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Reformklasse - Forschung & Lehre

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1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STANDPUNKT 1<br />

Jürgen Kaube<br />

Redakteur der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung<br />

<strong>Reformklasse</strong><br />

Das Schicksal erfolgreicher<br />

Berufstätigkeit<br />

ist heute für viele der<br />

Wechsel in Positionen<br />

zunehmend abstrakter<br />

Aufgabenstellung. Es<br />

ereilt Wissenschaftler<br />

so gewiss wie Ärzte,<br />

<strong>Lehre</strong>r, Betriebsleiter<br />

in der Industrie, Journalisten<br />

oder Pfarrer.<br />

Sie alle beginnen mit<br />

spezifischen Tätigkeiten,<br />

deren Qualität sie<br />

als die eines Handwerks<br />

auch dann be-<br />

schreiben, wenn es keine manuellen sind. Irgendwann<br />

wird manchen von ihnen dann aber angeboten,<br />

in Stellen aufzurücken, die stattdessen verlangen,<br />

vor allem Ansprachen halten, Vorgaben machen<br />

und telefonieren zu können. Sie werden Beirat,<br />

Direktor, Präsident, Vorstand, Chef – mit einem<br />

Wort: Sie werden Manager. Dass es dabei viele<br />

Mehrfachfunktionäre gibt, deutet vermutlich<br />

nicht nur auf einen Mangel an Kandidaten für die<br />

entsprechenden, ihrer Zahl nach so ungeheuer gewachsenen<br />

Funktionen hin. Es gehört auch zum<br />

Tätigkeitsprofil selber, gleichzeitig Vorsitzender<br />

von mehreren Kommissionen oder Organisationen<br />

zu sein. Man schätzt die Netzwerkeffekte, die<br />

das hat, und die Netzwerkeffekte sorgen umgekehrt<br />

dafür, dass es auch so kommt. Das aber steigert<br />

den Abstraktionsgrad der Betrachtungsweisen<br />

aus solchen Positionen noch. Einerseits durch den<br />

entstehenden Zeitmangel, andererseits durch die<br />

Neigung, überall denselben Normen, nämlich<br />

eben solchen eines Managements zu folgen, das<br />

unabhängig von den jeweiligen lokalen Umständen<br />

operiert. Nur so kommen auch Reformen in<br />

Gang. Denn nur aus der Verzweiflung heraus, im<br />

Grunde nicht Bescheid zu wissen, aber doch entscheiden<br />

zu müssen, ziehen Manager den Mut, an<br />

die Änderbarkeit des ihnen Unbekannten hin zum<br />

Besseren zu glauben. Reformen wirken darum<br />

auch so zwanghaft: weil sie von der Frage angetrieben<br />

werden „Was sollen wir denn sonst tun?“<br />

und die Entgegnung „Lieber gar nichts als das“ für<br />

das Reformpersonal schon darum völlig absurd<br />

klingt, weil sie die Notwendigkeit seiner Existenz<br />

anzweifelt. Reformen lieben darum auch Zahlenwerke<br />

und Kennziffern, Evaluationen und Rangtabellen<br />

samt der dazugehörigen Technik des<br />

„bench-marking“, also des Vergleichs von Unverstandenem:<br />

weil die meisten Zahlen ungleich sind<br />

und sich ständig ändern, woraus ein abstrakter<br />

Handlungsbedarf gewissermaßen natürlich hervorgeht.<br />

Es liegt, mit anderen Worten, eine ziemlich<br />

unterschätzte Gefahr in der Existenz einer <strong>Reformklasse</strong>,<br />

die überhaupt nur noch mit der Tätigkeit<br />

des Reformierens beschäftigt ist. Eine solche<br />

Klasse hat nicht nur die zweifelhafte Eigenschaft,<br />

sich aus Leuten zu rekrutieren, denen man ihren<br />

gesunden, lokalen Menschenverstand besser lassen<br />

sollte, anstatt ihn durch Management zu verschleißen.<br />

Sie bringt die Gesellschaft auch durch<br />

ihre Devise „immer anders als vorher“ völlig um<br />

Kriterien dafür, was wirklich unerträglich ist und,<br />

sofern denn möglich, geändert werden sollte.


2 INHALT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Inhalt<br />

STANDPUNKT<br />

Jürgen Kaube<br />

1 <strong>Reformklasse</strong><br />

NACHRICHTEN<br />

4 Mehr Studienanfänger<br />

UNIVERSITÄT<br />

Clemens Albrecht<br />

8 Die Zukunft der deutschen Universität<br />

Von Steuerungsbürokratien und anarchistischer Unterwanderung<br />

WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK<br />

Georg Schütte<br />

12 Die neue Landkarte akademischer Mobilität<br />

Ein kartographischer Versuch aus Sicht der<br />

Alexander von Humboldt-Stiftung<br />

Dorothea Rüland<br />

15 Suche nach den besten Partnern<br />

Die FU Berlin als „Internationale Netzwerkuniversität“<br />

Peter Gruss<br />

16 International konkurrenzfähig<br />

Die Präsenz der Max-Planck-Gesellschaft im Ausland<br />

Christian Bode<br />

18 Deutsche Hochschulen gehen „offshore“<br />

Ein internationaler Überblick<br />

Andreas Geiger<br />

21 Konsequentes Beharren<br />

Die Gründung der German Jordanian University<br />

Felix Grigat<br />

22 „It’s the economy, stupid“<br />

Großbritannien im weltweiten Kampf um „Postgraduates“<br />

Burkhard Rauhut<br />

24 Export technischer Ausbildung<br />

RWTH Aachen baut Universität im Oman auf<br />

Felix Grigat<br />

25 Hochschulrektoren für „Transnationale Hochschulen“<br />

Strategie zur Internationalisierung beschlossen<br />

Impressum<br />

16. Jahrgang in Fortführung der Mitteilungen<br />

des Deutschen Hochschulverbandes<br />

(43 Jahrgänge)<br />

Herausgegeben im Auftrage des Präsidiums<br />

des Deutschen Hochschulverbandes<br />

ISSN: 0945-5604; erscheint monatlich<br />

Deutscher Hochschulverband<br />

Präsident:<br />

Bernhard Kempen, Univ.-Professor, Dr.<br />

Vizepräsidenten:<br />

Johanna Hey, Univ.-Professorin, Dr.<br />

Ulrich Schollwöck, Univ.-Professor, Dr.<br />

Präsidiumsmitglieder:<br />

Josef Pfeilschifter, Univ.-Professor, Dr.<br />

Wolfram Ressel, Univ.-Professor, Dr.<br />

Tom Schanz, Univ.-Professor, Dr.<br />

Marion Weissenberger-Eibl, Univ.-<br />

Professorin, Dr.<br />

Ehrenpräsident:<br />

Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr.<br />

Geschäftsführer:<br />

Michael Hartmer, Dr.<br />

Geschäftsstelle des<br />

Deutschen Hochschulverbandes:<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn,<br />

Tel.: (0228) 902 66-66; Fax: (0228) 902 66-80<br />

Foto: picture-alliance<br />

Foto: mauritius-images<br />

E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />

Internet: www.hochschulverband.de<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

Kuratorium:<br />

Manfred Erhardt, Professor, Dr.<br />

Wolfgang Frühwald, Univ.-Professor, Dr.<br />

Horst-Albert Glaser, Univ.-Professor, Dr.<br />

Peter Heesen<br />

Max G. Huber, Univ.-Professor, Dr.<br />

Hans Mathias Kepplinger, Univ.-Professor, Dr.,<br />

Steffie Lamers<br />

Franz Letzelter, Dr.<br />

Reinhard Lutz, Dr.<br />

Johannes Neyses, Dr.<br />

Karl-Heinz Reith<br />

Universität<br />

Die Zeit, in der noch mit großem Pathos<br />

von der deutschen Universität und<br />

ihrer Idee die Rede war, ist lange vorbei.<br />

Seither hat eine Reform die nächste abgelöst.<br />

Heute hat ein von außen an die<br />

Universitäten herangetragenes ökonomisches<br />

Denken, das nicht wenige<br />

strukturelle Zwänge entwickelt, das Sagen.<br />

Bleiben Bildung und Wissenschaft<br />

auf der Strecke?<br />

Die Zukunft der Universität . . . . . . . . 8<br />

Wissenschaftsaußenpolitik<br />

Eine neue Weltkarte der Wissenschaft<br />

zeigt ihre ersten Konturen. Sie ist vielfältiger<br />

und unübersichtlicher als früher.<br />

Neue Machtzentren entstehen. Gibt es<br />

eine „Außenpolitik der Wissenschaft“?<br />

Welche Faktoren spielen dabei ein Rolle?<br />

Geht es nur um Märkte oder auch<br />

um Kultur? Analysen, Beispiele und<br />

Hintergründe.<br />

Wissenschaftsaußenpolitik . . . . . . . 12<br />

Kurt Reumann, Dr.<br />

Joachim Hermann Scharf, Prof. Dr., Dr., Dr. h.c.<br />

Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr.<br />

Andreas Schlüter, Dr.<br />

Joachim Schulz-Hardt, Dr.<br />

Hermann Josef Schuster, Dr.<br />

Werner Siebeck<br />

Erich Thies, Univ.-Professor, Dr.<br />

Margret Wintermantel, Univ.-Professor, Dr.<br />

Redaktion:<br />

Felix Grigat, M. A. (verantwortl. Redakteur)<br />

Michael Hartmer, Dr.<br />

Friederike Invernizzi, M.A.<br />

Ina Lohaus<br />

Vera Müller, M. A.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> INHALT 3<br />

Evaluation<br />

Das Institut für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />

und Qualitätssicherung (iFQ) hat eine<br />

erste Zwischenbilanz zur Exzellenzinitiative<br />

vorgestellt. Im Fokus liegen die<br />

ersten beiden Programmlinien „Graduiertenschulen“<br />

und „Exzellenzcluster“.<br />

Die Exzellenzinitiative . . . . . . . . . . . 26<br />

Schach<br />

Design-Konzept:<br />

Agentur 42, Mainz<br />

Titelbild:<br />

mauritius-images<br />

Grafik und Layout:<br />

Robert Welker<br />

Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Martin Hellfeier, Dr., Rechtsanwalt<br />

im Deutschen Hochschulverband<br />

Juliane Koch, Rechtsanwältin<br />

im Deutschen Hochschulverband<br />

Ulrike Preißler, Dr., Rechtsanwältin<br />

im Deutschen Hochschulverband<br />

Deutschland Deuts<br />

absolut Pro<br />

nnen/Professoren 23 79<br />

wuchswissenschaftler 45 90<br />

oktoranden 350 72<br />

61 73<br />

479 73<br />

rinnen/Professoren 43 7<br />

wuchswissenschaftler 179 68<br />

oktoranden 360 68<br />

6 75<br />

588 68<br />

Die Welt ist ohne Mathematik nicht<br />

vorstellbar. Ist die Welt ohne Schach<br />

denkbar? Ein Lob auf das Spiel der Könige.<br />

Abstrakt und schön . . . . . . . . . . . . . 36<br />

EVALUATION<br />

Stefan Hornbostel | Michael Sondermann<br />

26 Die Exzellenzinitiative<br />

Beobachtungen aus der Implementierungsphase<br />

USA<br />

Christoffer H. Grundmann<br />

29 Allgemeinbildendes Grundstudium oder Berufsausbildung?<br />

Aktuelle Trends in den USA<br />

BOLOGNA-REFORM<br />

Viola Herrmann<br />

30 Sackgasse statt Übergang?<br />

Die neue Schnittstelle „Bachelor-Master“<br />

STUDIUM<br />

Ulrich Herrmann<br />

34 <strong>Lehre</strong> ohne Selbststudium?<br />

Studieren, nicht Lernen ist das „Kerngeschäft“ der Universität<br />

SCHACH<br />

Christian Hesse<br />

36 Abstrakt und schön<br />

Mathematik und Schach<br />

RUBRIKEN<br />

40 <strong>Forschung</strong>: Ergründet und entdeckt<br />

42 Lesen und lesen lassen<br />

43 Leserforum<br />

44 Entscheidungen aus der Rechtsprechung<br />

45 Steuerrecht<br />

46 Karrierepraxis<br />

48 Karriere<br />

55 Informationsservice<br />

56 Akademischer Stellenmarkt<br />

83 Fragebogen II: Zu Ende gedacht – Julia Fischer<br />

84 Exkursion<br />

Birgit Ufermann, Rechtsanwältin<br />

im Deutschen Hochschulverband<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gekennzeichnet sind, stellen<br />

nicht in jedem Falle die Meinung der Redaktion<br />

oder des Herausgebers dar. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte kann<br />

keine Haftung übernommen werden.<br />

»Verbum hoc ,si quis’ tam masculos quam<br />

feminas complectitur« (Corpus Iuris Civilis<br />

Dig. L, 16, 1)<br />

Zitierweise: <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

Verlag und Redaktion:<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />

Tel.: (02 28) 902 66-15<br />

Fax: (02 28) 902 66-90<br />

E-Mail: redaktion@forschung-und-lehre.de<br />

Internet: www.forschung-und-lehre.de<br />

Druck:<br />

Saarländische Druckerei und Verlag GmbH,<br />

66793 Saarwellingen<br />

Bezugsgebühr:<br />

Abonnement 70,00 Euro zzgl. Porto. Für<br />

Mitglieder des DHV durch Zahlung des<br />

Verbandsbeitrages. Einzelpreis 7,00 Euro<br />

zzgl. Porto.<br />

Bankverbindung:<br />

Dresdner Bank Bonn<br />

Kto.-Nr. 0 268 367 200 | BLZ 370 800 40<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Gabriele Freytag / Angelika Miebach /<br />

Claudia Schweigele<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />

Tel.: (0228) 902 66-23, Fax: (0228) 902 66-90<br />

E-Mail: anzeigen@forschung-und-lehre.de<br />

Preisliste Nr. 38 vom 1.1.2009<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> wird auf chlorfreiem<br />

Papier gedruckt und ist recyclebar.<br />

Druckauflage:<br />

26.766 Exemplare (IVW 3/2008)<br />

Beilage:<br />

Beilage für Mitglieder des DHV


Quelle: Süddeutsche Zeitung/Statistisches Bundesamt<br />

4 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Nachrichten<br />

Studienanfängerquote klettert auf 39 Prozent<br />

Nach Angaben des StatistischenBundesamtes<br />

haben im Studienjahr<br />

2008 rund 385 500 Erstsemester<br />

ein Studium in<br />

Deutschland aufgenommen.<br />

Die Studienanfängerquote –<br />

das ist der Anteil Studienanfänger<br />

an der gleichaltrigen<br />

Bevölkerung – liegt damit bei<br />

39 Prozent und erreicht ei-<br />

377<br />

369<br />

nen neuen Höchststand. Das<br />

bildungspolitische Ziel, 40<br />

Prozent eines Altersjahrgangs<br />

für ein Hochschulstudium<br />

zu gewinnen, wird also<br />

beinahe realisiert. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr stieg die<br />

Zahl der Erstimmatrikulierten<br />

um sieben Prozent. An<br />

den Universitäten betrug die<br />

Zunahme drei Prozent, an<br />

Abiturienten und Studienanfänger in Deutschland (in Tsd.)<br />

Prognose der<br />

Kultusministerkonferenz<br />

387<br />

358<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008**<br />

Jeder vierte Deutsche liest nie ein Buch<br />

Jeder vierte Deutsche liest<br />

nie ein Buch. Das geht<br />

aus einer aktuellen Studie der<br />

Stiftung Lesen hervor. Dabei<br />

ZAHL DES MONATS<br />

4 Prozent<br />

Abiturienten<br />

399<br />

der Deutschen halten<br />

es für wichtig, Latein<br />

und Altgriechisch an<br />

den Schulen zu unterrichten.<br />

415<br />

356<br />

345<br />

Studienanfänger<br />

432<br />

361<br />

385<br />

** Zahl der Abiturienten<br />

2008 gibt es erst<br />

im Februar 2008<br />

weisen die Verfasser auf eine<br />

zunehmende Segmentierung<br />

der Lesekultur hin. Während<br />

für die 25 Prozent der Leseabstinenten<br />

Lesen „mühevoll“<br />

sei, sei für 24 Prozent<br />

der „Lesefreunde“ Lesen ein<br />

emotionales Erlebnis. 20 Prozent<br />

schätzten beim Lesen<br />

vor allem den Informationsgewinn.<br />

Zwölf Prozent seien<br />

sowohl Computern als auch<br />

schön gestalteten Büchern gegenüber<br />

aufgeschlossen und<br />

werden als „Vielmediennut-<br />

den Fachhochschulen sogar<br />

13 Prozent. In fast allen Bundesländern<br />

ist eine deutliche<br />

Zunahme der Zahl der Studienanfänger<br />

im Vergleich zum<br />

Vorjahr zu verzeichnen. Die<br />

höchsten Steigerungen meldeten<br />

das Saarland (15 Prozent),<br />

Brandenburg und Hessen<br />

(jeweils 14 Prozent) sowie<br />

Hamburg (12 Prozent).<br />

Lediglich in Sachsen (- 2 Prozent)<br />

und Bremen (- 0,2 Prozent)<br />

ist eine rückläufige Tendenz<br />

erkennbar.<br />

Im gerade begonnenen<br />

Wintersemester 2008/2009<br />

sind an den Hochschulen in<br />

Deutschland insgesamt 2,01<br />

Millionen Studierende eingeschrieben.<br />

Gegenüber dem<br />

Vorjahr entspricht dies einer<br />

Steigerung von knapp vier<br />

Prozent. Damit wird erstmals<br />

seit dem Wintersemester<br />

2003/2004 wieder die Zwei-<br />

Millionen-Grenze überschritten.<br />

Der Anteil der Studentinnen<br />

liegt unverändert bei<br />

zer“ bezeichnet. Elf Prozent<br />

ziehen Computer gegenüber<br />

Büchern vor. Acht Prozent<br />

sind völlig medienabstinent.<br />

Vor allem Männern, jungen<br />

Erwachsenen und höher Gebildeten<br />

ist nach Erkenntnissen<br />

der Autoren gleichgültig,<br />

ob sie einen gedruckten oder<br />

digitalen Text lesen. Sie lesen<br />

auch längere Texte am Bildschirm<br />

oder nutzen Handy-<br />

Bücher.<br />

Die Studie bestätigt nicht<br />

das gängige Bild der nicht le-<br />

48 Prozent. 1,41 Millionen<br />

(70 Prozent) Frauen und<br />

Männer studieren an Universitäten<br />

oder vergleichbaren<br />

Hochschulen, 603 700 (30<br />

Prozent) an Fach- oder Verwaltungsfachhochschulen.<br />

Die Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) begrüßte<br />

den Anstieg der Erstsemesterzahlen,<br />

kritisierte aber zugleich<br />

die Politik, die die notwendigen<br />

öffentlichen Investitionen<br />

für die Hochschulen<br />

klein rede. Es müsse unbedingt<br />

mehr Lehrpersonal eingestellt<br />

und die Studienberatung<br />

weiter verbessert werden.<br />

Für die dringendsten<br />

Maßnahmen benötigten die<br />

Hochschulen bis 2020 zusätzliche<br />

drei Milliarden<br />

Euro pro Jahr. Dieser Mehrbedarf<br />

müsse den laufenden<br />

Verhandlungen zum Hochschulpakt<br />

II zugrunde gelegt<br />

werden.<br />

senden Migranten. Die bildungsorientierten<br />

unter ihnen<br />

griffen genauso häufig zum<br />

Buch wie deutschstämmige<br />

Bürger. 36 Prozent von ihnen<br />

lesen demnach ein oder<br />

mehrmals in der Woche und<br />

elf Prozent sogar täglich. Je<br />

höher die Bildung, desto<br />

mehr wird gelesen. Der Anteil<br />

der Leser aus Einwandererfamilien,<br />

deren Eltern nicht lesen,<br />

ist der Studie zufolge allerdings<br />

höher als in der übrigen<br />

Bevölkerung.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> NACHRICHTEN 5<br />

Schavan fordert Konjunkturprogramm,<br />

das dem Hochschulbau zugute kommt<br />

B undesforschungsministerin<br />

Annette Schavan hat<br />

in einem Interview mit der<br />

Süddeutschen Zeitung vorgeschlagen,<br />

jeder Schule in<br />

Deutschland 100 000 Euro<br />

und jeder Hochschule 500 000<br />

Euro unbürokratisch zur Renovierung<br />

und Modernisierung<br />

ihrer Gebäude zur Verfügung<br />

zu stellen. „Wenn wir<br />

Immer mehr Widerstand gegen Verlegung<br />

der Semesterzeiten<br />

Der Deutsche Archäologen-Verband<br />

und der<br />

Verband Deutscher Kunsthistoriker<br />

haben sich nachdrücklich<br />

gegen die von der Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) beschlossene Harmonisierung<br />

der Semesterzeiten<br />

ausgesprochen. Damit wäre<br />

eine „gravierende Verschlechterung“<br />

der <strong>Forschung</strong>s-, Ausbildungs-<br />

und Lehrsituation<br />

verbunden. Die Verbände kritisierten,<br />

dass die Verlegung<br />

der Semesterzeiten den Übergang<br />

vom Abitur zum Studi-<br />

Die Universität Harvard<br />

hat aufgrund der Finanzkrise<br />

in drei Monaten 22<br />

Prozent ihres Stiftungsvermögens<br />

in Höhe von 36,9 Milliarden<br />

Dollar verloren. Das sind<br />

etwa acht Milliarden Dollar.<br />

Präsidentin Drew Faust rechnet<br />

bis zum Ende des Geschäftsjahres<br />

sogar mit insgesamt<br />

30 Prozent Verlust. Den<br />

bislang größten Verlust an<br />

schon versuchen, uns gegen<br />

die aufziehende Wirtschaftskrise<br />

zu lehnen, dann bitte so,<br />

dass Deutschland durch unser<br />

Engagement nach der Krise<br />

besser dasteht als vorher“, sagte<br />

Schavan. Die Gesamtkosten<br />

für diese Initiative taxierte die<br />

Ministerin auf etwa fünf Milliarden<br />

Euro. An den Hochschulen<br />

sieht sie allerdings ei-<br />

um durch eine verkürzte Bewerbungs-<br />

und Einschreibezeit<br />

erschweren würde. Auch<br />

Praktika könnten kaum noch<br />

durchgeführt werden. Die<br />

Verbände wiesen darauf hin,<br />

dass die geplanten neuen Zeiten<br />

keinesfalls international<br />

üblich seien. Gegenwärtig erleichtere<br />

sogar die mit einigen<br />

Ländern zeitversetzte Semestertaktung<br />

den Austausch und<br />

die Einladung von Gastwissenschaftlern.<br />

Auch der Philosophische<br />

Fakultätentag lehnt eine Neu-<br />

Stiftungsvermögen verzeichnete<br />

die Universität im Jahr<br />

1974 mit 12,2 Prozent. Zu dieser<br />

Zeit betrug das Vermögen<br />

noch eine Milliarde Dollar,<br />

und es wurde viel weniger in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> damit<br />

finanziert. Heute sind es 35<br />

Prozent des Gesamtbudgets,<br />

bei einigen Harvard Schools<br />

sogar bis zu 50 Prozent. Seit<br />

1974 hat es nach Auskunft der<br />

regelung der Semesterzeiten<br />

„entschieden“ ab. Der Vorschlag<br />

der HRK basiere auf<br />

unzutreffenden Prämissen<br />

und operiere mit Argumenten,<br />

die einer Überprüfung nicht<br />

standhielten.<br />

Nach den Vorstellungen<br />

der HRK soll das Wintersemester<br />

künftig Anfang September<br />

beginnen, das Sommersemester<br />

Anfang März.<br />

Die vorlesungsfreie Zeit läge<br />

demnach im Januar und Februar<br />

sowie im Juli und August.<br />

Finanzkrise: Harvard verliert acht Milliarden Dollar<br />

Rechnungshof: „Akkreditierung nicht weiter<br />

hinnehmbar und praktizierbar“<br />

Der Thüringer Rechnungshof<br />

hat die Akkreditierung<br />

von Studiengängen<br />

an den Hochschulen des Landes<br />

scharf kritisiert. Die Akkreditierung<br />

in ihrer Ausgestaltung<br />

für die Hochschulen<br />

und der Festschreibung auf<br />

Dauer sei „nicht weiter hinnehmbar<br />

und praktizierbar“<br />

heißt es in dem Jahresbericht<br />

2008. Die Verfahren seien<br />

„bürokratisch aufgebläht“ und<br />

führten durch den Ermessensspielraum<br />

der Agenturen „weder<br />

zu einheitlichen noch zu<br />

zuverlässigen Bewertungsergebnissen“.<br />

„Der Nutzen der<br />

Akkreditierungsverfahren für<br />

die Thüringer Hochschulen<br />

nen Renovierungs- und Modernisierungsbedarf<br />

von bis zu<br />

15 Milliarden Euro. „Es werden<br />

Arbeitsplätze erhalten,<br />

mehr Steuern eingenommen,<br />

das Land ist nach der Krise innovativer<br />

als vor der Krise und<br />

die Klage über miserable bauliche<br />

Zustände in Schulen und<br />

Hochschulen hat ein Ende“,<br />

hob Schavan hervor.<br />

Präsidentin nur drei Jahre mit<br />

Verlusten gegeben, die alle unter<br />

einem Prozent gelegen hätten.<br />

Harvard muss nun seine<br />

Ausgaben kürzen. Bereits seit<br />

November besteht ein Einstellungsstopp<br />

für neue Mitarbeiter.<br />

Das Management will Anlagen<br />

umschichten, risikoreiche<br />

Investments verkaufen<br />

und gegebenenfalls auch<br />

Schulden aufnehmen.<br />

bleibt dabei weit hinter dem<br />

hierfür erforderlichen unverhältnismäßig<br />

hohen Aufwand<br />

zurück.“ Für die derzeit 223 in<br />

Thüringen angebotenen Studiengänge<br />

werden die Hochschulen<br />

allein für Akkreditierungen<br />

bis zum Jahr 2009 voraussichtlich<br />

8,4 Millionen<br />

Euro aufwenden müssen.<br />

KOMMENTAR<br />

Kollateralgewinn<br />

Fällig, fast schon überfällig,<br />

war der Vorstoß von<br />

Ministerin Schavan, staatlicheAntirezessionsprogramme<br />

(auch) den maroden<br />

Hochschulbauten zugute<br />

kommen zu lassen.<br />

Solche Investitionen sind<br />

allemal sinnvoller als der<br />

– Steinbrück sei Dank –<br />

nicht weiter verfolgte Vorschlag,<br />

auf Bezugsschein<br />

einkaufen zu gehen. So<br />

heißt die Forderung der<br />

Stunde: Summen erhöhen<br />

– was sind schon 500 000<br />

Euro pro Hochschule –<br />

und Gesetz verabschieden.<br />

Da aber sei der deutsche<br />

Bildungsföderalismus vor.<br />

„Bildungspolitische Kurzschlüsse“,<br />

„Weckung von<br />

Erwartungen, die nicht<br />

eingehalten werden können“,<br />

„Versuch einer Selbstinszenierung“,<br />

gar „Scheckbuch-Bildungspolitik“,<br />

so<br />

schallt es aus den Ländern.<br />

Dabei wäre es doch<br />

Sache der Länder gewesen,<br />

diesen Vorschlag zu<br />

lancieren. Dazu waren sie<br />

aber entweder zu phantasielos<br />

oder zu feige, weil es<br />

zu den politischen Todsünden<br />

der Landespolitik<br />

gehört, im Bildungsbereich<br />

die Hilfe des Bundes auch<br />

nur zu erwägen.<br />

Viel bedenklicher als<br />

diese Föderalismusscharmützel<br />

stimmt, dass es erst<br />

einer weltweiten Finanzkrise<br />

bedarf, um in den Renovierungs-<br />

und Modernisierungsstau<br />

der deutschen<br />

Hochschulen Bewegung<br />

zu bringen. Die versprochene<br />

Wohltat ist nur Mittel<br />

zum Zweck der Konjunkturbelebung:Hochschulmodernisierung<br />

als<br />

Kollateralgewinn. Merkwürdige<br />

Zeiten.<br />

Michael Hartmer


Quelle: <strong>Forschung</strong>sprojektdatenbank EU-Hochschulbüro Hannover Hildesheim<br />

6 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Katja Windt ist<br />

Hochschullehrerin des Jahres<br />

Katja Windt, Inhaberin<br />

des Stiftungslehrstuhls<br />

Bernd-Rogge-Professur „Global<br />

Production Logistics“ an<br />

der Jacobs University Bremen,<br />

ist Hochschullehrerin des Jahres.<br />

Mit ihr erhält erstmals eine<br />

Wissenschaftlerin den<br />

Preis, den der Deutsche<br />

Hochschulverband (DHV)<br />

zum dritten Mal vergibt.<br />

Gewürdigt werde eine<br />

Persönlichkeit, die als Professorin<br />

mit drei Kindern belege,<br />

dass sich wissenschaftliche<br />

Karriere und Elternschaft<br />

nicht ausschließen. „In einer<br />

Zeit, in der Politik, Wirtschaft<br />

und Wissenschaft bestrebt<br />

sind, die Unterrepräsentanz<br />

von Frauen in der<br />

Wissenschaft zu beheben und<br />

mehr junge Frauen für<br />

MINT-Fächer zu interessieren,<br />

erfüllt Frau Kollegin<br />

Windt eine Vorbildfunktion:<br />

Sie hat sich in der MännerdomäneIngenieurwissenschaften<br />

durchgesetzt und ermutigt<br />

andere Frauen, ein<br />

Universität Stuttgart Spitzenreiter bei Drittmitteleinwerbung<br />

Die deutschen Hochschulen<br />

haben im internationalen<br />

Vergleich nach Großbritannien<br />

die zweitmeisten<br />

Drittmittel von der Europäischen<br />

Union eingeworben.<br />

Studium der Ingenieurwissenschaften<br />

aufzunehmen<br />

und den Weg zur Professur<br />

zu beschreiten,“ begründete<br />

der Präsident des Deutschen<br />

Hochschulverbandes, Bernhard<br />

Kempen, die Entscheidung.<br />

Frau Professor Windt<br />

habe sich in herausragender<br />

Weise um das Ansehen ihres<br />

Berufsstandes in der Öffentlichkeit<br />

verdient gemacht.<br />

Der mit 5.000 Euro dotierte<br />

Preis wird Katja Windt am<br />

30. März 2009 im Rahmen<br />

der Wissenschaftsgala des<br />

Deutschen Hochschulverbandes<br />

in Düsseldorf verliehen,<br />

auf der auch academics<br />

– das von der ZEIT und der<br />

Zeitschrift „<strong>Forschung</strong> &<br />

<strong>Lehre</strong>“ getragene Karriereportal<br />

– den Preis „Nachwuchswissenschaftler/-in<br />

des<br />

Jahres“ vergeben wird. Preisträger<br />

ist Privatdozent Christoph<br />

Kleinschnitz vom Universitätsklinikum<br />

Würzburg.<br />

Die mit 2.000 Euro prämierte<br />

Auszeichnung erhält der Me-<br />

Das geht aus einer Analyse<br />

der Leibniz Universität Hannover<br />

über die Beteiligung der<br />

deutschen Hochschulen am 6.<br />

<strong>Forschung</strong>srahmenprogramm<br />

der EU hervor. Demnach ha-<br />

EU-Drittmitteleinwerbung je besetzter Professur<br />

U Stuttgart 210,7<br />

U Karlsruhe 147,2<br />

TU München 121,7<br />

U zu Lübeck 99,3<br />

TH Aachen 96,2<br />

U Heidelberg 93,7<br />

U Tübingen 88,4<br />

MH Hannover 87,4<br />

TU Berlin 75,3<br />

U Ulm<br />

TU Hamburg-<br />

75,0<br />

Harburg 74,8<br />

U Freiburg 74,8<br />

TiHo Hannover 67,8<br />

LMU München 60,2<br />

U Hannover 59,8<br />

(Tausende) 0 50 100 150 200 250<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Universität Köln: 50 neue Professuren<br />

aus Studiengebühren<br />

D ie Universität zu Köln will bis 2015 etwa 50 neue<br />

Professuren schaffen. Die Kosten von durchschnittlich<br />

rund 200 000 Euro sollen über die eingenommenen<br />

Studiengebühren finanziert werden. Die<br />

Zusatzstellen sollen auf alle Fakultäten verteilt werden<br />

und damit allen rund 44 000 Studierenden zugute kommen.<br />

Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsminister Andreas<br />

Pinkwart begrüßte die Ankündigung. Jede zusätzliche<br />

Professur aus Studienbeiträgen verbessere<br />

die Betreuungsrelation, weil diese Professuren nicht<br />

kapazitätsrelevant seien, sagte der Minister. Da Studienbeiträge<br />

keine Landesmittel seien, müssten die<br />

Hochschulen für daraus geschaffene neue Stellen keine<br />

zusätzlichen Studierenden aufnehmen.<br />

Das Landeskabinett hat unterdessen beschlossen,<br />

bis zum Jahr 2020 acht Milliarden Euro in die Modernisierung<br />

und Sanierung seiner 33 Hochschulen zu investieren.<br />

Pro Jahr sollen 300 Millionen Euro mehr als bisher<br />

fließen. Außerdem soll bis 2013 sichergestellt werden,<br />

dass die Hochschulen ausreichende Räume für<br />

den doppelten Abiturjahrgang anbieten können.<br />

diziner für die Gründung des<br />

weltweit ersten open access-<br />

Journals im Bereich der<br />

Schlaganfallforschung, das<br />

insbesondere Forschern in<br />

ben sich 90 Prozent der staatlichen<br />

deutschen Hochschulen<br />

an dem Programm beteiligt,<br />

aber nur rund 34 Prozent<br />

der Fachhochschulen. Die<br />

durchschnittliche EU-Projektfördersumme<br />

beläuft sich der<br />

Analyse zufolge auf Bundesebene<br />

auf 289 000 Euro. Dabei<br />

ist ein deutliches Süd-<br />

Nord-Gefälle der einwerbestärksten<br />

Hochschulen in<br />

Deutschland festzustellen:<br />

Sieben von fünfzehn der einwerbestärksten<br />

Hochschulen<br />

sind aus Bayern und Baden-<br />

Württemberg.<br />

Absolut betrachtet ist der<br />

Untersuchung zufolge die<br />

Universität Stuttgart mit 53,9<br />

Millionen Euro Eu-Drittmitteln<br />

und 184 Beteiligungen an<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekten die erfolgreichste<br />

deutsche Hochschule.<br />

Den zweiten Rang, jedoch<br />

schon mit mehr als zehn<br />

strukturell schwächeren Ländern<br />

die kostenlose Veröffentlichung<br />

und Einsichtnahme<br />

von wissenschaftlicher<br />

Literatur erleichtert.<br />

Millionen Euro Differenz,<br />

nimmt die LMU München mit<br />

einer Einwerbesumme vom<br />

42,4 Millionen Euro ein. Auf<br />

Platz drei liegt die RWTH Aachen<br />

mit 39,8 Millionen Euro,<br />

gefolgt von der TU München<br />

mit dem gleichen Betrag, der<br />

Universität Heidelberg (38,3<br />

Millionen Euro), der Universität<br />

Karlsruhe (36,4 Millionen<br />

Euro) und auf Platz sieben der<br />

Universität Tübingen mit 33,8<br />

Millionen Euro.<br />

Die Universität Stuttgart<br />

führt auch das Ranking der<br />

Einwerbung pro Professor an.<br />

An der Universität Stuttgart<br />

hat im Durchschnitt jeder<br />

Professor 210 700 Euro eingeworben.<br />

Hier kam die Technische<br />

Universität Karlsruhe mit<br />

147 200 Euro auf den zweiten<br />

Platz gefolgt von der TU München<br />

mit 121 700 Euro.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FUNDSACHEN 7<br />

Ansage<br />

Fundsachen<br />

„Wenn Deutschland mich braucht, dann bleibe ich.“<br />

Ostap Okhrin, Mathematiker, mit 24 Jahren Deutschlands jüngster<br />

Juniorprofessor; zitiert nach Spiegel online, 8. Dezember 2008<br />

Provinzielle Nation<br />

„[Deutschland ist eine] im Kern provinzielle Nation [...] Wir<br />

haben hier keine langjährige Tradition von Gastfreundschaft,<br />

auch nicht an den Unis“.<br />

Christian Bode, Generalsekretär des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes; zitiert nach Spiegel online vom 20. Oktober<br />

2008<br />

Ausgegrenzt<br />

„Studierende mit Kind fühlen sich oft ausgegrenzt, bisweilen<br />

sogar angefeindet. Leider ist die Solidarität unter den Studierenden<br />

gegenüber Kommilitonen mit kleinen Kindern nicht<br />

besonders groß ... Als Lebensentwurf zählt unter Studierenden<br />

heute überwiegend, das Leben zu genießen und sein<br />

eigenes Ding durchzuziehen. Kommilitonen mit Kind gelten<br />

dabei als nicht dazugehörig.“<br />

Elke Middendorf, Hochschulforscherin; zitiert nach Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung vom 6. Dezember 2008<br />

Ach was!<br />

„Alkohol- und Drogenmissbrauch sind bei Obdachlosen<br />

deutlich häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine systematische Meta-Analyse von<br />

29 Studien mit insgesamt 5 684 Obdachlosen aus Europa,<br />

Australien und den USA, nachzulesen im Journal PLoS<br />

Medicine.“<br />

Zitiert nach dpa Wissenschaft vom 1. Dezember 2008<br />

Kritikindikator<br />

„Die Universitäten sind deutlich besser als ihr Ruf, aber natürlich<br />

verbesserungsfähig. Kontrovers sind die Maßstäbe:<br />

Fehlende Nobelpreisträger waren ein Kritikindikator. Jetzt<br />

wird nahezu Jahr für Jahr ein Deutscher in Stockholm gekürt,<br />

ohne dass einer von den Nobelpreisträgern schon von<br />

dem Förderprogramm von Bund und Ländern, der Exzellenzinitiative,<br />

hätte profitieren können. Folglich kann das<br />

alte System doch nicht so schlecht gewesen sein.“<br />

Professor Heinz-Elmar Tenorth; zitiert nach Die Welt vom<br />

10. Dezember 2008<br />

Bestandsaufnahme<br />

„Wir haben einen Mangel an Ingenieuren und Schlossern.<br />

Wir haben dagegen keinen Mangel an Architekten, Juristen<br />

und Germanisten.“<br />

Arne vom Wörden, Leiter der Personalberatung von Access; zitiert<br />

nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. November 2008<br />

Sätzefeiler<br />

„Die Leute in (den Geisteswissenschaften) sprechen nicht<br />

miteinander. Sie sitzen zu Hause und in ihren Büros und feilen<br />

an ihren Sätzen. Naturwissenschaftler sprechen miteinander.<br />

Unsere Kultur ist in erster Linie eine mündliche, und<br />

darum wissen wir, wie man zum Publikum spricht.“<br />

Lee Smolin, Physiker; zitiert nach Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

vom 3. Dezember 2008<br />

Sichere Bank<br />

„Eine Universität ist eine sichere Bank mit hohen Zinserwartungen.“<br />

Kurzt Kutzler, Präsident der TU Berlin; zitiert nach vdi-nachrichten<br />

vom 5. Dezember 2008<br />

Unsinn<br />

„Die pauschale Anhebung der Akademikerquote macht in<br />

Deutschland weder bildungspolitisch noch volkswirtschaftlich<br />

Sinn.“<br />

Professor Julian Nida-Rümelin; ehem. Kulturstaatsminister zitiert<br />

nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. November 2008<br />

Der einzige Ausweg<br />

„Alternde Gesellschaft, unterfinanzierte Schulen und<br />

Hochschulen, internationaler Wettbewerbsdruck auf offenen<br />

Märkten: Der einzige Ausweg aus dieser Lage ist eine<br />

milliardenschwere Bildungsoffensive, hinter der alle anderen<br />

Ansprüche gnadenlos zurückstehen müssen. Nur<br />

wenn wir jetzt anfangen, können wir der demographischen<br />

Bildungskatastrophe noch entrinnen.“<br />

Professor Wolfgang A. Herrmann, Präsident der Technischen<br />

Universität München; zitiert nach Süddeutsche Zeitung vom<br />

19. November 2008


8 UNIVERSITÄT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Die Zukunft der<br />

deutschen Universität<br />

Von Steuerungsbürokratien und<br />

anarchistischer Unterwanderung<br />

| CLEMENS A LBRECHT | In den vergangenen Jahrzehnten hat eine Universitätsreform die andere<br />

abgelöst. Heute hat ein von außen an die Universitäten herangetragenes ökonomisches Denken, das nicht wenige<br />

strukturelle Zwänge entwickelt, das Definitionsmonopol. Bleiben dabei Bildung und Wissenschaft, die Markenzeichen der<br />

„klassischen deutschen Universität“, auf der Strecke?<br />

Foto: picture-alliance


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> UNIVERSITÄT 9<br />

Die deutsche Universität hat in<br />

der globalisierten Welt eine<br />

glänzende Zukunft – vermutlich<br />

aber nicht in Deutschland. Denn<br />

dort wird diese Institution – verstanden<br />

als Einheit von Leitidee, materiellem<br />

Apparat, Personalbestand und Umgangsregeln<br />

– gerade abgeschafft. Die<br />

neue deutsche Gesamtfachhochschule<br />

mit angeschlossenen <strong>Forschung</strong>sabteilungen,<br />

die an ihre Stelle tritt, ist ganz<br />

auf kurzfristige Erhöhung<br />

des Outputs angelegt. Ich<br />

werde sie im folgenden<br />

„Universität in Deutschland“<br />

nennen – im Kontrast<br />

zur „deutschen Universität“,<br />

wie sie sich im 19. Jahrhundert.<br />

entwickelt hat und zur Grundlage<br />

von Deutschlands Weltgeltung in der<br />

Wissenschaft wurde, allerorten nachgeahmt,<br />

heute in erster Linie in den USA<br />

zu finden. Was unterscheidet die deutsche<br />

Universität von der Universität in<br />

Deutschland?<br />

1. Die Leitidee der deutschen Universität<br />

ist Wissenschaft und Bildung,<br />

die Leitidee der neuen Universität in<br />

Deutschland dagegen <strong>Forschung</strong> und<br />

Ausbildung. Was ist der Unterschied?<br />

Wissenschaft ist ein autonomes<br />

Handlungsfeld, das auf die Generierung<br />

neuer Erkenntnisse ausgerichtet ist.<br />

Wissenschaft dient nur der Wahrheit –<br />

nicht einer politischen Ideologie, nicht<br />

einer Nation, einer Religion, nicht der<br />

Steigerung des Bruttosozialprodukts<br />

oder der Standortsicherung und schon<br />

gar nicht der Dividende. Selbstverständlich<br />

kann aus ihr jede soziale, ökonomische<br />

oder politische Gruppe ihre<br />

Vorteile ziehen, aber je unabhängiger<br />

von gesellschaftlicher Zweckdienlichkeit<br />

Wissenschaft ihrer Wahrheitssuche<br />

nachgehen konnte, desto besser erfüllte<br />

sie ihre zentrale Aufgabe: durch Erkenntnisse<br />

Möglichkeiten für ein besseres<br />

menschliches Leben zu schaffen.<br />

Deshalb ist durch die Leitidee Wissenschaft<br />

der Handlungshorizont auf<br />

ein allgemeines Ziel ausgerichtet. Bildung<br />

durch Wissenschaft befähigt die<br />

<strong>Lehre</strong>nden und die Lernenden, über die<br />

gegebenen Zustände und Zusammenhänge<br />

hinauszudenken, abstrakt, losgelöst<br />

von der gesellschaftlichen Wirklichkeit<br />

Neues zu antizipieren.<br />

Die neue Leitidee <strong>Forschung</strong> und<br />

Ausbildung dagegen beendet die Epoche<br />

der relativen Autonomie, indem sie<br />

beide Elemente rückbindet an gesellschaftliche<br />

Zwecke: <strong>Forschung</strong> ist Auftragsforschung,<br />

Ausbildung ist Orientie-<br />

rung an Berufsfeldern, die es bereits<br />

gibt. Durch <strong>Forschung</strong> und Ausbildung<br />

werden aus autonomen Innovationszentren<br />

funktional dienliche Optimierer<br />

des Bestehenden.<br />

2. Der materielle Apparat der deutschen<br />

Universität ist mager, aber sicher.<br />

Der materielle Apparat der Universität<br />

in Deutschland ist üppig, aber unsicher.<br />

Denn die gegenwärtige Hochschulpolitik<br />

verändert die Mittelzuteilung von<br />

»Wissenschaft soll durch Erkenntnisse<br />

Möglichkeiten für ein besseres<br />

menschliches Leben schaffen.«<br />

der fixen Grundausstattung auf Leistungsanreize.<br />

Das hat Folgen, die selten<br />

bedacht werden.<br />

An Universitäten sitzen in der Regel<br />

Menschen, die ehrgeizig sind, etwas erreichen<br />

und das Erreichte auch anerkannt<br />

wissen wollen. Worauf richtet<br />

sich dieser Ehrgeiz, in welchem Feld<br />

sucht er Anerkennung? An deutschen<br />

Universitäten gibt es außerhalb des spezifischen<br />

Fachbedarfs (Mediziner benötigen<br />

eine höhere Grundausstattung als<br />

Juristen) durch das feste Zuweisungssystem<br />

wenig Raum, diesen Ehrgeiz auf<br />

den materiellen Apparat zu lenken,<br />

weshalb er frei wird für die Sache. Das<br />

klingt abstrakt, ich möchte es konkretisieren.<br />

Ich beobachte schon seit einiger<br />

Zeit, dass die Gespräche auf Konferenzen<br />

sich immer mehr auf den materiel-<br />

»Die Gespräche auf Konferenzen<br />

konzentrieren sich immer mehr auf<br />

den materiellen Apparat.«<br />

len Apparat konzentrieren: „Wir haben<br />

ja in X den Sonderforschungsbereich Y<br />

…“ – „In unserem Exzellenzcluster Z<br />

…“ – „Mein DFG-Projekt A …“ usw.<br />

Bezeichnend ist, dass man in solchen<br />

Gesprächen wenig über den Gegenstand<br />

der SFB, Cluster oder Projekte erfährt,<br />

geschweige denn über ihre Ergebnisse,<br />

sondern nur noch über ihre Existenz,<br />

die als Leistungsnachweis einen<br />

rein demonstrativen Charakter bekommt.<br />

Dies ist ein Merkmal der neuen Universität<br />

in Deutschland. In ihr wird der<br />

Ehrgeiz der Forscher tendenziell von<br />

der Wissenschaft abgelenkt auf das eigentlich<br />

Sekundäre, auf den materiellen<br />

Apparat, über den man verfügt. Ähnlich<br />

wie durch die Erfindung des Geldes die<br />

Güter sekundär und ihre Preise primär<br />

wurden, so treten nun auch die Erkenntnisse<br />

in den Hintergrund und der<br />

Apparat zu ihrer Generierung, verdichtet<br />

in Kennzahlen und Symbolen,<br />

drängt als Zeichen für den Leistungsnachweis<br />

nach vorne. In Berufungskommissionen,<br />

bei Vorstellungen vor<br />

Vorträgen, geht es dann nicht mehr um<br />

die Erkenntnisse, die ein Kandidat gewonnen<br />

hat, man liest und be-<br />

urteilt nicht mehr seine Schriften,<br />

sondern man zählt die<br />

Drittmittel, die er eingeworben<br />

hat, die peer-review-Aufsätze,<br />

die internationalen <strong>Forschung</strong>skooperationen.<br />

Die Mittelzuweisung nach Leistung<br />

verändert also die Leistungsziele des<br />

wissenschaftlichen Personals: Weil man<br />

an deutschen Universitäten um die Mittel<br />

der Grundausstattung nicht kämpfen<br />

muss, liegt das Feld der Anerkennungskämpfe<br />

in der Wissenschaft. Auch hier<br />

existiert ein Wettbewerb, aber er ist diachron:<br />

Man konkurriert weniger mit<br />

den lebenden Kollegen um <strong>Forschung</strong>smittel,<br />

als mit den toten Klassikern und<br />

den noch nicht Geborenen Nachfolgern<br />

um Ruhm. Sobald die Mittelzuweisung<br />

umkämpft wird, tendieren die Mittel<br />

selbst dazu, Endzweck der wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit zu werden: der<br />

Wettbewerb wird synchron.<br />

Die Umsteuerung auf Leistungsanreize<br />

erhöht also nicht die Leistung,<br />

sondern das Streben nach dem Medium<br />

der Leistungsmessung. Und da dieses<br />

Medium in ein quantifi-<br />

zierbares,erkenntnisneutralesBelohnungssystem wandert, ändert<br />

sich die Grundorientierung:<br />

Wissenschaftler<br />

an deutschen Universitäten streben<br />

nach Anerkennung durch Erkenntnisse,<br />

nach Reputation, Forscher an Universitäten<br />

in Deutschland nach Anerkennung<br />

durch Mittelzuweisung, nach<br />

Prestige.<br />

3. Dieses Steuerungsmodell präferiert<br />

beim Personalbestand einen bestimmten<br />

Typus: den Wissenschaftsmanager.<br />

Die Herrschaft des Sekundären,<br />

AUTOR<br />

Clemens Albrecht lehrt Soziologie<br />

an der Universität Koblenz-<br />

Landau. Seine <strong>Forschung</strong>sgebiete<br />

sind Kultur- und Bildungssoziologie<br />

sowie Wissenschaftsund<br />

Ideengeschichte


10 UNIVERSITÄT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

der Mittel, verlangt nach ihm. Er ist<br />

stets beweglich, orientiert sich am<br />

Markt der Wissenanforderungen, hat<br />

die EU- und DFG-Ausschreibungen im<br />

Auge. Sein <strong>Forschung</strong>sinteresse speist<br />

sich weniger aus der langfristigen Entwicklung<br />

der Fachfragen, aus dem Dialog<br />

mit den Leittheorien der Klassiker,<br />

als aus der Nachfrage anderer gesellschaftlicher<br />

Teilbereiche, die sich in<br />

Prestige umsetzen lassen – ein shareholder<br />

der akademischen Vita.<br />

Strukturell unwahrscheinlicher wird<br />

in diesem <strong>Forschung</strong>sbetrieb ein Typus,<br />

den die deutsche Universität präferiert:<br />

der Grundausstattungs-<br />

professor, der die Bedürfnisse<br />

der Industrie und<br />

der Verwaltungen nach<br />

Legitimationswissen souverän,<br />

weil verbeamtet,<br />

ignorieren kann. Als Niklas Luhmann<br />

im Jahre 1969 den Ruf an die Universität<br />

Bielefeld annahm, trug er in den Fragebogen<br />

über seine künftigen <strong>Forschung</strong>sprojekte<br />

ein: Projektname:<br />

Theorie der Gesellschaft. Laufzeit: 30<br />

Jahre. Kosten: keine.<br />

Aber, so ein gängiger Einwand, Luhmann<br />

ist ja ein Sonderfall, daneben gibt<br />

es hundert andere, die sich mit ihrer<br />

Grundausstattung zurückgelehnt haben,<br />

ohne jemals eine Leistungskontrolle befürchten<br />

müssen. Aber wenn die Politik<br />

nicht den Mut hat, auch Mittelmäßigkeiten<br />

zu finanzieren, kann sie den einen<br />

unter ihnen nicht so lange in Ruhe lassen,<br />

bis er in den 10, 20, 30 Jahren seiner<br />

geistig produktiven Phase das Bahnbrechende<br />

entwickelt hat, ohne den Mitteln<br />

hinterherhecheln zu müssen, die<br />

ihn nur von seinem Ziel ablenken. Der<br />

moderne Wissenschaftsmanager dagegen<br />

gleicht einem Reiter, der sich darauf<br />

konzentriert, Pferde einzufangen.<br />

4. Die Umgangsregeln sind an Hochschulen<br />

kodifiziert in Studienordnungen.<br />

An deutschen Universitäten sind<br />

Studienordnungen kurze Texte, in denen<br />

die Aufforderung steht, neben wenigen<br />

Pflichtscheinen Lehrveranstaltungen<br />

nach eigenem Interesse auszusuchen<br />

und in ihnen selbständig zu arbeiten.<br />

An den Universitäten in Deutschland<br />

dagegen sind Studienordnungen<br />

280 Seiten starke Modulhandbücher.<br />

Wir sind damit bei dem zentralen<br />

Problem, das die Universitäten in<br />

Deutschland nicht globalisierungsfähig<br />

macht: der Neuerfindung der Universität<br />

unter dem Stichwort „Bologna-Prozess“,<br />

die sich als Anpassung an internationale<br />

Standards verkleidet, in Wirk-<br />

lichkeit aber ein Unikum schafft. Dass<br />

dieser Bologna-Prozess, gemessen an<br />

seinen Zielen, auf ganzer Linie scheitert,<br />

ist außerhalb der Kreise von Wissenschaftsfunktionären<br />

und –politikern<br />

längst Konsens. Die Frage ist nur, welche<br />

Folgerungen wir daraus ziehen: Die<br />

nächste Universitätsreform kommt bestimmt,<br />

und wir sollten uns heute Gedanken<br />

machen, wie sie aussieht. Ich<br />

sehe hier zwei Wege.<br />

Die eine Linie, das Modell Nachbesserung,<br />

geht von der Ansicht aus, dass<br />

die gegenwärtige „Implementierung“<br />

des Prozesses nicht konsequent genug<br />

»Die Mittel selbst tendieren dazu,<br />

Endzweck der wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit zu werden.«<br />

erfolgt sei. Welche Konsequenzen ergeben<br />

sich dann?<br />

Die deutsche Universität hat, orthopädisch<br />

gesprochen, durch ihre Schlottergelenke<br />

überlebt. Gerade der Spielraum<br />

relativ vager Studienordnungen<br />

hat ihr den Betrieb ermöglicht. Diese<br />

Schlottergelenke werden durch die Modularisierung<br />

nun festgeschraubt, es<br />

knarrt und quietscht an allen Ecken.<br />

Gegenwärtig etwa ergibt sich vielerorts<br />

die Notwendigkeit, Zeitpläne campusweit<br />

zu koordinieren: Aus der freien<br />

Angebotsstruktur wird ein Schulstundenplan,<br />

der Stundenplankommissar<br />

zieht ein.<br />

Darüber hinaus hat bekanntlich jede<br />

Universität ihre eigenen Module gestrickt<br />

(Profilbildung), was die Mobilität<br />

von Studierenden nahezu unmöglich<br />

»Das europaweite Computerprogramm<br />

zur papierlosen Verwaltung der<br />

Studienkonten zeichnet sich ab.«<br />

macht. Deshalb die Forderung, die Vergleichbarkeit<br />

der Module zwischen Universitäten<br />

und Ländern auch wirklich<br />

herzustellen: „Die Vereinheitlichung<br />

der Module erfordert eine neue, europaweite<br />

Bürokratie mit ungeahnten Möglichkeiten<br />

für kleinliche Vorschriften,<br />

deren Einhaltung wieder von neuen Behörden<br />

überwacht werden muss, dazu<br />

erst einmal jahrlange Bemühungen um<br />

Musterordnungen mit zahlreichen Konferenzen<br />

und sonstiger Reisetätigkeit,<br />

Entwürfen, Kompromissen, Übersetzungsproblemen<br />

und allem, was sonst<br />

noch Europa-Verwaltung schön macht.“<br />

(Heinz Steinert) Das europaweite Computerprogramm<br />

zur papierlosen Verwaltung<br />

der Studienkonten zeichnet<br />

sich ab.<br />

Die Module aber sind nur deshalb<br />

so unterschiedlich geraten, weil sie die<br />

Unterschiede der Lehrstühle, Institute,<br />

Fachbereiche, Fakultäten abbilden. Die<br />

nächste Forderung muss also dahin gehen,<br />

Strukturen für Einheitsinstitute zu<br />

schaffen, die in der <strong>Lehre</strong> die Einheitsmodule<br />

dann auch bedienen können.<br />

Wenn die studentische Leistung<br />

nach der Zeiteinheit ECTS gemessen<br />

wird, kann auch die Leistung der Professoren<br />

nicht mehr in Deputaten dekretiert,<br />

sondern sollte in Teaching<br />

Points berechnet werden, wie sie das<br />

CHE propagiert. Eine Sprechstunde:<br />

ein TP; ein Seminar, 24 TP, die Email an<br />

einen Studenten 3/60 TP (eigene Berechnung).<br />

Für die Ministerien hat dies<br />

den Vorteil, nicht mehr ärgerliche Deputatserhöhungen<br />

verordnen zu müssen,<br />

sondern eine automatische Anpassung<br />

an den Bedarf einrichten zu können:<br />

(Studierendenstatistik + Modulhandbuch)<br />

/ Lehrpersonal = TPs pro<br />

<strong>Lehre</strong>inheit.<br />

Wenn dieser absehbare Reformschritt<br />

implementiert ist, muss auch die<br />

<strong>Forschung</strong>sleistung in Research Points<br />

objektiviert werden: ein Sammelbandaufsatz:<br />

1 RP; ein peer-review-Aufsatz:<br />

3 RP; ein erfolgreicher DFG-Antrag:<br />

5 RP etc. Dann könnten Teaching- und<br />

Research-Points gegeneinander aufgerechnet<br />

werden und die Einführung der<br />

lästigen Lehrprofessuren würde sich erledigen.<br />

Die Evaluationsmaschinerie<br />

des Wissenschaftsrates ließe sich entbürokratisieren,in-<br />

dem durch die Zahl<br />

der erwirtschafteten<br />

Teaching- und Research-Points<br />

der<br />

Wert eines Hochschullehrers<br />

und jeder<br />

organisatorischen Einheit, vom Institut<br />

bis zur Spitzenuniversität, exakt<br />

und vergleichbar berechenbar wird.<br />

Am Ende allerdings muss noch eine<br />

Konsequenz folgen, auf der ich bestehe:<br />

ECTS, Teaching- und Research-Points<br />

müssen frei handelbar werden (das<br />

CHE könnte als Börsen-Plattform dienen),<br />

damit eine Hochschule oder ein<br />

Professor seinen eigenen Wert nach gesellschaftlichem<br />

Bedarf und politischer<br />

Konjunkturlage den Bedingungen anpassen<br />

kann. Nur der flexible Einsatz<br />

eines Kapitals ermöglicht seine optimale<br />

Verteilung.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> UNIVERSITÄT 11<br />

Mit dem Modell Nachbesserung der<br />

Reform kommen die Hochschulen also<br />

in einen Zustand, den global erfolgreiche<br />

Unternehmen spätestens seit den<br />

80er Jahren kennen: den Zustand der<br />

permanenten Revolution. Ein Nachbesserungsschritt<br />

folgt aus dem anderen,<br />

und alle ergeben sich aus derselben Systemlogik:<br />

der Um-<br />

steuerung von nachhaltigerGüterproduktion<br />

auf kurzfristige<br />

Geldvermehrung,<br />

von Erkenntnis- auf<br />

Prestigegenerierung.<br />

Ist die Ökonomisierung des Bildungssystems<br />

so weit vorangeschritten,<br />

fehlt allerdings noch eine flexible Personalsteuerung,<br />

die für zwei unterschiedliche<br />

Gruppen nach einem je spezifischen<br />

Entlohnungs-Entlassungs-Modell<br />

einzurichten ist.<br />

Die Arbeiter im Wissenschaftsbetrieb,<br />

die Forscher, sollten flexibel nach<br />

Leistungskriterien belohnt werden. Auf<br />

der Basis eines relativ niedrigen Grundgehalts,<br />

der an ein verpflichtend vorgegebenes<br />

Quantum an Teaching- und Research-Points<br />

gebunden ist, sollten Leistungszulagen<br />

nach zusätzlich erwirtschafteten<br />

Punkten bezahlt weden, u. U.<br />

noch ergänzt durch einen Faktor für<br />

Verwaltungsaufgaben (Management-<br />

Points, MP). Fällt die Leistung dauerhaft<br />

unter ein be-<br />

stimmtes Level, müssen<br />

Hochschullehrer<br />

auch entlassen werden<br />

können. Die Universitäten<br />

in Deutschland<br />

haben mit Entlassungen durchaus<br />

schon Erfahrungen gesammelt, etwa in<br />

den Jahren ab 1933. Auf politischen<br />

und ökonomischen Wandel könnte eine<br />

angestellte Professorenschaft jedenfalls<br />

noch flexibler reagieren.<br />

Ein anderes Entlohnungs-Entlassungs-Modell<br />

ist dagegen für das Spitzenpersonal<br />

zu empfehlen, die Entscheider<br />

im Wissenschaftssystem. In der<br />

Privatwirtschaft ist das System der permanenten<br />

Revolution nur deshalb erfolgreich,<br />

weil es sich im schnellen<br />

Rhythmus durch Austausch des Spitzenpersonals<br />

an neue Lagen anpassen<br />

kann. Wenn etwa Fusionen oder die Expansionsstrategie<br />

eines Konzerns scheitern,<br />

kann die Führungsspitze schnell<br />

entlassen werden.<br />

Hier sind die Irrtums-Einsichts-Zyklen<br />

in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik<br />

noch zu lang: Integrierte<br />

Gesamtschule, Gesamthochschule, re-<br />

formierte Oberstufe, Abschaffung der<br />

Habilitation, 12-Jahres-Regel bei wissenschaftlichen<br />

Angestellten, achtjähriges<br />

Gymnasium, Bologna-Reform – all<br />

diese Fehlentwicklungen konnten im<br />

Wissenschafts- und Bildungssystem erst<br />

revidiert werden, als das Leitungspersonal<br />

durch die Pensionierungsgrenze aus<br />

»Es wird umgesteuert auf kurzfristige<br />

Geldvermehrung, von Erkenntnisauf<br />

Prestigegenerierung.«<br />

dem Amt geschieden war. Deshalb sollte<br />

ihre Entlohnung um den Faktor Zehn<br />

erhöht werden. Die Kosten, die durch<br />

eine konsequente Einführung von Teaching-<br />

und Research Points in den Evaluations-<br />

und Akkreditierungsindustrien<br />

gespart werden, könnten dann als<br />

Boni an Wissenschaftspolitiker ausbezahlt<br />

werden, damit diese Platz machen<br />

für jüngere Köpfe, für die neuesten Reformideen.<br />

Satire? Nein, Gegenwart und Zukunft<br />

der Universitäten in Deutschland<br />

nach dem Handlungsmodell Nachbesserung.<br />

Was macht Hoffnung, dass es<br />

nicht so weit kommt? Eine einfache Beobachtung:<br />

Je mehr die deutschen Universitäten<br />

durch die ökonomistischen<br />

Steuerungsbürokratien gegängelt wer-<br />

»Je mehr die deutschen Universitäten gegängelt<br />

werden, desto mehr erwacht die Lust an der<br />

anarchischen Unterwanderung.«<br />

den, desto mehr erwacht die Lust an der<br />

anarchischen Unterwanderung. Es ist<br />

eine Freude, zu beobachten, mit welch<br />

kreativer Phantasie Ordnungen sinnwidrig<br />

interpretiert (hier spielt der neue<br />

Leitbegriff der „Kompetenzen“ eine<br />

glückliche Rolle) oder unterwandert<br />

werden. Fürst Potemkin ist der neue<br />

Schutzheilige, der vor dem Besuch der<br />

Akkreditierungsagenturen angerufen<br />

wird. Hier und dort bilden sich unterhalb<br />

der verschulten Module neue<br />

heimliche Studiengänge, welche außerhalb<br />

des Programms, manchmal auch<br />

durch Modulnummern getarnt, diejenigen<br />

Studierenden versammeln, die sich<br />

für die Dinge interessieren. Erst wenn<br />

man dieses Phänomen in seiner Breite<br />

beobachtet, kann man rein semantisch<br />

nachvollziehen, warum die Reform unter<br />

dem Namen „Bologna-Prozess“ firmiert:<br />

Es geht um die Einführung italienischer<br />

Verhältnisse zwischen Norm<br />

und sozialer Praxis an den Universitäten<br />

in Deutschland, um etwas vom globalisierungsfähigen<br />

Modell deutsche<br />

Universität zu retten.<br />

Hier deutet sich eine andere Reformlinie<br />

für die nächste Universitätsreform<br />

an, man könnte sie als „Humboldt-forever-Modell“<br />

bezeichnen: Den<br />

Universitäten durch freie Wahl ihrer<br />

Studiengänge (Magister-, Diplom-, Bachelor-,<br />

Master, Ph.D.) die Autonomie<br />

zu geben, die man ihnen nur versprochen<br />

hat; denn gegenwärtig sind sie für<br />

die Wissenschaftsministerien das, was<br />

die Zweckgesellschaften für die Banken<br />

waren: eine Auslagerung von Risiken,<br />

die am Ende doch wieder in den Büchern<br />

der Politik landen werden.<br />

Hier könnte die Politik Transaktionskosten<br />

sparen, indem sie die Entstaatlichung<br />

der Bildungs- und Wissenschaftspolitik<br />

zurücknimmt. Denn der<br />

Staat kann eben doch vieles besser als<br />

die Wirtschaft, etwa eine Rechtsordnung<br />

garantieren oder durch stabile Bedingungen<br />

für Investitionen sorgen, die<br />

sich erst langfristig und deshalb nicht<br />

kalkulierbar rechnen. Der Staat ist<br />

Letztinstanz, weil nur er öffentlich-demokratischer<br />

Kontrolle unterliegt und<br />

deshalb die Interessen der Allgemeinheit<br />

besser vertreten kann als jede<br />

Hand, die invisible in ihre eigene Tasche<br />

wirtschaftet.<br />

Kommunismus und<br />

Nationalsozialismus haben<br />

heftige Angriffe auf<br />

die Autonomie der Wissenschaft<br />

geführt, Teilsiege<br />

errungen, aber<br />

letztlich hat immer die Suche nach der<br />

Wahrheit gesiegt. In den letzten Jahrzehnten<br />

ist der Ökonomismus zu einer<br />

Ideologie geworden, die im New Public<br />

Management nicht weniger strukturelles<br />

Zwangspotential entwickelt als der<br />

Staatssozialismus. Die deutsche Universität<br />

als epochenunabhängig adäquate<br />

Institutionalisierung von Wissenschaft<br />

wird auch diese Phase überstehen – wo<br />

auch immer in der Welt.<br />

Die ausführliche Fassung dieses gekürzten Beitrages<br />

kann bei der Redaktion von <strong>Forschung</strong> &<br />

<strong>Lehre</strong> per E-Mail unter redaktion@forschungund-lehre.de<br />

angefordert werden.<br />

Das Foto auf Seite 8 zeigt das Foyer des neuen<br />

Hörsaalcentrums der Goethe-Universität Frankfurt/Main.


12 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Die neue Landkarte<br />

akademischer Mobilität<br />

Ein kartographischer Versuch aus Sicht der<br />

Alexander von Humboldt-Stiftung<br />

| GEORG S CHÜTTE | Eine neue Weltkarte der Wissenschaft<br />

zeigt ihre ersten Konturen. Sie ist vielfältiger und unübersichtlicher als<br />

früher. Neue Zentren entstehen. Damit verändert sich auch die akademische Mobilität<br />

weltweit. Ein Versuch, erste Umrisse freizulegen.<br />

Der Eiserne Vorhang teilte bis<br />

1989 auch die wissenschaftliche<br />

Welt. Nur wenige konnten<br />

und durften jeweils jenseits dieser historischen<br />

Trennlinie studieren, forschen<br />

und arbeiten. Diese historische Grenzziehung<br />

zwischen den ideologischen<br />

Blöcken überlagerte eine zweite internationale<br />

Trennlinie: die zwischen den<br />

Ländern der nördlichen und der südlichen<br />

Hemisphäre. Die internationalen<br />

wissenschaftlichen Beziehungen vieler<br />

Länder Afrikas, Mittel- und Südameri-<br />

»Es gibt heute eine Vielzahl<br />

von Zentren wissenschaftlicher<br />

Spitzenleistungen.«<br />

kas und Asiens entwickelten sich teilweise<br />

entlang kolonialer bzw. postkolonialer<br />

Verbindungen. Je nach Opportunität<br />

und weltpolitischer Lage pflegten<br />

sie Beziehungen zu dem einen oder anderen<br />

Kontrahenten des Kalten Krieges.<br />

Heute zeichnet sich eine neue Landkarte<br />

akademischer Mobilität ab. Sie ist geprägt<br />

durch eine größere Vielzahl von<br />

Zentren und Räumen wissenschaftlicher<br />

Spitzenleistungen, durch ein Nebeneinander<br />

von Wettbewerb und Kooperation<br />

und durch eine nie da gewe-<br />

AUTOR<br />

Georg Schütte ist Generalsekretär<br />

der Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung.<br />

sene Zahl von Studierenden und Wissenschaftlern,<br />

die in der Welt unterwegs<br />

sind.<br />

Studierendenmobilität:<br />

die ungleichen Ströme<br />

akademischer Talente<br />

Studierende in aller Welt suchen heute<br />

verstärkt nach Möglichkeiten, ihr Studium<br />

im Ausland fortzusetzen oder abzuschließen<br />

und weiterqualifizierende<br />

Abschlüsse zu erwerben. Auch die derzeitigenSchwierigkeiten,<br />

nach Einführung<br />

gestufter Studi-<br />

engänge in Deutschland<br />

und Europa<br />

„Mobilitätsfenster“ in<br />

den Studienverlauf<br />

zu integrieren, haben diesen weltweiten<br />

Trend bisher nicht nachhaltig verändert.<br />

In dem Maße, wie in den vergangenen<br />

Jahrzehnten Transportkosten zu<br />

sinken begannen und neue Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien<br />

die Welt leichter zugänglich machten,<br />

stiegen die Anforderungen von Unternehmen<br />

und Verwaltungen an ihre<br />

Führungskräfte, diese grenzüberschreitend<br />

vernetzte Welt mitzugestalten. Internationale<br />

Studien- und Berufserfahrung<br />

gehören inzwischen zur Grundanforderung<br />

weltweit operierender Unternehmen<br />

an ihr Führungspersonal. Daneben<br />

sind das Interesse an fremden<br />

Ländern und Kulturen, die Suche nach<br />

internationaler Herausforderung und<br />

Verständigung weiterhin Triebfedern<br />

für ein Studium außerhalb des Heimatlands.<br />

Foto: mauritius-images<br />

Forschermobilität:<br />

die ungleichen Ströme von<br />

Wissensarbeitern und<br />

kreativen Akademikern<br />

Die weltweite Expansion des Hochschulsektors<br />

in den vergangenen zwei<br />

Jahrzehnten und die steigende Zahl international<br />

mobiler Studierender sind<br />

mit einer Internationalisierung der Karriereverläufe<br />

von Wissenschaftlern einhergegangen.<br />

Eine kleine Gruppe von


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 13<br />

Spitzenwissenschaftlern, so beobachtet<br />

die OECD, genießt international eine<br />

privilegierte Position: Sie sind mit zahlreichen<br />

Wissenschaftspreisen dekoriert<br />

und gelten als „Stars“ ihrer Fachgebiete.<br />

Studierende und Nachwuchswissenschaftler<br />

konkurrieren darum, in ihren<br />

Forschergruppen mitarbeiten zu dürfen.<br />

Diese Wissenschaftler ziehen Talente an<br />

– und sind auch dadurch in der Lage,<br />

immer wieder Spitzenleistungen zu erbringen.<br />

Die „Stars“ der Wissenschaft<br />

werden weltweit umworben; führende<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen bieten ihnen<br />

exzellente Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />

Die Mehrzahl der Wissen-<br />

schaftler verfolgt jedoch national orientierte<br />

Karrieren. Sie gehen – zumeist<br />

während der Promotion oder als Postdoktorand<br />

– ins Ausland, um ihre Karrierechancen<br />

auf dem heimischen akademischen<br />

Arbeitsmarkt zu verbessern.<br />

Schließlich gibt es eine weitere Gruppe<br />

von Wissenschaftlern, die gezwungen<br />

ist, ins Ausland zu gehen, um weiterhin<br />

in der Wissenschaft arbeiten zu können<br />

– sei es, weil im Heimatland Stellenan-<br />

gebote fehlen, die Bezahlung zu<br />

schlecht ist, keine angemessenen <strong>Forschung</strong>smöglichkeiten<br />

bestehen oder<br />

die politische Situation es nicht erlaubt.<br />

»Mit guten Gründen ist von<br />

einem teilweisen Verlust von<br />

Spitzenkräften auszugehen.«<br />

Die internationalen Mobilitätsströme<br />

von Wissenschaftlern lassen sich<br />

nur in Ansätzen quantifizieren. Schon<br />

auf nationaler Ebene fehlen belastbare<br />

Daten; internationale Vergleiche erübrigen<br />

sich damit von selbst. So wissen wir<br />

lediglich, dass die Zahl der von deutschen<br />

Wissenschaftsorganisationen geförderten<br />

Aufenthalte ausländischer<br />

Wissenschaftler in Deutschland seit<br />

2001 um ein Fünftel auf über 23 000 gestiegen<br />

ist.<br />

Das dominierende Zielland für<br />

Nachwuchswissenschaftler, die zur<br />

Weiterqualifikation ins Ausland gehen,<br />

sind die USA. Dort ist in den vergangenen<br />

Jahrzehnten der Anteil der Post-<br />

doktoranden mit fremdem Pass kontinuierlich<br />

gestiegen: Waren es 1985 rund<br />

21 Prozent, lag die Zahl 2001 bereits bei<br />

41 Prozent. Die Terroranschläge des 11.<br />

Septembers 2001 und die in<br />

der Folge eingeschränkten<br />

Einreisemöglichkeiten in die<br />

USA haben die Zahlen internationaler<br />

Studierender<br />

und Doktoranden in den<br />

Vereinigten Staaten für einige Jahre sinken<br />

bzw. stagnieren lassen. Inzwischen<br />

haben sie längst wieder die Werte der<br />

Jahrhundertwende erreicht und überschritten.<br />

Auch die Zahl internationaler<br />

Gastwissenschaftler in den USA ist wieder<br />

gestiegen.<br />

Nicht nur in Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern besteht die Sorge,<br />

dass der hohe Anteil der Doktoranden,<br />

die zumindest zeitlich befristet in den<br />

USA bleiben, und die hohe Zahl der<br />

ausländischen Postdoktoranden an<br />

amerikanischen <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

zu einem dauerhaften Verlust akademischen<br />

Nachwuchses in den jeweiligen<br />

Heimatländern führt. Empirische<br />

Belege gibt es wenige. Mit guten Gründen<br />

ist von einem teilweisen Verlust<br />

von Spitzenkräften auszugehen: Insbesondere<br />

die gut qualifizierten deutschen<br />

Nachwuchswissenschaftler, die mit Stipendien<br />

der deutschen Wissenschaftsorganisationen<br />

in den USA ihre Karrierechancen<br />

zu verbessern trachten, werden<br />

dort umworben. Die Besten erhalten<br />

attraktive Stellenangebote, die – etwa<br />

in Zeiten der Stellenknappheit in<br />

Deutschland – ein gutes Entree in eine<br />

wissenschaftliche Karriere jenseits des<br />

Atlantiks bieten. Im weiteren Karriereverlauf<br />

wird es dann komplizierter,<br />

nach Deutschland zurückzukehren,<br />

und für deutsche Wissenschaftseinrichtungen<br />

wird es schwieriger, die Erfolgreichsten<br />

unter diesen akademischen<br />

Emigranten zurückzugewinnen.<br />

Ein anderes Phänomen zeichnet<br />

sich im pazifischen Raum ab: Eine Reihe<br />

chinesischer Wissenschaftler, die<br />

zum Teil vor Jahrzehnten aus Mangel<br />

an Perspektiven ihr Heimatland verlassen<br />

hatten, beginnt, nach China zurückzukehren.<br />

Intensiv wirbt die chinesische<br />

Regierung, bemühen sich chinesische<br />

Universitäten und Institute der<br />

Chinesischen Akademie der Wissenschaften<br />

um diese inzwischen hoch<br />

qualifizierten Auslandschinesen. Mit<br />

der steigenden Zahl etablierter Rückkehrer<br />

wächst auch die Motivation der<br />

jüngeren Akademiker, die Karriere dauerhaft<br />

im Heimatland fortzusetzen.


14 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch<br />

bei indischen, taiwanesischen oder israelischen<br />

Wissenschaftlern.<br />

Noch genießen Hochschulen in den<br />

großen Wissenschaftsnationen, allen<br />

voran in den USA, aber auch in Europa,<br />

einen Start- und Qualitätsvorteil. Europäische<br />

Wissenschaftler führen inzwischen<br />

weltweit das Ranking der am<br />

häufigsten zitierten Publikationen an;<br />

als Einzelnation liegen die Vereinigten<br />

Staaten an der Spitze. Die Förderprogramme<br />

der Europäischen Union für<br />

die Mobilität von Studierenden und<br />

Nachwuchswissenschaftlern (insbesondere<br />

das ERASMUS-Programm und die<br />

Marie Curie-Actions) haben spürbaren<br />

Einfluss auf die innereuropäische Mobilität.<br />

In der Summe deuten diese Beobachtungen<br />

jedoch eine neue Landkarte<br />

akademischer Mobilität an. Sie ist nicht<br />

mehr durch die ideologische Spaltung<br />

in zwei wissenschaftliche Blöcke mit jeweiligen<br />

Zentren der Spitzenforschung<br />

bestimmt. Vielmehr zeichnet sich in der<br />

ersten Dekade des 21. Jahrhunderts<br />

auch in der Wissenschaft eine multipolare<br />

Welt ab – mit deutlich intensiveren<br />

weltweiten Migrationsbewegungen und<br />

vielfältigeren regionalen Austauschräumen.<br />

Wettbewerbsstrategien<br />

In dieser multipolaren Welt konkurrieren<br />

mehr Länder als je zuvor um talentierte<br />

Studierende und etablierte Forscher.<br />

Weltweit lässt sich eine Reihe politischer<br />

Strategien beobachten, um diese<br />

Personengruppen anzuwerben: Bei<br />

steigender internationaler Nachfrage<br />

steht insbesondere die akademische Diaspora<br />

im Interessenfokus ihrer jeweiligen<br />

Heimatländer. Sie wird mit Doppelberufungen<br />

im Heimatland und in einem<br />

Gastland, mit der Finanzierung internationaler<br />

Forscherteams und<br />

<strong>Forschung</strong>sverbünde, durch Repatriierungsprogramme<br />

oder die<br />

Unterstützung kurzzeitiger Gastaufenthalte<br />

zu Hause bzw. im<br />

Ausland umworben. Hinzu<br />

kommen Bemühungen, wissenschaftliche<br />

Karrieren im Heimatland attraktiver<br />

zu machen. Hierzu gehören die Einführung<br />

international kompatibler Abschlüsse<br />

und Karrierestrukturen, die<br />

Ausgestaltung verlässlicher Karrierewege<br />

für den wissenschaftlichen Nachwuchs,<br />

transparente Berufungs- und<br />

Entscheidungsverfahren, attraktive Vergütungsstrukturen<br />

sowie verbesserte<br />

Mobilitätsbedingungen.<br />

Die großen und etablierten Wissenschaftsnationen<br />

haben in dieser Konkurrenz<br />

um akademische Talente qua<br />

kritischer Masse einen Wettbewerbsvorteil:<br />

Ihre Wissenschaftssysteme sind<br />

vergleichsweise gut finanziert und bilden<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

effektiv und auch weiterhin in großer<br />

Zahl aus. Doch auch sie beginnen seit<br />

kurzem, wie etwa die Exzellenzinitiati-<br />

»Auch in der Wissenschaft<br />

zeichnet sich eine multipolare<br />

Welt ab.«<br />

ve oder der Spitzencluster-Wettbewerb<br />

in Deutschland zeigen, durch gezielte<br />

Investitionen in einzelne <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

oder <strong>Forschung</strong>sgebiete<br />

die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern. Kleinere Länder müssen<br />

hingegen schneller reagieren und aktiv<br />

versuchen, im Wettbewerb zu bestehen.<br />

Wo möglich, gilt es, die Kräfte regional<br />

zu bündeln. Die Schaffung eines Europäischen<br />

Hochschul- und <strong>Forschung</strong>sraumes<br />

steht im Zeichen eines derartigen<br />

Ressourcenverbundes.<br />

Weltweit, so eine OECD-Studie,<br />

zeichnet sich in diesem Umfeld nationaler<br />

Förderinitiativen ein Reihe von Erfolgskriterien<br />

für international wettbewerbsfähige<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

ab. Dies sind: eine starke <strong>Forschung</strong>sbasis<br />

mit ausreichender staatlicher Finanzierung<br />

der Grundlagenforschung; eine<br />

professionelle Führungsstruktur, die es<br />

ermöglicht, Ressourcen auf Schlüsselbereiche<br />

und -projekte zu fokussieren; eine<br />

kritische Masse etablierter und renommierter<br />

Wissenschaftler sowie eine<br />

hinreichend große Zahl sehr gut ausgebildeter<br />

Nachwuchskräfte in einer größeren<br />

Bandbreite akademischer Disziplinen;<br />

institutionelle Autonomie und<br />

»Es entwickelt sich ein hochpreisiges<br />

Marktsegment für<br />

Spitzenwissenschaftler.«<br />

akademische Freiheit sowie die Möglichkeit,<br />

grenzüberschreitende Kooperationsprojekte<br />

zu initiieren und zu verwalten;<br />

eine hinreichende sprachliche<br />

und computertechnische Kommunikationsfähigkeit<br />

sowie eine extensive weltweite<br />

Vernetzung mit Universitäten anderer<br />

Länder, die wiederum einen intensiven<br />

Austausch von Studierenden,<br />

Forschenden und <strong>Lehre</strong>nden ermöglicht.<br />

Ärmere Länder werden vor der Herausforderung<br />

stehen, ihre Hochschulund<br />

Wissenschaftssysteme stärker zu<br />

fördern, um Anschluss an die weltweite<br />

Innovations- und Entwicklungsdynamik<br />

zu finden. Dringend notwendig ist<br />

es nach Ansicht der Weltbank, die Infrastrukturen<br />

der Bildungssysteme auszubauen<br />

und zu verbessern; moderne<br />

Curricula und Ausbildungsgänge zu<br />

entwickeln und zu erproben;<br />

qualifizierte <strong>Lehre</strong>nde<br />

und Forschende auszubilden,<br />

zu motivieren und im<br />

Land zu halten; sozial und<br />

ökonomisch benachteiligten<br />

Bevölkerungsgruppen den Zugang<br />

zum Bildungs- und Hochschulsystem zu<br />

öffnen sowie generell eine der lokalen<br />

und regionalen Situation angemessene<br />

Ausbildung und <strong>Forschung</strong> zu ermöglichen.<br />

Das Ende der Übersichtlichkeit<br />

und Gleichheit<br />

Im Ergebnis werden wir in den kommenden<br />

Jahren eine weitere Angleichung<br />

internationaler Karrierewege beobachten;<br />

der Bologna-Prozess ist nur<br />

eine Facette dieser Entwicklung. Mit<br />

steigendem Wettbewerb beginnen auch<br />

die Preise zu steigen. Es entwickelt sich<br />

ein hochpreisiges Marktsegment für<br />

Spitzenwissenschaftler, in dem nur ausgewählte<br />

Länder und Wissenschaftseinrichtungen<br />

konkurrenzfähige Angebote<br />

unterbreiten können. Aber auch<br />

Nachwuchswissenschaftler und Studierende<br />

werden zunehmend umworben.<br />

Dies wird zu einer weiteren Staffelung<br />

der Einkommens- wie Anwerbemöglichkeiten<br />

innerhalb der jeweiligen<br />

Hochschul- und Wissenschaftssysteme<br />

und innerhalb einzelner wissenschaftlicher<br />

Einrichtungen führen. Diese Staffelung<br />

der Einkommens- und Preisstrukturen<br />

wird eine Hierarchisierung<br />

der Fakultäten innerhalb der<br />

Hochschulen sowie der <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

insgesamt<br />

nach sich ziehen. Wenige <strong>Forschung</strong>suniversitäten<br />

werden einen<br />

größeren Teil der nationalen <strong>Forschung</strong>sressourcen<br />

verbrauchen, während<br />

ein größerer Teil der Hochschulen<br />

sich funktional ausdifferenzieren, also<br />

auf die <strong>Forschung</strong> in ausgewählten Gebieten<br />

und/oder vornehmlich auf die<br />

<strong>Lehre</strong> konzentrieren wird. Vor uns liegt<br />

eine neue Landkarte akademischer<br />

Mobilität – vielfältig und in Teilen noch<br />

unübersichtlich.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 15<br />

Suche nach den<br />

besten Partnern<br />

Die FU Berlin als „Internationale<br />

Netzwerkuniversität“<br />

| DOROTHEA R ÜLAND | Als Exzellenzuniversität hat<br />

sich die Freie Universität Berlin die eigene „Internationalisierung“ auf die Fahnen<br />

geschrieben. Wie kann dieses Vorhaben gelingen? Fragen an die neue Direktorin<br />

des Center for International Cooperation an der FU Berlin.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Die Freie Universität<br />

Berlin soll eine „Internationale<br />

Netzwerkuniversität“ werden. Wie wollen<br />

Sie das als neue Direktorin des Center<br />

for International Cooperation umsetzen?<br />

Können Sie mit dem Pfund<br />

„Exzellenzuniversität“ wuchern?<br />

Dorothea Rüland: International war die<br />

Freie Universität auch bisher schon<br />

sehr aktiv, sie verfügt über eine große<br />

Anzahl an Partnerschaften und einen<br />

sehr hohen Anteil an ausländischen<br />

Studierenden sowie über viele Studenten,<br />

die zu einem Auslandsaufenthalt<br />

ins Ausland gehen. Dieses Netz soll ausgebaut<br />

und stärker in strukturierte Programme<br />

eingebaut werden, dabei denke<br />

ich insbesondere an Netzwerke herausragender<br />

Universitäten weltweit, Joint<br />

PhDs oder internationale Graduiertenkollegs.<br />

Meine Aufgabe sehe ich in erster<br />

Linie darin, zusammen mit den Professoren<br />

der FU Potentiale für solche<br />

neuen Programme zu identifizieren und<br />

dazu beizutragen, sie auf die Schiene zu<br />

setzen. Dieser Prozess soll durch ein<br />

Netz von Auslandsbüros unterstützt<br />

werden, die die nötigen Kontakte aufbauen<br />

und pflegen, als erste Anlaufstelle<br />

für interessierte Wissenschaftler und<br />

Doktoranden dienen und sich auch intensiv<br />

um die Alumni kümmern. Selbstverständlich<br />

kann man dabei mit dem<br />

Pfund der Exzellenzuniversität wuchern,<br />

diese Auszeichnung wird im<br />

Ausland teilweise fast noch mehr wahrgenommen<br />

als hier in Deutschland.<br />

Doch muss man auch aufpassen, dass<br />

der Blick auf Deutschland dadurch<br />

nicht zu sehr verengt wird. Immerhin<br />

gibt es in Deutschland in vielen Fächern<br />

eine sehr breite, gute <strong>Forschung</strong>slandschaft.<br />

F&L: Welchen besonderen Herausforderungen<br />

und Problemen müssen Sie<br />

sich bei diesem Dialog über die Grenzen<br />

hinweg stellen?<br />

Dorothea Rüland: Wahrscheinlich war<br />

die Zeit selten so günstig für einen derartigen<br />

Ansatz wie jetzt, denn erstaunlicherweise<br />

orientieren sich die guten<br />

Hochschulen weltweit in die gleiche<br />

Richtung, nämlich sich stärker international<br />

zu vernetzen und dies in erster<br />

Linie über große strukturierte Programme<br />

und gemeinsame <strong>Forschung</strong>sprojekte.<br />

Mag es dem einen mehr darum gehen,<br />

globale Themen in den Fokus zu<br />

nehmen, suchen andere die besten<br />

Doktoranden weltweit oder haben mit<br />

derartigen Programmen in erster Linie<br />

die Qualitätssicherung im Blick. Gemeinsam<br />

ist allen, dass sie auf der Suche<br />

nach den besten Partnern weltweit<br />

sind.<br />

F&L: Werden die deutschen Universitäten<br />

international zu wenig wahrgenommen?<br />

Dorothea Rüland: Ich glaube, das kann<br />

man nicht mehr generell so sagen. In<br />

der <strong>Forschung</strong> wissen die Fachleute, wo<br />

ihre herausragenden Kollegen arbeiten.<br />

Bei den mobilen Studierenden liegt<br />

Deutschland auf dem dritten Platz, was<br />

die Nachfrage nach Studienplätzen<br />

weltweit betrifft. Aber es ist abzusehen,<br />

dass der Wettbewerb um die klügsten<br />

Köpfe eher zu- als abnehmen wird, dafür<br />

spricht schon die Demographie verschiedener<br />

Länder. Schon heute hat ein<br />

Land wie Japan große Probleme, seine<br />

Studienplätze zu füllen. Präsentation<br />

und Marketing im Ausland wird also<br />

weiterhin ein wichtiges Tätigkeitsfeld<br />

bleiben und sich wahrscheinlich nach<br />

Zielgruppen noch weiter ausdifferenzieren.<br />

Wo es mit der Wahrnehmung hapert,<br />

das sind die internationalen Rankings.<br />

Dafür gibt es viele Gründe: methodische,<br />

sprachliche, aber vielleicht<br />

auch noch Schwachstellen in der internationalen<br />

Vernetzung.<br />

F&L: Sie haben zwei Jahre lang im britischen<br />

Exeter und fünf Jahre in Thailand<br />

gelehrt. Zudem waren Sie Leiterin<br />

der Außenstelle des DAAD in Indonesien.<br />

Welche Erfahrungen sind Ihnen<br />

nun bei Ihrer neuen Aufgabe besonders<br />

nützlich?<br />

Dorothea Rüland: Auslandsaufenthalte<br />

bringen immer viel interkulturelle Kompetenz<br />

mit sich, man lernt genau zu beobachten,<br />

zu interpretieren und auf<br />

Zwischentöne zu achten. Das ist sicherlich<br />

in dieser Position bei der Anbahnung<br />

neuer Projekte mit ausländischen<br />

Partnern hilfreich. Meine lange Zeit im<br />

Ausland und dann im DAAD hat mir<br />

Dr. Dorothea Rüland ist neue Direktorin<br />

des Center for International Cooperation<br />

der Freien Universität Berlin.<br />

aber auch ein weltweites Netzwerk verschafft,<br />

auf das ich immer zurückgreifen<br />

kann. Wer damals in Thailand oder Indonesien<br />

Stipendiat war, ist heute vielleicht<br />

Rektor und weiterhin stark daran<br />

interessiert, mit Deutschland zusammenzuarbeiten<br />

– einmal mehr ein Beleg<br />

dafür, wie wichtig Alumni sind.


16 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

International<br />

konkurrenzfähig<br />

Die Präsenz der Max-Planck-<br />

Gesellschaft im Ausland<br />

| PETER G RUSS | Die Max-Planck-Gesellschaft ist<br />

weltweit vernetzt. Ausländische Wissenschaftler arbeiten in Deutschland, es gibt<br />

internationale Kooperationen und in Florida wurde ein MPG-Institut gegründet.<br />

Welche Strategie verfolgt die MPG dabei? Fragen an Peter Gruss.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: In Florida wird<br />

die MPG ihr erstes Institut in den USA<br />

errichten. Wie ist es zu dieser Institutsgründung<br />

gekommen?<br />

Peter Gruss: Der US-Bundesstaat Florida<br />

hat ein ehrgeiziges Programm zum<br />

Ausbau des Wirtschaftsstandortes<br />

durch die Förderung der Biotechnologie<br />

initiiert und in diesem Zusammenhang<br />

auch die Ansiedelung renommierter<br />

Professor Peter Gruss ist Präsident der<br />

Max-Planck-Gesellschaft, München.<br />

Einrichtungen der Grundlagenforschung,<br />

wie z.B. des Scripps Research<br />

Institute, mit Steuergeldern finanziert.<br />

Die Max-Planck-Gesellschaft wurde<br />

Ende 2006 eingeladen, in diesem interessanten<br />

Umfeld eine Institutsgründung<br />

vorzunehmen. Wir haben das als<br />

Chance angesehen. Denn von Seiten<br />

des Bundesstaates Florida und des<br />

County von Palm Beach wurde uns eine<br />

großzügige Grundfinanzierung angeboten,<br />

die den Aufbau eines Instituts in einem<br />

Zeitraum von zehn Jahren erlaubt<br />

– und das bei vollkommener Wahrung<br />

der wissenschaftlichen und institutionellen<br />

Autonomie.<br />

F&L: Die Gründung eines Instituts in<br />

Florida ist nur ein Teil der Aktivitäten<br />

im Ausland. Welche Internationalisierungsstrategie<br />

verfolgt die MPG?<br />

Peter Gruss: Internationalisierung ist<br />

ein konstituierendes Merkmal erfolgreicher<br />

Wissenschaft.<br />

Denn die Suche nach<br />

Erkenntnis ist ein global<br />

angelegter Prozess.<br />

Das zeigt sich vor allem<br />

bei wissenschaftlichtechnologischenEntwicklungen,<br />

deren Komplexität immer<br />

weiter ansteigt und die enorme intellektuelle<br />

und finanzielle Kapazitäten erfordern.<br />

Dies gilt für Projekte in der Astronomie,<br />

der Klima-, Energie- oder auch<br />

Gesundheitsforschung. Dafür ist der nationale<br />

Raum allein zu begrenzt.<br />

Darüber hinaus muss sich die Max-<br />

Planck-Gesellschaft angesichts der demografischen<br />

Entwicklung darauf einstellen,<br />

noch mehr als bisher Nachwuchswissenschaftler<br />

aus anderen Ländern<br />

anzuwerben – der Wettbewerb um<br />

junge Talente wird sich weiter verschärfen.<br />

Für die Max-Planck-Gesellschaft ist<br />

Internationalisierung daher eine conditio<br />

sine qua non für erfolgreiche <strong>Forschung</strong>.<br />

Kaum eine andere europäische<br />

Wissenschaftseinrichtung setzt sich bereits<br />

heute international so vielfältig zusammen<br />

wie die MPG.<br />

F&L: Wo will die MPG in zehn Jahren<br />

international stehen?<br />

Peter Gruss: Fest steht: Der internationale<br />

Wettbewerb nimmt zu. Im Ausland<br />

entstehen neue leistungsfähige Wissenschaftszentren.<br />

Darauf müssen wir reagieren.<br />

Die Max-Planck-Institute besitzen<br />

eine große internationale Attraktivität.<br />

Dabei wirkt das Ansehen, das die<br />

Max-Planck-Gesellschaft mit ihrer <strong>Forschung</strong>,<br />

aber auch mit ihrer einzigartigen,<br />

oftmals als modellhaft betrachteten<br />

Struktur im Ausland genießt, ganz sicher<br />

auch auf Deutschland insgesamt<br />

zurück. Und das gilt es zu erhalten. <strong>Forschung</strong><br />

in Deutschland braucht daher<br />

attraktive Rahmenbedingungen. Aber<br />

die Max-Planck-Gesellschaft muss auch<br />

mit Instituten im Ausland vertreten<br />

sein, um an entstehenden Wissenschaftszentren<br />

mitzuwirken, damit ihre<br />

Konkurrenzfähigkeit zu sichern und ihre<br />

bewährten Strukturen auf eine breitere<br />

Grundlage zu stellen. Das Max<br />

Planck Florida Institute ist hierfür ein<br />

Beispiel.<br />

Die Zukunftsfähigkeit der Max-<br />

Planck-Gesellschaft wird nicht zuletzt<br />

davon abhängen, ob der Zustrom von<br />

hoch motivierten und exzellent ausgebildeten<br />

Spitzenwissenschaftlern gesi-<br />

»Internationalisierung ist ein<br />

konstituierendes Merkmal erfolgreicher<br />

Wissenschaft.«<br />

chert werden kann. Die MPG verfügt<br />

daher über ein breit gefächertes Instrumentarium<br />

für die internationale Zusammenarbeit.<br />

Das beginnt bei den International<br />

Max Planck Research<br />

Schools auf Ebene der Doktoranden,<br />

setzt sich im internationalen Austausch<br />

von Post-Doktoranden, den internationalen<br />

Nachwuchs- und Partnergruppen<br />

fort und schließt auch internationale<br />

Projektkooperationen und gemeinsam<br />

mit ausländischen Partnern betriebene<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen ein. Diese Instrumente<br />

werden wir konsequent fortführen<br />

und weiterentwickeln.<br />

F&L: Kann die Expansion im Ausland<br />

nicht auch zu Lasten des <strong>Forschung</strong>sstandorts<br />

Deutschland gehen?


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 17<br />

Peter Gruss: Ganz im Gegenteil. Der<br />

größte Teil des weltweiten Wissens entsteht<br />

außerhalb Deutschlands. Herausragende<br />

Forscherinnen oder Forscher<br />

sind oftmals nur in ihrem Heimatland<br />

zu gewinnen. Gerade Deutschland hat<br />

gegenüber den angelsächsischen Ländern<br />

Nachteile im internationalen Wettbewerb<br />

um Hochqualifizierte. Ich bin<br />

der festen Überzeugung, dass sich über<br />

Auslandseinrichtungen ange-<br />

sichts eines schrumpfenden nationalenRekrutierungspotentials<br />

ein verbesserter Zugang zu<br />

gut ausgebildeten ausländischen<br />

Nachwuchskräften herstellen<br />

lässt. Das China-Engagement<br />

der Max-Planck-Gesellschaft hat gezeigt,<br />

dass es erst durch Gründung eines<br />

Partnerinstituts möglich wurde, die besten<br />

Doktoranden der Chinesischen<br />

Akademie der Wissenschaften für deutsche<br />

Max-Planck-Institute zu gewinnen.<br />

In der Grundlagenforschung ermöglicht<br />

allein internationale Orientierung<br />

eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb;<br />

Abschottung führt zwangsweise<br />

zu Leistungsschwächung. Wir würden<br />

uns damit von der internationalen wissenschaftlichen<br />

Weiterentwicklung abkoppeln.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass<br />

durch Präsenz im Ausland die Netzwerkbildung<br />

gestärkt wird – statt eines<br />

„brain drain“ wird eine „brain circulation“<br />

in Gang gesetzt. Ein möglicher Ver-<br />

»Die Erfahrung zeigt, dass durch<br />

Präsenz im Ausland die Netzwerkbildung<br />

gestärkt wird.«<br />

lust von Know-how durch Öffnung<br />

wird kompensiert durch den Zugewinn<br />

neuen Wissens an den ausländischen<br />

Standorten. Hinzu kommt, dass diese<br />

Auslandsinstitute überwiegend durch<br />

ausländische Finanzquellen unterstützt<br />

werden. Aber natürlich fragen wir uns<br />

zuallererst immer, welche Vorteile eine<br />

Verortung bestimmter <strong>Forschung</strong>sthemen<br />

an einer Einrichtung der MPG im<br />

www.learntec.de<br />

Ausland gegenüber einer Ansiedelung<br />

an einem MPI in Deutschland bietet.<br />

F&L: Welche MPG-Grundsätze und<br />

-Organisationsprinzipien gelten unabhängig<br />

vom Standort?<br />

Peter Gruss: Was die Governance anbelangt,<br />

so weisen internationale Max-<br />

Planck-Institute alle typischen Merkmale<br />

einer Einrichtung der<br />

Max-Planck-Gesellschaft auf.<br />

Die Autonomie der Entscheidungsprozesse,<br />

insbesondere<br />

bei der Auswahl der Beschäftigten<br />

und der <strong>Forschung</strong>sthemen,<br />

darf nicht in Frage gestellt werden.<br />

Der Max-Planck-Gesellschaft geht<br />

es bei institutionellen Aktivitäten im<br />

Ausland primär darum, das eigene <strong>Forschung</strong>sportfolio<br />

gezielt zu erweitern.<br />

Die <strong>Forschung</strong>sthemen müssen daher<br />

ein wissenschaftlich großes Potential erkennen<br />

lassen.<br />

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18 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Deutsche Hochschulen<br />

gehen „offshore“<br />

Ein internationaler Überblick<br />

| CHRISTIAN B ODE | Immer mehr deutsche Hochschulen<br />

kooperieren mit Hochschulen anderer Länder bzw. gründen in anderen<br />

Ländern neue Institute oder ganze Einrichtungen. Welche Länder bzw. Regionen<br />

stehen bei diesem Export im Vordergrund? Welche hochschulpolitischen Ziele<br />

sind damit verbunden?<br />

Über 600 fröhlich lärmende Absolventen<br />

und ihre stolzen<br />

Angehörigen füllen den größten<br />

Konferenzraum Kairos. Die ägyptische<br />

Nationalhymne wird intoniert,<br />

dann die deutsche, verdiente Professoren<br />

aus den Partneruniversitäten Ulm<br />

und Stuttgart geehrt, schließlich die Urkunden<br />

ausgegeben: Die „German University<br />

in Cairo“ (GUC) verabschiedet<br />

ihren ersten Jahrgang.<br />

Der Gründer, Professor<br />

Ashraf Mansour, ehemaliger<br />

DAAD- und Alexander-von-Humboldt-Stipendiat<br />

an der Uni Ulm,<br />

kann zufrieden sein;<br />

ebenso seine privaten Sponsoren, die,<br />

wie es sich für gute Muslime gehört, einen<br />

Teil ihres Vermögens dem allgemeinen<br />

Nutzen widmen. Die Absolventen<br />

der überwiegend naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Studiengänge sprechen<br />

perfekt englisch, dagegen ist ihr<br />

Deutsch auch nach zwei Jahren obligatorischen<br />

Unterrichts eher bescheiden,<br />

sofern sie nicht Absolventen der vorzüglichen<br />

deutschen Schulen in Kairo<br />

sind oder einen Teil ihres Studiums in<br />

Deutschland absolviert haben. Ihr Abschluss<br />

ist ein ägyptischer, allerdings<br />

von deutschen Agenturen akkreditiert;<br />

AUTOR<br />

Dr. Christian Bode ist Generalsekretär<br />

des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes.<br />

über gemeinsame Abschlüsse mit den<br />

Partneruniversitäten wird noch beraten.<br />

Die Absolventen und ihre Familien haben<br />

pro Jahr rund 8 500 Euro Gebühren<br />

entrichtet (für die besten gibt es bis<br />

zu 50 Prozent Ermäßigung). Die deutsche<br />

Seite hat – über den DAAD aus<br />

Mitteln des Bundesbildungsministeriums<br />

und des Auswärtigen Amtes – seit<br />

der Gründung 2001 rund 3,5 Millionen<br />

»Die German University in Cairo<br />

hat die deutschen Hochschulen als<br />

Gründungspartner im arabischen<br />

Raum ›hoffähig‹ gemacht.«<br />

Euro aufgewendet, überwiegend für<br />

deutsche Dozenten, Administratoren<br />

sowie für Stipendien. Auch die Fraunhofer-Gesellschaft,<br />

die Deutsche Welle<br />

und einige Firmen sind mit von der Partie.<br />

Das Projekt erfreut sich in beiden<br />

Ländern höchster politischer Unterstützung.<br />

Der arabische Raum<br />

Die GUC hat erhebliche Ausstrahlung<br />

im arabischen Raum gehabt und die<br />

deutschen Hochschulen als Gründungspartner<br />

„hoffähig“ gemacht. Wenig später<br />

wurde die Deutsch-Jordanische<br />

Hochschule (GJU) in Amman gegründet,<br />

die sich allerdings in wesentlichen<br />

Punkten unterscheidet: Sie ist eine<br />

staatliche Hochschule mit zurzeit 1 100<br />

Studierenden und hat ein Konsortium<br />

deutscher Fachhochschulen unter Führung<br />

der FH Magdeburg-Stendal zum<br />

Partner. Unterrichtssprache an der GJU<br />

ist Englisch, im vierten Jahr ist aber ein<br />

einjähriger Deutschlandaufenthalt obligatorisch.<br />

Es wurde sogar ein eigener<br />

Masterstudiengang für Deutsch als<br />

Fremdsprache entwickelt, um der<br />

Nachfrage an Deutschlehrkräften nachzukommen.<br />

Der Deutschlandaufenthalt<br />

integriert Studien- und Praxisinhalte für<br />

möglichst alle Studierenden. Der Ausbau<br />

der Hochschule wird auch indirekt<br />

durch die Umwandlung früherer Kreditschulden<br />

in staatliche Investitionshilfen<br />

finanziert.<br />

Noch nicht so weit ist die „German<br />

University of Technology“ in Oman, die<br />

gerade die ersten knapp einhundert Studierenden<br />

für zunächst vier Studiengänge<br />

zugelassen hat. Sie hat die RWTH<br />

Aachen als Paten und deren vormaligen<br />

Rektor, Professor Rauhut, zum Gründungsrektor.<br />

Sie wird aus dem Privatvermögen<br />

des Religionsministers finanziert;<br />

auch dieses Projekt wird vom so<br />

genannten „Exportprogramm“ des<br />

DAAD unterstützt.<br />

Entbehrlich ist solche Unterstützung<br />

dagegen im Fall der „King Abdullah<br />

University of Science and Technology“<br />

in Jeddah, bei der Geld bisher keine erkennbare<br />

Restriktion darstellt. Hier<br />

sind die ausländischen Hochschulen,<br />

darunter auch die TU München, als gut<br />

honorierte Serviceleister, Qualitätsgaranten<br />

und als „Zugpferde“ für das Marketing<br />

gefragt. Ähnliches gilt für die<br />

neueren Gründungen in den Golfstaaten<br />

Qatar, Kuwait, Dubai und Abu Dhabi,<br />

bei denen prominente anglo-amerikanische<br />

Universitäten und die Pariser<br />

Sorbonne beteiligt sind. Das Besondere<br />

an diesen (Golf-)Universitäten ist, dass<br />

sie weniger auf den (eher spärlichen)<br />

einheimischen Nachwuchs als vielmehr<br />

auf ausländische Kundschaft zielen: Bildungsangebote<br />

als Teil einer Strategie<br />

für die „Zeit nach dem Öl“.


Foto: picture-alliance<br />

Vorreiter dieser Strategie war Singapur,<br />

das inzwischen mit Hilfe prominenter<br />

ausländischer Hochschulen auf<br />

dem geplanten Weg zum „education<br />

hub“ ein großes Stück vorangekommen<br />

ist. Inzwischen sind dort 25 bis 30 Prozent<br />

der Studierenden Ausländer. Mit<br />

von der Partie ist auch die TU München,<br />

die ein „German Institute of Science<br />

& Technology“ (GIST) mit naturwissenschaftlich-technischenMasterstudiengängen<br />

betreibt.<br />

Der asiatische Raum<br />

Asien, genauer Südostasien und China,<br />

ist die eigentliche Schwerpunktregion<br />

für „Offshore“-Aktivitäten. Das Motiv<br />

dieser Länder ist dabei allerdings vorrangig<br />

auf die Versorgung der eigenen<br />

studierwilligen Jugend und auf den Import<br />

westlichen Know-hows gerichtet.<br />

Das deutsche Engagement hat hier<br />

schon Tradition: So wurde die Tongji-<br />

Universität in Shanghai von einem<br />

deutschen Arzt gegründet (1907), das<br />

Indian Institute of Technology Madras<br />

(Chennai) wurde mit deutscher Entwicklungshilfe<br />

aufgebaut (1958) und<br />

auch das angesehene Asian Institute of<br />

Technology (AIT) Bangkok verdankt<br />

seine Entwicklung deutscher Unterstützung<br />

(1967).<br />

Heute gibt es in diesem Raum wesentlich<br />

mehr, wenn auch weniger spektakuläre<br />

deutsche Initiativen. Am pro-<br />

minentesten sind wohl das „Chinesisch-<br />

Deutsche Hochschul-Kolleg“ (CDHK)<br />

an der Tongji-Universität in Shanghai<br />

und die „Sirindhorn International Thai-<br />

German Graduate School of Engineering“<br />

am King Monkut’s Institute of<br />

Technology in Bangkok (RWTH Aachen).<br />

Beim CDHK, das gerade sein<br />

zehnjähriges Bestehen feierte, beeindruckt<br />

vor allem das Engagement der<br />

deutschen Wirtschaft: 27 Lehrstühle<br />

sind von deutschen Firmen gesponsert.<br />

Natürlich hat das mit der Dynamik des<br />

dortigen Wirtschaftsstandorts zu tun;<br />

ein vergleichbares Engagement der<br />

deutschen Wirtschaft sucht man bei anderen<br />

Projekten vergebens. Bemerkenswert<br />

ist ferner die Unterrichtssprache<br />

Deutsch, die Doppel-Master-Option mit<br />

»Südostasien und China sind die<br />

eigentlichen Schwerpunktregionen<br />

für ›Offshore‹-Aktivitäten.«<br />

den deutschen Partnerhochschulen<br />

(u.a. TU Berlin, TU München, Universität<br />

Bochum) und die wachsende Zahl<br />

deutscher Studierender, für die das<br />

CDHK eine Art Brückenkopf in einem<br />

ansonsten schwer zugänglichen Land<br />

darstellt. Neben dem CDHK entwickelt<br />

sich mit Hilfe eines deutschen Fachhochschul-Konsortiums<br />

ein Kolleg mit<br />

technik-orientierten Bachelorstudien-<br />

Deutscher Bildungsexport: Die German<br />

University in Cairo (CUC) wurde im Jahr<br />

2003 als weltweit erste privat finanzierte<br />

deutsche Auslandsuniversität gegründet.<br />

gängen. Wenn die von allen Beteiligten<br />

angestrebte Zusammenführung der beiden<br />

(FH- und Uni-)Kollegs tatsächlich<br />

gelingt, würde fern in Shanghai ein bemerkenswertes<br />

Kapitel deutscher Hochschulgeschichte<br />

geschrieben…<br />

Osteuropa<br />

Der dritte Raum, der sich für „transnationale“<br />

Initiativen eignet, ist Osteuropa<br />

einschließlich der früheren GUS-Staaten.<br />

Auch hier gibt es nicht nur Interesse<br />

an westlichem Know-how, sondern<br />

mehr noch den Wunsch und das Bedürfnis,<br />

die eigenen Ta-<br />

lente möglichst im Lande<br />

zu halten. Da ist dann<br />

die ausländische Hochschule<br />

„vor Ort“ die bessere<br />

Alternative zum<br />

Auslandsstudium, zumal sie in der Regel<br />

auch erschwinglicher ist. Wohl auch<br />

deshalb sind die Projekte in Osteuropa<br />

fast durchweg so genannte Kooperationsprojekte,<br />

die in oder an einer heimischen<br />

Universität betrieben werden.<br />

Häufig von Hochschulpartnerschaften<br />

ausgehend, die der DAAD im Programm<br />

„Ostpartnerschaften“ seit über<br />

20 Jahren fördert, haben sich inzwi-


20 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

schen stabile Austauschprogramme entwickelt:<br />

Deutsche Rechtsschulen in Polen<br />

(Krakau, Warschau, Danzig), die<br />

einheimische Juristen auf Deutsch fortbilden<br />

und auf einen Deutschlandaufenthalt<br />

vorbereiten; deutsche Fachzentren<br />

für Recht und Wirtschaft (beide in<br />

Moskau); die Projekte des<br />

DAAD-Programms<br />

„Deutschsprachige Studiengänge“<br />

mit oder ohne Doppeldiplom,<br />

z.T. institutionalisiert<br />

in der Handelshochschule<br />

in Warschau (zusammen mit der<br />

Universität Mainz) und gar die deutschsprachigen<br />

Fakultäten (TU Sofia mit<br />

Karlsruhe und Braunschweig, TU Budapest<br />

mit TU Karlsruhe).<br />

Abweichend von diesem Kooperationsmuster<br />

ist die Deutsch-Kasachische<br />

Universität (DKU) vor einigen Jahren<br />

von einer Handvoll deutscher Dozenten<br />

und Lehrkräfte als selbständige Unternehmung<br />

gegründet worden und hat<br />

sich inzwischen auf die politische Tagesordnung<br />

beider Staaten hochgearbeitet.<br />

Geplante Kooperationen<br />

Nun stehen zwei weitere (stark politisch<br />

motivierte) Großprojekte an, die<br />

Deutsch-Türkische Hochschule in Istanbul<br />

und die „Vietnamese German<br />

University“ in Ho Chi Minh City, dem<br />

früheren Saigon. Ein drittes Großprojekt,<br />

die von Pakistan gewünschte<br />

Gründung einer Deutsch-Pakistanischen<br />

Technischen Hochschule in Lahore,<br />

wurde im fortgeschrittenen Planungsstadium<br />

angesichts der politischen<br />

und finanziellen Turbulenzen erst<br />

einmal vertagt.<br />

Für die Deutsch-Türkische Universität<br />

wurde (im Gegensatz zu den meisten<br />

anderen Gründungsvorhaben) ein<br />

Regierungsabkommen geschlossen. In<br />

Kürze soll ein deutsches Hochschul-<br />

Konsortium gegründet werden, das<br />

dann die Aufbauleistungen koordiniert.<br />

Da die Hochschule eine staatliche sein<br />

soll und deshalb dem türkischen Hochschulrecht<br />

unterliegt, ist eine deutsche<br />

Einflussnahme (etwa zur Qualitätssicherung<br />

bei Doppelabschluss-Programmen)<br />

eher nur indirekt und informell<br />

möglich. Demgegenüber soll die – ebenfalls<br />

staatliche – Vietnamese German<br />

University, die auf eine Initiative des<br />

Landes Hessen zurückgeht, eine paritätische<br />

Mitwirkung deutscher Regierungs-<br />

und Hochschulvertreter in den<br />

Entscheidungsorganen erlauben. Auch<br />

hier ist ein entsprechendes deutsches<br />

Hochschulkonsortium zur Zeit in<br />

Gründung. In beiden Projekten trägt<br />

das Sitzland die Hauptkosten; die finanzielle<br />

deutsche Beteiligung soll sich<br />

auf je ca. drei Millionen Euro jährlich<br />

belaufen, wobei sich im Fall Saigon das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

»Die meisten Projekte haben<br />

sich ›Bottom-up‹ aus Hochschulinitiativen<br />

entwickelt.«<br />

<strong>Forschung</strong> (BMBF) und das Land Hessen<br />

die Kosten teilen wollen.<br />

Unter regionalen Gesichtspunkten<br />

bleibt zu ergänzen, dass es in Afrika-<br />

Subsahara, Lateinamerika und in den<br />

westlichen Industrieländern fast keine<br />

solchen Offshore-Projekte gibt: teils wegen<br />

widriger Marktbedingungen, teils<br />

wegen politischer Zurückhaltung der<br />

Gastländer, teils auch mangels vergleichbarer<br />

Dichte der akademischen<br />

Zusammenarbeit; erwähnenswerte Ausnahmen<br />

sind die Aktivitäten der Universität<br />

Bochum in Kapstadt und der<br />

Universität Heidelberg in Chile.<br />

Keine Standard-Projekte<br />

Schon die kurz beschriebenen Fälle machen<br />

deutlich, dass es keine Standard-<br />

Projekte „von der Stange“ gibt, sondern<br />

dass sich Anlässe und Motive, Akteure<br />

und Beteiligte, Größe, Fächer, Organisation<br />

und Finanzierung erheblich unterscheiden.<br />

Die meisten Projekte (rund<br />

40) haben sich „Bottom-up“ aus Hochschul-Initiativen<br />

entwickelt und werden<br />

im Rahmen eines BMBF-finanzierten<br />

DAAD-Programms („Studienangebote<br />

deutscher Hochschulen im Ausland“)<br />

gefördert; einige größere Projekte sind<br />

„Top-down“ politisch initiiert<br />

und werden von Hochschulen<br />

implementiert. Die Studienangebote<br />

konzentrieren sich<br />

stark auf Technik und Naturwissenschaften,<br />

gelegentlich<br />

auch Wirtschaftswissenschaften und<br />

Recht, und sind damit eindeutig entwicklungsorientiert.<br />

Hauptakteure sind<br />

dementsprechend die Technischen<br />

Hochschulen und entsprechende Fachhochschulen.<br />

Bevorzugt werden Kooperationen<br />

mit potenten Hochschulen des<br />

Gastlandes, selbständige Neugründungen<br />

sind eher selten. Doppelabschlüsse<br />

oder „joint degrees“ sind eher die Regel<br />

als die Ausnahme. Die Unterrichtssprache<br />

ist meist Englisch (mit begleitendem<br />

Deutschunterricht), nur in wenigen Fällen<br />

wird komplett in Deutsch unterrich-<br />

tet. Die Hauptfinanzierung kommt aus<br />

unterschiedlichen Quellen des Gastlandes,<br />

Studiengebühren sind unverzichtbar,<br />

aber in der Regel nicht ausreichend.<br />

Finanzielle Erträge sind nicht ernsthaft<br />

zu erwarten, Kostendeckung ist schon<br />

schwierig genug. Die Zusatzfinanzierung<br />

aus deutschen Fördermitteln dient<br />

nicht zuletzt dazu, den deutschen Partner<br />

unabhängig(er) vom ausländischen<br />

Sponsor zu machen, zumal die Vorstellungen<br />

von „Universität“ doch interkulturell<br />

erheblich variieren. Die Mitwirkung<br />

der deutschen Seite in den Organen<br />

der jeweiligen Hochschule ist unterschiedlich<br />

ausgeprägt, meist eher<br />

schwach entwickelt und mehr auf Vertrauen<br />

als auf Rechtstitel gegründet.<br />

Hochschulpolitische Ziele<br />

Fragt sich nach alledem, was die erheblichen<br />

Aufwendungen an Zeit, Kraft, Nerven<br />

und Geld rechtfertigt, die von deutscher<br />

Seite in solche Projekte investiert<br />

werden. Auf der politischen Ebene geht es<br />

vorrangig um eine neue Variante des<br />

Werbens für den Studien- und Wissenschaftsstandort<br />

Deutschland („Schaufenster“)<br />

und vielleicht auch um das Ziel,<br />

deutsche Hochschulen als „unternehmerische“<br />

Hochschulen auf dem internationalen<br />

Bildungsmarkt „vor Ort“ zu positionieren.<br />

Gelegentlich kommen dezidiert<br />

außenwirtschaftliche und außenpolitische<br />

Erwägungen – wie der verstärkte<br />

„Dialog der Kulturen“ – hinzu.<br />

Auf Seiten der Hochschulen geht es<br />

dagegen eher darum, das eigene internationale<br />

Renommee zu stärken und<br />

auf diese Weise mehr kluge Köpfe aus<br />

aller Welt anzuziehen – auch in die<br />

Mutterhochschule in Deutschland. Hinzu<br />

kommt hier und da die Erwartung,<br />

»Hauptakteure sind die Technischen<br />

Hochschulen und entsprechende<br />

Fachhochschulen.«<br />

<strong>Forschung</strong>skooperationen zu akquirieren<br />

und neue Netzwerke aufzubauen,<br />

die immer wichtiger werden als Basisstruktur<br />

für internationale Kooperationen<br />

aller Art. Und manchmal spielen<br />

auch, nicht nur hier, durchsetzungsstarke<br />

Einzelpersönlichkeiten, historische<br />

Zufälligkeiten und Traditionen sowie<br />

ganz gelegentlich auch eine gewisse<br />

Lust am akademischen Abenteuer eine<br />

Rolle, eine Mischung, die auch sonst in<br />

der Geschichte der Hochschulen für<br />

mancherlei Innovationen verantwortlich<br />

gewesen ist.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 21<br />

Konsequentes<br />

Beharren<br />

Die Gründung der<br />

German Jordanian University<br />

| ANDREAS G EIGER | Der Deutschlandbezug und die<br />

Fachhochschulphilosophie stehen bei der German Jordanian University im Vordergrund.<br />

Wie kam es zu ihrer Gründung und wie wird sie finanziert?<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Was gab den Anstoß,<br />

im Herbst 2004 die German Jordanian<br />

University (GJU) zu gründen?<br />

Andreas Geiger: Ausgangspunkt war<br />

die Erkenntnis, dass das Hochschulsystem<br />

in Jordanien offensichtlich nicht in<br />

der Lage war, den Anforderungen der<br />

sich modernisierenden Industrie gerecht<br />

zu werden. Das Studium war so<br />

wenig praxisorientiert ausgerichtet, dass<br />

Absolventen – wenn überhaupt – nur<br />

mit langer Anlernphase in der Praxis<br />

einsetzbar waren. Der Versuch, eine<br />

eher praxisorientierte Universität aufzubauen,<br />

war einige Jahre vorher gescheitert.<br />

Der damalige Gründungspräsident<br />

wurde später Wissenschaftsminister,<br />

und anlässlich eines Deutschlandbesuchs<br />

des Königs, den er begleitete, gab<br />

es erste Kontakte zur damaligen Bundesministerin<br />

Bulmahn. Der folgende<br />

Austausch über unterschiedliche hochschulische<br />

Ausbildungskonzepte führte<br />

letztlich zur Gründung der GJU, die am<br />

Modell der deutschen Fachhochschulen<br />

orientiert ist und mit deren breiter Unterstützung<br />

aufgebaut wird.<br />

F&L: Wird das Projekt von deutscher<br />

und jordanischer Seite gleich finanziert?<br />

Andreas Geiger: Von deutscher Seite<br />

werden die Gehälter von deutschen<br />

Lehrkräften an der GJU deutlich aufgestockt,<br />

da die Gehälter in Jordanien vergleichsweise<br />

niedrig sind. Das betrifft<br />

Professoren, aber vor allen Dingen die<br />

Deutschlektoren. Zudem werden von<br />

deutscher Seite natürlich alle Aktivitäten<br />

finanziert, die das Engagement der<br />

deutschen Fachhochschulen in diesem<br />

Projekt unterstützen. Insgesamt sind in<br />

den letzten vier Jahren von Deutschland<br />

hierfür über 2,5 Millionen Euro geflossen.<br />

Neben den Studiengebühren finanziert<br />

sich die GJU aus staatlichen<br />

Mitteln, die derzeit nur ca. eine Million<br />

Euro jährlich ausmachen. Außerdem<br />

hat der jordanische Staat 23 Millionen<br />

JD für den Neubau am Rande von Amman<br />

freigegeben. Die deutsche Seite ist<br />

hieran indirekt beteiligt, da über ein<br />

Schuldenumwandlungsprogramm Schulden,<br />

die der jordanische Staat bei<br />

Deutschland hat, in doppelter Höhe abgebaut<br />

werden.<br />

F&L: Nach welchen Kriterien wurden<br />

die Curricula der Studiengänge gestaltet?<br />

Andreas Geiger: Die Curricula orientieren<br />

sich an den Strukturen von Bachelor-<br />

und Masterstudiengängen an deutschen<br />

Fachhochschulen. Sie werden<br />

von deutschen Fachhochschulkollegen<br />

erstellt und mit den jordanischen Partnern<br />

abgestimmt.<br />

F&L: Welche kulturellen Gegebenheiten<br />

eines islamischen Landes müssen<br />

berücksichtigt werden? Gab es in dieser<br />

Richtung unüberwindbare Probleme?<br />

Andreas Geiger: Unüberwindbare Probleme<br />

gab es sicherlich nicht – einige<br />

Dinge, die man stärker ins Blickfeld<br />

nehmen musste, aber schon. Ein Beispiel<br />

sind Sorgen, die viele Eltern haben,<br />

wenn ihre Töchter nach Deutschland<br />

gehen. Ein Land, das sie nicht kennen<br />

oder das sie als sehr freizügig emp-<br />

finden und in dem die Kinder ihrem direktem<br />

Einfluss entzogen sind. Ein anderes<br />

Problem: Die meisten jordanischen<br />

Professoren bzw. Lehrkräfte haben<br />

in den USA studiert und sind entsprechend<br />

sozialisiert. Das führt vor<br />

dem Hintergrund der Fachhochschulphilosophie,<br />

nach der in Deutschland<br />

eine mehrjährige berufliche Praxis außerhalb<br />

der Hochschule Berufungsvoraussetzung<br />

ist, zu Missverständnissen.<br />

Während wir auf akademische Ausbildung<br />

und berufliche Erfahrungen<br />

schauen, gelten für die jordanischen<br />

Kollegen als Qualitätskriterium eher die<br />

Anzahl von Publikationen und Zitationen.<br />

F&L: Kann die GJU als größtes „„Bildungsexportprojekt“<br />

Vorbild für die<br />

Gründung anderer gemeinsamer Hochschulen<br />

sein?<br />

Andreas Geiger: Zwei Dinge scheinen<br />

mir im Vordergrund zu stehen: der<br />

Deutschlandbezug und die Fachhochschulphilosophie.<br />

Die Gefahr ist, dass<br />

zwar „deutsch“ draufsteht, aber der<br />

Deutschlandbezug nur minimal ist.<br />

Ganz wichtig ist das Erlernen der deutschen<br />

Sprache vom ersten Semester an.<br />

Kenntnisse über Kultur und Leben in<br />

Prof. Dr. Andreas Geiger ist Rektor der<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Projektleiter<br />

der German Jordanian University<br />

Deutschland werden so mit erworben.<br />

Bei aller Kollegialität und freundschaftlicher<br />

Beziehungen ist das Wichtigste:<br />

Das konsequente Beharren auf den<br />

Vorstellungen, die wir aus deutscher<br />

Sicht mit der Gründung gemeinsamer<br />

Hochschulen verbinden.


22 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

„ It’s the economy, stupid“<br />

Großbritannien im weltweiten Kampf um „Postgraduates“<br />

| FELIX G RIGAT | Großbritannien mit seiner Commonwealth-Tradition<br />

und dem Englischen als lingua franca globalisiert seit Jahrhunderten.<br />

So ist auch der aktuelle weltweite Wettbewerb um Forscher und Postgraduates<br />

für die Briten nicht völlig neu. Sie wollen ihn mit der gewohnten Mischung<br />

aus Pragmatismus, Weltläufigkeit und Merkantilismus bestehen.<br />

Großbritannien ist nach den<br />

USA weltweit das attraktivste<br />

Ziel für postgraduierte Studierende.<br />

Danach folgen Deutschland,<br />

Frankreich und Australien. Die Briten<br />

haben einen Anteil von 15 Prozent am<br />

internationalen Markt und pro Kopf der<br />

Bevölkerung die meisten internationalen<br />

Postgraduierten weltweit. Doch sehen<br />

britische Hochschulforscher und<br />

Politiker diese Spitzenstellung bedroht.<br />

Großbritannien müsse dringend handeln,<br />

um weiter erfolgreich zu sein. „Act<br />

now or loose our PhD lead“, heißt die<br />

Devise. Zu diesem Schluss kommt eine<br />

Studie des Higher Education International<br />

Unit (HEIU), der Koordinierungsstelle<br />

für die weltweiten Aktivitäten<br />

britischer Hochschulen und Hochschulorganisationen.<br />

Als Gegner im Wettbewerb um<br />

hochqualifizierte Forscher hat das<br />

HEIU vor allem die USA, Deutschland,<br />

Indien und Pakistan ausgemacht. Besorgt<br />

zeigen sich die Briten über den<br />

Schwund chinesischer Forscher im vergangenen<br />

Jahr sowie darüber, dass sich<br />

ausländische Studierende immer weniger<br />

für Mathematik und Ingenieurwissenschaften<br />

in Großbritannien und sich<br />

zu viele US-Amerikaner für geisteswissenschaftliche<br />

Fächer begeistern.<br />

AUTOR<br />

Felix Grigat, M.A., ist verantwortlicher<br />

Redakteur von <strong>Forschung</strong> &<br />

<strong>Lehre</strong>.<br />

Dabei sind die Zahlen beeindruckend:<br />

Großbritannien ist derzeit Gastgeber<br />

für mehr als 50 000 ausländische<br />

<strong>Forschung</strong>sstudierende, das sind 42<br />

Prozent aller Postgraduierten des Landes<br />

(in Frankreich beträgt der Anteil 35<br />

Prozent, in den USA 33 Prozent). Wiederum<br />

42 Prozent dieser ausländischen<br />

»Jeder fünfte akademische<br />

<strong>Lehre</strong>r an britischen<br />

Hochschulen ist Ausländer.«<br />

Studierenden kommen aus China, den<br />

USA, Griechenland und Indien. 2006/<br />

2007 waren insgesamt 239 210 Studierende<br />

aus Ländern außerhalb der EU in<br />

Hochschulen in Großbritannien eingeschrieben.<br />

Fast ein Viertel von ihnen<br />

kommt aus China. Sie zahlten 1,71 Milliarden<br />

Pfund an Studiengebühren.<br />

1996/97 waren es noch 109 940 Studierende<br />

aus diesen Ländern, die 563 Millionen<br />

Pfund Studiengebühren bezahlten.<br />

Das Higher Education Policy Institute<br />

(HEPI) schätzt, dass acht Prozent<br />

des Gesamteinkommens der britischen<br />

Universitäten von ausländischen Studierenden<br />

stammt. Dies entspreche der<br />

Summe, die das Funding Council für<br />

<strong>Forschung</strong> bewillige.<br />

Großer Exportmarkt<br />

Die Internationalisierung der Hochschulen<br />

ist für die Briten eine pragmatische,<br />

vor allem merkantile Angelegenheit<br />

nach dem Motto Bill Clintons „It`s<br />

the economy, stupid“. Es geht um einen<br />

der großen britischen Exportmärkte.<br />

HEPI hat berechnet, dass die ausländischen<br />

Studierenden (Zahlen von 2005)<br />

insgesamt netto inkl. der Studiengebühren<br />

und der Beiträge für Lebenshaltung<br />

etwa 3,74 Milliarden Pfund zur Wirtschaft<br />

beitragen, 866 Millionen Pfund<br />

von EU Studierenden und 2,87 Milliarden<br />

von Studierenden aus anderen Ländern.<br />

Da die Wirtschaft über diesen<br />

„Nettobetrag“ hinaus profitiere, könne<br />

der gesamte ökonomische Nutzen der<br />

Studierenden aus dem Ausland mit<br />

nicht weniger als 5,5 Milliarden Pfund<br />

bewertet werden. Dieser „Exportmarkt“<br />

übertreffe z.B. den britischen<br />

für Alkohol (2,3 Milliarden<br />

Pfund), Textilien (2,8 Millio-<br />

nen Pfund), ja selbst die Medienindustrie<br />

(3,7 Millionen<br />

Pfund 2006). Deshalb ist es für<br />

die Briten aus rein ökonomischen<br />

Gründen unabdingbar, die Zahl der<br />

ausländischen Studierenden zu vergrößern.<br />

Wissenschaftler: „Quantitative<br />

loss, qualitative gain“<br />

Internationalität ist auch Trumpf bei<br />

den Dozenten und Hochschullehrern:<br />

Jeder fünfte akademische <strong>Lehre</strong>r an britischen<br />

Hochschulen stammt nach Angaben<br />

der britischen Organisation Universities<br />

UK nicht aus Großbritannien.<br />

Im akademischen Jahr 2006/2007 begannen<br />

4 540 ausländische Wissenschaftler<br />

ihre Arbeit, nur 1325 britische<br />

Wissenschaftler verließen die Insel. Vor<br />

allem Mittelbaudozenten und -forscher<br />

(„lecturer“, „researcher“) kommen HE-<br />

PI zufolge nach Großbritannien, während<br />

mehr Hochschullehrer („senior<br />

lecturers/researchers“) das Land verließen.<br />

Eine Ausnahme bilden hochrangige<br />

Wissenschaftler mit weltweiter Reputation,<br />

die es wiederum mehr nach<br />

Großbritannien zieht. Die Formel


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 23<br />

„quantitative loss and qualitative gain“<br />

bringt dies auf den Punkt.<br />

Internationale Kooperationen in der<br />

<strong>Forschung</strong> werden auch für britische<br />

Forscher zum Standard: 40 Prozent der<br />

<strong>Forschung</strong> zwischen 2001 und 2005<br />

war solche mit internationalen Partnern,<br />

50 Prozent mehr als in den vorangegangenen<br />

fünf Jahren. 35 Prozent von<br />

700 000 katalogisierten <strong>Forschung</strong>sartikeln,<br />

die von britischen Wissenschaftlern<br />

in den vergangenen zehn Jahren<br />

veröffentlicht wurden, hatten einen Koautor<br />

aus einem anderen Land. Die<br />

wichtigsten Partnerschaften wurden dabei<br />

mit Forschern aus den USA,<br />

Deutschland und Frankreich eingegangen.<br />

Das schnellste Wachstum hatten<br />

die Verbindungen mit chinesischen Forschern.<br />

Die mit diesen erarbeiteten Studien<br />

oder Artikel haben sich zwischen<br />

1990 und 2005 verdoppelt.<br />

Teures Studium<br />

Es geht den Briten darum, ihre Studienangebote<br />

als ein „Premiumprodukt zu<br />

einem Premiumpreis“ zu verkaufen.<br />

Dies gilt insbesondere für die Eliteuniversitäten<br />

Cambridge und Oxford. So<br />

verlangt Oxford bis zu 24 000 US-Dollar<br />

pro Semester. Dabei sind HEPI zufolge<br />

international die teuersten Universitäten<br />

die begehrtesten und erfolgreichsten<br />

– und diese<br />

befinden sich in englischsprachigenLändern.<br />

Nach Ansicht der<br />

Autoren könnte das<br />

Fehlen von Studiengebühren<br />

einige Länder<br />

sogar daran hindern, eine Marketingstrategie<br />

zu entwickeln, wie sie die erfolgreichen<br />

Universitäten insbesondere<br />

in den USA, Großbritannien und Australien<br />

hätten. Doch seien die Gesamtkosten<br />

eines Studiums in Großbritannien<br />

aufgrund der kürzeren Studienzeiten<br />

ein wenig zu relativieren (s. Tabelle).<br />

So ist der Weg zu einem PhD in<br />

Großbritannien um etwa ein Jahr kürzer<br />

als in vielen anderen Ländern. Deshalb<br />

ist es schon aus Konkurrenzgründen<br />

für die Briten essentiell, möglichst<br />

kurze Studiengänge anzubieten. Es verwundert<br />

also nicht, dass die im Bolognaprozess<br />

umstrittenen einjährigen<br />

Masterstudiengänge großen Zulauf haben.<br />

Nicht nur die Studiengebühren, sondern<br />

auch die hohen Lebenshaltungskosten<br />

machen Großbritannien zu einem<br />

teuren Pflaster. Zwei Drittel der<br />

ausländischen Studierenden müssten<br />

Marktanteil an internationalen Studierenden<br />

Neuseeland<br />

Kanada<br />

Russ. Föderation<br />

Japan<br />

Australien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Großbritannien<br />

USA<br />

2005<br />

2000<br />

0 5 10 15<br />

Market share (%)<br />

20 25 30<br />

Quelle: OECD, Education at a Glance 2007<br />

die Kosten für Studium, Unterkunft und<br />

Lebensunterhalt aus Quellen ihres Heimatlandes<br />

bestreiten. Da aber die Zahl<br />

der Studierenden, die sich selbst unterhalten<br />

können, insbesondere aus Japan<br />

und anderen asiatischen Ländern, zurückgehe,<br />

fordern die Autoren dazu auf,<br />

mehr in die finanzielle Unterstützung<br />

der Postgraduierten zu investieren. Das<br />

britische Stipendiensystem müsse überprüft<br />

und verbessert werden.<br />

Um Großbritannien international<br />

besser zu positionieren, müsse eine nationale<br />

Strategie zur weltweiten Vermarktung<br />

des britischen „PhD“ entwickelt<br />

werden. Dies würde die Zahl der<br />

Länder erweitern, aus denen Doktoran-<br />

»Die britische Universitätsausbildung<br />

ist international ein Premiumprodukt<br />

zu einem Premiumpreis.«<br />

den angeworben werden könnten. Ergänzt<br />

werden müsse dies durch eine eigene<br />

Werbestrategie für Undergraduates.<br />

Die renommierten Hochschullehrer<br />

britischer Universitäten müssten häufiger<br />

als bisher in andere Länder reisen,<br />

um dort zur Reputation ihrer Institution<br />

beizutragen. Auch die Verbesserung des<br />

Internetauftritts, der vielleicht wichtigsten<br />

ersten Informationsquelle für Inte-<br />

ressenten aus dem Ausland, wird nicht<br />

vergessen.<br />

Gründe für den Erfolg<br />

Gründe für den internationalen Erfolg<br />

der britischen Hochschulen sind nach<br />

Ansicht des HEPI:<br />

– die englische Sprache,<br />

– die relativ kurzen Studiengänge für<br />

erste und zweite Abschlüsse,<br />

– effektives Marketing einiger britscher<br />

Universitäten und<br />

– die hohe Qualität von <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong>,<br />

die zu hohen Abschlussquoten<br />

und guter Aufnahme auf dem Arbeitsmarkt<br />

mit gutem Einkommen<br />

führten.<br />

Mittelfristig erwarten die Briten allerdings,<br />

dass junge Menschen in weniger<br />

entwickelten Staaten zunächst ihre<br />

eigenen Universitäten besuchen, um<br />

sich erst danach im Ausland weiter zu<br />

qualifizieren. Deshalb werde sich künftig<br />

der Markt für Postgraduierten-Studiengänge<br />

vergrößern. Auch sei ein Trend<br />

abzusehen, in einem Land das Studium<br />

zu beginnen und es in einem anderen<br />

abzuschließen. Britische Universitäten<br />

sind dafür gewappnet: Sie haben Dependancen<br />

in Übersee gegründet und<br />

haben zahlreiche internationale Partner.<br />

Gesamtkosten eines Hochschlabschlusses einschließlich Studiengebühren, Kosten für Lebenshaltung<br />

und anderes.<br />

PhD Master Bachelor<br />

USA (Privathochschulen) 116,902 81,501 161,257<br />

United Kingdom 95,306 53,257 93,382<br />

USA (staatl. Hochschulen) 80,621 79,613 82,986<br />

Japan 94,824 41,756 76,885<br />

Australien 81,132 45,131 67,789<br />

Deutschland 59,507 31,632 66,623<br />

Malaysia 19,929 14,428 36,014<br />

Quelle: Australian Education International, 2006


24 WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Export technischer<br />

Ausbildung<br />

RWTH Aachen baut Universität<br />

im Oman auf<br />

| BURKHARD R AUHUT | Eine deutsche Technische<br />

Hochschule koordiniert den Aufbau einer privaten Universität im Oman. Profitieren<br />

beide Seiten von einer solchen Kooperation? Ein Interview mit dem Gründungsrektor<br />

der German University of Technology in Maskat.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Wieso unterstützt<br />

die RWTH Aachen den Aufbau einer<br />

privaten Universität ausgerechnet im<br />

Oman?<br />

Burkhard Rauhut: Die RWTH Aachen<br />

hat eine lange internationale Tradition<br />

in dem Sinn, dass nicht nur in der <strong>Forschung</strong><br />

internationale Kooperation in<br />

großem Stil stattfindet. Vielmehr ist einerseits<br />

auch eine große Anzahl ausländischer<br />

Studierender in Aachen einge-<br />

Professor Burkhard Rauhut war bis<br />

zum 31. Juli 2008 Rektor der RWTH<br />

Aachen und ist nun Gründungsrektor der<br />

German University of Technology (GUtech)<br />

im Oman.<br />

schrieben und andererseits wird ein Export<br />

der RWTH Aachen-typischen Ausbildung<br />

ins Ausland angeboten. Zu nennen<br />

sind z.B. die Thai German Graduate<br />

School of Engineering in Bangkok<br />

oder die an der Tsinghua University in<br />

Beijing durchgeführten Studiengänge<br />

im Maschinenbau.<br />

Die RWTH Aachen hat auf Grund<br />

langjähriger <strong>Forschung</strong>szusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Institutionen im<br />

Oman Kontakte zu Personen im Oman<br />

aufgebaut, die daran interessiert sind,<br />

die Industrie-ausgerichtete Ausbildung<br />

der RWTH auch in ihrem Land aufzubauen.<br />

Das Ergebnis: Die RWTH Aachen<br />

und damit Deutschland ist vertreten<br />

in diesem Teil der Welt, deutsche<br />

Ausbildungsstandards finden weitere<br />

Verbreitung, die RWTH Aachen erhält<br />

Zugang zu Studieninteressierten in dieser<br />

Region und das Ganze wird bezahlt<br />

von omanischer Seite.<br />

F&L: Werden die grundlegenden Entscheidungen<br />

auf arabischer oder auf<br />

deutscher Seite getroffen?<br />

Burkhard Rauhut: Man kann es kurz so<br />

ausdrücken: Die German University of<br />

Technology in Oman wird akademisch<br />

betrieben von der RWTH Aachen und<br />

finanziert von omanischer Seite. Das<br />

heißt z.B., dass der Rektor der GUtech<br />

von Aachen bestimmt wird, dass der<br />

Rektor der RWTH Aachen den Vorsitz<br />

im Hochschulrat (Board of Governors)<br />

der GUtech hat, dass die Mehrheit des<br />

Hochschulrats auf deutscher Seite ist,<br />

dass derzeit die Berufungen der Lehrkräfte<br />

an der RWTH erfolgen und dass<br />

später, wenn genügend Lehrkräfte an<br />

der GUtech vorhanden sind, um eigene<br />

Berufungskommissionen zu bilden, die<br />

RWTH stets ein Vetorecht behält.<br />

F&L: Wie funktioniert die Zusammenarbeit<br />

mit den omanischen Geldgebern?<br />

Gibt es kulturelle Differenzen?<br />

Burkhard Rauhut: Natürlich achten die<br />

privaten Geldgeber darauf, dass ihr<br />

Geld sparsam und effizient eingesetzt<br />

wird. GUtech stellt daher ein Budget<br />

auf, das vom Board of Governors abgesegnet<br />

und vom Board of Directors, der<br />

Gesellschafterversammlung, genehmigt<br />

werden muss. Insofern verhalten sich<br />

die omanischen Geldgeber wie Investoren<br />

überall auf der Welt.<br />

F&L: Sie rekrutieren Wissenschaftler für<br />

die Omanisch-Deutsche Universität weltweit.<br />

Wie hat man sich ein Berufungsverfahren<br />

an die GUtech vorzustellen?<br />

Burkhard Rauhut: Die Berufungsverfahren<br />

finden derzeit an der RWTH Aachen<br />

statt. In Aachen wird eine Berufungskommission<br />

gebildet, die in Frage<br />

kommende Stelle wird international<br />

ausgeschrieben und die Kandidatinnen<br />

und Kandidaten tragen entweder in Aachen<br />

oder per Video-Übertragung in<br />

Maskat vor. Die Entscheidung wird allein<br />

in Aachen getroffen. Später wird<br />

das ganze Verfahren nach Maskat verlagert,<br />

allerdings mit Vetorecht der RWTH.<br />

F&L: Wie groß ist der Konkurrenzdruck<br />

durch britische oder amerikanische<br />

Universitäten auf dem arabischen<br />

Bildungsmarkt?<br />

Burkhard Rauhut: In großer Zahl etablieren<br />

britische, amerikanische, australische,<br />

französische aber auch indische<br />

Universitäten mehr oder minder stark<br />

ausgebaute Dependancen im arabischen<br />

Raum. Dabei erhalten sie starke<br />

Unterstützung von ihren eigenen Regierungen<br />

und auch von den Regierungen<br />

der Gastländer. Gerade beim Aufbau einer<br />

neuen Universität ist es ungeheuer<br />

wichtig, viele Stipendien anbieten zu<br />

können, da die Studierenden und ihre<br />

Eltern die Qualität einer neuen Hochschule<br />

ja gar nicht beurteilen können.<br />

Das bedeutet eine enorm starke Konkurrenz<br />

zur GUtech. Auch wir haben<br />

bereits eine Reihe von Stipendien vom<br />

Ministry of Higher Education im Oman<br />

und von omanischen Unternehmen erhalten,<br />

die eine deutsche technische<br />

Ausbildung sehr begrüßen. Allerdings<br />

wäre es wünschenswert, wenn sich auch<br />

die deutsche Industrie in dieser Hinsicht<br />

engagieren würde, da sie mittelbis<br />

langfristig sehr von gut ausgebildeten<br />

Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und<br />

Ökonomen vor Ort profitieren würde,<br />

zumal ja die Studierenden zunehmend<br />

international rekrutiert werden.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSAUSSENPOLITIK 25<br />

Hochschulrektoren für<br />

„ Transnationale Hochschulen“<br />

Strategie zur Internationalisierung beschlossen<br />

„Internationalität“ ist eines der oft gebrauchten Schablonenworte<br />

der letzten Jahre. Gleichwohl geht es um ein Kernthema gerade für die<br />

immer mehr international agierende Wissenschaft. Die Organisation der deutschen<br />

Hochschulen hat nun dazu Leitlinien formuliert. Was sind die wichtigsten<br />

Thesen?<br />

Die Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) hat zentrale Ziele<br />

für eine Internationalisierungsstrategie<br />

der deutschen Hochschulen<br />

beschlossen. Danach soll die Internationalität<br />

der Hochschulen transparenter,<br />

vergleichbarer und messbarer als<br />

bisher gestaltet werden.<br />

Die Leitungsebene<br />

der jeweiligen Institution<br />

müsse die Internationalisierung„professionell<br />

managen“<br />

und eine individuelle Strategie entwickeln.<br />

Eine „Entgrenzung“ deutscher<br />

Hochschulen könne sich nicht darin erschöpfen,<br />

Bologna- und Lissabon-Standards<br />

in der <strong>Lehre</strong> zu erfüllen, <strong>Forschung</strong>smittel<br />

in Brüssel zu akquirieren<br />

oder den internationalen Austausch<br />

von Studierenden und <strong>Lehre</strong>nden im<br />

Rahmen nationaler oder europäischer<br />

Programme zu erweitern. Es sei ein<br />

grundlegendes Missverständnis, „Internationalisierung“<br />

isoliert als ein Element<br />

im Rahmen einer Hochschulstra-<br />

tegie zu konzipieren. Es gehe<br />

nicht um Internationalität in<br />

einem solch vordergründigen<br />

Sinne, sondern um die Transnationalität<br />

jeder Hochschule<br />

als ganzer. Eine Hochschule,<br />

die die Globalisierungsprozesse und die<br />

damit verbundenen Herausforderungen<br />

ignoriere, sei schon kurzfristig chancenlos.<br />

Dies gelte für die einzelne Hochschule<br />

wie das deutsche Hochschulsystem<br />

als Ganzes. Nach Ansicht der HRK<br />

sei es sicher, dass die Qualität deutscher<br />

und internationaler Hochschulen künf-<br />

tig auch unter dem Gesichtspunkt von<br />

Internationalisierungsstandards bewertet<br />

würden.<br />

Die Rektoren fordern, die deutschen<br />

Hochschulen an „strategisch wichtigen<br />

Orten im Ausland“ zu vertreten. Dazu<br />

gehöre es, deutsche Studienangebote<br />

»Einer ›wilden Privatisierung‹ muss<br />

durch modellhafte private public<br />

partnerships begegnet werden.«<br />

und Hochschulen im Ausland aufzubauen.<br />

Auch neue Modelle müssten<br />

entwickelt werden. Dazu zählen die<br />

Rektoren sog. „non-collaborative arrangements,<br />

branch campuses, off-shore institutions,<br />

fliegende Fakultäten sowie<br />

kollaborative Arrangements von der<br />

Anerkennung fremder Angebote ohne<br />

Einzelfallprüfung über die Autorisierung<br />

zur Durchführung fremd entwickelter<br />

Studienangebote (franchising)<br />

bis zum twinning (Doppel-Diplomprogramme)“.<br />

Darüber hinaus sollen aus-<br />

»Der Standardisierung des europäischen<br />

Hochschulraums muss ein<br />

analoger globaler Prozess folgen.«<br />

ländische Hochschulen zu „starken<br />

Partnern“ der deutschen Institutionen<br />

gemacht werden. Stärker als bisher<br />

müsse für ein Studium, eine Forschertätigkeit<br />

oder eine Promotion an deutschen<br />

Hochschulen geworben, ausländische<br />

Studierende, Doktoranden und<br />

Forscher professionell betreut werden.<br />

Nach Überzeugung der HRK sind<br />

die deutschen Hochschulen international<br />

nur als autonome Hochschulen<br />

wettbewerbsfähig. In dem Maße, in dem<br />

der Staat sich aus der Finanzierung des<br />

tertiären Sektors zurückziehe, verliere<br />

er den Anspruch auf dessen Steuerung.<br />

Deshalb werde es darauf ankommen, in<br />

den Hochschulen Formen der Steuerung<br />

zu etablieren, die von der Curriculum-Konstruktion<br />

bis zur Personalrekrutierung<br />

reichen müssten. Auch seien<br />

neue Formen der Finanzierung notwendig.<br />

Mittelfristig könne nur ein Teil der<br />

Kosten für das Hochschulsystem durch<br />

die öffentliche Hand übernommen werden.<br />

Dieses ziehe zwangsläufig Initiativen<br />

auf dem freien Markt nach sich. Einer<br />

„wilden Privatisierung“ müsse<br />

durch modellhafte private public partnerships<br />

begegnet werden. Die chronische<br />

staatliche Unterfinanzierung des<br />

Hochschulsystems erfordere darüber hinaus<br />

neue Rechtsformen und neue unternehmerische<br />

Modelle für die Universitäten<br />

und Fachhochschulen. Es werde<br />

darauf ankommen, die akademische<br />

Aufgabe der Hochschule mit deren unternehmerischer<br />

Steuerung zu harmonisieren.<br />

Nach Ansicht der HRK wird der<br />

Globalisierungsprozess zwangsläufig zu<br />

einer hohen Diversität und Vielfalt<br />

von Hochschultypen weltweit<br />

führen. Dabei komme es darauf<br />

an, ein Qualitätssicherungssystem<br />

im Weltmaßstab zu etablieren,<br />

das Bildungsstandards „bis in den<br />

konkreten Unterricht hinein“ sichere.<br />

Der Europäisierung des Hochschulraums<br />

mit den implizierten Standardisierungen<br />

werde sehr schnell ein analoger<br />

globaler Prozess folgen müssen.<br />

Felix Grigat


26 EVALUATION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Die Exzellenzinitiative<br />

Beobachtungen aus der Implementierungsphase<br />

| STEFAN H ORNBOSTEL | MICHAEL S ONDER-<br />

MANN | Seit rund zwei Jahren läuft die Exzellenzinitiative. An 37 Hochschulen<br />

werden insgesamt 85 Exzellenzprojekte gefördert. Nun liegt die erste Zwischenbilanz<br />

von DFG und Wissenschaftsrat vor, zu der das Institut für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />

und Qualitätssicherung (iFQ) eine erste empirische Bestandsaufnahme<br />

beigesteuert hat.<br />

Kaum ein Förderprogramm hat<br />

soviel öffentliche Aufmerksamkeit<br />

und so viele kontroverse<br />

Debatten ausgelöst wie die Exzellenzinitiative.<br />

Als ein Eliteprogramm,<br />

das einigen wenigen deutschen Hochschulen<br />

ermöglichen sollte, mit der „Ivy<br />

League“ zu konkurrieren, wurde es der<br />

Öffentlichkeit erstmals in einem Strategiepapier<br />

der SPD vom Januar 2004<br />

präsentiert. Der Vorstoß war provokant,<br />

denn er war mit der traditionellen deutschen<br />

Vorstellung eines prinzipiell<br />

gleichwertigen Ensembles von Universitäten<br />

nicht vereinbar und er transportierte<br />

die noch frische Debatte um Eliten<br />

in Wirtschaft und Politik unvermittelt<br />

in die Wissenschaft. Entsprechend<br />

kontrovers war und ist die öffentliche<br />

Auseinandersetzung. Nach langen Verhandlungen<br />

zwischen Bund und Ländern,<br />

Zwischenrufen von Hochschulen<br />

und Wissenschaftsorganisationen einigte<br />

man sich im Juni 2005 schließlich auf<br />

einen Kompromiss, in dem die sogenannten<br />

„Zukunftskonzepte“ noch auf<br />

die Ursprungsidee verweisen, die Förderlinien<br />

„Graduiertenschulen“ und<br />

„Exzellenzcluster“ hingegen an bereits<br />

bekannte Förderformate anknüpfen<br />

und breite Partizipation ermöglichten.<br />

Auch die Verteilung der insgesamt 1,9<br />

Milliarden Euro, die für den Zeitraum<br />

von 2006 bis 2011 aufgewendet werden,<br />

folgt diesem Kompromiss (29 Prozent<br />

für Zukunftskonzepte, 60 Prozent<br />

für Cluster, 11 Prozent für Graduiertenschulen).<br />

Es gehört allerdings zu den<br />

Besonderheiten der Exzellenzinitiative,<br />

dass die Förderentscheidungen weit<br />

über die eigentliche Initiative hinaus<br />

wirken – materiell, wie immateriell.<br />

Den Exzellenzgeldern folgten weitere,<br />

insbesondere private Gelder, aber auch<br />

die Nichterfolgreichen können zum Teil<br />

von erheblichen Mitteln aus kompensatorischen<br />

„Exzellenzprogrammen“ der<br />

Länder und von Stiftungen, aber auch<br />

aus internen Mittelumschichtungen in<br />

den Hochschulen profitieren. Vielleicht<br />

noch wichtiger sind aber die Auswirkungen<br />

innerhalb der Hochschulen auf<br />

neue Organisationsformen, Profilentwicklungen<br />

und strategische Planungen,<br />

die der Wettbewerb um Reputation<br />

ausgelöst hat. Da die Politik bereits<br />

grundsätzliche Bereitschaft signalisiert<br />

hat, eine weitere Runde im Exzellenzwettbewerb<br />

zu finanzieren, stehen die<br />

39 Graduiertenschulen, 37 Exzellenzcluster<br />

und neun Zukunftskonzepte<br />

nicht nur unter dem Druck, die annon-<br />

AUTOREN<br />

Stefan Hornbostel ist Professor für Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften<br />

der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiter des<br />

Instituts für <strong>Forschung</strong>sinformation und Qualitätssicherung (iFQ).<br />

Michael Sondermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am iFQ und<br />

Projektkoordinator für das Monitoring der Exzellenzinitiative.<br />

cierten Versprechen einzulösen, sie<br />

werden auch mit jenen Hochschulen<br />

konkurrieren müssen, die bisher nicht<br />

dabei waren, die Zeit aber zur Vorbereitung<br />

auf eine zweite Runde im Wettbewerb<br />

genutzt haben.<br />

Sichtbare „Spitzen“<br />

Als Grundlagen für die weiteren politischen<br />

Entscheidungen über die Exzellenzinitiative<br />

haben DFG und Wissenschaftsrat<br />

– wie in der Bund-Länder-<br />

Vereinbarung vorgesehen – zum 30.<br />

November 2008 der Gemeinsamen<br />

Wissenschaftskonferenz (GWK) einen<br />

Bericht vorgelegt, der darüber Auskunft<br />

geben soll, wie man auf dem Weg vorangekommen<br />

ist, „den Wissenschaftsstandort<br />

Deutschland nachhaltig zu<br />

stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu verbessern und Spitzen<br />

im Universitäts- und Wissenschaftsbereich<br />

sichtbarer zu machen“.<br />

Ein kurzer Blick auf die Rangplatzentwicklung<br />

deutscher Universitäten<br />

unter den weltweiten Top-200 im<br />

Times-Higher-Education-Raking – eine<br />

im wesentlichen auf Expertenbefragungen<br />

beruhende, methodisch durchaus<br />

zweifelhafte, jährliche „Sichtbarkeitsmessung“<br />

ganzer Hochschulen – wirkt<br />

ernüchternd: Zwar tauchen die meisten<br />

Universitäten mit Zukunftskonzepten<br />

auch in der Liste auf, von signifikanten<br />

Rangplatzverbesserungen kann aber<br />

nicht die Rede sein.<br />

Möglicherweise ist es noch zu früh,<br />

um in derartigen Rankings Effekte zu<br />

verzeichnen, möglicherweise wirken<br />

sich hier aber auch die Bewertungskriterien<br />

für die Auswahl der Exzellenzprojekte<br />

aus. Charakteristisch für die<br />

Beurteilung war auf der einen Seite eine<br />

starke Betonung der bereits in der Vergangenheit<br />

erbrachten Leistungen, auf<br />

der anderen Seite die Forderung nach


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> EVALUATION 27<br />

Überwiegend aus Mitteln der Exzellenzinitiative finanziertes wissenschaftliches Personal in Graduiertenschulen und Exzellenzclustern<br />

(Gesamt sowie nach Deutschland/Ausland, Angaben in absoluten Zahlen und Prozent)<br />

innovativen Konzepten. Fragt man die<br />

„Principal Investigators“ der jetzt geförderten<br />

Einrichtungen, worauf bei zukünftigen<br />

Auswahlen die Betonung liegen<br />

sollte, ist die Antwort recht eindeutig:<br />

auf der wissenschaftlichen Qualität<br />

der beteiligten Personen, also auf bereits<br />

dokumentierten Leistungen. Diese<br />

Orientierung führt allerdings dazu, dass<br />

die Exzellenzeinrichtungen zunächst<br />

einmal dort sichtbarer werden, wo sie<br />

bisher auch schon wahrgenommen<br />

wurden. Es wird daher noch einiger<br />

Zeit und Anstrengungen bedürfen, bis<br />

die erwünschte internationale Sichtbarkeit<br />

auch in der Breite erreicht wird.<br />

Personalrekrutierung<br />

Auf diesem Weg sind durchaus Erfolge<br />

zu verzeichnen, aber auch Probleme erkennbar,<br />

wie die Studie des iFQ zeigt.<br />

Von rund 4 000 insgesamt von Graduiertenschulen<br />

und Exzellenzclustern<br />

aus Mitteln der Exzellenzinitiative beantragten<br />

Stellen konnten bis April<br />

2008 knapp 40 Prozent besetzt werden,<br />

davon 24 Prozent mit Wissenschaftlern<br />

aus dem Ausland. Von den insgesamt<br />

besetzten Positionen entfällt mit rund<br />

73 Prozent der überwiegende Teil auf<br />

Doktoranden (inklusive Predocs), 21<br />

Prozent auf Postdoc-Positionen und<br />

sechs Prozent auf Professoren (inkl. Juniorprofessuren).<br />

Bei der Personalrekrutierung versuchen<br />

die geförderten Einrichtungen<br />

nicht nur die Besetzungsverfahren stark<br />

zu beschleunigen, sondern gleichzeitig<br />

ihre hohen Ansprüche an die Qualifikation<br />

der Kandidaten aufrechtzuerhalten.<br />

So gaben die Principal Investigators<br />

mehrheitlich an, dass für die ausge-<br />

Deutschland Deutschland Ausland Ausland keine Gesamt<br />

absolut Prozent absolut Prozent Angabe absolut<br />

Graduiertenschulen (Junior-)Professorinnen/Professoren 23 79,3 6 20,7 0 29<br />

Promovierte Nachwuchswissenschaftler 45 90,0 5 10,0 0 50<br />

Doktorandinnen/Doktoranden 350 72,0 134 27,6 2 486<br />

Predocs 61 73,5 21 25,3 1 83<br />

Summe 479 73,9 166 25,6 3 648<br />

Exzellenzcluster (Junior-) Professorinnen/Professoren 43 71,7 17 28,3 0 60<br />

Promovierte Nachwuchswissenschaftler 179 68,6 64 24,5 18 261<br />

Quelle: iFQ-Stammdatenerhebung April 2008<br />

Doktorandinnen/Doktoranden 360 68,4 111 21,1 55 526<br />

Predocs 6 75,0 2 25,0 0 8<br />

Summe 588 68,8 194 22,7 73 855<br />

gesamt 1 067 71,0 360 24,0 76 1 503<br />

schriebenen Positionen auch Personen<br />

mit den gewünschten Qualifikationsprofilen<br />

gewonnen werden konnten. Allerdings<br />

ist der „Markt“ keineswegs so<br />

ergiebig, dass alle Stellen und Stipendien<br />

umstandslos besetzt werden könnten.<br />

Auf der Angebotsseite stellen die<br />

Befragten durchaus einen Mangel an<br />

geeigneten Kandidaten fest, der zu Ver-<br />

»Der ›Markt‹ ist keineswegs so<br />

ergiebig, dass alle Stellen und<br />

Stipendien umstandslos besetzt<br />

werden könnten.«<br />

zögerungen bei Besetzungen führt.<br />

Gleichzeitig wirkt sich die Konkurrenz<br />

zu anderen <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

und zur Industrie, aber auch zu anderen<br />

Exzellenzeinrichtungen aus. Hier spielt<br />

der gleichzeitige Förderbeginn und die<br />

Förderung mehrer Schulen und Cluster<br />

mit ähnlicher thematischer Ausrichtung<br />

eine Rolle.<br />

Bei der Besetzung von Nachwuchsgruppenleitungen<br />

und Professuren erweisen<br />

sich nach Aussagen der Geförderten<br />

die im internationalen Vergleich<br />

als wenig konkurrenzfähig empfundene<br />

W-Besoldung und die begrenzte Förderperiode<br />

als hinderlich. Tenure-Track-<br />

Optionen bzw. allgemeine Verlängerungsoptionen<br />

über 2011 hinaus sind<br />

nach Aussagen der Sprecher im internationalen<br />

Konkurrenzkampf unabdingbar.<br />

Derartige Perspektiven geben zu<br />

können, bedeutet jedoch bereits in der<br />

Startphase einen erheblichen und gelegentlich<br />

auch konfliktträchtigen hochschulinternen<br />

Abstimmungs- und Planungsaufwand,<br />

der weit über den För-<br />

derzeitraum hinausreicht. Dass es aber<br />

durchaus möglich ist, im internationalen<br />

Wettbewerb erfolgreich zu konkurrieren,<br />

zeigen die Rekrutierungserfolge:<br />

Aus keinem Land konnten mehr Professoren<br />

und Postdocs rekrutiert werden,<br />

als aus den USA – trotz vermeintlich<br />

oder tatsächlich besseren Gehältern<br />

und Verstetigungsoptionen. Die Vertei-<br />

lung der Doktoranden hingegen<br />

folgt dem bekannten<br />

Muster. Hier ragen europäische<br />

(Italien, Frankreich,<br />

Großbritannien) und asiatische<br />

Länder (Indien, China)<br />

heraus.<br />

Geschlechterverteilung<br />

Teil der Antragsbegutachtung waren<br />

Konzepte zur Förderung der Gleichstellung<br />

von Frauen und Männern. Die<br />

Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung<br />

folgen weitgehend den bekannten<br />

Konzepten. Allerdings wird auch<br />

mit neuen Anreizen experimentiert, wie<br />

etwa Dual-Career-Optionen. Die Besetzungsquoten<br />

in Graduiertenschulen<br />

und Exzellenzclustern liegen auf vergleichbarem<br />

Niveau, wie sie für Förderprogramme<br />

der DFG ermittelt wurden:<br />

Etwas über ein Drittel der Positionen<br />

wurde mit Wissenschaftlerinnen besetzt,<br />

rund 40 Prozent bei Doktoranden<br />

und ca. 27 Prozent bei (Junior-)Professuren.<br />

Ambitionierte Zielquoten, die<br />

sich eine Reihe von Einrichtungen auferlegt<br />

haben, lassen sich teilweise nur<br />

schwer erfüllen. Dafür ist offenbar das<br />

Angebot an entsprechend qualifizierten<br />

Wissenschaftlerinnen (zumindest in<br />

einzelnen Disziplinen) nicht ausreichend,<br />

so dass die Ziele nur durch Re-


28 EVALUATION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

krutierung von Wissenschaftlerinnen<br />

aus dem Ausland erreichbar sind. Insgesamt<br />

rangieren Konzepte zur Geschlechtergleichstellung<br />

als Bewertungskriterium<br />

für die Exzellenzinitiative<br />

bei den Principal Investigators allerdings<br />

im unteren Bereich der Wichtigkeitsskala,<br />

mit einem charakteristischen<br />

Geschlechterunterschied: Wissenschaftlerinnen<br />

votieren zu einem deutlich höheren<br />

Anteil dafür, Gleichstellungskonzepte<br />

zum Bestandteil der Begutachtung<br />

zu machen, als ihre männlichen<br />

Kollegen.<br />

„Freies Malen“ erwünscht<br />

Zu den größten Erfolgen der Exzellenzinitiative<br />

gehört sicherlich die Freisetzung<br />

von Phantasie und Engagement in<br />

einem bisher unbekannten Ausmaß.<br />

DFG und Wissenschaftsrat hatten sich<br />

von Anbeginn der Exzellenzinitiative<br />

für möglichst große Gestaltungsfreiheit<br />

eingesetzt. „Freies Malen“ wurde als<br />

Devise für die Verfassung der Anträge<br />

ausgegeben. Entsprechend variantenreich<br />

verläuft die Umsetzung sowohl bei<br />

Graduiertenschulen als auch bei Exzellenzclustern.<br />

Am deutlichsten zeigt sich<br />

dieses bei den Clustern: Von Top-up-<br />

Förderungen für bestehende DFG-<strong>Forschung</strong>szentren,<br />

über Cluster, die aus<br />

„Bordmitteln“ eigene Programme zur<br />

strukturierten Doktorandenausbildung<br />

aufbauen, bis hin zu solchen, die einen<br />

Großteil der Mittel in den Aufbau neuer<br />

Professuren investieren, lassen sich unterschiedlichste<br />

Varianten erkennen.<br />

Auf den Dimensionen riskant versus<br />

etabliert, nachwuchsorientiert versus<br />

etablierte Spitzenforscher, closed shop<br />

versus Offenheit für neue Teilnehmer,<br />

Anzeige<br />

dezentrale Entscheidungsstrukturen<br />

versus partizipative, identitätsbildende<br />

Binnenstrukturen und kurz- versus<br />

langfristige Entwicklungsoptionen finden<br />

sich fast alle Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Einige Cluster bilden sehr selbstständige,<br />

disperse Einzelbereiche aus,<br />

andere entwickeln einen institutsähnlichen<br />

Status, teilweise verbunden mit<br />

räumlicher Konzentration. Ähnlich variantenreich<br />

sind die strukturellen Veränderungen<br />

im Bereich der Nachwuchsausbildung.<br />

So streben eine Reihe<br />

von Graduiertenschulen Promotionsrecht<br />

für ihre Programme an, während<br />

andere dies (zunächst) bewusst hinten<br />

anstellen. Einige entwickeln kleine,<br />

hoch spezialisierte Schulen, andere<br />

Dachkonzepte für die gesamte Hochschule.<br />

Mittelverwendung<br />

Neben der inhaltlichen Gestaltungsfreiheit<br />

loben die Geförderten das Exzellenzprogramm<br />

insbesondere hinsichtlich<br />

der flexiblen Möglichkeiten der<br />

Mittelverwendung. Obwohl die bekannten<br />

Probleme der Übertragbarkeit von<br />

Geldern auf Folgejahre und das teilweise<br />

als „Korsett“ empfundene Tarifrecht<br />

auch die Exzellenzinitiative nicht verschonen,<br />

loben weit über 70 Prozent<br />

der vom iFQ befragten Wissenschaftler<br />

die Flexibilität der Mittelverwendung.<br />

Die Mehrheit der Exzellenzcluster<br />

hat von vornherein einen Teil der jährlichen<br />

Fördersumme als „freie Mittel“<br />

eingeplant. Daraus werden eigene Fördertöpfe<br />

gebildet, häufig mit Vergabemechanismen,<br />

die dem DFG Begutachtungsverfahren<br />

ähneln. Die Förderung<br />

wird nicht selten als Anstoßfinanzie-<br />

rung verstanden, als „katalytische“ Förderung,<br />

aus der erste Ergebnisse entstehen<br />

sollen, die es den beteiligten Wissenschaftlern<br />

ermöglichen, mit Anträgen<br />

in anderen Drittmittelprogrammen<br />

zu reüssieren. Die Vergabemechanismen<br />

sind in einigen Einrichtungen so<br />

ausgelegt, dass damit planmäßig übergeordnete<br />

Ziele verfolgt werden. Etwa<br />

die Hälfte der Principal Investigators<br />

aus Einrichtungen, in denen eine interne<br />

Auswahl und Finanzierung von <strong>Forschung</strong>sprojekten<br />

stattfindet, gab zum<br />

Beispiel an, dass interdisziplinäre Antragstellerteams<br />

Voraussetzung für eine<br />

interne Förderung sind.<br />

Gefragt nach der Angemessenheit<br />

der jährlichen Fördersumme antworten<br />

die Principal Investigators mehrheitlich,<br />

die entsprechende Summe (etwa 1 Million<br />

Euro pro Jahr in den Graduiertenschulen<br />

und 6,5 in den Clustern) sei angemessen.<br />

In den Graduiertenschulen<br />

gibt ein fast ebenso hoher Anteil allerdings<br />

an, die Förderung sei zu gering.<br />

Während Geistes- und Sozialwissenschaftler<br />

überdurchschnittlich zufrieden<br />

mit der jährlichen Förderhöhe sind<br />

(und in Exzellenzclustern sogar 14,2<br />

Prozent der Ansicht sind, die Fördermittel<br />

seien eher zu hoch), sind insbesondere<br />

die Ingenieurwissenschaftler<br />

deutlich unzufriedener. Das Ergebnis<br />

spricht in zukünftigen Auswahlrunden<br />

der Exzellenzinitiative für eine gewisse<br />

Flexibilisierung der jährlichen Fördersumme.<br />

Der Bericht von DFG und Wissenschaftsrat an<br />

die GWK steht unter: www.gwk-bonn.de zur<br />

Verfügung. Die Studie des iFQ kann als Working<br />

Paper No.5 unter www.forschungsinfo.de<br />

heruntergeladen werden.<br />

Felix Streiter<br />

Wissenschaftsförderung durch Mittlerorganisationen<br />

Welche Rechte und Pflichten bestehen zwischen Wissenschaftler und Drittmittelgeber?<br />

Welche Ansprüche hat ein Wissenschaftler, wenn ein Förderantrag abgelehnt<br />

wird? Diese Fragen sind Ausgangspunkt einer umfassenden rechtlichen Analyse der<br />

Wissenschaftsförderung in Deutschland. Ausgehend von einem historischen Rückblick<br />

untersucht der Autor die verfassungs-, verwaltungs- und zivilrechtlichen Grundlagen<br />

der aus öffentlichen Mitteln finanzierten Wissenschaftsförderung. Angesichts zahlreicher<br />

rechtssystematischer Defizite plädiert der Autor für die Schaffung eines <strong>Forschung</strong>sförderungsgesetzes.<br />

Bestellung über den Buchhandel oder bei<br />

Deutscher Hochschulverband<br />

Rheinallee 18 | 53173 Bonn | Fax: 0228 / 902 66 80<br />

Band 15 der Reihe:<br />

Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsrecht.<br />

532 Seiten, 40,– €<br />

plus Porto (Mitglieder des Deutschen<br />

Hochschulverbandes 35,– €<br />

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durch Mittlerorganisationen<br />

Band 15<br />

2008


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> USA 29<br />

Allgemeinbildendes<br />

Grundstudium oder<br />

Berufsausbildung?<br />

Aktuelle Trends in den USA<br />

| CHRISTOFFER H. GRUNDMANN | Die große Tradition<br />

eines von den artes liberales geprägten allgemeinbildenden Grundstudiums<br />

steht in den USA heute mehr denn je auf dem Prüfstand. Es sind utilitaristische<br />

und ökonomische Argumente, die dagegen ins Feld geführt werden. Ein Bericht<br />

über eine aktuelle Debatte.<br />

Zwar wurde bereits schon zu Zeiten<br />

des Aristoteles über den<br />

Stellenwert des Studiums<br />

zweckfreier Künste im Rahmen akademischer<br />

Ausbildung gestritten (Politeia,<br />

8.2), aber gegenwärtig erfährt die Diskussion<br />

um die liberal und<br />

die useful arts im USamerikanischenUniversitätsleben<br />

— wieder einmal<br />

— eine aufschlussreiche<br />

Revitalisierung. Das belegen<br />

zahlreiche Publikationen, Studienprojekte<br />

und Veranstaltungen. Frühere<br />

Diskurse waren Reaktionen auf Defiziterfahrungen<br />

mit einem auf Persönlichkeitsbildung<br />

bedachten, am religiös fundierten<br />

scholastischen Ideal englischer<br />

Colleges orientierten Studium (1862<br />

führte die ,Morrill-Act’ zur Gründung<br />

erster Fachhochschulen) sowie auf Bemühungen,<br />

das Humboldtsche Modell<br />

der Wissenschaft und Bildung pflegenden<br />

Universität in die Neue Welt zu<br />

übertragen (1876 Gründung der Johns<br />

Hopkins University als erster ,Research<br />

University’). Die aktuelle Debatte ist im<br />

wesentlichen durch eine signifikante<br />

Verschiebung bei den Immatrikulationen<br />

zugunsten berufspraktisch ausgerichteter<br />

Studiengänge provoziert.<br />

Nach jüngsten vom ,National Center for<br />

Education Statistics’ zur Verfügung gestellten<br />

Zahlen waren 2003/2004 63,6<br />

Prozent aller Highschool Absolventen<br />

in derartige Programme an den<br />

verschiedensten Colleges, Fachhochschulen<br />

und Universitäten des Landes<br />

eingeschrieben (Tendenz steigend), aber<br />

nur 23,9 Prozent für akademische Stu-<br />

dien (Tendenz fallend), während 12,5<br />

Prozent sich über ihr definitives Studienziel<br />

noch nicht im Klaren waren.<br />

Die augenblickliche Runde akademischer<br />

Selbstbesinnung kämpft mit<br />

dem zunehmenden Plausibilitätsverlust<br />

»Mit anachronistischen Selbstrechtfertigungen<br />

ist das akademische<br />

Grundstudium nicht zu retten.«<br />

eines von den artes liberales geprägten<br />

allgemeinbildenden Grundstudiums<br />

und damit um den Erhalt einer Tradition,<br />

deren Vitalität in einem ökonomisch<br />

bewussten, utilitaristisch-pragmatisch<br />

gestimmten Umfeld erstaunt.<br />

Bedenkt man aber, dass die meisten der<br />

insgesamt mehr als 2 500 Stätten höherer<br />

vierjähriger Ausbildung aus ehemals<br />

reinen Liberal Arts Colleges hervorgegangen<br />

sind (deren Erbe die oft sehr<br />

großen Colleges of Arts and Sciences<br />

heutiger Universitäten angetreten haben),<br />

sowie, dass gut 50 Prozent aller<br />

Fakultätsmitglieder mit dem <strong>Lehre</strong>n<br />

von Geschichte und Literatur, von Musik<br />

und Sprachen, Politik und Philosophie<br />

beschäftigt sind, dann wird der<br />

Aufwand sowie die Intensität des Bemühens<br />

um die Selbstvergewisserung<br />

akademischer <strong>Lehre</strong> verständlich.<br />

Während Arbeitgeber aus Industrie<br />

und Gesellschaft ihr Interesse an kenntnisreichen,<br />

innovativen, tatkräftigen<br />

Studienabsolventen deutlich artikuliert<br />

und in Zusammenarbeit mit der Association<br />

of American Colleges and Universities<br />

entsprechende ergebnisorien-<br />

tierte Studienreformvorschläge unterbreitet<br />

haben (College Learning for the<br />

New Global Century, Washington DC,<br />

2007), macht die fakultätsinterne liberal<br />

arts Diskussion seitens ihrer Verfechter<br />

oft den Eindruck nostalgischer Apologie<br />

zumal diese sich dabei häufig auf<br />

Kardinal J. H. Newmans epochemachende<br />

Reflexionen über ,Die Idee<br />

einer Universität’ (1854/1907) berufen,<br />

in der jener die Kultivierung der „Bildung<br />

um der Bildung willen“ als die alles<br />

entscheidende universitäre Aufgabe<br />

bestimmte. Das jedoch klingt wenig<br />

überzeugend für die meist besser verdienenden<br />

Kollegen in berufsspezifischen<br />

Fachhochschulen, die, anders als<br />

im Jahrhundert zuvor, heute auf Grund<br />

gestiegener Anforderungen nicht mehr<br />

in akademischer Legitimationsnot sind.<br />

Ein anderes beliebtes Argument für<br />

den Erhalt der liberal arts education ist<br />

der Hinweis auf die dadurch erworbene<br />

Befähigung zu politischer Kompetenz,<br />

eine Aufgabe, die den höheren Bildungsanstalten<br />

in den USA durch Präsident<br />

Truman (Higher Education for Democracy)<br />

1947 ausdrücklich zugewiesen<br />

wurde und mittels unzähliger, oft<br />

obligatorischer Service-Learning Programme<br />

umgesetzt wird. Aber auch<br />

das überzeugt nicht wirklich, zumal<br />

es viele andere Weisen des Erwerbs<br />

staatsbürgerlicher Mündigkeit und<br />

des Sozialengagements auf unterschiedlichsten<br />

Ebenen gibt wie z.B.<br />

durch Mitarbeit in Gemeinschaftsprojekten,<br />

Aktions- oder sogenannten<br />

Watchdog-Gruppen.<br />

Doch mit anachronistischen Selbstrechtfertigungen<br />

ist das akademische<br />

Grundstudium nicht zu retten. Anders<br />

sähe es aus, wenn erwiesen werden<br />

könnte, dass ein sachgemäß, kritisch<br />

und kompetent durchgeführtes Studium<br />

der liberal arts menschlichen Geist und<br />

Sinn vor Korrumpierung durch Zeitgeist<br />

und modischen Intellekt zu bewahren<br />

vermag; denn gerade in der Befreiung<br />

von allen vermeintlichen Sach- und<br />

Nützlichkeitszwängen leisten die liberal<br />

arts einen unersetzlichen Beitrag zur<br />

Humanisierung menschlichen Miteinanders.<br />

Aber, ist das denn heute überhaupt<br />

noch ein gültiges Bildungsziel?<br />

AUTOR<br />

Christoffer H. Grundmann,<br />

Valparaiso University,<br />

Valparaiso, Indiana, USA


30 BOLOGNA-REFORM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Sackgasse statt Übergang?<br />

Die neue Schnittstelle „Bachelor-Master“<br />

| VIOLA H ERRMANN | Die Bologna-Reform hat zu<br />

einer neuen Schnittstelle an den Hochschulen geführt: den Übergang von den<br />

Bachelor- in die Masterstudiengänge. Garantiert sie aber allen Studierenden einen<br />

Übergang in die nächste Stufe, oder wird hier selektiert? Kann nur ein Teil der<br />

Bachelorabsolventen ein konsekutives Masterstudium aufnehmen? Eine Analyse.<br />

Sowohl die Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) als auch die<br />

Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) haben sich explizit gegen eine<br />

politisch verordnete Quote für die Relation<br />

zwischen Bachelorabsolventen und<br />

Masterstudienanfängern ausgesprochen.<br />

Dennoch implizieren die KMK-<br />

Strukturvorgaben von<br />

2003, dass nur ein Teil<br />

der Bachelorabsolventen<br />

ein Masterstudium<br />

aufnehmen soll: 1. Der<br />

Bachelorabschluss soll<br />

als erster berufsqualifizierender<br />

Abschluss den Regelabschluss<br />

darstellen, der für die Mehrzahl der Studierenden<br />

zu einer ersten Berufseinmündung<br />

führt. 2. Die Länder können<br />

für den Zugang zum Masterstudium besondere<br />

Zulassungsvoraussetzungen<br />

festlegen. Der Bachelorabschluss berechtigt<br />

also nur rein formal zum Masterstudium.<br />

Versteckte Übergangsquote<br />

Bei einem Blick auf die einzelnen Bundesländer<br />

zeigt sich, dass kein Landesministerium<br />

für den Übergang zwischen<br />

den Bachelor- und Masterstudiengän-<br />

AUTORIN<br />

Viola Herrmann ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Institut<br />

für Hochschulforschung<br />

(HoF). Sie beschäftigt sich dort<br />

mit den Curriculaänderungen<br />

im Zuge der Bologna-Reform.<br />

gen offizielle Quoten vorschreibt (und<br />

schreiben darf). Die Länder können ihren<br />

Hochschulen aber Vorgaben machen<br />

bzw. Empfehlungen aussprechen:<br />

Die bisherigen Kapazitäten der Diplomund<br />

Magisterstudiengänge müssen unter<br />

den neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

aufgeteilt werden. Zudem<br />

»Kein Landesministerium schreibt<br />

für den Übergang zwischen<br />

den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

offizielle Quoten vor.«<br />

soll der Bachelor als Regelabschluss<br />

etabliert werden, die Studienanfängerquoten<br />

beibehalten sowie die Betreuungsrelationen<br />

im Bachelorstudium<br />

verbessert werden.<br />

Bleiben dann für die Masterstudiengänge<br />

überhaupt noch genügend Kapazitäten<br />

übrig? Im Endeffekt führen diese<br />

Empfehlungen und Vorgaben in nahezu<br />

allen Bundesländern zu einer Art<br />

‚versteckter‘ Übergangsquote. Diese<br />

Quoten auf Landesebene unterscheiden<br />

sich in ihrer Verbindlichkeit: Es gibt<br />

Länder, die keine konkreten Zahlen<br />

nennen, aber durch die o.g. allgemeinen<br />

Vorgaben und Empfehlungen zur Kapazitätsverteilung<br />

automatisch den Übergang<br />

ins Masterstudium quotieren (z.B.<br />

Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz).<br />

Andere Länder nennen konkrete Zahlen:<br />

In Berlin wurde eine rechnerische<br />

Quote von (durchschnittlich) 70 Prozent<br />

zwischen Hochschulen und Land<br />

vereinbart (verbindliche Quote), in Niedersachsen<br />

ist die Quote von 50 Pro-<br />

Foto: picture-alliance<br />

zent lediglich eine Planungsgröße (unverbindliche<br />

Quote).<br />

Besonders deutlich wird die Beschränkung<br />

des Zugangs zum Masterstudium<br />

bei einem Blick auf die Regelungen<br />

auf Hochschulebene. Die fünf<br />

untersuchten Hochschulen gehen an<br />

der Schnittstelle ‚Bachelor-Master’ unterschiedlich<br />

vor: An drei der untersuchten<br />

Universitäten gibt es verbindliche<br />

Übergangsquoten, die alle über 50


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BOLOGNA-REFORM 31<br />

Prozent liegen (FU Berlin, Uni Hamburg,<br />

Uni Hohenheim). Diese werden<br />

mit dem Land vereinbart (FU Berlin,<br />

Uni Hamburg) oder unabhängig vom<br />

Land im Struktur- und Entwicklungsplan<br />

der Hochschule (Uni Hohenheim)<br />

festgeschrieben. Die Universitäten Potsdam<br />

und Saarland haben – wie auch auf<br />

der jeweiligen Landesebene – keine verbindlichen<br />

Vorgaben.<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />

(Frühjahr 2008) gab es an den untersuchten<br />

Universitäten kaum Probleme<br />

mit eingeschränkte Übergangsquoten<br />

an der Schnittstelle ‚Bachelor-Master’.<br />

Das liegt daran, dass es zum Untersu-<br />

chungszeitpunkt noch gar nicht genügend<br />

Bachelorabsolventen für die bereitgestellten<br />

Masterstudienplätze gab.<br />

Die Probleme deuten sich aber jetzt<br />

schon an: Ein Blick auf die von den<br />

Hochschulen festgelegte Anzahl von ca.<br />

25 Masterstudienplätzen bzw. auf die<br />

Zulassungsbeschränkungen zeigt, dass<br />

bei einer zunehmenden Zahl von Bachelorabsolventen<br />

zukünftig nicht alle<br />

ein Masterstudium aufnehmen werden<br />

können. In diesem Fall würden sich also<br />

rechnerische Übergangsquoten ergeben,<br />

die deutlich niedriger als die o.g.<br />

verbindlichen Quoten sind.<br />

Die Übergangsquoten sind also vor<br />

allem von den vorhandenen finanziel-<br />

»Niedrige Übergangsquoten<br />

verringern auch den Anteil an<br />

potentiellen Promovenden.«<br />

len und personellen Kapazitäten abhängig.<br />

Was aber bedeutet das, wenn tatsächlich<br />

ein Großteil der Kapazitäten<br />

für die Bachelorstudiengänge ausgege-<br />

ben wird? Die Einführung des Bachelors<br />

als Regelabschluss und die damit<br />

verbundene Verkürzung der Regelstudienzeit<br />

auf sechs Semester führt dazu,<br />

dass jetzt auch ein steigender Anteil der<br />

Personen eines Altersjahrgangs ein Studium<br />

aufnehmen kann, die früher keine<br />

Chance auf ein Studium hatten, die<br />

heute aber eine fundierte akademische<br />

Ausbildung brauchen, um einen guten<br />

Arbeitsplatz zu finden. Dies setzt natür-<br />

lich die Akzeptanz von Bachelorabsolventen<br />

auf dem Arbeitsmarkt voraus.<br />

Eingeschränkte Übergangsquoten haben<br />

aber vor allem negative Folgen und<br />

Auswirkungen. Ob und inwieweit diese<br />

tatsächlich eintreten werden, bleibt derzeit<br />

noch abzuwarten.<br />

Folgen für Hochschule<br />

und Wissenschaft<br />

Aufgrund der Kapazitätsprobleme<br />

werden die Hochschulen<br />

nicht für alle Bachelorabsolventen<br />

auch Masterstudienplätze anbieten<br />

können. Die Aufgabe, weiterhin sowohl<br />

genügend Kapazitäten für die Bachelorstudiengänge<br />

als auch ein ausreichendes<br />

Angebot an Masterstudienplätzen<br />

bereitzustellen, könnte in den nächsten<br />

Jahren eine große Herausforderung für<br />

die Hochschulen darstellen.<br />

Sehr problematisch wären niedrige<br />

Übergangsquoten zudem, weil dadurch<br />

auch der Anteil potentieller Promovenden<br />

deutlich geringer werden würde.<br />

Verstärkt würde dieses Problem durch<br />

Bachelorabsolventen, die ihren Master<br />

im Ausland machen und anschließend<br />

für eine Promotion nicht nach Deutschland<br />

zurückkehren. Die deutschen Universitäten<br />

verlören zunehmend ihren<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs und<br />

müssten ihre <strong>Forschung</strong>stätigkeit und<br />

Drittmitteleinwerbung reduzieren. Zudem<br />

müssten sich die Studierenden mit<br />

Studienbedingungen mit immer weniger<br />

<strong>Forschung</strong>sanschluss abfinden.<br />

Auswirkungen auf die<br />

Studierenden<br />

Die gesellschaftlichen, demografischen<br />

und wirtschaftlichen Veränderungen<br />

führen zu einem steigenden Bedarf an<br />

hochqualifizierten Beschäftigten. Der<br />

sinkende Anteil von Masterabsolventen<br />

sowohl an den Studienanfängerzahlen<br />

als auch an den Stärken der einzelnen<br />

Altersjahrgänge könnte nun dazu führen,<br />

dass das Qualifikationsnivau insgesamt<br />

– gemessen am Abschlussgrad der<br />

Absolventen – geringer wird. Zudem<br />

bleibt zu diskutieren, ob nicht erst im<br />

Masterstudium intensives und verwertbares<br />

Wissen für den Arbeitsmarkt vermittelt<br />

werden kann. Die Beschränkung<br />

des Zugangs zum Masterstudium könnte<br />

das Fachkräfteproblem der Unternehmen<br />

daher verstärken – insbesondere<br />

dann, wenn sie keine Bachelorabsolventen<br />

einstellen.<br />

Problematisch ist außerdem, dass in<br />

einem Bachelorstudium von nur drei<br />

Jahren häufig die Zeit fehlt für ein


32 BOLOGNA-REFORM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

selbstorganisiertes Studium, ein Auslandssemester<br />

oder um andere Fachbereiche<br />

kennen zu lernen. Geht man davon<br />

aus, dass erst die Masterphase ein<br />

interdisziplinäres und selbstorganisiertes<br />

Studium bietet, würde dieses bei eingeschränkten<br />

Übergangsquoten nicht<br />

allen Studierenden ermöglicht werden.<br />

Seit der Studienstrukturreform bie-<br />

tet sich nach dem Bachelorabschluss<br />

ein Masterstudium im<br />

Ausland an. Eingeschränkte<br />

Übergangsquoten in die deutschen<br />

Masterstudiengänge<br />

könnten ein solches Verhalten fördern.<br />

Es bleibt aber offen, wie viele Studierende<br />

nach einem zweijährigen Masterstudium<br />

im Ausland zurück nach<br />

Deutschland kommen werden. Die Entscheidung,<br />

ein Masterstudium im Ausland<br />

zu absolvieren, wird in Zukunft<br />

auch abhängig davon sein, welche Möglichkeiten<br />

der deutsche Arbeitsmarkt<br />

den Bachelorabsolventen bietet.<br />

Soziale Auswirkungen<br />

Übergangsquoten bzw. eingeschränkte<br />

Übergangsmöglichkeiten könnten die<br />

soziale Selektion beim Hochschulzugang<br />

verstärken. Da der Bachelor der<br />

Regelabschluss sein soll, können in vielen<br />

studiengebührenfreien Bundesländern<br />

Studiengebühren für ein Masterstudium<br />

verlangt werden, das als weiterbildend<br />

oder als Zweitstudium zählt.<br />

Wenn also weiterhin deutlich mehr als<br />

die Hälfte der Bachelorabsolventen einen<br />

Masterabschluss anstrebt (laut Studierenden-Online<br />

Panel HISBUS sind<br />

das immerhin 4/5 aller Bachelorstudierenden),<br />

muss bei eingeschränkten<br />

Übergangsmöglichkeiten – insbesondere<br />

in die konsekutiven Masterstudiengänge<br />

– ein Teil von ihnen gebührenpflichtige<br />

Masterstudiengänge an staat-<br />

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& <strong>Lehre</strong><br />

Zur Nutzung der CD-ROM wird ein<br />

PDF-Reader benötigt.<br />

2008<br />

lichen oder privaten Hochschulen wählen.<br />

Zudem besteht bei weiterbildenden<br />

Masterstudiengängen keine Förderung<br />

nach dem BaföG.<br />

Geht man davon aus, dass sich ein<br />

geringerer Zeitaufwand für das Studium<br />

negativ auf die Noten auswirken kann,<br />

könnten Schranken beim Übergang<br />

vom Bachelor- zum Masterstudium –<br />

»Für die meisten Studierenden<br />

ist der Bachelorabschluss nur<br />

eine Vorstufe zum Master.«<br />

wie besondere Zulassungsvoraussetzungen,<br />

z.B. die Abschlussnote im Bachelorstudium<br />

– einen Teil der Studierenden<br />

benachteiligen: Studierende, die<br />

weniger Zeit für ihr Studium aufwenden<br />

können, weil sie durch Erwerbstätigkeit<br />

ihren Lebensunterhalt sichern<br />

müssen, sich politisch oder sozial engagieren<br />

oder wegen Krankheit oder besonderer<br />

familiärer Belastung weniger<br />

Zeit in ihr Studium investieren können.<br />

Keine Garantie<br />

Den Forderungen, dass jeder seiner persönlichen<br />

Eignung und Neigung entsprechend<br />

selbst entscheiden soll, wie<br />

lange er studieren möchte, steht die Tatsache<br />

entgegen, dass der Bachelorabschluss<br />

keine Garantie für die Aufnahme<br />

eines Masterstudiums darstellt. Unter<br />

den derzeitigen Voraussetzungen<br />

schließen verbindliche und unverbindliche<br />

Übergangsquoten einen Teil der<br />

Studierenden vom Masterstudium aus.<br />

Und das wird sich aus Kapazitätsgründen<br />

auch in nächster Zeit nicht ändern.<br />

Zudem würde eine Übergangsquote von<br />

100 Prozent einige Ziele der Studienstrukturreform<br />

– wie beispielsweise kürzere<br />

Studiengänge und mehr Absolventen<br />

in kürzerer Zeit – nicht erfüllen.<br />

JAHRGANG 2008<br />

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Die Etablierung des Bachelors als<br />

Regelabschluss steht jedoch in Kontrast<br />

zu den Aussagen von Studierenden,<br />

dass ihr wichtigster Grund für die Wahl<br />

eines Bachelorstudiums die anschließende<br />

Aufnahme eines Masterstudiums<br />

sei. Da der Bachelorabschluss also nur<br />

von wenigen als das Ende ihres Studiums,<br />

sondern als eine Vorstufe zum<br />

Master gesehen wird, sehen viele Studierende<br />

ihre Zukunftschancen durch<br />

Zulassungsbeschränkungen und Übergangsquoten<br />

gefährdet. Wie viele Bachelorabsolventen<br />

zukünftig weiterstudieren<br />

können, wird abhängig davon<br />

sein, wie viele Studienplätze den Hochschulen<br />

für die Masterphase zur Verfügung<br />

stehen, welche Zulassungskriterien<br />

sie anlegen und wie groß die Nachfrage<br />

nach Bachelorabsolventen auf<br />

dem Arbeitsmarkt sein wird.<br />

Es ist anzunehmen, dass sich durch<br />

ein ausreichendes und akzeptables Angebot<br />

an Stellen für Bachelorabsolventen<br />

auch die Nachfrage nach Masterstudiengängen<br />

verringern wird. Die reale<br />

Übergangsquote würde dann automatisch<br />

niedriger als 100 Prozent sein. Wer<br />

aber nach einem Bachelorabschluss die<br />

Hochschule noch nicht verlassen und<br />

ein Masterstudium aufnehmen möchte,<br />

sollte dies auch tun können. Der Bachelorabschluss<br />

sollte also keine ‚akademische<br />

Sackgasse‘ für einen Teil der Absolventen<br />

sein, sondern die Möglichkeit<br />

für alle Studierenden zum Übergang in<br />

ein Masterstudium bieten.<br />

Die dem Text zugrundeliegende Untersuchung<br />

wurde im Rahmen der Masterarbeit der Verfasserin<br />

durchgeführt. Eine ausführliche Version<br />

des Aufsatzes mit Literaturhinweisen ist in der<br />

Ausgabe 5/2008 der Zeitschrift „Das Hochschulwesen“<br />

unter dem Titel „Der Übergang von<br />

den Bachelor- in die Masterstudiengänge. Regelungen<br />

und mögliche Auswirkungen von Übergangsquoten“<br />

erschienen.<br />

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Aktuelle Seminartermine<br />

Leitung und Organisation<br />

Wissenschaftszentrum Bonn<br />

Donnerstag, 5. Februar 2009, 10:00-18:00 Uhr<br />

Die neuen universitären Entscheidungsstrukturen<br />

RA Dr. Michael Hartmer, Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbandes<br />

Leitung und Kreativität – Die Organisation auf dezentraler Ebene<br />

RA Dr. Hubert Detmer, 2. Geschäftsführer und Justitiar für Hochschul- und Beamtenrecht<br />

im Deutschen Hochschulverband<br />

Die wirtschaftliche Verantwortung auf Fachbereichsebene<br />

Prof. Dr. Hanns H. Seidler, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Wissenschaftsmanagements,<br />

Universitätskanzler a.D.<br />

Kommunikation und Motivation<br />

Prof. Dr. Lioba Werth, Technische Universität Chemnitz, Professur für Wirtschafts-, Organisationsund<br />

Sozialpsychologie; Zentrum für Training und Weiterbildung, Chemnitz<br />

Familie und Beruf an der Hochschule<br />

Wissenschaftszentrum Bonn<br />

Dienstag, 17. Februar 2009, 11:00-16:00 Uhr<br />

Mutterschutz und Elternzeit<br />

RA Dr. jur. Ulrike Preißler, Justitiarin für Hochschul- und Beamtenrecht im Deutschen Hochschulverband<br />

Familienpolitische Beurlaubung und Teilzeit<br />

RA Dr. jur. Wiltrud Chr. Radau, Justitiarin für Hochschul- und Beamtenrecht im Deutschen Hochschulverband<br />

Konfliktmanagement an der Hochschule<br />

Hotel Bristol Bonn<br />

Donnerstag/Freitag, 26./27. Februar 2009<br />

Referent: Dipl.-Psych. Rainer Osterhorn, Berater und Trainer für Führung und Organisationsentwicklung,<br />

Hamburg<br />

■ Grundlagen des Konfliktmanagements<br />

■ Konflikte mit Mitarbeitern<br />

■ Konflikte mit Kollegen und „Vorgesetzten“<br />

■ Konfliktmoderation<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Deutscher Hochschulverband, Dr. Ulrich Josten, Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />

Tel.: 0228/902-6634, Fax.: 0228/902-6697, josten@hochschulverband.de<br />

Die ausführlichen Seminarprogramme finden Sie unter www.karriere-und-berufung.de


34 STUDIUM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

<strong>Lehre</strong> ohne Selbststudium?<br />

Studieren, nicht Lernen ist das „Kerngeschäft“ der Universität<br />

| ULRICH H ERRMANN | Die Wissenschaftsratsempfehlungen<br />

zur Qualität von <strong>Lehre</strong> und Studium gingen einher mit der Forderung<br />

nach mehr Geld für eine verbesserte <strong>Lehre</strong> und „Betreuung“, damit die Studierenden<br />

mehr und besser bzw. „schneller“ lernen. Liegt dem nicht eine Verkennung<br />

der Aufgaben universitärer <strong>Lehre</strong> zugrunde? Ist Studieren nicht ein anderer<br />

intellektueller modus operandi als bloßes Lernen?<br />

Nach der Exzellenzinitiative<br />

für die <strong>Forschung</strong> wäre eigentlich<br />

ein komplementäres<br />

Programm für fehlende oder marode<br />

Gebäude fällig gewesen. Aber die öffentlichen<br />

Mittel fließen eher dahin, wo<br />

virtueller Mehrwert die Gehirne vernebelte<br />

und nicht dorthin, wo durch kritischen<br />

Geist realer intellektueller Mehrwert<br />

erwirtschaftet wird: in die Universitäten<br />

und Hochschulen.<br />

Stattdessen ertönt der Ruf nach einer<br />

Exzellenzinitiative für die <strong>Lehre</strong>,<br />

wohl aus einem Erinnerungsreflex heraus,<br />

die Universitäten hätten doch etwas<br />

mit der „Einheit von <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong>“ zu tun. Früher hieß das<br />

zwar „<strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und Studium“,<br />

aber diese Triangulierung ist in BA/MA-<br />

Zeiten ein Bermuda-Dreieck, in dem<br />

„Studium“ untergegangen und nur<br />

„<strong>Lehre</strong>“ übrig geblieben ist. Dafür sind<br />

die Wissenschaftsratsempfehlungen das<br />

beste Beispiel: Heißt es in der Überschrift<br />

noch „<strong>Lehre</strong> und Studium“,<br />

kommt Letzteres in den Überlegungen<br />

und Empfehlungen gar nicht mehr vor,<br />

sondern nur noch ein Hauptkapitel zur<br />

„Professionalisierung der <strong>Lehre</strong>“. Seltsam,<br />

wo doch das Wissenschaftsrats-Papier<br />

dokumentiert, dass nicht unprofes-<br />

AUTOR<br />

Ulrich Herrmann, Tübingen,<br />

Professor (em.) für Pädagogik<br />

an der Universität Ulm, betreibt<br />

das Forum „Kritische<br />

Pädagogik“.<br />

sionelle <strong>Lehre</strong> das Problem ist, sondern<br />

die Rahmenbedingungen für das Studium<br />

aus den Fugen geraten sind: mangelhafte<br />

zeitliche und inhaltliche Abstimmung<br />

des Lehrangebots, zu große<br />

»Die Rahmenbedingungen<br />

für das Studium sind<br />

aus den Fugen geraten.«<br />

Teilnehmerzahlen in den Übungen und<br />

Seminaren der überfüllten Fächer, demzufolge<br />

gigantische Abbrecherzahlen.<br />

Auch verhindert das BA-System mit seinen<br />

hohen Präsenzzeiten bei einem<br />

Großteil der Studierenden das Jobben<br />

für die Finanzierung des Studiums.<br />

Diese Situation ist kein Naturereignis,<br />

sondern von den Verantwortlichen<br />

in Bund und Ländern bewusst und verantwortungslos<br />

herbeigeführt<br />

worden. Erst wurden die herkömmlichen<br />

universitären Studienverhältnisse<br />

nicht verbessert,<br />

sondern durch die<br />

BA/MA-Struktur ersetzt oder<br />

vielmehr fast überall ruiniert. Dann bemerkte<br />

man bei der Umsetzung einen<br />

eklatanten Mangel an Lehrpersonal<br />

und „Betreuern“ für die Studierenden,<br />

die für ihre credits Veranstaltungen im<br />

Umfang von 30 oder mehr Semesterwochenstunden<br />

absolvieren müssen (Zeiten<br />

für Prüfungen und Vorbereitungen<br />

dafür nicht eingerechnet!). Also muss<br />

mehr Geld und Personal her. Wofür eigentlich?<br />

Was den Studierenden doch<br />

fehlt, ist – Zeit! Aber Zeit wofür?<br />

Rückblende<br />

Die Kritik an der akademischen <strong>Lehre</strong><br />

ist so alt wie die Universität selbst. Neuerdings<br />

richtet sich diese Kritik vor allem<br />

gegen jene Vorlesungen, bei denen<br />

nicht erkennbar ist, warum sie überhaupt<br />

gehalten wurden. Eine Vorlesung<br />

soll nämlich nicht Lehrbuchwissen vorlesen<br />

und kommentieren – das war die<br />

Praxis der „berufsorientierten“ vorhumboldtschen<br />

Universitäten und Hohen<br />

Schulen. Fichte meinte vor 200 Jahren<br />

im Zusammenhang mit der Gründung<br />

der Berliner Universität, solche<br />

Vorlesungen seien witzlos: der Buchdruck<br />

sei erfunden und die Studierenden<br />

könnten lesen. Lernen ohne Denken,<br />

so Fichte, sei bloß „blinde Natur“.<br />

Vielmehr solle die Vorlesung in die Fragestellungen<br />

des Faches einführen,<br />

exemplarische Problemlösungen vorführen<br />

(daher die Einheit von <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong>) und weiterführende<br />

Fragestellungen entwickeln (daher die<br />

<strong>Lehre</strong> als Anstoß für das Studium: diesen<br />

Fragestellungen nachgehen, z.B. im<br />

Seminar zur Vorlesung). So hatte es<br />

schon Schleiermacher in der Theologie<br />

»In BA/MA-Zeiten ist das<br />

›Studium‹ untergegangen und<br />

nur ›<strong>Lehre</strong>‹ übrig geblieben.«<br />

an der Universität Halle vorgemacht.<br />

Wo dies funktionierte und funktioniert,<br />

war und ist die Universität „im<br />

Kern gesund“, wie es der Historiker<br />

Hermann Heimpel formulierte: Sie<br />

diente nicht der Weitergabe von Wissen,<br />

sondern der Hervorbringung von neuem<br />

Wissen; sie tradierte nicht bloß disziplinäre<br />

Wissenschaft, sondern suchte deren<br />

Grenzen zu erweitern und zu überschreiten.<br />

Dies war ihr „Kerngeschäft“<br />

und ihr „Alleinstellungsmerkmal“.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIUM 35<br />

Die Praxis der universitären<br />

<strong>Lehre</strong><br />

Dass in Vorlesungen „gelernt“ worden<br />

sei oder Vorlesungen Lernveranstaltungen<br />

(gewesen) seien – Weitergabe und<br />

Aufnahme von Informationen mit längerfristigem<br />

Memoriereffekt – , hat kein<br />

Mensch je behauptet, nicht erwartet,<br />

nicht erlebt. Sie heißen ja auch Lehrveranstaltung.<br />

Aber wenn es gut ging, wurde<br />

viel erklärt und verstanden – Zusammenhänge<br />

und Begründungen, Fragen<br />

und Antworten, Entdeckun-<br />

gen und Holz- und Umwege –<br />

wie bei guten Vorträgen eben.<br />

Demzufolge gab und gibt es<br />

gute und schlechte Vorlesungen:<br />

„Faktenhuber“ und<br />

„Sinnhuber“. Deren Wirkungslosigkeit<br />

lag und liegt<br />

nicht an den Folien oder am Beamer<br />

oder am klaren Tafelanschrieb oder<br />

handout, sondern zuerst daran, dass der<br />

Vortragende die disziplinäre Matrix seines<br />

Fachgebietes bzw. die kognitive<br />

Struktur seines Gegenstandes entweder<br />

selbst nicht verstanden hat oder nicht<br />

artikulieren und demzufolge auch nicht<br />

vermitteln kann. Da hilft keine<br />

Hochschuldidaktik, sondern nur größere<br />

Vorsicht bei Habilitationen und der<br />

Erteilung der Venia bzw. von Lehraufträgen.<br />

Wolfgang Frühwald hat einmal<br />

gesagt, ein Gutteil der Universitätsreform<br />

wäre geleistet, wenn die Ge-<br />

lehrten, die sich im Fach und<br />

nicht bloß in Spezialfragen auskennen,<br />

endlich in die Anfängervorlesung<br />

zurückkehren würden.<br />

Das ist aber 20 Jahre her. Heute<br />

würde er das nicht mehr empfehlen,<br />

denn dann müssten sie am Semesterende<br />

hunderte von Klausuren korrigieren,<br />

damit die Studierenden ihre credits<br />

bekommen. Und der größere Teil<br />

der vorlesungsfreien Hauptarbeitszeit<br />

wäre perdu.<br />

In den Seminaren und Übungen<br />

bzw. Praktika wurde anhand einer Anleitung<br />

zum Umgang mit wissenschaftlichen<br />

Methoden und zum eigenen wissenschaftlichen<br />

Arbeiten gelernt, d.h. es<br />

wurde etwas getan (nicht nur zugehört),<br />

vor allem aber in jenen Zeiten, die dem<br />

Selbststudium vorbehalten waren. Lernen<br />

ist eine gezielte Aktivität, durch die<br />

der Studierende sein Vorwissen zu erweitern<br />

versucht, um das Verstehen von<br />

Zusammenhängen zu vertiefen. Studium<br />

kommt bekanntlich von studere, lat.<br />

sich bemühen. In einer Vorlesung bemüht<br />

sich kein Student um etwas. Woraus<br />

folgt, dass Zuhören allein in der<br />

Regel keine Lerneffekte, sondern allenfalls<br />

Informationszuwächse erwarten<br />

lässt, die aber umgehend wieder verschwinden,<br />

wenn das Gehirn nicht angehalten<br />

wird, mit diesen Informationen<br />

etwas zu tun.<br />

Lernen und Verstehen sind sehr<br />

zeitaufwendig und nur durch vielfaches<br />

Üben und Wiederholen, Anwenden und<br />

Variieren erfolgreich. Daraus ergibt sich<br />

eine einfache Rechnung: Sieht man für<br />

einen Studierenden eine wöchentliche<br />

»Lernen und Verstehen sind zeitaufwendig<br />

und nur durch vielfaches<br />

Üben und Wiederholen, Anwenden<br />

und Variieren erfolgreich.«<br />

Arbeitsbelastung von 50 Zeitstunden<br />

vor – und dann ist das der vollfinanzierte<br />

Vollzeitstudent! –, dann dürfen nur<br />

ca. zwei Fünftel für den Besuch von<br />

Lehrveranstaltungen vorgesehen werden<br />

(etwa vier zweistündige Vorlesungen,<br />

drei vierstündige Seminare/Praktika,<br />

insgesamt etwa zwölf Semesterwochenstunden),<br />

weil die überwiegende<br />

übrige Zeit sowohl fürs Lernen (Aneignung<br />

des Fachwissens) als auch fürs<br />

Studium (Aneignung von Fachkompetenz)<br />

reserviert bleiben muss. Werden<br />

diese Zeitfenster für den eigentlichen<br />

»Die Universität ist verschwunden,<br />

aber die Qualität einer Fachhochschule<br />

längst nicht erreicht.«<br />

Zweck des Universitätsbesuchs nicht<br />

freigehalten und durch Pflicht-Semesterwochenstunden<br />

ausgefüllt (32 oder<br />

mehr Semesterwochenstunden), torpediert<br />

die Universität selber durch diese<br />

Betriebsförmigkeit ihren Daseinszweck<br />

in <strong>Lehre</strong> und Studium.<br />

Fächer, die das nicht beachtet haben,<br />

glänzen heute mit immer größeren<br />

Abbrecherquoten (Mathematik, Physik,<br />

Chemie). Heute wird im BA-System zur<br />

Regel, was Humboldt als nachrangig bezeichnete:<br />

das „Kollegien laufen“. Es<br />

muss am Rande vermerkt werden, dass<br />

an den Fachhochschulen, die sich an<br />

den Berufsinteressen der Studierenden<br />

orientieren, eine hohe Studienzufriedenheit<br />

herrscht! Und der Wissenschaftsrat<br />

meint, wenn man das Universitätsstudium<br />

ebenso „zufriedenstellend“<br />

organisiere, sei das Problem gelöst.<br />

Doch das Gegenteil wird eintreten:<br />

Die Universität ist verschwunden, aber<br />

die Qualität einer Fachhochschule<br />

längst nicht erreicht!<br />

Grundlegende Irrtümer<br />

Die grundlegenden Irrtümer der derzeitigen<br />

Umstrukturierung von <strong>Lehre</strong> und<br />

Studium an den Universitäten liegen<br />

darin, dass erstens die „Passungen“ der<br />

Übergänge ins Studium nicht geklärt<br />

wurden (mit erheblichen Rückwirkungen<br />

für den Zugang, vor allem das Gymnasium),<br />

zweitens keine Eingangsphase<br />

der jeweils erforder-<br />

lichen Herstellung der Studierfähigkeit<br />

durch die Universität<br />

als Vorsemester ausgestaltet<br />

wurde, drittens die wissenschaftliche<br />

Grundausbildung im<br />

Grundstudium in vielen Fächern<br />

(besonders den Naturwissenschaften)<br />

nicht erfolgsorientiert, sondern<br />

misserfolgsorientiert organisiert<br />

wurde, und viertens im Prüfungswesen<br />

infolge der inneren Differenzierung der<br />

Fächer in prüfungsrelevante Fachgebiete<br />

das Fachwissen den Vorrang bekommen<br />

hat vor der Fachkompetenz, obwohl<br />

auf der Hand liegt, dass das Wissen<br />

rasch verfliegt, die Kompetenz aber<br />

erhalten bleibt.<br />

Es muss nun geklärt werden, ob<br />

Universitäten Höhere Lehr- oder Höhere<br />

Wissenschaftliche Anstalten sein sollen.<br />

Die einen brauchen berufs-<br />

erfahrenes Lehrpersonal für<br />

Hochschüler in einem Lern- und<br />

Ausbildungsbetrieb für begrenztes<br />

Examens- und Berufseingangswissen.<br />

Die anderen brauchen<br />

forschungserfahrene Professoren<br />

für Studierende in einem Studienbetrieb,<br />

der sowohl sachlich-fachliche<br />

als auch formal-wissenschaftliche<br />

Kompetenzen anstrebt. Beide Betriebsformen<br />

gleichzeitig in einer Institution<br />

realisieren zu wollen ist absurd. Vor 40<br />

Jahren empfahl die Dahrendorf-Kommission<br />

für die Entwicklung der Hochschulen<br />

und Universitäten (bzw. Technischen<br />

Hochschulen) in Baden-Württemberg<br />

den Ausbau der Fachhochschulen,<br />

damit sich die Universitäten<br />

und Technischen Hochschulen auf ihr<br />

„Kerngeschäft“ konzentrieren können.<br />

An der Richtigkeit dieser bis heute uneingelösten<br />

Empfehlung hat sich nichts<br />

geändert.<br />

Nützlich ist eine Investitionsinitiative<br />

für <strong>Lehre</strong> und Ausbildung, aber auch<br />

eine andere, universitäre für die Wiederherstellung<br />

eines Studiums, das<br />

nicht nur zweifelhafte Module abhakt.


36 SCHACH <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Abstrakt und schön<br />

Mathematik und Schach<br />

| CHRISTIAN H ESSE | Mathematik gehört zu den<br />

ältesten Wissenschaften und Schach zu den ältesten Brettspielen. Was haben<br />

Mathematik und Schach gemeinsam? Worin liegt deren besondere Schönheit?<br />

Auszüge aus dem Eröffnungsvortrag bei der Schacholympiade, Dresden 2008.<br />

Mathematik und Schach gehören<br />

zum Weltkulturerbe.<br />

Mathematik ist eine<br />

der ältesten Wissenschaften. Ihre Ursprünge<br />

verlieren sich im Dunkel der<br />

Geschichte. Schon in grauer Vorzeit haben<br />

sich Menschen damit beschäftigt,<br />

Kalender zu erstellen, Land zu vermessen<br />

und Handel zu treiben. Aktivitäten<br />

also, die den Einsatz mathematischer<br />

Methoden erfordern. Die Gegenwart ist<br />

ohne Mathematik sogar überhaupt<br />

nicht mehr vorstellbar. Mathematik<br />

steckt unbemerkt in fast allen technischen<br />

Errungenschaften vom MP3-<br />

Spieler über die Computer-Tomographie<br />

bis hin zum elektronischen Geld<br />

und GPS. Sie ist die Schlüsselkompetenz<br />

für Schlüsseltechnologien, meist<br />

die treibende Kraft in der Entwicklung<br />

und Weiterentwicklung. Darüber hinaus<br />

ist sie ein ungeheuer mächtiges<br />

Denkinstrument, das uns Menschen erlaubt,<br />

in Gefilde weit jenseits unseres<br />

Erfahrungshorizonts vorzustoßen, in<br />

die Welt der Elementarteilchen etwa<br />

oder in die Tiefen des Weltalls. Als wunderbar<br />

effektives Erkenntnisorgan ermöglicht<br />

sie es uns, das Universum, in<br />

dem wir leben, besser zu verstehen, ja,<br />

sie ist für unser Überleben in diesem<br />

Universum essentiell.<br />

Der homo ludens<br />

Schach ist eines der ältesten Brettspiele.<br />

Seine Urform Tschaturanga ist bereits<br />

200 v. Chr. im Nordwesten Indiens<br />

nachweisbar. Seither hat das Spiel einen<br />

weltumspannenden Einzug in alle<br />

Kulturen aller Länder gehalten. Nach<br />

aktuellen Schätzungen spielen etwa 200<br />

Millionen Menschen auf der Welt aktiv<br />

Schach. Eine stattliche Anhängerschaft<br />

für eine von Menschen erdachte und im<br />

Kern rein zerebrale Aktivität.<br />

Das liegt zum einen daran, dass<br />

Spiele generell Konjunktur<br />

haben. In der Kulturphilosophie<br />

gesellte sich vor einem<br />

halben Jahrhundert<br />

zum Denker homo sapiens<br />

und zum Macher homo faber<br />

der Mensch als Spieler: homo ludens.<br />

Der Aspekt des Spielerischen<br />

kann als eine Grundkategorie des<br />

Menschlichen aufgefasst werden. Und<br />

viele unserer großen gesellschaftlichen<br />

Teilsysteme wie Wissenschaft, Wirtschaft,<br />

Theater und Kunst sind spielerischen<br />

Verhaltensformen entsprungen.<br />

Zum anderen nimmt das Schachspiel<br />

unter den Spielen eine herausgehobene<br />

Sonderrolle ein. Man kann es<br />

als in sich abgeschlossenes Modell des<br />

Lebens und der Welt deuten. Trotz der<br />

AUTOR<br />

Begrenzung des Terrains auf nur 64 Felder<br />

und der Aktionsweisen auf nur wenige<br />

klare und übersichtliche Zugweisen<br />

ist es in einer ans unerschöpfliche<br />

grenzenden Weise reichhaltig und so<br />

vielschichtig, dass es in symbolischer<br />

Form Grundaspekte der menschlichen<br />

Existenz widerzuspiegeln vermag.<br />

Schach ist eine geistige Kampfsportart<br />

und gleichzeitig ein Resonanzboden für<br />

Ästhetik, Leidenschaft und intellektuelles<br />

Heldentum, ein ganzes Königreich<br />

voller Ideen, Emotionen, Imaginationen,<br />

von einmaligen Einblicken, linksund<br />

rechtshemisphärischer Denkaktivität,<br />

von gebündelter Kreativität und<br />

wunderbarer Harmonie zwischen logischen<br />

und paradoxen Elementen.<br />

»Nach aktuellen Schätzungen<br />

spielen etwa 200 Millionen Menschen<br />

auf der Welt aktiv Schach.«<br />

Schach, das ist nicht nur Sport,<br />

Spiel, Spannung. Wer Schach lernt, der<br />

lernt auch etwas fürs Leben. Schach fördert<br />

die Gedächtnisentwicklung und die<br />

Konzentrationsfähigkeit. Es entwickelt<br />

das logische Denken, die planerische<br />

Phantasie und die schöpferische Kreativität.<br />

Es trainiert Entschlusskraft, Geduld,<br />

Zielstrebigkeit und Ausdauer. Es<br />

schafft Selbstmotivation, lehrt geistige<br />

Unabhängigkeit, hilft soziale Schranken<br />

zu überwinden und zeigt, dass Arbeit<br />

durch Erfolg belohnt wird.<br />

Christian Hesse ist Professor für Mathematik an der Universität Stuttgart mit Schwerpunkt Stochastik. Neben mathematischen Publikationen<br />

hat er das Schachbuch „Expeditionen in die Schachwelt“ veröffentlicht, vom Wiener Standard als „eines der geistreichsten<br />

und lesenswertesten Bücher, das je über das Schachspiel verfasst wurde“ gerühmt. Er wurde zusammen mit den Klitschko-Brüdern,<br />

mit Fußballtrainer Felix Magath, dem Film-Produzenten Artur Brauner, der Schauspielerin und Sängerin Vaile und dem Ex-<br />

Weltmeister Anatoli Karpov zum internationalen Botschafter der Schacholympiade Dresden 2008 ernannt.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> SCHACH 37<br />

Schach und Mathematik besitzen eine<br />

ganze Reihe struktureller Ähnlichkeiten.<br />

Schach ist ebenso abstrakt wie<br />

Mathematik. Nur zur vereinfachten<br />

Darstellung spielt man es mit Figuren<br />

»Um intellektuelle Schönheit<br />

zu spüren, bedarf es einer<br />

Schulung des Geistes.«<br />

auf einem Brett. Doch letztlich muss<br />

man sich nur 64 aufeinander bezogene<br />

Raumpunkte und die Wirkung von<br />

Kraftfeldern auf diesen Raumpunkten<br />

vorstellen, denn die Figuren sind nur<br />

Verkörperungen von Kräften und diese<br />

benötigen kein physisch ausgedehntes<br />

Standfeld.<br />

Schach unterliegt Regeln. Diese sind<br />

willkürlich und von Menschen geschaffen,<br />

ebenso wie die Axiome in der Mathematik.<br />

Sie legen fest, was es bedeutet,<br />

Schach zu spielen oder Mathematik<br />

zu treiben.<br />

Beim Schach sind Figurenmuster –<br />

ihre Erkennung, Analyse und Bewertung –<br />

von entscheidender Bedeutung. Die Mathematik<br />

andererseits ist nach einer<br />

möglichen Definition die Wissenschaft<br />

von den Mustern. Eines der ältesten Teilgebiete,<br />

die Geometrie, studiert Muster<br />

von Punktmengen in Ebene und Raum,<br />

die nicht anspruchslose intellektuelle<br />

Provinz der Zahlentheorie jongliert mit<br />

Mustern in den ganzen Zahlen, die moderne<br />

Disziplin der Stochastik untersucht<br />

Muster in Zufallsvorgängen.<br />

Intellektuelle Schönheit<br />

Und nicht zuletzt und hier vor allem:<br />

Mathematik und Schach sind beides<br />

Quellen stark empfundener Schönheit.<br />

Das Empfinden von etwas Schönem ist<br />

fundamental mit dem Gefühl des Wohlgefallens<br />

verbunden. Als Grundvoraussetzung<br />

für ein ästhetisches Erlebnis benötigt<br />

man mithin etwas, das die Sinne,<br />

das Herz oder den Verstand in positiver<br />

Weise berührt: Ein formvollendetes<br />

Bauwerk, eine betörende Symphonie,<br />

einen farbenprächtigen Sonnenuntergang,<br />

ein sympathisches Gesicht, eine<br />

ausgefeilte Gedankenkonstruktion.<br />

Es ist vergleichsweise leicht,<br />

Schönheit über die Sinne zu erfahren.<br />

Um intellektuelle Schönheit zu<br />

spüren, bedarf es dagegen als<br />

Grundvoraussetzung einer Schulung<br />

des Geistes. Das betrifft<br />

Schach und Mathematik gleichermaßen.<br />

Doch die intellektuell empfundene<br />

Schönheit ist nicht weniger intensiv als<br />

die sinnlich empfundene. Und um an<br />

diese letzte Aussage sogleich anzuknüpfen:<br />

Ein wichtiger Grund, sich mit Mathematik<br />

und Schach zu befassen, liegt<br />

in der dabei erlebbaren Schönheit.<br />

Was die Ästhetik der Mathematik<br />

betrifft: Die nahtlose Passform, mit der<br />

ein Ensemble von Einzelüberlegungen<br />

und kleinen Gedankensplittern sich zu<br />

einer stringenten Argumentationslinie<br />

formiert, wie sie ähnlich der Rädchen<br />

eines Uhrwerks ineinander greifen und<br />

das größere Ganze eines geglückten<br />

mathematischen Beweises liefern, hat<br />

etwas ungemein Elegantes, Harmonisches<br />

und schlichtweg Schönes. Die gelungensten<br />

Ausprägungen dieses Genres<br />

lösen bisweilen wahre Feuerwerke<br />

auf der Großhirnrinde aus. Die Ästhetik<br />

»Mathematik ist ›Ideologie‹,<br />

die <strong>Lehre</strong> von den Ideen.«<br />

steckt in der Mathematik in der Ausstrahlung<br />

geistreich verknüpfter Ideen.<br />

Mathematik ist „Ideologie“, die <strong>Lehre</strong><br />

von den Ideen. Simon Singh nennt sie<br />

„the sexiest discipline on the planet“.<br />

Und die Mathematiker sind die Ingenieure<br />

in dieser wunderbaren Welt der<br />

Ideen.<br />

Wir betrachten einmal folgendes<br />

Beispiel, das auf eindrucksvolle Weise<br />

die Wirksamkeit und Schönheit auch<br />

einfacher mathematischer Ideen demonstriert.<br />

Wir stellen uns ein 8×8-Quadrat<br />

vor, etwa einen Platz, und fragen, wie<br />

viele verschiedene Möglichkeiten es<br />

gibt, diese Fläche mit 2×1 Kacheln<br />

überlappungsfrei und vollständig zu<br />

pflastern.<br />

8x8 Fläche 2x1 Kacheln<br />

Dieses sehr anspruchsvolle Problem<br />

wurde 1961 unabhängig voneinander<br />

von Fisher & Temperley und von Kasteleyn<br />

gelöst. Sie konnten ermitteln, dass<br />

allgemein die Anzahl verschiedener<br />

Pflasterungen eines 2m×2n-Rechtecks<br />

mit 2mn Kacheln der Größe 2×1 durch<br />

eine recht komplizierte Formel gegeben<br />

ist: 4 mn mal ein Produkt von Summen<br />

von zwei Quadraten von bestimmten<br />

Kosinus-Werten.<br />

Eine unglaubliche und mysteriöse<br />

Formel ist es. Die multiplizierten Terme<br />

sind nämlich keine ganzen Zahlen,<br />

mehrheitlich noch nicht einmal<br />

rationale Zahlen. Doch<br />

wenn sie multipliziert werden,<br />

ergeben sie auf wundersame<br />

Weise die ganze Zahl der verschiedenen<br />

möglichen Pflasterungen unserer Fläche.<br />

Für den uns interessierenden Spezialfall<br />

n = m = 4 erhält man den Wert<br />

12 988 816.<br />

So weit so gut. Wir behandeln nun<br />

ein leicht modifiziertes Problem. Wir<br />

platzieren Blumenkübel auf zwei diagonal<br />

gegenüberliegenden Eckfeldern des<br />

Platzes und stellen abermals unsere Frage<br />

nach der Anzahl verschiedener Pflas-<br />

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38 SCHACH <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

terungen der verbleibenden 62 Felder<br />

mit 2×1 Kacheln.<br />

Für dieses vermeintlich noch weitaus<br />

schwierigere Problem gibt es überraschenderweise<br />

eine ausgesprochen<br />

einfache und geistreiche Lösung.<br />

Angenommen, es gibt eine Pflasterung.<br />

Die Anzahl vertikal liegender Kacheln,<br />

von der obersten, der ersten, Reihe<br />

in die zweite Reihe ist eine ungerade<br />

Zahl. Ebenso die Anzahl der Kacheln,<br />

die vertikal von der zweiten in die dritte<br />

Reihe verlaufen, usw. Also ist die Gesamtzahl<br />

vertikaler Kacheln die Summe<br />

von 7 ungeraden Zahlen, mithin ebenfalls<br />

eine ungerade Zahl. Mit demselben<br />

Argument ergibt sich auch die Anzahl<br />

der horizontal liegenden Kacheln als<br />

ungerade. Die Gesamtzahl aller Kacheln<br />

ist als Summe dieser beiden ungeraden<br />

Zahlen eine gerade Zahl. Aber eine<br />

erfolgreiche Überdeckung müsste<br />

zwingend genau 62/2 = 31, also eine<br />

ungerade Zahl von Kacheln verwenden.<br />

Das ist ein Widerspruch. Somit kann<br />

man folgern, dass die hypothetisch als<br />

möglich angenommene Pflasterung<br />

nicht existieren kann.<br />

Einfach und schön. Doch es geht<br />

noch einfacher und noch schöner. Und<br />

geradewegs brillant.<br />

Wir färben unser 8×8 Quadrat mit<br />

einem Schachbrettmuster ein.<br />

Dann sind die beiden blumengeschmückten<br />

Eckfelder gleichfarbig<br />

(weiß). Außerdem registrieren wir, dass<br />

eine Kachel, ganz gleich wie und wo wir<br />

sie platzieren, stets ein weißes und ein<br />

schwarzes Feld überdeckt. Also würden<br />

die für eine Pflasterung benötigten 31<br />

Kacheln exakt 31 weiße und 31 schwarze<br />

Felder überdecken (ungerade Zahlen).<br />

Unser zu überdeckendes Gebiet<br />

besteht aber aus 30 weißen und 32<br />

schwarzen Feldern (gerade Zahlen). Also<br />

kann es keine Pflasterung geben. Das<br />

Gerade/Ungerade-Thema tritt hier in<br />

Kooperation mit einem elementaren<br />

Färbungsargument als Denkwerkzeug<br />

auf, das die Situation sofort klärt.<br />

Wie verhält es sich nun mit dem<br />

Schönheitssinn im Schach? Schach ist<br />

zwar ein Spiel, doch es ist ein Spiel, das<br />

den Bereich des nur Spielerischen weit<br />

transzendiert. Eine willkürlich aus dem<br />

Nichts geschöpfte Aktivität, eine nicht<br />

dinggebundene freischwebende Gedankenkonstruktion,<br />

die seit anderthalb<br />

Jahrtausenden nicht nur nicht untergegangen<br />

ist, sondern sich beständig<br />

wachsender Beliebtheit erfreut, hätte<br />

diese Popularität nicht erreichen kön-<br />

»Die Ästhetik liegt im<br />

Schach in der Bewegung<br />

der Figurenensembles.«<br />

nen, wenn sie nicht tiefliegende Schichten<br />

von Geist und Seele zum Schwingen<br />

bringen würde.<br />

Der Schönheitssinn kann auf ganz<br />

vielfältige Weise angesprochen werden.<br />

Man kann sich begeistern für fulminante<br />

Opfer als Sinnbild der Umwandlung<br />

von Materie in Energie. Man kann sich<br />

erfreuen an der Tiefe versteckter Rettungen<br />

aus hoffnungslosen Lagen. Man<br />

kann fasziniert sein von gegen alle Intuition<br />

erfolgreichen paradoxen Manövern.<br />

Man kann entzückt sein von wunderbar<br />

flüssigen, dabei schrittweise<br />

spannungssteigernden Bewegungsabläufen,<br />

bei denen mit feinmechanischer<br />

Genauigkeit ein Zahnrad in das nächste<br />

greift wie bei einem geglückten mathematischen<br />

Beweis. Die Ästhetik liegt im<br />

Schach in der Bewegung der Figurenensembles.<br />

Der Kunstgenuss hängt an ausgeklügelten<br />

Choreographien harmonischer<br />

und effektiver Figurendynamik,<br />

daran, wie sich angreifende und verteidigende<br />

Figuren zueinander platzieren<br />

oder bewegen, in welche Räume sie vordringen,<br />

welche Linien sie überqueren,<br />

welche Felder blockiert, besetzt, ge-<br />

räumt oder verstellt werden, sowie an<br />

den Ideenmustern, die daran geknüpft<br />

sind.<br />

Was die Schönheit im Schach betrifft,<br />

so kenne ich kein eindrucksvolleres<br />

elementares Beispiel, um diese vor<br />

Augen zu führen als das mehr als ein<br />

halbes Millennium alte Erstickte Matt.<br />

Es ist für viele Schachspieler eine Art<br />

Urerlebnis aus ihrer ganz persönlichen,<br />

frühen Schachbiographie und weckt<br />

stets aufs neue Erinnerungen an die erste<br />

Begegnung mit dieser Kombination.<br />

Hat man dieses Mattschema auch nur<br />

ein einziges mal erlebt, so vergisst man<br />

es nicht mehr. Es gehört wohl zu den<br />

bei Schachspielern universell eingeprägten<br />

Mustern, zu den Archetypen im<br />

Sinne der Jung`schen Psychologie, die<br />

jeder unabhängig von seiner Spielstärke<br />

tief in seinem Unterbewusstsein aufbewahrt.<br />

Lucena, 1497<br />

Weiß zieht und gewinnt!<br />

Die Lösung lautet: 1. De6+ Kh8 2. Sf7+<br />

Kg8 3. Sh6+ Kh8 4. Dg8+ Txg8 5. Sf7<br />

matt. Dame bietet Schach, König begibt<br />

sich in die sichere Ecke. Springer bietet<br />

Schach, König weicht aus. Springer<br />

springt beiseite und löst Doppelschach<br />

aus. König schreitet abermals sorglos in<br />

die Ecke. Dame stürzt sich fulminant<br />

vom Springer gedeckt neben den König<br />

und bietet Schach. Turm schlägt Dame,<br />

Springer schnellt federnd zurück. Und<br />

mit diesem letzten Pferdesprung wird<br />

die Formation eines Mattmusters mit<br />

starker ästhetischer Ausstrahlung komplettiert.<br />

Mathematik und Schach, die Königin<br />

der Wissenschaft und das Königliche<br />

Spiel, sind gerade auch aufgrund<br />

der ihnen inhärenten Schönheit faszinierend<br />

wie eh und je und noch lange<br />

nicht ausgespielt bzw. noch lange nicht<br />

zu Ende gedacht.


40 FORSCHUNG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Ergründet<br />

und entdeckt<br />

Auch mit Freisprechanlage längere Reaktionszeiten<br />

Selbst beim Telefonieren<br />

über die Freisprechanlage<br />

verlängert sich der Bremsweg<br />

deutlich. Bei 100 Kilometern<br />

pro Stunde stoppt ein telefonierender<br />

Fahrer den Wagen<br />

erst knapp sechs Meter<br />

später als ein unabgelenkter.<br />

Das berechneten Forscher<br />

Vertrauensverlust<br />

Die Zahl der Bürger, die Deutschland als Wohlstandsgesellschaft<br />

wahrnehmen, nimmt beständig ab. Das geht aus einer<br />

Umfrage des Mannheimer Instituts für praxisorientierte Sozialforschung<br />

(ipos) hervor, die der Bundesverband deutscher Banken<br />

in Auftrag gegeben hat. Nur noch jeder zweite Deutsche sei<br />

demnach heute der Auffassung, dass sich die Soziale Marktwirtschaft<br />

bewährt habe. Unternehmensaffairen der jüngeren Vergangenheit<br />

und die intensive Diskussion über hohe Managerbezüge<br />

73<br />

20<br />

der Universitäten in Warwick<br />

und Harvard nach Reaktionstests<br />

mit Probanden vor Computerschirmen.<br />

Die Reaktionszeit<br />

der Menschen, die<br />

während eines Tests telefonierten,<br />

stieg um durchschnittlich<br />

0,2 Sekunden. Die<br />

telefonierenden Teilnehmer<br />

Hat sich die Soziale Marktwirtschaft bislang bewährt?<br />

69<br />

21<br />

71<br />

19<br />

70<br />

18<br />

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 5/2008 10/2008<br />

Angaben in Prozent; Quelle: Bankenverband/ipos ■ ja ■ nein<br />

hätten ihren Anteil an diesen niedrigen Akzeptanzwerten, und<br />

auch das angesichts der Finanzmarktkrise in Mitleidenschaft gezogene<br />

Bild der Finanzbranche wirke sich hier aus. Die Ursache<br />

des Vertrauensverlustes in die Soziale Marktwirtschaft liegt der<br />

Analyse des Bundesverbandes zufolge jedoch tiefer: Höhere Leistungsanforderungen,<br />

Globalisierungs- und soziale Abstiegsängste,<br />

gestiegene Preise bei teilweise stagnierenden oder rückläufigen<br />

Reallöhnen sowie geringere Verteilungsspielräume des Staates<br />

führten offenkundig dazu, dass sich viele Bürger zunehmend<br />

als Wohlstandsverlierer fühlten und dies auch mit ihrer Kritik am<br />

Wirtschaftssystem zum Ausdruck bringen würden (Bundesverband<br />

Deutscher Banken, Inter/esse 11/08).<br />

Lebt unsere Gesellschaft im Wohlstand?<br />

1994 1996 1997 2000 2002 2004 2006 2007 2008<br />

ja 71 71 69 73 70 67 65 59 50<br />

nein 24 23 27 20 24 29 37 46<br />

Angaben in Prozent; jüngste Befragung September 2008; Quelle: Bankenverband/ipos<br />

63<br />

26<br />

56<br />

36<br />

54<br />

34<br />

49<br />

42<br />

50<br />

40<br />

machten zudem 83 Prozent<br />

mehr Fehler als die nicht-telefonierenden.<br />

Besonders leistungsmindernd<br />

wirkten sich<br />

Telefonate aus, bei denen die<br />

Teilnehmer auf das Gesagte<br />

eine wohlüberlegte Antwort<br />

erwidern mussten. Dabei habe<br />

sich die Reaktionszeit der<br />

„Abhörsichere“Verbindungen<br />

Die Quantenkommunikation<br />

ermöglicht im<br />

Gegensatz zum heutigen Internet<br />

die Übermittlung von<br />

vertraulichen Daten wie<br />

Überweisungen oder Kreditkartennummern<br />

mit absoluter<br />

Sicherheit. Einem internationalen<br />

Wissenschaftlerteam<br />

ist es nun gelungen, die Speicherzeit<br />

und damit die Reichweite<br />

dieser „abhörsicheren“<br />

Verbindungen wesentlich zu<br />

verbessern. Die bisher mögliche<br />

Speicherzeit begrenzte<br />

die Kommunikationsdistanz<br />

Klingeln im Kopf<br />

Bereits beim Lesen des<br />

Wortes Telefon „klingelt“<br />

es im Kopf. Wie Wissenschaftler<br />

der Universität Ulm<br />

herausgefunden haben, werden<br />

beim Lesen von Wörtern,<br />

die sich auf geräuschhafte<br />

Gegenstände wie Telefon beziehen,<br />

Bereiche im Gehirn<br />

aktiviert, die auch beim tatsächlichen<br />

Hören der Geräusche<br />

aktiv sind. Beim Lesen<br />

von Wörtern ohne Geräuschbezug,<br />

wie beispielsweise<br />

„Tisch“, hätten die Hörareale<br />

keine verstärkte Aktivität ge-<br />

Teilnehmer sogar um fast 0,5<br />

Sekunden erhöht. Nicht beeinträchtigt<br />

in ihrer Leistung<br />

waren hingegen Personen, die<br />

lediglich gehörte Wörter wiederholten<br />

oder aufmerksam<br />

einem Hörbuch lauschten<br />

(dpa, 8.12.08; DOI<br />

10.3758/PBR. 15.6.1135).<br />

auf wenige Kilometer, nun<br />

sollen Verbindungen über<br />

hunderte von Kilometern erreicht<br />

werden können. Die<br />

Wissenschaftler erwarten,<br />

dass durch die weitere Verbesserung<br />

ihres Speichers in<br />

den kommenden Jahren die<br />

maximalen Übetragungsdistanzen<br />

so weit gesteigert werden,<br />

dass ein sicheres Kommunikationsnetz<br />

für ganz<br />

Europa möglich ist (Universität<br />

Heidelberg, 8.12.08; DOI<br />

10.1038/NPHYS1153).<br />

zeigt. Die Ergebnisse belegen<br />

den Wissenschaftlern zufolge<br />

erstmals, dass die Verarbeitung<br />

von Begriffen auf einer<br />

teilweisen Wiederherstellung<br />

der Hirnaktivität während<br />

der Sinneswahrnehmung beruhe.<br />

Dies beginne schon 150<br />

ms nach dem Anblick des<br />

Wortes, also bevor das Bewusstsein<br />

den Begriff verarbeiten<br />

könne (Universität<br />

Ulm, 25.11.08; Journal of<br />

Neuroscience, 19.11.08, Vol.<br />

28(47)).


Foto: Institut für Ostseeforschung Warnemünde<br />

1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FORSCHUNG 41<br />

Eintausend neue Arten entdeckt<br />

Dieser Zyanid produzierende Drachentausendfüßler<br />

(Desmoxytes purpurosea) ist eine von mehr als 1 000<br />

Tier- und Pflanzenarten, die Forscher in den vergangenen<br />

zehn Jahren in der Region „Greater Mekong“ entdeckt haben.<br />

Das geht aus dem aktuellen WWF-Report „First Contact in<br />

the Greater Mekong“ hervor, der zahlreiche Neubeschreibungen<br />

erstmalig mit Film- und Fotoaufnahmen präsentiert. Insgesamt<br />

werden darin 1 068 Arten, darunter 519 Pflanzen, 88<br />

Spinnen, 279 Fische, 91 Amphibien, 72 Reptilien, vier Vögel<br />

und 15 Säugetiere vorgestellt.<br />

Auch Hunde können neidisch sein<br />

Nicht nur der Mensch,<br />

auch Hunde reagieren<br />

empfindlich auf eine ungerechte<br />

Behandlung. Das haben<br />

Kognitionsforscher der<br />

Universität Wien herausgefunden.<br />

In ihrer Studie versuchten<br />

die Forscher, Hunde<br />

zum Pfötchen-Geben zu<br />

bringen. Dabei stellte sich heraus,<br />

dass die Hunde die Zusammenarbeit<br />

verweigerten,<br />

wenn neben ihnen ein anderer<br />

Hund saß, der für diesel-<br />

be Leistung eine Belohnung<br />

erhielt, sie aber nicht. Die<br />

Hunde hätten es nicht besonders<br />

übel genommen, wenn<br />

beide keine Belohnung erhalten<br />

hätten. Sobald aber einer<br />

Futter bekam und der andere<br />

nicht, hätte der letztere „gestreikt“.<br />

Dagegen sei die<br />

Qualität des Futters unwichtig<br />

gewesen (Universität<br />

Wien, 9.12.08; DOI 10.1073/<br />

pnas.0810957105).<br />

Foto: © Somsak Panha / WWF<br />

Die Pubertät beginnt im Gehirn<br />

Ein Botenstoff namens<br />

Neurokinin B gibt im<br />

Gehirn den Startschuss für<br />

die Pubertät. Wie türkische<br />

und britische Wissenschaftler<br />

herausfanden, sorgt dieser<br />

Botenstoff dafür, dass eine<br />

Reihe von Hormonen kaskadenartig<br />

freigesetzt werden,<br />

die dann die Entwicklung hin<br />

zur Geschlechtsreife auslösen.<br />

Experten wussten bereits,<br />

dass diese erste Ausschüttung<br />

der Sexualhormone<br />

von einer Gruppe spezieller<br />

Nervenzellen angestoßen<br />

wird. Wie aber wiederum die-<br />

Zu hoher Fischkonsum<br />

Die Menschheit konsumiert<br />

mehr als doppelt<br />

so viel Fisch, wie es für die<br />

Ökosysteme der Weltmeere<br />

tragbar wäre. Nach einer Untersuchung<br />

spanischer und<br />

italienischer Wissenschaftler<br />

wäre es für das ökologische<br />

Gleichgewicht der Meere unbedenklich,<br />

wenn die Menschen<br />

im Durchschnitt bis zu<br />

sieben Kilogramm Seefisch<br />

pro Kopf im Jahr verbrauchten.<br />

In Wirklichkeit betrage<br />

der Konsum jedoch etwa 15<br />

Kilogramm. Vor 50 Jahren habe<br />

die Überfischung der Weltmeere<br />

begonnen. Sie habe im<br />

Nordatlantik eingesetzt und<br />

sich über die ostasiatischen<br />

Nie mehr nass<br />

Schon bald könnte es<br />

Schwimmanzüge geben,<br />

die nicht mehr nass werden.<br />

Schweizer Wissenschaftler<br />

haben mit Hilfe der Nanotechnologie<br />

nach eigenen<br />

Angaben eine revolutionäre<br />

Veredelung für Textilgewebe<br />

entwickelt. Sie beschichteten<br />

Polyesterstoff mit Milliarden<br />

von Silikon-Nanofilamenten.<br />

Dieses neue Gewebe sei das<br />

weltweit wasserabweisenste<br />

Material. Wassertropfen bleiben<br />

auf diesem Gewebe als<br />

sphärische Kugeln stehen<br />

se Nervenzellen reguliert<br />

werden, war bisher unklar.<br />

Vier türkische Familien<br />

brachten die Wissenschaftler<br />

auf die Spur des Pubertäts-<br />

Auslösers: Die Kinder dieser<br />

Familien wuchsen nämlich<br />

heran, ohne je in die Pubertät<br />

zu kommen. Genetische Untersuchungen<br />

zeigten, dass<br />

bei ihnen entweder ein Gen<br />

defekt ist, das den Hirnbotenstoff<br />

Neurokinin B bildet,<br />

oder ein Gen, das eine Andockstelle<br />

für diesen Hirnbotenstoff<br />

bildet (dpa, 15.12.08;<br />

DOI 10.1038/ng.306).<br />

Seegebiete und den Golf von<br />

Mexiko auf alle Weltmeere<br />

ausgebreitet. In einigen Gebieten<br />

wie in der Nordsee<br />

oder im Atlantik vor der<br />

Nordostküste der USA habe<br />

die Lage sich in jüngster Zeit<br />

leicht gebessert, aber auch<br />

dort sei das Problem der Überfischung<br />

nach wie vor groß.<br />

Die Wissenschaftler fordern,<br />

dass die Fangquoten weltweit<br />

drastisch reduziert werden.<br />

Dazu sollte die illegale und<br />

nicht registrierte Fischerei bekämpft<br />

und beseitigt werden.<br />

Zudem müssten unerwünschte<br />

Beifänge reduziert werden<br />

(dpa, 15.12.08; DOI 10.1371/<br />

journal.pone.0003881).<br />

und kommen so praktisch<br />

nicht mit den darunter liegenden<br />

Fasern in Kontakt.<br />

Schon bei der geringsten Neigung<br />

rollen die Wassertropfen<br />

wie Kugeln rückstandsfrei<br />

ab. Belastungstests hätten<br />

gezeigt, dass das Material<br />

während zwei Monaten unter<br />

Wasser gehalten werden<br />

konnte und trotzdem trocken<br />

blieb (Universität Zürich,<br />

9.12.08; DOI 10.1002/adfm.<br />

200800755).<br />

Vera Müller


42 BÜCHER <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Lesen und<br />

lesen lassen<br />

Technisches<br />

Grundlagenwissen<br />

Ich weiß, dass ich nicht(s) weiß“ soll<br />

einmal der alte griechische Philosoph<br />

Sokrates laut Überlieferung Platons gesagt<br />

haben. Der Autor Siegfried Wendt<br />

versucht mit seinem Buch, diesem Wissensdefizit<br />

entgegenzuwirken, indem er<br />

dem Leser die Entwicklung der Naturwissenschaften<br />

sowie der Technik als<br />

Nutznießer der Erkenntnisse näher<br />

bringt.<br />

Auf den folgenden 600 Seiten wird<br />

der Versuch unternommen, die wesentlichen<br />

Erkenntnisse aus Mathematik,<br />

Physik, Biologie sowie deren nutzbringende<br />

Anwendung in den Ingenieurwissenschaften<br />

so darzustellen, dass sie ein<br />

Leser verstehen kann, der über keine<br />

Vorbildung in diesen Fächern verfügt.<br />

Der Autor hat es aus meiner Sicht geschafft,<br />

auf dem sicher schwierigen Grat<br />

zwischen wissenschaftlicher Exaktheit<br />

und populärwissenschaftlicher Darstellung<br />

zu wandern. Auch seine anfänglich<br />

zitierte Aussage, dass jede Formel in einem<br />

Buch die Verkaufszahlen halbiert,<br />

hat ihn nicht davon abgehalten, reichlich<br />

von Formeln Gebrauch zu machen.<br />

Aber ihr Sinn und vor allem ihr Nutzen<br />

wird dem Leser anhand verständlicher<br />

Beispiele immer wieder erklärt.<br />

Ein Problem dieses Buches wird die<br />

Zielgruppe sein. Vielleicht hätte jemand<br />

wie Sokrates seine wahre Freude an einer<br />

solch umfassenden und gut recherchierten<br />

Darstellung gehabt. Aber wieviele<br />

„Sokrates“ gibt es heute noch?<br />

Den Normalbürger dürften die wissenschaftlichen<br />

Darstellungen in diesem<br />

Buch nach wie vor überfordern. Für die<br />

Natur- und Ingenieurwissenschaftler ist<br />

es eher ein unterhaltsames aber doch<br />

oberflächliches Repetitorium ihres Wissens.<br />

Mir als Ingenieur hat dieses Buch<br />

Lesespaß bereitet, nicht nur weil es informativ<br />

ist, sondern vor allem, weil es<br />

bei allem wissenschaftlichen Anspruch<br />

doch kurzweilig geschrieben ist. Hoffen<br />

wir also, dass die „Sokrates-ianer“, die<br />

Wissen als ein wichtiges Gut schätzen,<br />

in ausreichender Zahl unter uns sind.<br />

Siegfried Wendt: Was<br />

Sokrates nicht wissen<br />

konnte. Eine Bildungsreise<br />

zu den Grundlagen<br />

unserer technischen Zivilisation,<br />

Spektrum Akademischer<br />

Verlag, Heidelberg<br />

2008, 630 Seiten,<br />

29,95 €.<br />

Professor Dr. Detlef Zühlke,<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

Verbotenes Wissen<br />

Das Grundrecht des Menschen,<br />

sich Wissen anzueignen und nach<br />

Erkenntnis zu streben, ist ein hohes<br />

Gut. Dies gilt besonders im so genannten<br />

Informationszeitalter, in dem der<br />

Zugang zu Wissen von entscheidender<br />

Bedeutung ist. Die Möglichkeiten, an<br />

Informationen zu kommen, haben in<br />

Zeiten des Internets zwar exponentiell<br />

zugenommen, dennoch prangert der<br />

Nobelpreisträger Robert B. Laughlin,<br />

Physikprofessor in Stanford, in seinem<br />

Essay eine deutliche Einschränkung des<br />

öffentlichen Zugangs zu wichtigen Informationen<br />

an. Wenn immer mehr<br />

Wissen durch Patente zu Privateigentum<br />

werde oder staatliche Stellen gefährliches<br />

Wissen immer öfter geheim<br />

hielten, werde der Wissenserwerb kriminalisiert.<br />

Eine wichtige Erkenntnis<br />

werde dann schnell zu einer Verletzung<br />

des Patentrechts oder zu einer Gefahr<br />

für die Staatssicherheit. Anhand von<br />

Beispielen aus der Biotechnologie, der<br />

Atomphysik oder der Computertechnik<br />

deckt Laughlin auf, wie Wissen bewusst<br />

unzugänglich gemacht wird. Auch<br />

wenn er an manchen Stellen das Szenario<br />

mit allzu apokalyptischen Farben<br />

malt, gilt es, über die Implikationen verbotenen<br />

Wissens für die Gesellschaft<br />

nachzudenken.<br />

Robert B. Laughlin: Das<br />

Verbrechen der Vernunft.<br />

Betrug an der Wissensgesellschaft,<br />

Suhrkamp<br />

Verlag, edition unseld,<br />

Frankfurt 2008, 160 Seiten,<br />

10,- €.<br />

Ina Lohaus<br />

BÜCHER ÜBER<br />

WISSENSCHAFT<br />

Jürgen Court: Deutsche Sportwissenschaft<br />

in der Weimarer<br />

Republik und im Nationalsozialismus<br />

Band 1: Die Vorgeschichte<br />

1900-1918. LIT Verlag, Berlin<br />

2008, 319 Seiten, 24,90 €.<br />

István M. Fehér / Peter Oesterreich<br />

(Hg.): Philosophie und<br />

Gestalt der Europäischen<br />

Universität<br />

Verlag frommann-holzboog,<br />

Stuttgart 2008, 418 Seiten, 89,-€.<br />

Sigrid Metz-Göckel / Christina<br />

Möller / Nicole Auferkorte-<br />

Michaelis: Wissenschaft als<br />

Lebensform – Eltern unerwünscht?<br />

Kinderlosigkeit und Beschäftigungsverhältnisse<br />

des wissenschaftlichen<br />

Personals aller nordrhein-westfälischen<br />

Universitäten,<br />

Verlag Barbara Budrich, Leverkusen<br />

2009, 215 Seiten, 19,90 €.<br />

Dirk Rupnow / Veronika Lipphardt<br />

/ Jens Thiel / Christina Wessely<br />

(Hg.): Pseudowissenschaft<br />

Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit<br />

in der Wissenschaftsgeschichte,<br />

Suhrkamp<br />

Verlag, Frankfurt 2008,<br />

466 Seiten, 16,- €.<br />

Ulrich Schreiterer:Traumfabrik<br />

Harvard<br />

Warum amerikanische Hochschulen<br />

so anders sind, Campus Verlag,<br />

Frankfurt 2008, 266 Seiten,<br />

24,90 €.<br />

Dirk Siepmann / John D. Gallagher<br />

/ Mike Hannay / J. Lachlan<br />

Mackenzie: Writing in English:<br />

A Guide for Advanced Learners<br />

A. Francke Verlag, Tübingen Basel<br />

2008, 460 Seiten, 22,90 €.<br />

Peter Weingart / Justus Lentsch:<br />

Wissen Beraten Entscheiden<br />

Form und Funktion wissenschaftlicher<br />

Politikberatung in Deutschland,<br />

Verlag Velbrück, Weilerswist<br />

2008, 336 Seiten, 29,90 €.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> LESERFORUM 43<br />

Zustimmung<br />

und Widerspruch<br />

Heft 10/08: Der<br />

Konformitätsindex<br />

Psychotherapeutische<br />

Richtungen<br />

Es ist sehr zu begrüßen,<br />

dass Fischer und Eichenberg<br />

die Konformität<br />

bei Berufungen<br />

im Fach Klinische Psychologie<br />

kritisch betrachten.<br />

Dies betrifft<br />

allerdings die Psychologie insgesamt.<br />

Was die Berücksichtigung verschiedener<br />

psychotherapeutischer Richtungen<br />

angeht, so dürfte jedoch nicht der Eindruck<br />

entstehen, als könne man sich<br />

letztlich nur für Richtlinientherapien,<br />

d.h. Tiefenpsychologie / Psychoanalyse<br />

einerseits, Verhaltenstherapien andererseits,<br />

entscheiden. Die Autoren nennen<br />

andere Interventionsformen, wenn<br />

auch nur am Rande. Ob die Gründung<br />

einer eigenen Fachgesellschaft für „Psychotherapiewissenschaft“<br />

der richtige<br />

Weg war, um Einseitigkeiten zu begegnen,<br />

lässt sich bezweifeln. Zwar ist dieser<br />

Schritt wegen der naturwissenschaftlichen<br />

Ausrichtung der gegenwärtigen<br />

Psychologie an Hochschulen verständlich,<br />

er wäre aber überflüssig gewesen,<br />

wenn es denn eine umfassende,<br />

z.B. auch kulturwissenschaftliche Ausrichtung<br />

der Disziplin gegeben hätte,<br />

die sich mit dem Verhalten und Erleben<br />

des Menschen befasst. Immerhin gibt es<br />

die „Neue Gesellschaft für Psychologie“,<br />

die in diesem Zusammenhang eine<br />

positive Erwähnung verdient. Eine<br />

Rückkehr zu interdisziplinären Perspektiven<br />

dieser Wissenschaft würde<br />

genügen, um die genannten Einseitigkeiten<br />

zu vermeiden bzw. zu korrigieren.<br />

Schließlich ist die gesamte wissenschaftliche<br />

Psychologie (nicht nur die<br />

klinische) als Grundlage jedweder Psychotherapie<br />

anzusehen und diese umfassende<br />

Ausrichtung bedeutete früher<br />

beispielsweise auch die Einbeziehung<br />

philosophischer, pädagogischer und soziologischer<br />

Gegebenheiten. So gesehen<br />

ist die Postulierung einer eigenständigen<br />

„Psychotherapiewissenschaft“ zu-<br />

mindest in Gefahr, neue Einseitigkeiten<br />

auch in therapeutischer Hinsicht zu fördern.<br />

Eine therapieschulenunabhängige<br />

Psychodiagnostik mit dem Ziel einer<br />

auf den konkreten Einzelfall zugeschnittenen<br />

individuellen Indikation<br />

von (gegebenenfalls für diesen ganz<br />

speziell konzipierten) Interventionsmaßnahmen<br />

würde dem auch in der<br />

Medizin geläufigen Grundsatz gerecht,<br />

wonach vor (!) der Therapie die Diagnostik<br />

zu stehen habe, und zwar ohne<br />

dass die erstere bereits den Ablauf der<br />

letzteren bestimmt, was in der Klinischen<br />

Psychologie heute so gut wie immer<br />

der Fall ist.<br />

Professor i.R. Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Ernst<br />

Plaum, Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

Heft 11/08: Kriterien<br />

einer exzellenten<br />

universitären <strong>Lehre</strong><br />

Inhalt vermitteln<br />

Der Artikel ist der Offenbarungseid<br />

der<br />

Hochschuldidaktik.<br />

Diese Leute wollen uns<br />

Fachwissenschaftlern<br />

erklären, wie wir unsere<br />

<strong>Lehre</strong> zu machen<br />

haben. Und nicht nur das, sie wollen<br />

uns auf Schritt und Tritt mit ihren Fortbildungen<br />

und Kontrollmaßnahmen auf<br />

den Leib rücken und verfolgen. Nun<br />

schaue man sich einmal an, was die didaktische<br />

Qualität dieses Textes ist.<br />

Gibt es eine Botschaft, einen Inhalt, der<br />

überzeugend vermittelt wird, mit dem<br />

man sich vielleicht auseinandersetzen<br />

könnte? Nichts dergleichen, nein!<br />

Nichts als Wichtigtuerei, Phrasendreschen,<br />

ein Gemeinplatz nach dem anderen.<br />

Um das ganze Ausmaß der Hohlheit<br />

und Dürftigkeit dieses Textes zu erfassen,<br />

vergleiche man ihn nur einmal<br />

mit dem wundervoll einsichtsreichen<br />

Zitatenschatz von Schleiermacher, der<br />

uns vor kurzem an gleicher Stelle vorgestellt<br />

wurde (Heft 9/08, S. 592) Dort ist<br />

in wenigen schlichten und klaren Sätzen<br />

alles gesagt, was es zu diesem The-<br />

ma Sinnvolles zu sagen gibt. Diese Leute<br />

maßen sich also an, uns Didaktik zu<br />

lehren. Wir sollten ihnen das Handwerk<br />

legen, bevor sie uns unsere Arbeit vollends<br />

unmöglich machen. Nur wer selbst<br />

Inhalt zu vermitteln hat und in dem lebenslangen<br />

Kampf um gute Vermittlung<br />

gewachsen ist, darf mitreden, wenn es<br />

um Fragen der Qualität von <strong>Lehre</strong> geht.<br />

Didaktik ohen ein zu lehrendes Fach ist<br />

ein Nichts.<br />

Professor Dr. Rainer Löwen, TU Braunschweig<br />

Heft 11/08: Aufgeschobene<br />

Kinderwünsche,<br />

eingeschränkte Perspektiven?<br />

Rententaugliche<br />

Erziehungszeiten<br />

Eine kleine, aber sehr<br />

schmerzhafte Anekdote<br />

zum Thema „Vereinbarkeit<br />

von Kindern<br />

und Karriere“. Meine<br />

Frau und ich haben unseren<br />

Kinderwunsch aus finanziellen<br />

Gründen bis ans Ende meiner Promotionsphase<br />

geschoben und sind dadurch<br />

recht alte Eltern geworden (aber immerhin).<br />

Wie es für aktive Wissenschaftler<br />

gewünscht ist, versucht man<br />

nach der Promotion natürlich als Post-<br />

Doc ins Ausland zu gehen. Denn immerhin<br />

war dann ja auch die Elternzeit/der<br />

Mutterschutz meiner Frau vernünftig<br />

und spannend verbracht. Kurz<br />

gesagt, meine Frau hat dann freundlicherweise<br />

auf ihre Karriere verzichtet,<br />

um mit mir in die USA zu gehen. Jahre<br />

später, also heute, stellt sich aber nun<br />

heraus, dass nicht nur ihre Karriere einen<br />

schweren Knick bekommen hat,<br />

sondern auch ihre zu erwartende Rentenhöhe!<br />

Denn die politisch hochgelobten<br />

Erziehungszeiten fallen bei der Erziehung<br />

deutscher Kinder im Ausland<br />

nicht unter die Zeiten, die rententauglich<br />

sind! Unserer Familienministerin<br />

geht es übrigens genauso. Das ist aber<br />

kein Trost.<br />

Wen wundert es bei derartigen Konsequenzen<br />

also, dass rational denkende<br />

akademische Paare sich sehr gut überlegen,<br />

Kinder zu bekommen: Man zahlt ja<br />

dann doch permanent und individuell<br />

einen hohen Preis.<br />

Professor Dr. rer.nat. Ulrich G. Hofmann,<br />

Universität Lübeck


44 RECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Entscheidungen<br />

Eingriff in die<br />

Ausstattungszusage<br />

Die beklagte Universität griff mit<br />

Hinweis auf die wesentlich verschlechterte<br />

Haushaltslage und die von<br />

ihr im Rahmen des mit dem Land abgeschlossenen<br />

Solidarpaktes in die<br />

dem Professor erteilte Berufungszusage<br />

ein und kürzte die ihm zugewiesenen<br />

Personalmittel um eine Mitarbeiterstelle.<br />

Hiergegen erhob der Hochschullehrer<br />

erfolglos Klage vor dem<br />

Verwaltungsgericht. In der Berufung<br />

vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg<br />

(VGH) konnte der<br />

Kläger die erneute Zuweisung der Stelle<br />

erstreiten. Die Berufungsinstanz<br />

führte aus, dass es sich bei der Berufungszusage<br />

um eine verwaltungsrechtliche<br />

Zusicherung handele, die für die<br />

Hochschule Bindungswirkung erzeuge.<br />

Die Berufungsvereinbarung sei schon<br />

von der äußeren Form her als eine vom<br />

Kanzler einseitig abgegebene Ausstattungszusage<br />

kein öffentlich-rechtlichen<br />

Vertrag, für den auch die Einhaltung<br />

von Schriftformerfordernissen erforderlich<br />

gewesen wäre. Die Stellenkürzung<br />

durch die Beklagte stelle für<br />

den Professor einen rechtswidrigen<br />

und fortdauernden Eingriff in die Ausstattungszusage<br />

dar, dessen Beseitigung<br />

im Wege der Leistungsklage (öffentlich-rechtlicherFolgenbeseitigungsanspruch)<br />

vom Kläger begehrt<br />

werden könne. Die Beklagte könne<br />

zwar Ausstattungszusagen bei einer<br />

Änderung der Rechts- und Sachlage<br />

anpassen. Über die Anpassung einer<br />

Zusicherung könne die Hochschule<br />

aber wegen deren Bindungswirkung<br />

nicht beliebig entscheiden. An eine öffentliche<br />

Zusage sei die Hochschule<br />

nur dann nicht mehr gebunden, wenn<br />

höherwertige Interessen verwirklicht<br />

werden sollten und der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />

beachtet werde. Diesen<br />

Voraussetzungen genüge der hier<br />

vorliegende Eingriff durch die Hochschule<br />

aber nicht.<br />

VGH Baden-Württemberg, Urteil vom<br />

21. Oktober 2008, Az.: 9 S 1507/06<br />

Foto: mauritius-images<br />

Prüfungsunfähigkeit<br />

Der Kläger, ein Student der Wirtschaftswissenschaft,<br />

hatte sich zur<br />

mündlichen Prüfung angemeldet. Vor<br />

der Prüfung erkrankte er und befand<br />

sich in ärztlicher Behandlung. Vor und<br />

während des Prüfungstermines war dem<br />

Kläger – so führt der VGH Baden-Württemberg<br />

als Berufungsinstanz aus – be-<br />

wusst, dass der diagnostizierte grippale<br />

Infekt zum Zeitpunkt der Prüfung noch<br />

nicht ausgeheilt gewesen war und diese<br />

Erkrankung Einfluss auf seine Prüfungsfähigkeit<br />

haben könnte. Unabhängig<br />

davon hat der Kläger jedoch zunächst<br />

seinen Rücktritt von der Prüfung<br />

gegenüber der beklagten Hochschule<br />

nicht erklärt. Vielmehr hat der Kläger<br />

die Prüfung angetreten und seinen<br />

Rücktritt von der Prüfung erst nach<br />

Teilnahme an derselben erklärt. Mit einem<br />

Attest, um dessen Erstellung er eine<br />

Woche nach dem Prüfungstermin<br />

beim behandelnden Arzt nachgesucht<br />

hatte, wollte er sein Rücktrittsgesuch<br />

begründen. Im erstinstanzlichen Urteil<br />

wurde vom Verwaltungsgericht Stuttgart<br />

deutlich gemacht, dass der Rücktritt<br />

von der Prüfung durch den Kläger<br />

nicht unverzüglich erklärt worden sei.<br />

Das Gericht führt aus, dass der nachträglich<br />

auf Prüfungsunfähigkeit gestützte<br />

Rücktritt von einer Prüfung<br />

durch das angestrebte Einräumen einer<br />

weiteren Prüfungschance im besonde-<br />

ren Maße den das gesamte Prüfungsrecht<br />

beherrschenden, verfassungsrechtlich<br />

gewährleisteten Grundsatz der<br />

Chancengleichheit berühre. Dies gelte<br />

auch dann, wenn der Prüfling tatsächlich<br />

prüfungsunfähig war, sich aber in<br />

Kenntnis seines Zustandes der Prüfung<br />

unterzogen habe, um sich im Falle des<br />

Misserfolges durch den nachträglichen<br />

Rücktritt den Rechtswirkungen der<br />

fehlgeschlagenen Prüfung zu entziehen.<br />

Diesen Gefahren für die Chancengleichheit<br />

werde entgegengewirkt, wenn<br />

die nachträglich geltend gemachte Prüfungsunfähigkeit<br />

zwar als Rücktrittsgrund<br />

nicht von vorneherein ausgeschlossen<br />

sei, an die Geltendmachung<br />

aber die Anforderung der Unverzüglichkeit<br />

gestellt werde.<br />

Es sei dabei die Sache<br />

des Prüflings,<br />

sich darüber Klarheit<br />

zu verschaffen,<br />

ob seine Leistungsfähigkeit<br />

durch außergewöhnliche<br />

Umstände, insbesondere<br />

durch<br />

Krankheit, erheblich<br />

beeinträchtigt<br />

sei und bejahendenfalls<br />

daraus unverzüglich<br />

die in<br />

der jeweiligen PrüfungsordnungvorgesehenenKonsequenzen<br />

zu ziehen<br />

seien. So habe der Kläger die Möglichkeit<br />

gehabt, bereits vor Beginn der Prüfung<br />

spätestens aber dann, wenn er sich<br />

seiner Prüfungsunfähigkeit während der<br />

Prüfung bewusst geworden sei, dies der<br />

Hochschule anzuzeigen. Von dieser<br />

Möglichkeit hat der Kläger aber keinen<br />

Gebrauch gemacht. Die Berufung des<br />

Klägers gegen das erstinstanzliche Urteil<br />

wurde mit Beschluss vom VGH als<br />

unbegründet zurückgewiesen.<br />

VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom<br />

20.02.2008, AZ.: 9 S 1516/07<br />

Ulrike Preißler<br />

LESERSERVICE<br />

Die Entscheidungen der Rubrik<br />

„Recht“ können in vollem Wortlaut<br />

bestellt werden bei:<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Rheinallee 18<br />

53173 Bonn, Fax: 0228/9026680,<br />

E-Mail: infoservice@forschungund-lehre.de


Foto: mauritius-images<br />

1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STEUERRECHT 45<br />

Steuerrecht<br />

aktuell<br />

„Pendlerpauschale“<br />

Das Bundesverfassungsgericht entschied,<br />

dass die Neuregelung,<br />

Fahrten erst ab dem 21. Entfernungskilometer<br />

mit 0,30 Euro „wie Werbungskosten“<br />

anzusetzen, nicht verfassungsgemäß<br />

sei. Der allgemeine Gleichheits-<br />

grundsatz sei verletzt, da die Einführung<br />

des „Werktorprinzips“, bei dem<br />

nicht die berufliche oder private Veranlassung<br />

von Aufwendungen, sondern allein<br />

die räumliche Entfernung einer die<br />

Kosten verursachenden Fahrt zum Arbeitsplatz<br />

entscheidend für die Abzugsfähigkeit<br />

von Kosten sei, eine einzigartige<br />

Ausnahme im Einkommensteuerrecht<br />

darstelle, die gegen das objektive<br />

Nettoprinzip verstoße und nicht hinreichend<br />

begründet sei. Der rein fiskalische<br />

Zweck der Erhöhung von staatlichen<br />

Einnahmen/die Haushaltskonsolidierung<br />

könne nicht als Begründung<br />

ausreichen. Förderungs- und Lenkungsziele<br />

seien vom Gesetzgeber nicht genannt<br />

worden. Auch handele es sich bei<br />

der Neuregelung nicht um eine typisierende<br />

Bewertung (also die Erfassung<br />

von privaten und beruflichen Anteilen<br />

der Wegekosten), sondern nur um eine<br />

quantitativ am Ergebnis eines erhöhten<br />

Steueraufkommens orientierte Tatbestandsabgrenzung.<br />

Letztlich fehle es<br />

auch an einem begründeten, grundlegenden<br />

Systemwechsel oder einer neuen<br />

Zuordnungsentscheidung des Gesetzgebers,<br />

die diese Neuregelung tragen<br />

könnte.<br />

Der Gesetzgeber ist somit verpflichtet,<br />

rückwirkend zum<br />

1.1.2007 die Verfassungswidrigkeit<br />

durch Umgestaltung der Rechtslage<br />

zu beseitigen. Bis zur gesetzlichen<br />

Neuregelung ist die jetzige Pauschale<br />

von 0,30 Euro ab dem 1. Kilometer<br />

– vorläufig – anzuwenden,<br />

und zwar ab dem 1.1.2007. Im Urteil<br />

heißt es ausdrücklich, dass die<br />

Überwindung einer Distanz zwischen<br />

Wohnort und Arbeitsstätte<br />

regelmäßig die notwendige Bedingung<br />

beruflicher Betätigung ist.<br />

Das heißt, die Arbeit beginnt nicht<br />

erst am „Werktor“.<br />

Die Bundesregierung erklärte<br />

daraufhin sofort, dass sie zur alten<br />

Regelung zurückkehre, erst einmal<br />

bis Ende 2009, und dass die Finanzämter<br />

in den nächsten drei<br />

Monaten die Rückzahlung an die<br />

Steuerzahler vom 1. bis zum 20.<br />

Kilometer in Höhe von 0,30 Euro<br />

für den Arbeitsweg vornähmen. Die<br />

Niederlage wurde in ein „zusätzliches<br />

Konjunkturprogramm“ umgedeutet. Für<br />

2009 können Steuerzahler also wieder<br />

die volle Entfernungspauschale auf der<br />

Lohnsteuerkarte eintragen lassen.<br />

Viele Arbeitnehmer sind jedoch bereits<br />

durch den Arbeitnehmer-Pauschbetrag<br />

von 920,- Euro im Jahr, mit dem<br />

Werbungskosten pauschal abgegolten<br />

werden, nicht von einer Rückzahlung<br />

betroffen.<br />

Bundesverfassungsgericht, Urteil vom<br />

9.12.2008 – 2 BvL 1/07, 2 BvL 2/07, 2 BvL 1/08, 2<br />

BvL 2/08)<br />

Arbeitszimmer<br />

Ein EDV-Dozent, der einen kleinen<br />

Bungalow auf seinem von ihm<br />

selbst bewohnten Grundstück als Ar-<br />

beitszimmer nutzte, wollte seine damit<br />

verbundenen Aufwendungen in vollem<br />

Umfang als außerhäusliches Büro steuerlich<br />

berücksichtigt erhalten. Das Finanzgericht<br />

verneinte jedoch die Anerkennung<br />

der Kosten, da der Bungalow<br />

als „häusliches Arbeitszimmer“ anzusehen<br />

sei. Für die Begrifflichkeit „häuslich“<br />

reiche es aus, wenn das Büro noch<br />

der häuslichen Sphäre des Steuerpflichtigen<br />

zuzurechnen sei, wie ein Bungalow<br />

wenige Meter neben dem Wohnhaus.<br />

Ähnlich hatte der Bundesfinanzhof<br />

bei einem Arbeitszimmer in einem<br />

separat zugänglichen Anbau des Wohnhauses<br />

argumentiert (BFH-Urteil vom<br />

13.11. 2002 – VI R 164/00).<br />

Finanzgericht Berlin vom 25.9.2008 –<br />

14 K 6286/04 B<br />

Steuerfreie<br />

Einnahmen<br />

Das Bundesfinanzministerium hat<br />

in einem Anwendungsschreiben<br />

(unter www.bundesfinanzministerium.<br />

de unter BMF-Schreiben) noch einmal<br />

deutlich klargestellt, dass unter den<br />

jährlich bis zu 2.100,- Euro steuerfreien<br />

„Übungsleiterfreibetrag“ des § 3 Nr. 26<br />

EStG nur Aufwendungen für gewisse<br />

Nebentätigkeiten für begünstigte Organisationen<br />

– ähnlich denen eines<br />

Übungsleiters – fallen (z.B. Prüfungstätigkeit,<br />

Vortragstätigkeit für eine Hochschule,<br />

Ärztekammer, usw.). Außerdem<br />

erteilt § 3 Nr. 12 EStG Steuerfreiheit<br />

nur für Aufwandsentschädigungen aus<br />

öffentlichen Kassen (z.B. Tätigkeit des<br />

Versichertenältesten als schlichte Hoheitstätigkeit).<br />

Wenn diese beiden Steuerbefreiungen<br />

nicht einschlägig sind, gibt es zusätzlich<br />

noch den Freibetrag von 500,-<br />

Euro im Jahr gem. § 3 Nr. 26 a EStG für<br />

nebenberufliche, ehrenamtliche Tätigkeiten<br />

aller Art, die gesondert vergütet<br />

werden (z.B. nicht unangemessen hohe<br />

Zahlung für ehrenamtliche Vorstandstätigkeit<br />

für einen gemeinnützigen Verein).<br />

Der Freibetrag ist ein personenbezogener<br />

Jahresbeitrag und wird auch<br />

dann nur einmal gewährt, wenn mehrere<br />

begünstigte Tätigkeiten ausgeübt werden.<br />

Schreiben des BMF vom 25.11.2008 –<br />

IV C 4 – S 2121/07/0010<br />

Birgit Ufermann


46 KARRIERE-PRAXIS <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Nicht mehr<br />

hilflos<br />

Wie finde ich<br />

erholsamen Schlaf?<br />

| JÜRGEN Z ULLEY | Die zunehmende<br />

Mobilität und Flexibilität unserer Arbeits- und Freizeitwelt<br />

führt zu einer wachsenden Anpassung der Lebensweise der<br />

Menschen an die Technik. Maschinen sind auf kontinuierliche<br />

Leistung ausgelegt und fordern somit einen Nonstop-<br />

Betrieb. Dass der Mensch aber keine Maschine ist, zeigt u.a.<br />

das vitale Schlafbedürfnis. Erholsamer Schlaf ist Grundvoraussetzung<br />

für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.<br />

Das abendliche Schlafengehen<br />

ist zur Tortur geworden.<br />

Es begann mit Problemen<br />

am Arbeitsplatz und<br />

dem nächtlichen Grübeln<br />

über Lösungen. Dann waren<br />

die Probleme gelöst, die<br />

Schlafstörungen und ihre<br />

Folgen wie Tagesmüdigkeit<br />

und Leistungsstörungen aber<br />

blieben. Ein Einzelfall? Nein!<br />

Unsere moderne Leistungsgesellschaft<br />

verändert unser<br />

Schlafverhalten. Unregelmäßige<br />

Schlafzeiten, verkürzte<br />

Schlafdauer und nicht erholsamer<br />

Schlaf sind die Folge.<br />

Gestörter Schlaf und Tagesmüdigkeit<br />

sind häufiger als<br />

angenommen und nur eine<br />

Minderheit der Betroffenen<br />

sucht den Arzt auf. Hier findet<br />

sich ein fünffach höheres<br />

Risiko, eine depressive Erkrankung<br />

oder eine Angststörung<br />

zu entwickeln. Patienten<br />

mit diesen Schlafstörungen<br />

werden mehr als doppelt<br />

so häufig wegen einer organischen<br />

Erkrankung behandelt.<br />

Personen mit Tagesmüdigkeit<br />

verursachen doppelt so viele<br />

Unfälle im Vergleich zu wachen<br />

Personen.<br />

Das Auftreten aktueller<br />

Belastungen, Fehlverhalten<br />

oder falsche Erwartungshaltungen<br />

können zu gelegentlichen<br />

Ein- und Durchschlafstörungen<br />

führen. Halten diese<br />

an, besteht das Risiko einer<br />

Chronifizierung mit der<br />

Ausbildung behandlungsbedürftiger<br />

Insomnien (Einund<br />

Durchschlafstörungen).<br />

Nicht erholsamer Schlaf<br />

kann auf Dauer zu körperlichen,<br />

psychischen und sozialen<br />

Beeinträchtigungen führen.<br />

Genauso können sich<br />

körperliche Beeinträchtigungen,<br />

seelische und soziale<br />

Konflikte während des Tages<br />

auf den nächtlichen Schlaf<br />

auswirken. Die Störungen<br />

am Tage und in der Nacht be-<br />

AUTOR<br />

Jürgen Zulley ist Diplom-Psychologe, Diplom-Ingenieur und<br />

Professor für Biologische Psychologie an der Universität<br />

Regensburg. Er leitet das Schlafmedizinische Zentrum am<br />

Bezirksklinikum Regensburg.<br />

dingen sich häufig gegenseitig<br />

und bilden einen Teufelskreis.<br />

Was kann getan<br />

werden?<br />

Eine erste Hilfe ist die Aneignung<br />

möglichst umfassender<br />

Informationen über Schlaf<br />

und Schlafstörungen, um Experte<br />

„in eigener Sache“ zu<br />

werden. Neben einer Korrektur<br />

falscher Erwartungshaltungen<br />

wird hierdurch ermöglicht,<br />

den Schlaf und seine<br />

Störungen gelassener und<br />

angstfreier zu erleben und<br />

dementsprechend entspannter<br />

damit umzugehen. Der<br />

zweite Schritt beinhaltet Planungen<br />

und Einübungen<br />

konkreter Verhaltensänderungen.<br />

Ein dritter wichtiger<br />

Schritt ist, Wege der Entspannung<br />

zu finden, sowohl im<br />

Tagesverlauf, als auch konkret<br />

in der Schlafsituation<br />

selbst.<br />

Informationsvermittlung<br />

Eine Aufklärung über die<br />

grundlegenden Aspekte des<br />

Schlafs ist erforderlich, da oft<br />

völlig falsche Vorstellungen<br />

vom Schlaf herrschen, die<br />

nicht selten sogar Schlafstörungen<br />

auslösen können.<br />

Hierzu gehören Informationen<br />

über den normalen<br />

Schlaf und seine Funktionen,<br />

über altersbedingte natürliche<br />

Veränderungen und über<br />

die eigentlichen Schlafstörungen.<br />

Diese Aufklärung<br />

soll helfen, die falsche Erwartungshaltung<br />

des Patienten<br />

(z.B. „Durchschlafen gehört<br />

zu einem normalen Schlaf“)<br />

und Mythen (z.B. „Der Schlaf<br />

vor Mitternacht ist der gesündeste“)<br />

in Bezug auf den<br />

Schlaf mithilfe von wissenschaftlich<br />

gesichertem Wissen<br />

zu entkräften.<br />

Verhaltensänderungen<br />

Weiterhin ist eine Veränderung<br />

des Verhaltens der Betroffenen<br />

anzustreben. Als<br />

Grundlage dienen die sogenannten<br />

schlafhygienischen<br />

Regeln. Dazu zählen u.a. ein<br />

regelmäßiger Tagesrhythmus,<br />

ein kurzer Mittagsschlaf, vor<br />

allem um die Mittagszeit gegen<br />

13 oder 14 Uhr, körperliche<br />

Bewegung, wenig Koffein<br />

oder ähnliches, abends Sport<br />

unterhalb der Leistungsgrenze,<br />

vier Stunden vor dem<br />

Schlafen gehen die letzte<br />

Hauptmahlzeit zu sich nehmen,<br />

dabei das Richtige essen<br />

und nur gelegentlich Alkohol.<br />

Die Schlafumgebung sollte<br />

wohnlich und gemütlich<br />

sein und nichts an Arbeit erinnern.<br />

Also kein Schreibtisch,<br />

Computer und auch<br />

kein Fernseher. Die Raumtemperatur<br />

eher kühl (18 °C).<br />

Außerdem gilt es, den richtigen<br />

Zeitpunkt für das Einschlafen<br />

und für das Aufwachen<br />

zu finden. Auch die<br />

Schlafdauer ist sehr wichtig.<br />

Hier gilt nicht: je mehr, desto<br />

besser. Jeder sollte seine richtige<br />

Schlafdauer finden, die<br />

zwischen fünf und neun<br />

Stunden liegen kann. Grundsätzlich<br />

aber eher etwas kürzer<br />

als länger im Bett liegen.<br />

Nächtliches Erwachen ist<br />

eine Sache, dabei unruhig<br />

werden eine andere. Nur<br />

wenn ich körperlich unruhig<br />

werde, sollte ich aufstehen<br />

und irgendetwas tun, was ich<br />

jederzeit beenden kann.<br />

Nächtliches Wachliegen bedeutet<br />

für die meisten Menschen<br />

– Grübeln. Und diese<br />

Gedanken, die sich aufdrängen,<br />

sind meist belastender,<br />

als die des Tages.<br />

Ohne die Einhaltung dieser<br />

Regeln und eventueller<br />

konkreter Verhaltensänderungen<br />

ist eine Besserung<br />

nicht möglich. Nicht nur das<br />

Verhalten in der Nacht, sondern<br />

vor allem auch am Tage,<br />

etwa durch Schonhaltung<br />

oder Überbelastung, beeinflusst<br />

deutlich den Schlaf.<br />

Anders formuliert: die meisten<br />

Schlafstörungen werden<br />

am Tage verursacht. Neben<br />

der direkten Hilfe durch die<br />

schlafhygienischen Tipps geben<br />

sie dem Betroffenen auch<br />

das Gefühl, nicht mehr hilf-


Quelle: mauritius-images<br />

1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE-PRAXIS 47<br />

los zu sein, sondern Eigeninitiative<br />

zu entwickeln und eine<br />

aktive Rolle in der Problembewältigungeinzunehmen.<br />

Weiterhin sollten Aspekte<br />

wie Zeitmanagement, allgemeine<br />

Belastungsreduktion,<br />

Bewegung und Ernährung<br />

mitbearbeitet werden. Abends<br />

einen klaren Trennungsstrich<br />

zwischen den Belastungen<br />

des Alltags und der abendlichen<br />

Ruhephase zu ziehen,<br />

stellt eine wichtige Vorbereitung<br />

für erholsamen Schlaf<br />

dar.<br />

Entspannungsstrategien<br />

Der Königsweg in den Schlaf<br />

ist die Entspannung. Ein zentrales<br />

Problem bei Ein- und<br />

Durchschlafstörungen ist die<br />

allgemein erhöhte psychophysiologische<br />

Anspannung<br />

der Betroffenen. Durch Entspannung<br />

ist ein Einschlafen<br />

eher möglich, während mit<br />

dem direkten Versuch, mit<br />

„Einschlafenwollen“, das Ziel<br />

oft nicht erreicht werden<br />

kann. Die Entspannungsstrategien<br />

können auch im Alltag<br />

eingesetzt werden, der oft allgemein<br />

durch erhöhte An-<br />

spannung und Stressbelastung<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Entspannungstechniken<br />

sind Standardverfahren wie<br />

die Progressive Muskelentspannung,<br />

Autogenes Training<br />

nach Schultz, Zwerchfellatmung,<br />

Biofeedback, Meditation,<br />

Yoga, Ruhebilder<br />

oder Phantasiereisen. Aber<br />

auch bei dem Einsatz dieser<br />

Verfahren sollten die Entspannungsverfahren<br />

nicht<br />

unter „Einschlafbemühungen“<br />

eingeordnet werden, da<br />

verstärkte Bemühungen dem<br />

Entspannungsprinzip widersprechen.<br />

Es kann längere<br />

Zeit dauern, bis ein Erfolg<br />

sichtbar wird, und es bedarf<br />

regelmäßiger Übung, das Verfahren<br />

zu erlernen. Den Entspannungsverfahrengemeinsam<br />

ist, dass eine körperliche<br />

und mentale Entspannung<br />

durch Konzentration auf ruhige,<br />

monotone Inhalte erzielt<br />

werden soll. Jeder kann<br />

und sollte auch versuchen, eigene<br />

Strategien zu entwickeln,<br />

die den persönlichen<br />

Eigenarten Rechnung tragen.<br />

Dies können mehr oder weniger<br />

komplizierte Rechenaufgaben<br />

sein oder selbstgewählte<br />

ruhige Musik oder<br />

auch Hörbücher, auf die sich<br />

konzentriert werden soll, um<br />

ein Grübeln zu unterbinden.<br />

Professionelle Hilfe<br />

Greifen diese Präventionsmaßnahmen<br />

nicht, ist professionelle<br />

Hilfe gefragt. Der<br />

Hausarzt als erster Ansprechpartner<br />

sollte mögliche organische<br />

Ursachen ausschließen.<br />

Nach dieser Klärung ist<br />

bei unveränderten Schlafstörungen<br />

als nächste Stufe der<br />

Facharzt gefragt. Bei Einund<br />

Durchschlafstörungen ist<br />

dies der Neurologe oder Psychiater.<br />

Bei nächtlichem<br />

Schnarchen oder Atemaussetzern<br />

während des Schlafes<br />

sind Lungenfachärzte oder<br />

HNO-Ärzte aufzusuchen.<br />

Falls auch hier keine Besserungen<br />

zu erreichen sind,<br />

sollte ein Schlafmedizini-<br />

LITERTURTIPP:<br />

sches Zentrum kontaktiert<br />

werden. Hier wird eine behandlungsbedürftigeSchlafstörung<br />

dann festgestellt,<br />

wenn neben einer Störung<br />

des Nachtschlafs eine deutliche<br />

Auswirkung auf den Tag<br />

mit Tagesmüdigkeit und Leistungseinbußen<br />

festgestellt<br />

wird und wenn die Problematik<br />

länger als vier Wochen<br />

besteht. Sinnvoll kann in vielen<br />

Fällen ein nichtmedikamentösesBehandlungsverfahren<br />

durch Verhaltenstherapeuten<br />

(meist psychologische<br />

Psychotherapeuten)<br />

sein. Eine medikamentöse<br />

Behandlung durch einen Arzt<br />

sollte zeitlich befristet sein<br />

und immer von nichtmedikamentösen<br />

Strategien begleitet<br />

werden.<br />

Zulley J. (2005): Mein Buch vom guten Schlaf.<br />

München; Zabert Sandmann<br />

Backhaus, J. & Riemann, D. (1999): Schlafstörungen.<br />

Göttingen; Hogrefe<br />

Hajak G. & Rüther, E. (1995): Insomnie. Ursachen,<br />

Symptomatik und Therapie. Berlin, Heidelberg;<br />

Springer-Verlag


48 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Habilitationen<br />

und Berufungen<br />

Theologie<br />

PD Dr. Stefan Bayerle, Universität<br />

Greifswald, wurde<br />

zum W3-Professor für Altes<br />

Testament ernannt.<br />

Dr. Andreas Lienkamp, Universität<br />

Bamberg, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Christliche Sozialethik erteilt.<br />

Dr. Markus Saur, Universität<br />

Erlangen-Nürnberg, hat einen<br />

Ruf an die Universität zu<br />

Kiel auf eine W2-Professur<br />

für Altes Testament erhalten.<br />

Prof. Dr. David du Toit hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

München auf eine Professur<br />

für Neues Testament mit dem<br />

Schwerpunkt Neues Testament<br />

und Griechisch-Römische<br />

Kultur an der Evangelisch-Theologischen<br />

Fakultät<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Andreas Wagner<br />

M.A., Universität Heidelberg<br />

und Technische Universität<br />

Darmstadt, hat einen Ruf<br />

an die Universität Bern/<br />

Schweiz auf eine Professur<br />

für Altes Testament angenommen.<br />

Philosophie und<br />

Geschichte<br />

Prof. Dr. Rolf Darge, Universität<br />

Salzburg/Österreich, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Bamberg auf eine W3-Professur<br />

für Philosophie abgelehnt.<br />

Dr. Miriam Gebhardt, Universität<br />

Konstanz, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Neuere und Neueste Geschichte<br />

erteilt.<br />

Dr. Susanne Hahn, Universität<br />

Düsseldorf, habilitierte<br />

sich in dem Fach Philosophie.<br />

Prof. Dr. Werner Hechberger,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Koblenz-Landau,<br />

Campus Koblenz, auf eine<br />

W3-Professur für Mittelalterliche<br />

Geschichte und ihre Didaktik<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Klaus Muehlhahn,<br />

Indiana University/USA, hat<br />

einen Ruf an die Freie Universität<br />

Berlin auf eine W3-<br />

Professur für Geschichte und<br />

Kultur Chinas erhalten.<br />

Prof. Dr. Frank Rexroth, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Bielefeld<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Allgemeine Geschichte<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Hoch- und Spätmittelalters<br />

abgelehnt und<br />

bleibt an der Universität Göttingen.<br />

Prof. Dr. Christian Schäfer,<br />

Universität München, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Bamberg auf eine W3-Professur<br />

für Philosophie erhalten.<br />

Dr. Julius Schälike, Universität<br />

Konstanz, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Philosophie erteilt.<br />

Prof. Dr. Rudolf Schlögl,<br />

Universität Konstanz, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

München auf eine W3-Professur<br />

für Geschichte der<br />

Frühen Neuzeit abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Sabine Sczesny,<br />

Universität Bern/Schweiz,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

zu Kiel auf eine W2-<br />

Professur für Diversity and<br />

Gender abgelehnt.<br />

Dr. Ingo Stöckmann, Universität<br />

Konstanz, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Neuere Deutsche und Allgemeine<br />

Literaturwissenschaft<br />

erteilt.<br />

Gesellschaftswissenschaften<br />

apl. Prof. Dr. Uwe Blien,<br />

Technische Universität Kaiserslautern,<br />

hat einen Ruf an<br />

die Universität Bamberg auf<br />

eine W3-Professur für Soziologie,<br />

insbesondere Arbeitsmarkt-<br />

und Regionalforschung,<br />

erhalten.<br />

PD Dr. André Brodocz, Technische<br />

Universität Dresden,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Erfurt auf eine W3-Professur<br />

für Politische Theorie<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Bernd Dollinger,<br />

Universität Bamberg, hat einen<br />

Ruf an die Pädagogische<br />

Hochschule Freiburg auf eine<br />

Professur für Sozialpädagogik<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Boris Egloff, Universität<br />

Leipzig, hat einen<br />

Ruf an die Universität Mainz<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Persönlichkeitspsychologie<br />

und Psychologische Diagnostik<br />

angenommen und einen<br />

weiteren Ruf an die Universität<br />

Jena auf eine W3-Professur<br />

für Differentielle Psychologie<br />

und Psychologische Diagnostik<br />

sowie ein Bleibeangebot<br />

der Universität Leipzig<br />

abgelehnt.<br />

Dr. Georg Glasze, Universität<br />

Mainz, hat einen Ruf an<br />

die Universität Bayreuth auf<br />

eine W2-Professur für Raumbezogene<br />

Konfliktforschung<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Niels Gottschalk-<br />

Mazouz, Universität<br />

Stuttgart, hat einen Ruf an<br />

die Universität Bayreuth auf<br />

eine W2-Professur für Sozialphilosophie<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Christine Marcelle<br />

Heim, USA, hat einen Ruf an<br />

die Universität Konstanz auf<br />

eine W3-Professur für Entwicklungspsychologieabgelehnt.<br />

Prof. Dr. Markus Heinrichs,<br />

Universität Zürich/Schweiz,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Heidelberg auf eine W3-<br />

Professur für Klinische Psychologie,<br />

einen Ruf an die<br />

Universität Hamburg auf die<br />

W3-Professur für Klinische<br />

Psychologie und Psychotherapie<br />

sowie einen Ruf an die<br />

Universität Freiburg auf die<br />

W3-Professur für Biologische<br />

Psychologie und Differentielle<br />

Psychologie erhalten.<br />

apl. Prof. Dr. Michael Hoch,<br />

Universität Bamberg, wurde<br />

zum W2-Professor für Psychologie<br />

mit Schulpsychologischem<br />

Schwerpunkt ernannt.<br />

Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte,<br />

Universität Duisburg-Essen,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Bonn auf eine W3-Professur<br />

für Politikwissenschaft<br />

abgelehnt und das Bleibeangebot<br />

angenommen.<br />

apl. Prof. Dr. Hans-Jürgen<br />

Lange, Universität Marburg,<br />

hat einen Ruf an die Private<br />

Universität Witten/Herdecke<br />

auf eine Professur für Politikwissenschaft,Sicherheitsforschung<br />

und Sicherheitsmanagement<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Franz J. Neyer, Universität<br />

Potsdam, hat einen<br />

Ruf an die Universität Jena<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Differenzielle Psychologie,<br />

Persönlichkeitspsychologie<br />

und Psychologische Diagnostik<br />

erhalten.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 49<br />

Prof. Dr. Andreas Petrik,<br />

Hamburger Bildungsplankommission<br />

für PGW, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Halle auf eine W2-Professur<br />

für Didaktik der Sozialkunde<br />

angenommen.<br />

Dr. Fritz Reheis, Universität<br />

Bamberg, wurde die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Erziehungswissenschaften<br />

unter<br />

besonderer Berücksichtigung<br />

ihrer anthropologisch-gesell-<br />

DREI FRAGEN AN:<br />

schaftlichen Grundlagen erteilt.<br />

PD Dr. Elmar Rieger, Universität<br />

Bamberg, wurde zum<br />

W2-Professor für Soziologie<br />

Transnationaler und Globaler<br />

Prozesse ernannt.<br />

Prof. Dr. Thomas Saalfeld,<br />

University of Kent at Canterbury/United<br />

Kingdom, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Bamberg auf eine W3-Profes-<br />

Dr. Susanne Schreiber<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, ist<br />

Preisträgerin des Bernstein Preises<br />

2008, ausgeschrieben vom BMBF mit<br />

1,25 Mio. Euro<br />

Sie forschen zu den Eigenschaften von Nervenzellen.<br />

Welche Erfolge erhoffen Sie sich für die Behandlung bisher<br />

unheilbarer Krankheiten wie z.B. Epilepsie?<br />

Defekte in einzelnen Proteintypen reichen bereits aus,<br />

um komplexe Erkrankungen wie Epilepsie hervorzurufen.<br />

Die Proteine wirken in der Einzelzelle, verändern<br />

deren Eigenschaften, die dann wiederum einen Einfluss<br />

auf das kollektive Verhalten des gesamten Netzwerkes<br />

von Zellen haben. Erkenntnisse über das Zusammenspiel<br />

von Einzelzell- und Netzwerkeigenschaften werden aus<br />

meiner Sicht langfristig dazu beitragen, Ansatzpunkte für<br />

neue Medikamente zu finden, mit denen pathologische<br />

Netzwerkzustände (wie z.B. bei epileptischen Anfällen)<br />

verhindert werden können.<br />

Sie sind erfolgreiche Wissenschaftlerin und haben Kinder.<br />

Was ist Ihr Rezept?<br />

Ein Rezept gibt es leider nicht. Aber eine gute Ganztagskinderbetreuung<br />

und ein unterstützendes Umfeld, allen<br />

voran der Partner, aber auch Vorgesetzte und Kollegen,<br />

sind sehr hilfreich. Auch die Förderung durch die Christiane<br />

Nüsslein-Volhard Stiftung hat die Vereinbarkeit für<br />

mich sehr erleichtert.<br />

Sie haben einige Jahre in USA und Großbritannien geforscht.<br />

Warum sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?<br />

Die Promotion wollte ich aufgrund der kürzeren Promotionszeiten<br />

offiziell in Deutschland abschließen. Als ich<br />

fertig wurde, etablierte das BMBF in Deutschland gerade<br />

die neuen Zentren für Computational Neuroscience, welche<br />

ein hervorragendes <strong>Forschung</strong>sumfeld bieten, das<br />

mich überzeugt hat.<br />

sur für Vergleichende Politikwissenschaft<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Gary S. Schaal hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Hamburg auf eine W3-Professur<br />

für Politikwissenschaft,<br />

insbesondere Politische<br />

Theorie, angenommen.<br />

PD Dr. Thomas Schmidt,<br />

Universität Gießen, hat einen<br />

Ruf an die Technische Universität<br />

Kaiserslautern auf eine<br />

W2-Professur für Psychologie<br />

erhalten.<br />

Dr. Bernt Schnettler, Technische<br />

Universität Berlin, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Bayreuth auf eine W3-Professur<br />

für Kultur- und Religionssoziologie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Christoph Schumann,<br />

Universität Bern/<br />

Schweiz, hat einen Ruf an die<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

auf eine W2-Professur<br />

für Politikwissenschaft und<br />

Zeitgeschichte des Nahen<br />

und Mittleren Ostens angenommen.<br />

PD Dr. Reimut Zohlnhöfer,<br />

Universität Bamberg, wurde<br />

zum W2-Professor für Politikwissenschaft,<br />

insbesondere<br />

International Vergleichende<br />

Politikfeldanalyse, ernannt.<br />

Philologie und<br />

Kulturwissenschaften<br />

Dr. Monika Arnez, Universität<br />

Passau, hat einen Ruf an<br />

die Universität Hamburg auf<br />

eine W1-Professur für Austronesistik<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Lale Behzadi, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Bamberg<br />

auf eine W2-Professur<br />

für Arabistik erhalten.<br />

Dr. Margreth Egidi, Universität<br />

Konstanz, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Deutsche Literatur des Mittelalters<br />

und der Frühen<br />

Neuzeit erteilt.<br />

PD Dr. Christoph Ehland,<br />

Universität Würzburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Paderborn auf eine W2-Professur<br />

für Anglistik erhalten.<br />

PD Dr. Stefan Freund hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Wuppertal auf eine Professur<br />

für Klassische Philologie (Latein)<br />

angenommen.<br />

Dr. Tim Freytag, Universität<br />

Heidelberg, hat einen Ruf an<br />

die Universität zu Kiel auf eine<br />

W2-Professur für Kulturgeographie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Anne von der Heiden,<br />

Kunsthochschule für<br />

Medien Köln, hat einen Ruf<br />

an die Hochschule München<br />

auf eine W2-Professur für<br />

Kunst- und Medienwissenschaft<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Christoph Herzog,<br />

Universität Bamberg, wurde<br />

zum W3-Professor für Turkologie<br />

(Türkische Sprache, Geschichte<br />

und Kultur) ernannt.<br />

Prof. Dr. Anke Holler, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Wuppertal<br />

auf eine W2-Professur<br />

für Germanistik (Linguistik)<br />

und einen weiteren Ruf an<br />

die Universität Göttingen auf<br />

eine W2-Professur für Deutsche<br />

Philologie (Sprachwissenschaft)<br />

angenommen.<br />

Dr. Christian Huck, Universität<br />

Erlangen, hat einen Ruf<br />

an die Universität zu Kiel auf<br />

eine W2-Professur für Cultural<br />

and Media Studies erhalten.<br />

Dr. Ulrike Kranefeld, Universität<br />

Siegen, hat einen Ruf an<br />

die Universität Bielefeld auf<br />

eine W2-Professur für Musikpädagogik<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Ingrid Kummels hat<br />

einen Ruf an die Freie Universität<br />

Berlin auf eine W3-<br />

Professur am Altamerikanistik/Kulturanthroplogieangenommen<br />

und einen weitere<br />

Ruf an die Universität Zü-


50 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

rich/Schweiz auf eine Professur<br />

für Ethnologie abgelehnt.<br />

apl. Prof. Dr. Susanne Lüdemann,<br />

Universität Konstanz,<br />

hat einen Ruf an die University<br />

of Chicago auf eine Professur<br />

ans Department of<br />

Germanic Studies angenommen.<br />

PD Dr. Karin Luttermann,<br />

Universität Eichstätt-Ingolstadt,<br />

wurde die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Deutsche<br />

Sprachwissenschaft erteilt.<br />

Prof. Dr. Susanne Muth hat<br />

einen Ruf an die Humboldt-<br />

Universität zu Berlin auf eine<br />

W3-Professur für Klassische<br />

Archäologie angenommen.<br />

Dr. Harald Neumeyer, Universität<br />

Bayreuth, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Neuere Deutsche Literaturwissenschaft<br />

erteilt.<br />

Dr. Riccardo Nicolosi, Universität<br />

Konstanz, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Slawische und Allgemeine<br />

Literaturwissenschaft erteilt.<br />

Dr. Monika Rathert, Universität<br />

Wien/Frankfurt am<br />

Main, hat einen Ruf an die<br />

Universität Wuppertal auf eine<br />

W2-Professur für Germanistik<br />

(Linguistik) erhalten.<br />

Dr. Bettina Schlüter, Universität<br />

Bonn, wurde zum W2-<br />

Professor für Musikwissenschaft<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr. Pamela C. Scorzin,<br />

Fachhochschule Dortmund,<br />

hat einen Ruf auf eine W2-<br />

Professur für Kunstwissenschaften<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Gabriele Sommer hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Bayreuth auf eine W3-Professur<br />

für Afrikanistik angenommen.<br />

Prof. Dr. Dirk Uffelmann,<br />

Universität Passau, hat einen<br />

Ruf an die Universität Bochum<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Slawistik, insbesondere<br />

Literaturwissenschaft, abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Harald Wolter-von<br />

dem Knesebeck, Universität<br />

Bonn, hat einen Ruf an die<br />

Universität Bamberg auf eine<br />

W3-Professur für Kunstgeschichte<br />

des Mittelalters abgelehnt.<br />

PD Dr. Isabella von<br />

Treskow, Universität Mannheim,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Regensburg auf<br />

eine W3-Professur für Fran-<br />

FAQ RECHT<br />

Was versteht man unter einer<br />

Konkurrentenklage?<br />

zösische und Italienische Literaturwissenschaft<br />

erhalten.<br />

Rechtswissenschaft<br />

Prof. Dr. Hans Georg Dederer,<br />

Universität Bonn, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Passau auf eine Professur für<br />

Staats- und Verwaltungsrecht,<br />

Europäisches und InternationalesWirtschaftsrecht<br />

angenommen.<br />

Dr. Matthias Lehmann, Universität<br />

Bayreuth, wurde die<br />

Die Besetzung von Stellen hat sich an den durch Artikel<br />

33 Abs. 2 des Grundgesetzes vorgegebenen Kriterien von<br />

Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung zu orientieren.<br />

Jeder Bewerber hat mithin einen Anspruch auf<br />

rechtsfehlerfreie Auswahlentscheidung unter Beachtung<br />

des Leistungsprinzips. Unterlegene Bewerber können daher<br />

bei Übertragung einer Stelle an einen ihrer Meinung<br />

nach schlechter qualifizierten Mitbewerber Rechtsschutz<br />

in Anspruch nehmen. Dies muss allerdings vor der endgültigen<br />

Besetzung der umstrittenen Stelle geschehen, da<br />

die beamtenrechtliche Ernennung eines Mitbewerbers<br />

prinzipiell nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.<br />

Demzufolge spielt im Bereich einer solchen Konkurrentenklage<br />

die Inanspruchnahme vorläufigen Rechtsschutzes<br />

eine große Rolle. Nur dadurch kann die Ernennung<br />

des Mitbewerbers verhindert werden. Die Möglichkeit<br />

der Inanspruchnahme vorläufigen Rechtsschutzes setzt<br />

wiederum voraus, dass der Dienstherr den unterlegenen<br />

Bewerber innerhalb einer angemessenen Frist vor der beabsichtigten<br />

Ernennung des Mitbewerbers von der Auswahlentscheidung<br />

unterrichtet. Das zur Entscheidung<br />

berufene Gericht kann jedoch wegen der dem Dienstherrn<br />

eingeräumten Beurteilungsermächtigung in aller<br />

Regel nicht verfügen, dass der klagende unterlegene Bewerber<br />

die Stelle erhält. Denn bei der gerichtlichen Überprüfung<br />

von Auswahlentscheidungen geht es um die<br />

Überprüfung der Rechtsfehlerfreiheit des Stellenbesetzungsverfahrens.<br />

Das vor Gericht verfolgte Ziel ist daher<br />

regelmäßig die Wiederholung der Auswahlentscheidung<br />

unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichts.<br />

Konkurrentenklagen sind daher im Rahmen von<br />

Berufungsverfahren an Hochschulen vergleichsweise selten,<br />

da letztlich eine Berufung des unterlegenen Bewerbers<br />

auf diese Weise in der Regel nicht erreicht wird. Insofern<br />

ist anzuraten, vor der Erhebung einer Konkurrentenklage<br />

bzw. eines Eilrechtsschutzantrages deren Chancen<br />

und Grenzen rechtlich und tatsächlich sorgfältig abzuwägen.<br />

Martin Hellfeier<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Bürgerliches Recht, Handelsund<br />

Gesellschaftsrecht, Internationales<br />

Privatrecht, Zivilprozessrecht<br />

und Rechtsvergleichung<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Angelika Nußberger,<br />

Universität zu Köln,<br />

hat einen Ruf auf eine Direktorenstelle<br />

am Max-Planck-<br />

Institut für Ausländisches<br />

und Internationales Sozialrecht<br />

München abgelehnt.<br />

Dr. Alexander Schall, Universität<br />

Hamburg, habilitierte<br />

sich, und es wurde ihm die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Bürgerliches Recht, Handelsund<br />

Gesellschaftsrecht, Internationales<br />

Privat- und Prozessrecht,<br />

Rechtsvergleichung<br />

und Ökonomische Analyse<br />

des Rechts erteilt.<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

Jun.-Prof. Dr. Alexander<br />

Brink hat einen Ruf an die<br />

Universität Bayreuth auf eine<br />

W2-Professur für Wirtschafts-<br />

und Unternehmensethik<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Gerrit Brösel hat einen<br />

Ruf an die Technische<br />

Universität Ilmenau auf eine<br />

W3-Professur für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Rechnungswesen<br />

und Controlling, angenommen.<br />

Dr. Brigitte Eierle, Universität<br />

Regensburg, hat einen Ruf<br />

an die Universität Bamberg<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Internationale<br />

Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung,<br />

erhalten.<br />

Ass. Prof. Dr. Martin Geiger,<br />

University of Southern Denmark,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität der Bundeswehr<br />

Hamburg auf eine W3-Professur<br />

für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Logistik-<br />

Management, erhalten.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 51<br />

Prof. Dr. Veronika Grimm<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Erlangen-Nürnberg auf<br />

eine Professur für Volkswirtschaftslehre,<br />

insbesondere<br />

Wirtschaftstheorie, angenommen.<br />

PD Dr. Michael Hinz, Fern-<br />

Universität Hagen, hat einen<br />

Ruf an die Technische Universität<br />

Chemnitz auf eine<br />

Professur für Betriebswirtschaftslehre,<br />

Internationale<br />

Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung<br />

angenommen.<br />

Berichtigung.: PD Dr. Heinz<br />

Eckart Klingelhöfer, Universität<br />

Greifswald, wurde an<br />

der Privaten Hanseuniversität<br />

Rostock zum Professur<br />

für Controlling und Finance<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß,<br />

Universität<br />

Bamberg, hat einen Ruf an<br />

die Technische Universität<br />

Berlin auf eine W3-Professur<br />

für Strategische Führung und<br />

Globales Management angenommen.<br />

Prof. Dr. Sascha Kraus, FachhochschuleSalzburg/Österreich,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Hochschule Liechtenstein auf<br />

eine C3 (äquiv.)-Professur für<br />

Entrepreneurship angenommen<br />

und einen weiteren Ruf<br />

an die Universität Utrecht/<br />

Niederlande auf eine Professur<br />

für Entrepreneurship erhalten.<br />

Dr. Udo Schneider, Universität<br />

Bayreuth, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Frank Schultmann,<br />

Universität Siegen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Karlsruhe<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Produktionswirtschaft,<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Stefan Spinler, International<br />

University, habilitierte<br />

sich an der WHU-Otto<br />

Beisheim School of Management<br />

in dem Fach Betriebswirtschaftslehre<br />

und hat einen<br />

Ruf an die WHU-Otto<br />

Beisheim School of Management<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Betriebswirtschaftslehre<br />

(Logistik) angenommen.<br />

Prof. Dr. Markus Walzl, Freie<br />

Universität Bozen/Italien,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Bamberg auf eine W2-<br />

Professur für Volkswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Industrieökonomik,<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Joachim Wilde, Universität<br />

Halle, hat einen Ruf<br />

FAQ KARRIERE<br />

Was ist ein Lehrauftrag?<br />

an die Universität Osnabrück<br />

auf eine W2-Professur für<br />

Ökonometrie und Statistik<br />

angenommen.<br />

Mathematik,<br />

Physik und<br />

Informatik<br />

Prof. Dr. Frithjof Anders hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Johannesburg/Südafrika auf<br />

eine Associate Professur für<br />

Theoretische Physik abgelehnt<br />

und einen weiteren Ruf<br />

an die Technische Universität<br />

Dortmund auf eine W3-Professur<br />

für Theoretische Festkörperphysik<br />

angenommen.<br />

Lehraufträge können im Regelfall zur Ergänzung des<br />

Lehrangebotes erteilt werden. Je nach Landesrecht<br />

kommt jedoch auch eine Erteilung für einen durch<br />

hauptberufliche Lehrkräfte vorübergehend nicht gedeckten<br />

Lehrbedarf, für einen Lehrbedarf, dessen zeitlicher<br />

Umfang den Einsatz hauptberuflicher Lehrkräfte nicht<br />

rechtfertigt oder für Lehrveranstaltungen, für die ein Praxisbezug<br />

erforderlich oder erwünscht ist, in Betracht. Der<br />

Lehrauftrag bezieht sich dabei in der Regel auf eine konkret<br />

übertragene Lehraufgabe bzw. einen bestimmten<br />

Themenbereich. Die Lehrbeauftragten nehmen ihre Aufgaben<br />

selbständig und weisungsfrei wahr und gestalten<br />

die Lehrveranstaltungen nach Maßgabe der Festlegungen<br />

im Lehrauftrag inhaltlich und methodisch unter Berücksichtigung<br />

der Studien- und Prüfungsordnungen in eigener<br />

Verantwortung. Je nach Ausgestaltung im Einzelfall<br />

wirken Lehrbeauftragte z.B. auch an der Durchführung<br />

von Hochschulprüfungen und staatlichen Prüfungen mit.<br />

Lehraufträge werden – regelmäßig ohne vorige Ausschreibung<br />

– durch die Fakultät oder die Hochschulleitung<br />

erteilt. Voraussetzung für die Erteilung eines Lehrauftrages<br />

ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

in einem wissenschaftlichen Studiengang sowie<br />

der Nachweis der pädagogischen Eignung, der etwa<br />

durch Erfahrungen in der <strong>Lehre</strong> oder Ausbildung erbracht<br />

werden kann. Lehraufträge werden befristet in der<br />

Regel für die Dauer eines Semesters erteilt und im Regelfall<br />

vergütet. Die Vergütung variiert je nach Hochschule<br />

und liegt – anknüpfend an die Qualifikationen des Lehrbeauftragten<br />

bzw. die Anforderungen der Tätigkeit – z.B.<br />

zwischen 16 und 80 Euro je Stunde. Darüber hinaus können<br />

im Einzelfall besondere Auslagen für Fahrten oder<br />

notwendige Übernachtungskosten auf Antrag erstattet<br />

werden.<br />

Durch den Lehrauftrag wird ein öffentlich-rechtliches<br />

Rechtsverhältnis eigener Art begründet, nicht hingegen<br />

ein Dienstverhältnis.<br />

Juliane Koch<br />

Dr. Christian Bauckhage,<br />

Technische Universität<br />

Berlin, hat einen Ruf an die<br />

Universität Bonn auf eine<br />

W2-Professur für Praktische<br />

Informatik (Medieninformatik)<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Jan Bredereke,<br />

Universität Bremen, hat einen<br />

Ruf an die Hochschule<br />

Bremen auf eine W2-Professur<br />

für Informatik (Eingebettete<br />

Systeme) angenommen.<br />

Dr. Kathrin Bringmann,<br />

Minneapolis, hat einen Ruf<br />

an die Universität zu Köln<br />

auf eine W2-Professur für<br />

Mathematik angenommen.<br />

Prof. Dr. Susanne Crewell,<br />

Universität zu Köln, hat einen<br />

Ruf auf eine W3-Professur<br />

für Physik der Atmosphäre<br />

verbunden mit der Leitung<br />

des Leibniz Instituts für Troposphärenforschung<br />

in Leipzig<br />

erhalten.<br />

Dr. Jörg Evers, Universität<br />

Heidelberg, habilitierte sich<br />

in dem Fach Physik.<br />

Prof. Dr. Ulrich Gerland,<br />

Universität zu Köln, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

München auf eine Professur<br />

am Institut für Theoretische<br />

Physik angenommen.<br />

Ass. Prof. Dr. Alexander<br />

Groisman, Universität Kalifornien,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität zu Köln auf eine<br />

W2-Professur für Experimentalphysik<br />

(Experimentelle<br />

Biophysik) erhalten.<br />

Prof. Dr. Lars Grüne, Universität<br />

Bayreuth, hat einen Ruf<br />

an die Universität Stuttgart<br />

auf eine W3-Professur mit<br />

Leitungsfunktion für Mathematische<br />

Systemtheorie im<br />

Exzellenzcluster „Simulation<br />

Technology“ erhalten.<br />

PD Dr. Tobias Kaiser, Universität<br />

Regensburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Passau auf eine W2-Profes-


52 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

sur für Mathematik angenommen.<br />

PD Dr. Michael Kleine, Universität<br />

Regensburg, hat einen<br />

Ruf an die Pädagogische<br />

Hochschule Weingarten auf<br />

eine W3-Professur für <strong>Lehre</strong>n<br />

und Lernen in Mathematik<br />

mit dem Schwerpunkt Sekundarstufe<br />

angenommen.<br />

PD Volker A. Koenen hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Bonn auf eine W2-Professur<br />

für Stereotaxie und MR-basierte<br />

Operationsverfahren<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Alfred Krabbe, Universität<br />

zu Köln, hat einen<br />

Ruf an die Universität Stuttgart<br />

auf eine Professur am<br />

Physikalischen Institut angenommen.<br />

Prof. Dr. Stephan Kümmel,<br />

Universität Bayreuth, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Rostock auf eine W3-Professur<br />

für Theoretische Physik,<br />

Quantentheorie von Vielteilchensystemen<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Jürgen Kusche hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Bonn auf eine W3-Professur<br />

für Astronomische, Physikalische<br />

und Mathematische<br />

Geodäsie angenommen.<br />

Dr. Gerald Lüttgen, University<br />

of York/United Kingdom,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Bamberg auf eine W3-<br />

Professur für Praktische Informatik,<br />

insbesondere Softwaretechnik<br />

und Programmiersprachen,<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Brigitte Lutz-Westphal<br />

hat einen Ruf an die<br />

Freie Universität Berlin auf<br />

eine W2-Professur für Didaktik<br />

der Mathematik erhalten.<br />

Dr. Knut Neumann, Universität<br />

Essen, hat einen Ruf an<br />

die Universität zu Kiel auf eine<br />

W2-Professur für Didaktik<br />

der Physik erhalten.<br />

Dr. Janet Rehthemeyer,<br />

Bremerhaven, hat einen Ruf<br />

an die Universität zu Köln<br />

auf eine W1-Professur für<br />

Kosmogene Nuklide erhalten.<br />

Prof. Dr. Bernhard Rumpe<br />

hat einen Ruf an die Rheinisch-WestfälischeTechnische<br />

Hochschule Aachen auf<br />

eine Professur für Informatik<br />

(Softwaretechnik) angenommen.<br />

Dr. Peter Schilke, Bonn, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

zu Köln auf eine W2-Professur<br />

für Experimentalphysik<br />

(Experimentelle Astrophysik)<br />

erhalten.<br />

Dr. Victor Sourijk, Universität<br />

Bonn, hat einen Ruf an<br />

die Universität zu Köln auf<br />

eine W3-Professur für Experimentalphysik(Experimentelle<br />

Biophysik) erhalten.<br />

Prof. Dr. Sabine Timpf hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Augsburg auf eine Professur<br />

für Geoinformatik angenommen.<br />

Biologie, Chemie,<br />

Geowissenschaften<br />

und<br />

Pharmazie<br />

Dr. Ulrich Arnold, Universität<br />

Halle-Wittenberg, habilitierte<br />

sich in dem Fach Biochemie.<br />

Prof. Dr. Thomas Altmann,<br />

Universität Potsdam, hat einen<br />

gemeinsamen Ruf an die<br />

Universität Halle verbunden<br />

mit der Berufung an das<br />

Leibniz-Institut für Pflanzengenetik<br />

und Kulturpflanzenforschung<br />

(IPK) auf eine W3-<br />

Professur für Molekulare<br />

Pflanzengenetik angenommen.<br />

Dr. Sonja von Aulock, Universität<br />

Konstanz, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Biochemische Pharmakologie<br />

und Zellbiologie erteilt.<br />

Prof. Dr. Ulrich Baumann,<br />

Bern, hat einen Ruf an die<br />

Universität zu Köln auf eine<br />

W3-Professur für Biochemie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Martin Beyer, Universität<br />

zu Kiel, hat einen<br />

Ruf an die York Universität<br />

Toronto/Kanada auf eine<br />

Professur erhalten.<br />

Dr. Gabriele Bixel, Universität<br />

Münster, habilitierte sich<br />

in dem Fach Physiologische<br />

Chemie.<br />

Prof. Dr. Alexander Böker,<br />

Universität Bayreuth, hat einen<br />

Ruf an die Rheinisch-<br />

Westfälische Technische<br />

Hochschule Aachen auf eine<br />

Professur für Makromolekulare<br />

Materialien und Oberflächen<br />

verbunden mit der stellvertretendenGeschäftsführung<br />

des Deutschen Wollforschungsinstituts<br />

(DWI) angenommen.<br />

Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Stuttgart auf eine<br />

W3-Professur für Makromolekulare<br />

Stoffe und Faserchemie<br />

verbunden mit der Leitung<br />

des Instituts für Textilchemie<br />

und Chemiefasern<br />

(ITCF) in Denkendorf angenommen.<br />

PD Dr. Wim Damen, Universität<br />

zu Köln, hat einen Ruf<br />

an die Universität Jena auf<br />

eine W2-Professur für Genetik<br />

erhalten.<br />

Dr. Bettina Engelbrecht,<br />

Smithsonian Tropical Research<br />

Institute/Panama, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Bayreuth auf eine W2-Professur<br />

für Pflanzenökologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Andreas Fery, Universität<br />

Bayreuth, hat einen<br />

Ruf auf eine W3-Professur<br />

für Physikalische Chemie erhalten.<br />

PD Dr. Jürgen Harder, University<br />

Michigan/USA, hat ei-<br />

nen Ruf an die Universität zu<br />

Kiel auf eine Professur für<br />

Epitheliale Infektionsbiologie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Stefan Hell, Max-<br />

Planck-Institut für Biophysikalische<br />

Chemie Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Harvard abgelehnt und<br />

bleibt am Max-Planck-Institut<br />

für Biophysikalische Chemie<br />

Göttingen.<br />

Prof. Gerhard Herndl, UniversitätGroningen/Niederlande,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität zu Kiel auf eine<br />

W3-Professur für Biologische<br />

Ozeanographie abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Thorsten Hoppe hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

zu Köln auf eine W3-Professur<br />

für Genetik, Exzellenzcluster<br />

CECAD-Cologne, angenommen.<br />

Dr. Torsten Kanzow, National<br />

Oceanography Centre<br />

Southhampton/United Kingdom,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität zu Kiel auf eine<br />

W1-Professur für Physikalische<br />

Ozeanographie angenommen.<br />

Dr. Matthias Kiese, Universität<br />

Hannover, habilitierte<br />

sich, und es wurde ihm die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Geographie erteilt.<br />

Dr. Matthias Labrenz, Universität<br />

Rostock, habilitierte<br />

sich in dem Fach Mikrobiologie.<br />

Prof. Dr. Volker Lipka hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf eine W3-Professur<br />

für Zellbiologie der<br />

Pflanzen angenommen.<br />

Prof. Dr. Armin Lude hat einen<br />

Ruf an die Pädagogische<br />

Hochschule Ludwigsburg auf<br />

eine W3-Professur für Biologie<br />

und ihre Didaktik angenommen.<br />

Prof. Dr. Hans-Gerd Maas,<br />

Technische Universität Dres-


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 53<br />

den, hat einen Ruf an die<br />

Eidgenössische Technische<br />

Hochschule Zürich/Schweiz<br />

auf eine Professur für Photogrammetrie<br />

und Optische<br />

Fernerkundung abgelehnt.<br />

Jun.-Prof. Dr. Annette Mahrohn,<br />

Universität Hannover,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

zu Köln auf eine W2-<br />

Professur für Chemie und ihre<br />

Didaktik erhalten.<br />

Prof. Dr. Ilka Parchmann,<br />

Universität Oldenburg, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

zu Kiel auf eine W3-Professur<br />

für Didaktik der Chemie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Günter Schwarz,<br />

Universität zu Köln, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Bayreuth auf eine W3-Professur<br />

für Biochemie abgelehnt.<br />

PD Dr. Jakob Sørensen,<br />

Max-Planck-Institut Göttin-<br />

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gen, hat einen Ruf an die<br />

Universität Bayreuth auf eine<br />

W3-Professur für Tierphysiologie<br />

abgelehnt.<br />

Dr. Christoph Thiele, Max-<br />

Planck-Institut Dresden, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Bonn auf eine W3-Professur<br />

für Biochemie angenommen.<br />

Dr. Matthias Wüst hat einen<br />

Ruf an die Universität Bonn<br />

auf eine W2-Professur für<br />

Bioanalytik /Lebensmittelchemie,<br />

angenommen.<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Prof. Dr. Hans-Jörg Bart hat<br />

einen Ruf an die Technische<br />

Universität Graz/Österreich<br />

auf eine Professur am Institut<br />

für Thermische Verfahrenstechnik<br />

abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Stefan Breitling,<br />

Universität Bamberg, wurde<br />

FRANKFURT<br />

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zum W1-Juniorprofessor für<br />

Bauforschung und Baugeschichte<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr. Wolf Fichtner hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Karlsruhe auf eine W3-Professur<br />

für Energiewirtschaft<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Christoph Herwig,<br />

Technische Universität<br />

Wien/Österreich, wurde zum<br />

Professor für Bioverfahrenstechnik<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Stütz, Fa.<br />

ESG GmbH, hat einen Ruf<br />

an die Universität der Bundeswehr<br />

München auf eine<br />

W3-Professur für Luftfahrttechnik<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Wehn<br />

hat einen Ruf an die Technische<br />

Universität Darmstadt<br />

auf eine W3-Professur für Integrierte<br />

Elektronische Systeme<br />

abgelehnt.<br />

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Anforderungen. Sie erhalten die individuellen Lösungen<br />

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Veterinärmedizin<br />

Prof. Dr. Karl Schmid hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Hohenheim auf eine Professur<br />

am Institut für Pflanzenzucht,<br />

Saatgutforschung und<br />

Populationsgenetik angenommen.<br />

Humanmedizin<br />

Prof. Dr. Orhan Aktas hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Düsseldorf auf eine W2-Professur<br />

für Molekulare Neurologie<br />

angenommen.<br />

Dr. Thomas Altenhöner,<br />

Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft des Saarlandes,<br />

wurde zum Professor für Gesundheitswissenschaftenernannt.<br />

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54 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Prof. Dr. Katja Becker hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Marburg auf eine W3-Professur<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

angenommen und als Direktorin<br />

die Leitung der Klinik<br />

übernommen.<br />

Dr. Iris F. Chaberny, Medizinische<br />

Hochschule Hannover,<br />

habilitierte sich in dem<br />

Fach Hygiene und Umweltmedizin.<br />

Dr. Jean-François Chenot,<br />

Universität Göttingen, habilitierte<br />

sich, und es wurde ihm<br />

die Lehrbefugnis für das Fach<br />

Allgemeinmedizin erteilt.<br />

Dr. Susanne Erk, Universität<br />

Bonn, wurde die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Medizinische<br />

Psychologie und Kognitive<br />

Neurowissenschaft erteilt.<br />

Dr. Guntram Grassl, University<br />

British Columbia Vancouver/Kanada,<br />

hat einen<br />

Ruf an die Universität zu<br />

Kiel auf eine W1-Professur<br />

für Mouse model systems an<br />

der Medizinischen Fakultät<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Harald Hampel,<br />

M.Sc., Trinity College Dublin/Irland,<br />

sowie Principal<br />

Investigator am Trinity College<br />

Institute of Neuroscience<br />

(TCIN), hat einen Ruf<br />

an die Universität Frankfurt<br />

am Main auf eine W3-Professur<br />

für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie verbunden<br />

mit der Leitung der Klinik<br />

für Psychiatrie, Psychosomatik<br />

und Psychotherapie erhalten.<br />

PD Dr. Boris Krischek, Universität<br />

Tübingen, habilitierte<br />

sich, und es wurde ihr die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Neurochirurgie erteilt.<br />

Berichtigung: Prof. Dr. Matthias<br />

Meyer-Wittkopf, Mathias-Spital<br />

Rheine, hat einen<br />

Ruf an die Universität zu<br />

Köln auf eine W2-Professur<br />

für Pränatale Diagnostik und<br />

Therapie erhalten.<br />

Prof. Dr. Friedrich Paulsen,<br />

Universität Halle-Wittenberg,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

des Saarlandes auf eine<br />

W3-Professur für Anatomie<br />

abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Andreas Rardler,<br />

Universität Hamburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität zu<br />

Kiel auf eine Stiftungsprofessur<br />

für Spezielle Gastroenterologie<br />

Entzündlicher Erkrankungen<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Christoph Röcken,<br />

Charité Berlin, hat einen Ruf<br />

an das Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein, Campus<br />

Kiel, auf eine W3-Professur<br />

für Pathologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Astrid Schütz, Technische<br />

Universität Chemnitz,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Graz/Österreich auf eine<br />

W3-Professur für Psychologische<br />

Diagnostik erhalten.<br />

PD Dr. Andreas Tholey, Universität<br />

Saarbrücken, hat einen<br />

Ruf an die Universität zu<br />

Kiel auf eine W2-Professur<br />

für Systematische Proteomforschung<br />

angenommen.<br />

Dr. Rainer Wolf, Universität<br />

Magdeburg, habilitierte sich<br />

in dem Fach Psychiatrie und<br />

Psychotherapie.<br />

Ihre Meldung über Habilitationen<br />

und Berufungen<br />

können Sie auch per<br />

E-Mail senden an:<br />

fernengel@forschungund-lehre.de<br />

Informationsservice<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> will den Lesern weitere Informationsquellen<br />

erschließen und übersendet gegen eine Kostenpauschale<br />

(V-Scheck o. Überweisung auf Kto.-Nr. 0 268 367 200,<br />

BLZ 370 800 40, Dresdner Bank Bonn; angegebener Betrag<br />

incl. Portokosten) folgende Unterlagen:<br />

A 232 | Hochschulrahmengesetz<br />

i.d. Fassung vom 19. Januar<br />

1999, zuletzt geändert<br />

durch Art. 2 des Gesetzes<br />

vom 12. April 2007, keine<br />

amtl. Fassung, 19 Seiten,<br />

3,- €.<br />

A 167 | Gesetz zur Reform<br />

der Professorenbesoldung<br />

vom 16. Februar 2002, 7 Seiten,<br />

kostenlos.<br />

A 257 | Gesetz zur Änderung<br />

arbeitsrechtlicher Vorschriften<br />

in der Wissenschaft<br />

(„Wissenschaftszeitvertragsgesetz“)<br />

vom 12. April 2007<br />

und Stellungnahme des<br />

DHV, 8 Seiten, kostenlos.<br />

A 264 | Landeshochschulgesetz<br />

Baden-Württemberg,<br />

88 Seiten, 6,50 €.<br />

A 269 | 2. Gesetz zur Umsetzung<br />

der Föderalismusreform<br />

im Hochschulbereich<br />

Baden-Württemberg und<br />

Stellungnahme des DHV<br />

(August 2008), 157 Seiten,<br />

8,-€.<br />

A 266 | Gesetzentwurf zur<br />

Änderung des Bayerischen<br />

Hochschulgesetzes und des<br />

Bayerischen Hochschulpersonalgesetzes,<br />

Stand: Februar<br />

2008, und Stellungnahme<br />

des DHV, 22 Seiten, 3,- €.<br />

A 267 | Hamburgische Verordnung<br />

über Leistungsbezüge<br />

sowie <strong>Forschung</strong>s- und<br />

Lehrzulagen für Hochschulbedienstete<br />

(Entwurf),<br />

Stand: Februar 2008, und<br />

Stellungnahme des DHV, 16<br />

Seiten, 3,- €.<br />

A 263 | Hessisches Hochschulgesetz,<br />

Neufassung vom<br />

5. November 2007, DHV, 39<br />

Seiten, 4,50 €.<br />

A 246 | Niedersächsisches<br />

Hochschulgesetz – nicht amtl.<br />

Fassung –, Stand: 28. November<br />

2006, 144 Seiten, 8,- €.<br />

A 247 | Hochschulfreiheitsgesetz<br />

(HFG) NRW, 103 Seiten,<br />

6,50 €.<br />

A 270 | Hochschulzulassungsreformgesetz<br />

NRW<br />

(Entwurf) und Stellungnahme<br />

des DHV (August/<br />

Oktober 2008), 60 Seiten,<br />

6,50 €.<br />

A 265 | Gesetz über die<br />

Hochschulen im Freistaat<br />

Sachsen (Referentenentwurf),<br />

Stand: 29. Januar<br />

2008, und Stellungnahme<br />

des DHV, 125 Seiten,<br />

8,- €.<br />

A 268 | Thüringer Gesetz<br />

zur Änderung des Hochschulzulassungs-<br />

und -zugangsrechts<br />

(Entwurf), Stand: April<br />

2008, und Stellungnahme des<br />

DHV, 28 Seiten, 3,- €.<br />

Bestellungen bitte an:<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>,<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn,<br />

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Der Sammelband „Glanzlichter der Wissenschaft“ vereinigt herausragende wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />

und Vorträge renommierter Autoren, die im Laufe des Jahres 2008 entstanden sind. Sie spiegeln<br />

Entwicklungen, die über den Tag und das Jahr ihrer Veröffentlichung hinaus Bedeutung behalten – als<br />

Beispiele für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit.<br />

Inhaltsübersicht<br />

Politik als Beruf<br />

Ernst Benda | Christine Landfried<br />

Unser Verlangen nach Freiheit<br />

Thomas Buchheim<br />

Die Autorität des Zweifels<br />

Verantwortung, Messzahlen und<br />

Qualitätsurteile in der Wissenschaft<br />

Wolfgang Frühwald<br />

„Die Revolte hat eine Wächtergeneration<br />

hinterlassen“<br />

Peter Furth<br />

Deutsch als Wissenschaftssprache<br />

Helmut Glück<br />

Die Erosion der Moral<br />

Warum der Wohlfahrtsstaat zur<br />

Trägheit verführen kann<br />

Friedrich Heinemann<br />

Kreativität des Denkens<br />

in der Universität<br />

Schelling, Hegel und Hölderlin<br />

im Tübinger Stift – Eine Begegnung<br />

mit Folgen<br />

Dieter Henrich<br />

Gerechte Steuern? Eine Analyse<br />

aus steuerrechtlicher Sicht<br />

Johanna Hey<br />

Bürger und Bürgerlichkeit im Wandel<br />

Jürgen Kocka<br />

Sterben heute<br />

Thomas Macho<br />

Der Geist und die Geisteswissenschaften<br />

Jürgen Mittelstraß<br />

„Was es heißt, menschlich zu leben“<br />

Anmerkungen zu Ciceros Begriff<br />

humanitas<br />

Arnd Morkel<br />

Demokratie als Lebensform.<br />

Mein Achtundsechzig<br />

Oskar Negt<br />

„A world that stands as one“<br />

Die „Berliner Rede“<br />

Barack Obama<br />

„Der Zweck des Staates ist in Wahrheit<br />

die Freiheit“ Das Spannungsverhältnis<br />

von Freiheit und Sicherheit<br />

aus verfassungsrechtlicher Sicht<br />

Hans-Jürgen Papier<br />

Homo neurobiologicus – ein<br />

neues Menschenbild?<br />

Gerhard Roth<br />

„Erkennen, nicht lernen ist der Zweck<br />

der Universität“ Ein fiktives Gespräch<br />

zur Qualität der <strong>Lehre</strong> mit Friedrich<br />

Schleiermacher<br />

Friedrich Schleiermacher<br />

Die Institution frisst ihre Kinder<br />

Warum die Exzellenzinitiative<br />

Elitebildung verhindert<br />

Heike Schmoll<br />

Die Dienstleister<br />

Von den Aufgaben der Geisteswissenschaften<br />

in der modernen<br />

Welt<br />

Gregor Schöllgen<br />

Vernetzung als Planwissenschaft<br />

Walter Slaje<br />

Der Klimawandel und die<br />

Renaissance alter Konflikte<br />

Harald Welzer<br />

Deutscher Hochschulverband · Rheinallee 18 · 53173 Bonn<br />

E-Mail: dhv@hochschulverband.de · Fax: 0228 / 902 66 80


56 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Stellenmarkt<br />

Veranstaltungen<br />

Stiftungen | Preise<br />

Stellenanzeigen aktuell<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

Allgemeine Psychologie (Universität Mannheim) ...........................................74<br />

Banken und Finanzierung (Universität Mannheim) .....................................63<br />

Betriebswirtschaftslehre (Hochschule für Telekommunikation Leipzig)....79<br />

Betriebswirtschaftslehre (Universität Linz) ......................................................71<br />

Betriebswirtschaftslehre, insb. Controlling (Universität Siegen).........60<br />

Betriebswirtschaftslehre, insb. Projektmanagement<br />

und Energiewirtschaft (Universität Wuppertal)................................................71<br />

Betriebswirtschaftslehre, insb. Rechnungslegung<br />

und Corporate Governance (Universität Siegen) ..........................................64<br />

Corporate Social Responsibility (Universität Mannheim).........................63<br />

Empirische <strong>Forschung</strong>smethoden (Universität Mannheim) ....................63<br />

Gerda Henkel-Visiting Professorship<br />

(Deutsches Historisches Institut – London) .................................................................58<br />

Illustration (FolkwangHochschule) ..........................................................................80<br />

Klinische und Biologische Psychologie (Universität Mannheim).........74<br />

Mongolistik (Universität Bonn) ................................................................................61<br />

Pädagogik bei Störungen in Sprache und Kommunikation/<br />

Entwicklung von Sprachkompetenz (Universität Erfurt) ........................76<br />

Religionspädagogik (Theologische Fakultät Fulda)..........................................58<br />

Sonderpädagogische Psychologie (Universität Erfurt)...............................76<br />

Sozialpsychiatrie (Medizinische Hochschule Hannover)..................................82<br />

Volkswirtschaftslehre, Finanzwissenschaft (Universität Mannheim) 63<br />

Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomische Theorie<br />

(Universität Mannheim)....................................................................................................63<br />

Wissenskulturen der europäischen Neuzeit (Universität Erfurt) .......72<br />

Naturwissenschaften<br />

Adaptronische Systeme (Technische Universität Braunschweig).................64<br />

Analysis (Universität Paderborn)................................................................................68<br />

Anatomie verbunden mit der Co-Leitung des Institutes<br />

(Universität Bern) ...............................................................................................................81<br />

Biochemische Pharmakologie (Universität Konstanz)................................74<br />

Bioinformatik (Medizinische Universität Innsbruck) ..........................................70<br />

Bonn Junior Fellows – mehrere W2-Professuren (Universität Bonn) .78<br />

Chemische Materialwissenschaft (Universität des Saarlandes)...............59<br />

Crop Functional Genomics (Universität Bonn) ............................................59<br />

Elektrochemie und Galvanotechnik (Technische Universität Ilmenau)..63<br />

Energieökonomik und ihre Methoden –<br />

zwei <strong>Forschung</strong>sprofessuren (Universität zu Köln) .....................................59<br />

Experimentelle Gastroenterologische Onkologie<br />

(Medizinische Universität Hannover).............................................................................75<br />

Experimentelle Pneumologie (Medizinische Universität Hannover)........76<br />

Fluid-Mechatronische Systemtechnik (Fluidtronik)<br />

(Technische Universität Dresden)....................................................................................60<br />

Herzchirurgie (Charité – Universitätsmedizin Berlin) ........................................69<br />

Informatik (Technische Universität München).......................................................66<br />

Ingenieur-Mathematik (Universität der Bundeswehr München) .................75<br />

Landschaftsökologie und Vegetationskunde (Universität Hohenheim)..62<br />

Mess- und Prüftechnik – Max Eyth-Stiftungsprofessur<br />

(Universität Hohenheim) ..................................................................................................61<br />

Mess- und Regelungstechnik (Universität Ulm)............................................65<br />

Modulation zellulärer Funktionen durch bakterielle Toxine<br />

(Medizinische Hochschule Hannover) ...........................................................................72<br />

Molekulare Psychiatrie (Medizinische Hochschule Hannover)....................81<br />

Photovoltaik – Stiftungsprofessur (Technische Universität Ilmenau)....58<br />

Physikalische Chemie (Universität Siegen)........................................................63<br />

Praktische Informatik (Computergraphik) (Universität Tübingen) ...80<br />

Radarfernerkundung und aktive Systeme (Universität Hannover).....80<br />

Stadt- und Regionalentwicklung (Universität Bayreuth) ..........................73<br />

Stochastische Finanzmathematik (Universität Würzburg) .......................73<br />

Sustainable Urbanism – Nachhaltige Architektur<br />

von ländlichen Räumen (Technische Universität München) ........................67<br />

Tierphysiologie (Universität Bayreuth) ..................................................................70<br />

Wirtschaftsinformatik (Hochschule für Telekommunikation Leipzig).........79<br />

Wissenschaftliches Rechnen (Universität Würzburg)...................................73<br />

Weitere Ausschreibungen<br />

2 Faculty positions in the fields of Molecular Biotechnology<br />

and Biochemical Engineering (Jacobs University) .......................................69<br />

13 PhD Scholarships (M/F) in Space Life Sciences<br />

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V<br />

in der Helmholtz-Gemeinschaft) .....................................................................................81<br />

Abteilungsleiter/in Weltraumphysiologie<br />

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.)....................................................77<br />

Direktor/Direktorin am Orient-Institut Istanbul (Stiftung DGIA)....65<br />

Doktorand/in (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und<br />

Binnenfischerei im <strong>Forschung</strong>sverband Berlin e.V.)....................................................70<br />

Hauptberufliche/r Dozent/in (Berufsakademie Sachsen)..........................82<br />

Independent Junior Research Group<br />

(Max Planck Institute for Demographic Research).....................................................58<br />

Kanzlerin/Kanzler (Universität Wuppertal)........................................................68<br />

PhD, Post-Doc and Research Scientist levels<br />

(Max Planck Institute for Demographic Research) .....................................................74<br />

Post Doc (Universität St. Gallen)...............................................................................68<br />

Referent/in f. <strong>Forschung</strong>sförderung (Universität Mozarteum Salzburg)..64<br />

Research Scientist (Max Planck Institute for Demographic Research).........61<br />

Technisch-Wissenschaftliche/r Dirketor<br />

(<strong>Forschung</strong>szentrum Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe – TH) .............62<br />

Wissenschaftliche/r Assistent/in (Universität Luzern) ..............................82<br />

Wissenschaftliche/r Leiter/in am INM<br />

(INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien)............................................................59<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (RWTH Aachen)...............................67<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (RWTH Aachen)...............................73<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (RWTH Aachen) ...............................78<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Universität Halle-Wittenberg).......68<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in<br />

(Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. – IOM).....................................60<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in<br />

(Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. – IOM).....................................65<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Universität Osnabrück)..................60<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Fachhochschule Schmalkalden) ..77<br />

Wissenschaftspreis<br />

Deutscher Studienpreis (Körber-Stiftung) ................................Umschlagseite 2<br />

Veranstaltung<br />

LEARNTEC – 17. Internationaler Kongress und Fachmesse<br />

für Bildungs- und Informationstechnologie (Messe Karlsruhe) .......17


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 57<br />

STELLENANZEIGEN | PREISE<br />

Bewerbungsfrist läuft noch bis:<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 12 | 2008<br />

Chefärztin/Chefarzt (Universitätsspital Basel) ............................20.02.09<br />

Didaktik der Mathematik (Universität Siegen) ..........................09.01.09<br />

Dozentin/Dozent (Theologische Fakultät Trier)............................31.01.09<br />

Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme (Universität Ulm) 10.01.09<br />

Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus<br />

(Universitätsspital Basel) .............................................................................20.02.09<br />

Geschäftsführer/in (DSMZ)...............................................................15.01.09<br />

Immobilienwirtschaft (Universität Regensburg).............................15.01.09<br />

Independent Junior Research Group<br />

(Max-Planck-Institut für demografische <strong>Forschung</strong>)..............................31.01.09<br />

Informatik mit Schwerpunkt Datenbanksysteme<br />

(Technische Universität München).............................................................09.01.09<br />

Institutsdirektor/in und Leiter/in<br />

(Universität Halle-Wittenberg und IAMO)...............................................08.01.09<br />

Junior Research Groups (Universität des Saarlandes ..............31.01.09<br />

Journalism and New Media (Université Neuchâtel) ................31.01.09<br />

Klinische Informatik (Medizinische Hochschule Hannover) ....15.01.09<br />

Mathematics (Universität Zürich) .......................................................30.01.09<br />

Mikrobiologie (Technische Universität Braunschweig)..................15.01.09<br />

Moderne Spektroskopische Methoden<br />

(Universität Stuttgart) ...................................................................................15.01.09<br />

Molekulare Allergologie und Umweltforschung<br />

(Technische Universität München).............................................................31.01.09<br />

Moraltheologie (Theologische Fakultät Fulda)...............................20.01.09<br />

Öffentliches Recht (Universität Bayreuth)......................................05.01.09<br />

Politik und Institutionen im Agrarbereich<br />

(Universität Halle-Wittenberg IAMO) .......................................................08.01.09<br />

Public Relations (Technische Universität Ilmenau) .......................05.01.09<br />

Verkehrswesen (Universität Karlsruhe – TH)..................................23.01.09<br />

Volkswirtschaftlehre, Business Economics<br />

(Universität Mannheim) ...............................................................................15.01.09<br />

Volkswirtschaftslehre (Universität Siegen)....................................09.01.09<br />

Wissenschaftliche/r Abteilungsleiter/in (SIKJM)................10.01.09<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in<br />

(Akademie der Wissenschaften)..................................................................31.01.09<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (SIKJM)..........................10.01.09<br />

Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre<br />

(Stifterverband und Hochschulrektorenkonferenz).................................12.01.09<br />

Balzan Preise 2009 (Internationale Balzan Stiftung) ..................15.03.09<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 11 | 2008<br />

3 bis 6 Alfried Krupp Senior Fellowships und<br />

6 bis 12 Alfried Krupp Junior Fellowships<br />

(Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald) ....................................28.02.09<br />

Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer<br />

(Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung) ................................27.02.09<br />

Demografie-Preis für Nachwuchswissenschaftler<br />

2008/2009 (Institut für demografische Zukunftsfähigkeit – idz)..01.09.09<br />

Stipendien für Postgraduiertenstudium<br />

(Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland)...................................15.01.09<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 10 | 2008<br />

Brilliante Perspektiven – Internationaler Preis<br />

(Alexander von Humboldt-Stiftung) ..........................................................16.01.09<br />

Internationaler Holberg-Gedenkpreis 2009<br />

(Ludvig Holberg-Gedenkstiftung)...............................................................20.01.09<br />

Anzeige


58 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Die Technische Universität Ilmenau richtet mit Unterstützung durch<br />

führende, in Thüringen ansässige Unternehmen der Solarzellenbranche<br />

und durch die Ernst-Abbe-Stiftung am Institut für Physik der Fakultät<br />

für Mathematik und Naturwissenschaften eine<br />

W3-Stiftungsprofessur "Photovoltaik"<br />

ein. Gesucht wird eine wissenschaftlich hervorragend ausgewiesene<br />

Persönlichkeit mit sehr guten didaktischen Fähigkeiten sowie großer<br />

Erfahrung in der Grundlagenforschung und/oder in angewandter <strong>Forschung</strong>, die auch<br />

im Rahmen industrieller <strong>Forschung</strong>s- und Entwicklungstätigkeit erworben worden sein<br />

kann. Von dem/der Stelleninhaber/in wird erwartet, dass er das Gebiet der Photovoltaik<br />

in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertritt und essentielle Beiträge zur weiteren Stärkung der Photovoltaik<br />

an der TU Ilmenau erbringt.<br />

In der <strong>Lehre</strong> sind die gesamte Photovoltaik und insbesondere die Herstellungstechnologien<br />

für Solarzellen sowie die physikalischen Grundlagen regenerativer Energien abzudecken.<br />

Darüber hinaus wird die Bereitschaft zur Übernahme physikalischer Grundvorlesungen<br />

für Studierende der Technischen Physik und ausgewählter ingenieurwissenschaftlicher<br />

Studiengänge erwartet. Eine federführende Mitwirkung beim Aufbau eines international<br />

ausgerichteten Masterstudiengangs "Photovoltaics" an der TU Ilmenau ist nachdrücklich<br />

erwünscht.<br />

Der Schwerpunkt der <strong>Forschung</strong>saktivitäten soll insbesondere auf der Entwicklung von<br />

innovativen Silizium-Solarzellen liegen; andere anorganische Solarzellen sind dabei<br />

aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass die/der<br />

Stelleninhaber/in neben der Tätigkeit an der TU Ilmenau gleichzeitig die Leitung der wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten am SolarZentrum des CiS <strong>Forschung</strong>sinstituts für Mikrosensorik<br />

und Photovoltaik GmbH Erfurt übernimmt.<br />

Die Stelle ist zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu besetzen. Vorausgesetzt werden eine<br />

qualifizierte Promotion und pädagogische Eignung sowie zusätzliche wissenschaftliche<br />

Leistungen, die in der Regel durch eine Habilitation, im Rahmen einer Juniorprofessur<br />

oder im Rahmen einer wissenschaftlichen oder industriellen Tätigkeit erbracht werden<br />

können. Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit in den Selbstverwaltungsgremien der<br />

Universität und breite Erfahrungen bei der Einwerbung von Drittmitteln werden erwartet.<br />

Die TU Ilmenau strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an<br />

und ersucht deshalb qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich um ihre Bewerbung.<br />

Schwerbehinderte haben bei gleichwertiger Qualifikation und Eignung Vorrang bei der<br />

Einstellung. Die Einstellungsvoraussetzungen nach § 77 Thüringer Hochschulgesetz bzw.<br />

§ 44 HRG sind zu erfüllen. Es wird darauf verwiesen, dass die Beschäftigung bei einer<br />

ersten Berufung in der Regel auf Zeit erfolgt. Näheres bestimmt § 79 Thüringer Hochschulgesetz.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wissenschaftlicher Werdegang,<br />

Publikationsliste/Patente, Sonderdrucke der fünf wichtigsten Publikationen, bisherige<br />

Industrie- und Lehrtätigkeit, bearbeitete Drittmittel-/<strong>Forschung</strong>sprojekte) sind bis sechs<br />

Wochen nach Veröffentlichung dieser Anzeige zu richten an die Technische Universität<br />

Ilmenau, Dekan der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften, Postfach<br />

10 05 65, 98684 Ilmenau.<br />

Das<br />

DEUTSCHE HISTORISCHE INSTITUT LONDON<br />

in Verbindung mit dem<br />

INERNATIONAL HISTORY DEPARTMENT der<br />

LONDON SCHOOL OF ECONOMICS<br />

AND POLITICAL SCIENCE<br />

schreibt zum 1.10.2009 für die Dauer von einem Jahr das<br />

Gerda Henkel-Visiting Professorship<br />

für den Themenbereich<br />

Deutschland in Europa, 1945-2000<br />

aus.<br />

Gesucht wird eine Historikerin bzw. ein Historiker, die/der an der Vermittlung<br />

deutscher zeithistorischer <strong>Forschung</strong> zur Geschichte der Bundesrepublik<br />

und der DDR in Großbritannien interessiert und vergleichende Arbeiten<br />

zur deutschen Geschichte im europäischen Kontext zu fördern bereit ist.<br />

Vertrautheit mit der englischen Sprache und Kultur wird vorausgesetzt.<br />

Die am DHIL angebundene Gastdozentur ist mit einem visiting professorship<br />

an der LSE verbunden, was zur Durchführung eines Seminars zur<br />

deutschen Zeitgeschichte im Rahmen des Master-Programms der LSE<br />

verpflichtet. Die Gastdozentur wird aus Mitteln der Gerda Henkel Stiftung,<br />

des DHIL und der LSE finanziert. Durch die Übernahme der Kosten der<br />

Vertretung ihrer Professur soll herausragend qualifizierten Kolleginnen und<br />

Kollegen, die im Bereich der Zeitgeschichte an deutschen Universitäten<br />

lehren und forschen, die Möglichkeit gegeben werden, im Förderzeitraum<br />

ein größeres <strong>Forschung</strong>sprojekt durchzuführen. Miet- und Unterhaltskosten<br />

in London werden bezuschußt. Archiv- und Bibliotheksreisen werden ermöglicht<br />

und die Organisation einer internationalen Tagung wird erwartet.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen und einem Exposé des <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />

werden bis zum 31. Januar 2009 erbeten an den Direktor<br />

des DHIL, Prof. Dr. Andreas Gestrich, Deutsches Historisches<br />

Institut, 17 Bloomsbury Square, London WC1A 2NJ. Für weitere Informationen<br />

wenden Sie sich bitte an den Stv. Direktor des DHIL, PD Dr. Benedikt<br />

Stuchtey, und an die Homepage: www.ghil.ac.uk.<br />

www.demogr.mpg.de<br />

Max-Planck-Institut für<br />

demografische <strong>Forschung</strong><br />

Max Planck Institute for Demographic Research<br />

The Max Planck Institute for Demographic Research<br />

seeks a path-breaking recent Ph.D.<br />

eager to develop a highly innovative<br />

Independent Junior<br />

Research Group<br />

at a frontier of mathematical,<br />

biological, historical, social,<br />

economic or qualitative demography.<br />

The successful candidate will be given ample resources<br />

to establish and direct an independent research program.<br />

For this purpose, he or she will be guaranteed funding<br />

to recruit and lead a team of researchers, for operating<br />

expenses, scientific collaborators, and technical<br />

and secretarial support.<br />

The successful candidate will start a five-year contract<br />

(with the possibility of a prolongation after positive evaluation)<br />

between July and October 2009. The payment<br />

corresponds to the W2 level on the German university<br />

scale, equivalent to an Assistant or Associate Professor.<br />

Applicants should have completed a doctoral degree in<br />

the past decade. They should have an outstanding<br />

record - or show exceptional promise - as demographic<br />

scholars.<br />

The Max Planck Society is committed to employing more<br />

handicapped individuals and to increasing the share of<br />

women in areas where they are underrepresented, and<br />

therefore expressly encourages applications from such<br />

qualified individuals.<br />

The applicant should submit a three to five page<br />

description of a research program, along with a work<br />

plan, a complete CV, and three personal references.<br />

Please send applications by January 31, 2009 to<br />

appl_irg@demogr.mpg.de.<br />

An der Theologischen Fakultät Fulda ist zum 1. April 2010 der<br />

Lehrstuhl für Religionspädagogik (W 3)<br />

neu zu besetzen.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind Promotion sowie Habilitation in Religionspädagogik<br />

oder vergleichbare Qualifikationen. Darüber hinaus erwarten<br />

wir <strong>Lehre</strong>rfahrungen im schulischen Religionsunterricht.<br />

Im Hinblick auf die Modularisierung der Studienangebote und vor dem<br />

Hintergrund des Profils unserer Fakultät legen wir Wert auf Kooperationsbereitschaft<br />

und interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />

Erwartet wird die Bereitschaft, im Rahmen der Ausbildung der Studierenden<br />

für das Lehramt an Gymnasien am Katholisch-Theologischen<br />

Seminar an der Philipps-Universität Marburg Lehrveranstaltungen<br />

durchzuführen. Dienst- und Wohnort sind in Fulda angesiedelt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen – Lebenslauf, Zeugnisse,<br />

Nachweis akademischer Lehr- und Vortragstätigkeit und Schriftenverzeichnis<br />

– sind bis zum<br />

31. März 2009<br />

an das Rektorat der Theologischen Fakultät Fulda, Eduard-Schick-<br />

Platz 2, D-36037 Fulda, zu richten.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 59<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT<br />

Media-Daten 2009<br />

Sie können die Mediadaten 2009 unter der Rufnummer 0228/902 66-23<br />

oder per E-Mail an anzeigen@forschung-und-lehre.de anfordern.


60 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

An der Fakultät Maschinenwesen ist zum Wintersemester 2009 die<br />

Professur (W3) für Fluid-Mechatronische<br />

Systemtechnik (Fluidtronik)<br />

zu besetzen. Der/Die Stelleninhaber/in soll das Gebiet der Fluid-Mechatronischen<br />

Systemtechnik in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> vertreten.<br />

In der <strong>Lehre</strong> ist die Professur für die Ausbildung sowohl zu den Grundlagen der<br />

Hydraulik und Pneumatik, mit Bauelementen, Grundstrukturen, Schaltungstechnik<br />

und Druckflüssigkeiten, als auch zu hydraulischen Antrieben und Steuerungen für<br />

mobile Arbeitsmaschinen, für Be- und Verarbeitungsmaschinen sowie für Luft- und<br />

Raumfahrtsysteme verantwortlich.<br />

Schwerpunkt der <strong>Forschung</strong> ist die ganzheitliche Entwicklung Fluid-Mechatronischer<br />

Antriebs- und Steuerungssysteme unter Einbeziehung aller Produkt-Lebensphasen<br />

und die Erschließung der Innovationspotenziale durch Integration von Fluidtechnik,<br />

Elektronik, Mechanik, Sensorik/Aktorik und Informationsverarbeitung, worin<br />

die Entwicklung und Anwendung adäquater Modellierungs- und Simulations- sowie<br />

experimenteller Analysemethoden eingebunden ist.<br />

Der/Die Bewerber/in soll auf den genannten Gebieten ausgewiesene und tief gehende<br />

Kenntnisse besitzen und über umfangreiche Erfahrungen bei der Einwerbung<br />

von Drittmitteln sowie bei der Führung von interdisziplinären Projekten verfügen.<br />

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern ist<br />

nachzuweisen. Die Einstellungsvoraussetzungen sind gemäß § 40 SächsHG / § 58<br />

SächsHSG (Sächsisches Hochschulgesetz) zu erfüllen.<br />

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Selbiges gilt auch für behinderte<br />

Menschen. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf<br />

und Darstellung des wissenschaftlichen und beruflichen Werdegangs, beglaubigte<br />

Urkunden der akademischen Entwicklung, Liste der Lehrtätigkeit, Liste der<br />

Publikationen und Vorträge) bis zum 28.01.2009 (es gilt der Poststempel der ZPS der<br />

TU Dresden) an: TU Dresden, Dekan der Fakultät Maschinenwesen, Herrn Prof.<br />

Dr.-Ing. habil. V. Ulbricht, 01062 Dresden (Tel.: 0351 463-32786, Fax: 0351 463-37735).<br />

Am IOM ist im Rahmen der <strong>Forschung</strong> die Stelle eines/r<br />

Wissenschaftlichen Mitarbeiters / in<br />

ab 01. 02. 2009 in der Abteilung EST befristet zu vergeben.<br />

Aufgabengebiet / Zielstellung: Der/die Bewerber/in wird <strong>Forschung</strong>saufgaben<br />

auf dem Gebiet Strahlen härtbarer polymerer Funktionsschichten<br />

und –Beschichtungen - auch in Form von Nanokompositen - bearbeiten.<br />

Arbeitsgebiet: Entwicklung und Charakterisierung von Formulierungen für<br />

Funktionsschichten und –Beschichtungen wie Barriere- und leitfähige<br />

Schichten sowie Kratzfestlacke insbesondere in Form von Nanokompositen,<br />

vorwiegend in strahlen- und photochemisch orientierten Aufgabenstellungen<br />

im Rahmen staatlicher Förder- und Industrieprojekte; Begleitung der Entwicklung<br />

durch die Verfahrensentwicklung bis zur industriellen Anwendung.<br />

Qualifikationsanforderungen<br />

• Hochschulstudium und Promotion in Chemie<br />

• Erfahrung auf den Gebieten der Synthesechemie, der Polymerchemie,<br />

der Polymeranalytik oder den Materialwissenschaften<br />

• Kenntnisse auf den Gebieten der Photo- und Strahlenchemie bzw. der<br />

Synthese von Nano-partikeln erwünscht<br />

• Profunde Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />

• Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Fähigkeit zu eigenständigem<br />

wiss. Arbeiten<br />

Entgelt: Die Vergütung erfolgt nach TV-Ländern, Entgeltgruppe 13<br />

Arbeitszeit: bestimmt sich nach den Regelungen der TV-Länder<br />

Dauer der Tätigkeit: Diese Stelle ist auf 2 Jahre befristet.<br />

Schwerbehinderte werden bei gesundheitlicher und fachlicher Eignung<br />

bevorzugt berücksichtigt. Unsere <strong>Forschung</strong>seinrichtung strebt eine Erhöhung<br />

des Anteils an Wissenschaftlerinnen an und fordert deshalb qualifizierte<br />

Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Eine schriftliche aussagekräftige Bewerbung mit Lebenslauf und den einschlägigen<br />

Zeugnissen richten Sie bitte an: Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser,<br />

Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V., Permoserstr.<br />

15, 04318 Leipzig, michael.buchmeiser@iom-leipzig.de


Foto: dpa<br />

1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 61<br />

In der Fakultät Agrarwissenschaften ist im Institut für<br />

Agrartechnik die neu eingerichtete<br />

Max Eyth-Stifungsprofessur (W3)<br />

“Mess- und Prüftechnik”<br />

baldmöglichst zu besetzen.<br />

Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll die Messund<br />

Prüftechnik im Rahmen der Agrartechnik in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten. Die Bewerberin/der<br />

Bewerber soll über umfangreiche Kenntnisse der Messund<br />

Prüfverfahren für Agrartechnik verfügen und diese<br />

weiter entwickeln. Darüber hinaus wird fundiertes<br />

Wissen in Theorie und Praxis der Verfahrenstechnik in<br />

der Pflanzenproduktion erwartet, die die Stelleninhaberin/<br />

den Stelleninhaber in die Lage versetzen würde, dieses<br />

Fachgebiet zu einem späteren Zeitpunkt zu übernehmen.<br />

Die Mitarbeit in den interdisziplinären, wissenschaftlichen<br />

Zentren der Universität Hohenheim wird erwartet. In der<br />

<strong>Lehre</strong> ist das Fach in den Studiengängen der Fakultät in<br />

deutscher und in englischer Sprache zu vertreten.<br />

Die Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche<br />

Leistungen sowie pädagogische Eignung sind Voraussetzung<br />

für die Berufung.<br />

Da die Universität ihren Anteil an Wissenschaftlerinnen<br />

erhöhen möchte, sind Bewerbungen von Frauen besonders<br />

erwünscht.<br />

Die ausgeschriebene Stelle steht unbefristet zur<br />

Verfügung. Stifterin der Professur ist die DLG e.V. mit<br />

Unterstützung des Stifterverbandes für die Deutsche<br />

Wissenschaft. Bei der ersten Berufung in ein Professorenamt<br />

behält sich die Universität die Einstellung auf<br />

Probe vor. Bei gleicher Eignung werden Schwerbehinderte<br />

bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum<br />

20. Januar 2009 an den Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften<br />

der Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart, zu<br />

richten.<br />

www.uni-hohenheim.de<br />

Vom<br />

Lernen<br />

zum<br />

<strong>Lehre</strong>n<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

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Max Planck Institute<br />

for Demographic Research<br />

Directors: Prof. James W. Vaupel – Prof. Joshua R. Goldstein<br />

The Max Planck Institute for Demographic Research<br />

(MPIDR)<br />

seeks to recruit a<br />

Research Scientist<br />

to conduct research for the Laboratory of Demographic<br />

Data. Qualified demographers, sociologists, statisticians,<br />

and other scientists with a research background in<br />

the social sciences are invited to apply. We intend to fill<br />

the position as soon as possible.The duration of the contract<br />

will initially be limited to three years. The salary is<br />

paid according to qualification and in accordance with<br />

the rules of federal employees in Germany, up to level 14<br />

TVöD.<br />

The successful applicant must have completed Ph.D.<br />

degree in demography or a related field. He or she must<br />

have a proven record of scientific work on population<br />

change in Europe or other industrialized societies as<br />

well as proficiency in demographic methods and computer<br />

applications.<br />

The work will include processing and analyzis of demographic<br />

data on fertility and family dynamics. The position<br />

requires practical skills in handling demographic<br />

data, expertise in statistical analysis and relevant packages.<br />

Fluency in English is essential.<br />

The Max Planck Society is committed to employing more<br />

handicapped Individuals and especially encourages<br />

them to apply. The Society wishes to increase the share<br />

of women in areas where they are underrepresented,<br />

and strongly encourages women to apply.<br />

Applications should include a CV with a statement of<br />

academic interests and relevant experience, a list of<br />

publications, two recommendations, and contact details<br />

of two referees.<br />

Please send all materials by 20th of January 2009 to the:<br />

Max Planck Institute<br />

for Demographic Research<br />

Attn. Edelgard Katke<br />

Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock, Germany<br />

Email: katke@demogr.mpg.de


62 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

KIT - Die Kooperation von <strong>Forschung</strong>szentrum<br />

Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe (TH)<br />

Das <strong>Forschung</strong>szentrum Karlsruhe als eine der größten natur- und ingenieurwissenschaftlichen<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen Europas und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

Deutscher <strong>Forschung</strong>szentren und die Universität Karlsruhe (TH) vereinigen<br />

ihre Aktivitäten im Karlsruher Institut für Technologie, KIT, einem zukunftsweisenden<br />

Konzept der Verbindung von <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und Innovation.<br />

Im Rahmen des KIT wurde durch den Zusammenschluss des Rechenzentrums der<br />

Universität und des Instituts für wissenschaftliches Rechnen, IWR, des <strong>Forschung</strong>szentrums<br />

das Steinbuch Centre for Computing, SCC (www.kit.edu/scc), als gemeinsam<br />

getragenes Institut gegründet.<br />

Das SCC gehört zu den leistungsfähigsten Rechenzentren in Deutschland auf den<br />

Gebieten des Hoch- und Höchstleistungsrechnens sowie des Grid Computing.<br />

Im Rahmen einer Nachfolgeregelung wird ein/e<br />

Technisch-Wissenschaftliche/r Direktor/in (W3)<br />

als Mitglied des Direktoriums des SCC<br />

gesucht, die/der besonders die Verantwortung für die betrieblichen Aspekte des<br />

SCC übernimmt. Ein großes Team qualifizierter Mitarbeiter/innen unterstützt sie/ihn<br />

bei ihren/seinen Aufgaben.<br />

Das SCC versorgt u. a. die 8.000 Mitarbeiter/innen sowie die 18.500 Studierenden<br />

des KIT mit einer breiten Palette von IT-Services in hoher Qualität. Datennetze höchster<br />

Bandbreite, Hochleistungsrechner unterschiedlicher Architekturen, großvolumige<br />

Compute- und Speicher-Ressourcen, Desktop-Services auf hohem Niveau u. v. m.<br />

werden permanent von den Anwendern des KIT sowie von global verteilten Partnern<br />

der nationalen und internationalen Projekte des SCC und des KIT genutzt. Zur kontinuierlichen<br />

Optimierung der Services bedient sich das SCC moderner Methoden des<br />

Service Managements.<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit mit ausgewiesenen Erfahrungen und Erfolgen in<br />

der Leitung eines großen und breit aufgestellten Service-Rechenzentrums, vorzugsweise<br />

im Wissenschaftsbereich, sowie der Fähigkeit zu wirtschaftlichem Denken und<br />

Handeln.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt<br />

berücksichtigt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Urkunden, ggf.<br />

Publikationsliste) werden bis zum 06. Februar 2009 erbeten an:<br />

Prof. Dr.-Ing. Detlef Löhe, Mitglied des Vorstandes des <strong>Forschung</strong>szentrums<br />

Karlsruhe GmbH, Postfach 3640, 76021 Karlsruhe<br />

Bitte senden Sie die Bewerbungsunterlagen zusätzlich in elektronischer Form an<br />

detlef.loehe@vorstand.fzk.de.<br />

Tendenz:<br />

ivw-geprüfte Verbreitung<br />

26.000<br />

25.000<br />

24.000<br />

23.000<br />

22.000<br />

21.000<br />

20.000<br />

19.000<br />

18.000<br />

steigend<br />

In der Fakultät Agrarwissenschaften ist zum Wintersemester<br />

2010/11 im Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie<br />

die<br />

W3-Professur für Landschaftsökologie<br />

und Vegetationskunde<br />

wieder zu besetzen.<br />

Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll sich mit der<br />

Analyse von Struktur und Funktion von Landschaften in<br />

verschiedenen Nutzungsszenarien bei sich ändernden<br />

Rahmenbedingungen befassen. Methodisch sollten<br />

diese Themen mit experimentellen Methoden, unterstützt<br />

durch Modellierung auf entsprechend komplexen Skalen,<br />

bearbeitet werden. Die Mitarbeit in den interdisziplinären<br />

wissenschaftlichen Zentren der Universität Hohenheim,<br />

insbesondere in der Sektion 3 des Life Science Centers,<br />

wird erwartet. In der <strong>Lehre</strong> ist das Fach in den Studiengängen<br />

der Fakultät in deutscher und englischer Sprache<br />

zu vertreten.<br />

Die Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche<br />

Leistungen sowie pädagogische Eignung sind Voraussetzung<br />

für die Berufung.<br />

Da die Universität ihren Anteil an Wissenschaftlerinnen<br />

erhöhen möchte, sind Bewerbungen von Frauen besonders<br />

erwünscht. Die ausgeschriebene Stelle steht unbefristet<br />

zur Verfügung. Bei der ersten Berufung in ein<br />

Professorenamt behält sich die Universität die Einstellung<br />

auf Probe vor. Bei gleicher Eignung werden Schwerbehinderte<br />

bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum<br />

20. Januar 2009 an den Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften<br />

der Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart, zu<br />

richten.<br />

www.uni-hohenheim.de<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

<strong>Forschung</strong><br />

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1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 63<br />

An der Universität Mannheim sind folgende Stellen für Juniorprofessoren in<br />

den nachstehend genannten Bereichen zu besetzen:<br />

• Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre,<br />

Abteilung Volkswirtschaftslehre<br />

- Juniorprofessur (W 1) für Volkswirtschaftslehre,<br />

Finanzwissenschaft<br />

- Juniorprofessur (W 1) für Volkswirtschaftlehre,<br />

Mikroökonomische Theorie<br />

Gesucht werden Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer hervorragenden wissenschaftlichen<br />

Qualifikation die Kompetenzen der Abteilung in den Bereichen<br />

der Finanzwissenschaft bzw. der Mikroökonomie stärken. Der/die jeweilige<br />

Stelleninhaber/in soll sich nach Maßgabe des dienstrechtlichen Aufgabenkatalogs<br />

sowie der mit der Stelle verbundenen fachspezifischen Anforderungen<br />

durch die selbstständige Wahrnehmung von Aufgaben in <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> in seinem/ihrem Fachgebiet für die Tätigkeit eines Hochschullehrers/einer<br />

Hochschullehrerin weiterqualifizieren. Eine enge Kooperation<br />

mit den im Fachgebiet etablierten Einrichtungen der Abteilung wird erwartet.<br />

Die Lehraufgaben umfassen eine angemessene Beteiligung an der Ausbildung<br />

der Studierenden der Wirtschaftswissenschaften. Die Beteiligung an<br />

der Ausbildung von Doktoranden innerhalb des durch die Exzellenzinitiative<br />

geförderten Mannheimer Center for Doctoral Studies in Economics wird<br />

erwartet.<br />

Bewerbungen sind bis zum 15. Januar 2009 zu richten an den Sprecher der<br />

Abteilung Volkswirtschaftslehre, Herrn Prof. Dr. Enno Mammen, 68131<br />

Mannheim.<br />

• Fakultät für Betriebswirtschaftslehre<br />

- Juniorprofessur (W 1) für Banken und Finanzierung<br />

Der Inhaber bzw. die Inhaberin der in der Area Finance der Fakultät angesiedelten<br />

Juniorprofessur soll das Fach Banken und Finanzierung in <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />

- Juniorprofessur (W 1) für Corporate Social Responsibility<br />

Der Inhaber bzw. die Inhaberin der in der Area Management der Fakultät<br />

angesiedelten Juniorprofessur soll das Fach Corporate Social Responsibility<br />

in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />

- Juniorprofessur (W 1) für Empirische <strong>Forschung</strong>smethoden<br />

Der Inhaber bzw. die Inhaberin der in der Area Marketing der Fakultät angesiedelten<br />

Juniorprofessur soll das Fach ‚Empirische <strong>Forschung</strong>smethoden’ in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />

Bewerber und Bewerberinnen sollten jeweils in der <strong>Forschung</strong> international<br />

ausgewiesen und in der Lage sein, englischsprachige Veranstaltungen anzubieten.<br />

Zu den Aufgaben in der <strong>Lehre</strong> zählt insbesondere das Abhalten von<br />

Veranstaltungen in den genannten Fachgebieten sowie die Mitwirkung am<br />

Veranstaltungsangebot der jeweiligen Area in Absprache mit den beteiligten<br />

Lehrstühlen.<br />

Bewerbungen sind bis 15.01.2009 an den Dekan der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre,<br />

Herrn Professor Dr. Hans Bauer, 68131 Mannheim zu richten.<br />

Die Einstellungsvoraussetzungen richten sich nach § 51 Abs. 2 und 3 Landeshochschulgesetz<br />

(LHG) in der seit 1.1.2005 gültigen Fassung. Neben einem<br />

abgeschlossenen Hochschulstudium sowie dem Nachweis einer herausragenden<br />

Promotion werden pädagogische Eignung sowie eine durch zusätzliche<br />

wissenschaftliche Leistungen belegte Befähigung für die Übernahme<br />

der Position einer Juniorprofessur erwartet.<br />

Die Einstellung erfolgt bei Erfüllung der allgemeinen dienstrechtlichen<br />

Voraussetzungen im Rahmen eines Beamtenverhältnisses auf Zeit zunächst<br />

für die Dauer von drei bzw. vier Jahren. Nach positiver Evaluierung ist eine<br />

Verlängerung auf insgesamt sechs Jahre nach Maßgabe der gesetzlichen<br />

Regelung (§ 51 Abs. 7 und 8 LHG) vorgesehen.<br />

Die Universität Mannheim misst einer intensiven Betreuung der Studierenden<br />

einen hohen Stellenwert bei und erwartet deshalb von den <strong>Lehre</strong>nden eine<br />

ausgeprägte Präsenz an der Universität. Zur Stärkung der universitären<br />

Einbindung in das regionale Umfeld wird ferner davon ausgegangen, dass<br />

die/der zu Berufende bereit ist, ihren/seinen Lebensmittelpunkt in die Region<br />

zu legen.<br />

Die Universität Mannheim strebt eine Erhöhung des Anteils von<br />

Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und ermuntert daher entsprechend<br />

qualifizierte Wissenschaftlerinnen, sich zu bewerben.<br />

Bewerbungen von Schwerbehinderten werden bei gleicher<br />

Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />

www.forschung-und-lehre.de<br />

Akademischer Stellenmarkt<br />

ohne Streuverlust


64 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Universität Mozarteum Salzburg<br />

STELLENAUSSCHREIBUNG (Zahl: 1681/1-2008)<br />

An der Universität Mozarteum Salzburg gelangt<br />

folgende Stelle zur Besetzung:<br />

Referent(in) für <strong>Forschung</strong>sförderung<br />

Zahl: 1681/1-2008<br />

Der Aufgabenbereich umfasst<br />

• die eigenständige Recherche von Fördermittelprogrammen<br />

(EU, Bund, Land, FWF, Stiftungen, etc.) für Kunstuniversitäten<br />

bzw. künstlerische Projekte<br />

• die universitätsinterne Information, Impulsgebung und<br />

Federführung für die Beantragung von Anträgen in<br />

Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen<br />

• Internationale und interdisziplinäre Vernetzung in<br />

Fördermittelprojekten<br />

Für die Position wird von den BewerberInnen erwartet:<br />

• Abgeschlossene Universitätsausbildung, möglichst Promotion<br />

• Erfolgreiche Erfahrung in der Beantragung von Fördermitteln<br />

(EU, Bund, etc.)<br />

• Beherrschung der englischen Sprache in Wort und Schrift<br />

• Weitere Fremdsprachenkenntnisse sind vorteilhaft<br />

• Bei männlichen Bewerbern abgeleisteter Präsenz- bzw.<br />

Zivildienst.<br />

Die Entlohnung erfolgt analog dem Vertragsbedienstetenschema.<br />

Reise- und Aufenthaltskosten, die aus Anlass des Aufnahmeverfahrens<br />

entstanden sind, werden nicht vergütet.<br />

Die Universität Mozarteum Salzburg strebt eine Erhöhung des<br />

Frauenanteils beim künstlerischen, wissenschaftlichen und allgemeinen<br />

Universitätspersonal insbesondere in Leitungsfunktionen an<br />

und fordert qualifizierte Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf.<br />

Bei gleicher Qualifikation werden Frauen vorrangig aufgenommen.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis spätestens<br />

06.01.2009 unter Angabe der Zahl an Vizerektor Dr. Bernd Lange,<br />

Universität Mozarteum Salzburg, A-5020 Salzburg, Mirabellplatz 1,<br />

zu richten. Bewerbungsunterlagen verbleiben an der Universität.<br />

Rektorat<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

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Farbe: ohne Aufpreis<br />

Foto: picture-alliance


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 65<br />

Beim<br />

Orient-Institut Istanbul,<br />

im Verbund der bundesunmittelbaren Stiftung Deutsche<br />

Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) ist die Stelle<br />

des Direktors / der Direktorin<br />

zum 1. Oktober 2009 für fünf Jahre zu besetzen. Die Position ist derzeit nach<br />

Besoldungsgruppe B3 Bundesbesoldungsgesetz zzgl. Auslandszulage<br />

bewertet. Einmalige Wiederbestellung ist möglich.<br />

Das Institut befindet sich im Aufbau. Der Direktor/die Direktorin ist für die<br />

wissenschaftliche Arbeit und die Verwaltung des Instituts verantwortlich. Er/sie<br />

konzipiert und leitet die zur Erfüllung der Aufgaben des Instituts notwendigen<br />

<strong>Forschung</strong>svorhaben und erforderlichen Maßnahmen und vertritt das Institut<br />

nach außen. Er/sie pflegt die Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen in<br />

der Region.<br />

Voraussetzungen für die Bewerbung sind die Habilitation in einem auf die<br />

Region bezogenen Fachgebiet in den Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

bzw. eine gleichwertige Qualifikation sowie angemessene Erfahrung in der<br />

Region und einschlägige Sprachkenntnisse. Weitere Voraussetzungen sind<br />

Erfahrungen in der Wissenschaftsorganisation.<br />

Die Stiftung DGIA fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Schriftenverzeichnis<br />

mit Kennzeichnung fünf aussagekräftiger Publikationen und ca. 5-seitige<br />

Darlegung der anvisierten Institutskonzeption) sind bis zum 15. Februar 2009<br />

zu richten an:<br />

Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA)<br />

z.Hd. des Vorsitzenden des Stiftungsrats der Stiftung DGIA<br />

Kennwort: Bewerbung<br />

Kronprinzenstr. 24<br />

D-53173 Bonn<br />

Weitere Informationen erhalten Sie dort<br />

oder im Internet unter www.stiftung-dgia.de.<br />

Am IOM ist im Rahmen der <strong>Forschung</strong> die Stelle eines/r<br />

Wissenschaftlichen Mitarbeiters/in<br />

ab 01.03.2009 in der Abteilung EST befristet zu vergeben.<br />

Aufgabengebiet / Zielstellung: Der/die Bewerber/in wird <strong>Forschung</strong>saufgaben<br />

auf dem Gebiet funktionalisierter Nanopartikel und deren Einbindung<br />

in Lacksysteme durchführen.<br />

Arbeitsgebiet: Herstellung, Funktionalisierung und Charakterisierung von<br />

Nanopartikeln, z. B. auf Basis von Metalloxiden oder Metallsalzen, Einbindung<br />

in Lackformulierungen, Charakterisierung der Formulierungen und<br />

der damit erzielten Beschichtungen.<br />

Qualifikationsanforderungen<br />

• Abgeschlossenes Hochschulstudium Chemie, Physik oder Chemical<br />

Engineering, Promotion zum Dr. rer. nat. oder Ph. D.<br />

• Erfahrung in der Chemie/Physik von Nanopartikeln und gefüllten Lacksystemen<br />

bzw. deren Charakterisierung<br />

• Profunde Englischkenntnisse<br />

• Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Fähigkeit zu eigenständigem<br />

wiss. Arbeiten<br />

Entgelt: Die Vergütung erfolgt nach TV-Ländern (Ost), Entgeltgruppe 13<br />

Arbeitszeit: bestimmt sich nach den Regelungen der TV-Länder<br />

Dauer der Tätigkeit: Diese Stelle ist vorerst bis zum 30.06.2011 befristet.<br />

Schwerbehinderte werden bei gesundheitlicher und fachlicher Eignung<br />

bevorzugt berücksichtigt. Unsere <strong>Forschung</strong>seinrichtung strebt eine Erhöhung<br />

des Anteils an Wissenschaftlerinnen an und fordert deshalb qualifizierte<br />

Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Eine schriftliche aussagekräftige Bewerbung mit Lebenslauf und den einschlägigen<br />

Zeugnissen richten Sie bitte an: Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser,<br />

Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. (IOM), Permoserstr.<br />

15, 04318 Leipzig, michael.buchmeiser@iom-leipzig.de<br />

In der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik ist im Institut<br />

für Mess-, Regel- und Mikrotechnik ab Sommersemester 2009 eine<br />

Universitätsprofessur (W3)<br />

für Mess- und Regelungstechnik<br />

mit Schwerpunkt Regelungstechnik zu besetzen. Mit der Professur ist die<br />

stellvertretende Leitung des Instituts verbunden.<br />

Die Professur soll in der <strong>Forschung</strong> die Theorie und Methoden der modernen<br />

Regelungstechnik maßgeblich weiterentwickeln. Die Ergebnisse<br />

der theoretischen Arbeiten sollen auf ingenieurwissenschaftliche Fragestellungen<br />

mit möglichen experimentellen Schwerpunkten im Bereich<br />

der Mechatronik, Robotik, Fahrzeugtechnik sowie Biotechnologie oder<br />

Medizintechnik angewendet werden. Eine aktive Mitarbeit im neu eingerichteten<br />

SFB/TR 62 „Eine Companiontechnologie für kognitive technische<br />

Systeme“ der Fakultät ist erwünscht.<br />

Gesucht wird daher eine herausragende Persönlichkeit mit einschlägiger<br />

wissenschaftlicher Qualifikation und ausgewiesenen Kenntnissen im<br />

genannten Themenfeld. Erfahrungen aus einer Industrietätigkeit sowie<br />

bei der Einwerbung von <strong>Forschung</strong>sdrittmitteln sind von Vorteil. Ein<br />

hohes Engagement in der <strong>Lehre</strong> im Bereich der Bachelor-Ausbildung und<br />

bei Spezialvorlesungen in den Masterprogrammen, auch in englischer<br />

Sprache, wird erwartet.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

pädagogische Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />

Leistungen (§ 47 LHG).<br />

Die Universität Ulm strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb qualifizierte Wissenschaftlerinnen<br />

nachdrücklich um ihre Bewerbung.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen werden bis zum 20. Januar<br />

2009 erbeten an den Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften<br />

und Informatik, Albert-Einstein-Allee 39, 89081 Ulm. Bitte geben Sie auf<br />

dem Briefumschlag die Kennziffer 84 an. Weitere Informationen zum<br />

Bewerbungsverfahren erhalten Sie unter in.dekanat@uni-ulm.de<br />

Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung vorrangig<br />

eingestellt.<br />

Blick<br />

in die<br />

Zukunft<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

Foto: dpa


66 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

In der Fakultät für Informatik der Technischen Universität München sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt vier<br />

Juniorprofessuren für Informatik (W 1)<br />

zu besetzen.<br />

Die Bewerberin/der Bewerber soll in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> den bestehenden<br />

Schwerpunkt im Bereich der Kognitiven Systeme ergänzen.<br />

Kognitive Architekturen<br />

Erwartet werden insbesondere Beiträge in den Bereichen komplexe<br />

Multi-Sensorik, kognitiv orientierte Steuerungen mit Anwendungen auf<br />

die Robotik im industriellen Bereich, Architekturen zur Implementierung<br />

von Mehrroboter-Systemen in der Interaktion mit Menschen. Die gesuchte<br />

Persönlichkeit sollte in einem oder mehreren der folgenden Gebiete<br />

ausgewiesen sein:<br />

- Perzeptions-Aktions-Systeme nach klassischen Ansätzen<br />

- Neuere holistische Paradigmen zur Steuerung von Robotersystemen<br />

- Bioinspirierte und bioanaloge Architekturen zu Navigation, Exploration,<br />

Lernen<br />

- Simulation und Leistungsbetrachtungen<br />

- Software-Frameworks und Implementierungswerkzeuge<br />

Computational Linguistics / Applied Linguistics<br />

Erwartet werden insbesondere Beiträge im Bereich Agentenmodelle zur<br />

Steuerung von komplexen Mehrrobotersystemen, zeitgerechte Mensch-<br />

Roboter-Kommunikation, Abwicklung von Dialogen in mehreren Modalitäten.<br />

Die gesuchte Persönlichkeit sollte in einem oder mehreren der folgenden<br />

Gebiete ausgewiesen sein:<br />

- Dialogsysteme, Dialogmanagement<br />

- Wissensrepräsentation, Kommunikationsmodelle und -formalismen<br />

- Robuste Integration von Modalitäten<br />

- Validierung und Umsetzung in maschinen-operationelle Systeme<br />

Visuelle Analyse menschlicher Arbeitsprozesse<br />

Erwartet werden insbesondere Beiträge im Bereich 3D-Rekonstruktion<br />

von Szenen und ihrer Dynamik, Modellierung von Objekten und interagierenden<br />

Personen sowie Analyse menschlicher Aktivitäten und Arbeitsprozessen<br />

aus Videobildfolgen. Die gesuchte Persönlichkeit sollte in<br />

einem oder mehreren der folgenden Gebiete ausgewiesen sein:<br />

- 2D- oder 3D-Szenenmodellierung<br />

- 2D- oder 3D-Merkmalsextraktion<br />

- Aufmerksamkeitssteuerung für maschinelles Sehen<br />

- Objekterkennung, Überwachung und Rekonstruktion von Arbeitsabläufen<br />

Kognitive Steuerung<br />

Erwartet werden insbesondere Beiträge im Bereich Lernen und Schließen<br />

für kognitive Steuerung mit Anwendungen Roboter-Handhabung im<br />

häuslichen Bereich, sensorbasierte Wahrnehmung, Interpretation und<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

Akademische Stellenanzeigen<br />

Wissenschaftspreise und Stipendien<br />

Symposien und Tagungen<br />

Analyse menschlicher Alltagsaktivitäten und der Entwicklung geschickter<br />

Handlungsfähigkeit für Roboter. Die gesuchte Persönlichkeit sollte in einem<br />

oder mehreren der folgenden Gebiete ausgewiesen sein:<br />

- Lernen und Schließen mit probabilistischen Modellen<br />

- Wissensrepräsentation und algorithmische Methoden für das Schließen<br />

unter Unsicherheit<br />

- Untersuchung von Methoden zur Optimierung und Approximation<br />

- Entwicklung von Verfahren zur Extraktion von Wissen aus dem<br />

World Wide Web, um technische Systeme mit Informationen über<br />

Objekte (Erscheinungsform, 3D-Modelle) Alltagswissen, ontologische<br />

Repräsentation, soziale Verhaltensregeln etc. zu versorgen<br />

Besonderes Interesse besteht an der Mitwirkung der Bewerberin / des<br />

Bewerbers im Exzellenz-Cluster "Cognition for Technical Systems". Hier<br />

besteht das Angebot, geförderte Projekte einzurichten und die Ergebnisse<br />

in einen der geplanten Demonstratoren einzubringen. Weiterhin werden<br />

die Bereitschaft zu interdisziplinärer Zusammenarbeit im Rahmen<br />

der Möglichkeiten einer Technischen Universität und die Mitwirkung in<br />

der <strong>Lehre</strong> der Bachelor- und Master-Studiengänge der Fakultät erwartet.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein universitärer Hochschulabschluss<br />

oder ein anerkannter Fachhochschulabschluss, pädagogische Eignung,<br />

und die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, die in der<br />

Regel durch die herausragende Qualifikation einer Promotion nachgewiesen<br />

ist. Weitere wissenschaftliche Leistungen, die auch in einer Tätigkeit<br />

außerhalb des Hochschulbereichs erbracht sein können, sind erwünscht.<br />

Die Juniorprofessur als Qualifizierungsprofessur setzt keine<br />

Habilitation voraus.<br />

Sofern vor oder nach der Promotion eine wissenschaftliche Anstellung<br />

erfolgt ist, sollen Promotions- und Beschäftigungsphase zusammen<br />

nicht mehr als sechs Jahre betragen haben. Die Stellen sind auf drei<br />

Jahre befristet. Bei positiver Evaluierung ist die Verlängerung bis zu einer<br />

Gesamtdauer von sechs Jahren möglich.<br />

Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei ansonsten im Wesentlichen<br />

gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />

Die Technische Universität München hat sich in der Exzellenzinitiative<br />

des Bundes und der Länder das strategische Ziel gesetzt, den Anteil<br />

von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> deutlich zu erhöhen. Wissenschaftlerinnen<br />

werden deshalb nachdrücklich um ihre Bewerbung gebeten.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Urkunden,<br />

geplante <strong>Forschung</strong>svorhaben, Schriftenverzeichnis) werden<br />

bis zum 15.1.2009 erbeten an den<br />

Dekan der Fakultät für Informatik<br />

der Technischen Universität München<br />

Boltzmannstr. 3<br />

85748 Garching bei München.<br />

optimale Reichweite<br />

zielgenau<br />

Foto: dpa


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 67<br />

In der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München ist<br />

zum Wintersemester 2010/11 am Institut für Entwerfen Stadt und Landschaft<br />

eine<br />

Universitätsprofessur (BesGr. W3)<br />

für Sustainable Urbanism -<br />

Nachhaltige Architektur von ländlichen Räumen<br />

neu zu besetzen.<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit, die in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> die Architektur<br />

von nachhaltigen ländlichen Siedlungssystemen vertritt. Der Schwerpunkt<br />

liegt in formellen und informellen Entwicklungen von Räumen, die<br />

global betrachtet hohem Veränderungsdruck ausgesetzt sind und sich<br />

stark in Erscheinungsbild, Inanspruchnahme und Dichte unterscheiden.<br />

Erwartet werden Kompetenzen in der Entwicklung und Anwendung von<br />

Analysemethoden, Entwurfsstrategien und Planungsinstrumenten für<br />

städtebauliche sowie für architektonische Projekte, die auf nachhaltiger<br />

Entwicklung natürlicher und menschengemachter Ressourcen sowie auf<br />

Kreislaufsysteme ausgerichtet sind.<br />

Die Professur wird in die neue Bachelor-Master-Struktur und in den <strong>Lehre</strong>xport<br />

der Fakultät eingebunden sein. Engagement bei der Weiterentwicklung<br />

des <strong>Forschung</strong>sverbunds des Instituts für Entwerfen Stadt und Landschaft<br />

wird vorausgesetzt. Der Bewerber oder die Bewerberin füllt Managementaufgaben<br />

eines Lehrstuhls kompetent aus und liefert Nachweise,<br />

<strong>Forschung</strong>smittel auch aus öffentlichen regionalen, nationalen und europäischen<br />

Fonds anwerben zu können. Hervorragende pädagogische<br />

Eignung, <strong>Lehre</strong>rfahrung und Internationalität sind selbstverständlich.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein universitärer Hochschulabschluss<br />

als Architekt sowie Promotion oder gleichwertige wissenschaftliche Leistungen.<br />

Bewerberinnen oder Bewerber dürfen zum Zeitpunkt der Ernennung<br />

das 52. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ausnahmen von<br />

der Altersgrenze können in dringenden Fällen zugelassen werden.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei ansonsten<br />

im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Die Technische Universität München hat sich in der Exzellenzinitiative<br />

des Bundes und der Länder das strategische Ziel gesetzt, den Anteil<br />

von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> deutlich zu erhöhen. Wissenschaftlerinnen<br />

werden deshalb nachdrücklich um ihre Bewerbung gebeten.<br />

Bewerbungen mit Lebenslauf, Werk- und <strong>Forschung</strong>sdokumentation,<br />

Publikationsliste, Nachweis der bisherigen <strong>Lehre</strong>rfahrung sowie der<br />

Skizze eines Lehr- und <strong>Forschung</strong>sprogramms werden bis zum 15. Februar<br />

2009 erbeten an den<br />

Dekan der Fakultät für Architektur<br />

Technische Universität München<br />

Arcisstrasse 21, D-80229 München<br />

Die Berufungskommission hält sich die Möglichkeit offen, qualifizierte<br />

Kandidaturen auch nachträglich zu berücksichtigen.<br />

Foto: dpa<br />

So erreichen Sie uns:<br />

Rheinallee 18 ● 53173 Bonn<br />

Tel: 0228 / 902 66-23<br />

Fax: 0228 / 902 66-60<br />

E-Mail: anzeigen@forschung-und-lehre.de<br />

Internet: www.forschung-und-lehre.de<br />

Karriere beginnt bei uns.<br />

Die RWTH Aachen ist eine der führenden Ausbildungs- und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

Europas mit Schwerpunkt in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Studierende und<br />

Beschäftigte bilden eine innovative Gemeinschaft, die in interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit verantwortungsvolle Lösungen für die drängenden Probleme unserer<br />

Gesellschaft formuliert.<br />

Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in) /<br />

Promotionsstipendien Chemie<br />

Fachrichtungen technische Chemie, metallorganische Chemie oder<br />

organische Chemie<br />

Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />

NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen (BrenaRo)“<br />

Unser Profil<br />

Die NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

(BrenaRo)“ ist eine interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>s- und Ausbildungsinstitution an der<br />

RWTH Aachen. Die Entwicklung hochwertiger Brennstoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen, die gleichzeitig verträglich mit der Nahrungsmittelversorgung sind und<br />

einen hohen Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung aufweisen, stellt eine Herausforderung<br />

für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die<br />

Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar. Ziel der <strong>Forschung</strong>sschule ist es,<br />

durch eine vertiefte fächerübergreifende Ausbildung hochqualifizierte Experten auf dem<br />

Gebiet der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen hervorzubringen, die<br />

sich dieser Herausforderung annehmen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen den<br />

fachspezifischen Kompetenzgebieten Biologie, Chemie und Ingenieurwesen sowie die<br />

Vervollständigung der Ausbildung durch soziale Kompetenzbildung stellen dabei<br />

zentrale Kernpunkte dar.<br />

Ihr Profil<br />

Sie haben Ihr Hochschulstudium der Chemie vorzugsweise mit den Schwerpunkten<br />

technische Chemie, metallorganische Chemie oder organische Chemie mit<br />

überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen und möchten nun anspruchsvolle,<br />

interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sthemen bearbeiten. Sie verfügen über hohes Engagement,<br />

Kooperationsfähigkeit und ein besonderes Interesse an einer engen interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit im Grenzbereich der Biologie, Chemie und Ingenieurswissenschaften.<br />

Die Fähigkeit zum selbständigen, systematischen Arbeiten ist für Sie selbstverständlich.<br />

Die Fähigkeit zur Teamarbeit setzen wir voraus.<br />

Ihre Aufgaben<br />

Im Rahmen der NRW <strong>Forschung</strong>sschule beschäftigen sich die Stipendiaten mit<br />

experimentellen, analytischen und numerischen Aspekten des Brennstoffkreislaufs. Die<br />

<strong>Forschung</strong>stätigkeiten im Kompetenzgebiet Chemie umfassen dabei Themen von der<br />

Produktion, Ernte, Lösung und Depolymerisation des Pflanzenmaterials über die<br />

Umwandlung dieser Stoffe in biogene Brennstoffe bis hin zur effizienten und<br />

schadstoffarmen Verbrennung der Kraftstoffe.<br />

Unser Angebot<br />

Die Stipendienstellen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen und befristet<br />

auf drei Jahre. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit beträgt 39,83 Stunden. Eine<br />

Promotionsmöglichkeit besteht. Die Förderung der Stipendiaten richtet sich nach den<br />

Vorgaben der DFG.<br />

Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung von Mann und Frau mit dem<br />

„Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher<br />

Leistung werden Frauen in den Entgeltgruppen bzw. Laufbahnen, in denen eine<br />

Unterrepräsentanz von Frauen besteht, bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person<br />

eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz<br />

NW (LGG) wird verwiesen. Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Ausbildung und<br />

Beschäftigung schwerbehinderter Menschen mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“<br />

ausgezeichnet worden. Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind<br />

ausdrücklich erwünscht. Dies gilt auch für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.<br />

Ihr/e Ansprechpartner/in:<br />

Für Vorabinformationen steht Ihnen Herr Prof. Dr.-Ing. W. Schröder Tel. +49 (0) 241 /<br />

8095410 Fax +49 (0) 241 / 8092257 oder E-Mail office@aia.rwth-aachen.de<br />

zur Verfügung. Nutzen Sie auch unsere Webseiten zur Information:<br />

http://www.aia.rwth-aachen.de<br />

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an Aerodynamisches<br />

Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre RWTH Aachen Wüllnerstr. 5a<br />

D-52062 Aachen Telefon +49 (0) 241 80-95410 Telefax +49 (0) 241 80-92257<br />

e-mail: office@aia.rwth-aachen.de


68 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT<br />

HALLE-WITTENBERG<br />

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät, Institut für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insb. Finanzierung und Banken, ist bis zum 01. April 2009 oder später<br />

die auf drei Jahre befristete Stelle einer/eines<br />

Wissenschaftlichen Mitarbeiterin/Mitarbeiters<br />

zu besetzen. (Eine Verlängerung ist möglich.)<br />

Vollzeitbeschäftigung: 100 % (Teilzeitbeschäftigung möglich)<br />

Vergütung gemäß BAT-O Vergütungsgruppe E13<br />

Die Tätigkeit umfasst die engagierte Mitwirkung an <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong><br />

und Lehrstuhlmanagement.<br />

Nähere Informationen erhalten Sie unter: http://fiba.wiwi.uni-halle.de/<br />

Nähere Auskünfte erhalten Sie von Prof. Dr. Jörg Laitenberger, Tel.:<br />

0345/5523450, Fax: 0345/5527204, E-Mail: joerg.laitenberger@wiwi.unihalle.de.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte unter Angabe der Reg.-Nr. mit den üblichen<br />

Unterlagen bis zum 16.02.2009 an das Personalamt der Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg, 06099 Halle.<br />

Im Institut für Mathematik der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik<br />

ist zum 01.Oktober 2009 eine<br />

Universitätsprofessur (W 2)<br />

für Analysis<br />

zu besetzen. Die zu berufende Persönlichkeit soll ein aktuelles <strong>Forschung</strong>sgebiet im<br />

Bereich Analysis vertreten. Erwartet wird aktive Kooperationsbereitschaft beim<br />

Aufbau des <strong>Forschung</strong>sschwerpunkts „Darstellungstheorie“ und der Fortführung des<br />

internationalen Graduiertenkollegs „Geometry and Analysis of Symmetries“ (Metz/<br />

Paderborn).<br />

Der Stelleninhaber/ die Stelleninhaberin soll sich maßgeblich an den Lehraufgaben<br />

des Faches Mathematik beteiligen und soll insbesondere auch im Service (vor allem<br />

für Informatik, Ingenieur- und Naturwissenschaften) mitwirken.<br />

Einstellungsvoraussetzungen:<br />

§ 36 Abs. 1 Ziff. 1 bis 4 HG NW in der Fassung vom 31.10.2006 (abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium, pädagogische Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />

Leistungen).<br />

Die Universität Paderborn strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen als Hochschullehrerinnen<br />

an und fordert daher qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich<br />

zur Bewerbung auf. Frauen werden gem. LGG bei gleicher Eignung,<br />

Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der<br />

Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Ebenso ist die Bewerbung<br />

geeigneter Schwerbehinderter und Gleichgestellter im Sinne des Sozialgesetzbuches<br />

Neuntes Buch (SGB IX) erwünscht.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen werden bis zum 28.01.2009 unter Angabe<br />

der Kennziffer 908 erbeten an den Leiter des Instituts für Mathematik,<br />

Prof. Dr. Henning Krause, Universität Paderborn, Warburger Str. 100, 33098<br />

Paderborn.<br />

Weitere Information zu der ausgeschriebenen Stelle und dem mathematischen Paderborner<br />

Umfeld können Sie per Email anfordern (Adresse: eim-m-leitung@upb.de).<br />

Zum Institut für Mathematik verweisen wir auf den Link »http://math-www.upb.de/«.<br />

http://www.uni-paderborn.de<br />

Der nächste Anzeigenschlusstermin:<br />

Ausgabe 2/2009 21. Januar 2009<br />

The Institute of Insurance Economics at the University of St. Gallen is filling<br />

two positions as<br />

Post Doc<br />

The main fields of research at our institute are risk management, finance<br />

and insurance. We offer a challenging job opportunity in a young research<br />

team. Numerous contacts through our international network offer<br />

an attractive perspective. The focus of the position is on writing scientific<br />

publications with the aim of a cumulative habilitation. We are seeking<br />

both candidates that already have a doctorate / PhD or are shortly before<br />

finishing it.<br />

For further information, please contact Prof. Dr. Hato Schmeiser (Tel: +41<br />

71 2434011; Email: hato.schmeiser@unisg.ch). For information regarding<br />

the Institute of Insurance Economics please visit our page<br />

www.ivwhsg.ch. Please send your application to:<br />

Elke Neff-Feyerherd<br />

Institut für Versicherungswirtschaft<br />

Kirchlistrasse 2<br />

CH - 9010 St. Gallen<br />

elke.neff@unisg.ch


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 69<br />

JACOBS UNIVERSITY IS AN INDEPENDENT<br />

INSTITUTION FOR THE ADVANCEMENT OF<br />

EDUCATION, RESEARCH, INTERNATIONAL<br />

LEADERSHIP AND GLOBAL CITIZENSHIP.<br />

The School of Engineering and Science at<br />

Jacobs University Bremen, Germany, has an opening for<br />

2 Faculty positions in the fields of<br />

Molecular Biotechnology and<br />

Biochemical Engineering (f/m)<br />

(Ref. #2140-09-MFL)<br />

beginning 1 September 2009.<br />

Scientists with excellent accomplishments in the fields of<br />

biocatalysis, bioprocess intensification/integration, synthetic<br />

biology, drug design, molecular diagnostics, tissue engineering<br />

and nanobiotechnology will be especially considered.<br />

Jacobs University is a private, research-oriented university<br />

that offers competitive education at the graduate and<br />

undergraduate level. Fluency in written and spoken English<br />

is essential.<br />

The successful candidates will establish and lead vigorous,<br />

independent research programs in cooperation with the Life<br />

science and Chemistry faculty and will be committed to<br />

excellence in teaching.<br />

The School of Engineering and Science offers a working<br />

environment with an informal and dynamic atmosphere and a<br />

high degree of interaction between students, faculty and staff.<br />

Jacobs University offers competitive salaries based on<br />

qualifications and experience. The initial contract will be for<br />

seven years.<br />

Applicants who feel they possess the above qualifications and<br />

qualities are strongly encouraged to apply. Applications should<br />

include a single PDF attachment containing a cover letter,<br />

curriculum vitae, publications list, statement of research and<br />

teaching, and the names and addresses (including email) of at<br />

least three potential referees.<br />

Electronic submission to: facultyrecruit@jacobs-university.de<br />

Please quote Faculty Search #2140-09-MFL in all<br />

correspondence.<br />

Closing date: 31 January 2009<br />

Informal enquiries to: a.schreiber@jacobs-university.de<br />

Information on the School of Engineering and Science can be<br />

found on: http://www.jacobs-university.de/schools/ses/<br />

Jacobs University is an equal opportunity employer and has<br />

been certified “Family Friendly” by the Hertie Foundation.<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

Akademischer Stellenmarkt<br />

Unter möglichst<br />

vielen Bewerbern<br />

den Besten finden.<br />

UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN<br />

GLIEDKÖRPERSCHAFT DER FREIEN UNIVERSITÄT UND DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN<br />

Am CharitéCentrum 11 für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin ist in der Klinik<br />

für Kardiovaskuläre Chirurgie am Campus Charité Mitte ab sofort folgende<br />

Stelle zu besetzen:<br />

Universitätsprofessur für Herzchirurgie<br />

Besoldungsgruppe W2 BBesG (befristet auf fünf Jahre)<br />

(Kennziffer: Prof. 342/2008)<br />

Bewerber/innen sollen durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf dem<br />

Gebiet des Tissue Engineering im Bereich der kardiovaskulären Chirurgie<br />

ausgewiesen sein und <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte der Klinik im Bereich Infektion-Entzündung-regenerative<br />

Medizin ergänzen.<br />

Vorausgesetzt werden umfangreiche Erfahrungen in der Herzchirurgie mit<br />

einem weitgefächerten Eingriffsspektrum, Erfahrungen im Bereich der experimentellen<br />

Herzchirurgie sowie der tierexperimentellen <strong>Forschung</strong>.<br />

Erwartet werden die erfolgreiche Einwerbung und Durchführung von Drittmittelprojekten<br />

sowie konkrete Konzepte zur aktiven Mitarbeit in den<br />

entsprechenden <strong>Forschung</strong>sverbünden der Charité (www.charite.de), Engagement<br />

in der <strong>Lehre</strong> und gute didaktische Fähigkeiten; Erfahrungen mit<br />

innovativen Lehransätzen sind erwünscht.<br />

Erwünscht sind Erfahrungen als Oberärztin/Oberarzt in leitender Stellung<br />

oder bereits als stellvertretende/r Klinikdirektor/in.<br />

Einstellungsvoraussetzungen: Gem. § 100 BerlHG Juniorprofessur bzw.<br />

Habilitation oder äquivalente wissenschaftliche Leistungen und Lehrbefugnis<br />

oder gleichwertige Qualifikation, Anerkennung "Arzt für Herzchirurgie".<br />

Die Professur kann nach positiver Evaluation um weitere fünf Jahre verlängert<br />

werden.<br />

Die Charité strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen am wissenschaftlichen<br />

Personal an und fordert Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Bei gleichwertiger Qualifikation werden Frauen im Rahmen der rechtlichen<br />

Möglichkeiten vorrangig berücksichtigt.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Qualifikation<br />

bevorzugt.<br />

Schriftliche Bewerbungen bitten wir unter Beachtung der Vorgaben im Internet<br />

(http://www.charite.de/charite/organisation/karriere/stellenboerse/<br />

bewerbungshinweise_fuer_professuren/) bis zum 30.01.2009 zu richten an<br />

Charité - Universitätsmedizin Berlin<br />

Frau Dekanin Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich<br />

10098 Berlin


70 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

An der Medizinischen Universität Innsbruck gelangt<br />

zum 1. Juli 2009 die Stelle einer/eines Universitätsprofessorin/Universitätsprofessors<br />

für<br />

Bioinformatik<br />

zur Besetzung.<br />

Die Professur ist im Biozentrum der Medizinischen Universität verankert.<br />

Der/Die Stelleninhaber/in soll das Fachgebiet Bioinformatik in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten und sich am Studium Humanmedizin<br />

sowie am Doktoratsstudium (PhD Programm) beteiligen. Hervorragende<br />

<strong>Forschung</strong>sleistungen, die kontinuierliche Einwerbung von<br />

Drittmitteln und Erfahrungen in der Ausbildung und Betreuung von<br />

Studierenden werden erwartet. Arbeitsschwerpunkte an der Medizinischen<br />

Universität Innsbruck in diesem Bereich sind Genomik und<br />

RNomik, Proteomik sowie Gene Expression Profiling. Die Beteiligung<br />

am SFB021 „Cell Proliferation and Cell Death in Tumors“ ist erwünscht.<br />

Das Dienstverhältnis ist zunächst auf 5 Jahre befristet. Die weitere<br />

Übernahme in ein unbefristetes Dienstverhältnis ist nach positiver<br />

Evaluation möglich.<br />

Bewerbungen sind bis spätestens 16.02.2009<br />

an das Büro des Rektors der Medizinischen Universität Innsbruck,<br />

Christoph Probst-Platz 1, A-6020 Innsbruck mit folgenden Unterlagen<br />

zu richten:<br />

– 1x als hardcopy, 6x auf CD –<br />

– Lebenslauf<br />

– Nachweis des Doktorates und der Habilitation oder einer gleich zu<br />

haltenden Qualifikation<br />

– Schriftenverzeichnis geordnet nach Originalarbeiten, Übersichtsarbeiten,<br />

Buchbeiträgen, eingeladenen Vorträgen an internationalen<br />

Tagungen.<br />

– Nennung der fünf wichtigsten Originalarbeiten. Diese müssen in<br />

gedruckter Form den Bewerbungsunterlagen beigefügt werden.<br />

– Angaben zu den bisher ausgeübten administrativen und organisatorischen<br />

Tätigkeiten (Formular „Administration“:) http://www.<br />

i-med.ac.at/senat/documents/berufungsverfahren/satzung_<br />

berufung.html<br />

– Liste aller abgehaltenen Lehrveranstaltungen unter Angabe des<br />

persönlichen Beitrages und des Ergebnisses der Evaluation (Formular<br />

„Lehrveranstaltungen“:) http://www.i-med.ac.at/senat/<br />

documents/berufungsverfahren/satzung_berufung.html<br />

– Auflistung der eingeworbenen Drittmittel mit Angabe der Förderinstitution(en)<br />

(Formular „Drittmittel“:) http://www.i-med.ac.at/senat/<br />

documents/berufungsverfahren/satzung_berufung.html<br />

– Resümee und Perspektiven (2-seitiges Exposé) der wissenschaftlichen<br />

Tätigkeiten<br />

Die Medizinische Universität Innsbruck strebt eine Erhöhung des<br />

Frauenanteils beim wissenschaftlichen Universitätspersonal insbesondere<br />

in Leitungsfunktionen an und fordert daher qualifizierte<br />

Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf. Bei gleicher Qualifikation<br />

werden Frauen vorrangig aufgenommen.<br />

Nähere Informationen unter http://www.i-med.ac.at/mypoint.<br />

o.Univ.-Prof. Dr. Manfred Dierich<br />

R e k t o r - S t e l l v e r t r e t e r<br />

An der Universität Bayreuth ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt in der Fakultät<br />

für Biologie, Chemie und Geowissenschaften eine<br />

W3-Professur (Lehrstuhl) für Tierphysiologie<br />

im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zu besetzen.<br />

Wir erwarten Bewerbungen von in der <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> ausgewiesenen<br />

Persönlichkeiten, die das Fach Tierphysiologie in voller Breite vertreten<br />

können. Die Bewerberin/Der Bewerber sollte herausragende Leistungen in<br />

der systemischen Physiologie unter Anwendung von zellulären und/oder molekularen<br />

Methoden erbracht haben. Im Rahmen der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />

an der Universität Bayreuth ist insbesondere eine Zusammenarbeit mit dem<br />

Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung sowie dem Bayreuther<br />

Zentrum für Molekulare Biowissenschaften erwünscht.<br />

Die <strong>Lehre</strong> wird im Bachelor-Studiengang Biologie, den Master-Studiengängen<br />

„Molekulare Ökologie“, „Biodiversität und Ökologie“ und „Biochemie und<br />

Molekulare Biologie“, sowie den Lehramtsstudiengängen Biologie (BA of<br />

Science und MA of Education [LA Realschule, Gymnasium]) erbracht. Außerdem<br />

wird eine Mitwirkung am Bachelor-Studiengang der Biochemie erwartet.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

Promotion und Habilitation oder der Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher<br />

Leistungen, die auch in einer Tätigkeit außerhalb des Hochschulbereichs<br />

oder im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht sein können. Zum Zeitpunkt<br />

der Ernennung darf das 52. Lebensjahr noch nicht vollendet sein (vgl. auch<br />

Art. 10 Abs. 3 S. 2 BayHSchPG).<br />

Die Universität Bayreuth strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen in <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb Wissenschaftlerinnen nachdrücklich<br />

um ihre Bewerbung.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen / Bewerber werden bei ansonsten im<br />

Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wissenschaftlicher<br />

Werdegang, Zeugnisse, Urkunden, Schriftenverzeichnis, Darstellung der wissenschaftlichen<br />

Arbeitsgebiete und Verzeichnis der Lehrveranstaltungen) werden<br />

bis zum 20.1. 2009 an den Dekan der Fakultät für Biologie, Chemie und<br />

Geowissenschaften der Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth, erbeten.<br />

Im Rahmen eines von der Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft (DFG) geförderten<br />

interdisziplinären Projektes in Kooperation zwischen dem IGB und<br />

dem UFZ zu „Allelopathischen Effekten von submersen Makrophyten auf Phytoplankton:<br />

In situ-Nachweis, bakterielle Beeinflussung und neue Wirkmechanismen“<br />

ist ab dem 1.04.2009 im IGB Berlin folgende Stelle zu besetzen:<br />

Doktorand/in<br />

Aufgaben<br />

• in situ Nachweis allelopathischer Effekte submerser Makrophyten auf Phytoplankton<br />

in Freilandversuchen an verschiedenen Seen<br />

• Freiland- und Laborversuche zum Nachweis der Metabolisierung von Allelochemikalien<br />

durch spezifische Algen-assoziierte Bakterien<br />

• Laborversuche zu neuen Wirkmechanismen von Polyphenolen in verschiedenen<br />

Algenarten mit Hilfe der Durchflusszytometrie am UFZ, Leipzig<br />

Voraussetzungen<br />

• Erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich der Biologie,<br />

Mikrobiologie oder verwandter Wissenschaften<br />

• Sehr gute Englischkenntnisse<br />

• Kenntnisse im Umgang mit Algen- und Bakterienkulturen sowie von molekularbiologischen<br />

Methoden (DGGE) und Durchflusszytometrie sind von Vorteil<br />

• Fähigkeit und Bereitschaft zur Arbeit im Freiland und Labor an verschiedenen<br />

Standorten (überwiegend im IGB Berlin, teilweise in der Außenstelle<br />

Neuglobsow, einige Monate im UFZ)<br />

Die Stelle ist auf 3 Jahre befristet und wird nach TvöD (je nach Qualifikation)<br />

mit der Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit vergütet. Die Bewerbung von<br />

Frauen ist ausdrücklich erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher<br />

Qualifikation bevorzugt eingestellt. Die Bewerbung (mit den üblichen Unterlagen)<br />

ist elektronisch und per Post bis zum 30.01.2009 zu richten an:<br />

PD Dr. Sabine Hilt , Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei<br />

im <strong>Forschung</strong>sverbund Berlin e.V., Müggelseedamm 301,<br />

D-12587 Berlin, Email: hilt@igb-berlin.de


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 71<br />

An der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ist<br />

eine Professur für<br />

Betriebswirtschaftslehre (mit dem<br />

Schwerpunkt Human Resource Management)<br />

in Form eines unbefristeten Angestelltenverhältnisses gemäß § 98<br />

Universitätsgesetz 2002 voraussichtlich ab 1. Oktober 2009 zu besetzen.<br />

Aufgabe des/der Stelleninhabers/in wird es sein, das Fachgebiet in<br />

<strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> zu vertreten und weiter zu entwickeln.<br />

Die zu besetzende Professur ist in <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und Praxis auf<br />

Human Resource Management aus verhaltensorientierter Perspektive<br />

ausgerichtet. Schwerpunkte sind Individualebene und Gruppen-<br />

/Teamebene auf aktuellem internationalem Stand. Im Rahmen der<br />

strategischen Profilbildung „Innovation Sciences“ wird eine enge<br />

Kooperation in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> mit anderen Instituten erwartet.<br />

Die detaillierten Anforderungen sind in einem Stellenprofil dokumentiert,<br />

das im Internet unter der Adresse http://www.jku.at/professuren<br />

abrufbar ist.<br />

BewerberInnen müssen auf dem Gebiet „Human Resource<br />

Management“ wissenschaftlich ausgewiesen sein (Habilitation oder<br />

habilitationsäquivalente Qualifikation).<br />

Die Johannes Kepler Universität strebt eine Erhöhung des Anteils an<br />

Frauen im wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb qualifizierte<br />

Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Bei gleicher<br />

Qualifikation werden Frauen bevorzugt berufen. Begünstigt behinderte<br />

BewerberInnen werden bei entsprechender Eignung besonders<br />

berücksichtigt.<br />

InteressentInnen werden gebeten, ihre Bewerbung unter Beachtung<br />

der im Stellenprofil angegebenen Kriterien samt den dort verlangten<br />

Anlagen sowie das Formblatt in elektronischer Form bis zum 23.<br />

Jänner 2009, 24:00 Uhr an den Rektor der Johannes Kepler<br />

Universität Linz (bewerbung@jku.at) zu senden. Falls die Übersendung<br />

der Anlagen in elektronischer Form nicht möglich ist, sind diese in<br />

fünffacher Ausfertigung derart zu übersenden, dass diese längstens<br />

innerhalb einer Nachfrist von einer Woche nach Ende der<br />

Bewerbungsfrist beim Rektor einlangen.<br />

Rektor Prof. Dr. Richard Hagelauer | Johannes Kepler Universität<br />

A-4040 Linz, Österreich<br />

Drescher Station des Alfred-Wegener-Instituts Foto: Simon+Simon<br />

Nutzen Sie mit uns Ihre<br />

Karrierechancen rund um den Globus:<br />

www.academics.de<br />

» Größter Stellenmarkt für <strong>Lehre</strong> und<br />

<strong>Forschung</strong> im deutschen Sprachraum<br />

» Mit individuellen Suchagenten<br />

immer über passende Stellen informiert<br />

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umfassende Stipendiendatenbank<br />

» Hintergrund- und Insiderinfos rund um<br />

Hochschulen, Habilitationen und Berufungen<br />

Das Karriereportal der Wissenschaft von:


72 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Standardformate<br />

SPITZENMEDIZIN IN HANNOVER<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover<br />

Im Institut für Toxikologie (Leiter: Prof. Dr. Ingo Just)/Zentrum<br />

Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover ist die<br />

JUNIORPROFESSUR (W 1)<br />

FÜR „MODULATION ZELLULÄRER FUNKTIONEN<br />

DURCH BAKTERIELLE TOXINE“<br />

ab sofort für 3 Jahre zu besetzen. Nach positiver Evaluation<br />

kann das Dienstverhältnis um 3 weitere Jahre verlängert werden.<br />

Die/Der künftige Stelleninhaberin/Stelleninhaber soll den im<br />

Aufbau befindlichen interdisziplinären <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />

„Bakterielle Toxine“ im Institut für Toxikologie verstärken.<br />

Herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet<br />

der Regulation von Zellfunktionen und Signaltransduktion<br />

sind Voraussetzung. Erfahrung in der Einwerbung von Drittmitteln<br />

wird erwartet. Sie/Er soll an der <strong>Lehre</strong> des Zentrums<br />

mitwirken, insbesondere an der pharmakologischen/toxikologischen<br />

Ausbildung in den naturwissenschaftlichen Masterstudiengängen.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches<br />

oder medizinisches Hochschulstudium, Promotion<br />

und didaktische Kompetenz. Die abgeschlossene Fortbildung<br />

zur/zum Fachtoxikologin/-en (DGPT) bzw. zur/zum Fachärztin/<br />

-arzt für Pharmakologie und Toxikologie ist wünschenswert.<br />

Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.<br />

Die MHH strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen im<br />

wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb Frauen<br />

nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Bewerberinnen/Bewerber müssen die Einstellungsvoraussetzungen<br />

gem. § 30 Niedersächsisches Hochschulgesetz erfüllen.<br />

Einzelheiten können auf Anfrage erläutert werden.<br />

Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,<br />

Nachweis der eingeworbenen Drittmittel, Verzeichnis der abgehaltenen<br />

Lehrveranstaltungen sowie 5 Sonderdrucken der wichtigsten<br />

Publikationen werden bis zum 30.01.2009 erbeten an die<br />

Prof. Dr. Ingo Just<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Institut für Toxikologie<br />

Carl-Neuberg-Str. 1<br />

30625 Hannover<br />

www.mh-hannover.de<br />

1/6 Seite 1/4 Seite 1/3 Seite 1/2 Seite 1/1 Seite<br />

388,00 € 585,00 € 781,00 € 1.170,00 € 2.204,00 €<br />

Die Veröffentlichung unter www.academics.de ist im Preis inbegriffen.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 73<br />

Karriere beginnt bei uns. Am<br />

Die RWTH Aachen ist eine der führenden Ausbildungs- und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

Europas mit Schwerpunkt in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Studierende und<br />

Beschäftigte bilden eine innovative Gemeinschaft, die in interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit verantwortungsvolle Lösungen für die drängenden Probleme unserer<br />

Gesellschaft formuliert.<br />

Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in) /<br />

Promotionsstipendien<br />

Maschinenbau mit Fachrichtung Verfahrenstechnik,<br />

Energietechnik oder Verkehrstechnik<br />

Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />

NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen (BrenaRo)“<br />

Unser Profil<br />

Die NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

(BrenaRo)“ ist eine interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>s- und Ausbildungsinstitution an der<br />

RWTH Aachen. Die Entwicklung hochwertiger Brennstoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen, die gleichzeitig verträglich mit der Nahrungsmittelversorgung sind und<br />

einen hohen Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung aufweisen, stellt eine Herausforderung<br />

für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die<br />

Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar. Ziel der <strong>Forschung</strong>sschule ist es,<br />

durch eine vertiefte fächerübergreifende Ausbildung hochqualifizierte Experten auf dem<br />

Gebiet der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen hervorzubringen, die<br />

sich dieser Herausforderung annehmen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen den<br />

fachspezifischen Kompetenzgebieten Biologie, Chemie und Ingenieurwesen sowie die<br />

Vervollständigung der Ausbildung durch soziale Kompetenzbildung stellen dabei<br />

zentrale Kernpunkte dar.<br />

Ihr Profil<br />

Sie haben Ihr Hochschulstudium des Maschinenbaus vorzugsweise in den<br />

Fachrichtungen Verfahrenstechnik, Energietechnik oder Verkehrstechnik mit<br />

überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen und möchten nun anspruchsvolle,<br />

interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sthemen bearbeiten. Sie verfügen über hohes Engagement,<br />

Kooperationsfähigkeit und ein besonderes Interesse an einer engen interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit im Grenzbereich der Biologie, Chemie und Ingenieurswissenschaften.<br />

Die Fähigkeit zum selbständigen, systematischen Arbeiten ist für Sie selbstverständlich.<br />

Die Fähigkeit zur Teamarbeit setzen wir voraus.<br />

Ihre Aufgaben<br />

Im Rahmen der NRW <strong>Forschung</strong>sschule beschäftigen sich die Stipendiaten mit<br />

experimentellen, analytischen und numerischen Aspekten des Brennstoffkreislaufs. Die<br />

<strong>Forschung</strong>stätigkeiten im Kompetenzgebiet Ingenieurwesen umfassen dabei Themen<br />

von der Konstruktion, Entwicklung und Auslegung moderner, auf die Kraftstoffe<br />

zugeschnittener Verbrennungskraftmaschinen bis hin zur effizienten und<br />

schadstoffarmen Verbrennung der Kraftstoffe.<br />

Unser Angebot<br />

Die Stipendienstellen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen und befristet<br />

auf drei Jahre. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit beträgt 39,83 Stunden. Eine<br />

Promotionsmöglichkeit besteht. Die Förderung der Stipendiaten richtet sich nach den<br />

Vorgaben der DFG. Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung<br />

von Mann und Frau mit dem „Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Bei<br />

gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden Frauen in den<br />

Entgeltgruppen bzw. Laufbahnen, in denen eine Unterrepräsentanz von Frauen<br />

besteht, bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers<br />

liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz NW (LGG)<br />

wird verwiesen.<br />

Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Ausbildung und Beschäftigung<br />

schwerbehinderter Menschen mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“ ausgezeichnet<br />

worden. Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind ausdrücklich<br />

erwünscht. Dies gilt auch für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.<br />

Ihr/e Ansprechpartner/in:<br />

Für Vorabinformationen steht Ihnen Herr Prof. Dr.-Ing. W. Schröder<br />

Tel. +49 (0) 241 / 8095410 Fax +49 (0) 241 / 8092257 oder E-Mail<br />

office@aia.rwth-aachen.de zur Verfügung. Nutzen Sie auch unsere Webseiten zur<br />

Information: http://www.aia.rwth-aachen.de Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

richten Sie bitte an Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />

RWTH Aachen Wüllnerstr. 5a D-52062 Aachen Telefon +49 (0) 241 80-95410<br />

Telefax +49 (0) 241 80-92257 e-mail: office@aia.rwth-aachen.de<br />

Institut für Mathematik der Julius-<br />

Maximilians-Universität Würzburg sind<br />

- vorbehaltlich einer Stellenzuweisung<br />

durch das Bayerische Staatsministerium<br />

für Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Kunst -<br />

frühestens zum 1. April 2009 folgende<br />

Stellen im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit<br />

zu besetzen:<br />

W3-Professur für Wissenschaftliches Rechnen<br />

Gesucht wird insbesondere eine Persönlichkeit, die einerseits das vorhandene<br />

<strong>Forschung</strong>sprofil der Mathematik ergänzt und andererseits eine Kooperation mit<br />

den Natur- und Ingenieurwissenschaften erlaubt. Vor diesem Hintergrund sind die<br />

Gebiete Modellierung, Numerik von partiellen Differentialgleichungen, Multiskalenprobleme,<br />

Strömungsmechanik und verwandte <strong>Forschung</strong>sbereiche von<br />

besonderem Interesse.<br />

Die Lehraufgaben beinhalten die Beteiligung an den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

sowie an den verschiedenen Service-Veranstaltungen des<br />

Instituts für Mathematik; darüber hinaus ist eine aktive Beteiligung an Graduiertenprogrammen<br />

der Universität erwünscht.<br />

W2-Professur für Stochastische Finanzmathematik<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit, die in der angewandten Wahrscheinlichkeitstheorie,<br />

insbesondere in der stochastischen Analyse von Finanzmärkten<br />

hervorragend ausgewiesen ist. Ein ausgeprägtes Interesse der Bewerberin/des<br />

Bewerbers an interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten, speziell<br />

der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, wird erwartet.<br />

Die Lehraufgaben beinhalten die Beteiligung an den Bachelor- und Masterstudiengängen,<br />

insbesondere in Wirtschaftsmathematik und dort im Bereich der<br />

stochastischen Finanzmathematik.<br />

Einstellungsvoraussetzungen für beide Stellen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

pädagogische Eignung, Promotion und Habilitation oder der<br />

Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher Leistungen, die auch im Rahmen<br />

einer Juniorprofessur oder außerhalb des Hochschulbereichs erbracht sein<br />

können. Zum Zeitpunkt der Ernennung darf das 52. Lebensjahr noch nicht<br />

vollendet sein (Ausnahmen sind in dringenden Fällen gemäß Art. 10 Abs. 3 Satz 2<br />

BayHSchPG möglich).<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen oder Bewerber werden bei ansonsten im<br />

Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Die Universität möchte den Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal<br />

erhöhen und fordert deshalb qualifizierte Mathematikerinnen besonders ausdrücklich<br />

zur Bewerbung auf.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien, wissenschaftliches<br />

Profil, Schriftenverzeichnis und Aufstellung über die bisherige<br />

Lehrtätigkeit, Drittmittel) werden bis zum 31. Januar 2009<br />

erbeten an den Dekan<br />

der Fakultät für Mathematik und Informatik,Am Hubland, D-97074 Würzburg.<br />

An der Universität Bayreuth ist in der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften<br />

zum 1. Oktober 2009 die<br />

W2-Professur<br />

für Stadt- und Regionalentwicklung<br />

im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zu besetzen.<br />

Der Bewerber/Die Bewerberin soll in der <strong>Forschung</strong> zu geographischen und<br />

sozioökonomischen Aspekten der Stadt- und Regionalentwicklung sowie ihrer<br />

praktischen Anwendung in der raumbezogenen Planung ausgewiesen sein.<br />

In der <strong>Lehre</strong> wird eine Beteiligung BSc- und MSc-Studiengängen Geographie,<br />

im BA-/MA-Studiengang „African Development Studies in Geography“ sowie<br />

in den Geographie-Lehramtsstudiengängen Erdkunde (Realschule und Gymnasium)<br />

erwartet.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

Promotion und Habilitation oder der Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher<br />

Leistungen, die auch in einer Tätigkeit außerhalb des Hochschulbereichs<br />

oder im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht sein können. Zum Zeitpunkt<br />

der Ernennung darf das 52. Lebensjahr noch nicht vollendet sein (vgl. auch<br />

Art. 10 Abs. 3 S. 2 BayHSchPG).<br />

Die Universität Bayreuth strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb Wissenschaftlerinnen nachdrücklich<br />

um ihre Bewerbung.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen / Bewerber werden bei im Wesentlichen<br />

gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wissenschaftlicher<br />

Werdegang, Zeugnisse, Urkunden, Schriftenverzeichnis, Darstellung der<br />

wissenschaftlichen Arbeitsgebiete und Verzeichnis der Lehrveranstaltungen)<br />

werden bis zum 16. 1.2009 an den Dekan der Fakultät für Biologie, Chemie<br />

und Geowissenschaften der Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth, erbeten.


74 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

www.demogr.mpg.de<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Max Planck Institute<br />

for Demographic Research<br />

The Max Planck Institute for Demographic Research is<br />

seeking to expand further its quantitative,<br />

interdisciplinary activities in the field of<br />

Evolutionary<br />

Biodemography /<br />

Comparative Life History<br />

Analysis<br />

by making appointments at the<br />

PhD, Post-Doc, and<br />

Research Scientist levels.<br />

The research program focuses on understanding how<br />

evolution can shape age-specific mortality in tandem<br />

with age-specific fertility and other aspects of the lifehistory.<br />

We aim to tackle these issues by synthesizing<br />

quantitative insights from diverse disciplines including<br />

demography, life history biology, ecology, mathematics,<br />

statistics and actuarial science. As well as considering<br />

flexible, open appointments for strong candidates with<br />

appropriate backgrounds and relevant interests, the<br />

institute will make specific appointments of comparative<br />

life history biologists, phylogenetic and demographic<br />

analysts, database developers, mathematical theoreticians,<br />

programmers and statisticians to develop the<br />

AgeLife Project,<br />

a collaborative international network to advance understanding<br />

of lifespan and age-specific demography by<br />

comparing a wide range of organisms across the tree of<br />

life. Successful candidates will complement an existing<br />

interdisciplinary research team of more than 20 scientists<br />

and support staff within the institute. Those in the<br />

AgeLife project will have links with other partners in the<br />

network, but will principally be based in Rostock.<br />

Information about the institute, our work in Evolutionary<br />

Biodemography, and the AgeLife project can be found at<br />

www.demogr.mpg.de/agelife.<br />

Applications should be addressed to Executive Director<br />

Prof. James W. Vaupel and should include a CV with a<br />

statement of academic interests and relevant experience,<br />

details of all qualifications including grades, a list of<br />

any publications, and the contact details of 3 referees.<br />

All material should be e-mailed to:<br />

appl-agelife@demogr.mpg.de. Review of applications<br />

will begin on 15th February 2009. We will consider applications<br />

received before the end of March. PhD positions<br />

will typically start in early September 2009, and other<br />

positions will start as soon as possible after appointment.<br />

PhD and postdoc appointments are made on doctoral<br />

and postdoctoral stipends respectively, and<br />

Research Scientist positions are on TVöD 13.<br />

The Max Planck Society wishes to increase the share of<br />

women in areas where they are underrepresented, and<br />

strongly encourages women to apply.<br />

The Max Planck Society is committed to employing more<br />

handicapped individuals and especially encourages<br />

them to apply.<br />

ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT<br />

Directors: Prof. James W. Vaupel – Prof. Joshua R. Goldstein<br />

An der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim sind<br />

jeweils zum 01.08.2009 folgende Professuren zu besetzen:<br />

• W 3-Professur für Allgemeine Psychologie<br />

Der/die Stelleninhaber/in soll durch Publikationen in international führenden<br />

Fachzeitschriften sowie durch Drittmittelprojekte im Bereich der Allgemeinen<br />

Psychologie ausgewiesen sein und in der <strong>Lehre</strong> Teile der Allgemeinen<br />

Psychologie und der Experimentellen Psychologie vertreten. Eine Mitarbeit<br />

im Otto-Selz-Institut für angewandte Psychologie – Mannheimer Zentrum<br />

für Arbeit und Gesundheit – ist ebenso erwünscht wie eine Beteiligung an<br />

der englischsprachigen Doktorandenausbildung des Center for Doctoral<br />

Studies in the Social and Behavioral Sciences.<br />

• W 3-Professur für Klinische und Biologische Psychologie<br />

Die/Der zukünftige Stelleninhaber/in soll in den psychologischen B.Sc.- und<br />

M.Sc.-Studiengängen der Fakultät die Fächer Klinische und Biologische<br />

Psychologie vertreten. Bewerber/innen sollten durch Publikationen in international<br />

führenden Zeitschriften auf dem Gebiet der Klinischen Psychologie<br />

und mindestens einem der beiden Schwerpunkte Biologische Psychologie<br />

oder Gesundheitspsychologie ausgewiesen sein.<br />

Mit der Stelle ist die Leitung der Psychologischen Ambulanz des Otto-Selz-<br />

Instituts für Angewandte Psychologie verbunden. Dafür ist die Approbation<br />

als Psychologische/r Therapeut/in Voraussetzung. Die Anerkennung als<br />

Supervisor/in ist erwünscht. Die Beteiligung an der interdisziplinären<br />

<strong>Forschung</strong> des Otto-Selz-Instituts für Angewandte Psychologie wird ebenso<br />

erwartet wie eine Beteiligung an der englischsprachigen Doktorandenausbildung<br />

des Centers for Doctoral Studies in the Social and Behavioral<br />

Sciences (CDSS) der Mannheimer Graduiertenschule GESS.<br />

Die Berufungsvoraussetzungen richten sich nach § 47 LHG des Landes Baden-<br />

Württemberg. Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

pädagogische Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />

Leistungen, die durch eine Habilitation oder durch gleichwertige<br />

wissenschaftliche Leistungen, die auch in einer Tätigkeit außerhalb des<br />

Hochschulbereichs erbracht sein können, nachgewiesen werden.<br />

Die Stellen stehen unbefristet zur Verfügung. Bei der ersten Berufung in ein<br />

Professorenamt kann für das Dienstverhältnis gemäß landesrechtlicher<br />

Bestimmungen sowie nach Maßgabe der jeweiligen Berufungsvereinbarung<br />

zunächst eine Probezeit im Umfang von drei Jahren vorgesehen werden.<br />

Die Universität Mannheim misst einer intensiven Betreuung der Studierenden<br />

einen hohen Stellenwert bei und erwartet deshalb von <strong>Lehre</strong>nden Präsenz an<br />

der Universität. Zur Stärkung der universitären Einbindung in das regionale<br />

Umfeld wird ferner davon ausgegangen, dass die/der zu Berufende bereit ist,<br />

ihren/seinen Lebensmittelpunkt in die Region zu legen.<br />

Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt behandelt. Die<br />

Universität strebt die Erhöhung des Frauenanteils in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an<br />

und fordert daher entsprechend qualifizierte Wissenschaftlerinnen ausdrücklich<br />

zur Bewerbung auf.<br />

Bitte übersenden Sie Ihre Bewerbung bis zum 2. Februar 2009 in<br />

elektronischer Form (PDF-Dateien) an dekanat@sowi.uni-mannheim.de.<br />

Ihre Bewerbung sollte fünf Dateien beinhalten: Anschreiben<br />

(eine Datei), Curriculum Vitae (eine Datei), Schriftenverzeichnis<br />

(eine Datei), Urkunden und Zeugnisse (eine Datei), 2 <strong>Lehre</strong>valuationen<br />

der letzten Jahre (eine Datei). Sollte Ihnen die elektronische<br />

Bewerbung nicht möglich sein, so richten Sie Ihre Bewerbung mit<br />

den vorgenannten Unterlagen an den Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften,<br />

Herrn Prof. Dr. Josef Brüderl, Universität Mannheim,<br />

A5, 6, 68131 Mannheim.<br />

UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />

Die Universität Konstanz ist eine der neun Exzellenz-Universitäten<br />

der Bundesrepublik Deutschland.<br />

In der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Sektion, Fachbereich Biologie,<br />

ist baldmöglichst eine<br />

W3-Professur<br />

für Biochemische Pharmakologie<br />

zu besetzen. Die Universität ist an der Bewerbung von international ausgewiesenen<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern interessiert, die sich auf<br />

einem aktuellen Gebiet der molekularen Pharmakologie qualifiziert haben.<br />

Weitere Informationen zu der ausgeschriebenen Stelle finden Sie auf der Homepage<br />

der Universität Konstanz unter: http://www.uni-konstanz.de/stellen .<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,<br />

Verzeichnis der Lehrveranstaltungen, Kopien akademischer<br />

Zeugnisse, <strong>Forschung</strong>splan für die nächsten 5 Jahre) sowie einem<br />

auszufüllenden Bewerberformular (Link siehe oben) werden unter<br />

Angabe der Kennziffer 2008/235 bis zum 15. Januar 2009 an die<br />

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion der Universität<br />

Konstanz, Fach 8, 78457 Konstanz, erbeten.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 75<br />

SPITZENMEDIZIN IN HANNOVER<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover<br />

In der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und<br />

Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. M. P. Manns) der<br />

Medizinischen Hochschule Hannover ist eine<br />

JUNIORPROFESSUR (W 1)<br />

FÜR „EXPERIMENTELLE GASTRO-<br />

ENTEROLOGISCHE ONKOLOGIE“<br />

ab sofort für drei Jahre zu besetzen. Nach positiver Evaluation<br />

kann das Dienstverhältnis um drei weitere Jahre verlängert<br />

werden.<br />

Die <strong>Forschung</strong>sleistungen der Bewerberinnen/Bewerber auf<br />

dem Gebiet der experimentellen gastroenterologischen Onkologie<br />

(Schwerpunkt hepatobiliaere Tumore) sollten durch<br />

internationale Publikationen belegt sein. Eine Einbindung in<br />

die <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte der MHH und der Klinik für<br />

Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie wird<br />

erwartet (siehe Homepage MHH), ebenso wie die Unterstützung<br />

der Lehraktivitäten der Abteilung mit entsprechenden Erfahrungen<br />

in der <strong>Lehre</strong>, u.a. von Medizinstudierenden. Innovative<br />

Lehransätze sind willkommen.<br />

Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.<br />

Die MHH strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen im<br />

wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb Frauen<br />

nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Bewerberinnen/Bewerber müssen die Einstellungsvoraussetzungen<br />

gem. § 30 Niedersächsisches Hochschulgesetz erfüllen.<br />

Einzelheiten können auf Anfrage erläutert werden.<br />

Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf, Schriftenverzeichnis,<br />

Nachweis der eingeworbenen Drittmittel, Verzeichnis<br />

der abgehaltenen Lehrveranstaltungen sowie 5 Sonderdrucken<br />

der wichtigsten Publikationen werden bis zum 23.01.2009<br />

erbeten an den<br />

Präsidenten der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover<br />

Carl-Neuberg-Str. 1<br />

30625 Hannover<br />

www.mh-hannover.de


76 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Die Kombi für die Wissenschaft<br />

Zwei starke Partner:<br />

Unschlagbare Reichweite,<br />

attraktiver Kombi-Rabatt!


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 77<br />

www.academics.de<br />

www.DLR.de<br />

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) ist das nationale <strong>Forschung</strong>szentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt und die Raumfahrtagentur Deutschlands. In den Schwerpunkten Luftfahrt,<br />

Weltraum, Energie und Verkehr arbeiten insgesamt ca. 5.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an<br />

13 Standorten.<br />

Für das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin am Standort Köln suchen wir einen/eine<br />

Abteilungsleiter/in Weltraumphysiologie<br />

Die Abteilung Weltraumphysiologie führt in einem systemphysiologischen Ansatz Studien an gesunden<br />

Probanden/-innen im Labor und an Astronauten/-innen auf der Internationalen Raumstation durch.<br />

Schwerpunkte bilden Fragestellungen des Herz-Kreislaufsystems, des Knochen- und Muskelhaushalts sowie<br />

des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts.<br />

Es wird eine ausgewiesene Führungsperson gesucht, die die international führende Rolle der Abteilung in<br />

diesem Gebiet weiter entwickeln und ausbauen kann.<br />

Erwartet werden ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit Promotion in Medizin oder einer medizinnahen<br />

Fachrichtung, langjährige international erfolgreiche Tätigkeit in systemphysiologischer <strong>Forschung</strong> und<br />

Habilitation oder entsprechende Leistungen, langjährige Erfahrung in der Durchführung komplexer physiologischer<br />

Studien an Probanden, die Fähigkeit, Drittmittel einzuwerben und im Teamansatz in internationalen<br />

Netzwerken zu arbeiten sowie verhandlungssichere Englischkenntnisse.<br />

Die Stelle ist ab 01.04.2009 zu besetzen und zunächst auf 5 Jahre befristet. Eine gleichzeitige Berufung auf<br />

eine W2-Professur an einer der benachbarten Universitäten ist angestrebt. Die Vergütung erfolgt nach<br />

Entgeltgruppe 15 TVöD, zusätzlich gewähren wir die Nebenleistungen des öffentlichen Dienstes.<br />

Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei fachlicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />

Wir streben eine Erhöhung des Anteils der im DLR beschäftigten Frauen an und freuen uns deshalb über entsprechende<br />

Bewerbungen.<br />

Interessiert? Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis 10.01.2009 unter Angabe der Kennziffer 2008/148 KP an<br />

das DLR, Organisationseinheit Personal, 51170 Köln.<br />

www.DLR.de


78 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

Was wäre der Fortschritt<br />

ohne Wissenschaft<br />

Was wäre die Wissenschaft<br />

ohne <strong>Forschung</strong><br />

Was wäre die <strong>Forschung</strong><br />

ohne <strong>Lehre</strong><br />

Karriere beginnt bei uns.<br />

Die RWTH Aachen ist eine der führenden Ausbildungs- und<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen Europas mit Schwerpunkt in den Natur- und<br />

Ingenieurwissenschaften. Studierende und Beschäftigte bilden eine innovative<br />

Gemeinschaft, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit verantwortungsvolle<br />

Lösungen für die drängenden Probleme unserer Gesellschaft formuliert.<br />

Wissenschaftliche(r)<br />

Mitarbeiter(in)/Promotionsstipendien Biologie<br />

Fachrichtungen Molekulare Biotechnologie, Molekularbiologie,<br />

Mikrobiologie oder Botanik (Pflanzenbiotechnologie)<br />

Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />

NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen (BrenaRo)“<br />

Unser Profil<br />

Die NRW <strong>Forschung</strong>sschule „Brennstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

(BrenaRo)“ ist eine interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>s- und Ausbildungsinstitution an der<br />

RWTH Aachen. Die Entwicklung hochwertiger Brennstoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen, die gleichzeitig verträglich mit der Nahrungsmittelversorgung sind und<br />

einen hohen Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung aufweisen, stellt eine Herausforderung<br />

für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die<br />

Verbrennungsforschung und die Motorentechnik dar. Ziel der <strong>Forschung</strong>sschule ist es,<br />

durch eine vertiefte fächerübergreifende Ausbildung hochqualifizierte Experten auf dem<br />

Gebiet der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen hervorzubringen, die<br />

sich dieser Herausforderung annehmen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zwischen den<br />

fachspezifischen Kompetenzgebieten Biologie, Chemie und Ingenieurwesen sowie die<br />

Vervollständigung der Ausbildung durch soziale Kompetenzbildung stellen dabei<br />

zentrale Kernpunkte dar.<br />

Ihr Profil<br />

Sie haben Ihr Hochschulstudium der Biologie vorzugsweise mit den Schwerpunkten<br />

Molekulare Biotechnologie, Molekularbiologie, Mikrobiologie oder der Botanik<br />

(Pflanzenbiotechnologie) mit überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen und<br />

möchten nun anspruchsvolle, interdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sthemen bearbeiten. Sie<br />

verfügen über hohes Engagement, Kooperationsfähigkeit und ein besonderes Interesse<br />

an einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit im Grenzbereich der Biologie,<br />

Chemie und Ingenieurswissenschaften. Die Fähigkeit zum selbständigen,<br />

systematischen Arbeiten ist für Sie selbstverständlich. Die Fähigkeit zur Teamarbeit<br />

setzen wir voraus.<br />

Ihre Aufgaben<br />

Im Rahmen der NRW <strong>Forschung</strong>sschule beschäftigen sich die Stipendiaten mit<br />

experimentellen, analytischen und numerischen Aspekten des Brennstoffkreislaufs. Die<br />

<strong>Forschung</strong>stätigkeiten im Kompetenzgebiet Chemie umfassen dabei Themen von der<br />

Produktion, Ernte, Lösung und Depolymerisation des Pflanzenmaterials über die<br />

Umwandlung dieser Stoffe in biogene Brennstoffe bis hin zur effizienten und<br />

schadstoffarmen Verbrennung der Kraftstoffe.<br />

Unser Angebot<br />

Die Stipendienstellen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen und befristet<br />

auf drei Jahre. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit beträgt 39,83 Stunden. Eine<br />

Promotionsmöglichkeit besteht. Die Förderung der Stipendiaten richtet sich nach den<br />

Vorgaben der DFG.<br />

Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung von Mann und Frau mit dem<br />

„Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher<br />

Leistung werden Frauen in den Entgeltgruppen bzw. Laufbahnen, in denen eine Unterrepräsentanz<br />

von Frauen besteht, bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers<br />

liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz NW (LGG) wird<br />

verwiesen. Die RWTH Aachen ist für ihre Bemühungen um die Ausbildung und Beschäftigung<br />

schwerbehinderter Menschen mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“ ausgezeichnet worden.<br />

Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind ausdrücklich erwünscht. Dies gilt auch<br />

für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.<br />

Ihr/e Ansprechpartner/in:<br />

Für Vorabinformationen steht Ihnen Herr Prof. Dr.-Ing. W. Schröder<br />

Tel. +49 (0) 241 / 8095410 Fax +49 (0) 241 / 8092257 oder E-Mail<br />

office@aia.rwth-aachen.de zur Verfügung. Nutzen Sie auch unsere Webseiten zur<br />

Information: http://www.aia.rwth-aachen.de. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

richten Sie bitte an Aerodynamisches Institut und Lehrstuhl für Strömungslehre<br />

RWTH Aachen Wüllnerstr. 5a D-52062 Aachen Telefon +49 (0) 241 80-95410<br />

Telefax +49 (0) 241 80-92257 e-mail: office@aia.rwth-aachen.de


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 79


80 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Die nächsten<br />

Erscheinungstermine:<br />

Ausgabe 2/2009 30. Januar 2009<br />

Ausgabe 3/2009 27. Februar 2009<br />

Ausgabe 4/2009 30. April 2009<br />

Ausgabe 5/2009 29. Mai 2009<br />

An der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ist in der Fakultät für<br />

Informations- und Kognitionswissenschaften eine<br />

Universitätsprofessur (W3)<br />

für Praktische Informatik (Computergraphik)<br />

zum 1.4.2010 wieder zu besetzen.<br />

Der/die Stelleninhaber/in soll das Gebiet der Computergraphik in<br />

möglichst großer Breite in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten. Die<br />

<strong>Forschung</strong> sollte die Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der<br />

Universität, mit den ansässigen Max-Planck-Instituten und der in<br />

der Region aktiven Industrie wie z. B. Computer- und Automobilindustrie,<br />

aufgreifen. In der <strong>Lehre</strong> wird die Beteiligung an Lehrveranstaltungen<br />

der Studiengänge Informatik, Medieninformatik und<br />

Bioinformatik im üblichen Rahmen erwartet. Einstellungsvoraussetzung<br />

ist die Habilitation in Informatik oder eine gleichwertige<br />

wissenschaftliche Leistung sowie didaktische Eignung.<br />

Die Universität strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb qualifizierte Wissenschaftlerinnen<br />

nachdrücklich um ihre Bewerbung.<br />

Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung bevorzugt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, wiss.<br />

Werdegang, Kopien von Urkunden, Verzeichnis der Publikationen,<br />

Verzeichnis der Lehrveranstaltungen, Drittmittelprojekte der letzten<br />

fünf Jahre, <strong>Forschung</strong>skooperationen und Schwerpunkte der<br />

zukünftigen <strong>Forschung</strong>) werden bis zum 16.01.2009 erbeten an den<br />

Dekan der Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften<br />

der Universität Tübingen, Sand 13, 72076 Tübingen.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 81<br />

DLR<br />

The Helmholtz Space Life Sciences Research School (SpaceLife) at the<br />

German Aerospace Center, Institute of Aerospace Medicine, funded by<br />

the German Helmholtz Association, offers<br />

13 PhD Scholarships (M/F)<br />

in Space Life Sciences<br />

Research Area<br />

Applied Physiology, Nutrition and Sports Sciences, Psychology, Molecular<br />

Cell Biology, Radiation Physics and Biology<br />

Job Specification<br />

SpaceLife offers a comprehensive and interdisciplinary training for doctoral<br />

students from different fields (biology, biochemistry, biotechnology, physics,<br />

chemistry, psychology, veterinary medicine, and nutrition or sports<br />

sciences). In each generation, up to 25 students from any country can<br />

participate in the three-year program. Project language is English.<br />

The scientific training is provided in cooperation with several German universities<br />

(Aachen, Bonn, Kiel, DSHS Köln, Regensburg) in a superb and<br />

vibrant research environment with state of the art facilities and cutting edge<br />

research projects. Students will learn to develop integrated concepts to<br />

solve health issues in human spaceflight and in related disease patterns<br />

on Earth, and to further explore the requirements for life in extreme environments,<br />

enabling a better understanding of the ecosystem Earth and<br />

the search for life on other planets in unmanned and manned missions.<br />

For further information and for application, please refer to<br />

http://www.dlr.de/me/SpaceLife<br />

Application Deadline: 31.01.2009<br />

Earliest Start Date: 01.04.2009<br />

Duration of the program: 3 years<br />

The German Aerospace Center (DLR) is an equal opportunity employer.<br />

www.academics.com<br />

Deutsches Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt e.V.<br />

in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

German Aerospace Center<br />

An der Medizinischen Fakultät der Universität Bern ist per 2010 die<br />

Stelle einer/eines<br />

Ordinaria/Ordinarius für Anatomie<br />

verbunden mit der Co-Leitung des Institutes<br />

zu besetzen.<br />

Die Interessenten zeichnen sich durch ein breites Wissensspektrum in<br />

der gesamten Anatomie aus. Ein zusätzliches Spezialgebiet mit internationalem<br />

Renommee soll aber klar ausgewiesen werden. Die<br />

Bewerber/innen verfügen über mehrere Jahre Erfahrung im Fach und<br />

üben mit Freude Lehrtätigkeit aus.<br />

Deutschkenntnisse sind aufgrund der Unterrichtsverpflichtung Voraussetzung.<br />

Im Rahmen der Massnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils<br />

innerhalb des Lehrkörpers der Fakultät werden insbesondere Kandidatinnen<br />

zur Bewerbung aufgefordert.<br />

Informationen über das Institut für Anatomie entnehmen Sie bitte der<br />

Homepage des Institutes: http://www.ana.unibe.ch/.<br />

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an den Dekan, Prof. Peter<br />

Eggli, Tel. ++41 31 632 35 57, peter.eggli@meddek.unibe.ch.<br />

Bewerbungen sind bis am 6. Februar 2009 beim Medizinischen Dekanat<br />

der Universität Bern, Murtenstrasse 11, CH-3010 Bern, schriftlich<br />

und elektronisch (info@meddek.unibe.ch) einzureichen. Unter www.medizin.unibe.ch/fak/lau/Merkblatt_Bewerbungsunterlagen.pdf<br />

fin-den Sie<br />

Angaben bezüglich verlangter Unterlagen.<br />

Karikatur Meissner


Foto: dpa<br />

82 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Einstieg<br />

in den<br />

Aufstieg<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

Institut für Jüdisch-Christliche<br />

<strong>Forschung</strong>, IJCF<br />

Am Institut für Jüdisch-Christliche <strong>Forschung</strong> (Theologische<br />

Fakultät; Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)<br />

suchen wir per 1. August 2009 eine/n<br />

wiss. Assistent/in<br />

(50% Pensum)<br />

mit einem erfolgreich abgeschlossenem universitären Studium<br />

in katholischer Theologie oder in Kulturwissenschaften<br />

mit Schwerpunkt Judaistik. Zeichnen Sie sich aus durch pädagogische<br />

und didaktische Fähigkeiten und durch Ihre EDV-,<br />

Französisch-undEnglisch-Kenntnisse?ArbeitenSiegernebei<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekten, Publikationen und Tagungen mit und sind<br />

bereit zu einer persönlichen wissenschaftlichen <strong>Forschung</strong> im<br />

Rahmen eines Dissertationsprojektes?<br />

Weitere Informationen finden Sie unter: www.unilu.ch/stellen.


1|09 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> ZU ENDE GEDACHT 83<br />

Zu Ende gedacht<br />

Ich beginne meinen Tag…<br />

sehr vorsichtig.<br />

Meine besten Einfälle habe ich…<br />

unter der Dusche.<br />

Wenn ich einen Rat brauche…<br />

hole ich mir zwei.<br />

Am meisten ärgere ich mich...<br />

über Zeitdiebe und Falschspieler.<br />

Das nächste Buch, das ich lesen will…<br />

Resistance von Agnès Humbert.<br />

Wenn ich das Fernsehen anschalte…<br />

begrüße ich Ingo Zamperoni.<br />

Energie tanke ich...<br />

am Meer.<br />

Wenn ich mehr Zeit hätte...<br />

hätte ich mehr Muße.<br />

Mit einer unverhofften Million würde<br />

ich...<br />

reisen und Gutes tun.<br />

Ich frage mich manchmal...<br />

was das alles soll.<br />

Die Wahrheit zu finden...<br />

betrachte ich als jenseits meiner<br />

Möglichkeiten.<br />

Das Bewusstsein von der eigenen<br />

Vergänglichkeit...<br />

macht bescheiden.<br />

Kreativität entsteht...<br />

in Zwischenräumen.<br />

Freude an meinem Beruf...<br />

etwas erst verstanden und<br />

dann verständlich gemacht<br />

zu haben.<br />

Die Zeit meines Studiums...<br />

nächtelange Diskussionen,<br />

viel Gelächter.<br />

Wissenschaftler sind Menschen...<br />

wie Sie und ich.<br />

Wenn ich Wissenschaftsminister<br />

wäre...<br />

Es wird zu viel über Strukturen im<br />

Wissenschaftssystem nachgedacht und<br />

wie man den unheimlichen Prozess des<br />

Erkenntnisgewinns kontrollieren kann.<br />

Das war zeitweise vielleicht auch wichtig,<br />

aber es geriet dabei aus den Augen,<br />

dass durch die angestoßenen Prozesse<br />

die besten Leute davon abgehalten<br />

werden, wofür sie eigentlich mal angetreten<br />

sind: nämlich zu forschen und<br />

sich in der <strong>Lehre</strong> zu engagieren. Gute<br />

Leute können wir für die Wissenschaft<br />

nur gewinnen, wenn ein gewisses Maß<br />

an Freiheit erhalten bleibt. Außerdem<br />

würde ich mich dafür einsetzen, sich<br />

vermehrt gesellschaftlich wichtigen Fragen<br />

zuzuwenden: Armut, Krieg, Gerechtigkeit,<br />

die Folgen des „Personal<br />

Genome Projects“ etwa. Welche Rolle<br />

spielt hier die Wissenschaft, was kann<br />

sie in der Auseinandersetzung beitragen,<br />

wo liegt ihre Verantwortung? Also<br />

kritische Reflektion des eigenen Tuns<br />

befördern, dafür weniger Eventmanagement.<br />

Den Fortschritt von Wissenschaft und<br />

Technik...<br />

schätze ich besonders beim Zahnarztbesuch.<br />

STECKBRIEF<br />

Professsor Dr. Julia Fischer<br />

Alter: 42;<br />

Berufliches: Studium und Promotion<br />

an der Freien Universität<br />

Berlin; Postdoc in den USA; anderthalb<br />

Jahre Feldforschung in<br />

Afrika; Habilitation am Max-<br />

Planck-Institut für evolutionäre<br />

Anthropologie in Leipzig; Heisenberg<br />

Stipendium; Professur für<br />

Kognitive Ethologie am Deutschen<br />

Primatenzentrum und der<br />

Universität Göttingen; Mitglied<br />

der Berlin-Brandenburgischen<br />

Akademie der Wissenschaften.


Cartoon: Meissner<br />

84 EXKURSION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1|09<br />

Exkursion

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