12|13 Forschung & Lehre
12|13 Forschung & Lehre
12|13 Forschung & Lehre
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www.forschung-und-lehre.de<br />
20. Jahrgang | 7,– $<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
12 |13<br />
alles was die wissenschaft bewegt<br />
Brain Drain<br />
Brain Gain<br />
Wer bietet die besten<br />
Bedingungen für<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>?<br />
| ab Seite 976<br />
BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG<br />
Neue Steuerung<br />
| ab Seite 996<br />
STUDIE<br />
Wie groß ist die<br />
Berufungschance?<br />
| ab Seite 1002<br />
EU-PROGRAMM<br />
HORIZON<br />
„Hinterm Horizont<br />
geht’s weiter...“<br />
| ab Seite 1010<br />
Großer<br />
Akademischer<br />
Stellenmarkt<br />
| ab Seite 1033
Else Kröner-Fresenius-Förderinitiative für medizinische<br />
Spitzenforscher aus dem Ausland<br />
In Zusammenarbeit mit der German Scholars Organization<br />
Ziel der Förderinitiative ist es, Deutschlands Universitäten bei der Berufung medizinischer Spitzenforscher<br />
aus dem Ausland zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Gewinnung von Medizinern, die<br />
sich um die produktive Verbindung von klinischer Tätigkeit und hochrangiger, mechanismenorientierter<br />
<strong>Forschung</strong> verdient gemacht haben. Sie sollen ihr im Ausland erworbenes Wissen und ihre Erfahrungen als<br />
„Brückenbauer“ zwischen <strong>Forschung</strong> und Klinik an Deutschlands Universitäten einsetzen und damit zum<br />
Fortschritt der klinisch orientierten medizinischen <strong>Forschung</strong> in Deutschland beitragen.<br />
Berufungen von herausragenden Medizinern, die zum Zeitpunkt der Ruferteilung an einer ausländischen<br />
Hochschule tätig sind, können im Rahmen der Initiative mit bis zu 100.000 Euro pro Professur gefördert<br />
werden. Entscheidend ist dabei, dass die Mittel von der Universität flexibel beantragt werden können, um<br />
den Bedürfnissen des jeweiligen Kandidaten zu entsprechen und ihm ein konkurrenzfähiges Berufungsangebot<br />
vorlegen zu können.<br />
Informationen und Antragsformulare<br />
www.gsonet.org/ekfs<br />
Katharina Richter | ekfs@gsonet.org | +49 (0) 30 206 052 71<br />
Foto: © Christopher Meade / shutterstock.com Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt. Sämtliche Angaben beziehen sich auf Angehörige beider Geschlechter.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STANDPUNKT 969<br />
Mehr Chancen für<br />
den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs!<br />
Richard Münch<br />
ist emeritierter Professor<br />
für Soziologie an der Otto-<br />
Friedrich-Universität<br />
Bamberg.<br />
Es ist das Privileg der<br />
Jugend, für Veränderung<br />
zu sorgen. In der<br />
Wissenschaft gilt das<br />
erst recht. Erneuerung<br />
als Quelle des Erkenntnisfortschritts<br />
bedeutet immer das<br />
Verlassen ausgetretener<br />
Pfade, die Abweichung<br />
von gegebenen<br />
Methoden und Standards<br />
und die Infragestellung<br />
des herrschenden<br />
Denkens.<br />
Um dieses, dem wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs<br />
eigene Potenzial<br />
zur Entfaltung kommen<br />
zu lassen, bedarf es großer Freiräume, früher<br />
Selbstständigkeit, spätestens nach der Promotion,<br />
berechenbarer Karrierewege und einer ausgewogenen<br />
Repräsentation von Alterskohorten auf der<br />
Ebene der Professorenschaft. Die amerikanische<br />
Departmentstruktur mit ihrer Gliederung in Full,<br />
Associate und Assistant Professors bietet dafür<br />
wesentlich bessere Voraussetzungen als die deutsche<br />
Lehrstuhlstruktur. Dazu kommt noch die viel<br />
breitere Repräsentation der disziplinären Ausdifferenzierung<br />
auf Professorenebene in einem Department.<br />
Das ist die entscheidende Quelle, die neue<br />
<strong>Forschung</strong>srichtungen leichter zum Aufblühen<br />
bringt und viel schneller zu ihrer Verbreitung und<br />
Umsetzung in die <strong>Lehre</strong> führt. Darüber hinaus ist<br />
Erneuerung eine Sache von kleinen, unabhängig<br />
arbeitenden, nicht in große Beutegemeinschaften<br />
eingezwängten Teams mit nicht mehr als sechs bis<br />
acht Mitgliedern mit dichter egalitärer innerer und<br />
äußerer Kommunikation und sicherer und flexibel<br />
einzusetzender Finanzierung – ohne ständigen<br />
Zwang zur Antragstellung zwecks Einwerbung<br />
von Fördergeldern und geringen Barrieren gegen<br />
den Wechsel von <strong>Forschung</strong>sgebieten, wie wir von<br />
der Wissenschaftsforschung wissen.<br />
Der Wissenschaftsrat stimmt in die Klage über<br />
die geringen Karriereaussichten des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses in Deutschland ein, so auch<br />
in seinen neuesten Empfehlungen zu den Perspektiven<br />
des deutschen Wissenschaftssystems vom Juli<br />
2013. Mit seinen Empfehlungen zur Verstetigung<br />
der Exzellenzinitiative tut er jedoch alles, um den<br />
in Deutschland besonders ausgeprägten oligarchischen<br />
Strukturen und erneuerungshemmenden<br />
großen Tankern noch eine Spitze draufzusetzen.<br />
Etwa 200 bis 250 Merian-Professuren sollen<br />
mit einem Jahresetat von einer Million Euro und<br />
etwa 50 Liebig-Zentren mit einem Jahresetat von<br />
fünf bis acht Millionen Euro ausgestattet werden.<br />
Die Universitäten sollen ihre Strategiefähigkeit<br />
und das Qualitätsmanagement ausbauen. Das<br />
heißt insbesondere, schon etablierte Professoren<br />
und Zentren in besonders großem Umfang mit<br />
Mitarbeitern auszustatten und die wissenschaftliche<br />
Praxis strengeren Kontrollen zu unterwerfen.<br />
Das ist Oligarchie, Tankerproduktion und Panoptikum<br />
in höchster Ausprägung, verschließt Chancen<br />
für den Nachwuchs, statt sie zu öffnen, und tut<br />
alles, um Freiräume der <strong>Forschung</strong> einzuschränken<br />
und Erneuerung zu verhindern.<br />
Was wäre konkret zu tun? Die Personalstruktur<br />
an den Universitäten müsste in etwa aus je einem<br />
Viertel W3, W2, W1-Tenure Track Professuren<br />
und wissenschaftlichen Mitarbeitern bestehen. Die<br />
DFG müsste ihre Förderung auf je ein Viertel koordinierte<br />
Programme und Nachwuchsgruppen<br />
sowie 50 Prozent Einzelförderung umstellen. Das<br />
würde die Erneuerungsfähigkeit der Wissenschaft<br />
in Deutschland maßgeblich steigern.
970 INHALT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Inhalt<br />
Brain Drain/<br />
Brain Gain<br />
STANDPUNKT<br />
Richard Münch<br />
969 Mehr Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs!<br />
NACHRICHTEN<br />
972 Wissenschaftsrat will <strong>Forschung</strong>srating ausweiten<br />
BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN<br />
Antje Wegner<br />
976 Internationale Mobilität in der Wissenschaft<br />
Zwischen biographischer Normalität und Brain Drain<br />
Umfrage<br />
980 „Frei und kreativ – das war hier möglich“<br />
Beweggründe für internationale Mobilität<br />
Thomas Südhof<br />
982 Woanders gucken<br />
Fragen an Professor Dr. Thomas Südhof<br />
Friedhelm Pfeiffer<br />
984 Konsequenzen des Brain Drain<br />
Fragen an einen Ökonomen<br />
Markus Pauly<br />
986 Flexibilität und Freiräume<br />
Ein deutscher Wissenschaftler in den USA<br />
Foto: Fotolia.de/Agentur 42<br />
Seit Jahren wird immer wieder die Frage<br />
gestellt, ob Deutschland im internationalen<br />
Vergleich mehr Wissenschaftler<br />
gewinnt oder an andere Länder verliert.<br />
Die Verleihung des Nobelpreises<br />
an Thomas Südhof, der in den USA<br />
forscht, hat dem neuen Zündstoff gegeben.<br />
Ein Interview mit dem Nobelpreisträger,<br />
Aussagen von Forschern und<br />
weitere Beiträge zum Thema.<br />
Brain Drain/Brain Gain . . . . . . . . . . 976<br />
Baden-Württemberg<br />
Frank Wagner<br />
988 „Nichts ist bleibend dort als die Theologen...“<br />
Akademische Mobilität im 19. Jahrhundert – ein Rückblick<br />
Dokumentation<br />
992 Attraktiver Standort?<br />
Deutschland im Spiegel von internationalen Rankings<br />
994 Rückkehrprogramme<br />
Eine Übersicht<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Jörg Michael Kastl<br />
996 Neue Steuerung<br />
Anmerkungen zum geplanten Landeshochschulgesetz<br />
in Baden-Württemberg<br />
HOCHSCHULRECHT<br />
Martin Hellfeier<br />
1000 Sind Dienstaltersstufen altersdiskriminierend?<br />
Eine offene Rechtsfrage und ihre prozessualen Folgen<br />
Baden-Württemberg will ein neues<br />
Hochschulgesetz auf den Weg bringen.<br />
Zu dem Entwurf äussern sich zunehmend<br />
kritische Stimmen. Welche Änderungen<br />
sind geplant? Was bedeutet dies<br />
für die Hochschulen und die Hochschullehrer?<br />
Neue Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . 996
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> INHALT 971<br />
Studie<br />
Biologie 987<br />
Chemie 951<br />
Geowissenschaften, Geographie 773<br />
Geschichte 657<br />
Humanmedizin (incl. Zahnmedizin)/<br />
Gesundheitswissenschaften 3260 3<br />
Informatik 601<br />
Ingenieurwissenschaften 2620<br />
Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />
Sport 1271<br />
Mathematik 1187<br />
Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 948<br />
Wie waren in den vergangenen Jahren<br />
die Chancen für Hochschullehrer, eine<br />
Position an einer Hochschule zu finden?<br />
Die Analyse des Stellenmarktes für<br />
Hochschullehrer und den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs bietet wichtige Ergebnisse.<br />
Wie groß ist die Berufungschance?<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002<br />
Europa<br />
STUDIE<br />
Angelika Wirth<br />
1002 Wie groß ist die Berufungschance?<br />
Der Stellenmarkt für Hochschullehrer 2011<br />
DRITTMITTEL<br />
Hans Ulrich Gumbrecht<br />
1008 Intellektuelle Leidenschaft in der Drittmittel-Welt?<br />
Erinnerung an Vergangenheiten<br />
EUROPA<br />
Erik Hansalek<br />
1010 „Hinterm Horizont geht’s weiter…“<br />
Anmerkungen zum neuen <strong>Forschung</strong>s- und<br />
Innovationsprogramm der EU<br />
LEHRE<br />
Tobias Wolbring<br />
1012 Fallstricke der <strong>Lehre</strong>valuation<br />
Ein Plädoyer für einen sachgemäßen Umgang mit<br />
studentischen Lehrveranstaltungsbewertungen<br />
WAS IST EIGENTLICH...?<br />
Das umfangreiche EU-Programm „Horizon<br />
2020“ ist verabschiedet und wird<br />
zum 1. Januar 2014 in Kraft treten. Was<br />
bedeutet dies für die deutsche <strong>Forschung</strong>?<br />
Wie teilen sich die 71 Milliarden<br />
Euro auf?<br />
„Hinterm Horizont“. . . . . . . . . . . . 1010<br />
Foto: picture-alliance<br />
Nils Hoppe<br />
1014 Was ist eigentlich Regulierung in den Lebenswissenschaften?<br />
<strong>Forschung</strong> an der Schnittstelle von Philosophie,<br />
Rechtswissenschaft und Naturwissenschaft<br />
KARRIERE-PRAXIS<br />
Jens Weidner<br />
1024 Der Aggro-Faktor<br />
Gefahr und Nutzen von Machtspielen<br />
RUBRIKEN<br />
<strong>Lehre</strong>valuation<br />
Lehrveranstaltungsevaluationen messen<br />
nicht nur die Lehrqualität, sondern<br />
werden auch vom Veranstaltungskontext,<br />
Veranstaltungsverlauf und der Zusammensetzung<br />
der Teilnehmerschaft<br />
beeinflusst. Möglichkeiten und Grenzen<br />
der Nutzung von Lehrveranstaltungsevaluationen.<br />
Zurück in die Zukunft . . . . . . . . . . 1012<br />
1016 <strong>Forschung</strong>: Ergründet und entdeckt<br />
1018 Zustimmung und Widerspruch<br />
1020 Lesen und lesen lassen<br />
1022 Entscheidungen aus der Rechtsprechung<br />
1023 Steuerrecht<br />
1026 Habilitationen und Berufungen<br />
1032 Impressum und Informationsservice<br />
1033 Akademischer Stellenmarkt<br />
1051 Fragebogen II: Zu Ende gedacht – Ludger Wößmann<br />
1052 Exkursion
972 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Nachrichten<br />
Wissenschaftsrat will <strong>Forschung</strong>srating ausweiten<br />
ZAHL DES MONATS<br />
506 600<br />
Studienanfänger nahmen<br />
im Studienjahr 2013<br />
(SS 2013 und WS 2013/14)<br />
ein Studium an einer Hochschule<br />
in Deutschland auf.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Der Wissenschaftsrat will<br />
trotz anhaltender Kritik<br />
das <strong>Forschung</strong>srating ausweiten.<br />
Seit dem Jahr 2005<br />
hat der Wissenschaftsrat das<br />
von ihm konzipierte Verfahren<br />
in vier Fächern (Chemie,<br />
Soziologie, Elektro- und Informationstechnik,<br />
Anglistik<br />
und Amerikanistik) erprobt.<br />
Zukünftig soll es auf alle Fächergruppen<br />
ausgedehnt<br />
werden, also Natur-, Sozial-,<br />
Ingenieur- und Geisteswissenschaften<br />
sowie Medizin.<br />
In jeder Fächergruppe sollen<br />
bis zu fünf Fächer parallel bewertet<br />
werden. Der Rat verspricht<br />
sich davon einen<br />
deutlich höheren Nutzen für<br />
die Hochschulen und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen,<br />
die<br />
erstmals innerhalb weniger<br />
Jahre einen Großteil ihrer<br />
<strong>Forschung</strong>sleistungen nach<br />
einheitlichen Standards bewerten<br />
lassen können. Die<br />
ersten Erhebungen könnten<br />
Pressseberichten zufolge Ende<br />
2014 oder Anfang 2015<br />
starten. Resultate für die ersten<br />
Fächer würden dann frühestens<br />
Ende 2016 vorliegen.<br />
Der Verband der Historiker<br />
Deutschlands, der sich im<br />
Jahr 2009 gegen die Teilnahme<br />
am <strong>Forschung</strong>srating ausgesprochen<br />
hatte (vgl. Newsletter<br />
7/2009), kritisierte in<br />
einer Stellungnahme, dass<br />
der Aufwand des neuen Verfahrens<br />
in keinem Verhältnis<br />
zu dessen Ertrag stehe. Beim<br />
Rating eines großen Faches<br />
wäre die Gruppe der Bewertenden<br />
und Bewerteten in einem<br />
hohen Maße identisch.<br />
Wirtschaftsfaktor Hochschulen<br />
Hochschulen führen in<br />
ihren Regionen nicht<br />
nur zu steigender Wirtschaftskraft,<br />
sondern auch zu<br />
sinkender Arbeitslosigkeit.<br />
Laut der Studie „Wirtschaftsfaktor<br />
Hochschule“ des Stifterverbandes<br />
für die deutsche<br />
Wissenschaft steigt die Wirtschaftskraft<br />
pro Kopf an einem<br />
Hochschulstandort um<br />
ein Fünftel oder rund 4 500<br />
Euro pro Einwohner. Die Arbeitslosenquote<br />
sinkt um ein<br />
Drittel, also etwa um drei<br />
Prozentpunkte.<br />
Je nach Größe und Struktur<br />
der Hochschule variieren<br />
die Effekte in den Bundesländern.<br />
Berlin, Hamburg und<br />
Bremen profitieren am meisten<br />
von ihren Hochschulen.<br />
In den Stadtstaaten leben und<br />
arbeiten im Verhältnis zur<br />
Einwohnerzahl besonders<br />
viele Studierende und Wissenschaftler.<br />
Im Flächenland<br />
Baden-Württemberg erhöht<br />
sich das Bruttoinlandsprodukt<br />
außerordentlich durch<br />
die hohe Anzahl an Hochschulen.<br />
Das Saarland bildet<br />
im Bundesländer-Vergleich<br />
das Schlusslicht. Ähnlich sind<br />
laut Studie die Auswirkungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt. Je<br />
nach Bundesland geht die Arbeitslosenquote<br />
zwischen 3,5<br />
Prozent (Berlin) und 0,7 Prozent<br />
(Saarland) zurück. Auch<br />
hier profitiert Baden-Württemberg<br />
durch die vielen<br />
Hochschulen im Land. Sachsen<br />
schneidet aufgrund der<br />
hohen Drittmittelerfolge seiner<br />
Hochschulen ebenfalls<br />
sehr gut ab.<br />
Mit ihrem Beitrag durch<br />
<strong>Forschung</strong> und Wissenstransfer<br />
erreichen die Hochschulen<br />
der Studie zufolge den<br />
größten Effekt. Den stärksten<br />
Wirtschaftsfaktor haben<br />
demnach Hochschulen mit<br />
einem hohen Drittmittelanteil<br />
aus der Wirtschaft.<br />
AG Med fordert Systemzuschlag für Universitätsklinika<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Hochschulmedizin (AG<br />
LINK DES MONATS<br />
Unter<br />
www.facebook.com/<br />
Hochschulverband<br />
sind aktuelle Links und<br />
Hinweise auf interessante<br />
hochschulpolitische Beiträge<br />
im Netz zu finden.<br />
Med) hat vor dem Hintergrund<br />
der Koalitionsverhandlungen<br />
in Berlin die<br />
künftige Bundesregierung<br />
aufgefordert, die Finanzierung<br />
der Universitätsklinika<br />
nachhaltig zu verbessern.<br />
Das auf Fallpauschalen basierende<br />
Vergütungssystem<br />
(DRG) werde weder den Besonderheiten<br />
noch den spezifischen<br />
Aufgaben sowie Kosten<br />
der Universitätsklinika<br />
bei Diagnostik und Therapie<br />
gerecht. Inzwischen lege deshalb<br />
die Mehrzahl der 32<br />
Universitätsklinika negative<br />
Jahresabschlüsse vor.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
erwarte die AG Med vom<br />
Bund einen DRG-Systemzuschlag,<br />
der der besonderen<br />
Aufgabenstellung von Maximalversorgern,<br />
die zudem<br />
Aufgaben in <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong><br />
und Weiterbildung schultern<br />
müssen, Rechnung trage.<br />
Zugleich forderte die AG<br />
Med die künftige Bundesregierung<br />
auf, eine Kofinanzierung<br />
der Investitionskosten<br />
der Universitätsklinika durch<br />
den Bund und die Länder gegebenenfalls<br />
auch durch eine<br />
Grundgesetzänderung (Artikel<br />
91 b GG) zu ermöglichen.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> NACHRICHTEN 973<br />
HRK kritisiert NRW-Gesetzentwurf<br />
Die Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) hat<br />
den Referentenentwurf zum<br />
Hochschulzukunftsgesetz in<br />
Nordrhein-Westfalen in einem<br />
Offenen Brief scharf kritisiert.<br />
Angesichts des Erfolges,<br />
mit dem die nordrheinwestfälischen<br />
Hochschulen<br />
ihren gesellschaftlichen Auftrag<br />
erfüllten und ihre Verantwortung<br />
wahrnähmen, sei<br />
eine derartig umfassende Gesetzesnovelle<br />
nicht erforderlich.<br />
Der vorliegende Entwurf<br />
schränke in zentralen Punkten<br />
die Wissenschaftsfreiheit<br />
und Autonomie der Hoch-<br />
Fachhochschulen sollen promovieren dürfen<br />
Schleswig-Holstein<br />
will<br />
als erstes Bundesland<br />
das Promotionsrecht auch für<br />
Fachhochschulen zulassen.<br />
Laut Medienberichten kündigte<br />
Bildungsministerin<br />
Waltraud Wende (parteilos)<br />
an, einen Entwurf für ein entsprechend<br />
novelliertes Hochschulgesetz<br />
bis zum Jahresende<br />
vorzulegen, welches dann<br />
von Ende 2014 an gelten<br />
könnte. Laut Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung soll der Gesetzentwurf<br />
vorsehen, dass<br />
nur „forschungsstarke Fachhochschulprofessoren<br />
Doktoranden<br />
betreuen dürfen“.<br />
Außerdem sollen Dissertationen<br />
von Absolventen der<br />
Fachhochschulen künftig von<br />
mindestens zwei Professoren<br />
aus Universitäten und einem<br />
Professor aus der Fachhochschule<br />
begutachtet werden,<br />
welche die Arbeit nicht be-<br />
Kulturrat warnt vor Googles Digitalisierung<br />
schulen in inakzeptabler<br />
Weise ein. Der Referentenentwurf<br />
untergrabe die Autonomie<br />
der Hochschulen, indem<br />
er weit in die Hochschulplanung<br />
eingreife. Hierdurch<br />
werden nach Ansicht<br />
der Rektoren die Bewegungsspielräume<br />
der Hochschulen<br />
eingeschränkt, da das Ministerium<br />
standardisierte Lösungen<br />
verpflichtend zur<br />
Umsetzung vorgeben könne.<br />
Der Referentenentwurf<br />
greife in die Finanzautonomie<br />
der Hochschulen ein, indem<br />
das Ministerium durch<br />
den Erlass von Rahmenvor-<br />
treut haben dürfen. Ministerin<br />
Wende begründete den<br />
Alleingang ihres Landes mit<br />
der Bemerkung, sie wolle<br />
sich „nicht durch die Stagnation<br />
anderer aufhalten lassen“.<br />
An Fachhochschulen<br />
werde genauso geforscht wie<br />
an Universitäten. „Also sollten<br />
sie auch die gleichen<br />
Rechte haben“, zitiert die<br />
Zeitung die Ministerin.<br />
Der Deutsche Hochschulverband<br />
(DHV) lehnt die Pläne<br />
der Ministerin ab. Die Promotion<br />
sei ein Alleinstellungsmerkmal<br />
der Universität<br />
und solle es auch bleiben.<br />
Wenn man den Fachhochschulen<br />
die Verleihung von<br />
Doktortiteln erlaube, dann<br />
verwässerten die Profile der<br />
beiden Hochschultypen. Die<br />
Promotion passe einfach<br />
nicht in das Profil einer Fachhochschule,<br />
sie könne sie von<br />
gaben auch in diesem Bereich<br />
regelnd eingreifen könne.<br />
Damit werde den Hochschulen<br />
die Möglichkeit genommen,<br />
mehrjährig zu planen.<br />
Dagegen sagte die Ministerin,<br />
mit der Weiterentwicklung<br />
des Hochschulrechts<br />
wolle man der von den<br />
Hochschulen befürchteten<br />
Schieflage im Hochschulsystem<br />
entgegen wirken. Statt<br />
eines konservativen Elitedenkens<br />
gehe es um gesellschaftliche<br />
Verantwortung, Transparenz<br />
und eine moderne demokratische<br />
Mitwirkung innerhalb<br />
der Hochschulen.<br />
ihrem Auftrag her auch gar<br />
nicht leisten. Außerdem wies<br />
der DHV darauf hin, dass die<br />
Universitäten die Zusammenarbeit<br />
mit den Fachhochschulen<br />
in den vergangenen Jahren<br />
verstärkt hätten und jeder<br />
Fachhochschulstudent heute<br />
promovieren könne. Das solle<br />
man weiter ausbauen. Der<br />
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK), Horst<br />
Hippler, kritisierte den Alleingang<br />
Schleswig-Holsteins.<br />
Über eine Übertragung des<br />
Promotionsrechts auf Fachhochschulen<br />
könne und dürfe<br />
erst nachgedacht werden,<br />
wenn die Länder die Fachhochschulen<br />
auf universitärem<br />
Niveau ausstatteten.<br />
Mit Beunruhigung hat<br />
der Deutsche Kulturrat<br />
laut Deutschlandradio<br />
Kultur auf das Urteil aus den<br />
USA zur Digitalisierung von<br />
Büchern durch Google reagiert.<br />
Selbstverständlich müsse<br />
der Inhalt von Büchern der<br />
Allgemeinheit zur Verfügung<br />
stehen. Allerdings müssten<br />
dabei Verlags- und Autorenrechte<br />
gewahrt werden. Auch<br />
wenn die Angebote von Google<br />
gratis seien, sei es naiv zu<br />
glauben, der Internetkonzern<br />
handele aus rein altruistischen<br />
Motiven. Vor einem New Yorker<br />
Gericht hatte Google<br />
nach jahrelangem Streit Recht<br />
bekommen und darf nun Bücher<br />
ohne Urheberrechtsschutz<br />
ins Netz stellen. Dagegen<br />
hatte eine Autorenvereinigung<br />
geklagt. Ein New Yorker<br />
Richter wies laut Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung eine<br />
Klage der amerikanischen<br />
Autorenvereinigung ab, die in<br />
der Digitalisierung der Werke<br />
einen Bruch des Copyrights<br />
sah. Die Autoren kündigten<br />
sogleich an, gegen die Entscheidung<br />
vorzugehen.<br />
KOMMENTAR<br />
Rückschritt<br />
Es ist stets Vorsicht geboten,<br />
wenn die Obrigkeit<br />
Freiheit und Zukunft als<br />
Parolen gebraucht. Meist<br />
ist in der Verpackung nicht<br />
drin, was das Etikett verspricht.<br />
Oft heißt Freiheit<br />
mehr Kontrolle und Zukunft<br />
die des Staates oder<br />
der Regierung, nicht der<br />
Universität, der Wissenschaft<br />
oder gar des Bürgers.<br />
Doch sind die Hochschulen<br />
in NRW in den<br />
vergangenen Jahren mit<br />
dem sog. „Hochschulfreiheitsgesetz“<br />
recht gut gefahren.<br />
Die Kritik der HRK an<br />
dem Rückschritt-Entwurf<br />
eines Hochschulzukunftsgesetzes<br />
muss daher<br />
zwangsläufig um so heftiger<br />
ausfallen. Denn in der<br />
Tat soll hier errungene Freiheit<br />
wieder zugunsten eines<br />
größeren Einflusses des<br />
Landes zurückgefahren<br />
werden. So will die Ministerin<br />
künftig über Ort, Zahl<br />
und Art der Studiengänge<br />
entscheiden. Eine Frauenquote<br />
von 40 Prozent soll<br />
eingeführt werden. Auch<br />
will die Ministerin im<br />
Zweifel einzelnen Fachbereichen<br />
das Promotionsrecht<br />
entziehen können.<br />
Nichts mehr mit Autonomie,<br />
kein Vertrauen in die<br />
Freiheit der <strong>Forschung</strong> und<br />
der <strong>Lehre</strong>.<br />
Man ist wieder auf dem<br />
Weg zur staatlichen Lenkung.<br />
Dass dies mit dem<br />
Argument des gesellschaftlichen<br />
Nutzens begründet<br />
wird, macht es nicht besser.<br />
Das hat es noch nie. Universitäten<br />
arbeiten am besten<br />
zum Wohle der Gesellschaft,<br />
wenn sie sich „ungehudelt“<br />
auf ihre Arbeit<br />
konzentrieren können – in<br />
Freiheit eben.<br />
Felix Grigat
974 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
NEUES HOCHSCHULGESETZ:<br />
Kritik an Machtfülle<br />
des Präsidenten<br />
D<br />
ie Juristen der Universität Hamburg halten den<br />
Entwurf für ein neues Landeshochschulgesetz für<br />
verfassungswidrig. Nach Informationen des „Hamburger<br />
Abendblatts“ drohen sie Wissenschaftssenatorin<br />
Dorothe Stapelfeldt mit einer Klage. In seiner jetzigen<br />
Form verstoße der Gesetzesentwurf gegen die Wissenschaftsfreiheit,<br />
weil sämtliche wichtige Entscheidungsbefugnisse<br />
in der Hand des Universitätspräsidenten<br />
konzentriert blieben.<br />
Zu einer ähnlichen Einschätzung wie die Juristische<br />
Fakultät kommt auch der Landesverband Hamburg im<br />
Deutschen Hochschulverband (DHV): Die Professoren<br />
und wissenschaftlichen Mitarbeiter drohten marginalisiert<br />
zu werden und „vom Regen in die Traufe zu kommen“,<br />
so Landesverbandsvorsitzender Professsor Hartmut<br />
Schmidt gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“.<br />
Wie die Juristen der Universität Hamburg fordert der<br />
DHV, den Gesetzentwurf wegen seiner Verfassungswidrigkeit<br />
abzuändern.<br />
Rektoren schlagen Alarm<br />
Die Rektoren von Mecklenburg-Vorpommerns<br />
Hochschulen haben Presseberichten<br />
zufolge im Finanzausschuss<br />
des Landtags ein<br />
dramatisches Bild der Finanzlage<br />
ihrer Einrichtungen<br />
gezeichnet. Sollte das Land<br />
in den kommenden zwei Jahren<br />
nicht mehr Geld zur Verfügung<br />
stellen, müssten Stellen<br />
von Professoren und anderen<br />
Mitarbeitern unbesetzt<br />
bleiben. Allein an der Universität<br />
Greifswald wären 44<br />
Stellen betroffen, führte die<br />
Rektorin Frau Professorin Johanna<br />
Weber in einer Anhörung<br />
des Ausschusses aus.<br />
134 000 Deutsche studieren<br />
im Ausland<br />
Im Jahr 2011 waren knapp<br />
134 000 deutsche Studenten<br />
an ausländischen Hochschulen<br />
eingeschrieben. Dies<br />
waren 4,6 Prozent oder<br />
5 900 Studierende mehr als<br />
im Jahr 2010. Das berichtet<br />
das Statistische Bundesamt.<br />
In den letzten zehn Jahren<br />
zog es demnach immer mehr<br />
deutsche Studierende ins<br />
Ausland: Während im Jahr<br />
2001 auf 1 000 deutsche Studierende<br />
an inländischen<br />
Hochschulen 32 deutsche<br />
Studierende an Hochschulen<br />
im Ausland kamen, waren<br />
dies 2011 mit 63 nahezu<br />
doppelt so viel.<br />
Die drei beliebtesten Zielländer<br />
im Jahr 2011 waren<br />
wie im Vorjahr Österreich,<br />
die Niederlande und das Vereinigte<br />
Königreich. In diesen<br />
drei Ländern studierten<br />
mehr als die Hälfte der im<br />
Ausland studierenden Deutschen.<br />
Den größten Anteil aller<br />
deutschen Studierenden<br />
hatte Österreich (22,9 Prozent),<br />
gefolgt von den Niederlanden<br />
(18,7 Prozent) und<br />
dem Vereinigten Königreich<br />
(11,2 Prozent).<br />
Die Verteilung der deutschen<br />
Studierenden im Ausland<br />
nach Fächergruppen<br />
unterscheidet sich in den<br />
Zielländern erheblich. So<br />
sind zum Beispiel in Australien<br />
knapp 58 Prozent aller<br />
deutschen Studierenden in<br />
der Fächergruppe „Rechts-,<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“<br />
immatrikuliert,<br />
während in Frankreich etwa<br />
50 Prozent aller deutschen<br />
Studierenden in der Fächergruppe<br />
„Sprach- und Kulturwissenschaften,<br />
Sport“ studieren.<br />
In Ungarn dagegen<br />
sind 70 Prozent der deutschen<br />
Studierenden in „Humanmedizin“<br />
eingeschrieben.<br />
Die Zahlen über deutsche<br />
Studienanfänger im<br />
Ausland zeigen folgendes<br />
Bild: Im Jahr 2011 immatrikulierten<br />
sich beispielsweise<br />
8 516 deutsche Erstsemester<br />
an Hochschulen in Österreich<br />
(plus elf Prozent gegenüber<br />
2010). Im Jahr 2012 gab<br />
es 7 134 (minus fünf Prozent)<br />
deutsche Studienanfänger<br />
in den Niederlanden, in<br />
der Schweiz nahmen 4 649<br />
(plus zwei Prozent) junge<br />
Deutsche ein Studium auf.<br />
205 000 ausländische<br />
Studierende waren im Wintersemester<br />
2012/2013 an<br />
deutschen Hochschulen eingeschrieben.<br />
„Rektor“ und „Wissenschaftsminister“ des Jahres 2013<br />
Der Deutsche Hochschulverband<br />
(DHV) ruft seine<br />
Mitglieder einmal im Jahr<br />
dazu auf, die Führungsqualitäten<br />
des Rektors bzw. Präsidenten<br />
ihrer Hochschule sowie ihres<br />
jeweiligen Landeswissenschaftsministers<br />
und der Bundesministerin<br />
für Bildung und<br />
<strong>Forschung</strong> zu bewerten. Fühlen<br />
sich die Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler gut<br />
repräsentiert? Wie ist es um<br />
Medien-, Führungskompetenz<br />
oder auch soziale Kompetenz<br />
der Entscheidungsträger bestellt?<br />
Verfügen sie über Verhandlungsgeschick,<br />
Durchsetzungsvermögen<br />
und Kenntnis<br />
des Universitätsbetriebs?<br />
Zeichnen sie Ehrlichkeit, Gerechtigkeit,<br />
Fairness, Offenheit<br />
und Mut zu Entscheidungen<br />
aus? Haben Rektor bzw. Präsident<br />
gute Kontakte zu Politik<br />
und Wirtschaft? Und machen<br />
die Wissenschaftsminister eine<br />
gute Politik für die Universitäten?<br />
Bis zum 13. Dezember<br />
2013 haben alle DHV-Mitglieder<br />
Gelegenheit, sich mittels<br />
eines geschützten Passwortes<br />
an den Online-Abstimmungen<br />
zu beteiligen.<br />
Das Bewertungsverfahren<br />
wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Zentrum für Evaluation<br />
und Methoden der Universität<br />
Bonn entwickelt.<br />
Die Auszeichnung „Wissenschaftsminister<br />
des Jahres“<br />
und der Preis „Rektor/ Präsident<br />
des Jahres“ werden im<br />
Rahmen der Wissenschaftsgala<br />
des DHV am 24. März 2014<br />
in Frankfurt am Main verliehen.<br />
Am 18. März 2013 wurden<br />
in Leipzig Theresia Bauer,<br />
Ministerin für Wissenschaft,<br />
<strong>Forschung</strong> und Kunst des<br />
Landes Baden-Württemberg,<br />
sowie der Präsident der Humboldt-Universität<br />
zu Berlin,<br />
Professor Dr. Jan-Hendrik Olbertz,<br />
geehrt. Der Preis „Rektor/Präsident<br />
des Jahres“ ist<br />
mit einem Preisgeld von<br />
10 000 Euro dotiert, das die<br />
Microsoft Deutschland<br />
GmbH stiftet und der Preisträger<br />
zweckgebunden für ein<br />
hochschulbezogenes Projekt<br />
verwenden soll.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FUNDSACHEN 975<br />
Fundsachen<br />
Schwachstellenanalyse<br />
„Was fehlt, ist eine Schwachstellenanalyse<br />
des deutschen Hochschulsystems,<br />
die Auskunft gibt, ob anderes noch als<br />
seine Finanzausstattung zu verbessern<br />
wäre. Die größte Schwachstelle ist dabei<br />
zweifelsohne die Vernachlässigung<br />
der <strong>Lehre</strong>. Immer größere Anteile an<br />
einem Abiturientenjahrgang studieren,<br />
aber die Universitäten wissen eigentlich<br />
nicht, was sie mit dem Gros dieser Zugänge<br />
anfangen sollen. Die Kurzschule<br />
von Bologna, die den jungen Leuten<br />
zugemutet wird, verweigert Orientierung<br />
und entlässt die Absolventen immer<br />
jünger auf einen Arbeitsmarkt, der<br />
sie seinerseits in Praktikumswarteschleifen<br />
oder zurück ins Master-Studium<br />
schickt. Die Professoren haben dabei<br />
alle Anreize, sich in erster Linie der<br />
<strong>Forschung</strong> zuzuwenden.“<br />
Jürgen Kaube; zitiert nach Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung vom 6. November 2013<br />
Clinch<br />
„Akademische Selbstverwaltung heißt<br />
das Recht der deutschen Universität,<br />
ihre Umwandlung in eine ökonomische<br />
Anstalt durch Mitglieder aus den eigenen<br />
Reihen betreiben zu lassen. Natürlich<br />
lagen Wissenschaft und Bürokratie<br />
schon immer im Clinch, ohne je voneinander<br />
lassen zu können. So innig und<br />
unheilvoll wie heute war ihre Beziehung<br />
aber nur selten. Noch nie gab es<br />
so viele Qualitätssicherungsmaßnahmen;<br />
noch nie beteiligten sich so viele<br />
Wissenschaftler so flächendeckend an<br />
Zielvereinbarungen, Evaluationen, Optimierungskonzepten<br />
oder elaborierten<br />
Entwicklungsplänen, in denen Leistungen<br />
und Zukunftsperspektiven dokumentiert<br />
werden sollen, für die eigentlich<br />
niemand mehr Zeit hat.“<br />
Professor Frank Kelleter, Freie Universität<br />
Berlin; zitiert nach Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung vom 20. November 2013<br />
Loyalitität<br />
Wachstum<br />
„Universitäten sind schöne Misthaufen, auf denen gelegentlich<br />
einmal eine edle Pflanze gedeiht.“<br />
„In kaum einem anderen Betrieb hat<br />
der Chef so wenig Macht wie an einer<br />
Universität. Und kaum woanders ist die<br />
Loyalität des Personals mit dem Vorgesetzteen<br />
derart gering. (…) ein Rektor<br />
ist kein CEO. Er ist nur der Primus inter<br />
Pares, der Erste unter Gleichen, der<br />
im Interesse des Kollektivs handeln<br />
soll. Das ist furchtbar altmodisch, doch<br />
für eine Universität im Grunde kein<br />
schlechtes System. Eine Uni ist keine<br />
Raviolifabrik, sie lebt von Ideen und<br />
Leidenschaften. Und sie funktioniert,<br />
wenn ihre Forscher die Freiheit haben,<br />
diesen Ideen und Leidenschaften nachzugehen.<br />
Andernfalls sind ihre Koffer<br />
schnell gepackt. Darum ist die Macht<br />
der Professoren so gewaltig und der<br />
Posten des Rektors so gefährlich.“<br />
Michael Furger; zitiert nach Neue Zürcher<br />
Zeitung vom 10. November 2013<br />
Kuchen<br />
Albert Einstein (1879 bis 1955)<br />
„Die Wirtschaft ist kein statischer Kuchen,<br />
der in Stücke aufgeteilt wird. Bildung<br />
macht die Menschen produktiver.<br />
Deshalb wächst eine Volkswirtschaft<br />
durch Bildung langfristiger. Der Kuchen<br />
wird also größer.“<br />
Professor Ludger Wößmann; zitiert nach<br />
Süddeutsche Zeitung vom 19. November 2013<br />
Grenzen<br />
Einsicht<br />
„Speziell in Deutschland wurden die<br />
durch „Bologna“ eröffneten Spielräume<br />
zu wenig genutzt und oft durch Bürokratie,<br />
Detailsteuerung und nicht immer<br />
geglückte Umsetzung wieder eingeengt.<br />
Dies gilt einerseits für die oft<br />
unnötig detaillierten internen und externen<br />
Vorgaben für die Gestaltung von<br />
Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
und für die Qualitätssicherung. Es gilt<br />
andererseits auch für Fehlentwicklungen<br />
auf der operativen Ebene, die innerhalb<br />
der Hochschulen selbst verursacht<br />
wurden und deshalb auch dort<br />
korrigiert werden müssen. Dabei sind<br />
grundsätzlich alle Ebenen und Einheiten<br />
der Hochschule angesprochen, von<br />
der Leitung der Hochschule und der<br />
Fakultäten und Fachbereiche bis hin<br />
zur Hochschulverwaltung und den einzelnen<br />
Hochschullehrerinnen und -lehrern.“<br />
Zitiert nach: Europäische Studienreform,<br />
Empfehlung der 15. HRK-Mitgliederversammlung<br />
am 19. November 2013<br />
„Wir sollen uns zwar von der Wissenschaft über fast alles<br />
belehren lassen, aber nicht darüber, wer wir sind.“<br />
Robert Spaemann, Philosoph
976 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Internationale Mobilität<br />
in der Wissenschaft<br />
Zwischen biographischer Normalität und Brain Drain<br />
| ANTJE W EGNER | Spätestens seit der Verleihung<br />
des Nobelpreises an den Biochemiker Thomas Südhof und der Streitfrage, ob<br />
damit nun eigentlich ein deutscher oder ein amerikanischer Wissenschaftler in<br />
den Olymp der Wissenschaft aufgenommen wurde, hat die Debatte um die Abwanderung<br />
von Wissenschaftlern aus Deutschland erneut wieder Fahrt aufgenommen.<br />
Während krisengebeutelte<br />
Staaten wie Portugal,<br />
Spanien oder Griechenland<br />
derzeit geradezu einen Exodus ihrer<br />
hochqualifizierten Nachwuchskräfte<br />
erleben und in der Vergangenheit vor<br />
allem die osteuropäischen Staaten unter<br />
der Abwanderung von Wissenschaftlern<br />
zu leiden hatten, erweist sich Deutschland<br />
nach wie vor weder als expliziter<br />
Gewinner noch als Verlierer im Wettbewerb<br />
um die „klügsten Köpfe“.<br />
»Deutsche Post-Graduierte und Postdocs<br />
zieht es vor allem in die USA,<br />
Großbritannien und die Schweiz.«<br />
Im vergangenen Jahr legte das US<br />
National Bureau of Economic Research<br />
eine systematische Studie zur Mobilität<br />
von Wissenschaftlern in 16 Ländern vor.<br />
Darin präsentierte sich die Schweiz mit<br />
57 Prozent ausländischer Wissenschaftler<br />
als Spitzenreiter unter den Mobilitätsgewinnern,<br />
gefolgt von Kanada, Australien,<br />
Schweden und den Vereinigten<br />
Staaten. Die Liste der Länder mit dem<br />
höchsten Anteil an im Ausland lebenden<br />
Wissenschaftlern wird hingegen von Indien<br />
angeführt. Deutschland liegt mit<br />
rund 25 Prozent ausländischen Wissenschaftlern<br />
im Inland und etwa 22 Prozent<br />
deutschen Wissenschaftlern im Ausland<br />
eine recht ausgewogene Bilanz vor.<br />
Auch verzeichneten deutsche Hochschulen<br />
zumindest in den letzten Jahren<br />
einen starken Zuwachs an Mitarbeitern<br />
mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft.<br />
Laut Analysen des Deutschen Zentrums<br />
für Hochschul- und Wissenschaftsforschung<br />
(DZHW) im Rahmen der Initiative<br />
„Wissenschaft weltoffen“ wuchs die<br />
Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />
aus dem Ausland seit<br />
2006 um 53 Prozent,<br />
AUTORIN<br />
Antje Wegner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />
und Qualitätssicherung (iFQ) in Berlin im Themenbereich Nachwuchs<br />
& Karrieren.<br />
die der ausländischen<br />
Professoren jedoch<br />
nur um 32 Prozent.<br />
Während in den Ingenieurwissenschaften<br />
viele der ausländischen<br />
Mitarbeiter aus dem asiatischen<br />
Raum stammen (37 Prozent), dominieren<br />
im medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen<br />
Bereich Forscher<br />
aus Osteuropa. Der Anteil aus Westeuropa<br />
hingegen ist besonders in den<br />
Kunst-, Sprach- und Kulturwissenschaften<br />
ausgeprägt.<br />
Deutsche Post-Graduierte und Postdocs<br />
– so zeigen die Daten des DZHW<br />
sowie eine Befragung des Stifterverbandes<br />
– zieht es vor allem in die USA,<br />
Großbritannien und die Schweiz. Andere<br />
Weltregionen wie Mittel- oder auch<br />
Südamerika spielen eine eher untergeordnete<br />
Rolle. Bemerkenswert ist hier,<br />
dass mehr als zwölfmal so viele asiatische<br />
Wissenschaftler unterstützt durch<br />
deutsche Förderinstitutionen in<br />
Deutschland lebten und arbeiteten wie<br />
deutsche Wissenschaftler in asiatischen<br />
Ländern. Ein ähnliches Bild ergibt sich<br />
auch für Osteuropa.<br />
Qualitativer Wandel im Mobilitätsverhalten<br />
Spätestens seit den 1990er Jahren sind<br />
akademische Auslandsaufenthalte nicht<br />
mehr nur einer kleinen Elite vorbehalten.<br />
Im Jahr 2011 ermöglichten Förderorganisationen<br />
mehr als 7 000 deutschen<br />
Wissenschaftlern einen mindestens<br />
vierwöchigen Auslandsaufenthalt,<br />
hinzu kommt eine nicht näher quantifizierbare<br />
Anzahl von Aufenthalten finanziert<br />
durch Drittmittelprojekte oder<br />
andere – auch ausländische – Finanzierungsquellen.<br />
Darüber hinaus deuten<br />
Schlagworte wie „Brain Circulation“<br />
und „multiple Mobilitäten“ in der Wissenschaft<br />
auf einen qualitativen Wandel<br />
im Mobilitätsverhalten hin. Dieses geht<br />
in der Wissenschaft in der Regel über<br />
einmalige <strong>Forschung</strong>s- und Studienaufenthalte<br />
im Ausland hinaus. Doch befördert<br />
die zunehmende Mobilität der<br />
Forscher im wissenschaftlichen Alltag<br />
langfristig auch die Abwanderung und<br />
somit den Brain Drain? Schlussfolgerungen<br />
darüber, ob tatsächlich ein substantieller<br />
Abfluss von Humankapital<br />
vorliegt, können schwerlich allein aus<br />
Wanderungssalden gezogen werden.<br />
Angesichts der Tatsache, dass bei vielen<br />
Auslandsaufenthalten die Frage nach<br />
der Rückkehr offen bleibt und diese oftmals<br />
Bestandteil einer „verlängerten<br />
Qualifikationsphase“ über die Promotion<br />
hinaus sind, ist auch der Übergang
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 977<br />
Foto: Fotolia.de/Agentur 42<br />
zwischen Brain Drain im Sinne von<br />
dauerhafter Abwanderung und temporärer<br />
internationaler Mobilität fließend.<br />
Wanderungsmotive<br />
Unzureichende <strong>Forschung</strong>sbedingungen<br />
sind jedoch oftmals nur ein Grund<br />
für die Aufnahme einer <strong>Forschung</strong>stätigkeit<br />
im Ausland. Eine Befragung von<br />
Wissenschaftlern durch den Stifterverband<br />
im Jahre 2002 deutet darauf hin,<br />
dass die Beweggründe weitaus komplexer<br />
sind. Neben wahrgenommenen Defiziten<br />
in den Arbeitsbedingungen<br />
im eigenen Land ist vor allem<br />
auch die Attraktivität einzelner<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
ausschlaggebend für die<br />
Entscheidung, im Ausland zu<br />
forschen. Sowohl deutsche Wissenschaftler<br />
im Ausland als auch internationale<br />
Wissenschaftler in Deutschland<br />
nannten – unabhängig von ihrer fachlichen<br />
Verortung – die Attraktivität der<br />
neuen Gasteinrichtung gepaart mit der<br />
Möglichkeit, eigenen <strong>Forschung</strong>sinteressen<br />
nachzugehen, als wichtigstes<br />
Motiv für den Schritt in anderes Land.<br />
Bezeichnend ist weiterhin, dass bessere<br />
Karrieremöglichkeiten oder mangelnde<br />
berufliche Perspektiven von deutschen<br />
Wissenschaftlern doppelt so häufig als<br />
Grund für die Entscheidung im Ausland<br />
zu arbeiten genannt werden wie bessere<br />
Verdienstmöglichkeiten. Auch eine aktuellere<br />
Befragung des Instituts für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />
und Qualitätssicherung<br />
(iFQ) zu <strong>Forschung</strong>sbedingungen<br />
in Deutschland und im Ausland legt nahe,<br />
dass sich daran insgesamt bislang<br />
wenig geändert hat. Indes erweist sich<br />
die Exzellenzinitiative als Lichtblick am<br />
Horizont und legt nahe, dass sich mit<br />
verbesserten Rahmenbedingungen erstens<br />
durchaus einige der abgewanderten<br />
Forscher zur Rückkehr bewegen lassen<br />
»Die Beweggründe für die Aufnahme<br />
einer <strong>Forschung</strong>stätigkeit<br />
im Ausland sind komplex.«<br />
und zweitens deutsche <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
auch für ausländische Forscher<br />
attraktiver geworden sind. Im Jahre<br />
2008 waren im Rahmen der Exzellenzinitiative<br />
bereits ein Viertel der<br />
Stellen in den Graduiertenschulen und<br />
fast ebenso viele in den Exzellenzclustern<br />
durch im Ausland rekrutierte Wissenschaftler<br />
besetzt. Darunter stellten<br />
mit einem Anteil von 42 Prozent, Zuund<br />
Rückwanderer aus den USA die<br />
weitaus größte Gruppe, gefolgt von Indien,<br />
Italien, Frankreich und China.<br />
Rückkehr und Brain Gain<br />
Dennoch zeigt die Studie des Stifterverbandes<br />
als auch die des iFQ, dass nur<br />
für rund jeden Zehnten der deutschen<br />
Wissenschaftler in Nordamerika die<br />
Rückkehr nach Deutschland bereits beschlossene<br />
Sache ist. Für die Übrigen<br />
kommt eine Rückkehr erst dann in Frage,<br />
wenn ein konkretes Stellenangebot<br />
vorliegt oder Arbeitsumfeld und <strong>Forschung</strong>sbedingungen<br />
attraktiv sind. Neben<br />
den eigenen beruflichen Perspektiven<br />
spielen auch die des Partners<br />
durchaus eine bedeutende Rolle<br />
für die Rückkehr in das Heimatland.<br />
Während einige Länder versuchen,<br />
ihre im Ausland qualifizierten<br />
und forschenden Wissenschaftler<br />
mit Sanktionen und Rückkehrverpflichtungen<br />
an sich zu binden,<br />
setzt Deutschland verstärkt auf aktive<br />
Ansprache deutscher Wissenschaftler<br />
im Ausland. So informiert das German<br />
Academic International Network, kurz<br />
GAIN genannt, seit 2003 potentielle<br />
Rückkehrer über Fördermöglichkeiten<br />
und bringt auf seiner alljährlichen Tagung<br />
Forscher mit Hochschulen, <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
und Unternehmen<br />
in Deutschland in Kontakt. Einer<br />
Verbleibstudie des Umfragezentrums<br />
Bonn (uzbonn) zufolge kehrten knapp
978 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Ausländische Wissenschaftler in Deutschland 2010 nach<br />
Erdteilen und Gefördertengruppen<br />
Deutsche Wissenschaftler im Ausland 2010 nach Erdteilen<br />
und Gefördertengruppen<br />
zwei Drittel der Tagungsteilnehmer aus<br />
den Jahren 2004 bis 2008 nach<br />
Deutschland zurück. Auch deutet diese<br />
Studie darauf hin, dass deutsche Forscher<br />
in Nordamerika überproportional<br />
häufig Nachwuchspositionen bekleiden<br />
und es einem Teil nach der Rückkehr<br />
gelingt, ihre Karriere auf einer angemessenen<br />
Position als Nachwuchsgruppenleiter<br />
oder einer W2- oder W3-Professur<br />
fortzusetzen.<br />
Balance halten<br />
Am Ende bleibt festzuhalten, dass die<br />
Internationalisierung mittlerweile ein<br />
etabliertes Qualitätsmerkmal an Hochschulen<br />
und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
ist, internationale Mobilität für viele<br />
»Die Exzellenzinitiative<br />
erweist sich als Lichtblick am<br />
Horizont.«<br />
Wissenschaftler bereits zur „biographischen<br />
Normalität“ gehört und bisher<br />
eher wenig Anlass besteht, einen Brain<br />
Drain in Deutschland zu fürchten.<br />
Trotzdem bleibt der Umgang mit Mobilität<br />
eine wissenschaftspolitische Herausforderung.<br />
Im Spannungsfeld zwischen<br />
nationalstaatlicher organisierter<br />
Verankerung und internationaler Wissensproduktion<br />
sind wissenschaftspolitische<br />
Akteure zunehmend mit der Aufgabe<br />
konfrontiert, Anreize und Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die im<br />
Land tätigen Wissenschaftler zu halten,<br />
ausländische Wissenschaftler anzuziehen<br />
und bereits Abgewanderte zurückzugewinnen.<br />
Dabei legt ein Blick<br />
auf die Beweggründe abgewanderter<br />
Forscher nahe, dass es<br />
lohnenswert sein kann, der Verbesserung<br />
der Karriereperspektiven<br />
im deutschen Wissenschaftssystem<br />
mehr Aufmerksamkeit zu<br />
schenken, um auch langfristig im Prozess<br />
der „Brain Circulation“ die Balance<br />
zu halten.<br />
Eine ausführliche Fassung mit Literaturangaben<br />
kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Anzeige<br />
Funktionsgerechte Hochschulorganisation<br />
Am 4. Dezember 2012 veranstalteten der Deutsche Hochschulverband, Landesverband Hessen, und<br />
die Philipps-Universität Marburg ein Symposium zum Thema „Funktionsgerechte Hochschulorganisation<br />
– Rahmenbedingungen und Entwicklungspotenziale akademischer Selbstverwaltung“. Der<br />
Band versammelt die dort gehaltenen und anschließend überarbeiteten Stellungnahmen und Referate:<br />
– Hans-Detlef Horn: Universitäten sind keine Wirtschaftsunternehmen – Einreden zum Auftakt<br />
– Claudia Kleinwächter/Katharina Krause: Ziele der Marburger Grundordnung<br />
– Rolf Bernhardt: Ziele der Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes von 2009<br />
– Wolfgang Löwer: Hochschulautonomie in der bundesstaatlichen Entwicklung<br />
– Klaus Ferdinand Gärditz: Reformierte Hochschulorganisation und verfassungsrechtliche Gegenreformation<br />
– Volker Epping: Strukturelle Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit durch Hochschulorganisation<br />
Er richtet sich nicht nur an Hochschulpolitiker und Hochschulrechtler, sondern besonders auch an<br />
diejenigen, für die die Organisation der hochschulinternen Willensbildung zum Umfeld ihrer alltäglichen<br />
Arbeitspraxis gehört: an Wissenschaftler, Nachwuchswissenschaftler und Studierende.<br />
Er kann beim Deutschen Hochschulverband angefordert werden.<br />
96 Seiten, ISBN 978-3-924066-99-4,<br />
9,80 € inkl. Porto<br />
Deutscher Hochschulverband<br />
Rheinallee 18-20<br />
53173 Bonn<br />
E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />
Fax: 0228 / 902 66 80
<strong>Lehre</strong>n und Lernen in der digitalen Gesellschaft<br />
Neue Initiative zur Förderung der digitalen Bildung<br />
Die Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens erlebt eine rasante Entwicklung<br />
die auch entscheidenden Einuss auf die ukunft der Bildung<br />
nimmt. Es ist wichtig, die Potenziale der in den Bereichen Schule, Universität<br />
sowie lebenslanges Lernen tätigen Menschen zu fördern und ihnen zu<br />
ermöglichen, ihre Talente voll auszuschöpfen. Eine neue von der Samsung<br />
Electronics GmbH geförderte Initiative unterstützt diesen Prozess.<br />
Die Initiative DIGITALE BILDUNG NEU<br />
DENKEN – gefördert von der Samsung<br />
Electronics GmbH – soll alle Beteiligten<br />
in Wissenschaft, <strong>Lehre</strong> und Politik<br />
dabei unterstützen, die Potenziale der<br />
digitalen Bildung zu erkennen und<br />
zu erschließen.<br />
Digitale Bildung fördern und weiterentwickeln<br />
Die Initiative fördert insbesondere die<br />
Weiterentwicklung digitaler Möglichkeiten<br />
des <strong>Lehre</strong>ns und Lernens in Schule<br />
wie Hochschule. Sie engagiert sich<br />
überall dort, wo Menschen die Gesellschaft<br />
der Zukunft aktiv gestalten. Auf<br />
ihrer Agenda stehen deshalb unterstützende<br />
Maßnahmen und Angebote für<br />
mehr digitale Bildung in Deutschland<br />
in Zusammenarbeit mit Institutionen,<br />
Verbänden, Wissenschaft und Schulpraxis.<br />
Ziel der Initiative ist es, Menschen<br />
zu ermöglichen, ihre Talente<br />
und Potenziale voll auszuschöpfen. Bildungsgerechtigkeit,<br />
soziale und berufliche<br />
Integration im Zusammenhang<br />
mit Migration sowie Bildung von Anfang<br />
an stehen dabei im Mittelpunkt. Expertinnen<br />
und Experten aus <strong>Forschung</strong>,<br />
Bildungsverwaltung und -praxis beraten<br />
die Initiative und begleiten ihre<br />
Programme, Aktionen und Veranstaltungen.<br />
Entscheidend sind in diesem<br />
Zusammenhang Themen wie der Zugang<br />
zu mehr digitalem Content, IT-<br />
Infrastruktur, die <strong>Lehre</strong>rausbildung sowie<br />
neue Potenziale für kreative Studiengänge<br />
und Berufsbilder.<br />
Die Samsung Electronics GmbH versteht<br />
es als ihre Verpichtung, Verantwortung<br />
zu übernehmen und sich<br />
einzubringen – indem sie einen langfristigen,<br />
nachhaltigen Beitrag zur<br />
Sicherung von Fortschritt, Wohlstand,<br />
Gerechtigkeit sowie zur Zukunftsfähigkeit<br />
der Informations- und Wissensgesellschaft<br />
in Deutschland leistet.<br />
ielsetzungen und ufgaben<br />
der Initiative in den kommenden<br />
Jahren<br />
• Impulsgeber für digitales <strong>Lehre</strong>n<br />
und Lernen in Schule und Hochschule<br />
sein<br />
• Verstärkung von Innovation in<br />
Schulentwicklung und Bildungsmanagement<br />
• Schaffung aktionsbezogener<br />
regionaler Plattformen gemeinsam<br />
mit Politik, Wissenschaft,<br />
Bildungspraxis, Verbänden und<br />
Interessengruppen<br />
• Mitgestaltung nachhaltiger<br />
Allianzen zur Förderung von<br />
vielfältigen Talenten und Begabungen<br />
der Menschen<br />
Sich vor Ort engagieren<br />
Mit ihren breitgefächerten Aktivitäten<br />
engagiert sich die Initiative DIGITALE<br />
BILDUNG NEU DENKEN bundesweit<br />
an Schulen und Hochschulen, wo sie<br />
die Möglichkeiten digitaler Medien im<br />
Kontext von Lehr- und Lernvorgaben direkt<br />
erlebbar macht. Im aktiven Dialog<br />
begleitet sie alle Beteiligten bei der<br />
Vermittlung digitaler Kompetenzen,<br />
dem Austausch von Erfahrungen und<br />
Anregungen sowie der Entwicklung<br />
didaktisch-methodischer Konzepte. Die<br />
Ergebnisse sollen Impulse für die öffentliche<br />
und fachliche Debatte über<br />
die Weiterentwicklung von digitaler Bildung<br />
liefern. So will die Initiative dabei<br />
helfen, das Fundament für die nächste<br />
Generation zu legen – und ihr wie uns<br />
beste Perspektiven zu erönen.<br />
Mehr Informationen bietet die Website<br />
der Initiative: www.i-dbnd.de
980 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
„ Frei und kreativ –<br />
das war hier möglich“<br />
Beweggründe für internationale Mobilität<br />
| UMFRAGE | Ob <strong>Forschung</strong>sbedingungen, finanzielle Anreize oder familiäre Gründe – die Motive,<br />
an eine andere Universität in einem anderen Land zu wechseln, sind vielfältig und individuell sehr unterschiedlich.<br />
Einige persönliche Beispiele.<br />
In 2011 wechselte ich als Senior<br />
Lecturer des Imperial College London<br />
auf einen Lehrstuhl für Anorganische<br />
Chemie an die Universität des<br />
Saarlandes in Saarbrücken. Warum dieser<br />
Schritt weg von einer der renommiertesten<br />
wissenschaftlichen Institutionen<br />
Englands?<br />
Die britische <strong>Forschung</strong>sförderung<br />
ist seit Jahren im Umbruch. Die Aussicht<br />
auf ein festes jährliches Budget an<br />
Personal- und Sachmitteln war daher<br />
David Scheschkewitz<br />
ist Professor für Anorganische Chemie an der Universität des Saarlandes<br />
verlockend. Mit Hilfe von Krupp-Stiftung<br />
und German Scholars Organization,<br />
die sich für die Rückkehr von Wissenschaftlern<br />
nach Deutschland engagieren,<br />
wurden zudem Investitionen<br />
realisiert, die mir neue Wege in der <strong>Forschung</strong><br />
an ungesättigten Siliciummolekülen<br />
und deren Anwendung ermöglichen.<br />
Das Saarland bietet in puncto<br />
Materialwissenschaft ein ideales Umfeld.<br />
Nicht zuletzt setzt die Förderung<br />
der Grundlagenforschung in Deutschland<br />
Maßstäbe, während andernorts<br />
quasi hellseherische Fähigkeiten bezüglich<br />
der ökonomischen Wirkung von<br />
Projekten gefragt sind.<br />
Meine Familie und ich haben den<br />
Schritt aus der Weltstadt London in das<br />
„schönste Bundesland der Welt“ zu keinem<br />
Zeitpunkt bereut. Im Saarland mit<br />
seinem französischen Flair lässt es sich<br />
wahrlich leben (essen) und forschen!<br />
Warum gibt man eine Universitätsprofessur<br />
auf Lebenszeit in<br />
Deutschland auf, um ein Angebot an einer<br />
amerikanischen Universität auf eine<br />
Stelle als Assistenzprofessor anzunehmen?<br />
Mein Entscheidungsprozess und<br />
meine Antwort auf diese Frage hatten<br />
mehrere Dimensionen. Finanzielle Anreize<br />
haben hierbei keinerlei Rolle gespielt.<br />
Mit Sicherheit waren familiäre<br />
Markus Klute<br />
ist Assistant Professor für Physik am Massachusetts Institute of Technology<br />
Gründe bedeutsam. Meine Frau, Amerikanerin,<br />
hielt es für wichtig, unsere Kinder<br />
in einem Umfeld aufzuziehen, in<br />
dem sie sich zu Hause fühlen. Entscheidend<br />
waren allerdings die Möglichkeiten,<br />
die sich mir in meiner neuen Umgebung<br />
boten. Möglichkeiten, mich selbst<br />
weiterzuentwickeln und meine <strong>Forschung</strong><br />
auf dem allerhöchsten Niveau<br />
voranzutreiben. Am Massachussetts Institute<br />
of Technology fand ich Kollegen,<br />
Mitarbeiter und Studenten, die alle im<br />
internationalen Vergleich hervorragend<br />
sind und ein Umfeld schaffen, in dem<br />
<strong>Forschung</strong> sehr viel Freude bereitet und<br />
stimulierend ist. Exzellenz ist Teil der<br />
Kultur am MIT. Eine Kultur, die in Einstellungs-<br />
und Promotionsverfahren gepflegt<br />
wird und in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong><br />
Früchte trägt.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 981<br />
Nach fast sieben Jahren als Professorin<br />
an der Universität St. Gallen in<br />
der Schweiz bin ich 2011 nach<br />
Deutschland zurückgekehrt. Grund war<br />
ein Ruf an das Walther-Schücking-Institut<br />
für Internationales Recht an der<br />
Universität Kiel. Das Institut ist ein Juwel:<br />
das älteste universitäre Völkerrechtsinstitut<br />
der Welt mit der zweitgrößten<br />
Völkerrechtsbibliothek Deutschlands,<br />
einer guten Ausstattung sowie einer<br />
sehr kollegialen Atmosphäre. Es<br />
Kerstin Odendahl<br />
ist Professorin für Völkerrecht und Geschäftsführende Direktorin des Walther-Schücking-Instituts<br />
für Internationales Recht an der Universität Kiel.<br />
hätte gute Gründe geben müssen, um<br />
abzulehnen. Die gab es aber nicht. Die<br />
deutlich niedrigere Besoldung in<br />
Deutschland relativierte sich angesichts<br />
der geringeren Lebenshaltungskosten.<br />
Die Verluste, die der Wechsel brachte<br />
(unvollständige Erstattung der Umzugskosten,<br />
Aufgabe der Drittmittelprojekte,<br />
Zurücklassen der Handbibliothek),<br />
wurden durch das großzügige Programm<br />
„Rückkehr deutscher Wissenschaftler<br />
aus dem Ausland“ der Krupp-<br />
Stiftung weitestgehend aufgefangen.<br />
Wichtig war aber noch etwas anderes:<br />
Ich hatte in Deutschland eine hervorragende<br />
Schul-, Hochschul- und wissenschaftliche<br />
Ausbildung genossen, war<br />
aber direkt nach der Habilitation ins<br />
Ausland gegangen. Nach einigen Jahren<br />
in der Ferne hatte ich zunehmend das<br />
Bedürfnis, zurückzukehren und „etwas<br />
zurückzugeben“.<br />
Ja?! Warum ist mir als Französin die<br />
TU Berlin zur Heimat geworden? Eine<br />
Mischung aus Zufall und Liebe, würde<br />
ich sagen. Am Anfang war es die<br />
Lust am Berliner Chaos, die mich nach<br />
fertigem Studium der Germanistik in<br />
Paris hierher zog – und die feste Entscheidung,<br />
niemals an einer Uni zu arbeiten.<br />
Uni, das war ungefähr das<br />
Schlimmste, was ich mir für die Zukunft<br />
vorstellen konnte. Mutige Freunde, die<br />
Bénédicte Savoy<br />
ist Professorin für Kunstgeschichte am Institut für Kunstwissenschaft<br />
und Historische Urbanistik der TU Berlin.<br />
es in Paris nach dem Studium gewagt<br />
hatten, nicht an der Uni zu bleiben, sondern<br />
in die Medien, zum Film, in die<br />
Kunst zu gehen, hatten ein Wort erfunden:<br />
nécrosé. Die Uni war nekrosiert,<br />
eine abgestorbene Welt. Wer cool war<br />
und frei und kreativ – oder sich dafür<br />
hielt –, der hatte damals nur ein Ziel:<br />
Hände weg von der Uni! Deswegen<br />
kam ich ja auch nach Berlin. Mitte der<br />
1990er Jahre war das die Stadt aller<br />
Möglichkeiten. Und siehe da! Plötzlich<br />
hatte ich ein knackiges Promotionsthema<br />
– Kunstraub –, mit dem ich in Berlin<br />
bleiben durfte, und auch die schöne<br />
Möglichkeit, als Doktorandin an der<br />
Uni zu lehren. Und ich merkte: cool,<br />
frei und kreativ – das war hier möglich!<br />
Seit 2003 erlebe ich täglich das Glück,<br />
an der TU Berlin forschend lehren zu<br />
dürfen. Und vice-versa: Wer hätte das<br />
gedacht?<br />
Markus Ries<br />
ist Habilitand am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Heidelberg<br />
In den USA habe ich zunächst vier<br />
Jahre als Kinderarzt und Wissenschaftler<br />
an den National Institutes of<br />
Health in Bethesda, MD, und anschließend<br />
drei Jahre in der Biotech-Industrie<br />
in Boston gearbeitet. Diese Zeit war<br />
sehr produktiv. Wir haben Medikamente<br />
zur Behandlung seltener Stoffwechselerkrankungen<br />
entwickelt und hervorragende<br />
Publikationen, u.a. im Lancet,<br />
erarbeitet. Nach der Geburt unseres<br />
dritten Kindes sind wir nach Deutschland<br />
zurückgekehrt, da uns die Nähe<br />
zur Familie wichtig war. Meine Frau<br />
konnte sich beruflich weiterentwickeln,<br />
und wir sind mit der schulischen Betreuung<br />
unserer Kinder in Heidelberg<br />
sehr zufrieden. Mein berufliches Ziel<br />
war es, als Kinderarzt wissenschaftlich<br />
mit einem stärkeren klinischen Bezug<br />
international vernetzt zu arbeiten. Im<br />
forschungsstarken Zentrum für Kinderund<br />
Jugendmedizin an der Universität<br />
Heidelberg habe ich als Habilitand<br />
ideale Bedingungen vorgefunden. Ich<br />
hatte mich für eine Position in Heidelberg<br />
beworben, da der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />
Stoffwechsel und Neurologie<br />
sehr gut zu meinem Profil passte.<br />
Darüber hinaus kannte ich Professor<br />
Hoffmann aus einem früheren gemeinsamen<br />
Projekt.<br />
Meine Familie und ich fühlen uns<br />
sehr wohl in Heidelberg und wir sehen<br />
hier gute Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für uns.
982 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1213<br />
Woanders gucken<br />
Fragen an Professor Dr. Thomas Südhof<br />
| THOMAS S ÜDHOF | Der deutschstämmige Mediziner<br />
Thomas Südhof hat den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin<br />
erhalten. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen als Forscher in den<br />
USA und Deutschland und über die Frage, ob es wichtig ist, als Forscher ins Ausland<br />
zu gehen.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Herr Professor<br />
Südhof, wir gratulieren Ihnen herzlich<br />
zum Nobelpreis. Was ist das Besondere<br />
an Ihren <strong>Forschung</strong>en, für das Sie den<br />
Preis erhalten?<br />
am Max-Planck-Institut für Experimentelle<br />
Medizin in Göttingen, um danach<br />
wieder nach Stanford zu gehen. Warum<br />
sind Sie nicht in Deutschland geblieben?<br />
Thomas Südhof: Ich glaube, internationale<br />
Erfahrung befruchtet, und würde jedem<br />
Forscher raten, sich mal woanders<br />
anzugucken, wie die Dinge so laufen. In<br />
Japan z.B. ist die Lage zur Zeit so, dass<br />
kaum jemand sich mehr traut, ins Ausland<br />
zum Postdoc zu gehen – und seitdem<br />
das so ist (seit etwa zehn Jahren),<br />
hat sich die japanische Wissenschaft<br />
meiner Auffassung nach enorm verschlechtert.<br />
Ich meine, es wäre gut für<br />
Deutschland, die Auslandsaufenthalte<br />
junger Wissenschaftler zu unterstützen.<br />
F&L: Was halten Sie von der Idee durch<br />
die Exzellenzinitiative und die Exzellenzuniversitäten<br />
in Deutschland, Spitzenwissenschaftler<br />
zu gewinnen? Oder wäre<br />
schon viel gewonnen, wenn man die<br />
MPIs enger an die Universitäten anbinden<br />
würde, wie Sie unlängst anmerkten?<br />
Thomas Südhof: Ich interpretiere diese<br />
Frage als eine Anfrage nach der Natur<br />
unserer Entdeckungen, die diesen Preis<br />
rechtfertigen. Um es ganz kurz zu sagen<br />
– unsere <strong>Forschung</strong> hat Einsichten in die<br />
Mechanismen geschaffen, die es Nervenzellen<br />
ermöglichen, miteinander zu kommunizieren,<br />
und damit ein fundamentales<br />
Problem in der Hirnforschung gelöst.<br />
F&L: Sie sind nach ihrer Promotion in<br />
Deutschland in die Vereinigten Staaten<br />
zurückgekehrt. Danach arbeiteten Sie<br />
»Die Arbeitsbedingungen für<br />
junge Wissenschaftler in<br />
Deutschland sind exzellent.«<br />
Thomas Südhof: Weil der damals neu<br />
ernannte Präsident der Max-Planck-Gesellschaft,<br />
Professor Markl, mich aufforderte,<br />
in die USA zurückzukehren. Er<br />
hätte mich nicht zwingen können, aber<br />
ich bin seinem Wunsch gefolgt, weil ich<br />
keine Zukunft für mich in der Max-<br />
Planck-Gesellschaft sah – ich war einfach<br />
zu jung, um zu begreifen, dass es<br />
auch andere Sichtweisen gab.<br />
Thomas Südhof: Ich finde<br />
die Exzellenzinitiative toll,<br />
und ich glaube, eine Einbindung<br />
von MPIs in Universitäten<br />
– mit Lehrverpflichtungen<br />
und zeitlich<br />
begrenzten Ernennungen der Direktoren<br />
– wäre sehr gut für die <strong>Forschung</strong> und<br />
die Universitäten.<br />
F&L: Wie beurteilen Sie die Arbeitsbedingungen<br />
und Perspektiven von jungen,<br />
in der <strong>Forschung</strong> herausragenden Wissenschaftlern<br />
in Deutschland? Was hat<br />
sich hier seit Ihrer Zeit als Jungforscher<br />
verändert? Was müsste sich ändern?<br />
Thomas Südhof<br />
Nobelpreis für Physiologie oder Medizin<br />
2013; Professor für Neurowissenschaften<br />
an der Stanford University, California<br />
F&L: Nach Ihrer Ansicht sollte jeder<br />
Forscher eine Zeit im Ausland verbringen,<br />
und jedes Land sollte Forschern<br />
dann auch die Gelegenheit dazu geben.<br />
Was sollte Deutschland in dieser Hinsicht<br />
tun?<br />
Thomas Südhof: Ich meine, dass die Arbeitsbedingungen<br />
für junge Wissenschaftler<br />
in Deutschland exzellent sind –<br />
vor allem für solche, die ihr Labor aufbauen<br />
– viel besser als früher. Und ich<br />
meine, dass die meisten Labore an den<br />
MPIs und viele Labore an den Universitäten<br />
zu groß sind – Laborgrößen von<br />
mehr als 40 Leuten machen einfach keinen<br />
Sinn.<br />
F&L: Fühlen Sie sich nach 30 Jahren<br />
Deutschland noch verbunden? In welcher<br />
Form?<br />
Thomas Südhof: Sehr – nicht nur kulturell,<br />
sondern auch wissenschaftlich.
Glanzlichter der<br />
Wissenschaft 2013<br />
Ein Almanach<br />
Herausgegeben vom Deutschen Hochschulverband<br />
2013. 176 S., geb. € 26,00 inkl. Porto (für Mitglieder<br />
des Deutschen Hochschulverbandes 19,90 € inkl. Porto).<br />
ISBN 978-3-8282-0596-3<br />
Der Sammelband „Glanzlichter der Wissenschaft“ vereinigt herausragende Veröffentlichungen und Vorträge renommierter<br />
Autoren, die im Laufe des Jahres 2013 entstanden sind. Sie spiegeln Entwicklungen, die über den Tag und das Jahr ihrer<br />
Publikation hinaus Bedeutung behalten – als Beispiele für die kritische Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Warum bewegt uns Musik?<br />
Über die emotionale Wirkung und ihren<br />
evolutionären Ursprung<br />
Eckart Altenmüller<br />
Vertrauen in Recht und Wissenschaft<br />
Zur Notwendigkeit von Vorgaben,<br />
Verfahren und Vielfalt<br />
Susanne Baer<br />
Thomas Mann – ein Virtuose<br />
der Halbbildung<br />
Peter J. Brenner<br />
Europa in der Krise: Trägt die<br />
europäische Idee?<br />
Udo Di Fabio<br />
Im Gehäuse der Hörigkeit<br />
Dieter Freiburghaus<br />
Über Wahl<br />
Ein Gespräch mit dem Psychologen und<br />
Risikospezialisten Gerd Gigerenzer<br />
Gerd Gigerenzer<br />
Muss ich das lesen? Ja, das hier schon<br />
Wissenschaftliches Publizieren im Netz<br />
und in der Überproduktionskrise<br />
Valentin Groebner<br />
Die umgekehrte Angst<br />
Zum Lebensgefühl von Jugendlichen<br />
zwischen ‘68 und heute<br />
Stephan Grünewald<br />
Intellektuelle Leidenschaft in der<br />
Drittmittel-Welt?<br />
Hans Ulrich Gumbrecht<br />
Einübung in paranoides Denken<br />
„The Wire“, „Homeland“ und die filmische<br />
Ästhetik des Überwachungsstaats<br />
Vinzenz Hediger<br />
„Alle wollen ja nur unser Bestes“<br />
Über Beobachter der Beobachter, Freiheit<br />
und Sicherheit<br />
Jochen Hörisch<br />
Fürs Leben verwöhnt<br />
Wie Babys und Kleinkinder eine<br />
sichere Bindung entwickeln<br />
Nicola Holzapfel<br />
Universität, Prestige, Organisation<br />
Soziologiekolumne<br />
Jürgen Kaube<br />
Forschen heißt Hoffen<br />
Hoffen als Antrieb menschlichen<br />
Denkens<br />
Paul Kirchhof<br />
Stütze oder Hilfe zum Sturz?<br />
Das Potenzial des Internets in<br />
Autokratien<br />
Marianne Kneuer<br />
Wie zeitgemäß ist das Konzert?<br />
Ein Plädoyer für das musikalische<br />
Kunstwerk<br />
Laurenz Lütteken<br />
Der wahre Geist in der Maschine<br />
Schwächen der Technologiekritik<br />
Evgeny Morozov<br />
Glück aus philosophischer Perspektive<br />
Annemarie Pieper<br />
Das große Unbehagen<br />
Bernhard Pörksen/Wolfgang Krischke<br />
Streiten Tiere fairer als Menschen?<br />
Der schwierige Weg zur Regelung<br />
von Konflikten<br />
Josef H. Reichholf<br />
Eine deutsche Bildungskatastrophe<br />
Die Geschichte von Hellmut Becker und<br />
Georg Picht<br />
Heike Schmoll<br />
Irrtümer der Weltliteratur<br />
„Die Odyssee“ mit GPS?<br />
Manfred Schneider<br />
Von der Schwierigkeit des Entscheidens<br />
Barbara Stollberg-Rilinger<br />
„Speichellecker“ und „sehr rohe Teppen“<br />
Wissenschaftliche Kontroversen und<br />
Feindschaften<br />
Heinrich Zankl<br />
Strukturlose Öffentlichkeit<br />
Warum mehr Transparenz per Internet<br />
zu weniger Demokratie führen kann<br />
Barbara Zehnpfennig<br />
Deutscher Hochschulverband · Rheinallee 18-20 · 53173 Bonn<br />
E-Mail: dhv@hochschulverband.de · Fax: 0228 / 902 66 80
984 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Konsequenzen des Brain Drain<br />
Fragen an einen Ökonomen<br />
| FRIEDHELM P FEIFFER | An der wachsenden Bedeutung<br />
des Themas Brain Drain und diverser Rückgewinnungsinitiativen lässt<br />
sich ermessen, wie wichtig Hochqualifizierte bzw. Wissenschaft und <strong>Forschung</strong><br />
für die Leistungsfähigkeit eines Landes wie Deutschland sind. Wie der Wohlstand<br />
und gute Universitäten zusammenhängen, erläutert ein Ökonom.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Wie attraktiv ist<br />
der Wissenschaftsstandort Deutschland<br />
weltweit?<br />
Friedhelm Pfeiffer ist Senior Researcher<br />
am ZEW und Privatdozent für Volkswirtschaftslehre<br />
an der Universität Mannheim.<br />
Er untersucht die Entwicklung von Humankapital<br />
im Lebenszyklus, die langfristigen<br />
Konsequenzen früher Lebenswidrigkeiten<br />
und die Wirksamkeit von aktiver Arbeitsmarkt-<br />
und Bildungspolitik.<br />
Friedhelm Pfeiffer: Die Attraktivität<br />
Deutschlands als Wissenschaftsstandort<br />
hat zuletzt wieder zugenommen. Während<br />
das Land über viele Jahrzehnte<br />
Nettoexporteur von Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern in die Vereinigten<br />
Staaten von Amerika war, scheint<br />
sich dieser Trend seit der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise in den letzten fünf Jahren<br />
nicht weiter verstärkt bzw. sogar umgekehrt<br />
zu haben. Ob dies nur temporärer<br />
oder permanenter Natur ist, ist noch<br />
nicht absehbar.<br />
F&L: Warum ist es wichtig, „die Besten“<br />
für ein Land zu gewinnen?<br />
Friedhelm Pfeiffer: Exzellenz benötigt<br />
ein entsprechendes Umfeld und entsteht<br />
vielfach erst bei dem Versuch, individuelle<br />
oder gesellschaftliche Probleme zu<br />
bewältigen, beispielsweise bedingt durch<br />
die Knappheit von Ressourcen und/oder<br />
die Notwendigkeit, in einer zusammenwachsenden<br />
Welt in Frieden leben zu<br />
können. Wissenschaft hängt insofern<br />
von vielfältigen Lebensumständen ab. In<br />
der Regel weiß man<br />
vorher nicht, wer einmal<br />
zu „den Besten“<br />
gehören wird. Fokussierung<br />
und Professionalität<br />
sind wichtig,<br />
um Exzellenz in<br />
der Wissenschaft zu<br />
erreichen. Arroganz, Hierarchien und<br />
Macht sind dagegen abträglich.<br />
Deutschland ist ein Land mit wenigen<br />
Rohstoffen, das jedoch eine lange<br />
und erfolgreiche Tradition in der Wissenschaft<br />
ebenso wie im Handel hat<br />
und daher zu Wohlstand gekommen ist.<br />
Heutzutage hängt ein immer größer<br />
werdender Teil dieses Wohlstands vom<br />
Handel mit intelligenten Maschinen<br />
und wissensintensiven Dienstleistungen<br />
ab, und es ist absehbar, dass dieser<br />
Trend anhält.<br />
Um in dieser komplexer werdenden<br />
Welt im Wettbewerb bestehen zu können,<br />
werden immer wieder auch „die<br />
Besten“ gebraucht. Nur wenn ein Land<br />
regelmäßig Herausragendes leistet, wird<br />
es im Reigen der ökonomisch, politisch<br />
und wissenschaftlich führenden Länder<br />
mithalten können. Das wiederum ist eine<br />
Voraussetzung dafür, dass auch in<br />
Zukunft „die Besten“ gewonnen werden.<br />
F&L: Welche Konsequenzen hat es,<br />
wenn Hochqualifizierte/Wissenschaftler<br />
aus ärmeren Ländern abgeworben werden?<br />
Friedhelm Pfeiffer: Kurzfristig verlieren<br />
die ärmeren Länder einen Teil ihrer<br />
Hochqualifizierten beziehungsweise ihrer<br />
Wissenschaftler. Ob dieser Brain<br />
Drain unmittelbar negative Auswirkungen<br />
hat, hängt nicht zuletzt von den Motiven<br />
der wandernden Menschen ab.<br />
Wenn es für die Hochqualifizierten auf<br />
»In der Regel weiß man vorher nicht,<br />
wer einmal zu ›den Besten‹ gehören<br />
wird.«<br />
absehbare Zeit keine adäquaten Betätigungsfelder<br />
in ihrer Heimat gibt, halten<br />
sich die kurzfristigen Verluste in Grenzen,<br />
zumindest aus volkswirtschaftlicher<br />
Sicht. Wenn die Betätigungsfelder an<br />
sich vorhanden sind, die reicheren Länder<br />
aber mit besseren Arbeitsbedingungen<br />
locken, ist schon eher mit Verlusten<br />
in den Sendungsländern zu rechnen.<br />
Mittel- bis langfristig kann der Brain<br />
Drain durchaus positiv wirken, beispielsweise<br />
wenn die Emigranten mit<br />
neuen Ideen und/oder mehr Kapital<br />
nach Hause zurückkehren oder wenn<br />
sich über die Emigranten die Integration<br />
des Heimatlandes in den weltweiten
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 985<br />
Austausch von Gütern und Wissen verbessert.<br />
F&L: Wie hängen der Wohlstand eines<br />
Landes und gute Universitäten zusammen?<br />
Friedhelm Pfeiffer: Zwischen dem Wohlstand<br />
eines Landes und der Qualität seiner<br />
Universitäten gibt es in der Wissensgesellschaft<br />
vielfältige Interdependenzen.<br />
Grundlagenwissen ist im ökonomischen<br />
Sinne ein Gemeinschaftsgut. Wenn es<br />
einmal vorhanden ist, können davon viele<br />
Menschen profitieren, auch diejenigen,<br />
die sich nicht an der Produktion beteiligt<br />
haben, und dies trägt zur Vermehrung<br />
des Wohlstands bei. Die Erstellungskosten<br />
können jedoch nicht oder<br />
nicht vollständig in Marktprozessen erwirtschaftet<br />
werden. Daher ist Grundlagenforschung<br />
eine Gemeinschaftsaufgabe.<br />
Es besteht jedoch immer die Gefahr,<br />
dass zu wenig in die Produktion von<br />
Grundlagenwissen investiert wird, auch<br />
in den Universitäten, und dass der Wohlstand<br />
zu niedrig ist. Im Mittel sollten sich<br />
jedoch Wohlstand und gute Universitäten<br />
gegenseitig verstärken.<br />
»Grundlagenwissen ist im<br />
ökonomischen Sinn ein<br />
Gemeinschaftsgut.«<br />
Einerseits haben reichere Länder in<br />
der Regel mehr und bessere Bildungseinrichtungen,<br />
weil sie ökonomisch<br />
eher in der Lage sind, in Bildung zu investieren.<br />
Dies befördert auch den Ausbau<br />
von Universitäten. Unter anderem<br />
gibt es ein reichhaltigeres und vielfältigeres<br />
Angebot an Studienfächern, besser<br />
ausgestattete Hörsäle und Bibliotheken<br />
und eine umfangreichere Grundlagenforschung<br />
an den Universitäten.<br />
Andererseits tragen bessere Universitäten<br />
zur Vermehrung des Wohlstands<br />
bei. Mehr junge Menschen erhalten eine<br />
hochwertige universitäre Ausbildung,<br />
die im Mittel zu einer höheren<br />
Produktivität im späteren Erwerbsleben<br />
führt. Zudem befördert<br />
die geistes-, natur- und sozialwissenschaftliche<br />
<strong>Forschung</strong> an<br />
den Universitäten mittel- bis<br />
langfristig die volkswirtschaftliche<br />
Produktivität. Beispielsweise tragen<br />
medizinische <strong>Forschung</strong>en dazu bei,<br />
Krankheiten zu überwinden, oder sozialwissenschaftliche<br />
<strong>Forschung</strong>en helfen,<br />
die Ressourcennutzung und die Verteilungsgerechtigkeit<br />
zu verbessern.<br />
Anzeige<br />
Die Stadt Bielefeld ist mit ihren staatlichen und privaten Hochschulen<br />
ein wichtiges Zentrum für Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> in<br />
Nordrhein-Westfalen. Die Universität Bielefeld und ihr Zentrum für<br />
interdisziplinäre <strong>Forschung</strong> prägen nach haltig das internationale<br />
Ansehen Bielefelds als renommierter Hochschulstandort.<br />
Der von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld verliehene Bielefelder<br />
Wissenschafts preis wird 2014 zum sechsten Mal ausgeschrieben. Der<br />
Preis wird im Gedenken an Niklas Luhmann, den großen Bielefelder<br />
Soziologen, vergeben. Er wirkte<br />
Stiftung der<br />
Sparkasse Bielefeld<br />
als heraus ragender Forscher<br />
und <strong>Lehre</strong>r seit ihrer Gründung<br />
1969 bis zu seinem Tod 1998<br />
an der Universität Bielefeld.<br />
Sein Werk ist der Leistungs kraft<br />
der Theorie verpflichtet und erstreckt sich auf alle Aspek te der<br />
mo dernen Gesellschaft. Luhmanns umfassendes juri stisches, histo -<br />
risches und philosophisches Wissen, sein breites Interesse für<br />
Lebenswissenschaften, Pädagogik, Ethik und Ästhetik und sein<br />
zentrales Anliegen, eine umfassende System theorie der gesell -<br />
schaft lichen Moderni sierung zu formulieren, sollen Anstoß und<br />
Verpflichtung für das Leitbild einer interdisziplinären und problem -<br />
offenen <strong>Forschung</strong> sein.<br />
Diesem Anliegen ist auch der Bielefelder Wissenschaftspreis verpflichtet.<br />
Mit ihm sollen deshalb solche Personen ausgezeichnet<br />
werden, deren <strong>Forschung</strong>, insbesondere im Bereich der genannten<br />
Fachrichtungen, höchsten Ansprüchen genügt. Mit dieser Ausschreibung<br />
wird um begründete Vorschläge für die Auszeichnung<br />
aus dem In- und Ausland gebeten.<br />
Der Bielefelder Wissenschaftspreis, verliehen durch die Stiftung der<br />
Sparkasse Bielefeld im Gedenken an Niklas Luhmann, ist mit einem<br />
Preisgeld von 25.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.<br />
Bitte richten Sie Ihren Vorschlag bis spätestens 31.1.2014 an die<br />
Stiftung der Sparkasse Bielefeld,<br />
Bielefelder Wissenschaftspreis<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Vorsitzender der Jury<br />
Schweriner Straße 5, 33605 Bielefeld<br />
Telefon +49(0)521 294-1053
986 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1213<br />
Flexibilität und Freiräume<br />
Ein deutscher Wissenschaftler in den USA<br />
| MARKUS P AULY | <strong>Forschung</strong> ist global, und Wissenschaftler<br />
gehen dorthin, wo sie die besten <strong>Forschung</strong>sbedingungen und möglichst<br />
auch ein attraktives soziales Umfeld vorfinden. Überlegungen eines deutschen<br />
Wissenschaftlers zum Brain Drain und zu seinen Ursachen.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Was geht Ihnen<br />
durch den Kopf, wenn Sie die Schlagworte<br />
Brain Drain und Brain Gain hören?<br />
Markus Pauly ist Professor für Pflanzenbiologie<br />
und Programm-Manager am Energy<br />
Biosciences Institut an der University of<br />
California, Berkeley. Er lebt und arbeitet<br />
seit 2006 in den Vereinigten Staaten.<br />
Markus Pauly: Brain Drain/Grain ist<br />
ein ausschließlich politisches Thema,<br />
das nur auf der nationalen Ebene, oder<br />
im Falle der EU einer Staatengemeinschaft,<br />
eine Rolle spielt. Dieser Begriff<br />
hat nichts mit Wissenschaft an sich zu<br />
tun. Wissenschaft war, ist und wird immer<br />
global sein. Wissenschaftliches Arbeiten<br />
beinhaltet daher globale Chancen,<br />
aber auch globale Konkurrenz.<br />
Egal, wo auf der Welt ein Forscher Ergebnisse<br />
erzielt, solange diese robust<br />
und reproduzierbar sind und neue Einsichten<br />
bringen, werden diese in allen<br />
Fällen zum wissenschaftlichen Fortschritt<br />
beitragen.<br />
Daher ist es von der Wissenschaftsseite<br />
auch egal, ob ein Forscher von<br />
München nach Hamburg, nach Paris,<br />
nach Singapur oder nach Boston zieht,<br />
um seine Arbeit weiter zu betreiben.<br />
Dennoch ist einzusehen, dass es nicht<br />
im Interesse der Politik einer Nation<br />
sein kann, einen guten Wissenschaftler,<br />
in dessen Ausbildung<br />
unter Umständen<br />
viel Geld<br />
investiert wurde, an<br />
eine andere Nation<br />
zu verlieren - vor allem dann, wenn dieser<br />
nun an der Vorfront der Innovation<br />
und damit zu einer nachhaltigen wachstumsfähigen<br />
Wirtschaft beitragen oder<br />
durch seine Lehrfähigkeit Multiplikator<br />
dieser wichtigen Eigenschaften sein<br />
kann. Die Frage, die sich die Politik<br />
dann stellen muss, ist, warum verlässt<br />
eine solche Person das Land. Die Antwort<br />
ist meistens, dass an dem neuen<br />
Standort bessere <strong>Forschung</strong>srahmenbedingungen<br />
vorzufinden sind.<br />
F&L: Gerade wurde über den Brain<br />
Drain junger Wissenschaftler aus Spanien<br />
berichtet. Erhalten Sie verstärkt Bewerbungen<br />
aus europäischen Krisenstaaten?<br />
Markus Pauly: Die Folgen mangelnder<br />
Karriereperspektiven von Forschern aus<br />
Portugal, Spanien oder Irland zeigen<br />
sich deutlich. Wir erhalten aus den Krisenländern<br />
mehr Bewerbungen für Postdoc<br />
Stellen. Es wird von den Regierungen in<br />
diesen Ländern besondere Anstrengungen<br />
erfordern, diese „verlorene“ Forschergeneration<br />
wieder zurück zu holen.<br />
F&L: Was ist Ihrer Meinung nach der<br />
Hauptauslöser für den Brain Drain aus<br />
Deutschland?<br />
Markus Pauly: Die Definition von „besseren“<br />
<strong>Forschung</strong>srahmenbedingungen<br />
hängt individuell von dem Forscher ab,<br />
also z.B. die gegebenen <strong>Forschung</strong>smöglichkeiten,<br />
die gegenwärtige Position<br />
und die Karriereperspektive. Allgemein<br />
fängt die Professorenlaufbahn in<br />
den USA mit einer Assistant-Professur<br />
»Der Begriff Brain Drain hat nichts mit<br />
Wissenschaft an sich zu tun.«<br />
an, die aber Tenure-track ist. Mit solchen<br />
Stellen ist eine wirkliche Perspektive<br />
verbunden, da eine feste Stelle von<br />
Anfang an vorhanden ist und man zwar<br />
zwischenzeitlich begutachtet wird, ob<br />
man denn „tenure“ also die Fest-Stelle<br />
behält, man sich aber nicht neu oder auf<br />
Ausschreibungen bewerben muss, wie<br />
dies z.B. bei den deutschen Juniorprofessuren<br />
der Fall ist.<br />
Mein letzter Karriereschritt war eine<br />
Professurberufung an die UC Berkeley<br />
und ich kann nur von meinen persönlichen<br />
Erfahrungen sprechen. Gegenüber<br />
Angeboten aus Deutschland wurde mir<br />
ein Startpaket angeboten, dessen Summe<br />
das Paket einer deutschen Universität<br />
um ein Mehrfaches überstieg. Bei<br />
den Verhandlungen wird in den USA<br />
immer auf der <strong>Forschung</strong>sebene diskutiert,<br />
in Deutschland hauptsächlich auf<br />
der sehr viel missverständlicheren Verwaltungsebene.<br />
Wichtiger ist aber noch
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 987<br />
die Flexibilität des Paketes. Nach dem<br />
Verhandeln der Summe in den USA<br />
konnte ich bestimmen, welcher Anteil<br />
an Geräten oder Stellen genutzt wird, in<br />
Deutschland waren die Töpfe festgelegt.<br />
Ein weiterer ausschlaggebender Punkt<br />
war die Qualität der Studenten und<br />
Postdocs, die ich für meine <strong>Forschung</strong><br />
rekrutieren kann, und die ist in Berkeley<br />
hervorragend.<br />
F&L: Und die sog. weichen Faktoren?<br />
Markus Pauly: Natürlich ist auch das soziale<br />
Umfeld eines Standorts wichtig. Ist<br />
die Karriere des Partners gewährleistet?<br />
Dies ist an vielen amerikanischen Universitäten<br />
meist überhaupt kein Problem,<br />
da eine mehrjährige Stelle für den<br />
»Der Exzellenzwettbewerb hat auf<br />
jeden Fall beim Brain Gain Wirkung<br />
gezeigt.«<br />
Partner bei Berufungen angeboten wird,<br />
die ausreicht, den Fuß in die Tür zu bekommen<br />
und sich weiterzuentwickeln.<br />
Ich glaube, in dieser Hinsicht hat aber<br />
auch Deutschland große Fortschritte gemacht.<br />
Gibt es einen Kita- oder Kindergartenplatz<br />
für die Kinder? Auch hier<br />
sind viele amerikanische Universitäten<br />
vorbildlich, da sie meist universitätseigene<br />
Kita-Plätze anbieten. Ein zunehmend<br />
wichtiges Thema in unserer alternden<br />
Gesellschaft wird es sein, Bedingungen<br />
zu schaffen, die es dem Forscher erlauben,<br />
sich auch um pflegebedürftige Eltern<br />
kümmern zu können. Hier prescht<br />
UC Berkeley mit seinem „Elder Care<br />
Program“ vorwärts, was es z.B. erlaubt,<br />
medizinische Unterstützung und Beratung<br />
sowie Reisezuschüsse für Besuche<br />
zu erhalten.<br />
F&L: Hat der Exzellenzwettbewerb und<br />
die Etablierung von Exzellenzuniversitäten<br />
in Deutschland beim Brain Gain<br />
Wirkung gezeigt?<br />
Markus Pauly: Auf jeden Fall. Vor allen<br />
Dingen die gebildeten Exzellenzcluster<br />
haben einen enormen Beitrag dazu geleistet,<br />
deutsche <strong>Forschung</strong> verstärkt international<br />
kompetitiv zu gestalten.<br />
Diese Cluster sind meist mit interdisziplinären<br />
Teams besetzt<br />
– auf jeden Fall ein<br />
Trend, der auch in den<br />
USA zu immer größeren<br />
Erfolgen führt.<br />
In meinem Bereich,<br />
Pflanzenbiotechnologie<br />
und daraus resultierende Biokraftstoffe,<br />
gibt es in Deutschland zwei Cluster,<br />
Cluster of Excellence on Plant Science<br />
in Düsseldorf/Köln (CEPLAS) und<br />
Cluster of Excellence Tailor-made Fuels<br />
from Plant Biomass in Aachen (TMFB).<br />
Ich habe mit beiden Clustern Kontakt,<br />
da es sehr klar ist, dass in verschiedenen<br />
Unterbereichen dort Weltspitzenforschung<br />
betrieben wird.<br />
F&L: Wenn Sie Ihren Alltag in <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> betrachten: Welche<br />
kleinen und großen Dinge machen das<br />
Arbeiten für einen Wissenschaftler in<br />
den Vereinigten Staaten einfacher?<br />
Markus Pauly: Zunächst einmal ist<br />
mein Lehrdeputat sehr viel geringer als<br />
das meiner Kollegen in Deutschland.<br />
Ich halte nur zwei mal fünf Wochen im<br />
Jahr Vorlesung. Den Rest der Zeit (fast<br />
zehn Monate) kann ich ausschließlich<br />
der <strong>Forschung</strong> und dem Mentorship<br />
meiner Leute widmen. Des weiteren<br />
kann ich Team-Mitglieder auf allen<br />
Ebenen sehr flexibel und unbürokratisch<br />
einstellen. Wenn man <strong>Forschung</strong>smittel<br />
für Projekte bewilligt bekommt,<br />
sind diese meist recht großzügig angelegt,<br />
so dass man sehr flexibel reagieren<br />
kann. Allerdings sind zukünftige Geldmittel<br />
in den USA durch Einsparungen<br />
auf Grund des hohen Staatsdefizites ungewiss<br />
und sehr kompetitiv. Und damit<br />
verbunden kommt dann auch ein Problem<br />
der amerikanischen <strong>Forschung</strong><br />
zum Vorschein, das Fehlen eines „Institutional<br />
Memories“. Da alle Stellen in<br />
einer <strong>Forschung</strong>sgruppe nur von Projektmitteln<br />
bestritten werden, es also<br />
z.B. keine Feststellen für technische Assistenten<br />
gibt, müssen Leute fortwährend<br />
an Geräten und Methoden trainiert<br />
werden, sonst verfällt Spezial-<br />
Kenntnis unumgänglich in der Gruppe.<br />
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988 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
„ Nichts ist bleibend dort<br />
als die Theologen...“<br />
Akademische Mobilität im 19. Jahrhundert – ein Rückblick<br />
| FRANK W AGNER | Beim Übergang von der Familienuniversität<br />
zur modernen leistungsorientierten Universität im 19. Jahrhundert<br />
spielte der Universitätswechsel und damit die Bereitschaft zur Mobilität eine zunehmend<br />
zentralere Rolle. Es gab allerdings auch Hochschullehrer, die sich dieser<br />
Entwicklung entzogen und ihr Leben lang an einer Universität wirkten – und<br />
das durchaus erfolgreich.<br />
Als sich dem Erlanger Chirurgieprofessor<br />
Carl Thiersch im<br />
Jahr 1866 die Perspektive auf<br />
einen Ruf an die Universität in Leipzig<br />
eröffnete, war er zunächst wenig geneigt,<br />
diesen anzunehmen. Hatte er<br />
doch in den Jahren seit dem Amtsantritt<br />
seine Position an der medizinischen Fakultät<br />
in Erlangen gefestigt, nahm unter<br />
den Professoren der Universität eine herausragende<br />
Stellung ein und war mitsamt<br />
seiner Familie fest in das gesellschaftliche<br />
Leben der fränkischen<br />
Kleinstadt integriert. Sogar ein Haus zu<br />
bauen und endgültig sesshaft zu werden,<br />
hatte der gebürtige Münchener bereits<br />
erwogen.<br />
Vor allem sein Schwiegervater aber<br />
insistierte auf einer Annahme des Rufes:<br />
„Du mußt darauf gefaßt sein, alle Deine<br />
ausgezeichneten Kollegen in Erlangen<br />
nach und nach wieder scheiden zu sehen.<br />
Denn Erlangen ist nur eine Etappe<br />
für sie. Nichts ist bleibend dort als die<br />
Theologen, welche wegen ihrer Herrschsucht<br />
einen kleinen Ort einem größeren<br />
vorziehen werden. Es ist richtig, daß Erlangen<br />
für das Familienleben Annehmlichkeiten<br />
bietet, mehr wie eine große<br />
Stadt, allein Deine und Deiner Frau<br />
Annehmlichkeiten dürfen hierbei nicht<br />
hoch in Anschlag kommen; Du hast,<br />
wie sie, Pflichten für Deine Kinder und<br />
vier Mädchen, welche einstens versorgt,<br />
d.h. verheiratet sein sollen. In Erlangen<br />
heiratet aber Niemand. Auch für Deine<br />
Knaben sind in Bayern keine besonderen<br />
Aussichten, wenn sie, wie zu erwarten<br />
ist, einige Grütze im Kopf haben;<br />
denn wir haben keine Wurzeln im Lande,<br />
und auch die Kinder werden durch<br />
unser so ganz verschiedenes Denken<br />
immer fremd darin bleiben.“<br />
»Der Ausbau von Promotion und<br />
Habilitation ging mit einem<br />
Bedeutungsgewinn von<br />
<strong>Forschung</strong>sleistungen einher.«<br />
Diese wenigen Sätze berühren wesentliche<br />
Argumente pro oder contra<br />
akademische Mobilität mit einer eindeutigen<br />
Tendenz dafür – insbesondere<br />
wenn seinerzeit eine kleine Universität<br />
wie Erlangen Ausgangspunkt ist. Carl<br />
Thierschs Schwanken ist allerdings verständlich<br />
vor dem Hintergrund des Umbruchs,<br />
in dem sich die deutschen Universitäten<br />
in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
befinden. Auch wenn sie hier nur<br />
sehr verkürzt dargestellt werden kann,<br />
ist diese Transformation zentral für die<br />
AUTOR<br />
Dr. Frank Wagner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gießener Arbeitsstelle des<br />
Repertorium Academicum Germanicum. Zu seinen <strong>Forschung</strong>sschwerpunkten gehören<br />
u.a. Universitäts-, Wissenschafts- und Gelehrtengeschichte.<br />
Entwicklung der modernen akademischen<br />
Mobilität in Deutschland und damit<br />
auch für die gegenwärtige Situation<br />
und Diskussion.<br />
Ausgangspunkt der Entwicklung ist<br />
die sogenannte Familienuniversität.<br />
Idealtypisch zeichnete sie sich durch<br />
enge verwandtschaftliche Verbindungen<br />
zwischen den Professoren aus. Der Aufstieg<br />
in eine Professur war oft nur als<br />
Sohn eines etablierten Hochschullehrers<br />
oder durch Einheirat in dessen Familie<br />
möglich, wissenschaftliche Erfolge<br />
traten regelmäßig hinter sozialen Auswahlkriterien<br />
zurück. Mobilität zwischen<br />
den Universitäten war die Ausnahme.<br />
Mehrstufige Hierarchie<br />
Mit der Gründung der Reformuniversitäten<br />
in Halle,<br />
Göttingen und Berlin wurde<br />
das enge, bisweilen leistungshemmende<br />
System<br />
der Familienuniversität<br />
Stück für Stück überwunden.<br />
Der Ausbau von Promotion und<br />
Habilitation als belastbare Qualifikationsschritte<br />
auf dem Weg zum Hochschullehrerberuf<br />
ging mit einem Bedeutungsgewinn<br />
von <strong>Forschung</strong>sleistungen<br />
einher. Von Preußen ausgehend bildete<br />
sich ein Rekrutierungssystem für die ordentlichen<br />
Professuren heraus, das den<br />
Universitätswechsel und die Bewährung<br />
in verschiedenen Hochschulmilieus<br />
beinhaltete.<br />
Verfolgt man die Karrieren der Universitätsprofessoren<br />
genauer, zeigt sich<br />
vor allem seit dem zweiten Drittel des<br />
19. Jahrhunderts eine mehrstufige Hierarchie<br />
im deutschen Universitätssystem.<br />
Nach der Habilitation bot oft der<br />
Ruf als Extraordinarius oder Ordinarius<br />
an eine kleine Universität in der Provinz<br />
oder im deutschsprachigen Aus-
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 989<br />
land den Einstieg in die beamtete Professorentätigkeit.<br />
Auch Carl Thiersch<br />
hatte nach der Habilitation und der Ernennung<br />
zum außerordentlichen Professor<br />
in München der bayerischen<br />
Hauptstadt zugunsten seiner ersten ordentlichen<br />
Professur in Erlangen den<br />
Rücken gekehrt. Bewährten sich die<br />
Professoren an kleineren Hochschulen<br />
und etablierten sich in ihrer jeweiligen<br />
»Ein Ruf nach Berlin galt<br />
als Schicksalsruf.«<br />
Fachgemeinschaft, folgte nach einigen<br />
Jahren der Ruf an eine größere Aufstiegsuniversität.<br />
Den Gipfel der Professorenkarriere<br />
stellten dann Rufe an die<br />
großen und renommierten deutschen<br />
Universitäten in Berlin, München und<br />
Leipzig dar, die man nicht mehr verließ.<br />
Ein Ruf nach Berlin galt gar als Schicksalsruf,<br />
den man in der überwiegenden<br />
Meinung der deutschen Hochschullehrerschaft<br />
nur mit einer ganz besonderen<br />
Begründung ablehnen konnte.<br />
Auf dem Weg zu einer leistungsbezogenen<br />
Auswahl<br />
Der Rekrutierungsraum des deutschen<br />
Hochschulsystems wuchs im Zuge der<br />
skizzierten Entwicklung von Preußen<br />
und Norddeutschland ausgehend bis<br />
zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />
stetig, vereinnahmte auch Randbereiche<br />
des deutschen Sprachraums im<br />
Baltikum, Ostmitteleuropa, auf dem<br />
Balkan, in der Schweiz und den Niederlanden.<br />
Der Einstieg in eine Professorenkarriere<br />
in Deutschland setzte<br />
einen frühzeitigen Einstieg in das<br />
deutschsprachige Bildungssystem voraus.<br />
Die Berufung von echten Ausländern<br />
fand nur sehr vereinzelt statt, und<br />
all diese Einzelfälle hatten bereits vor<br />
ihrer Berufung Erfahrungen an deutschen<br />
Hochschulen gesammelt. Das ist<br />
vor allem erstaunlich, weil die deutschen<br />
Universitäten Studierende, Promovenden<br />
und Habilitanden in sehr<br />
großer Anzahl aus dem Ausland anzogen.<br />
Während man sich bereits vor dem<br />
Ersten Weltkrieg schwer tat, wissenschaftliches<br />
Personal mit einer Herkunft<br />
jenseits des deutschen Sprachraums<br />
zu gewinnen und diesem auch<br />
Aufstiegsperspektiven zu eröffnen,<br />
brachte der Weltkrieg auch die vorhandenen<br />
zaghaften Versuche in dieser<br />
Hinsicht zum Abbruch.<br />
Unter Wissenschaftshistorikern ist<br />
es mittlerweile ein Gemeinplatz, dass<br />
die Herausbildung eines stark auf leistungsbezogener<br />
Auswahl beruhenden,<br />
hierarchisch gestuften Universitätssystems<br />
ein wesentlicher Faktor für den<br />
vielzitierten Weltruhm der deutschen<br />
Wissenschaft um 1900 gewesen ist. Allerdings<br />
sollte der Erfolg dieses stark<br />
mit individueller Mobilität verbundenen<br />
und mittlerweile weltweit etablierten<br />
Systems der Leistungsauslese nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, dass das Alte,<br />
sprich das familienuniversitäre und das<br />
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990 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
eher wenig mobile Verhalten nicht<br />
schlagartig und völlig abgelöst worden<br />
wären.<br />
So kommen Hausberufungen, also<br />
die Berufung von eigenen Privatdozenten<br />
auf beamtete Professuren, bis in das<br />
20. Jahrhundert hinein vor. In Erlangen<br />
sinkt deren Quote über das 19. Jahrhundert<br />
von rund 40 Prozent auf 20 Prozent.<br />
Selbst an der Berliner Universität,<br />
der wenig bestrittenen Spitze des deutschen<br />
Hochschulsystems, gab es im entsprechenden<br />
Zeitraum rund 16 Prozent<br />
»Die Möglichkeiten, sich aus<br />
eigener Initiative auf eine neue<br />
Stelle zu bewerben, gab es nicht.«<br />
Hausberufungen und gut ein Zehntel<br />
der Berliner Ordinarien hatte daselbst<br />
von der Promotion an die gesamte<br />
Hochschullehrerkarriere absolviert.<br />
Während einige von Professur zu Professur<br />
aufstiegen, blieben andere gleichsam<br />
an einer Universität nach dem Einstieg<br />
oder im Zuge des Aufstiegs hängen.<br />
Die Möglichkeiten, sich aus eigener<br />
Initiative auf eine neue Stelle zu bewerben,<br />
gab es schlichtweg nicht. Wenn eine<br />
Professur durch Tod oder Emeritierung<br />
vakant wurde, stellte die jeweilige<br />
Fakultät aus eigenem Antrieb, oft unter<br />
der Inanspruchnahme von Gutachtern<br />
und Gewährsleuten, eine Liste mit<br />
Wunschkandidaten auf. Mit den auf der<br />
Liste niedergelegten Kandidaten trat<br />
dann die Fakultät beziehungsweise das<br />
zuständige Ministerium des Trägerstaates<br />
in Verhandlungen. Nicht immer waren<br />
diese erfolgreich. Oftmals versuchten<br />
Universitäten, ihre Ordinarien<br />
durch Gehaltssteigerungen oder die<br />
Verbesserung ihres Arbeitsumfeldes zu<br />
halten, und waren damit auch erfolgreich.<br />
Beispiele für weniger mobile<br />
Wissenschaftler<br />
So finden sich über das 19. Jahrhundert<br />
hinweg auch immer wieder anerkannte<br />
Fachgrößen, die trotz auswärtiger,<br />
Wohlstand und Ansehen versprechender<br />
Rufe an weniger prominenten Universitäten<br />
blieben. Auch gelangen diesen<br />
bisweilen entscheidende und weithin<br />
beachtete wissenschaftliche Erfolge:<br />
Emil Behring, Träger des ersten Nobelpreises<br />
für Medizin, blieb zeitlebens in<br />
Marburg. Ernst Haeckel verharrte in Jena<br />
von 1862 bis zum Ende seiner Lehrtätigkeit<br />
1909. Selbst der eingangs zitierte,<br />
so sehr die Mobilität von Carl<br />
Thiersch befürwortende Schwiegervater,<br />
kein geringerer als Justus von Liebig,<br />
lehnte in seiner immerhin 28 Jahre<br />
währenden Gießener Zeit Rufe nach<br />
Reval, Göttingen, St. Petersburg, Wien,<br />
London und Heidelberg ab. Mit jedem<br />
Ruf verstand er es, Gehalt und Ausstattung<br />
in Gießen zu verbessern, bevor er<br />
1852 im Alter von 49 Jahren dem zu<br />
sehr verlockenden Ruf nach München<br />
folgte.<br />
Auch eine Frage des<br />
Status<br />
In der Gesamtschau der<br />
Professorenkarrieren wurden<br />
mangelnde Mobilität<br />
oder fehlende Bewährung<br />
an mehreren Universitäten spätestens<br />
im Kaiserreich zum Karrierehindernis.<br />
Vor dem Hintergrund des vorherrschenden<br />
Berufungssystems und der<br />
Tatsache, dass die maßgebenden Fachgemeinschaften<br />
noch vergleichsweise<br />
leicht zu überblicken waren, stellten Berufungen<br />
und schließlich Mobilität zwischen<br />
den Universitäten recht eindeutig<br />
die Folgen bereits erbrachter wissenschaftlicher<br />
Leistungen dar. Aus der<br />
Perspektive des Einzelnen war die Entscheidung<br />
pro oder contra Mobilität<br />
schließlich eine Frage der Gewichtung<br />
verschiedener Faktoren.<br />
Schon in der<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
konnte sich<br />
der wissenschaftliche<br />
Nachwuchs unterhalb<br />
der Schwelle einer<br />
beamteten ordentlichen Professur<br />
dem Druck zum Universitätswechsel,<br />
aber auch zur wiederholten <strong>Forschung</strong>sleistung<br />
kaum mehr entziehen.<br />
Waren Professur und Beamtenstatus<br />
einmal erreicht, das Ansehen in der<br />
Fachgemeinschaft sichergestellt, fiel die<br />
Entscheidung zwischen den Annehmlichkeiten<br />
des Verbleibens und den Vorteilen<br />
der Rufannahme entsprechend<br />
schwieriger aus.<br />
Gründe für den Wechsel<br />
In Briefen und Memoiren werden immer<br />
wieder die Aussicht auf einen breiteren<br />
Wirkungskreis und bessere Arbeitsbedingungen<br />
als Gründe für die<br />
Annahme von Rufen thematisiert. Bei<br />
Naturwissenschaftlern und Medizinern<br />
sind es vor allem Klinik- und Laborausstattungen,<br />
die als Lockmittel in Aussicht<br />
gestellt wurden. Auch Ruhm und<br />
Ehre, die mit einer höherrangigen<br />
Hochschule und den in der Fachwelt<br />
besser angesehenen Professorenkollegen<br />
einhergingen, findet man in den Argumentationen.<br />
Der Ruf in eine Residenzstadt<br />
eröffnete den Zugang zu einem<br />
vielfältigeren gesellschaftlichen Leben,<br />
als es im Umfeld einer Provinzuniversität<br />
zu finden war. Regelmäßig hatten<br />
die ordentlichen Professoren dort<br />
Zugang bei Hofe und wurden nicht selten<br />
mit Orden und Geheimratstiteln bedacht.<br />
Seltener erwähnt, aber nicht weniger<br />
bedeutsam dürften auch materielle<br />
Überlegungen gewesen sein. Neben höheren<br />
Gehältern und Zulagen konnten<br />
die ordentlichen Professoren zudem erheblich<br />
höhere Einnahmen an Hörergeldern<br />
erwarten, die von den Studierenden<br />
für jede gehörte Veranstaltung<br />
direkt an den Dozenten zu entrichten<br />
waren. Gerade in den von den Ordinarien<br />
angebotenen Pflichtveranstaltungen<br />
kamen hier Summen zusammen,<br />
die in Berlin, Leipzig und München<br />
nicht selten das Grundgehalt eines Professors<br />
an einer kleineren Universität<br />
deutlich überstiegen.<br />
Carl Thiersch folgte in seiner ganz<br />
persönlichen Abwägung der Argumente<br />
im Ergebnis der Empfehlung seines<br />
Schwiegervaters und entschied sich gegen<br />
die mit einem Verbleib in Erlangen<br />
»Emil Behring, Träger des ersten<br />
Nobelpreises für Medizin, blieb<br />
zeitlebens in Marburg.«<br />
verbundenen Annehmlichkeiten. Nach<br />
einigen Sondierungen der sächsischen<br />
Regierung bei Thiersch erging schließlich<br />
der offizielle Ruf, den dieser ohne<br />
weiteres Zögern auch annahm. Für<br />
Thiersch zahlte sich die Rufannahme<br />
nicht nur beruflich aus. Alle vier Töchter<br />
konnten in der Leipziger Zeit verheiratet<br />
werden: Amalie vermählte sich<br />
mit Adolf von Harnack, ihre Schwester<br />
Carolina heiratete Hans Delbrück,<br />
Agnes den Leipziger Zahnmedizinprofessor<br />
Friedrich Hesse und Johanna<br />
ehelichte Hermann Rassow, den späteren<br />
Rektor des Potsdamer Gymnasiums.<br />
Sohn Justus folgte dem Vater in die<br />
Medizin und wurde Kreisarzt in Dresden,<br />
sein Bruder Friedrich ließ sich<br />
nach dem Studium der Rechtswissenschaft<br />
als Rechtsanwalt in Leipzig nieder.
Aktuelle Seminartermine<br />
FAIRE UND TRANSPARENTE BERUFUNGSVERHANDLUNGEN<br />
Berlin-Brandenburgische Akademie<br />
der Wissenschaften<br />
Dienstag, 21. Januar 2014, 11:00-17:00 Uhr<br />
Referenten:<br />
RA Dr. Hubert Detmer, 2. Geschäftsführer und Leiter<br />
der Abteilung Recht und Beratung im DHV<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Kaiser, Universität Duisburg-<br />
Essen, Fakultät für Physik<br />
Manfred Nettekoven, Kanzler der RWTH Aachen<br />
Themen:<br />
• Vor der Ruferteilung<br />
• Nach der Ruferteilung<br />
• Wertschätzung und Fairness<br />
• Implacement von neu berufenen Professorinnen<br />
und Professoren<br />
ERFOLGREICH PUBLIZIEREN IN MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
Geschäftsstelle des DHV Bonn,<br />
Dienstag, 21. Januar 2014, 10:00-17:00 Uhr<br />
Referenten:<br />
RA Dr. Dirk Böhmann, Justitiar für Medizin- und<br />
Arbeitsrecht im Deutschen Hochschulverband<br />
Guido F. Herrmann, Verlagsleiter, Georg Thieme<br />
Verlag KG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Ulrich Schollwöck, TU München, Department<br />
Physik<br />
Themen:<br />
• Die wissenschaftliche Publikation aus rechtlicher Sicht<br />
• Die wissenschaftliche Publikation aus Sicht eines<br />
Verlags<br />
• Die wissenschaftliche Publikation aus Sicht eines<br />
Wissenschaftlers und Gutachters<br />
ERFOLGSGARANT NETZWERKE<br />
Aufbau, Pflege und Nutzung von Karrierenetzwerken<br />
für Wissenschaftler<br />
Geschäftsstelle des DHV Bonn,<br />
Freitag, 31. Januar 2014, 10:00-17:00 Uhr<br />
Referentin:<br />
Kerstin Dübner-Gee, Leiterin der Geschäftsstelle<br />
Return to Bavaria, München; vormals Leitung des<br />
Munich Dual Career Office der TU München und<br />
Mitbegründerin des Dual Career Netzwerk<br />
Deutschland<br />
Themen:<br />
• Impulse zu Netzwerken: Kategorien, Funktionsweise<br />
und Netzwerkstrategien<br />
• Instrumente der systematischen Netzwerkerforschung –<br />
das individuelle und institutionelle Netzwerk<br />
• Techniken und Wege des Netzwerkaufbaus – informell<br />
und formell<br />
• Strategien der Netzwerkpflege und des professionellen<br />
Netzwerkmanagements<br />
• Arten, Bedeutung, Chancen und Grenzen virtueller<br />
Netzwerke<br />
• Erfolgreiche Karriereverläufe in Wissenschaft und<br />
Wirtschaft durch Pflege internationaler Netzwerke<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Deutscher Hochschulverband, Dr. Ulrich Josten, Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />
Tel.: 0228/90266-34, Fax: 0228/90266-97, josten@hochschulverband.de<br />
Die ausführlichen Seminarprogramme finden Sie unter www.karriere-und-berufung.de
992 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Attraktiver Standort?<br />
Deutschland im Spiegel internationaler Rankings<br />
| DOKUMENTATION | Tabellen mit Rangfolgen gibt es nicht nur für Universitäten, sondern für<br />
viele Bereiche der Gesellschaft. Immer wieder umstritten, bieten sie doch dem einen oder anderen Schlaglichter, die<br />
zum Nachdenken anregen.<br />
Ranking: Erfolg der Absolventen 2013 (New York Times)<br />
Rang<br />
1 University of Oxford<br />
2 Harvard University<br />
3 University of Cambridge<br />
4 Stanford University<br />
5 Massachusetts Institute of Technology<br />
6 Princeton University<br />
7 Columbia University<br />
8 Yale University<br />
9 California Institute of Technology<br />
10 University of Tokyo<br />
...<br />
47 Goethe Universität Frankfurt<br />
Quelle: New York Times<br />
Korruptions-Index 2012<br />
Rang<br />
Land<br />
1 Dänemark<br />
1 Finnland<br />
1 Neuseeland<br />
4 Schweden<br />
5 Singapur<br />
6 Schweiz<br />
7 Australien<br />
8 Norwegen<br />
9 Kanada<br />
9 Niederlande<br />
...<br />
13 Deutschland<br />
Quelle: transparency.de<br />
Globale Wettbewerbsfähigkeit 2013-2014<br />
Rang<br />
Land<br />
1 Schweiz<br />
2 Singapur<br />
3 Finnland<br />
4 Deutschland<br />
5 USA<br />
6 Schweden<br />
7 Hongkong SAR<br />
8 Niederlande<br />
9 Japan<br />
10 Großbritannien<br />
Quelle: World Economic Forum<br />
Academic Ranking of World Universities 2013<br />
Rang<br />
1 Harvard University<br />
2 Stanford University<br />
3 University of California at Berkeley<br />
4 Massachusetts Institute of Technology<br />
5 University of Cambridge<br />
6 California Institute of Technology<br />
7 Princeton University<br />
8 Columbia University<br />
9 University of Chicago<br />
10 University of Oxford<br />
...<br />
50 TU München<br />
Quelle: shanghairanking.com
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 993<br />
Times Higher Education World University Rankings 2013/14<br />
Rang<br />
1 California Institute of Technology<br />
2 University of Oxford<br />
3 Stanford University<br />
4 Harvard University<br />
5 Massachusetts Institute of Technology<br />
6 Princeton University<br />
7 University of Cambridge<br />
8 Imperial College London<br />
9 University of California at Berkeley<br />
10 University of Chicago<br />
...<br />
78 Universität Heidelberg<br />
Quelle: Times Higher Education<br />
QS World University Rankings 2013<br />
Rang<br />
1 Massachusetts Institute of Technology<br />
2 Harvard University<br />
3 University of Cambridge<br />
4 University College London<br />
5 Imperial College London<br />
6 University of Oxford<br />
7 Stanford University<br />
8 Yale University<br />
9 University of Chicago<br />
10 California Institute of Technology<br />
10 Princeton University<br />
50 Universität Heidelberg<br />
Quelle: Topuniversities.com<br />
Index Gesellschaftlicher Fortschritt 2013<br />
Rang<br />
Land<br />
1 Schweden<br />
2 Großbritannien<br />
3 Schweiz<br />
4 Kanada<br />
5 Deutschland<br />
6 USA<br />
7 Australien<br />
8 Japan<br />
9 Frankreich<br />
10 Spanien<br />
Quelle: Social Progress Imperative<br />
Nutzung des Internets 2012<br />
Rang<br />
Land<br />
1 Schweden<br />
2 USA<br />
3 Großbritannien<br />
4 Kanada<br />
5 Finnland<br />
6 Schweiz<br />
7 Neuseeland<br />
8 Australien<br />
9 Norwegen<br />
10 Irland<br />
...<br />
18 Deutschland<br />
Quelle: Social Progress Imperative<br />
Ranking nach ökonomischer Freiheit<br />
Rang<br />
Land<br />
1 Hongkong<br />
2 Singapur<br />
3 Australien<br />
4 Neuseeland<br />
5 Schweiz<br />
6 Kanada<br />
7 Chile<br />
8 Mauritius<br />
9 Dänemark<br />
10 USA<br />
...<br />
19 Deutschland<br />
Quelle: The Heritage Foundation<br />
Die größten Exportnationen 2012<br />
Rang<br />
Land<br />
1 China<br />
2 USA<br />
3 Deutschland<br />
4 Japan<br />
5 Niederlande<br />
6 Frankreich<br />
7 Südkorea<br />
8 Russland<br />
9 Italien<br />
10 Hongkong<br />
Quelle: WTO
994 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Rückkehrprogramme<br />
Eine Übersicht<br />
German Scholars Organization<br />
(GSO)<br />
Zentrales Anliegen der GSO ist es,<br />
deutsche Hochqualifizierte, die derzeit<br />
im Ausland leben und arbeiten, für eine<br />
Tätigkeit in Deutschland zurückzugewinnen.<br />
Die GSO vernetzt deutsche<br />
Spitzenkräfte in aller Welt miteinander<br />
und unterstützt sie bei der Stellensuche<br />
in Deutschland – in allen Bereichen<br />
und Branchen. Gleichzeitig ermöglicht<br />
sie deutschen Arbeitgebern aus Wissenschaft<br />
und Wirtschaft den Zugang zu<br />
dieser Zielgruppe. Damit will die GSO<br />
einen aktiven Beitrag zur Sicherung des<br />
Fachkräftebedarfs in Deutschland leisten<br />
und die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
deutscher Hochschulen<br />
stärken. Sitz des Vereins ist Berlin, wo<br />
auch die Geschäftsstelle angesiedelt ist.<br />
In den USA ist die GSO durch eine Repräsentanz<br />
in San Francisco vertreten.<br />
Im Jahr 2012 hat die GSO zudem vom<br />
Bayerischen Staatsministerium für<br />
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und<br />
Technologie den Auftrag erhalten, die<br />
Rückkehrinitiative „Return to Bavaria“<br />
durchzuführen. In diesem Zusammenhang<br />
betreibt die GSO die „Return to<br />
Bavaria-Geschäftsstelle“ in München.<br />
www.gsonet.org<br />
German Academic International<br />
Network (GAIN)<br />
GAIN versteht sich als Netzwerk deutscher<br />
Wissenschaftler in Nordamerika.<br />
Teil des Netzwerkes können Doktoranden,<br />
Postdoktoranden und Professoren<br />
aller Fächer werden. GAIN will mit<br />
Veranstaltungen und Publikationen für<br />
einen besseren Informationsfluss in beiden<br />
Richtungen über den Atlantik sorgen.<br />
GAIN unterstützt Wissenschaftler<br />
bei der beruflichen Wiedereingliederung<br />
in Deutschland. Jahrestagungen,<br />
Beratungsangebote, Workshops und der<br />
monatliche Newsletter ermöglichen<br />
Wissenschaftlern, ihre Rückkehr nach<br />
Deutschland gut vorzubereiten. GAIN<br />
arbeitet auch mit deutschen Wissenschaftlern<br />
zusammen, die sich für einen<br />
längeren oder dauerhaften Aufenthalt<br />
im US-Wissenschaftssystem entschieden<br />
haben. GAIN ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />
der großen Wissenschaftsorganisationen.<br />
www.gain-network.org<br />
Rückkehrprogramm NRW<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen schreibt<br />
regelmäßig das Programm zur Förderung<br />
der Rückkehr des hoch qualifizierten<br />
<strong>Forschung</strong>snachwuchses aus dem<br />
Ausland aus. Promovierten Nachwuchswissenschaftlern,<br />
die vor ihrem<br />
<strong>Forschung</strong>saufenthalt im Ausland ihren<br />
Lebensmittelpunkt in Deutschland hatten,<br />
soll die Möglichkeit geboten werden,<br />
ihr eigenes <strong>Forschung</strong>svorhaben zu<br />
realisieren und sich durch die Leitung<br />
einer selbstständigen Nachwuchsgruppe<br />
für eine unbefristete Professur zu<br />
qualifizieren.<br />
Das Programm steht hoch qualifizierten<br />
Nachwuchswissenschaftlern offen,<br />
deren Promotion zwei bis sechs<br />
Jahre zurückliegt (bei Medizinern zwei<br />
bis neun Jahre), die derzeit außerhalb<br />
Deutschlands erfolgreich forschen und<br />
deren Lebensmittelpunkt in Deutschland<br />
lag, bevor sie ins Ausland gingen.<br />
Vor dem Zeitpunkt der Bewerbung<br />
(Stichtag) muss er/sie mindestens zwei<br />
Jahre exzellenter wissenschaftlicher<br />
<strong>Forschung</strong> im Ausland vorweisen können.<br />
Die Ausschreibungen erfolgen themenspezifisch.<br />
www.wissenschaft.nrw.de/forschung/<br />
foerderung/<br />
Return to Bavaria<br />
Mit „Return to Bavaria“ spricht Bayern<br />
ausgewanderte bayerische bzw. deutsche<br />
Fach- und Führungskräfte in aller<br />
Welt an und will sie motivieren, nach<br />
Bayern zurück zu kehren. „Return to<br />
Bavaria“ richtet sich an Bayern bzw.<br />
Deutsche aller Bereiche und Branchen,<br />
die über einen Fachhochschul- bzw.<br />
Hochschulabschluss verfügen, im Ausland<br />
leben und arbeiten und Interesse<br />
daran haben, in den Freistaat zurückzukehren.<br />
Sie werden bei Ihrer Rückkehr<br />
Schritt für Schritt begleitet und individuell<br />
unterstützt. Träger ist das Bayerische<br />
Staatsministerium für Wirtschaft<br />
und Medien, Energie und Technologie.<br />
Das Bayerische Staatsministerium kooperiert<br />
hier mit der German Scholars<br />
Organization e.V.<br />
www.work-in-bavaria.de<br />
DFG-Unterstützung<br />
Um die Wiedereingliederung in das<br />
deutsche Wissenschaftssystem zu fördern,<br />
gewährt die Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />
(DFG) den von<br />
ihr geförderten Stipendiaten auf zusätzlichen<br />
Antrag Rückkehrstipendien.<br />
www.dfg.de
5. UNVERÄNDERTE AUFLAGE<br />
Anzeige<br />
LIOBA WERTH<br />
KLAUS SEDLBAUER<br />
IN FORSCHUNG UND LEHRE<br />
PROFESSIONELL AGIEREN<br />
Die Leiter von Lehrstühlen stehen heute vor neuen Herausforderungen.<br />
Längst sind sie nicht mehr nur Wissenschaftler,<br />
sondern zu Managern geworden. Sie sehen sich gestiegenen<br />
Ansprüchen der Studierenden, einer zunehmenden Internationalisierung<br />
der <strong>Forschung</strong>slandschaft, der Beschaffung von<br />
Drittmitteln und einer entsprechenden Außendarstellung in<br />
der Öffentlichkeit gegenüber.<br />
Mit dem Handbuch „In <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> professionell agieren“<br />
haben die Autoren ein Werk geschaffen,<br />
das anhand von Checklisten,<br />
Vorlagen, Leitfäden und vielen<br />
Beispielen aus der Praxis zeigt, wie<br />
mit den neuen Anforderungen<br />
souverän, professionell und ergebnisorientiert<br />
umgegangen werden kann.<br />
INHALT<br />
TEIL 1 beschäftigt sich mit dem internen<br />
Management eines Lehrstuhls.<br />
Neben Hinweisen für die<br />
ersten 100 Tage bei Übernahme eines<br />
Lehrstuhls liefert das Kapitel wertvolle<br />
Tipps zur persönlichen Arbeitsmethodik,<br />
für ein effektives Arbeitsmanagement<br />
oder zur Ausrichtung<br />
und Strukturierung eines Lehrstuhls.<br />
Konkrete Checklisten erleichtern die<br />
Organisation von internen Veranstaltungen<br />
sowie den Umgang mit Sitzungen<br />
und Arbeit in Gremien.<br />
In TEIL 2 dreht sich alles um Präsentieren<br />
und Moderieren. Die klassischen<br />
Aspekte der Rhetorik und Präsentationsgestaltung<br />
werden ebenso<br />
behandelt wie der Einsatz von<br />
Medien und unterschiedlichen Moderationsmethoden<br />
oder das eigene<br />
Auftreten und die damit verbundene<br />
Außenwirkung.<br />
TEIL 3 widmet sich dem Umgang mit<br />
Studierenden im Rahmen der <strong>Lehre</strong>.<br />
Dazu zählen die Bewertung von Prüfungsleistungen<br />
sowie eine verständliche<br />
Anleitung zur Erstellung von<br />
Hausarbeiten, Referaten und Abschlussarbeiten.<br />
TEIL 4 betrachtet die <strong>Forschung</strong>sarbeit<br />
am Lehrstuhl: Hier geht es um<br />
die Planung und Ausrichtung von<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekten, deren Organisation<br />
und Beantragung sowie um<br />
das Publizieren. Da Patente in den<br />
Universitäten eine zunehmende Rolle<br />
spielen, finden sich auch hierzu<br />
wichtige Tipps.<br />
In TEIL 5 zeigen die Autoren, wie eine<br />
gezielte Öffentlichkeits- und Medienarbeit<br />
funktioniert und die Planung<br />
von öffentlichen Events gelingt.<br />
Abgerundet wird das Kapitel durch<br />
einen „Lehrstuhl-Knigge.“<br />
DIE AUTOREN<br />
Prof. Dr. Lioba Werth und Prof. Dr.<br />
Klaus Sedlbauer sind beide Lehrstuhlinhaber<br />
an verschiedenen Universitäten,<br />
in unterschiedlichen Fachbereichen.<br />
Beide sind in ihren <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
tagtäglich mit<br />
Fragen des Managements befasst<br />
und stellen mit diesem Buch ihren<br />
Wissens- und Erfahrungsschatz vor.<br />
Lioba Werth ist habilitierte Diplom-<br />
Psychologin, hat an der TU Chemnitz<br />
den Lehrstuhl für Wirtschafts-,<br />
Organisations- und Sozialpsychologie<br />
inne und leitet ein Unternehmen für<br />
Beratung, Coaching und Training<br />
(auch im wissenschaftlichen Bereich).<br />
Klaus Sedlbauer studierte Physik,<br />
promovierte in Bau- und Umweltingenieurwissenschaften,<br />
hat den<br />
Lehrstuhl für Bauphysik an der Universität<br />
Stuttgart inne und leitet das<br />
Fraunhofer-Institut für Bauphysik. In<br />
seinem Ingenieurbüro und seiner<br />
Firma beschäftigt er sich mit Aufgaben<br />
aus der Baupraxis.<br />
STIMMEN ZUM BUCH<br />
„Das vorliegende Buch eröffnet<br />
thematisches Neuland. Es fasst<br />
profunde Kenntnisse und<br />
Erfahrungen in der <strong>Forschung</strong>sorganisation<br />
zusammen und bringt<br />
hilfreiche Botschaften auf den<br />
Punkt.“<br />
PROF. DR. WOLFGANG HERRMANN,<br />
PRÄSIDENT DER TECHNISCHEN<br />
UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
„Daher kann ich dieses Buch jeder<br />
ambitionierten Führungskraft in<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen zur<br />
Nutzung empfehlen.“<br />
PROF. DR. HANS-JÖRG BULLINGER,<br />
PRÄSIDENT A.D. DER<br />
FRAUNHOFERGESELLSCHAFT<br />
„Durch den kurzweiligen<br />
Schreibstil macht es zudem Spaß,<br />
sich der Welt des <strong>Forschung</strong>smanagements<br />
zu nähern. Das Buch<br />
ist eine praktische Hilfe für die<br />
Arbeit jeder <strong>Forschung</strong>s- und<br />
Entwicklungsabteilung.“<br />
PETER ZÜRN, SPRECHER<br />
DER KONZERNFÜHRUNG<br />
DER WÜRTH-GRUPPE<br />
LIOBA WERTH KLAUS SEDLBAUER<br />
IN FORSCHUNG UND LEHRE<br />
PROFESSIONELL AGIEREN<br />
Gebunden, vierte unveränderte<br />
Auflage 2012, 100 Abb., 844 Seiten,<br />
79,- € (D) inkl. Porto; für Mitglieder<br />
des DHV zum Sonderpreis von 70,00 €<br />
inkl. Porto. ISBN: 978-3-924066-97-0<br />
BEQUEM BESTELLEN<br />
Deutscher Hochschulverband, Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />
oder per E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />
oder per Fax: 0228-90 266 80
996 BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Neue Steuerung<br />
Anmerkungen zum geplanten Landeshochschulgesetz<br />
in Baden-Württemberg<br />
| JÖRG M ICHAEL K ASTL | Die rot-grüne Landesregierung<br />
Baden-Württembergs hat einen Entwurf für ein neues Landeshochschulgesetz<br />
vorgelegt. Eine kritische Analyse.<br />
Nun ist er da, der Entwurf der<br />
grün-roten Landesregierung<br />
für ein neues Landeshochschulgesetz<br />
(LHG). Pünktlich zur Adventszeit<br />
wird es zur parlamentarischen<br />
Beratung kommen. „Advent bedeutet<br />
Erwartung“, sagt Gerhard Polt. Und<br />
was wurden nicht für Erwartungen geweckt:<br />
„Stärkung der demokratischen<br />
Strukturen“ hieß es schon im Koalitionsvertrag<br />
von 2011, die Abkehr vom<br />
„Leitbild der unternehmerischen Hochschule“<br />
wurde angekündigt.<br />
Diese Stichworte finden sich auch in<br />
dem ministeriellen Werbeflyer für das<br />
neue Gesetz wieder. Aber schon ein<br />
Blick auf dessen Zeichnungen wirft Fragen<br />
auf: Schienen ins Nirgendwo, Waagen<br />
ohne Gewicht, Puzzleteile ohne Inhalt.<br />
Drei Kreise, mit „Rektorat“, „Senat“,<br />
„Hochschulrat“ beschriftet, werden<br />
durch Doppelpfeile verbunden, irgendwie<br />
ein in sich geschlossenes System<br />
also. Darunter fett und groß der<br />
Slogan: „Neue Leitungsstrukturen –<br />
klare Verantwortlichkeiten“ und kleingedruckt:<br />
„Rektorat – starke Steuerung<br />
der Hochschulen“. Fehlt da was? Aber<br />
was nur?<br />
Was wird denn eigentlich „gesteuert“?<br />
Ach ja, da gab’s ja noch Fakultäten,<br />
Fächer, Fachbereiche, Institute –<br />
das, was der amerikanische Managementwissenschaftler<br />
Henry Mintzberg<br />
„operating core“ nennen würde. Das<br />
LHG sagt dazu: „dezentrale Organe der<br />
Hochschule“ und: die Fakultäten seien<br />
die „organisatorische Grundeinheit“<br />
der Hochschule. Seltsamerweise kommen<br />
diese „Grundeinheiten“ im Flyer<br />
der Landesregierung schlicht und einfach<br />
nicht vor. Mehrfach fällt das Stichwort<br />
„Autonomie“. Nur geht es da nicht<br />
um die Autonomie derer, die im „operating<br />
core“ arbeiten und studieren, sondern<br />
um die der „monokratischen Leitungsorgane“<br />
(Bogumil) – des „Vorstands“,<br />
der nun wieder „Rektorat“ heißen,<br />
aber trotzdem die Hochschule<br />
„stark steuern“ soll.<br />
»Die ›Grundeinheiten‹ der Hochschule<br />
kommen schlicht und einfach nicht<br />
vor.«<br />
Man erinnere sich: erklärtes Ziel der<br />
„unternehmerischen Hochschule“ war<br />
es ja eben, den dezentralen Organen<br />
möglichst viele Kompetenzen zu entziehen<br />
und stattdessen die Hochschulleitungen<br />
mit fast omnipotenten Befugnissen<br />
auszustatten. Der Unternehmer der<br />
unternehmerischen Hochschule ist der<br />
Rektor. Innerhalb der unternehmerischen<br />
Hochschule gibt es dazu kein<br />
wirksames Gegengewicht mehr.<br />
Der Hochschulrat? Seine Informationen<br />
über die Hochschule bezieht er<br />
AUTOR<br />
Dr. Jörg Michael Kastl ist Professor für Soziologie der Behinderung und sozialer<br />
Benachteiligung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.<br />
primär von der Instanz, die er beaufsichtigen<br />
soll, dem Rektor.<br />
Der Senat? Er könnte theoretisch<br />
noch ein solches Gegengewicht darstellen.<br />
Allerdings muss man klar sehen:<br />
auch er ist ein zentrales Organ. Wer auf<br />
den Senat setzt, muss sich darüber im<br />
Klaren sein, dass dafür ein Preis gezahlt<br />
werden muss. Im Senat wird ein interfakultärer<br />
Interessensausgleich stattfinden.<br />
Das heißt aber, es müssen sehr oft<br />
zu viele und unterschiedliche operative<br />
Bereiche und Problemlagen über einen<br />
Kamm geschert werden, zwangsläufig<br />
standardisierte Lösungen für nicht standardisierbare<br />
Probleme gefunden werden.<br />
Das nennt man auf deutsch: Bürokratisierung.<br />
Faktisch ist der Senat zudem<br />
meist vom Rektorat dominiert.<br />
Dessen Mitglieder<br />
sind qua Amt Mitglieder<br />
des Senats,<br />
der Rektor steht<br />
diesem Gremium<br />
vor. Es ist gerade<br />
an kleineren Hochschulen<br />
unwahrscheinlich, dass ein Senatsmitglied<br />
offen Position gegen das<br />
Rektorat ergreift, denn alle Mitglieder<br />
des Senats stehen persönlich und institutionell<br />
zum Rektorat in einem Abhängigkeitsverhältnis.<br />
Der Rektor bestimmt<br />
über die leistungsbezogenen Vergütungen<br />
der Professoren und anderer Mitarbeiter,<br />
der Rektor entscheidet über die<br />
Annahme von Drittmitteln, die Zuteilung<br />
der Haushaltsmittel an die Fakultäten,<br />
Einrichtungen, Professuren,<br />
räumliche und bauliche Ressourcen,<br />
über Einstellungen und Berufungen<br />
usw. usf..<br />
Bei all diesen und anderen für die<br />
operative Arbeit in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />
entscheidenden Fragen haben<br />
die Fakultäten weder substantielle Mitbestimmungs-,<br />
noch wirksame Abwehr-
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG 997<br />
möglichkeiten gegenüber Eingriffen der<br />
monokratischen Leitung.<br />
Wer Hochschulen wirklich demokratischer<br />
machen möchte, wer wieder<br />
mehr Kompetenz, Klugheit und Professionalität<br />
in die Hochschulen bringen<br />
will, wer effiziente praxisorientierte<br />
Problemlösungen in den operativen Bereichen<br />
von <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> will –<br />
der hätte den dezentralen Organen der<br />
Hochschule wieder mehr Befugnisse,<br />
Kompetenzen und vor allem Selbstachtung<br />
zurückzugeben. Der müsste Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />
dort schaffen,<br />
wo die alltägliche Praxis von <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> stattfindet. Und die findet<br />
eben in Instituten und Fakultäten statt<br />
und nicht in den „Unternehmeretagen“<br />
der Hochschulleitungen mit all ihren<br />
ausufernden teuren Stabsabteilungen.<br />
Die leiten mittlerweile einen erheblichen<br />
Teil der Ressourcen der Hochschulen<br />
in arbeitsbehindernde bürokratische<br />
Strukturen, Fassadensysteme, hypertrophe<br />
„Fortbildungs-“, „Beratungs“-,<br />
„Marketing“- und „Qualitätsmanagement“-Abteilungen<br />
um, während unten<br />
überfüllte Seminare, räumliche Enge,<br />
bürokratische Zwänge und zu wenig<br />
Personal für zu viel Studierende das<br />
Bild bestimmen.<br />
Der Entwurf der baden-württembergischen<br />
Landesregierung macht leider<br />
das genaue Gegenteil von dem, was er<br />
wohltönend ankündigt. Er spitzt die<br />
»Der Entwurf spitzt die Strukturen<br />
der ›unternehmerischen Hochschule‹<br />
noch zu.«<br />
Strukturen der „unternehmerischen<br />
Hochschule“ noch zu. Die versprochene<br />
Abschaffung der Hochschulräte?<br />
Kassiert! Man ist auf den Geschmack<br />
gekommen und schätzt die angenehme<br />
Atmosphäre dieser Honoratiorenrunden.<br />
Mehr klar geregelte Befugnisse und<br />
Rechte für Fakultätsräte? Nicht die<br />
Spur. Mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />
für Studierende? Nur nominell.<br />
Die verfasste Studierendenschaft hat<br />
keinerlei erweiterte Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
in den Bereichen, die Studierende<br />
am meisten betreffen: denn studiert<br />
wird nun mal in Instituten und Fakultäten.<br />
Wenn die nichts zu sagen haben,<br />
haben die Studierenden eben auch<br />
nichts zu sagen. Eine der operativen<br />
Komplexität der<br />
Hochschule angemessene<br />
Beschränkung<br />
der Machtfülle zentraler<br />
Organe? Fehlanzeige!<br />
Das Rektorat<br />
heißt zwar wieder<br />
Rektorat und nicht Vorstand, verliert<br />
aber keine einzige seiner Befugnisse.<br />
Wenn Rektoren auf deren Klaviatur<br />
spielen können – meistens haben sie als<br />
einzige hauptberufliche „Politiker“ an<br />
einer Hochschule dazu die nötige<br />
Übung erworben – hilft auch keine „Berichtspflicht“<br />
gegenüber dem Senat.<br />
Anzeige<br />
LEARNTEC 2014 | Lernen mit IT | 22. Internationale Fachmesse und Kongress<br />
Zukunft Lernen.<br />
www.learntec.de<br />
4. – 6. Februar 2014<br />
Messe Karlsruhe
998 BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
»Die Rektoren werden sich mit<br />
Sicherheit freuen.«<br />
Das Rektorat gewinnt sogar Befugnisse.<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist § 15<br />
Abs. 8 des Entwurfs. Da steht: Es können<br />
zentrale Einheiten zur <strong>Forschung</strong><br />
geschaffen werden. Soweit nichts Neues.<br />
Über eine Änderung der Grundordnung<br />
können nun aber diesen zentralen<br />
Einheiten auch Aufgaben in der <strong>Lehre</strong><br />
bis hin zur Einrichtung eigener Studiengänge<br />
übertragen werden. Das erfolgt<br />
gem. § 19 Abs. 1 Zf. 12 durch einen Senatsbeschluss.<br />
Der Senat ist, wie schon<br />
gesagt, in der Praxis meist vom Rektorat<br />
dominiert. Wenn die Einrichtung solcher<br />
zentraler Einheiten gegen den Willen<br />
einer Fakultät erfolgt, weil zum Beispiel<br />
deren fachliche Zuständigkeiten<br />
berührt sind, kann diese Fakultät leicht<br />
überstimmt werden. Diese zentrale Einheit<br />
unter der Dienstaufsicht des Rektorats<br />
übernimmt dann auch ihre eigene<br />
Qualitätssicherung in der <strong>Lehre</strong>. Der<br />
Senat kann Personal aus den Fakultäten<br />
zu diesen zentralen Einheiten abziehen.<br />
Auch dies kann gegen den Willen<br />
davon betroffener Fakultäten erfolgen,<br />
denn diese haben nur das Recht angehört<br />
zu werden. Sie können aber nicht<br />
mitbestimmen. Diese zentrale Einheit<br />
hat dann selbst alle Funktionen einer<br />
Fakultät. Sie betreibt <strong>Lehre</strong>, sie betreibt<br />
<strong>Forschung</strong>, sie hat eigene Studiengänge,<br />
sie hat eigene Studierende, sie kann Berufungen<br />
vornehmen, Promotionen und<br />
Habilitationen zulassen. Was sonst die<br />
Aufgabe der Dekane ist, übernimmt nun<br />
– na wer schon? – das Rektorat!<br />
Was ist das eigentlich für eine Regelung?<br />
Die Antwort muss unweigerlich<br />
lauten: Das ist ein Gesetz, das endgültig<br />
jede Machtbalance zwischen den dezentralen<br />
und zentralen Organen der<br />
Hochschule zerstört und den Fakultäten<br />
das letzte Refugium nimmt, das sie<br />
noch hatte, nämlich ihre genuine fachliche<br />
Zuständigkeit für <strong>Forschung</strong> und<br />
<strong>Lehre</strong>. Man bedenke: das Rektorat hat<br />
bezogen auf diese famosen zentralen<br />
Einheiten, die faktisch Parallelfakultäten<br />
darstellen, nicht nur den uneingeschränkten<br />
Zugriff qua Wahrnehmung<br />
von Dekansfunktionen. Einmal entstanden<br />
können diese Gebilde in der Folge<br />
vom Rektorat mehr und mehr ausgebaut<br />
werden, auf Kosten der dezentralen<br />
Fakultäten. Denn es ist ja das Rektorat,<br />
das für die Ausstattungspläne, den<br />
»Wissenschaftler werden zu<br />
abhängigen Zahnrädern der<br />
korporativen Autonomie ihrer<br />
›stark gesteuerten‹ Organisation.«<br />
Abschluss von Verträgen, die Haushalts-<br />
und Wirtschaftspläne und deren<br />
Vollzug, die Verteilung der Stellen und<br />
Mittel, die Entscheidung über Grundstücke,<br />
Räume, Körperschaftsvermögen,<br />
die Festsetzung von Leistungsbezügen<br />
usw. usw. zuständig ist. Das Rektorat<br />
hat zudem nicht unerhebliche Aufsichtsfunktionen<br />
gegenüber Fakultäten<br />
und Dekanaten. Diese Aufsichtsfunktionen<br />
nimmt es dann im Falle der zentralen<br />
Einheiten für <strong>Forschung</strong> und<br />
<strong>Lehre</strong> gegenüber sich selbst wahr.<br />
Toll! Darauf muss man kommen und<br />
man muss den Mut haben so etwas in<br />
einen Gesetzesentwurf hineinzuschreiben.<br />
Vielleicht merkt’s niemand. Die<br />
Rektoren jedenfalls werden es mit Sicherheit<br />
bemerken und sich freuen.<br />
Wahrscheinlich haben sie’s auch vorgeschlagen...<br />
Wes Geistes Kind dieser ganze Entwurf<br />
ist, lässt sich vollends an seinem<br />
§ 44 Abs. 6 erkennen. Demnach soll das<br />
wissenschaftliche Personal<br />
dazu verpflichtet<br />
werden, sich bei<br />
der Veröffentlichung<br />
von „Erkenntnissen,<br />
die im Rahmen ihrer<br />
Dienstaufgaben“ (sic!) gewonnen wurden,<br />
das Recht auf eine nicht-kommerzielle<br />
Zweitveröffentlichung innerhalb<br />
von sechs Monaten vorzubehalten. Es<br />
kann verordnet werden, dass diese in<br />
hochschuleigene Internetplattformen<br />
einzustellen sind.<br />
Diese Regelung ist schlicht ein Angriff<br />
auf die vom Grundgesetz garantierte<br />
Wissenschaftsfreiheit. Ihre Umsetzung<br />
würde wissenschaftliche Verlage<br />
gefährden und die Qualitätssicherungsfunktionen<br />
der „scientific community“<br />
unterminieren. Sie atmet den Geist eines<br />
Antiprofessionalismus, der die Verhältnisse<br />
auf den Kopf stellt: die Wissenschaftler<br />
werden zu abhängigen<br />
Zahnrädern der korporativen Autonomie<br />
ihrer „stark gesteuerten“ Organisation.<br />
Hochschulen, wie sie unsere Verfassung<br />
vorsieht, sollen aber gerade die<br />
freie wissenschaftliche Betätigung ihrer<br />
Mitglieder ermöglichen und gewährleisten.<br />
Hochschulen benötigen nicht die<br />
(laut-) „starke Steuerung“ der „unternehmerischen<br />
Hochschule“, sondern<br />
sie benötigen die differenzierten Tugenden<br />
eines „quiet management“ (Henry<br />
Mintzberg), das allein einer wirklichen<br />
„Professional Organization“ als einer<br />
„Organization of Professionals“ angemessen<br />
ist. Das sind<br />
Hochschulen nämlich.<br />
Die politischen Macher<br />
aller Parteien scheinen<br />
davon noch nie etwas<br />
gehört zu haben. Schade.<br />
Sie setzen stattdessen<br />
blindlings auf die längst<br />
auch empirisch widerlegte<br />
Ideologie der „Neuen Steuerung“.<br />
Die Einleitung wirklich nachhaltiger<br />
Demokratisierungs- und Professionalisierungsprozesse<br />
an den Hochschulen<br />
setzt aber den Mut voraus, an deren Architektur<br />
der Kompetenzen und der<br />
Machtverteilung einiges zu verändern.<br />
Der Entwurf des neuen LHG in Baden-Württemberg<br />
verfehlt dies so<br />
grundlegend, dass die Empfehlung lauten<br />
muss: in den Papierkorb damit! Für<br />
jetzige und künftige Wissenschaftler<br />
stellt sich aber leider immer dramatischer<br />
die Frage, welche politische Partei<br />
eigentlich noch ihre Interessen vertritt.
Agentur 42 | Foto: Axel Stephan<br />
Köpfe die Wissen schaffen<br />
Wer die Zukunft<br />
gestalten will,<br />
der sollte Wissenschaft<br />
betreiben.<br />
Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner<br />
TUM School of Management<br />
Technische Universität München<br />
DHV-Mitglied seit 2001
1000 HOCHSCHULRECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Sind Dienstaltersstufen<br />
altersdiskriminierend?<br />
Eine offene Rechtsfrage und ihre prozessualen Folgen<br />
| MARTIN H ELLFEIER | Derzeit liegt dem Europäischen<br />
Gerichtshof die Frage vor, ob die Bemessung der Beamtenbesoldung nach<br />
Dienstaltersstufen eine Altersdiskriminierung darstellt und daraus gegebenenfalls<br />
ein Recht auf Zahlung der Besoldung aus der höchsten Besoldungsstufe<br />
folgt. Betroffen sind Beamte der Besoldungsgruppen A und C. Die Geltendmachung<br />
einer höheren Besoldung noch im Jahr 2013 kann Ansprüche sichern.<br />
Das Verwaltungsgericht Berlin<br />
hat in mehreren Verfahren<br />
Zweifel daran geäußert, dass<br />
die Besoldung nach Dienstaltersstufen<br />
mit den europäischen Vorschriften zum<br />
Schutz gegen Altersdiskriminierung vereinbar<br />
ist. Es sieht darüber hinaus auch<br />
die Überleitung aus dem System der<br />
Dienstaltersstufen in das System der Erfahrungsstufen<br />
als potentiell diskriminierend<br />
an, sofern in deren Rahmen an die<br />
jeweils erreichte Dienstaltersstufe angeknüpft<br />
werde. Denn dann könne sich die<br />
Diskriminierung mit dem Systemwechsel<br />
fortsetzen. Das Verwaltungsgericht hat<br />
die damit einhergehenden Rechtsfragen<br />
dem Europäischen Gerichtshof zur Klärung<br />
vorgelegt (VG Berlin v. 23.10.2012,<br />
Az. 7 K 343.12 und 425.12).<br />
Die Höhe der A- und der C-Besoldung<br />
wurde vor der Föderalismusreform<br />
des Jahres 2006 bundesweit nach Dienstaltersstufen<br />
bemessen. Grundlage für die<br />
Einstufung war das Besoldungsdienstalter,<br />
dessen Beginn maßgeblich vom Lebensalter<br />
abhängt. Mit Hilfe des Besoldungsdienstalters<br />
wurde der Zeitpunkt festgelegt,<br />
mit dem das Aufsteigen in den<br />
Dienstaltersstufen begann. In diesem<br />
System steht einem älteren Beamten<br />
hauptsächlich wegen seines höheren Lebensalters<br />
eine höhere Besoldung zu als<br />
AUTOR<br />
Dr. Martin Hellfeier, Rechtsanwalt,<br />
ist Justitiar im Deutschen Hochschulverband<br />
und DHV-Landesgeschäftsführer<br />
Hessen.<br />
einem jüngeren Beamten, worin eine unzulässige<br />
Ungleichbehandlung wegen<br />
des geringeren Lebensalters liegen könnte.<br />
Im Zuge der Föderalismusreform<br />
wurde das System der Dienstaltersstufen<br />
im Bund und in den Ländern sukzessive<br />
– die Einführung erfolgte noch nicht in<br />
allen Ländern – durch ein Erfahrungsstufensystem<br />
abgelöst, in dessen Rahmen<br />
nicht mehr das Lebensalter, sondern berufliche<br />
Erfahrungszeiten für die Höhe<br />
der Besoldung ausschlaggebend sind. Im<br />
»Im Kontext der Systemumstellung<br />
werden Beamte in<br />
Erfahrungsstufen übergeleitet.«<br />
Kontext dieser Systemumstellung werden<br />
Beamte, die sich in Dienstaltersstufen<br />
befinden, in Erfahrungsstufen übergeleitet,<br />
wobei hierbei regelmäßig die zuvor<br />
erreichte, durch das Lebensalter bestimmte<br />
Besoldungshöhe gewahrt bleibt.<br />
Läge eine Altersdiskriminierung in<br />
den dargelegten Fällen vor, stellen sich<br />
Folgefragen, die das Verwaltungsgericht<br />
dem Gerichtshof ebenfalls zur Beantwortung<br />
vorgelegt hat. Erstens ist klärungsbedürftig,<br />
welche Folgen eine Diskriminierung<br />
für die Höhe des Besoldungsanspruches<br />
hat. Mehrheitlich<br />
wird diesbezüglich vertreten, dass nur<br />
der Anspruch auf Besoldung nach der<br />
jeweils höchsten Besoldungsstufe die<br />
Rechtswidrigkeit der Ungleichbehandlung<br />
beseitigen könne. In der Folge besäße<br />
jeder Beamte, der die höchste Stufe<br />
noch nicht erreicht hat, das Recht auf<br />
Zahlung einer der jeweiligen Endstufe<br />
seiner Besoldungsgruppe entsprechenden<br />
Alimentation. Zweitens ist umstritten,<br />
für welchen rückwirkenden Zeitraum<br />
eine höhere Besoldung erfolgreich<br />
geltend gemacht werden kann.<br />
Besoldungsansprüche verjähren in drei<br />
Jahren nach Ende des Jahres, in dem sie<br />
entstanden sind. Mit Eintritt der Verjährung<br />
kann der Dienstherr die Zahlung<br />
verweigern. Im Falle einer Geltendmachung<br />
noch im Jahr 2013 wären danach<br />
Ansprüche, die seit Beginn des Jahres<br />
2010 entstanden sind, noch nicht verjährt.<br />
Nach dem vom Bundesverfassungsgericht<br />
(in anderer Sache) entwickelten<br />
Grundsatz der „zeitnahen Geltendmachung“<br />
von Alimentationsansprüchen<br />
hingegen hat der Beamte lediglich<br />
Anspruch auf Zahlung<br />
ab Beginn des Haushaltsjahres,<br />
in dem er das Alimentationsdefizit<br />
geltend gemacht hat.<br />
Folgt man diesem Grundsatz,<br />
so könnte der Beamte im Erfolgsfall<br />
nur noch Ansprüche ab Beginn<br />
des Jahres 2013 sichern.<br />
Alle hier aufgeworfenen Fragen sind<br />
umstritten, so dass von einer noch ungeklärten<br />
Rechtslage gesprochen werden<br />
muss, was auch der Blick auf andere<br />
Urteile zeigt: einige Gerichte der ersten<br />
Instanz bejahen eine Diskriminierung<br />
(VG Frankfurt v. 20.8.2012, Az. 9<br />
K 1175/11.F), andere verwerfen dahingehende<br />
Klagen (VG Weimar v.<br />
9.1.2012, Az. 4 K 1005/10). In zweiter<br />
Instanz hat bereits das Oberverwaltungsgericht<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
ein Urteil gesprochen und entschieden,<br />
dass in den Regelungen zum Besoldungsdienstalter<br />
eine verbotene Diskriminierung<br />
wegen des Alters zu erblicken<br />
sei, diese aber mit der Überleitung<br />
in Erfahrungsstufen ende. Zudem hat es<br />
den Anspruch auf Nachzahlung nach
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> HOCHSCHULRECHT 1001<br />
dem Grundsatz der „zeitnahen Geltendmachung“<br />
auf das Jahr begrenzt, in<br />
dem der Kläger Widerspruch gegen die<br />
diskriminierende Besoldung eingelegt<br />
hatte. Schließlich hat das Gericht für<br />
die Berechnung der Höhe der nachzuzahlenden<br />
Besoldung nicht die Endstufe<br />
der Besoldungsgruppe zu Grunde gelegt,<br />
sondern den Kläger fiktiv so gestellt,<br />
als sei ein älterer Kollege zeitgleich<br />
eingestellt worden (OVG LSA v.<br />
11.12.2012, Az. 1 L 9/12). Da gegen das<br />
Urteil Revision beim Bundesverwaltungsgericht<br />
eingelegt worden ist (Az. 2<br />
C 6.13), ist auch von dort eine Entscheidung<br />
zu erwarten.<br />
Wer ist betroffen?<br />
Die aufgeworfenen Rechtsfragen betreffen<br />
Beamte der Besoldungsgruppen A<br />
und C, deren Besoldung sich entweder<br />
gegenwärtig noch nach Dienstaltersstufen<br />
bemisst oder die bereits aus diesem<br />
System unmittelbar in ein Erfahrungsstufensystem<br />
übergeleitet worden sind.<br />
Da eine Besoldung nach der jeweils<br />
höchsten Besoldungsstufe im Raume<br />
steht, wird eine rückwirkende Geltendmachung<br />
im Lichte der Verjährungsvorschriften<br />
aber nur Erfolg versprechend<br />
sein, wenn Betroffene die Endstufe ihrer<br />
Besoldung bis Beginn des Jahres<br />
2010 noch nicht erreicht hatten. Für<br />
frühere Zeiträume wird sich der Dienstherr<br />
voraussichtlich auf Verjährung berufen,<br />
so dass darauf bezogene Ansprüche<br />
nicht mehr durchsetzbar sein werden.<br />
Nicht betroffen von den offenen<br />
»Die W-Besoldung ist von<br />
den offenen Verfahren nicht<br />
betroffen.«<br />
Verfahren sind Beamte, die – ohne sich<br />
zuvor in Dienstaltersstufen befunden zu<br />
haben – originär nach nicht lebensaltersbezogenen<br />
Erfahrungsstufen besoldet<br />
werden. Daher ist auch die W-Besoldung,<br />
die sich in einigen Ländern<br />
neuerdings anhand von Erfahrungsstufen<br />
bemisst, nicht erfasst.<br />
Was ist zu tun?<br />
Um an einem möglichen positiven Prozessausgang<br />
auch für zurückliegende<br />
Zeiträume zumindest ab dem Jahr 2010<br />
teilhaben zu können, müssen Betroffene<br />
noch im Jahr 2013 Widerspruch gegen<br />
die Höhe ihrer Besoldung bei der zuständigen<br />
Bezügestelle einlegen. Hierzu<br />
bietet sich folgende Formulierung an:<br />
„Hiermit mache ich im Wege des verjährungshemmenden<br />
Widerspruchs einen<br />
Anspruch auf Besoldung aus der höchsten<br />
Stufe meiner Besoldungsgruppe,<br />
hilfsweise eine nicht diskriminierende<br />
Besoldung, auch rückwirkend geltend.“<br />
Zur Begründung kann auf die Vorlage<br />
des Verwaltungsgerichts Berlin an<br />
den Europäischen Gerichtshof sowie<br />
darauf rekurriert werden, dass auch<br />
seitens des Bundesverwaltungsgerichts<br />
eine Entscheidung in dieser<br />
Rechtsfrage zu erwarten ist. Vor dem<br />
Hintergrund dieser noch nicht abgeschlossenen<br />
Verfahren bietet sich die<br />
Bitte an, das Widerspruchsverfahren<br />
vorerst ruhen zu lassen, wobei aber vorsorglich<br />
vermieden werden soll, dass<br />
bisher noch nicht verjährte Ansprüche<br />
während der Ruhensphase verjähren.<br />
Daher kann abschließend wie folgt formuliert<br />
werden: „Ich bitte darum, über<br />
meinen Widerspruch bis zum Vorliegen<br />
einer höchstrichterlichen Entscheidung<br />
nicht zu entscheiden, sofern Ihrerseits<br />
auf die Einrede der Verjährung verzichtet<br />
wird.“ Erlässt die Bezügestelle dennoch<br />
einen ablehnenden Bescheid, so<br />
muss der Beamte zur Wahrung etwaiger<br />
Ansprüche Klage vor dem Verwaltungsgericht<br />
erheben.<br />
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hreissig@chemie.fu-berlin.de.
1002 STUDIE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Wie groß ist die<br />
Berufungschance?<br />
Der Stellenmarkt für Hochschullehrer 2011<br />
| ANGELIKA W IRTH | Zur Bewertung der Berufschancen<br />
von Hochschullehrern ist die Beobachtung des Stellenmarktes hilfreich.<br />
Eine Analyse der vom Deutschen Hochschulverband über seinen Ausschreibungsdienst<br />
verbreiteten Stellenanzeigen soll dazu beitragen, trotz schwieriger<br />
Datenlage und einer Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren mehr Klarheit in die<br />
Situation zu bringen.<br />
Nachwuchswissenschaftler<br />
wünschen sich in Anbetracht<br />
des riskanten und langen Weges<br />
zu einer Universitätsprofessur verlässliche<br />
Karriereperspektiven und eine<br />
bessere berufliche Planungssicherheit.<br />
Dabei geben Ausschreibungen freier<br />
Professuren wichtige Hinweise für den<br />
akademischen Arbeitsmarkt im engeren<br />
Sinne. Vor allem in der Langzeitbetrachtung<br />
spiegeln Ausschreibungszahlen<br />
und -quoten die strukturellen Veränderungen<br />
der Hochschullandschaft<br />
wider, denn Quantität und inhaltliche<br />
Ausrichtung von Ausschreibungen geben<br />
Fingerzeige auf die Situation in den<br />
einzelnen Fächern. Wo werden Stellen<br />
gestrichen? Wo werden neue Stellen geschaffen?<br />
Bereits seit Jahrzehnten weist der<br />
Ausschreibungsdienst des Deutschen<br />
Hochschulverbandes lückenlos die ausgeschriebenen<br />
Professuren an den deutschen<br />
Universitäten nach, so dass die<br />
fächerspezifische Auswertung der veröffentlichten<br />
akademischen Stellenanzeigen<br />
Entwicklungstrends anzeigen kann.<br />
Berufungsmarkt 2011<br />
Wie sah der Berufungsmarkt 2011 aus?<br />
Im Vergleich zum Berichtsjahr 2009<br />
(siehe „<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ 2/2011)<br />
nahm die Gesamtzahl der Vakanzen<br />
deutlich ab: Sie schrumpfte von 1 856<br />
Stellen auf 1 538 (Tabelle 1) – ein Rückgang<br />
um mehr als 300 Stellen bzw. 17<br />
Prozent.<br />
Der Abschwung in diesem Zeitraum<br />
war fächerübergreifend. Verluste von<br />
mehr als 40 Prozent mussten die Fächer(-gruppen)<br />
Geowissenschaften/<br />
Geographie, Veterinärmedizin und Ge-<br />
»Seit 1999 erleben insbesondere<br />
Mathematik, Pädagogik, Sozialwissenschaften<br />
und Wirtschaftswissenschaften<br />
einen Aufschwung.«<br />
schichte hinnehmen. Chemie, Philosophie<br />
und Psychologie büßten bei den<br />
ausgeschriebenen Stellen etwa ein Drittel<br />
ein; die größte Fächergruppe Medizin<br />
nahm um 10 Prozent ab. Bei keinem<br />
Fach war 2011 eine Aufwärtstendenz<br />
festzustellen, die Ausschreibungszahlen<br />
blieben bestenfalls konstant, wie beispielsweise<br />
in Mathematik und Pädagogik.<br />
Das aufgezeigte Plus von 6,1 Prozent<br />
in der sehr kleinen Fächergruppe<br />
AUTORIN<br />
Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften<br />
machte in absoluten Zahlen lediglich<br />
zwei Stellen aus und war insofern<br />
von keiner Relevanz.<br />
2009 war allerdings hinsichtlich der<br />
ausgeschriebenen Professuren ein Rekordjahr,<br />
dessen Boom sicherlich zu einem<br />
erheblichen Teil der Exzellenzinitiative<br />
geschuldet war. Seit Mitte der<br />
90er Jahre waren nicht annähernd so<br />
viele freie Stellen ausgeschrieben worden<br />
wie im Jahr 2009. Vor diesem Hintergrund<br />
bedarf die Situation 2011 der<br />
Interpretation. Die Ausschreibungen<br />
korrigierten sich zwar nach unten, lagen<br />
damit aber im Rahmen der seit<br />
2002 jährlich verzeichneten Gesamtzahlen<br />
(von im Schnitt 1 500 bis 1 600<br />
Vakanzen).<br />
Betrachtet man<br />
die Einzeldisziplinen<br />
über einen längeren<br />
Zeitraum, erlebten<br />
seit 1999 insbesondere<br />
die Bereiche Mathematik,<br />
Pädagogik,<br />
Sozialwissenschaften<br />
und Wirtschaftswissenschaften einen<br />
Aufschwung. Dagegen wurden in Pharmazie,<br />
Theologie und Veterinärmedizin<br />
nahezu kontinuierlich weniger Professuren<br />
ausgeschrieben. In den anderen<br />
Disziplinen waren zu starke Schwankungen<br />
zu verzeichnen, um eine eindeutige<br />
Entwicklung zu erkennen. Beispielsweise<br />
zeigen die Fächer Biologie<br />
und Rechtswissenschaften für 1999 und<br />
2011 ähnlich hohe Ausschreibungszahlen,<br />
während in den dazwischenliegenden<br />
Jahren sehr starke Abweichungen<br />
zu beiden Seiten zu beobachten waren.<br />
Angelika Wirth, M.A., ist Mitglied der Geschäftsstelle des Deutschen Hochschulverbandes.<br />
Altersbedingte Neuausschreibungen<br />
Wie korrelierten die Ausschreibungszahlen<br />
mit der Altersstruktur und der
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIE 1003<br />
Tabelle 1: Ausschreibungen von Professuren*<br />
Fächergruppe / Fachbereich 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011 Bewegung Bewegung<br />
2009-2011 absolut 2009-2011 in %<br />
Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />
22 27 31 21 13 33 35 2 6,1<br />
Biologie 68 82 67 52 78 78 62 -16 -20,5<br />
Chemie 55 75 77 83 92 70 49 -21 -30,0<br />
Geowissenschaften, Geographie 34 45 52 46 58 44 26 -18 -40,9<br />
Geschichte 32 48 39 39 40 55 31 -24 -43,6<br />
Humanmedizin (incl. Zahnmedizin)/<br />
Gesundheitswissenschaften 249 256 293 252 299 343 308 -35 -10,2<br />
Informatik 63 109 78 79 78 61 60 -1 -1,6<br />
Ingenieurwissenschaften 162 166 137 136 148 167 134 -33 -19,8<br />
Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />
Sport 82 90 95 89 113 121 101 -20 -16,5<br />
Mathematik 55 73 68 80 73 90 91 1 1,1<br />
Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 44 78 64 65 69 101 102 1 1,0<br />
Pharmazie 16 10 7 10 8 11 8 -3 -27,3<br />
Philosophie 16 23 24 15 13 23 15 -8 -34,8<br />
Physik, Astronomie 58 80 85 81 99 81 60 -21 -25,9<br />
Politikwissenschaften 17 22 12 21 24 31 26 -5 -16,1<br />
Psychologie 27 30 30 36 39 65 40 -25 -38,5<br />
Rechtswissenschaften 63 83 58 68 71 82 59 -23 -28,0<br />
Sozialwissenschaften, Sozialwesen 27 25 46 21 45 53 47 -6 -11,3<br />
Sprach- und Literaturwissenschaften 79 118 111 105 116 131 93 -38 -29,0<br />
Theologie 43 47 40 32 41 36 28 -8 -22,2<br />
Veterinärmedizin 12 16 4 9 9 7 4 -3 -42,9<br />
Wirtschaftswissenschaften 98 112 104 107 98 173 159 -14 -8,1<br />
Insgesamt 1 322 1 615 1 522 1 447 1 624 1 856 1 538 -318 -17,1<br />
* C4-, C3-, W3- und W2-Professuren an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen)<br />
Quelle: eigene Erhebung<br />
Anzahl der Professoren? In den Jahren<br />
2000 bis 2008 schieden jährlich an den<br />
Universitäten und Kunsthochschulen in<br />
Deutschland mit durchschnittlich 1 000<br />
Professoren überproportional viele<br />
Hochschullehrer aus Altersgründen aus<br />
(Tabelle 2). Die Altersausscheidensquoten<br />
lagen in diesen<br />
Jahren zwischen 4,0 Prozent<br />
und 4,9 Prozent. Seit<br />
2010 sanken die Altersausscheidensquoten<br />
deutlich und<br />
erreichten im Jahr 2011 ihren<br />
Tiefpunkt: Es schieden nur<br />
noch 563 Professoren aus, so dass sich<br />
die Altersausscheidensquote auf 2,2<br />
Prozent absenkte.<br />
In Jahren mit niedriger Altersausscheidensquote<br />
reduzieren sich die<br />
Chancen, auf eine Professur berufen zu<br />
werden, ganz erheblich. Die geringen<br />
Erneuerungsquoten führen auch in den<br />
Folgejahren zu engen Berufungsmärkten<br />
(Staueffekt).<br />
Vor diesem Hintergrund wäre es<br />
nicht verwunderlich, wenn aufgrund<br />
der geringeren Wiederbesetzungsrate<br />
aus Altersgründen auch die Ausschreibungszahlen<br />
in den nächsten Jahren zurückgehen,<br />
wenn nicht andere hochschulstrukturelle<br />
Faktoren die Ausschreibungszahlen<br />
mobilisieren.<br />
»Bis zum Jahr 2020 werden bei weitem<br />
nicht mehr so viele Professoren ausscheiden<br />
wie in der ersten Dekade<br />
dieses Jahrtausends.«<br />
Positiv bleibt festzuhalten, dass die<br />
Gesamtzahl der Professoren an Universitäten<br />
und Kunsthochschulen nach einer<br />
längeren Schrumpfungsphase seit<br />
2006 wieder einen Aufwärtstrend erlebte<br />
und 2011 mit 25 682 Hochschullehrern<br />
ihren bisherigen Höchststand erreichte.<br />
Andererseits muss darauf hingewiesen<br />
werden, dass eine weitere Pensionierungswelle<br />
erst erst einmal nicht in<br />
Sicht ist: Bis zum Jahr 2020 werden bei<br />
weitem nicht mehr so viele Professoren<br />
ausscheiden wie in der ersten Dekade<br />
dieses Jahrtausends (Tabelle 2).<br />
2011 zeigten sich im Vergleich zum<br />
Berichtsjahr 2009 ausnahmslos in allen<br />
Fächern Zuwächse beim Hochschullehrerbestand<br />
(Tabelle 3); allerdings<br />
standen in vier von 22<br />
beleuchteten Disziplinen keine<br />
oder nur unvollständige<br />
Professorenzahlen seitens<br />
des Statistischen Bundesamtes<br />
zur Verfügung. Ein Plus<br />
von acht Prozent konnten<br />
Medizin und Biologie verbuchen, Pädagogik<br />
kam in diesem Zeitraum sogar auf<br />
zehn Prozent mehr Professoren.<br />
Langfristig und über alle Fächer hinweg<br />
gesehen ist die Entwicklung gleichwohl<br />
nur mäßig positiv: Insbesondere<br />
die Fächer Informatik, Politikwissenschaften<br />
und Philosophie profitierten<br />
bei den Professorenzahlen zwar seit<br />
1999 von einem Anstieg. Demgegenüber<br />
gingen vor allem in den Ingenieurwissenschaften,<br />
Theologie und den
1004 STUDIE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Tabelle 2: Ausscheiden von Professoren aus Altersgründen<br />
Hauptberufliche Professoren<br />
davon (vorauss.)<br />
insgesamt*<br />
Ausscheiden im Alter von 65 Jahren<br />
Anzahl im Jahr Anzahl im Jahr Quote<br />
24 205 1999 799 1999 3,3%<br />
23 980 2000 1 041 2000 4,3%<br />
23 744 2001 982 2001 4,1%<br />
23 739 2002 1 004 2002 4,2%<br />
23 712 2003 1 081 2003 4,6%<br />
23 845 2004 1 073 2004 4,5%<br />
23 475 2005 1 143 2005 4,9%<br />
23 361 2006 1 043 2006 4,5%<br />
23 596 2007 941 2007 4,0%<br />
23 918 2008 1 039 2008 4,3%<br />
24 356 2009 902 2009 3,7%<br />
24 934 2010 594 2010 2,4%<br />
25 682 2011 563 2011 2,2%<br />
597 2012<br />
639 2013<br />
692 2014<br />
647 2015<br />
650 2016<br />
697 2017<br />
754 2018<br />
719 2019<br />
780 2020<br />
* an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen) und Kunsthochschulen<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften<br />
die Professorenzahlen in diesem<br />
Zeitraum spürbar zurück.<br />
Bei den Habilitationen (Tabelle 4),<br />
die neben den Professorenzahlen die Situation<br />
auf der Angebotsseite beleuchten,<br />
setzte sich auch 2011 ein bereits<br />
seit Jahren deutlicher Rückgang fort.<br />
Die Habilitationsmüdigkeit beruht<br />
unter anderem auf dem Anwachsen<br />
anderer Qualifikationswege<br />
zur Professur (Juniorprofessur,<br />
Nachwuchsgruppenleitung u.a.)<br />
und bedeutet insofern keineswegs,<br />
dass sich weniger qualifizierte<br />
Mitbewerber aus dem<br />
Nachwuchsbereich auf dem Markt tummeln.<br />
So stieg nach den Daten des Statistischen<br />
Bundesamtes die Zahl der Juniorprofessoren<br />
an Universitäten und<br />
Kunsthochschulen von 617 (im Jahr<br />
2005) auf 1 332 (2011). Im gleichen<br />
Zeitraum wuchs die Anzahl der jeweils<br />
am 31. Dezember vorhandenen selbständigen<br />
Nachwuchsgruppen (Max-<br />
Planck-<strong>Forschung</strong>sgruppen u.ä.) von<br />
184 auf 426 (s. Pakt für <strong>Forschung</strong> und<br />
»In den letzten zehn Jahren hat sich die<br />
Zahl der Habilitationen um ein Drittel<br />
reduziert.«<br />
Innovation, Monitoring-Bericht 2013<br />
der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz,<br />
S. 88f.). Im Emmy Noether-Programm<br />
wurden 2005 insgesamt 250<br />
Nachwuchsgruppenleiter gefördert, in<br />
2011 lag die Zahl bei 357 (Quelle:<br />
Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft).<br />
Auffällig ist, dass sich in den letzten<br />
zehn Jahren die Anzahl der Habilitationen<br />
insgesamt um ein Drittel reduzierte<br />
(2002 wies das Statistische Bundesamt<br />
noch eine Gesamtzahl von 2 302 Habilitationen<br />
aus, 2011 waren es nur noch<br />
1 563) und sowohl natur- als auch geisteswissenschaftliche<br />
Fächer vom Abwärtstrend<br />
betroffen waren. Ein Rückgang<br />
der Habilitationen um mehr als<br />
die Hälfte war in den Bereichen Rechtswissenschaften,<br />
Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften,<br />
Informatik,<br />
Sozialwissenschaften/Sozialwesen, Chemie,<br />
Politikwissenschaften und Geschichte<br />
zu verzeichnen. Am stärksten<br />
betroffen war die Physik: Hier war die<br />
Anzahl der Habilitationen 2011 im Vergleich<br />
zum Jahr 2002 um fast drei Viertel<br />
zurückgegangen. Etwas gegen den<br />
Trend verlief die Entwicklung in der<br />
Medizin: Zwar gingen im Vergleich zum<br />
vorherigen Berichtsjahr auch hier die<br />
Zahlen zurück, dennoch konnten ausschließlich<br />
in dieser Fächergruppe 2011<br />
mehr Habilitationen verzeichnet werden<br />
als in 1999.<br />
Ausschreibungsquoten<br />
Wie können Entwicklungstendenzen in<br />
den einzelnen Fächern unter gleichzeitiger<br />
Berücksichtigung der Angebotsund<br />
Nachfragesituation sichtbar gemacht<br />
werden? Zu diesem Zweck werden<br />
Ausschreibungsquoten ermittelt,<br />
die das prozentuale Verhältnis von ausgeschriebenen<br />
Stellen und Hochschullehrerbestand<br />
im jeweiligen Fach beschreiben.<br />
Natürlich sind Schlussfolgerungen<br />
hinsichtlich eines über- oder unterdurchschnittlichen<br />
Bedarfs auf dem Arbeitsmarkt<br />
unter ausschließlicher Einbeziehung<br />
dieser beiden Parameter mit<br />
Vorsicht zu genießen und können nur<br />
Tendenzen anzeigen. Auf der Nachfrageseite<br />
ist die Zahl der Vakanzen ein<br />
eindeutiges Kriterium. Auf der Angebotsseite<br />
muss berücksichtigt werden,<br />
dass das Gros der potentiellen Bewerber<br />
noch nicht berufen ist. Auch die Tatsache,<br />
dass eine geringere Anzahl von<br />
Professuren das Verhältnis zu den Ausschreibungen<br />
mindert und dadurch<br />
zwangsläufig die Ausschreibungsquote<br />
erhöht, ist nicht automatisch ein positives<br />
Signal. Es kann zwar ein stärkerer<br />
Erneuerungsbedarf vorliegen, die Veränderung<br />
kann jedoch<br />
genauso gut auf<br />
Stellenumwidmungen<br />
oder -kürzungen<br />
beruhen.<br />
2011 konnten in<br />
insgesamt vier Disziplinen<br />
(Geowissenschaften/Geographie,<br />
Pharmazie, Veterinärmedizin und<br />
Wirtschaftswissenschaften) keine Ausschreibungsquoten<br />
ermittelt werden, da<br />
die offiziellen Daten zu den Professorenzahlen<br />
fehlten (Tabelle 5). Die auf<br />
Basis der Gesamtprofessuren ermittelte<br />
durchschnittliche Ausschreibungsquote<br />
war mit 6,6 Prozent allerdings deutlich<br />
geringer als die Quoten der beiden vorherigen<br />
Berichtsjahre 2009 und 2005.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIE 1005<br />
Tabelle 3: Hauptberufliche Professoren*<br />
Fächergruppe / Fachbereich 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011 „Bewegung „Bewegung<br />
2009-2011 absolut“ 2009-2011 in %“<br />
Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />
542 531 540 533 472 435 455 20 4,6<br />
Biologie 987 953 970 956 966 992 1 069 77 7,8<br />
Chemie 951 907 919 925 895 916 967 51 5,6<br />
Geowissenschaften, Geographie 773 739 729 708 698 n.e. n.e. n.e. n.e.<br />
Geschichte 657 662 670 652 623 n.e. 733 n.e. n.e.<br />
Humanmedizin (incl. Zahnmedizin)/<br />
Gesundheitswissenschaften 3 260 3 139 3 178 3 239 3 114 3 015 3 250 235 7,8<br />
Informatik 601 739 782 838 860 944 992 48 5,1<br />
Ingenieurwissenschaften 2 620 2 439 2 367 2 358 2 318 2 332 2 481 149 6,4<br />
Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />
Sport 1 271 1 234 1 281 1 297 1 292 n.e. 1 408 n.e. n.e.<br />
Mathematik 1 187 1 162 1 158 1 152 1 114 1 138 1 197 59 5,2<br />
Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 948 846 848 795 772 791 867 76 9,6<br />
Pharmazie 148 169 163 166 168 163 n.e. n.e. n.e.<br />
Philosophie 302 297 298 320 300 332 339 7 2,1<br />
Physik, Astronomie 1 191 1 147 1 125 1 111 1 092 1 164 1 239 75 6,4<br />
Politikwissenschaften 281 284 313 319 310 305 328 23 7,5<br />
Psychologie 531 552 552 559 577 545 575 30 5,5<br />
Rechtswissenschaften 904 892 903 922 917 944 964 20 2,1<br />
Sozialwissenschaften, Sozialwesen 508 527 504 509 518 n.e. 529 n.e. n.e.<br />
Sprach- und Literaturwissenschaften 1 748 1 704 1 637 1 647 1 607 1 678 1 753 75 4,5<br />
Theologie 754 706 686 686 658 658 669 11 1,7<br />
Veterinärmedizin 180 179 183 179 179 n.e. n.e. n.e n.e.<br />
Wirtschaftswissenschaften 1 389 1 474 1 432 1 420 1 450 1 660 n.e. n.e. n.e.<br />
n.e. = nicht ermittelbar (Zahlen nicht vorhanden oder unter Datenschutz).<br />
*an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen). Nicht berücksichtigt: Bereiche, die keinem bestimmten Fach zugeordnet<br />
werden können (z.B. Zentrale Einrichtungen).<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Bei den ermittelbaren Ausschreibungsquoten<br />
zeigt das „Ranking“ (Tabelle<br />
6) fächerspezifisch ein höchst unterschiedliches<br />
Bild: Die Quoten lagen<br />
zwischen 11,8 Prozent (Pädagogik) und<br />
4,2 Prozent (Theologie).<br />
Das Fach Pädagogik konnte – wenn<br />
auch mit einer abnehmenden Ausschreibungsquote<br />
– seinen Platz an der<br />
Spitze der Rangskala verteidigen.<br />
In diesem Fall<br />
kann insbesondere vor<br />
dem Hintergrund der seit<br />
2004 gestiegenen Professorenzahlen<br />
von einem<br />
günstigen Verlauf gesprochen<br />
werden. Zwar stagnierten zuletzt<br />
die Ausschreibungszahlen, diese lagen<br />
jedoch in den letzten beiden Berichtsjahren<br />
auf vergleichsweise hohem Niveau.<br />
Auf den Plätzen 2 und 3 rangierten<br />
die Medizin und die Sozialwissenschaften<br />
mit Ausschreibungsquoten um neun<br />
Prozent. Bei den Sozialwissenschaften<br />
sorgte der deutliche Anstieg der Ausschreibungszahlen<br />
(trotz eines Dämpfers<br />
in 2004) für einen Positiveffekt.<br />
Auch der Aufwärtstrend bei den Professorenzahlen<br />
deutete auf eine für dieses<br />
Fach günstige Entwicklung hin. Andererseits<br />
war ein massiver Einbruch bei<br />
den Habilitationszahlen zu beobachten:<br />
»In den Sozialwissenschaften<br />
habilitierten sich 2011 nur noch zwölf<br />
Nachwuchswissenschaftler.«<br />
2011 habilitierten sich nur noch 12<br />
Nachwuchswissenschaftler in diesem<br />
Bereich (2003 waren es noch 54).<br />
Die Informatik verbesserte sich im<br />
Ranking im Vergleich zum Jahr 2009<br />
vom zweitletzten Platz ins Mittelfeld.<br />
Hier war die Quote mit 6,0 Prozent<br />
zwar nicht entscheidend niedriger als in<br />
2009 (6,5 Prozent). Grund dafür waren<br />
jedoch die in den letzten Jahren deutlich<br />
erhöhten Zahlen beim Hochschullehrerbestand,<br />
die auf einen Fächerausbau<br />
hindeuteten. Zudem hatte das Fach<br />
zuvor jahrelang von einer hohen Ausschreibungsquote<br />
profitiert, so dass die<br />
in den letzten beiden Berichtsjahren geschrumpften<br />
Ausschreibungszahlen als<br />
mögliche Anzeichen für eine zwischenzeitliche<br />
Marktsättigung<br />
angesehen werden können.<br />
Mit unterdurchschnittlichen<br />
Quoten waren die naturwissenschaftlichen<br />
Fächer (Biologie,<br />
Chemie und Physik) vertreten.<br />
Vor allem die Chemie rutschte in den<br />
letzten Berichtsjahren stark ab. Hatte<br />
dieses Fach 2005 und 2009 noch einen<br />
der oberen Plätze in der Rangfolge belegt,<br />
fiel es 2011 auf den fünftletzten<br />
Rang. Eine perspektivische Aussage zu<br />
diesem Fach ist schwierig, da sowohl<br />
die Ausschreibungszahlen als auch die
1006 STUDIE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Tabelle 4: Habilitationen*<br />
Fächergruppe / Fachbereich 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011 Bewegung Bewegung<br />
2009-2011 absolut 2009-2011 in %<br />
Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />
45 37 35 33 43 21 15 -6 -28,6<br />
Biologie 126 131 109 105 90 72 70 -2 -2,8<br />
Chemie 74 80 88 74 53 50 34 -16 -32,0<br />
Geowissenschaften, Geographie 76 64 61 73 38 50 40 -10 -20,0<br />
Geschichte 54 93 70 87 61 49 43 -6 -12,2<br />
Humanmedizin/<br />
Gesundheitswissenschaften 625 849 873 910 856 816 799 -17 -2,1<br />
Informatik 56 51 40 29 35 44 21 -23 -52,3<br />
Ingenieurwissenschaften 64 92 79 84 82 66 65 -1 -1,5<br />
Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />
Sport 70 92 86 105 67 68 52 -16 -23,5<br />
Mathematik 85 70 57 72 62 48 43 -5 -10,4<br />
Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 33 43 37 36 43 29 24 -5 -17,2<br />
Pharmazie 14 14 8 15 4 7 9 2 28,6<br />
Philosophie 34 45 46 40 28 31 26 -5 -16,1<br />
Physik, Astronomie 129 142 110 106 86 63 38 -25 -39,7<br />
Politikwissenschaften 31 37 26 28 27 26 17 -9 -34,6<br />
Psychologie 49 50 52 61 56 42 41 -1 -2,4<br />
Rechtswissenschaften 55 73 67 67 64 45 28 -17 -37,8<br />
Sozialwissenschaften, Sozialwesen 38 29 54 47 44 26 12 -14 -53,8<br />
Sprach- und Literaturwissenschaften 110 147 140 119 106 117 80 -37 -31,6<br />
Theologie 53 43 51 68 49 42 33 -9 -21,4<br />
Veterinärmedizin 16 29 21 21 14 20 14 -6 -30,0<br />
Wirtschaftswissenschaften 83 84 94 98 85 81 52 -29 -35,8<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
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<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIE 1007<br />
Professorendaten über die Jahre hinweg<br />
großen Schwankungen unterlagen. Allerdings<br />
fällt auf, dass die Anzahl der<br />
Habilitationen in diesem Fach zuletzt<br />
stark rückläufig war.<br />
Auch bei den Rechtswissenschaften<br />
sind Aussagen über einen Entwicklungstrend<br />
offenkundig schwierig: Das<br />
Fach lag 2011 mit einer Ausschreibungsquote<br />
von 6,1 Prozent im Mittelfeld;<br />
ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren,<br />
in denen die Quoten ebenfalls<br />
nicht allzu weit vom Durchschnitt entfernt<br />
waren (mit Ausnahme des Jahres<br />
2002, wo das Fach an zweiter Stelle<br />
rangierte). Die Ausschreibungszahlen<br />
waren über die Jahre hinweg deutlichen<br />
Fluktuationen unterworfen, während<br />
die Professorenzahlen leicht zulegten<br />
und die Anzahl der Habilitationen massiv<br />
abnahm.<br />
Das Schlusslicht in der Skala bildete<br />
– wie bereits in 2009 – das Fach Theologie<br />
mit einer deutlich abgesunkenen<br />
Ausschreibungsquote von 4,2 Prozent.<br />
Damit entfielen statistisch 24 Professoren<br />
auf eine offene Stelle. (Zum Vergleich:<br />
Bei der erstplatzierten Pädagogik<br />
kamen nur neun Professoren auf<br />
eine Vakanz.) Alle Zeichen weisen auf<br />
einen deutlichen Fächerabbau hin: Sinkende<br />
Zahlen sowohl bei Ausschreibungen<br />
als auch bei den Professorenund<br />
Habilitationszahlen.<br />
Ausblick<br />
Welche Schlüsse sind aus den Entwicklungen<br />
zu ziehen? Wie bereits in den<br />
vergangenen Jahren zeigte sich auch<br />
2011 der Stellenmarkt für Hochschullehrer<br />
fächerspezifisch heterogen, wobei<br />
die Ausschreibungszahlen für eine<br />
Bewertung der beruflichen Perspektiven<br />
nicht allein entscheidend sind, sondern<br />
stets zusammen mit quantifizierbaren<br />
Daten auf der Angebotsseite (Professorenzahlen<br />
und Habilitationsdaten)<br />
zu betrachten sind.<br />
Allzu große Erwartungen für die statistische<br />
Chance, einen Ruf zu erhalten,<br />
sind nicht angebracht. Fakt ist, dass derzeit<br />
und auch in nächster Zukunft nicht<br />
mehr so viele Professoren aus Altersgründen<br />
ausscheiden wie zu Beginn<br />
dieses Jahrtausends. Die Ausscheidenszahlen<br />
werden sich vielmehr wieder denen<br />
Mitte der 90er Jahre angleichen,<br />
was wiederum die Vermutung nahelegt,<br />
dass die Zahl der Ausschreibungen aufgrund<br />
der geringeren Wiederbesetzungsraten<br />
in den nächsten Jahren bestenfalls<br />
konstant bleiben, wenn nicht<br />
sogar sinken wird.<br />
Tabelle 5: Ausschreibungsquoten (Verhältnis Ausschreibungen zum Professorenbestand)<br />
1999 bis 2011<br />
Fächergruppe / Fachgebiet 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011<br />
Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />
4,1% 5,1% 5,7% 3,9% 2,8% 7,6% 7,7%<br />
Biologie 6,9% 8,6% 6,9% 5,4% 8,1% 7,9% 5,8%<br />
Chemie 5,8% 8,3% 8,4% 9,0% 10,3% 7,6% 5,1%<br />
Geowissenschaften, Geographie 4,4% 6,1% 7,1% 6,5% 8,3% n.e. n.e.<br />
Geschichte 4,9% 7,3% 7,0% 6,0% 6,4% n.e. 4,2%<br />
Humanmedizin/<br />
Gesundheitswissenschaften 7,6% 8,2% 9,2% 7,8% 9,6% 11,4% 9,5%<br />
Informatik 10,5% 14,7% 10,0% 9,4% 9,1% 6,5% 6,0%<br />
Ingenieurwissenschaften 6,2% 6,8% 5,8% 5,8% 6,4% 7,2% 5,4%<br />
Kunst- und Kulturwissenschaften,<br />
Sport 6,5% 7,3% 7,4% 6,9% 8,7% n.e 7,2%<br />
Mathematik 4,6% 6,3% 5,9% 6,9% 6,6% 7,9% 7,6%<br />
Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 4,6% 9,2% 7,5% 8,2% 8,9% 12,8% 11,8%<br />
Pharmazie 10,8% 5,9% 4,3% 6,0% 4,8% 6,7% n.e.<br />
Philosophie 5,3% 7,7% 8,1% 4,7% 4,3% 6,9% 4,4%<br />
Physik, Astronomie 4,9% 7,0% 7,6% 7,3% 9,1% 7,0% 4,8%<br />
Politikwissenschaften 6,0% 7,7% 3,8% 6,6% 7,7% 10,2% 7,9%<br />
Psychologie 5,1% 5,4% 5,4% 6,4% 6,8% 11,9% 7,0%<br />
Rechtswissenschaften 7,0% 9,3% 6,4% 7,4% 7,7% 8,7% 6,1%<br />
Sozialwissenschaften, Sozialwesen 5,3% 4,7% 9,1% 4,1% 8,7% n.e. 8,9%<br />
Sprach- und Literaturwissenschaften 4,5% 7,5% 7,3% 6,4% 6,7% 7,8% 5,3%<br />
Theologie 5,7% 6,7% 5,8% 4,7% 6,2% 5,5% 4,2%<br />
Veterinärmedizin 6,7% 8,9% 2,2% 5,0% 5,0% n.e. n.e.<br />
Wirtschaftswissenschaften 7,1% 7,6% 7,3% 7,5% 6,8% 10,4% n.e.<br />
Durchschnitt* 6,0% 7,5% 7,0% 6,7% 7,6% 8,4% 6,6%<br />
n.e. = nicht ermittelbar (Zahlen nicht vorhanden oder unter Datenschutz)<br />
*auf Basis der Gesamtprofessuren an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische<br />
Hochschulen)<br />
Tabelle 6: Ermittelbare Ausschreibungsquoten 2011 („Ranking“)<br />
Fächergruppe / Fachgebiet Professoren Ausschreibungen Quote<br />
Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 867 102 11,8%<br />
Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften 3 250 308 9,5%<br />
Sozialwissenschaften/Sozialwesen 529 47 8,9%<br />
Politikwissenschaften 328 26 7,9%<br />
Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften 455 35 7,7%<br />
Mathematik 1 197 91 7,6%<br />
Kunst- und Kulturwissenschaften/Sport 1 408 101 7,2%<br />
Psychologie 575 40 7,0%<br />
Rechtswissenschaften 964 59 6,1%<br />
Informatik 992 60 6,0%<br />
Biologie 1 069 62 5,8%<br />
Ingenieurwissenschaften 2 481 134 5,4%<br />
Sprach- und Literaturwissenschaften 1 753 93 5,3%<br />
Chemie 967 49 5,1%<br />
Physik, Astronomie 1 239 60 4,8%<br />
Philosophie 339 15 4,4%<br />
Geschichte 733 31 4,2%<br />
Theologie 669 28 4,2%
1008 DRITTMITTEL <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Intellektuelle Leidenschaft<br />
in der Drittmittel-Welt?<br />
Eine Erinnerung an Vergangenheiten<br />
| HANS U LRICH G UMBRECHT | Die Geisteswissenschaften<br />
sehen sich seit geraumer Zeit einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt,<br />
der inzwischen weit über die Institution Universität hinausragt. Sie retten<br />
sich nicht selten, indem sie der allgemeinen Forderung nach „Praxisrelevanz“<br />
nachgeben – um so wenigstens am Fetisch Drittmittel teilhaben zu können.Welche<br />
Konsequenzen hat das für die Geisteswissenschaften, für die Universität als<br />
Ort intellektuellen Denkens?<br />
Es gab eine Zeit – und sie liegt<br />
keineswegs in unsichtbarer Ferne<br />
– als die Identifikation mit<br />
intellektuellen Positionen (oder ihre<br />
Ablehnung), als die Begeisterung für ein<br />
Gedicht (oder seine Kritik) eine Sache<br />
der Leidenschaft war, weit über persönliche<br />
Beziehungen und Affinitäten hinaus.<br />
Noch vor wenig mehr als einem<br />
Jahrzehnt schien zum Beispiel für viele<br />
Geisteswissenschaftler, aber auch für<br />
nicht-professionelle gebildete Leser das<br />
Heil und die Zukunft der Menschheit<br />
im ganz wörtlichen Sinn von einer<br />
Übernahme der „Dekonstruktivismus“<br />
genannten philosophischen Thesen und<br />
Gesten Jacques Derridas abzuhängen<br />
(oder auch von ihrer definitiven Zurückweisung).<br />
Daran zerbrachen damals<br />
Freundschaften und dafür wurden<br />
vielversprechende Karrieren aufs Spiel<br />
gesetzt – so wie wenig vorher in<br />
Deutschland für mehr oder weniger kritische<br />
Rückblicke auf die nationale Geschichte<br />
im „Historikerstreit“; für geschlechtspolitische<br />
Ziele; für Konzeptionen<br />
innerhalb des „Postkolonialismus“;<br />
oder, in der Zeit unmittelbar<br />
nach 1968, für die eine oder andere Variante<br />
innerhalb eines je verschiedene<br />
AUTOR<br />
Hans Ulrich Gumbrecht ist Professor<br />
für Literatur an der Stanford<br />
Universität.<br />
politische Zukunftsperspektiven eröffnenden,<br />
immer „neuen“ Marxismus.<br />
Nicht die aus so vielfachen Wert- und<br />
Begründungssystemen enstandene, historisch<br />
spezifische Konfiguration des<br />
Denkens macht den Unterschied zwischen<br />
jener Vergangenheit und unserer<br />
Gegenwart aus, sondern die damals von<br />
allen denkbaren Antagonisten – stillschweigend<br />
oder explizit – geteilte Prämisse,<br />
dass es existentiell bedeutsamer<br />
»Intellektuell wichtig kann nur sein,<br />
was Drittmittel beansprucht und<br />
tatsächlich erhält.«<br />
sei als irgendeine andere Entscheidung,<br />
für welchen Ort an diesem Horizont intellektueller<br />
Möglichkeiten man sich<br />
engagiert. So harmlos das Thema auch<br />
sein mochte, selbst an den Reaktionen<br />
auf akademische Gastvorträge konnten<br />
sich im letzten Drittel der vergangenen<br />
Jahrhunderts die Geister nicht selten<br />
sehr heftig scheiden.<br />
Mittlerweile aber haben wir Intellektuellen<br />
uns in einer anscheinend<br />
grenzen- und horizontlosen Ebene der<br />
ängstlichen Selbstrelativierungen verloren,<br />
die wie eine Realisierung des Nietzsche-Bilds<br />
von der „Wüste“ des „Nihilismus“<br />
wirkt. Gegnerische wie eigene Ansprüche<br />
des Denkens wollen wir als<br />
„Konstruktionen“ auf mehr oder weniger<br />
evidente Interessen zurückführen,<br />
und jeder Schritt in diesem Sinn ist von<br />
der potenziell selbstvernichtenden Frage<br />
nach dem potenziellen „gesellschaftlichen<br />
Interesse“ begleitet. Längst haben<br />
wir – nicht nur an den Universitäten<br />
– den Konkurrenzkampf um substantielle<br />
Bedeutung gegenüber den Natur-,<br />
Wirtschafts- und Rechtswissenschaften,<br />
vor allem aber neuerdings gegenüber<br />
den Denkformen und Entdeckungen<br />
der verschiedenen Ingenieurs-<br />
Disziplinen mit ihren evident wirkenden<br />
Ansprüchen auf „Praxisrelevanz“<br />
aufgegeben – und fühlen uns in ewig sekundäre<br />
Positionen der Defensive abgedrängt.<br />
Die international immer matter werdenden<br />
Bemühungen um Restbestände<br />
unserer Existenzberechtigung innerhalb<br />
von Bildungsinstitutionen und Medienprogrammen<br />
haben sich in Deutschland<br />
zu der besonders<br />
scharfen Variante<br />
eines Kampfes um<br />
die sogenannten<br />
„Drittmittel“ verdichtet.<br />
Seine persönliche,<br />
aber auch die Bedeutung seiner<br />
Institution und seines Fachs stellt<br />
auf diesem Markt unter Beweis, wer innerhalb<br />
genau vorgegebener Wettbewerbsbedingungen<br />
finanzielle Förderung<br />
für möglichst breit angelegte „<strong>Forschung</strong>sprojekte“<br />
einwirbt. Dies impliziert<br />
auf der einen Seite, dass intellektuell<br />
wichtig nur sein kann, was solche<br />
Mittel beansprucht und tatsächlich erhält<br />
(die Einwerbung von Drittmitteln<br />
wirkt sich direkt gehaltssteigernd aus,<br />
viel deutlicher als Publikationen oder<br />
gar Erfolg in der <strong>Lehre</strong>); und das hat auf<br />
der anderen Seite – was durchaus grotesk<br />
ist – längst zu einer Abhängigkeit<br />
des Denkens von den ins Auge gefassten<br />
institutionellen und finanziellen<br />
Ausmaßen seiner Realisierung geführt.<br />
Deshalb ist die Drittmittel-Trächtigkeit<br />
von zu verfolgenden Fragen und The-
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> DRITTMITTEL 1009<br />
men als Motivation an die Stelle ihrer<br />
intellektuellen Faszination getreten. Als<br />
Figur des Denkers für Gegenwart und<br />
Zukunft profiliert sich nun immer deutlicher<br />
der Typ eines ehemaligen Autors<br />
und <strong>Lehre</strong>rs, dessen „Anträge“ wiederholt<br />
zur Gründung von „Sonderforschungsbereichen“<br />
geführt und so möglichst<br />
viele jüngere<br />
Kollegen in ein<br />
eher hartes (und<br />
meist wie Brei<br />
schmeckendes)<br />
Brot gesetzt haben.<br />
Längst ist der paradoxale<br />
– aber weitgehend<br />
durch kollektives<br />
Schweigen isolierte – Effekt<br />
dieser Situation empirisch bekannt: jene<br />
angestrengten Projekte, deren Finanzierungs-Volumen<br />
ihre „gesellschaftliche<br />
Bedeutung“ belegen soll, finden<br />
weit weniger Leser-Interesse als von individuellen<br />
Autoren geschriebene Bücher<br />
und Denk-Institutionen im traditionellen<br />
Stil.<br />
Vielleicht sind wir also am Ende einer<br />
historischen Strecke angelangt, die<br />
mit einer Explosion intellektueller Leidenschaft<br />
in der Vorgeschichte der Universität<br />
als Institution eingesetzt hatte.<br />
Im frühen zwölften Jahrhundert fühlte<br />
sich Pierre Abélard, ein junger Adliger<br />
aus der Bretagne, der zu lesen und<br />
schreiben gelernt hatte (was in seinem<br />
Stand nicht die Regel war), unwiderstehlich<br />
von der Aura theologischer<br />
Vorlesungen und Debatten an der Kathedralschule<br />
von Paris angezogen, wo<br />
zum ersten Mal die Texte und Dogmen<br />
der christlichen Tradition an den abstrakten<br />
Kriterien der Logik und der argumentativen<br />
Rhetorik gemessen wurden.<br />
Bald schon trat Abélard in Konkurrenz<br />
mit seinen <strong>Lehre</strong>rn, wurde in<br />
über Jahrzehnte anhaltenden intellektuellen<br />
Machtkämpfen von der Seine-Insel<br />
der Kathedral-Schule auf das linke<br />
Ufer des Flusses und an die Peripherie<br />
der Stadt verdrängt; kehrte als der dominante<br />
<strong>Lehre</strong>r, den Hunderte neuer<br />
Schüler hören wollten, nach Paris zurück;<br />
geriet mit der Autorität des Vatikans<br />
in Konflikt und versöhnte sich –<br />
um schließlich in eine Episode erotischer<br />
Leidenschaft mit seiner Schülerin<br />
Heloïse verstrickt zu werden, welche<br />
beider Namen weit über die Geschichte<br />
der Theologie hinaus bis heute berühmt<br />
gemacht hat. Heloïse und Abélard<br />
glaubten zu wissen, dass in ihrer Existenz<br />
nicht Platz sein konnte für ein Nebeneinander<br />
von erotischer und intellektueller<br />
Passion – und entschieden<br />
sich am Ende für voneinander getrennte<br />
»Können wir diese – inzwischen von<br />
verkrampfter Selbstreflexion<br />
weitgehend absorbierte – Leidenschaft<br />
denn noch wiederfinden?«<br />
»Vielleicht sind wir am Ende einer<br />
historischen Strecke angelangt.«<br />
Leben, was die Möglichkeit ihrer je individuellen<br />
intellektuellen Leidenschaften<br />
bewahren sollte.<br />
Unter mehreren Perspektiven wirkt<br />
diese Geschichte emblematisch wie eine<br />
Ouverture, die der Gründung der Universität<br />
von Paris – wahrscheinlich der<br />
ältesten aller Universitäten – vorausgeht.<br />
Ihr Ursprung lag in der Intensität<br />
und der Ausstrahlung der Kathedralschule,<br />
welche von institutioneller<br />
Nützlichkeit und ihrer Konsolidierung<br />
denkbar weit entfernt waren. Vielmehr<br />
verwirklichten sie sich in der Brillanz<br />
individueller Denker und in ihrer Rivalität,<br />
das heißt gerade nicht unter den<br />
Voraussetzungen von breit angelegter<br />
Komplementarität oder Konsensus.<br />
Und diese in Paris<br />
konzentrierte<br />
Emergenz der<br />
Denk-Leidenschaft<br />
brachte ein Gefühl<br />
hervor, das nicht<br />
als kategorial verschieden von erotischer<br />
Leidenschaft erlebt wurde, ja mit<br />
ihr in Spannung trat und von Abélard<br />
und Heloïse am Ende im Sinne einer<br />
starken Affirmation (und nicht im Sinn<br />
von Enthaltsamkeit) der Erotik übergeordnet<br />
wurde.<br />
Natürlich visiere ich keine Analogien<br />
zwischen der Intensität jenes historischen<br />
Moments und der Situation der<br />
Geisteswissenschaften im frühen einundzwanzigsten<br />
Jahrhundert an. Der<br />
genealogische Blick soll einfach suggerieren,<br />
wie man maximalistisch die –<br />
eher lakonische – Bemerkung des Rektors<br />
meiner Universität verstehen kann,<br />
nach der die auch heute institutionell<br />
bedingungslose Bedeutung der Geisteswissenschaften<br />
darin liegt, dass sie allein<br />
die Universitäten zu Orten des<br />
Denkens, zu intellektuellen Orten, zu<br />
Orten einer spezifischen Form und einer<br />
besonderen Tonalität von Leidenschaft<br />
machen. Aber können wir diese –<br />
inzwischen von verkrampfter Selbstreflexion<br />
weitgehend absorbierte – Leidenschaft<br />
denn noch wiederfinden? Ich<br />
glaube, dass die vielfältigen Bemühungen<br />
von Geisteswissenschaftlern, ihre<br />
Stimme in den verschiedensten Ethik-<br />
Diskussionen geltend zu machen, eine<br />
Spur solch gutgemeinter Bemühungen<br />
zeichnen. Doch zu oft geht es in diesen<br />
Debatten bloß um die nachträgliche Begründung<br />
von Präferenzen und Entscheidungen,<br />
die längst gefallen sind –<br />
zugunsten einer neuen Beziehung zwischen<br />
den Geschlechtern zum Beispiel<br />
oder zugunsten eines Alltagsverhaltens,<br />
das als ökologisch verantwortungsvoll<br />
gelten kann. Solche Nachträglichkeit<br />
des Denkens hält uns wohl gerade auf<br />
Distanz von der Leidenschaft.<br />
Eine ganz andere, durch die Offenheit<br />
möglicher Antworten bewegte Intensität<br />
spüre ich in Gesprächen, die<br />
weit entfernt sind von Zusammenhängen<br />
direkter Nützlichkeit und Praxisrelevanz.<br />
Etwa in den anhaltenden Reaktionen<br />
auf die von Heidegger vor einem<br />
halben Jahrhundert zuerst gestellte –<br />
und nun auf unsere digitale Welt zu beziehende<br />
– Frage, ob sich in den Technologien<br />
der Gegenwart das Potenzial<br />
eines „Wahrheitsereignisses“ verberge,<br />
welches freizusetzen uns noch nicht gelungen<br />
ist. Oder in den Debatten um<br />
den evolutionären und funktionalen<br />
Stellenwert des menschlichen Bewusstseins<br />
innerhalb des Kosmos, zwischen<br />
einer Sackgasse von Exzentrizität und<br />
einer nicht mehr theologisch begründeten<br />
universalen Relevanz. Beeindruckend<br />
ist einfach die Kraft des Denkens,<br />
welche solche Themen auslösen – nicht<br />
irgendein zur Geltung gebrachter Anspruch<br />
auf vorrangige Bedeutung.<br />
Zugleich kann niemand ausschließen,<br />
dass sich das Denken, dass sich die<br />
intellektuelle Leidenschaft, dass sich<br />
der „Geist“, wie Hegel gesagt hätte, in<br />
institutionelle Dimensionen fortbewegt<br />
hat, welche die Geisteswissenschaften<br />
nie als die ihren beanspruchten: in die<br />
Musik vielleicht, in den Sport als funktionsfreie<br />
Welt körperlicher Höchstleistungen<br />
– oder in das „Schreiben“ elektronischer<br />
Programme, welches eher<br />
denn ein Auf-Schreiben, ja möglicherweise<br />
das Gegenwarts-Äquivalent des<br />
intensiven Denkens geworden ist.<br />
Dieser Beitrag ist zuerst in der Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung, Blog Digital/Pausen, am 25.<br />
Oktober 2013 erschienen.
1010 EUROPA <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
„ Hinterm Horizont geht’s<br />
weiter…“<br />
Anmerkungen zum neuen <strong>Forschung</strong>s- und<br />
Innovationsprogramm der EU<br />
| ERIK H ANSALEK | Das EU-Programm „Horizont<br />
2020“, ausgestattet mit rund 71 Mrd. Euro für 2014 bis 2020, soll zum 1. Januar<br />
2014 in Kraft treten. Deutschland kann mit dem erreichten Ergebnis zufrieden<br />
sein. Was sind die wesentlichen Änderungen, die das Programm mit sich bringt?<br />
Die Neustrukturierung des nunmehr<br />
dreisäuligen Förderprogramms<br />
führt zu erheblichen<br />
Änderungen. Zwei sollen dabei herausgegriffen<br />
werden.<br />
Die Förderung orientiert sich in einer<br />
Säule zum ersten Mal an sieben großen<br />
gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
(u.a. Gesundheit, Energie). Dies hat<br />
zur Folge, dass zwar die Ziele definiert<br />
werden, aber nicht wie bisher die Wege,<br />
die ihnen führen.<br />
Zudem werden zum ersten Mal <strong>Forschung</strong>s-<br />
und Innovationsförderung in<br />
einem großen Programm zusammengeführt.<br />
Wie viel der Gelder nun konkret<br />
in den Bereich Innovation oder in den<br />
Bereich <strong>Forschung</strong> fließen, kann derzeit<br />
– abgesehen von Schätzungen und Annäherungen<br />
– nicht gesagt werden. Die<br />
Umsetzung in der Praxis wird entscheidend<br />
sein. Innovations- und <strong>Forschung</strong>sseite<br />
werden sich dabei wohl<br />
durchaus mit Argwohn begegnen. Die<br />
Zusammenfassung der Förderaktivitäten<br />
an sich scheint dagegen ein längst<br />
überfälliger und unumkehrbarer Beschluss<br />
mit sehr praktischen Konsequenzen<br />
zu sein. Zum ersten Mal müssen<br />
sich im größeren Maßstab innovations-<br />
und forschungsorientierte Förderverwaltungen,<br />
die bisher ganz überwiegend<br />
getrennt waren und unterschiedliche<br />
Förderpraxen entwickelt haben,<br />
nicht nur auf europäischer, sondern<br />
auch auf nationaler Ebene zusammensetzen<br />
und gemeinsam handeln.<br />
Weiter vorangetrieben wurden auch<br />
die Dauerthemen Externalisierung (wir<br />
werden absehbar eine Stärkung der<br />
PPPs, JTIs etc. sehen) sowie Vereinfachung<br />
(mit einem vereinfachten einheitlichen<br />
Fördermodell ohne die Möglichkeit<br />
einer Abrechnung auf Vollkostenbasis).<br />
»Zum ersten Mal werden<br />
<strong>Forschung</strong>s- und Innovationsförderung<br />
zu einem Programm<br />
zusammengeführt.«<br />
Verhandlungen<br />
Einen Konsens zwischen 27, jetzt 28<br />
Mitgliedstaaten über Inhalt, Struktur eines<br />
Förderprogramms sowie die Verteilung<br />
eines substantiellen Budgets zu finden,<br />
ist nicht trivial. Die Verhandlungen<br />
im Rat selbst können durchaus als<br />
schwierig bezeichnet werden. Hierfür<br />
mag die Sitzung beim <strong>Forschung</strong>srat im<br />
Oktober 2012 als Beispiel dienen, als<br />
die hitzigen Verhandlungen zu den Beteiligungsregeln<br />
zeitweise vor dem<br />
Scheitern standen, und es nur dem Einsatz<br />
mehrerer Delegationen, u.a. von<br />
AUTOR<br />
Dr. Erik Hansalek war als Wissenschaftsattaché bis Sommer dieses Jahres für die<br />
Verhandlungen zu „Horizont 2020“ in Brüssel zuständig.<br />
Der Artikel gibt nur die eigene Auffassung des Autors wieder.<br />
Deutschland, zu verdanken war, dass<br />
ein Kompromiss in letzter Minute noch<br />
erreicht werden konnte.<br />
Die Verhandlungen mit dem Europäischen<br />
Parlament erwiesen sich als<br />
nicht minder komplex. Gerade im Bereich<br />
der Beteiligungsregeln lagen die<br />
Positionen sehr weit auseinander. Die<br />
erweiterte Zuständigkeit des Parlaments<br />
kommt auch hier zunehmend in<br />
der Praxis zum Tragen.<br />
Eine wichtige <strong>Lehre</strong> hieraus scheint<br />
zu sein, dass die Mitgliedstaaten die<br />
Lobbyarbeit gegenüber dem Parlament<br />
im Vorfeld und während des Gesetzgebungsverfahrens<br />
in Zukunft effektiver<br />
gestalten müssen. Die Zeiten,<br />
in denen das Parlament<br />
bereit war, sich den<br />
berechtigten Interessen der<br />
Mitgliedsstaaten ohne weiteres<br />
unterzuordnen, scheinen<br />
endgültig vorbei zu<br />
sein. Der Parlamentstiger<br />
ist auch im Bereich <strong>Forschung</strong><br />
und Innovation erwacht.<br />
Dieser erhöhte Ressourcenbedarf ist<br />
umso fataler, als auch die Lobbyarbeit<br />
gegenüber der Kommission absehbar<br />
überdacht werden muss. Die Kommission<br />
verfolgt intern bei der Verteilung der<br />
Verantwortlichkeiten seit einigen Jahren<br />
einen stark dezentralen Ansatz.<br />
Heute ist es bereits in etlichen Bereichen<br />
weniger entscheidend, was die Generaldirektion<br />
<strong>Forschung</strong> & Innovation<br />
denkt, sondern die übrigen durchaus<br />
selbstbewussten Generaldirektionen<br />
der <strong>Forschung</strong>s- und Innovationsfamilie,<br />
wie DG CONNECT.<br />
Der Vorschlag blieb in etlichen Teilen<br />
unverändert. Dieser Umstand<br />
spricht für die Qualität des ursprünglichen<br />
Vorschlags, mit dem vor allem<br />
auch deutsche Hinweise bereits im Vorfeld<br />
aufgegriffen worden waren. Dies
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> EUROPA 1011<br />
unterstreicht den Sinn und die Notwendigkeit<br />
einer konsequenten Einflussnahme<br />
im Vorfeld, die die späteren Verhandlungen<br />
deutlich erleichtert. Die<br />
»Die krassen Unterschiede in der<br />
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Mitgliedstaaten sind<br />
greifbar.«<br />
Kommission hat sich beispielsweise bei<br />
der Ausgestaltung der Säule „Große<br />
Gesellschaftliche Herausforderungen“<br />
sehr stark an der High-Tech-Strategie<br />
der Bundesregierung orientiert. Sie<br />
schoss allerdings mit dem ursprünglichen<br />
Vorschlag selbst über das Ziel hinaus,<br />
als die Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
mit dem Bereich der Sicherheit<br />
verschmolzen werden sollten. Dieser<br />
„Makel“ wurde auf Betreiben von<br />
Deutschland mit nicht unerheblichem<br />
Aufwand durch die Aufspaltung der ursprünglichen<br />
6. Herausforderung<br />
in eine nunmehr 6.<br />
und 7. Herausforderung in<br />
den Verhandlungen bereinigt.<br />
Es erscheint zusammenfassend<br />
sinnvoll, sich die<br />
Art und Weise, wie<br />
Deutschland sich in die<br />
„Ménage à trois“ einbringt, einmal insgesamt<br />
in den nächsten Monaten in Ruhe<br />
näher anzusehen und ggf. anzupassen.<br />
Foto: picture-alliance<br />
Ausblick<br />
Die Verhandlungen zum Folgeprogramm<br />
von „Horizont 2020“ werden<br />
2018 beginnen. Dies mag einigen Lesern<br />
genügen, um sich zurückzulehnen<br />
und sich zu entspannen. Zu Unrecht.<br />
Wir sind mit 3,3 Mrd. Euro aus dem<br />
1. <strong>Forschung</strong>srahmenprogramm 1984<br />
gestartet und sind heute bei über 70<br />
Mrd. gelandet. Der einzige Teil im EU-<br />
Budget, der auch in den nächsten Jahren<br />
tendenziell steigen wird, wird der<br />
für Wettbewerbsfähigkeit sein. Warum?<br />
Weil es einen mit Daten belegbaren Zusammenhang<br />
gibt zwischen dem Euro,<br />
der in <strong>Forschung</strong> und Innovation investiert<br />
wird, und neuen Patenten, Produkten<br />
und Arbeitsplätzen. Mit anderen<br />
Worten: Es wird in den nächsten Jahren<br />
und Jahrzehnten um immer mehr Geld<br />
für <strong>Forschung</strong> und Innovation in der<br />
EU gehen. Wir sollten schauen, dass wir<br />
davon ausreichend viel nach Deutschland<br />
zurückbringen.<br />
Dabei wird es nicht nur darauf ankommen,<br />
Kompromisslinien mit einem<br />
immer stärker werdenden Europäischen<br />
Parlament zu finden, sondern<br />
auch den Konsens innerhalb eines zunehmend<br />
heterogenen Rates zu wahren.<br />
Die krassen Unterschiede in der<br />
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Mitgliedstaaten sind greif- und belegbar.<br />
Hier geht es nicht mehr um ein<br />
Europa der zwei Geschwindigkeiten,<br />
sondern der drei, vier Geschwindigkeiten.<br />
Wir werden in den nächsten Jahren<br />
und Jahrzehnten eine schwierige Debatte<br />
um die Exzellenzorientierung haben.<br />
Wie soll ein Staat guten Herzens einem<br />
finanziell starken Nachfolgeprogramm<br />
zustimmen, wenn es von dem Geld absehbar<br />
nur einen Bruchteil sehen wird?<br />
Wir hatten bereits bei „Horizont 2020“<br />
eine Debatte, die stark von Rückflussquoten<br />
geprägt war. Fragen der sozialen<br />
Gerechtigkeit („Warum verdient ein rumänischer<br />
Wissenschaftler bei gleicher<br />
Leistung in einem europäischen Projekt<br />
zwölf bis 14 mal weniger als sein niederländischer<br />
Kollege?“) spielten dabei eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Die Verhandlungen werden in 2018-<br />
2020 keine theoretischen sein, sondern<br />
sehr handfeste. Staaten wie Estland und<br />
Bulgarien in 2018 sowie Rumänien in<br />
der 2. Hälfte von 2019 werden dann als<br />
Präsidentschaften die Debatte maßgeblich<br />
steuern. Und dies bei einem „Club<br />
der EU 12“, der mit Kroatien auf 13<br />
Staaten angewachsen ist. Wir sollten also<br />
frühzeitig über mögliche für uns akzeptable<br />
Brücken nachdenken, die es<br />
weniger leistungsstarken Staaten erlauben,<br />
einem budgetstarken und rein exzellenzorientierten<br />
Nachfolgeprogramm<br />
zuzustimmen.
1012 LEHRE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Fallstricke der <strong>Lehre</strong>valuation<br />
Ein Plädoyer für einen sachgemäßen Umgang mit<br />
studentischen Lehrveranstaltungsbewertungen<br />
| TOBIAS W OLBRING | Lehrveranstaltungsevaluationen<br />
messen nicht nur die Lehrqualität, sondern werden auch vom Veranstaltungskontext,<br />
Veranstaltungsverlauf und der Zusammensetzung der Teilnehmerschaft<br />
beeinflusst. Dies hat Implikationen für die Nutzung studentischer<br />
Bewertungen der <strong>Lehre</strong>.<br />
Die Bewertung der Qualität<br />
universitärer <strong>Lehre</strong> durch<br />
Studierende mittels standardisierter<br />
Fragebögen hat in Deutschland<br />
flächendeckende Verbreitung gefunden<br />
und ist auch in Gesetzen und hochschulpolitischen<br />
Empfehlungen fest verankert.<br />
Die Frage ist also nicht mehr, ob<br />
die <strong>Lehre</strong> durch die Studierenden beurteilt<br />
werden soll, sondern wie mit den<br />
Ergebnissen zu verfahren ist. Vermehrt<br />
wird in jüngster Zeit die Nutzung des<br />
Instruments zur Setzung von Anreizen<br />
für bessere <strong>Lehre</strong>, als Entscheidungsgrundlage<br />
bei Berufungsverfahren und<br />
auch zur Erstellung von Hochschulrankings<br />
diskutiert und teilweise bereits<br />
praktiziert. Eine entsprechende Verwendung<br />
studentischer Lehrbewertungen<br />
setzt aber voraus, dass mit dem Instrument<br />
tatsächlich nur die individuelle<br />
Lehrleistung (und nicht auch etwas<br />
Anderes) gemessen wird und dass die<br />
Ergebnisse über Veranstaltungen hinweg<br />
vergleichbar sind. Im Folgenden<br />
sollen Möglichkeiten und Grenzen der<br />
Nutzung von Lehrveranstaltungsbewertungen<br />
aufgezeigt werden. Der Beitrag<br />
speist sich dabei aus empirischen Analysen<br />
auf Grundlage studentischer<br />
Lehrveranstaltungsevaluationen an der<br />
Sozialwissenschaftlichen Fakultät der<br />
LMU München.<br />
AUTOR<br />
Dr. Tobias Wolbring ist Postdoctoral Fellow an der ETH Zürich. Seine <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />
sind Methoden der empirischen Sozialforschung, Evaluation von<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> sowie Wirtschaftssoziologie.<br />
Entscheidend ist, was die<br />
Studierenden in den Hörsaal<br />
mitbringen<br />
Ein Gutteil der Bewertung der <strong>Lehre</strong><br />
liegt nicht in der Hand der <strong>Lehre</strong>nden<br />
selbst, sondern hängt von der Komposition<br />
der Teilnehmerschaft ab. Systematische<br />
Unterschiede im studentischen Urteilsverhalten<br />
lassen sich dabei u.a. an<br />
folgenden Befunden festmachen: (1) Die<br />
Note der Hochschulzugangsberechtigung<br />
der Studierenden ist ein guter Prädiktor<br />
für das spätere studentische Urteil.<br />
(2) Personen mit einem mathematischnaturwissenschaftlichen<br />
Schwerpunktfach<br />
in der Schule (z.B. Informatik, Mathematik,<br />
Physik) beurteilen formal anspruchsvollere<br />
<strong>Lehre</strong> wohlwollender. (3)<br />
Studentische Urteile zur Qualität von<br />
Einführungsvorlesungen korrelieren statistisch<br />
überzufällig mit den Bewertungen<br />
von Lehrveranstaltungen durch dieselbe<br />
Person in höheren Semestern. (4)<br />
Wahlveranstaltungen werden signifikant<br />
besser evaluiert als Pflichtveranstaltungen.<br />
(5) Das Vorinteresse am Veranstaltungsthema<br />
ist – insbesondere bei Veranstaltungen,<br />
in denen ein Leistungsnachweis<br />
erworben werden muss – für eine<br />
positive Bewertung entscheidend. Man<br />
könnte nun einwenden, dass diese Befunde<br />
unproblematisch sind, da es gerade<br />
ein Merkmal guter <strong>Lehre</strong> ist, Lernräume<br />
zu schaffen, welche dem Kenntnisstand<br />
und den Interessenlagen der Studierendenschaft<br />
Rechnung tragen. Dies<br />
trifft sicherlich zu. Gerade in Zeiten einer<br />
Flexibilisierung des Hochschulzugangs<br />
ist jedoch die Hörerschaft häufig<br />
sehr heterogen, sodass es für <strong>Lehre</strong>nde<br />
kaum möglich ist, allen an sie gerichteten<br />
Ansprüchen gleichzeitig gerecht zu werden.<br />
Schlechte Lehrbewertungen können<br />
folglich auf strukturelle Probleme<br />
hindeuten und lassen nicht zwingend auf<br />
eine mangelhafte Lehrleistung der evaluierten<br />
Personen schließen.<br />
„Wie Du mir, so ich Dir!“<br />
Neben diesen Unterschieden studentischer<br />
Erwartungshaltungen wird in der<br />
Literatur die Gefahr von Verzerrungen<br />
aufgrund lehrunabhängiger Einflüsse diskutiert.<br />
In den eigenen empirischen Analysen<br />
konnte etwa ein Effekt der physischen<br />
Attraktivität der Dozierenden auf<br />
die Lehrbewertung dokumentiert werden.<br />
Das Auge hört bei der <strong>Lehre</strong> mit.<br />
Die Effekte sind im Durchschnitt relativ<br />
schwach, können jedoch in Extremfällen<br />
Unterschiede in der Bewertung von 0,3<br />
bis 0,9 Punkten auf einer fünfstufigen Notenskala<br />
bewirken. Während dieses<br />
Messproblem nur in Einzelfällen schwerwiegende<br />
Konsequenzen hat, ist ein<br />
zweites Resultat von deutlich allgemeinerer<br />
Relevanz: Falls vor der Evaluation<br />
Noten vergeben werden, hat das individuelle<br />
Abschneiden in Prüfungen unabhängig<br />
von der Lehrleistung einen sehr<br />
starken Einfluss auf die studentische<br />
Lehrbewertung (vgl. Abbildung 1). Gemäß<br />
dem Motto „Wie du mir, so ich Dir!“<br />
werden Dozierende von den Studierenden<br />
für die Testgestaltung und Notengebung<br />
in der <strong>Lehre</strong>valuation belohnt oder<br />
bestraft. Selbst wenn die <strong>Lehre</strong> vor entsprechenden<br />
Prüfungen evaluiert wird,<br />
sind solche Reziprozitätseffekte aufgrund
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> LEHRE 1013<br />
von Antizipation, Gerüchten und Erwartungsbildung<br />
nicht auszuschließen.<br />
Wer bewertet hier überhaupt?<br />
Hinzu kommt, dass keineswegs die gesamte<br />
ursprüngliche Hörerschaft in die<br />
Evaluation einbezogen wird. Problematisch<br />
ist dies deshalb, da sich die befragten<br />
Studierenden systematisch von denjenigen<br />
Personen unterscheiden, die<br />
nicht an der Befragung teilnehmen wollen<br />
oder können. Evaluiert man online,<br />
so besteht zwar prinzipiell die Möglichkeit,<br />
auch diejenigen Studierenden zu<br />
kontaktieren, welche den Kurs nicht regelmäßig<br />
besuchen oder abgebrochen<br />
haben. Online-Evaluationen haben aber<br />
fast immer geringe Rücklaufquoten und<br />
liefern verzerrte Ergebnisse, da die Zufriedenheit<br />
mit der <strong>Lehre</strong> und die Teilnahmebereitschaft<br />
miteinander zusammenhängen.<br />
Führt man die Befragung<br />
dagegen in Papierform während der Veranstaltung<br />
durch, so wird zwar das Stimmungsbild<br />
der zum Evaluationszeitpunkt<br />
anwesenden Hörerschaft erfasst,<br />
die Lehrbewertung abwesender Studierender,<br />
die im Schnitt unzufriedener sind<br />
(vgl. Abbildung 2), wird jedoch außen<br />
vor gelassen. Wie eigene empirische<br />
Analysen zeigen, unterscheiden sich<br />
Lehrveranstaltungsrankings, welche diese<br />
abwesenden Studierenden einbeziehen,<br />
deutlich von unadjustierten Ranglisten.<br />
Veränderungen ergeben sich dabei<br />
besonders in der Mitte der (relativ dichten)<br />
Verteilung, aber auch bezüglich der<br />
Spitzen- und Schlussgruppe, welche für<br />
die Setzung von Anreizen und Maßnahmen<br />
von besonderem Interesse sind.<br />
Gut gemeinte Anreize und ihre<br />
unintendierten Folgen<br />
Diese Ergebnisse implizieren freilich<br />
nicht, dass studentische Lehrveranstaltungsbewertungen<br />
uninformativ sind.<br />
Anhand von Validierungsstudien, die<br />
systematische Zusammenhänge mit anderen<br />
Maßen der Lehrqualität aufzeigen<br />
und Wirkungen in Kombination mit<br />
Weiterbildungsangeboten dokumentieren,<br />
lässt sich erkennen, dass das Einholen<br />
des studentischen Stimmungsbilds<br />
durchaus einen Mehrwert erbringt.<br />
Der Beitrag ist daher keineswegs<br />
als Plädoyer für die Abschaffung studentischer<br />
Lehrveranstaltungsbewertungen<br />
zu verstehen. Die vorgestellten<br />
Befunde legen jedoch einen auf Leitungsebene<br />
zurückhaltenden Umgang<br />
nahe. Grenzen des Wettbewerbs ergeben<br />
sich insbesondere aus der Möglichkeit<br />
unintendierter Folgewirkungen von<br />
Abb. 1: Lehrbewertung nach individuellem Testerfolg in einem Experiment<br />
Abb. 2: Effekt der Zufriedenheit (t = 3./4. Woche) auf den späteren Veranstaltungsbesuch<br />
(t = 9./10. Woche)<br />
Verteilungsmechanismen, die auf verzerrten<br />
und manipulierbaren Messungen<br />
basieren. Unerwünschte Konsequenzen<br />
der Setzung von Anreizen<br />
können dabei von der Verdrängung und<br />
Vernichtung intrinsischer Motivation<br />
über verschiedene Ausweichstrategien<br />
bis hin zur systematischen Manipulation<br />
z.B. durch Senkung des Anspruchsniveaus<br />
und Noteninflation reichen. Im<br />
Gegensatz zu einer Nutzung als Steuerungsinstrument<br />
liegt es daher nahe,<br />
<strong>Lehre</strong>valuationen als ein formatives Instrument<br />
zu begreifen, das bereits früher<br />
als bisher üblich im Semester eingesetzt<br />
wird und das – ergänzt durch zeitnahes<br />
Feedback und Fortbildungsmöglichkeiten<br />
– den Lehrprozess begleitet.<br />
Von dem Autor ist gerade das Buch „Fallstricke<br />
der <strong>Lehre</strong>valuation“ im Campus Verlag erschienen.
1014 WAS IST EIGENTLICH...? <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Was ist eigentlich Regulierung<br />
in den Lebenswissenschaften?<br />
<strong>Forschung</strong> an der Schnittstelle von Philosophie,<br />
Rechtswissenschaft und Naturwissenschaft<br />
| NILS H OPPE | In den Lebenswissenschaften ergeben<br />
sich in <strong>Forschung</strong> und Anwendung grundlegende Fragen, die sowohl mit<br />
ethischer als auch mit rechtlicher Expertise beantwortet werden müssen.<br />
Regulierung in den Lebenswissenschaften“<br />
ist ein Querschnittsfach,<br />
das sich sowohl<br />
mit den grundlegenden Fragestellungen<br />
des Medizin- und Biotechnologierechts<br />
als auch mit erweiterten Fragen der<br />
„Regulatory Science“ in den forschenden<br />
biowissenschaftlichen Disziplinen<br />
beschäftigt. So wird von klassischen<br />
Arzthaftungsproblemen über rechtliche<br />
und ethische Fragen der Produktzulassung<br />
in der Pharmaindustrie bis hin zur<br />
Entwicklung neuer Regelungskonstrukte<br />
für die Stammzellforschung alles abgedeckt,<br />
was sich unter dem Mantel einer<br />
normativen Behandlung der Lebenswissenschaften<br />
verbirgt – und das<br />
insgesamt stets im internationalen Kontext,<br />
denn die ethischen und rechtlichen<br />
Fragestellungen machen nicht an Ländergrenzen<br />
halt, sondern erlangen bei<br />
der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
eher noch eine Dimension besonderer<br />
Komplexität. Beide Zweige der<br />
Denomination sind also besonders breit<br />
angelegt: Regulierung statt Recht und<br />
Lebenswissenschaften statt Medizin.<br />
Zusätzlich arbeitet dieser Ansatz<br />
sehr eng mit den jeweiligen Bezugswissenschaften<br />
zusammen. In Hannover<br />
bedeutet das, dass wir z.B. mit einer Arbeitsgruppe<br />
im Exzellenzcluster RE-<br />
BIRTH (From Regenerative Biology to<br />
Reconstructive Therapy) vertreten und<br />
damit tief in die translationale <strong>Forschung</strong><br />
zur regenerativen Medizin eingebettet<br />
sind. Darüber hinaus kooperieren<br />
wir eng mit zahlreichen biomedizinischen<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen und<br />
-projekten und begleiten ihre Arbeit mit<br />
rechtlicher und ethischer Expertise. Dieser<br />
Ansatz ist in Deutschland zwar neu,<br />
in Europa jedoch bereits gut etabliert.<br />
So gibt es entsprechende Zentren ganz<br />
besonders häufig in Großbritannien sowie<br />
in Frankreich, Portugal, Italien, den<br />
Niederlanden, Belgien und vielen mehr.<br />
»Ethische und rechtliche Fragestellungen<br />
machen nicht an<br />
Ländergrenzen halt.«<br />
Auf den ersten Blick überrascht die<br />
Zuordnung des Faches zur Philosophie.<br />
Der Grund hierfür ist in Hannover zunächst<br />
historisch, hat sich aber inzwischen<br />
bewährt: Der ursprüngliche Inkubator<br />
des Faches „Regulierung in den<br />
Lebenswissenschaften“ war eine Vorgängerinstitution<br />
des heutigen Instituts<br />
für Philosophie, nämlich die Zentrale<br />
Einrichtung für Wissenschaftstheorie<br />
und Wissenschaftsethik (ZEWW). Unter<br />
der Leitung ihres Gründungsdirektors,<br />
Professor Paul Hoyningen-Huene,<br />
förderte die ZEWW in besonderem Maße<br />
interdisziplinäres und internationales<br />
Arbeiten an der Leibniz Universität<br />
AUTOR<br />
Dr. iur. Nils Hoppe ist Professor für Regulierung in den Lebenswissenschaften an<br />
der Universität Hannover und Sprecher des Centre for Ethics and Law in the Life<br />
Sciences Hannover.<br />
Hannover. Da die Regulierung in den<br />
Lebenswissenschaften deutlich über die<br />
Grenzen einer klassischen dogmatischen<br />
Betrachtung des geltenden Rechts<br />
hinausgeht und insbesondere auch ganz<br />
wesentlich auf rechtsphilosophische und<br />
medizinethische Quellen zurückgreift,<br />
um theoretisch-regulatorisch arbeiten zu<br />
können, war eine Zuordnung zur<br />
ZEWW folgerichtig. Seit Gründung des<br />
neuen Instituts für Philosophie in Hannover<br />
ist auch dieses Fach dort zugeordnet<br />
und fügt sich in die Neuausrichtung<br />
der Philosophie in Hannover auf den<br />
Schwerpunkt Wissenschaftsphilosophie<br />
sehr gut ein. Darüber hinaus bedeutet<br />
die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Juristischen Fakultät<br />
und den Naturwissenschaften,<br />
dass das Fach inzwischen<br />
eher zwischen<br />
den Fakultäten „schwebt“<br />
und seinem interdisziplinären<br />
Anspruch damit besonders gerecht<br />
wird.<br />
Inhaltlich geht es z.B. in der Stammzellforschung<br />
u.a. um das Problem der<br />
Herkunft und Verwendung von humanen<br />
Biomaterialien, auch im Bereich der<br />
induzierten pluripotenten Stammzellen.<br />
So sind in der <strong>Forschung</strong> an neurodegenerativen<br />
Erkrankungen die Materialspender<br />
oft nicht einwilligungsfähig. In<br />
anderen Zusammenhängen werden Zellen<br />
aus Nabelschnurblut gewonnen, das<br />
ursprünglich für andere Zwecke gespendet<br />
wurde. Hier gilt es, die Abläufe<br />
ethisch und rechtlich auf eine Art zu begleiten,<br />
die zum einen die Rechte der individuellen<br />
Patienten und Probanden<br />
wahrt, gleichzeitig aber auch die wünschenswerte<br />
<strong>Forschung</strong> nicht behindert.<br />
Im Bereich biotechnologischer Innovationen<br />
beschäftigen wir uns z.B.intensiv<br />
mit neuartigen Gewebeprodukten.<br />
Juristisch interessant ist, dass hier Inno-
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WAS IST EIGENTLICH...? 1015<br />
vationen entstehen, die vom Gesetzgeber<br />
nur ungenügend erfasst werden. So<br />
kommt es in diesem Zusammenhang<br />
vor, dass diese Produkte zwar faktisch<br />
die Merkmale eines Medizinproduktes<br />
aufweisen, vom Gesetzgeber aber dem<br />
Arzneimittelrecht zugeordnet werden.<br />
Das führt zu hochinteressanten und<br />
komplexen Abläufen, die wir begleiten.<br />
<strong>Lehre</strong><br />
In der <strong>Lehre</strong> ist das Fach in den neuen<br />
Masterstudiengang Wissenschaftsphilosophie<br />
der Philosophischen Fakultät integriert.<br />
Für das grundständige rechtswissenschaftliche<br />
Studium wird eine<br />
Vorlesung in Rechtsphilosophie angeboten<br />
(mit deutlicher Ausrichtung auf<br />
biomedizinische Fragestellungen wie<br />
Humane embryonale Stammzellen<br />
tiefgefroren<br />
z.B. Embryonenschutz). Hinzu kommt<br />
eine Vorlesung Biotechnologierecht im<br />
LL.M. IT-Recht und Recht des geistigen<br />
Eigentums der Juristischen Fakultät.<br />
Über Kooperationen, unter anderem<br />
mit der European School of Molecular<br />
Medicine in Mailand und der Universität<br />
Wien, werden Vorlesungsprogramme<br />
zum internationalen Biotechnologierecht<br />
sowie rechtsvergleichendes<br />
Medizinrecht angeboten. Außerdem<br />
existiert ein europaweites strukturiertes<br />
Doktorandeprogramm (LAST-JD), in<br />
dem Elemente der Doktorandenausbildung<br />
übernommen werden.<br />
Foto: picture-alliance<br />
Die „Regulierung in den Lebenswissenschaften“<br />
ist also insgesamt eine für<br />
Deutschland etwas unübliche Herangehensweise<br />
an einen <strong>Forschung</strong>sgegenstand,<br />
dem man sich sinnvollerweise nur<br />
interdisziplinär und international nähern<br />
kann. Da diese Arbeitsweise in Europa,<br />
und auch weltweit, inzwischen gut etabliert<br />
ist, ergibt sich eine besonders hohe<br />
internationale Anschlussfähigkeit. So<br />
sind auch intensive Kooperationen mit<br />
entsprechenden Arbeitsschwerpunkten<br />
in Oxford (HeLEX – Centre for Health,<br />
Law and Emerging Technologies der<br />
Universität Oxford) und Edinburgh (Mason<br />
Institute for Medicine, Life Science<br />
and the Law) entstanden, sowie Lehraustausch<br />
und -exporte mit internationalen<br />
juristischen und bezugswissenschaftlichen<br />
Schwerpunkten.<br />
Die besondere Faszination dieses<br />
Faches liegt in der systemimmanenten<br />
Überschreitung von Fächergrenzen und<br />
der besonderen Verantwortung, die mit<br />
dieser Arbeit einhergeht. Um zu verstehen,<br />
wie <strong>Forschung</strong> und Anwendung in<br />
den Lebenswissenschaften gesteuert<br />
werden können, muss man sich intensiv<br />
mit den naturwissenschaftlichen Gegebenheiten<br />
auseinandersetzen, die entsprechenden<br />
Betrachtungswinkel disziplinär<br />
und interdisziplinär prüfen und<br />
die Protagonisten in den Bezugswissenschaften<br />
ausreichend verstehen. Notwendigerweise<br />
muss man solche Dinge<br />
im Team bewältigen: Die der Professur<br />
zugeordneten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter kommen aus unterschiedlichsten<br />
Disziplinen, wie z.B. Philosophie,<br />
Molekularbiologie, Rechtswissenschaften,<br />
Politikwissenschaften, Soziologie<br />
und Sonderpädagogik. So beschäftigt<br />
man sich auch zwangsläufig mit naturwissenschaftlichen,<br />
politikwissenschaftlichen,<br />
juristischen, philosophischen<br />
und soziologischen Herangehensweisen<br />
und schafft es damit in den<br />
meisten Fällen, ein sinnvolles Ganzes<br />
zu erfassen. Dieses sinnvolle Ganze gilt<br />
es dann verantwortungsbewusst zu bearbeiten,<br />
denn Normierungsvorgänge in<br />
den Lebenswissenschaften haben stets<br />
das Potenzial, auch dem Patientenwohl<br />
zuwiderzulaufen.<br />
Nicht zuletzt ist es die enge Verknüpfung<br />
zwischen den Disziplinen innerhalb<br />
der Universität und die intensive<br />
Zusammenarbeit mit den Bezugswissenschaften<br />
außerhalb der Universität<br />
(z.B. mit der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover), die dem Fach „Regulierung<br />
in den Lebenswissenschaften“ eine<br />
besondere Attraktivität verleihen.
1016 FORSCHUNG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Ergründet<br />
und entdeckt<br />
Die Riesen kommen<br />
Eine unbekannte Art von<br />
Weberknechten breitet<br />
sich mit großer Geschwindigkeit<br />
in Deutschland aus. Bis<br />
zu 18 Zentimeter Spannweite<br />
haben die Beine dieser Tiere,<br />
die sich tagsüber zu schützenden<br />
Gruppen zusammenfinden.<br />
Wissenschaftlern zufolge<br />
wandern die großen Weberknechte,<br />
die der Gattung<br />
Leiobunum zugeordnet wurden,<br />
rund 200 Kilometer jährlich<br />
ostwärts. Heimische Tiere<br />
würden von den Neuankömmlingen<br />
bisherigen Untersuchungen<br />
zufolge kaum<br />
oder gar nicht in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Erstmals entdeckt<br />
wurden die fremden<br />
Weberknechte im Jahr 2000<br />
in den Niederlanden. Wahrscheinlich<br />
gelangten die Tiere<br />
mit Baumaterial und anderen<br />
Transporten in neue Regionen.<br />
Derzeit gebe es Nachweise<br />
in den Niederlanden,<br />
Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz. Woher sie kämen,<br />
ließe sich nicht sicher<br />
sagen. Auch die Zuordnung<br />
zu einer Art sei schwierig. Allein<br />
in der Gattung Leiobunum<br />
sind rund 120 Spezies<br />
bekannt, bei etwa der Hälfte<br />
ist dabei unklar, welches Tier<br />
eigentlich genau gemeint ist.<br />
Viele der Arten seien sich<br />
sehr ähnlich, zudem seien die<br />
Merkmale innerhalb einer<br />
Spezies sehr variabel. Wie<br />
Wissenschaftler herausfanden,<br />
schwärmen die Tiere<br />
nachts aus und jagen verschiedenste<br />
kleine Insekten.<br />
Auch tote Insekten, andere<br />
Wirbellose, Vogelkot und von<br />
Spinnen in ihren Netzen entfernte<br />
Beutetiere würden<br />
nicht verschmäht. Während<br />
das Weibchen seine Eier in<br />
schützende Mauerspalten<br />
und Ritzen ablege, bewache<br />
das Männchen das Weibchen<br />
und paare sich mehrfach mit<br />
ihm, andere sich nähernde<br />
Männchen würden vertrieben.<br />
Aus den Eiern schlüpfen<br />
im Frühjahr kleine Jungtiere,<br />
die dann zu stattlicher Größe<br />
heranwachsen. Mit den ersten<br />
starken Frösten sterben<br />
die Weberknechte schließlich<br />
(Hay Wijnhofen et al., DOI:<br />
10.5431/aramit4103 und<br />
DOI: 10.5431/aramit3406;<br />
dpa, 11.11.13.)<br />
Massiver Straßenbau im Regenwald<br />
Etwa 50 000 Kilometer<br />
Straße wurden allein<br />
zwischen 2004 und 2007<br />
durch den brasilianischen<br />
Regenwald am Amazonas gebaut.<br />
Das haben Forscher aus<br />
Großbritannien und Brasilien<br />
unter anderem mit Hilfe<br />
von Satellitenbildern errechnet.<br />
Es würden vor allem dort<br />
Straßen angelegt, wo das<br />
Wirtschaftswachstum hoch<br />
sei und neue Siedlungen gebaut<br />
würden. Straßen nehmen<br />
in der Regel weniger als<br />
zwei Prozent der Fläche eines<br />
Landes ein, sie wirken<br />
Foto: picture-alliance<br />
aber auf eine bis zu zehn Mal<br />
größere Fläche ein, zum Beispiel,<br />
indem sie die Luft- und<br />
Straßenbau im Amazonasgebiet<br />
Bodentemperatur verändern<br />
oder die Wanderungen von<br />
Tieren begrenzen. Obwohl<br />
der Straßenbau eine der<br />
wichtigsten Ursachen für die<br />
Abholzung der Wälder und<br />
für den Verlust von Lebensräumen<br />
für Tiere und Pflanzen<br />
sei, sei bisher wenig untersucht,<br />
wie und wo sich<br />
Straßen ausbreiteten. Zu wissen,<br />
wo die Straßen sind und<br />
mit welcher Geschwindigkeit<br />
sie gebaut werden, sei der<br />
Schlüssel dazu, künftige Abholzungen<br />
vorherzusagen<br />
(Robert Ewers et al., DOI:<br />
10.1007/s10113-012-0397-z;<br />
dpa, 11.11.13).<br />
Milchstraße flattert<br />
Die Milchstraße flattert<br />
ähnlich „wie eine Flagge<br />
im Wind“. Astronomen zufolge<br />
rotiere unsere Heimatgalaxie<br />
nicht nur, sondern bewege<br />
sich auch senkrecht zur galaktischen<br />
Scheibe. Seit langem<br />
sei bekannt, dass sich die<br />
Milchstraße in permanenter<br />
Bewegung befinde. Als Balkenspirale<br />
rotiere sie um das<br />
galaktische Zentrum. Die<br />
Wissenschaftler hätten nun<br />
Daten von einer halben Million<br />
Sterne im Umkreis der<br />
Sonne analysiert. Dabei habe<br />
sich gezeigt, dass die Milchstraße<br />
auch nach Norden und<br />
Süden aus der galaktischen<br />
Scheibe heraus „flattere“.<br />
Kräfte, deren genauer Ursprung<br />
noch unklar sei, stießen<br />
diese Bewegungen aus<br />
unterschiedlichen Richtungen<br />
an. Die Astronomen vermuten,<br />
der Durchgang kleinerer<br />
Galaxien durch die Milchstraße<br />
könnte ein Grund für das<br />
Flattern sein (Mary Williams<br />
et al., Monthly Notices of the<br />
Royal Astronomical Society;<br />
dpa, 28.10.13).
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FORSCHUNG 1017<br />
Hund und<br />
Mensch<br />
Europäische Jäger und<br />
Sammler haben als erste<br />
Menschen der Welt Hunde<br />
gehalten. Das belegt eine genetische<br />
Studie. Sie beendet<br />
die Diskussion um den Ursprung<br />
des Hundes, der lange<br />
Zeit in Ostasien vermutet<br />
wurde. Forscher von der finnischen<br />
Universität Turku<br />
verglichen das Erbgut moderner<br />
Hunde und Wölfe mit<br />
jenem von prähistorischen<br />
Tieren aus verschiedenen<br />
Erdteilen. Demnach stammen<br />
alle heute lebenden<br />
Hunde von europäischen<br />
Vorfahren ab. Eine Beziehung<br />
zu Wölfen außerhalb<br />
Europas sei hingegen nur<br />
entfernt vorhanden. Zudem<br />
untersuchten die Wissenschaftler<br />
den Zeitpunkt der<br />
Domestizierung. Demnach<br />
begann sie vor etwa 19 000<br />
bis 32 000 Jahren – zu einer<br />
Zeit, als Europa von Jägern<br />
und Sammlern bevölkert<br />
war. Vermutlich folgten die<br />
Wölfe den jagenden Menschen<br />
auf der Suche nach<br />
Aas und Nahrungsresten und<br />
gaben so den Anstoß zum<br />
späteren Zusammenleben.<br />
Damit widerspreche es der<br />
bisherigen Annahme, dass<br />
die Landwirtschaft Wölfe in<br />
die Dörfer lockte und dies<br />
zur anschließenden Domestizierung<br />
führte. Den Hund<br />
als Haustier hätte es gegeben,<br />
lange bevor zum Beispiel<br />
Ziegen, Schafe oder<br />
Rinder domestiziert wurden.<br />
Für ihre Studie analysierten<br />
die Forscher das Erbgut von<br />
18 prähistorischen Tieren,<br />
das von 77 modernen Hunden<br />
und das von 49 Wölfen.<br />
Dabei nutzten sie die DNA<br />
aus den Mitochondrien, die<br />
nur über die weibliche Linie<br />
weitergegeben wird und daher<br />
die Verwandtschaftsbeziehungen<br />
sehr genau abbildet<br />
(Olaf Thalmann et al.,<br />
DOI: 10. 1126/science.1243<br />
650; dpa, 18.11.13).<br />
Foto: picture-alliance<br />
Zecken<br />
Zecken bohren sich mit<br />
Bewegungen ähnlich denen<br />
von Brustschwimmern in<br />
die Haut von Menschen, um<br />
sich dort festzusaugen. Zuerst<br />
ritzen die Blutsauger mit<br />
ihren Kieferklauen die Haut<br />
an. Dann bohren sie ihren<br />
Unterkiefer mit den Widerhaken<br />
in Mensch oder Tier,<br />
um ihn dort fest zu verankern.<br />
Forscher der Charité<br />
und der Harvard Universität<br />
haben diesen Prozess mit<br />
Die Mikroskopaufnahme zeigt die Mundwerkzeuge eines Gemeinen<br />
Holzbocks.<br />
Transport auf künstlichen Eisbahnen<br />
Die Erbauer des Kaiserpalastes<br />
in China haben<br />
nach einer Studie riesige<br />
Steine per Schlitten auf<br />
künstlichen Eisbahnen transportiert.<br />
Allerdings waren in<br />
China, als die Verbotene<br />
Stadt vor etwa 600 Jahren in<br />
Peking errichtet wurde, Gefährte<br />
mit Speichenrädern<br />
schon seit 3 000 Jahren bekannt.<br />
Chinesische Ingenieure<br />
fanden nun heraus, welche<br />
Vorteile der Schlittentransport<br />
brachte. In einem Dokument<br />
aus der Bauphase fanden<br />
die Forscher einen Bericht<br />
über den Transport eines<br />
123 Tonnen schweren<br />
Steins. Mit einer besonderen<br />
Technik bewältigten die Arbeiter<br />
die 70 Kilometer lange<br />
Strecke vom Steinbruch bis<br />
nach Peking: Sie schütteten<br />
Wasser auf den eisigen Untergrund<br />
und ließen den<br />
Schlitten darüber gleiten. Um<br />
genügend Wasser zu haben,<br />
gruben sie alle 500 Meter einen<br />
Brunnen. Die Forscher<br />
Film- und Mikroskopaufnahmen<br />
beim Gemeinen Holzbock<br />
(Ixodes ricinus) genau<br />
untersucht. Der Vorgang<br />
dauere mehrere Minuten.<br />
Manchmal geht es auch<br />
schneller, schreiben die Wissenschaftler,<br />
wenn die Zecke<br />
ganz sicher sei, dass sie den<br />
richtigen Wirt gefunden habe.<br />
Dann verankere sich das<br />
Tier dort für etwa eine Woche,<br />
um Blut zu saugen –<br />
wenn es nicht vorher entdeckt<br />
und entfernt werde.<br />
Anders als oft vermutet sei es<br />
nicht gefährlich, wenn beim<br />
Entfernen einer Zecke ein<br />
Stück in der Haut steckenbleibe.<br />
Da breche das Hypostom<br />
ab, der mit Widerhaken<br />
versehene Unterkiefer. Davon<br />
gehe keine Gefahr aus,<br />
weil sich darin keine Erreger<br />
befänden (Dania Richter et<br />
al., DOI: 10.1098/rspb.2013.<br />
1758; dpa, 4.11.13).<br />
verglichen nun verschiedene<br />
Möglichkeiten, die aus der<br />
Antike bekannt sind, um einen<br />
123 Tonnen schweren<br />
Stein zu transportieren.<br />
Dann ermittelten sie anhand<br />
des jeweiligen Reibungskoeffizienten<br />
den geschätzten Bedarf<br />
an Männern, die den<br />
Schlitten zogen: Für einen<br />
Schlitten auf trockenem Untergrund<br />
wären es 1 537<br />
Männer gewesen, für einen<br />
Schlitten auf einem Wasserfilm<br />
mit einem Holzuntergrund<br />
immer noch 358 Männer.<br />
In einer ähnlichen Größenordnung<br />
liegt der Transport<br />
auf hartem Eis. Erst das<br />
ständige Bewässern des Eises<br />
führt zu einem Gleitfilm, der<br />
vermutlich nur 46 Männer<br />
für den Transport erforderlich<br />
machte. Eine große Rolle<br />
bei der Entscheidung für diese<br />
Transportmethode spielte<br />
den Experten zufolge auch<br />
die Witterung: Damals lag in<br />
Peking die Durchschnittstemperatur<br />
im Januar bei etwa<br />
minus 3,7 Grad. Bei dieser<br />
Temperatur gefriert Wasser<br />
nicht vollständig innerhalb<br />
von zwei Minuten. Diese<br />
Zeit reichte, um den<br />
Schlitten über die gerade bewässerte<br />
Stelle zu ziehen und<br />
auf dem Wasserfilm gleiten<br />
zu lassen. Weitere Gründe<br />
seien gewesen, dass laut einer<br />
Quelle die Obergrenze für einen<br />
Wagentransport damals<br />
bei etwa 95 Tonnen gelegen<br />
habe. Die Eisfläche sei zudem<br />
viel glatter als der holprige<br />
Transport auf einem Wagen,<br />
bei dem der Stein beschädigt<br />
werden konnte.<br />
Schließlich lasse sich der<br />
Schlitten auf Eis auch leichter<br />
lenken als auf rollenden<br />
Holzstämmen (Jiang Li et al.,<br />
DOI: 10.1073/pnas.1309319<br />
110; dpa 11.11.13).<br />
Vera Müller
1018 LESERFORUM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Zustimmung<br />
und Widerspruch<br />
Heft 9/13: Bologna auf<br />
dem Tiefpunkt<br />
Grenze?<br />
Wer in englischsprachigen<br />
Fachorganen<br />
veröffentlicht, weiß,<br />
wie unumgänglich die<br />
Kontrolle des sprachlichen<br />
Ausdrucks durch<br />
muttersprachliche und<br />
möglichst fachinformierte<br />
Dritte ist – und muss unter Umständen<br />
ein entsprechendes Lektorat<br />
sogar nachweisen. Folgt man der Klassifikation<br />
von Scholz und Theisen (S.<br />
724f.) müssten alle Aufsätze dieser<br />
fremdsprachlich Publizierenden, die ein<br />
entsprechendes Lektorat gegen Entgelt<br />
haben durchführen lassen, als unzulässige<br />
wissenschaftliche Texte gelten, in<br />
denen fremde Leistungen ohne Ausweis<br />
der Herkunft enthalten sind. Und die<br />
Autoren würden alle Ihren Ruf (oft genug<br />
im doppelten Sinne) verlieren.<br />
Wo soll die Grenze gezogen werden<br />
zwischen den Hinweisen von Betreuern,<br />
Kommilitonen und Kollegen, der Emergenz<br />
neuer Ideen im Zuge einer Tagungsdiskussion,<br />
deren Teilnehmer mitunter<br />
von den Organisatoren für Ihre Teilnahme<br />
und ihre Beiträge bezahlt werden,<br />
und dem Hinweis eines Wissenschaftsberaters<br />
oder eines Lektors? Zweifelsfrei ist<br />
die durch einen „Geist-Schreiber“ verfasste<br />
Master- oder Doktorarbeit ein Betrugsfall.<br />
Und die von Scholz und Theisen<br />
formulierten Regeln weisen auf Missstände<br />
in der Betreuung und in der Kontrolle<br />
des Urheberrechts hin. Letztlich<br />
sind aber die Gutachter in der Pflicht,<br />
zwischen Plagiat und Original, zwischen<br />
Betrug und legitimem Beitrag zu unterscheiden.<br />
Betrachten wir doch die Inanspruchnahme<br />
zusätzlicher Lerngelegenheiten<br />
und Hilfestellungen zur Überwindung<br />
immer größer werdender Distanzen<br />
zwischen tatsächlichen und erwarteten<br />
Kompetenzen von Studienanfängern,<br />
zwischen tatsächlich leistbarer und notwendiger<br />
Betreuung im Studienverlauf –<br />
und bitte nicht erst bei der Abschlussarbeit<br />
– als Wertschätzung des Publikums.<br />
Denn welcher <strong>Lehre</strong>nde, welcher Gutachter<br />
bekommt schon lieber „Schmuddelkinder“<br />
als Texte im „Sonntagsstaat“?<br />
Dr. Sabine Lehmann-Grube, Technische Universität<br />
Darmstadt<br />
Heft 9/13: Bologna auf<br />
dem Tiefpunkt<br />
Lektoratsleistung<br />
Von derartiger unredlicher<br />
Arbeitsweise, wie<br />
in den Artikeln beschrieben,<br />
distanziere<br />
ich mich ausdrücklich.<br />
Insbesondere lehne<br />
ich von jeher Ghostwriting<br />
strikt ab und verweise<br />
auf die Verpflichtung zur wissenschaftlichen<br />
Wahrheit, der besonders<br />
Wissenschaftslektoren unterliegen. Aus<br />
meiner Perspektive daher anders herum<br />
gefragt: Was geschieht, wenn qualitativ<br />
hochwertige und in einem Höchstmaß<br />
gewissenhaft ausgeführte Lektoratsleistung<br />
von Seiten der Professorenschaft<br />
und wissenschaftlichen Mitarbeitenden<br />
mangels eigener Kompetenz ausgenutzt<br />
und missbräuchlich verwendet wird? Ist<br />
das üblich, nötig und zulässig?<br />
Die Notwendigkeit hoch qualifizierter<br />
und unter Beachtung berufsethischer<br />
Normen ausgeführter, verantwortungsvoller<br />
Lektorenarbeit gerade im Bereich<br />
Wissenschaft ist angesichts eines in vieler<br />
Hinsicht versagenden Wissenschaftssystems<br />
unabdingbar gekoppelt an dieses –<br />
auch bzw. gerade unter dem Aspekt der<br />
Qualitätssicherung. Solange Quantität<br />
vor Qualität gestellt wird, solange Plagiatsvergehen<br />
unter Missachtung der für<br />
den wissenschaftlichen Kontext hinreichend<br />
vorliegenden Verhaltensregelungen<br />
als „Kavaliersdelikte“ verdeckt und<br />
bagatellisiert werden und solange nicht<br />
mit der gebührenden Gewissenhaftigkeit<br />
wissenschaftliches Fehlverhalten vermieden<br />
bzw. bei Aufdeckung durch die<br />
Hochschulen ausnahmslos sanktioniert<br />
wird, besteht weiterhin die Gefahr der<br />
beiderseits bedingten kommerziellen<br />
Ausnutzung dieses Missstandes durch<br />
dubiose „Geschäftsmodelle“ verantwortungsloser<br />
und fragwürdiger Lektoren<br />
und deren Nutznießer.<br />
Die pauschale Einordnung von Lektorinnen<br />
und Lektoren als „kollektive<br />
Krücke“ eines mit Mängeln behafteten<br />
Wissenschaftssystems ist von daher<br />
auch nur bedingt gerechtfertigt. Stattdessen<br />
sollte das Berufsbild des Lektors<br />
als eigenständige, sinnvolle und ergänzende,<br />
die ganz offensichtlich im Wissenschaftsbetrieb<br />
klaffende Lücke<br />
schließende Dienstleistung Anerkennung<br />
und Etablierung finden – die strikte<br />
Verpflichtung zur Wahrung berufsethischer<br />
Richtlinien und Einhaltung<br />
verbindlicher Regeln vorausgesetzt.<br />
Brigitte Cruset, Freie Lektorin, Reinbek<br />
Heft 11/13: Sachsen<br />
schließt Studiengänge<br />
Namenforschung<br />
Die aus der „Sächsische<br />
Zeitung“ unverändert<br />
übernommene Aussage<br />
(S. 882), dass der bundesweit<br />
bekannte Fachbereich<br />
Namenkunde<br />
vor dem Aus stehe, ist<br />
sachlich nicht zutreffend.<br />
In Wirklichkeit ist in der Namenkunde<br />
nur der vor Jahren einmal geplante,<br />
bisher aber nicht existente Masterstudiengang<br />
Namenkunde gestrichen worden.<br />
Ursache dafür war, dass infolge unglücklicher<br />
Umstände die Professur nach<br />
2008 nicht mehr besetzt wurde. Das Namenkundliche<br />
Zentrum besteht jedoch<br />
weiter in Leipzig. In der <strong>Lehre</strong> gibt es<br />
großen Zuspruch für das Wahlmodul Namenforschung.<br />
Wissenschaftliche Tagungen<br />
sowie die Service-Leistungen Namenauskunft<br />
und auch Namenberatung<br />
werden fortgeführt. Und gemeinsam mit<br />
der Philologischen Fakultät gibt die Deutsche<br />
Gesellschaft für Namenforschung<br />
e.V. mit Sitz in Leipzig sowohl ihre Fachzeitschrift<br />
als auch die Schriftenreihe<br />
„Onomastica Lipsiensia“ weiter heraus.<br />
Professor (i.R.) Dr. Karlheinz Hengst, Universität<br />
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1020 BÜCHER <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Lesen und<br />
lesen lassen<br />
Philosophenarzt<br />
D<br />
ie großen gesellschaftlichen Fragen<br />
an den Grenzen von Leben<br />
und Tod, die jeden einzelnen Menschen<br />
Tag für Tag angehen, behandelt Georges<br />
Canguilhem, philosophischer Arzt und<br />
bekannter französischer Wissenschaftshistoriker,<br />
in den hier zusammengestellten<br />
fünf späten Essays zur Medizin.<br />
Diese Arbeiten waren bisher nur an entlegenen<br />
Orten, wenn überhaupt, auffindbar,<br />
da Canguilhem darauf verzichtet<br />
hatte, sie (zusammenhängend) zu<br />
publizieren. Die Medizin war auch<br />
nicht sein Hauptarbeitsschwerpunkt gewesen,<br />
wenngleich er sich mit Fragen<br />
der Lebenswissenschaften, vor allem<br />
denen, die sich aus der laborwissenschaftlichen<br />
Entwicklung ergaben, intensiv<br />
auseinandersetzte. Die Herkunft<br />
der Essays erklärt knapp Armand Zaloszyc.<br />
Michael Hagner setzt die Aufsätze<br />
kenntnisreich in einen wissenschaftshistorischen<br />
Zusammenhang. Thomas<br />
Laugstien hat sie aus dem Französischen<br />
ins Deutsche übersetzt.<br />
Canguilhem setzt sich in seinen Essays<br />
mit dem natur- und technikwissenschaftlichen<br />
Fortschritt auseinander,<br />
der in der Medizin nicht ohne Kritik geblieben<br />
ist, und geht auch auf Psychosomatik<br />
und Komplementärmedizin, in<br />
gewisser Hinsicht als „Gegenbewegungen“,<br />
ein. Die immerwährenden philosophischen<br />
Fragen in der Medizin greift<br />
Canguilhem in seinen Ausführungen in<br />
ihren historischen, epistemologischen<br />
sowie ethischen Dimensionen auf,<br />
nimmt dabei die gesellschaftliche Perspektive<br />
ein wie die des Individuums,<br />
spürt dem Spannungsverhältnis von<br />
Krankheit zugeschrieben bekommen<br />
und Kranksein erleben nach, geht auf<br />
das Verhältnis zwischen Patient und<br />
Arzt sowie auf das grundlegende zwischen<br />
Kultur und Natur ein und stellt<br />
schließlich die sich ergebenden<br />
medizinethischen Fragen in ihrer Aktualität<br />
heraus. Liest man die hier versammelten<br />
Essays zur Medizin und reflektiert<br />
deren Inhalte, zeigt sich Canguilhem<br />
als großer Kenner der Medizin<br />
und noch einmal mehr als wahrer Philosophenarzt.<br />
Georges Canguilhem: Schriften<br />
zur Medizin. Aus dem Französischen<br />
von Thomas Laugstien.<br />
Mit einem Nachwort von Michael<br />
Hagner. diaphanes Verlag,<br />
Zürich 2013. 143 Seiten,<br />
16,95 €.<br />
Professor Dr. Florian Steger,<br />
Universität Halle-Wittenberg<br />
Kalender 2014<br />
der Jungen Akademie<br />
Gab es im Mittelalter Plagiate? Ist<br />
die Rechtswissenschaft eine Wissenschaft?<br />
Perfektioniert die Evolution<br />
den Menschen? Fragen wie diese, die<br />
sich nicht eindeutig beantworten lassen,<br />
sondern in Ambivalenzen hineinführen,<br />
haben 50 Mitglieder und Alumni der Jungen<br />
Akademie zu einem Kalender für das<br />
Jahr 2014 zusammengestellt. In ihren jeweiligen<br />
Antworten zeigen die Wissenschaftler<br />
die Komplexität der Fragestellung<br />
auf und erläutern, warum es aus<br />
wissenschaftlicher Perspektive notwendig<br />
ist, zu differenzieren und abzuwägen.<br />
Die Fragen und Antworten stammen aus<br />
vielen verschiedenen Disziplinen. In ihrer<br />
Zusammenstellung soll deutlich werden,<br />
dass es Ambivalenzen nicht nur in<br />
den Geisteswissenschaften gibt – Ist Arabisch<br />
eine islamische Sprache? –, sondern<br />
ebenso in den Naturwissenschaften<br />
– Ist Mathematik stringent? Die Junge<br />
Akademie versteht ihren Kalender als ein<br />
Projekt an der Schnittstelle von Wissenschaft<br />
und Gesellschaft. Woche für Woche<br />
wird eine neue Frage beantwortet,<br />
auf die man gespannt sein kann – wenn<br />
man den Kalender nicht aus Neugierde<br />
schon vorher ganz durchgeblättert hat.<br />
Freude am Lesen und Aha-Erlebnisse –<br />
wie von der Jungen Akademie mit ihrem<br />
Kalender beabsichtigt – sind garantiert.<br />
Klaus Oschema / Ulrike von Luxburg / Marc<br />
Helbling (Hrsg.): Wissenschaft 2014. Ein Kalender<br />
der Ambivalenzen,<br />
Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern<br />
2013. Wochenkalender<br />
mit 56 Blättern und durchgehend<br />
farbigen Abbildungen,<br />
Spiralbindung, 19,99 €.<br />
Ina Lohaus<br />
BÜCHER ÜBER<br />
WISSENSCHAFT<br />
Karin Amos / Josef Schmid / Josef<br />
Schrader / Ansgar Thiel (Hg.):<br />
Europäischer Bildungsraum<br />
Europäisierungsprozesse in Bildungspolitik<br />
und Bildungspraxis,<br />
Nomos Verlag, Baden-Baden<br />
2013, 289 Seiten, 49,- €.<br />
Monika Bessenrodt-Weberpals<br />
u.a. (Hg.): Coaching als Türöffner<br />
für gute <strong>Lehre</strong><br />
Auf dem Weg zu einer studierendenzentrierten<br />
Lehr- und Lernkultur.<br />
Verlag Ziel, Augsburg<br />
2013, 192 Seiten, 36,- €.<br />
Detlev Drenckhahn / Jörg Hacker<br />
(Hg.): Rolle der Wissenschaft<br />
im Globalen Wandel<br />
Deutsche Akademie der Naturforscher<br />
– Nationale Akademie<br />
der Wissenschaften, Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft,<br />
Stuttgart 2013, 396 Seiten,<br />
29,95 €.<br />
Hans Rudi Fischer: Wie kommt<br />
Neues in die Welt?<br />
Phantasie, Intuition und der Ursprung<br />
der Kreativität. Velbrück<br />
Wissenschaft, Weilerswist 2013,<br />
224 Seiten, 24,95<br />
Sharon Bertsch McGrayne: Die<br />
Theorie, die nicht sterben<br />
wollte<br />
Spektrum Akademischer Verlag,<br />
Berlin 2013, 365 Seiten, 29,99 €.<br />
Jürgen Mittelstraß / Ulrich Rüdiger<br />
(Hg.): Macht und Wissenschaft.<br />
Heilige Allianzen und prekäre<br />
Verhältnisse. UVK Verlagsgesellschaft,<br />
Konstanz 2013, 126 Seiten,<br />
24,- €.<br />
Monika Rößiger: Forscherfragen<br />
Berichte aus der Wissenschaft<br />
von morgen. edition Körber-Stiftung,<br />
Hamburg 2013, 184 Seiten,<br />
16,- €.<br />
Ingo von Münch / Georg Siebeck:<br />
Der Autor und sein Verlag<br />
Mohr Siebeck, Tübingen 2013,<br />
192 Seiten, 19,- €.
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1022 RECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Entscheidungen<br />
Deputatsreduzierung<br />
Das Sächsische OVG hat in einem<br />
Beschluss deutlich gemacht, dass<br />
mit dem Vorsitz in einem Prüfungsausschuss<br />
Pflichten verbunden sein können,<br />
die eine Deputatsminderung rechtfertigen.<br />
Das Gericht hatte über den abgelehnten<br />
Antrag einer Studierenden<br />
auf Zulassung zum Studium der Tiermedizin<br />
zu entscheiden. Die Betroffene<br />
machte dabei u. a. geltend, dass die vorhandene<br />
Ausbildungskapazität der<br />
Hochschule nicht erschöpft und das<br />
Lehrangebot der Hochschule unzutreffend<br />
ermittelt worden sei. Die Deputatsminderungen<br />
für zwei Professoren als<br />
Vorsitzende der Prüfungsausschüsse für<br />
die tierärztliche Prüfung bzw. Vorprüfung<br />
seien nicht zu akzeptieren, da es<br />
sich beim Prüfungsvorsitz nicht um eine<br />
sonstige Dienstaufgabe im Sinne von<br />
§ 8 Abs. 5 der Sächsischen Dienstaufgabenverordnung<br />
an Hochschulen (DA-<br />
VOHS) handele, sondern um eine allgemeine<br />
Dienstaufgabe von Professoren.<br />
Das OVG Sachsen-Anhalt ist dieser<br />
Auffassung wie schon das Verwaltungsgericht<br />
zuvor entgegengetreten. Die von<br />
der Hochschule vorgenommene Deputatsreduzierung<br />
sei im Hinblick auf die<br />
Tätigkeit der Professoren als Vorsitzende<br />
des jeweiligen Prüfungsausschusses<br />
zu Recht erfolgt. § 8 Abs. 5 DAVOHS<br />
erlaube für die Wahrnehmung jeder<br />
sonstigen dienstlichen Aufgabe und<br />
Funktion, die für die Lehrperson zu einer<br />
übermäßigen Belastung führe, eine<br />
Deputatsreduktion. Mit dem Vorsitz im<br />
Prüfungsausschuss seien Pflichten verbunden,<br />
die hinsichtlich des zeitlichen<br />
Aufwands die mit dem Abhalten von<br />
Prüfungen normalerweise verbundenen<br />
Belastungen erheblich übersteigen, weshalb<br />
eine Deputatsreduktion zu Recht<br />
erfolgt sei.<br />
Sächsisches OVG, Beschluss vom 31.07.2013,<br />
Az.: NC 2 B 547/12<br />
Lehrfreiheit<br />
Das OVG Sachsen-Anhalt hat entschieden,<br />
dass die Lehrfreiheit eines<br />
Hochschullehrers durch die Zuweisung<br />
einzelner Lehrveranstaltungen seines<br />
Faches an einen anderen Hochschulangehörigen<br />
nicht automatisch beeinträchtigt<br />
wird. Im konkreten Fall<br />
hatte ein Hochschullehrer sich gegen<br />
die Übertragung bestimmter Lehrveranstaltungen<br />
an einen wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter zur Wehr gesetzt, weil er<br />
sich hierdurch in seiner Lehrfreiheit<br />
eingeschränkt sah. Der Antrag auf Erlass<br />
einer einstweiligen Anordnung vor<br />
dem Verwaltungsgericht hatte im Ergebnis<br />
ebenso wenig Erfolg, wie<br />
schließlich die Beschwerde vor dem<br />
OVG. Das Gericht machte deutlich,<br />
dass die Lehrfreiheit eines Hochschullehrers<br />
zugleich das Recht vermittle, die<br />
Abhaltung von Lehrveranstaltungen sowie<br />
deren inhaltliche und methodische<br />
Gestaltung selbstständig zu bestimmen.<br />
Dabei seien allerdings die Interessen<br />
der verschiedenen Hochschulangehörigen<br />
miteinander in Einklang zu bringen<br />
und zu koordinieren. Zwar sei es denkbar,<br />
dass durch die Zuweisung von bestimmten<br />
Lehrveranstaltungen an einen<br />
anderen Hochschulangehörigen die<br />
Lehrfreiheit eines Hochschullehrers betroffen<br />
sei. Dies gelte beispielsweise<br />
dann, wenn einem Hochschullehrer<br />
durch eine Organisationsmaßnahme<br />
der<br />
Hochschule die Befugnis<br />
zur Durchführung<br />
bestimmter Lehrveranstaltungen<br />
untersagt<br />
werde und diese Befugnis<br />
einem anderen<br />
Hochschulangehörigen<br />
übertragen werde.<br />
Auch sei eine Beschränkung<br />
der Lehrfreiheit<br />
in Fällen denkbar,<br />
in denen aufgrund<br />
fehlender räumlicher<br />
Kapazitäten konkurrierende<br />
Lehrveranstaltungen<br />
nicht zugelassen<br />
würden. Ebenso<br />
wenn bei konkurrierenden<br />
Lehrveranstaltungen<br />
eine deputatswirksame<br />
Anrechnung<br />
eigener Lehrveranstaltungen<br />
aufgrund geringerer<br />
Teilnehmerzahlen<br />
verhindert werde.<br />
Nach den Feststellungen<br />
des Gerichts war<br />
vorliegend keiner dieser<br />
Sonderfälle festzustellen.<br />
Allein die<br />
Übertragung von Lehrveranstaltungen<br />
im Fachgebiet des Antragstellers<br />
und Beschwerdeführers führe<br />
per se aber nicht zu einer unzulässigen<br />
Beschränkung seiner Lehrfreiheit.<br />
Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt,<br />
Beschluss vom 29.05.2013,<br />
Az.: 3 M 199/13<br />
Foto: mauritius-images<br />
LESERSERVICE<br />
Sven Hendricks<br />
Die Entscheidungen der Rubrik<br />
„Recht“ können in vollem<br />
Wortlaut bestellt werden bei:<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>,<br />
Rheinallee 18-20, 53173 Bonn,<br />
Fax: 0228/9026680,<br />
E-Mail: infoservice@forschungund-lehre.de
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STEUERRECHT 1023<br />
Steuerrecht<br />
aktuell<br />
Buchstabe a EStG gesehen werden,<br />
denn es handelte sich nicht um einen<br />
Ersatz für entgangene oder entgehende<br />
Einnahmen.<br />
Finanzgericht Münster, Urteil vom 27.4.2013 –<br />
12 K 1625/12 E – rechtskräftig<br />
Doppelte Haushaltsführung<br />
Eine beruflich begründete doppelte<br />
Haushaltsführung liegt nicht vor,<br />
wenn der alleinstehende Steuerpflichtige<br />
außerhalb des Beschäftigungsortes<br />
einen zweiten Hausstand nur etwa 30<br />
km entfernt begründet.<br />
Nach der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs<br />
liegt eine beruflich begründete<br />
doppelte Haushaltsführung<br />
nur dann vor, wenn aus beruflicher Veranlassung<br />
neben einer Wohnung am<br />
Beschäftigungsort ein zweiter (doppelter)<br />
Haushalt und Hausstand des Steuerpflichtigen<br />
hinzutritt. Der Haushalt in<br />
der Wohnung am Beschäftigungsort ist<br />
beruflich veranlasst, wenn ihn der Kläger<br />
nutzt, um seinen Arbeitsplatz von<br />
dort aus erreichen zu können. Dies gilt<br />
nach der geänderten Rechtsprechung<br />
des Bundesfinanzhofs auch dann, wenn<br />
ein Steuerpflichtiger seinen Haupthausstand<br />
aus privaten Gründen vom Beschäftigungsort<br />
wegverlegt und eine bereits<br />
vorhandene oder neu eingerichtete<br />
Wohnung am Beschäftigungsort aus beruflichen<br />
Gründen als Zweithaushalt<br />
nutzt. Auch in diesem Fall ist die berufliche<br />
Veranlassung darin zu sehen, dass<br />
ein weiterer Haushalt in einer Wohnung<br />
am Beschäftigungsort aus beruflichen<br />
Motiven begründet wird.<br />
Nach ständiger Rechtsprechung<br />
kann eine doppelte Haushaltsführung<br />
grundsätzlich auch bei ledigen und alleinstehenden<br />
Arbeitnehmern vorliegen.<br />
Auch hier muss der zweite Hausstand<br />
am Beschäftigungsort konkret beruflichen<br />
Zwecken dienen. Allein das<br />
Vorhandensein zweier Haushalte reicht<br />
nicht aus. Auch der Alleinstehende<br />
muss einen Haupthausstand unterhalten,<br />
an dem er sich – abgesehen von den<br />
Zeiten der Arbeitstätigkeit und ggf. Urlaubszeiten<br />
– regelmäßig aufhält, den er<br />
fortwährend nutzt und von dem aus er<br />
sein Privatleben führt, d.h. wo er seinen<br />
Lebensmittelpunkt hat. Bei nicht verheirateten<br />
Arbeitnehmern spricht, je<br />
länger die Auswärtstätigkeit dauert, immer<br />
mehr dafür, dass die eigentliche<br />
Haushaltsführung an den Beschäftigungsort<br />
verlegt wurde und die Heimatwohnung<br />
nur noch für Besuchszwecke<br />
vorhanden ist. Indizien können die<br />
Dauer des Aufenthalts in den Wohnungen<br />
sein, wie beide Wohnungen ausgestattet<br />
sind, wie groß sie sind und zu<br />
welchem Wohnort die engeren persönlichen<br />
Beziehungen bestehen.<br />
Finanzgericht Hamburg, Urteil vom 17.4.2013<br />
– 2 K 154/12 – rechtskräftig<br />
Arbeitnehmererfindung<br />
Eine Vergütung, die ein Arbeitnehmer<br />
von seinem Arbeitgeber für eine<br />
Diensterfindung erhält, wird nicht<br />
ermäßigt besteuert. Der Kläger, ein Diplomingenieur,<br />
war bei einem Unternehmen<br />
beschäftigt. Der Arbeitgeber<br />
hatte die Diensterfindung nach dem<br />
Gesetz über die Arbeitnehmererfindungen<br />
in Anspruch genommen, ohne dass<br />
dafür zunächst eine Vergütung vereinbart<br />
wurde. Es war dann beim Deutschen<br />
Patent- und Markenamt ein Patent<br />
eingetragen worden, und der Kläger<br />
machte Jahre später einen Vergütungsanspruch<br />
geltend. Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer einigten sich auf einen<br />
pauschalen Abfindungsbetrag, mit dem<br />
die patentierte Diensterfindung abgegolten<br />
wurde. Der Arbeitnehmer begehrte<br />
nun die ermäßigte Besteuerung<br />
als Vergütung für eine mehrjährige Tätigkeit<br />
nach § 34 EStG mit einem ermäßigen<br />
Steuersatz (sogenannte Fünftelregelung).<br />
Diese ermäßigte Besteuerung<br />
ist nur dann zu bejahen, wenn mit der<br />
Vergütung eine mehrjährige Tätigkeit<br />
abgegolten werden soll. Die Vergütung<br />
wird hier jedoch für die Inanspruchnahme<br />
von Diensterfindungen nach § 9 Arbeitnehmererfindungsgesetz<br />
als Ausgleich<br />
für den gesetzlich angeordneten<br />
Rechtsübergang und die dem Arbeitgeber<br />
dadurch zuwachsende Monopolstellung<br />
hinsichtlich einer Diensterfindung<br />
abgegolten.<br />
Außerdem kann in einer solchen<br />
vereinbarten Vergütung auch keine Entschädigung<br />
im Sinne des § 24 Nr. 1<br />
Foto: mauritius-images<br />
Abschiedsfeier:<br />
Bewirtungskosten<br />
Ein Beamter, der aus dem Beamtenverhältnis<br />
ausscheidet und aus diesem<br />
Anlass Kollegen und Vorgesetzte<br />
zu einer Abschiedsfeier einlädt, kann<br />
die dafür anfallenden Aufwendungen<br />
unter bestimmten Umständen als Werbungskosten<br />
bei seinen Einkünften aus<br />
nichtselbstständiger Arbeit abziehen.<br />
Werbungskosten sind zu bejahen, wenn<br />
die Aufwendungen objektiv mit dem<br />
Beruf zusammenhängen. Danach sind<br />
die Umstände des Einzelfalls als Indizien<br />
und nicht als (abschließende) Tatbestandsmerkmale<br />
zu würdigen. Im<br />
vorliegenden Fall war Folgendes entscheidend:<br />
Findet die Abschiedsfeier<br />
unter Umständen statt, die zum wesentlichen<br />
Teil für eine berufliche Veranlassung<br />
sprechen, wie die Durchführung<br />
der Feier während der Dienstzeit und in<br />
den Räumen des Dienstherrn sowie eine<br />
Beschränkung der Gästeliste auf Angehörige<br />
der Dienststelle, dann spiegelt<br />
die Tatsache, dass der Steuerpflichtige<br />
selbst als Gastgeber auftritt und auch<br />
als solcher die Gästeliste bestimmt hat,<br />
keine Rolle. Insofern kann in solchen<br />
Fällen nur geraten werden, die Bewirtungskosten<br />
bei Pensionierung als Werbungskosten<br />
steuerlich anzusetzen.<br />
Hessisches Finanzgericht, Urteil vom<br />
23.4.2013 – 3 K 11/10 – rechtskräftig<br />
Birgit Ufermann
1024 KARRIERE-PRAXIS <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Der<br />
Aggro-Faktor<br />
Gefahr und Nutzen<br />
von Machtspielen<br />
| JENS W EIDNER | Um an der Hochschule<br />
Karriere machen zu können, muss man die Machtspiele<br />
aller Beteiligten kennen und durchschauen. Welche<br />
Vorteile kann es haben, bissiger im Job zu agieren und welche<br />
Konsequenzen können sich daraus ergeben?<br />
Wenn man nie wieder<br />
im akademischen<br />
Berufsleben den Kürzeren<br />
ziehen will, muss man nicht<br />
hart, aber bissiger im Job<br />
werden. Unfaire Kollegen<br />
und Chefs und ihre Interaktionsrituale,<br />
die das Wissenschaftsleben<br />
schwer machen,<br />
sollte man durchschauen.<br />
Egal, ob es um Machtspiele<br />
im Fakultätsrat, mit dem Dekan<br />
oder im Professorium<br />
geht. Der „Aggro-Faktor“ gibt<br />
dem aufstrebenden, seriösen,<br />
fachlich versierten Menschen<br />
den Segen, sich im Arbeitsumfeld<br />
auch bissig positionieren<br />
zu dürfen – für eine<br />
gute Sache, etwa eine bessere<br />
<strong>Lehre</strong>, das hoffnungsvolle<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekt oder<br />
schlicht einen besseren Service<br />
für die Studierenden.<br />
Hier mit viel Kraft aktiv zu<br />
werden, um die Scientific<br />
Community voranzubringen,<br />
das ist aller Ehren wert. Damit<br />
wird eine Lebenseinstellung<br />
beschrieben, die eines<br />
glasklar stellt: man eignet<br />
sich nicht zum reinen Ja-Sager<br />
und Schäfchen-Typ, mit<br />
dem man im Berufsleben alles<br />
machen kann.<br />
Klag- und lustlos<br />
Vielen Berufstätigen im Wissenschaftsbereich<br />
fällt diese<br />
Haltung allerdings nicht<br />
leicht. Sie arbeiten klag- und<br />
manchmal auch lustlos, lassen<br />
sich von Ellenbogen-Karrieristen<br />
unterbuttern und<br />
übervorteilen, werden übergangen<br />
oder mit ihren Leistungen<br />
nicht anerkannt. Die<br />
Ratgeber Peperoni-Strategie<br />
(Zielgruppe Führungskräfte)<br />
und Hart, aber unfair (Zielgruppe<br />
aufstiegsorientierte<br />
Arbeitnehmer) wollen damit<br />
Schluss machen und haben<br />
deswegen über 900 Frauen<br />
und Männer aus Deutschland,<br />
der Schweiz und Österreich<br />
zu den Schattenseiten<br />
des Berufslebens befragt.<br />
Diese haben über 4 000 Antworten<br />
gegeben, etwa zu der<br />
Frage, welche bissigen Taten<br />
sie im Job – im viktimologischen<br />
Sinne – erlebt oder<br />
selbst auf Kosten Dritter begangen<br />
haben. Herausgekommen<br />
sind ehrliche, entwaffnende,<br />
nicht immer politisch<br />
korrekte Statements,<br />
die eines deutlich machen: es<br />
gibt noch zu viele Opfer mit<br />
zu wenig Biss im Berufsleben.<br />
Genau diese Menschen<br />
sollen unterstützt werden.<br />
Frei nach dem Motto einer<br />
Interviewpartnerin: „Teamplaying<br />
ist, wenn fünf Füchse<br />
und ein Hase über das<br />
Abendessen abstimmen. Intelligenz<br />
ist, wenn der Hase<br />
bei der Abstimmung eine<br />
Schrotflinte in der Pfote<br />
hält“. Der Hase hat den drohenden<br />
Ärger antizipiert und<br />
für sich entschieden, die Opferrolle<br />
mit ‚sanftem‘ Druck<br />
zu verlassen.<br />
Ein ethikfreies Arbeiten<br />
soll hier natürlich nicht propagiert<br />
werden. Aber Wissenschaftler<br />
sollen ermutigt werden,<br />
auch einmal nicht so<br />
nett zu agieren, wenn es beruflich<br />
angemessen erscheint<br />
oder Kollegen vom ‚Stamme<br />
Nimm‘ anfangen, andere mit<br />
Arbeit zu überlasten, weil sie<br />
Meister im Delegieren sind<br />
und man deren Hinterhältigkeit<br />
nicht sofort durchschaut.<br />
Simone Lerche, Ingenieurin<br />
und Teammitglied bei Würzburg<br />
formuliert das so: „Mein<br />
Wunsch ist, meinen Standpunkt<br />
länger im Gespräch<br />
halten zu können, weniger<br />
kompromissbereit zu sein<br />
und vor allem keine Abschweifungen<br />
auf Nebenschauplätze<br />
zuzulassen.“ Ein<br />
stellvertretender Projektleiter<br />
erkennt: „Mir fehlt es<br />
schlicht am ‚Standing‘, ich<br />
knicke einfach zu schnell<br />
ein.“ Beiden kann geholfen<br />
werden – vorausgesetzt, sie<br />
beachten einige zentrale<br />
Macht- und Kommunikationsspielregeln<br />
der Berufswelt,<br />
wie zum Beispiel das<br />
Paradoxon der Macht:<br />
Das beschreibt, einfach<br />
formuliert, dass Wissenschaftschefs<br />
und Führungskräfte<br />
jeder Couleur permanent<br />
unter der Angst der<br />
Machtbeschneidung leiden.<br />
Für Aufstiegsorientierte heißt<br />
das: wenn man seinem Chef<br />
diese Beschneidungsangst<br />
nehmen kann, liegen diese im<br />
besten Fall zu Füßen, im<br />
schlechtesten Fall werden die<br />
Bahnen wenigstens nicht gestört.<br />
Wie das geht? Ganz einfach:<br />
man sollte grundsätzlich<br />
all sein Handeln, das den<br />
Chef-Radius berühren könnte,<br />
vorab informell unter vier<br />
Augen kurz mit ihm abstimmen.<br />
Man hole sich solange<br />
das Ok, bis man zu hören bekommt:<br />
„Sie brauchen nicht<br />
immer vorher Bescheid zu<br />
sagen, Sie machen das<br />
schon…!“ Erst jetzt steht das<br />
Vertrauensverhältnis, und erst<br />
jetzt geht die Beschneidungsangst<br />
des Chefs verloren. „Das<br />
ist ja anbiedernd“, könnte ein<br />
Berufsanfänger antworten.<br />
AUTOR<br />
Professor Jens Weidner ist seit 1995 Professor für Kriminologie und Erziehungswissenschaften an der Fakultät Wirtschaft und Soziales<br />
der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg. Seit 1994 ist er als Dozent am Gottlieb-Duttweiler-Institut für Wirtschaft &<br />
Gesellschaft in Zürich tätig. Er ist Eigentümer der Firma „Aggressions-Seminar-Service & Management-Training“ und Miteigentümer<br />
des „Deutschen Instituts für Konfrontative Pädagogik“.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE-PRAXIS 1025<br />
Foto: mauritius-images<br />
Diese Entgegnung ist nachvollziehbar,<br />
ignoriert aber eine<br />
wichtige und zunächst irritierende<br />
Vorgesetzten-Regel:<br />
je statushöher und machtvoller<br />
die Vorgesetzten sind, desto<br />
überempfindlicher die Reaktion,<br />
wenn etwas nicht mit<br />
ihnen abgestimmt wird. Es<br />
wächst dann die Befürchtung<br />
beim wissenschaftlichen Leiter,<br />
der Dekanin oder dem<br />
Universitäts-Präsidenten, die<br />
Kontrolle verlieren zu können,<br />
und die steigert sich nicht<br />
selten bis zu der Panik, den<br />
Laden nicht mehr im Griff zu<br />
haben. Für diese Panikattacken<br />
sollte man besser nicht<br />
verantwortlich sein. Ein Vorgesetzten-Empathie-Mangel<br />
kann ernsthafte Konsequenzen<br />
haben.<br />
Humor<br />
Eine Portion Humor kann<br />
nicht schaden, denn das<br />
Machtspiel-Thema ist zu<br />
ernst, um es staubtrocken abzuhandeln.<br />
Es geht darum,<br />
lächelnd die Wahrheit zu sagen:<br />
‚Ridendo dicere verum‘.<br />
Man tritt damit in Goethes<br />
Fußstapfen, dessen Mephisto<br />
– im Zwiegespräch mit Gott<br />
– feinsinnig über die menschlichen<br />
Schattenseiten philosophiert:<br />
„Ein wenig besser würd‘<br />
er leben<br />
Hättst du ihm nicht den<br />
Schein des Himmelslichts gegeben;<br />
Er nennts Vernunft und<br />
brauchts allein,<br />
nur tierischer als jedes<br />
Tier zu sein.“<br />
Diese dunkleren Seiten<br />
würde es nicht geben, wären<br />
alle immer teamfähig, nachhaltig,<br />
win-win-orientiert und von<br />
Kants Kategorischem Imperativ<br />
geprägt: „Handle so, daß<br />
die Maxime deines Willens jederzeit<br />
zugleich als Prinzip einer<br />
allgemeinen Gesetzgebung<br />
gelten könne“. „Was Du nicht<br />
willst, das man Dir tut, das füg‘<br />
auch keinem Anderen zu“,<br />
sagt der Volksmund.<br />
Man sollte daher nicht<br />
mehr auf die beliebtesten Gemeinheiten<br />
hereinfallen,<br />
wenn einem zum Beispiel die<br />
hoffnungslosesten Projekte<br />
als ‚innovative Chance‘ verkauft<br />
werden, obwohl alle<br />
schon vorher wissen, dass<br />
man nur verlieren kann.<br />
Oder man gerade den Problemfall<br />
zur Betreuung nahelegt,<br />
von dem alle (nur man<br />
selbst nicht) wissen, dass der<br />
nicht zu betreuen ist, weil er<br />
zu den psychischen Grenzfällen<br />
zählt.<br />
Man sollte sich zukünftig<br />
mit einem Grundmisstrauen<br />
(die Wissenschaft spricht von<br />
pessimistischer Anthropolo-<br />
LITERATURTIPPS<br />
gie) durch die Arbeitswelt bewegen.<br />
Man bleibe aber immer<br />
bereit, sich vom positiven<br />
Gegenteil überzeugen zu<br />
lassen. Kollegen und Vorgesetzte<br />
sollten nach ihrem<br />
Handeln und nicht ihrem –<br />
vielleicht auch schmeichelhaften<br />
– Gerede beurteilt<br />
werden.<br />
Sozialethische Maßstäbe<br />
sollen weiterhin erfüllt werden,<br />
weil dieses ‚Aggro‘-Denken<br />
Macht-Interaktionen<br />
und Herrschaftswissen transparent<br />
und letztlich damit<br />
auch überflüssig macht:<br />
Machtspiele machen wenig<br />
Sinn, wenn man die Spielregeln<br />
durchschaut.<br />
Jens Weidner: Hart, aber unfair. Ein gemeiner Ratgeber<br />
für Arbeitnehmer. CAMPUS 2013<br />
Jens Weidner: Die Peperoni-Strategie. So nutzen<br />
Sie Ihr Aggressionspotential konstruktiv. CAM-<br />
PUS 2011
1026 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Habilitationen<br />
und Berufungen<br />
nen Ruf an die Universität<br />
Hannover auf eine W3-Professur<br />
für Vergleichende Regierungslehre<br />
und politisches<br />
System der BRD erhalten.<br />
Theologie<br />
Dr. Katharina Heyden, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Bern/<br />
Schweiz auf eine Außerordentliche<br />
Professur für Ältere<br />
Kirchen- und Dogmengeschichte<br />
sowie die Geschichte<br />
interreligiöser Begegnungen<br />
angenommen.<br />
PD Dr. theol. Gotlind Britta<br />
Ulshöfer, Universität Tübingen,<br />
habilitierte sich, und es<br />
wurde ihr die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Systematische<br />
Theologie erteilt.<br />
Philosophie und<br />
Geschichte<br />
Prof. Dr. Christoph Berns,<br />
Ruhr-Universität Bochum,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Jena auf eine Professur<br />
für Klassische Archäologie<br />
erhalten.<br />
Dr. Johann Büssow, Orient-<br />
Institut Beirut, Libanon, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Tübingen auf eine Professur<br />
für Islamische Geschichte<br />
und Kultur angenommen.<br />
Prof. Dr. Philipp Gassert,<br />
Universität Augsburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Mannheim auf eine W3-Professur<br />
für Zeitgeschichte angenommen.<br />
PD Dr. Felix Hinz, Pädagogische<br />
Hochschule Freiburg,<br />
habilitierte sich an der Universität<br />
Hildesheim, und es<br />
wurde ihm die Lehrbefugnis<br />
für das Fachgebiet Neuere<br />
und Neueste Geschichte und<br />
Didaktik der Geschichte erteilt.<br />
PD Dr. Sabine R. Huebner,<br />
Freie Universität Berlin, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Basel/Schweiz auf eine Professur<br />
für Alte Geschichte erhalten.<br />
Prof. Dr. Nikola Kompa,<br />
Universität Osnabrück, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Erlangen-Nürnberg auf eine<br />
W3-Professur für Theoretische<br />
Philosophie abgelehnt.<br />
Dr. habil. Thomas Müller,<br />
Universität Utrecht/Niederlande,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Konstanz auf eine<br />
W3-Professur für Philosophie<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Theoretischen<br />
Philosophie angenommen.<br />
PD Dr. Tanja Penter, Helmut-Schmidt-Universität/<br />
Universität der Bundeswehr<br />
Hamburg, hat einen Ruf an<br />
die Universität Heidelberg<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Osteuropäische Geschichte<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Jan Rüdiger, Universität<br />
Frankfurt am Main,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Basel/Schweiz auf ein<br />
Ordinariat für Allgemeine<br />
Geschichte des Mittelalters<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Oliver Stoll, Universität<br />
Passau, hat einen<br />
Ruf an die Universität Siegen<br />
auf eine W3-Professur für Alte<br />
Geschichte abgelehnt.<br />
Dr. habil. Holger Sturm,<br />
Universität Konstanz, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
des Saarlandes auf eine Professur<br />
für Analytische Philosophie<br />
angenommen.<br />
Gesellschaftswissenschaften<br />
Prof. Dr. Christian Bellebaum,<br />
University of Oslo/<br />
Norwegen, hat einen Ruf an<br />
die Universität Düsseldorf<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Biologische Psychologie angenommen.<br />
Prof. Dr. Aurel Croissant,<br />
Universität Heidelberg, hat<br />
einen Ruf an die Australian<br />
National University, Canberra,<br />
auf eine Professur verbunden<br />
mit der Position des<br />
Direktors der School of International,<br />
Political & Strategic<br />
Studies am College of<br />
Asia & the Pacific erhalten.<br />
Prof. Dr. Kathrin Dedering,<br />
Universität Vechta, hat einen<br />
Ruf an die Universität Erfurt<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Bildungsinstitutionen und<br />
Schulentwicklung angenommen.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Gaissmaier,<br />
Max-Planck-Institut<br />
für Bildungsforschung<br />
Berlin, hat einen Ruf an die<br />
Universität Konstanz auf eine<br />
W3-Professur für Sozialpsychologie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Thomas Götz, Universität<br />
Konstanz, hat einen<br />
Ruf an die Utrecht University/Niederlande<br />
auf eine Professur<br />
für Educational Sciences<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Silke Hans, Freie<br />
Universität Berlin, hat einen<br />
Ruf an die Universität Göttingen<br />
auf eine W2-Professur<br />
für Soziologie mit den<br />
Schwerpunkten Migration<br />
und Ethnizität angenommen.<br />
Prof. Dr. Christoph Hönnige,<br />
Universität Göttingen, hat ei-<br />
Dr. Mandy Hütter, Universität<br />
Heidelberg, hat einen Ruf<br />
an die Universität Tübingen<br />
auf eine W1-Professur für<br />
Sozialpsychologie angenommen.<br />
Dr. Tobias Lenz, Freie Universität<br />
Amsterdam/Niederlande,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Göttingen auf eine<br />
Junior-Professur für Globales<br />
Regieren und Komparative<br />
Regionalismusforschung<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Mack,<br />
FernUniversität in Hagen,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
der Bundeswehr München<br />
auf eine Professur für<br />
Allgemeine Psychologie angenommen.<br />
Prof. Dr. Gunnar Otte, Universität<br />
Marburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität Mainz<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Sozialstrukturanalyse angenommen.<br />
Dr. Alexander Schütz, Universität<br />
Gießen, habilitierte<br />
sich in dem Fach Psychologie.<br />
Dr. rer. soc. Ulrich Sieberer,<br />
Universität Konstanz, wurde<br />
die Lehrbefugnis für das<br />
Fach Politikwissenschaft erteilt.<br />
Philologie und<br />
Kulturwissenschaften<br />
Dr. Sandra Birzer, Universität<br />
Regensburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität Hamburg<br />
auf eine Junior-Professur<br />
für Slavistische Linguistik<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Westslavistik/Polonistik sowie<br />
einer weiteren Slavine<br />
erhalten.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 1027<br />
PD Dr. Andrea Bogner, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Göttingen<br />
auf eine W2-Professur<br />
auf Zeit für Interkulturalität<br />
und Mehrsprachigkeit erhalten.<br />
Dr. Tilman von Brand, Universität<br />
Rostock, wurde zum<br />
Universitätsprofessor für Didaktik<br />
der deutschen Sprache<br />
und Literatur ernannt.<br />
Jun.-Prof. Dr. Claudia Bruns,<br />
Humboldt-Universität zu<br />
Berlin, hat einen Ruf an die<br />
Humboldt-Universität zu<br />
Berlin auf eine W3-Professur<br />
für Historische Anthropologie<br />
und Geschlechterforschung<br />
erhalten.<br />
Dr. Christian Efing, Pädagogische<br />
Hochschule Heidelberg,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Erfurt auf eine<br />
Professur für Fachdidaktik<br />
Deutsch mit Schwerpunkt<br />
Sprachwissenschaft angenommen.<br />
PD Dr. Christian Fuhrmeister,<br />
Zentralinstitut für<br />
Kunstgeschichte, Universität<br />
München, habilitierte sich,<br />
und es wurde ihm die Lehrbefugnis<br />
für das Fachgebiet<br />
Mittlere und Neuere Kunstgeschichte<br />
erteilt.<br />
PD Dr. Joachim Otto Habeck,<br />
Max-Planck-Institut<br />
für ethnologische <strong>Forschung</strong><br />
(Halle), hat einen Ruf an die<br />
Universität Hamburg auf eine<br />
W2-Professur für Ethnologie<br />
erhalten.<br />
PD Dr. phil. Kirsten von Hagen,<br />
Universität Gießen,<br />
wurde zur Universitätsprofessorin<br />
für Romanische Literatur-<br />
und Kulturwissenschaft<br />
ernannt.<br />
Dr. Lars Koch, Universität<br />
Siegen, hat einen Ruf an die<br />
Universität Siegen auf eine<br />
W2-Professur auf Zeit für<br />
Neuere deutsche Literaturwissenschaft/Medien<br />
erhalten.<br />
Dr. Daniele Maira, Universität<br />
Basel/Schweiz, hat einen<br />
Ruf an die Universität Göttingen<br />
auf eine W2-Professur<br />
für Romanische Literatur<br />
(Literaturwissenschaft) angenommen.<br />
Prof. Dr. Nicolas Pethes,<br />
Ruhr-Universität Bochum,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
zu Köln auf eine Professur<br />
für Neuere Deutsche Literaturgeschichte<br />
und Allgemeine<br />
Literaturwissenschaft<br />
erhalten.<br />
Dr. Gregory Poarch, York<br />
University Toronto/Kanada,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Tübingen auf eine Junior-Professur<br />
für Linguistik<br />
des Englischen angenommen.<br />
PD Dr. Heike Sahm, Universität<br />
Siegen, hat einen Ruf an<br />
die Universität Göttingen auf<br />
eine W2-Professur für Germanistische<br />
Mediävistik/Ältere<br />
Deutsche Sprache und<br />
Literatur angenommen.<br />
Prof. Dr. Birgit Schädlich,<br />
Universität Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Göttingen auf eine W2-Professur<br />
für Didaktik der romanischen<br />
Sprachen und Literaturen<br />
angenommen.<br />
PD Dr. phil. Katelijne<br />
Schiltz, Universität München,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Regensburg auf<br />
eine W2-Professur für Musikwissenschaft<br />
angenommen.<br />
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1028 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Prof. Dr. Markus Steinbach,<br />
Universität Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Konstanz auf eine W3-Professur<br />
für Allgemeine und<br />
Germanistische Sprachwissenschaft<br />
erhalten.<br />
Jun.-Prof. Dr. Eva Wilden,<br />
Ruhr-Universität Bochum,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Bielefeld auf eine W1-<br />
Professur für Anglistik mit<br />
Tenure-track-Option erhalten.<br />
Rechtswissenschaft<br />
Prof. Dr. Jörg Ennuschat,<br />
FernUniversität in Hagen,<br />
hat einen Ruf an die Ruhr-<br />
Universität Bochum auf eine<br />
W3-Professur für Öffentliches<br />
Recht, insbesondere<br />
Verwaltungsrecht, erhalten.<br />
Dr. Katrin Gierhake, LL.M.,<br />
Universität Bonn, hat einen<br />
Ruf an die Universität Regensburg<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Strafrecht, Strafprozessrecht<br />
und Rechtsphilosophie<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Constanze Janda,<br />
Universität Jena, hat einen<br />
Ruf an die SRH Hochschule<br />
Heidelberg auf eine Professur<br />
für Sozialrecht, Arbeitsrecht<br />
und Zivilrecht angenommen.<br />
Prof. Dr. Michael Lindemann,<br />
Universität Augsburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Bielefeld auf eine W3-<br />
Professur für Strafrecht und<br />
Kriminologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Florian Möslein,<br />
Dipl.-Kfm., LL.M. (London),<br />
Universität Bremen, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Marburg auf eine W3-Professur<br />
für Bürgerliches Recht,<br />
deutsches und europäisches<br />
Wirtschaftsrecht angenommen.<br />
Prof. Dr. Thomas Riehm,<br />
Universität Passau, wurde<br />
zum W3-Professor für Bürgerliches<br />
Recht und Zivilverfahrensrecht<br />
ernannt.<br />
Prof. Dr. Bettina Weißer,<br />
Universität Münster, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Konstanz auf eine W3-Professur<br />
für Strafrecht mit Nebengebieten,<br />
insbesondere<br />
Computer- und Medienstrafrecht<br />
und/oder Europäisches<br />
Strafrecht, erhalten.<br />
Prof. Dr. Rainer Wernsmann,<br />
Universität Passau,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Trier auf eine W3-Professur<br />
für Öffentliches Recht,<br />
deutsches und internationales<br />
Finanz- und Steuerrecht<br />
abgelehnt.<br />
PD Dr. Martin Zimmermann,<br />
LL.M. (Michigan),<br />
FAQ KARRIERE<br />
Universität Osnabrück, habilitierte<br />
sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für die<br />
Fächer Bürgerliches Recht,<br />
Handels-, Gesellschafts- und<br />
Wirtschaftsrecht sowie Römisches<br />
Recht erteilt.<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
Prof. Dr. Kai Carstensen,<br />
Universität München, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
zu Kiel auf eine W3-Professur<br />
für Ökonometrie angenommen.<br />
Dr. Stephan Nüesch, Universität<br />
Zürich/Schweiz, habilitierte<br />
sich und hat einen Ruf<br />
an die Universität Münster<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Gibt es eine „übliche“ Berufungszulage?<br />
Die Realisierung der Besoldungsvorstellungen im Rahmen<br />
einer Berufung ist für den Rufinhaber ein wesentliches<br />
Element der Verhandlungen. Dabei stellt sich regelmäßig<br />
die Frage: Was ist üblich?<br />
Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist vor dem<br />
Hintergrund der vielfältigen Ausgangssituationen für die<br />
Berufungsverhandlungen nicht möglich. Vielmehr kommt<br />
es immer auf den individuellen Einzelfall an. Hauptkriterien<br />
für eine realistische Einschätzung dessen, was verhandelt<br />
werden kann, sind u.a. die Wertigkeit der zu besetzenden<br />
Professur, das Gewinnungsinteresse der berufenden<br />
Hochschule sowie Passgenauigkeit und Alleinstellungsmerkmale<br />
des Rufinhabers. Weiterhin ist zu berücksichtigen,<br />
ob es sich um einen Erstruf handelt, oder<br />
ob der Rufinhaber bereits Inhaber einer Professur ist. Generell<br />
wird man sich bei den Verhandlungen auch an der<br />
gegenwärtigen Besoldung bzw. Vergütung zu orientieren<br />
haben. Vorteilhaft ist es in diesem Kontext, wenn weitere<br />
Parallelrufe vorliegen, die den „Marktwert“ des Rufinhabers<br />
regelmäßig zu steigern vermögen. In diesem Fall fordern<br />
die Hochschulleitungen im Vorfeld des Berufungsgespräches<br />
den Rufinhaber häufig auf, einen entsprechenden<br />
Nachweis vorzulegen. Auch der aktuelle Status,<br />
z.B. ob ein Beamten- oder Angestelltenverhältnis vorliegt,<br />
hat Einfluss auf die Verhandlungsposition.<br />
Die Umsetzung der Besoldungsvorstellungen richtet<br />
sich in concreto nach den jeweiligen landesrechtlichen<br />
und hochschulinternen Spezifika. Aufgrund der zunehmend<br />
ausdifferenzierten Hochschullandschaft ist eine individuelle<br />
Beratung hinsichtlich der konkreten Ausgestaltungsmöglichkeiten<br />
der Besoldung ratsam.<br />
Nico Rodenberg<br />
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Unternehmensführung,<br />
angenommen.<br />
Jun.-Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian,<br />
WHU Vallendar,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Tübingen auf eine<br />
W1-Professur für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere<br />
Managerial Accounting,<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Dirk Rübbelke,<br />
Basque Centre for Climate<br />
Change, Bilbao/Spanien, hat<br />
einen Ruf an die TU Bergakademie<br />
Freiberg auf eine<br />
W3-Professur für Allgemeine<br />
Volkswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Rohstoffökonomik,<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Susan Seeber, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Bamberg<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Wirtschaftspädagogik abgelehnt.<br />
Jun.-Prof. Dr. Stefan Smolnik,<br />
EBS Business School,<br />
Wiesbaden, hat einen Ruf an<br />
die FernUniversität in Hagen<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Betriebliche Anwendungssysteme,<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Xiaohua Yu, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Duisburg-Essen<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Ostasienwirtschaft<br />
erhalten.<br />
Mathematik,<br />
Physik und<br />
Informatik<br />
Prof. Dr. Susanne Albers,<br />
Humboldt-Universität zu<br />
Berlin, hat einen Ruf an die<br />
Technische Universität München<br />
auf die Liesel Beckmann-Professur<br />
für Theoretische<br />
Informatik angenommen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Sven Apel,<br />
Universität Passau, wurde
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 1029<br />
zum W3-Professor für Informatik<br />
mit Schwerpunkt Softwareproduktlinien<br />
(Heisenberg-Professur)<br />
ernannt.<br />
Prof. Dr. Knut R. Asmis,<br />
Fritz-Haber-Institut der Max-<br />
Planck-Gesellschaft Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Leipzig auf eine W3-<br />
Professur für Physikalische<br />
Chemie angenommen.<br />
Prof. Dr. Olaf Bleibaum,<br />
Universität Magdeburg, hat<br />
einen Ruf an die Ostbayerische<br />
Technische Hochschule<br />
Amberg auf eine Professur<br />
für Technische Strömungsdynamik<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Benjamin Doerr,<br />
Max-Planck-Institut für Informatik<br />
Saarbrücken, hat einen<br />
Ruf an die École Polytechnique<br />
Palaiseau<br />
Cedex/Frankreich auf eine<br />
Professur für Informatik angenommen.<br />
Dr. Ulrike Frühling, Universität<br />
Hamburg, hat einen Ruf<br />
an die Universität Hamburg<br />
auf eine Junior-Professur für<br />
Ultrafast Quantum Physics<br />
with Engineered Light Fields<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Nicolas Gauger,<br />
RWTH Aachen, hat einen<br />
Ruf an die Technische Universität<br />
Kaiserslautern auf<br />
eine W3-Professur für Scientific<br />
Computing erhalten.<br />
Prof. Dr. Christian Gutt,<br />
Universität Siegen, wurde<br />
zum Universitätsprofessor<br />
für Experimentelle Festkörperphysik<br />
ernannt.<br />
Dr. Jan-Henrik Haunert,<br />
Universität Würzburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Osnabrück auf eine W2-Professur<br />
für Geoinformatik angenommen.<br />
Dr. Frank Hilker, University<br />
of Bath/Großbritannien, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Osnabrück auf eine W3-Professur<br />
für Angewandte Systemwissenschaft<br />
erhalten.<br />
Dr. Martina Müller, <strong>Forschung</strong>szentrum<br />
Jülich<br />
GmbH, hat einen Ruf an die<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
auf eine Junior-Professur für<br />
Experimentelle Festkörperphysik<br />
erhalten.<br />
Jun.-Prof. Dr. Björn Ommer,<br />
Universität Heidelberg, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Heidelberg auf eine W3-Professur<br />
für Wissenschaftliches<br />
Rechnen angenommen.<br />
Prof. Dr. Matthias Reitzner,<br />
Universität Osnabrück, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Siegen auf eine W3-Professur<br />
für Stochastik abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Bettina Rösken-<br />
Winter, Ruhr-Universität<br />
Bochum, hat einen Ruf an<br />
die Humboldt-Universität zu<br />
Berlin auf eine Professur für<br />
Design-Based Research erhalten.<br />
Prof. Dr. Tilo Wettig, Universität<br />
Regensburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität Heidelberg<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Technische Informatik<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Anna Wienhard,<br />
Universität Heidelberg, hat<br />
einen Ruf an das California<br />
Institute of Technology, Pasadena/USA<br />
auf die Professur<br />
für Mathematics erhalten.<br />
Dr. Georg Woltersdorf, Universität<br />
Regensburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Halle-Wittenberg auf eine<br />
Professur für Experimentelle<br />
Physik angenommen.<br />
Prof. Dr. Chenchang Zhu<br />
Bartholdi, Universität Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Göttingen auf eine<br />
W2-Professur für Topologie<br />
und Differentialgeometrie<br />
angenommen.<br />
Foto: Krupp-Stiftung,<br />
Brigitte Kraemer<br />
Biologie, Chemie,<br />
Geowissenschaften<br />
und<br />
Pharmazie<br />
Prof. Dr. Lutz Ackermann,<br />
Universität Göttingen, hat<br />
einen Ruf an die Rheinisch-<br />
Westfälische Technische<br />
Hochschule Aachen<br />
(RWTH) auf eine W3-Professur<br />
für Organische Chemie<br />
erhalten.<br />
DREI FRAGEN AN:<br />
Professor<br />
Dr. Karsten Borgwardt,<br />
Informatik, Universität Tübingen<br />
Alfried Krupp-Förderpreis 2013<br />
Sie lehren und forschen auf dem Gebiet des „Data-Mining<br />
in den Lebenswissenschaften“. Was genau versteht<br />
man darunter?<br />
Unter „Data-Mining“ versteht man die computerbasierte<br />
Suche nach statistischen Zusammenhängen in großen<br />
Datenmengen. In den Lebenswissenschaften versuchen<br />
wir zum Beispiel, Korrelationen zwischen der Aminosäuresequenz<br />
und der Struktur eines Proteins oder zwischen<br />
der Basensequenz und der biochemischen Funktion eines<br />
Gens zu finden.<br />
Welche Rolle wird die Entwicklung neuer und schneller<br />
Algorithmen für die Naturwissenschaften spielen?<br />
Die Naturwissenschaften werden zurzeit von der Entwicklung<br />
experimenteller Hochdurchsatzverfahren geprägt,<br />
die gigantische Datenmengen erzeugen; ein prominentes<br />
Beispiel ist die Genomsequenzierung. Neue und<br />
schnelle Data-Mining-Algorithmen werden benötigt, um<br />
diese „Datenberge“ statistisch analysieren und interpretieren<br />
zu können, zum Beispiel, um potenziell krankheitsrelevante<br />
Regionen im Genom eines Patienten zu<br />
entdecken.<br />
Können Ihre <strong>Forschung</strong>sarbeiten eine „personalisierte<br />
Medizin“ ermöglichen?<br />
Um die medizinische Behandlung zu „personalisieren“,<br />
d.h. an die molekularen Eigenschaften eines Patienten<br />
anzupassen, müssen wir zunächst unter den zehntausenden<br />
Genen und Proteinen und den Milliarden Basen im<br />
menschlichen Genom jene Varianten finden, die zum<br />
Beispiel mit einem erhöhten Krankheitsrisiko oder einer<br />
Medikamentenunverträglichkeit einhergehen. Das Data-<br />
Mining kann mit neuen Algorithmen zur Lösung dieses<br />
gewaltigen Suchproblems beitragen.<br />
Prof. Dr. Mathias Christmann,<br />
Technische Universität<br />
Dortmund, hat einen Ruf<br />
an die Freie Universität Berlin<br />
auf eine W3-Professur für<br />
Organische Chemie angenommen.<br />
Dr. med. univ. et sci. med.<br />
Hesso Farhan, Universität<br />
Konstanz, wurde die Lehrbefugnis<br />
für die Fächer Zellbiologie<br />
und Biochemie erteilt.
1030 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Dr. Lars Fehren-Schmitz,<br />
Universität Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die University of<br />
California, Santa Cruz/USA<br />
auf eine Assistenz-Professur<br />
(Tenure Track) für Biologische<br />
Anthropologie angenommen.<br />
Dr. rer. nat. Ewa Gurgul-<br />
Convey, Medizinische Hochschule<br />
Hannover, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Biochemie erteilt.<br />
Prof. Dr. Marcus Groettrup,<br />
Universität Konstanz, hat einen<br />
Ruf an die Rheinisch<br />
Westfälische Technische<br />
Hochschule Aachen<br />
(RWTH) auf eine Professur<br />
für Molekulare Medizin abgelehnt.<br />
Jun.-Prof. Dr. Johannes<br />
Krause, Universität Tübingen,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Tübingen auf eine<br />
Professur für Archäo- und<br />
Paläogenetik angenommen.<br />
Dr. Lars Schäfer, Universität<br />
Frankfurt am Main, hat einen<br />
Ruf an die Ruhr-Universität<br />
Bochum auf eine W2-<br />
Professur für Molekulare Simulation<br />
angenommen.<br />
Dr. habil. Arp Schnittger,<br />
Universität Straßburg/Frankreich,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Hamburg auf eine<br />
W3-Professur für Entwicklungsbiologie<br />
der Pflanzen<br />
angenommen.<br />
Dr. Sebastian Seiffert, Helmholtz<br />
Zentrum Berlin, habilitierte<br />
sich an der Freien Universität<br />
Berlin in dem Fach<br />
Polymer Science.<br />
Prof. Dr. Salim Seyfried,<br />
Max-Delbrück-Centrum für<br />
Molekulare Medizin Berlin-<br />
Buch, hat einen Ruf an die<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover auf eine W2-Professur<br />
für Entwicklung und<br />
Regeneration im Zebrafisch<br />
angenommen.<br />
PD Dr. rer. nat. Rodney John<br />
Snowdon, Universität Gießen,<br />
wurde zum Universitätsprofessor<br />
für Pflanzenzüchtung<br />
ernannt.<br />
Dr. Henning Tidow, University<br />
of Aarhus/Dänemark,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Hamburg auf eine Junior-Professur<br />
für Structural<br />
Biology of Membrane-Bound<br />
Proteins erhalten.<br />
Prof. Dr. Kai Tittmann, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Göttingen<br />
auf eine W2-Professur<br />
für Bioanalytik angenommen.<br />
PD Dr. Martin Weber, Universität<br />
Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität Göttingen<br />
auf eine W2-Professur<br />
auf Zeit (Tenure Track) für<br />
Transnationale Neuroinflammation<br />
angenommen.<br />
FAQ RECHT<br />
Prof. Dr. Kerstin Wiegand,<br />
Universität Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Potsdam auf eine W3-Professur<br />
für Landschaftssystemanalyse<br />
abgelehnt.<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
Dr.-Ing. Annika Raatz, Technische<br />
Universität Braunschweig,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Hannover auf eine<br />
Professur für Montagetechnik<br />
angenommen.<br />
Was ist gesundheitliche Eignung?<br />
Im Regelfall wird mit (Universitäts-) Professoren ein Beamtenverhältnis<br />
begründet. Voraussetzung hierfür ist u.a.<br />
die gesundheitliche Eignung des Beamtenbewerbers. Insofern<br />
ist bei der Begründung eines Beamtenverhältnisses<br />
amtsärztlich zu prüfen, ob die gesundheitliche Eignung<br />
vorliegt. Der dabei zugrunde gelegte Maßstab war<br />
nach der Rechtsprechung bisher ein außerordentlich rigider.<br />
Bislang musste die Möglichkeit des Eintritts dauernder<br />
Dienstunfähigkeit vor Erreichen der Altersgrenze –<br />
bei Beamten auf Lebenszeit – mit einem hohen Grad an<br />
Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, um die gesundheitliche<br />
Eignung bejahen zu können. In einer recht<br />
aktuellen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />
ist diese Rechtsprechung geändert worden. In einer ersten<br />
Entscheidung – Urteil vom 25. Juli 2013, Az.: 2 C<br />
12.11, 2 C 18.12 – hat das Gericht entschieden, den Prognosemaßstab<br />
zugunsten der Bewerber zu senken. Bewerber,<br />
deren Leistungsfähigkeit aktuell nicht eingeschränkt<br />
sei, seien nur dann gesundheitlich als Beamte nicht geeignet,<br />
wenn ihre vorzeitige Pensionierung vor Erreichen<br />
der gesetzlichen Altersgrenze überwiegend wahrscheinlich<br />
sei. Dies gelte auch für Bewerber, die einer Risikogruppe<br />
angehörten oder an einer chronischen Erkrankung<br />
litten. Diese neue Rechtsprechung hat das Bundesverwaltungsgericht<br />
zuletzt auch im Hinblick auf die gesundheitliche<br />
Eignung von Probebeamten – Urteil vom<br />
30. Oktober 2013, Az.: 2 C 16.12 – bestätigt.<br />
Hubert Detmer<br />
Jun.-Prof. Dr.-Ing. Robert<br />
Seifried, Universität Stuttgart,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Siegen auf eine<br />
W3-Professur für Fahrzeugtechnik<br />
mit Schwerpunkt<br />
Dynamische Systeme angenommen.<br />
Agrarwissenschaften,<br />
Ernährungswissenschaften,<br />
Veterinärmedizin<br />
Prof. Dr. Niko Balkenhol,<br />
Universität Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Göttingen auf eine W2-Professur<br />
auf Zeit (Tenure<br />
Track) für Wildlife Management<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Alexander Knohl,<br />
Universität Göttingen, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Tübingen auf eine W3-Professur<br />
für Umweltsystemanalyse<br />
erhalten.<br />
Apl. Prof. Dr. Christoph<br />
Knorr, Universität Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Göttingen auf eine<br />
W2-Professur für Biotechnologie<br />
und Reproduktion<br />
landwirtschaftlicher Nutztiere<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Oliver Mußhoff,<br />
Universität Göttingen, hat einen<br />
Ruf an die Universität<br />
Bonn auf eine W3-Professur<br />
für Produktionsökonomik<br />
abgelehnt.<br />
Dr. med. vet. Gergely Tekes,<br />
Ph.D., Universität Gießen<br />
wurde zum Juniorprofessor<br />
für Klinische Virologie ernannt.<br />
Humanmedizin<br />
Prof. Dr. med. Thomas C.<br />
Baghai-Vadji, Universität<br />
München, hat einen Ruf an<br />
die Universität Regensburg<br />
auf eine W2-Professur (Stiftungsprofessur)<br />
für Klinische<br />
Neurowissenschaften angenommen.<br />
PD Dr. med. Maurice Balke,<br />
Universität Witten/Herdecke,<br />
habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für<br />
das Fach Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie erteilt.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 1031<br />
PD Dr. rer. nat. Stephan Moses<br />
Michael Baumgartner,<br />
Universität Witten/Herdecke,<br />
habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für<br />
das Fach Experimentelle Medizin<br />
- komplementär- und<br />
integrativmedizinische Verfahren<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Katja Beesdo-<br />
Baum, Technische Universität<br />
Dresden, hat einen Ruf<br />
an die Universität Bamberg<br />
auf eine W3-Professur<br />
für Klinische Psychologie<br />
und Psychotherapie erhalten.<br />
Prof. Dr. Christiane J. Bruns,<br />
Universitätsklinikum München,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universitätsklinik Magdeburg<br />
auf eine Professur für<br />
Allgemein-, Viszeral- und<br />
Gefäßchirurgie angenommen<br />
und ist seit dem 4. November<br />
2013 Direktorin der Klinik<br />
für Allgemein-, Viszeral- und<br />
Gefäßchirurgie der Universität<br />
Magdeburg.<br />
Dr. med. Frederik Damm,<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover, wurde die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Experimentelle<br />
Hämatologie und<br />
Onkologie erteilt.<br />
Prof. Dr. Ali El-Armouche,<br />
Universitätsmedizin Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Heidelberg auf eine<br />
W3-Professur für Kardiovaskuläre<br />
Pharmakologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Alexander Flügel,<br />
Universitätsmedizin Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Hamburg auf eine<br />
W3-Professur für Experimentelle<br />
Neuroimmunologie<br />
erhalten.<br />
Dr. rer. nat. Christine Goffinet,<br />
Universität Ulm, hat einen<br />
Ruf an die Medizinische<br />
Hochschule Hannover auf eine<br />
Junior-Professur für Zellbiologie<br />
RNA-viraler Infektionen<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Christian Harteneck,<br />
Universität Tübingen,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Tübingen auf eine Professur<br />
für Experimentelle<br />
Pharmakologie angenommen.<br />
Prof. Dr. rer. nat. Burkhard<br />
Hinz, Universitätsmedizin<br />
Rostock, hat einen Ruf an<br />
die Universität Frankfurt am<br />
Main auf eine W3-Professur<br />
für Pharmakologie abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Mark E. Ladd, Universität<br />
Duisburg-Essen, hat<br />
einen Ruf an das Deutsche<br />
Krebsforschungszentrum<br />
(DKFZ) Heidelberg in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität<br />
Heidelberg auf eine<br />
W3-Professur für Medizinische<br />
Physik in der Radiodiagnostik<br />
und Biophysik angenommen.<br />
PD Dr. Stefan Liebau, Universität<br />
Ulm, hat einen Ruf<br />
an die Universität Tübingen<br />
auf eine Professur für Neuroanatomie<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Christoph<br />
Matthias, Universitätsmedizin<br />
Göttingen, hat einen Ruf<br />
an die Universität Mainz auf<br />
eine W3-Professur für Hals-<br />
Nasen-Ohrenheilkunde erhalten.<br />
Prof. Dr. Jürgen Müller, Universitätsmedizin<br />
Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
München auf eine W2-<br />
Professur für Forensische<br />
Psychiatrie erhalten.<br />
Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow,<br />
Universität Münster,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Halle-Wittenberg auf eine<br />
W3-Professur für Innere<br />
Medizin/Hämatologie und<br />
Onkologie angenommen.<br />
PD Dr. Tobias Raupach,<br />
Universitätsmedizin Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
auf eine Universitätsprofessur<br />
für Didaktik der Bil-<br />
dungsforschung im Gesundheitswesen<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. med. Wilfried Roth,<br />
Universität Heidelberg und<br />
DKFZ, hat einen Ruf an die<br />
Universität Regensburg auf<br />
eine W3-Professur für Pathologie<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Ulrich Schildhaus,<br />
Universitätsklinik Köln, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Göttingen auf eine W2-Professur<br />
für Molekulare Tumorpathologie<br />
angenommen.<br />
Dr. med. Andreas Christof<br />
Schnelzer, Klinikum rechts<br />
der Isar, TU München, habilitierte<br />
sich in dem Fach Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe.<br />
Dr. rer. nat. Stephanie Schubert,<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover, wurde die<br />
Lehrbefugnis für das Fach<br />
Experimentelle Humangenetik<br />
erteilt.<br />
Dr. med. Heiko Sorg, Medizinische<br />
Hochschule Hannover,<br />
wurde die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Experimentelle<br />
Chirurgie erteilt.<br />
PD Dr. med. Christoph Thomas,<br />
Universität Tübingen,<br />
habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für<br />
das Fachgebiet Radiologie<br />
erteilt.<br />
PD Dr. rer. nat. Daniela<br />
Thorwarth, Universität Tübingen,<br />
habilitierte sich, und<br />
es wurde ihr die Lehrbefugnis<br />
für das Fachgebiet Medizinische<br />
Physik erteilt.<br />
Prof. Dr. Abel Viejo-Borbolla,<br />
Centro de Biología Molecular<br />
Severo Ochoa, Madrid/Spanien,<br />
hat einen Ruf<br />
an die Medizinische Hochschule<br />
Hannover auf eine Junior-Professur<br />
für Experimentelle<br />
Virologie angenommen.<br />
Dr. med. Elke Verena Voß,<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover, wurde die Lehrbefugnis<br />
für das Fach Neurologie<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Claudia Wickenhauser,<br />
Universität Leipzig,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Halle-Wittenberg auf eine<br />
W3-Professur für Pathologie<br />
angenommen.<br />
PD Dr. med. Benjamin Wiesinger,<br />
Universität Tübingen,<br />
habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für<br />
das Fachgebiet Radiologie<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Jens Wiltfang, Universitätsklinikum<br />
Essen, hat<br />
einen Ruf an die Universität<br />
Göttingen auf eine W3-Professur<br />
für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie angenommen.<br />
Zahnheilkunde<br />
Dr. Philipp Kohorst wurde<br />
an der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover zum Außerplanmäßigen<br />
Professor<br />
ernannt und hat einen Ruf<br />
an die Universität des Saarlandes<br />
(Universitätsklinikum<br />
Homburg/Saar) auf eine W3-<br />
Professur für Zahnärztliche<br />
Prothetik und Werkstoffkunde<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Annette Wiegand,<br />
Universität Zürich/Schweiz,<br />
hat einen Ruf an die Universität<br />
Göttingen auf eine W3-<br />
Professur für Präventive<br />
Zahnmedizin, Parodontologie<br />
und Kariologie angenommen.<br />
Ihre Meldung über Habilitationen<br />
und Berufungen<br />
können Sie auch per<br />
E-Mail an Marita Burkhardt<br />
senden:<br />
burkhardt@forschungund-lehre.de
1032 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Impressum<br />
20. Jahrgang in Fortführung der Mitteilungen des Deutschen Hochschulverbandes<br />
(43 Jahrgänge)<br />
Herausgegeben im Auftrage des Präsidiums des Deutschen Hochschulverbandes<br />
ISSN: 0945-5604; erscheint monatlich<br />
Deutscher Hochschulverband<br />
Präsident:<br />
Bernhard Kempen, Univ.-Professor, Dr.<br />
Vizepräsidenten:<br />
Ulrich Schollwöck, Univ.-Professor, Dr. (1. Vizepräsident)<br />
Bernd Helmig, Univ.-Professor, Dr.<br />
Josef Pfeilschifter, Univ.-Professor, Dr.<br />
Ilona Rolfes, Univ.-Professorin, Dr.<br />
Claudia Solzbacher, Univ.-Professorin, Dr.<br />
Daniela Wawra, Univ.-Professorin, Dr.<br />
Ehrenpräsident: Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr., Dr. h.c.<br />
Geschäftsführer: Michael Hartmer, Dr.<br />
Geschäftsstelle des Deutschen Hochschulverbandes:<br />
Rheinallee 18-20, 53173 Bonn,<br />
Tel.: (0228) 902 66-66; Fax: (0228) 902 66-80<br />
E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />
Internet: www.hochschulverband.de<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
Kuratorium:<br />
Manfred Erhardt, Professor, Dr.; Wolfgang Frühwald, Univ.-Professor, Dr.;<br />
Horst-Albert Glaser, Univ.-Professor, Max G. Huber, Univ.-Professor, Dr.;<br />
Hans Mathias Kepplinger, Univ.-Professor, Dr.; Steffie Lamers; Reinhard Lutz, Dr.;<br />
Johannes Neyses, Dr.; Karl-Heinz Reith; Kurt Reumann, Dr.; Joachim Hermann Scharf, Prof. Dr.,<br />
Dr., Dr. h.c.; Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr., Dr. h.c.; Andreas Schlüter, Professor, Dr.;<br />
Joachim Schulz-Hardt, Dr.; Hermann Josef Schuster, Dr.; Werner Siebeck;<br />
Margret Wintermantel, Univ.-Professor, Dr.<br />
Redaktion:<br />
Felix Grigat, M.A. (verantwortl. Redakteur), Michael Hartmer, Dr.,<br />
Friederike Invernizzi, M.A., Ina Lohaus, Vera Müller, M.A.<br />
Design-Konzept: Agentur 42, Mainz<br />
Titelfoto: fotolia.de, Agentur 42<br />
Grafik und Layout: Robert Welker<br />
Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Hubert Detmer, Dr., Rechtsanwalt, stellv. Geschäftsführer<br />
des Deutschen Hochschulverbandes<br />
Nico Rodenberg, Rechtsanwalt im Deutschen Hochschulverband<br />
Sven Hendricks, Dr., Rechtsanwalt im Deutschen Hochschulverband<br />
Birgit Ufermann, Rechtsanwältin im Deutschen Hochschulverband<br />
Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind, stellen nicht<br />
in jedem Falle die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden.<br />
»Pronuntiatio sermonis in sexu masculino ad utrumque sexum plerumque porrigitur.«<br />
(Corpus Iuris Civilis Dig. L, 16, 195)<br />
Zitierweise: <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
Verlag und Redaktion:<br />
Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />
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des Verbandsbeitrages. Einzelpreis 7,00 Euro zzgl. Porto.<br />
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Preisliste Nr. 42 vom 1.1.2013<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> wird auf chlorfreiem Papier gedruckt und ist recyclebar.<br />
Druckauflage:<br />
31.144 Exemplare (IVW 3/2013)<br />
Informationsservice<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> will den Lesern weitere Informationsquellen<br />
erschließen und übersendet gegen eine Kostenpauschale<br />
(Betrag incl. Portokosten) folgende Unterlagen:<br />
(Bestellungen bitte an <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Fax: 0228/<br />
9026680, E-Mail: infoservice@forschung-und-lehre.de)<br />
Die Gesetze zur Reform der<br />
W-Besoldung des Bundes<br />
und der Länder<br />
Bayern,<br />
Hessen,<br />
NRW,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Sachsen-Anhalt und<br />
Schleswig-Holstein<br />
stehen zusammen mit Informationen<br />
des DHV als pdf<br />
zur Verfügung unter<br />
www.hochschulverband.de<br />
– Infocenter – W-Portal.<br />
A 314 | Drittes Hochschulrechtsänderungsgesetz<br />
Baden-Württemberg<br />
(Entwurf,<br />
Stand: 15.10.2013) u. Stellungnahme<br />
des DHV, 280<br />
Seiten, 12,- €.<br />
A 300 | Gesetzentwurf zur<br />
Neuregelung des Brandenburgischen<br />
Besoldungsrechts<br />
(Stand: April 2012) u. Stellungnahme<br />
des DHV, 23 Seiten,<br />
3,- €.<br />
A 312 | Gesetzentwurf für<br />
ein Drittes Gesetz zur Änderung<br />
des Brandenburgischen<br />
Hochschulgesetzes (Stand:<br />
26.8.2013) und Stellungnahme<br />
des DHV, 63 Seiten,<br />
6,50 €.<br />
A 305 | Gesetzentwurf zur<br />
Änderung dienstrechtlicher<br />
Vorschriften Bremen (Stand:<br />
Dezember 2013) und Stellungnahme<br />
des DHV, 13 Seiten,<br />
3,- €.<br />
A 308 | Gesetzentwurf zur<br />
Änderung der Besoldung von<br />
Professorinnen und Professoren<br />
Hamburg (Stand: Juli<br />
2013) und Stellungnahme<br />
des DHV, 22 Seiten, 3,- €.<br />
A 313 | Gesetzentwurf für<br />
ein Zweites Gesetz zur Änderung<br />
personalvertretungsrechtlicher<br />
und richterrechtlicher<br />
Vorschriften Hamburg<br />
und Stellungnahme des<br />
DHV, 71 Seiten, 6,50 €.<br />
A 309 | Gesetzentwurf zur<br />
Änderung des Niedersächsischen<br />
Hochschulgesetzes<br />
und Stellungnahme des<br />
DHV, 28 Seiten, 3,- €.<br />
A 315 | Entwurf eines Hochschulzukunftsgesetzes<br />
NRW<br />
nebst Begründung (Stand:<br />
12.11.2013), 355 Seiten, 15,-<br />
€.<br />
A 302 | Entwurf zur Neuregelung<br />
der Professorenbesoldung<br />
im Freistaat Sachsen<br />
(Stand: Oktober 2012) und<br />
Stellungnahme des DHV,<br />
41 S. 4,50 €.<br />
A 310 | Gesetzentwurf zur<br />
Änderung des Thüringer Besoldungsgesetzes<br />
und anderer<br />
dienstrechtlicher Vorschriften<br />
(Stand: August 2013) und<br />
Stellungnahme des DHV, 53<br />
Seiten, 6,50 €.<br />
A 311 | Gesetzentwurf zur<br />
Verbesserung der Perspektiven<br />
für den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs sowie zur<br />
Änderung hochschulrechtlicher<br />
Vorschriften Thüringer<br />
(Stand: 4.6.2013) und Stellungnahme<br />
des DHV, 31 Seiten,<br />
4,50 €.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1033<br />
Stellenmarkt<br />
Veranstaltungen<br />
Stiftungen | Preise<br />
Mikroskopische Anatomie und Histopathologie<br />
(Universität Heidelberg)...........................................................................................1041<br />
Nachhaltige Ingenieursysteme – Leitung des Fraunhofer-<br />
Instituts für Kurzzeitdynamik, EMI in Freiburg<br />
(Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Fraunhofer-Gesellschaft) ........... 1039<br />
Zoologie (Technische Universität Kaiserslautern) .............................................1034<br />
Juniorprofessuren: Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Wettbewerbspolitik oder Empirische Regional- und<br />
Außenhandelsforschung (Julius-Maximilians-Universität Würzburg).1045<br />
Juniorprofessuren: Naturwissenschaften | Medizin<br />
Biologische Signalforschung<br />
(Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und BIOSS)............................................1038<br />
Siliziumtechnologie für Erneuerbare Energien<br />
(Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover) ...........................................1043<br />
Verwaltung | Management | Fachkräfte<br />
Professuren<br />
Präsidentin/Präsident (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover).1048<br />
Rektorin/Rektor (Universität für Musik und darstellende Kunst Graz)...1048<br />
Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre - Personalmanagement<br />
(Technische Hochschule Wildau – FH) ...............................................................1036<br />
Betriebswirtschaftslehre: Gründungsmanagement<br />
(Technische Universität Darmstadt) .....................................................................1043<br />
Geschichte Europas in der Welt (FernUniversität in Hagen)..............1037<br />
Governance und Internationale Sicherheit – Henry Kissinger-<br />
Stiftungsprofessur (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)...1037<br />
Kulturen der Aufklärung (Universität Potsdam) ........................................1044<br />
Law of Economic Regulation<br />
(HHL Leipzig Graduate School of Management) ..............................................1038<br />
Medienwissenschaften/Medientheorie (Universität Potsdam) ........1044<br />
Missionswissenschaft und Interkulturelle Theologie<br />
(Freie Theologische Hochschule Gießen).............................................................1045<br />
Öffentliches Recht (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) ..1037<br />
Politikwissenschaft II: Internationale Politik<br />
(FernUniversität in Hagen)......................................................................................1036<br />
Rechtliche Grundlagen der Sozialen Arbeit<br />
(Fachhochschule Dortmund)..................................................................................1040<br />
Strafrecht (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn).......................1037<br />
Verwaltungsrecht (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) ..............1040<br />
Volkswirtschaftslehre, insb. Internationale Ökonomie<br />
(FernUniversität in Hagen)......................................................................................1037<br />
Wirtschaftsingenieurwesen – Fachrichtung Logistik<br />
und SCM (Hochschule der Bayerischen Wirtschaft)....................................1045<br />
Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik, insb.<br />
datenintensive Anwendungen im öffentlichen Sektor<br />
(Universität Potsdam) .............................................................................................1044<br />
Naturwissenschaften | Medizin<br />
Algorithms and Data Structures (Technische Universität Wien) ........1034<br />
Experimentelle Radioonkologie<br />
(Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) ......................................................1047<br />
Wiss. Mitarbeiter | Doktoranden | Postdocs<br />
Junior Researcher (m/f) Information Visualization/<br />
Visual Analytics (Fachhochschule St. Pölten)............................................1049<br />
Junior Research Group Leaders in the Max Planck Center<br />
for Visual Computing and Communication<br />
(Max Planck Institute for Informatics).................................................................1049<br />
Wissenschaftliche/-r Mitarbeiter/-in am Lehrstuhl<br />
für Zerstörungsfreie Prüfung (Technische Universität München)....1050<br />
Wissenschaftliche/-r Mitarbeiter/-in am Stiftungslehrstuhl<br />
für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen<br />
(Technische Universität München)........................................................................1050<br />
Wissenschaftliche/-r Mitarbeiter/-in im Department<br />
Kunst und Musik (Universität Siegen).........................................................1048<br />
<strong>Forschung</strong>sförderung | Preise<br />
Bertha Benz-Preis für Ingenieurinnen 2014<br />
(Daimler und Benz Stiftung).....................................................................................989<br />
Deutscher Studienpreis (Körber-Stiftung)................................Umschlagseite 4<br />
Else Kröner-Fresenius-Förderinitiative für<br />
medizinische Spitzenforscher aus dem Ausland<br />
(German Scholars Organization e.V. (GSO) und<br />
Else Kröner-Fresenius-Stiftung ..........................................................Umschlagseite 2<br />
Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis für Chemie 2014<br />
Die Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin<br />
in Kooperation mit der Dr. Wilhelmy-Stiftung ...................................................1001<br />
Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in – für aufstrebende Wissenschaftler/innen<br />
(Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg).....1046<br />
Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in – für renommierte Wissenschaftler/innen<br />
(Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg).....1046<br />
Stiftung der Sparkasse Bielefeld (Bielefelder Wissenschaftspreis)........985<br />
Full Professorship and Head of Department of Structural<br />
Infection Biology (Universität Hamburg und Helmholtz Zentrum<br />
für Infektionsforschung)...........................................................................................1035 Veranstaltungen<br />
Klimafolgen bei Spezialkulturen<br />
(Hochschule Geisenheim University)....................................................................1041 LEARNTEC 2014 (Messe Karlsruhe) ................................................................997
1034 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
STELLENANZEIGEN | PREISE<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 10 | 2013<br />
Bewerbungsfrist<br />
läuft noch bis:<br />
Altes Testament (Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel)......31.01.14<br />
Bibel und jüdische Bibelexegese (Universität Potsdam).......04.12.13<br />
Bodenmechanik, Grundbau und bergbauliche<br />
Geotechnik (Technische Universität Bergakademie Freiberg) ..15.01.13<br />
Geschichte der europäischen Moderne<br />
(FernUniversität in Hagen).......................................................................12.12.13<br />
Hydrogeologie und Hydrochemie<br />
(Technische Universität Bergakademie Freiberg) ...............................23.12.13<br />
Ingenieurgeologie und Umweltgeotechnik<br />
(Technische Universität Bergakademie Freiberg) ...............................15.01.14<br />
Internationales Recht und Internationaler Menschenrechtsschutz<br />
(Universität der Bundeswehr München) ...............12.12.13<br />
Strafrecht und Strafrechtsgeschichte<br />
(FernUniversität in Hagen) .....................................................................12.12.13<br />
Wirtschaftsstrafrecht und Strafprozessrecht<br />
(FernUniversität in Hagen) .....................................................................12.12.13<br />
Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer<br />
(Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung)...........................21.02.14<br />
Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente<br />
Hochschullehre in den Ingenieurswissenschaften<br />
und der Informatik (Stifterverband für die Deutsche<br />
Wissenschaft und Dachverband der Fakultätentage der<br />
Ingenieurswissenschaften und der Informatik 4ING).......................14.03.14<br />
College of Europe – Postgraduierten-Masterstudiengänge<br />
2014-2015 (Europäische Bewegung Deutschland e.V.)..15.01.14<br />
Innovationspreis (Stiftung Familie Klee) .........................................15.01.14<br />
Innovative Studieneingangsphase (Stifterverband für die<br />
Deutsche Wissenschaft und Heinz Nixdorf Stiftung)........................10.02.14<br />
UM Research Excellence Award in Innovation<br />
& Leadership 2014 (Peter Pribilla-Stiftung) .............................28.02.14<br />
Wolfgang-Heilmann-Preis für humane Nutzung der<br />
Informationstechnologie (Integrata-Stiftung) ........................31.12.13<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 10 | 2013<br />
Öffentliches Recht, insb. öffentliches Informationsrecht,<br />
Datenschutzrecht und Regulierungsrecht<br />
(Karlsruher Institut für Technologie)....................................................13.12.13<br />
Communicator-Preis 2014<br />
(Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft).....................................................31.12.13<br />
Max-Planck-<strong>Forschung</strong>spreises 2014<br />
(Alexander von Humboldt-Stiftung) .....................................................31.01.14<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 8 | 2013<br />
Wolfgang-Heilmann-Preis für humane Nutzung der<br />
Informationstechnologie (Integrata-Stiftung, Tübingen) .....31.12.13<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 3 | 2013<br />
Friedwart Bruckhaus-Förderpreis 2013/2014<br />
(Hanns Martin Schleyer-Stiftung)..........................................................28.02.14<br />
PROFESSUREN<br />
Announcement of an open position at the Faculty of Informatics,<br />
Vienna University of Technology, Austria<br />
FULL PROFESSOR (TENURED)<br />
of Algorithms and Data Structures<br />
The Vienna University of Technology invites applications for a Full Professor<br />
position (tenured) at the Faculty of Informatics.<br />
The successful candidate is expected to lead his/her own group conducting<br />
research and teaching in the area of Algorithms and Data Structures, and to<br />
contribute to the faculty’s research area Computational Intelligence. Ideally,<br />
candidates are sought, who are able to combine theoretical research with novel<br />
applications.<br />
Applicants are expected to have an outstanding research and publication<br />
record. Experience in university teaching, as well as experience in raising funds<br />
<br />
We offer excellent working conditions in an attractive research environment in a<br />
city with an exceptional quality of life.<br />
A more detailed announcement and information on how to apply can be found<br />
at: http://www.informatik.tuwien.ac.at/algodat<br />
Applications should be sent to the Dean of the Faculty of Informatics (Prof.<br />
Dr. Gerald Steinhardt), Erzherzog-Johann-Platz 1/180, A-1040 Vienna, Austria.<br />
Application Deadline: January 8, 2014<br />
An der Technischen Universität Kaiserslautern ist im Fachbereich Biologie zum<br />
01.10.2015 die<br />
W3-Professur für „Zoologie“<br />
(Nachfolge Prof. Dr. Joachim W. Deitmer)<br />
wieder zu besetzen. Gesucht wird eine Persönlichkeit mit international anerkannten<br />
<strong>Forschung</strong>sleistungen auf aktuellen und zukunftsträchtigen Gebieten der Zellulären<br />
Neurobiologie oder Zoologie. Das Fachgebiet soll in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten<br />
werden. Eine moderne gerätetechnische Infrastruktur für funktionelle Mikroskopie<br />
ist vorhanden.<br />
Der/Die zukünftige Stelleninhaber/-in soll die am Standort bestehenden <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />
(Membranbiologie, Systembiologie) weiter stärken. Ferner soll er/<br />
sie die grundlegenden Lehrveranstaltungen zur Allgemeinen Zoologie in den biologiebezogenen<br />
Bachelorstudiengängen sowie fortgeschrittene Lehrveranstal-tungen<br />
im Masterstudiengang „Molecular Cell Biology and Neurobiology“ durchführen. Erfahrungen<br />
in der eigenständigen Einwerbung von Drittmitteln und die Bereitschaft<br />
zur Mitarbeit in koordinierten <strong>Forschung</strong>svorhaben werden vorausgesetzt. Neben<br />
<br />
Fähigkeiten und Erfahrung in der <strong>Lehre</strong> erwartet.<br />
Neben den allgemeinen dienstrechtlichen Voraussetzungen gelten die in § 49 des<br />
Hochschulgesetzes Rheinland-Pfalz geregelten Einstellungsvoraussetzungen. Der<br />
Text ist auf der Homepage der TU Kaiserslautern hinterlegt (www.uni-kl.de/<br />
universitaet/organisation/verwaltung/ha-1/ha1-rechtsvorschrift/).<br />
Das Land Rheinland-Pfalz und die TU Kaiserslautern vertreten ein Betreuungskonzept,<br />
bei dem eine hohe Präsenz der <strong>Lehre</strong>nden am Hochschulort erwartet wird.<br />
Die Bereitschaft zur Mitarbeit an der Verwaltung der Hochschule wird vorausgesetzt.<br />
<br />
bewerben. Bewerberinnen und Bewerber mit Kindern sind willkommen. Schwerbehinderte<br />
werden bei entsprechender Eignung bevorzugt eingestellt (bitte Nachweis<br />
beifügen).<br />
Bewerbungen mit Lebenslauf, Darstellung bisheriger und zukünftiger <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte,<br />
Angaben über die bisherige Lehrtätigkeit und Drittmitteleinwerbung,<br />
Schriftenverzeichnis und bis zu vier Sonderdrucken werden bis zum 31.12.2013<br />
erbeten an das Dekanat des Fachbereichs Biologie, TU Kaiserslautern, Postfach<br />
3049, 67653 Kaiserslautern.<br />
Es wird gebeten, der Bewerbung zusätzlich ein ausgefülltes Formblatt beizulegen,<br />
welches per E-Mail an dekanat@biologie.uni-kl.de angefordert oder im Internet unter<br />
www.bio.uni-kl.de/ aktuelles/bio-stellenangebote/ heruntergeladen werden kann.
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1035<br />
Helmholtz Department of Structural Infection Biology at CSSB – joint position offer with University of Hamburg.<br />
The Helmholtz Centre for Infection Research (HZI), a member of the Helmholtz Association, Germany’s largest<br />
scientific research organi sation comprising 18 research centres, focuses on the under standing of bacterial and<br />
viral infection processes with a strong dedication towards translational infection research.<br />
HZI and University of Hamburg plan to establish a new Depart ment of Structural Infection Biology at the Centre<br />
for Structural Biology (CSSB), to be built soon on the campus of the German Electron Synchrotron (DESY) in<br />
Hamburg. In this new inter disciplinary centre, research departments from University of Hamburg and several<br />
other universities and non-university institutions will work together under one roof in the wider field of<br />
structural biology. DESY harbors world-class infrastructures such as FLASH, PETRA III, as well as the European<br />
X-ray free-electron laser X-FEL, starting operation in 2015.<br />
HZI and University of Hamburg are dedicated to sustainability. Equal opportunity and family-friendly policies<br />
are a matter of course. We also treasure cultural diversity, communication and interaction among people from<br />
different backgrounds and with different lifestyles.<br />
HZI and the University of Hamburg invite applications for a<br />
Die richtigen Kandidaten finden.<br />
Beim ersten Versuch.<br />
FULL PROFESSORSHIP (W3) AND HEAD OF DEPARTMENT<br />
OF STRUCTURAL INFECTION BIOLOGY<br />
commencing as soon as possible. Ref. No. 2186/W3<br />
Applicants are expected to have international research experience as well as a successful track record in<br />
acquiring external funding and carrying out externally-funded projects. The University places particular<br />
emphasis on the quality of teaching and therefore requests applicants to provide details of both their teaching<br />
experience and objectives.<br />
HZI and University of Hamburg seek to increase the proportion of women in teaching and research and we<br />
therefore explicitly encourage qualified female academics to apply. Qualified female applicants receive<br />
preference in the application process.<br />
Tasks:<br />
We invite applications by research scientists with a strong track record in structural biology, preferably X-ray<br />
crystallography. Research should focus on the investigation of molecular infection mechanisms, notably<br />
interactions between bacterial pathogens and their host cells. A strong interest in the structural elucidation of<br />
large macromolecular protein complexes involved in infection (e.g. type III secretion systems) and membrane<br />
proteins would be advantageous. Experience in integrating multidisciplinary approaches in infection research,<br />
personnel management and project coordination is expected. Rapid integration into the research portfolios of<br />
the HZI, the University of Hamburg and the future CSSB is desired. Success in obtaining external research<br />
funding is a further essential prerequisite. The position includes lectures for two hours per week at the<br />
University of Hamburg.<br />
Requirements:<br />
Academic qualifications and additional requirements as specified in §15 of the Hamburg Higher Education Act.<br />
(Applicants must hold a doctoral degree and have completed habilitation or equivalent. Applicants who are 50 years<br />
old or older at the date of appointment and who do not hold a civil servant status qualify only for employee status.)<br />
Qualified disabled candidates receive preference in the application process.<br />
In principle, the position is suitable for part-time work.<br />
Further information can be obtained by Prof. Dr. Dirk Heinz, Scientific Director of the Helmholtz Centre for<br />
Infection Research (Phone: +49-531-6181-1000, e-mail: dirk.heinz@helmholtz-hzi.de).<br />
The deadline for applications is 02 January 2014. Please submit your application,<br />
including the standard documents (Curriculum vitae, list of publications, 5 printed<br />
representative publications, list of teaching experience and external funding, and a<br />
com prehen sive research plan (max. 4 pages)) and reference code 2186/W3 to: An den<br />
Präsidenten der Universität Hamburg, Organi sations referat, Ausschreibungsstelle,<br />
Mittelweg 177, 20148 Hamburg or via e-mail to UniHHAusschreibungsstelle@verw.<br />
uni-hamburg.de.<br />
www.leaders-in-science.de<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt IVW-geprüfte verbreitete Auflage im 3. Quartal 2013: 31.144
1036 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
<br />
Die Technische Hochschule Wildau [FH] ist eine der führenden akademischen Ausbildungsstätten<br />
in Brandenburg. Derzeit sind ca. 4.000 Studierende immatrikuliert. Zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt ist folgende Professur zu besetzen:<br />
Studiengang Europäisches Management<br />
Professorin/Professor<br />
(Bes.-Gruppe W2 BBesO)<br />
für das Fachgebiet<br />
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre - Personalmanagement<br />
(Kennziffer ÜLMEM4/148)<br />
Von dem Stelleninhaber/der Stelleninhaberin wird erwartet, dass er/sie die Spezialisierung<br />
Personalmanagement in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> vertritt.<br />
Der Bewerber/Die Bewerberin vertritt sein/ihr Fachgebiet in der <strong>Lehre</strong> und in der angewandten<br />
<strong>Forschung</strong> in den Studiengängen des Fachbereiches Wirtschaft, Informatik, Recht. Ebenso<br />
wird die Übernahme von Lehrveranstaltungen in englischer Sprache erwartet.<br />
Ferner wird die Bereitschaft zur Übernahme der <strong>Lehre</strong> in fachverwandten Grundlagenfächern<br />
erwartet. Es sollen auch Lehrveranstaltungen in englischer Sprache gehalten werden.<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit, die über Erfahrungen in der praktischen Umsetzung, gestützt<br />
auf Lehr- und <strong>Forschung</strong>stätigkeiten, verfügt. Des Weiteren ist die Motivation für eine<br />
praxisorientierte <strong>Lehre</strong> und Kontaktfreudigkeit im Umgang mit Studierenden und Partnern<br />
selbstverständlich. Eine engagierte Mitarbeit beim Aufbau und der Entwicklung neuer Studiengänge<br />
wird erwartet. Dies schließt auch die Übernahme von Lehrveranstaltungen des Fachgebietes<br />
in anderen Studiengängen einschließlich Fernstudium ein.<br />
Die TH Wildau [FH] legt großen Wert auf die <strong>Forschung</strong> und den Technologietransfer durch<br />
Professorinnen/Professoren. Daher wird erwartet, dass die Kontakte zu Unternehmen, die<br />
im Studiengang eingebunden sind, vertieft und ausgebaut werden. Die Hochschule unterstützt<br />
und fördert Bemühungen auf dem Gebiet des Technologietransfers und der Durchführung<br />
von Kooperationsprojekten mit industriellen Partnern. <strong>Forschung</strong>saktivitäten und<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit sind daher erwünscht.<br />
Die Bereitschaft zur Mitwirkung an Studienreformprozessen und in Gremien der Hochschulselbstverwaltung<br />
wird vorausgesetzt.<br />
Die Finanzierung der Professur erfolgt aus dem Studienplatzerweiterungsprogramm des<br />
Landes Brandenburg. Die Professur ist auf fünf Jahre befristet und wird im Angestelltenverhältnis<br />
besetzt. Eine erneute Berufung für höchstens fünf Jahre ist bei Vorliegen der<br />
haushaltsrechtlichen Voraussetzungen und des weiteren Bedarfs dieser Professur möglich.<br />
Die Einstellungsvoraussetzungen nach § 39 BbgHG sind neben der Erfüllung der allgemeinen<br />
dienstrechtlichen Voraussetzungen:<br />
a) Ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer für die zu übernehmende Tätigkeit geeigneten<br />
Fachrichtung,<br />
b) Die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, nachgewiesen in der Regel durch<br />
<br />
c) pädagogische Eignung,<br />
d) besondere Leistungen bei der Anwendung oder Entwicklung wissenschaftlicher Erkennt-<br />
<br />
von der mindestens zwei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübt worden sein<br />
müssen.<br />
Die dienstrechtliche Stellung ergibt sich aus § 41 BbgHG. Schwerbehinderte Bewerberinnen<br />
und Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Die TH Wildau [FH] ist<br />
<br />
<br />
Bewerberinnen und Bewerber mit Kindern sind willkommen - die Technische<br />
Hochschule Wildau [FH] ist als familiengerechte Hochschule<br />
<br />
der TH Wildau [FH] auch in Teilzeit besetzt werden.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum 31.12.2013<br />
zu richten an den<br />
Präsidenten der<br />
Technischen Hochschule Wildau [FH]<br />
Bahnhofstraße, 15745 Wildau<br />
Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche Fernuniversität im deut-<br />
<br />
-<br />
-<br />
<br />
In der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
Universitätsprofessur - W 3 für<br />
Politikwissenschaft II: Internationale Politik<br />
zu besetzen.<br />
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schulgesetz<br />
NRW.<br />
Auskunft erteilt: Univ.-Prof. Dr. Michael Stoiber, Tel. 02331/987-2738,<br />
E-Mail: Michael.Stoiber@FernUni-Hagen.de<br />
9. Januar 2014<br />
in Hagen).<br />
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Rektor der FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen<br />
rektorbuero@fernuni-hagen.de<br />
„Mit DHV-Funds-Consult konnten wir unsere<br />
Zielgruppen, die Roadmap und die großen Etappen<br />
unserer Capital-Campaign zur Finanzierung eines<br />
Gebäude-Ensembles durchdeklinieren und die<br />
Implementierung vorbereiten. Wir gehen nun sehr<br />
sicher und mit klaren Perspektiven in die Kampagne.“<br />
Für Prof. Dr. Schmidt hat DHV-Funds-Consult<br />
einen 2-tägigen Hochschulleitungs-Workshop<br />
(Funds-Consult Modul 3) durchgeführt.<br />
DHV-Funds-Consult<br />
www.dhv-funds-consult.de<br />
Prof. Dr. Helmut J. Schmidt<br />
Präsident TU Kaiserslautern
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1037<br />
Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche Fernuniversität im deut-<br />
<br />
-<br />
-<br />
<br />
In der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften ist ab 1. März 2015 eine<br />
Universitätsprofessur - W 2 für<br />
Geschichte Europas in der Welt<br />
zu besetzen.<br />
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Auskunft erteilt: Apl. Prof. Dr. Wolfgang Kruse, Tel. 02331/987-2121/10,<br />
E-Mail: Wolfgang.Kruse@FernUni-Hagen.de<br />
9. Januar 2014 <br />
in Hagen).<br />
<br />
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-<br />
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-<br />
<br />
<br />
Rektor der FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen<br />
rektorbuero@fernuni-hagen.de<br />
Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche Fernuniversität im deut-<br />
<br />
-<br />
-<br />
<br />
In der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />
eine<br />
Universitätsprofessur - W 3 für<br />
Volkswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Internationale Ökonomie<br />
zu besetzen.<br />
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Auskunft erteilt: Der Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Tel.<br />
02331/987-2428, E-Mail: wiwi.dekanat@FernUni-Hagen.de<br />
9. Januar 2014<br />
in Hagen).<br />
<br />
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<br />
<br />
Rektor der FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen<br />
rektorbuero@fernuni-hagen.de<br />
An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist zum Beginn<br />
des Wintersemesters 2014/15 die<br />
Henry Kissinger-Stiftungsprofessur für<br />
Governance und Internationale Sicherheit<br />
erstmals zu besetzen.<br />
Die Stiftungsprofessur ist der <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> in Fragen der internationalen<br />
Sicherheit im Sinne strategischer Studien sowie deren Bezügen zu den transatlantischen<br />
Beziehungen und der Völkerrechtsordnung gewidmet. Die Ausschreibung<br />
richtet sich an Persönlichkeiten mit ausgewiesenem internationalen<br />
<br />
Völkerrechtslehre und politischer Gestaltung.<br />
Der/Die Inhaber/-in soll in die Lehrbetreuung für herausragende Studenten<br />
eingebunden sein, an Doktorandenprogrammen mitwirken und einen Beitrag<br />
zur Verbreitung sicherheitspolitischer Debatten leisten.<br />
Die Stelle ist für mindestens ein Jahr zu besetzen.<br />
Chancengleichheit ist Bestandteil unserer Personalpolitik. Schwerbehinderte<br />
<br />
<br />
grammatischen Schwerpunkte der Tätigkeiten in Bonn werden bis zum<br />
20. Dezember 2013 an den Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-<br />
Universität Bonn, Abteilung 1.1, 53012 Bonn erbeten.<br />
In der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen<br />
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sind folgende Stellen<br />
zu besetzen:<br />
W2-Professur für Strafrecht<br />
befristet auf 3 Jahre<br />
W2-Professur für Öffentliches Recht<br />
befristet auf 3 Jahre<br />
Die Einstellungsvoraussetzungen richten sich nach § 36 Hochschulgesetz<br />
NRW.<br />
Chancengleichheit ist Bestandteil unserer Personalpolitik. Schwerbehinderte<br />
werden bei gleicher Eignung bevorzugt.<br />
Bewerbungen mit Lebenslauf, Schriftenverzeichnis, Verzeichnis der<br />
Lehrveranstaltungen und Ergebnissen von <strong>Lehre</strong>valuationen sowie<br />
Zeugniskopien werden bis zum 15. Januar 2014 in elektronischer<br />
Form an den Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen<br />
Fakultät der Universität Bonn, dekan@rsf-bonn.de, erbeten. Um<br />
Übersendung von drei ausgewählten Schriften auf dem Postweg<br />
(Adenauerallee 24-42, 53113 Bonn) wird gebeten.
1038 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Die Fakultät für Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität und BIOSS,<br />
das Zentrum für Biologische Signalstudien, ein durch die Exzellenzinitiative<br />
der Bundes- und Landesregierung gefördertes <strong>Forschung</strong>scluster<br />
hat zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />
W1-Juniorprofessur für<br />
Biologische Signalforschung<br />
(BesGr. W1) mit Tenure Track zu besetzen.<br />
Der / die künftige Stelleninhaber/in soll auf dem Gebiet der Biologischen<br />
Signalforschung international ausgewiesen sein. Der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />
soll in einem der folgenden Fachgebiete liegen: Krebsforschung,<br />
Zell- und Entwicklungsbiologie, Immunologie, Neurobiologie,<br />
Pflanzenforschung, Proteinengineering, Epigenetik, Systembiologie. Kooperationen<br />
mit den in Freiburg etablierten <strong>Forschung</strong>szentren sind vorteilhaft.<br />
Weitere Informationen zum <strong>Forschung</strong>sprofil der Stelle und zum<br />
wissenschaftlichen Umfeld finden sich auf der BIOSS Homepage unter:<br />
www.bioss.uni-freiburg.de sowie der Homepage der Fakultät<br />
www.bio.uni-freiburg.de. Eine Beteiligung an der <strong>Lehre</strong> in Genetik und<br />
Entwicklungsbiologie, Angewandte Biowissenschaften, Immunbiologie<br />
und/oder Zellbiologie wird erwartet.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
pädagogische Eignung und eine herausragende Promotion. Sofern<br />
vor oder nach der Promotion eine Beschäftigung als Akademische/r<br />
Mitarbeiter/in erfolgt ist, sollen Promotion und Beschäftigungsphase zusammen<br />
nicht mehr als sechs Jahre betragen haben. Die Stelle wird zunächst<br />
auf vier Jahre befristet, eine Verlängerung nach positiver Evaluierung<br />
für weitere zwei Jahre ist möglich. Nach erfolgreicher Evaluation<br />
besteht die Möglichkeit eines Tenure Tracks nach W3 (Überleitungsoption<br />
mit angemessen vereinfachtem Berufungsverfahren).<br />
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg fördert Frauen und fordert sie<br />
deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. Die Universität bekennt sich<br />
nachdrücklich zu dem Ziel einer familiengerechten Hochschule. Schwerbehinderte<br />
werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen einschließlich des Bewerbungsbogen<br />
für Professuren (als download auf http://www.bioss.unifreiburg.de/cms/positions.html)<br />
sowie eines Lehrkompetenzportfolios<br />
(www.zuv.uni-freiburg.de/formulare/ lehrkompetenzportfolio-formblatt.doc)<br />
sind ausschließlich in elektronischer Form als ein zusammenhängendes<br />
pdf bis zum 31.01.2014 an den Vorsitzenden der Berufungskommission<br />
Prof. Michael Reth, Schänzlestr. 1, 79104 Freiburg (Email:<br />
dekanat@biologie.uni-freiburg.de), zu richten.<br />
HHL is a university-level institution and ranks amongst the leading international<br />
Graduate Business Schools. Its goal is to educate effective,<br />
responsible, and entrepreneurial business leaders through outstanding<br />
teaching, research and practice. Today HHL stands out for its excellent<br />
teaching, a clear research focus, its effective knowledge transfer into<br />
practice as well as its outstanding student services and its strong international<br />
focus with more than 120 partner universities worldwide. Its research<br />
and teaching approach is defined by the principles of effectiveness,<br />
responsibility, and innovation from a global perspective.<br />
To strengthen its profile within the group of Economics and Regulation,<br />
HHL seeks to appoint a professor in<br />
Law of Economic Regulation<br />
(part time with a 50% teaching commitment)<br />
at the earliest date possible.<br />
The successful applicant will be required to cover the area named above<br />
in research, teaching and transfer. Therefore excellent degrees, a doctoral<br />
degree in the area of law, the German Habilitation or an equivalent<br />
academic qualification, a high level of teaching competence as well as a<br />
publication and teaching record that aligns with the impact of the law of<br />
economic regulation on all areas of public law, in particular public commercial<br />
law, environmental law, European and international law and the<br />
effect of law on innovation are expected.<br />
Teaching responsibilities will be within our Master Programs in Management<br />
(M.Sc.), our Master Programs in General Management (MBA), our<br />
new Global Executive Master Program in General Management (MBA)<br />
as well as in our Executive Education programs, and requires profound<br />
teaching capabilities in the English language and experience in working<br />
with seasoned managers. In the function as Academic Director of HHL’s<br />
new Center for Health Care and Regulation, the successful candidate is<br />
expected to work across disciplinary boundaries and to collaborate in<br />
terms of teaching and research with colleagues at HHL.<br />
HHL is strongly committed to the initiatives of German politics and economy<br />
to increase the representation of women in high level positions in<br />
higher education and companies. Therefore HHL is seeking to enlarge<br />
the number of female faculty members and strongly encourages the application<br />
of female scholars.<br />
For further information about this position, please contact Dr. Tim Metje,<br />
Executive Assistant to Dean and Chancellor at HHL Leipzig Graduate<br />
School of Management (tim.metje@hhl.de).<br />
Candidates should submit their application along with the usual supporting<br />
documents in electronic form (berufungen@hhl.de) no later than<br />
December 15, 2013, to the Dean of HHL Leipzig Graduate School of<br />
Management, Prof. Dr. Andreas Pinkwart.<br />
www.forschung-und-lehre.de<br />
Mediadaten 2014<br />
Preisliste Nr. 43, gültig ab 1. Januar 2014<br />
In den Mediadaten 2014 finden Sie alle Informationen<br />
für die Print/Online-Veröffentlichung Ihrer<br />
akademischen Stellenausschreibungen<br />
in <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> und auf academics.de.<br />
Sie sind unter www.forschung-und-lehre.de abrufbar.<br />
www.forschung-und-lehre.de<br />
www.forschung-und-lehre.de<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
alles was die wissenschaft bewegt<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
alles was die wissenschaft bewegt<br />
Studenten<br />
2013<br />
PRO & CONTRA<br />
Ziele, Pläne, Lebensgefühl<br />
| ab Seite 708<br />
Trennung von<br />
Betreuung und<br />
Begutachtung ?<br />
| ab Seite 462<br />
ls<br />
GHOSTWRITER<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
BEAMTEN-<br />
VERSORGUNG<br />
BERUFUNGS-<br />
VERFAHREN<br />
20. Jahrgang | 7,– $<br />
9 |13<br />
alles was die wissenschaft bewegt<br />
Streit<br />
Konflikte<br />
Großer<br />
Akademischer<br />
Stellenmarkt<br />
| ab Seite 61<br />
INTERVIEW MIT<br />
BIRGITTA WOLFF<br />
Prioritäten statt<br />
Mehltau<br />
| ab Seite 464<br />
Zuverlässig und fair<br />
Seite 728<br />
HELMHOLTZ-<br />
GEMEINSCHAFT<br />
Hybris 2020<br />
ab Seite 8<br />
in der<br />
Wissenschaft<br />
| ab Seite 448<br />
W-BESOLDUNG<br />
kultur ?<br />
Negative<br />
Gewinngrenzen<br />
| ab Seite 734<br />
20. Jahrgang | 7,– $<br />
6 |13<br />
Tenure Track<br />
Der Königsweg<br />
zur Professur?<br />
ab Seite 10<br />
CHINA<br />
Erfahrungen<br />
eines deutschen<br />
Hochschul lehrers<br />
ab Seite 32<br />
WISSENSCHAFTS-<br />
SPRACHE<br />
Unbequem,<br />
ungerecht und<br />
gefährlich<br />
ab Seite 26<br />
Altersgeld statt<br />
Pension ?<br />
| ab Seite 476<br />
Großer<br />
Akademischer<br />
Stellenmarkt<br />
| ab Seite 767<br />
Großer<br />
Akademischer<br />
Stellenmarkt<br />
| ab Seite 501<br />
23.08<br />
1 |13<br />
24.05.13 10:19
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1039<br />
An der Technischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und in der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
ist zum 1. September 2014 die<br />
Universitätsprofessur (W3 Lehrstuhl)<br />
für Nachhaltige Ingenieursysteme<br />
verbunden mit der Berufung in die<br />
Leitung des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik,<br />
Ernst-Mach-Institut, EMI in Freiburg<br />
Nachfolge Prof. Dr. Klaus Thoma<br />
zu besetzen.<br />
Die Albert-Ludwigs-<br />
Universität Freiburg und<br />
das Fraunhofer-Institut<br />
für Kurzzeitdynamik,<br />
Ernst-Mach-Institut, EMI<br />
wollen ihre wissenschaftlichen<br />
und personellen<br />
Verbindungen<br />
verstärken. Mit der Verknüpfung<br />
von Universitätsprofessur<br />
und Institutsleitung<br />
sowie der<br />
gemeinsamen Nutzung<br />
von Ressourcen sollen<br />
die praxisnahe Ausbildung<br />
von Studierenden<br />
und Graduierten sowie<br />
die wirtschaftswirksame<br />
Umsetzung von<br />
<strong>Forschung</strong>sergebnissen<br />
gefördert werden.<br />
Es wird eine international anerkannte Persönlichkeit<br />
gesucht, die sich durch hervorragende<br />
wissenschaftliche Qualifikation, Erfahrung im<br />
Top-Management und Führung von großen<br />
wissenschaftlichen Arbeitsgruppen auszeichnet<br />
und über gute didaktische Fähigkeiten verfügt.<br />
Die Hauptarbeitsgebiete in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />
sollen in den Bereichen nachhaltiger Ingenieurund<br />
Materialsysteme, Modellierung und Simulation<br />
von dynamisch belasteten Werkstoffen, die<br />
Untersuchung schnell ablaufender, transienter<br />
Prozesse und deren Wechselwirkungen in<br />
Materialsystemen liegen, sowie insbesondere<br />
die Implementierung und Anwendung dieser<br />
Erkenntnisse in nachhaltigen Ingenieursystemen<br />
aus den Bereichen Mobilität, Raumfahrt, Sicherheit<br />
und Resilienzforschung.<br />
Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber wird gleichzeitig<br />
in die Leitung des Fraunhofer-Instituts für<br />
Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft mit über 200 Mitarbeitern<br />
in Freiburg, Efringen-Kirchen und Kandern<br />
berufen. Das EMI wird von BMBF und BMVg<br />
gefördert. Mehrjährige Berufserfahrungen der<br />
Bewerberin/des Bewerbers in leitender Position in<br />
der Industrie oder der industrienahen <strong>Forschung</strong><br />
sind erforderlich. Sie/er sollte erfolgreiche<br />
Umsetzungen von <strong>Forschung</strong>sergebnissen in<br />
industrielle Anwendungen nachweisen können.<br />
Nachweisbare Erfolge bei der Akquisition von<br />
<strong>Forschung</strong>saufträgen, sowie sehr gute Kenntnisse<br />
der deutschen <strong>Forschung</strong>s- und Förderlandschaft<br />
werden vorausgesetzt. Die Bereitschaft zur<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen<br />
Fraunhofer-Instituten und der Universität Freiburg<br />
wird erwartet.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes<br />
Hochschulstudium, pädagogische<br />
Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />
Leistungen. Letztere werden durch<br />
Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche<br />
Leistungen, die auch außerhalb des Hochschulbereichs<br />
erbracht sein können, nachgewiesen<br />
oder im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht.<br />
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und<br />
die Fraunhofer-Gesellschaft fördern Frauen und<br />
fordern sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung<br />
auf. Die Universität bekennt sich nachdrücklich<br />
zu dem Ziel einer familiengerechten Hochschule.<br />
Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung<br />
bevorzugt berücksichtigt. Es gilt die W-Besoldung.<br />
Informationen zu der Universität Freiburg und<br />
der Fraunhofer-Gesellschaft finden Sie unter<br />
www.uni-freiburg.de und www.emi.fraunhofer.de.<br />
Bewerbungen mit aussagekräftigen Darstellungen<br />
der <strong>Lehre</strong> (siehe http://www.zuv.uni-freiburg.de/<br />
service/berufungsleitfaden S.27) und der <strong>Forschung</strong>,<br />
Urkunden über akademische Prüfungen und<br />
Ernennungen sind bis zum 3. Januar 2014 zu<br />
richten an den<br />
Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer<br />
Fahnenbergplatz, 79085 Freiburg<br />
und an den<br />
Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Reimund Neugebauer<br />
Postfach 20 07 33, 80031 München<br />
Bitte fordern Sie zusätzlich einen Bewerbungsbogen<br />
im Dekanat der Technischen Fakultät an<br />
und senden Sie eine elektronische Version Ihrer<br />
Bewerbung an: dekanat@tf.uni-freiburg.de
1040 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-<br />
Universität Münster ist zum Wintersemester 2014/2015 eine<br />
Professur für Verwaltungsrecht (NF Prof. Ehlers)<br />
(W3 BBesO)<br />
zu besetzen.<br />
Die/Der zukünftige Stelleninhaberin/Stelleninhaber soll das Fach in<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> in seiner gesamten Breite vertreten. Voraussetzung<br />
für die Einstellung ist ein besonderer Ausweis im europäischen<br />
und/oder internationalen Recht. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur<br />
interdisziplinären Kooperation im Rahmen bestehender oder noch zu<br />
errichtender <strong>Forschung</strong>sverbünde ist erwünscht.<br />
Die weiteren Voraussetzungen für die Einstellung ergeben sich aus<br />
§ 36 Hochschulgesetz NRW.<br />
Die WWU Münster tritt für die Geschlechtergerechtigkeit ein und strebt<br />
eine Erhöhung des Anteils von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an.<br />
Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Frauen werden<br />
bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt<br />
berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende<br />
Gründe überwiegen.<br />
Bewerbungen von Schwerbehinderten werden bei gleicher Qualifikation<br />
bevorzugt berücksichtigt.<br />
Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnissen, Schriftenverzeichnis und<br />
Verzeichnis der bisher durchgeführten Lehrveranstaltungen werden per<br />
E-Mail oder auf dem Postweg bis zum 6. Januar 2014 erbeten an den<br />
Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät<br />
Universitätsstraße 14-16 - 48143 Münster<br />
dekan03@uni-muenster.de<br />
Lebensraum &<br />
Wissenslandschaft:<br />
Metropole Ruhr.<br />
Der Fachbereich Angewandte<br />
Sozialwissenschaften sucht<br />
eine Professorin/einen Professor<br />
für das Fach<br />
„Rechtliche Grundlagen<br />
der Sozialen Arbeit“<br />
www.fh-dortmund.de/stellen<br />
www.uni-muenster.de<br />
AGRARWISSENSCHAFTEN | NATURWISSENSCHAFTEN | WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN<br />
www.uni-hohenheim.de
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1041<br />
Als bundesweit erste „Hochschule Neuen Typs“ versteht sich die im<br />
Januar 2013 gegründete Hochschule Geisenheim als eine Institution, die<br />
thematisch auf den Anbau von Spezialkulturen, deren Verarbeitungserzeugnisse<br />
und der Einbindung ihrer Produkte in Kultur und Landschaft<br />
fokussiert ist. Die Hochschule Geisenheim bietet dabei sowohl anwendungsorientierte<br />
Bachelorstudiengänge als auch forschungsbasierte<br />
Masterstudiengänge an und besitzt eigenes Promotionsrecht. Im Rahmen<br />
der strategischen Ausrichtung der Hochschule Geisenheim soll zum<br />
nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />
W2-Professur<br />
„Klimafolgen bei Spezialkulturen“<br />
besetzt werden.<br />
Die Arbeitsschwerpunkte der Professur sollen Fragen des Klimawandels<br />
und dessen Auswirkungen auf den Anbau von Spezialkulturen (Reben,<br />
Obst, Gemüse, Zierpflanzen) sowie auf Ökosysteme und Landschaften<br />
beinhalten.<br />
Erwartet werden Kooperationen mit den an der Hochschule Geisenheim<br />
vertretenen <strong>Forschung</strong>sgruppen, die sich mit der Analyse und Modellierung<br />
von Auswirkungen abiotischer und biotischer Stressoren auf Spezialkulturen<br />
befassen. Im Vordergrund stehen hierbei z.B. Arbeiten zur<br />
Charakterisierung des Wasserbedarfs von Kulturpflanzen, Phänologiemodelle<br />
sowie Modelle zur Prognose von Schaderregerbefall. Darüber<br />
hinaus soll die zukünftige Stelleninhaberin/der zukünftige Stelleninhaber<br />
die Koordination und Leitung einer neu erstellten Klimaforschungsinfrastruktur<br />
(Geisenheimer FACE für Spezialkulturen) übernehmen, koordinierend<br />
bei einem neuen, im Rahmen der Exzellenzinitiative des Landes<br />
Hessen geförderten Projektes („FACE2FACE: Folgen des Klimawandels,<br />
Anpassung an den Klimawandel und Verminderung der Treibhausgas-<br />
Emissionen bis 2050“, http://www.hs-geisenheim.de/forschung/<br />
projekte/face2face.html) wirken und federführend bei der Entwicklung<br />
eines Verstetigungskonzeptes dieses Projektes tätig sein.<br />
Erwartet wird, dass die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber Lehrveranstaltungen<br />
auf dem Gebiet der Agrarmeteorologie und Klimatologie in<br />
den Bachelor- und Master-Studiengängen der Hochschule Geisenheim<br />
(Weinbau & Oenologie, Gartenbau sowie Landschaftsarchitektur) sowie<br />
im internationalen Studiengang Global Change an der Justus-Liebig-Universität<br />
Gießen durchführt. Ein Teil der Lehrveranstaltungen soll in englischer<br />
Sprache abgehalten werden. Die Fähigkeit und Bereitschaft zur<br />
Weiterentwicklung des Lehrangebotes in den betreffenden Studiengängen,<br />
die Mitarbeit bei der Einrichtung eines Graduiertenkollegs der Hochschule<br />
Geisenheim sowie die Wahrnehmung von Funktionen in der akademischen<br />
Selbstverwaltung wird vorausgesetzt.<br />
Es gelten die Einstellungsvoraussetzungen und die Leistungsanforderungen<br />
der §§ 61 und 62 des Hessischen Hochschulgesetzes (HHG) in der<br />
Fassung vom 23.12.2009 (GVBl. I, S. 666 ff – einzusehen unter<br />
www.hmwk.hessen.de). Die Einstellung erfolgt gemäß § 61 HHG in einem<br />
auf 2 Jahre befristeten außertariflichen Angestelltenverhältnis mit einer<br />
qualifikationsabhängigen Vergütung in Anlehnung an die Bes.Gr. W 2.<br />
Eine Entfristung ist unter den Voraussetzungen des § 61 Abs. 6 HHG gegebenenfalls<br />
möglich; die Übernahme in ein Beamtenverhältnis ist bei Erfüllung<br />
der dienstrechtlichen Voraussetzungen gegebenenfalls möglich.<br />
Die Hochschule Geisenheim strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen<br />
in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb Wissenschaftlerinnen<br />
nachdrücklich um ihre Bewerbung. Bei glei-cher Eignung werden Menschen<br />
mit Behinderung (i. S. d. § 2 Abs. 2 und 3 SGB IX) bevorzugt eingestellt.<br />
Bewerbungen richten Sie bitte bis zum 15.12. 2013 mit aussagekräftigen<br />
Unterlagen an die Hochschule Geisenheim, Abteilung Personal/Personalentwicklung,<br />
Von-Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim. Für eine erste Kontaktaufnahme<br />
stehen Ihnen Frau Glock oder Frau Domes (Tel.06722 502<br />
227/229, Fax. 06722 502 270, E Mail: personal@hs-gm.de) zur Verfügung.<br />
Fachliche Fragen richten Sie bitte an die Vorsitzende der Berufungskommission<br />
Frau Prof. Dr. Annette Reineke (Tel. 06722 502-413,<br />
E Mail: Annette.Reineke@hs-gm.de).<br />
Wir bitten, uns nur Kopien zuzuschicken, da wir die eingereichten Unterlagen<br />
aus Kostengründen nicht zurücksenden können. Andernfalls bitten<br />
wir, einen ausreichend frankierten Rückumschlag beizufügen.<br />
Weitere Informationen zur Hochschule Geisenheim University erhalten<br />
Sie auf unserer Homepage unter www.hs-geisenheim.de.<br />
Individualcoaching<br />
für Berufungs- und Bleibeverhandlungen<br />
„Das Coaching sowie die damit verbundenen<br />
Ratschläge waren Gold wert!“<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
www.hochschulverband.de | detmer@hochschulverband.de
Konzeption/Design: Gute Botschafter GmbH, www.gute-botschafter.de<br />
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sind es wert<br />
dass sich viele engagieren<br />
Ulrich Wickert, Journalist und Buchautor<br />
Fördern Sie Menschen und Ideen an der<br />
Universität Bonn mit einer zweckgebundenen Finanzoder<br />
Sachspende an die Bonner Universitätsstiftung.<br />
So stiften Sie Zukunft – für Bonn.<br />
Die Bonner Universitätsstiftung fördert<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekte und Nachwuchskräfte<br />
an der Universität Bonn.<br />
www.stiftung.uni-bonn.de<br />
Rheinische<br />
Friedrich-Wilhelms-<br />
Universität Bonn<br />
Bonner<br />
Universitäts-<br />
Stiftung
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1043<br />
Am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der<br />
Technischen Universität Darmstadt ist zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt eine<br />
Universitätsprofessur W2 für<br />
Betriebswirtschaftslehre:<br />
Gründungsmanagement<br />
(Kenn.-Nr. 355)<br />
zu besetzen.<br />
Die Technische Universität Darmstadt wurde im Wettbewerb EXIST-<br />
Gründungskultur des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie<br />
für ihr Projekt HIGHEST ausgezeichnet. Im Rahmen dieses Projekts<br />
ist die ausgeschriebene Professur dauerhaft zu besetzen. Der/Die<br />
Stelleninhaber/in soll durch exzellente <strong>Forschung</strong>sbeiträge im Bereich<br />
Gründungsmanagement ausgewiesen sein. Die <strong>Forschung</strong>saktivitäten<br />
der Professur sollen insbesondere Beiträge zum <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />
des Fachbereichs „Innovation & Wachstum“ umfassen. Erfahrungen<br />
in der interdisziplinären <strong>Forschung</strong> und in der Einwerbung von<br />
Drittmitteln sind erwünscht.<br />
Er/Sie soll in dem Fach Gründungsmanagement in <strong>Forschung</strong> und<br />
<strong>Lehre</strong> vor allem in der Ausbildung der Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik im Fachbereich<br />
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie bei den universitätsübergreifenden<br />
Angeboten für die Ingenieurstudiengänge mitwirken.<br />
Von der Bewerberin/dem Bewerber wird darüber hinaus die<br />
Bereitschaft erwartet, sich an der betriebswirtschaftlichen Grundausbildung<br />
der Studierenden zu beteiligen. Neben einer hervorragenden<br />
Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit wird auch eine entsprechende<br />
pädagogische Eignung vorausgesetzt.<br />
Die Einstellung erfolgt im außertariflichen Angestelltenverhältnis mit<br />
einer qualifikationsabhängigen Vergütung in Anlehnung an die<br />
W-Besoldung. Diese wird zwischen Bewerber/in und Hochschulleitung<br />
verhandelt. Professorinnen und Professoren, die bereits in einem<br />
Beamtenverhältnis stehen, können in einem solchen weiterbeschäftigt<br />
werden. Es gelten ferner die Einstellungsvoraussetzungen der §§ 61<br />
und 62 Hessisches Hochschulgesetz.<br />
Die Technische Universität Darmstadt strebt eine Erhöhung des Anteils<br />
der Frauen am Personal an und fordert deshalb besonders Frauen auf,<br />
sich zu bewerben. Bewerberinnen oder Bewerber mit einem Grad der<br />
Behinderung von mindestens 50 oder diesen Gleichgestellte werden bei<br />
gleicher Eignung bevorzugt.<br />
Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen, insbesondere Lebenslauf,<br />
Schriftenverzeichnis, Übersicht über die bisherige Lehrtätigkeit<br />
(inklusive <strong>Lehre</strong>valuationen) und Darstellung wissenschaftlicher Aktivitäten<br />
unter Angabe der Kenn-Nummer bevorzugt per E-Mail zu senden<br />
an dekanat@wi.tu-darmstdt.de, Dekan des Fachbereichs Rechtsund<br />
Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Andreas Pfnür, Technische<br />
Universität Darmstadt, Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt<br />
An der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik ist eine<br />
Juniorprofessur (BesGr. W 1 BBesO)<br />
Siliziumtechnologie für Erneuerbare Energien<br />
zum 01.04.2014 zu besetzen. Die Stelle ist befristet auf drei Jahre<br />
(mit Verlängerungsmöglichkeit um weitere drei Jahre).<br />
Die Juniorprofessur wird am Institut für Materialien und Bauelemente<br />
der Elektronik der Fakultät Elektrotechnik und Informatik und<br />
am Institut für Solarenergieforschung (ISFH) in Hameln/Emmerthal<br />
im Bereich Siliziumphotovoltaik arbeiten. Hauptaufgabe der zu<br />
besetzenden Juniorprofessur besteht in der wissenschaftlichen<br />
Leitung einer Arbeitsgruppe am Institut für Solarenergieforschung in<br />
Hameln/Emmerthal (ISFH). Das derzeitige Arbeitsgebiet der Gruppe<br />
sind hocheffiziente Industriesolarzellen aus kristallinem Silizium.<br />
Die/Der Berufene soll wissenschaftlich-technologische Beiträge zur<br />
Kostenreduktion erneuerbarer Energien leisten. Dies ist insbesondere<br />
im Bereich der Photovoltaik mit kristallinem Silizium möglich, kann<br />
aber auch durch siliziumbasierte Thermoelektrizität, durch<br />
siliziumbasierte Sensorik oder durch siliziumbasierte Leistungselektronik<br />
dargestellt werden. Erfahrungen mit dem Design, der<br />
Herstellung oder der Charakterisierung von siliziumbasierten<br />
Halbleiterbauelementen sind erwünscht. Lehrverpflichtungen an der<br />
Leibniz Universität bestehen im Umfang von 2 SWS zum Themenfeld<br />
Photovoltaik.<br />
Die Aufgaben im Allgemeinen und die Einstellungsvoraussetzungen<br />
ergeben sich aus § 30 des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG).<br />
Die Leibniz Universität Hannover ist Mitgliedsuniversität der<br />
Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH), der auch die zu<br />
besetzende Professur zugeordnet ist. Von den Bewerberinnen und<br />
Bewerbern wird deshalb die Bereitschaft vorausgesetzt, an<br />
koordinierten interdisziplinären Programmen mitzuwirken und sich<br />
in die Zusammenarbeit der technisch orientierten Universitäten in<br />
Niedersachsen, insbesondere im Rahmen der Niedersächsischen<br />
Technischen Hochschule (NTH), in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> einzubringen.<br />
Weitere Informationen zur NTH finden Sie unter:<br />
www.nth-online.org<br />
Auf Wunsch kann eine Teilzeitbeschäftigung ermöglicht werden.<br />
Die Leibniz Universität Hannover hat sich das strategische Ziel<br />
gesetzt, den Anteil von Frauen deutlich zu erhöhen. Wissenschaftlerinnen<br />
werden deshalb nachdrücklich um ihre Bewerbung gebeten.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher<br />
Qualifikation bevorzugt. Bewerbungen von Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern aus dem Ausland sind ausdrücklich erwünscht.<br />
Für Auskünfte steht Ihnen der Vorsitzende der Berufungskommission,<br />
Prof. W. Mathis (Tel. 0511 7623201,<br />
E-Mail: mathis@tet.uni-hannover.de), gern zur Verfügung.<br />
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen Unterlagen<br />
bis zum 10.01.2014 an die<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover<br />
Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik<br />
Appelstraße 11, 30167 Hannover<br />
www.uni-hannover.de/jobs<br />
Bewerbungsfrist: 03. Januar 2014<br />
„Berufungsverhandlungen effektiv führen“<br />
Seminartermine unter: www.hochschulverband.de/cms1/647.html
www.forschung-und-lehre.de<br />
GHOSTWRITER<br />
Lektoren als<br />
ko lektive Krücke?<br />
| ab Seite 724<br />
| ab Seite 708<br />
BERUFUNGS-<br />
VERFAHREN<br />
Zuverlässig und fair<br />
| ab Seite 728<br />
W-BESOLDUNG<br />
Negative<br />
Gewinngrenzen<br />
| ab Seite 734<br />
20. Jahrgang | 7,– $<br />
| ab Seite 767<br />
23.08.13 18<br />
1044 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Akademischer<br />
Stellenmarkt<br />
An der Universität Potsdam sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt folgende Professuren<br />
zu besetzen:<br />
1. Philosophische Fakultät, Institut für Künste und Medien<br />
W3-Professur<br />
für Medienwissenschaften/Medientheorie<br />
Der Stelleninhaber/Die Stelleninhaberin soll das Fachgebiet in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />
möglichst breit vertreten. Der Schwerpunkt der Professur liegt auf den Gebieten<br />
der Theorie, Ästhetik und Geschichte der Medien im europäischen Kontext. Erwartet<br />
werden die Bereitschaft zu koordinativer Verantwortung und zur interdisziplinären<br />
und projektorientierten Arbeit mit den Studierenden im BA- und MA-Studiengang<br />
„Europäische Medienwissenschaft“.<br />
me“<br />
stärken und weiterentwickeln. Erwartet werden darüber hinaus die Mitarbeit<br />
im Graduiertenkolleg „Sichtbarkeit und Sichtbarmachung“ sowie im Zentrum für<br />
Computerspielforschung und die Übernahme einer leitenden Funktion in dem<br />
geplanten hochschulübergreifenden Zentrum für Medienwissenschaften.<br />
2. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />
W3-Professur<br />
für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik,<br />
insbesondere datenintensive Anwendungen<br />
im öffentlichen Sektor<br />
Bewerber/-innen sollen sich im Rahmen der Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik<br />
insbesondere mit Anwendungen, Systemen, Prozessen und Methoden für<br />
große Datenmengen (Big Data) zu Zwecken der Planung, Steuerung und Kontrolle<br />
auseinandersetzen. Dabei ist eine Fokussierung auf Anwendungen im öffentlichen<br />
Sektor gefordert. Die Professur ist befristet auf 5 Jahre.<br />
3. Philosophische Fakultät, Historisches Institut<br />
W2-Professur für Kulturen der Aufklärung<br />
Aufgabe der interdisziplinär angelegten Professur in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> ist die<br />
wissenschaftliche Beschäftigung mit der europäischen Aufklärung als historischer<br />
Epoche sowie mit ihrer Wirkungsgeschichte bis heute.<br />
Schwerpunkte der Stelle bestehen in der Erforschung der Aufklärung in Brandenburg-<br />
Preußen und im Ausbau der Zusammenarbeit mit regionalen außeruniversitären<br />
Wissenschafts- und Kultureinrichtungen, die sich mit dem 18. Jahrhundert und<br />
seiner Wirkung beschäftigen, insbesondere mit der Stiftung Preußische Schlösser<br />
und Gärten Berlin-Brandenburg, dem Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam und<br />
dem Rochow Museum Reckahn.<br />
Bewerbungen sind innerhalb von 4 Wochen nach Veröffentlichung per Post<br />
an den Präsidenten der Universität Potsdam, Am Neuen Palais 10, 14469<br />
Potsdam oder per E-Mail an praesident@uni-potsdam.de zu richten.<br />
Es gelten die Einstellungsvoraussetzungen des § 39 des Hochschulgesetzes des<br />
Landes Brandenburg.<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
alles was die wissenschaft bewegt<br />
Studenten<br />
2013<br />
Ziele, Pläne, Lebensgefühl<br />
Print<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
+<br />
9 |13<br />
9|13 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> A K A D E M I S C H E R S T E L L E N M A R K T 789<br />
Großer<br />
Akademischer<br />
Ste lenmarkt<br />
Technische Universität Chemnitz · Zentrum für Mikrotechnologien · 09107 Chemnitz · Telefon 0371/531-24060 · info@zfm.tu-chemnitz.de<br />
Online<br />
Technische Universität Chemnitz<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Zentrum für Mikrotechnologien<br />
AUSSCHREIBUNG<br />
Der Smart Systems Campus in Chemnitz ist ein i novatives Netzwerk im Bereich der Mikro- und Nanotechnologien<br />
sowie der Smart Systems Integration. Die Technische Universität Chemnitz ist durch<br />
das Zentrum für Mikrotechnologien als anerka nter Partner für die Grundlagenforschung auf dem<br />
<br />
für Elektronische Nanosysteme ENAS überführt das Zentrum für Mikrotechnologien die Ergebni se<br />
der Grundlagenforschung und der angewandten <strong>Forschung</strong> in Prototypen für die Industrie.<br />
In diesem hoch innovativen Umfeld ist zum 01.01.2014 eine zunächst bis 31.12.2014<br />
befristete Ste le als<br />
Entgeltgruppe 14 TV-L<br />
am Zentrum für Mikrotechnologien zu besetzen.<br />
Die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung wird in Au sicht geste lt.<br />
Vorau setzungen:<br />
Abschlu s eines wi senschaftlichen Hochschulstudiums auf dem Gebiet Halbleitertechnik<br />
/ Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, Physik oder in einer verwandten<br />
Fachrichtung, welches zur Zula sung zum höheren Dienst berechtigt<br />
Promotion in einem der o.g. Fachgebiete<br />
sehr gute Kenntni se im Bereich Halbleitertechnik insbesondere der Schichtabscheidung<br />
durch PVD / CVD / Wärmebehandlungsverfahren einschließlich der<br />
proze sbegleitenden Me stechnik<br />
Erfahrungen auf dem Gebiet der Silizium-Technologie<br />
Führungserfahrung<br />
sehr gute Englischkenntni se in Wort und Schrift sowie die Fähigkeit der Präsentation<br />
von wi senschaftlichen Ergebni sen<br />
Arbeitsaufgaben:<br />
Organisatorische Leitung der Abteilung Schichtabscheidung am Zentrum für<br />
Mikrotechnologien einschließlich der Koordination der Zusammenarbeit mit dem<br />
Fraunhofer ENAS<br />
Eigenständige Einwerbung von Drittmi teln auf dem Gebiet der Schichtabscheidung<br />
für MEMS / NEMS<br />
Selbständige Planung, Durchführung und Charakterisierung von Proze sen der<br />
Physikalischen Schichtabscheidung<br />
ABTEILUNGSLEITER/IN FÜR SCHICHTABSCHEIDUNG<br />
Die Einste lung erfolgt gemäß den Regelungen des Wi senschaftszeitvertragsgesetzes (Wi sZeitVG)<br />
und des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes (SächsHSFG) in der jeweils geltenden Fa sung.<br />
<br />
Die Bewerberi nen / Bewerber mü sen die Einste lungsvorau setzungen gemäß § 71 SächsHSFG er-<br />
<br />
Frauen sind deshalb ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben. Bewerbungen schwerbehinderter<br />
Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />
Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen bis 01.10.2013 zu richten an:<br />
Technische Universität Chemnitz<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Zentrum für Mikrotechnologien<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. T. Geßner<br />
09107 Chemnitz<br />
academics.de<br />
forschung-und-lehre.de<br />
Die vollständigen Stellenausschreibungen<br />
finden<br />
Sie unter:<br />
www.uni-potsdam.de<br />
/verwaltung/dezernat3/stellen/<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1045<br />
An der Freien Theologischen<br />
Hochschule Gießen (FTH) ist eine<br />
Professur für<br />
Missionswissenschaft<br />
und Interkulturelle Theologie (W2)<br />
zum 1. April 2014 (erstmalig) zu besetzen.<br />
Der Bewerber / die Bewerberin soll das gesamte Gebiet der Missionswissenschaft<br />
und Interkulturellen Theologie mit den Schwerpunkten<br />
Hermeneutik, Theologie und Geschichte der Mission sowie Mission<br />
und religiöse Pluralität in Europa (transkulturelle Prozesse, kontextuelle<br />
Mission) in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />
Einstellungsvoraussetzungen sind Promotion und Habilitation bzw.<br />
habilitationsäquivalente wissenschaftliche Leistungen gemäß HHG<br />
§ 62 Abs. (2) Ziff. 1, pädagogische Eignung und ausgewiesene <strong>Lehre</strong>rfahrungen<br />
in den verschiedenen Disziplinen der Missionswissenschaft<br />
sowie Auslandserfahrung im Kontext christlicher Mission.<br />
Bewerber/-innen sollten sich mit dem Leitbild der Hochschule identifizieren<br />
können und müssen die Bekenntnisgrundlage der Freien<br />
Theologischen Hochschule Gießen teilen. Die Bereitschaft zur Mitarbeit<br />
in den Gremien und Selbstverwaltungsorganen der Hochschule<br />
wird erwartet. Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse,<br />
Urkunden, Schriftenverzeichnis usw.) werden bis zum 20.12.2013<br />
erbeten an den Prorektor der Freien Theologischen Hochschule<br />
Gießen, Rathenaustr. 5-7, 35394 Gießen [www.fthgiessen.de].<br />
Aktuelle Seminare rund um das Thema Berufung:<br />
www.hochschulverband.de<br />
Die HDBW* ist eine private Hochschule mit Fokus auf Wirtschaft und Technik in<br />
enger Kooperation mit bayerischen und internationalen Unternehmen. Sie versteht<br />
sich als Partnerin der bayerischen Wirtschaft.<br />
Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir zum nächstmöglichen Termin einen/eine<br />
Professor / Professorin<br />
Wirtschaftsingenieurwesen – Fachrichtung Logistik und SCM<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit, welche die entsprechenden Lehrgebiete sowohl<br />
in der Breite seiner Grundlagenfächer als auch in den angrenzenden Studiengängen<br />
der Hochschule hervorragend vertreten kann. Erwartet werden exzellente<br />
Spezialisierung durch berufliche Tätigkeit in den Bereichen der inner- und außerbetrieblichen<br />
Materialflusslogistik sowie im Themenfeld Supply Chain Management.<br />
Die generelle Bereitschaft, Vorlesungen auch in englischer Sprache anzubieten, wird<br />
vorausgesetzt. Für die Professur wird ein überdurchschnittliches Engagement in angewandter<br />
<strong>Forschung</strong> und Entwicklung in dem entsprechenden Fachgebiet erwartet.<br />
Die Einstellungsvoraussetzungen sowie weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.hdbw-hochschule.de<br />
Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an die<br />
Hochschule der Bayerischen Wirtschaft gGmbH<br />
Gründungspräsident, Prof. Dr.-Ing. Lars Frormann<br />
Konrad-Zuse-Platz 8, 81829 München<br />
Bewerbungsschluss: 31.12.2013<br />
Die Anstellung erfolgt im Angestelltenverhältnis in Anlehnung an W2.<br />
Unsere Hochschule strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen am wissenschaftlichen<br />
Personal an. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei<br />
gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />
*Staatliche Anerkennung voraussichtlich im Frühjahr 2014<br />
An der Julius-Maximilians-Universität<br />
Würzburg sind im Volkswirtschaftlichen<br />
Institut der Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät ab<br />
01.04.2014<br />
zwei Stellen für Juniorprofessorinnen / Juniorprofessoren<br />
der Bes.Gr. W1für<br />
Wettbewerbspolitik oder<br />
Empirische Regional- und<br />
Außenhandelsforschung<br />
im Beamtenverhältnis auf Zeit zu besetzen.<br />
Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten haben ihre Qualifikation für diese<br />
Stelle durch eine exzellente Promotion in VWL oder einem benachbarten Gebiet<br />
nachgewiesen, die durch einschlägige Publikationen in internationalen Fachzeitschriften<br />
flankiert wurde. Neben großem wissenschaftlichem Potenzial<br />
werden eine pädagogische Eignung und erste Erfolge in der eigenständigen<br />
Durchführung von Lehrveranstaltungen erwartet. Die <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />
sollten im Bereich aktueller Themen aus der theoretischen oder empirischen<br />
Wettbewerbspolitik oder der empirischen Regional- und Außenhandelsforschung<br />
liegen. Die Kooperation mit den existierenden Lehrstühlen in der<br />
<strong>Forschung</strong>, insbesondere bei der gemeinsamen Akquise von Drittmittelprojekten,<br />
wird erwartet und gefördert. Von der Bewerberin / dem Bewerber wird<br />
ebenso erwartet, dass sie / er sich in den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
der Fakultät sowie an der Entwicklung neuer Studiengänge, Lehrformen und<br />
eines Doktorandenstudiums aktiv beteiligt.<br />
Die Ernennung erfolgt zunächst für die Dauer von drei Jahren im<br />
Beamtenverhältnis auf Zeit und soll mit Zustimmung der Stelleninhaberin / des<br />
Stelleninhabers vorAblauf der ersten Phase bis zu einer Gesamtdauer von sechs<br />
Jahren verlängert werden, wenn sie / er sich als Hochschullehrerin / Hochschullehrer<br />
bewährt hat.<br />
Die Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
pädagogische Eignung und besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit,<br />
die in der Regel durch die herausragende Qualifikation einer Promotion nachgewiesen<br />
wird (vgl. Art. 14 Satz 1 BayHSchPG).<br />
Sofern vor oder nach der Promotion eine Beschäftigung als wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin / wissenschaftlicher Mitarbeiter erfolgte, sollen Promotions- und<br />
Beschäftigungsphase zusammen nicht mehr als sechs Jahre betragen haben<br />
(vgl. Art. 14 Satz 3 BayHSchPG).<br />
Die Universität Würzburg strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in <strong>Lehre</strong> und<br />
<strong>Forschung</strong> an und fordert daher Frauen nachdrücklich zu einer Bewerbung auf.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen oder Bewerber werden bei ansonsten im<br />
Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />
Die Universität Würzburg misst einer intensiven Betreuung der Studierenden und<br />
Promovierenden große Bedeutung zu und erwartet von den <strong>Lehre</strong>nden ein<br />
entsprechendes Engagement<br />
Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen, wenn möglich in<br />
elektronischer Form, bis zum 15.12.2013 zu richten an den<br />
Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der<br />
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Universität Würzburg, Sanderring 2, 97070 Würzburg,<br />
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E-Mail: dekanat@wifak.uni-wuerzburg.de.<br />
Den richtigen<br />
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erkennen<br />
Akademiker<br />
am Namen.<br />
Aus dem Hause<br />
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<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>
1046 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Ausschreibung Schöller-Fellowships 2014<br />
Das Dr. Theo und Friedl Schöller <strong>Forschung</strong>szentrum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />
dient der Stärkung eines verantwortungsvollen Handelns in Wirtschaft und Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht das<br />
Bestreben, mittels Dialog und Projekten den strategischen Wissenschaftsschwerpunkt „Zusammenhalt stiften –<br />
Wandel gestalten – Innovation umsetzen“ der Universität Erlangen-Nürnberg aufzugreifen und Nürnberger<br />
Spitzenforschung im internationalen Kontext zu vernetzen. Hierfür werden auch im Jahr 2014 erneut Fellowships<br />
am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in den folgenden zwei Kategorien ausgeschrieben:<br />
Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in (Schöller Senior Fellow)<br />
für renommierte Wissenschaftler/innen<br />
Schöller-Nachwuchswissenschaftler/in (Schöller Fellow)<br />
für aufstrebende Wissenschaftler/innen<br />
(auch Habilitanden, Post-Doktoranden und herausragende Doktoranden)<br />
Das Schöller <strong>Forschung</strong>szentrum stellt seinen Fellows Mittel in Höhe von max. 50.000 € pro Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in<br />
bzw. max. 20.000 € pro Schöller-Nachwuchswissenschaftler/in zur Durchführung eines <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />
zur Verfügung. Die Fellows sind dazu angehalten, ihre Erfahrung und Kompetenz in den Fachbereich<br />
Wirtschaftswissenschaften einzubringen.<br />
Bewerbungen werden per Post (im Original) und gleichzeitig per E-Mail (in Kopie) an den Vorstand des Schöller<br />
<strong>Forschung</strong>szentrums erbeten. Das Bewerbungsformular sowie weiterführende Informationen zu den ausgeschriebenen<br />
Fellowships können auf der Internet-Seite des <strong>Forschung</strong>szentrums abgerufen werden.<br />
Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2013.<br />
Dr. Theo und Friedl Schöller<br />
<strong>Forschung</strong>szentrum für<br />
Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Interessierte Wissenschaftler/innen können sich bei Rückfragen gerne an Herrn Dr. Martin Wiener<br />
(wiener@schoeller-forschungszentrum.de) wenden.<br />
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />
Dr. Theo und Friedl Schöller <strong>Forschung</strong>szentrum für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Prof. Dr. Michael Amberg<br />
Prof. Dr. Kathrin M. Möslein<br />
Lange Gasse 20, 90403 Nürnberg<br />
E-Mail: vorstand@schoeller-forschungszentrum.de<br />
www.schoeller-forschungszentrum.de
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1047<br />
„Im UKE schätze ich den respektvollen<br />
Umgang und kollegialen Austausch.“<br />
Prof. Dr. Petra Arck, Ärztin.<br />
Seit 2 Jahren bei uns im UKE-Team.<br />
Die richtigen Kandidaten finden.<br />
Beim ersten Versuch.<br />
In der Medizinischen Fakultät Hamburg/Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf;<br />
Onkologisches Zentrum, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie<br />
ist ab 01. August 2014 zu besetzen: Eine Stelle: Kzf.: FK 03-148/3<br />
Universitätsprofessor/-in auf Zeit<br />
in der Wertigkeit der Besoldungsgruppe W 3<br />
für Experimentelle Radioonkologie<br />
(für 5 Jahre gem. § 16 Abs. 2 Nr. 4 HmbHG mit Förderung durch das BMBF;<br />
eine Entfristung kann nach positiver Evaluation erfolgen)<br />
Aufgabengebiet:<br />
• Leiter/-in der Sektion für Experimentelle Radioonkologie am<br />
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)<br />
• Vertretung des Faches in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />
• wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der<br />
Experimentellen Radioonkologie<br />
<br />
• 9 Lehrveranstaltungsstunden gem. gültiger LVVO.<br />
Eine Reduktion regelt sich nach § 15 LVVO<br />
Einstellungsvoraussetzungen:<br />
• gemäß § 15 Hamburgisches Hochschulgesetz vom 18. Juli 2001<br />
in seiner jeweils gültigen Fassung einschließlich des Nachweises der<br />
Habilitation oder gleichwertiger wissenschaftlicher Leistungen<br />
• <br />
durch hochrangige Publikationen in der Experimentellen Radioonkologie<br />
mit besonderer Expertise auf dem Gebiet der DNA-Reparatur und<br />
Signaltransduktion. Dieses beinhaltet die Mechanismen sowie die<br />
klinische Umsetzung im Sinne einer Translationsforschung<br />
• Voraussetzung: Stärkung der wissenschaftlichen Schwerpunkte der<br />
Medizinischen Fakultät im Bereich der experimentellen Onkologie<br />
<br />
Mitarbeit in nationalen und internationalen Netzwerken und intensive<br />
Kooperation mit dem Universitären Cancer Center Hamburg<br />
• Nachweisbare kompetente Personalführung und langjährige Leitungserfahrungen<br />
• Beifügung der Nachweise über die persönlich eingeworbenen Drittmittel<br />
• Voraussetzung: hohe Fähigkeiten und Leistungen in der <strong>Lehre</strong><br />
• schriftliche Darlegung der Vorstellungen zur <strong>Lehre</strong> vor allem auch im<br />
Rahmen des Reformstudiengangs<br />
Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf sowie strukturierter Publikationsliste,<br />
Lehrverzeichnis einschließlich Lehrkonzept, Drittmittelnachweise<br />
werden unter Angabe der Kennziffer FK 03-148/3 bis zum 10. Januar 2014<br />
per E-Mail an: berufungen@uke.de (als pdf-Datei) und einmal im Original<br />
(Papierform) erbeten an den Dekan der Medizinischen Fakultät der<br />
Universität Hamburg, Fakultätsservice -SV-, Martinistr. 52, 20246 Hamburg.<br />
Wir leben, was wir versprechen – überzeugen Sie sich davon:<br />
www.uke.de/karriere. Wir freuen uns auf Sie!<br />
Wissen – Forschen – Heilen<br />
durch vernetzte Kompetenz:<br />
Das UKE.<br />
Die Universität will den<br />
Anteil von Frauen an den<br />
Professuren erhöhen.<br />
Sie ist deshalb an<br />
Bewerbungen von Frauen<br />
besonders interessiert.<br />
Frauen werden nach dem<br />
Hamburgischen Hochschulgesetz<br />
bei gleichwertiger<br />
<br />
berücksichtigt.<br />
Schwerbehinderte werden<br />
bei gleicher Eignung<br />
besonders berücksichtigt.<br />
<br />
Universitätsklinikum Deutschlands<br />
www.leaders-in-science.de<br />
uke.de<br />
DHV-Newsletter<br />
Der DHV-Newsletter, der Mitgliedern und Nichtmitgliedern in gleicher Weise offen steht, erscheint monatlich. Er informiert unter anderem über<br />
Aktuelles aus Hochschulpolitik und Hochschulrecht sowie über Termine und Neuerscheinungen im Internet und auf dem Buchmarkt.<br />
Das Abonnement des DHV-Newsletters ist kostenlos. Voraussetzung ist, dass der Geschäftsstelle Ihre E-Mail-Adresse bekannt ist.<br />
Zur Bestellung genügt eine formlose E-Mail mit dem Stichwort „Bestellung“ an:<br />
newsletter@hochschulverband.de oder ein Eintrag über den Link http://www.hochschulverband.de/newsletter
1048 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
VERWALTUNG<br />
MANAGEMENT<br />
FACHKRÄFTE<br />
Ausschreibung der Funktion der Rektorin/des Rektors<br />
an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz<br />
An der Kunstuniversität Graz (KUG) wird die Funktion<br />
der Rektorin/des Rektors<br />
gemäß § 23 Universitätsgesetz 2002 (UG) für eine vierjährige<br />
Funktionsperiode mit einer Besetzung voraussichtlich ab 1. Juni 2014<br />
öffentlich ausgeschrieben. Die Wiederwahl ist zulässig.<br />
Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ist eine Kunstuniversität<br />
internationaler Ausprägung mit einem vielfältigen künstlerischen,<br />
künstlerisch-pädagogischen sowie wissenschaftlichen Studienangebot<br />
in den Bereichen Musik, Darstellende Kunst und Bühnengestaltung. An<br />
ihr sind rund 450 künstlerisch-wissenschaftliche Bedienstete sowie rund<br />
170 allgemeine Bedienstete beschäftigt. Derzeit studieren über 2.300<br />
Studierende aus etwa 60 Ländern an der Kunstuniversität Graz. Nähere<br />
Informationen sind der Homepage der KUG unter www.kug.ac.at zu entnehmen.<br />
Zur Rektorin oder zum Rektor kann nur eine Person mit internationaler<br />
Erfahrung und der Fähigkeit zur organisatorischen und wirtschaftlichen<br />
Leitung einer Universität gewählt werden. Von den Bewerberinnen und<br />
Bewerbern werden weiters eine für die Aufgabenfelder einer Universität<br />
für Musik und darstellende Kunst adäquate künstlerische und/oder wis-<br />
<br />
nalen Kunst- und Wissenschaftsbereich, Führungs- und Personalentwicklungskompetenz<br />
(insbesondere Gender-Kompetenz) sowie Kommunikations-<br />
und Teamfähigkeit im Hinblick auf die Zusammenarbeit<br />
der obersten Organe (Universitätsrat, Rektorat, Senat) und der Organisationseinheiten<br />
der KUG erwartet. Gewünscht werden profunde<br />
Fachkenntnisse im universitären Qualitätsmanagement.<br />
Die Kunstuniversität Graz strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen<br />
<br />
drücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Geboten wird ein Jahresbruttogehalt von € 140.000,- inklusive eines<br />
variablen Anteils, der leistungsabhängig zugesprochen wird. Je nach<br />
<br />
einbart werden.<br />
Bewerbungen mit ausführlichen Unterlagen hinsichtlich der geforderten<br />
Voraussetzungen, insbesondere eine Dokumentation der bisherigen<br />
Tätigkeiten, Nachweise über Managementfähigkeiten, Vorstellungen<br />
<br />
weiteren Entwicklung der KUG (der gültige Entwicklungsplan der KUG<br />
<br />
die-universitaet/berichte-zahlen-fakten/entwicklungsplan.html) sowie<br />
Überlegungen zur Gestaltung und Aufgabenverteilung des Rektorats<br />
sind bis 15. Jänner 2014 einlangend unter Angabe der GZ 84/13<br />
in Papierform sowie in digitaler Form an die Findungskommission<br />
an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, z. H.<br />
Mag. a Lissa Gartler, Leonhardstraße 15, A-8010 Graz<br />
gartler@kug.ac.at) zu richten. Es wird erwartet, dass sich ausgewählte<br />
Bewerberinnen und Bewerber im Rahmen einer Anhörung voraussichtlich<br />
am 24., 25. und 26. Februar 2014 einer Befragung stellen.<br />
Reise- und Aufenthaltskosten sowie sonstige Aufwendungen, die in<br />
Zusammenhang mit der Bewerbung stehen, werden nicht vergütet.<br />
Die Vorsitzende des Universitätsrats<br />
Wilhelmine Goldmann<br />
An der Leibniz Universität Hannover ist zum 01.01.2015 die Stelle<br />
der Präsidentin/des Präsidenten<br />
(BesGr. W 3 BBesO)<br />
zu besetzen.<br />
Die Präsidentin oder der Präsident vertritt die Hochschule nach<br />
außen, führt den Vorsitz im Präsidium und legt die Richtlinien für<br />
das Präsidium fest. Die Präsidentin oder der Präsident ist nach dem<br />
geltenden Gesetz zur Errichtung der Niedersächsischen Technischen<br />
Hochschule gleichzeitig Mitglied im Präsidium der Niedersächsischen<br />
Technischen Hochschule (NTH).<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit, die über eine abgeschlossene<br />
Hochschulausbildung sowie mehrjährige Erfahrung in herausgehobener<br />
Führungsposition in der Wissenschaft, möglichst in<br />
Universitäten, verfügt. Außerdem werden einschlägige <strong>Forschung</strong>sund<br />
Lehrleistungen in einem an der Leibniz Universität Hannover<br />
vertretenen Fach erwartet. Erfahrungen in der strategischen<br />
Profilbildung von Universitäten sind erwünscht. Ein hohes Maß an<br />
Führungskompetenz, Kooperations-, Kommunikations-, Team- und<br />
Konsensfähigkeit sowie Verhandlungsgeschick wird vorausgesetzt.<br />
Bewerberinnen und Bewerber erwarten anspruchsvolle und<br />
fordernde Leitungsaufgaben in einer modernen, in grundlagen- und<br />
anwendungsnaher <strong>Forschung</strong> international renommierten<br />
Universität mit über 23.000 Studierenden und hohem Drittmittelaufkommen.<br />
Die Aufgaben und die dienstrechtliche Stellung ergeben sich aus den<br />
§§ 37, 38 ff. des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG).<br />
Die Ernennung oder Bestellung erfolgt für eine Amtsdauer von sechs<br />
Jahren in ein Beamtenverhältnis auf Zeit oder ein entsprechend<br />
befristetes Angestelltenverhältnis.<br />
Die Stelle ist aufgrund der Aufgabenvielfalt und zu wahrenden<br />
Kontinuität der Aufgabenerledigung nicht teilzeitgeeignet.<br />
Die Leibniz Universität Hannover will die berufliche Gleichberechtigung<br />
von Frauen und Männern besonders fördern und fordert<br />
deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher<br />
Qualifikation bevorzugt.<br />
Für formale Fragen steht Ihnen Herr Jürgen Möllmann (Geschäftsführung<br />
Findungskommission) unter Telefon 0511 762-5472 gern<br />
zur Verfügung.<br />
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen Unterlagen<br />
bis zum 15.01.2014 an den<br />
Vorsitzenden der Findungskommission<br />
Prof. Dr. Dres. h.c. Arnold Picot<br />
z. H. Herrn Jürgen Möllmann<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover<br />
Welfengarten 1<br />
30167 Hannover<br />
www.uni-hannover.de/jobs<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT<br />
Cartoon: Meissner
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1049<br />
WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER<br />
POSTDOKTORANDEN<br />
DOKTORANDEN<br />
An der Universität Siegen, in der Fakultät II (Bildung Architektur Künste) ist im Department Kunst<br />
und Musik zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle für<br />
eine wissenschaftliche Mitarbeiterin oder<br />
einen wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />
(Entgeltgruppe 13 TV-L)<br />
mit der Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit für die Dauer von 3 Jahren mit der Möglichkeit der Verlängerung<br />
zu besetzen. Die Beschäftigungsdauer richtet sich nach den Vorschriften des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes.<br />
Details der Stellenausschreibung, die sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem<br />
Abschluss der Musikwissenschaft bzw. ein Lehramtsstudium (Gymnasium) im Fach Musik und<br />
einem Konzept für ein Promotionsprojekt zum <strong>Forschung</strong>sgebiet „Populäre Musik und Gewalt“<br />
<br />
http://www.uni-siegen.de/uni/stellen/wiss/553233.html?lang=de<br />
Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2014.<br />
Die Fachhochschule St. Pölten GmbH ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter<br />
Hochschulausbildung. Für das FWF-<strong>Forschung</strong>sprojekt KAVA-<br />
Time (befristet auf 3 Jahre) am Institut für Creative Media Technologies (IC\M/T)<br />
suchen wir einen<br />
Junior Researcher (m/f)<br />
Information Visualization / Visual Analytics<br />
(TZ 30 WStd., ab 1.2.2014)<br />
Ihre Aufgaben: Mitarbeit bei F&E-Projekten des IC\M/T im FWF-Projekt KAVA-Time; Entwurf<br />
neuer Methoden für interaktive Visualisierung und deren prototypische Implementierung;<br />
Recherche, Evaluierung und Nutzbarmachung von aktuellen <strong>Forschung</strong>sergebnissen; Verfassen wissenschaftlicher<br />
Publikationen und Gutachten<br />
Ihre Qualifikation: Studium der Informatik, Wirtschaftsinformatik oder einem gleichwertigen universitären<br />
Abschluss, der zum PhD-/Doktoratsstudium berechtigt; gute Kenntnisse in der Programmierung<br />
(v.a. Java, JavaScript, C++, o. Ä.); Kenntnisse in mind. einem Bereich: Visual Analytics, Information<br />
Visualization, Human-Computer Interaction, Computer Graphics, Data Mining; Englisch sehr gut in W/S.<br />
Das vollständige Stelleninserat finden Sie unter „Offene Stellen“ auf www.fhstp.ac.at/jobs.<br />
Ihre Bewerbung mit dem Kennwort „JR FL“ senden Sie bitte bis 16.12.2013 an<br />
bewerbungen@fhstp.ac.at.<br />
FH St. Pölten GmbH - Abtl. Personal und Recht<br />
Matthias Corvinus-Straße 15 - A- 3100 St. Pölten<br />
The Max Planck Institute for Informatics, as the coordinator of the Max Planck Center for Visual Computing and Communication<br />
(MPC-VCC), invites applications for<br />
Junior Research Group Leaders<br />
in the Max Planck Center for Visual Computing and Communication<br />
The Max Planck Center for Visual Computing and Communications offers young scientists in information technology the<br />
opportunity to develop their own research program addressing important problems in areas such as<br />
• image communication • human machine interface<br />
• computer graphics<br />
• distributed multimedia<br />
• geometric computing<br />
architectures<br />
• imaging systems<br />
• multimedia networking<br />
• computer vision<br />
• visual media security.<br />
The center includes an outstanding group of faculty members at Stanford’s Computer Science and El ectrical Engineering<br />
Departments, the Max Planck Institute for Informatics, and Saarland University.<br />
The program begins with a preparatory 1-2 year postdoc phase (Phase P) at the Max Planck Institute for Informatics, followed<br />
by a two-year appointment at Stanford University (Phase I) as a visiting assistant professor, and then a position at<br />
the Max Planck Institute for Informatics as a junior research group leader (Phase II). However, the program can be entered<br />
flexibly at each phase, commensurate with the experience of the applicant.<br />
Applicants to the program must have completed an outstanding PhD. Exact duration of the preparatory postdoc phase is<br />
flexible, but we typically expect this to be about 1-2 years. Applicants who completed their PhD in Germany may enter<br />
Phase I of the program directly. Applicants for Phase II are expected to have completed a postdoc stay abroad and must<br />
have demonstrated their outstanding research potential and ability to successfully lead a research group.<br />
Reviewing of applications will commence on 01 Jan 2014. The final deadline is 31 Jan 2014. Applicants should submit their<br />
CV, copies of their school and university reports, list of publications, reprints of five selected publications, names of 3-5 references,<br />
a brief description of their previous research and a detailed description of the proposed research project (including<br />
possible opportunities for collaboration with existing research groups at Saarbrücken and Stanford) to:<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Seidel<br />
Max Planck Institute for Informatics,<br />
Campus E1 4, 66123 Saarbrücken, Germany;<br />
Email: mpc-vcc@mpi-inf.mpg.de<br />
The Max Planck Center is an equal opportunity employer and women are encouraged to apply.<br />
Additional information is available on the website http://www.mpc-vcc.de<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt Der nächste Anzeigenschlusstermin: 17. Dezember 2013
1050 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Der Stiftungslehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen<br />
und Bauen der TU München sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt,<br />
spätestens zum 01.02.2014 eine / einen<br />
Wiss. Mitarbeiterin / Wiss. Mitarbeiter<br />
(VergGr.TV-L E13)<br />
mit dem Arbeitsschwerpunkt im Bereich der<br />
Studiengangskoordinierung<br />
in Teilzeit (50%), für den Masterstudiengang für energieeffizientes<br />
und nachhaltiges Bauen (ENB).<br />
Die Stelle ist zunächst befristet, eine Verlängerung wird<br />
angestrebt.<br />
Ihr Aufgabengebiet:<br />
Ihr Tätigkeitsfeld umfasst vielfältige fachbezogene, konzeptionelle<br />
und administrative Aufgaben sowie Beratungs- und Kommunikationstätigkeiten<br />
für den o.g. Masterstudiengang. Dazu zählen unter<br />
anderem die Betreuung und Beratung der Studierenden, die vollständige<br />
Semesterplanung und Evaluierung, die Prüfungsverwaltung<br />
und das Prüfungsmanagement, die Erstellung und Aktualisierung<br />
von Informationsmaterial, die Bearbeitung und Pflege von Internetseiten<br />
sowie die Planung und Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />
zum Lehrangebot des Lehrstuhls für energieeffizientes<br />
und nachhaltiges Planen und Bauen.<br />
Eine Mitwirkung in der <strong>Lehre</strong> einschl. Betreuung von Bachelor- und<br />
Masterarbeiten ist ebenfalls erwünscht.<br />
Voraussetzungen und Anforderungen:<br />
• Ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium vorzugsweise<br />
im Bereich Architektur, Bauingenieur- oder Umweltingenieurwesen<br />
• Berufserfahrung vornehmlich im Hochschulbereich in den Bereichen<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> und/oder in einem Planungsbüro<br />
• Verhandlungssichere Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />
(weitere Fremdsprachen sind wünschenswert)<br />
• Sehr gute EDV-Kenntnisse<br />
• Spass an der Kommunikation und im Austausch mit Studierenden<br />
Wir erwarten ein hohes Maß an Engagement, Flexibilität, Teamfähigkeit<br />
und die Fähigkeit, Arbeitsabläufe strukturiert zu gestalten<br />
und strategisch zu planen.<br />
Unser Angebot:<br />
Wir bieten eine herausfordernde Tätigkeit in einem interessanten<br />
Umfeld. Die Vergütung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen<br />
Dienst der Länder (TV-L).<br />
Schwerbehinderte werden bei im Wesentlichen gleicher Eignung<br />
und Qualifikation bevorzugt eingestellt. Die TUM strebt eine Erhöhung<br />
des Frauenanteils an, Bewerbungen von Frauen werden<br />
daher ausdrücklich begrüßt.<br />
Für Fragen steht Ihnen gern unser Sekretariat (Frau Bergmann)<br />
unter der Telefonnummer +49.89.289.23990 zur Verfügung.<br />
Schriftliche Bewerbungen (Lebenslauf, Zeugnisse) richten Sie bitte<br />
– gern per E-Mail – bis zum 16.12.2013 an:<br />
Der Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung der Technischen Universität<br />
München sucht ab dem 1.2.2014 oder später zunächst befristet auf<br />
1 Jahr eine/n<br />
wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in<br />
(in Vollzeit nach TV-L)<br />
Aufgaben:<br />
Der Aufgabenbereich umfasst die Mitarbeit in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>. Ihr<br />
Arbeitsschwerpunkt liegt zunächst im Bereich der universitären <strong>Lehre</strong><br />
(Assistenz) im neuen Studiengang „Engineering Science“ der Munich<br />
School of Engineering (MSE) der TU München. Im Bereich der <strong>Forschung</strong><br />
werden Sie experimentelle Untersuchungen auf dem Gebiet der<br />
Materialcharakterisierung und der Zerstörungsfreien Prüfung (Ultraschall,<br />
Schallemissionsanalyse, Radar, Infrarot-Thermografie, Wirbelstrom etc.)<br />
insbesondere von Faserverbundwerkstoffen durchführen und entsprechende<br />
studentische Arbeiten betreuen. Dabei arbeiten Sie in Industrieprojekten<br />
u. a. mit vielen namhaften Firmen aus den Bereichen Automotive<br />
und Aeronautik im Münchner Raum zusammen. Ein weiteres Thema<br />
ist die Simulation der Wellenausbreitung in Werkstoffen des Maschinenbaus<br />
und des Bauwesens.<br />
Anforderungen:<br />
Sie sollten:<br />
• einen überdurchschnittlich guten Abschluss an einer wissenschaftlichen<br />
Hochschule im Bereich des Maschinenbaus, Bauingenieurwesens,<br />
der Geophysik, Physik oder den Materialwissenschaften<br />
haben,<br />
• Freude am interdisziplinären Arbeiten mit Studierenden haben,<br />
• handwerkliches Geschick aufweisen,<br />
• über ausgezeichnete Deutsch- und gute Englischkenntnisse und<br />
• fundierte PC-Kenntnisse verfügen.<br />
Erfahrung mit elektronischer Messtechnik, in der Messdatenverarbeitung<br />
bzw. Programmierung (z. B. mit LabView oder Matlab) sind von<br />
Vorteil, ebenso Kenntnisse der Ausbreitung elastischer bzw. elektromagnetischer<br />
Wellen in Materialien und deren Simulation. Erwartet wird<br />
die Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten sowie eine hohe Mobilität<br />
(Führerschein), da die Tätigkeit an den drei Standorten des Lehrstuhls<br />
ausgeübt werden muss.<br />
Wir bieten:<br />
Wir bieten eine Vollzeitstelle als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in mit<br />
der Möglichkeit zur Promotion. Die anspruchsvolle Stelle mit selbstständigen<br />
Tätigkeiten in der <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> stellt eine Vertrauensposition<br />
dar, was die zunächst kurze Befristung erklärt. Vorbehaltlich<br />
einer erfolgreichen Einarbeitung kann die Stelle auf mehrere Jahre verlängert<br />
werden und die befristete Übernahme von Leitungsfunktionen<br />
(Arbeitsgruppenleiter) ist möglich. Deswegen ist die Stelle prinzipiell<br />
auch für einen PostDoc geeignet. Die Beschäftigung erfolgt mit entsprechender<br />
Vergütung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen<br />
Dienst der Länder (TV-L).<br />
Die TUM strebt eine Erhöhung des Frauenanteils an, Bewerbungen von<br />
Frauen werden daher ausdrücklich begrüßt. Schwerbehinderte werden<br />
bei im Wesentlichen gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt eingestellt.<br />
Interessiert?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />
bis spätestens zum 10.12.2013 an:<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Christian Große<br />
Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung,<br />
Centrum Materialprüfung und Baustoffe<br />
Baumbachstraße 7, 81245 München<br />
Rückfragen an Tel. +49.89.289.27221 oder Email: grosse@tum.de<br />
Mehr Informationen über den Lehrstuhl finden Sie unter: www.zfp.tum.de<br />
Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges<br />
Planen und Bauen<br />
Prof. Werner Lang<br />
Arcisstr. 21<br />
80333 München<br />
E-Mail: sekretariat.enpb@lrz.tum.de<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Alles was die Wissenschaft bewegt<br />
Telefon: 0228 / 902 66-23 bzw. -59<br />
anzeigen@forschung-und-lehre.de
<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> ZU ENDE GEDACHT 1051<br />
Zu Ende gedacht<br />
Freude an meinem Beruf …<br />
ist es, was mich jeden Tag weitermachen<br />
lässt, auch wenn es mal wieder<br />
zu viel ist. Der Versuch, wichtige Zusammenhänge<br />
zu verstehen, Ideen an<br />
realen Daten zu testen, an dem Erkenntnisdurst<br />
meines Teams teilzuhaben<br />
– das macht mir einfach Spaß.<br />
Die Zeit meines Studiums …<br />
war eine Zeit der Freiheit und des Lernens<br />
voller Wissensdurst.<br />
Wissenschaftler sind Menschen, …<br />
die einfach nicht müde werden, die<br />
Welt besser verstehen zu wollen.<br />
Wenn ich Wissenschaftsminister<br />
wäre,…<br />
oh Gott, nur das nicht.<br />
Der Fortschritt von Wissenschaft und<br />
Technik …<br />
lässt es der Menschheit unter dem<br />
Strich unglaublich viel besser gehen –<br />
aber das wollen wir zumeist nicht wahr<br />
haben.<br />
STECKBRIEF<br />
Ich beginne meinen Tag …<br />
mit einer kalten Dusche, sonst werde<br />
ich nicht wach.<br />
Meine besten Einfälle habe ich …<br />
unter der Dusche – na ja, stimmt nicht<br />
wirklich, eigentlich eher beim Wandern.<br />
Und wenn meine Mitarbeiter<br />
mich beim Diskutieren hinterfragen<br />
oder herausfordern.<br />
Wenn ich einen Rat brauche, …<br />
dann spreche ich mit meiner Frau.<br />
Am meisten ärgere ich mich, …<br />
wenn ich merke, dass ich mal wieder<br />
wochenlang nicht in Ruhe zum Forschen<br />
gekommen bin.<br />
Das nächste Buch, das ich lesen<br />
will, …<br />
handelt von den Münsteraner Wiedertäufern<br />
– ein faszinierendes Thema.<br />
Wenn ich das Fernsehen anschalte,…<br />
dann nur für eines von zwei Dingen:<br />
Tatort oder Fußball.<br />
Energie tanke ich, …<br />
wenn ich mit meiner Familie im Urlaub<br />
aktiv bin – und jeglichen Email-<br />
Zugang verweigere.<br />
Wenn ich mehr Zeit hätte,…<br />
würde ich sie mit meiner Familie verbringen<br />
und zum Forschen nutzen und<br />
zur echten Ruhe und zum… – ich glaube,<br />
da habe ich viel zu viele Ideen.<br />
Mit einer unverhofften Million würde<br />
ich …<br />
eine Schule in Afrika bauen.<br />
Ich frage mich manchmal, …<br />
warum es überhaupt keine Politiker zu<br />
geben scheint, die offen sagen, was sie<br />
wirklich denken, und die an echter Erkenntnis<br />
interessiert sind – die wahrhaftig<br />
sind.<br />
Die Wahrheit zu finden …<br />
wird uns wohl nie gelingen, denn „was<br />
ist Wahrheit?“. Aber die Wahrheit zu<br />
suchen, das ist das Zentralste und Tollste,<br />
das wir als Wissenschaftler machen<br />
können.<br />
Das Bewusstsein von der eigenen<br />
Vergänglichkeit …<br />
ist, wenn man lange genug darüber<br />
nachdenkt, sehr beruhigend.<br />
Kreativität entsteht, …<br />
wenn nach Zeiten der hektischen Betriebsamkeit<br />
eine Zeit der Ruhe eintritt.<br />
Professor Dr. Ludger Wößmann<br />
Alter: 40 Jahre<br />
Familiäres: verheiratet, 3 Kinder<br />
Berufliches: Er lebt seit 10 Jahren<br />
in München, wo er an der LMU einen<br />
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre<br />
innehat und das ifo Zentrum<br />
für Bildungs- und Innovationsökonomik<br />
leitet. Nach dem Zivildienst<br />
im Ruhrpott studierte er in Marburg,<br />
Canterbury und Kiel, wo er<br />
am Institut für Weltwirtschaft arbeitete<br />
und sich promovierte. Er<br />
habilitierte sich an der TU München,<br />
längere <strong>Forschung</strong>saufenthalte<br />
führten ihn u.a. an die Kennedy<br />
School of Government der<br />
Harvard University und die Hoover<br />
Institution der Stanford University.<br />
Er erforscht die langfristige<br />
wirtschaftliche Bedeutung<br />
guter Bildung und schreckt auch<br />
vor bildungspolitischen Diskussionen<br />
nicht zurück.<br />
Außerberufliches: Der gebürtige<br />
Münsterländer stellt manchmal<br />
mit Bedauern fest, dass, wer seine<br />
Familie und auch noch seinen<br />
Beruf liebt, für Weiteres selten<br />
Zeit findet.
1052 EXKURSION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Exkursion<br />
Amerikanische Wissenschaftler<br />
entwickeln Wunderpille<br />
gegen Leichtgläubigkeit<br />
Gute Nachrichten für naive Menschen! Amerikanische<br />
Wissenschaftler haben eine neue<br />
Wunderpille entwickelt, die den gesunden<br />
Menschenverstand signifikant stärkt und<br />
Leichtgläubigkeit auf ein Minimum reduziert.<br />
Probanden konnten schon wenige Sekunden<br />
nach der Einnahme präzise einschätzen,<br />
ob es sich bei Medienberichten um<br />
Falschmeldungen handelt oder nicht. Die<br />
Pille, die außerdem sofortige Immunität gegen<br />
unseriöse Lockangebote verleiht, soll<br />
schon in Kürze unter dem Namen „Fool-Me-<br />
Not“ für nur 99,99 Euro pro Stück erhältlich<br />
sein.<br />
PhD James Stockphoto vom Bostoner Institute<br />
For Trustworthy Medical Studies<br />
(BIFTMS) ist überzeugt von der Wirkung der<br />
neuen Pille: „Bis heute musste gesunder<br />
Menschenverstand mühsam durch Bildung,<br />
Erfahrung und Medienkompetenz erworben<br />
werden. Das ist nun vorbei! Wer dieses kleine<br />
Wundermittelchen auf Basis von Seetang,<br />
Avocado und der chemischen Substanz H?O<br />
zu sich nimmt, kann schon wenige Minuten<br />
später mit einer Trefferwahrscheinlichkeit<br />
von über 100 Prozent echte Informationen<br />
von falschen unterscheiden – und das völlig<br />
ohne Nebenwirkungen.“<br />
Mithilfe der Wunderpille lassen sich nicht<br />
nur Ungereimtheiten in Boulevard-Meldungen,<br />
Satire-Artikeln und ironischen Fake-<br />
Kommentaren entlarven, auch Betrug, Hochstapeleien,<br />
Abzocke und leere Versprechen –<br />
etwa durch falsche Mediziner – werden in 12<br />
von 11 Fällen erkannt und können somit<br />
leicht vermieden werden.<br />
Johnny Randomguy aus New Jersey durfte<br />
die Wunderpille als einer der ersten testen<br />
und ist begeistert: „Seit ich regelmäßig Fool-<br />
Me-Not einnehme, erkenne ich sofort, wenn<br />
mich jemand hinters Licht führen will. Außerdem<br />
habe ich in nur drei Wochen 21 Kilogramm<br />
abgenommen und zwei neue<br />
Fremdsprachen gelernt!“<br />
Weil die Regierung nichts mehr fürchtet als<br />
aufgeklärte Bürger, ist Fool-Me-Not leider<br />
noch nicht endgültig von den zuständigen<br />
Arzneimittelbehörden zugelassen. Die neue<br />
Wunderpille ist aber schon jetzt in streng limitierter<br />
Auflage direkt beim Hersteller unter<br />
boston-real-farmazia.ru erhältlich.<br />
Autor: Stefan Sichermann; Quelle: www.der-postillon.com
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>-Leserreisen<br />
SHUTTERSTROCK<br />
Studienreise vom 16. bis 25. März 2014 Studienreise vom 3. bis 12. April 2014<br />
SHUTTERSTROCK<br />
Zypern<br />
Insel der Aphrodite<br />
Begleiten Sie uns auf eine Studienreise auf die für ihre kulturelle<br />
Vielschichtigkeit bekannte Mittelmeerinsel Zypern. Entlang der malerischen<br />
Küstenlandschaften und in der bizarren Bergwelt des Troodos -<br />
gebirges erzählen antike Ausgrabungen, byzantinische Klöster, mittel -<br />
alterliche Kreuzritterburgen und osmanische Moscheen die ereignisreiche<br />
Geschichte einer Insel im Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident.<br />
Nach der Öffnung der Grenze zwischen dem südlichen und dem nörd -<br />
lichen Teil besuchen wir bei unserer Leserreise die kulturellen Höhepunkte<br />
aus beiden Teilen der Insel.<br />
Sizilien<br />
Schätze im Schatten des Ätna<br />
Durch die bevorzugte zentrale Lage im Mittelmeer wurde Sizilien in Jahrtausenden<br />
zum Schmelztiegel der Kulturen. Phönizier und Karthager,<br />
Römer und Griechen, Christen und Araber – für sie alle wurde die Insel zu<br />
einem beliebten Siedlungsgebiet und zu einer Schaltstelle ihrer wirtschaftlichen<br />
und politischen Macht. Bis heute ist ihr geistiges und kulturelles<br />
Erbe in Architektur, Kunst und Lebensart zu spüren und prägt das stolze<br />
Selbstverständnis der Bevölkerung. So ist unsere Leserreise nach Sizilien<br />
eine Entdeckungsfahrt durch die Geschichte des Mittelmeerraums mit<br />
den Zeugnissen unterschiedlicher Kulturen aus verschiedensten Epochen.<br />
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REISELEISTUNGEN<br />
Flug mit Lufthansa oder einer anderen namhaften Fluggesellschaft<br />
ROTALA Studien-Reiseleitung<br />
Abwechslungsreiches Ausflugs- und Besichtigungsprogramm<br />
inklusive Eintrittsgeldern<br />
Unterbringung in Larnaka und Paphos in gepflegten Hotels<br />
der Vier-Sterne-Kategorie<br />
Doppel- und gegen Zuschlag Einzelzimmer<br />
Zimmer mit Meerblick gegen Zuschlag<br />
Zimmer mit Bad und/oder Dusche, WC, Föhn, Sat-TV, Radio, Telefon,<br />
Mietsafe, Klimaanlage/Heizung und Balkon<br />
Halbpension mit Frühstücksbuffet und Menüwahl oder reichhaltigen Buffets<br />
zum Abendessen<br />
Im Rahmen der Halbpension Mezé-Abendessen in einer Taverne<br />
Ausführliche Reiseunterlagen mit Reiseliteratur<br />
REISEPREISE PRO PERSON IN EURO<br />
Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.199,–<br />
Düsseldorf und Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.179,–<br />
Stuttgart und München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.159,–<br />
Einzelzimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125,–<br />
Zimmer mit Meerblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69,–<br />
Ab allen weiteren deutschen Flughäfen, die von der Lufthansa bedient<br />
werden, gilt der Preis ab Frankfurt.<br />
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REISELEISTUNGEN<br />
Flug mit Air Berlin oder einer anderen namhaften Fluggesellschaft<br />
ROTALA Studien-Reiseleitung<br />
10-tägige Rundreise im modernen Reisebus<br />
Ausführliches Besichtigungsprogramm mit Besuch der kulturellen<br />
Höhepunkte<br />
Rustikaler Imbiss auf einem Weingut<br />
Unterbringung in gepflegten Hotels der Vier-Sterne-Kategorie<br />
Doppel- und gegen Zuschlag Einzelzimmer<br />
Zimmer mit Bad und/oder Dusche, WC, Klimaanlage, TV und Telefon<br />
Halbpension mit Frühstück und Abendessen<br />
Ausführliche Reiseunterlagen mit Reiseliteratur<br />
REISEPREISE PRO PERSON IN EURO<br />
Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.448,–<br />
Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.655,–<br />
München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.655,–<br />
Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.655,–<br />
Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.545,–<br />
Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.545,–<br />
Einzelzimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280,–<br />
Weitere Abflughäfen auf Anfrage.<br />
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INFORMATIONS-COUPON<br />
Ich bitte um die unverbindliche Zusendung des Sonder programms und der Anmeldeunterlagen<br />
für: Zypern Sizilien Venetien Baltikum Südpolen Der Golderne Ring<br />
Name Vorname Datum<br />
Straße PLZ/Ort Unterschrift<br />
Bitte einsenden an: „<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ · Rheinallee 18 · 53173 Bonn-Bad Godesberg · Fax: 0228-9026680 · eMail: dhv@hochschulverband.de<br />
Mit der Vorbereitung und Durchführung der Leserreisen wurde der Studienreise-Veranstalter ROTALA beauftragt.
Von den Besten<br />
die Wichtigsten<br />
Dissertationen mit Relevanz gesucht<br />
Der Deutsche Studienpreis zeichnet Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
und Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen für substanzielle<br />
und innovative <strong>Forschung</strong>sbeiträge von besonderer gesellschaftlicher<br />
Bedeutung aus. Teilnehmen können alle, die im Jahr 2013 ihre Promotion<br />
mit einem exzellenten Ergebnis abschließen. Die drei Spitzenpreise<br />
sind mit je 25.000 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 1. März 2014.<br />
Infos und Teilnahmebedingungen unter www.studienpreis.de