multipolare<br />
Welt ab – mit deutlich intensiveren<br />
weltweiten Migrationsbewegungen und<br />
vielfältigeren regionalen Austauschräumen.<br />
Wettbewerbsstrategien<br />
In dieser multipolaren Welt konkurrieren<br />
mehr Länder als je zuvor um talentierte<br />
Studierende und etablierte Forscher.<br />
Weltweit lässt sich eine Reihe politischer<br />
Strategien beobachten, um diese<br />
Personengruppen anzuwerben: Bei<br />
steigender internationaler Nachfrage<br />
steht insbesondere die akademische Diaspora<br />
im Interessenfokus ihrer jeweiligen<br />
Heimatländer. Sie wird mit Doppelberufungen<br />
im Heimatland und in einem<br />
Gastland, mit der Finanzierung internationaler<br />
Forscherteams und<br />
<strong>Forschung</strong>sverbünde, durch Repatriierungsprogramme<br />
oder die<br />
Unterstützung kurzzeitiger Gastaufenthalte<br />
zu Hause bzw. im<br />
Ausland umworben. Hinzu<br />
kommen Bemühungen, wissenschaftliche<br />
Karrieren im Heimatland attraktiver<br />
zu machen. Hierzu gehören die Einführung<br />
international kompatibler Abschlüsse<br />
und Karrierestrukturen, die<br />
Ausgestaltung verlässlicher Karrierewege<br />
für den wissenschaftlichen Nachwuchs,<br />
transparente Berufungs- und<br />
Entscheidungsverfahren, attraktive Vergütungsstrukturen<br />
sowie verbesserte<br />
Mobilitätsbedingungen.<br />
Die großen und etablierten Wissenschaftsnationen<br />
haben in dieser Konkurrenz<br />
um akademische Talente qua<br />
kritischer Masse einen Wettbewerbsvorteil:<br />
Ihre Wissenschaftssysteme sind<br />
vergleichsweise gut finanziert und bilden<br />
den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />
effektiv und auch weiterhin in großer<br />
Zahl aus. Doch auch sie beginnen seit<br />
kurzem, wie etwa die Exzellenzinitiati-<br />
»Auch in der Wissenschaft<br />
zeichnet sich eine multipolare<br />
Welt ab.«<br />
ve oder der Spitzencluster-Wettbewerb<br />
in Deutschland zeigen, durch gezielte<br />
Investitionen in einzelne <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
oder <strong>Forschung</strong>sgebiete<br />
die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu steigern. Kleinere Länder müssen<br />
hingegen schneller reagieren und aktiv<br />
versuchen, im Wettbewerb zu bestehen.<br />
Wo möglich, gilt es, die Kräfte regional<br />
zu bündeln. Die Schaffung eines Europäischen<br />
Hochschul- und <strong>Forschung</strong>sraumes<br />
steht im Zeichen eines derartigen<br />
Ressourcenverbundes.<br />
Weltweit, so eine OECD-Studie,<br />
zeichnet sich in diesem Umfeld nationaler<br />
Förderinitiativen ein Reihe von Erfolgskriterien<br />
für international wettbewerbsfähige<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
ab. Dies sind: eine starke <strong>Forschung</strong>sbasis<br />
mit ausreichender staatlicher Finanzierung<br />
der Grundlagenforschung; eine<br />
professionelle Führungsstruktur, die es<br />
ermöglicht, Ressourcen auf Schlüsselbereiche<br />
und -projekte zu fokussieren; eine<br />
kritische Masse etablierter und renommierter<br />
Wissenschaftler sowie eine<br />
hinreichend große Zahl sehr gut ausgebildeter<br />
Nachwuchskräfte in einer größeren<br />
Bandbreite akademischer Disziplinen;<br />
institutionelle Autonomie und<br />
»Es entwickelt sich ein hochpreisiges<br />
Marktsegment für<br />
Spitzenwissenschaftler.«<br />
akademische Freiheit sowie die Möglichkeit,<br />
grenzüberschreitende Kooperationsprojekte<br />
zu initiieren und zu verwalten;<br />
eine hinreichende sprachliche<br />
und computertechnische Kommunikationsfähigkeit<br />
sowie eine extensive weltweite<br />
Vernetzung mit Universitäten anderer<br />
Länder, die wiederum einen intensiven<br />
Austausch von Studierenden,<br />
Forschenden und <strong>Lehre</strong>nden ermöglicht.<br />
Ärmere Länder werden vor der Herausforderung<br />
stehen, ihre Hochschulund<br />
Wissenschaftssysteme stärker zu<br />
fördern, um Anschluss an die weltweite<br />
Innovations- und Entwicklungsdynamik<br />
zu finden. Dringend notwendig ist<br />
es nach Ansicht der Weltbank, die Infrastrukturen<br />
der Bildungssysteme auszubauen<br />
und zu verbessern; moderne<br />
Curricula und Ausbildungsgänge zu<br />
entwickeln und zu erproben;<br />
qualifizierte <strong>Lehre</strong>nde<br />
und Forschende auszubilden,<br />
zu motivieren und im<br />
Land zu halten; sozial und<br />
ökonomisch benachteiligten<br />
Bevölkerungsgruppen den Zugang<br />
zum Bildungs- und Hochschulsystem zu<br />
öffnen sowie generell eine der lokalen<br />
und regionalen Situation angemessene<br />
Ausbildung und <strong>Forschung</strong> zu ermöglichen.<br />
Das Ende der Übersichtlichkeit<br />
und Gleichheit<br />
Im Ergebnis werden wir in den kommenden<br />
Jahren eine weitere Angleichung<br />
internationaler Karrierewege beobachten;<br />
der Bologna-Prozess ist nur<br />
eine Facette dieser Entwicklung. Mit<br />
steigendem Wettbewerb beginnen auch<br />
die Preise zu steigen. Es entwickelt sich<br />
ein hochpreisiges Marktsegment für<br />
Spitzenwissenschaftler, in dem nur ausgewählte<br />
Länder und Wissenschaftseinrichtungen<br />
konkurrenzfähige Angebote<br />
unterbreiten können. Aber auch<br />
Nachwuchswissenschaftler und Studierende<br />
werden zunehmend umworben.<br />
Dies wird zu einer weiteren Staffelung<br />
der Einkommens- wie Anwerbemöglichkeiten<br />
innerhalb der jeweiligen<br />
Hochschul- und Wissenschaftssysteme<br />
und innerhalb einzelner wissenschaftlicher<br />
Einrichtungen führen. Diese Staffelung<br />
der Einkommens- und Preisstrukturen<br />
wird eine Hierarchisierung<br />
der Fakultäten innerhalb der<br />
Hochschulen sowie der <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
insgesamt<br />
nach sich ziehen. Wenige <strong>Forschung</strong>suniversitäten<br />
werden einen<br />
größeren Teil der nationalen <strong>Forschung</strong>sressourcen<br />
verbrauchen, während<br />
ein größerer Teil der Hochschulen<br />
sich funktional ausdifferenzieren, also<br />
auf die <strong>Forschung</strong> in ausgewählten Gebieten<br />
und/oder vornehmlich auf die<br />
<strong>Lehre</strong> konzentrieren wird. Vor uns liegt<br />
eine neue Landkarte akademischer<br />
Mobilität – vielfältig und in Teilen noch<br />
unübersichtlich.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 15<br />
Suche nach den<br />
besten Partnern<br />
Die FU Berlin als „Internationale<br />
Netzwerkuniversität“<br />
| DOROTHEA R ÜLAND | Als Exzellenzuniversität hat<br />
sich die Freie Universität Berlin die eigene „Internationalisierung“ auf die Fahnen<br />
geschrieben. Wie kann dieses Vorhaben gelingen? Fragen an die neue Direktorin<br />
des Center for International Cooperation an der FU Berlin.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Die Freie Universität<br />
Berlin soll eine „Internationale<br />
Netzwerkuniversität“ werden. Wie wollen<br />
Sie das als neue Direktorin des Center<br />
for International Cooperation umsetzen?<br />
Können Sie mit dem Pfund<br />
„Exzellenzuniversität“ wuchern?<br />
Dorothea Rüland: International war die<br />
Freie Universität auch bisher schon<br />
sehr aktiv, sie verfügt über eine große<br />
Anzahl an Partnerschaften und einen<br />
sehr hohen Anteil an ausländischen<br />
Studierenden sowie über viele Studenten,<br />
die zu einem Auslandsaufenthalt<br />
ins Ausland gehen. Dieses Netz soll ausgebaut<br />
und stärker in strukturierte Programme<br />
eingebaut werden, dabei denke<br />
ich insbesondere an Netzwerke herausragender<br />
Universitäten weltweit, Joint<br />
PhDs oder internationale Graduiertenkollegs.<br />
Meine Aufgabe sehe ich in erster<br />
Linie darin, zusammen mit den Professoren<br />
der FU Potentiale für solche<br />
neuen Programme zu identifizieren und<br />
dazu beizutragen, sie auf die Schiene zu<br />
setzen. Dieser Prozess soll durch ein<br />
Netz von Auslandsbüros unterstützt<br />
werden, die die nötigen Kontakte aufbauen<br />
und pflegen, als erste Anlaufstelle<br />
für interessierte Wissenschaftler und<br />
Doktoranden dienen und sich auch intensiv<br />
um die Alumni kümmern. Selbstverständlich<br />
kann man dabei mit dem<br />
Pfund der Exzellenzuniversität wuchern,<br />
diese Auszeichnung wird im<br />
Ausland teilweise fast noch mehr wahrgenommen<br />
als hier in Deutschland.<br />
Doch muss man auch aufpassen, dass<br />
der Blick auf Deutschland dadurch<br />
nicht zu sehr verengt wird. Immerhin<br />
gibt es in Deutschland in vielen Fächern<br />
eine sehr breite, gute <strong>Forschung</strong>slandschaft.<br />
F&L: Welchen besonderen Herausforderungen<br />
und Problemen müssen Sie<br />
sich bei diesem Dialog über die Grenzen<br />
hinweg stellen?<br />
Dorothea Rüland: Wahrscheinlich war<br />
die Zeit selten so günstig für einen derartigen<br />
Ansatz wie jetzt, denn erstaunlicherweise<br />
orientieren sich die guten<br />
Hochschulen weltweit in die gleiche<br />
Richtung, nämlich sich stärker international<br />
zu vernetzen und dies in erster<br />
Linie über große strukturierte Programme<br />
und gemeinsame <strong>Forschung</strong>sprojekte.<br />
Mag es dem einen mehr darum gehen,<br />
globale Themen in den Fokus zu<br />
nehmen, suchen andere die besten<br />
Doktoranden weltweit oder haben mit<br />
derartigen Programmen in erster Linie<br />
die Qualitätssicherung im Blick. Gemeinsam<br />
ist allen, dass sie auf der Suche<br />
nach den besten Partnern weltweit<br />
sind.<br />
F&L: Werden die deutschen Universitäten<br />
international zu wenig wahrgenommen?<br />
Dorothea Rüland: Ich glaube, das kann<br />
man nicht mehr generell so sagen. In<br />
der <strong>Forschung</strong> wissen die Fachleute, wo<br />
ihre herausragenden Kollegen arbeiten.<br />
Bei den mobilen Studierenden liegt<br />
Deutschland auf dem dritten Platz, was<br />
die Nachfrage nach Studienplätzen<br />
weltweit betrifft. Aber es ist abzusehen,<br />
dass der Wettbewerb um die klügsten<br />
Köpfe eher zu- als abnehmen wird, dafür<br />
spricht schon die Demographie verschiedener<br />
Länder. Schon heute hat ein<br />
Land wie Japan große Probleme, seine<br />
Studienplätze zu füllen. Präsentation<br />
und Marketing im Ausland wird also<br />
weiterhin ein wichtiges Tätigkeitsfeld<br />
bleiben und sich wahrscheinlich nach<br />
Zielgruppen noch weiter ausdifferenzieren.<br />
Wo es mit der Wahrnehmung hapert,<br />
das sind die internationalen Rankings.<br />
Dafür gibt es viele Gründe: methodische,<br />
sprachliche, aber vielleicht<br />
auch noch Schwachstellen in der internationalen<br />
Vernetzung.<br />
F&L: Sie haben zwei Jahre lang im britischen<br />
Exeter und fünf Jahre in Thailand<br />
gelehrt. Zudem waren Sie Leiterin<br />
der Außenstelle des DAAD in Indonesien.<br />
Welche Erfahrungen sind Ihnen<br />
nun bei Ihrer neuen Aufgabe besonders<br />
nützlich?<br />
Dorothea Rüland: Auslandsaufenthalte<br />
bringen immer viel interkulturelle Kompetenz<br />
mit sich, man lernt genau zu beobachten,<br />
zu interpretieren und auf<br />
Zwischentöne zu achten. Das ist sicherlich<br />
in dieser Position bei der Anbahnung<br />
neuer Projekte mit ausländischen<br />
Partnern hilfreich. Meine lange Zeit im<br />
Ausland und dann im DAAD hat mir<br />
Dr. Dorothea Rüland ist neue Direktorin<br />
des Center for International Cooperation<br />
der Freien Universität Berlin.<br />
aber auch ein weltweites Netzwerk verschafft,<br />
auf das ich immer zurückgreifen<br />
kann. Wer damals in Thailand oder Indonesien<br />
Stipendiat war, ist heute vielleicht<br />
Rektor und weiterhin stark daran<br />
interessiert, mit Deutschland zusammenzuarbeiten<br />
– einmal mehr ein Beleg<br />
dafür, wie wichtig Alumni sind.
16 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
International<br />
konkurrenzfähig<br />
Die Präsenz der Max-Planck-<br />
Gesellschaft im Ausland<br />
| PETER G RUSS | Die Max-Planck-Gesellschaft ist<br />
weltweit vernetzt. Ausländische Wissenschaftler arbeiten in Deutschland, es gibt<br />
internationale Kooperationen und in Florida wurde ein MPG-Institut gegründet.<br />
Welche Strategie verfolgt die MPG dabei? Fragen an Peter Gruss.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: In Florida wird<br />
die MPG ihr erstes Institut in den USA<br />
errichten. Wie ist es zu dieser Institutsgründung<br />
gekommen?<br />
Peter Gruss: Der US-Bundesstaat Florida<br />
hat ein ehrgeiziges Programm zum<br />
Ausbau des Wirtschaftsstandortes<br />
durch die Förderung der Biotechnologie<br />
initiiert und in diesem Zusammenhang<br />
auch die Ansiedelung renommierter<br />
Professor Peter Gruss ist Präsident der<br />
Max-Planck-Gesellschaft, München.<br />
Einrichtungen der Grundlagenforschung,<br />
wie z.B. des Scripps Research<br />
Institute, mit Steuergeldern finanziert.<br />
Die Max-Planck-Gesellschaft wurde<br />
Ende 2006 eingeladen, in diesem interessanten<br />
Umfeld eine Institutsgründung<br />
vorzunehmen. Wir haben das als<br />
Chance angesehen. Denn von Seiten<br />
des Bundesstaates Florida und des<br />
County von Palm Beach wurde uns eine<br />
großzügige Grundfinanzierung angeboten,<br />
die den Aufbau eines Instituts in einem<br />
Zeitraum von zehn Jahren erlaubt<br />
– und das bei vollkommener Wahrung<br />
der wissenschaftlichen und institutionellen<br />
Autonomie.<br />
F&L: Die Gründung eines Instituts in<br />
Florida ist nur ein Teil der Aktivitäten<br />
im Ausland. Welche Internationalisierungsstrategie<br />
verfolgt die MPG?<br />
Peter Gruss: Internationalisierung ist<br />
ein konstituierendes Merkmal erfolgreicher<br />
Wissenschaft.<br />
Denn die Suche nach<br />
Erkenntnis ist ein global<br />
angelegter Prozess.<br />
Das zeigt sich vor allem<br />
bei wissenschaftlichtechnologischenEntwicklungen,<br />
deren Komplexität immer<br />
weiter ansteigt und die enorme intellektuelle<br />
und finanzielle Kapazitäten erfordern.<br />
Dies gilt für Projekte in der Astronomie,<br />
der Klima-, Energie- oder auch<br />
Gesundheitsforschung. Dafür ist der nationale<br />
Raum allein zu begrenzt.<br />
Darüber hinaus muss sich die Max-<br />
Planck-Gesellschaft angesichts der demografischen<br />
Entwicklung darauf einstellen,<br />
noch mehr als bisher Nachwuchswissenschaftler<br />
aus anderen Ländern<br />
anzuwerben – der Wettbewerb um<br />
junge Talente wird sich weiter verschärfen.<br />
Für die Max-Planck-Gesellschaft ist<br />
Internationalisierung daher eine conditio<br />
sine qua non für erfolgreiche <strong>Forschung</strong>.<br />
Kaum eine andere europäische<br />
Wissenschaftseinrichtung setzt sich bereits<br />
heute international so vielfältig zusammen<br />
wie die MPG.<br />
F&L: Wo will die MPG in zehn Jahren<br />
international stehen?<br />
Peter Gruss: Fest steht: Der internationale<br />
Wettbewerb nimmt zu. Im Ausland<br />
entstehen neue leistungsfähige Wissenschaftszentren.<br />
Darauf müssen wir reagieren.<br />
Die Max-Planck-Institute besitzen<br />
eine große internationale Attraktivität.<br />
Dabei wirkt das Ansehen, das die<br />
Max-Planck-Gesellschaft mit ihrer <strong>Forschung</strong>,<br />
aber auch mit ihrer einzigartigen,<br />
oftmals als modellhaft betrachteten<br />
Struktur im Ausland genießt, ganz sicher<br />
auch auf Deutschland insgesamt<br />
zurück. Und das gilt es zu erhalten. <strong>Forschung</strong><br />
in Deutschland braucht daher<br />
attraktive Rahmenbedingungen. Aber<br />
die Max-Planck-Gesellschaft muss auch<br />
mit Instituten im Ausland vertreten<br />
sein, um an entstehenden Wissenschaftszentren<br />
mitzuwirken, damit ihre<br />
Konkurrenzfähigkeit zu sichern und ihre<br />
bewährten Strukturen auf eine breitere<br />
Grundlage zu stellen. Das Max<br />
Planck Florida Institute ist hierfür ein<br />
Beispiel.<br />
Die Zukunftsfähigkeit der Max-<br />
Planck-Gesellschaft wird nicht zuletzt<br />
davon abhängen, ob der Zustrom von<br />
hoch motivierten und exzellent ausgebildeten<br />
Spitzenwissenschaftlern gesi-<br />
»Internationalisierung ist ein<br />
konstituierendes Merkmal erfolgreicher<br />
Wissenschaft.«<br />
chert werden kann. Die MPG verfügt<br />
daher über ein breit gefächertes Instrumentarium<br />
für die internationale Zusammenarbeit.<br />
Das beginnt bei den International<br />
Max Planck Research<br />
Schools auf Ebene der Doktoranden,<br />
setzt sich im internationalen Austausch<br />
von Post-Doktoranden, den internationalen<br />
Nachwuchs- und Partnergruppen<br />
fort und schließt auch internationale<br />
Projektkooperationen und gemeinsam<br />
mit ausländischen Partnern betriebene<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen ein. Diese Instrumente<br />
werden wir konsequent fortführen<br />
und weiterentwickeln.<br />
F&L: Kann die Expansion im Ausland<br />
nicht auch zu Lasten des <strong>Forschung</strong>sstandorts<br />
Deutschland gehen?
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 17<br />
Peter Gruss: Ganz im Gegenteil. Der<br />
größte Teil des weltweiten Wissens entsteht<br />
außerhalb Deutschlands. Herausragende<br />
Forscherinnen oder Forscher<br />
sind oftmals nur in ihrem Heimatland<br />
zu gewinnen. Gerade Deutschland hat<br />
gegenüber den angelsächsischen Ländern<br />
Nachteile im internationalen Wettbewerb<br />
um Hochqualifizierte. Ich bin<br />
der festen Überzeugung, dass sich über<br />
Auslandseinrichtungen ange-<br />
sichts eines schrumpfenden nationalenRekrutierungspotentials<br />
ein verbesserter Zugang zu<br />
gut ausgebildeten ausländischen<br />
Nachwuchskräften herstellen<br />
lässt. Das China-Engagement<br />
der Max-Planck-Gesellschaft hat gezeigt,<br />
dass es erst durch Gründung eines<br />
Partnerinstituts möglich wurde, die besten<br />
Doktoranden der Chinesischen<br />
Akademie der Wissenschaften für deutsche<br />
Max-Planck-Institute zu gewinnen.<br />
In der Grundlagenforschung ermöglicht<br />
allein internationale Orientierung<br />
eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb;<br />
Abschottung führt zwangsweise<br />
zu Leistungsschwächung. Wir würden<br />
uns damit von der internationalen wissenschaftlichen<br />
Weiterentwicklung abkoppeln.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass<br />
durch Präsenz im Ausland die Netzwerkbildung<br />
gestärkt wird – statt eines<br />
„brain drain“ wird eine „brain circulation“<br />
in Gang gesetzt. Ein möglicher Ver-<br />
»Die Erfahrung zeigt, dass durch<br />
Präsenz im Ausland die Netzwerkbildung<br />
gestärkt wird.«<br />
lust von Know-how durch Öffnung<br />
wird kompensiert durch den Zugewinn<br />
neuen Wissens an den ausländischen<br />
Standorten. Hinzu kommt, dass diese<br />
Auslandsinstitute überwiegend durch<br />
ausländische Finanzquellen unterstützt<br />
werden. Aber natürlich fragen wir uns<br />
zuallererst immer, welche Vorteile eine<br />
Verortung bestimmter <strong>Forschung</strong>sthemen<br />
an einer Einrichtung der MPG im<br />
www.learntec.de<br />
Ausland gegenüber einer Ansiedelung<br />
an einem MPI in Deutschland bietet.<br />
F&L: Welche MPG-Grundsätze und<br />
-Organisationsprinzipien gelten unabhängig<br />
vom Standort?<br />
Peter Gruss: Was die Governance anbelangt,<br />
so weisen internationale Max-<br />
Planck-Institute alle typischen Merkmale<br />
einer Einrichtung der<br />
Max-Planck-Gesellschaft auf.<br />
Die Autonomie der Entscheidungsprozesse,<br />
insbesondere<br />
bei der Auswahl der Beschäftigten<br />
und der <strong>Forschung</strong>sthemen,<br />
darf nicht in Frage gestellt werden.<br />
Der Max-Planck-Gesellschaft geht<br />
es bei institutionellen Aktivitäten im<br />
Ausland primär darum, das eigene <strong>Forschung</strong>sportfolio<br />
gezielt zu erweitern.<br />
Die <strong>Forschung</strong>sthemen müssen daher<br />
ein wissenschaftlich großes Potential erkennen<br />
lassen.<br />
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18 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Deutsche Hochschulen<br />
gehen „offshore“<br />
Ein internationaler Überblick<br />
| CHRISTIAN B ODE | Immer mehr deutsche Hochschulen<br />
kooperieren mit Hochschulen anderer Länder bzw. gründen in anderen<br />
Ländern neue Institute oder ganze Einrichtungen. Welche Länder bzw. Regionen<br />
stehen bei diesem Export im Vordergrund? Welche hochschulpolitischen Ziele<br />
sind damit verbunden?<br />
Über 600 fröhlich lärmende Absolventen<br />
und ihre stolzen<br />
Angehörigen füllen den größten<br />
Konferenzraum Kairos. Die ägyptische<br />
Nationalhymne wird intoniert,<br />
dann die deutsche, verdiente Professoren<br />
aus den Partneruniversitäten Ulm<br />
und Stuttgart geehrt, schließlich die Urkunden<br />
ausgegeben: Die „German University<br />
in Cairo“ (GUC) verabschiedet<br />
ihren ersten Jahrgang.<br />
Der Gründer, Professor<br />
Ashraf Mansour, ehemaliger<br />
DAAD- und Alexander-von-Humboldt-Stipendiat<br />
an der Uni Ulm,<br />
kann zufrieden sein;<br />
ebenso seine privaten Sponsoren, die,<br />
wie es sich für gute Muslime gehört, einen<br />
Teil ihres Vermögens dem allgemeinen<br />
Nutzen widmen. Die Absolventen<br />
der überwiegend naturwissenschaftlichtechnischen<br />
Studiengänge sprechen<br />
perfekt englisch, dagegen ist ihr<br />
Deutsch auch nach zwei Jahren obligatorischen<br />
Unterrichts eher bescheiden,<br />
sofern sie nicht Absolventen der vorzüglichen<br />
deutschen Schulen in Kairo<br />
sind oder einen Teil ihres Studiums in<br />
Deutschland absolviert haben. Ihr Abschluss<br />
ist ein ägyptischer, allerdings<br />
von deutschen Agenturen akkreditiert;<br />
AUTOR<br />
Dr. Christian Bode ist Generalsekretär<br />
des Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienstes.<br />
über gemeinsame Abschlüsse mit den<br />
Partneruniversitäten wird noch beraten.<br />
Die Absolventen und ihre Familien haben<br />
pro Jahr rund 8 500 Euro Gebühren<br />
entrichtet (für die besten gibt es bis<br />
zu 50 Prozent Ermäßigung). Die deutsche<br />
Seite hat – über den DAAD aus<br />
Mitteln des Bundesbildungsministeriums<br />
und des Auswärtigen Amtes – seit<br />
der Gründung 2001 rund 3,5 Millionen<br />
»Die German University in Cairo<br />
hat die deutschen Hochschulen als<br />
Gründungspartner im arabischen<br />
Raum ›hoffähig‹ gemacht.«<br />
Euro aufgewendet, überwiegend für<br />
deutsche Dozenten, Administratoren<br />
sowie für Stipendien. Auch die Fraunhofer-Gesellschaft,<br />
die Deutsche Welle<br />
und einige Firmen sind mit von der Partie.<br />
Das Projekt erfreut sich in beiden<br />
Ländern höchster politischer Unterstützung.<br />
Der arabische Raum<br />
Die GUC hat erhebliche Ausstrahlung<br />
im arabischen Raum gehabt und die<br />
deutschen Hochschulen als Gründungspartner<br />
„hoffähig“ gemacht. Wenig später<br />
wurde die Deutsch-Jordanische<br />
Hochschule (GJU) in Amman gegründet,<br />
die sich allerdings in wesentlichen<br />
Punkten unterscheidet: Sie ist eine<br />
staatliche Hochschule mit zurzeit 1 100<br />
Studierenden und hat ein Konsortium<br />
deutscher Fachhochschulen unter Führung<br />
der FH Magdeburg-Stendal zum<br />
Partner. Unterrichtssprache an der GJU<br />
ist Englisch, im vierten Jahr ist aber ein<br />
einjähriger Deutschlandaufenthalt obligatorisch.<br />
Es wurde sogar ein eigener<br />
Masterstudiengang für Deutsch als<br />
Fremdsprache entwickelt, um der<br />
Nachfrage an Deutschlehrkräften nachzukommen.<br />
Der Deutschlandaufenthalt<br />
integriert Studien- und Praxisinhalte für<br />
möglichst alle Studierenden. Der Ausbau<br />
der Hochschule wird auch indirekt<br />
durch die Umwandlung früherer Kreditschulden<br />
in staatliche Investitionshilfen<br />
finanziert.<br />
Noch nicht so weit ist die „German<br />
University of Technology“ in Oman, die<br />
gerade die ersten knapp einhundert Studierenden<br />
für zunächst vier Studiengänge<br />
zugelassen hat. Sie hat die RWTH<br />
Aachen als Paten und deren vormaligen<br />
Rektor, Professor Rauhut, zum Gründungsrektor.<br />
Sie wird aus dem Privatvermögen<br />
des Religionsministers finanziert;<br />
auch dieses Projekt wird vom so<br />
genannten „Exportprogramm“ des<br />
DAAD unterstützt.<br />
Entbehrlich ist solche Unterstützung<br />
dagegen im Fall der „King Abdullah<br />
University of Science and Technology“<br />
in Jeddah, bei der Geld bisher keine erkennbare<br />
Restriktion darstellt. Hier<br />
sind die ausländischen Hochschulen,<br />
darunter auch die TU München, als gut<br />
honorierte Serviceleister, Qualitätsgaranten<br />
und als „Zugpferde“ für das Marketing<br />
gefragt. Ähnliches gilt für die<br />
neueren Gründungen in den Golfstaaten<br />
Qatar, Kuwait, Dubai und Abu Dhabi,<br />
bei denen prominente anglo-amerikanische<br />
Universitäten und die Pariser<br />
Sorbonne beteiligt sind. Das Besondere<br />
an diesen (Golf-)Universitäten ist, dass<br />
sie weniger auf den (eher spärlichen)<br />
einheimischen Nachwuchs als vielmehr<br />
auf ausländische Kundschaft zielen: Bildungsangebote<br />
als Teil einer Strategie<br />
für die „Zeit nach dem Öl“.
Foto: picture-alliance<br />
Vorreiter dieser Strategie war Singapur,<br />
das inzwischen mit Hilfe prominenter<br />
ausländischer Hochschulen auf<br />
dem geplanten Weg zum „education<br />
hub“ ein großes Stück vorangekommen<br />
ist. Inzwischen sind dort 25 bis 30 Prozent<br />
der Studierenden Ausländer. Mit<br />
von der Partie ist auch die TU München,<br />
die ein „German Institute of Science<br />
& Technology“ (GIST) mit naturwissenschaftlich-technischenMasterstudiengängen<br />
betreibt.<br />
Der asiatische Raum<br />
Asien, genauer Südostasien und China,<br />
ist die eigentliche Schwerpunktregion<br />
für „Offshore“-Aktivitäten. Das Motiv<br />
dieser Länder ist dabei allerdings vorrangig<br />
auf die Versorgung der eigenen<br />
studierwilligen Jugend und auf den Import<br />
westlichen Know-hows gerichtet.<br />
Das deutsche Engagement hat hier<br />
schon Tradition: So wurde die Tongji-<br />
Universität in Shanghai von einem<br />
deutschen Arzt gegründet (1907), das<br />
Indian Institute of Technology Madras<br />
(Chennai) wurde mit deutscher Entwicklungshilfe<br />
aufgebaut (1958) und<br />
auch das angesehene Asian Institute of<br />
Technology (AIT) Bangkok verdankt<br />
seine Entwicklung deutscher Unterstützung<br />
(1967).<br />
Heute gibt es in diesem Raum wesentlich<br />
mehr, wenn auch weniger spektakuläre<br />
deutsche Initiativen. Am pro-<br />
minentesten sind wohl das „Chinesisch-<br />
Deutsche Hochschul-Kolleg“ (CDHK)<br />
an der Tongji-Universität in Shanghai<br />
und die „Sirindhorn International Thai-<br />
German Graduate School of Engineering“<br />
am King Monkut’s Institute of<br />
Technology in Bangkok (RWTH Aachen).<br />
Beim CDHK, das gerade sein<br />
zehnjähriges Bestehen feierte, beeindruckt<br />
vor allem das Engagement der<br />
deutschen Wirtschaft: 27 Lehrstühle<br />
sind von deutschen Firmen gesponsert.<br />
Natürlich hat das mit der Dynamik des<br />
dortigen Wirtschaftsstandorts zu tun;<br />
ein vergleichbares Engagement der<br />
deutschen Wirtschaft sucht man bei anderen<br />
Projekten vergebens. Bemerkenswert<br />
ist ferner die Unterrichtssprache<br />
Deutsch, die Doppel-Master-Option mit<br />
»Südostasien und China sind die<br />
eigentlichen Schwerpunktregionen<br />
für ›Offshore‹-Aktivitäten.«<br />
den deutschen Partnerhochschulen<br />
(u.a. TU Berlin, TU München, Universität<br />
Bochum) und die wachsende Zahl<br />
deutscher Studierender, für die das<br />
CDHK eine Art Brückenkopf in einem<br />
ansonsten schwer zugänglichen Land<br />
darstellt. Neben dem CDHK entwickelt<br />
sich mit Hilfe eines deutschen Fachhochschul-Konsortiums<br />
ein Kolleg mit<br />
technik-orientierten Bachelorstudien-<br />
Deutscher Bildungsexport: Die German<br />
University in Cairo (CUC) wurde im Jahr<br />
2003 als weltweit erste privat finanzierte<br />
deutsche Auslandsuniversität gegründet.<br />
gängen. Wenn die von allen Beteiligten<br />
angestrebte Zusammenführung der beiden<br />
(FH- und Uni-)Kollegs tatsächlich<br />
gelingt, würde fern in Shanghai ein bemerkenswertes<br />
Kapitel deutscher Hochschulgeschichte<br />
geschrieben…<br />
Osteuropa<br />
Der dritte Raum, der sich für „transnationale“<br />
Initiativen eignet, ist Osteuropa<br />
einschließlich der früheren GUS-Staaten.<br />
Auch hier gibt es nicht nur Interesse<br />
an westlichem Know-how, sondern<br />
mehr noch den Wunsch und das Bedürfnis,<br />
die eigenen Ta-<br />
lente möglichst im Lande<br />
zu halten. Da ist dann<br />
die ausländische Hochschule<br />
„vor Ort“ die bessere<br />
Alternative zum<br />
Auslandsstudium, zumal sie in der Regel<br />
auch erschwinglicher ist. Wohl auch<br />
deshalb sind die Projekte in Osteuropa<br />
fast durchweg so genannte Kooperationsprojekte,<br />
die in oder an einer heimischen<br />
Universität betrieben werden.<br />
Häufig von Hochschulpartnerschaften<br />
ausgehend, die der DAAD im Programm<br />
„Ostpartnerschaften“ seit über<br />
20 Jahren fördert, haben sich inzwi-
20 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
schen stabile Austauschprogramme entwickelt:<br />
Deutsche Rechtsschulen in Polen<br />
(Krakau, Warschau, Danzig), die<br />
einheimische Juristen auf Deutsch fortbilden<br />
und auf einen Deutschlandaufenthalt<br />
vorbereiten; deutsche Fachzentren<br />
für Recht und Wirtschaft (beide in<br />
Moskau); die Projekte des<br />
DAAD-Programms<br />
„Deutschsprachige Studiengänge“<br />
mit oder ohne Doppeldiplom,<br />
z.T. institutionalisiert<br />
in der Handelshochschule<br />
in Warschau (zusammen mit der<br />
Universität Mainz) und gar die deutschsprachigen<br />
Fakultäten (TU Sofia mit<br />
Karlsruhe und Braunschweig, TU Budapest<br />
mit TU Karlsruhe).<br />
Abweichend von diesem Kooperationsmuster<br />
ist die Deutsch-Kasachische<br />
Universität (DKU) vor einigen Jahren<br />
von einer Handvoll deutscher Dozenten<br />
und Lehrkräfte als selbständige Unternehmung<br />
gegründet worden und hat<br />
sich inzwischen auf die politische Tagesordnung<br />
beider Staaten hochgearbeitet.<br />
Geplante Kooperationen<br />
Nun stehen zwei weitere (stark politisch<br />
motivierte) Großprojekte an, die<br />
Deutsch-Türkische Hochschule in Istanbul<br />
und die „Vietnamese German<br />
University“ in Ho Chi Minh City, dem<br />
früheren Saigon. Ein drittes Großprojekt,<br />
die von Pakistan gewünschte<br />
Gründung einer Deutsch-Pakistanischen<br />
Technischen Hochschule in Lahore,<br />
wurde im fortgeschrittenen Planungsstadium<br />
angesichts der politischen<br />
und finanziellen Turbulenzen erst<br />
einmal vertagt.<br />
Für die Deutsch-Türkische Universität<br />
wurde (im Gegensatz zu den meisten<br />
anderen Gründungsvorhaben) ein<br />
Regierungsabkommen geschlossen. In<br />
Kürze soll ein deutsches Hochschul-<br />
Konsortium gegründet werden, das<br />
dann die Aufbauleistungen koordiniert.<br />
Da die Hochschule eine staatliche sein<br />
soll und deshalb dem türkischen Hochschulrecht<br />
unterliegt, ist eine deutsche<br />
Einflussnahme (etwa zur Qualitätssicherung<br />
bei Doppelabschluss-Programmen)<br />
eher nur indirekt und informell<br />
möglich. Demgegenüber soll die – ebenfalls<br />
staatliche – Vietnamese German<br />
University, die auf eine Initiative des<br />
Landes Hessen zurückgeht, eine paritätische<br />
Mitwirkung deutscher Regierungs-<br />
und Hochschulvertreter in den<br />
Entscheidungsorganen erlauben. Auch<br />
hier ist ein entsprechendes deutsches<br />
Hochschulkonsortium zur Zeit in<br />
Gründung. In beiden Projekten trägt<br />
das Sitzland die Hauptkosten; die finanzielle<br />
deutsche Beteiligung soll sich<br />
auf je ca. drei Millionen Euro jährlich<br />
belaufen, wobei sich im Fall Saigon das<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
»Die meisten Projekte haben<br />
sich ›Bottom-up‹ aus Hochschulinitiativen<br />
entwickelt.«<br />
<strong>Forschung</strong> (BMBF) und das Land Hessen<br />
die Kosten teilen wollen.<br />
Unter regionalen Gesichtspunkten<br />
bleibt zu ergänzen, dass es in Afrika-<br />
Subsahara, Lateinamerika und in den<br />
westlichen Industrieländern fast keine<br />
solchen Offshore-Projekte gibt: teils wegen<br />
widriger Marktbedingungen, teils<br />
wegen politischer Zurückhaltung der<br />
Gastländer, teils auch mangels vergleichbarer<br />
Dichte der akademischen<br />
Zusammenarbeit; erwähnenswerte Ausnahmen<br />
sind die Aktivitäten der Universität<br />
Bochum in Kapstadt und der<br />
Universität Heidelberg in Chile.<br />
Keine Standard-Projekte<br />
Schon die kurz beschriebenen Fälle machen<br />
deutlich, dass es keine Standard-<br />
Projekte „von der Stange“ gibt, sondern<br />
dass sich Anlässe und Motive, Akteure<br />
und Beteiligte, Größe, Fächer, Organisation<br />
und Finanzierung erheblich unterscheiden.<br />
Die meisten Projekte (rund<br />
40) haben sich „Bottom-up“ aus Hochschul-Initiativen<br />
entwickelt und werden<br />
im Rahmen eines BMBF-finanzierten<br />
DAAD-Programms („Studienangebote<br />
deutscher Hochschulen im Ausland“)<br />
gefördert; einige größere Projekte sind<br />
„Top-down“ politisch initiiert<br />
und werden von Hochschulen<br />
implementiert. Die Studienangebote<br />
konzentrieren sich<br />
stark auf Technik und Naturwissenschaften,<br />
gelegentlich<br />
auch Wirtschaftswissenschaften und<br />
Recht, und sind damit eindeutig entwicklungsorientiert.<br />
Hauptakteure sind<br />
dementsprechend die Technischen<br />
Hochschulen und entsprechende Fachhochschulen.<br />
Bevorzugt werden Kooperationen<br />
mit potenten Hochschulen des<br />
Gastlandes, selbständige Neugründungen<br />
sind eher selten. Doppelabschlüsse<br />
oder „joint degrees“ sind eher die Regel<br />
als die Ausnahme. Die Unterrichtssprache<br />
ist meist Englisch (mit begleitendem<br />
Deutschunterricht), nur in wenigen Fällen<br />
wird komplett in Deutsch unterrich-<br />
tet. Die Hauptfinanzierung kommt aus<br />
unterschiedlichen Quellen des Gastlandes,<br />
Studiengebühren sind unverzichtbar,<br />
aber in der Regel nicht ausreichend.<br />
Finanzielle Erträge sind nicht ernsthaft<br />
zu erwarten, Kostendeckung ist schon<br />
schwierig genug. Die Zusatzfinanzierung<br />
aus deutschen Fördermitteln dient<br />
nicht zuletzt dazu, den deutschen Partner<br />
unabhängig(er) vom ausländischen<br />
Sponsor zu machen, zumal die Vorstellungen<br />
von „Universität“ doch interkulturell<br />
erheblich variieren. Die Mitwirkung<br />
der deutschen Seite in den Organen<br />
der jeweiligen Hochschule ist unterschiedlich<br />
ausgeprägt, meist eher<br />
schwach entwickelt und mehr auf Vertrauen<br />
als auf Rechtstitel gegründet.<br />
Hochschulpolitische Ziele<br />
Fragt sich nach alledem, was die erheblichen<br />
Aufwendungen an Zeit, Kraft, Nerven<br />
und Geld rechtfertigt, die von deutscher<br />
Seite in solche Projekte investiert<br />
werden. Auf der politischen Ebene geht es<br />
vorrangig um eine neue Variante des<br />
Werbens für den Studien- und Wissenschaftsstandort<br />
Deutschland („Schaufenster“)<br />
und vielleicht auch um das Ziel,<br />
deutsche Hochschulen als „unternehmerische“<br />
Hochschulen auf dem internationalen<br />
Bildungsmarkt „vor Ort“ zu positionieren.<br />
Gelegentlich kommen dezidiert<br />
außenwirtschaftliche und außenpolitische<br />
Erwägungen – wie der verstärkte<br />
„Dialog der Kulturen“ – hinzu.<br />
Auf Seiten der Hochschulen geht es<br />
dagegen eher darum, das eigene internationale<br />
Renommee zu stärken und<br />
auf diese Weise mehr kluge Köpfe aus<br />
aller Welt anzuziehen – auch in die<br />
Mutterhochschule in Deutschland. Hinzu<br />
kommt hier und da die Erwartung,<br />
»Hauptakteure sind die Technischen<br />
Hochschulen und entsprechende<br />
Fachhochschulen.«<br />
<strong>Forschung</strong>skooperationen zu akquirieren<br />
und neue Netzwerke aufzubauen,<br />
die immer wichtiger werden als Basisstruktur<br />
für internationale Kooperationen<br />
aller Art. Und manchmal spielen<br />
auch, nicht nur hier, durchsetzungsstarke<br />
Einzelpersönlichkeiten, historische<br />
Zufälligkeiten und Traditionen sowie<br />
ganz gelegentlich auch eine gewisse<br />
Lust am akademischen Abenteuer eine<br />
Rolle, eine Mischung, die auch sonst in<br />
der Geschichte der Hochschulen für<br />
mancherlei Innovationen verantwortlich<br />
gewesen ist.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 21<br />
Konsequentes<br />
Beharren<br />
Die Gründung der<br />
German Jordanian University<br />
| ANDREAS G EIGER | Der Deutschlandbezug und die<br />
Fachhochschulphilosophie stehen bei der German Jordanian University im Vordergrund.<br />
Wie kam es zu ihrer Gründung und wie wird sie finanziert?<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Was gab den Anstoß,<br />
im Herbst 2004 die German Jordanian<br />
University (GJU) zu gründen?<br />
Andreas Geiger: Ausgangspunkt war<br />
die Erkenntnis, dass das Hochschulsystem<br />
in Jordanien offensichtlich nicht in<br />
der Lage war, den Anforderungen der<br />
sich modernisierenden Industrie gerecht<br />
zu werden. Das Studium war so<br />
wenig praxisorientiert ausgerichtet, dass<br />
Absolventen – wenn überhaupt – nur<br />
mit langer Anlernphase in der Praxis<br />
einsetzbar waren. Der Versuch, eine<br />
eher praxisorientierte Universität aufzubauen,<br />
war einige Jahre vorher gescheitert.<br />
Der damalige Gründungspräsident<br />
wurde später Wissenschaftsminister,<br />
und anlässlich eines Deutschlandbesuchs<br />
des Königs, den er begleitete, gab<br />
es erste Kontakte zur damaligen Bundesministerin<br />
Bulmahn. Der folgende<br />
Austausch über unterschiedliche hochschulische<br />
Ausbildungskonzepte führte<br />
letztlich zur Gründung der GJU, die am<br />
Modell der deutschen Fachhochschulen<br />
orientiert ist und mit deren breiter Unterstützung<br />
aufgebaut wird.<br />
F&L: Wird das Projekt von deutscher<br />
und jordanischer Seite gleich finanziert?<br />
Andreas Geiger: Von deutscher Seite<br />
werden die Gehälter von deutschen<br />
Lehrkräften an der GJU deutlich aufgestockt,<br />
da die Gehälter in Jordanien vergleichsweise<br />
niedrig sind. Das betrifft<br />
Professoren, aber vor allen Dingen die<br />
Deutschlektoren. Zudem werden von<br />
deutscher Seite natürlich alle Aktivitäten<br />
finanziert, die das Engagement der<br />
deutschen Fachhochschulen in diesem<br />
Projekt unterstützen. Insgesamt sind in<br />
den letzten vier Jahren von Deutschland<br />
hierfür über 2,5 Millionen Euro geflossen.<br />
Neben den Studiengebühren finanziert<br />
sich die GJU aus staatlichen<br />
Mitteln, die derzeit nur ca. eine Million<br />
Euro jährlich ausmachen. Außerdem<br />
hat der jordanische Staat 23 Millionen<br />
JD für den Neubau am Rande von Amman<br />
freigegeben. Die deutsche Seite ist<br />
hieran indirekt beteiligt, da über ein<br />
Schuldenumwandlungsprogramm Schulden,<br />
die der jordanische Staat bei<br />
Deutschland hat, in doppelter Höhe abgebaut<br />
werden.<br />
F&L: Nach welchen Kriterien wurden<br />
die Curricula der Studiengänge gestaltet?<br />
Andreas Geiger: Die Curricula orientieren<br />
sich an den Strukturen von Bachelor-<br />
und Masterstudiengängen an deutschen<br />
Fachhochschulen. Sie werden<br />
von deutschen Fachhochschulkollegen<br />
erstellt und mit den jordanischen Partnern<br />
abgestimmt.<br />
F&L: Welche kulturellen Gegebenheiten<br />
eines islamischen Landes müssen<br />
berücksichtigt werden? Gab es in dieser<br />
Richtung unüberwindbare Probleme?<br />
Andreas Geiger: Unüberwindbare Probleme<br />
gab es sicherlich nicht – einige<br />
Dinge, die man stärker ins Blickfeld<br />
nehmen musste, aber schon. Ein Beispiel<br />
sind Sorgen, die viele Eltern haben,<br />
wenn ihre Töchter nach Deutschland<br />
gehen. Ein Land, das sie nicht kennen<br />
oder das sie als sehr freizügig emp-<br />
finden und in dem die Kinder ihrem direktem<br />
Einfluss entzogen sind. Ein anderes<br />
Problem: Die meisten jordanischen<br />
Professoren bzw. Lehrkräfte haben<br />
in den USA studiert und sind entsprechend<br />
sozialisiert. Das führt vor<br />
dem Hintergrund der Fachhochschulphilosophie,<br />
nach der in Deutschland<br />
eine mehrjährige berufliche Praxis außerhalb<br />
der Hochschule Berufungsvoraussetzung<br />
ist, zu Missverständnissen.<br />
Während wir auf akademische Ausbildung<br />
und berufliche Erfahrungen<br />
schauen, gelten für die jordanischen<br />
Kollegen als Qualitätskriterium eher die<br />
Anzahl von Publikationen und Zitationen.<br />
F&L: Kann die GJU als größtes „„Bildungsexportprojekt“<br />
Vorbild für die<br />
Gründung anderer gemeinsamer Hochschulen<br />
sein?<br />
Andreas Geiger: Zwei Dinge scheinen<br />
mir im Vordergrund zu stehen: der<br />
Deutschlandbezug und die Fachhochschulphilosophie.<br />
Die Gefahr ist, dass<br />
zwar „deutsch“ draufsteht, aber der<br />
Deutschlandbezug nur minimal ist.<br />
Ganz wichtig ist das Erlernen der deutschen<br />
Sprache vom ersten Semester an.<br />
Kenntnisse über Kultur und Leben in<br />
Prof. Dr. Andreas Geiger ist Rektor der<br />
Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Projektleiter<br />
der German Jordanian University<br />
Deutschland werden so mit erworben.<br />
Bei aller Kollegialität und freundschaftlicher<br />
Beziehungen ist das Wichtigste:<br />
Das konsequente Beharren auf den<br />
Vorstellungen, die wir aus deutscher<br />
Sicht mit der Gründung gemeinsamer<br />
Hochschulen verbinden.
22 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
„ It’s the economy, stupid“<br />
Großbritannien im weltweiten Kampf um „Postgraduates“<br />
| FELIX G RIGAT | Großbritannien mit seiner Commonwealth-Tradition<br />
und dem Englischen als lingua franca globalisiert seit Jahrhunderten.<br />
So ist auch der aktuelle weltweite Wettbewerb um Forscher und Postgraduates<br />
für die Briten nicht völlig neu. Sie wollen ihn mit der gewohnten Mischung<br />
aus Pragmatismus, Weltläufigkeit und Merkantilismus bestehen.<br />
Großbritannien ist nach den<br />
USA weltweit das attraktivste<br />
Ziel für postgraduierte Studierende.<br />
Danach folgen Deutschland,<br />
Frankreich und Australien. Die Briten<br />
haben einen Anteil von 15 Prozent am<br />
internationalen Markt und pro Kopf der<br />
Bevölkerung die meisten internationalen<br />
Postgraduierten weltweit. Doch sehen<br />
britische Hochschulforscher und<br />
Politiker diese Spitzenstellung bedroht.<br />
Großbritannien müsse dringend handeln,<br />
um weiter erfolgreich zu sein. „Act<br />
now or loose our PhD lead“, heißt die<br />
Devise. Zu diesem Schluss kommt eine<br />
Studie des Higher Education International<br />
Unit (HEIU), der Koordinierungsstelle<br />
für die weltweiten Aktivitäten<br />
britischer Hochschulen und Hochschulorganisationen.<br />
Als Gegner im Wettbewerb um<br />
hochqualifizierte Forscher hat das<br />
HEIU vor allem die USA, Deutschland,<br />
Indien und Pakistan ausgemacht. Besorgt<br />
zeigen sich die Briten über den<br />
Schwund chinesischer Forscher im vergangenen<br />
Jahr sowie darüber, dass sich<br />
ausländische Studierende immer weniger<br />
für Mathematik und Ingenieurwissenschaften<br />
in Großbritannien und sich<br />
zu viele US-Amerikaner für geisteswissenschaftliche<br />
Fächer begeistern.<br />
AUTOR<br />
Felix Grigat, M.A., ist verantwortlicher<br />
Redakteur von <strong>Forschung</strong> &<br />
<strong>Lehre</strong>.<br />
Dabei sind die Zahlen beeindruckend:<br />
Großbritannien ist derzeit Gastgeber<br />
für mehr als 50 000 ausländische<br />
<strong>Forschung</strong>sstudierende, das sind 42<br />
Prozent aller Postgraduierten des Landes<br />
(in Frankreich beträgt der Anteil 35<br />
Prozent, in den USA 33 Prozent). Wiederum<br />
42 Prozent dieser ausländischen<br />
»Jeder fünfte akademische<br />
<strong>Lehre</strong>r an britischen<br />
Hochschulen ist Ausländer.«<br />
Studierenden kommen aus China, den<br />
USA, Griechenland und Indien. 2006/<br />
2007 waren insgesamt 239 210 Studierende<br />
aus Ländern außerhalb der EU in<br />
Hochschulen in Großbritannien eingeschrieben.<br />
Fast ein Viertel von ihnen<br />
kommt aus China. Sie zahlten 1,71 Milliarden<br />
Pfund an Studiengebühren.<br />
1996/97 waren es noch 109 940 Studierende<br />
aus diesen Ländern, die 563 Millionen<br />
Pfund Studiengebühren bezahlten.<br />
Das Higher Education Policy Institute<br />
(HEPI) schätzt, dass acht Prozent<br />
des Gesamteinkommens der britischen<br />
Universitäten von ausländischen Studierenden<br />
stammt. Dies entspreche der<br />
Summe, die das Funding Council für<br />
<strong>Forschung</strong> bewillige.<br />
Großer Exportmarkt<br />
Die Internationalisierung der Hochschulen<br />
ist für die Briten eine pragmatische,<br />
vor allem merkantile Angelegenheit<br />
nach dem Motto Bill Clintons „It`s<br />
the economy, stupid“. Es geht um einen<br />
der großen britischen Exportmärkte.<br />
HEPI hat berechnet, dass die ausländischen<br />
Studierenden (Zahlen von 2005)<br />
insgesamt netto inkl. der Studiengebühren<br />
und der Beiträge für Lebenshaltung<br />
etwa 3,74 Milliarden Pfund zur Wirtschaft<br />
beitragen, 866 Millionen Pfund<br />
von EU Studierenden und 2,87 Milliarden<br />
von Studierenden aus anderen Ländern.<br />
Da die Wirtschaft über diesen<br />
„Nettobetrag“ hinaus profitiere, könne<br />
der gesamte ökonomische Nutzen der<br />
Studierenden aus dem Ausland mit<br />
nicht weniger als 5,5 Milliarden Pfund<br />
bewertet werden. Dieser „Exportmarkt“<br />
übertreffe z.B. den britischen<br />
für Alkohol (2,3 Milliarden<br />
Pfund), Textilien (2,8 Millio-<br />
nen Pfund), ja selbst die Medienindustrie<br />
(3,7 Millionen<br />
Pfund 2006). Deshalb ist es für<br />
die Briten aus rein ökonomischen<br />
Gründen unabdingbar, die Zahl der<br />
ausländischen Studierenden zu vergrößern.<br />
Wissenschaftler: „Quantitative<br />
loss, qualitative gain“<br />
Internationalität ist auch Trumpf bei<br />
den Dozenten und Hochschullehrern:<br />
Jeder fünfte akademische <strong>Lehre</strong>r an britischen<br />
Hochschulen stammt nach Angaben<br />
der britischen Organisation Universities<br />
UK nicht aus Großbritannien.<br />
Im akademischen Jahr 2006/2007 begannen<br />
4 540 ausländische Wissenschaftler<br />
ihre Arbeit, nur 1325 britische<br />
Wissenschaftler verließen die Insel. Vor<br />
allem Mittelbaudozenten und -forscher<br />
(„lecturer“, „researcher“) kommen HE-<br />
PI zufolge nach Großbritannien, während<br />
mehr Hochschullehrer („senior<br />
lecturers/researchers“) das Land verließen.<br />
Eine Ausnahme bilden hochrangige<br />
Wissenschaftler mit weltweiter Reputation,<br />
die es wiederum mehr nach<br />
Großbritannien zieht. Die Formel
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 23<br />
„quantitative loss and qualitative gain“<br />
bringt dies auf den Punkt.<br />
Internationale Kooperationen in der<br />
<strong>Forschung</strong> werden auch für britische<br />
Forscher zum Standard: 40 Prozent der<br />
<strong>Forschung</strong> zwischen 2001 und 2005<br />
war solche mit internationalen Partnern,<br />
50 Prozent mehr als in den vorangegangenen<br />
fünf Jahren. 35 Prozent von<br />
700 000 katalogisierten <strong>Forschung</strong>sartikeln,<br />
die von britischen Wissenschaftlern<br />
in den vergangenen zehn Jahren<br />
veröffentlicht wurden, hatten einen Koautor<br />
aus einem anderen Land. Die<br />
wichtigsten Partnerschaften wurden dabei<br />
mit Forschern aus den USA,<br />
Deutschland und Frankreich eingegangen.<br />
Das schnellste Wachstum hatten<br />
die Verbindungen mit chinesischen Forschern.<br />
Die mit diesen erarbeiteten Studien<br />
oder Artikel haben sich zwischen<br />
1990 und 2005 verdoppelt.<br />
Teures Studium<br />
Es geht den Briten darum, ihre Studienangebote<br />
als ein „Premiumprodukt zu<br />
einem Premiumpreis“ zu verkaufen.<br />
Dies gilt insbesondere für die Eliteuniversitäten<br />
Cambridge und Oxford. So<br />
verlangt Oxford bis zu 24 000 US-Dollar<br />
pro Semester. Dabei sind HEPI zufolge<br />
international die teuersten Universitäten<br />
die begehrtesten und erfolgreichsten<br />
– und diese<br />
befinden sich in englischsprachigenLändern.<br />
Nach Ansicht der<br />
Autoren könnte das<br />
Fehlen von Studiengebühren<br />
einige Länder<br />
sogar daran hindern, eine Marketingstrategie<br />
zu entwickeln, wie sie die erfolgreichen<br />
Universitäten insbesondere<br />
in den USA, Großbritannien und Australien<br />
hätten. Doch seien die Gesamtkosten<br />
eines Studiums in Großbritannien<br />
aufgrund der kürzeren Studienzeiten<br />
ein wenig zu relativieren (s. Tabelle).<br />
So ist der Weg zu einem PhD in<br />
Großbritannien um etwa ein Jahr kürzer<br />
als in vielen anderen Ländern. Deshalb<br />
ist es schon aus Konkurrenzgründen<br />
für die Briten essentiell, möglichst<br />
kurze Studiengänge anzubieten. Es verwundert<br />
also nicht, dass die im Bolognaprozess<br />
umstrittenen einjährigen<br />
Masterstudiengänge großen Zulauf haben.<br />
Nicht nur die Studiengebühren, sondern<br />
auch die hohen Lebenshaltungskosten<br />
machen Großbritannien zu einem<br />
teuren Pflaster. Zwei Drittel der<br />
ausländischen Studierenden müssten<br />
Marktanteil an internationalen Studierenden<br />
Neuseeland<br />
Kanada<br />
Russ. Föderation<br />
Japan<br />
Australien<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Großbritannien<br />
USA<br />
2005<br />
2000<br />
0 5 10 15<br />
Market share (%)<br />
20 25 30<br />
Quelle: OECD, Education at a Glance 2007<br />
die Kosten für Studium, Unterkunft und<br />
Lebensunterhalt aus Quellen ihres Heimatlandes<br />
bestreiten. Da aber die Zahl<br />
der Studierenden, die sich selbst unterhalten<br />
können, insbesondere aus Japan<br />
und anderen asiatischen Ländern, zurückgehe,<br />
fordern die Autoren dazu auf,<br />
mehr in die finanzielle Unterstützung<br />
der Postgraduierten zu investieren. Das<br />
britische Stipendiensystem müsse überprüft<br />
und verbessert werden.<br />
Um Großbritannien international<br />
besser zu positionieren, müsse eine nationale<br />
Strategie zur weltweiten Vermarktung<br />
des britischen „PhD“ entwickelt<br />
werden. Dies würde die Zahl der<br />
Länder erweitern, aus denen Doktoran-<br />
»Die britische Universitätsausbildung<br />
ist international ein Premiumprodukt<br />
zu einem Premiumpreis.«<br />
den angeworben werden könnten. Ergänzt<br />
werden müsse dies durch eine eigene<br />
Werbestrategie für Undergraduates.<br />
Die renommierten Hochschullehrer<br />
britischer Universitäten müssten häufiger<br />
als bisher in andere Länder reisen,<br />
um dort zur Reputation ihrer Institution<br />
beizutragen. Auch die Verbesserung des<br />
Internetauftritts, der vielleicht wichtigsten<br />
ersten Informationsquelle für Inte-<br />
ressenten aus dem Ausland, wird nicht<br />
vergessen.<br />
Gründe für den Erfolg<br />
Gründe für den internationalen Erfolg<br />
der britischen Hochschulen sind nach<br />
Ansicht des HEPI:<br />
– die englische Sprache,<br />
– die relativ kurzen Studiengänge für<br />
erste und zweite Abschlüsse,<br />
– effektives Marketing einiger britscher<br />
Universitäten und<br />
– die hohe Qualität von <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong>,<br />
die zu hohen Abschlussquoten<br />
und guter Aufnahme auf dem Arbeitsmarkt<br />
mit gutem Einkommen<br />
führten.<br />
Mittelfristig erwarten die Briten allerdings,<br />
dass junge Menschen in weniger<br />
entwickelten Staaten zunächst ihre<br />
eigenen Universitäten besuchen, um<br />
sich erst danach im Ausland weiter zu<br />
qualifizieren. Deshalb werde sich künftig<br />
der Markt für Postgraduierten-Studiengänge<br />
vergrößern. Auch sei ein Trend<br />
abzusehen, in einem Land das Studium<br />
zu beginnen und es in einem anderen<br />
abzuschließen. Britische Universitäten<br />
sind dafür gewappnet: Sie haben Dependancen<br />
in Übersee gegründet und<br />
haben zahlreiche internationale Partner.<br />
Gesamtkosten eines Hochschlabschlusses einschließlich Studiengebühren, Kosten für Lebenshaltung<br />
und anderes.<br />
PhD Master Bachelor<br />
USA (Privathochschulen) 116,902 81,501 161,257<br />
United Kingdom 95,306 53,257 93,382<br />
USA (staatl. Hochschulen) 80,621 79,613 82,986<br />
Japan 94,824 41,756 76,885<br />
Australien 81,132 45,131 67,789<br />
Deutschland 59,507 31,632 66,623<br />
Malaysia 19,929 14,428 36,014<br />
Quelle: Australian Education International, 2006
24 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Export technischer<br />
Ausbildung<br />
RWTH Aachen baut Universität<br />
im Oman auf<br />
| BURKHARD R AUHUT | Eine deutsche Technische<br />
Hochschule koordiniert den Aufbau einer privaten Universität im Oman. Profitieren<br />
beide Seiten von einer solchen Kooperation? Ein Interview mit dem Gründungsrektor<br />
der German University of Technology in Maskat.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Wieso unterstützt<br />
die RWTH Aachen den Aufbau einer<br />
privaten Universität ausgerechnet im<br />
Oman?<br />
Burkhard Rauhut: Die RWTH Aachen<br />
hat eine lange internationale Tradition<br />
in dem Sinn, dass nicht nur in der <strong>Forschung</strong><br />
internationale Kooperation in<br />
großem Stil stattfindet. Vielmehr ist einerseits<br />
auch eine große Anzahl ausländischer<br />
Studierender in Aachen einge-<br />
Professor Burkhard Rauhut war bis<br />
zum 31. Juli 2008 Rektor der RWTH<br />
Aachen und ist nun Gründungsrektor der<br />
German University of Technology (GUtech)<br />
im Oman.<br />
schrieben und andererseits wird ein Export<br />
der RWTH Aachen-typischen Ausbildung<br />
ins Ausland angeboten. Zu nennen<br />
sind z.B. die Thai German Graduate<br />
School of Engineering in Bangkok<br />
oder die an der Tsinghua University in<br />
Beijing durchgeführten Studiengänge<br />
im Maschinenbau.<br />
Die RWTH Aachen hat auf Grund<br />
langjähriger <strong>Forschung</strong>szusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Institutionen im<br />
Oman Kontakte zu Personen im Oman<br />
aufgebaut, die daran interessiert sind,<br />
die Industrie-ausgerichtete Ausbildung<br />
der RWTH auch in ihrem Land aufzubauen.<br />
Das Ergebnis: Die RWTH Aachen<br />
und damit Deutschland ist vertreten<br />
in diesem Teil der Welt, deutsche<br />
Ausbildungsstandards finden weitere<br />
Verbreitung, die RWTH Aachen erhält<br />
Zugang zu Studieninteressierten in dieser<br />
Region und das Ganze wird bezahlt<br />
von omanischer Seite.<br />
F&L: Werden die grundlegenden Entscheidungen<br />
auf arabischer oder auf<br />
deutscher Seite getroffen?<br />
Burkhard Rauhut: Man kann es kurz so<br />
ausdrücken: Die German University of<br />
Technology in Oman wird akademisch<br />
betrieben von der RWTH Aachen und<br />
finanziert von omanischer Seite. Das<br />
heißt z.B., dass der Rektor der GUtech<br />
von Aachen bestimmt wird, dass der<br />
Rektor der RWTH Aachen den Vorsitz<br />
im Hochschulrat (Board of Governors)<br />
der GUtech hat, dass die Mehrheit des<br />
Hochschulrats auf deutscher Seite ist,<br />
dass derzeit die Berufungen der Lehrkräfte<br />
an der RWTH erfolgen und dass<br />
später, wenn genügend Lehrkräfte an<br />
der GUtech vorhanden sind, um eigene<br />
Berufungskommissionen zu bilden, die<br />
RWTH stets ein Vetorecht behält.<br />
F&L: Wie funktioniert die Zusammenarbeit<br />
mit den omanischen Geldgebern?<br />
Gibt es kulturelle Differenzen?<br />
Burkhard Rauhut: Natürlich achten die<br />
privaten Geldgeber darauf, dass ihr<br />
Geld sparsam und effizient eingesetzt<br />
wird. GUtech stellt daher ein Budget<br />
auf, das vom Board of Governors abgesegnet<br />
und vom Board of Directors, der<br />
Gesellschafterversammlung, genehmigt<br />
werden muss. Insofern verhalten sich<br />
die omanischen Geldgeber wie Investoren<br />
überall auf der Welt.<br />
F&L: Sie rekrutieren Wissenschaftler für<br />
die Omanisch-Deutsche Universität weltweit.<br />
Wie hat man sich ein Berufungsverfahren<br />
an die GUtech vorzustellen?<br />
Burkhard Rauhut: Die Berufungsverfahren<br />
finden derzeit an der RWTH Aachen<br />
statt. In Aachen wird eine Berufungskommission<br />
gebildet, die in Frage<br />
kommende Stelle wird international<br />
ausgeschrieben und die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten tragen entweder in Aachen<br />
oder per Video-Übertragung in<br />
Maskat vor. Die Entscheidung wird allein<br />
in Aachen getroffen. Später wird<br />
das ganze Verfahren nach Maskat verlagert,<br />
allerdings mit Vetorecht der RWTH.<br />
F&L: Wie groß ist der Konkurrenzdruck<br />
durch britische oder amerikanische<br />
Universitäten auf dem arabischen<br />
Bildungsmarkt?<br />
Burkhard Rauhut: In großer Zahl etablieren<br />
britische, amerikanische, australische,<br />
französische aber auch indische<br />
Universitäten mehr oder minder stark<br />
ausgebaute Dependancen im arabischen<br />
Raum. Dabei erhalten sie starke<br />
Unterstützung von ihren eigenen Regierungen<br />
und auch von den Regierungen<br />
der Gastländer. Gerade beim Aufbau einer<br />
neuen Universität ist es ungeheuer<br />
wichtig, viele Stipendien anbieten zu<br />
können, da die Studierenden und ihre<br />
Eltern die Qualität einer neuen Hochschule<br />
ja gar nicht beurteilen können.<br />
Das bedeutet eine enorm starke Konkurrenz<br />
zur GUtech. Auch wir haben<br />
bereits eine Reihe von Stipendien vom<br />
Ministry of Higher Education im Oman<br />
und von omanischen Unternehmen erhalten,<br />
die eine deutsche technische<br />
Ausbildung sehr begrüßen. Allerdings<br />
wäre es wünschenswert, wenn sich auch<br />
die deutsche Industrie in dieser Hinsicht<br />
engagieren würde, da sie mittelbis<br />
langfristig sehr von gut ausgebildeten<br />
Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und<br />
Ökonomen vor Ort profitieren würde,<br />
zumal ja die Studierenden zunehmend<br />
international rekrutiert werden.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 25<br />
Hochschulrektoren für<br />
„ Transnationale Hochschulen“<br />
Strategie zur Internationalisierung beschlossen<br />
„Internationalität“ ist eines der oft gebrauchten Schablonenworte<br />
der letzten Jahre. Gleichwohl geht es um ein Kernthema gerade für die<br />
immer mehr international agierende Wissenschaft. Die Organisation der deutschen<br />
Hochschulen hat nun dazu Leitlinien formuliert. Was sind die wichtigsten<br />
Thesen?<br />
Die Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) hat zentrale Ziele<br />
für eine Internationalisierungsstrategie<br />
der deutschen Hochschulen<br />
beschlossen. Danach soll die Internationalität<br />
der Hochschulen transparenter,<br />
vergleichbarer und messbarer als<br />
bisher gestaltet werden.<br />
Die Leitungsebene<br />
der jeweiligen Institution<br />
müsse die Internationalisierung„professionell<br />
managen“<br />
und eine individuelle Strategie entwickeln.<br />
Eine „Entgrenzung“ deutscher<br />
Hochschulen könne sich nicht darin erschöpfen,<br />
Bologna- und Lissabon-Standards<br />
in der <strong>Lehre</strong> zu erfüllen, <strong>Forschung</strong>smittel<br />
in Brüssel zu akquirieren<br />
oder den internationalen Austausch<br />
von Studierenden und <strong>Lehre</strong>nden im<br />
Rahmen nationaler oder europäischer<br />
Programme zu erweitern. Es sei ein<br />
grundlegendes Missverständnis, „Internationalisierung“<br />
isoliert als ein Element<br />
im Rahmen einer Hochschulstra-<br />
tegie zu konzipieren. Es gehe<br />
nicht um Internationalität in<br />
einem solch vordergründigen<br />
Sinne, sondern um die Transnationalität<br />
jeder Hochschule<br />
als ganzer. Eine Hochschule,<br />
die die Globalisierungsprozesse und die<br />
damit verbundenen Herausforderungen<br />
ignoriere, sei schon kurzfristig chancenlos.<br />
Dies gelte für die einzelne Hochschule<br />
wie das deutsche Hochschulsystem<br />
als Ganzes. Nach Ansicht der HRK<br />
sei es sicher, dass die Qualität deutscher<br />
und internationaler Hochschulen künf-<br />
tig auch unter dem Gesichtspunkt von<br />
Internationalisierungsstandards bewertet<br />
würden.<br />
Die Rektoren fordern, die deutschen<br />
Hochschulen an „strategisch wichtigen<br />
Orten im Ausland“ zu vertreten. Dazu<br />
gehöre es, deutsche Studienangebote<br />
»Einer ›wilden Privatisierung‹ muss<br />
durch modellhafte private public<br />
partnerships begegnet werden.«<br />
und Hochschulen im Ausland aufzubauen.<br />
Auch neue Modelle müssten<br />
entwickelt werden. Dazu zählen die<br />
Rektoren sog. „non-collaborative arrangements,<br />
branch campuses, off-shore institutions,<br />
fliegende Fakultäten sowie<br />
kollaborative Arrangements von der<br />
Anerkennung fremder Angebote ohne<br />
Einzelfallprüfung über die Autorisierung<br />
zur Durchführung fremd entwickelter<br />
Studienangebote (franchising)<br />
bis zum twinning (Doppel-Diplomprogramme)“.<br />
Darüber hinaus sollen aus-<br />
»Der Standardisierung des europäischen<br />
Hochschulraums muss ein<br />
analoger globaler Prozess folgen.«<br />
ländische Hochschulen zu „starken<br />
Partnern“ der deutschen Institutionen<br />
gemacht werden. Stärker als bisher<br />
müsse für ein Studium, eine Forschertätigkeit<br />
oder eine Promotion an deutschen<br />
Hochschulen geworben, ausländische<br />
Studierende, Doktoranden und<br />
Forscher professionell betreut werden.<br />
Nach Überzeugung der HRK sind<br />
die deutschen Hochschulen international<br />
nur als autonome Hochschulen<br />
wettbewerbsfähig. In dem Maße, in dem<br />
der Staat sich aus der Finanzierung des<br />
tertiären Sektors zurückziehe, verliere<br />
er den Anspruch auf dessen Steuerung.<br />
Deshalb werde es darauf ankommen, in<br />
den Hochschulen Formen der Steuerung<br />
zu etablieren, die von der Curriculum-Konstruktion<br />
bis zur Personalrekrutierung<br />
reichen müssten. Auch seien<br />
neue Formen der Finanzierung notwendig.<br />
Mittelfristig könne nur ein Teil der<br />
Kosten für das Hochschulsystem durch<br />
die öffentliche Hand übernommen werden.<br />
Dieses ziehe zwangsläufig Initiativen<br />
auf dem freien Markt nach sich. Einer<br />
„wilden Privatisierung“ müsse<br />
durch modellhafte private public partnerships<br />
begegnet werden. Die chronische<br />
staatliche Unterfinanzierung des<br />
Hochschulsystems erfordere darüber hinaus<br />
neue Rechtsformen und neue unternehmerische<br />
Modelle für die Universitäten<br />
und Fachhochschulen. Es werde<br />
darauf ankommen, die akademische<br />
Aufgabe der Hochschule mit deren unternehmerischer<br />
Steuerung zu harmonisieren.<br />
Nach Ansicht der HRK wird der<br />
Globalisierungsprozess zwangsläufig zu<br />
einer hohen Diversität und Vielfalt<br />
von Hochschultypen weltweit<br />
führen. Dabei komme es darauf<br />
an, ein Qualitätssicherungssystem<br />
im Weltmaßstab zu etablieren,<br />
das Bildungsstandards „bis in den<br />
konkreten Unterricht hinein“ sichere.<br />
Der Europäisierung des Hochschulraums<br />
mit den implizierten Standardisierungen<br />
werde sehr schnell ein analoger<br />
globaler Prozess folgen müssen.<br />
Felix Grigat
26 EVALUATION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Die Exzellenzinitiative<br />
Beobachtungen aus der Implementierungsphase<br />
| STEFAN H ORNBOSTEL | MICHAEL S ONDER-<br />
MANN | Seit rund zwei Jahren läuft die Exzellenzinitiative. An 37 Hochschulen<br />
werden insgesamt 85 Exzellenzprojekte gefördert. Nun liegt die erste Zwischenbilanz<br />
von DFG und Wissenschaftsrat vor, zu der das Institut für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />
und Qualitätssicherung (iFQ) eine erste empirische Bestandsaufnahme<br />
beigesteuert hat.<br />
Kaum ein Förderprogramm hat<br />
soviel öffentliche Aufmerksamkeit<br />
und so viele kontroverse<br />
Debatten ausgelöst wie die Exzellenzinitiative.<br />
Als ein Eliteprogramm,<br />
das einigen wenigen deutschen Hochschulen<br />
ermöglichen sollte, mit der „Ivy<br />
League“ zu konkurrieren, wurde es der<br />
Öffentlichkeit erstmals in einem Strategiepapier<br />
der SPD vom Januar 2004<br />
präsentiert. Der Vorstoß war provokant,<br />
denn er war mit der traditionellen deutschen<br />
Vorstellung eines prinzipiell<br />
gleichwertigen Ensembles von Universitäten<br />
nicht vereinbar und er transportierte<br />
die noch frische Debatte um Eliten<br />
in Wirtschaft und Politik unvermittelt<br />
in die Wissenschaft. Entsprechend<br />
kontrovers war und ist die öffentliche<br />
Auseinandersetzung. Nach langen Verhandlungen<br />
zwischen Bund und Ländern,<br />
Zwischenrufen von Hochschulen<br />
und Wissenschaftsorganisationen einigte<br />
man sich im Juni 2005 schließlich auf<br />
einen Kompromiss, in dem die sogenannten<br />
„Zukunftskonzepte“ noch auf<br />
die Ursprungsidee verweisen, die Förderlinien<br />
„Graduiertenschulen“ und<br />
„Exzellenzcluster“ hingegen an bereits<br />
bekannte Förderformate anknüpfen<br />
und breite Partizipation ermöglichten.<br />
Auch die Verteilung der insgesamt 1,9<br />
Milliarden Euro, die für den Zeitraum<br />
von 2006 bis 2011 aufgewendet werden,<br />
folgt diesem Kompromiss (29 Prozent<br />
für Zukunftskonzepte, 60 Prozent<br />
für Cluster, 11 Prozent für Graduiertenschulen).<br />
Es gehört allerdings zu den<br />
Besonderheiten der Exzellenzinitiative,<br />
dass die Förderentscheidungen weit<br />
über die eigentliche Initiative hinaus<br />
wirken – materiell, wie immateriell.<br />
Den Exzellenzgeldern folgten weitere,<br />
insbesondere private Gelder, aber auch<br />
die Nichterfolgreichen können zum Teil<br />
von erheblichen Mitteln aus kompensatorischen<br />
„Exzellenzprogrammen“ der<br />
Länder und von Stiftungen, aber auch<br />
aus internen Mittelumschichtungen in<br />
den Hochschulen profitieren. Vielleicht<br />
noch wichtiger sind aber die Auswirkungen<br />
innerhalb der Hochschulen auf<br />
neue Organisationsformen, Profilentwicklungen<br />
und strategische Planungen,<br />
die der Wettbewerb um Reputation<br />
ausgelöst hat. Da die Politik bereits<br />
grundsätzliche Bereitschaft signalisiert<br />
hat, eine weitere Runde im Exzellenzwettbewerb<br />
zu finanzieren, stehen die<br />
39 Graduiertenschulen, 37 Exzellenzcluster<br />
und neun Zukunftskonzepte<br />
nicht nur unter dem Druck, die annon-<br />
AUTOREN<br />
Stefan Hornbostel ist Professor für Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften<br />
der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiter des<br />
Instituts für <strong>Forschung</strong>sinformation und Qualitätssicherung (iFQ).<br />
Michael Sondermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am iFQ und<br />
Projektkoordinator für das Monitoring der Exzellenzinitiative.<br />
cierten Versprechen einzulösen, sie<br />
werden auch mit jenen Hochschulen<br />
konkurrieren müssen, die bisher nicht<br />
dabei waren, die Zeit aber zur Vorbereitung<br />
auf eine zweite Runde im Wettbewerb<br />
genutzt haben.<br />
Sichtbare „Spitzen“<br />
Als Grundlagen für die weiteren politischen<br />
Entscheidungen über die Exzellenzinitiative<br />
haben DFG und Wissenschaftsrat<br />
– wie in der Bund-Länder-<br />
Vereinbarung vorgesehen – zum 30.<br />
November 2008 der Gemeinsamen<br />
Wissenschaftskonferenz (GWK) einen<br />
Bericht vorgelegt, der darüber Auskunft<br />
geben soll, wie man auf dem Weg vorangekommen<br />
ist, „den Wissenschaftsstandort<br />
Deutschland nachhaltig zu<br />
stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu verbessern und Spitzen<br />
im Universitäts- und Wissenschaftsbereich<br />
sichtbarer zu machen“.<br />
Ein kurzer Blick auf die Rangplatzentwicklung<br />
deutscher Universitäten<br />
unter den weltweiten Top-200 im<br />
Times-Higher-Education-Raking – eine<br />
im wesentlichen auf Expertenbefragungen<br />
beruhende, methodisch durchaus<br />
zweifelhafte, jährliche „Sichtbarkeitsmessung“<br />
ganzer Hochschulen – wirkt<br />
ernüchternd: Zwar tauchen die meisten<br />
Universitäten mit Zukunftskonzepten<br />
auch in der Liste auf, von signifikanten<br />
Rangplatzverbesserungen kann aber<br />
nicht die Rede sein.<br />
Möglicherweise ist es noch zu früh,<br />
um in derartigen Rankings Effekte zu<br />
verzeichnen, möglicherweise wirken<br />
sich hier aber auch die Bewertungskriterien<br />
für die Auswahl der Exzellenzprojekte<br />
aus. Charakteristisch für die<br />
Beurteilung war auf der einen Seite eine<br />
starke Betonung der bereits in der Vergangenheit<br />
erbrachten Leistungen, auf<br />
der anderen Seite die Forderung nach
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> EVALUATION 27<br />
Überwiegend aus Mitteln der Exzellenzinitiative finanziertes wissenschaftliches Personal in Graduiertenschulen und Exzellenzclustern<br />
(Gesamt sowie nach Deutschland/Ausland, Angaben in absoluten Zahlen und Prozent)<br />
innovativen Konzepten. Fragt man die<br />
„Principal Investigators“ der jetzt geförderten<br />
Einrichtungen, worauf bei zukünftigen<br />
Auswahlen die Betonung liegen<br />
sollte, ist die Antwort recht eindeutig:<br />
auf der wissenschaftlichen Qualität<br />
der beteiligten Personen, also auf bereits<br />
dokumentierten Leistungen. Diese<br />
Orientierung führt allerdings dazu, dass<br />
die Exzellenzeinrichtungen zunächst<br />
einmal dort sichtbarer werden, wo sie<br />
bisher auch schon wahrgenommen<br />
wurden. Es wird daher noch einiger<br />
Zeit und Anstrengungen bedürfen, bis<br />
die erwünschte internationale Sichtbarkeit<br />
auch in der Breite erreicht wird.<br />
Personalrekrutierung<br />
Auf diesem Weg sind durchaus Erfolge<br />
zu verzeichnen, aber auch Probleme erkennbar,<br />
wie die Studie des iFQ zeigt.<br />
Von rund 4 000 insgesamt von Graduiertenschulen<br />
und Exzellenzclustern<br />
aus Mitteln der Exzellenzinitiative beantragten<br />
Stellen konnten bis April<br />
2008 knapp 40 Prozent besetzt werden,<br />
davon 24 Prozent mit Wissenschaftlern<br />
aus dem Ausland. Von den insgesamt<br />
besetzten Positionen entfällt mit rund<br />
73 Prozent der überwiegende Teil auf<br />
Doktoranden (inklusive Predocs), 21<br />
Prozent auf Postdoc-Positionen und<br />
sechs Prozent auf Professoren (inkl. Juniorprofessuren).<br />
Bei der Personalrekrutierung versuchen<br />
die geförderten Einrichtungen<br />
nicht nur die Besetzungsverfahren stark<br />
zu beschleunigen, sondern gleichzeitig<br />
ihre hohen Ansprüche an die Qualifikation<br />
der Kandidaten aufrechtzuerhalten.<br />
So gaben die Principal Investigators<br />
mehrheitlich an, dass für die ausge-<br />
Deutschland Deutschland Ausland Ausland keine Gesamt<br />
absolut Prozent absolut Prozent Angabe absolut<br />
Graduiertenschulen (Junior-)Professorinnen/Professoren 23 79,3 6 20,7 0 29<br />
Promovierte Nachwuchswissenschaftler 45 90,0 5 10,0 0 50<br />
Doktorandinnen/Doktoranden 350 72,0 134 27,6 2 486<br />
Predocs 61 73,5 21 25,3 1 83<br />
Summe 479 73,9 166 25,6 3 648<br />
Exzellenzcluster (Junior-) Professorinnen/Professoren 43 71,7 17 28,3 0 60<br />
Promovierte Nachwuchswissenschaftler 179 68,6 64 24,5 18 261<br />
Quelle: iFQ-Stammdatenerhebung April 2008<br />
Doktorandinnen/Doktoranden 360 68,4 111 21,1 55 526<br />
Predocs 6 75,0 2 25,0 0 8<br />
Summe 588 68,8 194 22,7 73 855<br />
gesamt 1 067 71,0 360 24,0 76 1 503<br />
schriebenen Positionen auch Personen<br />
mit den gewünschten Qualifikationsprofilen<br />
gewonnen werden konnten. Allerdings<br />
ist der „Markt“ keineswegs so<br />
ergiebig, dass alle Stellen und Stipendien<br />
umstandslos besetzt werden könnten.<br />
Auf der Angebotsseite stellen die<br />
Befragten durchaus einen Mangel an<br />
geeigneten Kandidaten fest, der zu Ver-<br />
»Der ›Markt‹ ist keineswegs so<br />
ergiebig, dass alle Stellen und<br />
Stipendien umstandslos besetzt<br />
werden könnten.«<br />
zögerungen bei Besetzungen führt.<br />
Gleichzeitig wirkt sich die Konkurrenz<br />
zu anderen <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
und zur Industrie, aber auch zu anderen<br />
Exzellenzeinrichtungen aus. Hier spielt<br />
der gleichzeitige Förderbeginn und die<br />
Förderung mehrer Schulen und Cluster<br />
mit ähnlicher thematischer Ausrichtung<br />
eine Rolle.<br />
Bei der Besetzung von Nachwuchsgruppenleitungen<br />
und Professuren erweisen<br />
sich nach Aussagen der Geförderten<br />
die im internationalen Vergleich<br />
als wenig konkurrenzfähig empfundene<br />
W-Besoldung und die begrenzte Förderperiode<br />
als hinderlich. Tenure-Track-<br />
Optionen bzw. allgemeine Verlängerungsoptionen<br />
über 2011 hinaus sind<br />
nach Aussagen der Sprecher im internationalen<br />
Konkurrenzkampf unabdingbar.<br />
Derartige Perspektiven geben zu<br />
können, bedeutet jedoch bereits in der<br />
Startphase einen erheblichen und gelegentlich<br />
auch konfliktträchtigen hochschulinternen<br />
Abstimmungs- und Planungsaufwand,<br />
der weit über den För-<br />
derzeitraum hinausreicht. Dass es aber<br />
durchaus möglich ist, im internationalen<br />
Wettbewerb erfolgreich zu konkurrieren,<br />
zeigen die Rekrutierungserfolge:<br />
Aus keinem Land konnten mehr Professoren<br />
und Postdocs rekrutiert werden,<br />
als aus den USA – trotz vermeintlich<br />
oder tatsächlich besseren Gehältern<br />
und Verstetigungsoptionen. Die Vertei-<br />
lung der Doktoranden hingegen<br />
folgt dem bekannten<br />
Muster. Hier ragen europäische<br />
(Italien, Frankreich,<br />
Großbritannien) und asiatische<br />
Länder (Indien, China)<br />
heraus.<br />
Geschlechterverteilung<br />
Teil der Antragsbegutachtung waren<br />
Konzepte zur Förderung der Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern. Die<br />
Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung<br />
folgen weitgehend den bekannten<br />
Konzepten. Allerdings wird auch<br />
mit neuen Anreizen experimentiert, wie<br />
etwa Dual-Career-Optionen. Die Besetzungsquoten<br />
in Graduiertenschulen<br />
und Exzellenzclustern liegen auf vergleichbarem<br />
Niveau, wie sie für Förderprogramme<br />
der DFG ermittelt wurden:<br />
Etwas über ein Drittel der Positionen<br />
wurde mit Wissenschaftlerinnen besetzt,<br />
rund 40 Prozent bei Doktoranden<br />
und ca. 27 Prozent bei (Junior-)Professuren.<br />
Ambitionierte Zielquoten, die<br />
sich eine Reihe von Einrichtungen auferlegt<br />
haben, lassen sich teilweise nur<br />
schwer erfüllen. Dafür ist offenbar das<br />
Angebot an entsprechend qualifizierten<br />
Wissenschaftlerinnen (zumindest in<br />
einzelnen Disziplinen) nicht ausreichend,<br />
so dass die Ziele nur durch Re-
28 EVALUATION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
krutierung von Wissenschaftlerinnen<br />
aus dem Ausland erreichbar sind. Insgesamt<br />
rangieren Konzepte zur Geschlechtergleichstellung<br />
als Bewertungskriterium<br />
für die Exzellenzinitiative<br />
bei den Principal Investigators allerdings<br />
im unteren Bereich der Wichtigkeitsskala,<br />
mit einem charakteristischen<br />
Geschlechterunterschied: Wissenschaftlerinnen<br />
votieren zu einem deutlich höheren<br />
Anteil dafür, Gleichstellungskonzepte<br />
zum Bestandteil der Begutachtung<br />
zu machen, als ihre männlichen<br />
Kollegen.<br />
„Freies Malen“ erwünscht<br />
Zu den größten Erfolgen der Exzellenzinitiative<br />
gehört sicherlich die Freisetzung<br />
von Phantasie und Engagement in<br />
einem bisher unbekannten Ausmaß.<br />
DFG und Wissenschaftsrat hatten sich<br />
von Anbeginn der Exzellenzinitiative<br />
für möglichst große Gestaltungsfreiheit<br />
eingesetzt. „Freies Malen“ wurde als<br />
Devise für die Verfassung der Anträge<br />
ausgegeben. Entsprechend variantenreich<br />
verläuft die Umsetzung sowohl bei<br />
Graduiertenschulen als auch bei Exzellenzclustern.<br />
Am deutlichsten zeigt sich<br />
dieses bei den Clustern: Von Top-up-<br />
Förderungen für bestehende DFG-<strong>Forschung</strong>szentren,<br />
über Cluster, die aus<br />
„Bordmitteln“ eigene Programme zur<br />
strukturierten Doktorandenausbildung<br />
aufbauen, bis hin zu solchen, die einen<br />
Großteil der Mittel in den Aufbau neuer<br />
Professuren investieren, lassen sich unterschiedlichste<br />
Varianten erkennen.<br />
Auf den Dimensionen riskant versus<br />
etabliert, nachwuchsorientiert versus<br />
etablierte Spitzenforscher, closed shop<br />
versus Offenheit für neue Teilnehmer,<br />
Anzeige<br />
dezentrale Entscheidungsstrukturen<br />
versus partizipative, identitätsbildende<br />
Binnenstrukturen und kurz- versus<br />
langfristige Entwicklungsoptionen finden<br />
sich fast alle Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Einige Cluster bilden sehr selbstständige,<br />
disperse Einzelbereiche aus,<br />
andere entwickeln einen institutsähnlichen<br />
Status, teilweise verbunden mit<br />
räumlicher Konzentration. Ähnlich variantenreich<br />
sind die strukturellen Veränderungen<br />
im Bereich der Nachwuchsausbildung.<br />
So streben eine Reihe<br />
von Graduiertenschulen Promotionsrecht<br />
für ihre Programme an, während<br />
andere dies (zunächst) bewusst hinten<br />
anstellen. Einige entwickeln kleine,<br />
hoch spezialisierte Schulen, andere<br />
Dachkonzepte für die gesamte Hochschule.<br />
Mittelverwendung<br />
Neben der inhaltlichen Gestaltungsfreiheit<br />
loben die Geförderten das Exzellenzprogramm<br />
insbesondere hinsichtlich<br />
der flexiblen Möglichkeiten der<br />
Mittelverwendung. Obwohl die bekannten<br />
Probleme der Übertragbarkeit von<br />
Geldern auf Folgejahre und das teilweise<br />
als „Korsett“ empfundene Tarifrecht<br />
auch die Exzellenzinitiative nicht verschonen,<br />
loben weit über 70 Prozent<br />
der vom iFQ befragten Wissenschaftler<br />
die Flexibilität der Mittelverwendung.<br />
Die Mehrheit der Exzellenzcluster<br />
hat von vornherein einen Teil der jährlichen<br />
Fördersumme als „freie Mittel“<br />
eingeplant. Daraus werden eigene Fördertöpfe<br />
gebildet, häufig mit Vergabemechanismen,<br />
die dem DFG Begutachtungsverfahren<br />
ähneln. Die Förderung<br />
wird nicht selten als Anstoßfinanzie-<br />
rung verstanden, als „katalytische“ Förderung,<br />
aus der erste Ergebnisse entstehen<br />
sollen, die es den beteiligten Wissenschaftlern<br />
ermöglichen, mit Anträgen<br />
in anderen Drittmittelprogrammen<br />
zu reüssieren. Die Vergabemechanismen<br />
sind in einigen Einrichtungen so<br />
ausgelegt, dass damit planmäßig übergeordnete<br />
Ziele verfolgt werden. Etwa<br />
die Hälfte der Principal Investigators<br />
aus Einrichtungen, in denen eine interne<br />
Auswahl und Finanzierung von <strong>Forschung</strong>sprojekten<br />
stattfindet, gab zum<br />
Beispiel an, dass interdisziplinäre Antragstellerteams<br />
Voraussetzung für eine<br />
interne Förderung sind.<br />
Gefragt nach der Angemessenheit<br />
der jährlichen Fördersumme antworten<br />
die Principal Investigators mehrheitlich,<br />
die entsprechende Summe (etwa 1 Million<br />
Euro pro Jahr in den Graduiertenschulen<br />
und 6,5 in den Clustern) sei angemessen.<br />
In den Graduiertenschulen<br />
gibt ein fast ebenso hoher Anteil allerdings<br />
an, die Förderung sei zu gering.<br />
Während Geistes- und Sozialwissenschaftler<br />
überdurchschnittlich zufrieden<br />
mit der jährlichen Förderhöhe sind<br />
(und in Exzellenzclustern sogar 14,2<br />
Prozent der Ansicht sind, die Fördermittel<br />
seien eher zu hoch), sind insbesondere<br />
die Ingenieurwissenschaftler<br />
deutlich unzufriedener. Das Ergebnis<br />
spricht in zukünftigen Auswahlrunden<br />
der Exzellenzinitiative für eine gewisse<br />
Flexibilisierung der jährlichen Fördersumme.<br />
Der Bericht von DFG und Wissenschaftsrat an<br />
die GWK steht unter: www.gwk-bonn.de zur<br />
Verfügung. Die Studie des iFQ kann als Working<br />
Paper No.5 unter www.forschungsinfo.de<br />
heruntergeladen werden.<br />
Felix Streiter<br />
Wissenschaftsförderung durch Mittlerorganisationen<br />
Welche Rechte und Pflichten bestehen zwischen Wissenschaftler und Drittmittelgeber?<br />
Welche Ansprüche hat ein Wissenschaftler, wenn ein Förderantrag abgelehnt<br />
wird? Diese Fragen sind Ausgangspunkt einer umfassenden rechtlichen Analyse der<br />
Wissenschaftsförderung in Deutschland. Ausgehend von einem historischen Rückblick<br />
untersucht der Autor die verfassungs-, verwaltungs- und zivilrechtlichen Grundlagen<br />
der aus öffentlichen Mitteln finanzierten Wissenschaftsförderung. Angesichts zahlreicher<br />
rechtssystematischer Defizite plädiert der Autor für die Schaffung eines <strong>Forschung</strong>sförderungsgesetzes.<br />
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Band 15<br />
2008
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> USA 29<br />
Allgemeinbildendes<br />
Grundstudium oder<br />
Berufsausbildung?<br />
Aktuelle Trends in den USA<br />
| CHRISTOFFER H. GRUNDMANN | Die große Tradition<br />
eines von den artes liberales geprägten allgemeinbildenden Grundstudiums<br />
steht in den USA heute mehr denn je auf dem Prüfstand. Es sind utilitaristische<br />
und ökonomische Argumente, die dagegen ins Feld geführt werden. Ein Bericht<br />
über eine aktuelle Debatte.<br />
Zwar wurde bereits schon zu Zeiten<br />
des Aristoteles über den<br />
Stellenwert des Studiums<br />
zweckfreier Künste im Rahmen akademischer<br />
Ausbildung gestritten (Politeia,<br />
8.2), aber gegenwärtig erfährt die Diskussion<br />
um die liberal und<br />
die useful arts im USamerikanischenUniversitätsleben<br />
— wieder einmal<br />
— eine aufschlussreiche<br />
Revitalisierung. Das belegen<br />
zahlreiche Publikationen, Studienprojekte<br />
und Veranstaltungen. Frühere<br />
Diskurse waren Reaktionen auf Defiziterfahrungen<br />
mit einem auf Persönlichkeitsbildung<br />
bedachten, am religiös fundierten<br />
scholastischen Ideal englischer<br />
Colleges orientierten Studium (1862<br />
führte die ,Morrill-Act’ zur Gründung<br />
erster Fachhochschulen) sowie auf Bemühungen,<br />
das Humboldtsche Modell<br />
der Wissenschaft und Bildung pflegenden<br />
Universität in die Neue Welt zu<br />
übertragen (1876 Gründung der Johns<br />
Hopkins University als erster ,Research<br />
University’). Die aktuelle Debatte ist im<br />
wesentlichen durch eine signifikante<br />
Verschiebung bei den Immatrikulationen<br />
zugunsten berufspraktisch ausgerichteter<br />
Studiengänge provoziert.<br />
Nach jüngsten vom ,National Center for<br />
Education Statistics’ zur Verfügung gestellten<br />
Zahlen waren 2003/2004 63,6<br />
Prozent aller Highschool Absolventen<br />
in derartige Programme an den<br />
verschiedensten Colleges, Fachhochschulen<br />
und Universitäten des Landes<br />
eingeschrieben (Tendenz steigend), aber<br />
nur 23,9 Prozent für akademische Stu-<br />
dien (Tendenz fallend), während 12,5<br />
Prozent sich über ihr definitives Studienziel<br />
noch nicht im Klaren waren.<br />
Die augenblickliche Runde akademischer<br />
Selbstbesinnung kämpft mit<br />
dem zunehmenden Plausibilitätsverlust<br />
»Mit anachronistischen Selbstrechtfertigungen<br />
ist das akademische<br />
Grundstudium nicht zu retten.«<br />
eines von den artes liberales geprägten<br />
allgemeinbildenden Grundstudiums<br />
und damit um den Erhalt einer Tradition,<br />
deren Vitalität in einem ökonomisch<br />
bewussten, utilitaristisch-pragmatisch<br />
gestimmten Umfeld erstaunt.<br />
Bedenkt man aber, dass die meisten der<br />
insgesamt mehr als 2 500 Stätten höherer<br />
vierjähriger Ausbildung aus ehemals<br />
reinen Liberal Arts Colleges hervorgegangen<br />
sind (deren Erbe die oft sehr<br />
großen Colleges of Arts and Sciences<br />
heutiger Universitäten angetreten haben),<br />
sowie, dass gut 50 Prozent aller<br />
Fakultätsmitglieder mit dem <strong>Lehre</strong>n<br />
von Geschichte und Literatur, von Musik<br />
und Sprachen, Politik und Philosophie<br />
beschäftigt sind, dann wird der<br />
Aufwand sowie die Intensität des Bemühens<br />
um die Selbstvergewisserung<br />
akademischer <strong>Lehre</strong> verständlich.<br />
Während Arbeitgeber aus Industrie<br />
und Gesellschaft ihr Interesse an kenntnisreichen,<br />
innovativen, tatkräftigen<br />
Studienabsolventen deutlich artikuliert<br />
und in Zusammenarbeit mit der Association<br />
of American Colleges and Universities<br />
entsprechende ergebnisorien-<br />
tierte Studienreformvorschläge unterbreitet<br />
haben (College Learning for the<br />
New Global Century, Washington DC,<br />
2007), macht die fakultätsinterne liberal<br />
arts Diskussion seitens ihrer Verfechter<br />
oft den Eindruck nostalgischer Apologie<br />
zumal diese sich dabei häufig auf<br />
Kardinal J. H. Newmans epochemachende<br />
Reflexionen über ,Die Idee<br />
einer Universität’ (1854/1907) berufen,<br />
in der jener die Kultivierung der „Bildung<br />
um der Bildung willen“ als die alles<br />
entscheidende universitäre Aufgabe<br />
bestimmte. Das jedoch klingt wenig<br />
überzeugend für die meist besser verdienenden<br />
Kollegen in berufsspezifischen<br />
Fachhochschulen, die, anders als<br />
im Jahrhundert zuvor, heute auf Grund<br />
gestiegener Anforderungen nicht mehr<br />
in akademischer Legitimationsnot sind.<br />
Ein anderes beliebtes Argument für<br />
den Erhalt der liberal arts education ist<br />
der Hinweis auf die dadurch erworbene<br />
Befähigung zu politischer Kompetenz,<br />
eine Aufgabe, die den höheren Bildungsanstalten<br />
in den USA durch Präsident<br />
Truman (Higher Education for Democracy)<br />
1947 ausdrücklich zugewiesen<br />
wurde und mittels unzähliger, oft<br />
obligatorischer Service-Learning Programme<br />
umgesetzt wird. Aber auch<br />
das überzeugt nicht wirklich, zumal<br />
es viele andere Weisen des Erwerbs<br />
staatsbürgerlicher Mündigkeit und<br />
des Sozialengagements auf unterschiedlichsten<br />
Ebenen gibt wie z.B.<br />
durch Mitarbeit in Gemeinschaftsprojekten,<br />
Aktions- oder sogenannten<br />
Watchdog-Gruppen.<br />
Doch mit anachronistischen Selbstrechtfertigungen<br />
ist das akademische<br />
Grundstudium nicht zu retten. Anders<br />
sähe es aus, wenn erwiesen werden<br />
könnte, dass ein sachgemäß, kritisch<br />
und kompetent durchgeführtes Studium<br />
der liberal arts menschlichen Geist und<br />
Sinn vor Korrumpierung durch Zeitgeist<br />
und modischen Intellekt zu bewahren<br />
vermag; denn gerade in der Befreiung<br />
von allen vermeintlichen Sach- und<br />
Nützlichkeitszwängen leisten die liberal<br />
arts einen unersetzlichen Beitrag zur<br />
Humanisierung menschlichen Miteinanders.<br />
Aber, ist das denn heute überhaupt<br />
noch ein gültiges Bildungsziel?<br />
AUTOR<br />
Christoffer H. Grundmann,<br />
Valparaiso University,<br />
Valparaiso, Indiana, USA
30 BOLOGNA-REFORM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Sackgasse statt Übergang?<br />
Die neue Schnittstelle „Bachelor-Master“<br />
| VIOLA H ERRMANN | Die Bologna-Reform hat zu<br />
einer neuen Schnittstelle an den Hochschulen geführt: den Übergang von den<br />
Bachelor- in die Masterstudiengänge. Garantiert sie aber allen Studierenden einen<br />
Übergang in die nächste Stufe, oder wird hier selektiert? Kann nur ein Teil der<br />
Bachelorabsolventen ein konsekutives Masterstudium aufnehmen? Eine Analyse.<br />
Sowohl die Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) als auch die<br />
Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) haben sich explizit gegen eine<br />
politisch verordnete Quote für die Relation<br />
zwischen Bachelorabsolventen und<br />
Masterstudienanfängern ausgesprochen.<br />
Dennoch implizieren die KMK-<br />
Strukturvorgaben von<br />
2003, dass nur ein Teil<br />
der Bachelorabsolventen<br />
ein Masterstudium<br />
aufnehmen soll: 1. Der<br />
Bachelorabschluss soll<br />
als erster berufsqualifizierender<br />
Abschluss den Regelabschluss<br />
darstellen, der für die Mehrzahl der Studierenden<br />
zu einer ersten Berufseinmündung<br />
führt. 2. Die Länder können<br />
für den Zugang zum Masterstudium besondere<br />
Zulassungsvoraussetzungen<br />
festlegen. Der Bachelorabschluss berechtigt<br />
also nur rein formal zum Masterstudium.<br />
Versteckte Übergangsquote<br />
Bei einem Blick auf die einzelnen Bundesländer<br />
zeigt sich, dass kein Landesministerium<br />
für den Übergang zwischen<br />
den Bachelor- und Masterstudiengän-<br />
AUTORIN<br />
Viola Herrmann ist wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Institut<br />
für Hochschulforschung<br />
(HoF). Sie beschäftigt sich dort<br />
mit den Curriculaänderungen<br />
im Zuge der Bologna-Reform.<br />
gen offizielle Quoten vorschreibt (und<br />
schreiben darf). Die Länder können ihren<br />
Hochschulen aber Vorgaben machen<br />
bzw. Empfehlungen aussprechen:<br />
Die bisherigen Kapazitäten der Diplomund<br />
Magisterstudiengänge müssen unter<br />
den neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
aufgeteilt werden. Zudem<br />
»Kein Landesministerium schreibt<br />
für den Übergang zwischen<br />
den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
offizielle Quoten vor.«<br />
soll der Bachelor als Regelabschluss<br />
etabliert werden, die Studienanfängerquoten<br />
beibehalten sowie die Betreuungsrelationen<br />
im Bachelorstudium<br />
verbessert werden.<br />
Bleiben dann für die Masterstudiengänge<br />
überhaupt noch genügend Kapazitäten<br />
übrig? Im Endeffekt führen diese<br />
Empfehlungen und Vorgaben in nahezu<br />
allen Bundesländern zu einer Art<br />
‚versteckter‘ Übergangsquote. Diese<br />
Quoten auf Landesebene unterscheiden<br />
sich in ihrer Verbindlichkeit: Es gibt<br />
Länder, die keine konkreten Zahlen<br />
nennen, aber durch die o.g. allgemeinen<br />
Vorgaben und Empfehlungen zur Kapazitätsverteilung<br />
automatisch den Übergang<br />
ins Masterstudium quotieren (z.B.<br />
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz).<br />
Andere Länder nennen konkrete Zahlen:<br />
In Berlin wurde eine rechnerische<br />
Quote von (durchschnittlich) 70 Prozent<br />
zwischen Hochschulen und Land<br />
vereinbart (verbindliche Quote), in Niedersachsen<br />
ist die Quote von 50 Pro-<br />
Foto: picture-alliance<br />
zent lediglich eine Planungsgröße (unverbindliche<br />
Quote).<br />
Besonders deutlich wird die Beschränkung<br />
des Zugangs zum Masterstudium<br />
bei einem Blick auf die Regelungen<br />
auf Hochschulebene. Die fünf<br />
untersuchten Hochschulen gehen an<br />
der Schnittstelle ‚Bachelor-Master’ unterschiedlich<br />
vor: An drei der untersuchten<br />
Universitäten gibt es verbindliche<br />
Übergangsquoten, die alle über 50
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BOLOGNA-REFORM 31<br />
Prozent liegen (FU Berlin, Uni Hamburg,<br />
Uni Hohenheim). Diese werden<br />
mit dem Land vereinbart (FU Berlin,<br />
Uni Hamburg) oder unabhängig vom<br />
Land im Struktur- und Entwicklungsplan<br />
der Hochschule (Uni Hohenheim)<br />
festgeschrieben. Die Universitäten Potsdam<br />
und Saarland haben – wie auch auf<br />
der jeweiligen Landesebene – keine verbindlichen<br />
Vorgaben.<br />
Zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />
(Frühjahr 2008) gab es an den untersuchten<br />
Universitäten kaum Probleme<br />
mit eingeschränkte Übergangsquoten<br />
an der Schnittstelle ‚Bachelor-Master’.<br />
Das liegt daran, dass es zum Untersu-<br />
chungszeitpunkt noch gar nicht genügend<br />
Bachelorabsolventen für die bereitgestellten<br />
Masterstudienplätze gab.<br />
Die Probleme deuten sich aber jetzt<br />
schon an: Ein Blick auf die von den<br />
Hochschulen festgelegte Anzahl von ca.<br />
25 Masterstudienplätzen bzw. auf die<br />
Zulassungsbeschränkungen zeigt, dass<br />
bei einer zunehmenden Zahl von Bachelorabsolventen<br />
zukünftig nicht alle<br />
ein Masterstudium aufnehmen werden<br />
können. In diesem Fall würden sich also<br />
rechnerische Übergangsquoten ergeben,<br />
die deutlich niedriger als die o.g.<br />
verbindlichen Quoten sind.<br />
Die Übergangsquoten sind also vor<br />
allem von den vorhandenen finanziel-<br />
»Niedrige Übergangsquoten<br />
verringern auch den Anteil an<br />
potentiellen Promovenden.«<br />
len und personellen Kapazitäten abhängig.<br />
Was aber bedeutet das, wenn tatsächlich<br />
ein Großteil der Kapazitäten<br />
für die Bachelorstudiengänge ausgege-<br />
ben wird? Die Einführung des Bachelors<br />
als Regelabschluss und die damit<br />
verbundene Verkürzung der Regelstudienzeit<br />
auf sechs Semester führt dazu,<br />
dass jetzt auch ein steigender Anteil der<br />
Personen eines Altersjahrgangs ein Studium<br />
aufnehmen kann, die früher keine<br />
Chance auf ein Studium hatten, die<br />
heute aber eine fundierte akademische<br />
Ausbildung brauchen, um einen guten<br />
Arbeitsplatz zu finden. Dies setzt natür-<br />
lich die Akzeptanz von Bachelorabsolventen<br />
auf dem Arbeitsmarkt voraus.<br />
Eingeschränkte Übergangsquoten haben<br />
aber vor allem negative Folgen und<br />
Auswirkungen. Ob und inwieweit diese<br />
tatsächlich eintreten werden, bleibt derzeit<br />
noch abzuwarten.<br />
Folgen für Hochschule<br />
und Wissenschaft<br />
Aufgrund der Kapazitätsprobleme<br />
werden die Hochschulen<br />
nicht für alle Bachelorabsolventen<br />
auch Masterstudienplätze anbieten<br />
können. Die Aufgabe, weiterhin sowohl<br />
genügend Kapazitäten für die Bachelorstudiengänge<br />
als auch ein ausreichendes<br />
Angebot an Masterstudienplätzen<br />
bereitzustellen, könnte in den nächsten<br />
Jahren eine große Herausforderung für<br />
die Hochschulen darstellen.<br />
Sehr problematisch wären niedrige<br />
Übergangsquoten zudem, weil dadurch<br />
auch der Anteil potentieller Promovenden<br />
deutlich geringer werden würde.<br />
Verstärkt würde dieses Problem durch<br />
Bachelorabsolventen, die ihren Master<br />
im Ausland machen und anschließend<br />
für eine Promotion nicht nach Deutschland<br />
zurückkehren. Die deutschen Universitäten<br />
verlören zunehmend ihren<br />
wissenschaftlichen Nachwuchs und<br />
müssten ihre <strong>Forschung</strong>stätigkeit und<br />
Drittmitteleinwerbung reduzieren. Zudem<br />
müssten sich die Studierenden mit<br />
Studienbedingungen mit immer weniger<br />
<strong>Forschung</strong>sanschluss abfinden.<br />
Auswirkungen auf die<br />
Studierenden<br />
Die gesellschaftlichen, demografischen<br />
und wirtschaftlichen Veränderungen<br />
führen zu einem steigenden Bedarf an<br />
hochqualifizierten Beschäftigten. Der<br />
sinkende Anteil von Masterabsolventen<br />
sowohl an den Studienanfängerzahlen<br />
als auch an den Stärken der einzelnen<br />
Altersjahrgänge könnte nun dazu führen,<br />
dass das Qualifikationsnivau insgesamt<br />
– gemessen am Abschlussgrad der<br />
Absolventen – geringer wird. Zudem<br />
bleibt zu diskutieren, ob nicht erst im<br />
Masterstudium intensives und verwertbares<br />
Wissen für den Arbeitsmarkt vermittelt<br />
werden kann. Die Beschränkung<br />
des Zugangs zum Masterstudium könnte<br />
das Fachkräfteproblem der Unternehmen<br />
daher verstärken – insbesondere<br />
dann, wenn sie keine Bachelorabsolventen<br />
einstellen.<br />
Problematisch ist außerdem, dass in<br />
einem Bachelorstudium von nur drei<br />
Jahren häufig die Zeit fehlt für ein
32 BOLOGNA-REFORM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
selbstorganisiertes Studium, ein Auslandssemester<br />
oder um andere Fachbereiche<br />
kennen zu lernen. Geht man davon<br />
aus, dass erst die Masterphase ein<br />
interdisziplinäres und selbstorganisiertes<br />
Studium bietet, würde dieses bei eingeschränkten<br />
Übergangsquoten nicht<br />
allen Studierenden ermöglicht werden.<br />
Seit der Studienstrukturreform bie-<br />
tet sich nach dem Bachelorabschluss<br />
ein Masterstudium im<br />
Ausland an. Eingeschränkte<br />
Übergangsquoten in die deutschen<br />
Masterstudiengänge<br />
könnten ein solches Verhalten fördern.<br />
Es bleibt aber offen, wie viele Studierende<br />
nach einem zweijährigen Masterstudium<br />
im Ausland zurück nach<br />
Deutschland kommen werden. Die Entscheidung,<br />
ein Masterstudium im Ausland<br />
zu absolvieren, wird in Zukunft<br />
auch abhängig davon sein, welche Möglichkeiten<br />
der deutsche Arbeitsmarkt<br />
den Bachelorabsolventen bietet.<br />
Soziale Auswirkungen<br />
Übergangsquoten bzw. eingeschränkte<br />
Übergangsmöglichkeiten könnten die<br />
soziale Selektion beim Hochschulzugang<br />
verstärken. Da der Bachelor der<br />
Regelabschluss sein soll, können in vielen<br />
studiengebührenfreien Bundesländern<br />
Studiengebühren für ein Masterstudium<br />
verlangt werden, das als weiterbildend<br />
oder als Zweitstudium zählt.<br />
Wenn also weiterhin deutlich mehr als<br />
die Hälfte der Bachelorabsolventen einen<br />
Masterabschluss anstrebt (laut Studierenden-Online<br />
Panel HISBUS sind<br />
das immerhin 4/5 aller Bachelorstudierenden),<br />
muss bei eingeschränkten<br />
Übergangsmöglichkeiten – insbesondere<br />
in die konsekutiven Masterstudiengänge<br />
– ein Teil von ihnen gebührenpflichtige<br />
Masterstudiengänge an staat-<br />
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<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Zur Nutzung der CD-ROM wird ein<br />
PDF-Reader benötigt.<br />
2008<br />
lichen oder privaten Hochschulen wählen.<br />
Zudem besteht bei weiterbildenden<br />
Masterstudiengängen keine Förderung<br />
nach dem BaföG.<br />
Geht man davon aus, dass sich ein<br />
geringerer Zeitaufwand für das Studium<br />
negativ auf die Noten auswirken kann,<br />
könnten Schranken beim Übergang<br />
vom Bachelor- zum Masterstudium –<br />
»Für die meisten Studierenden<br />
ist der Bachelorabschluss nur<br />
eine Vorstufe zum Master.«<br />
wie besondere Zulassungsvoraussetzungen,<br />
z.B. die Abschlussnote im Bachelorstudium<br />
– einen Teil der Studierenden<br />
benachteiligen: Studierende, die<br />
weniger Zeit für ihr Studium aufwenden<br />
können, weil sie durch Erwerbstätigkeit<br />
ihren Lebensunterhalt sichern<br />
müssen, sich politisch oder sozial engagieren<br />
oder wegen Krankheit oder besonderer<br />
familiärer Belastung weniger<br />
Zeit in ihr Studium investieren können.<br />
Keine Garantie<br />
Den Forderungen, dass jeder seiner persönlichen<br />
Eignung und Neigung entsprechend<br />
selbst entscheiden soll, wie<br />
lange er studieren möchte, steht die Tatsache<br />
entgegen, dass der Bachelorabschluss<br />
keine Garantie für die Aufnahme<br />
eines Masterstudiums darstellt. Unter<br />
den derzeitigen Voraussetzungen<br />
schließen verbindliche und unverbindliche<br />
Übergangsquoten einen Teil der<br />
Studierenden vom Masterstudium aus.<br />
Und das wird sich aus Kapazitätsgründen<br />
auch in nächster Zeit nicht ändern.<br />
Zudem würde eine Übergangsquote von<br />
100 Prozent einige Ziele der Studienstrukturreform<br />
– wie beispielsweise kürzere<br />
Studiengänge und mehr Absolventen<br />
in kürzerer Zeit – nicht erfüllen.<br />
JAHRGANG 2008<br />
KOMPLETT AUF CD-ROM<br />
Die Etablierung des Bachelors als<br />
Regelabschluss steht jedoch in Kontrast<br />
zu den Aussagen von Studierenden,<br />
dass ihr wichtigster Grund für die Wahl<br />
eines Bachelorstudiums die anschließende<br />
Aufnahme eines Masterstudiums<br />
sei. Da der Bachelorabschluss also nur<br />
von wenigen als das Ende ihres Studiums,<br />
sondern als eine Vorstufe zum<br />
Master gesehen wird, sehen viele Studierende<br />
ihre Zukunftschancen durch<br />
Zulassungsbeschränkungen und Übergangsquoten<br />
gefährdet. Wie viele Bachelorabsolventen<br />
zukünftig weiterstudieren<br />
können, wird abhängig davon<br />
sein, wie viele Studienplätze den Hochschulen<br />
für die Masterphase zur Verfügung<br />
stehen, welche Zulassungskriterien<br />
sie anlegen und wie groß die Nachfrage<br />
nach Bachelorabsolventen auf<br />
dem Arbeitsmarkt sein wird.<br />
Es ist anzunehmen, dass sich durch<br />
ein ausreichendes und akzeptables Angebot<br />
an Stellen für Bachelorabsolventen<br />
auch die Nachfrage nach Masterstudiengängen<br />
verringern wird. Die reale<br />
Übergangsquote würde dann automatisch<br />
niedriger als 100 Prozent sein. Wer<br />
aber nach einem Bachelorabschluss die<br />
Hochschule noch nicht verlassen und<br />
ein Masterstudium aufnehmen möchte,<br />
sollte dies auch tun können. Der Bachelorabschluss<br />
sollte also keine ‚akademische<br />
Sackgasse‘ für einen Teil der Absolventen<br />
sein, sondern die Möglichkeit<br />
für alle Studierenden zum Übergang in<br />
ein Masterstudium bieten.<br />
Die dem Text zugrundeliegende Untersuchung<br />
wurde im Rahmen der Masterarbeit der Verfasserin<br />
durchgeführt. Eine ausführliche Version<br />
des Aufsatzes mit Literaturhinweisen ist in der<br />
Ausgabe 5/2008 der Zeitschrift „Das Hochschulwesen“<br />
unter dem Titel „Der Übergang von<br />
den Bachelor- in die Masterstudiengänge. Regelungen<br />
und mögliche Auswirkungen von Übergangsquoten“<br />
erschienen.<br />
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Aktuelle Seminartermine<br />
Leitung und Organisation<br />
Wissenschaftszentrum Bonn<br />
Donnerstag, 5. Februar 2009, 10:00-18:00 Uhr<br />
Die neuen universitären Entscheidungsstrukturen<br />
RA Dr. Michael Hartmer, Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbandes<br />
Leitung und Kreativität – Die Organisation auf dezentraler Ebene<br />
RA Dr. Hubert Detmer, 2. Geschäftsführer und Justitiar für Hochschul- und Beamtenrecht<br />
im Deutschen Hochschulverband<br />
Die wirtschaftliche Verantwortung auf Fachbereichsebene<br />
Prof. Dr. Hanns H. Seidler, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Wissenschaftsmanagements,<br />
Universitätskanzler a.D.<br />
Kommunikation und Motivation<br />
Prof. Dr. Lioba Werth, Technische Universität Chemnitz, Professur für Wirtschafts-, Organisationsund<br />
Sozialpsychologie; Zentrum für Training und Weiterbildung, Chemnitz<br />
Familie und Beruf an der Hochschule<br />
Wissenschaftszentrum Bonn<br />
Dienstag, 17. Februar 2009, 11:00-16:00 Uhr<br />
Mutterschutz und Elternzeit<br />
RA Dr. jur. Ulrike Preißler, Justitiarin für Hochschul- und Beamtenrecht im Deutschen Hochschulverband<br />
Familienpolitische Beurlaubung und Teilzeit<br />
RA Dr. jur. Wiltrud Chr. Radau, Justitiarin für Hochschul- und Beamtenrecht im Deutschen Hochschulverband<br />
Konfliktmanagement an der Hochschule<br />
Hotel Bristol Bonn<br />
Donnerstag/Freitag, 26./27. Februar 2009<br />
Referent: Dipl.-Psych. Rainer Osterhorn, Berater und Trainer für Führung und Organisationsentwicklung,<br />
Hamburg<br />
■ Grundlagen des Konfliktmanagements<br />
■ Konflikte mit Mitarbeitern<br />
■ Konflikte mit Kollegen und „Vorgesetzten“<br />
■ Konfliktmoderation<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Deutscher Hochschulverband, Dr. Ulrich Josten, Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />
Tel.: 0228/902-6634, Fax.: 0228/902-6697, josten@hochschulverband.de<br />
Die ausführlichen Seminarprogramme finden Sie unter www.karriere-und-berufung.de
34 STUDIUM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
<strong>Lehre</strong> ohne Selbststudium?<br />
Studieren, nicht Lernen ist das „Kerngeschäft“ der Universität<br />
| ULRICH H ERRMANN | Die Wissenschaftsratsempfehlungen<br />
zur Qualität von <strong>Lehre</strong> und Studium gingen einher mit der Forderung<br />
nach mehr Geld für eine verbesserte <strong>Lehre</strong> und „Betreuung“, damit die Studierenden<br />
mehr und besser bzw. „schneller“ lernen. Liegt dem nicht eine Verkennung<br />
der Aufgaben universitärer <strong>Lehre</strong> zugrunde? Ist Studieren nicht ein anderer<br />
intellektueller modus operandi als bloßes Lernen?<br />
Nach der Exzellenzinitiative<br />
für die <strong>Forschung</strong> wäre eigentlich<br />
ein komplementäres<br />
Programm für fehlende oder marode<br />
Gebäude fällig gewesen. Aber die öffentlichen<br />
Mittel fließen eher dahin, wo<br />
virtueller Mehrwert die Gehirne vernebelte<br />
und nicht dorthin, wo durch kritischen<br />
Geist realer intellektueller Mehrwert<br />
erwirtschaftet wird: in die Universitäten<br />
und Hochschulen.<br />
Stattdessen ertönt der Ruf nach einer<br />
Exzellenzinitiative für die <strong>Lehre</strong>,<br />
wohl aus einem Erinnerungsreflex heraus,<br />
die Universitäten hätten doch etwas<br />
mit der „Einheit von <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong>“ zu tun. Früher hieß das<br />
zwar „<strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und Studium“,<br />
aber diese Triangulierung ist in BA/MA-<br />
Zeiten ein Bermuda-Dreieck, in dem<br />
„Studium“ untergegangen und nur<br />
„<strong>Lehre</strong>“ übrig geblieben ist. Dafür sind<br />
die Wissenschaftsratsempfehlungen das<br />
beste Beispiel: Heißt es in der Überschrift<br />
noch „<strong>Lehre</strong> und Studium“,<br />
kommt Letzteres in den Überlegungen<br />
und Empfehlungen gar nicht mehr vor,<br />
sondern nur noch ein Hauptkapitel zur<br />
„Professionalisierung der <strong>Lehre</strong>“. Seltsam,<br />
wo doch das Wissenschaftsrats-Papier<br />
dokumentiert, dass nicht unprofes-<br />
AUTOR<br />
Ulrich Herrmann, Tübingen,<br />
Professor (em.) für Pädagogik<br />
an der Universität Ulm, betreibt<br />
das Forum „Kritische<br />
Pädagogik“.<br />
sionelle <strong>Lehre</strong> das Problem ist, sondern<br />
die Rahmenbedingungen für das Studium<br />
aus den Fugen geraten sind: mangelhafte<br />
zeitliche und inhaltliche Abstimmung<br />
des Lehrangebots, zu große<br />
»Die Rahmenbedingungen<br />
für das Studium sind<br />
aus den Fugen geraten.«<br />
Teilnehmerzahlen in den Übungen und<br />
Seminaren der überfüllten Fächer, demzufolge<br />
gigantische Abbrecherzahlen.<br />
Auch verhindert das BA-System mit seinen<br />
hohen Präsenzzeiten bei einem<br />
Großteil der Studierenden das Jobben<br />
für die Finanzierung des Studiums.<br />
Diese Situation ist kein Naturereignis,<br />
sondern von den Verantwortlichen<br />
in Bund und Ländern bewusst und verantwortungslos<br />
herbeigeführt<br />
worden. Erst wurden die herkömmlichen<br />
universitären Studienverhältnisse<br />
nicht verbessert,<br />
sondern durch die<br />
BA/MA-Struktur ersetzt oder<br />
vielmehr fast überall ruiniert. Dann bemerkte<br />
man bei der Umsetzung einen<br />
eklatanten Mangel an Lehrpersonal<br />
und „Betreuern“ für die Studierenden,<br />
die für ihre credits Veranstaltungen im<br />
Umfang von 30 oder mehr Semesterwochenstunden<br />
absolvieren müssen (Zeiten<br />
für Prüfungen und Vorbereitungen<br />
dafür nicht eingerechnet!). Also muss<br />
mehr Geld und Personal her. Wofür eigentlich?<br />
Was den Studierenden doch<br />
fehlt, ist – Zeit! Aber Zeit wofür?<br />
Rückblende<br />
Die Kritik an der akademischen <strong>Lehre</strong><br />
ist so alt wie die Universität selbst. Neuerdings<br />
richtet sich diese Kritik vor allem<br />
gegen jene Vorlesungen, bei denen<br />
nicht erkennbar ist, warum sie überhaupt<br />
gehalten wurden. Eine Vorlesung<br />
soll nämlich nicht Lehrbuchwissen vorlesen<br />
und kommentieren – das war die<br />
Praxis der „berufsorientierten“ vorhumboldtschen<br />
Universitäten und Hohen<br />
Schulen. Fichte meinte vor 200 Jahren<br />
im Zusammenhang mit der Gründung<br />
der Berliner Universität, solche<br />
Vorlesungen seien witzlos: der Buchdruck<br />
sei erfunden und die Studierenden<br />
könnten lesen. Lernen ohne Denken,<br />
so Fichte, sei bloß „blinde Natur“.<br />
Vielmehr solle die Vorlesung in die Fragestellungen<br />
des Faches einführen,<br />
exemplarische Problemlösungen vorführen<br />
(daher die Einheit von <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong>) und weiterführende<br />
Fragestellungen entwickeln (daher die<br />
<strong>Lehre</strong> als Anstoß für das Studium: diesen<br />
Fragestellungen nachgehen, z.B. im<br />
Seminar zur Vorlesung). So hatte es<br />
schon Schleiermacher in der Theologie<br />
»In BA/MA-Zeiten ist das<br />
›Studium‹ untergegangen und<br />
nur ›<strong>Lehre</strong>‹ übrig geblieben.«<br />
an der Universität Halle vorgemacht.<br />
Wo dies funktionierte und funktioniert,<br />
war und ist die Universität „im<br />
Kern gesund“, wie es der Historiker<br />
Hermann Heimpel formulierte: Sie<br />
diente nicht der Weitergabe von Wissen,<br />
sondern der Hervorbringung von neuem<br />
Wissen; sie tradierte nicht bloß disziplinäre<br />
Wissenschaft, sondern suchte deren<br />
Grenzen zu erweitern und zu überschreiten.<br />
Dies war ihr „Kerngeschäft“<br />
und ihr „Alleinstellungsmerkmal“.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIUM 35<br />
Die Praxis der universitären<br />
<strong>Lehre</strong><br />
Dass in Vorlesungen „gelernt“ worden<br />
sei oder Vorlesungen Lernveranstaltungen<br />
(gewesen) seien – Weitergabe und<br />
Aufnahme von Informationen mit längerfristigem<br />
Memoriereffekt – , hat kein<br />
Mensch je behauptet, nicht erwartet,<br />
nicht erlebt. Sie heißen ja auch Lehrveranstaltung.<br />
Aber wenn es gut ging, wurde<br />
viel erklärt und verstanden – Zusammenhänge<br />
und Begründungen, Fragen<br />
und Antworten, Entdeckun-<br />
gen und Holz- und Umwege –<br />
wie bei guten Vorträgen eben.<br />
Demzufolge gab und gibt es<br />
gute und schlechte Vorlesungen:<br />
„Faktenhuber“ und<br />
„Sinnhuber“. Deren Wirkungslosigkeit<br />
lag und liegt<br />
nicht an den Folien oder am Beamer<br />
oder am klaren Tafelanschrieb oder<br />
handout, sondern zuerst daran, dass der<br />
Vortragende die disziplinäre Matrix seines<br />
Fachgebietes bzw. die kognitive<br />
Struktur seines Gegenstandes entweder<br />
selbst nicht verstanden hat oder nicht<br />
artikulieren und demzufolge auch nicht<br />
vermitteln kann. Da hilft keine<br />
Hochschuldidaktik, sondern nur größere<br />
Vorsicht bei Habilitationen und der<br />
Erteilung der Venia bzw. von Lehraufträgen.<br />
Wolfgang Frühwald hat einmal<br />
gesagt, ein Gutteil der Universitätsreform<br />
wäre geleistet, wenn die Ge-<br />
lehrten, die sich im Fach und<br />
nicht bloß in Spezialfragen auskennen,<br />
endlich in die Anfängervorlesung<br />
zurückkehren würden.<br />
Das ist aber 20 Jahre her. Heute<br />
würde er das nicht mehr empfehlen,<br />
denn dann müssten sie am Semesterende<br />
hunderte von Klausuren korrigieren,<br />
damit die Studierenden ihre credits<br />
bekommen. Und der größere Teil<br />
der vorlesungsfreien Hauptarbeitszeit<br />
wäre perdu.<br />
In den Seminaren und Übungen<br />
bzw. Praktika wurde anhand einer Anleitung<br />
zum Umgang mit wissenschaftlichen<br />
Methoden und zum eigenen wissenschaftlichen<br />
Arbeiten gelernt, d.h. es<br />
wurde etwas getan (nicht nur zugehört),<br />
vor allem aber in jenen Zeiten, die dem<br />
Selbststudium vorbehalten waren. Lernen<br />
ist eine gezielte Aktivität, durch die<br />
der Studierende sein Vorwissen zu erweitern<br />
versucht, um das Verstehen von<br />
Zusammenhängen zu vertiefen. Studium<br />
kommt bekanntlich von studere, lat.<br />
sich bemühen. In einer Vorlesung bemüht<br />
sich kein Student um etwas. Woraus<br />
folgt, dass Zuhören allein in der<br />
Regel keine Lerneffekte, sondern allenfalls<br />
Informationszuwächse erwarten<br />
lässt, die aber umgehend wieder verschwinden,<br />
wenn das Gehirn nicht angehalten<br />
wird, mit diesen Informationen<br />
etwas zu tun.<br />
Lernen und Verstehen sind sehr<br />
zeitaufwendig und nur durch vielfaches<br />
Üben und Wiederholen, Anwenden und<br />
Variieren erfolgreich. Daraus ergibt sich<br />
eine einfache Rechnung: Sieht man für<br />
einen Studierenden eine wöchentliche<br />
»Lernen und Verstehen sind zeitaufwendig<br />
und nur durch vielfaches<br />
Üben und Wiederholen, Anwenden<br />
und Variieren erfolgreich.«<br />
Arbeitsbelastung von 50 Zeitstunden<br />
vor – und dann ist das der vollfinanzierte<br />
Vollzeitstudent! –, dann dürfen nur<br />
ca. zwei Fünftel für den Besuch von<br />
Lehrveranstaltungen vorgesehen werden<br />
(etwa vier zweistündige Vorlesungen,<br />
drei vierstündige Seminare/Praktika,<br />
insgesamt etwa zwölf Semesterwochenstunden),<br />
weil die überwiegende<br />
übrige Zeit sowohl fürs Lernen (Aneignung<br />
des Fachwissens) als auch fürs<br />
Studium (Aneignung von Fachkompetenz)<br />
reserviert bleiben muss. Werden<br />
diese Zeitfenster für den eigentlichen<br />
»Die Universität ist verschwunden,<br />
aber die Qualität einer Fachhochschule<br />
längst nicht erreicht.«<br />
Zweck des Universitätsbesuchs nicht<br />
freigehalten und durch Pflicht-Semesterwochenstunden<br />
ausgefüllt (32 oder<br />
mehr Semesterwochenstunden), torpediert<br />
die Universität selber durch diese<br />
Betriebsförmigkeit ihren Daseinszweck<br />
in <strong>Lehre</strong> und Studium.<br />
Fächer, die das nicht beachtet haben,<br />
glänzen heute mit immer größeren<br />
Abbrecherquoten (Mathematik, Physik,<br />
Chemie). Heute wird im BA-System zur<br />
Regel, was Humboldt als nachrangig bezeichnete:<br />
das „Kollegien laufen“. Es<br />
muss am Rande vermerkt werden, dass<br />
an den Fachhochschulen, die sich an<br />
den Berufsinteressen der Studierenden<br />
orientieren, eine hohe Studienzufriedenheit<br />
herrscht! Und der Wissenschaftsrat<br />
meint, wenn man das Universitätsstudium<br />
ebenso „zufriedenstellend“<br />
organisiere, sei das Problem gelöst.<br />
Doch das Gegenteil wird eintreten:<br />
Die Universität ist verschwunden, aber<br />
die Qualität einer Fachhochschule<br />
längst nicht erreicht!<br />
Grundlegende Irrtümer<br />
Die grundlegenden Irrtümer der derzeitigen<br />
Umstrukturierung von <strong>Lehre</strong> und<br />
Studium an den Universitäten liegen<br />
darin, dass erstens die „Passungen“ der<br />
Übergänge ins Studium nicht geklärt<br />
wurden (mit erheblichen Rückwirkungen<br />
für den Zugang, vor allem das Gymnasium),<br />
zweitens keine Eingangsphase<br />
der jeweils erforder-<br />
lichen Herstellung der Studierfähigkeit<br />
durch die Universität<br />
als Vorsemester ausgestaltet<br />
wurde, drittens die wissenschaftliche<br />
Grundausbildung im<br />
Grundstudium in vielen Fächern<br />
(besonders den Naturwissenschaften)<br />
nicht erfolgsorientiert, sondern<br />
misserfolgsorientiert organisiert<br />
wurde, und viertens im Prüfungswesen<br />
infolge der inneren Differenzierung der<br />
Fächer in prüfungsrelevante Fachgebiete<br />
das Fachwissen den Vorrang bekommen<br />
hat vor der Fachkompetenz, obwohl<br />
auf der Hand liegt, dass das Wissen<br />
rasch verfliegt, die Kompetenz aber<br />
erhalten bleibt.<br />
Es muss nun geklärt werden, ob<br />
Universitäten Höhere Lehr- oder Höhere<br />
Wissenschaftliche Anstalten sein sollen.<br />
Die einen brauchen berufs-<br />
erfahrenes Lehrpersonal für<br />
Hochschüler in einem Lern- und<br />
Ausbildungsbetrieb für begrenztes<br />
Examens- und Berufseingangswissen.<br />
Die anderen brauchen<br />
forschungserfahrene Professoren<br />
für Studierende in einem Studienbetrieb,<br />
der sowohl sachlich-fachliche<br />
als auch formal-wissenschaftliche<br />
Kompetenzen anstrebt. Beide Betriebsformen<br />
gleichzeitig in einer Institution<br />
realisieren zu wollen ist absurd. Vor 40<br />
Jahren empfahl die Dahrendorf-Kommission<br />
für die Entwicklung der Hochschulen<br />
und Universitäten (bzw. Technischen<br />
Hochschulen) in Baden-Württemberg<br />
den Ausbau der Fachhochschulen,<br />
damit sich die Universitäten<br />
und Technischen Hochschulen auf ihr<br />
„Kerngeschäft“ konzentrieren können.<br />
An der Richtigkeit dieser bis heute uneingelösten<br />
Empfehlung hat sich nichts<br />
geändert.<br />
Nützlich ist eine Investitionsinitiative<br />
für <strong>Lehre</strong> und Ausbildung, aber auch<br />
eine andere, universitäre für die Wiederherstellung<br />
eines Studiums, das<br />
nicht nur zweifelhafte Module abhakt.
36 SCHACH <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Abstrakt und schön<br />
Mathematik und Schach<br />
| CHRISTIAN H ESSE | Mathematik gehört zu den<br />
ältesten Wissenschaften und Schach zu den ältesten Brettspielen. Was haben<br />
Mathematik und Schach gemeinsam? Worin liegt deren besondere Schönheit?<br />
Auszüge aus dem Eröffnungsvortrag bei der Schacholympiade, Dresden 2008.<br />
Mathematik und Schach gehören<br />
zum Weltkulturerbe.<br />
Mathematik ist eine<br />
der ältesten Wissenschaften. Ihre Ursprünge<br />
verlieren sich im Dunkel der<br />
Geschichte. Schon in grauer Vorzeit haben<br />
sich Menschen damit beschäftigt,<br />
Kalender zu erstellen, Land zu vermessen<br />
und Handel zu treiben. Aktivitäten<br />
also, die den Einsatz mathematischer<br />
Methoden erfordern. Die Gegenwart ist<br />
ohne Mathematik sogar überhaupt<br />
nicht mehr vorstellbar. Mathematik<br />
steckt unbemerkt in fast allen technischen<br />
Errungenschaften vom MP3-<br />
Spieler über die Computer-Tomographie<br />
bis hin zum elektronischen Geld<br />
und GPS. Sie ist die Schlüsselkompetenz<br />
für Schlüsseltechnologien, meist<br />
die treibende Kraft in der Entwicklung<br />
und Weiterentwicklung. Darüber hinaus<br />
ist sie ein ungeheuer mächtiges<br />
Denkinstrument, das uns Menschen erlaubt,<br />
in Gefilde weit jenseits unseres<br />
Erfahrungshorizonts vorzustoßen, in<br />
die Welt der Elementarteilchen etwa<br />
oder in die Tiefen des Weltalls. Als wunderbar<br />
effektives Erkenntnisorgan ermöglicht<br />
sie es uns, das Universum, in<br />
dem wir leben, besser zu verstehen, ja,<br />
sie ist für unser Überleben in diesem<br />
Universum essentiell.<br />
Der homo ludens<br />
Schach ist eines der ältesten Brettspiele.<br />
Seine Urform Tschaturanga ist bereits<br />
200 v. Chr. im Nordwesten Indiens<br />
nachweisbar. Seither hat das Spiel einen<br />
weltumspannenden Einzug in alle<br />
Kulturen aller Länder gehalten. Nach<br />
aktuellen Schätzungen spielen etwa 200<br />
Millionen Menschen auf der Welt aktiv<br />
Schach. Eine stattliche Anhängerschaft<br />
für eine von Menschen erdachte und im<br />
Kern rein zerebrale Aktivität.<br />
Das liegt zum einen daran, dass<br />
Spiele generell Konjunktur<br />
haben. In der Kulturphilosophie<br />
gesellte sich vor einem<br />
halben Jahrhundert<br />
zum Denker homo sapiens<br />
und zum Macher homo faber<br />
der Mensch als Spieler: homo ludens.<br />
Der Aspekt des Spielerischen<br />
kann als eine Grundkategorie des<br />
Menschlichen aufgefasst werden. Und<br />
viele unserer großen gesellschaftlichen<br />
Teilsysteme wie Wissenschaft, Wirtschaft,<br />
Theater und Kunst sind spielerischen<br />
Verhaltensformen entsprungen.<br />
Zum anderen nimmt das Schachspiel<br />
unter den Spielen eine herausgehobene<br />
Sonderrolle ein. Man kann es<br />
als in sich abgeschlossenes Modell des<br />
Lebens und der Welt deuten. Trotz der<br />
AUTOR<br />
Begrenzung des Terrains auf nur 64 Felder<br />
und der Aktionsweisen auf nur wenige<br />
klare und übersichtliche Zugweisen<br />
ist es in einer ans unerschöpfliche<br />
grenzenden Weise reichhaltig und so<br />
vielschichtig, dass es in symbolischer<br />
Form Grundaspekte der menschlichen<br />
Existenz widerzuspiegeln vermag.<br />
Schach ist eine geistige Kampfsportart<br />
und gleichzeitig ein Resonanzboden für<br />
Ästhetik, Leidenschaft und intellektuelles<br />
Heldentum, ein ganzes Königreich<br />
voller Ideen, Emotionen, Imaginationen,<br />
von einmaligen Einblicken, linksund<br />
rechtshemisphärischer Denkaktivität,<br />
von gebündelter Kreativität und<br />
wunderbarer Harmonie zwischen logischen<br />
und paradoxen Elementen.<br />
»Nach aktuellen Schätzungen<br />
spielen etwa 200 Millionen Menschen<br />
auf der Welt aktiv Schach.«<br />
Schach, das ist nicht nur Sport,<br />
Spiel, Spannung. Wer Schach lernt, der<br />
lernt auch etwas fürs Leben. Schach fördert<br />
die Gedächtnisentwicklung und die<br />
Konzentrationsfähigkeit. Es entwickelt<br />
das logische Denken, die planerische<br />
Phantasie und die schöpferische Kreativität.<br />
Es trainiert Entschlusskraft, Geduld,<br />
Zielstrebigkeit und Ausdauer. Es<br />
schafft Selbstmotivation, lehrt geistige<br />
Unabhängigkeit, hilft soziale Schranken<br />
zu überwinden und zeigt, dass Arbeit<br />
durch Erfolg belohnt wird.<br />
Christian Hesse ist Professor für Mathematik an der Universität Stuttgart mit Schwerpunkt Stochastik. Neben mathematischen Publikationen<br />
hat er das Schachbuch „Expeditionen in die Schachwelt“ veröffentlicht, vom Wiener Standard als „eines der geistreichsten<br />
und lesenswertesten Bücher, das je über das Schachspiel verfasst wurde“ gerühmt. Er wurde zusammen mit den Klitschko-Brüdern,<br />
mit Fußballtrainer Felix Magath, dem Film-Produzenten Artur Brauner, der Schauspielerin und Sängerin Vaile und dem Ex-<br />
Weltmeister Anatoli Karpov zum internationalen Botschafter der Schacholympiade Dresden 2008 ernannt.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> SCHACH 37<br />
Schach und Mathematik besitzen eine<br />
ganze Reihe struktureller Ähnlichkeiten.<br />
Schach ist ebenso abstrakt wie<br />
Mathematik. Nur zur vereinfachten<br />
Darstellung spielt man es mit Figuren<br />
»Um intellektuelle Schönheit<br />
zu spüren, bedarf es einer<br />
Schulung des Geistes.«<br />
auf einem Brett. Doch letztlich muss<br />
man sich nur 64 aufeinander bezogene<br />
Raumpunkte und die Wirkung von<br />
Kraftfeldern auf diesen Raumpunkten<br />
vorstellen, denn die Figuren sind nur<br />
Verkörperungen von Kräften und diese<br />
benötigen kein physisch ausgedehntes<br />
Standfeld.<br />
Schach unterliegt Regeln. Diese sind<br />
willkürlich und von Menschen geschaffen,<br />
ebenso wie die Axiome in der Mathematik.<br />
Sie legen fest, was es bedeutet,<br />
Schach zu spielen oder Mathematik<br />
zu treiben.<br />
Beim Schach sind Figurenmuster –<br />
ihre Erkennung, Analyse und Bewertung –<br />
von entscheidender Bedeutung. Die Mathematik<br />
andererseits ist nach einer<br />
möglichen Definition die Wissenschaft<br />
von den Mustern. Eines der ältesten Teilgebiete,<br />
die Geometrie, studiert Muster<br />
von Punktmengen in Ebene und Raum,<br />
die nicht anspruchslose intellektuelle<br />
Provinz der Zahlentheorie jongliert mit<br />
Mustern in den ganzen Zahlen, die moderne<br />
Disziplin der Stochastik untersucht<br />
Muster in Zufallsvorgängen.<br />
Intellektuelle Schönheit<br />
Und nicht zuletzt und hier vor allem:<br />
Mathematik und Schach sind beides<br />
Quellen stark empfundener Schönheit.<br />
Das Empfinden von etwas Schönem ist<br />
fundamental mit dem Gefühl des Wohlgefallens<br />
verbunden. Als Grundvoraussetzung<br />
für ein ästhetisches Erlebnis benötigt<br />
man mithin etwas, das die Sinne,<br />
das Herz oder den Verstand in positiver<br />
Weise berührt: Ein formvollendetes<br />
Bauwerk, eine betörende Symphonie,<br />
einen farbenprächtigen Sonnenuntergang,<br />
ein sympathisches Gesicht, eine<br />
ausgefeilte Gedankenkonstruktion.<br />
Es ist vergleichsweise leicht,<br />
Schönheit über die Sinne zu erfahren.<br />
Um intellektuelle Schönheit zu<br />
spüren, bedarf es dagegen als<br />
Grundvoraussetzung einer Schulung<br />
des Geistes. Das betrifft<br />
Schach und Mathematik gleichermaßen.<br />
Doch die intellektuell empfundene<br />
Schönheit ist nicht weniger intensiv als<br />
die sinnlich empfundene. Und um an<br />
diese letzte Aussage sogleich anzuknüpfen:<br />
Ein wichtiger Grund, sich mit Mathematik<br />
und Schach zu befassen, liegt<br />
in der dabei erlebbaren Schönheit.<br />
Was die Ästhetik der Mathematik<br />
betrifft: Die nahtlose Passform, mit der<br />
ein Ensemble von Einzelüberlegungen<br />
und kleinen Gedankensplittern sich zu<br />
einer stringenten Argumentationslinie<br />
formiert, wie sie ähnlich der Rädchen<br />
eines Uhrwerks ineinander greifen und<br />
das größere Ganze eines geglückten<br />
mathematischen Beweises liefern, hat<br />
etwas ungemein Elegantes, Harmonisches<br />
und schlichtweg Schönes. Die gelungensten<br />
Ausprägungen dieses Genres<br />
lösen bisweilen wahre Feuerwerke<br />
auf der Großhirnrinde aus. Die Ästhetik<br />
»Mathematik ist ›Ideologie‹,<br />
die <strong>Lehre</strong> von den Ideen.«<br />
steckt in der Mathematik in der Ausstrahlung<br />
geistreich verknüpfter Ideen.<br />
Mathematik ist „Ideologie“, die <strong>Lehre</strong><br />
von den Ideen. Simon Singh nennt sie<br />
„the sexiest discipline on the planet“.<br />
Und die Mathematiker sind die Ingenieure<br />
in dieser wunderbaren Welt der<br />
Ideen.<br />
Wir betrachten einmal folgendes<br />
Beispiel, das auf eindrucksvolle Weise<br />
die Wirksamkeit und Schönheit auch<br />
einfacher mathematischer Ideen demonstriert.<br />
Wir stellen uns ein 8×8-Quadrat<br />
vor, etwa einen Platz, und fragen, wie<br />
viele verschiedene Möglichkeiten es<br />
gibt, diese Fläche mit 2×1 Kacheln<br />
überlappungsfrei und vollständig zu<br />
pflastern.<br />
8x8 Fläche 2x1 Kacheln<br />
Dieses sehr anspruchsvolle Problem<br />
wurde 1961 unabhängig voneinander<br />
von Fisher & Temperley und von Kasteleyn<br />
gelöst. Sie konnten ermitteln, dass<br />
allgemein die Anzahl verschiedener<br />
Pflasterungen eines 2m×2n-Rechtecks<br />
mit 2mn Kacheln der Größe 2×1 durch<br />
eine recht komplizierte Formel gegeben<br />
ist: 4 mn mal ein Produkt von Summen<br />
von zwei Quadraten von bestimmten<br />
Kosinus-Werten.<br />
Eine unglaubliche und mysteriöse<br />
Formel ist es. Die multiplizierten Terme<br />
sind nämlich keine ganzen Zahlen,<br />
mehrheitlich noch nicht einmal<br />
rationale Zahlen. Doch<br />
wenn sie multipliziert werden,<br />
ergeben sie auf wundersame<br />
Weise die ganze Zahl der verschiedenen<br />
möglichen Pflasterungen unserer Fläche.<br />
Für den uns interessierenden Spezialfall<br />
n = m = 4 erhält man den Wert<br />
12 988 816.<br />
So weit so gut. Wir behandeln nun<br />
ein leicht modifiziertes Problem. Wir<br />
platzieren Blumenkübel auf zwei diagonal<br />
gegenüberliegenden Eckfeldern des<br />
Platzes und stellen abermals unsere Frage<br />
nach der Anzahl verschiedener Pflas-<br />
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Menschen / Wissen / Aktivitaten<br />
:<br />
NEU
38 SCHACH <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
terungen der verbleibenden 62 Felder<br />
mit 2×1 Kacheln.<br />
Für dieses vermeintlich noch weitaus<br />
schwierigere Problem gibt es überraschenderweise<br />
eine ausgesprochen<br />
einfache und geistreiche Lösung.<br />
Angenommen, es gibt eine Pflasterung.<br />
Die Anzahl vertikal liegender Kacheln,<br />
von der obersten, der ersten, Reihe<br />
in die zweite Reihe ist eine ungerade<br />
Zahl. Ebenso die Anzahl der Kacheln,<br />
die vertikal von der zweiten in die dritte<br />
Reihe verlaufen, usw. Also ist die Gesamtzahl<br />
vertikaler Kacheln die Summe<br />
von 7 ungeraden Zahlen, mithin ebenfalls<br />
eine ungerade Zahl. Mit demselben<br />
Argument ergibt sich auch die Anzahl<br />
der horizontal liegenden Kacheln als<br />
ungerade. Die Gesamtzahl aller Kacheln<br />
ist als Summe dieser beiden ungeraden<br />
Zahlen eine gerade Zahl. Aber eine<br />
erfolgreiche Überdeckung müsste<br />
zwingend genau 62/2 = 31, also eine<br />
ungerade Zahl von Kacheln verwenden.<br />
Das ist ein Widerspruch. Somit kann<br />
man folgern, dass die hypothetisch als<br />
möglich angenommene Pflasterung<br />
nicht existieren kann.<br />
Einfach und schön. Doch es geht<br />
noch einfacher und noch schöner. Und<br />
geradewegs brillant.<br />
Wir färben unser 8×8 Quadrat mit<br />
einem Schachbrettmuster ein.<br />
Dann sind die beiden blumengeschmückten<br />
Eckfelder gleichfarbig<br />
(weiß). Außerdem registrieren wir, dass<br />
eine Kachel, ganz gleich wie und wo wir<br />
sie platzieren, stets ein weißes und ein<br />
schwarzes Feld überdeckt. Also würden<br />
die für eine Pflasterung benötigten 31<br />
Kacheln exakt 31 weiße und 31 schwarze<br />
Felder überdecken (ungerade Zahlen).<br />
Unser zu überdeckendes Gebiet<br />
besteht aber aus 30 weißen und 32<br />
schwarzen Feldern (gerade Zahlen). Also<br />
kann es keine Pflasterung geben. Das<br />
Gerade/Ungerade-Thema tritt hier in<br />
Kooperation mit einem elementaren<br />
Färbungsargument als Denkwerkzeug<br />
auf, das die Situation sofort klärt.<br />
Wie verhält es sich nun mit dem<br />
Schönheitssinn im Schach? Schach ist<br />
zwar ein Spiel, doch es ist ein Spiel, das<br />
den Bereich des nur Spielerischen weit<br />
transzendiert. Eine willkürlich aus dem<br />
Nichts geschöpfte Aktivität, eine nicht<br />
dinggebundene freischwebende Gedankenkonstruktion,<br />
die seit anderthalb<br />
Jahrtausenden nicht nur nicht untergegangen<br />
ist, sondern sich beständig<br />
wachsender Beliebtheit erfreut, hätte<br />
diese Popularität nicht erreichen kön-<br />
»Die Ästhetik liegt im<br />
Schach in der Bewegung<br />
der Figurenensembles.«<br />
nen, wenn sie nicht tiefliegende Schichten<br />
von Geist und Seele zum Schwingen<br />
bringen würde.<br />
Der Schönheitssinn kann auf ganz<br />
vielfältige Weise angesprochen werden.<br />
Man kann sich begeistern für fulminante<br />
Opfer als Sinnbild der Umwandlung<br />
von Materie in Energie. Man kann sich<br />
erfreuen an der Tiefe versteckter Rettungen<br />
aus hoffnungslosen Lagen. Man<br />
kann fasziniert sein von gegen alle Intuition<br />
erfolgreichen paradoxen Manövern.<br />
Man kann entzückt sein von wunderbar<br />
flüssigen, dabei schrittweise<br />
spannungssteigernden Bewegungsabläufen,<br />
bei denen mit feinmechanischer<br />
Genauigkeit ein Zahnrad in das nächste<br />
greift wie bei einem geglückten mathematischen<br />
Beweis. Die Ästhetik liegt im<br />
Schach in der Bewegung der Figurenensembles.<br />
Der Kunstgenuss hängt an ausgeklügelten<br />
Choreographien harmonischer<br />
und effektiver Figurendynamik,<br />
daran, wie sich angreifende und verteidigende<br />
Figuren zueinander platzieren<br />
oder bewegen, in welche Räume sie vordringen,<br />
welche Linien sie überqueren,<br />
welche Felder blockiert, besetzt, ge-<br />
räumt oder verstellt werden, sowie an<br />
den Ideenmustern, die daran geknüpft<br />
sind.<br />
Was die Schönheit im Schach betrifft,<br />
so kenne ich kein eindrucksvolleres<br />
elementares Beispiel, um diese vor<br />
Augen zu führen als das mehr als ein<br />
halbes Millennium alte Erstickte Matt.<br />
Es ist für viele Schachspieler eine Art<br />
Urerlebnis aus ihrer ganz persönlichen,<br />
frühen Schachbiographie und weckt<br />
stets aufs neue Erinnerungen an die erste<br />
Begegnung mit dieser Kombination.<br />
Hat man dieses Mattschema auch nur<br />
ein einziges mal erlebt, so vergisst man<br />
es nicht mehr. Es gehört wohl zu den<br />
bei Schachspielern universell eingeprägten<br />
Mustern, zu den Archetypen im<br />
Sinne der Jung`schen Psychologie, die<br />
jeder unabhängig von seiner Spielstärke<br />
tief in seinem Unterbewusstsein aufbewahrt.<br />
Lucena, 1497<br />
Weiß zieht und gewinnt!<br />
Die Lösung lautet: 1. De6+ Kh8 2. Sf7+<br />
Kg8 3. Sh6+ Kh8 4. Dg8+ Txg8 5. Sf7<br />
matt. Dame bietet Schach, König begibt<br />
sich in die sichere Ecke. Springer bietet<br />
Schach, König weicht aus. Springer<br />
springt beiseite und löst Doppelschach<br />
aus. König schreitet abermals sorglos in<br />
die Ecke. Dame stürzt sich fulminant<br />
vom Springer gedeckt neben den König<br />
und bietet Schach. Turm schlägt Dame,<br />
Springer schnellt federnd zurück. Und<br />
mit diesem letzten Pferdesprung wird<br />
die Formation eines Mattmusters mit<br />
starker ästhetischer Ausstrahlung komplettiert.<br />
Mathematik und Schach, die Königin<br />
der Wissenschaft und das Königliche<br />
Spiel, sind gerade auch aufgrund<br />
der ihnen inhärenten Schönheit faszinierend<br />
wie eh und je und noch lange<br />
nicht ausgespielt bzw. noch lange nicht<br />
zu Ende gedacht.
40 FORSCHUNG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Ergründet<br />
und entdeckt<br />
Auch mit Freisprechanlage längere Reaktionszeiten<br />
Selbst beim Telefonieren<br />
über die Freisprechanlage<br />
verlängert sich der Bremsweg<br />
deutlich. Bei 100 Kilometern<br />
pro Stunde stoppt ein telefonierender<br />
Fahrer den Wagen<br />
erst knapp sechs Meter<br />
später als ein unabgelenkter.<br />
Das berechneten Forscher<br />
Vertrauensverlust<br />
Die Zahl der Bürger, die Deutschland als Wohlstandsgesellschaft<br />
wahrnehmen, nimmt beständig ab. Das geht aus einer<br />
Umfrage des Mannheimer Instituts für praxisorientierte Sozialforschung<br />
(ipos) hervor, die der Bundesverband deutscher Banken<br />
in Auftrag gegeben hat. Nur noch jeder zweite Deutsche sei<br />
demnach heute der Auffassung, dass sich die Soziale Marktwirtschaft<br />
bewährt habe. Unternehmensaffairen der jüngeren Vergangenheit<br />
und die intensive Diskussion über hohe Managerbezüge<br />
73<br />
20<br />
der Universitäten in Warwick<br />
und Harvard nach Reaktionstests<br />
mit Probanden vor Computerschirmen.<br />
Die Reaktionszeit<br />
der Menschen, die<br />
während eines Tests telefonierten,<br />
stieg um durchschnittlich<br />
0,2 Sekunden. Die<br />
telefonierenden Teilnehmer<br />
Hat sich die Soziale Marktwirtschaft bislang bewährt?<br />
69<br />
21<br />
71<br />
19<br />
70<br />
18<br />
1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 5/2008 10/2008<br />
Angaben in Prozent; Quelle: Bankenverband/ipos ■ ja ■ nein<br />
hätten ihren Anteil an diesen niedrigen Akzeptanzwerten, und<br />
auch das angesichts der Finanzmarktkrise in Mitleidenschaft gezogene<br />
Bild der Finanzbranche wirke sich hier aus. Die Ursache<br />
des Vertrauensverlustes in die Soziale Marktwirtschaft liegt der<br />
Analyse des Bundesverbandes zufolge jedoch tiefer: Höhere Leistungsanforderungen,<br />
Globalisierungs- und soziale Abstiegsängste,<br />
gestiegene Preise bei teilweise stagnierenden oder rückläufigen<br />
Reallöhnen sowie geringere Verteilungsspielräume des Staates<br />
führten offenkundig dazu, dass sich viele Bürger zunehmend<br />
als Wohlstandsverlierer fühlten und dies auch mit ihrer Kritik am<br />
Wirtschaftssystem zum Ausdruck bringen würden (Bundesverband<br />
Deutscher Banken, Inter/esse 11/08).<br />
Lebt unsere Gesellschaft im Wohlstand?<br />
1994 1996 1997 2000 2002 2004 2006 2007 2008<br />
ja 71 71 69 73 70 67 65 59 50<br />
nein 24 23 27 20 24 29 37 46<br />
Angaben in Prozent; jüngste Befragung September 2008; Quelle: Bankenverband/ipos<br />
63<br />
26<br />
56<br />
36<br />
54<br />
34<br />
49<br />
42<br />
50<br />
40<br />
machten zudem 83 Prozent<br />
mehr Fehler als die nicht-telefonierenden.<br />
Besonders leistungsmindernd<br />
wirkten sich<br />
Telefonate aus, bei denen die<br />
Teilnehmer auf das Gesagte<br />
eine wohlüberlegte Antwort<br />
erwidern mussten. Dabei habe<br />
sich die Reaktionszeit der<br />
„Abhörsichere“Verbindungen<br />
Die Quantenkommunikation<br />
ermöglicht im<br />
Gegensatz zum heutigen Internet<br />
die Übermittlung von<br />
vertraulichen Daten wie<br />
Überweisungen oder Kreditkartennummern<br />
mit absoluter<br />
Sicherheit. Einem internationalen<br />
Wissenschaftlerteam<br />
ist es nun gelungen, die Speicherzeit<br />
und damit die Reichweite<br />
dieser „abhörsicheren“<br />
Verbindungen wesentlich zu<br />
verbessern. Die bisher mögliche<br />
Speicherzeit begrenzte<br />
die Kommunikationsdistanz<br />
Klingeln im Kopf<br />
Bereits beim Lesen des<br />
Wortes Telefon „klingelt“<br />
es im Kopf. Wie Wissenschaftler<br />
der Universität Ulm<br />
herausgefunden haben, werden<br />
beim Lesen von Wörtern,<br />
die sich auf geräuschhafte<br />
Gegenstände wie Telefon beziehen,<br />
Bereiche im Gehirn<br />
aktiviert, die auch beim tatsächlichen<br />
Hören der Geräusche<br />
aktiv sind. Beim Lesen<br />
von Wörtern ohne Geräuschbezug,<br />
wie beispielsweise<br />
„Tisch“, hätten die Hörareale<br />
keine verstärkte Aktivität ge-<br />
Teilnehmer sogar um fast 0,5<br />
Sekunden erhöht. Nicht beeinträchtigt<br />
in ihrer Leistung<br />
waren hingegen Personen, die<br />
lediglich gehörte Wörter wiederholten<br />
oder aufmerksam<br />
einem Hörbuch lauschten<br />
(dpa, 8.12.08; DOI<br />
10.3758/PBR. 15.6.1135).<br />
auf wenige Kilometer, nun<br />
sollen Verbindungen über<br />
hunderte von Kilometern erreicht<br />
werden können. Die<br />
Wissenschaftler erwarten,<br />
dass durch die weitere Verbesserung<br />
ihres Speichers in<br />
den kommenden Jahren die<br />
maximalen Übetragungsdistanzen<br />
so weit gesteigert werden,<br />
dass ein sicheres Kommunikationsnetz<br />
für ganz<br />
Europa möglich ist (Universität<br />
Heidelberg, 8.12.08; DOI<br />
10.1038/NPHYS1153).<br />
zeigt. Die Ergebnisse belegen<br />
den Wissenschaftlern zufolge<br />
erstmals, dass die Verarbeitung<br />
von Begriffen auf einer<br />
teilweisen Wiederherstellung<br />
der Hirnaktivität während<br />
der Sinneswahrnehmung beruhe.<br />
Dies beginne schon 150<br />
ms nach dem Anblick des<br />
Wortes, also bevor das Bewusstsein<br />
den Begriff verarbeiten<br />
könne (Universität<br />
Ulm, 25.11.08; Journal of<br />
Neuroscience, 19.11.08, Vol.<br />
28(47)).
Foto: Institut für Ostseeforschung Warnemünde<br />
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FORSCHUNG 41<br />
Eintausend neue Arten entdeckt<br />
Dieser Zyanid produzierende Drachentausendfüßler<br />
(Desmoxytes purpurosea) ist eine von mehr als 1 000<br />
Tier- und Pflanzenarten, die Forscher in den vergangenen<br />
zehn Jahren in der Region „Greater Mekong“ entdeckt haben.<br />
Das geht aus dem aktuellen WWF-Report „First Contact in<br />
the Greater Mekong“ hervor, der zahlreiche Neubeschreibungen<br />
erstmalig mit Film- und Fotoaufnahmen präsentiert. Insgesamt<br />
werden darin 1 068 Arten, darunter 519 Pflanzen, 88<br />
Spinnen, 279 Fische, 91 Amphibien, 72 Reptilien, vier Vögel<br />
und 15 Säugetiere vorgestellt.<br />
Auch Hunde können neidisch sein<br />
Nicht nur der Mensch,<br />
auch Hunde reagieren<br />
empfindlich auf eine ungerechte<br />
Behandlung. Das haben<br />
Kognitionsforscher der<br />
Universität Wien herausgefunden.<br />
In ihrer Studie versuchten<br />
die Forscher, Hunde<br />
zum Pfötchen-Geben zu<br />
bringen. Dabei stellte sich heraus,<br />
dass die Hunde die Zusammenarbeit<br />
verweigerten,<br />
wenn neben ihnen ein anderer<br />
Hund saß, der für diesel-<br />
be Leistung eine Belohnung<br />
erhielt, sie aber nicht. Die<br />
Hunde hätten es nicht besonders<br />
übel genommen, wenn<br />
beide keine Belohnung erhalten<br />
hätten. Sobald aber einer<br />
Futter bekam und der andere<br />
nicht, hätte der letztere „gestreikt“.<br />
Dagegen sei die<br />
Qualität des Futters unwichtig<br />
gewesen (Universität<br />
Wien, 9.12.08; DOI 10.1073/<br />
pnas.0810957105).<br />
Foto: © Somsak Panha / WWF<br />
Die Pubertät beginnt im Gehirn<br />
Ein Botenstoff namens<br />
Neurokinin B gibt im<br />
Gehirn den Startschuss für<br />
die Pubertät. Wie türkische<br />
und britische Wissenschaftler<br />
herausfanden, sorgt dieser<br />
Botenstoff dafür, dass eine<br />
Reihe von Hormonen kaskadenartig<br />
freigesetzt werden,<br />
die dann die Entwicklung hin<br />
zur Geschlechtsreife auslösen.<br />
Experten wussten bereits,<br />
dass diese erste Ausschüttung<br />
der Sexualhormone<br />
von einer Gruppe spezieller<br />
Nervenzellen angestoßen<br />
wird. Wie aber wiederum die-<br />
Zu hoher Fischkonsum<br />
Die Menschheit konsumiert<br />
mehr als doppelt<br />
so viel Fisch, wie es für die<br />
Ökosysteme der Weltmeere<br />
tragbar wäre. Nach einer Untersuchung<br />
spanischer und<br />
italienischer Wissenschaftler<br />
wäre es für das ökologische<br />
Gleichgewicht der Meere unbedenklich,<br />
wenn die Menschen<br />
im Durchschnitt bis zu<br />
sieben Kilogramm Seefisch<br />
pro Kopf im Jahr verbrauchten.<br />
In Wirklichkeit betrage<br />
der Konsum jedoch etwa 15<br />
Kilogramm. Vor 50 Jahren habe<br />
die Überfischung der Weltmeere<br />
begonnen. Sie habe im<br />
Nordatlantik eingesetzt und<br />
sich über die ostasiatischen<br />
Nie mehr nass<br />
Schon bald könnte es<br />
Schwimmanzüge geben,<br />
die nicht mehr nass werden.<br />
Schweizer Wissenschaftler<br />
haben mit Hilfe der Nanotechnologie<br />
nach eigenen<br />
Angaben eine revolutionäre<br />
Veredelung für Textilgewebe<br />
entwickelt. Sie beschichteten<br />
Polyesterstoff mit Milliarden<br />
von Silikon-Nanofilamenten.<br />
Dieses neue Gewebe sei das<br />
weltweit wasserabweisenste<br />
Material. Wassertropfen bleiben<br />
auf diesem Gewebe als<br />
sphärische Kugeln stehen<br />
se Nervenzellen reguliert<br />
werden, war bisher unklar.<br />
Vier türkische Familien<br />
brachten die Wissenschaftler<br />
auf die Spur des Pubertäts-<br />
Auslösers: Die Kinder dieser<br />
Familien wuchsen nämlich<br />
heran, ohne je in die Pubertät<br />
zu kommen. Genetische Untersuchungen<br />
zeigten, dass<br />
bei ihnen entweder ein Gen<br />
defekt ist, das den Hirnbotenstoff<br />
Neurokinin B bildet,<br />
oder ein Gen, das eine Andockstelle<br />
für diesen Hirnbotenstoff<br />
bildet (dpa, 15.12.08;<br />
DOI 10.1038/ng.306).<br />
Seegebiete und den Golf von<br />
Mexiko auf alle Weltmeere<br />
ausgebreitet. In einigen Gebieten<br />
wie in der Nordsee<br />
oder im Atlantik vor der<br />
Nordostküste der USA habe<br />
die Lage sich in jüngster Zeit<br />
leicht gebessert, aber auch<br />
dort sei das Problem der Überfischung<br />
nach wie vor groß.<br />
Die Wissenschaftler fordern,<br />
dass die Fangquoten weltweit<br />
drastisch reduziert werden.<br />
Dazu sollte die illegale und<br />
nicht registrierte Fischerei bekämpft<br />
und beseitigt werden.<br />
Zudem müssten unerwünschte<br />
Beifänge reduziert werden<br />
(dpa, 15.12.08; DOI 10.1371/<br />
journal.pone.0003881).<br />
und kommen so praktisch<br />
nicht mit den darunter liegenden<br />
Fasern in Kontakt.<br />
Schon bei der geringsten Neigung<br />
rollen die Wassertropfen<br />
wie Kugeln rückstandsfrei<br />
ab. Belastungstests hätten<br />
gezeigt, dass das Material<br />
während zwei Monaten unter<br />
Wasser gehalten werden<br />
konnte und trotzdem trocken<br />
blieb (Universität Zürich,<br />
9.12.08; DOI 10.1002/adfm.<br />
200800755).<br />
Vera Müller
42 BÜCHER <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Lesen und<br />
lesen lassen<br />
Technisches<br />
Grundlagenwissen<br />
Ich weiß, dass ich nicht(s) weiß“ soll<br />
einmal der alte griechische Philosoph<br />
Sokrates laut Überlieferung Platons gesagt<br />
haben. Der Autor Siegfried Wendt<br />
versucht mit seinem Buch, diesem Wissensdefizit<br />
entgegenzuwirken, indem er<br />
dem Leser die Entwicklung der Naturwissenschaften<br />
sowie der Technik als<br />
Nutznießer der Erkenntnisse näher<br />
bringt.<br />
Auf den folgenden 600 Seiten wird<br />
der Versuch unternommen, die wesentlichen<br />
Erkenntnisse aus Mathematik,<br />
Physik, Biologie sowie deren nutzbringende<br />
Anwendung in den Ingenieurwissenschaften<br />
so darzustellen, dass sie ein<br />
Leser verstehen kann, der über keine<br />
Vorbildung in diesen Fächern verfügt.<br />
Der Autor hat es aus meiner Sicht geschafft,<br />
auf dem sicher schwierigen Grat<br />
zwischen wissenschaftlicher Exaktheit<br />
und populärwissenschaftlicher Darstellung<br />
zu wandern. Auch seine anfänglich<br />
zitierte Aussage, dass jede Formel in einem<br />
Buch die Verkaufszahlen halbiert,<br />
hat ihn nicht davon abgehalten, reichlich<br />
von Formeln Gebrauch zu machen.<br />
Aber ihr Sinn und vor allem ihr Nutzen<br />
wird dem Leser anhand verständlicher<br />
Beispiele immer wieder erklärt.<br />
Ein Problem dieses Buches wird die<br />
Zielgruppe sein. Vielleicht hätte jemand<br />
wie Sokrates seine wahre Freude an einer<br />
solch umfassenden und gut recherchierten<br />
Darstellung gehabt. Aber wieviele<br />
„Sokrates“ gibt es heute noch?<br />
Den Normalbürger dürften die wissenschaftlichen<br />
Darstellungen in diesem<br />
Buch nach wie vor überfordern. Für die<br />
Natur- und Ingenieurwissenschaftler ist<br />
es eher ein unterhaltsames aber doch<br />
oberflächliches Repetitorium ihres Wissens.<br />
Mir als Ingenieur hat dieses Buch<br />
Lesespaß bereitet, nicht nur weil es informativ<br />
ist, sondern vor allem, weil es<br />
bei allem wissenschaftlichen Anspruch<br />
doch kurzweilig geschrieben ist. Hoffen<br />
wir also, dass die „Sokrates-ianer“, die<br />
Wissen als ein wichtiges Gut schätzen,<br />
in ausreichender Zahl unter uns sind.<br />
Siegfried Wendt: Was<br />
Sokrates nicht wissen<br />
konnte. Eine Bildungsreise<br />
zu den Grundlagen<br />
unserer technischen Zivilisation,<br />
Spektrum Akademischer<br />
Verlag, Heidelberg<br />
2008, 630 Seiten,<br />
29,95 €.<br />
Professor Dr. Detlef Zühlke,<br />
Technische Universität Kaiserslautern<br />
Verbotenes Wissen<br />
Das Grundrecht des Menschen,<br />
sich Wissen anzueignen und nach<br />
Erkenntnis zu streben, ist ein hohes<br />
Gut. Dies gilt besonders im so genannten<br />
Informationszeitalter, in dem der<br />
Zugang zu Wissen von entscheidender<br />
Bedeutung ist. Die Möglichkeiten, an<br />
Informationen zu kommen, haben in<br />
Zeiten des Internets zwar exponentiell<br />
zugenommen, dennoch prangert der<br />
Nobelpreisträger Robert B. Laughlin,<br />
Physikprofessor in Stanford, in seinem<br />
Essay eine deutliche Einschränkung des<br />
öffentlichen Zugangs zu wichtigen Informationen<br />
an. Wenn immer mehr<br />
Wissen durch Patente zu Privateigentum<br />
werde oder staatliche Stellen gefährliches<br />
Wissen immer öfter geheim<br />
hielten, werde der Wissenserwerb kriminalisiert.<br />
Eine wichtige Erkenntnis<br />
werde dann schnell zu einer Verletzung<br />
des Patentrechts oder zu einer Gefahr<br />
für die Staatssicherheit. Anhand von<br />
Beispielen aus der Biotechnologie, der<br />
Atomphysik oder der Computertechnik<br />
deckt Laughlin auf, wie Wissen bewusst<br />
unzugänglich gemacht wird. Auch<br />
wenn er an manchen Stellen das Szenario<br />
mit allzu apokalyptischen Farben<br />
malt, gilt es, über die Implikationen verbotenen<br />
Wissens für die Gesellschaft<br />
nachzudenken.<br />
Robert B. Laughlin: Das<br />
Verbrechen der Vernunft.<br />
Betrug an der Wissensgesellschaft,<br />
Suhrkamp<br />
Verlag, edition unseld,<br />
Frankfurt 2008, 160 Seiten,<br />
10,- €.<br />
Ina Lohaus<br />
BÜCHER ÜBER<br />
WISSENSCHAFT<br />
Jürgen Court: Deutsche Sportwissenschaft<br />
in der Weimarer<br />
Republik und im Nationalsozialismus<br />
Band 1: Die Vorgeschichte<br />
1900-1918. LIT Verlag, Berlin<br />
2008, 319 Seiten, 24,90 €.<br />
István M. Fehér / Peter Oesterreich<br />
(Hg.): Philosophie und<br />
Gestalt der Europäischen<br />
Universität<br />
Verlag frommann-holzboog,<br />
Stuttgart 2008, 418 Seiten, 89,-€.<br />
Sigrid Metz-Göckel / Christina<br />
Möller / Nicole Auferkorte-<br />
Michaelis: Wissenschaft als<br />
Lebensform – Eltern unerwünscht?<br />
Kinderlosigkeit und Beschäftigungsverhältnisse<br />
des wissenschaftlichen<br />
Personals aller nordrhein-westfälischen<br />
Universitäten,<br />
Verlag Barbara Budrich, Leverkusen<br />
2009, 215 Seiten, 19,90 €.<br />
Dirk Rupnow / Veronika Lipphardt<br />
/ Jens Thiel / Christina Wessely<br />
(Hg.): Pseudowissenschaft<br />
Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit<br />
in der Wissenschaftsgeschichte,<br />
Suhrkamp<br />
Verlag, Frankfurt 2008,<br />
466 Seiten, 16,- €.<br />
Ulrich Schreiterer:Traumfabrik<br />
Harvard<br />
Warum amerikanische Hochschulen<br />
so anders sind, Campus Verlag,<br />
Frankfurt 2008, 266 Seiten,<br />
24,90 €.<br />
Dirk Siepmann / John D. Gallagher<br />
/ Mike Hannay / J. Lachlan<br />
Mackenzie: Writing in English:<br />
A Guide for Advanced Learners<br />
A. Francke Verlag, Tübingen Basel<br />
2008, 460 Seiten, 22,90 €.<br />
Peter Weingart / Justus Lentsch:<br />
Wissen Beraten Entscheiden<br />
Form und Funktion wissenschaftlicher<br />
Politikberatung in Deutschland,<br />
Verlag Velbrück, Weilerswist<br />
2008, 336 Seiten, 29,90 €.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> LESERFORUM 43<br />
Zustimmung<br />
und Widerspruch<br />
Heft 10/08: Der<br />
Konformitätsindex<br />
Psychotherapeutische<br />
Richtungen<br />
Es ist sehr zu begrüßen,<br />
dass Fischer und Eichenberg<br />
die Konformität<br />
bei Berufungen<br />
im Fach Klinische Psychologie<br />
kritisch betrachten.<br />
Dies betrifft<br />
allerdings die Psychologie insgesamt.<br />
Was die Berücksichtigung verschiedener<br />
psychotherapeutischer Richtungen<br />
angeht, so dürfte jedoch nicht der Eindruck<br />
entstehen, als könne man sich<br />
letztlich nur für Richtlinientherapien,<br />
d.h. Tiefenpsychologie / Psychoanalyse<br />
einerseits, Verhaltenstherapien andererseits,<br />
entscheiden. Die Autoren nennen<br />
andere Interventionsformen, wenn<br />
auch nur am Rande. Ob die Gründung<br />
einer eigenen Fachgesellschaft für „Psychotherapiewissenschaft“<br />
der richtige<br />
Weg war, um Einseitigkeiten zu begegnen,<br />
lässt sich bezweifeln. Zwar ist dieser<br />
Schritt wegen der naturwissenschaftlichen<br />
Ausrichtung der gegenwärtigen<br />
Psychologie an Hochschulen verständlich,<br />
er wäre aber überflüssig gewesen,<br />
wenn es denn eine umfassende,<br />
z.B. auch kulturwissenschaftliche Ausrichtung<br />
der Disziplin gegeben hätte,<br />
die sich mit dem Verhalten und Erleben<br />
des Menschen befasst. Immerhin gibt es<br />
die „Neue Gesellschaft für Psychologie“,<br />
die in diesem Zusammenhang eine<br />
positive Erwähnung verdient. Eine<br />
Rückkehr zu interdisziplinären Perspektiven<br />
dieser Wissenschaft würde<br />
genügen, um die genannten Einseitigkeiten<br />
zu vermeiden bzw. zu korrigieren.<br />
Schließlich ist die gesamte wissenschaftliche<br />
Psychologie (nicht nur die<br />
klinische) als Grundlage jedweder Psychotherapie<br />
anzusehen und diese umfassende<br />
Ausrichtung bedeutete früher<br />
beispielsweise auch die Einbeziehung<br />
philosophischer, pädagogischer und soziologischer<br />
Gegebenheiten. So gesehen<br />
ist die Postulierung einer eigenständigen<br />
„Psychotherapiewissenschaft“ zu-<br />
mindest in Gefahr, neue Einseitigkeiten<br />
auch in therapeutischer Hinsicht zu fördern.<br />
Eine therapieschulenunabhängige<br />
Psychodiagnostik mit dem Ziel einer<br />
auf den konkreten Einzelfall zugeschnittenen<br />
individuellen Indikation<br />
von (gegebenenfalls für diesen ganz<br />
speziell konzipierten) Interventionsmaßnahmen<br />
würde dem auch in der<br />
Medizin geläufigen Grundsatz gerecht,<br />
wonach vor (!) der Therapie die Diagnostik<br />
zu stehen habe, und zwar ohne<br />
dass die erstere bereits den Ablauf der<br />
letzteren bestimmt, was in der Klinischen<br />
Psychologie heute so gut wie immer<br />
der Fall ist.<br />
Professor i.R. Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Ernst<br />
Plaum, Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
Heft 11/08: Kriterien<br />
einer exzellenten<br />
universitären <strong>Lehre</strong><br />
Inhalt vermitteln<br />
Der Artikel ist der Offenbarungseid<br />
der<br />
Hochschuldidaktik.<br />
Diese Leute wollen uns<br />
Fachwissenschaftlern<br />
erklären, wie wir unsere<br />
<strong>Lehre</strong> zu machen<br />
haben. Und nicht nur das, sie wollen<br />
uns auf Schritt und Tritt mit ihren Fortbildungen<br />
und Kontrollmaßnahmen auf<br />
den Leib rücken und verfolgen. Nun<br />
schaue man sich einmal an, was die didaktische<br />
Qualität dieses Textes ist.<br />
Gibt es eine Botschaft, einen Inhalt, der<br />
überzeugend vermittelt wird, mit dem<br />
man sich vielleicht auseinandersetzen<br />
könnte? Nichts dergleichen, nein!<br />
Nichts als Wichtigtuerei, Phrasendreschen,<br />
ein Gemeinplatz nach dem anderen.<br />
Um das ganze Ausmaß der Hohlheit<br />
und Dürftigkeit dieses Textes zu erfassen,<br />
vergleiche man ihn nur einmal<br />
mit dem wundervoll einsichtsreichen<br />
Zitatenschatz von Schleiermacher, der<br />
uns vor kurzem an gleicher Stelle vorgestellt<br />
wurde (Heft 9/08, S. 592) Dort ist<br />
in wenigen schlichten und klaren Sätzen<br />
alles gesagt, was es zu diesem The-<br />
ma Sinnvolles zu sagen gibt. Diese Leute<br />
maßen sich also an, uns Didaktik zu<br />
lehren. Wir sollten ihnen das Handwerk<br />
legen, bevor sie uns unsere Arbeit vollends<br />
unmöglich machen. Nur wer selbst<br />
Inhalt zu vermitteln hat und in dem lebenslangen<br />
Kampf um gute Vermittlung<br />
gewachsen ist, darf mitreden, wenn es<br />
um Fragen der Qualität von <strong>Lehre</strong> geht.<br />
Didaktik ohen ein zu lehrendes Fach ist<br />
ein Nichts.<br />
Professor Dr. Rainer Löwen, TU Braunschweig<br />
Heft 11/08: Aufgeschobene<br />
Kinderwünsche,<br />
eingeschränkte Perspektiven?<br />
Rententaugliche<br />
Erziehungszeiten<br />
Eine kleine, aber sehr<br />
schmerzhafte Anekdote<br />
zum Thema „Vereinbarkeit<br />
von Kindern<br />
und Karriere“. Meine<br />
Frau und ich haben unseren<br />
Kinderwunsch aus finanziellen<br />
Gründen bis ans Ende meiner Promotionsphase<br />
geschoben und sind dadurch<br />
recht alte Eltern geworden (aber immerhin).<br />
Wie es für aktive Wissenschaftler<br />
gewünscht ist, versucht man<br />
nach der Promotion natürlich als Post-<br />
Doc ins Ausland zu gehen. Denn immerhin<br />
war dann ja auch die Elternzeit/der<br />
Mutterschutz meiner Frau vernünftig<br />
und spannend verbracht. Kurz<br />
gesagt, meine Frau hat dann freundlicherweise<br />
auf ihre Karriere verzichtet,<br />
um mit mir in die USA zu gehen. Jahre<br />
später, also heute, stellt sich aber nun<br />
heraus, dass nicht nur ihre Karriere einen<br />
schweren Knick bekommen hat,<br />
sondern auch ihre zu erwartende Rentenhöhe!<br />
Denn die politisch hochgelobten<br />
Erziehungszeiten fallen bei der Erziehung<br />
deutscher Kinder im Ausland<br />
nicht unter die Zeiten, die rententauglich<br />
sind! Unserer Familienministerin<br />
geht es übrigens genauso. Das ist aber<br />
kein Trost.<br />
Wen wundert es bei derartigen Konsequenzen<br />
also, dass rational denkende<br />
akademische Paare sich sehr gut überlegen,<br />
Kinder zu bekommen: Man zahlt ja<br />
dann doch permanent und individuell<br />
einen hohen Preis.<br />
Professor Dr. rer.nat. Ulrich G. Hofmann,<br />
Universität Lübeck
44 RECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Entscheidungen<br />
Eingriff in die<br />
Ausstattungszusage<br />
Die beklagte Universität griff mit<br />
Hinweis auf die wesentlich verschlechterte<br />
Haushaltslage und die von<br />
ihr im Rahmen des mit dem Land abgeschlossenen<br />
Solidarpaktes in die<br />
dem Professor erteilte Berufungszusage<br />
ein und kürzte die ihm zugewiesenen<br />
Personalmittel um eine Mitarbeiterstelle.<br />
Hiergegen erhob der Hochschullehrer<br />
erfolglos Klage vor dem<br />
Verwaltungsgericht. In der Berufung<br />
vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg<br />
(VGH) konnte der<br />
Kläger die erneute Zuweisung der Stelle<br />
erstreiten. Die Berufungsinstanz<br />
führte aus, dass es sich bei der Berufungszusage<br />
um eine verwaltungsrechtliche<br />
Zusicherung handele, die für die<br />
Hochschule Bindungswirkung erzeuge.<br />
Die Berufungsvereinbarung sei schon<br />
von der äußeren Form her als eine vom<br />
Kanzler einseitig abgegebene Ausstattungszusage<br />
kein öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrag, für den auch die Einhaltung<br />
von Schriftformerfordernissen erforderlich<br />
gewesen wäre. Die Stellenkürzung<br />
durch die Beklagte stelle für<br />
den Professor einen rechtswidrigen<br />
und fortdauernden Eingriff in die Ausstattungszusage<br />
dar, dessen Beseitigung<br />
im Wege der Leistungsklage (öffentlich-rechtlicherFolgenbeseitigungsanspruch)<br />
vom Kläger begehrt<br />
werden könne. Die Beklagte könne<br />
zwar Ausstattungszusagen bei einer<br />
Änderung der Rechts- und Sachlage<br />
anpassen. Über die Anpassung einer<br />
Zusicherung könne die Hochschule<br />
aber wegen deren Bindungswirkung<br />
nicht beliebig entscheiden. An eine öffentliche<br />
Zusage sei die Hochschule<br />
nur dann nicht mehr gebunden, wenn<br />
höherwertige Interessen verwirklicht<br />
werden sollten und der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />
beachtet werde. Diesen<br />
Voraussetzungen genüge der hier<br />
vorliegende Eingriff durch die Hochschule<br />
aber nicht.<br />
VGH Baden-Württemberg, Urteil vom<br />
21. Oktober 2008, Az.: 9 S 1507/06<br />
Foto: mauritius-images<br />
Prüfungsunfähigkeit<br />
Der Kläger, ein Student der Wirtschaftswissenschaft,<br />
hatte sich zur<br />
mündlichen Prüfung angemeldet. Vor<br />
der Prüfung erkrankte er und befand<br />
sich in ärztlicher Behandlung. Vor und<br />
während des Prüfungstermines war dem<br />
Kläger – so führt der VGH Baden-Württemberg<br />
als Berufungsinstanz aus – be-<br />
wusst, dass der diagnostizierte grippale<br />
Infekt zum Zeitpunkt der Prüfung noch<br />
nicht ausgeheilt gewesen war und diese<br />
Erkrankung Einfluss auf seine Prüfungsfähigkeit<br />
haben könnte. Unabhängig<br />
davon hat der Kläger jedoch zunächst<br />
seinen Rücktritt von der Prüfung<br />
gegenüber der beklagten Hochschule<br />
nicht erklärt. Vielmehr hat der Kläger<br />
die Prüfung angetreten und seinen<br />
Rücktritt von der Prüfung erst nach<br />
Teilnahme an derselben erklärt. Mit einem<br />
Attest, um dessen Erstellung er eine<br />
Woche nach dem Prüfungstermin<br />
beim behandelnden Arzt nachgesucht<br />
hatte, wollte er sein Rücktrittsgesuch<br />
begründen. Im erstinstanzlichen Urteil<br />
wurde vom Verwaltungsgericht Stuttgart<br />
deutlich gemacht, dass der Rücktritt<br />
von der Prüfung durch den Kläger<br />
nicht unverzüglich erklärt worden sei.<br />
Das Gericht führt aus, dass der nachträglich<br />
auf Prüfungsunfähigkeit gestützte<br />
Rücktritt von einer Prüfung<br />
durch das angestrebte Einräumen einer<br />
weiteren Prüfungschance im besonde-<br />
ren Maße den das gesamte Prüfungsrecht<br />
beherrschenden, verfassungsrechtlich<br />
gewährleisteten Grundsatz der<br />
Chancengleichheit berühre. Dies gelte<br />
auch dann, wenn der Prüfling tatsächlich<br />
prüfungsunfähig war, sich aber in<br />
Kenntnis seines Zustandes der Prüfung<br />
unterzogen habe, um sich im Falle des<br />
Misserfolges durch den nachträglichen<br />
Rücktritt den Rechtswirkungen der<br />
fehlgeschlagenen Prüfung zu entziehen.<br />
Diesen Gefahren für die Chancengleichheit<br />
werde entgegengewirkt, wenn<br />
die nachträglich geltend gemachte Prüfungsunfähigkeit<br />
zwar als Rücktrittsgrund<br />
nicht von vorneherein ausgeschlossen<br />
sei, an die Geltendmachung<br />
aber die Anforderung der Unverzüglichkeit<br />
gestellt werde.<br />
Es sei dabei die Sache<br />
des Prüflings,<br />
sich darüber Klarheit<br />
zu verschaffen,<br />
ob seine Leistungsfähigkeit<br />
durch außergewöhnliche<br />
Umstände, insbesondere<br />
durch<br />
Krankheit, erheblich<br />
beeinträchtigt<br />
sei und bejahendenfalls<br />
daraus unverzüglich<br />
die in<br />
der jeweiligen PrüfungsordnungvorgesehenenKonsequenzen<br />
zu ziehen<br />
seien. So habe der Kläger die Möglichkeit<br />
gehabt, bereits vor Beginn der Prüfung<br />
spätestens aber dann, wenn er sich<br />
seiner Prüfungsunfähigkeit während der<br />
Prüfung bewusst geworden sei, dies der<br />
Hochschule anzuzeigen. Von dieser<br />
Möglichkeit hat der Kläger aber keinen<br />
Gebrauch gemacht. Die Berufung des<br />
Klägers gegen das erstinstanzliche Urteil<br />
wurde mit Beschluss vom VGH als<br />
unbegründet zurückgewiesen.<br />
VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom<br />
20.02.2008, AZ.: 9 S 1516/07<br />
Ulrike Preißler<br />
LESERSERVICE<br />
Die Entscheidungen der Rubrik<br />
„Recht“ können in vollem Wortlaut<br />
bestellt werden bei:<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Rheinallee 18<br />
53173 Bonn, Fax: 0228/9026680,<br />
E-Mail: infoservice@forschungund-lehre.de
Foto: mauritius-images<br />
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STEUERRECHT 45<br />
Steuerrecht<br />
aktuell<br />
„Pendlerpauschale“<br />
Das Bundesverfassungsgericht entschied,<br />
dass die Neuregelung,<br />
Fahrten erst ab dem 21. Entfernungskilometer<br />
mit 0,30 Euro „wie Werbungskosten“<br />
anzusetzen, nicht verfassungsgemäß<br />
sei. Der allgemeine Gleichheits-<br />
grundsatz sei verletzt, da die Einführung<br />
des „Werktorprinzips“, bei dem<br />
nicht die berufliche oder private Veranlassung<br />
von Aufwendungen, sondern allein<br />
die räumliche Entfernung einer die<br />
Kosten verursachenden Fahrt zum Arbeitsplatz<br />
entscheidend für die Abzugsfähigkeit<br />
von Kosten sei, eine einzigartige<br />
Ausnahme im Einkommensteuerrecht<br />
darstelle, die gegen das objektive<br />
Nettoprinzip verstoße und nicht hinreichend<br />
begründet sei. Der rein fiskalische<br />
Zweck der Erhöhung von staatlichen<br />
Einnahmen/die Haushaltskonsolidierung<br />
könne nicht als Begründung<br />
ausreichen. Förderungs- und Lenkungsziele<br />
seien vom Gesetzgeber nicht genannt<br />
worden. Auch handele es sich bei<br />
der Neuregelung nicht um eine typisierende<br />
Bewertung (also die Erfassung<br />
von privaten und beruflichen Anteilen<br />
der Wegekosten), sondern nur um eine<br />
quantitativ am Ergebnis eines erhöhten<br />
Steueraufkommens orientierte Tatbestandsabgrenzung.<br />
Letztlich fehle es<br />
auch an einem begründeten, grundlegenden<br />
Systemwechsel oder einer neuen<br />
Zuordnungsentscheidung des Gesetzgebers,<br />
die diese Neuregelung tragen<br />
könnte.<br />
Der Gesetzgeber ist somit verpflichtet,<br />
rückwirkend zum<br />
1.1.2007 die Verfassungswidrigkeit<br />
durch Umgestaltung der Rechtslage<br />
zu beseitigen. Bis zur gesetzlichen<br />
Neuregelung ist die jetzige Pauschale<br />
von 0,30 Euro ab dem 1. Kilometer<br />
– vorläufig – anzuwenden,<br />
und zwar ab dem 1.1.2007. Im Urteil<br />
heißt es ausdrücklich, dass die<br />
Überwindung einer Distanz zwischen<br />
Wohnort und Arbeitsstätte<br />
regelmäßig die notwendige Bedingung<br />
beruflicher Betätigung ist.<br />
Das heißt, die Arbeit beginnt nicht<br />
erst am „Werktor“.<br />
Die Bundesregierung erklärte<br />
daraufhin sofort, dass sie zur alten<br />
Regelung zurückkehre, erst einmal<br />
bis Ende 2009, und dass die Finanzämter<br />
in den nächsten drei<br />
Monaten die Rückzahlung an die<br />
Steuerzahler vom 1. bis zum 20.<br />
Kilometer in Höhe von 0,30 Euro<br />
für den Arbeitsweg vornähmen. Die<br />
Niederlage wurde in ein „zusätzliches<br />
Konjunkturprogramm“ umgedeutet. Für<br />
2009 können Steuerzahler also wieder<br />
die volle Entfernungspauschale auf der<br />
Lohnsteuerkarte eintragen lassen.<br />
Viele Arbeitnehmer sind jedoch bereits<br />
durch den Arbeitnehmer-Pauschbetrag<br />
von 920,- Euro im Jahr, mit dem<br />
Werbungskosten pauschal abgegolten<br />
werden, nicht von einer Rückzahlung<br />
betroffen.<br />
Bundesverfassungsgericht, Urteil vom<br />
9.12.2008 – 2 BvL 1/07, 2 BvL 2/07, 2 BvL 1/08, 2<br />
BvL 2/08)<br />
Arbeitszimmer<br />
Ein EDV-Dozent, der einen kleinen<br />
Bungalow auf seinem von ihm<br />
selbst bewohnten Grundstück als Ar-<br />
beitszimmer nutzte, wollte seine damit<br />
verbundenen Aufwendungen in vollem<br />
Umfang als außerhäusliches Büro steuerlich<br />
berücksichtigt erhalten. Das Finanzgericht<br />
verneinte jedoch die Anerkennung<br />
der Kosten, da der Bungalow<br />
als „häusliches Arbeitszimmer“ anzusehen<br />
sei. Für die Begrifflichkeit „häuslich“<br />
reiche es aus, wenn das Büro noch<br />
der häuslichen Sphäre des Steuerpflichtigen<br />
zuzurechnen sei, wie ein Bungalow<br />
wenige Meter neben dem Wohnhaus.<br />
Ähnlich hatte der Bundesfinanzhof<br />
bei einem Arbeitszimmer in einem<br />
separat zugänglichen Anbau des Wohnhauses<br />
argumentiert (BFH-Urteil vom<br />
13.11. 2002 – VI R 164/00).<br />
Finanzgericht Berlin vom 25.9.2008 –<br />
14 K 6286/04 B<br />
Steuerfreie<br />
Einnahmen<br />
Das Bundesfinanzministerium hat<br />
in einem Anwendungsschreiben<br />
(unter www.bundesfinanzministerium.<br />
de unter BMF-Schreiben) noch einmal<br />
deutlich klargestellt, dass unter den<br />
jährlich bis zu 2.100,- Euro steuerfreien<br />
„Übungsleiterfreibetrag“ des § 3 Nr. 26<br />
EStG nur Aufwendungen für gewisse<br />
Nebentätigkeiten für begünstigte Organisationen<br />
– ähnlich denen eines<br />
Übungsleiters – fallen (z.B. Prüfungstätigkeit,<br />
Vortragstätigkeit für eine Hochschule,<br />
Ärztekammer, usw.). Außerdem<br />
erteilt § 3 Nr. 12 EStG Steuerfreiheit<br />
nur für Aufwandsentschädigungen aus<br />
öffentlichen Kassen (z.B. Tätigkeit des<br />
Versichertenältesten als schlichte Hoheitstätigkeit).<br />
Wenn diese beiden Steuerbefreiungen<br />
nicht einschlägig sind, gibt es zusätzlich<br />
noch den Freibetrag von 500,-<br />
Euro im Jahr gem. § 3 Nr. 26 a EStG für<br />
nebenberufliche, ehrenamtliche Tätigkeiten<br />
aller Art, die gesondert vergütet<br />
werden (z.B. nicht unangemessen hohe<br />
Zahlung für ehrenamtliche Vorstandstätigkeit<br />
für einen gemeinnützigen Verein).<br />
Der Freibetrag ist ein personenbezogener<br />
Jahresbeitrag und wird auch<br />
dann nur einmal gewährt, wenn mehrere<br />
begünstigte Tätigkeiten ausgeübt werden.<br />
Schreiben des BMF vom 25.11.2008 –<br />
IV C 4 – S 2121/07/0010<br />
Birgit Ufermann
46 KARRIERE-PRAXIS <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Nicht mehr<br />
hilflos<br />
Wie finde ich<br />
erholsamen Schlaf?<br />
| JÜRGEN Z ULLEY | Die zunehmende<br />
Mobilität und Flexibilität unserer Arbeits- und Freizeitwelt<br />
führt zu einer wachsenden Anpassung der Lebensweise der<br />
Menschen an die Technik. Maschinen sind auf kontinuierliche<br />
Leistung ausgelegt und fordern somit einen Nonstop-<br />
Betrieb. Dass der Mensch aber keine Maschine ist, zeigt u.a.<br />
das vitale Schlafbedürfnis. Erholsamer Schlaf ist Grundvoraussetzung<br />
für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.<br />
Das abendliche Schlafengehen<br />
ist zur Tortur geworden.<br />
Es begann mit Problemen<br />
am Arbeitsplatz und<br />
dem nächtlichen Grübeln<br />
über Lösungen. Dann waren<br />
die Probleme gelöst, die<br />
Schlafstörungen und ihre<br />
Folgen wie Tagesmüdigkeit<br />
und Leistungsstörungen aber<br />
blieben. Ein Einzelfall? Nein!<br />
Unsere moderne Leistungsgesellschaft<br />
verändert unser<br />
Schlafverhalten. Unregelmäßige<br />
Schlafzeiten, verkürzte<br />
Schlafdauer und nicht erholsamer<br />
Schlaf sind die Folge.<br />
Gestörter Schlaf und Tagesmüdigkeit<br />
sind häufiger als<br />
angenommen und nur eine<br />
Minderheit der Betroffenen<br />
sucht den Arzt auf. Hier findet<br />
sich ein fünffach höheres<br />
Risiko, eine depressive Erkrankung<br />
oder eine Angststörung<br />
zu entwickeln. Patienten<br />
mit diesen Schlafstörungen<br />
werden mehr als doppelt<br />
so häufig wegen einer organischen<br />
Erkrankung behandelt.<br />
Personen mit Tagesmüdigkeit<br />
verursachen doppelt so viele<br />
Unfälle im Vergleich zu wachen<br />
Personen.<br />
Das Auftreten aktueller<br />
Belastungen, Fehlverhalten<br />
oder falsche Erwartungshaltungen<br />
können zu gelegentlichen<br />
Ein- und Durchschlafstörungen<br />
führen. Halten diese<br />
an, besteht das Risiko einer<br />
Chronifizierung mit der<br />
Ausbildung behandlungsbedürftiger<br />
Insomnien (Einund<br />
Durchschlafstörungen).<br />
Nicht erholsamer Schlaf<br />
kann auf Dauer zu körperlichen,<br />
psychischen und sozialen<br />
Beeinträchtigungen führen.<br />
Genauso können sich<br />
körperliche Beeinträchtigungen,<br />
seelische und soziale<br />
Konflikte während des Tages<br />
auf den nächtlichen Schlaf<br />
auswirken. Die Störungen<br />
am Tage und in der Nacht be-<br />
AUTOR<br />
Jürgen Zulley ist Diplom-Psychologe, Diplom-Ingenieur und<br />
Professor für Biologische Psychologie an der Universität<br />
Regensburg. Er leitet das Schlafmedizinische Zentrum am<br />
Bezirksklinikum Regensburg.<br />
dingen sich häufig gegenseitig<br />
und bilden einen Teufelskreis.<br />
Was kann getan<br />
werden?<br />
Eine erste Hilfe ist die Aneignung<br />
möglichst umfassender<br />
Informationen über Schlaf<br />
und Schlafstörungen, um Experte<br />
„in eigener Sache“ zu<br />
werden. Neben einer Korrektur<br />
falscher Erwartungshaltungen<br />
wird hierdurch ermöglicht,<br />
den Schlaf und seine<br />
Störungen gelassener und<br />
angstfreier zu erleben und<br />
dementsprechend entspannter<br />
damit umzugehen. Der<br />
zweite Schritt beinhaltet Planungen<br />
und Einübungen<br />
konkreter Verhaltensänderungen.<br />
Ein dritter wichtiger<br />
Schritt ist, Wege der Entspannung<br />
zu finden, sowohl im<br />
Tagesverlauf, als auch konkret<br />
in der Schlafsituation<br />
selbst.<br />
Informationsvermittlung<br />
Eine Aufklärung über die<br />
grundlegenden Aspekte des<br />
Schlafs ist erforderlich, da oft<br />
völlig falsche Vorstellungen<br />
vom Schlaf herrschen, die<br />
nicht selten sogar Schlafstörungen<br />
auslösen können.<br />
Hierzu gehören Informationen<br />
über den normalen<br />
Schlaf und seine Funktionen,<br />
über altersbedingte natürliche<br />
Veränderungen und über<br />
die eigentlichen Schlafstörungen.<br />
Diese Aufklärung<br />
soll helfen, die falsche Erwartungshaltung<br />
des Patienten<br />
(z.B. „Durchschlafen gehört<br />
zu einem normalen Schlaf“)<br />
und Mythen (z.B. „Der Schlaf<br />
vor Mitternacht ist der gesündeste“)<br />
in Bezug auf den<br />
Schlaf mithilfe von wissenschaftlich<br />
gesichertem Wissen<br />
zu entkräften.<br />
Verhaltensänderungen<br />
Weiterhin ist eine Veränderung<br />
des Verhaltens der Betroffenen<br />
anzustreben. Als<br />
Grundlage dienen die sogenannten<br />
schlafhygienischen<br />
Regeln. Dazu zählen u.a. ein<br />
regelmäßiger Tagesrhythmus,<br />
ein kurzer Mittagsschlaf, vor<br />
allem um die Mittagszeit gegen<br />
13 oder 14 Uhr, körperliche<br />
Bewegung, wenig Koffein<br />
oder ähnliches, abends Sport<br />
unterhalb der Leistungsgrenze,<br />
vier Stunden vor dem<br />
Schlafen gehen die letzte<br />
Hauptmahlzeit zu sich nehmen,<br />
dabei das Richtige essen<br />
und nur gelegentlich Alkohol.<br />
Die Schlafumgebung sollte<br />
wohnlich und gemütlich<br />
sein und nichts an Arbeit erinnern.<br />
Also kein Schreibtisch,<br />
Computer und auch<br />
kein Fernseher. Die Raumtemperatur<br />
eher kühl (18 °C).<br />
Außerdem gilt es, den richtigen<br />
Zeitpunkt für das Einschlafen<br />
und für das Aufwachen<br />
zu finden. Auch die<br />
Schlafdauer ist sehr wichtig.<br />
Hier gilt nicht: je mehr, desto<br />
besser. Jeder sollte seine richtige<br />
Schlafdauer finden, die<br />
zwischen fünf und neun<br />
Stunden liegen kann. Grundsätzlich<br />
aber eher etwas kürzer<br />
als länger im Bett liegen.<br />
Nächtliches Erwachen ist<br />
eine Sache, dabei unruhig<br />
werden eine andere. Nur<br />
wenn ich körperlich unruhig<br />
werde, sollte ich aufstehen<br />
und irgendetwas tun, was ich<br />
jederzeit beenden kann.<br />
Nächtliches Wachliegen bedeutet<br />
für die meisten Menschen<br />
– Grübeln. Und diese<br />
Gedanken, die sich aufdrängen,<br />
sind meist belastender,<br />
als die des Tages.<br />
Ohne die Einhaltung dieser<br />
Regeln und eventueller<br />
konkreter Verhaltensänderungen<br />
ist eine Besserung<br />
nicht möglich. Nicht nur das<br />
Verhalten in der Nacht, sondern<br />
vor allem auch am Tage,<br />
etwa durch Schonhaltung<br />
oder Überbelastung, beeinflusst<br />
deutlich den Schlaf.<br />
Anders formuliert: die meisten<br />
Schlafstörungen werden<br />
am Tage verursacht. Neben<br />
der direkten Hilfe durch die<br />
schlafhygienischen Tipps geben<br />
sie dem Betroffenen auch<br />
das Gefühl, nicht mehr hilf-
Quelle: mauritius-images<br />
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE-PRAXIS 47<br />
los zu sein, sondern Eigeninitiative<br />
zu entwickeln und eine<br />
aktive Rolle in der Problembewältigungeinzunehmen.<br />
Weiterhin sollten Aspekte<br />
wie Zeitmanagement, allgemeine<br />
Belastungsreduktion,<br />
Bewegung und Ernährung<br />
mitbearbeitet werden. Abends<br />
einen klaren Trennungsstrich<br />
zwischen den Belastungen<br />
des Alltags und der abendlichen<br />
Ruhephase zu ziehen,<br />
stellt eine wichtige Vorbereitung<br />
für erholsamen Schlaf<br />
dar.<br />
Entspannungsstrategien<br />
Der Königsweg in den Schlaf<br />
ist die Entspannung. Ein zentrales<br />
Problem bei Ein- und<br />
Durchschlafstörungen ist die<br />
allgemein erhöhte psychophysiologische<br />
Anspannung<br />
der Betroffenen. Durch Entspannung<br />
ist ein Einschlafen<br />
eher möglich, während mit<br />
dem direkten Versuch, mit<br />
„Einschlafenwollen“, das Ziel<br />
oft nicht erreicht werden<br />
kann. Die Entspannungsstrategien<br />
können auch im Alltag<br />
eingesetzt werden, der oft allgemein<br />
durch erhöhte An-<br />
spannung und Stressbelastung<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Entspannungstechniken<br />
sind Standardverfahren wie<br />
die Progressive Muskelentspannung,<br />
Autogenes Training<br />
nach Schultz, Zwerchfellatmung,<br />
Biofeedback, Meditation,<br />
Yoga, Ruhebilder<br />
oder Phantasiereisen. Aber<br />
auch bei dem Einsatz dieser<br />
Verfahren sollten die Entspannungsverfahren<br />
nicht<br />
unter „Einschlafbemühungen“<br />
eingeordnet werden, da<br />
verstärkte Bemühungen dem<br />
Entspannungsprinzip widersprechen.<br />
Es kann längere<br />
Zeit dauern, bis ein Erfolg<br />
sichtbar wird, und es bedarf<br />
regelmäßiger Übung, das Verfahren<br />
zu erlernen. Den Entspannungsverfahrengemeinsam<br />
ist, dass eine körperliche<br />
und mentale Entspannung<br />
durch Konzentration auf ruhige,<br />
monotone Inhalte erzielt<br />
werden soll. Jeder kann<br />
und sollte auch versuchen, eigene<br />
Strategien zu entwickeln,<br />
die den persönlichen<br />
Eigenarten Rechnung tragen.<br />
Dies können mehr oder weniger<br />
komplizierte Rechenaufgaben<br />
sein oder selbstgewählte<br />
ruhige Musik oder<br />
auch Hörbücher, auf die sich<br />
konzentriert werden soll, um<br />
ein Grübeln zu unterbinden.<br />
Professionelle Hilfe<br />
Greifen diese Präventionsmaßnahmen<br />
nicht, ist professionelle<br />
Hilfe gefragt. Der<br />
Hausarzt als erster Ansprechpartner<br />
sollte mögliche organische<br />
Ursachen ausschließen.<br />
Nach dieser Klärung ist<br />
bei unveränderten Schlafstörungen<br />
als nächste Stufe der<br />
Facharzt gefragt. Bei Einund<br />
Durchschlafstörungen ist<br />
dies der Neurologe oder Psychiater.<br />
Bei nächtlichem<br />
Schnarchen oder Atemaussetzern<br />
während des Schlafes<br />
sind Lungenfachärzte oder<br />
HNO-Ärzte aufzusuchen.<br />
Falls auch hier keine Besserungen<br />
zu erreichen sind,<br />
sollte ein Schlafmedizini-<br />
LITERTURTIPP:<br />
sches Zentrum kontaktiert<br />
werden. Hier wird eine behandlungsbedürftigeSchlafstörung<br />
dann festgestellt,<br />
wenn neben einer Störung<br />
des Nachtschlafs eine deutliche<br />
Auswirkung auf den Tag<br />
mit Tagesmüdigkeit und Leistungseinbußen<br />
festgestellt<br />
wird und wenn die Problematik<br />
länger als vier Wochen<br />
besteht. Sinnvoll kann in vielen<br />
Fällen ein nichtmedikamentösesBehandlungsverfahren<br />
durch Verhaltenstherapeuten<br />
(meist psychologische<br />
Psychotherapeuten)<br />
sein. Eine medikamentöse<br />
Behandlung durch einen Arzt<br />
sollte zeitlich befristet sein<br />
und immer von nichtmedikamentösen<br />
Strategien begleitet<br />
werden.<br />
Zulley J. (2005): Mein Buch vom guten Schlaf.<br />
München; Zabert Sandmann<br />
Backhaus, J. & Riemann, D. (1999): Schlafstörungen.<br />
Göttingen; Hogrefe<br />
Hajak G. & Rüther, E. (1995): Insomnie. Ursachen,<br />
Symptomatik und Therapie. Berlin, Heidelberg;<br />
Springer-Verlag
48 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Habilitationen<br />
und Berufungen<br />
Theologie<br />
PD Dr. Stefan Bayerle, Universität<br />
Greifswald, wurde<br />
zum W3-Professor für Altes<br />
Testament ernannt.<br />
Dr. Andreas Lienkamp, Universität<br />
Bamberg, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Christliche Sozialethik erteilt.<br />
Dr. Markus Saur, Universität<br />
Erlangen-Nürnberg, hat einen<br />
Ruf an die Universität zu<br />
Kiel auf eine W2-Professur<br />
für Altes Testament erhalten.<br />
Prof. Dr. David du Toit hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
München auf eine Professur<br />
für Neues Testament mit dem<br />
Schwerpunkt Neues Testament<br />
und Griechisch-Römische<br />
Kultur an der Evangelisch-Theologischen<br />
Fakultät<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Andreas Wagner<br />
M.A., Universität Heidelberg<br />
und Technische Universität<br />
Darmstadt, hat einen Ruf<br />
an die Universität Bern/<br />
Schweiz auf eine Professur<br />
für Altes Testament angenommen.<br />
Philosophie und<br />
Geschichte<br />
Prof. Dr. Rolf Darge, Universität<br />
Salzburg/Österreich, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Bamberg auf eine W3-Professur<br />
für Philosophie abgelehnt.<br />
Dr. Miriam Gebhardt, Universität<br />
Konstanz, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Neuere und Neueste Geschichte<br />
erteilt.<br />
Dr. Susanne Hahn, Universität<br />
Düsseldorf, habilitierte<br />
sich in dem Fach Philosophie.<br />
Prof. Dr. Werner Hechberger,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Koblenz-Landau,<br />
Campus Koblenz, auf eine<br />
W3-Professur für Mittelalterliche<br />
Geschichte und ihre Didaktik<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Klaus Muehlhahn,<br />
Indiana University/USA, hat<br />
einen Ruf an die Freie Universität<br />
Berlin auf eine W3-<br />
Professur für Geschichte und<br />
Kultur Chinas erhalten.<br />
Prof. Dr. Frank Rexroth, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Bielefeld<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Allgemeine Geschichte<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Hoch- und Spätmittelalters<br />
abgelehnt und<br />
bleibt an der Universität Göttingen.<br />
Prof. Dr. Christian Schäfer,<br />
Universität München, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Bamberg auf eine W3-Professur<br />
für Philosophie erhalten.<br />
Dr. Julius Schälike, Universität<br />
Konstanz, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Philosophie erteilt.<br />
Prof. Dr. Rudolf Schlögl,<br />
Universität Konstanz, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
München auf eine W3-Professur<br />
für Geschichte der<br />
Frühen Neuzeit abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Sabine Sczesny,<br />
Universität Bern/Schweiz,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
zu Kiel auf eine W2-<br />
Professur für Diversity and<br />
Gender abgelehnt.<br />
Dr. Ingo Stöckmann, Universität<br />
Konstanz, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Neuere Deutsche und Allgemeine<br />
Literaturwissenschaft<br />
erteilt.<br />
Gesellschaftswissenschaften<br />
apl. Prof. Dr. Uwe Blien,<br />
Technische Universität Kaiserslautern,<br />
hat einen Ruf an<br />
die Universität Bamberg auf<br />
eine W3-Professur für Soziologie,<br />
insbesondere Arbeitsmarkt-<br />
und Regionalforschung,<br />
erhalten.<br />
PD Dr. André Brodocz, Technische<br />
Universität Dresden,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Erfurt auf eine W3-Professur<br />
für Politische Theorie<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Bernd Dollinger,<br />
Universität Bamberg, hat einen<br />
Ruf an die Pädagogische<br />
Hochschule Freiburg auf eine<br />
Professur für Sozialpädagogik<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Boris Egloff, Universität<br />
Leipzig, hat einen<br />
Ruf an die Universität Mainz<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Persönlichkeitspsychologie<br />
und Psychologische Diagnostik<br />
angenommen und einen<br />
weiteren Ruf an die Universität<br />
Jena auf eine W3-Professur<br />
für Differentielle Psychologie<br />
und Psychologische Diagnostik<br />
sowie ein Bleibeangebot<br />
der Universität Leipzig<br />
abgelehnt.<br />
Dr. Georg Glasze, Universität<br />
Mainz, hat einen Ruf an<br />
die Universität Bayreuth auf<br />
eine W2-Professur für Raumbezogene<br />
Konfliktforschung<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Niels Gottschalk-<br />
Mazouz, Universität<br />
Stuttgart, hat einen Ruf an<br />
die Universität Bayreuth auf<br />
eine W2-Professur für Sozialphilosophie<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Christine Marcelle<br />
Heim, USA, hat einen Ruf an<br />
die Universität Konstanz auf<br />
eine W3-Professur für Entwicklungspsychologieabgelehnt.<br />
Prof. Dr. Markus Heinrichs,<br />
Universität Zürich/Schweiz,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Heidelberg auf eine W3-<br />
Professur für Klinische Psychologie,<br />
einen Ruf an die<br />
Universität Hamburg auf die<br />
W3-Professur für Klinische<br />
Psychologie und Psychotherapie<br />
sowie einen Ruf an die<br />
Universität Freiburg auf die<br />
W3-Professur für Biologische<br />
Psychologie und Differentielle<br />
Psychologie erhalten.<br />
apl. Prof. Dr. Michael Hoch,<br />
Universität Bamberg, wurde<br />
zum W2-Professor für Psychologie<br />
mit Schulpsychologischem<br />
Schwerpunkt ernannt.<br />
Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte,<br />
Universität Duisburg-Essen,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Bonn auf eine W3-Professur<br />
für Politikwissenschaft<br />
abgelehnt und das Bleibeangebot<br />
angenommen.<br />
apl. Prof. Dr. Hans-Jürgen<br />
Lange, Universität Marburg,<br />
hat einen Ruf an die Private<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
auf eine Professur für Politikwissenschaft,Sicherheitsforschung<br />
und Sicherheitsmanagement<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Franz J. Neyer, Universität<br />
Potsdam, hat einen<br />
Ruf an die Universität Jena<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Differenzielle Psychologie,<br />
Persönlichkeitspsychologie<br />
und Psychologische Diagnostik<br />
erhalten.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 49<br />
Prof. Dr. Andreas Petrik,<br />
Hamburger Bildungsplankommission<br />
für PGW, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Halle auf eine W2-Professur<br />
für Didaktik der Sozialkunde<br />
angenommen.<br />
Dr. Fritz Reheis, Universität<br />
Bamberg, wurde die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Erziehungswissenschaften<br />
unter<br />
besonderer Berücksichtigung<br />
ihrer anthropologisch-gesell-<br />
DREI FRAGEN AN:<br />
schaftlichen Grundlagen erteilt.<br />
PD Dr. Elmar Rieger, Universität<br />
Bamberg, wurde zum<br />
W2-Professor für Soziologie<br />
Transnationaler und Globaler<br />
Prozesse ernannt.<br />
Prof. Dr. Thomas Saalfeld,<br />
University of Kent at Canterbury/United<br />
Kingdom, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Bamberg auf eine W3-Profes-<br />
Dr. Susanne Schreiber<br />
Humboldt-Universität zu Berlin, ist<br />
Preisträgerin des Bernstein Preises<br />
2008, ausgeschrieben vom BMBF mit<br />
1,25 Mio. Euro<br />
Sie forschen zu den Eigenschaften von Nervenzellen.<br />
Welche Erfolge erhoffen Sie sich für die Behandlung bisher<br />
unheilbarer Krankheiten wie z.B. Epilepsie?<br />
Defekte in einzelnen Proteintypen reichen bereits aus,<br />
um komplexe Erkrankungen wie Epilepsie hervorzurufen.<br />
Die Proteine wirken in der Einzelzelle, verändern<br />
deren Eigenschaften, die dann wiederum einen Einfluss<br />
auf das kollektive Verhalten des gesamten Netzwerkes<br />
von Zellen haben. Erkenntnisse über das Zusammenspiel<br />
von Einzelzell- und Netzwerkeigenschaften werden aus<br />
meiner Sicht langfristig dazu beitragen, Ansatzpunkte für<br />
neue Medikamente zu finden, mit denen pathologische<br />
Netzwerkzustände (wie z.B. bei epileptischen Anfällen)<br />
verhindert werden können.<br />
Sie sind erfolgreiche Wissenschaftlerin und haben Kinder.<br />
Was ist Ihr Rezept?<br />
Ein Rezept gibt es leider nicht. Aber eine gute Ganztagskinderbetreuung<br />
und ein unterstützendes Umfeld, allen<br />
voran der Partner, aber auch Vorgesetzte und Kollegen,<br />
sind sehr hilfreich. Auch die Förderung durch die Christiane<br />
Nüsslein-Volhard Stiftung hat die Vereinbarkeit für<br />
mich sehr erleichtert.<br />
Sie haben einige Jahre in USA und Großbritannien geforscht.<br />
Warum sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?<br />
Die Promotion wollte ich aufgrund der kürzeren Promotionszeiten<br />
offiziell in Deutschland abschließen. Als ich<br />
fertig wurde, etablierte das BMBF in Deutschland gerade<br />
die neuen Zentren für Computational Neuroscience, welche<br />
ein hervorragendes <strong>Forschung</strong>sumfeld bieten, das<br />
mich überzeugt hat.<br />
sur für Vergleichende Politikwissenschaft<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Gary S. Schaal hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Hamburg auf eine W3-Professur<br />
für Politikwissenschaft,<br />
insbesondere Politische<br />
Theorie, angenommen.<br />
PD Dr. Thomas Schmidt,<br />
Universität Gießen, hat einen<br />
Ruf an die Technische Universität<br />
Kaiserslautern auf eine<br />
W2-Professur für Psychologie<br />
erhalten.<br />
Dr. Bernt Schnettler, Technische<br />
Universität Berlin, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Bayreuth auf eine W3-Professur<br />
für Kultur- und Religionssoziologie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Christoph Schumann,<br />
Universität Bern/<br />
Schweiz, hat einen Ruf an die<br />
Universität Erlangen-Nürnberg<br />
auf eine W2-Professur<br />
für Politikwissenschaft und<br />
Zeitgeschichte des Nahen<br />
und Mittleren Ostens angenommen.<br />
PD Dr. Reimut Zohlnhöfer,<br />
Universität Bamberg, wurde<br />
zum W2-Professor für Politikwissenschaft,<br />
insbesondere<br />
International Vergleichende<br />
Politikfeldanalyse, ernannt.<br />
Philologie und<br />
Kulturwissenschaften<br />
Dr. Monika Arnez, Universität<br />
Passau, hat einen Ruf an<br />
die Universität Hamburg auf<br />
eine W1-Professur für Austronesistik<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Lale Behzadi, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Bamberg<br />
auf eine W2-Professur<br />
für Arabistik erhalten.<br />
Dr. Margreth Egidi, Universität<br />
Konstanz, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Deutsche Literatur des Mittelalters<br />
und der Frühen<br />
Neuzeit erteilt.<br />
PD Dr. Christoph Ehland,<br />
Universität Würzburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Paderborn auf eine W2-Professur<br />
für Anglistik erhalten.<br />
PD Dr. Stefan Freund hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Wuppertal auf eine Professur<br />
für Klassische Philologie (Latein)<br />
angenommen.<br />
Dr. Tim Freytag, Universität<br />
Heidelberg, hat einen Ruf an<br />
die Universität zu Kiel auf eine<br />
W2-Professur für Kulturgeographie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Anne von der Heiden,<br />
Kunsthochschule für<br />
Medien Köln, hat einen Ruf<br />
an die Hochschule München<br />
auf eine W2-Professur für<br />
Kunst- und Medienwissenschaft<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Christoph Herzog,<br />
Universität Bamberg, wurde<br />
zum W3-Professor für Turkologie<br />
(Türkische Sprache, Geschichte<br />
und Kultur) ernannt.<br />
Prof. Dr. Anke Holler, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Wuppertal<br />
auf eine W2-Professur<br />
für Germanistik (Linguistik)<br />
und einen weiteren Ruf an<br />
die Universität Göttingen auf<br />
eine W2-Professur für Deutsche<br />
Philologie (Sprachwissenschaft)<br />
angenommen.<br />
Dr. Christian Huck, Universität<br />
Erlangen, hat einen Ruf<br />
an die Universität zu Kiel auf<br />
eine W2-Professur für Cultural<br />
and Media Studies erhalten.<br />
Dr. Ulrike Kranefeld, Universität<br />
Siegen, hat einen Ruf an<br />
die Universität Bielefeld auf<br />
eine W2-Professur für Musikpädagogik<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Ingrid Kummels hat<br />
einen Ruf an die Freie Universität<br />
Berlin auf eine W3-<br />
Professur am Altamerikanistik/Kulturanthroplogieangenommen<br />
und einen weitere<br />
Ruf an die Universität Zü-
50 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
rich/Schweiz auf eine Professur<br />
für Ethnologie abgelehnt.<br />
apl. Prof. Dr. Susanne Lüdemann,<br />
Universität Konstanz,<br />
hat einen Ruf an die University<br />
of Chicago auf eine Professur<br />
ans Department of<br />
Germanic Studies angenommen.<br />
PD Dr. Karin Luttermann,<br />
Universität Eichstätt-Ingolstadt,<br />
wurde die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Deutsche<br />
Sprachwissenschaft erteilt.<br />
Prof. Dr. Susanne Muth hat<br />
einen Ruf an die Humboldt-<br />
Universität zu Berlin auf eine<br />
W3-Professur für Klassische<br />
Archäologie angenommen.<br />
Dr. Harald Neumeyer, Universität<br />
Bayreuth, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft<br />
erteilt.<br />
Dr. Riccardo Nicolosi, Universität<br />
Konstanz, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Slawische und Allgemeine<br />
Literaturwissenschaft erteilt.<br />
Dr. Monika Rathert, Universität<br />
Wien/Frankfurt am<br />
Main, hat einen Ruf an die<br />
Universität Wuppertal auf eine<br />
W2-Professur für Germanistik<br />
(Linguistik) erhalten.<br />
Dr. Bettina Schlüter, Universität<br />
Bonn, wurde zum W2-<br />
Professor für Musikwissenschaft<br />
ernannt.<br />
Prof. Dr. Pamela C. Scorzin,<br />
Fachhochschule Dortmund,<br />
hat einen Ruf auf eine W2-<br />
Professur für Kunstwissenschaften<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Gabriele Sommer hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Bayreuth auf eine W3-Professur<br />
für Afrikanistik angenommen.<br />
Prof. Dr. Dirk Uffelmann,<br />
Universität Passau, hat einen<br />
Ruf an die Universität Bochum<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Slawistik, insbesondere<br />
Literaturwissenschaft, abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Harald Wolter-von<br />
dem Knesebeck, Universität<br />
Bonn, hat einen Ruf an die<br />
Universität Bamberg auf eine<br />
W3-Professur für Kunstgeschichte<br />
des Mittelalters abgelehnt.<br />
PD Dr. Isabella von<br />
Treskow, Universität Mannheim,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Regensburg auf<br />
eine W3-Professur für Fran-<br />
FAQ RECHT<br />
Was versteht man unter einer<br />
Konkurrentenklage?<br />
zösische und Italienische Literaturwissenschaft<br />
erhalten.<br />
Rechtswissenschaft<br />
Prof. Dr. Hans Georg Dederer,<br />
Universität Bonn, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Passau auf eine Professur für<br />
Staats- und Verwaltungsrecht,<br />
Europäisches und InternationalesWirtschaftsrecht<br />
angenommen.<br />
Dr. Matthias Lehmann, Universität<br />
Bayreuth, wurde die<br />
Die Besetzung von Stellen hat sich an den durch Artikel<br />
33 Abs. 2 des Grundgesetzes vorgegebenen Kriterien von<br />
Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung zu orientieren.<br />
Jeder Bewerber hat mithin einen Anspruch auf<br />
rechtsfehlerfreie Auswahlentscheidung unter Beachtung<br />
des Leistungsprinzips. Unterlegene Bewerber können daher<br />
bei Übertragung einer Stelle an einen ihrer Meinung<br />
nach schlechter qualifizierten Mitbewerber Rechtsschutz<br />
in Anspruch nehmen. Dies muss allerdings vor der endgültigen<br />
Besetzung der umstrittenen Stelle geschehen, da<br />
die beamtenrechtliche Ernennung eines Mitbewerbers<br />
prinzipiell nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.<br />
Demzufolge spielt im Bereich einer solchen Konkurrentenklage<br />
die Inanspruchnahme vorläufigen Rechtsschutzes<br />
eine große Rolle. Nur dadurch kann die Ernennung<br />
des Mitbewerbers verhindert werden. Die Möglichkeit<br />
der Inanspruchnahme vorläufigen Rechtsschutzes setzt<br />
wiederum voraus, dass der Dienstherr den unterlegenen<br />
Bewerber innerhalb einer angemessenen Frist vor der beabsichtigten<br />
Ernennung des Mitbewerbers von der Auswahlentscheidung<br />
unterrichtet. Das zur Entscheidung<br />
berufene Gericht kann jedoch wegen der dem Dienstherrn<br />
eingeräumten Beurteilungsermächtigung in aller<br />
Regel nicht verfügen, dass der klagende unterlegene Bewerber<br />
die Stelle erhält. Denn bei der gerichtlichen Überprüfung<br />
von Auswahlentscheidungen geht es um die<br />
Überprüfung der Rechtsfehlerfreiheit des Stellenbesetzungsverfahrens.<br />
Das vor Gericht verfolgte Ziel ist daher<br />
regelmäßig die Wiederholung der Auswahlentscheidung<br />
unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichts.<br />
Konkurrentenklagen sind daher im Rahmen von<br />
Berufungsverfahren an Hochschulen vergleichsweise selten,<br />
da letztlich eine Berufung des unterlegenen Bewerbers<br />
auf diese Weise in der Regel nicht erreicht wird. Insofern<br />
ist anzuraten, vor der Erhebung einer Konkurrentenklage<br />
bzw. eines Eilrechtsschutzantrages deren Chancen<br />
und Grenzen rechtlich und tatsächlich sorgfältig abzuwägen.<br />
Martin Hellfeier<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Bürgerliches Recht, Handelsund<br />
Gesellschaftsrecht, Internationales<br />
Privatrecht, Zivilprozessrecht<br />
und Rechtsvergleichung<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Angelika Nußberger,<br />
Universität zu Köln,<br />
hat einen Ruf auf eine Direktorenstelle<br />
am Max-Planck-<br />
Institut für Ausländisches<br />
und Internationales Sozialrecht<br />
München abgelehnt.<br />
Dr. Alexander Schall, Universität<br />
Hamburg, habilitierte<br />
sich, und es wurde ihm die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Bürgerliches Recht, Handelsund<br />
Gesellschaftsrecht, Internationales<br />
Privat- und Prozessrecht,<br />
Rechtsvergleichung<br />
und Ökonomische Analyse<br />
des Rechts erteilt.<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
Jun.-Prof. Dr. Alexander<br />
Brink hat einen Ruf an die<br />
Universität Bayreuth auf eine<br />
W2-Professur für Wirtschafts-<br />
und Unternehmensethik<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Gerrit Brösel hat einen<br />
Ruf an die Technische<br />
Universität Ilmenau auf eine<br />
W3-Professur für Allgemeine<br />
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Rechnungswesen<br />
und Controlling, angenommen.<br />
Dr. Brigitte Eierle, Universität<br />
Regensburg, hat einen Ruf<br />
an die Universität Bamberg<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Internationale<br />
Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung,<br />
erhalten.<br />
Ass. Prof. Dr. Martin Geiger,<br />
University of Southern Denmark,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität der Bundeswehr<br />
Hamburg auf eine W3-Professur<br />
für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Logistik-<br />
Management, erhalten.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 51<br />
Prof. Dr. Veronika Grimm<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Erlangen-Nürnberg auf<br />
eine Professur für Volkswirtschaftslehre,<br />
insbesondere<br />
Wirtschaftstheorie, angenommen.<br />
PD Dr. Michael Hinz, Fern-<br />
Universität Hagen, hat einen<br />
Ruf an die Technische Universität<br />
Chemnitz auf eine<br />
Professur für Betriebswirtschaftslehre,<br />
Internationale<br />
Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung<br />
angenommen.<br />
Berichtigung.: PD Dr. Heinz<br />
Eckart Klingelhöfer, Universität<br />
Greifswald, wurde an<br />
der Privaten Hanseuniversität<br />
Rostock zum Professur<br />
für Controlling und Finance<br />
ernannt.<br />
Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß,<br />
Universität<br />
Bamberg, hat einen Ruf an<br />
die Technische Universität<br />
Berlin auf eine W3-Professur<br />
für Strategische Führung und<br />
Globales Management angenommen.<br />
Prof. Dr. Sascha Kraus, FachhochschuleSalzburg/Österreich,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Hochschule Liechtenstein auf<br />
eine C3 (äquiv.)-Professur für<br />
Entrepreneurship angenommen<br />
und einen weiteren Ruf<br />
an die Universität Utrecht/<br />
Niederlande auf eine Professur<br />
für Entrepreneurship erhalten.<br />
Dr. Udo Schneider, Universität<br />
Bayreuth, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Frank Schultmann,<br />
Universität Siegen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Karlsruhe<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Produktionswirtschaft,<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Stefan Spinler, International<br />
University, habilitierte<br />
sich an der WHU-Otto<br />
Beisheim School of Management<br />
in dem Fach Betriebswirtschaftslehre<br />
und hat einen<br />
Ruf an die WHU-Otto<br />
Beisheim School of Management<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Betriebswirtschaftslehre<br />
(Logistik) angenommen.<br />
Prof. Dr. Markus Walzl, Freie<br />
Universität Bozen/Italien,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Bamberg auf eine W2-<br />
Professur für Volkswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Industrieökonomik,<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Joachim Wilde, Universität<br />
Halle, hat einen Ruf<br />
FAQ KARRIERE<br />
Was ist ein Lehrauftrag?<br />
an die Universität Osnabrück<br />
auf eine W2-Professur für<br />
Ökonometrie und Statistik<br />
angenommen.<br />
Mathematik,<br />
Physik und<br />
Informatik<br />
Prof. Dr. Frithjof Anders hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Johannesburg/Südafrika auf<br />
eine Associate Professur für<br />
Theoretische Physik abgelehnt<br />
und einen weiteren Ruf<br />
an die Technische Universität<br />
Dortmund auf eine W3-Professur<br />
für Theoretische Festkörperphysik<br />
angenommen.<br />
Lehraufträge können im Regelfall zur Ergänzung des<br />
Lehrangebotes erteilt werden. Je nach Landesrecht<br />
kommt jedoch auch eine Erteilung für einen durch<br />
hauptberufliche Lehrkräfte vorübergehend nicht gedeckten<br />
Lehrbedarf, für einen Lehrbedarf, dessen zeitlicher<br />
Umfang den Einsatz hauptberuflicher Lehrkräfte nicht<br />
rechtfertigt oder für Lehrveranstaltungen, für die ein Praxisbezug<br />
erforderlich oder erwünscht ist, in Betracht. Der<br />
Lehrauftrag bezieht sich dabei in der Regel auf eine konkret<br />
übertragene Lehraufgabe bzw. einen bestimmten<br />
Themenbereich. Die Lehrbeauftragten nehmen ihre Aufgaben<br />
selbständig und weisungsfrei wahr und gestalten<br />
die Lehrveranstaltungen nach Maßgabe der Festlegungen<br />
im Lehrauftrag inhaltlich und methodisch unter Berücksichtigung<br />
der Studien- und Prüfungsordnungen in eigener<br />
Verantwortung. Je nach Ausgestaltung im Einzelfall<br />
wirken Lehrbeauftragte z.B. auch an der Durchführung<br />
von Hochschulprüfungen und staatlichen Prüfungen mit.<br />
Lehraufträge werden – regelmäßig ohne vorige Ausschreibung<br />
– durch die Fakultät oder die Hochschulleitung<br />
erteilt. Voraussetzung für die Erteilung eines Lehrauftrages<br />
ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />
in einem wissenschaftlichen Studiengang sowie<br />
der Nachweis der pädagogischen Eignung, der etwa<br />
durch Erfahrungen in der <strong>Lehre</strong> oder Ausbildung erbracht<br />
werden kann. Lehraufträge werden befristet in der<br />
Regel für die Dauer eines Semesters erteilt und im Regelfall<br />
vergütet. Die Vergütung variiert je nach Hochschule<br />
und liegt – anknüpfend an die Qualifikationen des Lehrbeauftragten<br />
bzw. die Anforderungen der Tätigkeit – z.B.<br />
zwischen 16 und 80 Euro je Stunde. Darüber hinaus können<br />
im Einzelfall besondere Auslagen für Fahrten oder<br />
notwendige Übernachtungskosten auf Antrag erstattet<br />
werden.<br />
Durch den Lehrauftrag wird ein öffentlich-rechtliches<br />
Rechtsverhältnis eigener Art begründet, nicht hingegen<br />
ein Dienstverhältnis.<br />
Juliane Koch<br />
Dr. Christian Bauckhage,<br />
Technische Universität<br />
Berlin, hat einen Ruf an die<br />
Universität Bonn auf eine<br />
W2-Professur für Praktische<br />
Informatik (Medieninformatik)<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Jan Bredereke,<br />
Universität Bremen, hat einen<br />
Ruf an die Hochschule<br />
Bremen auf eine W2-Professur<br />
für Informatik (Eingebettete<br />
Systeme) angenommen.<br />
Dr. Kathrin Bringmann,<br />
Minneapolis, hat einen Ruf<br />
an die Universität zu Köln<br />
auf eine W2-Professur für<br />
Mathematik angenommen.<br />
Prof. Dr. Susanne Crewell,<br />
Universität zu Köln, hat einen<br />
Ruf auf eine W3-Professur<br />
für Physik der Atmosphäre<br />
verbunden mit der Leitung<br />
des Leibniz Instituts für Troposphärenforschung<br />
in Leipzig<br />
erhalten.<br />
Dr. Jörg Evers, Universität<br />
Heidelberg, habilitierte sich<br />
in dem Fach Physik.<br />
Prof. Dr. Ulrich Gerland,<br />
Universität zu Köln, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
München auf eine Professur<br />
am Institut für Theoretische<br />
Physik angenommen.<br />
Ass. Prof. Dr. Alexander<br />
Groisman, Universität Kalifornien,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität zu Köln auf eine<br />
W2-Professur für Experimentalphysik<br />
(Experimentelle<br />
Biophysik) erhalten.<br />
Prof. Dr. Lars Grüne, Universität<br />
Bayreuth, hat einen Ruf<br />
an die Universität Stuttgart<br />
auf eine W3-Professur mit<br />
Leitungsfunktion für Mathematische<br />
Systemtheorie im<br />
Exzellenzcluster „Simulation<br />
Technology“ erhalten.<br />
PD Dr. Tobias Kaiser, Universität<br />
Regensburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Passau auf eine W2-Profes-
52 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
sur für Mathematik angenommen.<br />
PD Dr. Michael Kleine, Universität<br />
Regensburg, hat einen<br />
Ruf an die Pädagogische<br />
Hochschule Weingarten auf<br />
eine W3-Professur für <strong>Lehre</strong>n<br />
und Lernen in Mathematik<br />
mit dem Schwerpunkt Sekundarstufe<br />
angenommen.<br />
PD Volker A. Koenen hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Bonn auf eine W2-Professur<br />
für Stereotaxie und MR-basierte<br />
Operationsverfahren<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Alfred Krabbe, Universität<br />
zu Köln, hat einen<br />
Ruf an die Universität Stuttgart<br />
auf eine Professur am<br />
Physikalischen Institut angenommen.<br />
Prof. Dr. Stephan Kümmel,<br />
Universität Bayreuth, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Rostock auf eine W3-Professur<br />
für Theoretische Physik,<br />
Quantentheorie von Vielteilchensystemen<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Jürgen Kusche hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Bonn auf eine W3-Professur<br />
für Astronomische, Physikalische<br />
und Mathematische<br />
Geodäsie angenommen.<br />
Dr. Gerald Lüttgen, University<br />
of York/United Kingdom,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Bamberg auf eine W3-<br />
Professur für Praktische Informatik,<br />
insbesondere Softwaretechnik<br />
und Programmiersprachen,<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Brigitte Lutz-Westphal<br />
hat einen Ruf an die<br />
Freie Universität Berlin auf<br />
eine W2-Professur für Didaktik<br />
der Mathematik erhalten.<br />
Dr. Knut Neumann, Universität<br />
Essen, hat einen Ruf an<br />
die Universität zu Kiel auf eine<br />
W2-Professur für Didaktik<br />
der Physik erhalten.<br />
Dr. Janet Rehthemeyer,<br />
Bremerhaven, hat einen Ruf<br />
an die Universität zu Köln<br />
auf eine W1-Professur für<br />
Kosmogene Nuklide erhalten.<br />
Prof. Dr. Bernhard Rumpe<br />
hat einen Ruf an die Rheinisch-WestfälischeTechnische<br />
Hochschule Aachen auf<br />
eine Professur für Informatik<br />
(Softwaretechnik) angenommen.<br />
Dr. Peter Schilke, Bonn, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
zu Köln auf eine W2-Professur<br />
für Experimentalphysik<br />
(Experimentelle Astrophysik)<br />
erhalten.<br />
Dr. Victor Sourijk, Universität<br />
Bonn, hat einen Ruf an<br />
die Universität zu Köln auf<br />
eine W3-Professur für Experimentalphysik(Experimentelle<br />
Biophysik) erhalten.<br />
Prof. Dr. Sabine Timpf hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Augsburg auf eine Professur<br />
für Geoinformatik angenommen.<br />
Biologie, Chemie,<br />
Geowissenschaften<br />
und<br />
Pharmazie<br />
Dr. Ulrich Arnold, Universität<br />
Halle-Wittenberg, habilitierte<br />
sich in dem Fach Biochemie.<br />
Prof. Dr. Thomas Altmann,<br />
Universität Potsdam, hat einen<br />
gemeinsamen Ruf an die<br />
Universität Halle verbunden<br />
mit der Berufung an das<br />
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik<br />
und Kulturpflanzenforschung<br />
(IPK) auf eine W3-<br />
Professur für Molekulare<br />
Pflanzengenetik angenommen.<br />
Dr. Sonja von Aulock, Universität<br />
Konstanz, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Biochemische Pharmakologie<br />
und Zellbiologie erteilt.<br />
Prof. Dr. Ulrich Baumann,<br />
Bern, hat einen Ruf an die<br />
Universität zu Köln auf eine<br />
W3-Professur für Biochemie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Martin Beyer, Universität<br />
zu Kiel, hat einen<br />
Ruf an die York Universität<br />
Toronto/Kanada auf eine<br />
Professur erhalten.<br />
Dr. Gabriele Bixel, Universität<br />
Münster, habilitierte sich<br />
in dem Fach Physiologische<br />
Chemie.<br />
Prof. Dr. Alexander Böker,<br />
Universität Bayreuth, hat einen<br />
Ruf an die Rheinisch-<br />
Westfälische Technische<br />
Hochschule Aachen auf eine<br />
Professur für Makromolekulare<br />
Materialien und Oberflächen<br />
verbunden mit der stellvertretendenGeschäftsführung<br />
des Deutschen Wollforschungsinstituts<br />
(DWI) angenommen.<br />
Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Stuttgart auf eine<br />
W3-Professur für Makromolekulare<br />
Stoffe und Faserchemie<br />
verbunden mit der Leitung<br />
des Instituts für Textilchemie<br />
und Chemiefasern<br />
(ITCF) in Denkendorf angenommen.<br />
PD Dr. Wim Damen, Universität<br />
zu Köln, hat einen Ruf<br />
an die Universität Jena auf<br />
eine W2-Professur für Genetik<br />
erhalten.<br />
Dr. Bettina Engelbrecht,<br />
Smithsonian Tropical Research<br />
Institute/Panama, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Bayreuth auf eine W2-Professur<br />
für Pflanzenökologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Andreas Fery, Universität<br />
Bayreuth, hat einen<br />
Ruf auf eine W3-Professur<br />
für Physikalische Chemie erhalten.<br />
PD Dr. Jürgen Harder, University<br />
Michigan/USA, hat ei-<br />
nen Ruf an die Universität zu<br />
Kiel auf eine Professur für<br />
Epitheliale Infektionsbiologie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Stefan Hell, Max-<br />
Planck-Institut für Biophysikalische<br />
Chemie Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Harvard abgelehnt und<br />
bleibt am Max-Planck-Institut<br />
für Biophysikalische Chemie<br />
Göttingen.<br />
Prof. Gerhard Herndl, UniversitätGroningen/Niederlande,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität zu Kiel auf eine<br />
W3-Professur für Biologische<br />
Ozeanographie abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Thorsten Hoppe hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
zu Köln auf eine W3-Professur<br />
für Genetik, Exzellenzcluster<br />
CECAD-Cologne, angenommen.<br />
Dr. Torsten Kanzow, National<br />
Oceanography Centre<br />
Southhampton/United Kingdom,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität zu Kiel auf eine<br />
W1-Professur für Physikalische<br />
Ozeanographie angenommen.<br />
Dr. Matthias Kiese, Universität<br />
Hannover, habilitierte<br />
sich, und es wurde ihm die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Geographie erteilt.<br />
Dr. Matthias Labrenz, Universität<br />
Rostock, habilitierte<br />
sich in dem Fach Mikrobiologie.<br />
Prof. Dr. Volker Lipka hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Göttingen auf eine W3-Professur<br />
für Zellbiologie der<br />
Pflanzen angenommen.<br />
Prof. Dr. Armin Lude hat einen<br />
Ruf an die Pädagogische<br />
Hochschule Ludwigsburg auf<br />
eine W3-Professur für Biologie<br />
und ihre Didaktik angenommen.<br />
Prof. Dr. Hans-Gerd Maas,<br />
Technische Universität Dres-
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 53<br />
den, hat einen Ruf an die<br />
Eidgenössische Technische<br />
Hochschule Zürich/Schweiz<br />
auf eine Professur für Photogrammetrie<br />
und Optische<br />
Fernerkundung abgelehnt.<br />
Jun.-Prof. Dr. Annette Mahrohn,<br />
Universität Hannover,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
zu Köln auf eine W2-<br />
Professur für Chemie und ihre<br />
Didaktik erhalten.<br />
Prof. Dr. Ilka Parchmann,<br />
Universität Oldenburg, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
zu Kiel auf eine W3-Professur<br />
für Didaktik der Chemie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Günter Schwarz,<br />
Universität zu Köln, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Bayreuth auf eine W3-Professur<br />
für Biochemie abgelehnt.<br />
PD Dr. Jakob Sørensen,<br />
Max-Planck-Institut Göttin-<br />
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gen, hat einen Ruf an die<br />
Universität Bayreuth auf eine<br />
W3-Professur für Tierphysiologie<br />
abgelehnt.<br />
Dr. Christoph Thiele, Max-<br />
Planck-Institut Dresden, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Bonn auf eine W3-Professur<br />
für Biochemie angenommen.<br />
Dr. Matthias Wüst hat einen<br />
Ruf an die Universität Bonn<br />
auf eine W2-Professur für<br />
Bioanalytik /Lebensmittelchemie,<br />
angenommen.<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
Prof. Dr. Hans-Jörg Bart hat<br />
einen Ruf an die Technische<br />
Universität Graz/Österreich<br />
auf eine Professur am Institut<br />
für Thermische Verfahrenstechnik<br />
abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Stefan Breitling,<br />
Universität Bamberg, wurde<br />
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Bauforschung und Baugeschichte<br />
ernannt.<br />
Prof. Dr. Wolf Fichtner hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Karlsruhe auf eine W3-Professur<br />
für Energiewirtschaft<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Christoph Herwig,<br />
Technische Universität<br />
Wien/Österreich, wurde zum<br />
Professor für Bioverfahrenstechnik<br />
ernannt.<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Stütz, Fa.<br />
ESG GmbH, hat einen Ruf<br />
an die Universität der Bundeswehr<br />
München auf eine<br />
W3-Professur für Luftfahrttechnik<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Wehn<br />
hat einen Ruf an die Technische<br />
Universität Darmstadt<br />
auf eine W3-Professur für Integrierte<br />
Elektronische Systeme<br />
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Veterinärmedizin<br />
Prof. Dr. Karl Schmid hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Hohenheim auf eine Professur<br />
am Institut für Pflanzenzucht,<br />
Saatgutforschung und<br />
Populationsgenetik angenommen.<br />
Humanmedizin<br />
Prof. Dr. Orhan Aktas hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Düsseldorf auf eine W2-Professur<br />
für Molekulare Neurologie<br />
angenommen.<br />
Dr. Thomas Altenhöner,<br />
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54 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Prof. Dr. Katja Becker hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Marburg auf eine W3-Professur<br />
für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
angenommen und als Direktorin<br />
die Leitung der Klinik<br />
übernommen.<br />
Dr. Iris F. Chaberny, Medizinische<br />
Hochschule Hannover,<br />
habilitierte sich in dem<br />
Fach Hygiene und Umweltmedizin.<br />
Dr. Jean-François Chenot,<br />
Universität Göttingen, habilitierte<br />
sich, und es wurde ihm<br />
die Lehrbefugnis für das Fach<br />
Allgemeinmedizin erteilt.<br />
Dr. Susanne Erk, Universität<br />
Bonn, wurde die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Medizinische<br />
Psychologie und Kognitive<br />
Neurowissenschaft erteilt.<br />
Dr. Guntram Grassl, University<br />
British Columbia Vancouver/Kanada,<br />
hat einen<br />
Ruf an die Universität zu<br />
Kiel auf eine W1-Professur<br />
für Mouse model systems an<br />
der Medizinischen Fakultät<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Harald Hampel,<br />
M.Sc., Trinity College Dublin/Irland,<br />
sowie Principal<br />
Investigator am Trinity College<br />
Institute of Neuroscience<br />
(TCIN), hat einen Ruf<br />
an die Universität Frankfurt<br />
am Main auf eine W3-Professur<br />
für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie verbunden<br />
mit der Leitung der Klinik<br />
für Psychiatrie, Psychosomatik<br />
und Psychotherapie erhalten.<br />
PD Dr. Boris Krischek, Universität<br />
Tübingen, habilitierte<br />
sich, und es wurde ihr die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Neurochirurgie erteilt.<br />
Berichtigung: Prof. Dr. Matthias<br />
Meyer-Wittkopf, Mathias-Spital<br />
Rheine, hat einen<br />
Ruf an die Universität zu<br />
Köln auf eine W2-Professur<br />
für Pränatale Diagnostik und<br />
Therapie erhalten.<br />
Prof. Dr. Friedrich Paulsen,<br />
Universität Halle-Wittenberg,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
des Saarlandes auf eine<br />
W3-Professur für Anatomie<br />
abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Andreas Rardler,<br />
Universität Hamburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität zu<br />
Kiel auf eine Stiftungsprofessur<br />
für Spezielle Gastroenterologie<br />
Entzündlicher Erkrankungen<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Christoph Röcken,<br />
Charité Berlin, hat einen Ruf<br />
an das Universitätsklinikum<br />
Schleswig-Holstein, Campus<br />
Kiel, auf eine W3-Professur<br />
für Pathologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Astrid Schütz, Technische<br />
Universität Chemnitz,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Graz/Österreich auf eine<br />
W3-Professur für Psychologische<br />
Diagnostik erhalten.<br />
PD Dr. Andreas Tholey, Universität<br />
Saarbrücken, hat einen<br />
Ruf an die Universität zu<br />
Kiel auf eine W2-Professur<br />
für Systematische Proteomforschung<br />
angenommen.<br />
Dr. Rainer Wolf, Universität<br />
Magdeburg, habilitierte sich<br />
in dem Fach Psychiatrie und<br />
Psychotherapie.<br />
Ihre Meldung über Habilitationen<br />
und Berufungen<br />
können Sie auch per<br />
E-Mail senden an:<br />
fernengel@forschungund-lehre.de<br />
Informationsservice<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> will den Lesern weitere Informationsquellen<br />
erschließen und übersendet gegen eine Kostenpauschale<br />
(V-Scheck o. Überweisung auf Kto.-Nr. 0 268 367 200,<br />
BLZ 370 800 40, Dresdner Bank Bonn; angegebener Betrag<br />
incl. Portokosten) folgende Unterlagen:<br />
A 232 | Hochschulrahmengesetz<br />
i.d. Fassung vom 19. Januar<br />
1999, zuletzt geändert<br />
durch Art. 2 des Gesetzes<br />
vom 12. April 2007, keine<br />
amtl. Fassung, 19 Seiten,<br />
3,- €.<br />
A 167 | Gesetz zur Reform<br />
der Professorenbesoldung<br />
vom 16. Februar 2002, 7 Seiten,<br />
kostenlos.<br />
A 257 | Gesetz zur Änderung<br />
arbeitsrechtlicher Vorschriften<br />
in der Wissenschaft<br />
(„Wissenschaftszeitvertragsgesetz“)<br />
vom 12. April 2007<br />
und Stellungnahme des<br />
DHV, 8 Seiten, kostenlos.<br />
A 264 | Landeshochschulgesetz<br />
Baden-Württemberg,<br />
88 Seiten, 6,50 €.<br />
A 269 | 2. Gesetz zur Umsetzung<br />
der Föderalismusreform<br />
im Hochschulbereich<br />
Baden-Württemberg und<br />
Stellungnahme des DHV<br />
(August 2008), 157 Seiten,<br />
8,-€.<br />
A 266 | Gesetzentwurf zur<br />
Änderung des Bayerischen<br />
Hochschulgesetzes und des<br />
Bayerischen Hochschulpersonalgesetzes,<br />
Stand: Februar<br />
2008, und Stellungnahme<br />
des DHV, 22 Seiten, 3,- €.<br />
A 267 | Hamburgische Verordnung<br />
über Leistungsbezüge<br />
sowie <strong>Forschung</strong>s- und<br />
Lehrzulagen für Hochschulbedienstete<br />
(Entwurf),<br />
Stand: Februar 2008, und<br />
Stellungnahme des DHV, 16<br />
Seiten, 3,- €.<br />
A 263 | Hessisches Hochschulgesetz,<br />
Neufassung vom<br />
5. November 2007, DHV, 39<br />
Seiten, 4,50 €.<br />
A 246 | Niedersächsisches<br />
Hochschulgesetz – nicht amtl.<br />
Fassung –, Stand: 28. November<br />
2006, 144 Seiten, 8,- €.<br />
A 247 | Hochschulfreiheitsgesetz<br />
(HFG) NRW, 103 Seiten,<br />
6,50 €.<br />
A 270 | Hochschulzulassungsreformgesetz<br />
NRW<br />
(Entwurf) und Stellungnahme<br />
des DHV (August/<br />
Oktober 2008), 60 Seiten,<br />
6,50 €.<br />
A 265 | Gesetz über die<br />
Hochschulen im Freistaat<br />
Sachsen (Referentenentwurf),<br />
Stand: 29. Januar<br />
2008, und Stellungnahme<br />
des DHV, 125 Seiten,<br />
8,- €.<br />
A 268 | Thüringer Gesetz<br />
zur Änderung des Hochschulzulassungs-<br />
und -zugangsrechts<br />
(Entwurf), Stand: April<br />
2008, und Stellungnahme des<br />
DHV, 28 Seiten, 3,- €.<br />
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Der Sammelband „Glanzlichter der Wissenschaft“ vereinigt herausragende wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />
und Vorträge renommierter Autoren, die im Laufe des Jahres 2008 entstanden sind. Sie spiegeln<br />
Entwicklungen, die über den Tag und das Jahr ihrer Veröffentlichung hinaus Bedeutung behalten – als<br />
Beispiele für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Politik als Beruf<br />
Ernst Benda | Christine Landfried<br />
Unser Verlangen nach Freiheit<br />
Thomas Buchheim<br />
Die Autorität des Zweifels<br />
Verantwortung, Messzahlen und<br />
Qualitätsurteile in der Wissenschaft<br />
Wolfgang Frühwald<br />
„Die Revolte hat eine Wächtergeneration<br />
hinterlassen“<br />
Peter Furth<br />
Deutsch als Wissenschaftssprache<br />
Helmut Glück<br />
Die Erosion der Moral<br />
Warum der Wohlfahrtsstaat zur<br />
Trägheit verführen kann<br />
Friedrich Heinemann<br />
Kreativität des Denkens<br />
in der Universität<br />
Schelling, Hegel und Hölderlin<br />
im Tübinger Stift – Eine Begegnung<br />
mit Folgen<br />
Dieter Henrich<br />
Gerechte Steuern? Eine Analyse<br />
aus steuerrechtlicher Sicht<br />
Johanna Hey<br />
Bürger und Bürgerlichkeit im Wandel<br />
Jürgen Kocka<br />
Sterben heute<br />
Thomas Macho<br />
Der Geist und die Geisteswissenschaften<br />
Jürgen Mittelstraß<br />
„Was es heißt, menschlich zu leben“<br />
Anmerkungen zu Ciceros Begriff<br />
humanitas<br />
Arnd Morkel<br />
Demokratie als Lebensform.<br />
Mein Achtundsechzig<br />
Oskar Negt<br />
„A world that stands as one“<br />
Die „Berliner Rede“<br />
Barack Obama<br />
„Der Zweck des Staates ist in Wahrheit<br />
die Freiheit“ Das Spannungsverhältnis<br />
von Freiheit und Sicherheit<br />
aus verfassungsrechtlicher Sicht<br />
Hans-Jürgen Papier<br />
Homo neurobiologicus – ein<br />
neues Menschenbild?<br />
Gerhard Roth<br />
„Erkennen, nicht lernen ist der Zweck<br />
der Universität“ Ein fiktives Gespräch<br />
zur Qualität der <strong>Lehre</strong> mit Friedrich<br />
Schleiermacher<br />
Friedrich Schleiermacher<br />
Die Institution frisst ihre Kinder<br />
Warum die Exzellenzinitiative<br />
Elitebildung verhindert<br />
Heike Schmoll<br />
Die Dienstleister<br />
Von den Aufgaben der Geisteswissenschaften<br />
in der modernen<br />
Welt<br />
Gregor Schöllgen<br />
Vernetzung als Planwissenschaft<br />
Walter Slaje<br />
Der Klimawandel und die<br />
Renaissance alter Konflikte<br />
Harald Welzer<br />
Deutscher Hochschulverband · Rheinallee 18 · 53173 Bonn<br />
E-Mail: dhv@hochschulverband.de · Fax: 0228 / 902 66 80
56 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Stellenmarkt<br />
Veranstaltungen<br />
Stiftungen | Preise<br />
Stellenanzeigen aktuell<br />
Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Allgemeine Psychologie (Universität Mannheim) ...........................................74<br />
Banken und Finanzierung (Universität Mannheim) .....................................63<br />
Betriebswirtschaftslehre (Hochschule für Telekommunikation Leipzig)....79<br />
Betriebswirtschaftslehre (Universität Linz) ......................................................71<br />
Betriebswirtschaftslehre, insb. Controlling (Universität Siegen).........60<br />
Betriebswirtschaftslehre, insb. Projektmanagement<br />
und Energiewirtschaft (Universität Wuppertal)................................................71<br />
Betriebswirtschaftslehre, insb. Rechnungslegung<br />
und Corporate Governance (Universität Siegen) ..........................................64<br />
Corporate Social Responsibility (Universität Mannheim).........................63<br />
Empirische <strong>Forschung</strong>smethoden (Universität Mannheim) ....................63<br />
Gerda Henkel-Visiting Professorship<br />
(Deutsches Historisches Institut – London) .................................................................58<br />
Illustration (FolkwangHochschule) ..........................................................................80<br />
Klinische und Biologische Psychologie (Universität Mannheim).........74<br />
Mongolistik (Universität Bonn) ................................................................................61<br />
Pädagogik bei Störungen in Sprache und Kommunikation/<br />
Entwicklung von Sprachkompetenz (Universität Erfurt) ........................76<br />
Religionspädagogik (Theologische Fakultät Fulda)..........................................58<br />
Sonderpädagogische Psychologie (Universität Erfurt)...............................76<br />
Sozialpsychiatrie (Medizinische Hochschule Hannover)..................................82<br />
Volkswirtschaftslehre, Finanzwissenschaft (Universität Mannheim) 63<br />
Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomische Theorie<br />
(Universität Mannheim)....................................................................................................63<br />
Wissenskulturen der europäischen Neuzeit (Universität Erfurt) .......72<br />
Naturwissenschaften<br />
Adaptronische Systeme (Technische Universität Braunschweig).................64<br />
Analysis (Universität Paderborn)................................................................................68<br />
Anatomie verbunden mit der Co-Leitung des Institutes<br />
(Universität Bern) ...............................................................................................................81<br />
Biochemische Pharmakologie (Universität Konstanz)................................74<br />
Bioinformatik (Medizinische Universität Innsbruck) ..........................................70<br />
Bonn Junior Fellows – mehrere W2-Professuren (Universität Bonn) .78<br />
Chemische Materialwissenschaft (Universität des Saarlandes)...............59<br />
Crop Functional Genomics (Universität Bonn) ............................................59<br />
Elektrochemie und Galvanotechnik (Technische Universität Ilmenau)..63<br />
Energieökonomik und ihre Methoden –<br />
zwei <strong>Forschung</strong>sprofessuren (Universität zu Köln) .....................................59<br />
Experimentelle Gastroenterologische Onkologie<br />
(Medizinische Universität Hannover).............................................................................75<br />
Experimentelle Pneumologie (Medizinische Universität Hannover)........76<br />
Fluid-Mechatronische Systemtechnik (Fluidtronik)<br />
(Technische Universität Dresden)....................................................................................60<br />
Herzchirurgie (Charité – Universitätsmedizin Berlin) ........................................69<br />
Informatik (Technische Universität München).......................................................66<br />
Ingenieur-Mathematik (Universität der Bundeswehr München) .................75<br />
Landschaftsökologie und Vegetationskunde (Universität Hohenheim)..62<br />
Mess- und Prüftechnik – Max Eyth-Stiftungsprofessur<br />
(Universität Hohenheim) ..................................................................................................61<br />
Mess- und Regelungstechnik (Universität Ulm)............................................65<br />
Modulation zellulärer Funktionen durch bakterielle Toxine<br />
(Medizinische Hochschule Hannover) ...........................................................................72<br />
Molekulare Psychiatrie (Medizinische Hochschule Hannover)....................81<br />
Photovoltaik – Stiftungsprofessur (Technische Universität Ilmenau)....58<br />
Physikalische Chemie (Universität Siegen)........................................................63<br />
Praktische Informatik (Computergraphik) (Universität Tübingen) ...80<br />
Radarfernerkundung und aktive Systeme (Universität Hannover).....80<br />
Stadt- und Regionalentwicklung (Universität Bayreuth) ..........................73<br />
Stochastische Finanzmathematik (Universität Würzburg) .......................73<br />
Sustainable Urbanism – Nachhaltige Architektur<br />
von ländlichen Räumen (Technische Universität München) ........................67<br />
Tierphysiologie (Universität Bayreuth) ..................................................................70<br />
Wirtschaftsinformatik (Hochschule für Telekommunikation Leipzig).........79<br />
Wissenschaftliches Rechnen (Universität Würzburg)...................................73<br />
Weitere Ausschreibungen<br />
2 Faculty positions in the fields of Molecular Biotechnology<br />
and Biochemical Engineering (Jacobs University) .......................................69<br />
13 PhD Scholarships (M/F) in Space Life Sciences<br />
(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V<br />
in der Helmholtz-Gemeinschaft) .....................................................................................81<br />
Abteilungsleiter/in Weltraumphysiologie<br />
(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.)....................................................77<br />
Direktor/Direktorin am Orient-Institut Istanbul (Stiftung DGIA)....65<br />
Doktorand/in (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und<br />
Binnenfischerei im <strong>Forschung</strong>sverband Berlin e.V.)....................................................70<br />
Hauptberufliche/r Dozent/in (Berufsakademie Sachsen)..........................82<br />
Independent Junior Research Group<br />
(Max Planck Institute for Demographic Research).....................................................58<br />
Kanzlerin/Kanzler (Universität Wuppertal)........................................................68<br />
PhD, Post-Doc and Research Scientist levels<br />
(Max Planck Institute for Demographic Research) .....................................................74<br />
Post Doc (Universität St. Gallen)...............................................................................68<br />
Referent/in f. <strong>Forschung</strong>sförderung (Universität Mozarteum Salzburg)..64<br />
Research Scientist (Max Planck Institute for Demographic Research).........61<br />
Technisch-Wissenschaftliche/r Dirketor<br />
(<strong>Forschung</strong>szentrum Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe – TH) .............62<br />
Wissenschaftliche/r Assistent/in (Universität Luzern) ..............................82<br />
Wissenschaftliche/r Leiter/in am INM<br />
(INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien)............................................................59<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (RWTH Aachen)...............................67<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (RWTH Aachen)...............................73<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (RWTH Aachen) ...............................78<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Universität Halle-Wittenberg).......68<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in<br />
(Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. – IOM).....................................60<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in<br />
(Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. – IOM).....................................65<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Universität Osnabrück)..................60<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Fachhochschule Schmalkalden) ..77<br />
Wissenschaftspreis<br />
Deutscher Studienpreis (Körber-Stiftung) ................................Umschlagseite 2<br />
Veranstaltung<br />
LEARNTEC – 17. Internationaler Kongress und Fachmesse<br />
für Bildungs- und Informationstechnologie (Messe Karlsruhe) .......17
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 57<br />
STELLENANZEIGEN | PREISE<br />
Bewerbungsfrist läuft noch bis:<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 12 | 2008<br />
Chefärztin/Chefarzt (Universitätsspital Basel) ............................20.02.09<br />
Didaktik der Mathematik (Universität Siegen) ..........................09.01.09<br />
Dozentin/Dozent (Theologische Fakultät Trier)............................31.01.09<br />
Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme (Universität Ulm) 10.01.09<br />
Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus<br />
(Universitätsspital Basel) .............................................................................20.02.09<br />
Geschäftsführer/in (DSMZ)...............................................................15.01.09<br />
Immobilienwirtschaft (Universität Regensburg).............................15.01.09<br />
Independent Junior Research Group<br />
(Max-Planck-Institut für demografische <strong>Forschung</strong>)..............................31.01.09<br />
Informatik mit Schwerpunkt Datenbanksysteme<br />
(Technische Universität München).............................................................09.01.09<br />
Institutsdirektor/in und Leiter/in<br />
(Universität Halle-Wittenberg und IAMO)...............................................08.01.09<br />
Junior Research Groups (Universität des Saarlandes ..............31.01.09<br />
Journalism and New Media (Université Neuchâtel) ................31.01.09<br />
Klinische Informatik (Medizinische Hochschule Hannover) ....15.01.09<br />
Mathematics (Universität Zürich) .......................................................30.01.09<br />
Mikrobiologie (Technische Universität Braunschweig)..................15.01.09<br />
Moderne Spektroskopische Methoden<br />
(Universität Stuttgart) ...................................................................................15.01.09<br />
Molekulare Allergologie und Umweltforschung<br />
(Technische Universität München).............................................................31.01.09<br />
Moraltheologie (Theologische Fakultät Fulda)...............................20.01.09<br />
Öffentliches Recht (Universität Bayreuth)......................................05.01.09<br />
Politik und Institutionen im Agrarbereich<br />
(Universität Halle-Wittenberg IAMO) .......................................................08.01.09<br />
Public Relations (Technische Universität Ilmenau) .......................05.01.09<br />
Verkehrswesen (Universität Karlsruhe – TH)..................................23.01.09<br />
Volkswirtschaftlehre, Business Economics<br />
(Universität Mannheim) ...............................................................................15.01.09<br />
Volkswirtschaftslehre (Universität Siegen)....................................09.01.09<br />
Wissenschaftliche/r Abteilungsleiter/in (SIKJM)................10.01.09<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in<br />
(Akademie der Wissenschaften)..................................................................31.01.09<br />
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (SIKJM)..........................10.01.09<br />
Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre<br />
(Stifterverband und Hochschulrektorenkonferenz).................................12.01.09<br />
Balzan Preise 2009 (Internationale Balzan Stiftung) ..................15.03.09<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 11 | 2008<br />
3 bis 6 Alfried Krupp Senior Fellowships und<br />
6 bis 12 Alfried Krupp Junior Fellowships<br />
(Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald) ....................................28.02.09<br />
Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer<br />
(Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung) ................................27.02.09<br />
Demografie-Preis für Nachwuchswissenschaftler<br />
2008/2009 (Institut für demografische Zukunftsfähigkeit – idz)..01.09.09<br />
Stipendien für Postgraduiertenstudium<br />
(Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland)...................................15.01.09<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 10 | 2008<br />
Brilliante Perspektiven – Internationaler Preis<br />
(Alexander von Humboldt-Stiftung) ..........................................................16.01.09<br />
Internationaler Holberg-Gedenkpreis 2009<br />
(Ludvig Holberg-Gedenkstiftung)...............................................................20.01.09<br />
Anzeige
58 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Die Technische Universität Ilmenau richtet mit Unterstützung durch<br />
führende, in Thüringen ansässige Unternehmen der Solarzellenbranche<br />
und durch die Ernst-Abbe-Stiftung am Institut für Physik der Fakultät<br />
für Mathematik und Naturwissenschaften eine<br />
W3-Stiftungsprofessur "Photovoltaik"<br />
ein. Gesucht wird eine wissenschaftlich hervorragend ausgewiesene<br />
Persönlichkeit mit sehr guten didaktischen Fähigkeiten sowie großer<br />
Erfahrung in der Grundlagenforschung und/oder in angewandter <strong>Forschung</strong>, die auch<br />
im Rahmen industrieller <strong>Forschung</strong>s- und Entwicklungstätigkeit erworben worden sein<br />
kann. Von dem/der Stelleninhaber/in wird erwartet, dass er das Gebiet der Photovoltaik<br />
in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertritt und essentielle Beiträge zur weiteren Stärkung der Photovoltaik<br />
an der TU Ilmenau erbringt.<br />
In der <strong>Lehre</strong> sind die gesamte Photovoltaik und insbesondere die Herstellungstechnologien<br />
für Solarzellen sowie die physikalischen Grundlagen regenerativer Energien abzudecken.<br />
Darüber hinaus wird die Bereitschaft zur Übernahme physikalischer Grundvorlesungen<br />
für Studierende der Technischen Physik und ausgewählter ingenieurwissenschaftlicher<br />
Studiengänge erwartet. Eine federführende Mitwirkung beim Aufbau eines international<br />
ausgerichteten Masterstudiengangs "Photovoltaics" an der TU Ilmenau ist nachdrücklich<br />
erwünscht.<br />
Der Schwerpunkt der <strong>Forschung</strong>saktivitäten soll insbesondere auf der Entwicklung von<br />
innovativen Silizium-Solarzellen liegen; andere anorganische Solarzellen sind dabei<br />
aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass die/der<br />
Stelleninhaber/in neben der Tätigkeit an der TU Ilmenau gleichzeitig die Leitung der wissenschaftlichen<br />
Aktivitäten am SolarZentrum des CiS <strong>Forschung</strong>sinstituts für Mikrosensorik<br />
und Photovoltaik GmbH Erfurt übernimmt.<br />
Die Stelle ist zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu besetzen. Vorausgesetzt werden eine<br />
qualifizierte Promotion und pädagogische Eignung sowie zusätzliche wissenschaftliche<br />
Leistungen, die in der Regel durch eine Habilitation, im Rahmen einer Juniorprofessur<br />
oder im Rahmen einer wissenschaftlichen oder industriellen Tätigkeit erbracht werden<br />
können. Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit in den Selbstverwaltungsgremien der<br />
Universität und breite Erfahrungen bei der Einwerbung von Drittmitteln werden erwartet.<br />
Die TU Ilmenau strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an<br />
und ersucht deshalb qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich um ihre Bewerbung.<br />
Schwerbehinderte haben bei gleichwertiger Qualifikation und Eignung Vorrang bei der<br />
Einstellung. Die Einstellungsvoraussetzungen nach § 77 Thüringer Hochschulgesetz bzw.<br />
§ 44 HRG sind zu erfüllen. Es wird darauf verwiesen, dass die Beschäftigung bei einer<br />
ersten Berufung in der Regel auf Zeit erfolgt. Näheres bestimmt § 79 Thüringer Hochschulgesetz.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wissenschaftlicher Werdegang,<br />
Publikationsliste/Patente, Sonderdrucke der fünf wichtigsten Publikationen, bisherige<br />
Industrie- und Lehrtätigkeit, bearbeitete Drittmittel-/<strong>Forschung</strong>sprojekte) sind bis sechs<br />
Wochen nach Veröffentlichung dieser Anzeige zu richten an die Technische Universität<br />
Ilmenau, Dekan der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften, Postfach<br />
10 05 65, 98684 Ilmenau.<br />
Das<br />
DEUTSCHE HISTORISCHE INSTITUT LONDON<br />
in Verbindung mit dem<br />
INERNATIONAL HISTORY DEPARTMENT der<br />
LONDON SCHOOL OF ECONOMICS<br />
AND POLITICAL SCIENCE<br />
schreibt zum 1.10.2009 für die Dauer von einem Jahr das<br />
Gerda Henkel-Visiting Professorship<br />
für den Themenbereich<br />
Deutschland in Europa, 1945-2000<br />
aus.<br />
Gesucht wird eine Historikerin bzw. ein Historiker, die/der an der Vermittlung<br />
deutscher zeithistorischer <strong>Forschung</strong> zur Geschichte der Bundesrepublik<br />
und der DDR in Großbritannien interessiert und vergleichende Arbeiten<br />
zur deutschen Geschichte im europäischen Kontext zu fördern bereit ist.<br />
Vertrautheit mit der englischen Sprache und Kultur wird vorausgesetzt.<br />
Die am DHIL angebundene Gastdozentur ist mit einem visiting professorship<br />
an der LSE verbunden, was zur Durchführung eines Seminars zur<br />
deutschen Zeitgeschichte im Rahmen des Master-Programms der LSE<br />
verpflichtet. Die Gastdozentur wird aus Mitteln der Gerda Henkel Stiftung,<br />
des DHIL und der LSE finanziert. Durch die Übernahme der Kosten der<br />
Vertretung ihrer Professur soll herausragend qualifizierten Kolleginnen und<br />
Kollegen, die im Bereich der Zeitgeschichte an deutschen Universitäten<br />
lehren und forschen, die Möglichkeit gegeben werden, im Förderzeitraum<br />
ein größeres <strong>Forschung</strong>sprojekt durchzuführen. Miet- und Unterhaltskosten<br />
in London werden bezuschußt. Archiv- und Bibliotheksreisen werden ermöglicht<br />
und die Organisation einer internationalen Tagung wird erwartet.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen und einem Exposé des <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />
werden bis zum 31. Januar 2009 erbeten an den Direktor<br />
des DHIL, Prof. Dr. Andreas Gestrich, Deutsches Historisches<br />
Institut, 17 Bloomsbury Square, London WC1A 2NJ. Für weitere Informationen<br />
wenden Sie sich bitte an den Stv. Direktor des DHIL, PD Dr. Benedikt<br />
Stuchtey, und an die Homepage: www.ghil.ac.uk.<br />
www.demogr.mpg.de<br />
Max-Planck-Institut für<br />
demografische <strong>Forschung</strong><br />
Max Planck Institute for Demographic Research<br />
The Max Planck Institute for Demographic Research<br />
seeks a path-breaking recent Ph.D.<br />
eager to develop a highly innovative<br />
Independent Junior<br />
Research Group<br />
at a frontier of mathematical,<br />
biological, historical, social,<br />
economic or qualitative demography.<br />
The successful candidate will be given ample resources<br />
to establish and direct an independent research program.<br />
For this purpose, he or she will be guaranteed funding<br />
to recruit and lead a team of researchers, for operating<br />
expenses, scientific collaborators, and technical<br />
and secretarial support.<br />
The successful candidate will start a five-year contract<br />
(with the possibility of a prolongation after positive evaluation)<br />
between July and October 2009. The payment<br />
corresponds to the W2 level on the German university<br />
scale, equivalent to an Assistant or Associate Professor.<br />
Applicants should have completed a doctoral degree in<br />
the past decade. They should have an outstanding<br />
record - or show exceptional promise - as demographic<br />
scholars.<br />
The Max Planck Society is committed to employing more<br />
handicapped individuals and to increasing the share of<br />
women in areas where they are underrepresented, and<br />
therefore expressly encourages applications from such<br />
qualified individuals.<br />
The applicant should submit a three to five page<br />
description of a research program, along with a work<br />
plan, a complete CV, and three personal references.<br />
Please send applications by January 31, 2009 to<br />
appl_irg@demogr.mpg.de.<br />
An der Theologischen Fakultät Fulda ist zum 1. April 2010 der<br />
Lehrstuhl für Religionspädagogik (W 3)<br />
neu zu besetzen.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind Promotion sowie Habilitation in Religionspädagogik<br />
oder vergleichbare Qualifikationen. Darüber hinaus erwarten<br />
wir <strong>Lehre</strong>rfahrungen im schulischen Religionsunterricht.<br />
Im Hinblick auf die Modularisierung der Studienangebote und vor dem<br />
Hintergrund des Profils unserer Fakultät legen wir Wert auf Kooperationsbereitschaft<br />
und interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />
Erwartet wird die Bereitschaft, im Rahmen der Ausbildung der Studierenden<br />
für das Lehramt an Gymnasien am Katholisch-Theologischen<br />
Seminar an der Philipps-Universität Marburg Lehrveranstaltungen<br />
durchzuführen. Dienst- und Wohnort sind in Fulda angesiedelt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen – Lebenslauf, Zeugnisse,<br />
Nachweis akademischer Lehr- und Vortragstätigkeit und Schriftenverzeichnis<br />
– sind bis zum<br />
31. März 2009<br />
an das Rektorat der Theologischen Fakultät Fulda, Eduard-Schick-<br />
Platz 2, D-36037 Fulda, zu richten.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 59<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT<br />
Media-Daten 2009<br />
Sie können die Mediadaten 2009 unter der Rufnummer 0228/902 66-23<br />
oder per E-Mail an anzeigen@forschung-und-lehre.de anfordern.
60 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
An der Fakultät Maschinenwesen ist zum Wintersemester 2009 die<br />
Professur (W3) für Fluid-Mechatronische<br />
Systemtechnik (Fluidtronik)<br />
zu besetzen. Der/Die Stelleninhaber/in soll das Gebiet der Fluid-Mechatronischen<br />
Systemtechnik in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> vertreten.<br />
In der <strong>Lehre</strong> ist die Professur für die Ausbildung sowohl zu den Grundlagen der<br />
Hydraulik und Pneumatik, mit Bauelementen, Grundstrukturen, Schaltungstechnik<br />
und Druckflüssigkeiten, als auch zu hydraulischen Antrieben und Steuerungen für<br />
mobile Arbeitsmaschinen, für Be- und Verarbeitungsmaschinen sowie für Luft- und<br />
Raumfahrtsysteme verantwortlich.<br />
Schwerpunkt der <strong>Forschung</strong> ist die ganzheitliche Entwicklung Fluid-Mechatronischer<br />
Antriebs- und Steuerungssysteme unter Einbeziehung aller Produkt-Lebensphasen<br />
und die Erschließung der Innovationspotenziale durch Integration von Fluidtechnik,<br />
Elektronik, Mechanik, Sensorik/Aktorik und Informationsverarbeitung, worin<br />
die Entwicklung und Anwendung adäquater Modellierungs- und Simulations- sowie<br />
experimenteller Analysemethoden eingebunden ist.<br />
Der/Die Bewerber/in soll auf den genannten Gebieten ausgewiesene und tief gehende<br />
Kenntnisse besitzen und über umfangreiche Erfahrungen bei der Einwerbung<br />
von Drittmitteln sowie bei der Führung von interdisziplinären Projekten verfügen.<br />
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern ist<br />
nachzuweisen. Die Einstellungsvoraussetzungen sind gemäß § 40 SächsHG / § 58<br />
SächsHSG (Sächsisches Hochschulgesetz) zu erfüllen.<br />
Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Selbiges gilt auch für behinderte<br />
Menschen. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf<br />
und Darstellung des wissenschaftlichen und beruflichen Werdegangs, beglaubigte<br />
Urkunden der akademischen Entwicklung, Liste der Lehrtätigkeit, Liste der<br />
Publikationen und Vorträge) bis zum 28.01.2009 (es gilt der Poststempel der ZPS der<br />
TU Dresden) an: TU Dresden, Dekan der Fakultät Maschinenwesen, Herrn Prof.<br />
Dr.-Ing. habil. V. Ulbricht, 01062 Dresden (Tel.: 0351 463-32786, Fax: 0351 463-37735).<br />
Am IOM ist im Rahmen der <strong>Forschung</strong> die Stelle eines/r<br />
Wissenschaftlichen Mitarbeiters / in<br />
ab 01. 02. 2009 in der Abteilung EST befristet zu vergeben.<br />
Aufgabengebiet / Zielstellung: Der/die Bewerber/in wird <strong>Forschung</strong>saufgaben<br />
auf dem Gebiet Strahlen härtbarer polymerer Funktionsschichten<br />
und –Beschichtungen - auch in Form von Nanokompositen - bearbeiten.<br />
Arbeitsgebiet: Entwicklung und Charakterisierung von Formulierungen für<br />
Funktionsschichten und –Beschichtungen wie Barriere- und leitfähige<br />
Schichten sowie Kratzfestlacke insbesondere in Form von Nanokompositen,<br />
vorwiegend in strahlen- und photochemisch orientierten Aufgabenstellungen<br />
im Rahmen staatlicher Förder- und Industrieprojekte; Begleitung der Entwicklung<br />
durch die Verfahrensentwicklung bis zur industriellen Anwendung.<br />
Qualifikationsanforderungen<br />
• Hochschulstudium und Promotion in Chemie<br />
• Erfahrung auf den Gebieten der Synthesechemie, der Polymerchemie,<br />
der Polymeranalytik oder den Materialwissenschaften<br />
• Kenntnisse auf den Gebieten der Photo- und Strahlenchemie bzw. der<br />
Synthese von Nano-partikeln erwünscht<br />
• Profunde Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />
• Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Fähigkeit zu eigenständigem<br />
wiss. Arbeiten<br />
Entgelt: Die Vergütung erfolgt nach TV-Ländern, Entgeltgruppe 13<br />
Arbeitszeit: bestimmt sich nach den Regelungen der TV-Länder<br />
Dauer der Tätigkeit: Diese Stelle ist auf 2 Jahre befristet.<br />
Schwerbehinderte werden bei gesundheitlicher und fachlicher Eignung<br />
bevorzugt berücksichtigt. Unsere <strong>Forschung</strong>seinrichtung strebt eine Erhöhung<br />
des Anteils an Wissenschaftlerinnen an und fordert deshalb qualifizierte<br />
Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Eine schriftliche aussagekräftige Bewerbung mit Lebenslauf und den einschlägigen<br />
Zeugnissen richten Sie bitte an: Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser,<br />
Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V., Permoserstr.<br />
15, 04318 Leipzig, michael.buchmeiser@iom-leipzig.de
Foto: dpa<br />
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 61<br />
In der Fakultät Agrarwissenschaften ist im Institut für<br />
Agrartechnik die neu eingerichtete<br />
Max Eyth-Stifungsprofessur (W3)<br />
“Mess- und Prüftechnik”<br />
baldmöglichst zu besetzen.<br />
Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll die Messund<br />
Prüftechnik im Rahmen der Agrartechnik in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten. Die Bewerberin/der<br />
Bewerber soll über umfangreiche Kenntnisse der Messund<br />
Prüfverfahren für Agrartechnik verfügen und diese<br />
weiter entwickeln. Darüber hinaus wird fundiertes<br />
Wissen in Theorie und Praxis der Verfahrenstechnik in<br />
der Pflanzenproduktion erwartet, die die Stelleninhaberin/<br />
den Stelleninhaber in die Lage versetzen würde, dieses<br />
Fachgebiet zu einem späteren Zeitpunkt zu übernehmen.<br />
Die Mitarbeit in den interdisziplinären, wissenschaftlichen<br />
Zentren der Universität Hohenheim wird erwartet. In der<br />
<strong>Lehre</strong> ist das Fach in den Studiengängen der Fakultät in<br />
deutscher und in englischer Sprache zu vertreten.<br />
Die Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche<br />
Leistungen sowie pädagogische Eignung sind Voraussetzung<br />
für die Berufung.<br />
Da die Universität ihren Anteil an Wissenschaftlerinnen<br />
erhöhen möchte, sind Bewerbungen von Frauen besonders<br />
erwünscht.<br />
Die ausgeschriebene Stelle steht unbefristet zur<br />
Verfügung. Stifterin der Professur ist die DLG e.V. mit<br />
Unterstützung des Stifterverbandes für die Deutsche<br />
Wissenschaft. Bei der ersten Berufung in ein Professorenamt<br />
behält sich die Universität die Einstellung auf<br />
Probe vor. Bei gleicher Eignung werden Schwerbehinderte<br />
bevorzugt eingestellt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum<br />
20. Januar 2009 an den Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften<br />
der Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart, zu<br />
richten.<br />
www.uni-hohenheim.de<br />
Vom<br />
Lernen<br />
zum<br />
<strong>Lehre</strong>n<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
www.demogr.mpg.de<br />
Max Planck Institute<br />
for Demographic Research<br />
Directors: Prof. James W. Vaupel – Prof. Joshua R. Goldstein<br />
The Max Planck Institute for Demographic Research<br />
(MPIDR)<br />
seeks to recruit a<br />
Research Scientist<br />
to conduct research for the Laboratory of Demographic<br />
Data. Qualified demographers, sociologists, statisticians,<br />
and other scientists with a research background in<br />
the social sciences are invited to apply. We intend to fill<br />
the position as soon as possible.The duration of the contract<br />
will initially be limited to three years. The salary is<br />
paid according to qualification and in accordance with<br />
the rules of federal employees in Germany, up to level 14<br />
TVöD.<br />
The successful applicant must have completed Ph.D.<br />
degree in demography or a related field. He or she must<br />
have a proven record of scientific work on population<br />
change in Europe or other industrialized societies as<br />
well as proficiency in demographic methods and computer<br />
applications.<br />
The work will include processing and analyzis of demographic<br />
data on fertility and family dynamics. The position<br />
requires practical skills in handling demographic<br />
data, expertise in statistical analysis and relevant packages.<br />
Fluency in English is essential.<br />
The Max Planck Society is committed to employing more<br />
handicapped Individuals and especially encourages<br />
them to apply. The Society wishes to increase the share<br />
of women in areas where they are underrepresented,<br />
and strongly encourages women to apply.<br />
Applications should include a CV with a statement of<br />
academic interests and relevant experience, a list of<br />
publications, two recommendations, and contact details<br />
of two referees.<br />
Please send all materials by 20th of January 2009 to the:<br />
Max Planck Institute<br />
for Demographic Research<br />
Attn. Edelgard Katke<br />
Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock, Germany<br />
Email: katke@demogr.mpg.de
62 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
KIT - Die Kooperation von <strong>Forschung</strong>szentrum<br />
Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe (TH)<br />
Das <strong>Forschung</strong>szentrum Karlsruhe als eine der größten natur- und ingenieurwissenschaftlichen<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen Europas und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft<br />
Deutscher <strong>Forschung</strong>szentren und die Universität Karlsruhe (TH) vereinigen<br />
ihre Aktivitäten im Karlsruher Institut für Technologie, KIT, einem zukunftsweisenden<br />
Konzept der Verbindung von <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und Innovation.<br />
Im Rahmen des KIT wurde durch den Zusammenschluss des Rechenzentrums der<br />
Universität und des Instituts für wissenschaftliches Rechnen, IWR, des <strong>Forschung</strong>szentrums<br />
das Steinbuch Centre for Computing, SCC (www.kit.edu/scc), als gemeinsam<br />
getragenes Institut gegründet.<br />
Das SCC gehört zu den leistungsfähigsten Rechenzentren in Deutschland auf den<br />
Gebieten des Hoch- und Höchstleistungsrechnens sowie des Grid Computing.<br />
Im Rahmen einer Nachfolgeregelung wird ein/e<br />
Technisch-Wissenschaftliche/r Direktor/in (W3)<br />
als Mitglied des Direktoriums des SCC<br />
gesucht, die/der besonders die Verantwortung für die betrieblichen Aspekte des<br />
SCC übernimmt. Ein großes Team qualifizierter Mitarbeiter/innen unterstützt sie/ihn<br />
bei ihren/seinen Aufgaben.<br />
Das SCC versorgt u. a. die 8.000 Mitarbeiter/innen sowie die 18.500 Studierenden<br />
des KIT mit einer breiten Palette von IT-Services in hoher Qualität. Datennetze höchster<br />
Bandbreite, Hochleistungsrechner unterschiedlicher Architekturen, großvolumige<br />
Compute- und Speicher-Ressourcen, Desktop-Services auf hohem Niveau u. v. m.<br />
werden permanent von den Anwendern des KIT sowie von global verteilten Partnern<br />
der nationalen und internationalen Projekte des SCC und des KIT genutzt. Zur kontinuierlichen<br />
Optimierung der Services bedient sich das SCC moderner Methoden des<br />
Service Managements.<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit mit ausgewiesenen Erfahrungen und Erfolgen in<br />
der Leitung eines großen und breit aufgestellten Service-Rechenzentrums, vorzugsweise<br />
im Wissenschaftsbereich, sowie der Fähigkeit zu wirtschaftlichem Denken und<br />
Handeln.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt<br />
berücksichtigt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Urkunden, ggf.<br />
Publikationsliste) werden bis zum 06. Februar 2009 erbeten an:<br />
Prof. Dr.-Ing. Detlef Löhe, Mitglied des Vorstandes des <strong>Forschung</strong>szentrums<br />
Karlsruhe GmbH, Postfach 3640, 76021 Karlsruhe<br />
Bitte senden Sie die Bewerbungsunterlagen zusätzlich in elektronischer Form an<br />
detlef.loehe@vorstand.fzk.de.<br />
Tendenz:<br />
ivw-geprüfte Verbreitung<br />
26.000<br />
25.000<br />
24.000<br />
23.000<br />
22.000<br />
21.000<br />
20.000<br />
19.000<br />
18.000<br />
steigend<br />
In der Fakultät Agrarwissenschaften ist zum Wintersemester<br />
2010/11 im Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie<br />
die<br />
W3-Professur für Landschaftsökologie<br />
und Vegetationskunde<br />
wieder zu besetzen.<br />
Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll sich mit der<br />
Analyse von Struktur und Funktion von Landschaften in<br />
verschiedenen Nutzungsszenarien bei sich ändernden<br />
Rahmenbedingungen befassen. Methodisch sollten<br />
diese Themen mit experimentellen Methoden, unterstützt<br />
durch Modellierung auf entsprechend komplexen Skalen,<br />
bearbeitet werden. Die Mitarbeit in den interdisziplinären<br />
wissenschaftlichen Zentren der Universität Hohenheim,<br />
insbesondere in der Sektion 3 des Life Science Centers,<br />
wird erwartet. In der <strong>Lehre</strong> ist das Fach in den Studiengängen<br />
der Fakultät in deutscher und englischer Sprache<br />
zu vertreten.<br />
Die Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche<br />
Leistungen sowie pädagogische Eignung sind Voraussetzung<br />
für die Berufung.<br />
Da die Universität ihren Anteil an Wissenschaftlerinnen<br />
erhöhen möchte, sind Bewerbungen von Frauen besonders<br />
erwünscht. Die ausgeschriebene Stelle steht unbefristet<br />
zur Verfügung. Bei der ersten Berufung in ein<br />
Professorenamt behält sich die Universität die Einstellung<br />
auf Probe vor. Bei gleicher Eignung werden Schwerbehinderte<br />
bevorzugt eingestellt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum<br />
20. Januar 2009 an den Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften<br />
der Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart, zu<br />
richten.<br />
www.uni-hohenheim.de<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
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1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 63<br />
An der Universität Mannheim sind folgende Stellen für Juniorprofessoren in<br />
den nachstehend genannten Bereichen zu besetzen:<br />
• Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre,<br />
Abteilung Volkswirtschaftslehre<br />
- Juniorprofessur (W 1) für Volkswirtschaftslehre,<br />
Finanzwissenschaft<br />
- Juniorprofessur (W 1) für Volkswirtschaftlehre,<br />
Mikroökonomische Theorie<br />
Gesucht werden Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer hervorragenden wissenschaftlichen<br />
Qualifikation die Kompetenzen der Abteilung in den Bereichen<br />
der Finanzwissenschaft bzw. der Mikroökonomie stärken. Der/die jeweilige<br />
Stelleninhaber/in soll sich nach Maßgabe des dienstrechtlichen Aufgabenkatalogs<br />
sowie der mit der Stelle verbundenen fachspezifischen Anforderungen<br />
durch die selbstständige Wahrnehmung von Aufgaben in <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> in seinem/ihrem Fachgebiet für die Tätigkeit eines Hochschullehrers/einer<br />
Hochschullehrerin weiterqualifizieren. Eine enge Kooperation<br />
mit den im Fachgebiet etablierten Einrichtungen der Abteilung wird erwartet.<br />
Die Lehraufgaben umfassen eine angemessene Beteiligung an der Ausbildung<br />
der Studierenden der Wirtschaftswissenschaften. Die Beteiligung an<br />
der Ausbildung von Doktoranden innerhalb des durch die Exzellenzinitiative<br />
geförderten Mannheimer Center for Doctoral Studies in Economics wird<br />
erwartet.<br />
Bewerbungen sind bis zum 15. Januar 2009 zu richten an den Sprecher der<br />
Abteilung Volkswirtschaftslehre, Herrn Prof. Dr. Enno Mammen, 68131<br />
Mannheim.<br />
• Fakultät für Betriebswirtschaftslehre<br />
- Juniorprofessur (W 1) für Banken und Finanzierung<br />
Der Inhaber bzw. die Inhaberin der in der Area Finance der Fakultät angesiedelten<br />
Juniorprofessur soll das Fach Banken und Finanzierung in <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />
- Juniorprofessur (W 1) für Corporate Social Responsibility<br />
Der Inhaber bzw. die Inhaberin der in der Area Management der Fakultät<br />
angesiedelten Juniorprofessur soll das Fach Corporate Social Responsibility<br />
in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />
- Juniorprofessur (W 1) für Empirische <strong>Forschung</strong>smethoden<br />
Der Inhaber bzw. die Inhaberin der in der Area Marketing der Fakultät angesiedelten<br />
Juniorprofessur soll das Fach ‚Empirische <strong>Forschung</strong>smethoden’ in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />
Bewerber und Bewerberinnen sollten jeweils in der <strong>Forschung</strong> international<br />
ausgewiesen und in der Lage sein, englischsprachige Veranstaltungen anzubieten.<br />
Zu den Aufgaben in der <strong>Lehre</strong> zählt insbesondere das Abhalten von<br />
Veranstaltungen in den genannten Fachgebieten sowie die Mitwirkung am<br />
Veranstaltungsangebot der jeweiligen Area in Absprache mit den beteiligten<br />
Lehrstühlen.<br />
Bewerbungen sind bis 15.01.2009 an den Dekan der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre,<br />
Herrn Professor Dr. Hans Bauer, 68131 Mannheim zu richten.<br />
Die Einstellungsvoraussetzungen richten sich nach § 51 Abs. 2 und 3 Landeshochschulgesetz<br />
(LHG) in der seit 1.1.2005 gültigen Fassung. Neben einem<br />
abgeschlossenen Hochschulstudium sowie dem Nachweis einer herausragenden<br />
Promotion werden pädagogische Eignung sowie eine durch zusätzliche<br />
wissenschaftliche Leistungen belegte Befähigung für die Übernahme<br />
der Position einer Juniorprofessur erwartet.<br />
Die Einstellung erfolgt bei Erfüllung der allgemeinen dienstrechtlichen<br />
Voraussetzungen im Rahmen eines Beamtenverhältnisses auf Zeit zunächst<br />
für die Dauer von drei bzw. vier Jahren. Nach positiver Evaluierung ist eine<br />
Verlängerung auf insgesamt sechs Jahre nach Maßgabe der gesetzlichen<br />
Regelung (§ 51 Abs. 7 und 8 LHG) vorgesehen.<br />
Die Universität Mannheim misst einer intensiven Betreuung der Studierenden<br />
einen hohen Stellenwert bei und erwartet deshalb von den <strong>Lehre</strong>nden eine<br />
ausgeprägte Präsenz an der Universität. Zur Stärkung der universitären<br />
Einbindung in das regionale Umfeld wird ferner davon ausgegangen, dass<br />
die/der zu Berufende bereit ist, ihren/seinen Lebensmittelpunkt in die Region<br />
zu legen.<br />
Die Universität Mannheim strebt eine Erhöhung des Anteils von<br />
Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und ermuntert daher entsprechend<br />
qualifizierte Wissenschaftlerinnen, sich zu bewerben.<br />
Bewerbungen von Schwerbehinderten werden bei gleicher<br />
Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />
www.forschung-und-lehre.de<br />
Akademischer Stellenmarkt<br />
ohne Streuverlust
64 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Universität Mozarteum Salzburg<br />
STELLENAUSSCHREIBUNG (Zahl: 1681/1-2008)<br />
An der Universität Mozarteum Salzburg gelangt<br />
folgende Stelle zur Besetzung:<br />
Referent(in) für <strong>Forschung</strong>sförderung<br />
Zahl: 1681/1-2008<br />
Der Aufgabenbereich umfasst<br />
• die eigenständige Recherche von Fördermittelprogrammen<br />
(EU, Bund, Land, FWF, Stiftungen, etc.) für Kunstuniversitäten<br />
bzw. künstlerische Projekte<br />
• die universitätsinterne Information, Impulsgebung und<br />
Federführung für die Beantragung von Anträgen in<br />
Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen<br />
• Internationale und interdisziplinäre Vernetzung in<br />
Fördermittelprojekten<br />
Für die Position wird von den BewerberInnen erwartet:<br />
• Abgeschlossene Universitätsausbildung, möglichst Promotion<br />
• Erfolgreiche Erfahrung in der Beantragung von Fördermitteln<br />
(EU, Bund, etc.)<br />
• Beherrschung der englischen Sprache in Wort und Schrift<br />
• Weitere Fremdsprachenkenntnisse sind vorteilhaft<br />
• Bei männlichen Bewerbern abgeleisteter Präsenz- bzw.<br />
Zivildienst.<br />
Die Entlohnung erfolgt analog dem Vertragsbedienstetenschema.<br />
Reise- und Aufenthaltskosten, die aus Anlass des Aufnahmeverfahrens<br />
entstanden sind, werden nicht vergütet.<br />
Die Universität Mozarteum Salzburg strebt eine Erhöhung des<br />
Frauenanteils beim künstlerischen, wissenschaftlichen und allgemeinen<br />
Universitätspersonal insbesondere in Leitungsfunktionen an<br />
und fordert qualifizierte Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf.<br />
Bei gleicher Qualifikation werden Frauen vorrangig aufgenommen.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis spätestens<br />
06.01.2009 unter Angabe der Zahl an Vizerektor Dr. Bernd Lange,<br />
Universität Mozarteum Salzburg, A-5020 Salzburg, Mirabellplatz 1,<br />
zu richten. Bewerbungsunterlagen verbleiben an der Universität.<br />
Rektorat<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
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Farbe: ohne Aufpreis<br />
Foto: picture-alliance
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 65<br />
Beim<br />
Orient-Institut Istanbul,<br />
im Verbund der bundesunmittelbaren Stiftung Deutsche<br />
Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) ist die Stelle<br />
des Direktors / der Direktorin<br />
zum 1. Oktober 2009 für fünf Jahre zu besetzen. Die Position ist derzeit nach<br />
Besoldungsgruppe B3 Bundesbesoldungsgesetz zzgl. Auslandszulage<br />
bewertet. Einmalige Wiederbestellung ist möglich.<br />
Das Institut befindet sich im Aufbau. Der Direktor/die Direktorin ist für die<br />
wissenschaftliche Arbeit und die Verwaltung des Instituts verantwortlich. Er/sie<br />
konzipiert und leitet die zur Erfüllung der Aufgaben des Instituts notwendigen<br />
<strong>Forschung</strong>svorhaben und erforderlichen Maßnahmen und vertritt das Institut<br />
nach außen. Er/sie pflegt die Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen in<br />
der Region.<br />
Voraussetzungen für die Bewerbung sind die Habilitation in einem auf die<br />
Region bezogenen Fachgebiet in den Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
bzw. eine gleichwertige Qualifikation sowie angemessene Erfahrung in der<br />
Region und einschlägige Sprachkenntnisse. Weitere Voraussetzungen sind<br />
Erfahrungen in der Wissenschaftsorganisation.<br />
Die Stiftung DGIA fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Schriftenverzeichnis<br />
mit Kennzeichnung fünf aussagekräftiger Publikationen und ca. 5-seitige<br />
Darlegung der anvisierten Institutskonzeption) sind bis zum 15. Februar 2009<br />
zu richten an:<br />
Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA)<br />
z.Hd. des Vorsitzenden des Stiftungsrats der Stiftung DGIA<br />
Kennwort: Bewerbung<br />
Kronprinzenstr. 24<br />
D-53173 Bonn<br />
Weitere Informationen erhalten Sie dort<br />
oder im Internet unter www.stiftung-dgia.de.<br />
Am IOM ist im Rahmen der <strong>Forschung</strong> die Stelle eines/r<br />
Wissenschaftlichen Mitarbeiters/in<br />
ab 01.03.2009 in der Abteilung EST befristet zu vergeben.<br />
Aufgabengebiet / Zielstellung: Der/die Bewerber/in wird <strong>Forschung</strong>saufgaben<br />
auf dem Gebiet funktionalisierter Nanopartikel und deren Einbindung<br />
in Lacksysteme durchführen.<br />
Arbeitsgebiet: Herstellung, Funktionalisierung und Charakterisierung von<br />
Nanopartikeln, z. B. auf Basis von Metalloxiden oder Metallsalzen, Einbindung<br />
in Lackformulierungen, Charakterisierung der Formulierungen und<br />
der damit erzielten Beschichtungen.<br />
Qualifikationsanforderungen<br />
• Abgeschlossenes Hochschulstudium Chemie, Physik oder Chemical<br />
Engineering, Promotion zum Dr. rer. nat. oder Ph. D.<br />
• Erfahrung in der Chemie/Physik von Nanopartikeln und gefüllten Lacksystemen<br />
bzw. deren Charakterisierung<br />
• Profunde Englischkenntnisse<br />
• Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Fähigkeit zu eigenständigem<br />
wiss. Arbeiten<br />
Entgelt: Die Vergütung erfolgt nach TV-Ländern (Ost), Entgeltgruppe 13<br />
Arbeitszeit: bestimmt sich nach den Regelungen der TV-Länder<br />
Dauer der Tätigkeit: Diese Stelle ist vorerst bis zum 30.06.2011 befristet.<br />
Schwerbehinderte werden bei gesundheitlicher und fachlicher Eignung<br />
bevorzugt berücksichtigt. Unsere <strong>Forschung</strong>seinrichtung strebt eine Erhöhung<br />
des Anteils an Wissenschaftlerinnen an und fordert deshalb qualifizierte<br />
Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Eine schriftliche aussagekräftige Bewerbung mit Lebenslauf und den einschlägigen<br />
Zeugnissen richten Sie bitte an: Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser,<br />
Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. (IOM), Permoserstr.<br />
15, 04318 Leipzig, michael.buchmeiser@iom-leipzig.de<br />
In der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik ist im Institut<br />
für Mess-, Regel- und Mikrotechnik ab Sommersemester 2009 eine<br />
Universitätsprofessur (W3)<br />
für Mess- und Regelungstechnik<br />
mit Schwerpunkt Regelungstechnik zu besetzen. Mit der Professur ist die<br />
stellvertretende Leitung des Instituts verbunden.<br />
Die Professur soll in der <strong>Forschung</strong> die Theorie und Methoden der modernen<br />
Regelungstechnik maßgeblich weiterentwickeln. Die Ergebnisse<br />
der theoretischen Arbeiten sollen auf ingenieurwissenschaftliche Fragestellungen<br />
mit möglichen experimentellen Schwerpunkten im Bereich<br />
der Mechatronik, Robotik, Fahrzeugtechnik sowie Biotechnologie oder<br />
Medizintechnik angewendet werden. Eine aktive Mitarbeit im neu eingerichteten<br />
SFB/TR 62 „Eine Companiontechnologie für kognitive technische<br />
Systeme“ der Fakultät ist erwünscht.<br />
Gesucht wird daher eine herausragende Persönlichkeit mit einschlägiger<br />
wissenschaftlicher Qualifikation und ausgewiesenen Kenntnissen im<br />
genannten Themenfeld. Erfahrungen aus einer Industrietätigkeit sowie<br />
bei der Einwerbung von <strong>Forschung</strong>sdrittmitteln sind von Vorteil. Ein<br />
hohes Engagement in der <strong>Lehre</strong> im Bereich der Bachelor-Ausbildung und<br />
bei Spezialvorlesungen in den Masterprogrammen, auch in englischer<br />
Sprache, wird erwartet.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
pädagogische Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />
Leistungen (§ 47 LHG).<br />
Die Universität Ulm strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb qualifizierte Wissenschaftlerinnen<br />
nachdrücklich um ihre Bewerbung.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen werden bis zum 20. Januar<br />
2009 erbeten an den Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften<br />
und Informatik, Albert-Einstein-Allee 39, 89081 Ulm. Bitte geben Sie auf<br />
dem Briefumschlag die Kennziffer 84 an. Weitere Informationen zum<br />
Bewerbungsverfahren erhalten Sie unter in.dekanat@uni-ulm.de<br />
Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung vorrangig<br />
eingestellt.<br />
Blick<br />
in die<br />
Zukunft<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
Foto: dpa
66 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
In der Fakultät für Informatik der Technischen Universität München sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt vier<br />
Juniorprofessuren für Informatik (W 1)<br />
zu besetzen.<br />
Die Bewerberin/der Bewerber soll in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> den bestehenden<br />
Schwerpunkt im Bereich der Kognitiven Systeme ergänzen.<br />
Kognitive Architekturen<br />
Erwartet werden insbesondere Beiträge in den Bereichen komplexe<br />
Multi-Sensorik, kognitiv orientierte Steuerungen mit Anwendungen auf<br />
die Robotik im industriellen Bereich, Architekturen zur Implementierung<br />
von Mehrroboter-Systemen in der Interaktion mit Menschen. Die gesuchte<br />
Persönlichkeit sollte in einem oder mehreren der folgenden Gebiete<br />
ausgewiesen sein:<br />
- Perzeptions-Aktions-Systeme nach klassischen Ansätzen<br />
- Neuere holistische Paradigmen zur Steuerung von Robotersystemen<br />
- Bioinspirierte und bioanaloge Architekturen zu Navigation, Exploration,<br />
Lernen<br />
- Simulation und Leistungsbetrachtungen<br />
- Software-Frameworks und Implementierungswerkzeuge<br />
Computational Linguistics / Applied Linguistics<br />
Erwartet werden insbesondere Beiträge im Bereich Agentenmodelle zur<br />
Steuerung von komplexen Mehrrobotersystemen, zeitgerechte Mensch-<br />
Roboter-Kommunikation, Abwicklung von Dialogen in mehreren Modalitäten.<br />
Die gesuchte Persönlichkeit sollte in einem oder mehreren der folgenden<br />
Gebiete ausgewiesen sein:<br />
- Dialogsysteme, Dialogmanagement<br />
- Wissensrepräsentation, Kommunikationsmodelle und -formalismen<br />
- Robuste Integration von Modalitäten<br />
- Validierung und Umsetzung in maschinen-operationelle Systeme<br />
Visuelle Analyse menschlicher Arbeitsprozesse<br />
Erwartet werden insbesondere Beiträge im Bereich 3D-Rekonstruktion<br />
von Szenen und ihrer Dynamik, Modellierung von Objekten und interagierenden<br />
Personen sowie Analyse menschlicher Aktivitäten und Arbeitsprozessen<br />
aus Videobildfolgen. Die gesuchte Persönlichkeit sollte in<br />
einem oder mehreren der folgenden Gebiete ausgewiesen sein:<br />
- 2D- oder 3D-Szenenmodellierung<br />
- 2D- oder 3D-Merkmalsextraktion<br />
- Aufmerksamkeitssteuerung für maschinelles Sehen<br />
- Objekterkennung, Überwachung und Rekonstruktion von Arbeitsabläufen<br />
Kognitive Steuerung<br />
Erwartet werden insbesondere Beiträge im Bereich Lernen und Schließen<br />
für kognitive Steuerung mit Anwendungen Roboter-Handhabung im<br />
häuslichen Bereich, sensorbasierte Wahrnehmung, Interpretation und<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
Akademische Stellenanzeigen<br />
Wissenschaftspreise und Stipendien<br />
Symposien und Tagungen<br />
Analyse menschlicher Alltagsaktivitäten und der Entwicklung geschickter<br />
Handlungsfähigkeit für Roboter. Die gesuchte Persönlichkeit sollte in einem<br />
oder mehreren der folgenden Gebiete ausgewiesen sein:<br />
- Lernen und Schließen mit probabilistischen Modellen<br />
- Wissensrepräsentation und algorithmische Methoden für das Schließen<br />
unter Unsicherheit<br />
- Untersuchung von Methoden zur Optimierung und Approximation<br />
- Entwicklung von Verfahren zur Extraktion von Wissen aus dem<br />
World Wide Web, um technische Systeme mit Informationen über<br />
Objekte (Erscheinungsform, 3D-Modelle) Alltagswissen, ontologische<br />
Repräsentation, soziale Verhaltensregeln etc. zu versorgen<br />
Besonderes Interesse besteht an der Mitwirkung der Bewerberin / des<br />
Bewerbers im Exzellenz-Cluster "Cognition for Technical Systems". Hier<br />
besteht das Angebot, geförderte Projekte einzurichten und die Ergebnisse<br />
in einen der geplanten Demonstratoren einzubringen. Weiterhin werden<br />
die Bereitschaft zu interdisziplinärer Zusammenarbeit im Rahmen<br />
der Möglichkeiten einer Technischen Universität und die Mitwirkung in<br />
der <strong>Lehre</strong> der Bachelor- und Master-Studiengänge der Fakultät erwartet.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein universitärer Hochschulabschluss<br />
oder ein anerkannter Fachhochschulabschluss, pädagogische Eignung,<br />
und die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, die in der<br />
Regel durch die herausragende Qualifikation einer Promotion nachgewiesen<br />
ist. Weitere wissenschaftliche Leistungen, die auch in einer Tätigkeit<br />
außerhalb des Hochschulbereichs erbracht sein können, sind erwünscht.<br />
Die Juniorprofessur als Qualifizierungsprofessur setzt keine<br />
Habilitation voraus.<br />
Sofern vor oder nach der Promotion eine wissenschaftliche Anstellung<br />
erfolgt ist, sollen Promotions- und Beschäftigungsphase zusammen<br />
nicht mehr als sechs Jahre betragen haben. Die Stellen sind auf drei<br />
Jahre befristet. Bei positiver Evaluierung ist die Verlängerung bis zu einer<br />
Gesamtdauer von sechs Jahren möglich.<br />
Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei ansonsten im Wesentlichen<br />
gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />
Die Technische Universität München hat sich in der Exzellenzinitiative<br />
des Bundes und der Länder das strategische Ziel gesetzt, den Anteil<br />
von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> deutlich zu erhöhen. Wissenschaftlerinnen<br />
werden deshalb nachdrücklich um ihre Bewerbung gebeten.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Urkunden,<br />
geplante <strong>Forschung</strong>svorhaben, Schriftenverzeichnis) werden<br />
bis zum 15.1.2009 erbeten an den<br />
Dekan der Fakultät für Informatik<br />
der Technischen Universität München<br />
Boltzmannstr. 3<br />
85748 Garching bei München.<br />
optimale Reichweite<br />
zielgenau<br />
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1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 67<br />
In der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München ist<br />
zum Wintersemester 2010/11 am Institut für Entwerfen Stadt und Landschaft<br />
eine<br />
Universitätsprofessur (BesGr. W3)<br />
für Sustainable Urbanism -<br />
Nachhaltige Architektur von ländlichen Räumen<br />
neu zu besetzen.<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit, die in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> die Architektur<br />
von nachhaltigen ländlichen Siedlungssystemen vertritt. Der Schwerpunkt<br />
liegt in formellen und informellen Entwicklungen von Räumen, die<br />
global betrachtet hohem Veränderungsdruck ausgesetzt sind und sich<br />
stark in Erscheinungsbild, Inanspruchnahme und Dichte unterscheiden.<br />
Erwartet werden Kompetenzen in der Entwicklung und Anwendung von<br />
Analysemethoden, Entwurfsstrategien und Planungsinstrumenten für<br />
städtebauliche sowie für architektonische Projekte, die auf nachhaltiger<br />
Entwicklung natürlicher und menschengemachter Ressourcen sowie auf<br />
Kreislaufsysteme ausgerichtet sind.<br />
Die Professur wird in die neue Bachelor-Master-Struktur und in den <strong>Lehre</strong>xport<br />
der Fakultät eingebunden sein. Engagement bei der Weiterentwicklung<br />
des <strong>Forschung</strong>sverbunds des Instituts für Entwerfen Stadt und Landschaft<br />
wird vorausgesetzt. Der Bewerber oder die Bewerberin füllt Managementaufgaben<br />
eines Lehrstuhls kompetent aus und liefert Nachweise,<br />
<strong>Forschung</strong>smittel auch aus öffentlichen regionalen, nationalen und europäischen<br />
Fonds anwerben zu können. Hervorragende pädagogische<br />
Eignung, <strong>Lehre</strong>rfahrung und Internationalität sind selbstverständlich.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein universitärer Hochschulabschluss<br />
als Architekt sowie Promotion oder gleichwertige wissenschaftliche Leistungen.<br />
Bewerberinnen oder Bewerber dürfen zum Zeitpunkt der Ernennung<br />
das 52. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ausnahmen von<br />
der Altersgrenze können in dringenden Fällen zugelassen werden.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei ansonsten<br />
im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />
Die Technische Universität München hat sich in der Exzellenzinitiative<br />
des Bundes und der Länder das strategische Ziel gesetzt, den Anteil<br />
von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> deutlich zu erhöhen. Wissenschaftlerinnen<br />
werden deshalb nachdrücklich um ihre Bewerbung gebeten.<br />
Bewerbungen mit Lebenslauf, Werk- und <strong>Forschung</strong>sdokumentation,<br />
Publikationsliste, Nachweis der bisherigen <strong>Lehre</strong>rfahrung sowie der<br />
Skizze eines Lehr- und <strong>Forschung</strong>sprogramms werden bis zum 15. Februar<br />
2009 erbeten an den<br />
Dekan der Fakultät für Architektur<br />
Technische Universität München<br />
Arcisstrasse 21, D-80229 München<br />
Die Berufungskommission hält sich die Möglichkeit offen, qualifizierte<br />
Kandidaturen auch nachträglich zu berücksichtigen.<br />
Foto: dpa<br />
So erreichen Sie uns:<br />
Rheinallee 18 ● 53173 Bonn<br />
Tel: 0228 / 902 66-23<br />
Fax: 0228 / 902 66-60<br />
E-Mail: anzeigen@forschung-und-lehre.de<br />
Internet: www.forschung-und-lehre.de<br />
Karriere beginnt bei uns.<br />
Die RWTH Aachen ist eine der führenden Ausbildungs- und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
Europas mit Schwerpunkt in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Studierende und<br />
Beschäftigte bilden eine innovative Gemeinschaft, die in interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit verantwortungsvolle Lösungen für die drängenden Probleme unserer<br />
Gesellschaft formuliert.<br />
Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in) /<br />
Promotionsstipendien Chemie<br />
Fachrichtungen technische Chemie, metallorganische Chemie oder<br />
organische Chemie<br />
Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />
NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen (BrenaRo)“<br />
Unser Profil<br />
Die NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
(BrenaRo)“ ist eine interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>s- und Ausbildungsinstitution an der<br />
RWTH Aachen. Die Entwicklung hochwertiger Brennstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen, die gleichzeitig verträglich mit der Nahrungsmittelversorgung sind und<br />
einen hohen Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung aufweisen, stellt eine Herausforderung<br />
für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die<br />
Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar. Ziel der <strong>Forschung</strong>sschule ist es,<br />
durch eine vertiefte fächerübergreifende Ausbildung hochqualifizierte Experten auf dem<br />
Gebiet der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen hervorzubringen, die<br />
sich dieser Herausforderung annehmen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen den<br />
fachspezifischen Kompetenzgebieten Biologie, Chemie und Ingenieurwesen sowie die<br />
Vervollständigung der Ausbildung durch soziale Kompetenzbildung stellen dabei<br />
zentrale Kernpunkte dar.<br />
Ihr Profil<br />
Sie haben Ihr Hochschulstudium der Chemie vorzugsweise mit den Schwerpunkten<br />
technische Chemie, metallorganische Chemie oder organische Chemie mit<br />
überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen und möchten nun anspruchsvolle,<br />
interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sthemen bearbeiten. Sie verfügen über hohes Engagement,<br />
Kooperationsfähigkeit und ein besonderes Interesse an einer engen interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit im Grenzbereich der Biologie, Chemie und Ingenieurswissenschaften.<br />
Die Fähigkeit zum selbständigen, systematischen Arbeiten ist für Sie selbstverständlich.<br />
Die Fähigkeit zur Teamarbeit setzen wir voraus.<br />
Ihre Aufgaben<br />
Im Rahmen der NRW <strong>Forschung</strong>sschule beschäftigen sich die Stipendiaten mit<br />
experimentellen, analytischen und numerischen Aspekten des Brennstoffkreislaufs. Die<br />
<strong>Forschung</strong>stätigkeiten im Kompetenzgebiet Chemie umfassen dabei Themen von der<br />
Produktion, Ernte, Lösung und Depolymerisation des Pflanzenmaterials über die<br />
Umwandlung dieser Stoffe in biogene Brennstoffe bis hin zur effizienten und<br />
schadstoffarmen Verbrennung der Kraftstoffe.<br />
Unser Angebot<br />
Die Stipendienstellen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen und befristet<br />
auf drei Jahre. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit beträgt 39,83 Stunden. Eine<br />
Promotionsmöglichkeit besteht. Die Förderung der Stipendiaten richtet sich nach den<br />
Vorgaben der DFG.<br />
Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung von Mann und Frau mit dem<br />
„Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher<br />
Leistung werden Frauen in den Entgeltgruppen bzw. Laufbahnen, in denen eine<br />
Unterrepräsentanz von Frauen besteht, bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person<br />
eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz<br />
NW (LGG) wird verwiesen. Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Ausbildung und<br />
Beschäftigung schwerbehinderter Menschen mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“<br />
ausgezeichnet worden. Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind<br />
ausdrücklich erwünscht. Dies gilt auch für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.<br />
Ihr/e Ansprechpartner/in:<br />
Für Vorabinformationen steht Ihnen Herr Prof. Dr.-Ing. W. Schröder Tel. +49 (0) 241 /<br />
8095410 Fax +49 (0) 241 / 8092257 oder E-Mail office@aia.rwth-aachen.de<br />
zur Verfügung. Nutzen Sie auch unsere Webseiten zur Information:<br />
http://www.aia.rwth-aachen.de<br />
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an Aerodynamisches<br />
Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre RWTH Aachen Wüllnerstr. 5a<br />
D-52062 Aachen Telefon +49 (0) 241 80-95410 Telefax +49 (0) 241 80-92257<br />
e-mail: office@aia.rwth-aachen.de
68 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT<br />
HALLE-WITTENBERG<br />
An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fakultät, Institut für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insb. Finanzierung und Banken, ist bis zum 01. April 2009 oder später<br />
die auf drei Jahre befristete Stelle einer/eines<br />
Wissenschaftlichen Mitarbeiterin/Mitarbeiters<br />
zu besetzen. (Eine Verlängerung ist möglich.)<br />
Vollzeitbeschäftigung: 100 % (Teilzeitbeschäftigung möglich)<br />
Vergütung gemäß BAT-O Vergütungsgruppe E13<br />
Die Tätigkeit umfasst die engagierte Mitwirkung an <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong><br />
und Lehrstuhlmanagement.<br />
Nähere Informationen erhalten Sie unter: http://fiba.wiwi.uni-halle.de/<br />
Nähere Auskünfte erhalten Sie von Prof. Dr. Jörg Laitenberger, Tel.:<br />
0345/5523450, Fax: 0345/5527204, E-Mail: joerg.laitenberger@wiwi.unihalle.de.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte unter Angabe der Reg.-Nr. mit den üblichen<br />
Unterlagen bis zum 16.02.2009 an das Personalamt der Martin-<br />
Luther-Universität Halle-Wittenberg, 06099 Halle.<br />
Im Institut für Mathematik der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik<br />
ist zum 01.Oktober 2009 eine<br />
Universitätsprofessur (W 2)<br />
für Analysis<br />
zu besetzen. Die zu berufende Persönlichkeit soll ein aktuelles <strong>Forschung</strong>sgebiet im<br />
Bereich Analysis vertreten. Erwartet wird aktive Kooperationsbereitschaft beim<br />
Aufbau des <strong>Forschung</strong>sschwerpunkts „Darstellungstheorie“ und der Fortführung des<br />
internationalen Graduiertenkollegs „Geometry and Analysis of Symmetries“ (Metz/<br />
Paderborn).<br />
Der Stelleninhaber/ die Stelleninhaberin soll sich maßgeblich an den Lehraufgaben<br />
des Faches Mathematik beteiligen und soll insbesondere auch im Service (vor allem<br />
für Informatik, Ingenieur- und Naturwissenschaften) mitwirken.<br />
Einstellungsvoraussetzungen:<br />
§ 36 Abs. 1 Ziff. 1 bis 4 HG NW in der Fassung vom 31.10.2006 (abgeschlossenes<br />
Hochschulstudium, pädagogische Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />
Leistungen).<br />
Die Universität Paderborn strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen als Hochschullehrerinnen<br />
an und fordert daher qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich<br />
zur Bewerbung auf. Frauen werden gem. LGG bei gleicher Eignung,<br />
Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der<br />
Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Ebenso ist die Bewerbung<br />
geeigneter Schwerbehinderter und Gleichgestellter im Sinne des Sozialgesetzbuches<br />
Neuntes Buch (SGB IX) erwünscht.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen werden bis zum 28.01.2009 unter Angabe<br />
der Kennziffer 908 erbeten an den Leiter des Instituts für Mathematik,<br />
Prof. Dr. Henning Krause, Universität Paderborn, Warburger Str. 100, 33098<br />
Paderborn.<br />
Weitere Information zu der ausgeschriebenen Stelle und dem mathematischen Paderborner<br />
Umfeld können Sie per Email anfordern (Adresse: eim-m-leitung@upb.de).<br />
Zum Institut für Mathematik verweisen wir auf den Link »http://math-www.upb.de/«.<br />
http://www.uni-paderborn.de<br />
Der nächste Anzeigenschlusstermin:<br />
Ausgabe 2/2009 21. Januar 2009<br />
The Institute of Insurance Economics at the University of St. Gallen is filling<br />
two positions as<br />
Post Doc<br />
The main fields of research at our institute are risk management, finance<br />
and insurance. We offer a challenging job opportunity in a young research<br />
team. Numerous contacts through our international network offer<br />
an attractive perspective. The focus of the position is on writing scientific<br />
publications with the aim of a cumulative habilitation. We are seeking<br />
both candidates that already have a doctorate / PhD or are shortly before<br />
finishing it.<br />
For further information, please contact Prof. Dr. Hato Schmeiser (Tel: +41<br />
71 2434011; Email: hato.schmeiser@unisg.ch). For information regarding<br />
the Institute of Insurance Economics please visit our page<br />
www.ivwhsg.ch. Please send your application to:<br />
Elke Neff-Feyerherd<br />
Institut für Versicherungswirtschaft<br />
Kirchlistrasse 2<br />
CH - 9010 St. Gallen<br />
elke.neff@unisg.ch
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 69<br />
JACOBS UNIVERSITY IS AN INDEPENDENT<br />
INSTITUTION FOR THE ADVANCEMENT OF<br />
EDUCATION, RESEARCH, INTERNATIONAL<br />
LEADERSHIP AND GLOBAL CITIZENSHIP.<br />
The School of Engineering and Science at<br />
Jacobs University Bremen, Germany, has an opening for<br />
2 Faculty positions in the fields of<br />
Molecular Biotechnology and<br />
Biochemical Engineering (f/m)<br />
(Ref. #2140-09-MFL)<br />
beginning 1 September 2009.<br />
Scientists with excellent accomplishments in the fields of<br />
biocatalysis, bioprocess intensification/integration, synthetic<br />
biology, drug design, molecular diagnostics, tissue engineering<br />
and nanobiotechnology will be especially considered.<br />
Jacobs University is a private, research-oriented university<br />
that offers competitive education at the graduate and<br />
undergraduate level. Fluency in written and spoken English<br />
is essential.<br />
The successful candidates will establish and lead vigorous,<br />
independent research programs in cooperation with the Life<br />
science and Chemistry faculty and will be committed to<br />
excellence in teaching.<br />
The School of Engineering and Science offers a working<br />
environment with an informal and dynamic atmosphere and a<br />
high degree of interaction between students, faculty and staff.<br />
Jacobs University offers competitive salaries based on<br />
qualifications and experience. The initial contract will be for<br />
seven years.<br />
Applicants who feel they possess the above qualifications and<br />
qualities are strongly encouraged to apply. Applications should<br />
include a single PDF attachment containing a cover letter,<br />
curriculum vitae, publications list, statement of research and<br />
teaching, and the names and addresses (including email) of at<br />
least three potential referees.<br />
Electronic submission to: facultyrecruit@jacobs-university.de<br />
Please quote Faculty Search #2140-09-MFL in all<br />
correspondence.<br />
Closing date: 31 January 2009<br />
Informal enquiries to: a.schreiber@jacobs-university.de<br />
Information on the School of Engineering and Science can be<br />
found on: http://www.jacobs-university.de/schools/ses/<br />
Jacobs University is an equal opportunity employer and has<br />
been certified “Family Friendly” by the Hertie Foundation.<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
Akademischer Stellenmarkt<br />
Unter möglichst<br />
vielen Bewerbern<br />
den Besten finden.<br />
UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN<br />
GLIEDKÖRPERSCHAFT DER FREIEN UNIVERSITÄT UND DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN<br />
Am CharitéCentrum 11 für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin ist in der Klinik<br />
für Kardiovaskuläre Chirurgie am Campus Charité Mitte ab sofort folgende<br />
Stelle zu besetzen:<br />
Universitätsprofessur für Herzchirurgie<br />
Besoldungsgruppe W2 BBesG (befristet auf fünf Jahre)<br />
(Kennziffer: Prof. 342/2008)<br />
Bewerber/innen sollen durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf dem<br />
Gebiet des Tissue Engineering im Bereich der kardiovaskulären Chirurgie<br />
ausgewiesen sein und <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte der Klinik im Bereich Infektion-Entzündung-regenerative<br />
Medizin ergänzen.<br />
Vorausgesetzt werden umfangreiche Erfahrungen in der Herzchirurgie mit<br />
einem weitgefächerten Eingriffsspektrum, Erfahrungen im Bereich der experimentellen<br />
Herzchirurgie sowie der tierexperimentellen <strong>Forschung</strong>.<br />
Erwartet werden die erfolgreiche Einwerbung und Durchführung von Drittmittelprojekten<br />
sowie konkrete Konzepte zur aktiven Mitarbeit in den<br />
entsprechenden <strong>Forschung</strong>sverbünden der Charité (www.charite.de), Engagement<br />
in der <strong>Lehre</strong> und gute didaktische Fähigkeiten; Erfahrungen mit<br />
innovativen Lehransätzen sind erwünscht.<br />
Erwünscht sind Erfahrungen als Oberärztin/Oberarzt in leitender Stellung<br />
oder bereits als stellvertretende/r Klinikdirektor/in.<br />
Einstellungsvoraussetzungen: Gem. § 100 BerlHG Juniorprofessur bzw.<br />
Habilitation oder äquivalente wissenschaftliche Leistungen und Lehrbefugnis<br />
oder gleichwertige Qualifikation, Anerkennung "Arzt für Herzchirurgie".<br />
Die Professur kann nach positiver Evaluation um weitere fünf Jahre verlängert<br />
werden.<br />
Die Charité strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen am wissenschaftlichen<br />
Personal an und fordert Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Bei gleichwertiger Qualifikation werden Frauen im Rahmen der rechtlichen<br />
Möglichkeiten vorrangig berücksichtigt.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Qualifikation<br />
bevorzugt.<br />
Schriftliche Bewerbungen bitten wir unter Beachtung der Vorgaben im Internet<br />
(http://www.charite.de/charite/organisation/karriere/stellenboerse/<br />
bewerbungshinweise_fuer_professuren/) bis zum 30.01.2009 zu richten an<br />
Charité - Universitätsmedizin Berlin<br />
Frau Dekanin Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich<br />
10098 Berlin
70 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
An der Medizinischen Universität Innsbruck gelangt<br />
zum 1. Juli 2009 die Stelle einer/eines Universitätsprofessorin/Universitätsprofessors<br />
für<br />
Bioinformatik<br />
zur Besetzung.<br />
Die Professur ist im Biozentrum der Medizinischen Universität verankert.<br />
Der/Die Stelleninhaber/in soll das Fachgebiet Bioinformatik in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten und sich am Studium Humanmedizin<br />
sowie am Doktoratsstudium (PhD Programm) beteiligen. Hervorragende<br />
<strong>Forschung</strong>sleistungen, die kontinuierliche Einwerbung von<br />
Drittmitteln und Erfahrungen in der Ausbildung und Betreuung von<br />
Studierenden werden erwartet. Arbeitsschwerpunkte an der Medizinischen<br />
Universität Innsbruck in diesem Bereich sind Genomik und<br />
RNomik, Proteomik sowie Gene Expression Profiling. Die Beteiligung<br />
am SFB021 „Cell Proliferation and Cell Death in Tumors“ ist erwünscht.<br />
Das Dienstverhältnis ist zunächst auf 5 Jahre befristet. Die weitere<br />
Übernahme in ein unbefristetes Dienstverhältnis ist nach positiver<br />
Evaluation möglich.<br />
Bewerbungen sind bis spätestens 16.02.2009<br />
an das Büro des Rektors der Medizinischen Universität Innsbruck,<br />
Christoph Probst-Platz 1, A-6020 Innsbruck mit folgenden Unterlagen<br />
zu richten:<br />
– 1x als hardcopy, 6x auf CD –<br />
– Lebenslauf<br />
– Nachweis des Doktorates und der Habilitation oder einer gleich zu<br />
haltenden Qualifikation<br />
– Schriftenverzeichnis geordnet nach Originalarbeiten, Übersichtsarbeiten,<br />
Buchbeiträgen, eingeladenen Vorträgen an internationalen<br />
Tagungen.<br />
– Nennung der fünf wichtigsten Originalarbeiten. Diese müssen in<br />
gedruckter Form den Bewerbungsunterlagen beigefügt werden.<br />
– Angaben zu den bisher ausgeübten administrativen und organisatorischen<br />
Tätigkeiten (Formular „Administration“:) http://www.<br />
i-med.ac.at/senat/documents/berufungsverfahren/satzung_<br />
berufung.html<br />
– Liste aller abgehaltenen Lehrveranstaltungen unter Angabe des<br />
persönlichen Beitrages und des Ergebnisses der Evaluation (Formular<br />
„Lehrveranstaltungen“:) http://www.i-med.ac.at/senat/<br />
documents/berufungsverfahren/satzung_berufung.html<br />
– Auflistung der eingeworbenen Drittmittel mit Angabe der Förderinstitution(en)<br />
(Formular „Drittmittel“:) http://www.i-med.ac.at/senat/<br />
documents/berufungsverfahren/satzung_berufung.html<br />
– Resümee und Perspektiven (2-seitiges Exposé) der wissenschaftlichen<br />
Tätigkeiten<br />
Die Medizinische Universität Innsbruck strebt eine Erhöhung des<br />
Frauenanteils beim wissenschaftlichen Universitätspersonal insbesondere<br />
in Leitungsfunktionen an und fordert daher qualifizierte<br />
Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf. Bei gleicher Qualifikation<br />
werden Frauen vorrangig aufgenommen.<br />
Nähere Informationen unter http://www.i-med.ac.at/mypoint.<br />
o.Univ.-Prof. Dr. Manfred Dierich<br />
R e k t o r - S t e l l v e r t r e t e r<br />
An der Universität Bayreuth ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt in der Fakultät<br />
für Biologie, Chemie und Geowissenschaften eine<br />
W3-Professur (Lehrstuhl) für Tierphysiologie<br />
im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zu besetzen.<br />
Wir erwarten Bewerbungen von in der <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> ausgewiesenen<br />
Persönlichkeiten, die das Fach Tierphysiologie in voller Breite vertreten<br />
können. Die Bewerberin/Der Bewerber sollte herausragende Leistungen in<br />
der systemischen Physiologie unter Anwendung von zellulären und/oder molekularen<br />
Methoden erbracht haben. Im Rahmen der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />
an der Universität Bayreuth ist insbesondere eine Zusammenarbeit mit dem<br />
Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung sowie dem Bayreuther<br />
Zentrum für Molekulare Biowissenschaften erwünscht.<br />
Die <strong>Lehre</strong> wird im Bachelor-Studiengang Biologie, den Master-Studiengängen<br />
„Molekulare Ökologie“, „Biodiversität und Ökologie“ und „Biochemie und<br />
Molekulare Biologie“, sowie den Lehramtsstudiengängen Biologie (BA of<br />
Science und MA of Education [LA Realschule, Gymnasium]) erbracht. Außerdem<br />
wird eine Mitwirkung am Bachelor-Studiengang der Biochemie erwartet.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
Promotion und Habilitation oder der Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher<br />
Leistungen, die auch in einer Tätigkeit außerhalb des Hochschulbereichs<br />
oder im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht sein können. Zum Zeitpunkt<br />
der Ernennung darf das 52. Lebensjahr noch nicht vollendet sein (vgl. auch<br />
Art. 10 Abs. 3 S. 2 BayHSchPG).<br />
Die Universität Bayreuth strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen in <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb Wissenschaftlerinnen nachdrücklich<br />
um ihre Bewerbung.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen / Bewerber werden bei ansonsten im<br />
Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wissenschaftlicher<br />
Werdegang, Zeugnisse, Urkunden, Schriftenverzeichnis, Darstellung der wissenschaftlichen<br />
Arbeitsgebiete und Verzeichnis der Lehrveranstaltungen) werden<br />
bis zum 20.1. 2009 an den Dekan der Fakultät für Biologie, Chemie und<br />
Geowissenschaften der Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth, erbeten.<br />
Im Rahmen eines von der Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft (DFG) geförderten<br />
interdisziplinären Projektes in Kooperation zwischen dem IGB und<br />
dem UFZ zu „Allelopathischen Effekten von submersen Makrophyten auf Phytoplankton:<br />
In situ-Nachweis, bakterielle Beeinflussung und neue Wirkmechanismen“<br />
ist ab dem 1.04.2009 im IGB Berlin folgende Stelle zu besetzen:<br />
Doktorand/in<br />
Aufgaben<br />
• in situ Nachweis allelopathischer Effekte submerser Makrophyten auf Phytoplankton<br />
in Freilandversuchen an verschiedenen Seen<br />
• Freiland- und Laborversuche zum Nachweis der Metabolisierung von Allelochemikalien<br />
durch spezifische Algen-assoziierte Bakterien<br />
• Laborversuche zu neuen Wirkmechanismen von Polyphenolen in verschiedenen<br />
Algenarten mit Hilfe der Durchflusszytometrie am UFZ, Leipzig<br />
Voraussetzungen<br />
• Erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich der Biologie,<br />
Mikrobiologie oder verwandter Wissenschaften<br />
• Sehr gute Englischkenntnisse<br />
• Kenntnisse im Umgang mit Algen- und Bakterienkulturen sowie von molekularbiologischen<br />
Methoden (DGGE) und Durchflusszytometrie sind von Vorteil<br />
• Fähigkeit und Bereitschaft zur Arbeit im Freiland und Labor an verschiedenen<br />
Standorten (überwiegend im IGB Berlin, teilweise in der Außenstelle<br />
Neuglobsow, einige Monate im UFZ)<br />
Die Stelle ist auf 3 Jahre befristet und wird nach TvöD (je nach Qualifikation)<br />
mit der Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit vergütet. Die Bewerbung von<br />
Frauen ist ausdrücklich erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher<br />
Qualifikation bevorzugt eingestellt. Die Bewerbung (mit den üblichen Unterlagen)<br />
ist elektronisch und per Post bis zum 30.01.2009 zu richten an:<br />
PD Dr. Sabine Hilt , Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei<br />
im <strong>Forschung</strong>sverbund Berlin e.V., Müggelseedamm 301,<br />
D-12587 Berlin, Email: hilt@igb-berlin.de
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 71<br />
An der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ist<br />
eine Professur für<br />
Betriebswirtschaftslehre (mit dem<br />
Schwerpunkt Human Resource Management)<br />
in Form eines unbefristeten Angestelltenverhältnisses gemäß § 98<br />
Universitätsgesetz 2002 voraussichtlich ab 1. Oktober 2009 zu besetzen.<br />
Aufgabe des/der Stelleninhabers/in wird es sein, das Fachgebiet in<br />
<strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> zu vertreten und weiter zu entwickeln.<br />
Die zu besetzende Professur ist in <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und Praxis auf<br />
Human Resource Management aus verhaltensorientierter Perspektive<br />
ausgerichtet. Schwerpunkte sind Individualebene und Gruppen-<br />
/Teamebene auf aktuellem internationalem Stand. Im Rahmen der<br />
strategischen Profilbildung „Innovation Sciences“ wird eine enge<br />
Kooperation in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> mit anderen Instituten erwartet.<br />
Die detaillierten Anforderungen sind in einem Stellenprofil dokumentiert,<br />
das im Internet unter der Adresse http://www.jku.at/professuren<br />
abrufbar ist.<br />
BewerberInnen müssen auf dem Gebiet „Human Resource<br />
Management“ wissenschaftlich ausgewiesen sein (Habilitation oder<br />
habilitationsäquivalente Qualifikation).<br />
Die Johannes Kepler Universität strebt eine Erhöhung des Anteils an<br />
Frauen im wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb qualifizierte<br />
Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Bei gleicher<br />
Qualifikation werden Frauen bevorzugt berufen. Begünstigt behinderte<br />
BewerberInnen werden bei entsprechender Eignung besonders<br />
berücksichtigt.<br />
InteressentInnen werden gebeten, ihre Bewerbung unter Beachtung<br />
der im Stellenprofil angegebenen Kriterien samt den dort verlangten<br />
Anlagen sowie das Formblatt in elektronischer Form bis zum 23.<br />
Jänner 2009, 24:00 Uhr an den Rektor der Johannes Kepler<br />
Universität Linz (bewerbung@jku.at) zu senden. Falls die Übersendung<br />
der Anlagen in elektronischer Form nicht möglich ist, sind diese in<br />
fünffacher Ausfertigung derart zu übersenden, dass diese längstens<br />
innerhalb einer Nachfrist von einer Woche nach Ende der<br />
Bewerbungsfrist beim Rektor einlangen.<br />
Rektor Prof. Dr. Richard Hagelauer | Johannes Kepler Universität<br />
A-4040 Linz, Österreich<br />
Drescher Station des Alfred-Wegener-Instituts Foto: Simon+Simon<br />
Nutzen Sie mit uns Ihre<br />
Karrierechancen rund um den Globus:<br />
www.academics.de<br />
» Größter Stellenmarkt für <strong>Lehre</strong> und<br />
<strong>Forschung</strong> im deutschen Sprachraum<br />
» Mit individuellen Suchagenten<br />
immer über passende Stellen informiert<br />
» Persönliche Karriereberatung und<br />
umfassende Stipendiendatenbank<br />
» Hintergrund- und Insiderinfos rund um<br />
Hochschulen, Habilitationen und Berufungen<br />
Das Karriereportal der Wissenschaft von:
72 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Standardformate<br />
SPITZENMEDIZIN IN HANNOVER<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover<br />
Im Institut für Toxikologie (Leiter: Prof. Dr. Ingo Just)/Zentrum<br />
Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover ist die<br />
JUNIORPROFESSUR (W 1)<br />
FÜR „MODULATION ZELLULÄRER FUNKTIONEN<br />
DURCH BAKTERIELLE TOXINE“<br />
ab sofort für 3 Jahre zu besetzen. Nach positiver Evaluation<br />
kann das Dienstverhältnis um 3 weitere Jahre verlängert werden.<br />
Die/Der künftige Stelleninhaberin/Stelleninhaber soll den im<br />
Aufbau befindlichen interdisziplinären <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />
„Bakterielle Toxine“ im Institut für Toxikologie verstärken.<br />
Herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet<br />
der Regulation von Zellfunktionen und Signaltransduktion<br />
sind Voraussetzung. Erfahrung in der Einwerbung von Drittmitteln<br />
wird erwartet. Sie/Er soll an der <strong>Lehre</strong> des Zentrums<br />
mitwirken, insbesondere an der pharmakologischen/toxikologischen<br />
Ausbildung in den naturwissenschaftlichen Masterstudiengängen.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches<br />
oder medizinisches Hochschulstudium, Promotion<br />
und didaktische Kompetenz. Die abgeschlossene Fortbildung<br />
zur/zum Fachtoxikologin/-en (DGPT) bzw. zur/zum Fachärztin/<br />
-arzt für Pharmakologie und Toxikologie ist wünschenswert.<br />
Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.<br />
Die MHH strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen im<br />
wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb Frauen<br />
nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Bewerberinnen/Bewerber müssen die Einstellungsvoraussetzungen<br />
gem. § 30 Niedersächsisches Hochschulgesetz erfüllen.<br />
Einzelheiten können auf Anfrage erläutert werden.<br />
Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,<br />
Nachweis der eingeworbenen Drittmittel, Verzeichnis der abgehaltenen<br />
Lehrveranstaltungen sowie 5 Sonderdrucken der wichtigsten<br />
Publikationen werden bis zum 30.01.2009 erbeten an die<br />
Prof. Dr. Ingo Just<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Institut für Toxikologie<br />
Carl-Neuberg-Str. 1<br />
30625 Hannover<br />
www.mh-hannover.de<br />
1/6 Seite 1/4 Seite 1/3 Seite 1/2 Seite 1/1 Seite<br />
388,00 € 585,00 € 781,00 € 1.170,00 € 2.204,00 €<br />
Die Veröffentlichung unter www.academics.de ist im Preis inbegriffen.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 73<br />
Karriere beginnt bei uns. Am<br />
Die RWTH Aachen ist eine der führenden Ausbildungs- und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
Europas mit Schwerpunkt in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Studierende und<br />
Beschäftigte bilden eine innovative Gemeinschaft, die in interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit verantwortungsvolle Lösungen für die drängenden Probleme unserer<br />
Gesellschaft formuliert.<br />
Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in) /<br />
Promotionsstipendien<br />
Maschinenbau mit Fachrichtung Verfahrenstechnik,<br />
Energietechnik oder Verkehrstechnik<br />
Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />
NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen (BrenaRo)“<br />
Unser Profil<br />
Die NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
(BrenaRo)“ ist eine interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>s- und Ausbildungsinstitution an der<br />
RWTH Aachen. Die Entwicklung hochwertiger Brennstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen, die gleichzeitig verträglich mit der Nahrungsmittelversorgung sind und<br />
einen hohen Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung aufweisen, stellt eine Herausforderung<br />
für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die<br />
Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar. Ziel der <strong>Forschung</strong>sschule ist es,<br />
durch eine vertiefte fächerübergreifende Ausbildung hochqualifizierte Experten auf dem<br />
Gebiet der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen hervorzubringen, die<br />
sich dieser Herausforderung annehmen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen den<br />
fachspezifischen Kompetenzgebieten Biologie, Chemie und Ingenieurwesen sowie die<br />
Vervollständigung der Ausbildung durch soziale Kompetenzbildung stellen dabei<br />
zentrale Kernpunkte dar.<br />
Ihr Profil<br />
Sie haben Ihr Hochschulstudium des Maschinenbaus vorzugsweise in den<br />
Fachrichtungen Verfahrenstechnik, Energietechnik oder Verkehrstechnik mit<br />
überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen und möchten nun anspruchsvolle,<br />
interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sthemen bearbeiten. Sie verfügen über hohes Engagement,<br />
Kooperationsfähigkeit und ein besonderes Interesse an einer engen interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit im Grenzbereich der Biologie, Chemie und Ingenieurswissenschaften.<br />
Die Fähigkeit zum selbständigen, systematischen Arbeiten ist für Sie selbstverständlich.<br />
Die Fähigkeit zur Teamarbeit setzen wir voraus.<br />
Ihre Aufgaben<br />
Im Rahmen der NRW <strong>Forschung</strong>sschule beschäftigen sich die Stipendiaten mit<br />
experimentellen, analytischen und numerischen Aspekten des Brennstoffkreislaufs. Die<br />
<strong>Forschung</strong>stätigkeiten im Kompetenzgebiet Ingenieurwesen umfassen dabei Themen<br />
von der Konstruktion, Entwicklung und Auslegung moderner, auf die Kraftstoffe<br />
zugeschnittener Verbrennungskraftmaschinen bis hin zur effizienten und<br />
schadstoffarmen Verbrennung der Kraftstoffe.<br />
Unser Angebot<br />
Die Stipendienstellen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen und befristet<br />
auf drei Jahre. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit beträgt 39,83 Stunden. Eine<br />
Promotionsmöglichkeit besteht. Die Förderung der Stipendiaten richtet sich nach den<br />
Vorgaben der DFG. Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung<br />
von Mann und Frau mit dem „Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Bei<br />
gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden Frauen in den<br />
Entgeltgruppen bzw. Laufbahnen, in denen eine Unterrepräsentanz von Frauen<br />
besteht, bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers<br />
liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz NW (LGG)<br />
wird verwiesen.<br />
Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Ausbildung und Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“ ausgezeichnet<br />
worden. Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind ausdrücklich<br />
erwünscht. Dies gilt auch für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.<br />
Ihr/e Ansprechpartner/in:<br />
Für Vorabinformationen steht Ihnen Herr Prof. Dr.-Ing. W. Schröder<br />
Tel. +49 (0) 241 / 8095410 Fax +49 (0) 241 / 8092257 oder E-Mail<br />
office@aia.rwth-aachen.de zur Verfügung. Nutzen Sie auch unsere Webseiten zur<br />
Information: http://www.aia.rwth-aachen.de Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
richten Sie bitte an Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />
RWTH Aachen Wüllnerstr. 5a D-52062 Aachen Telefon +49 (0) 241 80-95410<br />
Telefax +49 (0) 241 80-92257 e-mail: office@aia.rwth-aachen.de<br />
Institut für Mathematik der Julius-<br />
Maximilians-Universität Würzburg sind<br />
- vorbehaltlich einer Stellenzuweisung<br />
durch das Bayerische Staatsministerium<br />
für Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Kunst -<br />
frühestens zum 1. April 2009 folgende<br />
Stellen im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit<br />
zu besetzen:<br />
W3-Professur für Wissenschaftliches Rechnen<br />
Gesucht wird insbesondere eine Persönlichkeit, die einerseits das vorhandene<br />
<strong>Forschung</strong>sprofil der Mathematik ergänzt und andererseits eine Kooperation mit<br />
den Natur- und Ingenieurwissenschaften erlaubt. Vor diesem Hintergrund sind die<br />
Gebiete Modellierung, Numerik von partiellen Differentialgleichungen, Multiskalenprobleme,<br />
Strömungsmechanik und verwandte <strong>Forschung</strong>sbereiche von<br />
besonderem Interesse.<br />
Die Lehraufgaben beinhalten die Beteiligung an den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
sowie an den verschiedenen Service-Veranstaltungen des<br />
Instituts für Mathematik; darüber hinaus ist eine aktive Beteiligung an Graduiertenprogrammen<br />
der Universität erwünscht.<br />
W2-Professur für Stochastische Finanzmathematik<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit, die in der angewandten Wahrscheinlichkeitstheorie,<br />
insbesondere in der stochastischen Analyse von Finanzmärkten<br />
hervorragend ausgewiesen ist. Ein ausgeprägtes Interesse der Bewerberin/des<br />
Bewerbers an interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten, speziell<br />
der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, wird erwartet.<br />
Die Lehraufgaben beinhalten die Beteiligung an den Bachelor- und Masterstudiengängen,<br />
insbesondere in Wirtschaftsmathematik und dort im Bereich der<br />
stochastischen Finanzmathematik.<br />
Einstellungsvoraussetzungen für beide Stellen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
pädagogische Eignung, Promotion und Habilitation oder der<br />
Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher Leistungen, die auch im Rahmen<br />
einer Juniorprofessur oder außerhalb des Hochschulbereichs erbracht sein<br />
können. Zum Zeitpunkt der Ernennung darf das 52. Lebensjahr noch nicht<br />
vollendet sein (Ausnahmen sind in dringenden Fällen gemäß Art. 10 Abs. 3 Satz 2<br />
BayHSchPG möglich).<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen oder Bewerber werden bei ansonsten im<br />
Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />
Die Universität möchte den Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal<br />
erhöhen und fordert deshalb qualifizierte Mathematikerinnen besonders ausdrücklich<br />
zur Bewerbung auf.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien, wissenschaftliches<br />
Profil, Schriftenverzeichnis und Aufstellung über die bisherige<br />
Lehrtätigkeit, Drittmittel) werden bis zum 31. Januar 2009<br />
erbeten an den Dekan<br />
der Fakultät für Mathematik und Informatik,Am Hubland, D-97074 Würzburg.<br />
An der Universität Bayreuth ist in der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften<br />
zum 1. Oktober 2009 die<br />
W2-Professur<br />
für Stadt- und Regionalentwicklung<br />
im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zu besetzen.<br />
Der Bewerber/Die Bewerberin soll in der <strong>Forschung</strong> zu geographischen und<br />
sozioökonomischen Aspekten der Stadt- und Regionalentwicklung sowie ihrer<br />
praktischen Anwendung in der raumbezogenen Planung ausgewiesen sein.<br />
In der <strong>Lehre</strong> wird eine Beteiligung BSc- und MSc-Studiengängen Geographie,<br />
im BA-/MA-Studiengang „African Development Studies in Geography“ sowie<br />
in den Geographie-Lehramtsstudiengängen Erdkunde (Realschule und Gymnasium)<br />
erwartet.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
Promotion und Habilitation oder der Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher<br />
Leistungen, die auch in einer Tätigkeit außerhalb des Hochschulbereichs<br />
oder im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht sein können. Zum Zeitpunkt<br />
der Ernennung darf das 52. Lebensjahr noch nicht vollendet sein (vgl. auch<br />
Art. 10 Abs. 3 S. 2 BayHSchPG).<br />
Die Universität Bayreuth strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb Wissenschaftlerinnen nachdrücklich<br />
um ihre Bewerbung.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen / Bewerber werden bei im Wesentlichen<br />
gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wissenschaftlicher<br />
Werdegang, Zeugnisse, Urkunden, Schriftenverzeichnis, Darstellung der<br />
wissenschaftlichen Arbeitsgebiete und Verzeichnis der Lehrveranstaltungen)<br />
werden bis zum 16. 1.2009 an den Dekan der Fakultät für Biologie, Chemie<br />
und Geowissenschaften der Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth, erbeten.
74 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
www.demogr.mpg.de<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Max Planck Institute<br />
for Demographic Research<br />
The Max Planck Institute for Demographic Research is<br />
seeking to expand further its quantitative,<br />
interdisciplinary activities in the field of<br />
Evolutionary<br />
Biodemography /<br />
Comparative Life History<br />
Analysis<br />
by making appointments at the<br />
PhD, Post-Doc, and<br />
Research Scientist levels.<br />
The research program focuses on understanding how<br />
evolution can shape age-specific mortality in tandem<br />
with age-specific fertility and other aspects of the lifehistory.<br />
We aim to tackle these issues by synthesizing<br />
quantitative insights from diverse disciplines including<br />
demography, life history biology, ecology, mathematics,<br />
statistics and actuarial science. As well as considering<br />
flexible, open appointments for strong candidates with<br />
appropriate backgrounds and relevant interests, the<br />
institute will make specific appointments of comparative<br />
life history biologists, phylogenetic and demographic<br />
analysts, database developers, mathematical theoreticians,<br />
programmers and statisticians to develop the<br />
AgeLife Project,<br />
a collaborative international network to advance understanding<br />
of lifespan and age-specific demography by<br />
comparing a wide range of organisms across the tree of<br />
life. Successful candidates will complement an existing<br />
interdisciplinary research team of more than 20 scientists<br />
and support staff within the institute. Those in the<br />
AgeLife project will have links with other partners in the<br />
network, but will principally be based in Rostock.<br />
Information about the institute, our work in Evolutionary<br />
Biodemography, and the AgeLife project can be found at<br />
www.demogr.mpg.de/agelife.<br />
Applications should be addressed to Executive Director<br />
Prof. James W. Vaupel and should include a CV with a<br />
statement of academic interests and relevant experience,<br />
details of all qualifications including grades, a list of<br />
any publications, and the contact details of 3 referees.<br />
All material should be e-mailed to:<br />
appl-agelife@demogr.mpg.de. Review of applications<br />
will begin on 15th February 2009. We will consider applications<br />
received before the end of March. PhD positions<br />
will typically start in early September 2009, and other<br />
positions will start as soon as possible after appointment.<br />
PhD and postdoc appointments are made on doctoral<br />
and postdoctoral stipends respectively, and<br />
Research Scientist positions are on TVöD 13.<br />
The Max Planck Society wishes to increase the share of<br />
women in areas where they are underrepresented, and<br />
strongly encourages women to apply.<br />
The Max Planck Society is committed to employing more<br />
handicapped individuals and especially encourages<br />
them to apply.<br />
ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT<br />
Directors: Prof. James W. Vaupel – Prof. Joshua R. Goldstein<br />
An der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim sind<br />
jeweils zum 01.08.2009 folgende Professuren zu besetzen:<br />
• W 3-Professur für Allgemeine Psychologie<br />
Der/die Stelleninhaber/in soll durch Publikationen in international führenden<br />
Fachzeitschriften sowie durch Drittmittelprojekte im Bereich der Allgemeinen<br />
Psychologie ausgewiesen sein und in der <strong>Lehre</strong> Teile der Allgemeinen<br />
Psychologie und der Experimentellen Psychologie vertreten. Eine Mitarbeit<br />
im Otto-Selz-Institut für angewandte Psychologie – Mannheimer Zentrum<br />
für Arbeit und Gesundheit – ist ebenso erwünscht wie eine Beteiligung an<br />
der englischsprachigen Doktorandenausbildung des Center for Doctoral<br />
Studies in the Social and Behavioral Sciences.<br />
• W 3-Professur für Klinische und Biologische Psychologie<br />
Die/Der zukünftige Stelleninhaber/in soll in den psychologischen B.Sc.- und<br />
M.Sc.-Studiengängen der Fakultät die Fächer Klinische und Biologische<br />
Psychologie vertreten. Bewerber/innen sollten durch Publikationen in international<br />
führenden Zeitschriften auf dem Gebiet der Klinischen Psychologie<br />
und mindestens einem der beiden Schwerpunkte Biologische Psychologie<br />
oder Gesundheitspsychologie ausgewiesen sein.<br />
Mit der Stelle ist die Leitung der Psychologischen Ambulanz des Otto-Selz-<br />
Instituts für Angewandte Psychologie verbunden. Dafür ist die Approbation<br />
als Psychologische/r Therapeut/in Voraussetzung. Die Anerkennung als<br />
Supervisor/in ist erwünscht. Die Beteiligung an der interdisziplinären<br />
<strong>Forschung</strong> des Otto-Selz-Instituts für Angewandte Psychologie wird ebenso<br />
erwartet wie eine Beteiligung an der englischsprachigen Doktorandenausbildung<br />
des Centers for Doctoral Studies in the Social and Behavioral<br />
Sciences (CDSS) der Mannheimer Graduiertenschule GESS.<br />
Die Berufungsvoraussetzungen richten sich nach § 47 LHG des Landes Baden-<br />
Württemberg. Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
pädagogische Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />
Leistungen, die durch eine Habilitation oder durch gleichwertige<br />
wissenschaftliche Leistungen, die auch in einer Tätigkeit außerhalb des<br />
Hochschulbereichs erbracht sein können, nachgewiesen werden.<br />
Die Stellen stehen unbefristet zur Verfügung. Bei der ersten Berufung in ein<br />
Professorenamt kann für das Dienstverhältnis gemäß landesrechtlicher<br />
Bestimmungen sowie nach Maßgabe der jeweiligen Berufungsvereinbarung<br />
zunächst eine Probezeit im Umfang von drei Jahren vorgesehen werden.<br />
Die Universität Mannheim misst einer intensiven Betreuung der Studierenden<br />
einen hohen Stellenwert bei und erwartet deshalb von <strong>Lehre</strong>nden Präsenz an<br />
der Universität. Zur Stärkung der universitären Einbindung in das regionale<br />
Umfeld wird ferner davon ausgegangen, dass die/der zu Berufende bereit ist,<br />
ihren/seinen Lebensmittelpunkt in die Region zu legen.<br />
Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt behandelt. Die<br />
Universität strebt die Erhöhung des Frauenanteils in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an<br />
und fordert daher entsprechend qualifizierte Wissenschaftlerinnen ausdrücklich<br />
zur Bewerbung auf.<br />
Bitte übersenden Sie Ihre Bewerbung bis zum 2. Februar 2009 in<br />
elektronischer Form (PDF-Dateien) an dekanat@sowi.uni-mannheim.de.<br />
Ihre Bewerbung sollte fünf Dateien beinhalten: Anschreiben<br />
(eine Datei), Curriculum Vitae (eine Datei), Schriftenverzeichnis<br />
(eine Datei), Urkunden und Zeugnisse (eine Datei), 2 <strong>Lehre</strong>valuationen<br />
der letzten Jahre (eine Datei). Sollte Ihnen die elektronische<br />
Bewerbung nicht möglich sein, so richten Sie Ihre Bewerbung mit<br />
den vorgenannten Unterlagen an den Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften,<br />
Herrn Prof. Dr. Josef Brüderl, Universität Mannheim,<br />
A5, 6, 68131 Mannheim.<br />
UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />
Die Universität Konstanz ist eine der neun Exzellenz-Universitäten<br />
der Bundesrepublik Deutschland.<br />
In der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Sektion, Fachbereich Biologie,<br />
ist baldmöglichst eine<br />
W3-Professur<br />
für Biochemische Pharmakologie<br />
zu besetzen. Die Universität ist an der Bewerbung von international ausgewiesenen<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern interessiert, die sich auf<br />
einem aktuellen Gebiet der molekularen Pharmakologie qualifiziert haben.<br />
Weitere Informationen zu der ausgeschriebenen Stelle finden Sie auf der Homepage<br />
der Universität Konstanz unter: http://www.uni-konstanz.de/stellen .<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,<br />
Verzeichnis der Lehrveranstaltungen, Kopien akademischer<br />
Zeugnisse, <strong>Forschung</strong>splan für die nächsten 5 Jahre) sowie einem<br />
auszufüllenden Bewerberformular (Link siehe oben) werden unter<br />
Angabe der Kennziffer 2008/235 bis zum 15. Januar 2009 an die<br />
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion der Universität<br />
Konstanz, Fach 8, 78457 Konstanz, erbeten.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 75<br />
SPITZENMEDIZIN IN HANNOVER<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover<br />
In der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und<br />
Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. M. P. Manns) der<br />
Medizinischen Hochschule Hannover ist eine<br />
JUNIORPROFESSUR (W 1)<br />
FÜR „EXPERIMENTELLE GASTRO-<br />
ENTEROLOGISCHE ONKOLOGIE“<br />
ab sofort für drei Jahre zu besetzen. Nach positiver Evaluation<br />
kann das Dienstverhältnis um drei weitere Jahre verlängert<br />
werden.<br />
Die <strong>Forschung</strong>sleistungen der Bewerberinnen/Bewerber auf<br />
dem Gebiet der experimentellen gastroenterologischen Onkologie<br />
(Schwerpunkt hepatobiliaere Tumore) sollten durch<br />
internationale Publikationen belegt sein. Eine Einbindung in<br />
die <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte der MHH und der Klinik für<br />
Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie wird<br />
erwartet (siehe Homepage MHH), ebenso wie die Unterstützung<br />
der Lehraktivitäten der Abteilung mit entsprechenden Erfahrungen<br />
in der <strong>Lehre</strong>, u.a. von Medizinstudierenden. Innovative<br />
Lehransätze sind willkommen.<br />
Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.<br />
Die MHH strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen im<br />
wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb Frauen<br />
nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Bewerberinnen/Bewerber müssen die Einstellungsvoraussetzungen<br />
gem. § 30 Niedersächsisches Hochschulgesetz erfüllen.<br />
Einzelheiten können auf Anfrage erläutert werden.<br />
Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,<br />
Nachweis der eingeworbenen Drittmittel, Verzeichnis<br />
der abgehaltenen Lehrveranstaltungen sowie 5 Sonderdrucken<br />
der wichtigsten Publikationen werden bis zum 23.01.2009<br />
erbeten an den<br />
Präsidenten der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover<br />
Carl-Neuberg-Str. 1<br />
30625 Hannover<br />
www.mh-hannover.de
76 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Die Kombi für die Wissenschaft<br />
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attraktiver Kombi-Rabatt!
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 77<br />
www.academics.de<br />
www.DLR.de<br />
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) ist das nationale <strong>Forschung</strong>szentrum für<br />
Luft- und Raumfahrt und die Raumfahrtagentur Deutschlands. In den Schwerpunkten Luftfahrt,<br />
Weltraum, Energie und Verkehr arbeiten insgesamt ca. 5.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an<br />
13 Standorten.<br />
Für das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin am Standort Köln suchen wir einen/eine<br />
Abteilungsleiter/in Weltraumphysiologie<br />
Die Abteilung Weltraumphysiologie führt in einem systemphysiologischen Ansatz Studien an gesunden<br />
Probanden/-innen im Labor und an Astronauten/-innen auf der Internationalen Raumstation durch.<br />
Schwerpunkte bilden Fragestellungen des Herz-Kreislaufsystems, des Knochen- und Muskelhaushalts sowie<br />
des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts.<br />
Es wird eine ausgewiesene Führungsperson gesucht, die die international führende Rolle der Abteilung in<br />
diesem Gebiet weiter entwickeln und ausbauen kann.<br />
Erwartet werden ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit Promotion in Medizin oder einer medizinnahen<br />
Fachrichtung, langjährige international erfolgreiche Tätigkeit in systemphysiologischer <strong>Forschung</strong> und<br />
Habilitation oder entsprechende Leistungen, langjährige Erfahrung in der Durchführung komplexer physiologischer<br />
Studien an Probanden, die Fähigkeit, Drittmittel einzuwerben und im Teamansatz in internationalen<br />
Netzwerken zu arbeiten sowie verhandlungssichere Englischkenntnisse.<br />
Die Stelle ist ab 01.04.2009 zu besetzen und zunächst auf 5 Jahre befristet. Eine gleichzeitige Berufung auf<br />
eine W2-Professur an einer der benachbarten Universitäten ist angestrebt. Die Vergütung erfolgt nach<br />
Entgeltgruppe 15 TVöD, zusätzlich gewähren wir die Nebenleistungen des öffentlichen Dienstes.<br />
Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei fachlicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />
Wir streben eine Erhöhung des Anteils der im DLR beschäftigten Frauen an und freuen uns deshalb über entsprechende<br />
Bewerbungen.<br />
Interessiert? Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis 10.01.2009 unter Angabe der Kennziffer 2008/148 KP an<br />
das DLR, Organisationseinheit Personal, 51170 Köln.<br />
www.DLR.de
78 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
Was wäre der Fortschritt<br />
ohne Wissenschaft<br />
Was wäre die Wissenschaft<br />
ohne <strong>Forschung</strong><br />
Was wäre die <strong>Forschung</strong><br />
ohne <strong>Lehre</strong><br />
Karriere beginnt bei uns.<br />
Die RWTH Aachen ist eine der führenden Ausbildungs- und<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen Europas mit Schwerpunkt in den Natur- und<br />
Ingenieurwissenschaften. Studierende und Beschäftigte bilden eine innovative<br />
Gemeinschaft, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit verantwortungsvolle<br />
Lösungen für die drängenden Probleme unserer Gesellschaft formuliert.<br />
Wissenschaftliche(r)<br />
Mitarbeiter(in)/Promotionsstipendien Biologie<br />
Fachrichtungen Molekulare Biotechnologie, Molekularbiologie,<br />
Mikrobiologie oder Botanik (Pflanzenbiotechnologie)<br />
Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />
NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen (BrenaRo)“<br />
Unser Profil<br />
Die NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
(BrenaRo)“ ist eine interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>s- und Ausbildungsinstitution an der<br />
RWTH Aachen. Die Entwicklung hochwertiger Brennstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen, die gleichzeitig verträglich mit der Nahrungsmittelversorgung sind und<br />
einen hohen Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung aufweisen, stellt eine Herausforderung<br />
für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die<br />
Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar. Ziel der <strong>Forschung</strong>sschule ist es,<br />
durch eine vertiefte fächerübergreifende Ausbildung hochqualifizierte Experten auf dem<br />
Gebiet der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen hervorzubringen, die<br />
sich dieser Herausforderung annehmen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen den<br />
fachspezifischen Kompetenzgebieten Biologie, Chemie und Ingenieurwesen sowie die<br />
Vervollständigung der Ausbildung durch soziale Kompetenzbildung stellen dabei<br />
zentrale Kernpunkte dar.<br />
Ihr Profil<br />
Sie haben Ihr Hochschulstudium der Biologie vorzugsweise mit den Schwerpunkten<br />
Molekulare Biotechnologie, Molekularbiologie, Mikrobiologie oder der Botanik<br />
(Pflanzenbiotechnologie) mit überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen und<br />
möchten nun anspruchsvolle, interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sthemen bearbeiten. Sie<br />
verfügen über hohes Engagement, Kooperationsfähigkeit und ein besonderes Interesse<br />
an einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit im Grenzbereich der Biologie,<br />
Chemie und Ingenieurswissenschaften. Die Fähigkeit zum selbständigen,<br />
systematischen Arbeiten ist für Sie selbstverständlich. Die Fähigkeit zur Teamarbeit<br />
setzen wir voraus.<br />
Ihre Aufgaben<br />
Im Rahmen der NRW <strong>Forschung</strong>sschule beschäftigen sich die Stipendiaten mit<br />
experimentellen, analytischen und numerischen Aspekten des Brennstoffkreislaufs. Die<br />
<strong>Forschung</strong>stätigkeiten im Kompetenzgebiet Chemie umfassen dabei Themen von der<br />
Produktion, Ernte, Lösung und Depolymerisation des Pflanzenmaterials über die<br />
Umwandlung dieser Stoffe in biogene Brennstoffe bis hin zur effizienten und<br />
schadstoffarmen Verbrennung der Kraftstoffe.<br />
Unser Angebot<br />
Die Stipendienstellen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen und befristet<br />
auf drei Jahre. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit beträgt 39,83 Stunden. Eine<br />
Promotionsmöglichkeit besteht. Die Förderung der Stipendiaten richtet sich nach den<br />
Vorgaben der DFG.<br />
Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung von Mann und Frau mit dem<br />
„Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher<br />
Leistung werden Frauen in den Entgeltgruppen bzw. Laufbahnen, in denen eine Unterrepräsentanz<br />
von Frauen besteht, bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers<br />
liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz NW (LGG) wird<br />
verwiesen. Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Ausbildung und Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“ ausgezeichnet worden.<br />
Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind ausdrücklich erwünscht. Dies gilt auch<br />
für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.<br />
Ihr/e Ansprechpartner/in:<br />
Für Vorabinformationen steht Ihnen Herr Prof. Dr.-Ing. W. Schröder<br />
Tel. +49 (0) 241 / 8095410 Fax +49 (0) 241 / 8092257 oder E-Mail<br />
office@aia.rwth-aachen.de zur Verfügung. Nutzen Sie auch unsere Webseiten zur<br />
Information: http://www.aia.rwth-aachen.de. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
richten Sie bitte an Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />
RWTH Aachen Wüllnerstr. 5a D-52062 Aachen Telefon +49 (0) 241 80-95410<br />
Telefax +49 (0) 241 80-92257 e-mail: office@aia.rwth-aachen.de
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 79
80 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Die nächsten<br />
Erscheinungstermine:<br />
Ausgabe 2/2009 30. Januar 2009<br />
Ausgabe 3/2009 27. Februar 2009<br />
Ausgabe 4/2009 30. April 2009<br />
Ausgabe 5/2009 29. Mai 2009<br />
An der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ist in der Fakultät für<br />
Informations- und Kognitionswissenschaften eine<br />
Universitätsprofessur (W3)<br />
für Praktische Informatik (Computergraphik)<br />
zum 1.4.2010 wieder zu besetzen.<br />
Der/die Stelleninhaber/in soll das Gebiet der Computergraphik in<br />
möglichst großer Breite in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten. Die<br />
<strong>Forschung</strong> sollte die Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der<br />
Universität, mit den ansässigen Max-Planck-Instituten und der in<br />
der Region aktiven Industrie wie z. B. Computer- und Automobilindustrie,<br />
aufgreifen. In der <strong>Lehre</strong> wird die Beteiligung an Lehrveranstaltungen<br />
der Studiengänge Informatik, Medieninformatik und<br />
Bioinformatik im üblichen Rahmen erwartet. Einstellungsvoraussetzung<br />
ist die Habilitation in Informatik oder eine gleichwertige<br />
wissenschaftliche Leistung sowie didaktische Eignung.<br />
Die Universität strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb qualifizierte Wissenschaftlerinnen<br />
nachdrücklich um ihre Bewerbung.<br />
Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung bevorzugt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wiss.<br />
Werdegang, Kopien von Urkunden, Verzeichnis der Publikationen,<br />
Verzeichnis der Lehrveranstaltungen, Drittmittelprojekte der letzten<br />
fünf Jahre, <strong>Forschung</strong>skooperationen und Schwerpunkte der<br />
zukünftigen <strong>Forschung</strong>) werden bis zum 16.01.2009 erbeten an den<br />
Dekan der Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften<br />
der Universität Tübingen, Sand 13, 72076 Tübingen.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 81<br />
DLR<br />
The Helmholtz Space Life Sciences Research School (SpaceLife) at the<br />
German Aerospace Center, Institute of Aerospace Medicine, funded by<br />
the German Helmholtz Association, offers<br />
13 PhD Scholarships (M/F)<br />
in Space Life Sciences<br />
Research Area<br />
Applied Physiology, Nutrition and Sports Sciences, Psychology, Molecular<br />
Cell Biology, Radiation Physics and Biology<br />
Job Specification<br />
SpaceLife offers a comprehensive and interdisciplinary training for doctoral<br />
students from different fields (biology, biochemistry, biotechnology, physics,<br />
chemistry, psychology, veterinary medicine, and nutrition or sports<br />
sciences). In each generation, up to 25 students from any country can<br />
participate in the three-year program. Project language is English.<br />
The scientific training is provided in cooperation with several German universities<br />
(Aachen, Bonn, Kiel, DSHS Köln, Regensburg) in a superb and<br />
vibrant research environment with state of the art facilities and cutting edge<br />
research projects. Students will learn to develop integrated concepts to<br />
solve health issues in human spaceflight and in related disease patterns<br />
on Earth, and to further explore the requirements for life in extreme environments,<br />
enabling a better understanding of the ecosystem Earth and<br />
the search for life on other planets in unmanned and manned missions.<br />
For further information and for application, please refer to<br />
http://www.dlr.de/me/SpaceLife<br />
Application Deadline: 31.01.2009<br />
Earliest Start Date: 01.04.2009<br />
Duration of the program: 3 years<br />
The German Aerospace Center (DLR) is an equal opportunity employer.<br />
www.academics.com<br />
Deutsches Zentrum<br />
für Luft- und Raumfahrt e.V.<br />
in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />
German Aerospace Center<br />
An der Medizinischen Fakultät der Universität Bern ist per 2010 die<br />
Stelle einer/eines<br />
Ordinaria/Ordinarius für Anatomie<br />
verbunden mit der Co-Leitung des Institutes<br />
zu besetzen.<br />
Die Interessenten zeichnen sich durch ein breites Wissensspektrum in<br />
der gesamten Anatomie aus. Ein zusätzliches Spezialgebiet mit internationalem<br />
Renommee soll aber klar ausgewiesen werden. Die<br />
Bewerber/innen verfügen über mehrere Jahre Erfahrung im Fach und<br />
üben mit Freude Lehrtätigkeit aus.<br />
Deutschkenntnisse sind aufgrund der Unterrichtsverpflichtung Voraussetzung.<br />
Im Rahmen der Massnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils<br />
innerhalb des Lehrkörpers der Fakultät werden insbesondere Kandidatinnen<br />
zur Bewerbung aufgefordert.<br />
Informationen über das Institut für Anatomie entnehmen Sie bitte der<br />
Homepage des Institutes: http://www.ana.unibe.ch/.<br />
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an den Dekan, Prof. Peter<br />
Eggli, Tel. ++41 31 632 35 57, peter.eggli@meddek.unibe.ch.<br />
Bewerbungen sind bis am 6. Februar 2009 beim Medizinischen Dekanat<br />
der Universität Bern, Murtenstrasse 11, CH-3010 Bern, schriftlich<br />
und elektronisch (info@meddek.unibe.ch) einzureichen. Unter www.medizin.unibe.ch/fak/lau/Merkblatt_Bewerbungsunterlagen.pdf<br />
fin-den Sie<br />
Angaben bezüglich verlangter Unterlagen.<br />
Karikatur Meissner
Foto: dpa<br />
82 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Einstieg<br />
in den<br />
Aufstieg<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
Institut für Jüdisch-Christliche<br />
<strong>Forschung</strong>, IJCF<br />
Am Institut für Jüdisch-Christliche <strong>Forschung</strong> (Theologische<br />
Fakultät; Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)<br />
suchen wir per 1. August 2009 eine/n<br />
wiss. Assistent/in<br />
(50% Pensum)<br />
mit einem erfolgreich abgeschlossenem universitären Studium<br />
in katholischer Theologie oder in Kulturwissenschaften<br />
mit Schwerpunkt Judaistik. Zeichnen Sie sich aus durch pädagogische<br />
und didaktische Fähigkeiten und durch Ihre EDV-,<br />
Französisch-undEnglisch-Kenntnisse?ArbeitenSiegernebei<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekten, Publikationen und Tagungen mit und sind<br />
bereit zu einer persönlichen wissenschaftlichen <strong>Forschung</strong> im<br />
Rahmen eines Dissertationsprojektes?<br />
Weitere Informationen finden Sie unter: www.unilu.ch/stellen.
1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> ZU ENDE GEDACHT 83<br />
Zu Ende gedacht<br />
Ich beginne meinen Tag…<br />
sehr vorsichtig.<br />
Meine besten Einfälle habe ich…<br />
unter der Dusche.<br />
Wenn ich einen Rat brauche…<br />
hole ich mir zwei.<br />
Am meisten ärgere ich mich...<br />
über Zeitdiebe und Falschspieler.<br />
Das nächste Buch, das ich lesen will…<br />
Resistance von Agnès Humbert.<br />
Wenn ich das Fernsehen anschalte…<br />
begrüße ich Ingo Zamperoni.<br />
Energie tanke ich...<br />
am Meer.<br />
Wenn ich mehr Zeit hätte...<br />
hätte ich mehr Muße.<br />
Mit einer unverhofften Million würde<br />
ich...<br />
reisen und Gutes tun.<br />
Ich frage mich manchmal...<br />
was das alles soll.<br />
Die Wahrheit zu finden...<br />
betrachte ich als jenseits meiner<br />
Möglichkeiten.<br />
Das Bewusstsein von der eigenen<br />
Vergänglichkeit...<br />
macht bescheiden.<br />
Kreativität entsteht...<br />
in Zwischenräumen.<br />
Freude an meinem Beruf...<br />
etwas erst verstanden und<br />
dann verständlich gemacht<br />
zu haben.<br />
Die Zeit meines Studiums...<br />
nächtelange Diskussionen,<br />
viel Gelächter.<br />
Wissenschaftler sind Menschen...<br />
wie Sie und ich.<br />
Wenn ich Wissenschaftsminister<br />
wäre...<br />
Es wird zu viel über Strukturen im<br />
Wissenschaftssystem nachgedacht und<br />
wie man den unheimlichen Prozess des<br />
Erkenntnisgewinns kontrollieren kann.<br />
Das war zeitweise vielleicht auch wichtig,<br />
aber es geriet dabei aus den Augen,<br />
dass durch die angestoßenen Prozesse<br />
die besten Leute davon abgehalten<br />
werden, wofür sie eigentlich mal angetreten<br />
sind: nämlich zu forschen und<br />
sich in der <strong>Lehre</strong> zu engagieren. Gute<br />
Leute können wir für die Wissenschaft<br />
nur gewinnen, wenn ein gewisses Maß<br />
an Freiheit erhalten bleibt. Außerdem<br />
würde ich mich dafür einsetzen, sich<br />
vermehrt gesellschaftlich wichtigen Fragen<br />
zuzuwenden: Armut, Krieg, Gerechtigkeit,<br />
die Folgen des „Personal<br />
Genome Projects“ etwa. Welche Rolle<br />
spielt hier die Wissenschaft, was kann<br />
sie in der Auseinandersetzung beitragen,<br />
wo liegt ihre Verantwortung? Also<br />
kritische Reflektion des eigenen Tuns<br />
befördern, dafür weniger Eventmanagement.<br />
Den Fortschritt von Wissenschaft und<br />
Technik...<br />
schätze ich besonders beim Zahnarztbesuch.<br />
STECKBRIEF<br />
Professsor Dr. Julia Fischer<br />
Alter: 42;<br />
Berufliches: Studium und Promotion<br />
an der Freien Universität<br />
Berlin; Postdoc in den USA; anderthalb<br />
Jahre Feldforschung in<br />
Afrika; Habilitation am Max-<br />
Planck-Institut für evolutionäre<br />
Anthropologie in Leipzig; Heisenberg<br />
Stipendium; Professur für<br />
Kognitive Ethologie am Deutschen<br />
Primatenzentrum und der<br />
Universität Göttingen; Mitglied<br />
der Berlin-Brandenburgischen<br />
Akademie der Wissenschaften.
Cartoon: Meissner<br />
84 EXKURSION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />
Exkursion