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12|13 Forschung & Lehre

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www.forschung-und-lehre.de<br />

20. Jahrgang | 7,– $<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

12 |13<br />

alles was die wissenschaft bewegt<br />

Brain Drain<br />

Brain Gain<br />

Wer bietet die besten<br />

Bedingungen für<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>?<br />

| ab Seite 976<br />

BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG<br />

Neue Steuerung<br />

| ab Seite 996<br />

STUDIE<br />

Wie groß ist die<br />

Berufungschance?<br />

| ab Seite 1002<br />

EU-PROGRAMM<br />

HORIZON<br />

„Hinterm Horizont<br />

geht’s weiter...“<br />

| ab Seite 1010<br />

Großer<br />

Akademischer<br />

Stellenmarkt<br />

| ab Seite 1033


Else Kröner-Fresenius-Förderinitiative für medizinische<br />

Spitzenforscher aus dem Ausland<br />

In Zusammenarbeit mit der German Scholars Organization<br />

Ziel der Förderinitiative ist es, Deutschlands Universitäten bei der Berufung medizinischer Spitzenforscher<br />

aus dem Ausland zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Gewinnung von Medizinern, die<br />

sich um die produktive Verbindung von klinischer Tätigkeit und hochrangiger, mechanismenorientierter<br />

<strong>Forschung</strong> verdient gemacht haben. Sie sollen ihr im Ausland erworbenes Wissen und ihre Erfahrungen als<br />

„Brückenbauer“ zwischen <strong>Forschung</strong> und Klinik an Deutschlands Universitäten einsetzen und damit zum<br />

Fortschritt der klinisch orientierten medizinischen <strong>Forschung</strong> in Deutschland beitragen.<br />

Berufungen von herausragenden Medizinern, die zum Zeitpunkt der Ruferteilung an einer ausländischen<br />

Hochschule tätig sind, können im Rahmen der Initiative mit bis zu 100.000 Euro pro Professur gefördert<br />

werden. Entscheidend ist dabei, dass die Mittel von der Universität flexibel beantragt werden können, um<br />

den Bedürfnissen des jeweiligen Kandidaten zu entsprechen und ihm ein konkurrenzfähiges Berufungsangebot<br />

vorlegen zu können.<br />

Informationen und Antragsformulare<br />

www.gsonet.org/ekfs<br />

Katharina Richter | ekfs@gsonet.org | +49 (0) 30 206 052 71<br />

Foto: © Christopher Meade / shutterstock.com Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt. Sämtliche Angaben beziehen sich auf Angehörige beider Geschlechter.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STANDPUNKT 969<br />

Mehr Chancen für<br />

den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs!<br />

Richard Münch<br />

ist emeritierter Professor<br />

für Soziologie an der Otto-<br />

Friedrich-Universität<br />

Bamberg.<br />

Es ist das Privileg der<br />

Jugend, für Veränderung<br />

zu sorgen. In der<br />

Wissenschaft gilt das<br />

erst recht. Erneuerung<br />

als Quelle des Erkenntnisfortschritts<br />

bedeutet immer das<br />

Verlassen ausgetretener<br />

Pfade, die Abweichung<br />

von gegebenen<br />

Methoden und Standards<br />

und die Infragestellung<br />

des herrschenden<br />

Denkens.<br />

Um dieses, dem wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs<br />

eigene Potenzial<br />

zur Entfaltung kommen<br />

zu lassen, bedarf es großer Freiräume, früher<br />

Selbstständigkeit, spätestens nach der Promotion,<br />

berechenbarer Karrierewege und einer ausgewogenen<br />

Repräsentation von Alterskohorten auf der<br />

Ebene der Professorenschaft. Die amerikanische<br />

Departmentstruktur mit ihrer Gliederung in Full,<br />

Associate und Assistant Professors bietet dafür<br />

wesentlich bessere Voraussetzungen als die deutsche<br />

Lehrstuhlstruktur. Dazu kommt noch die viel<br />

breitere Repräsentation der disziplinären Ausdifferenzierung<br />

auf Professorenebene in einem Department.<br />

Das ist die entscheidende Quelle, die neue<br />

<strong>Forschung</strong>srichtungen leichter zum Aufblühen<br />

bringt und viel schneller zu ihrer Verbreitung und<br />

Umsetzung in die <strong>Lehre</strong> führt. Darüber hinaus ist<br />

Erneuerung eine Sache von kleinen, unabhängig<br />

arbeitenden, nicht in große Beutegemeinschaften<br />

eingezwängten Teams mit nicht mehr als sechs bis<br />

acht Mitgliedern mit dichter egalitärer innerer und<br />

äußerer Kommunikation und sicherer und flexibel<br />

einzusetzender Finanzierung – ohne ständigen<br />

Zwang zur Antragstellung zwecks Einwerbung<br />

von Fördergeldern und geringen Barrieren gegen<br />

den Wechsel von <strong>Forschung</strong>sgebieten, wie wir von<br />

der Wissenschaftsforschung wissen.<br />

Der Wissenschaftsrat stimmt in die Klage über<br />

die geringen Karriereaussichten des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses in Deutschland ein, so auch<br />

in seinen neuesten Empfehlungen zu den Perspektiven<br />

des deutschen Wissenschaftssystems vom Juli<br />

2013. Mit seinen Empfehlungen zur Verstetigung<br />

der Exzellenzinitiative tut er jedoch alles, um den<br />

in Deutschland besonders ausgeprägten oligarchischen<br />

Strukturen und erneuerungshemmenden<br />

großen Tankern noch eine Spitze draufzusetzen.<br />

Etwa 200 bis 250 Merian-Professuren sollen<br />

mit einem Jahresetat von einer Million Euro und<br />

etwa 50 Liebig-Zentren mit einem Jahresetat von<br />

fünf bis acht Millionen Euro ausgestattet werden.<br />

Die Universitäten sollen ihre Strategiefähigkeit<br />

und das Qualitätsmanagement ausbauen. Das<br />

heißt insbesondere, schon etablierte Professoren<br />

und Zentren in besonders großem Umfang mit<br />

Mitarbeitern auszustatten und die wissenschaftliche<br />

Praxis strengeren Kontrollen zu unterwerfen.<br />

Das ist Oligarchie, Tankerproduktion und Panoptikum<br />

in höchster Ausprägung, verschließt Chancen<br />

für den Nachwuchs, statt sie zu öffnen, und tut<br />

alles, um Freiräume der <strong>Forschung</strong> einzuschränken<br />

und Erneuerung zu verhindern.<br />

Was wäre konkret zu tun? Die Personalstruktur<br />

an den Universitäten müsste in etwa aus je einem<br />

Viertel W3, W2, W1-Tenure Track Professuren<br />

und wissenschaftlichen Mitarbeitern bestehen. Die<br />

DFG müsste ihre Förderung auf je ein Viertel koordinierte<br />

Programme und Nachwuchsgruppen<br />

sowie 50 Prozent Einzelförderung umstellen. Das<br />

würde die Erneuerungsfähigkeit der Wissenschaft<br />

in Deutschland maßgeblich steigern.


970 INHALT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Inhalt<br />

Brain Drain/<br />

Brain Gain<br />

STANDPUNKT<br />

Richard Münch<br />

969 Mehr Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs!<br />

NACHRICHTEN<br />

972 Wissenschaftsrat will <strong>Forschung</strong>srating ausweiten<br />

BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN<br />

Antje Wegner<br />

976 Internationale Mobilität in der Wissenschaft<br />

Zwischen biographischer Normalität und Brain Drain<br />

Umfrage<br />

980 „Frei und kreativ – das war hier möglich“<br />

Beweggründe für internationale Mobilität<br />

Thomas Südhof<br />

982 Woanders gucken<br />

Fragen an Professor Dr. Thomas Südhof<br />

Friedhelm Pfeiffer<br />

984 Konsequenzen des Brain Drain<br />

Fragen an einen Ökonomen<br />

Markus Pauly<br />

986 Flexibilität und Freiräume<br />

Ein deutscher Wissenschaftler in den USA<br />

Foto: Fotolia.de/Agentur 42<br />

Seit Jahren wird immer wieder die Frage<br />

gestellt, ob Deutschland im internationalen<br />

Vergleich mehr Wissenschaftler<br />

gewinnt oder an andere Länder verliert.<br />

Die Verleihung des Nobelpreises<br />

an Thomas Südhof, der in den USA<br />

forscht, hat dem neuen Zündstoff gegeben.<br />

Ein Interview mit dem Nobelpreisträger,<br />

Aussagen von Forschern und<br />

weitere Beiträge zum Thema.<br />

Brain Drain/Brain Gain . . . . . . . . . . 976<br />

Baden-Württemberg<br />

Frank Wagner<br />

988 „Nichts ist bleibend dort als die Theologen...“<br />

Akademische Mobilität im 19. Jahrhundert – ein Rückblick<br />

Dokumentation<br />

992 Attraktiver Standort?<br />

Deutschland im Spiegel von internationalen Rankings<br />

994 Rückkehrprogramme<br />

Eine Übersicht<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Jörg Michael Kastl<br />

996 Neue Steuerung<br />

Anmerkungen zum geplanten Landeshochschulgesetz<br />

in Baden-Württemberg<br />

HOCHSCHULRECHT<br />

Martin Hellfeier<br />

1000 Sind Dienstaltersstufen altersdiskriminierend?<br />

Eine offene Rechtsfrage und ihre prozessualen Folgen<br />

Baden-Württemberg will ein neues<br />

Hochschulgesetz auf den Weg bringen.<br />

Zu dem Entwurf äussern sich zunehmend<br />

kritische Stimmen. Welche Änderungen<br />

sind geplant? Was bedeutet dies<br />

für die Hochschulen und die Hochschullehrer?<br />

Neue Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . 996


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> INHALT 971<br />

Studie<br />

Biologie 987<br />

Chemie 951<br />

Geowissenschaften, Geographie 773<br />

Geschichte 657<br />

Humanmedizin (incl. Zahnmedizin)/<br />

Gesundheitswissenschaften 3260 3<br />

Informatik 601<br />

Ingenieurwissenschaften 2620<br />

Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />

Sport 1271<br />

Mathematik 1187<br />

Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 948<br />

Wie waren in den vergangenen Jahren<br />

die Chancen für Hochschullehrer, eine<br />

Position an einer Hochschule zu finden?<br />

Die Analyse des Stellenmarktes für<br />

Hochschullehrer und den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs bietet wichtige Ergebnisse.<br />

Wie groß ist die Berufungschance?<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002<br />

Europa<br />

STUDIE<br />

Angelika Wirth<br />

1002 Wie groß ist die Berufungschance?<br />

Der Stellenmarkt für Hochschullehrer 2011<br />

DRITTMITTEL<br />

Hans Ulrich Gumbrecht<br />

1008 Intellektuelle Leidenschaft in der Drittmittel-Welt?<br />

Erinnerung an Vergangenheiten<br />

EUROPA<br />

Erik Hansalek<br />

1010 „Hinterm Horizont geht’s weiter…“<br />

Anmerkungen zum neuen <strong>Forschung</strong>s- und<br />

Innovationsprogramm der EU<br />

LEHRE<br />

Tobias Wolbring<br />

1012 Fallstricke der <strong>Lehre</strong>valuation<br />

Ein Plädoyer für einen sachgemäßen Umgang mit<br />

studentischen Lehrveranstaltungsbewertungen<br />

WAS IST EIGENTLICH...?<br />

Das umfangreiche EU-Programm „Horizon<br />

2020“ ist verabschiedet und wird<br />

zum 1. Januar 2014 in Kraft treten. Was<br />

bedeutet dies für die deutsche <strong>Forschung</strong>?<br />

Wie teilen sich die 71 Milliarden<br />

Euro auf?<br />

„Hinterm Horizont“. . . . . . . . . . . . 1010<br />

Foto: picture-alliance<br />

Nils Hoppe<br />

1014 Was ist eigentlich Regulierung in den Lebenswissenschaften?<br />

<strong>Forschung</strong> an der Schnittstelle von Philosophie,<br />

Rechtswissenschaft und Naturwissenschaft<br />

KARRIERE-PRAXIS<br />

Jens Weidner<br />

1024 Der Aggro-Faktor<br />

Gefahr und Nutzen von Machtspielen<br />

RUBRIKEN<br />

<strong>Lehre</strong>valuation<br />

Lehrveranstaltungsevaluationen messen<br />

nicht nur die Lehrqualität, sondern<br />

werden auch vom Veranstaltungskontext,<br />

Veranstaltungsverlauf und der Zusammensetzung<br />

der Teilnehmerschaft<br />

beeinflusst. Möglichkeiten und Grenzen<br />

der Nutzung von Lehrveranstaltungsevaluationen.<br />

Zurück in die Zukunft . . . . . . . . . . 1012<br />

1016 <strong>Forschung</strong>: Ergründet und entdeckt<br />

1018 Zustimmung und Widerspruch<br />

1020 Lesen und lesen lassen<br />

1022 Entscheidungen aus der Rechtsprechung<br />

1023 Steuerrecht<br />

1026 Habilitationen und Berufungen<br />

1032 Impressum und Informationsservice<br />

1033 Akademischer Stellenmarkt<br />

1051 Fragebogen II: Zu Ende gedacht – Ludger Wößmann<br />

1052 Exkursion


972 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Nachrichten<br />

Wissenschaftsrat will <strong>Forschung</strong>srating ausweiten<br />

ZAHL DES MONATS<br />

506 600<br />

Studienanfänger nahmen<br />

im Studienjahr 2013<br />

(SS 2013 und WS 2013/14)<br />

ein Studium an einer Hochschule<br />

in Deutschland auf.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Der Wissenschaftsrat will<br />

trotz anhaltender Kritik<br />

das <strong>Forschung</strong>srating ausweiten.<br />

Seit dem Jahr 2005<br />

hat der Wissenschaftsrat das<br />

von ihm konzipierte Verfahren<br />

in vier Fächern (Chemie,<br />

Soziologie, Elektro- und Informationstechnik,<br />

Anglistik<br />

und Amerikanistik) erprobt.<br />

Zukünftig soll es auf alle Fächergruppen<br />

ausgedehnt<br />

werden, also Natur-, Sozial-,<br />

Ingenieur- und Geisteswissenschaften<br />

sowie Medizin.<br />

In jeder Fächergruppe sollen<br />

bis zu fünf Fächer parallel bewertet<br />

werden. Der Rat verspricht<br />

sich davon einen<br />

deutlich höheren Nutzen für<br />

die Hochschulen und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen,<br />

die<br />

erstmals innerhalb weniger<br />

Jahre einen Großteil ihrer<br />

<strong>Forschung</strong>sleistungen nach<br />

einheitlichen Standards bewerten<br />

lassen können. Die<br />

ersten Erhebungen könnten<br />

Pressseberichten zufolge Ende<br />

2014 oder Anfang 2015<br />

starten. Resultate für die ersten<br />

Fächer würden dann frühestens<br />

Ende 2016 vorliegen.<br />

Der Verband der Historiker<br />

Deutschlands, der sich im<br />

Jahr 2009 gegen die Teilnahme<br />

am <strong>Forschung</strong>srating ausgesprochen<br />

hatte (vgl. Newsletter<br />

7/2009), kritisierte in<br />

einer Stellungnahme, dass<br />

der Aufwand des neuen Verfahrens<br />

in keinem Verhältnis<br />

zu dessen Ertrag stehe. Beim<br />

Rating eines großen Faches<br />

wäre die Gruppe der Bewertenden<br />

und Bewerteten in einem<br />

hohen Maße identisch.<br />

Wirtschaftsfaktor Hochschulen<br />

Hochschulen führen in<br />

ihren Regionen nicht<br />

nur zu steigender Wirtschaftskraft,<br />

sondern auch zu<br />

sinkender Arbeitslosigkeit.<br />

Laut der Studie „Wirtschaftsfaktor<br />

Hochschule“ des Stifterverbandes<br />

für die deutsche<br />

Wissenschaft steigt die Wirtschaftskraft<br />

pro Kopf an einem<br />

Hochschulstandort um<br />

ein Fünftel oder rund 4 500<br />

Euro pro Einwohner. Die Arbeitslosenquote<br />

sinkt um ein<br />

Drittel, also etwa um drei<br />

Prozentpunkte.<br />

Je nach Größe und Struktur<br />

der Hochschule variieren<br />

die Effekte in den Bundesländern.<br />

Berlin, Hamburg und<br />

Bremen profitieren am meisten<br />

von ihren Hochschulen.<br />

In den Stadtstaaten leben und<br />

arbeiten im Verhältnis zur<br />

Einwohnerzahl besonders<br />

viele Studierende und Wissenschaftler.<br />

Im Flächenland<br />

Baden-Württemberg erhöht<br />

sich das Bruttoinlandsprodukt<br />

außerordentlich durch<br />

die hohe Anzahl an Hochschulen.<br />

Das Saarland bildet<br />

im Bundesländer-Vergleich<br />

das Schlusslicht. Ähnlich sind<br />

laut Studie die Auswirkungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Je<br />

nach Bundesland geht die Arbeitslosenquote<br />

zwischen 3,5<br />

Prozent (Berlin) und 0,7 Prozent<br />

(Saarland) zurück. Auch<br />

hier profitiert Baden-Württemberg<br />

durch die vielen<br />

Hochschulen im Land. Sachsen<br />

schneidet aufgrund der<br />

hohen Drittmittelerfolge seiner<br />

Hochschulen ebenfalls<br />

sehr gut ab.<br />

Mit ihrem Beitrag durch<br />

<strong>Forschung</strong> und Wissenstransfer<br />

erreichen die Hochschulen<br />

der Studie zufolge den<br />

größten Effekt. Den stärksten<br />

Wirtschaftsfaktor haben<br />

demnach Hochschulen mit<br />

einem hohen Drittmittelanteil<br />

aus der Wirtschaft.<br />

AG Med fordert Systemzuschlag für Universitätsklinika<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Hochschulmedizin (AG<br />

LINK DES MONATS<br />

Unter<br />

www.facebook.com/<br />

Hochschulverband<br />

sind aktuelle Links und<br />

Hinweise auf interessante<br />

hochschulpolitische Beiträge<br />

im Netz zu finden.<br />

Med) hat vor dem Hintergrund<br />

der Koalitionsverhandlungen<br />

in Berlin die<br />

künftige Bundesregierung<br />

aufgefordert, die Finanzierung<br />

der Universitätsklinika<br />

nachhaltig zu verbessern.<br />

Das auf Fallpauschalen basierende<br />

Vergütungssystem<br />

(DRG) werde weder den Besonderheiten<br />

noch den spezifischen<br />

Aufgaben sowie Kosten<br />

der Universitätsklinika<br />

bei Diagnostik und Therapie<br />

gerecht. Inzwischen lege deshalb<br />

die Mehrzahl der 32<br />

Universitätsklinika negative<br />

Jahresabschlüsse vor.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

erwarte die AG Med vom<br />

Bund einen DRG-Systemzuschlag,<br />

der der besonderen<br />

Aufgabenstellung von Maximalversorgern,<br />

die zudem<br />

Aufgaben in <strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong><br />

und Weiterbildung schultern<br />

müssen, Rechnung trage.<br />

Zugleich forderte die AG<br />

Med die künftige Bundesregierung<br />

auf, eine Kofinanzierung<br />

der Investitionskosten<br />

der Universitätsklinika durch<br />

den Bund und die Länder gegebenenfalls<br />

auch durch eine<br />

Grundgesetzänderung (Artikel<br />

91 b GG) zu ermöglichen.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> NACHRICHTEN 973<br />

HRK kritisiert NRW-Gesetzentwurf<br />

Die Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) hat<br />

den Referentenentwurf zum<br />

Hochschulzukunftsgesetz in<br />

Nordrhein-Westfalen in einem<br />

Offenen Brief scharf kritisiert.<br />

Angesichts des Erfolges,<br />

mit dem die nordrheinwestfälischen<br />

Hochschulen<br />

ihren gesellschaftlichen Auftrag<br />

erfüllten und ihre Verantwortung<br />

wahrnähmen, sei<br />

eine derartig umfassende Gesetzesnovelle<br />

nicht erforderlich.<br />

Der vorliegende Entwurf<br />

schränke in zentralen Punkten<br />

die Wissenschaftsfreiheit<br />

und Autonomie der Hoch-<br />

Fachhochschulen sollen promovieren dürfen<br />

Schleswig-Holstein<br />

will<br />

als erstes Bundesland<br />

das Promotionsrecht auch für<br />

Fachhochschulen zulassen.<br />

Laut Medienberichten kündigte<br />

Bildungsministerin<br />

Waltraud Wende (parteilos)<br />

an, einen Entwurf für ein entsprechend<br />

novelliertes Hochschulgesetz<br />

bis zum Jahresende<br />

vorzulegen, welches dann<br />

von Ende 2014 an gelten<br />

könnte. Laut Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung soll der Gesetzentwurf<br />

vorsehen, dass<br />

nur „forschungsstarke Fachhochschulprofessoren<br />

Doktoranden<br />

betreuen dürfen“.<br />

Außerdem sollen Dissertationen<br />

von Absolventen der<br />

Fachhochschulen künftig von<br />

mindestens zwei Professoren<br />

aus Universitäten und einem<br />

Professor aus der Fachhochschule<br />

begutachtet werden,<br />

welche die Arbeit nicht be-<br />

Kulturrat warnt vor Googles Digitalisierung<br />

schulen in inakzeptabler<br />

Weise ein. Der Referentenentwurf<br />

untergrabe die Autonomie<br />

der Hochschulen, indem<br />

er weit in die Hochschulplanung<br />

eingreife. Hierdurch<br />

werden nach Ansicht<br />

der Rektoren die Bewegungsspielräume<br />

der Hochschulen<br />

eingeschränkt, da das Ministerium<br />

standardisierte Lösungen<br />

verpflichtend zur<br />

Umsetzung vorgeben könne.<br />

Der Referentenentwurf<br />

greife in die Finanzautonomie<br />

der Hochschulen ein, indem<br />

das Ministerium durch<br />

den Erlass von Rahmenvor-<br />

treut haben dürfen. Ministerin<br />

Wende begründete den<br />

Alleingang ihres Landes mit<br />

der Bemerkung, sie wolle<br />

sich „nicht durch die Stagnation<br />

anderer aufhalten lassen“.<br />

An Fachhochschulen<br />

werde genauso geforscht wie<br />

an Universitäten. „Also sollten<br />

sie auch die gleichen<br />

Rechte haben“, zitiert die<br />

Zeitung die Ministerin.<br />

Der Deutsche Hochschulverband<br />

(DHV) lehnt die Pläne<br />

der Ministerin ab. Die Promotion<br />

sei ein Alleinstellungsmerkmal<br />

der Universität<br />

und solle es auch bleiben.<br />

Wenn man den Fachhochschulen<br />

die Verleihung von<br />

Doktortiteln erlaube, dann<br />

verwässerten die Profile der<br />

beiden Hochschultypen. Die<br />

Promotion passe einfach<br />

nicht in das Profil einer Fachhochschule,<br />

sie könne sie von<br />

gaben auch in diesem Bereich<br />

regelnd eingreifen könne.<br />

Damit werde den Hochschulen<br />

die Möglichkeit genommen,<br />

mehrjährig zu planen.<br />

Dagegen sagte die Ministerin,<br />

mit der Weiterentwicklung<br />

des Hochschulrechts<br />

wolle man der von den<br />

Hochschulen befürchteten<br />

Schieflage im Hochschulsystem<br />

entgegen wirken. Statt<br />

eines konservativen Elitedenkens<br />

gehe es um gesellschaftliche<br />

Verantwortung, Transparenz<br />

und eine moderne demokratische<br />

Mitwirkung innerhalb<br />

der Hochschulen.<br />

ihrem Auftrag her auch gar<br />

nicht leisten. Außerdem wies<br />

der DHV darauf hin, dass die<br />

Universitäten die Zusammenarbeit<br />

mit den Fachhochschulen<br />

in den vergangenen Jahren<br />

verstärkt hätten und jeder<br />

Fachhochschulstudent heute<br />

promovieren könne. Das solle<br />

man weiter ausbauen. Der<br />

Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK), Horst<br />

Hippler, kritisierte den Alleingang<br />

Schleswig-Holsteins.<br />

Über eine Übertragung des<br />

Promotionsrechts auf Fachhochschulen<br />

könne und dürfe<br />

erst nachgedacht werden,<br />

wenn die Länder die Fachhochschulen<br />

auf universitärem<br />

Niveau ausstatteten.<br />

Mit Beunruhigung hat<br />

der Deutsche Kulturrat<br />

laut Deutschlandradio<br />

Kultur auf das Urteil aus den<br />

USA zur Digitalisierung von<br />

Büchern durch Google reagiert.<br />

Selbstverständlich müsse<br />

der Inhalt von Büchern der<br />

Allgemeinheit zur Verfügung<br />

stehen. Allerdings müssten<br />

dabei Verlags- und Autorenrechte<br />

gewahrt werden. Auch<br />

wenn die Angebote von Google<br />

gratis seien, sei es naiv zu<br />

glauben, der Internetkonzern<br />

handele aus rein altruistischen<br />

Motiven. Vor einem New Yorker<br />

Gericht hatte Google<br />

nach jahrelangem Streit Recht<br />

bekommen und darf nun Bücher<br />

ohne Urheberrechtsschutz<br />

ins Netz stellen. Dagegen<br />

hatte eine Autorenvereinigung<br />

geklagt. Ein New Yorker<br />

Richter wies laut Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung eine<br />

Klage der amerikanischen<br />

Autorenvereinigung ab, die in<br />

der Digitalisierung der Werke<br />

einen Bruch des Copyrights<br />

sah. Die Autoren kündigten<br />

sogleich an, gegen die Entscheidung<br />

vorzugehen.<br />

KOMMENTAR<br />

Rückschritt<br />

Es ist stets Vorsicht geboten,<br />

wenn die Obrigkeit<br />

Freiheit und Zukunft als<br />

Parolen gebraucht. Meist<br />

ist in der Verpackung nicht<br />

drin, was das Etikett verspricht.<br />

Oft heißt Freiheit<br />

mehr Kontrolle und Zukunft<br />

die des Staates oder<br />

der Regierung, nicht der<br />

Universität, der Wissenschaft<br />

oder gar des Bürgers.<br />

Doch sind die Hochschulen<br />

in NRW in den<br />

vergangenen Jahren mit<br />

dem sog. „Hochschulfreiheitsgesetz“<br />

recht gut gefahren.<br />

Die Kritik der HRK an<br />

dem Rückschritt-Entwurf<br />

eines Hochschulzukunftsgesetzes<br />

muss daher<br />

zwangsläufig um so heftiger<br />

ausfallen. Denn in der<br />

Tat soll hier errungene Freiheit<br />

wieder zugunsten eines<br />

größeren Einflusses des<br />

Landes zurückgefahren<br />

werden. So will die Ministerin<br />

künftig über Ort, Zahl<br />

und Art der Studiengänge<br />

entscheiden. Eine Frauenquote<br />

von 40 Prozent soll<br />

eingeführt werden. Auch<br />

will die Ministerin im<br />

Zweifel einzelnen Fachbereichen<br />

das Promotionsrecht<br />

entziehen können.<br />

Nichts mehr mit Autonomie,<br />

kein Vertrauen in die<br />

Freiheit der <strong>Forschung</strong> und<br />

der <strong>Lehre</strong>.<br />

Man ist wieder auf dem<br />

Weg zur staatlichen Lenkung.<br />

Dass dies mit dem<br />

Argument des gesellschaftlichen<br />

Nutzens begründet<br />

wird, macht es nicht besser.<br />

Das hat es noch nie. Universitäten<br />

arbeiten am besten<br />

zum Wohle der Gesellschaft,<br />

wenn sie sich „ungehudelt“<br />

auf ihre Arbeit<br />

konzentrieren können – in<br />

Freiheit eben.<br />

Felix Grigat


974 NACHRICHTEN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

NEUES HOCHSCHULGESETZ:<br />

Kritik an Machtfülle<br />

des Präsidenten<br />

D<br />

ie Juristen der Universität Hamburg halten den<br />

Entwurf für ein neues Landeshochschulgesetz für<br />

verfassungswidrig. Nach Informationen des „Hamburger<br />

Abendblatts“ drohen sie Wissenschaftssenatorin<br />

Dorothe Stapelfeldt mit einer Klage. In seiner jetzigen<br />

Form verstoße der Gesetzesentwurf gegen die Wissenschaftsfreiheit,<br />

weil sämtliche wichtige Entscheidungsbefugnisse<br />

in der Hand des Universitätspräsidenten<br />

konzentriert blieben.<br />

Zu einer ähnlichen Einschätzung wie die Juristische<br />

Fakultät kommt auch der Landesverband Hamburg im<br />

Deutschen Hochschulverband (DHV): Die Professoren<br />

und wissenschaftlichen Mitarbeiter drohten marginalisiert<br />

zu werden und „vom Regen in die Traufe zu kommen“,<br />

so Landesverbandsvorsitzender Professsor Hartmut<br />

Schmidt gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“.<br />

Wie die Juristen der Universität Hamburg fordert der<br />

DHV, den Gesetzentwurf wegen seiner Verfassungswidrigkeit<br />

abzuändern.<br />

Rektoren schlagen Alarm<br />

Die Rektoren von Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Hochschulen haben Presseberichten<br />

zufolge im Finanzausschuss<br />

des Landtags ein<br />

dramatisches Bild der Finanzlage<br />

ihrer Einrichtungen<br />

gezeichnet. Sollte das Land<br />

in den kommenden zwei Jahren<br />

nicht mehr Geld zur Verfügung<br />

stellen, müssten Stellen<br />

von Professoren und anderen<br />

Mitarbeitern unbesetzt<br />

bleiben. Allein an der Universität<br />

Greifswald wären 44<br />

Stellen betroffen, führte die<br />

Rektorin Frau Professorin Johanna<br />

Weber in einer Anhörung<br />

des Ausschusses aus.<br />

134 000 Deutsche studieren<br />

im Ausland<br />

Im Jahr 2011 waren knapp<br />

134 000 deutsche Studenten<br />

an ausländischen Hochschulen<br />

eingeschrieben. Dies<br />

waren 4,6 Prozent oder<br />

5 900 Studierende mehr als<br />

im Jahr 2010. Das berichtet<br />

das Statistische Bundesamt.<br />

In den letzten zehn Jahren<br />

zog es demnach immer mehr<br />

deutsche Studierende ins<br />

Ausland: Während im Jahr<br />

2001 auf 1 000 deutsche Studierende<br />

an inländischen<br />

Hochschulen 32 deutsche<br />

Studierende an Hochschulen<br />

im Ausland kamen, waren<br />

dies 2011 mit 63 nahezu<br />

doppelt so viel.<br />

Die drei beliebtesten Zielländer<br />

im Jahr 2011 waren<br />

wie im Vorjahr Österreich,<br />

die Niederlande und das Vereinigte<br />

Königreich. In diesen<br />

drei Ländern studierten<br />

mehr als die Hälfte der im<br />

Ausland studierenden Deutschen.<br />

Den größten Anteil aller<br />

deutschen Studierenden<br />

hatte Österreich (22,9 Prozent),<br />

gefolgt von den Niederlanden<br />

(18,7 Prozent) und<br />

dem Vereinigten Königreich<br />

(11,2 Prozent).<br />

Die Verteilung der deutschen<br />

Studierenden im Ausland<br />

nach Fächergruppen<br />

unterscheidet sich in den<br />

Zielländern erheblich. So<br />

sind zum Beispiel in Australien<br />

knapp 58 Prozent aller<br />

deutschen Studierenden in<br />

der Fächergruppe „Rechts-,<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“<br />

immatrikuliert,<br />

während in Frankreich etwa<br />

50 Prozent aller deutschen<br />

Studierenden in der Fächergruppe<br />

„Sprach- und Kulturwissenschaften,<br />

Sport“ studieren.<br />

In Ungarn dagegen<br />

sind 70 Prozent der deutschen<br />

Studierenden in „Humanmedizin“<br />

eingeschrieben.<br />

Die Zahlen über deutsche<br />

Studienanfänger im<br />

Ausland zeigen folgendes<br />

Bild: Im Jahr 2011 immatrikulierten<br />

sich beispielsweise<br />

8 516 deutsche Erstsemester<br />

an Hochschulen in Österreich<br />

(plus elf Prozent gegenüber<br />

2010). Im Jahr 2012 gab<br />

es 7 134 (minus fünf Prozent)<br />

deutsche Studienanfänger<br />

in den Niederlanden, in<br />

der Schweiz nahmen 4 649<br />

(plus zwei Prozent) junge<br />

Deutsche ein Studium auf.<br />

205 000 ausländische<br />

Studierende waren im Wintersemester<br />

2012/2013 an<br />

deutschen Hochschulen eingeschrieben.<br />

„Rektor“ und „Wissenschaftsminister“ des Jahres 2013<br />

Der Deutsche Hochschulverband<br />

(DHV) ruft seine<br />

Mitglieder einmal im Jahr<br />

dazu auf, die Führungsqualitäten<br />

des Rektors bzw. Präsidenten<br />

ihrer Hochschule sowie ihres<br />

jeweiligen Landeswissenschaftsministers<br />

und der Bundesministerin<br />

für Bildung und<br />

<strong>Forschung</strong> zu bewerten. Fühlen<br />

sich die Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler gut<br />

repräsentiert? Wie ist es um<br />

Medien-, Führungskompetenz<br />

oder auch soziale Kompetenz<br />

der Entscheidungsträger bestellt?<br />

Verfügen sie über Verhandlungsgeschick,<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

und Kenntnis<br />

des Universitätsbetriebs?<br />

Zeichnen sie Ehrlichkeit, Gerechtigkeit,<br />

Fairness, Offenheit<br />

und Mut zu Entscheidungen<br />

aus? Haben Rektor bzw. Präsident<br />

gute Kontakte zu Politik<br />

und Wirtschaft? Und machen<br />

die Wissenschaftsminister eine<br />

gute Politik für die Universitäten?<br />

Bis zum 13. Dezember<br />

2013 haben alle DHV-Mitglieder<br />

Gelegenheit, sich mittels<br />

eines geschützten Passwortes<br />

an den Online-Abstimmungen<br />

zu beteiligen.<br />

Das Bewertungsverfahren<br />

wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem Zentrum für Evaluation<br />

und Methoden der Universität<br />

Bonn entwickelt.<br />

Die Auszeichnung „Wissenschaftsminister<br />

des Jahres“<br />

und der Preis „Rektor/ Präsident<br />

des Jahres“ werden im<br />

Rahmen der Wissenschaftsgala<br />

des DHV am 24. März 2014<br />

in Frankfurt am Main verliehen.<br />

Am 18. März 2013 wurden<br />

in Leipzig Theresia Bauer,<br />

Ministerin für Wissenschaft,<br />

<strong>Forschung</strong> und Kunst des<br />

Landes Baden-Württemberg,<br />

sowie der Präsident der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin,<br />

Professor Dr. Jan-Hendrik Olbertz,<br />

geehrt. Der Preis „Rektor/Präsident<br />

des Jahres“ ist<br />

mit einem Preisgeld von<br />

10 000 Euro dotiert, das die<br />

Microsoft Deutschland<br />

GmbH stiftet und der Preisträger<br />

zweckgebunden für ein<br />

hochschulbezogenes Projekt<br />

verwenden soll.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FUNDSACHEN 975<br />

Fundsachen<br />

Schwachstellenanalyse<br />

„Was fehlt, ist eine Schwachstellenanalyse<br />

des deutschen Hochschulsystems,<br />

die Auskunft gibt, ob anderes noch als<br />

seine Finanzausstattung zu verbessern<br />

wäre. Die größte Schwachstelle ist dabei<br />

zweifelsohne die Vernachlässigung<br />

der <strong>Lehre</strong>. Immer größere Anteile an<br />

einem Abiturientenjahrgang studieren,<br />

aber die Universitäten wissen eigentlich<br />

nicht, was sie mit dem Gros dieser Zugänge<br />

anfangen sollen. Die Kurzschule<br />

von Bologna, die den jungen Leuten<br />

zugemutet wird, verweigert Orientierung<br />

und entlässt die Absolventen immer<br />

jünger auf einen Arbeitsmarkt, der<br />

sie seinerseits in Praktikumswarteschleifen<br />

oder zurück ins Master-Studium<br />

schickt. Die Professoren haben dabei<br />

alle Anreize, sich in erster Linie der<br />

<strong>Forschung</strong> zuzuwenden.“<br />

Jürgen Kaube; zitiert nach Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung vom 6. November 2013<br />

Clinch<br />

„Akademische Selbstverwaltung heißt<br />

das Recht der deutschen Universität,<br />

ihre Umwandlung in eine ökonomische<br />

Anstalt durch Mitglieder aus den eigenen<br />

Reihen betreiben zu lassen. Natürlich<br />

lagen Wissenschaft und Bürokratie<br />

schon immer im Clinch, ohne je voneinander<br />

lassen zu können. So innig und<br />

unheilvoll wie heute war ihre Beziehung<br />

aber nur selten. Noch nie gab es<br />

so viele Qualitätssicherungsmaßnahmen;<br />

noch nie beteiligten sich so viele<br />

Wissenschaftler so flächendeckend an<br />

Zielvereinbarungen, Evaluationen, Optimierungskonzepten<br />

oder elaborierten<br />

Entwicklungsplänen, in denen Leistungen<br />

und Zukunftsperspektiven dokumentiert<br />

werden sollen, für die eigentlich<br />

niemand mehr Zeit hat.“<br />

Professor Frank Kelleter, Freie Universität<br />

Berlin; zitiert nach Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung vom 20. November 2013<br />

Loyalitität<br />

Wachstum<br />

„Universitäten sind schöne Misthaufen, auf denen gelegentlich<br />

einmal eine edle Pflanze gedeiht.“<br />

„In kaum einem anderen Betrieb hat<br />

der Chef so wenig Macht wie an einer<br />

Universität. Und kaum woanders ist die<br />

Loyalität des Personals mit dem Vorgesetzteen<br />

derart gering. (…) ein Rektor<br />

ist kein CEO. Er ist nur der Primus inter<br />

Pares, der Erste unter Gleichen, der<br />

im Interesse des Kollektivs handeln<br />

soll. Das ist furchtbar altmodisch, doch<br />

für eine Universität im Grunde kein<br />

schlechtes System. Eine Uni ist keine<br />

Raviolifabrik, sie lebt von Ideen und<br />

Leidenschaften. Und sie funktioniert,<br />

wenn ihre Forscher die Freiheit haben,<br />

diesen Ideen und Leidenschaften nachzugehen.<br />

Andernfalls sind ihre Koffer<br />

schnell gepackt. Darum ist die Macht<br />

der Professoren so gewaltig und der<br />

Posten des Rektors so gefährlich.“<br />

Michael Furger; zitiert nach Neue Zürcher<br />

Zeitung vom 10. November 2013<br />

Kuchen<br />

Albert Einstein (1879 bis 1955)<br />

„Die Wirtschaft ist kein statischer Kuchen,<br />

der in Stücke aufgeteilt wird. Bildung<br />

macht die Menschen produktiver.<br />

Deshalb wächst eine Volkswirtschaft<br />

durch Bildung langfristiger. Der Kuchen<br />

wird also größer.“<br />

Professor Ludger Wößmann; zitiert nach<br />

Süddeutsche Zeitung vom 19. November 2013<br />

Grenzen<br />

Einsicht<br />

„Speziell in Deutschland wurden die<br />

durch „Bologna“ eröffneten Spielräume<br />

zu wenig genutzt und oft durch Bürokratie,<br />

Detailsteuerung und nicht immer<br />

geglückte Umsetzung wieder eingeengt.<br />

Dies gilt einerseits für die oft<br />

unnötig detaillierten internen und externen<br />

Vorgaben für die Gestaltung von<br />

Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

und für die Qualitätssicherung. Es gilt<br />

andererseits auch für Fehlentwicklungen<br />

auf der operativen Ebene, die innerhalb<br />

der Hochschulen selbst verursacht<br />

wurden und deshalb auch dort<br />

korrigiert werden müssen. Dabei sind<br />

grundsätzlich alle Ebenen und Einheiten<br />

der Hochschule angesprochen, von<br />

der Leitung der Hochschule und der<br />

Fakultäten und Fachbereiche bis hin<br />

zur Hochschulverwaltung und den einzelnen<br />

Hochschullehrerinnen und -lehrern.“<br />

Zitiert nach: Europäische Studienreform,<br />

Empfehlung der 15. HRK-Mitgliederversammlung<br />

am 19. November 2013<br />

„Wir sollen uns zwar von der Wissenschaft über fast alles<br />

belehren lassen, aber nicht darüber, wer wir sind.“<br />

Robert Spaemann, Philosoph


976 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Internationale Mobilität<br />

in der Wissenschaft<br />

Zwischen biographischer Normalität und Brain Drain<br />

| ANTJE W EGNER | Spätestens seit der Verleihung<br />

des Nobelpreises an den Biochemiker Thomas Südhof und der Streitfrage, ob<br />

damit nun eigentlich ein deutscher oder ein amerikanischer Wissenschaftler in<br />

den Olymp der Wissenschaft aufgenommen wurde, hat die Debatte um die Abwanderung<br />

von Wissenschaftlern aus Deutschland erneut wieder Fahrt aufgenommen.<br />

Während krisengebeutelte<br />

Staaten wie Portugal,<br />

Spanien oder Griechenland<br />

derzeit geradezu einen Exodus ihrer<br />

hochqualifizierten Nachwuchskräfte<br />

erleben und in der Vergangenheit vor<br />

allem die osteuropäischen Staaten unter<br />

der Abwanderung von Wissenschaftlern<br />

zu leiden hatten, erweist sich Deutschland<br />

nach wie vor weder als expliziter<br />

Gewinner noch als Verlierer im Wettbewerb<br />

um die „klügsten Köpfe“.<br />

»Deutsche Post-Graduierte und Postdocs<br />

zieht es vor allem in die USA,<br />

Großbritannien und die Schweiz.«<br />

Im vergangenen Jahr legte das US<br />

National Bureau of Economic Research<br />

eine systematische Studie zur Mobilität<br />

von Wissenschaftlern in 16 Ländern vor.<br />

Darin präsentierte sich die Schweiz mit<br />

57 Prozent ausländischer Wissenschaftler<br />

als Spitzenreiter unter den Mobilitätsgewinnern,<br />

gefolgt von Kanada, Australien,<br />

Schweden und den Vereinigten<br />

Staaten. Die Liste der Länder mit dem<br />

höchsten Anteil an im Ausland lebenden<br />

Wissenschaftlern wird hingegen von Indien<br />

angeführt. Deutschland liegt mit<br />

rund 25 Prozent ausländischen Wissenschaftlern<br />

im Inland und etwa 22 Prozent<br />

deutschen Wissenschaftlern im Ausland<br />

eine recht ausgewogene Bilanz vor.<br />

Auch verzeichneten deutsche Hochschulen<br />

zumindest in den letzten Jahren<br />

einen starken Zuwachs an Mitarbeitern<br />

mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft.<br />

Laut Analysen des Deutschen Zentrums<br />

für Hochschul- und Wissenschaftsforschung<br />

(DZHW) im Rahmen der Initiative<br />

„Wissenschaft weltoffen“ wuchs die<br />

Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

aus dem Ausland seit<br />

2006 um 53 Prozent,<br />

AUTORIN<br />

Antje Wegner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />

und Qualitätssicherung (iFQ) in Berlin im Themenbereich Nachwuchs<br />

& Karrieren.<br />

die der ausländischen<br />

Professoren jedoch<br />

nur um 32 Prozent.<br />

Während in den Ingenieurwissenschaften<br />

viele der ausländischen<br />

Mitarbeiter aus dem asiatischen<br />

Raum stammen (37 Prozent), dominieren<br />

im medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen<br />

Bereich Forscher<br />

aus Osteuropa. Der Anteil aus Westeuropa<br />

hingegen ist besonders in den<br />

Kunst-, Sprach- und Kulturwissenschaften<br />

ausgeprägt.<br />

Deutsche Post-Graduierte und Postdocs<br />

– so zeigen die Daten des DZHW<br />

sowie eine Befragung des Stifterverbandes<br />

– zieht es vor allem in die USA,<br />

Großbritannien und die Schweiz. Andere<br />

Weltregionen wie Mittel- oder auch<br />

Südamerika spielen eine eher untergeordnete<br />

Rolle. Bemerkenswert ist hier,<br />

dass mehr als zwölfmal so viele asiatische<br />

Wissenschaftler unterstützt durch<br />

deutsche Förderinstitutionen in<br />

Deutschland lebten und arbeiteten wie<br />

deutsche Wissenschaftler in asiatischen<br />

Ländern. Ein ähnliches Bild ergibt sich<br />

auch für Osteuropa.<br />

Qualitativer Wandel im Mobilitätsverhalten<br />

Spätestens seit den 1990er Jahren sind<br />

akademische Auslandsaufenthalte nicht<br />

mehr nur einer kleinen Elite vorbehalten.<br />

Im Jahr 2011 ermöglichten Förderorganisationen<br />

mehr als 7 000 deutschen<br />

Wissenschaftlern einen mindestens<br />

vierwöchigen Auslandsaufenthalt,<br />

hinzu kommt eine nicht näher quantifizierbare<br />

Anzahl von Aufenthalten finanziert<br />

durch Drittmittelprojekte oder<br />

andere – auch ausländische – Finanzierungsquellen.<br />

Darüber hinaus deuten<br />

Schlagworte wie „Brain Circulation“<br />

und „multiple Mobilitäten“ in der Wissenschaft<br />

auf einen qualitativen Wandel<br />

im Mobilitätsverhalten hin. Dieses geht<br />

in der Wissenschaft in der Regel über<br />

einmalige <strong>Forschung</strong>s- und Studienaufenthalte<br />

im Ausland hinaus. Doch befördert<br />

die zunehmende Mobilität der<br />

Forscher im wissenschaftlichen Alltag<br />

langfristig auch die Abwanderung und<br />

somit den Brain Drain? Schlussfolgerungen<br />

darüber, ob tatsächlich ein substantieller<br />

Abfluss von Humankapital<br />

vorliegt, können schwerlich allein aus<br />

Wanderungssalden gezogen werden.<br />

Angesichts der Tatsache, dass bei vielen<br />

Auslandsaufenthalten die Frage nach<br />

der Rückkehr offen bleibt und diese oftmals<br />

Bestandteil einer „verlängerten<br />

Qualifikationsphase“ über die Promotion<br />

hinaus sind, ist auch der Übergang


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 977<br />

Foto: Fotolia.de/Agentur 42<br />

zwischen Brain Drain im Sinne von<br />

dauerhafter Abwanderung und temporärer<br />

internationaler Mobilität fließend.<br />

Wanderungsmotive<br />

Unzureichende <strong>Forschung</strong>sbedingungen<br />

sind jedoch oftmals nur ein Grund<br />

für die Aufnahme einer <strong>Forschung</strong>stätigkeit<br />

im Ausland. Eine Befragung von<br />

Wissenschaftlern durch den Stifterverband<br />

im Jahre 2002 deutet darauf hin,<br />

dass die Beweggründe weitaus komplexer<br />

sind. Neben wahrgenommenen Defiziten<br />

in den Arbeitsbedingungen<br />

im eigenen Land ist vor allem<br />

auch die Attraktivität einzelner<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

ausschlaggebend für die<br />

Entscheidung, im Ausland zu<br />

forschen. Sowohl deutsche Wissenschaftler<br />

im Ausland als auch internationale<br />

Wissenschaftler in Deutschland<br />

nannten – unabhängig von ihrer fachlichen<br />

Verortung – die Attraktivität der<br />

neuen Gasteinrichtung gepaart mit der<br />

Möglichkeit, eigenen <strong>Forschung</strong>sinteressen<br />

nachzugehen, als wichtigstes<br />

Motiv für den Schritt in anderes Land.<br />

Bezeichnend ist weiterhin, dass bessere<br />

Karrieremöglichkeiten oder mangelnde<br />

berufliche Perspektiven von deutschen<br />

Wissenschaftlern doppelt so häufig als<br />

Grund für die Entscheidung im Ausland<br />

zu arbeiten genannt werden wie bessere<br />

Verdienstmöglichkeiten. Auch eine aktuellere<br />

Befragung des Instituts für <strong>Forschung</strong>sinformation<br />

und Qualitätssicherung<br />

(iFQ) zu <strong>Forschung</strong>sbedingungen<br />

in Deutschland und im Ausland legt nahe,<br />

dass sich daran insgesamt bislang<br />

wenig geändert hat. Indes erweist sich<br />

die Exzellenzinitiative als Lichtblick am<br />

Horizont und legt nahe, dass sich mit<br />

verbesserten Rahmenbedingungen erstens<br />

durchaus einige der abgewanderten<br />

Forscher zur Rückkehr bewegen lassen<br />

»Die Beweggründe für die Aufnahme<br />

einer <strong>Forschung</strong>stätigkeit<br />

im Ausland sind komplex.«<br />

und zweitens deutsche <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

auch für ausländische Forscher<br />

attraktiver geworden sind. Im Jahre<br />

2008 waren im Rahmen der Exzellenzinitiative<br />

bereits ein Viertel der<br />

Stellen in den Graduiertenschulen und<br />

fast ebenso viele in den Exzellenzclustern<br />

durch im Ausland rekrutierte Wissenschaftler<br />

besetzt. Darunter stellten<br />

mit einem Anteil von 42 Prozent, Zuund<br />

Rückwanderer aus den USA die<br />

weitaus größte Gruppe, gefolgt von Indien,<br />

Italien, Frankreich und China.<br />

Rückkehr und Brain Gain<br />

Dennoch zeigt die Studie des Stifterverbandes<br />

als auch die des iFQ, dass nur<br />

für rund jeden Zehnten der deutschen<br />

Wissenschaftler in Nordamerika die<br />

Rückkehr nach Deutschland bereits beschlossene<br />

Sache ist. Für die Übrigen<br />

kommt eine Rückkehr erst dann in Frage,<br />

wenn ein konkretes Stellenangebot<br />

vorliegt oder Arbeitsumfeld und <strong>Forschung</strong>sbedingungen<br />

attraktiv sind. Neben<br />

den eigenen beruflichen Perspektiven<br />

spielen auch die des Partners<br />

durchaus eine bedeutende Rolle<br />

für die Rückkehr in das Heimatland.<br />

Während einige Länder versuchen,<br />

ihre im Ausland qualifizierten<br />

und forschenden Wissenschaftler<br />

mit Sanktionen und Rückkehrverpflichtungen<br />

an sich zu binden,<br />

setzt Deutschland verstärkt auf aktive<br />

Ansprache deutscher Wissenschaftler<br />

im Ausland. So informiert das German<br />

Academic International Network, kurz<br />

GAIN genannt, seit 2003 potentielle<br />

Rückkehrer über Fördermöglichkeiten<br />

und bringt auf seiner alljährlichen Tagung<br />

Forscher mit Hochschulen, <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

und Unternehmen<br />

in Deutschland in Kontakt. Einer<br />

Verbleibstudie des Umfragezentrums<br />

Bonn (uzbonn) zufolge kehrten knapp


978 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Ausländische Wissenschaftler in Deutschland 2010 nach<br />

Erdteilen und Gefördertengruppen<br />

Deutsche Wissenschaftler im Ausland 2010 nach Erdteilen<br />

und Gefördertengruppen<br />

zwei Drittel der Tagungsteilnehmer aus<br />

den Jahren 2004 bis 2008 nach<br />

Deutschland zurück. Auch deutet diese<br />

Studie darauf hin, dass deutsche Forscher<br />

in Nordamerika überproportional<br />

häufig Nachwuchspositionen bekleiden<br />

und es einem Teil nach der Rückkehr<br />

gelingt, ihre Karriere auf einer angemessenen<br />

Position als Nachwuchsgruppenleiter<br />

oder einer W2- oder W3-Professur<br />

fortzusetzen.<br />

Balance halten<br />

Am Ende bleibt festzuhalten, dass die<br />

Internationalisierung mittlerweile ein<br />

etabliertes Qualitätsmerkmal an Hochschulen<br />

und <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

ist, internationale Mobilität für viele<br />

»Die Exzellenzinitiative<br />

erweist sich als Lichtblick am<br />

Horizont.«<br />

Wissenschaftler bereits zur „biographischen<br />

Normalität“ gehört und bisher<br />

eher wenig Anlass besteht, einen Brain<br />

Drain in Deutschland zu fürchten.<br />

Trotzdem bleibt der Umgang mit Mobilität<br />

eine wissenschaftspolitische Herausforderung.<br />

Im Spannungsfeld zwischen<br />

nationalstaatlicher organisierter<br />

Verankerung und internationaler Wissensproduktion<br />

sind wissenschaftspolitische<br />

Akteure zunehmend mit der Aufgabe<br />

konfrontiert, Anreize und Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die im<br />

Land tätigen Wissenschaftler zu halten,<br />

ausländische Wissenschaftler anzuziehen<br />

und bereits Abgewanderte zurückzugewinnen.<br />

Dabei legt ein Blick<br />

auf die Beweggründe abgewanderter<br />

Forscher nahe, dass es<br />

lohnenswert sein kann, der Verbesserung<br />

der Karriereperspektiven<br />

im deutschen Wissenschaftssystem<br />

mehr Aufmerksamkeit zu<br />

schenken, um auch langfristig im Prozess<br />

der „Brain Circulation“ die Balance<br />

zu halten.<br />

Eine ausführliche Fassung mit Literaturangaben<br />

kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Anzeige<br />

Funktionsgerechte Hochschulorganisation<br />

Am 4. Dezember 2012 veranstalteten der Deutsche Hochschulverband, Landesverband Hessen, und<br />

die Philipps-Universität Marburg ein Symposium zum Thema „Funktionsgerechte Hochschulorganisation<br />

– Rahmenbedingungen und Entwicklungspotenziale akademischer Selbstverwaltung“. Der<br />

Band versammelt die dort gehaltenen und anschließend überarbeiteten Stellungnahmen und Referate:<br />

– Hans-Detlef Horn: Universitäten sind keine Wirtschaftsunternehmen – Einreden zum Auftakt<br />

– Claudia Kleinwächter/Katharina Krause: Ziele der Marburger Grundordnung<br />

– Rolf Bernhardt: Ziele der Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes von 2009<br />

– Wolfgang Löwer: Hochschulautonomie in der bundesstaatlichen Entwicklung<br />

– Klaus Ferdinand Gärditz: Reformierte Hochschulorganisation und verfassungsrechtliche Gegenreformation<br />

– Volker Epping: Strukturelle Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit durch Hochschulorganisation<br />

Er richtet sich nicht nur an Hochschulpolitiker und Hochschulrechtler, sondern besonders auch an<br />

diejenigen, für die die Organisation der hochschulinternen Willensbildung zum Umfeld ihrer alltäglichen<br />

Arbeitspraxis gehört: an Wissenschaftler, Nachwuchswissenschaftler und Studierende.<br />

Er kann beim Deutschen Hochschulverband angefordert werden.<br />

96 Seiten, ISBN 978-3-924066-99-4,<br />

9,80 € inkl. Porto<br />

Deutscher Hochschulverband<br />

Rheinallee 18-20<br />

53173 Bonn<br />

E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />

Fax: 0228 / 902 66 80


<strong>Lehre</strong>n und Lernen in der digitalen Gesellschaft<br />

Neue Initiative zur Förderung der digitalen Bildung<br />

Die Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens erlebt eine rasante Entwicklung<br />

die auch entscheidenden Einuss auf die ukunft der Bildung<br />

nimmt. Es ist wichtig, die Potenziale der in den Bereichen Schule, Universität<br />

sowie lebenslanges Lernen tätigen Menschen zu fördern und ihnen zu<br />

ermöglichen, ihre Talente voll auszuschöpfen. Eine neue von der Samsung<br />

Electronics GmbH geförderte Initiative unterstützt diesen Prozess.<br />

Die Initiative DIGITALE BILDUNG NEU<br />

DENKEN – gefördert von der Samsung<br />

Electronics GmbH – soll alle Beteiligten<br />

in Wissenschaft, <strong>Lehre</strong> und Politik<br />

dabei unterstützen, die Potenziale der<br />

digitalen Bildung zu erkennen und<br />

zu erschließen.<br />

Digitale Bildung fördern und weiterentwickeln<br />

Die Initiative fördert insbesondere die<br />

Weiterentwicklung digitaler Möglichkeiten<br />

des <strong>Lehre</strong>ns und Lernens in Schule<br />

wie Hochschule. Sie engagiert sich<br />

überall dort, wo Menschen die Gesellschaft<br />

der Zukunft aktiv gestalten. Auf<br />

ihrer Agenda stehen deshalb unterstützende<br />

Maßnahmen und Angebote für<br />

mehr digitale Bildung in Deutschland<br />

in Zusammenarbeit mit Institutionen,<br />

Verbänden, Wissenschaft und Schulpraxis.<br />

Ziel der Initiative ist es, Menschen<br />

zu ermöglichen, ihre Talente<br />

und Potenziale voll auszuschöpfen. Bildungsgerechtigkeit,<br />

soziale und berufliche<br />

Integration im Zusammenhang<br />

mit Migration sowie Bildung von Anfang<br />

an stehen dabei im Mittelpunkt. Expertinnen<br />

und Experten aus <strong>Forschung</strong>,<br />

Bildungsverwaltung und -praxis beraten<br />

die Initiative und begleiten ihre<br />

Programme, Aktionen und Veranstaltungen.<br />

Entscheidend sind in diesem<br />

Zusammenhang Themen wie der Zugang<br />

zu mehr digitalem Content, IT-<br />

Infrastruktur, die <strong>Lehre</strong>rausbildung sowie<br />

neue Potenziale für kreative Studiengänge<br />

und Berufsbilder.<br />

Die Samsung Electronics GmbH versteht<br />

es als ihre Verpichtung, Verantwortung<br />

zu übernehmen und sich<br />

einzubringen – indem sie einen langfristigen,<br />

nachhaltigen Beitrag zur<br />

Sicherung von Fortschritt, Wohlstand,<br />

Gerechtigkeit sowie zur Zukunftsfähigkeit<br />

der Informations- und Wissensgesellschaft<br />

in Deutschland leistet.<br />

ielsetzungen und ufgaben<br />

der Initiative in den kommenden<br />

Jahren<br />

• Impulsgeber für digitales <strong>Lehre</strong>n<br />

und Lernen in Schule und Hochschule<br />

sein<br />

• Verstärkung von Innovation in<br />

Schulentwicklung und Bildungsmanagement<br />

• Schaffung aktionsbezogener<br />

regionaler Plattformen gemeinsam<br />

mit Politik, Wissenschaft,<br />

Bildungspraxis, Verbänden und<br />

Interessengruppen<br />

• Mitgestaltung nachhaltiger<br />

Allianzen zur Förderung von<br />

vielfältigen Talenten und Begabungen<br />

der Menschen<br />

Sich vor Ort engagieren<br />

Mit ihren breitgefächerten Aktivitäten<br />

engagiert sich die Initiative DIGITALE<br />

BILDUNG NEU DENKEN bundesweit<br />

an Schulen und Hochschulen, wo sie<br />

die Möglichkeiten digitaler Medien im<br />

Kontext von Lehr- und Lernvorgaben direkt<br />

erlebbar macht. Im aktiven Dialog<br />

begleitet sie alle Beteiligten bei der<br />

Vermittlung digitaler Kompetenzen,<br />

dem Austausch von Erfahrungen und<br />

Anregungen sowie der Entwicklung<br />

didaktisch-methodischer Konzepte. Die<br />

Ergebnisse sollen Impulse für die öffentliche<br />

und fachliche Debatte über<br />

die Weiterentwicklung von digitaler Bildung<br />

liefern. So will die Initiative dabei<br />

helfen, das Fundament für die nächste<br />

Generation zu legen – und ihr wie uns<br />

beste Perspektiven zu erönen.<br />

Mehr Informationen bietet die Website<br />

der Initiative: www.i-dbnd.de


980 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

„ Frei und kreativ –<br />

das war hier möglich“<br />

Beweggründe für internationale Mobilität<br />

| UMFRAGE | Ob <strong>Forschung</strong>sbedingungen, finanzielle Anreize oder familiäre Gründe – die Motive,<br />

an eine andere Universität in einem anderen Land zu wechseln, sind vielfältig und individuell sehr unterschiedlich.<br />

Einige persönliche Beispiele.<br />

In 2011 wechselte ich als Senior<br />

Lecturer des Imperial College London<br />

auf einen Lehrstuhl für Anorganische<br />

Chemie an die Universität des<br />

Saarlandes in Saarbrücken. Warum dieser<br />

Schritt weg von einer der renommiertesten<br />

wissenschaftlichen Institutionen<br />

Englands?<br />

Die britische <strong>Forschung</strong>sförderung<br />

ist seit Jahren im Umbruch. Die Aussicht<br />

auf ein festes jährliches Budget an<br />

Personal- und Sachmitteln war daher<br />

David Scheschkewitz<br />

ist Professor für Anorganische Chemie an der Universität des Saarlandes<br />

verlockend. Mit Hilfe von Krupp-Stiftung<br />

und German Scholars Organization,<br />

die sich für die Rückkehr von Wissenschaftlern<br />

nach Deutschland engagieren,<br />

wurden zudem Investitionen<br />

realisiert, die mir neue Wege in der <strong>Forschung</strong><br />

an ungesättigten Siliciummolekülen<br />

und deren Anwendung ermöglichen.<br />

Das Saarland bietet in puncto<br />

Materialwissenschaft ein ideales Umfeld.<br />

Nicht zuletzt setzt die Förderung<br />

der Grundlagenforschung in Deutschland<br />

Maßstäbe, während andernorts<br />

quasi hellseherische Fähigkeiten bezüglich<br />

der ökonomischen Wirkung von<br />

Projekten gefragt sind.<br />

Meine Familie und ich haben den<br />

Schritt aus der Weltstadt London in das<br />

„schönste Bundesland der Welt“ zu keinem<br />

Zeitpunkt bereut. Im Saarland mit<br />

seinem französischen Flair lässt es sich<br />

wahrlich leben (essen) und forschen!<br />

Warum gibt man eine Universitätsprofessur<br />

auf Lebenszeit in<br />

Deutschland auf, um ein Angebot an einer<br />

amerikanischen Universität auf eine<br />

Stelle als Assistenzprofessor anzunehmen?<br />

Mein Entscheidungsprozess und<br />

meine Antwort auf diese Frage hatten<br />

mehrere Dimensionen. Finanzielle Anreize<br />

haben hierbei keinerlei Rolle gespielt.<br />

Mit Sicherheit waren familiäre<br />

Markus Klute<br />

ist Assistant Professor für Physik am Massachusetts Institute of Technology<br />

Gründe bedeutsam. Meine Frau, Amerikanerin,<br />

hielt es für wichtig, unsere Kinder<br />

in einem Umfeld aufzuziehen, in<br />

dem sie sich zu Hause fühlen. Entscheidend<br />

waren allerdings die Möglichkeiten,<br />

die sich mir in meiner neuen Umgebung<br />

boten. Möglichkeiten, mich selbst<br />

weiterzuentwickeln und meine <strong>Forschung</strong><br />

auf dem allerhöchsten Niveau<br />

voranzutreiben. Am Massachussetts Institute<br />

of Technology fand ich Kollegen,<br />

Mitarbeiter und Studenten, die alle im<br />

internationalen Vergleich hervorragend<br />

sind und ein Umfeld schaffen, in dem<br />

<strong>Forschung</strong> sehr viel Freude bereitet und<br />

stimulierend ist. Exzellenz ist Teil der<br />

Kultur am MIT. Eine Kultur, die in Einstellungs-<br />

und Promotionsverfahren gepflegt<br />

wird und in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong><br />

Früchte trägt.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 981<br />

Nach fast sieben Jahren als Professorin<br />

an der Universität St. Gallen in<br />

der Schweiz bin ich 2011 nach<br />

Deutschland zurückgekehrt. Grund war<br />

ein Ruf an das Walther-Schücking-Institut<br />

für Internationales Recht an der<br />

Universität Kiel. Das Institut ist ein Juwel:<br />

das älteste universitäre Völkerrechtsinstitut<br />

der Welt mit der zweitgrößten<br />

Völkerrechtsbibliothek Deutschlands,<br />

einer guten Ausstattung sowie einer<br />

sehr kollegialen Atmosphäre. Es<br />

Kerstin Odendahl<br />

ist Professorin für Völkerrecht und Geschäftsführende Direktorin des Walther-Schücking-Instituts<br />

für Internationales Recht an der Universität Kiel.<br />

hätte gute Gründe geben müssen, um<br />

abzulehnen. Die gab es aber nicht. Die<br />

deutlich niedrigere Besoldung in<br />

Deutschland relativierte sich angesichts<br />

der geringeren Lebenshaltungskosten.<br />

Die Verluste, die der Wechsel brachte<br />

(unvollständige Erstattung der Umzugskosten,<br />

Aufgabe der Drittmittelprojekte,<br />

Zurücklassen der Handbibliothek),<br />

wurden durch das großzügige Programm<br />

„Rückkehr deutscher Wissenschaftler<br />

aus dem Ausland“ der Krupp-<br />

Stiftung weitestgehend aufgefangen.<br />

Wichtig war aber noch etwas anderes:<br />

Ich hatte in Deutschland eine hervorragende<br />

Schul-, Hochschul- und wissenschaftliche<br />

Ausbildung genossen, war<br />

aber direkt nach der Habilitation ins<br />

Ausland gegangen. Nach einigen Jahren<br />

in der Ferne hatte ich zunehmend das<br />

Bedürfnis, zurückzukehren und „etwas<br />

zurückzugeben“.<br />

Ja?! Warum ist mir als Französin die<br />

TU Berlin zur Heimat geworden? Eine<br />

Mischung aus Zufall und Liebe, würde<br />

ich sagen. Am Anfang war es die<br />

Lust am Berliner Chaos, die mich nach<br />

fertigem Studium der Germanistik in<br />

Paris hierher zog – und die feste Entscheidung,<br />

niemals an einer Uni zu arbeiten.<br />

Uni, das war ungefähr das<br />

Schlimmste, was ich mir für die Zukunft<br />

vorstellen konnte. Mutige Freunde, die<br />

Bénédicte Savoy<br />

ist Professorin für Kunstgeschichte am Institut für Kunstwissenschaft<br />

und Historische Urbanistik der TU Berlin.<br />

es in Paris nach dem Studium gewagt<br />

hatten, nicht an der Uni zu bleiben, sondern<br />

in die Medien, zum Film, in die<br />

Kunst zu gehen, hatten ein Wort erfunden:<br />

nécrosé. Die Uni war nekrosiert,<br />

eine abgestorbene Welt. Wer cool war<br />

und frei und kreativ – oder sich dafür<br />

hielt –, der hatte damals nur ein Ziel:<br />

Hände weg von der Uni! Deswegen<br />

kam ich ja auch nach Berlin. Mitte der<br />

1990er Jahre war das die Stadt aller<br />

Möglichkeiten. Und siehe da! Plötzlich<br />

hatte ich ein knackiges Promotionsthema<br />

– Kunstraub –, mit dem ich in Berlin<br />

bleiben durfte, und auch die schöne<br />

Möglichkeit, als Doktorandin an der<br />

Uni zu lehren. Und ich merkte: cool,<br />

frei und kreativ – das war hier möglich!<br />

Seit 2003 erlebe ich täglich das Glück,<br />

an der TU Berlin forschend lehren zu<br />

dürfen. Und vice-versa: Wer hätte das<br />

gedacht?<br />

Markus Ries<br />

ist Habilitand am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Heidelberg<br />

In den USA habe ich zunächst vier<br />

Jahre als Kinderarzt und Wissenschaftler<br />

an den National Institutes of<br />

Health in Bethesda, MD, und anschließend<br />

drei Jahre in der Biotech-Industrie<br />

in Boston gearbeitet. Diese Zeit war<br />

sehr produktiv. Wir haben Medikamente<br />

zur Behandlung seltener Stoffwechselerkrankungen<br />

entwickelt und hervorragende<br />

Publikationen, u.a. im Lancet,<br />

erarbeitet. Nach der Geburt unseres<br />

dritten Kindes sind wir nach Deutschland<br />

zurückgekehrt, da uns die Nähe<br />

zur Familie wichtig war. Meine Frau<br />

konnte sich beruflich weiterentwickeln,<br />

und wir sind mit der schulischen Betreuung<br />

unserer Kinder in Heidelberg<br />

sehr zufrieden. Mein berufliches Ziel<br />

war es, als Kinderarzt wissenschaftlich<br />

mit einem stärkeren klinischen Bezug<br />

international vernetzt zu arbeiten. Im<br />

forschungsstarken Zentrum für Kinderund<br />

Jugendmedizin an der Universität<br />

Heidelberg habe ich als Habilitand<br />

ideale Bedingungen vorgefunden. Ich<br />

hatte mich für eine Position in Heidelberg<br />

beworben, da der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />

Stoffwechsel und Neurologie<br />

sehr gut zu meinem Profil passte.<br />

Darüber hinaus kannte ich Professor<br />

Hoffmann aus einem früheren gemeinsamen<br />

Projekt.<br />

Meine Familie und ich fühlen uns<br />

sehr wohl in Heidelberg und wir sehen<br />

hier gute Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für uns.


982 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1213<br />

Woanders gucken<br />

Fragen an Professor Dr. Thomas Südhof<br />

| THOMAS S ÜDHOF | Der deutschstämmige Mediziner<br />

Thomas Südhof hat den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin<br />

erhalten. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen als Forscher in den<br />

USA und Deutschland und über die Frage, ob es wichtig ist, als Forscher ins Ausland<br />

zu gehen.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Herr Professor<br />

Südhof, wir gratulieren Ihnen herzlich<br />

zum Nobelpreis. Was ist das Besondere<br />

an Ihren <strong>Forschung</strong>en, für das Sie den<br />

Preis erhalten?<br />

am Max-Planck-Institut für Experimentelle<br />

Medizin in Göttingen, um danach<br />

wieder nach Stanford zu gehen. Warum<br />

sind Sie nicht in Deutschland geblieben?<br />

Thomas Südhof: Ich glaube, internationale<br />

Erfahrung befruchtet, und würde jedem<br />

Forscher raten, sich mal woanders<br />

anzugucken, wie die Dinge so laufen. In<br />

Japan z.B. ist die Lage zur Zeit so, dass<br />

kaum jemand sich mehr traut, ins Ausland<br />

zum Postdoc zu gehen – und seitdem<br />

das so ist (seit etwa zehn Jahren),<br />

hat sich die japanische Wissenschaft<br />

meiner Auffassung nach enorm verschlechtert.<br />

Ich meine, es wäre gut für<br />

Deutschland, die Auslandsaufenthalte<br />

junger Wissenschaftler zu unterstützen.<br />

F&L: Was halten Sie von der Idee durch<br />

die Exzellenzinitiative und die Exzellenzuniversitäten<br />

in Deutschland, Spitzenwissenschaftler<br />

zu gewinnen? Oder wäre<br />

schon viel gewonnen, wenn man die<br />

MPIs enger an die Universitäten anbinden<br />

würde, wie Sie unlängst anmerkten?<br />

Thomas Südhof: Ich interpretiere diese<br />

Frage als eine Anfrage nach der Natur<br />

unserer Entdeckungen, die diesen Preis<br />

rechtfertigen. Um es ganz kurz zu sagen<br />

– unsere <strong>Forschung</strong> hat Einsichten in die<br />

Mechanismen geschaffen, die es Nervenzellen<br />

ermöglichen, miteinander zu kommunizieren,<br />

und damit ein fundamentales<br />

Problem in der Hirnforschung gelöst.<br />

F&L: Sie sind nach ihrer Promotion in<br />

Deutschland in die Vereinigten Staaten<br />

zurückgekehrt. Danach arbeiteten Sie<br />

»Die Arbeitsbedingungen für<br />

junge Wissenschaftler in<br />

Deutschland sind exzellent.«<br />

Thomas Südhof: Weil der damals neu<br />

ernannte Präsident der Max-Planck-Gesellschaft,<br />

Professor Markl, mich aufforderte,<br />

in die USA zurückzukehren. Er<br />

hätte mich nicht zwingen können, aber<br />

ich bin seinem Wunsch gefolgt, weil ich<br />

keine Zukunft für mich in der Max-<br />

Planck-Gesellschaft sah – ich war einfach<br />

zu jung, um zu begreifen, dass es<br />

auch andere Sichtweisen gab.<br />

Thomas Südhof: Ich finde<br />

die Exzellenzinitiative toll,<br />

und ich glaube, eine Einbindung<br />

von MPIs in Universitäten<br />

– mit Lehrverpflichtungen<br />

und zeitlich<br />

begrenzten Ernennungen der Direktoren<br />

– wäre sehr gut für die <strong>Forschung</strong> und<br />

die Universitäten.<br />

F&L: Wie beurteilen Sie die Arbeitsbedingungen<br />

und Perspektiven von jungen,<br />

in der <strong>Forschung</strong> herausragenden Wissenschaftlern<br />

in Deutschland? Was hat<br />

sich hier seit Ihrer Zeit als Jungforscher<br />

verändert? Was müsste sich ändern?<br />

Thomas Südhof<br />

Nobelpreis für Physiologie oder Medizin<br />

2013; Professor für Neurowissenschaften<br />

an der Stanford University, California<br />

F&L: Nach Ihrer Ansicht sollte jeder<br />

Forscher eine Zeit im Ausland verbringen,<br />

und jedes Land sollte Forschern<br />

dann auch die Gelegenheit dazu geben.<br />

Was sollte Deutschland in dieser Hinsicht<br />

tun?<br />

Thomas Südhof: Ich meine, dass die Arbeitsbedingungen<br />

für junge Wissenschaftler<br />

in Deutschland exzellent sind –<br />

vor allem für solche, die ihr Labor aufbauen<br />

– viel besser als früher. Und ich<br />

meine, dass die meisten Labore an den<br />

MPIs und viele Labore an den Universitäten<br />

zu groß sind – Laborgrößen von<br />

mehr als 40 Leuten machen einfach keinen<br />

Sinn.<br />

F&L: Fühlen Sie sich nach 30 Jahren<br />

Deutschland noch verbunden? In welcher<br />

Form?<br />

Thomas Südhof: Sehr – nicht nur kulturell,<br />

sondern auch wissenschaftlich.


Glanzlichter der<br />

Wissenschaft 2013<br />

Ein Almanach<br />

Herausgegeben vom Deutschen Hochschulverband<br />

2013. 176 S., geb. € 26,00 inkl. Porto (für Mitglieder<br />

des Deutschen Hochschulverbandes 19,90 € inkl. Porto).<br />

ISBN 978-3-8282-0596-3<br />

Der Sammelband „Glanzlichter der Wissenschaft“ vereinigt herausragende Veröffentlichungen und Vorträge renommierter<br />

Autoren, die im Laufe des Jahres 2013 entstanden sind. Sie spiegeln Entwicklungen, die über den Tag und das Jahr ihrer<br />

Publikation hinaus Bedeutung behalten – als Beispiele für die kritische Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit.<br />

Inhaltsübersicht<br />

Warum bewegt uns Musik?<br />

Über die emotionale Wirkung und ihren<br />

evolutionären Ursprung<br />

Eckart Altenmüller<br />

Vertrauen in Recht und Wissenschaft<br />

Zur Notwendigkeit von Vorgaben,<br />

Verfahren und Vielfalt<br />

Susanne Baer<br />

Thomas Mann – ein Virtuose<br />

der Halbbildung<br />

Peter J. Brenner<br />

Europa in der Krise: Trägt die<br />

europäische Idee?<br />

Udo Di Fabio<br />

Im Gehäuse der Hörigkeit<br />

Dieter Freiburghaus<br />

Über Wahl<br />

Ein Gespräch mit dem Psychologen und<br />

Risikospezialisten Gerd Gigerenzer<br />

Gerd Gigerenzer<br />

Muss ich das lesen? Ja, das hier schon<br />

Wissenschaftliches Publizieren im Netz<br />

und in der Überproduktionskrise<br />

Valentin Groebner<br />

Die umgekehrte Angst<br />

Zum Lebensgefühl von Jugendlichen<br />

zwischen ‘68 und heute<br />

Stephan Grünewald<br />

Intellektuelle Leidenschaft in der<br />

Drittmittel-Welt?<br />

Hans Ulrich Gumbrecht<br />

Einübung in paranoides Denken<br />

„The Wire“, „Homeland“ und die filmische<br />

Ästhetik des Überwachungsstaats<br />

Vinzenz Hediger<br />

„Alle wollen ja nur unser Bestes“<br />

Über Beobachter der Beobachter, Freiheit<br />

und Sicherheit<br />

Jochen Hörisch<br />

Fürs Leben verwöhnt<br />

Wie Babys und Kleinkinder eine<br />

sichere Bindung entwickeln<br />

Nicola Holzapfel<br />

Universität, Prestige, Organisation<br />

Soziologiekolumne<br />

Jürgen Kaube<br />

Forschen heißt Hoffen<br />

Hoffen als Antrieb menschlichen<br />

Denkens<br />

Paul Kirchhof<br />

Stütze oder Hilfe zum Sturz?<br />

Das Potenzial des Internets in<br />

Autokratien<br />

Marianne Kneuer<br />

Wie zeitgemäß ist das Konzert?<br />

Ein Plädoyer für das musikalische<br />

Kunstwerk<br />

Laurenz Lütteken<br />

Der wahre Geist in der Maschine<br />

Schwächen der Technologiekritik<br />

Evgeny Morozov<br />

Glück aus philosophischer Perspektive<br />

Annemarie Pieper<br />

Das große Unbehagen<br />

Bernhard Pörksen/Wolfgang Krischke<br />

Streiten Tiere fairer als Menschen?<br />

Der schwierige Weg zur Regelung<br />

von Konflikten<br />

Josef H. Reichholf<br />

Eine deutsche Bildungskatastrophe<br />

Die Geschichte von Hellmut Becker und<br />

Georg Picht<br />

Heike Schmoll<br />

Irrtümer der Weltliteratur<br />

„Die Odyssee“ mit GPS?<br />

Manfred Schneider<br />

Von der Schwierigkeit des Entscheidens<br />

Barbara Stollberg-Rilinger<br />

„Speichellecker“ und „sehr rohe Teppen“<br />

Wissenschaftliche Kontroversen und<br />

Feindschaften<br />

Heinrich Zankl<br />

Strukturlose Öffentlichkeit<br />

Warum mehr Transparenz per Internet<br />

zu weniger Demokratie führen kann<br />

Barbara Zehnpfennig<br />

Deutscher Hochschulverband · Rheinallee 18-20 · 53173 Bonn<br />

E-Mail: dhv@hochschulverband.de · Fax: 0228 / 902 66 80


984 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Konsequenzen des Brain Drain<br />

Fragen an einen Ökonomen<br />

| FRIEDHELM P FEIFFER | An der wachsenden Bedeutung<br />

des Themas Brain Drain und diverser Rückgewinnungsinitiativen lässt<br />

sich ermessen, wie wichtig Hochqualifizierte bzw. Wissenschaft und <strong>Forschung</strong><br />

für die Leistungsfähigkeit eines Landes wie Deutschland sind. Wie der Wohlstand<br />

und gute Universitäten zusammenhängen, erläutert ein Ökonom.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Wie attraktiv ist<br />

der Wissenschaftsstandort Deutschland<br />

weltweit?<br />

Friedhelm Pfeiffer ist Senior Researcher<br />

am ZEW und Privatdozent für Volkswirtschaftslehre<br />

an der Universität Mannheim.<br />

Er untersucht die Entwicklung von Humankapital<br />

im Lebenszyklus, die langfristigen<br />

Konsequenzen früher Lebenswidrigkeiten<br />

und die Wirksamkeit von aktiver Arbeitsmarkt-<br />

und Bildungspolitik.<br />

Friedhelm Pfeiffer: Die Attraktivität<br />

Deutschlands als Wissenschaftsstandort<br />

hat zuletzt wieder zugenommen. Während<br />

das Land über viele Jahrzehnte<br />

Nettoexporteur von Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern in die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika war, scheint<br />

sich dieser Trend seit der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise in den letzten fünf Jahren<br />

nicht weiter verstärkt bzw. sogar umgekehrt<br />

zu haben. Ob dies nur temporärer<br />

oder permanenter Natur ist, ist noch<br />

nicht absehbar.<br />

F&L: Warum ist es wichtig, „die Besten“<br />

für ein Land zu gewinnen?<br />

Friedhelm Pfeiffer: Exzellenz benötigt<br />

ein entsprechendes Umfeld und entsteht<br />

vielfach erst bei dem Versuch, individuelle<br />

oder gesellschaftliche Probleme zu<br />

bewältigen, beispielsweise bedingt durch<br />

die Knappheit von Ressourcen und/oder<br />

die Notwendigkeit, in einer zusammenwachsenden<br />

Welt in Frieden leben zu<br />

können. Wissenschaft hängt insofern<br />

von vielfältigen Lebensumständen ab. In<br />

der Regel weiß man<br />

vorher nicht, wer einmal<br />

zu „den Besten“<br />

gehören wird. Fokussierung<br />

und Professionalität<br />

sind wichtig,<br />

um Exzellenz in<br />

der Wissenschaft zu<br />

erreichen. Arroganz, Hierarchien und<br />

Macht sind dagegen abträglich.<br />

Deutschland ist ein Land mit wenigen<br />

Rohstoffen, das jedoch eine lange<br />

und erfolgreiche Tradition in der Wissenschaft<br />

ebenso wie im Handel hat<br />

und daher zu Wohlstand gekommen ist.<br />

Heutzutage hängt ein immer größer<br />

werdender Teil dieses Wohlstands vom<br />

Handel mit intelligenten Maschinen<br />

und wissensintensiven Dienstleistungen<br />

ab, und es ist absehbar, dass dieser<br />

Trend anhält.<br />

Um in dieser komplexer werdenden<br />

Welt im Wettbewerb bestehen zu können,<br />

werden immer wieder auch „die<br />

Besten“ gebraucht. Nur wenn ein Land<br />

regelmäßig Herausragendes leistet, wird<br />

es im Reigen der ökonomisch, politisch<br />

und wissenschaftlich führenden Länder<br />

mithalten können. Das wiederum ist eine<br />

Voraussetzung dafür, dass auch in<br />

Zukunft „die Besten“ gewonnen werden.<br />

F&L: Welche Konsequenzen hat es,<br />

wenn Hochqualifizierte/Wissenschaftler<br />

aus ärmeren Ländern abgeworben werden?<br />

Friedhelm Pfeiffer: Kurzfristig verlieren<br />

die ärmeren Länder einen Teil ihrer<br />

Hochqualifizierten beziehungsweise ihrer<br />

Wissenschaftler. Ob dieser Brain<br />

Drain unmittelbar negative Auswirkungen<br />

hat, hängt nicht zuletzt von den Motiven<br />

der wandernden Menschen ab.<br />

Wenn es für die Hochqualifizierten auf<br />

»In der Regel weiß man vorher nicht,<br />

wer einmal zu ›den Besten‹ gehören<br />

wird.«<br />

absehbare Zeit keine adäquaten Betätigungsfelder<br />

in ihrer Heimat gibt, halten<br />

sich die kurzfristigen Verluste in Grenzen,<br />

zumindest aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht. Wenn die Betätigungsfelder an<br />

sich vorhanden sind, die reicheren Länder<br />

aber mit besseren Arbeitsbedingungen<br />

locken, ist schon eher mit Verlusten<br />

in den Sendungsländern zu rechnen.<br />

Mittel- bis langfristig kann der Brain<br />

Drain durchaus positiv wirken, beispielsweise<br />

wenn die Emigranten mit<br />

neuen Ideen und/oder mehr Kapital<br />

nach Hause zurückkehren oder wenn<br />

sich über die Emigranten die Integration<br />

des Heimatlandes in den weltweiten


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 985<br />

Austausch von Gütern und Wissen verbessert.<br />

F&L: Wie hängen der Wohlstand eines<br />

Landes und gute Universitäten zusammen?<br />

Friedhelm Pfeiffer: Zwischen dem Wohlstand<br />

eines Landes und der Qualität seiner<br />

Universitäten gibt es in der Wissensgesellschaft<br />

vielfältige Interdependenzen.<br />

Grundlagenwissen ist im ökonomischen<br />

Sinne ein Gemeinschaftsgut. Wenn es<br />

einmal vorhanden ist, können davon viele<br />

Menschen profitieren, auch diejenigen,<br />

die sich nicht an der Produktion beteiligt<br />

haben, und dies trägt zur Vermehrung<br />

des Wohlstands bei. Die Erstellungskosten<br />

können jedoch nicht oder<br />

nicht vollständig in Marktprozessen erwirtschaftet<br />

werden. Daher ist Grundlagenforschung<br />

eine Gemeinschaftsaufgabe.<br />

Es besteht jedoch immer die Gefahr,<br />

dass zu wenig in die Produktion von<br />

Grundlagenwissen investiert wird, auch<br />

in den Universitäten, und dass der Wohlstand<br />

zu niedrig ist. Im Mittel sollten sich<br />

jedoch Wohlstand und gute Universitäten<br />

gegenseitig verstärken.<br />

»Grundlagenwissen ist im<br />

ökonomischen Sinn ein<br />

Gemeinschaftsgut.«<br />

Einerseits haben reichere Länder in<br />

der Regel mehr und bessere Bildungseinrichtungen,<br />

weil sie ökonomisch<br />

eher in der Lage sind, in Bildung zu investieren.<br />

Dies befördert auch den Ausbau<br />

von Universitäten. Unter anderem<br />

gibt es ein reichhaltigeres und vielfältigeres<br />

Angebot an Studienfächern, besser<br />

ausgestattete Hörsäle und Bibliotheken<br />

und eine umfangreichere Grundlagenforschung<br />

an den Universitäten.<br />

Andererseits tragen bessere Universitäten<br />

zur Vermehrung des Wohlstands<br />

bei. Mehr junge Menschen erhalten eine<br />

hochwertige universitäre Ausbildung,<br />

die im Mittel zu einer höheren<br />

Produktivität im späteren Erwerbsleben<br />

führt. Zudem befördert<br />

die geistes-, natur- und sozialwissenschaftliche<br />

<strong>Forschung</strong> an<br />

den Universitäten mittel- bis<br />

langfristig die volkswirtschaftliche<br />

Produktivität. Beispielsweise tragen<br />

medizinische <strong>Forschung</strong>en dazu bei,<br />

Krankheiten zu überwinden, oder sozialwissenschaftliche<br />

<strong>Forschung</strong>en helfen,<br />

die Ressourcennutzung und die Verteilungsgerechtigkeit<br />

zu verbessern.<br />

Anzeige<br />

Die Stadt Bielefeld ist mit ihren staatlichen und privaten Hochschulen<br />

ein wichtiges Zentrum für Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> in<br />

Nordrhein-Westfalen. Die Universität Bielefeld und ihr Zentrum für<br />

interdisziplinäre <strong>Forschung</strong> prägen nach haltig das internationale<br />

Ansehen Bielefelds als renommierter Hochschulstandort.<br />

Der von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld verliehene Bielefelder<br />

Wissenschafts preis wird 2014 zum sechsten Mal ausgeschrieben. Der<br />

Preis wird im Gedenken an Niklas Luhmann, den großen Bielefelder<br />

Soziologen, vergeben. Er wirkte<br />

Stiftung der<br />

Sparkasse Bielefeld<br />

als heraus ragender Forscher<br />

und <strong>Lehre</strong>r seit ihrer Gründung<br />

1969 bis zu seinem Tod 1998<br />

an der Universität Bielefeld.<br />

Sein Werk ist der Leistungs kraft<br />

der Theorie verpflichtet und erstreckt sich auf alle Aspek te der<br />

mo dernen Gesellschaft. Luhmanns umfassendes juri stisches, histo -<br />

risches und philosophisches Wissen, sein breites Interesse für<br />

Lebenswissenschaften, Pädagogik, Ethik und Ästhetik und sein<br />

zentrales Anliegen, eine umfassende System theorie der gesell -<br />

schaft lichen Moderni sierung zu formulieren, sollen Anstoß und<br />

Verpflichtung für das Leitbild einer interdisziplinären und problem -<br />

offenen <strong>Forschung</strong> sein.<br />

Diesem Anliegen ist auch der Bielefelder Wissenschaftspreis verpflichtet.<br />

Mit ihm sollen deshalb solche Personen ausgezeichnet<br />

werden, deren <strong>Forschung</strong>, insbesondere im Bereich der genannten<br />

Fachrichtungen, höchsten Ansprüchen genügt. Mit dieser Ausschreibung<br />

wird um begründete Vorschläge für die Auszeichnung<br />

aus dem In- und Ausland gebeten.<br />

Der Bielefelder Wissenschaftspreis, verliehen durch die Stiftung der<br />

Sparkasse Bielefeld im Gedenken an Niklas Luhmann, ist mit einem<br />

Preisgeld von 25.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.<br />

Bitte richten Sie Ihren Vorschlag bis spätestens 31.1.2014 an die<br />

Stiftung der Sparkasse Bielefeld,<br />

Bielefelder Wissenschaftspreis<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Vorsitzender der Jury<br />

Schweriner Straße 5, 33605 Bielefeld<br />

Telefon +49(0)521 294-1053


986 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 1213<br />

Flexibilität und Freiräume<br />

Ein deutscher Wissenschaftler in den USA<br />

| MARKUS P AULY | <strong>Forschung</strong> ist global, und Wissenschaftler<br />

gehen dorthin, wo sie die besten <strong>Forschung</strong>sbedingungen und möglichst<br />

auch ein attraktives soziales Umfeld vorfinden. Überlegungen eines deutschen<br />

Wissenschaftlers zum Brain Drain und zu seinen Ursachen.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>: Was geht Ihnen<br />

durch den Kopf, wenn Sie die Schlagworte<br />

Brain Drain und Brain Gain hören?<br />

Markus Pauly ist Professor für Pflanzenbiologie<br />

und Programm-Manager am Energy<br />

Biosciences Institut an der University of<br />

California, Berkeley. Er lebt und arbeitet<br />

seit 2006 in den Vereinigten Staaten.<br />

Markus Pauly: Brain Drain/Grain ist<br />

ein ausschließlich politisches Thema,<br />

das nur auf der nationalen Ebene, oder<br />

im Falle der EU einer Staatengemeinschaft,<br />

eine Rolle spielt. Dieser Begriff<br />

hat nichts mit Wissenschaft an sich zu<br />

tun. Wissenschaft war, ist und wird immer<br />

global sein. Wissenschaftliches Arbeiten<br />

beinhaltet daher globale Chancen,<br />

aber auch globale Konkurrenz.<br />

Egal, wo auf der Welt ein Forscher Ergebnisse<br />

erzielt, solange diese robust<br />

und reproduzierbar sind und neue Einsichten<br />

bringen, werden diese in allen<br />

Fällen zum wissenschaftlichen Fortschritt<br />

beitragen.<br />

Daher ist es von der Wissenschaftsseite<br />

auch egal, ob ein Forscher von<br />

München nach Hamburg, nach Paris,<br />

nach Singapur oder nach Boston zieht,<br />

um seine Arbeit weiter zu betreiben.<br />

Dennoch ist einzusehen, dass es nicht<br />

im Interesse der Politik einer Nation<br />

sein kann, einen guten Wissenschaftler,<br />

in dessen Ausbildung<br />

unter Umständen<br />

viel Geld<br />

investiert wurde, an<br />

eine andere Nation<br />

zu verlieren - vor allem dann, wenn dieser<br />

nun an der Vorfront der Innovation<br />

und damit zu einer nachhaltigen wachstumsfähigen<br />

Wirtschaft beitragen oder<br />

durch seine Lehrfähigkeit Multiplikator<br />

dieser wichtigen Eigenschaften sein<br />

kann. Die Frage, die sich die Politik<br />

dann stellen muss, ist, warum verlässt<br />

eine solche Person das Land. Die Antwort<br />

ist meistens, dass an dem neuen<br />

Standort bessere <strong>Forschung</strong>srahmenbedingungen<br />

vorzufinden sind.<br />

F&L: Gerade wurde über den Brain<br />

Drain junger Wissenschaftler aus Spanien<br />

berichtet. Erhalten Sie verstärkt Bewerbungen<br />

aus europäischen Krisenstaaten?<br />

Markus Pauly: Die Folgen mangelnder<br />

Karriereperspektiven von Forschern aus<br />

Portugal, Spanien oder Irland zeigen<br />

sich deutlich. Wir erhalten aus den Krisenländern<br />

mehr Bewerbungen für Postdoc<br />

Stellen. Es wird von den Regierungen in<br />

diesen Ländern besondere Anstrengungen<br />

erfordern, diese „verlorene“ Forschergeneration<br />

wieder zurück zu holen.<br />

F&L: Was ist Ihrer Meinung nach der<br />

Hauptauslöser für den Brain Drain aus<br />

Deutschland?<br />

Markus Pauly: Die Definition von „besseren“<br />

<strong>Forschung</strong>srahmenbedingungen<br />

hängt individuell von dem Forscher ab,<br />

also z.B. die gegebenen <strong>Forschung</strong>smöglichkeiten,<br />

die gegenwärtige Position<br />

und die Karriereperspektive. Allgemein<br />

fängt die Professorenlaufbahn in<br />

den USA mit einer Assistant-Professur<br />

»Der Begriff Brain Drain hat nichts mit<br />

Wissenschaft an sich zu tun.«<br />

an, die aber Tenure-track ist. Mit solchen<br />

Stellen ist eine wirkliche Perspektive<br />

verbunden, da eine feste Stelle von<br />

Anfang an vorhanden ist und man zwar<br />

zwischenzeitlich begutachtet wird, ob<br />

man denn „tenure“ also die Fest-Stelle<br />

behält, man sich aber nicht neu oder auf<br />

Ausschreibungen bewerben muss, wie<br />

dies z.B. bei den deutschen Juniorprofessuren<br />

der Fall ist.<br />

Mein letzter Karriereschritt war eine<br />

Professurberufung an die UC Berkeley<br />

und ich kann nur von meinen persönlichen<br />

Erfahrungen sprechen. Gegenüber<br />

Angeboten aus Deutschland wurde mir<br />

ein Startpaket angeboten, dessen Summe<br />

das Paket einer deutschen Universität<br />

um ein Mehrfaches überstieg. Bei<br />

den Verhandlungen wird in den USA<br />

immer auf der <strong>Forschung</strong>sebene diskutiert,<br />

in Deutschland hauptsächlich auf<br />

der sehr viel missverständlicheren Verwaltungsebene.<br />

Wichtiger ist aber noch


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 987<br />

die Flexibilität des Paketes. Nach dem<br />

Verhandeln der Summe in den USA<br />

konnte ich bestimmen, welcher Anteil<br />

an Geräten oder Stellen genutzt wird, in<br />

Deutschland waren die Töpfe festgelegt.<br />

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt<br />

war die Qualität der Studenten und<br />

Postdocs, die ich für meine <strong>Forschung</strong><br />

rekrutieren kann, und die ist in Berkeley<br />

hervorragend.<br />

F&L: Und die sog. weichen Faktoren?<br />

Markus Pauly: Natürlich ist auch das soziale<br />

Umfeld eines Standorts wichtig. Ist<br />

die Karriere des Partners gewährleistet?<br />

Dies ist an vielen amerikanischen Universitäten<br />

meist überhaupt kein Problem,<br />

da eine mehrjährige Stelle für den<br />

»Der Exzellenzwettbewerb hat auf<br />

jeden Fall beim Brain Gain Wirkung<br />

gezeigt.«<br />

Partner bei Berufungen angeboten wird,<br />

die ausreicht, den Fuß in die Tür zu bekommen<br />

und sich weiterzuentwickeln.<br />

Ich glaube, in dieser Hinsicht hat aber<br />

auch Deutschland große Fortschritte gemacht.<br />

Gibt es einen Kita- oder Kindergartenplatz<br />

für die Kinder? Auch hier<br />

sind viele amerikanische Universitäten<br />

vorbildlich, da sie meist universitätseigene<br />

Kita-Plätze anbieten. Ein zunehmend<br />

wichtiges Thema in unserer alternden<br />

Gesellschaft wird es sein, Bedingungen<br />

zu schaffen, die es dem Forscher erlauben,<br />

sich auch um pflegebedürftige Eltern<br />

kümmern zu können. Hier prescht<br />

UC Berkeley mit seinem „Elder Care<br />

Program“ vorwärts, was es z.B. erlaubt,<br />

medizinische Unterstützung und Beratung<br />

sowie Reisezuschüsse für Besuche<br />

zu erhalten.<br />

F&L: Hat der Exzellenzwettbewerb und<br />

die Etablierung von Exzellenzuniversitäten<br />

in Deutschland beim Brain Gain<br />

Wirkung gezeigt?<br />

Markus Pauly: Auf jeden Fall. Vor allen<br />

Dingen die gebildeten Exzellenzcluster<br />

haben einen enormen Beitrag dazu geleistet,<br />

deutsche <strong>Forschung</strong> verstärkt international<br />

kompetitiv zu gestalten.<br />

Diese Cluster sind meist mit interdisziplinären<br />

Teams besetzt<br />

– auf jeden Fall ein<br />

Trend, der auch in den<br />

USA zu immer größeren<br />

Erfolgen führt.<br />

In meinem Bereich,<br />

Pflanzenbiotechnologie<br />

und daraus resultierende Biokraftstoffe,<br />

gibt es in Deutschland zwei Cluster,<br />

Cluster of Excellence on Plant Science<br />

in Düsseldorf/Köln (CEPLAS) und<br />

Cluster of Excellence Tailor-made Fuels<br />

from Plant Biomass in Aachen (TMFB).<br />

Ich habe mit beiden Clustern Kontakt,<br />

da es sehr klar ist, dass in verschiedenen<br />

Unterbereichen dort Weltspitzenforschung<br />

betrieben wird.<br />

F&L: Wenn Sie Ihren Alltag in <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> betrachten: Welche<br />

kleinen und großen Dinge machen das<br />

Arbeiten für einen Wissenschaftler in<br />

den Vereinigten Staaten einfacher?<br />

Markus Pauly: Zunächst einmal ist<br />

mein Lehrdeputat sehr viel geringer als<br />

das meiner Kollegen in Deutschland.<br />

Ich halte nur zwei mal fünf Wochen im<br />

Jahr Vorlesung. Den Rest der Zeit (fast<br />

zehn Monate) kann ich ausschließlich<br />

der <strong>Forschung</strong> und dem Mentorship<br />

meiner Leute widmen. Des weiteren<br />

kann ich Team-Mitglieder auf allen<br />

Ebenen sehr flexibel und unbürokratisch<br />

einstellen. Wenn man <strong>Forschung</strong>smittel<br />

für Projekte bewilligt bekommt,<br />

sind diese meist recht großzügig angelegt,<br />

so dass man sehr flexibel reagieren<br />

kann. Allerdings sind zukünftige Geldmittel<br />

in den USA durch Einsparungen<br />

auf Grund des hohen Staatsdefizites ungewiss<br />

und sehr kompetitiv. Und damit<br />

verbunden kommt dann auch ein Problem<br />

der amerikanischen <strong>Forschung</strong><br />

zum Vorschein, das Fehlen eines „Institutional<br />

Memories“. Da alle Stellen in<br />

einer <strong>Forschung</strong>sgruppe nur von Projektmitteln<br />

bestritten werden, es also<br />

z.B. keine Feststellen für technische Assistenten<br />

gibt, müssen Leute fortwährend<br />

an Geräten und Methoden trainiert<br />

werden, sonst verfällt Spezial-<br />

Kenntnis unumgänglich in der Gruppe.<br />

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988 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

„ Nichts ist bleibend dort<br />

als die Theologen...“<br />

Akademische Mobilität im 19. Jahrhundert – ein Rückblick<br />

| FRANK W AGNER | Beim Übergang von der Familienuniversität<br />

zur modernen leistungsorientierten Universität im 19. Jahrhundert<br />

spielte der Universitätswechsel und damit die Bereitschaft zur Mobilität eine zunehmend<br />

zentralere Rolle. Es gab allerdings auch Hochschullehrer, die sich dieser<br />

Entwicklung entzogen und ihr Leben lang an einer Universität wirkten – und<br />

das durchaus erfolgreich.<br />

Als sich dem Erlanger Chirurgieprofessor<br />

Carl Thiersch im<br />

Jahr 1866 die Perspektive auf<br />

einen Ruf an die Universität in Leipzig<br />

eröffnete, war er zunächst wenig geneigt,<br />

diesen anzunehmen. Hatte er<br />

doch in den Jahren seit dem Amtsantritt<br />

seine Position an der medizinischen Fakultät<br />

in Erlangen gefestigt, nahm unter<br />

den Professoren der Universität eine herausragende<br />

Stellung ein und war mitsamt<br />

seiner Familie fest in das gesellschaftliche<br />

Leben der fränkischen<br />

Kleinstadt integriert. Sogar ein Haus zu<br />

bauen und endgültig sesshaft zu werden,<br />

hatte der gebürtige Münchener bereits<br />

erwogen.<br />

Vor allem sein Schwiegervater aber<br />

insistierte auf einer Annahme des Rufes:<br />

„Du mußt darauf gefaßt sein, alle Deine<br />

ausgezeichneten Kollegen in Erlangen<br />

nach und nach wieder scheiden zu sehen.<br />

Denn Erlangen ist nur eine Etappe<br />

für sie. Nichts ist bleibend dort als die<br />

Theologen, welche wegen ihrer Herrschsucht<br />

einen kleinen Ort einem größeren<br />

vorziehen werden. Es ist richtig, daß Erlangen<br />

für das Familienleben Annehmlichkeiten<br />

bietet, mehr wie eine große<br />

Stadt, allein Deine und Deiner Frau<br />

Annehmlichkeiten dürfen hierbei nicht<br />

hoch in Anschlag kommen; Du hast,<br />

wie sie, Pflichten für Deine Kinder und<br />

vier Mädchen, welche einstens versorgt,<br />

d.h. verheiratet sein sollen. In Erlangen<br />

heiratet aber Niemand. Auch für Deine<br />

Knaben sind in Bayern keine besonderen<br />

Aussichten, wenn sie, wie zu erwarten<br />

ist, einige Grütze im Kopf haben;<br />

denn wir haben keine Wurzeln im Lande,<br />

und auch die Kinder werden durch<br />

unser so ganz verschiedenes Denken<br />

immer fremd darin bleiben.“<br />

»Der Ausbau von Promotion und<br />

Habilitation ging mit einem<br />

Bedeutungsgewinn von<br />

<strong>Forschung</strong>sleistungen einher.«<br />

Diese wenigen Sätze berühren wesentliche<br />

Argumente pro oder contra<br />

akademische Mobilität mit einer eindeutigen<br />

Tendenz dafür – insbesondere<br />

wenn seinerzeit eine kleine Universität<br />

wie Erlangen Ausgangspunkt ist. Carl<br />

Thierschs Schwanken ist allerdings verständlich<br />

vor dem Hintergrund des Umbruchs,<br />

in dem sich die deutschen Universitäten<br />

in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

befinden. Auch wenn sie hier nur<br />

sehr verkürzt dargestellt werden kann,<br />

ist diese Transformation zentral für die<br />

AUTOR<br />

Dr. Frank Wagner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gießener Arbeitsstelle des<br />

Repertorium Academicum Germanicum. Zu seinen <strong>Forschung</strong>sschwerpunkten gehören<br />

u.a. Universitäts-, Wissenschafts- und Gelehrtengeschichte.<br />

Entwicklung der modernen akademischen<br />

Mobilität in Deutschland und damit<br />

auch für die gegenwärtige Situation<br />

und Diskussion.<br />

Ausgangspunkt der Entwicklung ist<br />

die sogenannte Familienuniversität.<br />

Idealtypisch zeichnete sie sich durch<br />

enge verwandtschaftliche Verbindungen<br />

zwischen den Professoren aus. Der Aufstieg<br />

in eine Professur war oft nur als<br />

Sohn eines etablierten Hochschullehrers<br />

oder durch Einheirat in dessen Familie<br />

möglich, wissenschaftliche Erfolge<br />

traten regelmäßig hinter sozialen Auswahlkriterien<br />

zurück. Mobilität zwischen<br />

den Universitäten war die Ausnahme.<br />

Mehrstufige Hierarchie<br />

Mit der Gründung der Reformuniversitäten<br />

in Halle,<br />

Göttingen und Berlin wurde<br />

das enge, bisweilen leistungshemmende<br />

System<br />

der Familienuniversität<br />

Stück für Stück überwunden.<br />

Der Ausbau von Promotion und<br />

Habilitation als belastbare Qualifikationsschritte<br />

auf dem Weg zum Hochschullehrerberuf<br />

ging mit einem Bedeutungsgewinn<br />

von <strong>Forschung</strong>sleistungen<br />

einher. Von Preußen ausgehend bildete<br />

sich ein Rekrutierungssystem für die ordentlichen<br />

Professuren heraus, das den<br />

Universitätswechsel und die Bewährung<br />

in verschiedenen Hochschulmilieus<br />

beinhaltete.<br />

Verfolgt man die Karrieren der Universitätsprofessoren<br />

genauer, zeigt sich<br />

vor allem seit dem zweiten Drittel des<br />

19. Jahrhunderts eine mehrstufige Hierarchie<br />

im deutschen Universitätssystem.<br />

Nach der Habilitation bot oft der<br />

Ruf als Extraordinarius oder Ordinarius<br />

an eine kleine Universität in der Provinz<br />

oder im deutschsprachigen Aus-


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 989<br />

land den Einstieg in die beamtete Professorentätigkeit.<br />

Auch Carl Thiersch<br />

hatte nach der Habilitation und der Ernennung<br />

zum außerordentlichen Professor<br />

in München der bayerischen<br />

Hauptstadt zugunsten seiner ersten ordentlichen<br />

Professur in Erlangen den<br />

Rücken gekehrt. Bewährten sich die<br />

Professoren an kleineren Hochschulen<br />

und etablierten sich in ihrer jeweiligen<br />

»Ein Ruf nach Berlin galt<br />

als Schicksalsruf.«<br />

Fachgemeinschaft, folgte nach einigen<br />

Jahren der Ruf an eine größere Aufstiegsuniversität.<br />

Den Gipfel der Professorenkarriere<br />

stellten dann Rufe an die<br />

großen und renommierten deutschen<br />

Universitäten in Berlin, München und<br />

Leipzig dar, die man nicht mehr verließ.<br />

Ein Ruf nach Berlin galt gar als Schicksalsruf,<br />

den man in der überwiegenden<br />

Meinung der deutschen Hochschullehrerschaft<br />

nur mit einer ganz besonderen<br />

Begründung ablehnen konnte.<br />

Auf dem Weg zu einer leistungsbezogenen<br />

Auswahl<br />

Der Rekrutierungsraum des deutschen<br />

Hochschulsystems wuchs im Zuge der<br />

skizzierten Entwicklung von Preußen<br />

und Norddeutschland ausgehend bis<br />

zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />

stetig, vereinnahmte auch Randbereiche<br />

des deutschen Sprachraums im<br />

Baltikum, Ostmitteleuropa, auf dem<br />

Balkan, in der Schweiz und den Niederlanden.<br />

Der Einstieg in eine Professorenkarriere<br />

in Deutschland setzte<br />

einen frühzeitigen Einstieg in das<br />

deutschsprachige Bildungssystem voraus.<br />

Die Berufung von echten Ausländern<br />

fand nur sehr vereinzelt statt, und<br />

all diese Einzelfälle hatten bereits vor<br />

ihrer Berufung Erfahrungen an deutschen<br />

Hochschulen gesammelt. Das ist<br />

vor allem erstaunlich, weil die deutschen<br />

Universitäten Studierende, Promovenden<br />

und Habilitanden in sehr<br />

großer Anzahl aus dem Ausland anzogen.<br />

Während man sich bereits vor dem<br />

Ersten Weltkrieg schwer tat, wissenschaftliches<br />

Personal mit einer Herkunft<br />

jenseits des deutschen Sprachraums<br />

zu gewinnen und diesem auch<br />

Aufstiegsperspektiven zu eröffnen,<br />

brachte der Weltkrieg auch die vorhandenen<br />

zaghaften Versuche in dieser<br />

Hinsicht zum Abbruch.<br />

Unter Wissenschaftshistorikern ist<br />

es mittlerweile ein Gemeinplatz, dass<br />

die Herausbildung eines stark auf leistungsbezogener<br />

Auswahl beruhenden,<br />

hierarchisch gestuften Universitätssystems<br />

ein wesentlicher Faktor für den<br />

vielzitierten Weltruhm der deutschen<br />

Wissenschaft um 1900 gewesen ist. Allerdings<br />

sollte der Erfolg dieses stark<br />

mit individueller Mobilität verbundenen<br />

und mittlerweile weltweit etablierten<br />

Systems der Leistungsauslese nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass das Alte,<br />

sprich das familienuniversitäre und das<br />

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990 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

eher wenig mobile Verhalten nicht<br />

schlagartig und völlig abgelöst worden<br />

wären.<br />

So kommen Hausberufungen, also<br />

die Berufung von eigenen Privatdozenten<br />

auf beamtete Professuren, bis in das<br />

20. Jahrhundert hinein vor. In Erlangen<br />

sinkt deren Quote über das 19. Jahrhundert<br />

von rund 40 Prozent auf 20 Prozent.<br />

Selbst an der Berliner Universität,<br />

der wenig bestrittenen Spitze des deutschen<br />

Hochschulsystems, gab es im entsprechenden<br />

Zeitraum rund 16 Prozent<br />

»Die Möglichkeiten, sich aus<br />

eigener Initiative auf eine neue<br />

Stelle zu bewerben, gab es nicht.«<br />

Hausberufungen und gut ein Zehntel<br />

der Berliner Ordinarien hatte daselbst<br />

von der Promotion an die gesamte<br />

Hochschullehrerkarriere absolviert.<br />

Während einige von Professur zu Professur<br />

aufstiegen, blieben andere gleichsam<br />

an einer Universität nach dem Einstieg<br />

oder im Zuge des Aufstiegs hängen.<br />

Die Möglichkeiten, sich aus eigener<br />

Initiative auf eine neue Stelle zu bewerben,<br />

gab es schlichtweg nicht. Wenn eine<br />

Professur durch Tod oder Emeritierung<br />

vakant wurde, stellte die jeweilige<br />

Fakultät aus eigenem Antrieb, oft unter<br />

der Inanspruchnahme von Gutachtern<br />

und Gewährsleuten, eine Liste mit<br />

Wunschkandidaten auf. Mit den auf der<br />

Liste niedergelegten Kandidaten trat<br />

dann die Fakultät beziehungsweise das<br />

zuständige Ministerium des Trägerstaates<br />

in Verhandlungen. Nicht immer waren<br />

diese erfolgreich. Oftmals versuchten<br />

Universitäten, ihre Ordinarien<br />

durch Gehaltssteigerungen oder die<br />

Verbesserung ihres Arbeitsumfeldes zu<br />

halten, und waren damit auch erfolgreich.<br />

Beispiele für weniger mobile<br />

Wissenschaftler<br />

So finden sich über das 19. Jahrhundert<br />

hinweg auch immer wieder anerkannte<br />

Fachgrößen, die trotz auswärtiger,<br />

Wohlstand und Ansehen versprechender<br />

Rufe an weniger prominenten Universitäten<br />

blieben. Auch gelangen diesen<br />

bisweilen entscheidende und weithin<br />

beachtete wissenschaftliche Erfolge:<br />

Emil Behring, Träger des ersten Nobelpreises<br />

für Medizin, blieb zeitlebens in<br />

Marburg. Ernst Haeckel verharrte in Jena<br />

von 1862 bis zum Ende seiner Lehrtätigkeit<br />

1909. Selbst der eingangs zitierte,<br />

so sehr die Mobilität von Carl<br />

Thiersch befürwortende Schwiegervater,<br />

kein geringerer als Justus von Liebig,<br />

lehnte in seiner immerhin 28 Jahre<br />

währenden Gießener Zeit Rufe nach<br />

Reval, Göttingen, St. Petersburg, Wien,<br />

London und Heidelberg ab. Mit jedem<br />

Ruf verstand er es, Gehalt und Ausstattung<br />

in Gießen zu verbessern, bevor er<br />

1852 im Alter von 49 Jahren dem zu<br />

sehr verlockenden Ruf nach München<br />

folgte.<br />

Auch eine Frage des<br />

Status<br />

In der Gesamtschau der<br />

Professorenkarrieren wurden<br />

mangelnde Mobilität<br />

oder fehlende Bewährung<br />

an mehreren Universitäten spätestens<br />

im Kaiserreich zum Karrierehindernis.<br />

Vor dem Hintergrund des vorherrschenden<br />

Berufungssystems und der<br />

Tatsache, dass die maßgebenden Fachgemeinschaften<br />

noch vergleichsweise<br />

leicht zu überblicken waren, stellten Berufungen<br />

und schließlich Mobilität zwischen<br />

den Universitäten recht eindeutig<br />

die Folgen bereits erbrachter wissenschaftlicher<br />

Leistungen dar. Aus der<br />

Perspektive des Einzelnen war die Entscheidung<br />

pro oder contra Mobilität<br />

schließlich eine Frage der Gewichtung<br />

verschiedener Faktoren.<br />

Schon in der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

konnte sich<br />

der wissenschaftliche<br />

Nachwuchs unterhalb<br />

der Schwelle einer<br />

beamteten ordentlichen Professur<br />

dem Druck zum Universitätswechsel,<br />

aber auch zur wiederholten <strong>Forschung</strong>sleistung<br />

kaum mehr entziehen.<br />

Waren Professur und Beamtenstatus<br />

einmal erreicht, das Ansehen in der<br />

Fachgemeinschaft sichergestellt, fiel die<br />

Entscheidung zwischen den Annehmlichkeiten<br />

des Verbleibens und den Vorteilen<br />

der Rufannahme entsprechend<br />

schwieriger aus.<br />

Gründe für den Wechsel<br />

In Briefen und Memoiren werden immer<br />

wieder die Aussicht auf einen breiteren<br />

Wirkungskreis und bessere Arbeitsbedingungen<br />

als Gründe für die<br />

Annahme von Rufen thematisiert. Bei<br />

Naturwissenschaftlern und Medizinern<br />

sind es vor allem Klinik- und Laborausstattungen,<br />

die als Lockmittel in Aussicht<br />

gestellt wurden. Auch Ruhm und<br />

Ehre, die mit einer höherrangigen<br />

Hochschule und den in der Fachwelt<br />

besser angesehenen Professorenkollegen<br />

einhergingen, findet man in den Argumentationen.<br />

Der Ruf in eine Residenzstadt<br />

eröffnete den Zugang zu einem<br />

vielfältigeren gesellschaftlichen Leben,<br />

als es im Umfeld einer Provinzuniversität<br />

zu finden war. Regelmäßig hatten<br />

die ordentlichen Professoren dort<br />

Zugang bei Hofe und wurden nicht selten<br />

mit Orden und Geheimratstiteln bedacht.<br />

Seltener erwähnt, aber nicht weniger<br />

bedeutsam dürften auch materielle<br />

Überlegungen gewesen sein. Neben höheren<br />

Gehältern und Zulagen konnten<br />

die ordentlichen Professoren zudem erheblich<br />

höhere Einnahmen an Hörergeldern<br />

erwarten, die von den Studierenden<br />

für jede gehörte Veranstaltung<br />

direkt an den Dozenten zu entrichten<br />

waren. Gerade in den von den Ordinarien<br />

angebotenen Pflichtveranstaltungen<br />

kamen hier Summen zusammen,<br />

die in Berlin, Leipzig und München<br />

nicht selten das Grundgehalt eines Professors<br />

an einer kleineren Universität<br />

deutlich überstiegen.<br />

Carl Thiersch folgte in seiner ganz<br />

persönlichen Abwägung der Argumente<br />

im Ergebnis der Empfehlung seines<br />

Schwiegervaters und entschied sich gegen<br />

die mit einem Verbleib in Erlangen<br />

»Emil Behring, Träger des ersten<br />

Nobelpreises für Medizin, blieb<br />

zeitlebens in Marburg.«<br />

verbundenen Annehmlichkeiten. Nach<br />

einigen Sondierungen der sächsischen<br />

Regierung bei Thiersch erging schließlich<br />

der offizielle Ruf, den dieser ohne<br />

weiteres Zögern auch annahm. Für<br />

Thiersch zahlte sich die Rufannahme<br />

nicht nur beruflich aus. Alle vier Töchter<br />

konnten in der Leipziger Zeit verheiratet<br />

werden: Amalie vermählte sich<br />

mit Adolf von Harnack, ihre Schwester<br />

Carolina heiratete Hans Delbrück,<br />

Agnes den Leipziger Zahnmedizinprofessor<br />

Friedrich Hesse und Johanna<br />

ehelichte Hermann Rassow, den späteren<br />

Rektor des Potsdamer Gymnasiums.<br />

Sohn Justus folgte dem Vater in die<br />

Medizin und wurde Kreisarzt in Dresden,<br />

sein Bruder Friedrich ließ sich<br />

nach dem Studium der Rechtswissenschaft<br />

als Rechtsanwalt in Leipzig nieder.


Aktuelle Seminartermine<br />

FAIRE UND TRANSPARENTE BERUFUNGSVERHANDLUNGEN<br />

Berlin-Brandenburgische Akademie<br />

der Wissenschaften<br />

Dienstag, 21. Januar 2014, 11:00-17:00 Uhr<br />

Referenten:<br />

RA Dr. Hubert Detmer, 2. Geschäftsführer und Leiter<br />

der Abteilung Recht und Beratung im DHV<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kaiser, Universität Duisburg-<br />

Essen, Fakultät für Physik<br />

Manfred Nettekoven, Kanzler der RWTH Aachen<br />

Themen:<br />

• Vor der Ruferteilung<br />

• Nach der Ruferteilung<br />

• Wertschätzung und Fairness<br />

• Implacement von neu berufenen Professorinnen<br />

und Professoren<br />

ERFOLGREICH PUBLIZIEREN IN MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Geschäftsstelle des DHV Bonn,<br />

Dienstag, 21. Januar 2014, 10:00-17:00 Uhr<br />

Referenten:<br />

RA Dr. Dirk Böhmann, Justitiar für Medizin- und<br />

Arbeitsrecht im Deutschen Hochschulverband<br />

Guido F. Herrmann, Verlagsleiter, Georg Thieme<br />

Verlag KG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Ulrich Schollwöck, TU München, Department<br />

Physik<br />

Themen:<br />

• Die wissenschaftliche Publikation aus rechtlicher Sicht<br />

• Die wissenschaftliche Publikation aus Sicht eines<br />

Verlags<br />

• Die wissenschaftliche Publikation aus Sicht eines<br />

Wissenschaftlers und Gutachters<br />

ERFOLGSGARANT NETZWERKE<br />

Aufbau, Pflege und Nutzung von Karrierenetzwerken<br />

für Wissenschaftler<br />

Geschäftsstelle des DHV Bonn,<br />

Freitag, 31. Januar 2014, 10:00-17:00 Uhr<br />

Referentin:<br />

Kerstin Dübner-Gee, Leiterin der Geschäftsstelle<br />

Return to Bavaria, München; vormals Leitung des<br />

Munich Dual Career Office der TU München und<br />

Mitbegründerin des Dual Career Netzwerk<br />

Deutschland<br />

Themen:<br />

• Impulse zu Netzwerken: Kategorien, Funktionsweise<br />

und Netzwerkstrategien<br />

• Instrumente der systematischen Netzwerkerforschung –<br />

das individuelle und institutionelle Netzwerk<br />

• Techniken und Wege des Netzwerkaufbaus – informell<br />

und formell<br />

• Strategien der Netzwerkpflege und des professionellen<br />

Netzwerkmanagements<br />

• Arten, Bedeutung, Chancen und Grenzen virtueller<br />

Netzwerke<br />

• Erfolgreiche Karriereverläufe in Wissenschaft und<br />

Wirtschaft durch Pflege internationaler Netzwerke<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Deutscher Hochschulverband, Dr. Ulrich Josten, Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />

Tel.: 0228/90266-34, Fax: 0228/90266-97, josten@hochschulverband.de<br />

Die ausführlichen Seminarprogramme finden Sie unter www.karriere-und-berufung.de


992 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Attraktiver Standort?<br />

Deutschland im Spiegel internationaler Rankings<br />

| DOKUMENTATION | Tabellen mit Rangfolgen gibt es nicht nur für Universitäten, sondern für<br />

viele Bereiche der Gesellschaft. Immer wieder umstritten, bieten sie doch dem einen oder anderen Schlaglichter, die<br />

zum Nachdenken anregen.<br />

Ranking: Erfolg der Absolventen 2013 (New York Times)<br />

Rang<br />

1 University of Oxford<br />

2 Harvard University<br />

3 University of Cambridge<br />

4 Stanford University<br />

5 Massachusetts Institute of Technology<br />

6 Princeton University<br />

7 Columbia University<br />

8 Yale University<br />

9 California Institute of Technology<br />

10 University of Tokyo<br />

...<br />

47 Goethe Universität Frankfurt<br />

Quelle: New York Times<br />

Korruptions-Index 2012<br />

Rang<br />

Land<br />

1 Dänemark<br />

1 Finnland<br />

1 Neuseeland<br />

4 Schweden<br />

5 Singapur<br />

6 Schweiz<br />

7 Australien<br />

8 Norwegen<br />

9 Kanada<br />

9 Niederlande<br />

...<br />

13 Deutschland<br />

Quelle: transparency.de<br />

Globale Wettbewerbsfähigkeit 2013-2014<br />

Rang<br />

Land<br />

1 Schweiz<br />

2 Singapur<br />

3 Finnland<br />

4 Deutschland<br />

5 USA<br />

6 Schweden<br />

7 Hongkong SAR<br />

8 Niederlande<br />

9 Japan<br />

10 Großbritannien<br />

Quelle: World Economic Forum<br />

Academic Ranking of World Universities 2013<br />

Rang<br />

1 Harvard University<br />

2 Stanford University<br />

3 University of California at Berkeley<br />

4 Massachusetts Institute of Technology<br />

5 University of Cambridge<br />

6 California Institute of Technology<br />

7 Princeton University<br />

8 Columbia University<br />

9 University of Chicago<br />

10 University of Oxford<br />

...<br />

50 TU München<br />

Quelle: shanghairanking.com


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN 993<br />

Times Higher Education World University Rankings 2013/14<br />

Rang<br />

1 California Institute of Technology<br />

2 University of Oxford<br />

3 Stanford University<br />

4 Harvard University<br />

5 Massachusetts Institute of Technology<br />

6 Princeton University<br />

7 University of Cambridge<br />

8 Imperial College London<br />

9 University of California at Berkeley<br />

10 University of Chicago<br />

...<br />

78 Universität Heidelberg<br />

Quelle: Times Higher Education<br />

QS World University Rankings 2013<br />

Rang<br />

1 Massachusetts Institute of Technology<br />

2 Harvard University<br />

3 University of Cambridge<br />

4 University College London<br />

5 Imperial College London<br />

6 University of Oxford<br />

7 Stanford University<br />

8 Yale University<br />

9 University of Chicago<br />

10 California Institute of Technology<br />

10 Princeton University<br />

50 Universität Heidelberg<br />

Quelle: Topuniversities.com<br />

Index Gesellschaftlicher Fortschritt 2013<br />

Rang<br />

Land<br />

1 Schweden<br />

2 Großbritannien<br />

3 Schweiz<br />

4 Kanada<br />

5 Deutschland<br />

6 USA<br />

7 Australien<br />

8 Japan<br />

9 Frankreich<br />

10 Spanien<br />

Quelle: Social Progress Imperative<br />

Nutzung des Internets 2012<br />

Rang<br />

Land<br />

1 Schweden<br />

2 USA<br />

3 Großbritannien<br />

4 Kanada<br />

5 Finnland<br />

6 Schweiz<br />

7 Neuseeland<br />

8 Australien<br />

9 Norwegen<br />

10 Irland<br />

...<br />

18 Deutschland<br />

Quelle: Social Progress Imperative<br />

Ranking nach ökonomischer Freiheit<br />

Rang<br />

Land<br />

1 Hongkong<br />

2 Singapur<br />

3 Australien<br />

4 Neuseeland<br />

5 Schweiz<br />

6 Kanada<br />

7 Chile<br />

8 Mauritius<br />

9 Dänemark<br />

10 USA<br />

...<br />

19 Deutschland<br />

Quelle: The Heritage Foundation<br />

Die größten Exportnationen 2012<br />

Rang<br />

Land<br />

1 China<br />

2 USA<br />

3 Deutschland<br />

4 Japan<br />

5 Niederlande<br />

6 Frankreich<br />

7 Südkorea<br />

8 Russland<br />

9 Italien<br />

10 Hongkong<br />

Quelle: WTO


994 BRAIN DRAIN/BRAIN GAIN <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Rückkehrprogramme<br />

Eine Übersicht<br />

German Scholars Organization<br />

(GSO)<br />

Zentrales Anliegen der GSO ist es,<br />

deutsche Hochqualifizierte, die derzeit<br />

im Ausland leben und arbeiten, für eine<br />

Tätigkeit in Deutschland zurückzugewinnen.<br />

Die GSO vernetzt deutsche<br />

Spitzenkräfte in aller Welt miteinander<br />

und unterstützt sie bei der Stellensuche<br />

in Deutschland – in allen Bereichen<br />

und Branchen. Gleichzeitig ermöglicht<br />

sie deutschen Arbeitgebern aus Wissenschaft<br />

und Wirtschaft den Zugang zu<br />

dieser Zielgruppe. Damit will die GSO<br />

einen aktiven Beitrag zur Sicherung des<br />

Fachkräftebedarfs in Deutschland leisten<br />

und die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

deutscher Hochschulen<br />

stärken. Sitz des Vereins ist Berlin, wo<br />

auch die Geschäftsstelle angesiedelt ist.<br />

In den USA ist die GSO durch eine Repräsentanz<br />

in San Francisco vertreten.<br />

Im Jahr 2012 hat die GSO zudem vom<br />

Bayerischen Staatsministerium für<br />

Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und<br />

Technologie den Auftrag erhalten, die<br />

Rückkehrinitiative „Return to Bavaria“<br />

durchzuführen. In diesem Zusammenhang<br />

betreibt die GSO die „Return to<br />

Bavaria-Geschäftsstelle“ in München.<br />

www.gsonet.org<br />

German Academic International<br />

Network (GAIN)<br />

GAIN versteht sich als Netzwerk deutscher<br />

Wissenschaftler in Nordamerika.<br />

Teil des Netzwerkes können Doktoranden,<br />

Postdoktoranden und Professoren<br />

aller Fächer werden. GAIN will mit<br />

Veranstaltungen und Publikationen für<br />

einen besseren Informationsfluss in beiden<br />

Richtungen über den Atlantik sorgen.<br />

GAIN unterstützt Wissenschaftler<br />

bei der beruflichen Wiedereingliederung<br />

in Deutschland. Jahrestagungen,<br />

Beratungsangebote, Workshops und der<br />

monatliche Newsletter ermöglichen<br />

Wissenschaftlern, ihre Rückkehr nach<br />

Deutschland gut vorzubereiten. GAIN<br />

arbeitet auch mit deutschen Wissenschaftlern<br />

zusammen, die sich für einen<br />

längeren oder dauerhaften Aufenthalt<br />

im US-Wissenschaftssystem entschieden<br />

haben. GAIN ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />

der großen Wissenschaftsorganisationen.<br />

www.gain-network.org<br />

Rückkehrprogramm NRW<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen schreibt<br />

regelmäßig das Programm zur Förderung<br />

der Rückkehr des hoch qualifizierten<br />

<strong>Forschung</strong>snachwuchses aus dem<br />

Ausland aus. Promovierten Nachwuchswissenschaftlern,<br />

die vor ihrem<br />

<strong>Forschung</strong>saufenthalt im Ausland ihren<br />

Lebensmittelpunkt in Deutschland hatten,<br />

soll die Möglichkeit geboten werden,<br />

ihr eigenes <strong>Forschung</strong>svorhaben zu<br />

realisieren und sich durch die Leitung<br />

einer selbstständigen Nachwuchsgruppe<br />

für eine unbefristete Professur zu<br />

qualifizieren.<br />

Das Programm steht hoch qualifizierten<br />

Nachwuchswissenschaftlern offen,<br />

deren Promotion zwei bis sechs<br />

Jahre zurückliegt (bei Medizinern zwei<br />

bis neun Jahre), die derzeit außerhalb<br />

Deutschlands erfolgreich forschen und<br />

deren Lebensmittelpunkt in Deutschland<br />

lag, bevor sie ins Ausland gingen.<br />

Vor dem Zeitpunkt der Bewerbung<br />

(Stichtag) muss er/sie mindestens zwei<br />

Jahre exzellenter wissenschaftlicher<br />

<strong>Forschung</strong> im Ausland vorweisen können.<br />

Die Ausschreibungen erfolgen themenspezifisch.<br />

www.wissenschaft.nrw.de/forschung/<br />

foerderung/<br />

Return to Bavaria<br />

Mit „Return to Bavaria“ spricht Bayern<br />

ausgewanderte bayerische bzw. deutsche<br />

Fach- und Führungskräfte in aller<br />

Welt an und will sie motivieren, nach<br />

Bayern zurück zu kehren. „Return to<br />

Bavaria“ richtet sich an Bayern bzw.<br />

Deutsche aller Bereiche und Branchen,<br />

die über einen Fachhochschul- bzw.<br />

Hochschulabschluss verfügen, im Ausland<br />

leben und arbeiten und Interesse<br />

daran haben, in den Freistaat zurückzukehren.<br />

Sie werden bei Ihrer Rückkehr<br />

Schritt für Schritt begleitet und individuell<br />

unterstützt. Träger ist das Bayerische<br />

Staatsministerium für Wirtschaft<br />

und Medien, Energie und Technologie.<br />

Das Bayerische Staatsministerium kooperiert<br />

hier mit der German Scholars<br />

Organization e.V.<br />

www.work-in-bavaria.de<br />

DFG-Unterstützung<br />

Um die Wiedereingliederung in das<br />

deutsche Wissenschaftssystem zu fördern,<br />

gewährt die Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />

(DFG) den von<br />

ihr geförderten Stipendiaten auf zusätzlichen<br />

Antrag Rückkehrstipendien.<br />

www.dfg.de


5. UNVERÄNDERTE AUFLAGE<br />

Anzeige<br />

LIOBA WERTH<br />

KLAUS SEDLBAUER<br />

IN FORSCHUNG UND LEHRE<br />

PROFESSIONELL AGIEREN<br />

Die Leiter von Lehrstühlen stehen heute vor neuen Herausforderungen.<br />

Längst sind sie nicht mehr nur Wissenschaftler,<br />

sondern zu Managern geworden. Sie sehen sich gestiegenen<br />

Ansprüchen der Studierenden, einer zunehmenden Internationalisierung<br />

der <strong>Forschung</strong>slandschaft, der Beschaffung von<br />

Drittmitteln und einer entsprechenden Außendarstellung in<br />

der Öffentlichkeit gegenüber.<br />

Mit dem Handbuch „In <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> professionell agieren“<br />

haben die Autoren ein Werk geschaffen,<br />

das anhand von Checklisten,<br />

Vorlagen, Leitfäden und vielen<br />

Beispielen aus der Praxis zeigt, wie<br />

mit den neuen Anforderungen<br />

souverän, professionell und ergebnisorientiert<br />

umgegangen werden kann.<br />

INHALT<br />

TEIL 1 beschäftigt sich mit dem internen<br />

Management eines Lehrstuhls.<br />

Neben Hinweisen für die<br />

ersten 100 Tage bei Übernahme eines<br />

Lehrstuhls liefert das Kapitel wertvolle<br />

Tipps zur persönlichen Arbeitsmethodik,<br />

für ein effektives Arbeitsmanagement<br />

oder zur Ausrichtung<br />

und Strukturierung eines Lehrstuhls.<br />

Konkrete Checklisten erleichtern die<br />

Organisation von internen Veranstaltungen<br />

sowie den Umgang mit Sitzungen<br />

und Arbeit in Gremien.<br />

In TEIL 2 dreht sich alles um Präsentieren<br />

und Moderieren. Die klassischen<br />

Aspekte der Rhetorik und Präsentationsgestaltung<br />

werden ebenso<br />

behandelt wie der Einsatz von<br />

Medien und unterschiedlichen Moderationsmethoden<br />

oder das eigene<br />

Auftreten und die damit verbundene<br />

Außenwirkung.<br />

TEIL 3 widmet sich dem Umgang mit<br />

Studierenden im Rahmen der <strong>Lehre</strong>.<br />

Dazu zählen die Bewertung von Prüfungsleistungen<br />

sowie eine verständliche<br />

Anleitung zur Erstellung von<br />

Hausarbeiten, Referaten und Abschlussarbeiten.<br />

TEIL 4 betrachtet die <strong>Forschung</strong>sarbeit<br />

am Lehrstuhl: Hier geht es um<br />

die Planung und Ausrichtung von<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekten, deren Organisation<br />

und Beantragung sowie um<br />

das Publizieren. Da Patente in den<br />

Universitäten eine zunehmende Rolle<br />

spielen, finden sich auch hierzu<br />

wichtige Tipps.<br />

In TEIL 5 zeigen die Autoren, wie eine<br />

gezielte Öffentlichkeits- und Medienarbeit<br />

funktioniert und die Planung<br />

von öffentlichen Events gelingt.<br />

Abgerundet wird das Kapitel durch<br />

einen „Lehrstuhl-Knigge.“<br />

DIE AUTOREN<br />

Prof. Dr. Lioba Werth und Prof. Dr.<br />

Klaus Sedlbauer sind beide Lehrstuhlinhaber<br />

an verschiedenen Universitäten,<br />

in unterschiedlichen Fachbereichen.<br />

Beide sind in ihren <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

tagtäglich mit<br />

Fragen des Managements befasst<br />

und stellen mit diesem Buch ihren<br />

Wissens- und Erfahrungsschatz vor.<br />

Lioba Werth ist habilitierte Diplom-<br />

Psychologin, hat an der TU Chemnitz<br />

den Lehrstuhl für Wirtschafts-,<br />

Organisations- und Sozialpsychologie<br />

inne und leitet ein Unternehmen für<br />

Beratung, Coaching und Training<br />

(auch im wissenschaftlichen Bereich).<br />

Klaus Sedlbauer studierte Physik,<br />

promovierte in Bau- und Umweltingenieurwissenschaften,<br />

hat den<br />

Lehrstuhl für Bauphysik an der Universität<br />

Stuttgart inne und leitet das<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik. In<br />

seinem Ingenieurbüro und seiner<br />

Firma beschäftigt er sich mit Aufgaben<br />

aus der Baupraxis.<br />

STIMMEN ZUM BUCH<br />

„Das vorliegende Buch eröffnet<br />

thematisches Neuland. Es fasst<br />

profunde Kenntnisse und<br />

Erfahrungen in der <strong>Forschung</strong>sorganisation<br />

zusammen und bringt<br />

hilfreiche Botschaften auf den<br />

Punkt.“<br />

PROF. DR. WOLFGANG HERRMANN,<br />

PRÄSIDENT DER TECHNISCHEN<br />

UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

„Daher kann ich dieses Buch jeder<br />

ambitionierten Führungskraft in<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen zur<br />

Nutzung empfehlen.“<br />

PROF. DR. HANS-JÖRG BULLINGER,<br />

PRÄSIDENT A.D. DER<br />

FRAUNHOFERGESELLSCHAFT<br />

„Durch den kurzweiligen<br />

Schreibstil macht es zudem Spaß,<br />

sich der Welt des <strong>Forschung</strong>smanagements<br />

zu nähern. Das Buch<br />

ist eine praktische Hilfe für die<br />

Arbeit jeder <strong>Forschung</strong>s- und<br />

Entwicklungsabteilung.“<br />

PETER ZÜRN, SPRECHER<br />

DER KONZERNFÜHRUNG<br />

DER WÜRTH-GRUPPE<br />

LIOBA WERTH KLAUS SEDLBAUER<br />

IN FORSCHUNG UND LEHRE<br />

PROFESSIONELL AGIEREN<br />

Gebunden, vierte unveränderte<br />

Auflage 2012, 100 Abb., 844 Seiten,<br />

79,- € (D) inkl. Porto; für Mitglieder<br />

des DHV zum Sonderpreis von 70,00 €<br />

inkl. Porto. ISBN: 978-3-924066-97-0<br />

BEQUEM BESTELLEN<br />

Deutscher Hochschulverband, Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />

oder per E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />

oder per Fax: 0228-90 266 80


996 BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Neue Steuerung<br />

Anmerkungen zum geplanten Landeshochschulgesetz<br />

in Baden-Württemberg<br />

| JÖRG M ICHAEL K ASTL | Die rot-grüne Landesregierung<br />

Baden-Württembergs hat einen Entwurf für ein neues Landeshochschulgesetz<br />

vorgelegt. Eine kritische Analyse.<br />

Nun ist er da, der Entwurf der<br />

grün-roten Landesregierung<br />

für ein neues Landeshochschulgesetz<br />

(LHG). Pünktlich zur Adventszeit<br />

wird es zur parlamentarischen<br />

Beratung kommen. „Advent bedeutet<br />

Erwartung“, sagt Gerhard Polt. Und<br />

was wurden nicht für Erwartungen geweckt:<br />

„Stärkung der demokratischen<br />

Strukturen“ hieß es schon im Koalitionsvertrag<br />

von 2011, die Abkehr vom<br />

„Leitbild der unternehmerischen Hochschule“<br />

wurde angekündigt.<br />

Diese Stichworte finden sich auch in<br />

dem ministeriellen Werbeflyer für das<br />

neue Gesetz wieder. Aber schon ein<br />

Blick auf dessen Zeichnungen wirft Fragen<br />

auf: Schienen ins Nirgendwo, Waagen<br />

ohne Gewicht, Puzzleteile ohne Inhalt.<br />

Drei Kreise, mit „Rektorat“, „Senat“,<br />

„Hochschulrat“ beschriftet, werden<br />

durch Doppelpfeile verbunden, irgendwie<br />

ein in sich geschlossenes System<br />

also. Darunter fett und groß der<br />

Slogan: „Neue Leitungsstrukturen –<br />

klare Verantwortlichkeiten“ und kleingedruckt:<br />

„Rektorat – starke Steuerung<br />

der Hochschulen“. Fehlt da was? Aber<br />

was nur?<br />

Was wird denn eigentlich „gesteuert“?<br />

Ach ja, da gab’s ja noch Fakultäten,<br />

Fächer, Fachbereiche, Institute –<br />

das, was der amerikanische Managementwissenschaftler<br />

Henry Mintzberg<br />

„operating core“ nennen würde. Das<br />

LHG sagt dazu: „dezentrale Organe der<br />

Hochschule“ und: die Fakultäten seien<br />

die „organisatorische Grundeinheit“<br />

der Hochschule. Seltsamerweise kommen<br />

diese „Grundeinheiten“ im Flyer<br />

der Landesregierung schlicht und einfach<br />

nicht vor. Mehrfach fällt das Stichwort<br />

„Autonomie“. Nur geht es da nicht<br />

um die Autonomie derer, die im „operating<br />

core“ arbeiten und studieren, sondern<br />

um die der „monokratischen Leitungsorgane“<br />

(Bogumil) – des „Vorstands“,<br />

der nun wieder „Rektorat“ heißen,<br />

aber trotzdem die Hochschule<br />

„stark steuern“ soll.<br />

»Die ›Grundeinheiten‹ der Hochschule<br />

kommen schlicht und einfach nicht<br />

vor.«<br />

Man erinnere sich: erklärtes Ziel der<br />

„unternehmerischen Hochschule“ war<br />

es ja eben, den dezentralen Organen<br />

möglichst viele Kompetenzen zu entziehen<br />

und stattdessen die Hochschulleitungen<br />

mit fast omnipotenten Befugnissen<br />

auszustatten. Der Unternehmer der<br />

unternehmerischen Hochschule ist der<br />

Rektor. Innerhalb der unternehmerischen<br />

Hochschule gibt es dazu kein<br />

wirksames Gegengewicht mehr.<br />

Der Hochschulrat? Seine Informationen<br />

über die Hochschule bezieht er<br />

AUTOR<br />

Dr. Jörg Michael Kastl ist Professor für Soziologie der Behinderung und sozialer<br />

Benachteiligung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.<br />

primär von der Instanz, die er beaufsichtigen<br />

soll, dem Rektor.<br />

Der Senat? Er könnte theoretisch<br />

noch ein solches Gegengewicht darstellen.<br />

Allerdings muss man klar sehen:<br />

auch er ist ein zentrales Organ. Wer auf<br />

den Senat setzt, muss sich darüber im<br />

Klaren sein, dass dafür ein Preis gezahlt<br />

werden muss. Im Senat wird ein interfakultärer<br />

Interessensausgleich stattfinden.<br />

Das heißt aber, es müssen sehr oft<br />

zu viele und unterschiedliche operative<br />

Bereiche und Problemlagen über einen<br />

Kamm geschert werden, zwangsläufig<br />

standardisierte Lösungen für nicht standardisierbare<br />

Probleme gefunden werden.<br />

Das nennt man auf deutsch: Bürokratisierung.<br />

Faktisch ist der Senat zudem<br />

meist vom Rektorat dominiert.<br />

Dessen Mitglieder<br />

sind qua Amt Mitglieder<br />

des Senats,<br />

der Rektor steht<br />

diesem Gremium<br />

vor. Es ist gerade<br />

an kleineren Hochschulen<br />

unwahrscheinlich, dass ein Senatsmitglied<br />

offen Position gegen das<br />

Rektorat ergreift, denn alle Mitglieder<br />

des Senats stehen persönlich und institutionell<br />

zum Rektorat in einem Abhängigkeitsverhältnis.<br />

Der Rektor bestimmt<br />

über die leistungsbezogenen Vergütungen<br />

der Professoren und anderer Mitarbeiter,<br />

der Rektor entscheidet über die<br />

Annahme von Drittmitteln, die Zuteilung<br />

der Haushaltsmittel an die Fakultäten,<br />

Einrichtungen, Professuren,<br />

räumliche und bauliche Ressourcen,<br />

über Einstellungen und Berufungen<br />

usw. usf..<br />

Bei all diesen und anderen für die<br />

operative Arbeit in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />

entscheidenden Fragen haben<br />

die Fakultäten weder substantielle Mitbestimmungs-,<br />

noch wirksame Abwehr-


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG 997<br />

möglichkeiten gegenüber Eingriffen der<br />

monokratischen Leitung.<br />

Wer Hochschulen wirklich demokratischer<br />

machen möchte, wer wieder<br />

mehr Kompetenz, Klugheit und Professionalität<br />

in die Hochschulen bringen<br />

will, wer effiziente praxisorientierte<br />

Problemlösungen in den operativen Bereichen<br />

von <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> will –<br />

der hätte den dezentralen Organen der<br />

Hochschule wieder mehr Befugnisse,<br />

Kompetenzen und vor allem Selbstachtung<br />

zurückzugeben. Der müsste Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

dort schaffen,<br />

wo die alltägliche Praxis von <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> stattfindet. Und die findet<br />

eben in Instituten und Fakultäten statt<br />

und nicht in den „Unternehmeretagen“<br />

der Hochschulleitungen mit all ihren<br />

ausufernden teuren Stabsabteilungen.<br />

Die leiten mittlerweile einen erheblichen<br />

Teil der Ressourcen der Hochschulen<br />

in arbeitsbehindernde bürokratische<br />

Strukturen, Fassadensysteme, hypertrophe<br />

„Fortbildungs-“, „Beratungs“-,<br />

„Marketing“- und „Qualitätsmanagement“-Abteilungen<br />

um, während unten<br />

überfüllte Seminare, räumliche Enge,<br />

bürokratische Zwänge und zu wenig<br />

Personal für zu viel Studierende das<br />

Bild bestimmen.<br />

Der Entwurf der baden-württembergischen<br />

Landesregierung macht leider<br />

das genaue Gegenteil von dem, was er<br />

wohltönend ankündigt. Er spitzt die<br />

»Der Entwurf spitzt die Strukturen<br />

der ›unternehmerischen Hochschule‹<br />

noch zu.«<br />

Strukturen der „unternehmerischen<br />

Hochschule“ noch zu. Die versprochene<br />

Abschaffung der Hochschulräte?<br />

Kassiert! Man ist auf den Geschmack<br />

gekommen und schätzt die angenehme<br />

Atmosphäre dieser Honoratiorenrunden.<br />

Mehr klar geregelte Befugnisse und<br />

Rechte für Fakultätsräte? Nicht die<br />

Spur. Mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

für Studierende? Nur nominell.<br />

Die verfasste Studierendenschaft hat<br />

keinerlei erweiterte Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

in den Bereichen, die Studierende<br />

am meisten betreffen: denn studiert<br />

wird nun mal in Instituten und Fakultäten.<br />

Wenn die nichts zu sagen haben,<br />

haben die Studierenden eben auch<br />

nichts zu sagen. Eine der operativen<br />

Komplexität der<br />

Hochschule angemessene<br />

Beschränkung<br />

der Machtfülle zentraler<br />

Organe? Fehlanzeige!<br />

Das Rektorat<br />

heißt zwar wieder<br />

Rektorat und nicht Vorstand, verliert<br />

aber keine einzige seiner Befugnisse.<br />

Wenn Rektoren auf deren Klaviatur<br />

spielen können – meistens haben sie als<br />

einzige hauptberufliche „Politiker“ an<br />

einer Hochschule dazu die nötige<br />

Übung erworben – hilft auch keine „Berichtspflicht“<br />

gegenüber dem Senat.<br />

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Messe Karlsruhe


998 BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

»Die Rektoren werden sich mit<br />

Sicherheit freuen.«<br />

Das Rektorat gewinnt sogar Befugnisse.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist § 15<br />

Abs. 8 des Entwurfs. Da steht: Es können<br />

zentrale Einheiten zur <strong>Forschung</strong><br />

geschaffen werden. Soweit nichts Neues.<br />

Über eine Änderung der Grundordnung<br />

können nun aber diesen zentralen<br />

Einheiten auch Aufgaben in der <strong>Lehre</strong><br />

bis hin zur Einrichtung eigener Studiengänge<br />

übertragen werden. Das erfolgt<br />

gem. § 19 Abs. 1 Zf. 12 durch einen Senatsbeschluss.<br />

Der Senat ist, wie schon<br />

gesagt, in der Praxis meist vom Rektorat<br />

dominiert. Wenn die Einrichtung solcher<br />

zentraler Einheiten gegen den Willen<br />

einer Fakultät erfolgt, weil zum Beispiel<br />

deren fachliche Zuständigkeiten<br />

berührt sind, kann diese Fakultät leicht<br />

überstimmt werden. Diese zentrale Einheit<br />

unter der Dienstaufsicht des Rektorats<br />

übernimmt dann auch ihre eigene<br />

Qualitätssicherung in der <strong>Lehre</strong>. Der<br />

Senat kann Personal aus den Fakultäten<br />

zu diesen zentralen Einheiten abziehen.<br />

Auch dies kann gegen den Willen<br />

davon betroffener Fakultäten erfolgen,<br />

denn diese haben nur das Recht angehört<br />

zu werden. Sie können aber nicht<br />

mitbestimmen. Diese zentrale Einheit<br />

hat dann selbst alle Funktionen einer<br />

Fakultät. Sie betreibt <strong>Lehre</strong>, sie betreibt<br />

<strong>Forschung</strong>, sie hat eigene Studiengänge,<br />

sie hat eigene Studierende, sie kann Berufungen<br />

vornehmen, Promotionen und<br />

Habilitationen zulassen. Was sonst die<br />

Aufgabe der Dekane ist, übernimmt nun<br />

– na wer schon? – das Rektorat!<br />

Was ist das eigentlich für eine Regelung?<br />

Die Antwort muss unweigerlich<br />

lauten: Das ist ein Gesetz, das endgültig<br />

jede Machtbalance zwischen den dezentralen<br />

und zentralen Organen der<br />

Hochschule zerstört und den Fakultäten<br />

das letzte Refugium nimmt, das sie<br />

noch hatte, nämlich ihre genuine fachliche<br />

Zuständigkeit für <strong>Forschung</strong> und<br />

<strong>Lehre</strong>. Man bedenke: das Rektorat hat<br />

bezogen auf diese famosen zentralen<br />

Einheiten, die faktisch Parallelfakultäten<br />

darstellen, nicht nur den uneingeschränkten<br />

Zugriff qua Wahrnehmung<br />

von Dekansfunktionen. Einmal entstanden<br />

können diese Gebilde in der Folge<br />

vom Rektorat mehr und mehr ausgebaut<br />

werden, auf Kosten der dezentralen<br />

Fakultäten. Denn es ist ja das Rektorat,<br />

das für die Ausstattungspläne, den<br />

»Wissenschaftler werden zu<br />

abhängigen Zahnrädern der<br />

korporativen Autonomie ihrer<br />

›stark gesteuerten‹ Organisation.«<br />

Abschluss von Verträgen, die Haushalts-<br />

und Wirtschaftspläne und deren<br />

Vollzug, die Verteilung der Stellen und<br />

Mittel, die Entscheidung über Grundstücke,<br />

Räume, Körperschaftsvermögen,<br />

die Festsetzung von Leistungsbezügen<br />

usw. usw. zuständig ist. Das Rektorat<br />

hat zudem nicht unerhebliche Aufsichtsfunktionen<br />

gegenüber Fakultäten<br />

und Dekanaten. Diese Aufsichtsfunktionen<br />

nimmt es dann im Falle der zentralen<br />

Einheiten für <strong>Forschung</strong> und<br />

<strong>Lehre</strong> gegenüber sich selbst wahr.<br />

Toll! Darauf muss man kommen und<br />

man muss den Mut haben so etwas in<br />

einen Gesetzesentwurf hineinzuschreiben.<br />

Vielleicht merkt’s niemand. Die<br />

Rektoren jedenfalls werden es mit Sicherheit<br />

bemerken und sich freuen.<br />

Wahrscheinlich haben sie’s auch vorgeschlagen...<br />

Wes Geistes Kind dieser ganze Entwurf<br />

ist, lässt sich vollends an seinem<br />

§ 44 Abs. 6 erkennen. Demnach soll das<br />

wissenschaftliche Personal<br />

dazu verpflichtet<br />

werden, sich bei<br />

der Veröffentlichung<br />

von „Erkenntnissen,<br />

die im Rahmen ihrer<br />

Dienstaufgaben“ (sic!) gewonnen wurden,<br />

das Recht auf eine nicht-kommerzielle<br />

Zweitveröffentlichung innerhalb<br />

von sechs Monaten vorzubehalten. Es<br />

kann verordnet werden, dass diese in<br />

hochschuleigene Internetplattformen<br />

einzustellen sind.<br />

Diese Regelung ist schlicht ein Angriff<br />

auf die vom Grundgesetz garantierte<br />

Wissenschaftsfreiheit. Ihre Umsetzung<br />

würde wissenschaftliche Verlage<br />

gefährden und die Qualitätssicherungsfunktionen<br />

der „scientific community“<br />

unterminieren. Sie atmet den Geist eines<br />

Antiprofessionalismus, der die Verhältnisse<br />

auf den Kopf stellt: die Wissenschaftler<br />

werden zu abhängigen<br />

Zahnrädern der korporativen Autonomie<br />

ihrer „stark gesteuerten“ Organisation.<br />

Hochschulen, wie sie unsere Verfassung<br />

vorsieht, sollen aber gerade die<br />

freie wissenschaftliche Betätigung ihrer<br />

Mitglieder ermöglichen und gewährleisten.<br />

Hochschulen benötigen nicht die<br />

(laut-) „starke Steuerung“ der „unternehmerischen<br />

Hochschule“, sondern<br />

sie benötigen die differenzierten Tugenden<br />

eines „quiet management“ (Henry<br />

Mintzberg), das allein einer wirklichen<br />

„Professional Organization“ als einer<br />

„Organization of Professionals“ angemessen<br />

ist. Das sind<br />

Hochschulen nämlich.<br />

Die politischen Macher<br />

aller Parteien scheinen<br />

davon noch nie etwas<br />

gehört zu haben. Schade.<br />

Sie setzen stattdessen<br />

blindlings auf die längst<br />

auch empirisch widerlegte<br />

Ideologie der „Neuen Steuerung“.<br />

Die Einleitung wirklich nachhaltiger<br />

Demokratisierungs- und Professionalisierungsprozesse<br />

an den Hochschulen<br />

setzt aber den Mut voraus, an deren Architektur<br />

der Kompetenzen und der<br />

Machtverteilung einiges zu verändern.<br />

Der Entwurf des neuen LHG in Baden-Württemberg<br />

verfehlt dies so<br />

grundlegend, dass die Empfehlung lauten<br />

muss: in den Papierkorb damit! Für<br />

jetzige und künftige Wissenschaftler<br />

stellt sich aber leider immer dramatischer<br />

die Frage, welche politische Partei<br />

eigentlich noch ihre Interessen vertritt.


Agentur 42 | Foto: Axel Stephan<br />

Köpfe die Wissen schaffen<br />

Wer die Zukunft<br />

gestalten will,<br />

der sollte Wissenschaft<br />

betreiben.<br />

Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner<br />

TUM School of Management<br />

Technische Universität München<br />

DHV-Mitglied seit 2001


1000 HOCHSCHULRECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Sind Dienstaltersstufen<br />

altersdiskriminierend?<br />

Eine offene Rechtsfrage und ihre prozessualen Folgen<br />

| MARTIN H ELLFEIER | Derzeit liegt dem Europäischen<br />

Gerichtshof die Frage vor, ob die Bemessung der Beamtenbesoldung nach<br />

Dienstaltersstufen eine Altersdiskriminierung darstellt und daraus gegebenenfalls<br />

ein Recht auf Zahlung der Besoldung aus der höchsten Besoldungsstufe<br />

folgt. Betroffen sind Beamte der Besoldungsgruppen A und C. Die Geltendmachung<br />

einer höheren Besoldung noch im Jahr 2013 kann Ansprüche sichern.<br />

Das Verwaltungsgericht Berlin<br />

hat in mehreren Verfahren<br />

Zweifel daran geäußert, dass<br />

die Besoldung nach Dienstaltersstufen<br />

mit den europäischen Vorschriften zum<br />

Schutz gegen Altersdiskriminierung vereinbar<br />

ist. Es sieht darüber hinaus auch<br />

die Überleitung aus dem System der<br />

Dienstaltersstufen in das System der Erfahrungsstufen<br />

als potentiell diskriminierend<br />

an, sofern in deren Rahmen an die<br />

jeweils erreichte Dienstaltersstufe angeknüpft<br />

werde. Denn dann könne sich die<br />

Diskriminierung mit dem Systemwechsel<br />

fortsetzen. Das Verwaltungsgericht hat<br />

die damit einhergehenden Rechtsfragen<br />

dem Europäischen Gerichtshof zur Klärung<br />

vorgelegt (VG Berlin v. 23.10.2012,<br />

Az. 7 K 343.12 und 425.12).<br />

Die Höhe der A- und der C-Besoldung<br />

wurde vor der Föderalismusreform<br />

des Jahres 2006 bundesweit nach Dienstaltersstufen<br />

bemessen. Grundlage für die<br />

Einstufung war das Besoldungsdienstalter,<br />

dessen Beginn maßgeblich vom Lebensalter<br />

abhängt. Mit Hilfe des Besoldungsdienstalters<br />

wurde der Zeitpunkt festgelegt,<br />

mit dem das Aufsteigen in den<br />

Dienstaltersstufen begann. In diesem<br />

System steht einem älteren Beamten<br />

hauptsächlich wegen seines höheren Lebensalters<br />

eine höhere Besoldung zu als<br />

AUTOR<br />

Dr. Martin Hellfeier, Rechtsanwalt,<br />

ist Justitiar im Deutschen Hochschulverband<br />

und DHV-Landesgeschäftsführer<br />

Hessen.<br />

einem jüngeren Beamten, worin eine unzulässige<br />

Ungleichbehandlung wegen<br />

des geringeren Lebensalters liegen könnte.<br />

Im Zuge der Föderalismusreform<br />

wurde das System der Dienstaltersstufen<br />

im Bund und in den Ländern sukzessive<br />

– die Einführung erfolgte noch nicht in<br />

allen Ländern – durch ein Erfahrungsstufensystem<br />

abgelöst, in dessen Rahmen<br />

nicht mehr das Lebensalter, sondern berufliche<br />

Erfahrungszeiten für die Höhe<br />

der Besoldung ausschlaggebend sind. Im<br />

»Im Kontext der Systemumstellung<br />

werden Beamte in<br />

Erfahrungsstufen übergeleitet.«<br />

Kontext dieser Systemumstellung werden<br />

Beamte, die sich in Dienstaltersstufen<br />

befinden, in Erfahrungsstufen übergeleitet,<br />

wobei hierbei regelmäßig die zuvor<br />

erreichte, durch das Lebensalter bestimmte<br />

Besoldungshöhe gewahrt bleibt.<br />

Läge eine Altersdiskriminierung in<br />

den dargelegten Fällen vor, stellen sich<br />

Folgefragen, die das Verwaltungsgericht<br />

dem Gerichtshof ebenfalls zur Beantwortung<br />

vorgelegt hat. Erstens ist klärungsbedürftig,<br />

welche Folgen eine Diskriminierung<br />

für die Höhe des Besoldungsanspruches<br />

hat. Mehrheitlich<br />

wird diesbezüglich vertreten, dass nur<br />

der Anspruch auf Besoldung nach der<br />

jeweils höchsten Besoldungsstufe die<br />

Rechtswidrigkeit der Ungleichbehandlung<br />

beseitigen könne. In der Folge besäße<br />

jeder Beamte, der die höchste Stufe<br />

noch nicht erreicht hat, das Recht auf<br />

Zahlung einer der jeweiligen Endstufe<br />

seiner Besoldungsgruppe entsprechenden<br />

Alimentation. Zweitens ist umstritten,<br />

für welchen rückwirkenden Zeitraum<br />

eine höhere Besoldung erfolgreich<br />

geltend gemacht werden kann.<br />

Besoldungsansprüche verjähren in drei<br />

Jahren nach Ende des Jahres, in dem sie<br />

entstanden sind. Mit Eintritt der Verjährung<br />

kann der Dienstherr die Zahlung<br />

verweigern. Im Falle einer Geltendmachung<br />

noch im Jahr 2013 wären danach<br />

Ansprüche, die seit Beginn des Jahres<br />

2010 entstanden sind, noch nicht verjährt.<br />

Nach dem vom Bundesverfassungsgericht<br />

(in anderer Sache) entwickelten<br />

Grundsatz der „zeitnahen Geltendmachung“<br />

von Alimentationsansprüchen<br />

hingegen hat der Beamte lediglich<br />

Anspruch auf Zahlung<br />

ab Beginn des Haushaltsjahres,<br />

in dem er das Alimentationsdefizit<br />

geltend gemacht hat.<br />

Folgt man diesem Grundsatz,<br />

so könnte der Beamte im Erfolgsfall<br />

nur noch Ansprüche ab Beginn<br />

des Jahres 2013 sichern.<br />

Alle hier aufgeworfenen Fragen sind<br />

umstritten, so dass von einer noch ungeklärten<br />

Rechtslage gesprochen werden<br />

muss, was auch der Blick auf andere<br />

Urteile zeigt: einige Gerichte der ersten<br />

Instanz bejahen eine Diskriminierung<br />

(VG Frankfurt v. 20.8.2012, Az. 9<br />

K 1175/11.F), andere verwerfen dahingehende<br />

Klagen (VG Weimar v.<br />

9.1.2012, Az. 4 K 1005/10). In zweiter<br />

Instanz hat bereits das Oberverwaltungsgericht<br />

des Landes Sachsen-Anhalt<br />

ein Urteil gesprochen und entschieden,<br />

dass in den Regelungen zum Besoldungsdienstalter<br />

eine verbotene Diskriminierung<br />

wegen des Alters zu erblicken<br />

sei, diese aber mit der Überleitung<br />

in Erfahrungsstufen ende. Zudem hat es<br />

den Anspruch auf Nachzahlung nach


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> HOCHSCHULRECHT 1001<br />

dem Grundsatz der „zeitnahen Geltendmachung“<br />

auf das Jahr begrenzt, in<br />

dem der Kläger Widerspruch gegen die<br />

diskriminierende Besoldung eingelegt<br />

hatte. Schließlich hat das Gericht für<br />

die Berechnung der Höhe der nachzuzahlenden<br />

Besoldung nicht die Endstufe<br />

der Besoldungsgruppe zu Grunde gelegt,<br />

sondern den Kläger fiktiv so gestellt,<br />

als sei ein älterer Kollege zeitgleich<br />

eingestellt worden (OVG LSA v.<br />

11.12.2012, Az. 1 L 9/12). Da gegen das<br />

Urteil Revision beim Bundesverwaltungsgericht<br />

eingelegt worden ist (Az. 2<br />

C 6.13), ist auch von dort eine Entscheidung<br />

zu erwarten.<br />

Wer ist betroffen?<br />

Die aufgeworfenen Rechtsfragen betreffen<br />

Beamte der Besoldungsgruppen A<br />

und C, deren Besoldung sich entweder<br />

gegenwärtig noch nach Dienstaltersstufen<br />

bemisst oder die bereits aus diesem<br />

System unmittelbar in ein Erfahrungsstufensystem<br />

übergeleitet worden sind.<br />

Da eine Besoldung nach der jeweils<br />

höchsten Besoldungsstufe im Raume<br />

steht, wird eine rückwirkende Geltendmachung<br />

im Lichte der Verjährungsvorschriften<br />

aber nur Erfolg versprechend<br />

sein, wenn Betroffene die Endstufe ihrer<br />

Besoldung bis Beginn des Jahres<br />

2010 noch nicht erreicht hatten. Für<br />

frühere Zeiträume wird sich der Dienstherr<br />

voraussichtlich auf Verjährung berufen,<br />

so dass darauf bezogene Ansprüche<br />

nicht mehr durchsetzbar sein werden.<br />

Nicht betroffen von den offenen<br />

»Die W-Besoldung ist von<br />

den offenen Verfahren nicht<br />

betroffen.«<br />

Verfahren sind Beamte, die – ohne sich<br />

zuvor in Dienstaltersstufen befunden zu<br />

haben – originär nach nicht lebensaltersbezogenen<br />

Erfahrungsstufen besoldet<br />

werden. Daher ist auch die W-Besoldung,<br />

die sich in einigen Ländern<br />

neuerdings anhand von Erfahrungsstufen<br />

bemisst, nicht erfasst.<br />

Was ist zu tun?<br />

Um an einem möglichen positiven Prozessausgang<br />

auch für zurückliegende<br />

Zeiträume zumindest ab dem Jahr 2010<br />

teilhaben zu können, müssen Betroffene<br />

noch im Jahr 2013 Widerspruch gegen<br />

die Höhe ihrer Besoldung bei der zuständigen<br />

Bezügestelle einlegen. Hierzu<br />

bietet sich folgende Formulierung an:<br />

„Hiermit mache ich im Wege des verjährungshemmenden<br />

Widerspruchs einen<br />

Anspruch auf Besoldung aus der höchsten<br />

Stufe meiner Besoldungsgruppe,<br />

hilfsweise eine nicht diskriminierende<br />

Besoldung, auch rückwirkend geltend.“<br />

Zur Begründung kann auf die Vorlage<br />

des Verwaltungsgerichts Berlin an<br />

den Europäischen Gerichtshof sowie<br />

darauf rekurriert werden, dass auch<br />

seitens des Bundesverwaltungsgerichts<br />

eine Entscheidung in dieser<br />

Rechtsfrage zu erwarten ist. Vor dem<br />

Hintergrund dieser noch nicht abgeschlossenen<br />

Verfahren bietet sich die<br />

Bitte an, das Widerspruchsverfahren<br />

vorerst ruhen zu lassen, wobei aber vorsorglich<br />

vermieden werden soll, dass<br />

bisher noch nicht verjährte Ansprüche<br />

während der Ruhensphase verjähren.<br />

Daher kann abschließend wie folgt formuliert<br />

werden: „Ich bitte darum, über<br />

meinen Widerspruch bis zum Vorliegen<br />

einer höchstrichterlichen Entscheidung<br />

nicht zu entscheiden, sofern Ihrerseits<br />

auf die Einrede der Verjährung verzichtet<br />

wird.“ Erlässt die Bezügestelle dennoch<br />

einen ablehnenden Bescheid, so<br />

muss der Beamte zur Wahrung etwaiger<br />

Ansprüche Klage vor dem Verwaltungsgericht<br />

erheben.<br />

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hreissig@chemie.fu-berlin.de.


1002 STUDIE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Wie groß ist die<br />

Berufungschance?<br />

Der Stellenmarkt für Hochschullehrer 2011<br />

| ANGELIKA W IRTH | Zur Bewertung der Berufschancen<br />

von Hochschullehrern ist die Beobachtung des Stellenmarktes hilfreich.<br />

Eine Analyse der vom Deutschen Hochschulverband über seinen Ausschreibungsdienst<br />

verbreiteten Stellenanzeigen soll dazu beitragen, trotz schwieriger<br />

Datenlage und einer Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren mehr Klarheit in die<br />

Situation zu bringen.<br />

Nachwuchswissenschaftler<br />

wünschen sich in Anbetracht<br />

des riskanten und langen Weges<br />

zu einer Universitätsprofessur verlässliche<br />

Karriereperspektiven und eine<br />

bessere berufliche Planungssicherheit.<br />

Dabei geben Ausschreibungen freier<br />

Professuren wichtige Hinweise für den<br />

akademischen Arbeitsmarkt im engeren<br />

Sinne. Vor allem in der Langzeitbetrachtung<br />

spiegeln Ausschreibungszahlen<br />

und -quoten die strukturellen Veränderungen<br />

der Hochschullandschaft<br />

wider, denn Quantität und inhaltliche<br />

Ausrichtung von Ausschreibungen geben<br />

Fingerzeige auf die Situation in den<br />

einzelnen Fächern. Wo werden Stellen<br />

gestrichen? Wo werden neue Stellen geschaffen?<br />

Bereits seit Jahrzehnten weist der<br />

Ausschreibungsdienst des Deutschen<br />

Hochschulverbandes lückenlos die ausgeschriebenen<br />

Professuren an den deutschen<br />

Universitäten nach, so dass die<br />

fächerspezifische Auswertung der veröffentlichten<br />

akademischen Stellenanzeigen<br />

Entwicklungstrends anzeigen kann.<br />

Berufungsmarkt 2011<br />

Wie sah der Berufungsmarkt 2011 aus?<br />

Im Vergleich zum Berichtsjahr 2009<br />

(siehe „<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ 2/2011)<br />

nahm die Gesamtzahl der Vakanzen<br />

deutlich ab: Sie schrumpfte von 1 856<br />

Stellen auf 1 538 (Tabelle 1) – ein Rückgang<br />

um mehr als 300 Stellen bzw. 17<br />

Prozent.<br />

Der Abschwung in diesem Zeitraum<br />

war fächerübergreifend. Verluste von<br />

mehr als 40 Prozent mussten die Fächer(-gruppen)<br />

Geowissenschaften/<br />

Geographie, Veterinärmedizin und Ge-<br />

»Seit 1999 erleben insbesondere<br />

Mathematik, Pädagogik, Sozialwissenschaften<br />

und Wirtschaftswissenschaften<br />

einen Aufschwung.«<br />

schichte hinnehmen. Chemie, Philosophie<br />

und Psychologie büßten bei den<br />

ausgeschriebenen Stellen etwa ein Drittel<br />

ein; die größte Fächergruppe Medizin<br />

nahm um 10 Prozent ab. Bei keinem<br />

Fach war 2011 eine Aufwärtstendenz<br />

festzustellen, die Ausschreibungszahlen<br />

blieben bestenfalls konstant, wie beispielsweise<br />

in Mathematik und Pädagogik.<br />

Das aufgezeigte Plus von 6,1 Prozent<br />

in der sehr kleinen Fächergruppe<br />

AUTORIN<br />

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften<br />

machte in absoluten Zahlen lediglich<br />

zwei Stellen aus und war insofern<br />

von keiner Relevanz.<br />

2009 war allerdings hinsichtlich der<br />

ausgeschriebenen Professuren ein Rekordjahr,<br />

dessen Boom sicherlich zu einem<br />

erheblichen Teil der Exzellenzinitiative<br />

geschuldet war. Seit Mitte der<br />

90er Jahre waren nicht annähernd so<br />

viele freie Stellen ausgeschrieben worden<br />

wie im Jahr 2009. Vor diesem Hintergrund<br />

bedarf die Situation 2011 der<br />

Interpretation. Die Ausschreibungen<br />

korrigierten sich zwar nach unten, lagen<br />

damit aber im Rahmen der seit<br />

2002 jährlich verzeichneten Gesamtzahlen<br />

(von im Schnitt 1 500 bis 1 600<br />

Vakanzen).<br />

Betrachtet man<br />

die Einzeldisziplinen<br />

über einen längeren<br />

Zeitraum, erlebten<br />

seit 1999 insbesondere<br />

die Bereiche Mathematik,<br />

Pädagogik,<br />

Sozialwissenschaften<br />

und Wirtschaftswissenschaften einen<br />

Aufschwung. Dagegen wurden in Pharmazie,<br />

Theologie und Veterinärmedizin<br />

nahezu kontinuierlich weniger Professuren<br />

ausgeschrieben. In den anderen<br />

Disziplinen waren zu starke Schwankungen<br />

zu verzeichnen, um eine eindeutige<br />

Entwicklung zu erkennen. Beispielsweise<br />

zeigen die Fächer Biologie<br />

und Rechtswissenschaften für 1999 und<br />

2011 ähnlich hohe Ausschreibungszahlen,<br />

während in den dazwischenliegenden<br />

Jahren sehr starke Abweichungen<br />

zu beiden Seiten zu beobachten waren.<br />

Angelika Wirth, M.A., ist Mitglied der Geschäftsstelle des Deutschen Hochschulverbandes.<br />

Altersbedingte Neuausschreibungen<br />

Wie korrelierten die Ausschreibungszahlen<br />

mit der Altersstruktur und der


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIE 1003<br />

Tabelle 1: Ausschreibungen von Professuren*<br />

Fächergruppe / Fachbereich 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011 Bewegung Bewegung<br />

2009-2011 absolut 2009-2011 in %<br />

Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />

22 27 31 21 13 33 35 2 6,1<br />

Biologie 68 82 67 52 78 78 62 -16 -20,5<br />

Chemie 55 75 77 83 92 70 49 -21 -30,0<br />

Geowissenschaften, Geographie 34 45 52 46 58 44 26 -18 -40,9<br />

Geschichte 32 48 39 39 40 55 31 -24 -43,6<br />

Humanmedizin (incl. Zahnmedizin)/<br />

Gesundheitswissenschaften 249 256 293 252 299 343 308 -35 -10,2<br />

Informatik 63 109 78 79 78 61 60 -1 -1,6<br />

Ingenieurwissenschaften 162 166 137 136 148 167 134 -33 -19,8<br />

Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />

Sport 82 90 95 89 113 121 101 -20 -16,5<br />

Mathematik 55 73 68 80 73 90 91 1 1,1<br />

Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 44 78 64 65 69 101 102 1 1,0<br />

Pharmazie 16 10 7 10 8 11 8 -3 -27,3<br />

Philosophie 16 23 24 15 13 23 15 -8 -34,8<br />

Physik, Astronomie 58 80 85 81 99 81 60 -21 -25,9<br />

Politikwissenschaften 17 22 12 21 24 31 26 -5 -16,1<br />

Psychologie 27 30 30 36 39 65 40 -25 -38,5<br />

Rechtswissenschaften 63 83 58 68 71 82 59 -23 -28,0<br />

Sozialwissenschaften, Sozialwesen 27 25 46 21 45 53 47 -6 -11,3<br />

Sprach- und Literaturwissenschaften 79 118 111 105 116 131 93 -38 -29,0<br />

Theologie 43 47 40 32 41 36 28 -8 -22,2<br />

Veterinärmedizin 12 16 4 9 9 7 4 -3 -42,9<br />

Wirtschaftswissenschaften 98 112 104 107 98 173 159 -14 -8,1<br />

Insgesamt 1 322 1 615 1 522 1 447 1 624 1 856 1 538 -318 -17,1<br />

* C4-, C3-, W3- und W2-Professuren an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen)<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Anzahl der Professoren? In den Jahren<br />

2000 bis 2008 schieden jährlich an den<br />

Universitäten und Kunsthochschulen in<br />

Deutschland mit durchschnittlich 1 000<br />

Professoren überproportional viele<br />

Hochschullehrer aus Altersgründen aus<br />

(Tabelle 2). Die Altersausscheidensquoten<br />

lagen in diesen<br />

Jahren zwischen 4,0 Prozent<br />

und 4,9 Prozent. Seit<br />

2010 sanken die Altersausscheidensquoten<br />

deutlich und<br />

erreichten im Jahr 2011 ihren<br />

Tiefpunkt: Es schieden nur<br />

noch 563 Professoren aus, so dass sich<br />

die Altersausscheidensquote auf 2,2<br />

Prozent absenkte.<br />

In Jahren mit niedriger Altersausscheidensquote<br />

reduzieren sich die<br />

Chancen, auf eine Professur berufen zu<br />

werden, ganz erheblich. Die geringen<br />

Erneuerungsquoten führen auch in den<br />

Folgejahren zu engen Berufungsmärkten<br />

(Staueffekt).<br />

Vor diesem Hintergrund wäre es<br />

nicht verwunderlich, wenn aufgrund<br />

der geringeren Wiederbesetzungsrate<br />

aus Altersgründen auch die Ausschreibungszahlen<br />

in den nächsten Jahren zurückgehen,<br />

wenn nicht andere hochschulstrukturelle<br />

Faktoren die Ausschreibungszahlen<br />

mobilisieren.<br />

»Bis zum Jahr 2020 werden bei weitem<br />

nicht mehr so viele Professoren ausscheiden<br />

wie in der ersten Dekade<br />

dieses Jahrtausends.«<br />

Positiv bleibt festzuhalten, dass die<br />

Gesamtzahl der Professoren an Universitäten<br />

und Kunsthochschulen nach einer<br />

längeren Schrumpfungsphase seit<br />

2006 wieder einen Aufwärtstrend erlebte<br />

und 2011 mit 25 682 Hochschullehrern<br />

ihren bisherigen Höchststand erreichte.<br />

Andererseits muss darauf hingewiesen<br />

werden, dass eine weitere Pensionierungswelle<br />

erst erst einmal nicht in<br />

Sicht ist: Bis zum Jahr 2020 werden bei<br />

weitem nicht mehr so viele Professoren<br />

ausscheiden wie in der ersten Dekade<br />

dieses Jahrtausends (Tabelle 2).<br />

2011 zeigten sich im Vergleich zum<br />

Berichtsjahr 2009 ausnahmslos in allen<br />

Fächern Zuwächse beim Hochschullehrerbestand<br />

(Tabelle 3); allerdings<br />

standen in vier von 22<br />

beleuchteten Disziplinen keine<br />

oder nur unvollständige<br />

Professorenzahlen seitens<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

zur Verfügung. Ein Plus<br />

von acht Prozent konnten<br />

Medizin und Biologie verbuchen, Pädagogik<br />

kam in diesem Zeitraum sogar auf<br />

zehn Prozent mehr Professoren.<br />

Langfristig und über alle Fächer hinweg<br />

gesehen ist die Entwicklung gleichwohl<br />

nur mäßig positiv: Insbesondere<br />

die Fächer Informatik, Politikwissenschaften<br />

und Philosophie profitierten<br />

bei den Professorenzahlen zwar seit<br />

1999 von einem Anstieg. Demgegenüber<br />

gingen vor allem in den Ingenieurwissenschaften,<br />

Theologie und den


1004 STUDIE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Tabelle 2: Ausscheiden von Professoren aus Altersgründen<br />

Hauptberufliche Professoren<br />

davon (vorauss.)<br />

insgesamt*<br />

Ausscheiden im Alter von 65 Jahren<br />

Anzahl im Jahr Anzahl im Jahr Quote<br />

24 205 1999 799 1999 3,3%<br />

23 980 2000 1 041 2000 4,3%<br />

23 744 2001 982 2001 4,1%<br />

23 739 2002 1 004 2002 4,2%<br />

23 712 2003 1 081 2003 4,6%<br />

23 845 2004 1 073 2004 4,5%<br />

23 475 2005 1 143 2005 4,9%<br />

23 361 2006 1 043 2006 4,5%<br />

23 596 2007 941 2007 4,0%<br />

23 918 2008 1 039 2008 4,3%<br />

24 356 2009 902 2009 3,7%<br />

24 934 2010 594 2010 2,4%<br />

25 682 2011 563 2011 2,2%<br />

597 2012<br />

639 2013<br />

692 2014<br />

647 2015<br />

650 2016<br />

697 2017<br />

754 2018<br />

719 2019<br />

780 2020<br />

* an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen) und Kunsthochschulen<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften<br />

die Professorenzahlen in diesem<br />

Zeitraum spürbar zurück.<br />

Bei den Habilitationen (Tabelle 4),<br />

die neben den Professorenzahlen die Situation<br />

auf der Angebotsseite beleuchten,<br />

setzte sich auch 2011 ein bereits<br />

seit Jahren deutlicher Rückgang fort.<br />

Die Habilitationsmüdigkeit beruht<br />

unter anderem auf dem Anwachsen<br />

anderer Qualifikationswege<br />

zur Professur (Juniorprofessur,<br />

Nachwuchsgruppenleitung u.a.)<br />

und bedeutet insofern keineswegs,<br />

dass sich weniger qualifizierte<br />

Mitbewerber aus dem<br />

Nachwuchsbereich auf dem Markt tummeln.<br />

So stieg nach den Daten des Statistischen<br />

Bundesamtes die Zahl der Juniorprofessoren<br />

an Universitäten und<br />

Kunsthochschulen von 617 (im Jahr<br />

2005) auf 1 332 (2011). Im gleichen<br />

Zeitraum wuchs die Anzahl der jeweils<br />

am 31. Dezember vorhandenen selbständigen<br />

Nachwuchsgruppen (Max-<br />

Planck-<strong>Forschung</strong>sgruppen u.ä.) von<br />

184 auf 426 (s. Pakt für <strong>Forschung</strong> und<br />

»In den letzten zehn Jahren hat sich die<br />

Zahl der Habilitationen um ein Drittel<br />

reduziert.«<br />

Innovation, Monitoring-Bericht 2013<br />

der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz,<br />

S. 88f.). Im Emmy Noether-Programm<br />

wurden 2005 insgesamt 250<br />

Nachwuchsgruppenleiter gefördert, in<br />

2011 lag die Zahl bei 357 (Quelle:<br />

Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft).<br />

Auffällig ist, dass sich in den letzten<br />

zehn Jahren die Anzahl der Habilitationen<br />

insgesamt um ein Drittel reduzierte<br />

(2002 wies das Statistische Bundesamt<br />

noch eine Gesamtzahl von 2 302 Habilitationen<br />

aus, 2011 waren es nur noch<br />

1 563) und sowohl natur- als auch geisteswissenschaftliche<br />

Fächer vom Abwärtstrend<br />

betroffen waren. Ein Rückgang<br />

der Habilitationen um mehr als<br />

die Hälfte war in den Bereichen Rechtswissenschaften,<br />

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften,<br />

Informatik,<br />

Sozialwissenschaften/Sozialwesen, Chemie,<br />

Politikwissenschaften und Geschichte<br />

zu verzeichnen. Am stärksten<br />

betroffen war die Physik: Hier war die<br />

Anzahl der Habilitationen 2011 im Vergleich<br />

zum Jahr 2002 um fast drei Viertel<br />

zurückgegangen. Etwas gegen den<br />

Trend verlief die Entwicklung in der<br />

Medizin: Zwar gingen im Vergleich zum<br />

vorherigen Berichtsjahr auch hier die<br />

Zahlen zurück, dennoch konnten ausschließlich<br />

in dieser Fächergruppe 2011<br />

mehr Habilitationen verzeichnet werden<br />

als in 1999.<br />

Ausschreibungsquoten<br />

Wie können Entwicklungstendenzen in<br />

den einzelnen Fächern unter gleichzeitiger<br />

Berücksichtigung der Angebotsund<br />

Nachfragesituation sichtbar gemacht<br />

werden? Zu diesem Zweck werden<br />

Ausschreibungsquoten ermittelt,<br />

die das prozentuale Verhältnis von ausgeschriebenen<br />

Stellen und Hochschullehrerbestand<br />

im jeweiligen Fach beschreiben.<br />

Natürlich sind Schlussfolgerungen<br />

hinsichtlich eines über- oder unterdurchschnittlichen<br />

Bedarfs auf dem Arbeitsmarkt<br />

unter ausschließlicher Einbeziehung<br />

dieser beiden Parameter mit<br />

Vorsicht zu genießen und können nur<br />

Tendenzen anzeigen. Auf der Nachfrageseite<br />

ist die Zahl der Vakanzen ein<br />

eindeutiges Kriterium. Auf der Angebotsseite<br />

muss berücksichtigt werden,<br />

dass das Gros der potentiellen Bewerber<br />

noch nicht berufen ist. Auch die Tatsache,<br />

dass eine geringere Anzahl von<br />

Professuren das Verhältnis zu den Ausschreibungen<br />

mindert und dadurch<br />

zwangsläufig die Ausschreibungsquote<br />

erhöht, ist nicht automatisch ein positives<br />

Signal. Es kann zwar ein stärkerer<br />

Erneuerungsbedarf vorliegen, die Veränderung<br />

kann jedoch<br />

genauso gut auf<br />

Stellenumwidmungen<br />

oder -kürzungen<br />

beruhen.<br />

2011 konnten in<br />

insgesamt vier Disziplinen<br />

(Geowissenschaften/Geographie,<br />

Pharmazie, Veterinärmedizin und<br />

Wirtschaftswissenschaften) keine Ausschreibungsquoten<br />

ermittelt werden, da<br />

die offiziellen Daten zu den Professorenzahlen<br />

fehlten (Tabelle 5). Die auf<br />

Basis der Gesamtprofessuren ermittelte<br />

durchschnittliche Ausschreibungsquote<br />

war mit 6,6 Prozent allerdings deutlich<br />

geringer als die Quoten der beiden vorherigen<br />

Berichtsjahre 2009 und 2005.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIE 1005<br />

Tabelle 3: Hauptberufliche Professoren*<br />

Fächergruppe / Fachbereich 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011 „Bewegung „Bewegung<br />

2009-2011 absolut“ 2009-2011 in %“<br />

Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />

542 531 540 533 472 435 455 20 4,6<br />

Biologie 987 953 970 956 966 992 1 069 77 7,8<br />

Chemie 951 907 919 925 895 916 967 51 5,6<br />

Geowissenschaften, Geographie 773 739 729 708 698 n.e. n.e. n.e. n.e.<br />

Geschichte 657 662 670 652 623 n.e. 733 n.e. n.e.<br />

Humanmedizin (incl. Zahnmedizin)/<br />

Gesundheitswissenschaften 3 260 3 139 3 178 3 239 3 114 3 015 3 250 235 7,8<br />

Informatik 601 739 782 838 860 944 992 48 5,1<br />

Ingenieurwissenschaften 2 620 2 439 2 367 2 358 2 318 2 332 2 481 149 6,4<br />

Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />

Sport 1 271 1 234 1 281 1 297 1 292 n.e. 1 408 n.e. n.e.<br />

Mathematik 1 187 1 162 1 158 1 152 1 114 1 138 1 197 59 5,2<br />

Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 948 846 848 795 772 791 867 76 9,6<br />

Pharmazie 148 169 163 166 168 163 n.e. n.e. n.e.<br />

Philosophie 302 297 298 320 300 332 339 7 2,1<br />

Physik, Astronomie 1 191 1 147 1 125 1 111 1 092 1 164 1 239 75 6,4<br />

Politikwissenschaften 281 284 313 319 310 305 328 23 7,5<br />

Psychologie 531 552 552 559 577 545 575 30 5,5<br />

Rechtswissenschaften 904 892 903 922 917 944 964 20 2,1<br />

Sozialwissenschaften, Sozialwesen 508 527 504 509 518 n.e. 529 n.e. n.e.<br />

Sprach- und Literaturwissenschaften 1 748 1 704 1 637 1 647 1 607 1 678 1 753 75 4,5<br />

Theologie 754 706 686 686 658 658 669 11 1,7<br />

Veterinärmedizin 180 179 183 179 179 n.e. n.e. n.e n.e.<br />

Wirtschaftswissenschaften 1 389 1 474 1 432 1 420 1 450 1 660 n.e. n.e. n.e.<br />

n.e. = nicht ermittelbar (Zahlen nicht vorhanden oder unter Datenschutz).<br />

*an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen). Nicht berücksichtigt: Bereiche, die keinem bestimmten Fach zugeordnet<br />

werden können (z.B. Zentrale Einrichtungen).<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Bei den ermittelbaren Ausschreibungsquoten<br />

zeigt das „Ranking“ (Tabelle<br />

6) fächerspezifisch ein höchst unterschiedliches<br />

Bild: Die Quoten lagen<br />

zwischen 11,8 Prozent (Pädagogik) und<br />

4,2 Prozent (Theologie).<br />

Das Fach Pädagogik konnte – wenn<br />

auch mit einer abnehmenden Ausschreibungsquote<br />

– seinen Platz an der<br />

Spitze der Rangskala verteidigen.<br />

In diesem Fall<br />

kann insbesondere vor<br />

dem Hintergrund der seit<br />

2004 gestiegenen Professorenzahlen<br />

von einem<br />

günstigen Verlauf gesprochen<br />

werden. Zwar stagnierten zuletzt<br />

die Ausschreibungszahlen, diese lagen<br />

jedoch in den letzten beiden Berichtsjahren<br />

auf vergleichsweise hohem Niveau.<br />

Auf den Plätzen 2 und 3 rangierten<br />

die Medizin und die Sozialwissenschaften<br />

mit Ausschreibungsquoten um neun<br />

Prozent. Bei den Sozialwissenschaften<br />

sorgte der deutliche Anstieg der Ausschreibungszahlen<br />

(trotz eines Dämpfers<br />

in 2004) für einen Positiveffekt.<br />

Auch der Aufwärtstrend bei den Professorenzahlen<br />

deutete auf eine für dieses<br />

Fach günstige Entwicklung hin. Andererseits<br />

war ein massiver Einbruch bei<br />

den Habilitationszahlen zu beobachten:<br />

»In den Sozialwissenschaften<br />

habilitierten sich 2011 nur noch zwölf<br />

Nachwuchswissenschaftler.«<br />

2011 habilitierten sich nur noch 12<br />

Nachwuchswissenschaftler in diesem<br />

Bereich (2003 waren es noch 54).<br />

Die Informatik verbesserte sich im<br />

Ranking im Vergleich zum Jahr 2009<br />

vom zweitletzten Platz ins Mittelfeld.<br />

Hier war die Quote mit 6,0 Prozent<br />

zwar nicht entscheidend niedriger als in<br />

2009 (6,5 Prozent). Grund dafür waren<br />

jedoch die in den letzten Jahren deutlich<br />

erhöhten Zahlen beim Hochschullehrerbestand,<br />

die auf einen Fächerausbau<br />

hindeuteten. Zudem hatte das Fach<br />

zuvor jahrelang von einer hohen Ausschreibungsquote<br />

profitiert, so dass die<br />

in den letzten beiden Berichtsjahren geschrumpften<br />

Ausschreibungszahlen als<br />

mögliche Anzeichen für eine zwischenzeitliche<br />

Marktsättigung<br />

angesehen werden können.<br />

Mit unterdurchschnittlichen<br />

Quoten waren die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer (Biologie,<br />

Chemie und Physik) vertreten.<br />

Vor allem die Chemie rutschte in den<br />

letzten Berichtsjahren stark ab. Hatte<br />

dieses Fach 2005 und 2009 noch einen<br />

der oberen Plätze in der Rangfolge belegt,<br />

fiel es 2011 auf den fünftletzten<br />

Rang. Eine perspektivische Aussage zu<br />

diesem Fach ist schwierig, da sowohl<br />

die Ausschreibungszahlen als auch die


1006 STUDIE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Tabelle 4: Habilitationen*<br />

Fächergruppe / Fachbereich 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011 Bewegung Bewegung<br />

2009-2011 absolut 2009-2011 in %<br />

Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />

45 37 35 33 43 21 15 -6 -28,6<br />

Biologie 126 131 109 105 90 72 70 -2 -2,8<br />

Chemie 74 80 88 74 53 50 34 -16 -32,0<br />

Geowissenschaften, Geographie 76 64 61 73 38 50 40 -10 -20,0<br />

Geschichte 54 93 70 87 61 49 43 -6 -12,2<br />

Humanmedizin/<br />

Gesundheitswissenschaften 625 849 873 910 856 816 799 -17 -2,1<br />

Informatik 56 51 40 29 35 44 21 -23 -52,3<br />

Ingenieurwissenschaften 64 92 79 84 82 66 65 -1 -1,5<br />

Kunst- und Kulturwissenschaften/<br />

Sport 70 92 86 105 67 68 52 -16 -23,5<br />

Mathematik 85 70 57 72 62 48 43 -5 -10,4<br />

Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 33 43 37 36 43 29 24 -5 -17,2<br />

Pharmazie 14 14 8 15 4 7 9 2 28,6<br />

Philosophie 34 45 46 40 28 31 26 -5 -16,1<br />

Physik, Astronomie 129 142 110 106 86 63 38 -25 -39,7<br />

Politikwissenschaften 31 37 26 28 27 26 17 -9 -34,6<br />

Psychologie 49 50 52 61 56 42 41 -1 -2,4<br />

Rechtswissenschaften 55 73 67 67 64 45 28 -17 -37,8<br />

Sozialwissenschaften, Sozialwesen 38 29 54 47 44 26 12 -14 -53,8<br />

Sprach- und Literaturwissenschaften 110 147 140 119 106 117 80 -37 -31,6<br />

Theologie 53 43 51 68 49 42 33 -9 -21,4<br />

Veterinärmedizin 16 29 21 21 14 20 14 -6 -30,0<br />

Wirtschaftswissenschaften 83 84 94 98 85 81 52 -29 -35,8<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

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<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STUDIE 1007<br />

Professorendaten über die Jahre hinweg<br />

großen Schwankungen unterlagen. Allerdings<br />

fällt auf, dass die Anzahl der<br />

Habilitationen in diesem Fach zuletzt<br />

stark rückläufig war.<br />

Auch bei den Rechtswissenschaften<br />

sind Aussagen über einen Entwicklungstrend<br />

offenkundig schwierig: Das<br />

Fach lag 2011 mit einer Ausschreibungsquote<br />

von 6,1 Prozent im Mittelfeld;<br />

ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren,<br />

in denen die Quoten ebenfalls<br />

nicht allzu weit vom Durchschnitt entfernt<br />

waren (mit Ausnahme des Jahres<br />

2002, wo das Fach an zweiter Stelle<br />

rangierte). Die Ausschreibungszahlen<br />

waren über die Jahre hinweg deutlichen<br />

Fluktuationen unterworfen, während<br />

die Professorenzahlen leicht zulegten<br />

und die Anzahl der Habilitationen massiv<br />

abnahm.<br />

Das Schlusslicht in der Skala bildete<br />

– wie bereits in 2009 – das Fach Theologie<br />

mit einer deutlich abgesunkenen<br />

Ausschreibungsquote von 4,2 Prozent.<br />

Damit entfielen statistisch 24 Professoren<br />

auf eine offene Stelle. (Zum Vergleich:<br />

Bei der erstplatzierten Pädagogik<br />

kamen nur neun Professoren auf<br />

eine Vakanz.) Alle Zeichen weisen auf<br />

einen deutlichen Fächerabbau hin: Sinkende<br />

Zahlen sowohl bei Ausschreibungen<br />

als auch bei den Professorenund<br />

Habilitationszahlen.<br />

Ausblick<br />

Welche Schlüsse sind aus den Entwicklungen<br />

zu ziehen? Wie bereits in den<br />

vergangenen Jahren zeigte sich auch<br />

2011 der Stellenmarkt für Hochschullehrer<br />

fächerspezifisch heterogen, wobei<br />

die Ausschreibungszahlen für eine<br />

Bewertung der beruflichen Perspektiven<br />

nicht allein entscheidend sind, sondern<br />

stets zusammen mit quantifizierbaren<br />

Daten auf der Angebotsseite (Professorenzahlen<br />

und Habilitationsdaten)<br />

zu betrachten sind.<br />

Allzu große Erwartungen für die statistische<br />

Chance, einen Ruf zu erhalten,<br />

sind nicht angebracht. Fakt ist, dass derzeit<br />

und auch in nächster Zukunft nicht<br />

mehr so viele Professoren aus Altersgründen<br />

ausscheiden wie zu Beginn<br />

dieses Jahrtausends. Die Ausscheidenszahlen<br />

werden sich vielmehr wieder denen<br />

Mitte der 90er Jahre angleichen,<br />

was wiederum die Vermutung nahelegt,<br />

dass die Zahl der Ausschreibungen aufgrund<br />

der geringeren Wiederbesetzungsraten<br />

in den nächsten Jahren bestenfalls<br />

konstant bleiben, wenn nicht<br />

sogar sinken wird.<br />

Tabelle 5: Ausschreibungsquoten (Verhältnis Ausschreibungen zum Professorenbestand)<br />

1999 bis 2011<br />

Fächergruppe / Fachgebiet 1999 2002 2003 2004 2005 2009 2011<br />

Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften<br />

4,1% 5,1% 5,7% 3,9% 2,8% 7,6% 7,7%<br />

Biologie 6,9% 8,6% 6,9% 5,4% 8,1% 7,9% 5,8%<br />

Chemie 5,8% 8,3% 8,4% 9,0% 10,3% 7,6% 5,1%<br />

Geowissenschaften, Geographie 4,4% 6,1% 7,1% 6,5% 8,3% n.e. n.e.<br />

Geschichte 4,9% 7,3% 7,0% 6,0% 6,4% n.e. 4,2%<br />

Humanmedizin/<br />

Gesundheitswissenschaften 7,6% 8,2% 9,2% 7,8% 9,6% 11,4% 9,5%<br />

Informatik 10,5% 14,7% 10,0% 9,4% 9,1% 6,5% 6,0%<br />

Ingenieurwissenschaften 6,2% 6,8% 5,8% 5,8% 6,4% 7,2% 5,4%<br />

Kunst- und Kulturwissenschaften,<br />

Sport 6,5% 7,3% 7,4% 6,9% 8,7% n.e 7,2%<br />

Mathematik 4,6% 6,3% 5,9% 6,9% 6,6% 7,9% 7,6%<br />

Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 4,6% 9,2% 7,5% 8,2% 8,9% 12,8% 11,8%<br />

Pharmazie 10,8% 5,9% 4,3% 6,0% 4,8% 6,7% n.e.<br />

Philosophie 5,3% 7,7% 8,1% 4,7% 4,3% 6,9% 4,4%<br />

Physik, Astronomie 4,9% 7,0% 7,6% 7,3% 9,1% 7,0% 4,8%<br />

Politikwissenschaften 6,0% 7,7% 3,8% 6,6% 7,7% 10,2% 7,9%<br />

Psychologie 5,1% 5,4% 5,4% 6,4% 6,8% 11,9% 7,0%<br />

Rechtswissenschaften 7,0% 9,3% 6,4% 7,4% 7,7% 8,7% 6,1%<br />

Sozialwissenschaften, Sozialwesen 5,3% 4,7% 9,1% 4,1% 8,7% n.e. 8,9%<br />

Sprach- und Literaturwissenschaften 4,5% 7,5% 7,3% 6,4% 6,7% 7,8% 5,3%<br />

Theologie 5,7% 6,7% 5,8% 4,7% 6,2% 5,5% 4,2%<br />

Veterinärmedizin 6,7% 8,9% 2,2% 5,0% 5,0% n.e. n.e.<br />

Wirtschaftswissenschaften 7,1% 7,6% 7,3% 7,5% 6,8% 10,4% n.e.<br />

Durchschnitt* 6,0% 7,5% 7,0% 6,7% 7,6% 8,4% 6,6%<br />

n.e. = nicht ermittelbar (Zahlen nicht vorhanden oder unter Datenschutz)<br />

*auf Basis der Gesamtprofessuren an Universitäten (incl. Pädagogische Hochschulen und Theologische<br />

Hochschulen)<br />

Tabelle 6: Ermittelbare Ausschreibungsquoten 2011 („Ranking“)<br />

Fächergruppe / Fachgebiet Professoren Ausschreibungen Quote<br />

Pädagogik (incl. Sonderpädagogik) 867 102 11,8%<br />

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften 3 250 308 9,5%<br />

Sozialwissenschaften/Sozialwesen 529 47 8,9%<br />

Politikwissenschaften 328 26 7,9%<br />

Agrar-, Forst-, und Ernährungswissenschaften 455 35 7,7%<br />

Mathematik 1 197 91 7,6%<br />

Kunst- und Kulturwissenschaften/Sport 1 408 101 7,2%<br />

Psychologie 575 40 7,0%<br />

Rechtswissenschaften 964 59 6,1%<br />

Informatik 992 60 6,0%<br />

Biologie 1 069 62 5,8%<br />

Ingenieurwissenschaften 2 481 134 5,4%<br />

Sprach- und Literaturwissenschaften 1 753 93 5,3%<br />

Chemie 967 49 5,1%<br />

Physik, Astronomie 1 239 60 4,8%<br />

Philosophie 339 15 4,4%<br />

Geschichte 733 31 4,2%<br />

Theologie 669 28 4,2%


1008 DRITTMITTEL <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Intellektuelle Leidenschaft<br />

in der Drittmittel-Welt?<br />

Eine Erinnerung an Vergangenheiten<br />

| HANS U LRICH G UMBRECHT | Die Geisteswissenschaften<br />

sehen sich seit geraumer Zeit einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt,<br />

der inzwischen weit über die Institution Universität hinausragt. Sie retten<br />

sich nicht selten, indem sie der allgemeinen Forderung nach „Praxisrelevanz“<br />

nachgeben – um so wenigstens am Fetisch Drittmittel teilhaben zu können.Welche<br />

Konsequenzen hat das für die Geisteswissenschaften, für die Universität als<br />

Ort intellektuellen Denkens?<br />

Es gab eine Zeit – und sie liegt<br />

keineswegs in unsichtbarer Ferne<br />

– als die Identifikation mit<br />

intellektuellen Positionen (oder ihre<br />

Ablehnung), als die Begeisterung für ein<br />

Gedicht (oder seine Kritik) eine Sache<br />

der Leidenschaft war, weit über persönliche<br />

Beziehungen und Affinitäten hinaus.<br />

Noch vor wenig mehr als einem<br />

Jahrzehnt schien zum Beispiel für viele<br />

Geisteswissenschaftler, aber auch für<br />

nicht-professionelle gebildete Leser das<br />

Heil und die Zukunft der Menschheit<br />

im ganz wörtlichen Sinn von einer<br />

Übernahme der „Dekonstruktivismus“<br />

genannten philosophischen Thesen und<br />

Gesten Jacques Derridas abzuhängen<br />

(oder auch von ihrer definitiven Zurückweisung).<br />

Daran zerbrachen damals<br />

Freundschaften und dafür wurden<br />

vielversprechende Karrieren aufs Spiel<br />

gesetzt – so wie wenig vorher in<br />

Deutschland für mehr oder weniger kritische<br />

Rückblicke auf die nationale Geschichte<br />

im „Historikerstreit“; für geschlechtspolitische<br />

Ziele; für Konzeptionen<br />

innerhalb des „Postkolonialismus“;<br />

oder, in der Zeit unmittelbar<br />

nach 1968, für die eine oder andere Variante<br />

innerhalb eines je verschiedene<br />

AUTOR<br />

Hans Ulrich Gumbrecht ist Professor<br />

für Literatur an der Stanford<br />

Universität.<br />

politische Zukunftsperspektiven eröffnenden,<br />

immer „neuen“ Marxismus.<br />

Nicht die aus so vielfachen Wert- und<br />

Begründungssystemen enstandene, historisch<br />

spezifische Konfiguration des<br />

Denkens macht den Unterschied zwischen<br />

jener Vergangenheit und unserer<br />

Gegenwart aus, sondern die damals von<br />

allen denkbaren Antagonisten – stillschweigend<br />

oder explizit – geteilte Prämisse,<br />

dass es existentiell bedeutsamer<br />

»Intellektuell wichtig kann nur sein,<br />

was Drittmittel beansprucht und<br />

tatsächlich erhält.«<br />

sei als irgendeine andere Entscheidung,<br />

für welchen Ort an diesem Horizont intellektueller<br />

Möglichkeiten man sich<br />

engagiert. So harmlos das Thema auch<br />

sein mochte, selbst an den Reaktionen<br />

auf akademische Gastvorträge konnten<br />

sich im letzten Drittel der vergangenen<br />

Jahrhunderts die Geister nicht selten<br />

sehr heftig scheiden.<br />

Mittlerweile aber haben wir Intellektuellen<br />

uns in einer anscheinend<br />

grenzen- und horizontlosen Ebene der<br />

ängstlichen Selbstrelativierungen verloren,<br />

die wie eine Realisierung des Nietzsche-Bilds<br />

von der „Wüste“ des „Nihilismus“<br />

wirkt. Gegnerische wie eigene Ansprüche<br />

des Denkens wollen wir als<br />

„Konstruktionen“ auf mehr oder weniger<br />

evidente Interessen zurückführen,<br />

und jeder Schritt in diesem Sinn ist von<br />

der potenziell selbstvernichtenden Frage<br />

nach dem potenziellen „gesellschaftlichen<br />

Interesse“ begleitet. Längst haben<br />

wir – nicht nur an den Universitäten<br />

– den Konkurrenzkampf um substantielle<br />

Bedeutung gegenüber den Natur-,<br />

Wirtschafts- und Rechtswissenschaften,<br />

vor allem aber neuerdings gegenüber<br />

den Denkformen und Entdeckungen<br />

der verschiedenen Ingenieurs-<br />

Disziplinen mit ihren evident wirkenden<br />

Ansprüchen auf „Praxisrelevanz“<br />

aufgegeben – und fühlen uns in ewig sekundäre<br />

Positionen der Defensive abgedrängt.<br />

Die international immer matter werdenden<br />

Bemühungen um Restbestände<br />

unserer Existenzberechtigung innerhalb<br />

von Bildungsinstitutionen und Medienprogrammen<br />

haben sich in Deutschland<br />

zu der besonders<br />

scharfen Variante<br />

eines Kampfes um<br />

die sogenannten<br />

„Drittmittel“ verdichtet.<br />

Seine persönliche,<br />

aber auch die Bedeutung seiner<br />

Institution und seines Fachs stellt<br />

auf diesem Markt unter Beweis, wer innerhalb<br />

genau vorgegebener Wettbewerbsbedingungen<br />

finanzielle Förderung<br />

für möglichst breit angelegte „<strong>Forschung</strong>sprojekte“<br />

einwirbt. Dies impliziert<br />

auf der einen Seite, dass intellektuell<br />

wichtig nur sein kann, was solche<br />

Mittel beansprucht und tatsächlich erhält<br />

(die Einwerbung von Drittmitteln<br />

wirkt sich direkt gehaltssteigernd aus,<br />

viel deutlicher als Publikationen oder<br />

gar Erfolg in der <strong>Lehre</strong>); und das hat auf<br />

der anderen Seite – was durchaus grotesk<br />

ist – längst zu einer Abhängigkeit<br />

des Denkens von den ins Auge gefassten<br />

institutionellen und finanziellen<br />

Ausmaßen seiner Realisierung geführt.<br />

Deshalb ist die Drittmittel-Trächtigkeit<br />

von zu verfolgenden Fragen und The-


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> DRITTMITTEL 1009<br />

men als Motivation an die Stelle ihrer<br />

intellektuellen Faszination getreten. Als<br />

Figur des Denkers für Gegenwart und<br />

Zukunft profiliert sich nun immer deutlicher<br />

der Typ eines ehemaligen Autors<br />

und <strong>Lehre</strong>rs, dessen „Anträge“ wiederholt<br />

zur Gründung von „Sonderforschungsbereichen“<br />

geführt und so möglichst<br />

viele jüngere<br />

Kollegen in ein<br />

eher hartes (und<br />

meist wie Brei<br />

schmeckendes)<br />

Brot gesetzt haben.<br />

Längst ist der paradoxale<br />

– aber weitgehend<br />

durch kollektives<br />

Schweigen isolierte – Effekt<br />

dieser Situation empirisch bekannt: jene<br />

angestrengten Projekte, deren Finanzierungs-Volumen<br />

ihre „gesellschaftliche<br />

Bedeutung“ belegen soll, finden<br />

weit weniger Leser-Interesse als von individuellen<br />

Autoren geschriebene Bücher<br />

und Denk-Institutionen im traditionellen<br />

Stil.<br />

Vielleicht sind wir also am Ende einer<br />

historischen Strecke angelangt, die<br />

mit einer Explosion intellektueller Leidenschaft<br />

in der Vorgeschichte der Universität<br />

als Institution eingesetzt hatte.<br />

Im frühen zwölften Jahrhundert fühlte<br />

sich Pierre Abélard, ein junger Adliger<br />

aus der Bretagne, der zu lesen und<br />

schreiben gelernt hatte (was in seinem<br />

Stand nicht die Regel war), unwiderstehlich<br />

von der Aura theologischer<br />

Vorlesungen und Debatten an der Kathedralschule<br />

von Paris angezogen, wo<br />

zum ersten Mal die Texte und Dogmen<br />

der christlichen Tradition an den abstrakten<br />

Kriterien der Logik und der argumentativen<br />

Rhetorik gemessen wurden.<br />

Bald schon trat Abélard in Konkurrenz<br />

mit seinen <strong>Lehre</strong>rn, wurde in<br />

über Jahrzehnte anhaltenden intellektuellen<br />

Machtkämpfen von der Seine-Insel<br />

der Kathedral-Schule auf das linke<br />

Ufer des Flusses und an die Peripherie<br />

der Stadt verdrängt; kehrte als der dominante<br />

<strong>Lehre</strong>r, den Hunderte neuer<br />

Schüler hören wollten, nach Paris zurück;<br />

geriet mit der Autorität des Vatikans<br />

in Konflikt und versöhnte sich –<br />

um schließlich in eine Episode erotischer<br />

Leidenschaft mit seiner Schülerin<br />

Heloïse verstrickt zu werden, welche<br />

beider Namen weit über die Geschichte<br />

der Theologie hinaus bis heute berühmt<br />

gemacht hat. Heloïse und Abélard<br />

glaubten zu wissen, dass in ihrer Existenz<br />

nicht Platz sein konnte für ein Nebeneinander<br />

von erotischer und intellektueller<br />

Passion – und entschieden<br />

sich am Ende für voneinander getrennte<br />

»Können wir diese – inzwischen von<br />

verkrampfter Selbstreflexion<br />

weitgehend absorbierte – Leidenschaft<br />

denn noch wiederfinden?«<br />

»Vielleicht sind wir am Ende einer<br />

historischen Strecke angelangt.«<br />

Leben, was die Möglichkeit ihrer je individuellen<br />

intellektuellen Leidenschaften<br />

bewahren sollte.<br />

Unter mehreren Perspektiven wirkt<br />

diese Geschichte emblematisch wie eine<br />

Ouverture, die der Gründung der Universität<br />

von Paris – wahrscheinlich der<br />

ältesten aller Universitäten – vorausgeht.<br />

Ihr Ursprung lag in der Intensität<br />

und der Ausstrahlung der Kathedralschule,<br />

welche von institutioneller<br />

Nützlichkeit und ihrer Konsolidierung<br />

denkbar weit entfernt waren. Vielmehr<br />

verwirklichten sie sich in der Brillanz<br />

individueller Denker und in ihrer Rivalität,<br />

das heißt gerade nicht unter den<br />

Voraussetzungen von breit angelegter<br />

Komplementarität oder Konsensus.<br />

Und diese in Paris<br />

konzentrierte<br />

Emergenz der<br />

Denk-Leidenschaft<br />

brachte ein Gefühl<br />

hervor, das nicht<br />

als kategorial verschieden von erotischer<br />

Leidenschaft erlebt wurde, ja mit<br />

ihr in Spannung trat und von Abélard<br />

und Heloïse am Ende im Sinne einer<br />

starken Affirmation (und nicht im Sinn<br />

von Enthaltsamkeit) der Erotik übergeordnet<br />

wurde.<br />

Natürlich visiere ich keine Analogien<br />

zwischen der Intensität jenes historischen<br />

Moments und der Situation der<br />

Geisteswissenschaften im frühen einundzwanzigsten<br />

Jahrhundert an. Der<br />

genealogische Blick soll einfach suggerieren,<br />

wie man maximalistisch die –<br />

eher lakonische – Bemerkung des Rektors<br />

meiner Universität verstehen kann,<br />

nach der die auch heute institutionell<br />

bedingungslose Bedeutung der Geisteswissenschaften<br />

darin liegt, dass sie allein<br />

die Universitäten zu Orten des<br />

Denkens, zu intellektuellen Orten, zu<br />

Orten einer spezifischen Form und einer<br />

besonderen Tonalität von Leidenschaft<br />

machen. Aber können wir diese –<br />

inzwischen von verkrampfter Selbstreflexion<br />

weitgehend absorbierte – Leidenschaft<br />

denn noch wiederfinden? Ich<br />

glaube, dass die vielfältigen Bemühungen<br />

von Geisteswissenschaftlern, ihre<br />

Stimme in den verschiedensten Ethik-<br />

Diskussionen geltend zu machen, eine<br />

Spur solch gutgemeinter Bemühungen<br />

zeichnen. Doch zu oft geht es in diesen<br />

Debatten bloß um die nachträgliche Begründung<br />

von Präferenzen und Entscheidungen,<br />

die längst gefallen sind –<br />

zugunsten einer neuen Beziehung zwischen<br />

den Geschlechtern zum Beispiel<br />

oder zugunsten eines Alltagsverhaltens,<br />

das als ökologisch verantwortungsvoll<br />

gelten kann. Solche Nachträglichkeit<br />

des Denkens hält uns wohl gerade auf<br />

Distanz von der Leidenschaft.<br />

Eine ganz andere, durch die Offenheit<br />

möglicher Antworten bewegte Intensität<br />

spüre ich in Gesprächen, die<br />

weit entfernt sind von Zusammenhängen<br />

direkter Nützlichkeit und Praxisrelevanz.<br />

Etwa in den anhaltenden Reaktionen<br />

auf die von Heidegger vor einem<br />

halben Jahrhundert zuerst gestellte –<br />

und nun auf unsere digitale Welt zu beziehende<br />

– Frage, ob sich in den Technologien<br />

der Gegenwart das Potenzial<br />

eines „Wahrheitsereignisses“ verberge,<br />

welches freizusetzen uns noch nicht gelungen<br />

ist. Oder in den Debatten um<br />

den evolutionären und funktionalen<br />

Stellenwert des menschlichen Bewusstseins<br />

innerhalb des Kosmos, zwischen<br />

einer Sackgasse von Exzentrizität und<br />

einer nicht mehr theologisch begründeten<br />

universalen Relevanz. Beeindruckend<br />

ist einfach die Kraft des Denkens,<br />

welche solche Themen auslösen – nicht<br />

irgendein zur Geltung gebrachter Anspruch<br />

auf vorrangige Bedeutung.<br />

Zugleich kann niemand ausschließen,<br />

dass sich das Denken, dass sich die<br />

intellektuelle Leidenschaft, dass sich<br />

der „Geist“, wie Hegel gesagt hätte, in<br />

institutionelle Dimensionen fortbewegt<br />

hat, welche die Geisteswissenschaften<br />

nie als die ihren beanspruchten: in die<br />

Musik vielleicht, in den Sport als funktionsfreie<br />

Welt körperlicher Höchstleistungen<br />

– oder in das „Schreiben“ elektronischer<br />

Programme, welches eher<br />

denn ein Auf-Schreiben, ja möglicherweise<br />

das Gegenwarts-Äquivalent des<br />

intensiven Denkens geworden ist.<br />

Dieser Beitrag ist zuerst in der Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung, Blog Digital/Pausen, am 25.<br />

Oktober 2013 erschienen.


1010 EUROPA <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

„ Hinterm Horizont geht’s<br />

weiter…“<br />

Anmerkungen zum neuen <strong>Forschung</strong>s- und<br />

Innovationsprogramm der EU<br />

| ERIK H ANSALEK | Das EU-Programm „Horizont<br />

2020“, ausgestattet mit rund 71 Mrd. Euro für 2014 bis 2020, soll zum 1. Januar<br />

2014 in Kraft treten. Deutschland kann mit dem erreichten Ergebnis zufrieden<br />

sein. Was sind die wesentlichen Änderungen, die das Programm mit sich bringt?<br />

Die Neustrukturierung des nunmehr<br />

dreisäuligen Förderprogramms<br />

führt zu erheblichen<br />

Änderungen. Zwei sollen dabei herausgegriffen<br />

werden.<br />

Die Förderung orientiert sich in einer<br />

Säule zum ersten Mal an sieben großen<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

(u.a. Gesundheit, Energie). Dies hat<br />

zur Folge, dass zwar die Ziele definiert<br />

werden, aber nicht wie bisher die Wege,<br />

die ihnen führen.<br />

Zudem werden zum ersten Mal <strong>Forschung</strong>s-<br />

und Innovationsförderung in<br />

einem großen Programm zusammengeführt.<br />

Wie viel der Gelder nun konkret<br />

in den Bereich Innovation oder in den<br />

Bereich <strong>Forschung</strong> fließen, kann derzeit<br />

– abgesehen von Schätzungen und Annäherungen<br />

– nicht gesagt werden. Die<br />

Umsetzung in der Praxis wird entscheidend<br />

sein. Innovations- und <strong>Forschung</strong>sseite<br />

werden sich dabei wohl<br />

durchaus mit Argwohn begegnen. Die<br />

Zusammenfassung der Förderaktivitäten<br />

an sich scheint dagegen ein längst<br />

überfälliger und unumkehrbarer Beschluss<br />

mit sehr praktischen Konsequenzen<br />

zu sein. Zum ersten Mal müssen<br />

sich im größeren Maßstab innovations-<br />

und forschungsorientierte Förderverwaltungen,<br />

die bisher ganz überwiegend<br />

getrennt waren und unterschiedliche<br />

Förderpraxen entwickelt haben,<br />

nicht nur auf europäischer, sondern<br />

auch auf nationaler Ebene zusammensetzen<br />

und gemeinsam handeln.<br />

Weiter vorangetrieben wurden auch<br />

die Dauerthemen Externalisierung (wir<br />

werden absehbar eine Stärkung der<br />

PPPs, JTIs etc. sehen) sowie Vereinfachung<br />

(mit einem vereinfachten einheitlichen<br />

Fördermodell ohne die Möglichkeit<br />

einer Abrechnung auf Vollkostenbasis).<br />

»Zum ersten Mal werden<br />

<strong>Forschung</strong>s- und Innovationsförderung<br />

zu einem Programm<br />

zusammengeführt.«<br />

Verhandlungen<br />

Einen Konsens zwischen 27, jetzt 28<br />

Mitgliedstaaten über Inhalt, Struktur eines<br />

Förderprogramms sowie die Verteilung<br />

eines substantiellen Budgets zu finden,<br />

ist nicht trivial. Die Verhandlungen<br />

im Rat selbst können durchaus als<br />

schwierig bezeichnet werden. Hierfür<br />

mag die Sitzung beim <strong>Forschung</strong>srat im<br />

Oktober 2012 als Beispiel dienen, als<br />

die hitzigen Verhandlungen zu den Beteiligungsregeln<br />

zeitweise vor dem<br />

Scheitern standen, und es nur dem Einsatz<br />

mehrerer Delegationen, u.a. von<br />

AUTOR<br />

Dr. Erik Hansalek war als Wissenschaftsattaché bis Sommer dieses Jahres für die<br />

Verhandlungen zu „Horizont 2020“ in Brüssel zuständig.<br />

Der Artikel gibt nur die eigene Auffassung des Autors wieder.<br />

Deutschland, zu verdanken war, dass<br />

ein Kompromiss in letzter Minute noch<br />

erreicht werden konnte.<br />

Die Verhandlungen mit dem Europäischen<br />

Parlament erwiesen sich als<br />

nicht minder komplex. Gerade im Bereich<br />

der Beteiligungsregeln lagen die<br />

Positionen sehr weit auseinander. Die<br />

erweiterte Zuständigkeit des Parlaments<br />

kommt auch hier zunehmend in<br />

der Praxis zum Tragen.<br />

Eine wichtige <strong>Lehre</strong> hieraus scheint<br />

zu sein, dass die Mitgliedstaaten die<br />

Lobbyarbeit gegenüber dem Parlament<br />

im Vorfeld und während des Gesetzgebungsverfahrens<br />

in Zukunft effektiver<br />

gestalten müssen. Die Zeiten,<br />

in denen das Parlament<br />

bereit war, sich den<br />

berechtigten Interessen der<br />

Mitgliedsstaaten ohne weiteres<br />

unterzuordnen, scheinen<br />

endgültig vorbei zu<br />

sein. Der Parlamentstiger<br />

ist auch im Bereich <strong>Forschung</strong><br />

und Innovation erwacht.<br />

Dieser erhöhte Ressourcenbedarf ist<br />

umso fataler, als auch die Lobbyarbeit<br />

gegenüber der Kommission absehbar<br />

überdacht werden muss. Die Kommission<br />

verfolgt intern bei der Verteilung der<br />

Verantwortlichkeiten seit einigen Jahren<br />

einen stark dezentralen Ansatz.<br />

Heute ist es bereits in etlichen Bereichen<br />

weniger entscheidend, was die Generaldirektion<br />

<strong>Forschung</strong> & Innovation<br />

denkt, sondern die übrigen durchaus<br />

selbstbewussten Generaldirektionen<br />

der <strong>Forschung</strong>s- und Innovationsfamilie,<br />

wie DG CONNECT.<br />

Der Vorschlag blieb in etlichen Teilen<br />

unverändert. Dieser Umstand<br />

spricht für die Qualität des ursprünglichen<br />

Vorschlags, mit dem vor allem<br />

auch deutsche Hinweise bereits im Vorfeld<br />

aufgegriffen worden waren. Dies


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> EUROPA 1011<br />

unterstreicht den Sinn und die Notwendigkeit<br />

einer konsequenten Einflussnahme<br />

im Vorfeld, die die späteren Verhandlungen<br />

deutlich erleichtert. Die<br />

»Die krassen Unterschiede in der<br />

Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Mitgliedstaaten sind<br />

greifbar.«<br />

Kommission hat sich beispielsweise bei<br />

der Ausgestaltung der Säule „Große<br />

Gesellschaftliche Herausforderungen“<br />

sehr stark an der High-Tech-Strategie<br />

der Bundesregierung orientiert. Sie<br />

schoss allerdings mit dem ursprünglichen<br />

Vorschlag selbst über das Ziel hinaus,<br />

als die Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

mit dem Bereich der Sicherheit<br />

verschmolzen werden sollten. Dieser<br />

„Makel“ wurde auf Betreiben von<br />

Deutschland mit nicht unerheblichem<br />

Aufwand durch die Aufspaltung der ursprünglichen<br />

6. Herausforderung<br />

in eine nunmehr 6.<br />

und 7. Herausforderung in<br />

den Verhandlungen bereinigt.<br />

Es erscheint zusammenfassend<br />

sinnvoll, sich die<br />

Art und Weise, wie<br />

Deutschland sich in die<br />

„Ménage à trois“ einbringt, einmal insgesamt<br />

in den nächsten Monaten in Ruhe<br />

näher anzusehen und ggf. anzupassen.<br />

Foto: picture-alliance<br />

Ausblick<br />

Die Verhandlungen zum Folgeprogramm<br />

von „Horizont 2020“ werden<br />

2018 beginnen. Dies mag einigen Lesern<br />

genügen, um sich zurückzulehnen<br />

und sich zu entspannen. Zu Unrecht.<br />

Wir sind mit 3,3 Mrd. Euro aus dem<br />

1. <strong>Forschung</strong>srahmenprogramm 1984<br />

gestartet und sind heute bei über 70<br />

Mrd. gelandet. Der einzige Teil im EU-<br />

Budget, der auch in den nächsten Jahren<br />

tendenziell steigen wird, wird der<br />

für Wettbewerbsfähigkeit sein. Warum?<br />

Weil es einen mit Daten belegbaren Zusammenhang<br />

gibt zwischen dem Euro,<br />

der in <strong>Forschung</strong> und Innovation investiert<br />

wird, und neuen Patenten, Produkten<br />

und Arbeitsplätzen. Mit anderen<br />

Worten: Es wird in den nächsten Jahren<br />

und Jahrzehnten um immer mehr Geld<br />

für <strong>Forschung</strong> und Innovation in der<br />

EU gehen. Wir sollten schauen, dass wir<br />

davon ausreichend viel nach Deutschland<br />

zurückbringen.<br />

Dabei wird es nicht nur darauf ankommen,<br />

Kompromisslinien mit einem<br />

immer stärker werdenden Europäischen<br />

Parlament zu finden, sondern<br />

auch den Konsens innerhalb eines zunehmend<br />

heterogenen Rates zu wahren.<br />

Die krassen Unterschiede in der<br />

Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Mitgliedstaaten sind greif- und belegbar.<br />

Hier geht es nicht mehr um ein<br />

Europa der zwei Geschwindigkeiten,<br />

sondern der drei, vier Geschwindigkeiten.<br />

Wir werden in den nächsten Jahren<br />

und Jahrzehnten eine schwierige Debatte<br />

um die Exzellenzorientierung haben.<br />

Wie soll ein Staat guten Herzens einem<br />

finanziell starken Nachfolgeprogramm<br />

zustimmen, wenn es von dem Geld absehbar<br />

nur einen Bruchteil sehen wird?<br />

Wir hatten bereits bei „Horizont 2020“<br />

eine Debatte, die stark von Rückflussquoten<br />

geprägt war. Fragen der sozialen<br />

Gerechtigkeit („Warum verdient ein rumänischer<br />

Wissenschaftler bei gleicher<br />

Leistung in einem europäischen Projekt<br />

zwölf bis 14 mal weniger als sein niederländischer<br />

Kollege?“) spielten dabei eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Die Verhandlungen werden in 2018-<br />

2020 keine theoretischen sein, sondern<br />

sehr handfeste. Staaten wie Estland und<br />

Bulgarien in 2018 sowie Rumänien in<br />

der 2. Hälfte von 2019 werden dann als<br />

Präsidentschaften die Debatte maßgeblich<br />

steuern. Und dies bei einem „Club<br />

der EU 12“, der mit Kroatien auf 13<br />

Staaten angewachsen ist. Wir sollten also<br />

frühzeitig über mögliche für uns akzeptable<br />

Brücken nachdenken, die es<br />

weniger leistungsstarken Staaten erlauben,<br />

einem budgetstarken und rein exzellenzorientierten<br />

Nachfolgeprogramm<br />

zuzustimmen.


1012 LEHRE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Fallstricke der <strong>Lehre</strong>valuation<br />

Ein Plädoyer für einen sachgemäßen Umgang mit<br />

studentischen Lehrveranstaltungsbewertungen<br />

| TOBIAS W OLBRING | Lehrveranstaltungsevaluationen<br />

messen nicht nur die Lehrqualität, sondern werden auch vom Veranstaltungskontext,<br />

Veranstaltungsverlauf und der Zusammensetzung der Teilnehmerschaft<br />

beeinflusst. Dies hat Implikationen für die Nutzung studentischer<br />

Bewertungen der <strong>Lehre</strong>.<br />

Die Bewertung der Qualität<br />

universitärer <strong>Lehre</strong> durch<br />

Studierende mittels standardisierter<br />

Fragebögen hat in Deutschland<br />

flächendeckende Verbreitung gefunden<br />

und ist auch in Gesetzen und hochschulpolitischen<br />

Empfehlungen fest verankert.<br />

Die Frage ist also nicht mehr, ob<br />

die <strong>Lehre</strong> durch die Studierenden beurteilt<br />

werden soll, sondern wie mit den<br />

Ergebnissen zu verfahren ist. Vermehrt<br />

wird in jüngster Zeit die Nutzung des<br />

Instruments zur Setzung von Anreizen<br />

für bessere <strong>Lehre</strong>, als Entscheidungsgrundlage<br />

bei Berufungsverfahren und<br />

auch zur Erstellung von Hochschulrankings<br />

diskutiert und teilweise bereits<br />

praktiziert. Eine entsprechende Verwendung<br />

studentischer Lehrbewertungen<br />

setzt aber voraus, dass mit dem Instrument<br />

tatsächlich nur die individuelle<br />

Lehrleistung (und nicht auch etwas<br />

Anderes) gemessen wird und dass die<br />

Ergebnisse über Veranstaltungen hinweg<br />

vergleichbar sind. Im Folgenden<br />

sollen Möglichkeiten und Grenzen der<br />

Nutzung von Lehrveranstaltungsbewertungen<br />

aufgezeigt werden. Der Beitrag<br />

speist sich dabei aus empirischen Analysen<br />

auf Grundlage studentischer<br />

Lehrveranstaltungsevaluationen an der<br />

Sozialwissenschaftlichen Fakultät der<br />

LMU München.<br />

AUTOR<br />

Dr. Tobias Wolbring ist Postdoctoral Fellow an der ETH Zürich. Seine <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />

sind Methoden der empirischen Sozialforschung, Evaluation von<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> sowie Wirtschaftssoziologie.<br />

Entscheidend ist, was die<br />

Studierenden in den Hörsaal<br />

mitbringen<br />

Ein Gutteil der Bewertung der <strong>Lehre</strong><br />

liegt nicht in der Hand der <strong>Lehre</strong>nden<br />

selbst, sondern hängt von der Komposition<br />

der Teilnehmerschaft ab. Systematische<br />

Unterschiede im studentischen Urteilsverhalten<br />

lassen sich dabei u.a. an<br />

folgenden Befunden festmachen: (1) Die<br />

Note der Hochschulzugangsberechtigung<br />

der Studierenden ist ein guter Prädiktor<br />

für das spätere studentische Urteil.<br />

(2) Personen mit einem mathematischnaturwissenschaftlichen<br />

Schwerpunktfach<br />

in der Schule (z.B. Informatik, Mathematik,<br />

Physik) beurteilen formal anspruchsvollere<br />

<strong>Lehre</strong> wohlwollender. (3)<br />

Studentische Urteile zur Qualität von<br />

Einführungsvorlesungen korrelieren statistisch<br />

überzufällig mit den Bewertungen<br />

von Lehrveranstaltungen durch dieselbe<br />

Person in höheren Semestern. (4)<br />

Wahlveranstaltungen werden signifikant<br />

besser evaluiert als Pflichtveranstaltungen.<br />

(5) Das Vorinteresse am Veranstaltungsthema<br />

ist – insbesondere bei Veranstaltungen,<br />

in denen ein Leistungsnachweis<br />

erworben werden muss – für eine<br />

positive Bewertung entscheidend. Man<br />

könnte nun einwenden, dass diese Befunde<br />

unproblematisch sind, da es gerade<br />

ein Merkmal guter <strong>Lehre</strong> ist, Lernräume<br />

zu schaffen, welche dem Kenntnisstand<br />

und den Interessenlagen der Studierendenschaft<br />

Rechnung tragen. Dies<br />

trifft sicherlich zu. Gerade in Zeiten einer<br />

Flexibilisierung des Hochschulzugangs<br />

ist jedoch die Hörerschaft häufig<br />

sehr heterogen, sodass es für <strong>Lehre</strong>nde<br />

kaum möglich ist, allen an sie gerichteten<br />

Ansprüchen gleichzeitig gerecht zu werden.<br />

Schlechte Lehrbewertungen können<br />

folglich auf strukturelle Probleme<br />

hindeuten und lassen nicht zwingend auf<br />

eine mangelhafte Lehrleistung der evaluierten<br />

Personen schließen.<br />

„Wie Du mir, so ich Dir!“<br />

Neben diesen Unterschieden studentischer<br />

Erwartungshaltungen wird in der<br />

Literatur die Gefahr von Verzerrungen<br />

aufgrund lehrunabhängiger Einflüsse diskutiert.<br />

In den eigenen empirischen Analysen<br />

konnte etwa ein Effekt der physischen<br />

Attraktivität der Dozierenden auf<br />

die Lehrbewertung dokumentiert werden.<br />

Das Auge hört bei der <strong>Lehre</strong> mit.<br />

Die Effekte sind im Durchschnitt relativ<br />

schwach, können jedoch in Extremfällen<br />

Unterschiede in der Bewertung von 0,3<br />

bis 0,9 Punkten auf einer fünfstufigen Notenskala<br />

bewirken. Während dieses<br />

Messproblem nur in Einzelfällen schwerwiegende<br />

Konsequenzen hat, ist ein<br />

zweites Resultat von deutlich allgemeinerer<br />

Relevanz: Falls vor der Evaluation<br />

Noten vergeben werden, hat das individuelle<br />

Abschneiden in Prüfungen unabhängig<br />

von der Lehrleistung einen sehr<br />

starken Einfluss auf die studentische<br />

Lehrbewertung (vgl. Abbildung 1). Gemäß<br />

dem Motto „Wie du mir, so ich Dir!“<br />

werden Dozierende von den Studierenden<br />

für die Testgestaltung und Notengebung<br />

in der <strong>Lehre</strong>valuation belohnt oder<br />

bestraft. Selbst wenn die <strong>Lehre</strong> vor entsprechenden<br />

Prüfungen evaluiert wird,<br />

sind solche Reziprozitätseffekte aufgrund


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> LEHRE 1013<br />

von Antizipation, Gerüchten und Erwartungsbildung<br />

nicht auszuschließen.<br />

Wer bewertet hier überhaupt?<br />

Hinzu kommt, dass keineswegs die gesamte<br />

ursprüngliche Hörerschaft in die<br />

Evaluation einbezogen wird. Problematisch<br />

ist dies deshalb, da sich die befragten<br />

Studierenden systematisch von denjenigen<br />

Personen unterscheiden, die<br />

nicht an der Befragung teilnehmen wollen<br />

oder können. Evaluiert man online,<br />

so besteht zwar prinzipiell die Möglichkeit,<br />

auch diejenigen Studierenden zu<br />

kontaktieren, welche den Kurs nicht regelmäßig<br />

besuchen oder abgebrochen<br />

haben. Online-Evaluationen haben aber<br />

fast immer geringe Rücklaufquoten und<br />

liefern verzerrte Ergebnisse, da die Zufriedenheit<br />

mit der <strong>Lehre</strong> und die Teilnahmebereitschaft<br />

miteinander zusammenhängen.<br />

Führt man die Befragung<br />

dagegen in Papierform während der Veranstaltung<br />

durch, so wird zwar das Stimmungsbild<br />

der zum Evaluationszeitpunkt<br />

anwesenden Hörerschaft erfasst,<br />

die Lehrbewertung abwesender Studierender,<br />

die im Schnitt unzufriedener sind<br />

(vgl. Abbildung 2), wird jedoch außen<br />

vor gelassen. Wie eigene empirische<br />

Analysen zeigen, unterscheiden sich<br />

Lehrveranstaltungsrankings, welche diese<br />

abwesenden Studierenden einbeziehen,<br />

deutlich von unadjustierten Ranglisten.<br />

Veränderungen ergeben sich dabei<br />

besonders in der Mitte der (relativ dichten)<br />

Verteilung, aber auch bezüglich der<br />

Spitzen- und Schlussgruppe, welche für<br />

die Setzung von Anreizen und Maßnahmen<br />

von besonderem Interesse sind.<br />

Gut gemeinte Anreize und ihre<br />

unintendierten Folgen<br />

Diese Ergebnisse implizieren freilich<br />

nicht, dass studentische Lehrveranstaltungsbewertungen<br />

uninformativ sind.<br />

Anhand von Validierungsstudien, die<br />

systematische Zusammenhänge mit anderen<br />

Maßen der Lehrqualität aufzeigen<br />

und Wirkungen in Kombination mit<br />

Weiterbildungsangeboten dokumentieren,<br />

lässt sich erkennen, dass das Einholen<br />

des studentischen Stimmungsbilds<br />

durchaus einen Mehrwert erbringt.<br />

Der Beitrag ist daher keineswegs<br />

als Plädoyer für die Abschaffung studentischer<br />

Lehrveranstaltungsbewertungen<br />

zu verstehen. Die vorgestellten<br />

Befunde legen jedoch einen auf Leitungsebene<br />

zurückhaltenden Umgang<br />

nahe. Grenzen des Wettbewerbs ergeben<br />

sich insbesondere aus der Möglichkeit<br />

unintendierter Folgewirkungen von<br />

Abb. 1: Lehrbewertung nach individuellem Testerfolg in einem Experiment<br />

Abb. 2: Effekt der Zufriedenheit (t = 3./4. Woche) auf den späteren Veranstaltungsbesuch<br />

(t = 9./10. Woche)<br />

Verteilungsmechanismen, die auf verzerrten<br />

und manipulierbaren Messungen<br />

basieren. Unerwünschte Konsequenzen<br />

der Setzung von Anreizen<br />

können dabei von der Verdrängung und<br />

Vernichtung intrinsischer Motivation<br />

über verschiedene Ausweichstrategien<br />

bis hin zur systematischen Manipulation<br />

z.B. durch Senkung des Anspruchsniveaus<br />

und Noteninflation reichen. Im<br />

Gegensatz zu einer Nutzung als Steuerungsinstrument<br />

liegt es daher nahe,<br />

<strong>Lehre</strong>valuationen als ein formatives Instrument<br />

zu begreifen, das bereits früher<br />

als bisher üblich im Semester eingesetzt<br />

wird und das – ergänzt durch zeitnahes<br />

Feedback und Fortbildungsmöglichkeiten<br />

– den Lehrprozess begleitet.<br />

Von dem Autor ist gerade das Buch „Fallstricke<br />

der <strong>Lehre</strong>valuation“ im Campus Verlag erschienen.


1014 WAS IST EIGENTLICH...? <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Was ist eigentlich Regulierung<br />

in den Lebenswissenschaften?<br />

<strong>Forschung</strong> an der Schnittstelle von Philosophie,<br />

Rechtswissenschaft und Naturwissenschaft<br />

| NILS H OPPE | In den Lebenswissenschaften ergeben<br />

sich in <strong>Forschung</strong> und Anwendung grundlegende Fragen, die sowohl mit<br />

ethischer als auch mit rechtlicher Expertise beantwortet werden müssen.<br />

Regulierung in den Lebenswissenschaften“<br />

ist ein Querschnittsfach,<br />

das sich sowohl<br />

mit den grundlegenden Fragestellungen<br />

des Medizin- und Biotechnologierechts<br />

als auch mit erweiterten Fragen der<br />

„Regulatory Science“ in den forschenden<br />

biowissenschaftlichen Disziplinen<br />

beschäftigt. So wird von klassischen<br />

Arzthaftungsproblemen über rechtliche<br />

und ethische Fragen der Produktzulassung<br />

in der Pharmaindustrie bis hin zur<br />

Entwicklung neuer Regelungskonstrukte<br />

für die Stammzellforschung alles abgedeckt,<br />

was sich unter dem Mantel einer<br />

normativen Behandlung der Lebenswissenschaften<br />

verbirgt – und das<br />

insgesamt stets im internationalen Kontext,<br />

denn die ethischen und rechtlichen<br />

Fragestellungen machen nicht an Ländergrenzen<br />

halt, sondern erlangen bei<br />

der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

eher noch eine Dimension besonderer<br />

Komplexität. Beide Zweige der<br />

Denomination sind also besonders breit<br />

angelegt: Regulierung statt Recht und<br />

Lebenswissenschaften statt Medizin.<br />

Zusätzlich arbeitet dieser Ansatz<br />

sehr eng mit den jeweiligen Bezugswissenschaften<br />

zusammen. In Hannover<br />

bedeutet das, dass wir z.B. mit einer Arbeitsgruppe<br />

im Exzellenzcluster RE-<br />

BIRTH (From Regenerative Biology to<br />

Reconstructive Therapy) vertreten und<br />

damit tief in die translationale <strong>Forschung</strong><br />

zur regenerativen Medizin eingebettet<br />

sind. Darüber hinaus kooperieren<br />

wir eng mit zahlreichen biomedizinischen<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen und<br />

-projekten und begleiten ihre Arbeit mit<br />

rechtlicher und ethischer Expertise. Dieser<br />

Ansatz ist in Deutschland zwar neu,<br />

in Europa jedoch bereits gut etabliert.<br />

So gibt es entsprechende Zentren ganz<br />

besonders häufig in Großbritannien sowie<br />

in Frankreich, Portugal, Italien, den<br />

Niederlanden, Belgien und vielen mehr.<br />

»Ethische und rechtliche Fragestellungen<br />

machen nicht an<br />

Ländergrenzen halt.«<br />

Auf den ersten Blick überrascht die<br />

Zuordnung des Faches zur Philosophie.<br />

Der Grund hierfür ist in Hannover zunächst<br />

historisch, hat sich aber inzwischen<br />

bewährt: Der ursprüngliche Inkubator<br />

des Faches „Regulierung in den<br />

Lebenswissenschaften“ war eine Vorgängerinstitution<br />

des heutigen Instituts<br />

für Philosophie, nämlich die Zentrale<br />

Einrichtung für Wissenschaftstheorie<br />

und Wissenschaftsethik (ZEWW). Unter<br />

der Leitung ihres Gründungsdirektors,<br />

Professor Paul Hoyningen-Huene,<br />

förderte die ZEWW in besonderem Maße<br />

interdisziplinäres und internationales<br />

Arbeiten an der Leibniz Universität<br />

AUTOR<br />

Dr. iur. Nils Hoppe ist Professor für Regulierung in den Lebenswissenschaften an<br />

der Universität Hannover und Sprecher des Centre for Ethics and Law in the Life<br />

Sciences Hannover.<br />

Hannover. Da die Regulierung in den<br />

Lebenswissenschaften deutlich über die<br />

Grenzen einer klassischen dogmatischen<br />

Betrachtung des geltenden Rechts<br />

hinausgeht und insbesondere auch ganz<br />

wesentlich auf rechtsphilosophische und<br />

medizinethische Quellen zurückgreift,<br />

um theoretisch-regulatorisch arbeiten zu<br />

können, war eine Zuordnung zur<br />

ZEWW folgerichtig. Seit Gründung des<br />

neuen Instituts für Philosophie in Hannover<br />

ist auch dieses Fach dort zugeordnet<br />

und fügt sich in die Neuausrichtung<br />

der Philosophie in Hannover auf den<br />

Schwerpunkt Wissenschaftsphilosophie<br />

sehr gut ein. Darüber hinaus bedeutet<br />

die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Juristischen Fakultät<br />

und den Naturwissenschaften,<br />

dass das Fach inzwischen<br />

eher zwischen<br />

den Fakultäten „schwebt“<br />

und seinem interdisziplinären<br />

Anspruch damit besonders gerecht<br />

wird.<br />

Inhaltlich geht es z.B. in der Stammzellforschung<br />

u.a. um das Problem der<br />

Herkunft und Verwendung von humanen<br />

Biomaterialien, auch im Bereich der<br />

induzierten pluripotenten Stammzellen.<br />

So sind in der <strong>Forschung</strong> an neurodegenerativen<br />

Erkrankungen die Materialspender<br />

oft nicht einwilligungsfähig. In<br />

anderen Zusammenhängen werden Zellen<br />

aus Nabelschnurblut gewonnen, das<br />

ursprünglich für andere Zwecke gespendet<br />

wurde. Hier gilt es, die Abläufe<br />

ethisch und rechtlich auf eine Art zu begleiten,<br />

die zum einen die Rechte der individuellen<br />

Patienten und Probanden<br />

wahrt, gleichzeitig aber auch die wünschenswerte<br />

<strong>Forschung</strong> nicht behindert.<br />

Im Bereich biotechnologischer Innovationen<br />

beschäftigen wir uns z.B.intensiv<br />

mit neuartigen Gewebeprodukten.<br />

Juristisch interessant ist, dass hier Inno-


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WAS IST EIGENTLICH...? 1015<br />

vationen entstehen, die vom Gesetzgeber<br />

nur ungenügend erfasst werden. So<br />

kommt es in diesem Zusammenhang<br />

vor, dass diese Produkte zwar faktisch<br />

die Merkmale eines Medizinproduktes<br />

aufweisen, vom Gesetzgeber aber dem<br />

Arzneimittelrecht zugeordnet werden.<br />

Das führt zu hochinteressanten und<br />

komplexen Abläufen, die wir begleiten.<br />

<strong>Lehre</strong><br />

In der <strong>Lehre</strong> ist das Fach in den neuen<br />

Masterstudiengang Wissenschaftsphilosophie<br />

der Philosophischen Fakultät integriert.<br />

Für das grundständige rechtswissenschaftliche<br />

Studium wird eine<br />

Vorlesung in Rechtsphilosophie angeboten<br />

(mit deutlicher Ausrichtung auf<br />

biomedizinische Fragestellungen wie<br />

Humane embryonale Stammzellen<br />

tiefgefroren<br />

z.B. Embryonenschutz). Hinzu kommt<br />

eine Vorlesung Biotechnologierecht im<br />

LL.M. IT-Recht und Recht des geistigen<br />

Eigentums der Juristischen Fakultät.<br />

Über Kooperationen, unter anderem<br />

mit der European School of Molecular<br />

Medicine in Mailand und der Universität<br />

Wien, werden Vorlesungsprogramme<br />

zum internationalen Biotechnologierecht<br />

sowie rechtsvergleichendes<br />

Medizinrecht angeboten. Außerdem<br />

existiert ein europaweites strukturiertes<br />

Doktorandeprogramm (LAST-JD), in<br />

dem Elemente der Doktorandenausbildung<br />

übernommen werden.<br />

Foto: picture-alliance<br />

Die „Regulierung in den Lebenswissenschaften“<br />

ist also insgesamt eine für<br />

Deutschland etwas unübliche Herangehensweise<br />

an einen <strong>Forschung</strong>sgegenstand,<br />

dem man sich sinnvollerweise nur<br />

interdisziplinär und international nähern<br />

kann. Da diese Arbeitsweise in Europa,<br />

und auch weltweit, inzwischen gut etabliert<br />

ist, ergibt sich eine besonders hohe<br />

internationale Anschlussfähigkeit. So<br />

sind auch intensive Kooperationen mit<br />

entsprechenden Arbeitsschwerpunkten<br />

in Oxford (HeLEX – Centre for Health,<br />

Law and Emerging Technologies der<br />

Universität Oxford) und Edinburgh (Mason<br />

Institute for Medicine, Life Science<br />

and the Law) entstanden, sowie Lehraustausch<br />

und -exporte mit internationalen<br />

juristischen und bezugswissenschaftlichen<br />

Schwerpunkten.<br />

Die besondere Faszination dieses<br />

Faches liegt in der systemimmanenten<br />

Überschreitung von Fächergrenzen und<br />

der besonderen Verantwortung, die mit<br />

dieser Arbeit einhergeht. Um zu verstehen,<br />

wie <strong>Forschung</strong> und Anwendung in<br />

den Lebenswissenschaften gesteuert<br />

werden können, muss man sich intensiv<br />

mit den naturwissenschaftlichen Gegebenheiten<br />

auseinandersetzen, die entsprechenden<br />

Betrachtungswinkel disziplinär<br />

und interdisziplinär prüfen und<br />

die Protagonisten in den Bezugswissenschaften<br />

ausreichend verstehen. Notwendigerweise<br />

muss man solche Dinge<br />

im Team bewältigen: Die der Professur<br />

zugeordneten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter kommen aus unterschiedlichsten<br />

Disziplinen, wie z.B. Philosophie,<br />

Molekularbiologie, Rechtswissenschaften,<br />

Politikwissenschaften, Soziologie<br />

und Sonderpädagogik. So beschäftigt<br />

man sich auch zwangsläufig mit naturwissenschaftlichen,<br />

politikwissenschaftlichen,<br />

juristischen, philosophischen<br />

und soziologischen Herangehensweisen<br />

und schafft es damit in den<br />

meisten Fällen, ein sinnvolles Ganzes<br />

zu erfassen. Dieses sinnvolle Ganze gilt<br />

es dann verantwortungsbewusst zu bearbeiten,<br />

denn Normierungsvorgänge in<br />

den Lebenswissenschaften haben stets<br />

das Potenzial, auch dem Patientenwohl<br />

zuwiderzulaufen.<br />

Nicht zuletzt ist es die enge Verknüpfung<br />

zwischen den Disziplinen innerhalb<br />

der Universität und die intensive<br />

Zusammenarbeit mit den Bezugswissenschaften<br />

außerhalb der Universität<br />

(z.B. mit der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover), die dem Fach „Regulierung<br />

in den Lebenswissenschaften“ eine<br />

besondere Attraktivität verleihen.


1016 FORSCHUNG <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Ergründet<br />

und entdeckt<br />

Die Riesen kommen<br />

Eine unbekannte Art von<br />

Weberknechten breitet<br />

sich mit großer Geschwindigkeit<br />

in Deutschland aus. Bis<br />

zu 18 Zentimeter Spannweite<br />

haben die Beine dieser Tiere,<br />

die sich tagsüber zu schützenden<br />

Gruppen zusammenfinden.<br />

Wissenschaftlern zufolge<br />

wandern die großen Weberknechte,<br />

die der Gattung<br />

Leiobunum zugeordnet wurden,<br />

rund 200 Kilometer jährlich<br />

ostwärts. Heimische Tiere<br />

würden von den Neuankömmlingen<br />

bisherigen Untersuchungen<br />

zufolge kaum<br />

oder gar nicht in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Erstmals entdeckt<br />

wurden die fremden<br />

Weberknechte im Jahr 2000<br />

in den Niederlanden. Wahrscheinlich<br />

gelangten die Tiere<br />

mit Baumaterial und anderen<br />

Transporten in neue Regionen.<br />

Derzeit gebe es Nachweise<br />

in den Niederlanden,<br />

Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz. Woher sie kämen,<br />

ließe sich nicht sicher<br />

sagen. Auch die Zuordnung<br />

zu einer Art sei schwierig. Allein<br />

in der Gattung Leiobunum<br />

sind rund 120 Spezies<br />

bekannt, bei etwa der Hälfte<br />

ist dabei unklar, welches Tier<br />

eigentlich genau gemeint ist.<br />

Viele der Arten seien sich<br />

sehr ähnlich, zudem seien die<br />

Merkmale innerhalb einer<br />

Spezies sehr variabel. Wie<br />

Wissenschaftler herausfanden,<br />

schwärmen die Tiere<br />

nachts aus und jagen verschiedenste<br />

kleine Insekten.<br />

Auch tote Insekten, andere<br />

Wirbellose, Vogelkot und von<br />

Spinnen in ihren Netzen entfernte<br />

Beutetiere würden<br />

nicht verschmäht. Während<br />

das Weibchen seine Eier in<br />

schützende Mauerspalten<br />

und Ritzen ablege, bewache<br />

das Männchen das Weibchen<br />

und paare sich mehrfach mit<br />

ihm, andere sich nähernde<br />

Männchen würden vertrieben.<br />

Aus den Eiern schlüpfen<br />

im Frühjahr kleine Jungtiere,<br />

die dann zu stattlicher Größe<br />

heranwachsen. Mit den ersten<br />

starken Frösten sterben<br />

die Weberknechte schließlich<br />

(Hay Wijnhofen et al., DOI:<br />

10.5431/aramit4103 und<br />

DOI: 10.5431/aramit3406;<br />

dpa, 11.11.13.)<br />

Massiver Straßenbau im Regenwald<br />

Etwa 50 000 Kilometer<br />

Straße wurden allein<br />

zwischen 2004 und 2007<br />

durch den brasilianischen<br />

Regenwald am Amazonas gebaut.<br />

Das haben Forscher aus<br />

Großbritannien und Brasilien<br />

unter anderem mit Hilfe<br />

von Satellitenbildern errechnet.<br />

Es würden vor allem dort<br />

Straßen angelegt, wo das<br />

Wirtschaftswachstum hoch<br />

sei und neue Siedlungen gebaut<br />

würden. Straßen nehmen<br />

in der Regel weniger als<br />

zwei Prozent der Fläche eines<br />

Landes ein, sie wirken<br />

Foto: picture-alliance<br />

aber auf eine bis zu zehn Mal<br />

größere Fläche ein, zum Beispiel,<br />

indem sie die Luft- und<br />

Straßenbau im Amazonasgebiet<br />

Bodentemperatur verändern<br />

oder die Wanderungen von<br />

Tieren begrenzen. Obwohl<br />

der Straßenbau eine der<br />

wichtigsten Ursachen für die<br />

Abholzung der Wälder und<br />

für den Verlust von Lebensräumen<br />

für Tiere und Pflanzen<br />

sei, sei bisher wenig untersucht,<br />

wie und wo sich<br />

Straßen ausbreiteten. Zu wissen,<br />

wo die Straßen sind und<br />

mit welcher Geschwindigkeit<br />

sie gebaut werden, sei der<br />

Schlüssel dazu, künftige Abholzungen<br />

vorherzusagen<br />

(Robert Ewers et al., DOI:<br />

10.1007/s10113-012-0397-z;<br />

dpa, 11.11.13).<br />

Milchstraße flattert<br />

Die Milchstraße flattert<br />

ähnlich „wie eine Flagge<br />

im Wind“. Astronomen zufolge<br />

rotiere unsere Heimatgalaxie<br />

nicht nur, sondern bewege<br />

sich auch senkrecht zur galaktischen<br />

Scheibe. Seit langem<br />

sei bekannt, dass sich die<br />

Milchstraße in permanenter<br />

Bewegung befinde. Als Balkenspirale<br />

rotiere sie um das<br />

galaktische Zentrum. Die<br />

Wissenschaftler hätten nun<br />

Daten von einer halben Million<br />

Sterne im Umkreis der<br />

Sonne analysiert. Dabei habe<br />

sich gezeigt, dass die Milchstraße<br />

auch nach Norden und<br />

Süden aus der galaktischen<br />

Scheibe heraus „flattere“.<br />

Kräfte, deren genauer Ursprung<br />

noch unklar sei, stießen<br />

diese Bewegungen aus<br />

unterschiedlichen Richtungen<br />

an. Die Astronomen vermuten,<br />

der Durchgang kleinerer<br />

Galaxien durch die Milchstraße<br />

könnte ein Grund für das<br />

Flattern sein (Mary Williams<br />

et al., Monthly Notices of the<br />

Royal Astronomical Society;<br />

dpa, 28.10.13).


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FORSCHUNG 1017<br />

Hund und<br />

Mensch<br />

Europäische Jäger und<br />

Sammler haben als erste<br />

Menschen der Welt Hunde<br />

gehalten. Das belegt eine genetische<br />

Studie. Sie beendet<br />

die Diskussion um den Ursprung<br />

des Hundes, der lange<br />

Zeit in Ostasien vermutet<br />

wurde. Forscher von der finnischen<br />

Universität Turku<br />

verglichen das Erbgut moderner<br />

Hunde und Wölfe mit<br />

jenem von prähistorischen<br />

Tieren aus verschiedenen<br />

Erdteilen. Demnach stammen<br />

alle heute lebenden<br />

Hunde von europäischen<br />

Vorfahren ab. Eine Beziehung<br />

zu Wölfen außerhalb<br />

Europas sei hingegen nur<br />

entfernt vorhanden. Zudem<br />

untersuchten die Wissenschaftler<br />

den Zeitpunkt der<br />

Domestizierung. Demnach<br />

begann sie vor etwa 19 000<br />

bis 32 000 Jahren – zu einer<br />

Zeit, als Europa von Jägern<br />

und Sammlern bevölkert<br />

war. Vermutlich folgten die<br />

Wölfe den jagenden Menschen<br />

auf der Suche nach<br />

Aas und Nahrungsresten und<br />

gaben so den Anstoß zum<br />

späteren Zusammenleben.<br />

Damit widerspreche es der<br />

bisherigen Annahme, dass<br />

die Landwirtschaft Wölfe in<br />

die Dörfer lockte und dies<br />

zur anschließenden Domestizierung<br />

führte. Den Hund<br />

als Haustier hätte es gegeben,<br />

lange bevor zum Beispiel<br />

Ziegen, Schafe oder<br />

Rinder domestiziert wurden.<br />

Für ihre Studie analysierten<br />

die Forscher das Erbgut von<br />

18 prähistorischen Tieren,<br />

das von 77 modernen Hunden<br />

und das von 49 Wölfen.<br />

Dabei nutzten sie die DNA<br />

aus den Mitochondrien, die<br />

nur über die weibliche Linie<br />

weitergegeben wird und daher<br />

die Verwandtschaftsbeziehungen<br />

sehr genau abbildet<br />

(Olaf Thalmann et al.,<br />

DOI: 10. 1126/science.1243<br />

650; dpa, 18.11.13).<br />

Foto: picture-alliance<br />

Zecken<br />

Zecken bohren sich mit<br />

Bewegungen ähnlich denen<br />

von Brustschwimmern in<br />

die Haut von Menschen, um<br />

sich dort festzusaugen. Zuerst<br />

ritzen die Blutsauger mit<br />

ihren Kieferklauen die Haut<br />

an. Dann bohren sie ihren<br />

Unterkiefer mit den Widerhaken<br />

in Mensch oder Tier,<br />

um ihn dort fest zu verankern.<br />

Forscher der Charité<br />

und der Harvard Universität<br />

haben diesen Prozess mit<br />

Die Mikroskopaufnahme zeigt die Mundwerkzeuge eines Gemeinen<br />

Holzbocks.<br />

Transport auf künstlichen Eisbahnen<br />

Die Erbauer des Kaiserpalastes<br />

in China haben<br />

nach einer Studie riesige<br />

Steine per Schlitten auf<br />

künstlichen Eisbahnen transportiert.<br />

Allerdings waren in<br />

China, als die Verbotene<br />

Stadt vor etwa 600 Jahren in<br />

Peking errichtet wurde, Gefährte<br />

mit Speichenrädern<br />

schon seit 3 000 Jahren bekannt.<br />

Chinesische Ingenieure<br />

fanden nun heraus, welche<br />

Vorteile der Schlittentransport<br />

brachte. In einem Dokument<br />

aus der Bauphase fanden<br />

die Forscher einen Bericht<br />

über den Transport eines<br />

123 Tonnen schweren<br />

Steins. Mit einer besonderen<br />

Technik bewältigten die Arbeiter<br />

die 70 Kilometer lange<br />

Strecke vom Steinbruch bis<br />

nach Peking: Sie schütteten<br />

Wasser auf den eisigen Untergrund<br />

und ließen den<br />

Schlitten darüber gleiten. Um<br />

genügend Wasser zu haben,<br />

gruben sie alle 500 Meter einen<br />

Brunnen. Die Forscher<br />

Film- und Mikroskopaufnahmen<br />

beim Gemeinen Holzbock<br />

(Ixodes ricinus) genau<br />

untersucht. Der Vorgang<br />

dauere mehrere Minuten.<br />

Manchmal geht es auch<br />

schneller, schreiben die Wissenschaftler,<br />

wenn die Zecke<br />

ganz sicher sei, dass sie den<br />

richtigen Wirt gefunden habe.<br />

Dann verankere sich das<br />

Tier dort für etwa eine Woche,<br />

um Blut zu saugen –<br />

wenn es nicht vorher entdeckt<br />

und entfernt werde.<br />

Anders als oft vermutet sei es<br />

nicht gefährlich, wenn beim<br />

Entfernen einer Zecke ein<br />

Stück in der Haut steckenbleibe.<br />

Da breche das Hypostom<br />

ab, der mit Widerhaken<br />

versehene Unterkiefer. Davon<br />

gehe keine Gefahr aus,<br />

weil sich darin keine Erreger<br />

befänden (Dania Richter et<br />

al., DOI: 10.1098/rspb.2013.<br />

1758; dpa, 4.11.13).<br />

verglichen nun verschiedene<br />

Möglichkeiten, die aus der<br />

Antike bekannt sind, um einen<br />

123 Tonnen schweren<br />

Stein zu transportieren.<br />

Dann ermittelten sie anhand<br />

des jeweiligen Reibungskoeffizienten<br />

den geschätzten Bedarf<br />

an Männern, die den<br />

Schlitten zogen: Für einen<br />

Schlitten auf trockenem Untergrund<br />

wären es 1 537<br />

Männer gewesen, für einen<br />

Schlitten auf einem Wasserfilm<br />

mit einem Holzuntergrund<br />

immer noch 358 Männer.<br />

In einer ähnlichen Größenordnung<br />

liegt der Transport<br />

auf hartem Eis. Erst das<br />

ständige Bewässern des Eises<br />

führt zu einem Gleitfilm, der<br />

vermutlich nur 46 Männer<br />

für den Transport erforderlich<br />

machte. Eine große Rolle<br />

bei der Entscheidung für diese<br />

Transportmethode spielte<br />

den Experten zufolge auch<br />

die Witterung: Damals lag in<br />

Peking die Durchschnittstemperatur<br />

im Januar bei etwa<br />

minus 3,7 Grad. Bei dieser<br />

Temperatur gefriert Wasser<br />

nicht vollständig innerhalb<br />

von zwei Minuten. Diese<br />

Zeit reichte, um den<br />

Schlitten über die gerade bewässerte<br />

Stelle zu ziehen und<br />

auf dem Wasserfilm gleiten<br />

zu lassen. Weitere Gründe<br />

seien gewesen, dass laut einer<br />

Quelle die Obergrenze für einen<br />

Wagentransport damals<br />

bei etwa 95 Tonnen gelegen<br />

habe. Die Eisfläche sei zudem<br />

viel glatter als der holprige<br />

Transport auf einem Wagen,<br />

bei dem der Stein beschädigt<br />

werden konnte.<br />

Schließlich lasse sich der<br />

Schlitten auf Eis auch leichter<br />

lenken als auf rollenden<br />

Holzstämmen (Jiang Li et al.,<br />

DOI: 10.1073/pnas.1309319<br />

110; dpa 11.11.13).<br />

Vera Müller


1018 LESERFORUM <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Zustimmung<br />

und Widerspruch<br />

Heft 9/13: Bologna auf<br />

dem Tiefpunkt<br />

Grenze?<br />

Wer in englischsprachigen<br />

Fachorganen<br />

veröffentlicht, weiß,<br />

wie unumgänglich die<br />

Kontrolle des sprachlichen<br />

Ausdrucks durch<br />

muttersprachliche und<br />

möglichst fachinformierte<br />

Dritte ist – und muss unter Umständen<br />

ein entsprechendes Lektorat<br />

sogar nachweisen. Folgt man der Klassifikation<br />

von Scholz und Theisen (S.<br />

724f.) müssten alle Aufsätze dieser<br />

fremdsprachlich Publizierenden, die ein<br />

entsprechendes Lektorat gegen Entgelt<br />

haben durchführen lassen, als unzulässige<br />

wissenschaftliche Texte gelten, in<br />

denen fremde Leistungen ohne Ausweis<br />

der Herkunft enthalten sind. Und die<br />

Autoren würden alle Ihren Ruf (oft genug<br />

im doppelten Sinne) verlieren.<br />

Wo soll die Grenze gezogen werden<br />

zwischen den Hinweisen von Betreuern,<br />

Kommilitonen und Kollegen, der Emergenz<br />

neuer Ideen im Zuge einer Tagungsdiskussion,<br />

deren Teilnehmer mitunter<br />

von den Organisatoren für Ihre Teilnahme<br />

und ihre Beiträge bezahlt werden,<br />

und dem Hinweis eines Wissenschaftsberaters<br />

oder eines Lektors? Zweifelsfrei ist<br />

die durch einen „Geist-Schreiber“ verfasste<br />

Master- oder Doktorarbeit ein Betrugsfall.<br />

Und die von Scholz und Theisen<br />

formulierten Regeln weisen auf Missstände<br />

in der Betreuung und in der Kontrolle<br />

des Urheberrechts hin. Letztlich<br />

sind aber die Gutachter in der Pflicht,<br />

zwischen Plagiat und Original, zwischen<br />

Betrug und legitimem Beitrag zu unterscheiden.<br />

Betrachten wir doch die Inanspruchnahme<br />

zusätzlicher Lerngelegenheiten<br />

und Hilfestellungen zur Überwindung<br />

immer größer werdender Distanzen<br />

zwischen tatsächlichen und erwarteten<br />

Kompetenzen von Studienanfängern,<br />

zwischen tatsächlich leistbarer und notwendiger<br />

Betreuung im Studienverlauf –<br />

und bitte nicht erst bei der Abschlussarbeit<br />

– als Wertschätzung des Publikums.<br />

Denn welcher <strong>Lehre</strong>nde, welcher Gutachter<br />

bekommt schon lieber „Schmuddelkinder“<br />

als Texte im „Sonntagsstaat“?<br />

Dr. Sabine Lehmann-Grube, Technische Universität<br />

Darmstadt<br />

Heft 9/13: Bologna auf<br />

dem Tiefpunkt<br />

Lektoratsleistung<br />

Von derartiger unredlicher<br />

Arbeitsweise, wie<br />

in den Artikeln beschrieben,<br />

distanziere<br />

ich mich ausdrücklich.<br />

Insbesondere lehne<br />

ich von jeher Ghostwriting<br />

strikt ab und verweise<br />

auf die Verpflichtung zur wissenschaftlichen<br />

Wahrheit, der besonders<br />

Wissenschaftslektoren unterliegen. Aus<br />

meiner Perspektive daher anders herum<br />

gefragt: Was geschieht, wenn qualitativ<br />

hochwertige und in einem Höchstmaß<br />

gewissenhaft ausgeführte Lektoratsleistung<br />

von Seiten der Professorenschaft<br />

und wissenschaftlichen Mitarbeitenden<br />

mangels eigener Kompetenz ausgenutzt<br />

und missbräuchlich verwendet wird? Ist<br />

das üblich, nötig und zulässig?<br />

Die Notwendigkeit hoch qualifizierter<br />

und unter Beachtung berufsethischer<br />

Normen ausgeführter, verantwortungsvoller<br />

Lektorenarbeit gerade im Bereich<br />

Wissenschaft ist angesichts eines in vieler<br />

Hinsicht versagenden Wissenschaftssystems<br />

unabdingbar gekoppelt an dieses –<br />

auch bzw. gerade unter dem Aspekt der<br />

Qualitätssicherung. Solange Quantität<br />

vor Qualität gestellt wird, solange Plagiatsvergehen<br />

unter Missachtung der für<br />

den wissenschaftlichen Kontext hinreichend<br />

vorliegenden Verhaltensregelungen<br />

als „Kavaliersdelikte“ verdeckt und<br />

bagatellisiert werden und solange nicht<br />

mit der gebührenden Gewissenhaftigkeit<br />

wissenschaftliches Fehlverhalten vermieden<br />

bzw. bei Aufdeckung durch die<br />

Hochschulen ausnahmslos sanktioniert<br />

wird, besteht weiterhin die Gefahr der<br />

beiderseits bedingten kommerziellen<br />

Ausnutzung dieses Missstandes durch<br />

dubiose „Geschäftsmodelle“ verantwortungsloser<br />

und fragwürdiger Lektoren<br />

und deren Nutznießer.<br />

Die pauschale Einordnung von Lektorinnen<br />

und Lektoren als „kollektive<br />

Krücke“ eines mit Mängeln behafteten<br />

Wissenschaftssystems ist von daher<br />

auch nur bedingt gerechtfertigt. Stattdessen<br />

sollte das Berufsbild des Lektors<br />

als eigenständige, sinnvolle und ergänzende,<br />

die ganz offensichtlich im Wissenschaftsbetrieb<br />

klaffende Lücke<br />

schließende Dienstleistung Anerkennung<br />

und Etablierung finden – die strikte<br />

Verpflichtung zur Wahrung berufsethischer<br />

Richtlinien und Einhaltung<br />

verbindlicher Regeln vorausgesetzt.<br />

Brigitte Cruset, Freie Lektorin, Reinbek<br />

Heft 11/13: Sachsen<br />

schließt Studiengänge<br />

Namenforschung<br />

Die aus der „Sächsische<br />

Zeitung“ unverändert<br />

übernommene Aussage<br />

(S. 882), dass der bundesweit<br />

bekannte Fachbereich<br />

Namenkunde<br />

vor dem Aus stehe, ist<br />

sachlich nicht zutreffend.<br />

In Wirklichkeit ist in der Namenkunde<br />

nur der vor Jahren einmal geplante,<br />

bisher aber nicht existente Masterstudiengang<br />

Namenkunde gestrichen worden.<br />

Ursache dafür war, dass infolge unglücklicher<br />

Umstände die Professur nach<br />

2008 nicht mehr besetzt wurde. Das Namenkundliche<br />

Zentrum besteht jedoch<br />

weiter in Leipzig. In der <strong>Lehre</strong> gibt es<br />

großen Zuspruch für das Wahlmodul Namenforschung.<br />

Wissenschaftliche Tagungen<br />

sowie die Service-Leistungen Namenauskunft<br />

und auch Namenberatung<br />

werden fortgeführt. Und gemeinsam mit<br />

der Philologischen Fakultät gibt die Deutsche<br />

Gesellschaft für Namenforschung<br />

e.V. mit Sitz in Leipzig sowohl ihre Fachzeitschrift<br />

als auch die Schriftenreihe<br />

„Onomastica Lipsiensia“ weiter heraus.<br />

Professor (i.R.) Dr. Karlheinz Hengst, Universität<br />

Leipzig


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1020 BÜCHER <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Lesen und<br />

lesen lassen<br />

Philosophenarzt<br />

D<br />

ie großen gesellschaftlichen Fragen<br />

an den Grenzen von Leben<br />

und Tod, die jeden einzelnen Menschen<br />

Tag für Tag angehen, behandelt Georges<br />

Canguilhem, philosophischer Arzt und<br />

bekannter französischer Wissenschaftshistoriker,<br />

in den hier zusammengestellten<br />

fünf späten Essays zur Medizin.<br />

Diese Arbeiten waren bisher nur an entlegenen<br />

Orten, wenn überhaupt, auffindbar,<br />

da Canguilhem darauf verzichtet<br />

hatte, sie (zusammenhängend) zu<br />

publizieren. Die Medizin war auch<br />

nicht sein Hauptarbeitsschwerpunkt gewesen,<br />

wenngleich er sich mit Fragen<br />

der Lebenswissenschaften, vor allem<br />

denen, die sich aus der laborwissenschaftlichen<br />

Entwicklung ergaben, intensiv<br />

auseinandersetzte. Die Herkunft<br />

der Essays erklärt knapp Armand Zaloszyc.<br />

Michael Hagner setzt die Aufsätze<br />

kenntnisreich in einen wissenschaftshistorischen<br />

Zusammenhang. Thomas<br />

Laugstien hat sie aus dem Französischen<br />

ins Deutsche übersetzt.<br />

Canguilhem setzt sich in seinen Essays<br />

mit dem natur- und technikwissenschaftlichen<br />

Fortschritt auseinander,<br />

der in der Medizin nicht ohne Kritik geblieben<br />

ist, und geht auch auf Psychosomatik<br />

und Komplementärmedizin, in<br />

gewisser Hinsicht als „Gegenbewegungen“,<br />

ein. Die immerwährenden philosophischen<br />

Fragen in der Medizin greift<br />

Canguilhem in seinen Ausführungen in<br />

ihren historischen, epistemologischen<br />

sowie ethischen Dimensionen auf,<br />

nimmt dabei die gesellschaftliche Perspektive<br />

ein wie die des Individuums,<br />

spürt dem Spannungsverhältnis von<br />

Krankheit zugeschrieben bekommen<br />

und Kranksein erleben nach, geht auf<br />

das Verhältnis zwischen Patient und<br />

Arzt sowie auf das grundlegende zwischen<br />

Kultur und Natur ein und stellt<br />

schließlich die sich ergebenden<br />

medizinethischen Fragen in ihrer Aktualität<br />

heraus. Liest man die hier versammelten<br />

Essays zur Medizin und reflektiert<br />

deren Inhalte, zeigt sich Canguilhem<br />

als großer Kenner der Medizin<br />

und noch einmal mehr als wahrer Philosophenarzt.<br />

Georges Canguilhem: Schriften<br />

zur Medizin. Aus dem Französischen<br />

von Thomas Laugstien.<br />

Mit einem Nachwort von Michael<br />

Hagner. diaphanes Verlag,<br />

Zürich 2013. 143 Seiten,<br />

16,95 €.<br />

Professor Dr. Florian Steger,<br />

Universität Halle-Wittenberg<br />

Kalender 2014<br />

der Jungen Akademie<br />

Gab es im Mittelalter Plagiate? Ist<br />

die Rechtswissenschaft eine Wissenschaft?<br />

Perfektioniert die Evolution<br />

den Menschen? Fragen wie diese, die<br />

sich nicht eindeutig beantworten lassen,<br />

sondern in Ambivalenzen hineinführen,<br />

haben 50 Mitglieder und Alumni der Jungen<br />

Akademie zu einem Kalender für das<br />

Jahr 2014 zusammengestellt. In ihren jeweiligen<br />

Antworten zeigen die Wissenschaftler<br />

die Komplexität der Fragestellung<br />

auf und erläutern, warum es aus<br />

wissenschaftlicher Perspektive notwendig<br />

ist, zu differenzieren und abzuwägen.<br />

Die Fragen und Antworten stammen aus<br />

vielen verschiedenen Disziplinen. In ihrer<br />

Zusammenstellung soll deutlich werden,<br />

dass es Ambivalenzen nicht nur in<br />

den Geisteswissenschaften gibt – Ist Arabisch<br />

eine islamische Sprache? –, sondern<br />

ebenso in den Naturwissenschaften<br />

– Ist Mathematik stringent? Die Junge<br />

Akademie versteht ihren Kalender als ein<br />

Projekt an der Schnittstelle von Wissenschaft<br />

und Gesellschaft. Woche für Woche<br />

wird eine neue Frage beantwortet,<br />

auf die man gespannt sein kann – wenn<br />

man den Kalender nicht aus Neugierde<br />

schon vorher ganz durchgeblättert hat.<br />

Freude am Lesen und Aha-Erlebnisse –<br />

wie von der Jungen Akademie mit ihrem<br />

Kalender beabsichtigt – sind garantiert.<br />

Klaus Oschema / Ulrike von Luxburg / Marc<br />

Helbling (Hrsg.): Wissenschaft 2014. Ein Kalender<br />

der Ambivalenzen,<br />

Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern<br />

2013. Wochenkalender<br />

mit 56 Blättern und durchgehend<br />

farbigen Abbildungen,<br />

Spiralbindung, 19,99 €.<br />

Ina Lohaus<br />

BÜCHER ÜBER<br />

WISSENSCHAFT<br />

Karin Amos / Josef Schmid / Josef<br />

Schrader / Ansgar Thiel (Hg.):<br />

Europäischer Bildungsraum<br />

Europäisierungsprozesse in Bildungspolitik<br />

und Bildungspraxis,<br />

Nomos Verlag, Baden-Baden<br />

2013, 289 Seiten, 49,- €.<br />

Monika Bessenrodt-Weberpals<br />

u.a. (Hg.): Coaching als Türöffner<br />

für gute <strong>Lehre</strong><br />

Auf dem Weg zu einer studierendenzentrierten<br />

Lehr- und Lernkultur.<br />

Verlag Ziel, Augsburg<br />

2013, 192 Seiten, 36,- €.<br />

Detlev Drenckhahn / Jörg Hacker<br />

(Hg.): Rolle der Wissenschaft<br />

im Globalen Wandel<br />

Deutsche Akademie der Naturforscher<br />

– Nationale Akademie<br />

der Wissenschaften, Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft,<br />

Stuttgart 2013, 396 Seiten,<br />

29,95 €.<br />

Hans Rudi Fischer: Wie kommt<br />

Neues in die Welt?<br />

Phantasie, Intuition und der Ursprung<br />

der Kreativität. Velbrück<br />

Wissenschaft, Weilerswist 2013,<br />

224 Seiten, 24,95<br />

Sharon Bertsch McGrayne: Die<br />

Theorie, die nicht sterben<br />

wollte<br />

Spektrum Akademischer Verlag,<br />

Berlin 2013, 365 Seiten, 29,99 €.<br />

Jürgen Mittelstraß / Ulrich Rüdiger<br />

(Hg.): Macht und Wissenschaft.<br />

Heilige Allianzen und prekäre<br />

Verhältnisse. UVK Verlagsgesellschaft,<br />

Konstanz 2013, 126 Seiten,<br />

24,- €.<br />

Monika Rößiger: Forscherfragen<br />

Berichte aus der Wissenschaft<br />

von morgen. edition Körber-Stiftung,<br />

Hamburg 2013, 184 Seiten,<br />

16,- €.<br />

Ingo von Münch / Georg Siebeck:<br />

Der Autor und sein Verlag<br />

Mohr Siebeck, Tübingen 2013,<br />

192 Seiten, 19,- €.


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1022 RECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Entscheidungen<br />

Deputatsreduzierung<br />

Das Sächsische OVG hat in einem<br />

Beschluss deutlich gemacht, dass<br />

mit dem Vorsitz in einem Prüfungsausschuss<br />

Pflichten verbunden sein können,<br />

die eine Deputatsminderung rechtfertigen.<br />

Das Gericht hatte über den abgelehnten<br />

Antrag einer Studierenden<br />

auf Zulassung zum Studium der Tiermedizin<br />

zu entscheiden. Die Betroffene<br />

machte dabei u. a. geltend, dass die vorhandene<br />

Ausbildungskapazität der<br />

Hochschule nicht erschöpft und das<br />

Lehrangebot der Hochschule unzutreffend<br />

ermittelt worden sei. Die Deputatsminderungen<br />

für zwei Professoren als<br />

Vorsitzende der Prüfungsausschüsse für<br />

die tierärztliche Prüfung bzw. Vorprüfung<br />

seien nicht zu akzeptieren, da es<br />

sich beim Prüfungsvorsitz nicht um eine<br />

sonstige Dienstaufgabe im Sinne von<br />

§ 8 Abs. 5 der Sächsischen Dienstaufgabenverordnung<br />

an Hochschulen (DA-<br />

VOHS) handele, sondern um eine allgemeine<br />

Dienstaufgabe von Professoren.<br />

Das OVG Sachsen-Anhalt ist dieser<br />

Auffassung wie schon das Verwaltungsgericht<br />

zuvor entgegengetreten. Die von<br />

der Hochschule vorgenommene Deputatsreduzierung<br />

sei im Hinblick auf die<br />

Tätigkeit der Professoren als Vorsitzende<br />

des jeweiligen Prüfungsausschusses<br />

zu Recht erfolgt. § 8 Abs. 5 DAVOHS<br />

erlaube für die Wahrnehmung jeder<br />

sonstigen dienstlichen Aufgabe und<br />

Funktion, die für die Lehrperson zu einer<br />

übermäßigen Belastung führe, eine<br />

Deputatsreduktion. Mit dem Vorsitz im<br />

Prüfungsausschuss seien Pflichten verbunden,<br />

die hinsichtlich des zeitlichen<br />

Aufwands die mit dem Abhalten von<br />

Prüfungen normalerweise verbundenen<br />

Belastungen erheblich übersteigen, weshalb<br />

eine Deputatsreduktion zu Recht<br />

erfolgt sei.<br />

Sächsisches OVG, Beschluss vom 31.07.2013,<br />

Az.: NC 2 B 547/12<br />

Lehrfreiheit<br />

Das OVG Sachsen-Anhalt hat entschieden,<br />

dass die Lehrfreiheit eines<br />

Hochschullehrers durch die Zuweisung<br />

einzelner Lehrveranstaltungen seines<br />

Faches an einen anderen Hochschulangehörigen<br />

nicht automatisch beeinträchtigt<br />

wird. Im konkreten Fall<br />

hatte ein Hochschullehrer sich gegen<br />

die Übertragung bestimmter Lehrveranstaltungen<br />

an einen wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter zur Wehr gesetzt, weil er<br />

sich hierdurch in seiner Lehrfreiheit<br />

eingeschränkt sah. Der Antrag auf Erlass<br />

einer einstweiligen Anordnung vor<br />

dem Verwaltungsgericht hatte im Ergebnis<br />

ebenso wenig Erfolg, wie<br />

schließlich die Beschwerde vor dem<br />

OVG. Das Gericht machte deutlich,<br />

dass die Lehrfreiheit eines Hochschullehrers<br />

zugleich das Recht vermittle, die<br />

Abhaltung von Lehrveranstaltungen sowie<br />

deren inhaltliche und methodische<br />

Gestaltung selbstständig zu bestimmen.<br />

Dabei seien allerdings die Interessen<br />

der verschiedenen Hochschulangehörigen<br />

miteinander in Einklang zu bringen<br />

und zu koordinieren. Zwar sei es denkbar,<br />

dass durch die Zuweisung von bestimmten<br />

Lehrveranstaltungen an einen<br />

anderen Hochschulangehörigen die<br />

Lehrfreiheit eines Hochschullehrers betroffen<br />

sei. Dies gelte beispielsweise<br />

dann, wenn einem Hochschullehrer<br />

durch eine Organisationsmaßnahme<br />

der<br />

Hochschule die Befugnis<br />

zur Durchführung<br />

bestimmter Lehrveranstaltungen<br />

untersagt<br />

werde und diese Befugnis<br />

einem anderen<br />

Hochschulangehörigen<br />

übertragen werde.<br />

Auch sei eine Beschränkung<br />

der Lehrfreiheit<br />

in Fällen denkbar,<br />

in denen aufgrund<br />

fehlender räumlicher<br />

Kapazitäten konkurrierende<br />

Lehrveranstaltungen<br />

nicht zugelassen<br />

würden. Ebenso<br />

wenn bei konkurrierenden<br />

Lehrveranstaltungen<br />

eine deputatswirksame<br />

Anrechnung<br />

eigener Lehrveranstaltungen<br />

aufgrund geringerer<br />

Teilnehmerzahlen<br />

verhindert werde.<br />

Nach den Feststellungen<br />

des Gerichts war<br />

vorliegend keiner dieser<br />

Sonderfälle festzustellen.<br />

Allein die<br />

Übertragung von Lehrveranstaltungen<br />

im Fachgebiet des Antragstellers<br />

und Beschwerdeführers führe<br />

per se aber nicht zu einer unzulässigen<br />

Beschränkung seiner Lehrfreiheit.<br />

Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt,<br />

Beschluss vom 29.05.2013,<br />

Az.: 3 M 199/13<br />

Foto: mauritius-images<br />

LESERSERVICE<br />

Sven Hendricks<br />

Die Entscheidungen der Rubrik<br />

„Recht“ können in vollem<br />

Wortlaut bestellt werden bei:<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>,<br />

Rheinallee 18-20, 53173 Bonn,<br />

Fax: 0228/9026680,<br />

E-Mail: infoservice@forschungund-lehre.de


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> STEUERRECHT 1023<br />

Steuerrecht<br />

aktuell<br />

Buchstabe a EStG gesehen werden,<br />

denn es handelte sich nicht um einen<br />

Ersatz für entgangene oder entgehende<br />

Einnahmen.<br />

Finanzgericht Münster, Urteil vom 27.4.2013 –<br />

12 K 1625/12 E – rechtskräftig<br />

Doppelte Haushaltsführung<br />

Eine beruflich begründete doppelte<br />

Haushaltsführung liegt nicht vor,<br />

wenn der alleinstehende Steuerpflichtige<br />

außerhalb des Beschäftigungsortes<br />

einen zweiten Hausstand nur etwa 30<br />

km entfernt begründet.<br />

Nach der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs<br />

liegt eine beruflich begründete<br />

doppelte Haushaltsführung<br />

nur dann vor, wenn aus beruflicher Veranlassung<br />

neben einer Wohnung am<br />

Beschäftigungsort ein zweiter (doppelter)<br />

Haushalt und Hausstand des Steuerpflichtigen<br />

hinzutritt. Der Haushalt in<br />

der Wohnung am Beschäftigungsort ist<br />

beruflich veranlasst, wenn ihn der Kläger<br />

nutzt, um seinen Arbeitsplatz von<br />

dort aus erreichen zu können. Dies gilt<br />

nach der geänderten Rechtsprechung<br />

des Bundesfinanzhofs auch dann, wenn<br />

ein Steuerpflichtiger seinen Haupthausstand<br />

aus privaten Gründen vom Beschäftigungsort<br />

wegverlegt und eine bereits<br />

vorhandene oder neu eingerichtete<br />

Wohnung am Beschäftigungsort aus beruflichen<br />

Gründen als Zweithaushalt<br />

nutzt. Auch in diesem Fall ist die berufliche<br />

Veranlassung darin zu sehen, dass<br />

ein weiterer Haushalt in einer Wohnung<br />

am Beschäftigungsort aus beruflichen<br />

Motiven begründet wird.<br />

Nach ständiger Rechtsprechung<br />

kann eine doppelte Haushaltsführung<br />

grundsätzlich auch bei ledigen und alleinstehenden<br />

Arbeitnehmern vorliegen.<br />

Auch hier muss der zweite Hausstand<br />

am Beschäftigungsort konkret beruflichen<br />

Zwecken dienen. Allein das<br />

Vorhandensein zweier Haushalte reicht<br />

nicht aus. Auch der Alleinstehende<br />

muss einen Haupthausstand unterhalten,<br />

an dem er sich – abgesehen von den<br />

Zeiten der Arbeitstätigkeit und ggf. Urlaubszeiten<br />

– regelmäßig aufhält, den er<br />

fortwährend nutzt und von dem aus er<br />

sein Privatleben führt, d.h. wo er seinen<br />

Lebensmittelpunkt hat. Bei nicht verheirateten<br />

Arbeitnehmern spricht, je<br />

länger die Auswärtstätigkeit dauert, immer<br />

mehr dafür, dass die eigentliche<br />

Haushaltsführung an den Beschäftigungsort<br />

verlegt wurde und die Heimatwohnung<br />

nur noch für Besuchszwecke<br />

vorhanden ist. Indizien können die<br />

Dauer des Aufenthalts in den Wohnungen<br />

sein, wie beide Wohnungen ausgestattet<br />

sind, wie groß sie sind und zu<br />

welchem Wohnort die engeren persönlichen<br />

Beziehungen bestehen.<br />

Finanzgericht Hamburg, Urteil vom 17.4.2013<br />

– 2 K 154/12 – rechtskräftig<br />

Arbeitnehmererfindung<br />

Eine Vergütung, die ein Arbeitnehmer<br />

von seinem Arbeitgeber für eine<br />

Diensterfindung erhält, wird nicht<br />

ermäßigt besteuert. Der Kläger, ein Diplomingenieur,<br />

war bei einem Unternehmen<br />

beschäftigt. Der Arbeitgeber<br />

hatte die Diensterfindung nach dem<br />

Gesetz über die Arbeitnehmererfindungen<br />

in Anspruch genommen, ohne dass<br />

dafür zunächst eine Vergütung vereinbart<br />

wurde. Es war dann beim Deutschen<br />

Patent- und Markenamt ein Patent<br />

eingetragen worden, und der Kläger<br />

machte Jahre später einen Vergütungsanspruch<br />

geltend. Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer einigten sich auf einen<br />

pauschalen Abfindungsbetrag, mit dem<br />

die patentierte Diensterfindung abgegolten<br />

wurde. Der Arbeitnehmer begehrte<br />

nun die ermäßigte Besteuerung<br />

als Vergütung für eine mehrjährige Tätigkeit<br />

nach § 34 EStG mit einem ermäßigen<br />

Steuersatz (sogenannte Fünftelregelung).<br />

Diese ermäßigte Besteuerung<br />

ist nur dann zu bejahen, wenn mit der<br />

Vergütung eine mehrjährige Tätigkeit<br />

abgegolten werden soll. Die Vergütung<br />

wird hier jedoch für die Inanspruchnahme<br />

von Diensterfindungen nach § 9 Arbeitnehmererfindungsgesetz<br />

als Ausgleich<br />

für den gesetzlich angeordneten<br />

Rechtsübergang und die dem Arbeitgeber<br />

dadurch zuwachsende Monopolstellung<br />

hinsichtlich einer Diensterfindung<br />

abgegolten.<br />

Außerdem kann in einer solchen<br />

vereinbarten Vergütung auch keine Entschädigung<br />

im Sinne des § 24 Nr. 1<br />

Foto: mauritius-images<br />

Abschiedsfeier:<br />

Bewirtungskosten<br />

Ein Beamter, der aus dem Beamtenverhältnis<br />

ausscheidet und aus diesem<br />

Anlass Kollegen und Vorgesetzte<br />

zu einer Abschiedsfeier einlädt, kann<br />

die dafür anfallenden Aufwendungen<br />

unter bestimmten Umständen als Werbungskosten<br />

bei seinen Einkünften aus<br />

nichtselbstständiger Arbeit abziehen.<br />

Werbungskosten sind zu bejahen, wenn<br />

die Aufwendungen objektiv mit dem<br />

Beruf zusammenhängen. Danach sind<br />

die Umstände des Einzelfalls als Indizien<br />

und nicht als (abschließende) Tatbestandsmerkmale<br />

zu würdigen. Im<br />

vorliegenden Fall war Folgendes entscheidend:<br />

Findet die Abschiedsfeier<br />

unter Umständen statt, die zum wesentlichen<br />

Teil für eine berufliche Veranlassung<br />

sprechen, wie die Durchführung<br />

der Feier während der Dienstzeit und in<br />

den Räumen des Dienstherrn sowie eine<br />

Beschränkung der Gästeliste auf Angehörige<br />

der Dienststelle, dann spiegelt<br />

die Tatsache, dass der Steuerpflichtige<br />

selbst als Gastgeber auftritt und auch<br />

als solcher die Gästeliste bestimmt hat,<br />

keine Rolle. Insofern kann in solchen<br />

Fällen nur geraten werden, die Bewirtungskosten<br />

bei Pensionierung als Werbungskosten<br />

steuerlich anzusetzen.<br />

Hessisches Finanzgericht, Urteil vom<br />

23.4.2013 – 3 K 11/10 – rechtskräftig<br />

Birgit Ufermann


1024 KARRIERE-PRAXIS <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Der<br />

Aggro-Faktor<br />

Gefahr und Nutzen<br />

von Machtspielen<br />

| JENS W EIDNER | Um an der Hochschule<br />

Karriere machen zu können, muss man die Machtspiele<br />

aller Beteiligten kennen und durchschauen. Welche<br />

Vorteile kann es haben, bissiger im Job zu agieren und welche<br />

Konsequenzen können sich daraus ergeben?<br />

Wenn man nie wieder<br />

im akademischen<br />

Berufsleben den Kürzeren<br />

ziehen will, muss man nicht<br />

hart, aber bissiger im Job<br />

werden. Unfaire Kollegen<br />

und Chefs und ihre Interaktionsrituale,<br />

die das Wissenschaftsleben<br />

schwer machen,<br />

sollte man durchschauen.<br />

Egal, ob es um Machtspiele<br />

im Fakultätsrat, mit dem Dekan<br />

oder im Professorium<br />

geht. Der „Aggro-Faktor“ gibt<br />

dem aufstrebenden, seriösen,<br />

fachlich versierten Menschen<br />

den Segen, sich im Arbeitsumfeld<br />

auch bissig positionieren<br />

zu dürfen – für eine<br />

gute Sache, etwa eine bessere<br />

<strong>Lehre</strong>, das hoffnungsvolle<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekt oder<br />

schlicht einen besseren Service<br />

für die Studierenden.<br />

Hier mit viel Kraft aktiv zu<br />

werden, um die Scientific<br />

Community voranzubringen,<br />

das ist aller Ehren wert. Damit<br />

wird eine Lebenseinstellung<br />

beschrieben, die eines<br />

glasklar stellt: man eignet<br />

sich nicht zum reinen Ja-Sager<br />

und Schäfchen-Typ, mit<br />

dem man im Berufsleben alles<br />

machen kann.<br />

Klag- und lustlos<br />

Vielen Berufstätigen im Wissenschaftsbereich<br />

fällt diese<br />

Haltung allerdings nicht<br />

leicht. Sie arbeiten klag- und<br />

manchmal auch lustlos, lassen<br />

sich von Ellenbogen-Karrieristen<br />

unterbuttern und<br />

übervorteilen, werden übergangen<br />

oder mit ihren Leistungen<br />

nicht anerkannt. Die<br />

Ratgeber Peperoni-Strategie<br />

(Zielgruppe Führungskräfte)<br />

und Hart, aber unfair (Zielgruppe<br />

aufstiegsorientierte<br />

Arbeitnehmer) wollen damit<br />

Schluss machen und haben<br />

deswegen über 900 Frauen<br />

und Männer aus Deutschland,<br />

der Schweiz und Österreich<br />

zu den Schattenseiten<br />

des Berufslebens befragt.<br />

Diese haben über 4 000 Antworten<br />

gegeben, etwa zu der<br />

Frage, welche bissigen Taten<br />

sie im Job – im viktimologischen<br />

Sinne – erlebt oder<br />

selbst auf Kosten Dritter begangen<br />

haben. Herausgekommen<br />

sind ehrliche, entwaffnende,<br />

nicht immer politisch<br />

korrekte Statements,<br />

die eines deutlich machen: es<br />

gibt noch zu viele Opfer mit<br />

zu wenig Biss im Berufsleben.<br />

Genau diese Menschen<br />

sollen unterstützt werden.<br />

Frei nach dem Motto einer<br />

Interviewpartnerin: „Teamplaying<br />

ist, wenn fünf Füchse<br />

und ein Hase über das<br />

Abendessen abstimmen. Intelligenz<br />

ist, wenn der Hase<br />

bei der Abstimmung eine<br />

Schrotflinte in der Pfote<br />

hält“. Der Hase hat den drohenden<br />

Ärger antizipiert und<br />

für sich entschieden, die Opferrolle<br />

mit ‚sanftem‘ Druck<br />

zu verlassen.<br />

Ein ethikfreies Arbeiten<br />

soll hier natürlich nicht propagiert<br />

werden. Aber Wissenschaftler<br />

sollen ermutigt werden,<br />

auch einmal nicht so<br />

nett zu agieren, wenn es beruflich<br />

angemessen erscheint<br />

oder Kollegen vom ‚Stamme<br />

Nimm‘ anfangen, andere mit<br />

Arbeit zu überlasten, weil sie<br />

Meister im Delegieren sind<br />

und man deren Hinterhältigkeit<br />

nicht sofort durchschaut.<br />

Simone Lerche, Ingenieurin<br />

und Teammitglied bei Würzburg<br />

formuliert das so: „Mein<br />

Wunsch ist, meinen Standpunkt<br />

länger im Gespräch<br />

halten zu können, weniger<br />

kompromissbereit zu sein<br />

und vor allem keine Abschweifungen<br />

auf Nebenschauplätze<br />

zuzulassen.“ Ein<br />

stellvertretender Projektleiter<br />

erkennt: „Mir fehlt es<br />

schlicht am ‚Standing‘, ich<br />

knicke einfach zu schnell<br />

ein.“ Beiden kann geholfen<br />

werden – vorausgesetzt, sie<br />

beachten einige zentrale<br />

Macht- und Kommunikationsspielregeln<br />

der Berufswelt,<br />

wie zum Beispiel das<br />

Paradoxon der Macht:<br />

Das beschreibt, einfach<br />

formuliert, dass Wissenschaftschefs<br />

und Führungskräfte<br />

jeder Couleur permanent<br />

unter der Angst der<br />

Machtbeschneidung leiden.<br />

Für Aufstiegsorientierte heißt<br />

das: wenn man seinem Chef<br />

diese Beschneidungsangst<br />

nehmen kann, liegen diese im<br />

besten Fall zu Füßen, im<br />

schlechtesten Fall werden die<br />

Bahnen wenigstens nicht gestört.<br />

Wie das geht? Ganz einfach:<br />

man sollte grundsätzlich<br />

all sein Handeln, das den<br />

Chef-Radius berühren könnte,<br />

vorab informell unter vier<br />

Augen kurz mit ihm abstimmen.<br />

Man hole sich solange<br />

das Ok, bis man zu hören bekommt:<br />

„Sie brauchen nicht<br />

immer vorher Bescheid zu<br />

sagen, Sie machen das<br />

schon…!“ Erst jetzt steht das<br />

Vertrauensverhältnis, und erst<br />

jetzt geht die Beschneidungsangst<br />

des Chefs verloren. „Das<br />

ist ja anbiedernd“, könnte ein<br />

Berufsanfänger antworten.<br />

AUTOR<br />

Professor Jens Weidner ist seit 1995 Professor für Kriminologie und Erziehungswissenschaften an der Fakultät Wirtschaft und Soziales<br />

der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg. Seit 1994 ist er als Dozent am Gottlieb-Duttweiler-Institut für Wirtschaft &<br />

Gesellschaft in Zürich tätig. Er ist Eigentümer der Firma „Aggressions-Seminar-Service & Management-Training“ und Miteigentümer<br />

des „Deutschen Instituts für Konfrontative Pädagogik“.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE-PRAXIS 1025<br />

Foto: mauritius-images<br />

Diese Entgegnung ist nachvollziehbar,<br />

ignoriert aber eine<br />

wichtige und zunächst irritierende<br />

Vorgesetzten-Regel:<br />

je statushöher und machtvoller<br />

die Vorgesetzten sind, desto<br />

überempfindlicher die Reaktion,<br />

wenn etwas nicht mit<br />

ihnen abgestimmt wird. Es<br />

wächst dann die Befürchtung<br />

beim wissenschaftlichen Leiter,<br />

der Dekanin oder dem<br />

Universitäts-Präsidenten, die<br />

Kontrolle verlieren zu können,<br />

und die steigert sich nicht<br />

selten bis zu der Panik, den<br />

Laden nicht mehr im Griff zu<br />

haben. Für diese Panikattacken<br />

sollte man besser nicht<br />

verantwortlich sein. Ein Vorgesetzten-Empathie-Mangel<br />

kann ernsthafte Konsequenzen<br />

haben.<br />

Humor<br />

Eine Portion Humor kann<br />

nicht schaden, denn das<br />

Machtspiel-Thema ist zu<br />

ernst, um es staubtrocken abzuhandeln.<br />

Es geht darum,<br />

lächelnd die Wahrheit zu sagen:<br />

‚Ridendo dicere verum‘.<br />

Man tritt damit in Goethes<br />

Fußstapfen, dessen Mephisto<br />

– im Zwiegespräch mit Gott<br />

– feinsinnig über die menschlichen<br />

Schattenseiten philosophiert:<br />

„Ein wenig besser würd‘<br />

er leben<br />

Hättst du ihm nicht den<br />

Schein des Himmelslichts gegeben;<br />

Er nennts Vernunft und<br />

brauchts allein,<br />

nur tierischer als jedes<br />

Tier zu sein.“<br />

Diese dunkleren Seiten<br />

würde es nicht geben, wären<br />

alle immer teamfähig, nachhaltig,<br />

win-win-orientiert und von<br />

Kants Kategorischem Imperativ<br />

geprägt: „Handle so, daß<br />

die Maxime deines Willens jederzeit<br />

zugleich als Prinzip einer<br />

allgemeinen Gesetzgebung<br />

gelten könne“. „Was Du nicht<br />

willst, das man Dir tut, das füg‘<br />

auch keinem Anderen zu“,<br />

sagt der Volksmund.<br />

Man sollte daher nicht<br />

mehr auf die beliebtesten Gemeinheiten<br />

hereinfallen,<br />

wenn einem zum Beispiel die<br />

hoffnungslosesten Projekte<br />

als ‚innovative Chance‘ verkauft<br />

werden, obwohl alle<br />

schon vorher wissen, dass<br />

man nur verlieren kann.<br />

Oder man gerade den Problemfall<br />

zur Betreuung nahelegt,<br />

von dem alle (nur man<br />

selbst nicht) wissen, dass der<br />

nicht zu betreuen ist, weil er<br />

zu den psychischen Grenzfällen<br />

zählt.<br />

Man sollte sich zukünftig<br />

mit einem Grundmisstrauen<br />

(die Wissenschaft spricht von<br />

pessimistischer Anthropolo-<br />

LITERATURTIPPS<br />

gie) durch die Arbeitswelt bewegen.<br />

Man bleibe aber immer<br />

bereit, sich vom positiven<br />

Gegenteil überzeugen zu<br />

lassen. Kollegen und Vorgesetzte<br />

sollten nach ihrem<br />

Handeln und nicht ihrem –<br />

vielleicht auch schmeichelhaften<br />

– Gerede beurteilt<br />

werden.<br />

Sozialethische Maßstäbe<br />

sollen weiterhin erfüllt werden,<br />

weil dieses ‚Aggro‘-Denken<br />

Macht-Interaktionen<br />

und Herrschaftswissen transparent<br />

und letztlich damit<br />

auch überflüssig macht:<br />

Machtspiele machen wenig<br />

Sinn, wenn man die Spielregeln<br />

durchschaut.<br />

Jens Weidner: Hart, aber unfair. Ein gemeiner Ratgeber<br />

für Arbeitnehmer. CAMPUS 2013<br />

Jens Weidner: Die Peperoni-Strategie. So nutzen<br />

Sie Ihr Aggressionspotential konstruktiv. CAM-<br />

PUS 2011


1026 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Habilitationen<br />

und Berufungen<br />

nen Ruf an die Universität<br />

Hannover auf eine W3-Professur<br />

für Vergleichende Regierungslehre<br />

und politisches<br />

System der BRD erhalten.<br />

Theologie<br />

Dr. Katharina Heyden, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Bern/<br />

Schweiz auf eine Außerordentliche<br />

Professur für Ältere<br />

Kirchen- und Dogmengeschichte<br />

sowie die Geschichte<br />

interreligiöser Begegnungen<br />

angenommen.<br />

PD Dr. theol. Gotlind Britta<br />

Ulshöfer, Universität Tübingen,<br />

habilitierte sich, und es<br />

wurde ihr die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Systematische<br />

Theologie erteilt.<br />

Philosophie und<br />

Geschichte<br />

Prof. Dr. Christoph Berns,<br />

Ruhr-Universität Bochum,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Jena auf eine Professur<br />

für Klassische Archäologie<br />

erhalten.<br />

Dr. Johann Büssow, Orient-<br />

Institut Beirut, Libanon, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Tübingen auf eine Professur<br />

für Islamische Geschichte<br />

und Kultur angenommen.<br />

Prof. Dr. Philipp Gassert,<br />

Universität Augsburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Mannheim auf eine W3-Professur<br />

für Zeitgeschichte angenommen.<br />

PD Dr. Felix Hinz, Pädagogische<br />

Hochschule Freiburg,<br />

habilitierte sich an der Universität<br />

Hildesheim, und es<br />

wurde ihm die Lehrbefugnis<br />

für das Fachgebiet Neuere<br />

und Neueste Geschichte und<br />

Didaktik der Geschichte erteilt.<br />

PD Dr. Sabine R. Huebner,<br />

Freie Universität Berlin, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Basel/Schweiz auf eine Professur<br />

für Alte Geschichte erhalten.<br />

Prof. Dr. Nikola Kompa,<br />

Universität Osnabrück, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Erlangen-Nürnberg auf eine<br />

W3-Professur für Theoretische<br />

Philosophie abgelehnt.<br />

Dr. habil. Thomas Müller,<br />

Universität Utrecht/Niederlande,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Konstanz auf eine<br />

W3-Professur für Philosophie<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Theoretischen<br />

Philosophie angenommen.<br />

PD Dr. Tanja Penter, Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität der Bundeswehr<br />

Hamburg, hat einen Ruf an<br />

die Universität Heidelberg<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Osteuropäische Geschichte<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Jan Rüdiger, Universität<br />

Frankfurt am Main,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Basel/Schweiz auf ein<br />

Ordinariat für Allgemeine<br />

Geschichte des Mittelalters<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Oliver Stoll, Universität<br />

Passau, hat einen<br />

Ruf an die Universität Siegen<br />

auf eine W3-Professur für Alte<br />

Geschichte abgelehnt.<br />

Dr. habil. Holger Sturm,<br />

Universität Konstanz, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

des Saarlandes auf eine Professur<br />

für Analytische Philosophie<br />

angenommen.<br />

Gesellschaftswissenschaften<br />

Prof. Dr. Christian Bellebaum,<br />

University of Oslo/<br />

Norwegen, hat einen Ruf an<br />

die Universität Düsseldorf<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Biologische Psychologie angenommen.<br />

Prof. Dr. Aurel Croissant,<br />

Universität Heidelberg, hat<br />

einen Ruf an die Australian<br />

National University, Canberra,<br />

auf eine Professur verbunden<br />

mit der Position des<br />

Direktors der School of International,<br />

Political & Strategic<br />

Studies am College of<br />

Asia & the Pacific erhalten.<br />

Prof. Dr. Kathrin Dedering,<br />

Universität Vechta, hat einen<br />

Ruf an die Universität Erfurt<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Bildungsinstitutionen und<br />

Schulentwicklung angenommen.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Gaissmaier,<br />

Max-Planck-Institut<br />

für Bildungsforschung<br />

Berlin, hat einen Ruf an die<br />

Universität Konstanz auf eine<br />

W3-Professur für Sozialpsychologie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Thomas Götz, Universität<br />

Konstanz, hat einen<br />

Ruf an die Utrecht University/Niederlande<br />

auf eine Professur<br />

für Educational Sciences<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Silke Hans, Freie<br />

Universität Berlin, hat einen<br />

Ruf an die Universität Göttingen<br />

auf eine W2-Professur<br />

für Soziologie mit den<br />

Schwerpunkten Migration<br />

und Ethnizität angenommen.<br />

Prof. Dr. Christoph Hönnige,<br />

Universität Göttingen, hat ei-<br />

Dr. Mandy Hütter, Universität<br />

Heidelberg, hat einen Ruf<br />

an die Universität Tübingen<br />

auf eine W1-Professur für<br />

Sozialpsychologie angenommen.<br />

Dr. Tobias Lenz, Freie Universität<br />

Amsterdam/Niederlande,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Göttingen auf eine<br />

Junior-Professur für Globales<br />

Regieren und Komparative<br />

Regionalismusforschung<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Mack,<br />

FernUniversität in Hagen,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

der Bundeswehr München<br />

auf eine Professur für<br />

Allgemeine Psychologie angenommen.<br />

Prof. Dr. Gunnar Otte, Universität<br />

Marburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität Mainz<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Sozialstrukturanalyse angenommen.<br />

Dr. Alexander Schütz, Universität<br />

Gießen, habilitierte<br />

sich in dem Fach Psychologie.<br />

Dr. rer. soc. Ulrich Sieberer,<br />

Universität Konstanz, wurde<br />

die Lehrbefugnis für das<br />

Fach Politikwissenschaft erteilt.<br />

Philologie und<br />

Kulturwissenschaften<br />

Dr. Sandra Birzer, Universität<br />

Regensburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität Hamburg<br />

auf eine Junior-Professur<br />

für Slavistische Linguistik<br />

mit dem Schwerpunkt<br />

Westslavistik/Polonistik sowie<br />

einer weiteren Slavine<br />

erhalten.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 1027<br />

PD Dr. Andrea Bogner, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Göttingen<br />

auf eine W2-Professur<br />

auf Zeit für Interkulturalität<br />

und Mehrsprachigkeit erhalten.<br />

Dr. Tilman von Brand, Universität<br />

Rostock, wurde zum<br />

Universitätsprofessor für Didaktik<br />

der deutschen Sprache<br />

und Literatur ernannt.<br />

Jun.-Prof. Dr. Claudia Bruns,<br />

Humboldt-Universität zu<br />

Berlin, hat einen Ruf an die<br />

Humboldt-Universität zu<br />

Berlin auf eine W3-Professur<br />

für Historische Anthropologie<br />

und Geschlechterforschung<br />

erhalten.<br />

Dr. Christian Efing, Pädagogische<br />

Hochschule Heidelberg,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Erfurt auf eine<br />

Professur für Fachdidaktik<br />

Deutsch mit Schwerpunkt<br />

Sprachwissenschaft angenommen.<br />

PD Dr. Christian Fuhrmeister,<br />

Zentralinstitut für<br />

Kunstgeschichte, Universität<br />

München, habilitierte sich,<br />

und es wurde ihm die Lehrbefugnis<br />

für das Fachgebiet<br />

Mittlere und Neuere Kunstgeschichte<br />

erteilt.<br />

PD Dr. Joachim Otto Habeck,<br />

Max-Planck-Institut<br />

für ethnologische <strong>Forschung</strong><br />

(Halle), hat einen Ruf an die<br />

Universität Hamburg auf eine<br />

W2-Professur für Ethnologie<br />

erhalten.<br />

PD Dr. phil. Kirsten von Hagen,<br />

Universität Gießen,<br />

wurde zur Universitätsprofessorin<br />

für Romanische Literatur-<br />

und Kulturwissenschaft<br />

ernannt.<br />

Dr. Lars Koch, Universität<br />

Siegen, hat einen Ruf an die<br />

Universität Siegen auf eine<br />

W2-Professur auf Zeit für<br />

Neuere deutsche Literaturwissenschaft/Medien<br />

erhalten.<br />

Dr. Daniele Maira, Universität<br />

Basel/Schweiz, hat einen<br />

Ruf an die Universität Göttingen<br />

auf eine W2-Professur<br />

für Romanische Literatur<br />

(Literaturwissenschaft) angenommen.<br />

Prof. Dr. Nicolas Pethes,<br />

Ruhr-Universität Bochum,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

zu Köln auf eine Professur<br />

für Neuere Deutsche Literaturgeschichte<br />

und Allgemeine<br />

Literaturwissenschaft<br />

erhalten.<br />

Dr. Gregory Poarch, York<br />

University Toronto/Kanada,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Tübingen auf eine Junior-Professur<br />

für Linguistik<br />

des Englischen angenommen.<br />

PD Dr. Heike Sahm, Universität<br />

Siegen, hat einen Ruf an<br />

die Universität Göttingen auf<br />

eine W2-Professur für Germanistische<br />

Mediävistik/Ältere<br />

Deutsche Sprache und<br />

Literatur angenommen.<br />

Prof. Dr. Birgit Schädlich,<br />

Universität Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf eine W2-Professur<br />

für Didaktik der romanischen<br />

Sprachen und Literaturen<br />

angenommen.<br />

PD Dr. phil. Katelijne<br />

Schiltz, Universität München,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Regensburg auf<br />

eine W2-Professur für Musikwissenschaft<br />

angenommen.<br />

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1028 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Prof. Dr. Markus Steinbach,<br />

Universität Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Konstanz auf eine W3-Professur<br />

für Allgemeine und<br />

Germanistische Sprachwissenschaft<br />

erhalten.<br />

Jun.-Prof. Dr. Eva Wilden,<br />

Ruhr-Universität Bochum,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Bielefeld auf eine W1-<br />

Professur für Anglistik mit<br />

Tenure-track-Option erhalten.<br />

Rechtswissenschaft<br />

Prof. Dr. Jörg Ennuschat,<br />

FernUniversität in Hagen,<br />

hat einen Ruf an die Ruhr-<br />

Universität Bochum auf eine<br />

W3-Professur für Öffentliches<br />

Recht, insbesondere<br />

Verwaltungsrecht, erhalten.<br />

Dr. Katrin Gierhake, LL.M.,<br />

Universität Bonn, hat einen<br />

Ruf an die Universität Regensburg<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Strafrecht, Strafprozessrecht<br />

und Rechtsphilosophie<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Constanze Janda,<br />

Universität Jena, hat einen<br />

Ruf an die SRH Hochschule<br />

Heidelberg auf eine Professur<br />

für Sozialrecht, Arbeitsrecht<br />

und Zivilrecht angenommen.<br />

Prof. Dr. Michael Lindemann,<br />

Universität Augsburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Bielefeld auf eine W3-<br />

Professur für Strafrecht und<br />

Kriminologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Florian Möslein,<br />

Dipl.-Kfm., LL.M. (London),<br />

Universität Bremen, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Marburg auf eine W3-Professur<br />

für Bürgerliches Recht,<br />

deutsches und europäisches<br />

Wirtschaftsrecht angenommen.<br />

Prof. Dr. Thomas Riehm,<br />

Universität Passau, wurde<br />

zum W3-Professor für Bürgerliches<br />

Recht und Zivilverfahrensrecht<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr. Bettina Weißer,<br />

Universität Münster, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Konstanz auf eine W3-Professur<br />

für Strafrecht mit Nebengebieten,<br />

insbesondere<br />

Computer- und Medienstrafrecht<br />

und/oder Europäisches<br />

Strafrecht, erhalten.<br />

Prof. Dr. Rainer Wernsmann,<br />

Universität Passau,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Trier auf eine W3-Professur<br />

für Öffentliches Recht,<br />

deutsches und internationales<br />

Finanz- und Steuerrecht<br />

abgelehnt.<br />

PD Dr. Martin Zimmermann,<br />

LL.M. (Michigan),<br />

FAQ KARRIERE<br />

Universität Osnabrück, habilitierte<br />

sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für die<br />

Fächer Bürgerliches Recht,<br />

Handels-, Gesellschafts- und<br />

Wirtschaftsrecht sowie Römisches<br />

Recht erteilt.<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

Prof. Dr. Kai Carstensen,<br />

Universität München, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

zu Kiel auf eine W3-Professur<br />

für Ökonometrie angenommen.<br />

Dr. Stephan Nüesch, Universität<br />

Zürich/Schweiz, habilitierte<br />

sich und hat einen Ruf<br />

an die Universität Münster<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Gibt es eine „übliche“ Berufungszulage?<br />

Die Realisierung der Besoldungsvorstellungen im Rahmen<br />

einer Berufung ist für den Rufinhaber ein wesentliches<br />

Element der Verhandlungen. Dabei stellt sich regelmäßig<br />

die Frage: Was ist üblich?<br />

Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist vor dem<br />

Hintergrund der vielfältigen Ausgangssituationen für die<br />

Berufungsverhandlungen nicht möglich. Vielmehr kommt<br />

es immer auf den individuellen Einzelfall an. Hauptkriterien<br />

für eine realistische Einschätzung dessen, was verhandelt<br />

werden kann, sind u.a. die Wertigkeit der zu besetzenden<br />

Professur, das Gewinnungsinteresse der berufenden<br />

Hochschule sowie Passgenauigkeit und Alleinstellungsmerkmale<br />

des Rufinhabers. Weiterhin ist zu berücksichtigen,<br />

ob es sich um einen Erstruf handelt, oder<br />

ob der Rufinhaber bereits Inhaber einer Professur ist. Generell<br />

wird man sich bei den Verhandlungen auch an der<br />

gegenwärtigen Besoldung bzw. Vergütung zu orientieren<br />

haben. Vorteilhaft ist es in diesem Kontext, wenn weitere<br />

Parallelrufe vorliegen, die den „Marktwert“ des Rufinhabers<br />

regelmäßig zu steigern vermögen. In diesem Fall fordern<br />

die Hochschulleitungen im Vorfeld des Berufungsgespräches<br />

den Rufinhaber häufig auf, einen entsprechenden<br />

Nachweis vorzulegen. Auch der aktuelle Status,<br />

z.B. ob ein Beamten- oder Angestelltenverhältnis vorliegt,<br />

hat Einfluss auf die Verhandlungsposition.<br />

Die Umsetzung der Besoldungsvorstellungen richtet<br />

sich in concreto nach den jeweiligen landesrechtlichen<br />

und hochschulinternen Spezifika. Aufgrund der zunehmend<br />

ausdifferenzierten Hochschullandschaft ist eine individuelle<br />

Beratung hinsichtlich der konkreten Ausgestaltungsmöglichkeiten<br />

der Besoldung ratsam.<br />

Nico Rodenberg<br />

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Unternehmensführung,<br />

angenommen.<br />

Jun.-Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian,<br />

WHU Vallendar,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Tübingen auf eine<br />

W1-Professur für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbesondere<br />

Managerial Accounting,<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Dirk Rübbelke,<br />

Basque Centre for Climate<br />

Change, Bilbao/Spanien, hat<br />

einen Ruf an die TU Bergakademie<br />

Freiberg auf eine<br />

W3-Professur für Allgemeine<br />

Volkswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Rohstoffökonomik,<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Susan Seeber, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Bamberg<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Wirtschaftspädagogik abgelehnt.<br />

Jun.-Prof. Dr. Stefan Smolnik,<br />

EBS Business School,<br />

Wiesbaden, hat einen Ruf an<br />

die FernUniversität in Hagen<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Betriebliche Anwendungssysteme,<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Xiaohua Yu, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Duisburg-Essen<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Ostasienwirtschaft<br />

erhalten.<br />

Mathematik,<br />

Physik und<br />

Informatik<br />

Prof. Dr. Susanne Albers,<br />

Humboldt-Universität zu<br />

Berlin, hat einen Ruf an die<br />

Technische Universität München<br />

auf die Liesel Beckmann-Professur<br />

für Theoretische<br />

Informatik angenommen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Sven Apel,<br />

Universität Passau, wurde


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 1029<br />

zum W3-Professor für Informatik<br />

mit Schwerpunkt Softwareproduktlinien<br />

(Heisenberg-Professur)<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr. Knut R. Asmis,<br />

Fritz-Haber-Institut der Max-<br />

Planck-Gesellschaft Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Leipzig auf eine W3-<br />

Professur für Physikalische<br />

Chemie angenommen.<br />

Prof. Dr. Olaf Bleibaum,<br />

Universität Magdeburg, hat<br />

einen Ruf an die Ostbayerische<br />

Technische Hochschule<br />

Amberg auf eine Professur<br />

für Technische Strömungsdynamik<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Benjamin Doerr,<br />

Max-Planck-Institut für Informatik<br />

Saarbrücken, hat einen<br />

Ruf an die École Polytechnique<br />

Palaiseau<br />

Cedex/Frankreich auf eine<br />

Professur für Informatik angenommen.<br />

Dr. Ulrike Frühling, Universität<br />

Hamburg, hat einen Ruf<br />

an die Universität Hamburg<br />

auf eine Junior-Professur für<br />

Ultrafast Quantum Physics<br />

with Engineered Light Fields<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Nicolas Gauger,<br />

RWTH Aachen, hat einen<br />

Ruf an die Technische Universität<br />

Kaiserslautern auf<br />

eine W3-Professur für Scientific<br />

Computing erhalten.<br />

Prof. Dr. Christian Gutt,<br />

Universität Siegen, wurde<br />

zum Universitätsprofessor<br />

für Experimentelle Festkörperphysik<br />

ernannt.<br />

Dr. Jan-Henrik Haunert,<br />

Universität Würzburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Osnabrück auf eine W2-Professur<br />

für Geoinformatik angenommen.<br />

Dr. Frank Hilker, University<br />

of Bath/Großbritannien, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Osnabrück auf eine W3-Professur<br />

für Angewandte Systemwissenschaft<br />

erhalten.<br />

Dr. Martina Müller, <strong>Forschung</strong>szentrum<br />

Jülich<br />

GmbH, hat einen Ruf an die<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

auf eine Junior-Professur für<br />

Experimentelle Festkörperphysik<br />

erhalten.<br />

Jun.-Prof. Dr. Björn Ommer,<br />

Universität Heidelberg, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Heidelberg auf eine W3-Professur<br />

für Wissenschaftliches<br />

Rechnen angenommen.<br />

Prof. Dr. Matthias Reitzner,<br />

Universität Osnabrück, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Siegen auf eine W3-Professur<br />

für Stochastik abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Bettina Rösken-<br />

Winter, Ruhr-Universität<br />

Bochum, hat einen Ruf an<br />

die Humboldt-Universität zu<br />

Berlin auf eine Professur für<br />

Design-Based Research erhalten.<br />

Prof. Dr. Tilo Wettig, Universität<br />

Regensburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität Heidelberg<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Technische Informatik<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Anna Wienhard,<br />

Universität Heidelberg, hat<br />

einen Ruf an das California<br />

Institute of Technology, Pasadena/USA<br />

auf die Professur<br />

für Mathematics erhalten.<br />

Dr. Georg Woltersdorf, Universität<br />

Regensburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Halle-Wittenberg auf eine<br />

Professur für Experimentelle<br />

Physik angenommen.<br />

Prof. Dr. Chenchang Zhu<br />

Bartholdi, Universität Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Göttingen auf eine<br />

W2-Professur für Topologie<br />

und Differentialgeometrie<br />

angenommen.<br />

Foto: Krupp-Stiftung,<br />

Brigitte Kraemer<br />

Biologie, Chemie,<br />

Geowissenschaften<br />

und<br />

Pharmazie<br />

Prof. Dr. Lutz Ackermann,<br />

Universität Göttingen, hat<br />

einen Ruf an die Rheinisch-<br />

Westfälische Technische<br />

Hochschule Aachen<br />

(RWTH) auf eine W3-Professur<br />

für Organische Chemie<br />

erhalten.<br />

DREI FRAGEN AN:<br />

Professor<br />

Dr. Karsten Borgwardt,<br />

Informatik, Universität Tübingen<br />

Alfried Krupp-Förderpreis 2013<br />

Sie lehren und forschen auf dem Gebiet des „Data-Mining<br />

in den Lebenswissenschaften“. Was genau versteht<br />

man darunter?<br />

Unter „Data-Mining“ versteht man die computerbasierte<br />

Suche nach statistischen Zusammenhängen in großen<br />

Datenmengen. In den Lebenswissenschaften versuchen<br />

wir zum Beispiel, Korrelationen zwischen der Aminosäuresequenz<br />

und der Struktur eines Proteins oder zwischen<br />

der Basensequenz und der biochemischen Funktion eines<br />

Gens zu finden.<br />

Welche Rolle wird die Entwicklung neuer und schneller<br />

Algorithmen für die Naturwissenschaften spielen?<br />

Die Naturwissenschaften werden zurzeit von der Entwicklung<br />

experimenteller Hochdurchsatzverfahren geprägt,<br />

die gigantische Datenmengen erzeugen; ein prominentes<br />

Beispiel ist die Genomsequenzierung. Neue und<br />

schnelle Data-Mining-Algorithmen werden benötigt, um<br />

diese „Datenberge“ statistisch analysieren und interpretieren<br />

zu können, zum Beispiel, um potenziell krankheitsrelevante<br />

Regionen im Genom eines Patienten zu<br />

entdecken.<br />

Können Ihre <strong>Forschung</strong>sarbeiten eine „personalisierte<br />

Medizin“ ermöglichen?<br />

Um die medizinische Behandlung zu „personalisieren“,<br />

d.h. an die molekularen Eigenschaften eines Patienten<br />

anzupassen, müssen wir zunächst unter den zehntausenden<br />

Genen und Proteinen und den Milliarden Basen im<br />

menschlichen Genom jene Varianten finden, die zum<br />

Beispiel mit einem erhöhten Krankheitsrisiko oder einer<br />

Medikamentenunverträglichkeit einhergehen. Das Data-<br />

Mining kann mit neuen Algorithmen zur Lösung dieses<br />

gewaltigen Suchproblems beitragen.<br />

Prof. Dr. Mathias Christmann,<br />

Technische Universität<br />

Dortmund, hat einen Ruf<br />

an die Freie Universität Berlin<br />

auf eine W3-Professur für<br />

Organische Chemie angenommen.<br />

Dr. med. univ. et sci. med.<br />

Hesso Farhan, Universität<br />

Konstanz, wurde die Lehrbefugnis<br />

für die Fächer Zellbiologie<br />

und Biochemie erteilt.


1030 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Dr. Lars Fehren-Schmitz,<br />

Universität Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die University of<br />

California, Santa Cruz/USA<br />

auf eine Assistenz-Professur<br />

(Tenure Track) für Biologische<br />

Anthropologie angenommen.<br />

Dr. rer. nat. Ewa Gurgul-<br />

Convey, Medizinische Hochschule<br />

Hannover, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Biochemie erteilt.<br />

Prof. Dr. Marcus Groettrup,<br />

Universität Konstanz, hat einen<br />

Ruf an die Rheinisch<br />

Westfälische Technische<br />

Hochschule Aachen<br />

(RWTH) auf eine Professur<br />

für Molekulare Medizin abgelehnt.<br />

Jun.-Prof. Dr. Johannes<br />

Krause, Universität Tübingen,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Tübingen auf eine<br />

Professur für Archäo- und<br />

Paläogenetik angenommen.<br />

Dr. Lars Schäfer, Universität<br />

Frankfurt am Main, hat einen<br />

Ruf an die Ruhr-Universität<br />

Bochum auf eine W2-<br />

Professur für Molekulare Simulation<br />

angenommen.<br />

Dr. habil. Arp Schnittger,<br />

Universität Straßburg/Frankreich,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Hamburg auf eine<br />

W3-Professur für Entwicklungsbiologie<br />

der Pflanzen<br />

angenommen.<br />

Dr. Sebastian Seiffert, Helmholtz<br />

Zentrum Berlin, habilitierte<br />

sich an der Freien Universität<br />

Berlin in dem Fach<br />

Polymer Science.<br />

Prof. Dr. Salim Seyfried,<br />

Max-Delbrück-Centrum für<br />

Molekulare Medizin Berlin-<br />

Buch, hat einen Ruf an die<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover auf eine W2-Professur<br />

für Entwicklung und<br />

Regeneration im Zebrafisch<br />

angenommen.<br />

PD Dr. rer. nat. Rodney John<br />

Snowdon, Universität Gießen,<br />

wurde zum Universitätsprofessor<br />

für Pflanzenzüchtung<br />

ernannt.<br />

Dr. Henning Tidow, University<br />

of Aarhus/Dänemark,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Hamburg auf eine Junior-Professur<br />

für Structural<br />

Biology of Membrane-Bound<br />

Proteins erhalten.<br />

Prof. Dr. Kai Tittmann, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Göttingen<br />

auf eine W2-Professur<br />

für Bioanalytik angenommen.<br />

PD Dr. Martin Weber, Universität<br />

Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität Göttingen<br />

auf eine W2-Professur<br />

auf Zeit (Tenure Track) für<br />

Transnationale Neuroinflammation<br />

angenommen.<br />

FAQ RECHT<br />

Prof. Dr. Kerstin Wiegand,<br />

Universität Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Potsdam auf eine W3-Professur<br />

für Landschaftssystemanalyse<br />

abgelehnt.<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Dr.-Ing. Annika Raatz, Technische<br />

Universität Braunschweig,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Hannover auf eine<br />

Professur für Montagetechnik<br />

angenommen.<br />

Was ist gesundheitliche Eignung?<br />

Im Regelfall wird mit (Universitäts-) Professoren ein Beamtenverhältnis<br />

begründet. Voraussetzung hierfür ist u.a.<br />

die gesundheitliche Eignung des Beamtenbewerbers. Insofern<br />

ist bei der Begründung eines Beamtenverhältnisses<br />

amtsärztlich zu prüfen, ob die gesundheitliche Eignung<br />

vorliegt. Der dabei zugrunde gelegte Maßstab war<br />

nach der Rechtsprechung bisher ein außerordentlich rigider.<br />

Bislang musste die Möglichkeit des Eintritts dauernder<br />

Dienstunfähigkeit vor Erreichen der Altersgrenze –<br />

bei Beamten auf Lebenszeit – mit einem hohen Grad an<br />

Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, um die gesundheitliche<br />

Eignung bejahen zu können. In einer recht<br />

aktuellen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />

ist diese Rechtsprechung geändert worden. In einer ersten<br />

Entscheidung – Urteil vom 25. Juli 2013, Az.: 2 C<br />

12.11, 2 C 18.12 – hat das Gericht entschieden, den Prognosemaßstab<br />

zugunsten der Bewerber zu senken. Bewerber,<br />

deren Leistungsfähigkeit aktuell nicht eingeschränkt<br />

sei, seien nur dann gesundheitlich als Beamte nicht geeignet,<br />

wenn ihre vorzeitige Pensionierung vor Erreichen<br />

der gesetzlichen Altersgrenze überwiegend wahrscheinlich<br />

sei. Dies gelte auch für Bewerber, die einer Risikogruppe<br />

angehörten oder an einer chronischen Erkrankung<br />

litten. Diese neue Rechtsprechung hat das Bundesverwaltungsgericht<br />

zuletzt auch im Hinblick auf die gesundheitliche<br />

Eignung von Probebeamten – Urteil vom<br />

30. Oktober 2013, Az.: 2 C 16.12 – bestätigt.<br />

Hubert Detmer<br />

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Robert<br />

Seifried, Universität Stuttgart,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Siegen auf eine<br />

W3-Professur für Fahrzeugtechnik<br />

mit Schwerpunkt<br />

Dynamische Systeme angenommen.<br />

Agrarwissenschaften,<br />

Ernährungswissenschaften,<br />

Veterinärmedizin<br />

Prof. Dr. Niko Balkenhol,<br />

Universität Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf eine W2-Professur<br />

auf Zeit (Tenure<br />

Track) für Wildlife Management<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Alexander Knohl,<br />

Universität Göttingen, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Tübingen auf eine W3-Professur<br />

für Umweltsystemanalyse<br />

erhalten.<br />

Apl. Prof. Dr. Christoph<br />

Knorr, Universität Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Göttingen auf eine<br />

W2-Professur für Biotechnologie<br />

und Reproduktion<br />

landwirtschaftlicher Nutztiere<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Oliver Mußhoff,<br />

Universität Göttingen, hat einen<br />

Ruf an die Universität<br />

Bonn auf eine W3-Professur<br />

für Produktionsökonomik<br />

abgelehnt.<br />

Dr. med. vet. Gergely Tekes,<br />

Ph.D., Universität Gießen<br />

wurde zum Juniorprofessor<br />

für Klinische Virologie ernannt.<br />

Humanmedizin<br />

Prof. Dr. med. Thomas C.<br />

Baghai-Vadji, Universität<br />

München, hat einen Ruf an<br />

die Universität Regensburg<br />

auf eine W2-Professur (Stiftungsprofessur)<br />

für Klinische<br />

Neurowissenschaften angenommen.<br />

PD Dr. med. Maurice Balke,<br />

Universität Witten/Herdecke,<br />

habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für<br />

das Fach Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie erteilt.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> KARRIERE 1031<br />

PD Dr. rer. nat. Stephan Moses<br />

Michael Baumgartner,<br />

Universität Witten/Herdecke,<br />

habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für<br />

das Fach Experimentelle Medizin<br />

- komplementär- und<br />

integrativmedizinische Verfahren<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Katja Beesdo-<br />

Baum, Technische Universität<br />

Dresden, hat einen Ruf<br />

an die Universität Bamberg<br />

auf eine W3-Professur<br />

für Klinische Psychologie<br />

und Psychotherapie erhalten.<br />

Prof. Dr. Christiane J. Bruns,<br />

Universitätsklinikum München,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universitätsklinik Magdeburg<br />

auf eine Professur für<br />

Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie angenommen<br />

und ist seit dem 4. November<br />

2013 Direktorin der Klinik<br />

für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie der Universität<br />

Magdeburg.<br />

Dr. med. Frederik Damm,<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover, wurde die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Experimentelle<br />

Hämatologie und<br />

Onkologie erteilt.<br />

Prof. Dr. Ali El-Armouche,<br />

Universitätsmedizin Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Heidelberg auf eine<br />

W3-Professur für Kardiovaskuläre<br />

Pharmakologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Alexander Flügel,<br />

Universitätsmedizin Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Hamburg auf eine<br />

W3-Professur für Experimentelle<br />

Neuroimmunologie<br />

erhalten.<br />

Dr. rer. nat. Christine Goffinet,<br />

Universität Ulm, hat einen<br />

Ruf an die Medizinische<br />

Hochschule Hannover auf eine<br />

Junior-Professur für Zellbiologie<br />

RNA-viraler Infektionen<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Christian Harteneck,<br />

Universität Tübingen,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Tübingen auf eine Professur<br />

für Experimentelle<br />

Pharmakologie angenommen.<br />

Prof. Dr. rer. nat. Burkhard<br />

Hinz, Universitätsmedizin<br />

Rostock, hat einen Ruf an<br />

die Universität Frankfurt am<br />

Main auf eine W3-Professur<br />

für Pharmakologie abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Mark E. Ladd, Universität<br />

Duisburg-Essen, hat<br />

einen Ruf an das Deutsche<br />

Krebsforschungszentrum<br />

(DKFZ) Heidelberg in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität<br />

Heidelberg auf eine<br />

W3-Professur für Medizinische<br />

Physik in der Radiodiagnostik<br />

und Biophysik angenommen.<br />

PD Dr. Stefan Liebau, Universität<br />

Ulm, hat einen Ruf<br />

an die Universität Tübingen<br />

auf eine Professur für Neuroanatomie<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Christoph<br />

Matthias, Universitätsmedizin<br />

Göttingen, hat einen Ruf<br />

an die Universität Mainz auf<br />

eine W3-Professur für Hals-<br />

Nasen-Ohrenheilkunde erhalten.<br />

Prof. Dr. Jürgen Müller, Universitätsmedizin<br />

Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

München auf eine W2-<br />

Professur für Forensische<br />

Psychiatrie erhalten.<br />

Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow,<br />

Universität Münster,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Halle-Wittenberg auf eine<br />

W3-Professur für Innere<br />

Medizin/Hämatologie und<br />

Onkologie angenommen.<br />

PD Dr. Tobias Raupach,<br />

Universitätsmedizin Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die<br />

Universität Witten/Herdecke<br />

auf eine Universitätsprofessur<br />

für Didaktik der Bil-<br />

dungsforschung im Gesundheitswesen<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. med. Wilfried Roth,<br />

Universität Heidelberg und<br />

DKFZ, hat einen Ruf an die<br />

Universität Regensburg auf<br />

eine W3-Professur für Pathologie<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Ulrich Schildhaus,<br />

Universitätsklinik Köln, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf eine W2-Professur<br />

für Molekulare Tumorpathologie<br />

angenommen.<br />

Dr. med. Andreas Christof<br />

Schnelzer, Klinikum rechts<br />

der Isar, TU München, habilitierte<br />

sich in dem Fach Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe.<br />

Dr. rer. nat. Stephanie Schubert,<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover, wurde die<br />

Lehrbefugnis für das Fach<br />

Experimentelle Humangenetik<br />

erteilt.<br />

Dr. med. Heiko Sorg, Medizinische<br />

Hochschule Hannover,<br />

wurde die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Experimentelle<br />

Chirurgie erteilt.<br />

PD Dr. med. Christoph Thomas,<br />

Universität Tübingen,<br />

habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für<br />

das Fachgebiet Radiologie<br />

erteilt.<br />

PD Dr. rer. nat. Daniela<br />

Thorwarth, Universität Tübingen,<br />

habilitierte sich, und<br />

es wurde ihr die Lehrbefugnis<br />

für das Fachgebiet Medizinische<br />

Physik erteilt.<br />

Prof. Dr. Abel Viejo-Borbolla,<br />

Centro de Biología Molecular<br />

Severo Ochoa, Madrid/Spanien,<br />

hat einen Ruf<br />

an die Medizinische Hochschule<br />

Hannover auf eine Junior-Professur<br />

für Experimentelle<br />

Virologie angenommen.<br />

Dr. med. Elke Verena Voß,<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover, wurde die Lehrbefugnis<br />

für das Fach Neurologie<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Claudia Wickenhauser,<br />

Universität Leipzig,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Halle-Wittenberg auf eine<br />

W3-Professur für Pathologie<br />

angenommen.<br />

PD Dr. med. Benjamin Wiesinger,<br />

Universität Tübingen,<br />

habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für<br />

das Fachgebiet Radiologie<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Jens Wiltfang, Universitätsklinikum<br />

Essen, hat<br />

einen Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf eine W3-Professur<br />

für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie angenommen.<br />

Zahnheilkunde<br />

Dr. Philipp Kohorst wurde<br />

an der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover zum Außerplanmäßigen<br />

Professor<br />

ernannt und hat einen Ruf<br />

an die Universität des Saarlandes<br />

(Universitätsklinikum<br />

Homburg/Saar) auf eine W3-<br />

Professur für Zahnärztliche<br />

Prothetik und Werkstoffkunde<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Annette Wiegand,<br />

Universität Zürich/Schweiz,<br />

hat einen Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf eine W3-<br />

Professur für Präventive<br />

Zahnmedizin, Parodontologie<br />

und Kariologie angenommen.<br />

Ihre Meldung über Habilitationen<br />

und Berufungen<br />

können Sie auch per<br />

E-Mail an Marita Burkhardt<br />

senden:<br />

burkhardt@forschungund-lehre.de


1032 KARRIERE <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Impressum<br />

20. Jahrgang in Fortführung der Mitteilungen des Deutschen Hochschulverbandes<br />

(43 Jahrgänge)<br />

Herausgegeben im Auftrage des Präsidiums des Deutschen Hochschulverbandes<br />

ISSN: 0945-5604; erscheint monatlich<br />

Deutscher Hochschulverband<br />

Präsident:<br />

Bernhard Kempen, Univ.-Professor, Dr.<br />

Vizepräsidenten:<br />

Ulrich Schollwöck, Univ.-Professor, Dr. (1. Vizepräsident)<br />

Bernd Helmig, Univ.-Professor, Dr.<br />

Josef Pfeilschifter, Univ.-Professor, Dr.<br />

Ilona Rolfes, Univ.-Professorin, Dr.<br />

Claudia Solzbacher, Univ.-Professorin, Dr.<br />

Daniela Wawra, Univ.-Professorin, Dr.<br />

Ehrenpräsident: Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr., Dr. h.c.<br />

Geschäftsführer: Michael Hartmer, Dr.<br />

Geschäftsstelle des Deutschen Hochschulverbandes:<br />

Rheinallee 18-20, 53173 Bonn,<br />

Tel.: (0228) 902 66-66; Fax: (0228) 902 66-80<br />

E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />

Internet: www.hochschulverband.de<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

Kuratorium:<br />

Manfred Erhardt, Professor, Dr.; Wolfgang Frühwald, Univ.-Professor, Dr.;<br />

Horst-Albert Glaser, Univ.-Professor, Max G. Huber, Univ.-Professor, Dr.;<br />

Hans Mathias Kepplinger, Univ.-Professor, Dr.; Steffie Lamers; Reinhard Lutz, Dr.;<br />

Johannes Neyses, Dr.; Karl-Heinz Reith; Kurt Reumann, Dr.; Joachim Hermann Scharf, Prof. Dr.,<br />

Dr., Dr. h.c.; Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr., Dr. h.c.; Andreas Schlüter, Professor, Dr.;<br />

Joachim Schulz-Hardt, Dr.; Hermann Josef Schuster, Dr.; Werner Siebeck;<br />

Margret Wintermantel, Univ.-Professor, Dr.<br />

Redaktion:<br />

Felix Grigat, M.A. (verantwortl. Redakteur), Michael Hartmer, Dr.,<br />

Friederike Invernizzi, M.A., Ina Lohaus, Vera Müller, M.A.<br />

Design-Konzept: Agentur 42, Mainz<br />

Titelfoto: fotolia.de, Agentur 42<br />

Grafik und Layout: Robert Welker<br />

Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Hubert Detmer, Dr., Rechtsanwalt, stellv. Geschäftsführer<br />

des Deutschen Hochschulverbandes<br />

Nico Rodenberg, Rechtsanwalt im Deutschen Hochschulverband<br />

Sven Hendricks, Dr., Rechtsanwalt im Deutschen Hochschulverband<br />

Birgit Ufermann, Rechtsanwältin im Deutschen Hochschulverband<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind, stellen nicht<br />

in jedem Falle die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden.<br />

»Pronuntiatio sermonis in sexu masculino ad utrumque sexum plerumque porrigitur.«<br />

(Corpus Iuris Civilis Dig. L, 16, 195)<br />

Zitierweise: <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

Verlag und Redaktion:<br />

Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />

Tel.: (02 28) 902 66-15<br />

Fax: (02 28) 902 66-90<br />

E-Mail: redaktion@forschung-und-lehre.de<br />

Internet: www.forschung-und-lehre.de<br />

Druck:<br />

Saarländische Druckerei und Verlag GmbH, 66793 Saarwellingen<br />

Bezugsgebühr:<br />

Abonnement 70,00 Euro zzgl. Porto. Für Mitglieder des DHV durch Zahlung<br />

des Verbandsbeitrages. Einzelpreis 7,00 Euro zzgl. Porto.<br />

Bankverbindung:<br />

Commerzbank AG Bonn<br />

Kto.-Nr. 0 268 367 200 | BLZ 370 800 40<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Gabriele Freytag, Tel.: (0228) 902 66-39<br />

Angelika Miebach, Tel.: (0228) 902 66-23<br />

Sabine Engelke, Tel.: (0228) 902 66-59<br />

Rheinallee 18-20, 53173 Bonn<br />

Fax: (0228) 902 66-90<br />

E-Mail: anzeigen@forschung-und-lehre.de<br />

Preisliste Nr. 42 vom 1.1.2013<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> wird auf chlorfreiem Papier gedruckt und ist recyclebar.<br />

Druckauflage:<br />

31.144 Exemplare (IVW 3/2013)<br />

Informationsservice<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> will den Lesern weitere Informationsquellen<br />

erschließen und übersendet gegen eine Kostenpauschale<br />

(Betrag incl. Portokosten) folgende Unterlagen:<br />

(Bestellungen bitte an <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Fax: 0228/<br />

9026680, E-Mail: infoservice@forschung-und-lehre.de)<br />

Die Gesetze zur Reform der<br />

W-Besoldung des Bundes<br />

und der Länder<br />

Bayern,<br />

Hessen,<br />

NRW,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Sachsen-Anhalt und<br />

Schleswig-Holstein<br />

stehen zusammen mit Informationen<br />

des DHV als pdf<br />

zur Verfügung unter<br />

www.hochschulverband.de<br />

– Infocenter – W-Portal.<br />

A 314 | Drittes Hochschulrechtsänderungsgesetz<br />

Baden-Württemberg<br />

(Entwurf,<br />

Stand: 15.10.2013) u. Stellungnahme<br />

des DHV, 280<br />

Seiten, 12,- €.<br />

A 300 | Gesetzentwurf zur<br />

Neuregelung des Brandenburgischen<br />

Besoldungsrechts<br />

(Stand: April 2012) u. Stellungnahme<br />

des DHV, 23 Seiten,<br />

3,- €.<br />

A 312 | Gesetzentwurf für<br />

ein Drittes Gesetz zur Änderung<br />

des Brandenburgischen<br />

Hochschulgesetzes (Stand:<br />

26.8.2013) und Stellungnahme<br />

des DHV, 63 Seiten,<br />

6,50 €.<br />

A 305 | Gesetzentwurf zur<br />

Änderung dienstrechtlicher<br />

Vorschriften Bremen (Stand:<br />

Dezember 2013) und Stellungnahme<br />

des DHV, 13 Seiten,<br />

3,- €.<br />

A 308 | Gesetzentwurf zur<br />

Änderung der Besoldung von<br />

Professorinnen und Professoren<br />

Hamburg (Stand: Juli<br />

2013) und Stellungnahme<br />

des DHV, 22 Seiten, 3,- €.<br />

A 313 | Gesetzentwurf für<br />

ein Zweites Gesetz zur Änderung<br />

personalvertretungsrechtlicher<br />

und richterrechtlicher<br />

Vorschriften Hamburg<br />

und Stellungnahme des<br />

DHV, 71 Seiten, 6,50 €.<br />

A 309 | Gesetzentwurf zur<br />

Änderung des Niedersächsischen<br />

Hochschulgesetzes<br />

und Stellungnahme des<br />

DHV, 28 Seiten, 3,- €.<br />

A 315 | Entwurf eines Hochschulzukunftsgesetzes<br />

NRW<br />

nebst Begründung (Stand:<br />

12.11.2013), 355 Seiten, 15,-<br />

€.<br />

A 302 | Entwurf zur Neuregelung<br />

der Professorenbesoldung<br />

im Freistaat Sachsen<br />

(Stand: Oktober 2012) und<br />

Stellungnahme des DHV,<br />

41 S. 4,50 €.<br />

A 310 | Gesetzentwurf zur<br />

Änderung des Thüringer Besoldungsgesetzes<br />

und anderer<br />

dienstrechtlicher Vorschriften<br />

(Stand: August 2013) und<br />

Stellungnahme des DHV, 53<br />

Seiten, 6,50 €.<br />

A 311 | Gesetzentwurf zur<br />

Verbesserung der Perspektiven<br />

für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs sowie zur<br />

Änderung hochschulrechtlicher<br />

Vorschriften Thüringer<br />

(Stand: 4.6.2013) und Stellungnahme<br />

des DHV, 31 Seiten,<br />

4,50 €.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1033<br />

Stellenmarkt<br />

Veranstaltungen<br />

Stiftungen | Preise<br />

Mikroskopische Anatomie und Histopathologie<br />

(Universität Heidelberg)...........................................................................................1041<br />

Nachhaltige Ingenieursysteme – Leitung des Fraunhofer-<br />

Instituts für Kurzzeitdynamik, EMI in Freiburg<br />

(Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Fraunhofer-Gesellschaft) ........... 1039<br />

Zoologie (Technische Universität Kaiserslautern) .............................................1034<br />

Juniorprofessuren: Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

Wettbewerbspolitik oder Empirische Regional- und<br />

Außenhandelsforschung (Julius-Maximilians-Universität Würzburg).1045<br />

Juniorprofessuren: Naturwissenschaften | Medizin<br />

Biologische Signalforschung<br />

(Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und BIOSS)............................................1038<br />

Siliziumtechnologie für Erneuerbare Energien<br />

(Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover) ...........................................1043<br />

Verwaltung | Management | Fachkräfte<br />

Professuren<br />

Präsidentin/Präsident (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover).1048<br />

Rektorin/Rektor (Universität für Musik und darstellende Kunst Graz)...1048<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre - Personalmanagement<br />

(Technische Hochschule Wildau – FH) ...............................................................1036<br />

Betriebswirtschaftslehre: Gründungsmanagement<br />

(Technische Universität Darmstadt) .....................................................................1043<br />

Geschichte Europas in der Welt (FernUniversität in Hagen)..............1037<br />

Governance und Internationale Sicherheit – Henry Kissinger-<br />

Stiftungsprofessur (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)...1037<br />

Kulturen der Aufklärung (Universität Potsdam) ........................................1044<br />

Law of Economic Regulation<br />

(HHL Leipzig Graduate School of Management) ..............................................1038<br />

Medienwissenschaften/Medientheorie (Universität Potsdam) ........1044<br />

Missionswissenschaft und Interkulturelle Theologie<br />

(Freie Theologische Hochschule Gießen).............................................................1045<br />

Öffentliches Recht (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) ..1037<br />

Politikwissenschaft II: Internationale Politik<br />

(FernUniversität in Hagen)......................................................................................1036<br />

Rechtliche Grundlagen der Sozialen Arbeit<br />

(Fachhochschule Dortmund)..................................................................................1040<br />

Strafrecht (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn).......................1037<br />

Verwaltungsrecht (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) ..............1040<br />

Volkswirtschaftslehre, insb. Internationale Ökonomie<br />

(FernUniversität in Hagen)......................................................................................1037<br />

Wirtschaftsingenieurwesen – Fachrichtung Logistik<br />

und SCM (Hochschule der Bayerischen Wirtschaft)....................................1045<br />

Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik, insb.<br />

datenintensive Anwendungen im öffentlichen Sektor<br />

(Universität Potsdam) .............................................................................................1044<br />

Naturwissenschaften | Medizin<br />

Algorithms and Data Structures (Technische Universität Wien) ........1034<br />

Experimentelle Radioonkologie<br />

(Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) ......................................................1047<br />

Wiss. Mitarbeiter | Doktoranden | Postdocs<br />

Junior Researcher (m/f) Information Visualization/<br />

Visual Analytics (Fachhochschule St. Pölten)............................................1049<br />

Junior Research Group Leaders in the Max Planck Center<br />

for Visual Computing and Communication<br />

(Max Planck Institute for Informatics).................................................................1049<br />

Wissenschaftliche/-r Mitarbeiter/-in am Lehrstuhl<br />

für Zerstörungsfreie Prüfung (Technische Universität München)....1050<br />

Wissenschaftliche/-r Mitarbeiter/-in am Stiftungslehrstuhl<br />

für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen<br />

(Technische Universität München)........................................................................1050<br />

Wissenschaftliche/-r Mitarbeiter/-in im Department<br />

Kunst und Musik (Universität Siegen).........................................................1048<br />

<strong>Forschung</strong>sförderung | Preise<br />

Bertha Benz-Preis für Ingenieurinnen 2014<br />

(Daimler und Benz Stiftung).....................................................................................989<br />

Deutscher Studienpreis (Körber-Stiftung)................................Umschlagseite 4<br />

Else Kröner-Fresenius-Förderinitiative für<br />

medizinische Spitzenforscher aus dem Ausland<br />

(German Scholars Organization e.V. (GSO) und<br />

Else Kröner-Fresenius-Stiftung ..........................................................Umschlagseite 2<br />

Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis für Chemie 2014<br />

Die Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin<br />

in Kooperation mit der Dr. Wilhelmy-Stiftung ...................................................1001<br />

Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in – für aufstrebende Wissenschaftler/innen<br />

(Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg).....1046<br />

Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in – für renommierte Wissenschaftler/innen<br />

(Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg).....1046<br />

Stiftung der Sparkasse Bielefeld (Bielefelder Wissenschaftspreis)........985<br />

Full Professorship and Head of Department of Structural<br />

Infection Biology (Universität Hamburg und Helmholtz Zentrum<br />

für Infektionsforschung)...........................................................................................1035 Veranstaltungen<br />

Klimafolgen bei Spezialkulturen<br />

(Hochschule Geisenheim University)....................................................................1041 LEARNTEC 2014 (Messe Karlsruhe) ................................................................997


1034 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

STELLENANZEIGEN | PREISE<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 10 | 2013<br />

Bewerbungsfrist<br />

läuft noch bis:<br />

Altes Testament (Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel)......31.01.14<br />

Bibel und jüdische Bibelexegese (Universität Potsdam).......04.12.13<br />

Bodenmechanik, Grundbau und bergbauliche<br />

Geotechnik (Technische Universität Bergakademie Freiberg) ..15.01.13<br />

Geschichte der europäischen Moderne<br />

(FernUniversität in Hagen).......................................................................12.12.13<br />

Hydrogeologie und Hydrochemie<br />

(Technische Universität Bergakademie Freiberg) ...............................23.12.13<br />

Ingenieurgeologie und Umweltgeotechnik<br />

(Technische Universität Bergakademie Freiberg) ...............................15.01.14<br />

Internationales Recht und Internationaler Menschenrechtsschutz<br />

(Universität der Bundeswehr München) ...............12.12.13<br />

Strafrecht und Strafrechtsgeschichte<br />

(FernUniversität in Hagen) .....................................................................12.12.13<br />

Wirtschaftsstrafrecht und Strafprozessrecht<br />

(FernUniversität in Hagen) .....................................................................12.12.13<br />

Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer<br />

(Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung)...........................21.02.14<br />

Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente<br />

Hochschullehre in den Ingenieurswissenschaften<br />

und der Informatik (Stifterverband für die Deutsche<br />

Wissenschaft und Dachverband der Fakultätentage der<br />

Ingenieurswissenschaften und der Informatik 4ING).......................14.03.14<br />

College of Europe – Postgraduierten-Masterstudiengänge<br />

2014-2015 (Europäische Bewegung Deutschland e.V.)..15.01.14<br />

Innovationspreis (Stiftung Familie Klee) .........................................15.01.14<br />

Innovative Studieneingangsphase (Stifterverband für die<br />

Deutsche Wissenschaft und Heinz Nixdorf Stiftung)........................10.02.14<br />

UM Research Excellence Award in Innovation<br />

& Leadership 2014 (Peter Pribilla-Stiftung) .............................28.02.14<br />

Wolfgang-Heilmann-Preis für humane Nutzung der<br />

Informationstechnologie (Integrata-Stiftung) ........................31.12.13<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 10 | 2013<br />

Öffentliches Recht, insb. öffentliches Informationsrecht,<br />

Datenschutzrecht und Regulierungsrecht<br />

(Karlsruher Institut für Technologie)....................................................13.12.13<br />

Communicator-Preis 2014<br />

(Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft).....................................................31.12.13<br />

Max-Planck-<strong>Forschung</strong>spreises 2014<br />

(Alexander von Humboldt-Stiftung) .....................................................31.01.14<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 8 | 2013<br />

Wolfgang-Heilmann-Preis für humane Nutzung der<br />

Informationstechnologie (Integrata-Stiftung, Tübingen) .....31.12.13<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> 3 | 2013<br />

Friedwart Bruckhaus-Förderpreis 2013/2014<br />

(Hanns Martin Schleyer-Stiftung)..........................................................28.02.14<br />

PROFESSUREN<br />

Announcement of an open position at the Faculty of Informatics,<br />

Vienna University of Technology, Austria<br />

FULL PROFESSOR (TENURED)<br />

of Algorithms and Data Structures<br />

The Vienna University of Technology invites applications for a Full Professor<br />

position (tenured) at the Faculty of Informatics.<br />

The successful candidate is expected to lead his/her own group conducting<br />

research and teaching in the area of Algorithms and Data Structures, and to<br />

contribute to the faculty’s research area Computational Intelligence. Ideally,<br />

candidates are sought, who are able to combine theoretical research with novel<br />

applications.<br />

Applicants are expected to have an outstanding research and publication<br />

record. Experience in university teaching, as well as experience in raising funds<br />

<br />

We offer excellent working conditions in an attractive research environment in a<br />

city with an exceptional quality of life.<br />

A more detailed announcement and information on how to apply can be found<br />

at: http://www.informatik.tuwien.ac.at/algodat<br />

Applications should be sent to the Dean of the Faculty of Informatics (Prof.<br />

Dr. Gerald Steinhardt), Erzherzog-Johann-Platz 1/180, A-1040 Vienna, Austria.<br />

Application Deadline: January 8, 2014<br />

An der Technischen Universität Kaiserslautern ist im Fachbereich Biologie zum<br />

01.10.2015 die<br />

W3-Professur für „Zoologie“<br />

(Nachfolge Prof. Dr. Joachim W. Deitmer)<br />

wieder zu besetzen. Gesucht wird eine Persönlichkeit mit international anerkannten<br />

<strong>Forschung</strong>sleistungen auf aktuellen und zukunftsträchtigen Gebieten der Zellulären<br />

Neurobiologie oder Zoologie. Das Fachgebiet soll in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten<br />

werden. Eine moderne gerätetechnische Infrastruktur für funktionelle Mikroskopie<br />

ist vorhanden.<br />

Der/Die zukünftige Stelleninhaber/-in soll die am Standort bestehenden <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />

(Membranbiologie, Systembiologie) weiter stärken. Ferner soll er/<br />

sie die grundlegenden Lehrveranstaltungen zur Allgemeinen Zoologie in den biologiebezogenen<br />

Bachelorstudiengängen sowie fortgeschrittene Lehrveranstal-tungen<br />

im Masterstudiengang „Molecular Cell Biology and Neurobiology“ durchführen. Erfahrungen<br />

in der eigenständigen Einwerbung von Drittmitteln und die Bereitschaft<br />

zur Mitarbeit in koordinierten <strong>Forschung</strong>svorhaben werden vorausgesetzt. Neben<br />

<br />

Fähigkeiten und Erfahrung in der <strong>Lehre</strong> erwartet.<br />

Neben den allgemeinen dienstrechtlichen Voraussetzungen gelten die in § 49 des<br />

Hochschulgesetzes Rheinland-Pfalz geregelten Einstellungsvoraussetzungen. Der<br />

Text ist auf der Homepage der TU Kaiserslautern hinterlegt (www.uni-kl.de/<br />

universitaet/organisation/verwaltung/ha-1/ha1-rechtsvorschrift/).<br />

Das Land Rheinland-Pfalz und die TU Kaiserslautern vertreten ein Betreuungskonzept,<br />

bei dem eine hohe Präsenz der <strong>Lehre</strong>nden am Hochschulort erwartet wird.<br />

Die Bereitschaft zur Mitarbeit an der Verwaltung der Hochschule wird vorausgesetzt.<br />

<br />

bewerben. Bewerberinnen und Bewerber mit Kindern sind willkommen. Schwerbehinderte<br />

werden bei entsprechender Eignung bevorzugt eingestellt (bitte Nachweis<br />

beifügen).<br />

Bewerbungen mit Lebenslauf, Darstellung bisheriger und zukünftiger <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte,<br />

Angaben über die bisherige Lehrtätigkeit und Drittmitteleinwerbung,<br />

Schriftenverzeichnis und bis zu vier Sonderdrucken werden bis zum 31.12.2013<br />

erbeten an das Dekanat des Fachbereichs Biologie, TU Kaiserslautern, Postfach<br />

3049, 67653 Kaiserslautern.<br />

Es wird gebeten, der Bewerbung zusätzlich ein ausgefülltes Formblatt beizulegen,<br />

welches per E-Mail an dekanat@biologie.uni-kl.de angefordert oder im Internet unter<br />

www.bio.uni-kl.de/ aktuelles/bio-stellenangebote/ heruntergeladen werden kann.


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1035<br />

Helmholtz Department of Structural Infection Biology at CSSB – joint position offer with University of Hamburg.<br />

The Helmholtz Centre for Infection Research (HZI), a member of the Helmholtz Association, Germany’s largest<br />

scientific research organi sation comprising 18 research centres, focuses on the under standing of bacterial and<br />

viral infection processes with a strong dedication towards translational infection research.<br />

HZI and University of Hamburg plan to establish a new Depart ment of Structural Infection Biology at the Centre<br />

for Structural Biology (CSSB), to be built soon on the campus of the German Electron Synchrotron (DESY) in<br />

Hamburg. In this new inter disciplinary centre, research departments from University of Hamburg and several<br />

other universities and non-university institutions will work together under one roof in the wider field of<br />

structural biology. DESY harbors world-class infrastructures such as FLASH, PETRA III, as well as the European<br />

X-ray free-electron laser X-FEL, starting operation in 2015.<br />

HZI and University of Hamburg are dedicated to sustainability. Equal opportunity and family-friendly policies<br />

are a matter of course. We also treasure cultural diversity, communication and interaction among people from<br />

different backgrounds and with different lifestyles.<br />

HZI and the University of Hamburg invite applications for a<br />

Die richtigen Kandidaten finden.<br />

Beim ersten Versuch.<br />

FULL PROFESSORSHIP (W3) AND HEAD OF DEPARTMENT<br />

OF STRUCTURAL INFECTION BIOLOGY<br />

commencing as soon as possible. Ref. No. 2186/W3<br />

Applicants are expected to have international research experience as well as a successful track record in<br />

acquiring external funding and carrying out externally-funded projects. The University places particular<br />

emphasis on the quality of teaching and therefore requests applicants to provide details of both their teaching<br />

experience and objectives.<br />

HZI and University of Hamburg seek to increase the proportion of women in teaching and research and we<br />

therefore explicitly encourage qualified female academics to apply. Qualified female applicants receive<br />

preference in the application process.<br />

Tasks:<br />

We invite applications by research scientists with a strong track record in structural biology, preferably X-ray<br />

crystallography. Research should focus on the investigation of molecular infection mechanisms, notably<br />

interactions between bacterial pathogens and their host cells. A strong interest in the structural elucidation of<br />

large macromolecular protein complexes involved in infection (e.g. type III secretion systems) and membrane<br />

proteins would be advantageous. Experience in integrating multidisciplinary approaches in infection research,<br />

personnel management and project coordination is expected. Rapid integration into the research portfolios of<br />

the HZI, the University of Hamburg and the future CSSB is desired. Success in obtaining external research<br />

funding is a further essential prerequisite. The position includes lectures for two hours per week at the<br />

University of Hamburg.<br />

Requirements:<br />

Academic qualifications and additional requirements as specified in §15 of the Hamburg Higher Education Act.<br />

(Applicants must hold a doctoral degree and have completed habilitation or equivalent. Applicants who are 50 years<br />

old or older at the date of appointment and who do not hold a civil servant status qualify only for employee status.)<br />

Qualified disabled candidates receive preference in the application process.<br />

In principle, the position is suitable for part-time work.<br />

Further information can be obtained by Prof. Dr. Dirk Heinz, Scientific Director of the Helmholtz Centre for<br />

Infection Research (Phone: +49-531-6181-1000, e-mail: dirk.heinz@helmholtz-hzi.de).<br />

The deadline for applications is 02 January 2014. Please submit your application,<br />

including the standard documents (Curriculum vitae, list of publications, 5 printed<br />

representative publications, list of teaching experience and external funding, and a<br />

com prehen sive research plan (max. 4 pages)) and reference code 2186/W3 to: An den<br />

Präsidenten der Universität Hamburg, Organi sations referat, Ausschreibungsstelle,<br />

Mittelweg 177, 20148 Hamburg or via e-mail to UniHHAusschreibungsstelle@verw.<br />

uni-hamburg.de.<br />

www.leaders-in-science.de<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt IVW-geprüfte verbreitete Auflage im 3. Quartal 2013: 31.144


1036 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

<br />

Die Technische Hochschule Wildau [FH] ist eine der führenden akademischen Ausbildungsstätten<br />

in Brandenburg. Derzeit sind ca. 4.000 Studierende immatrikuliert. Zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt ist folgende Professur zu besetzen:<br />

Studiengang Europäisches Management<br />

Professorin/Professor<br />

(Bes.-Gruppe W2 BBesO)<br />

für das Fachgebiet<br />

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre - Personalmanagement<br />

(Kennziffer ÜLMEM4/148)<br />

Von dem Stelleninhaber/der Stelleninhaberin wird erwartet, dass er/sie die Spezialisierung<br />

Personalmanagement in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> vertritt.<br />

Der Bewerber/Die Bewerberin vertritt sein/ihr Fachgebiet in der <strong>Lehre</strong> und in der angewandten<br />

<strong>Forschung</strong> in den Studiengängen des Fachbereiches Wirtschaft, Informatik, Recht. Ebenso<br />

wird die Übernahme von Lehrveranstaltungen in englischer Sprache erwartet.<br />

Ferner wird die Bereitschaft zur Übernahme der <strong>Lehre</strong> in fachverwandten Grundlagenfächern<br />

erwartet. Es sollen auch Lehrveranstaltungen in englischer Sprache gehalten werden.<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit, die über Erfahrungen in der praktischen Umsetzung, gestützt<br />

auf Lehr- und <strong>Forschung</strong>stätigkeiten, verfügt. Des Weiteren ist die Motivation für eine<br />

praxisorientierte <strong>Lehre</strong> und Kontaktfreudigkeit im Umgang mit Studierenden und Partnern<br />

selbstverständlich. Eine engagierte Mitarbeit beim Aufbau und der Entwicklung neuer Studiengänge<br />

wird erwartet. Dies schließt auch die Übernahme von Lehrveranstaltungen des Fachgebietes<br />

in anderen Studiengängen einschließlich Fernstudium ein.<br />

Die TH Wildau [FH] legt großen Wert auf die <strong>Forschung</strong> und den Technologietransfer durch<br />

Professorinnen/Professoren. Daher wird erwartet, dass die Kontakte zu Unternehmen, die<br />

im Studiengang eingebunden sind, vertieft und ausgebaut werden. Die Hochschule unterstützt<br />

und fördert Bemühungen auf dem Gebiet des Technologietransfers und der Durchführung<br />

von Kooperationsprojekten mit industriellen Partnern. <strong>Forschung</strong>saktivitäten und<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit sind daher erwünscht.<br />

Die Bereitschaft zur Mitwirkung an Studienreformprozessen und in Gremien der Hochschulselbstverwaltung<br />

wird vorausgesetzt.<br />

Die Finanzierung der Professur erfolgt aus dem Studienplatzerweiterungsprogramm des<br />

Landes Brandenburg. Die Professur ist auf fünf Jahre befristet und wird im Angestelltenverhältnis<br />

besetzt. Eine erneute Berufung für höchstens fünf Jahre ist bei Vorliegen der<br />

haushaltsrechtlichen Voraussetzungen und des weiteren Bedarfs dieser Professur möglich.<br />

Die Einstellungsvoraussetzungen nach § 39 BbgHG sind neben der Erfüllung der allgemeinen<br />

dienstrechtlichen Voraussetzungen:<br />

a) Ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer für die zu übernehmende Tätigkeit geeigneten<br />

Fachrichtung,<br />

b) Die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, nachgewiesen in der Regel durch<br />

<br />

c) pädagogische Eignung,<br />

d) besondere Leistungen bei der Anwendung oder Entwicklung wissenschaftlicher Erkennt-<br />

<br />

von der mindestens zwei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübt worden sein<br />

müssen.<br />

Die dienstrechtliche Stellung ergibt sich aus § 41 BbgHG. Schwerbehinderte Bewerberinnen<br />

und Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Die TH Wildau [FH] ist<br />

<br />

<br />

Bewerberinnen und Bewerber mit Kindern sind willkommen - die Technische<br />

Hochschule Wildau [FH] ist als familiengerechte Hochschule<br />

<br />

der TH Wildau [FH] auch in Teilzeit besetzt werden.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum 31.12.2013<br />

zu richten an den<br />

Präsidenten der<br />

Technischen Hochschule Wildau [FH]<br />

Bahnhofstraße, 15745 Wildau<br />

Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche Fernuniversität im deut-<br />

<br />

-<br />

-<br />

<br />

In der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

Universitätsprofessur - W 3 für<br />

Politikwissenschaft II: Internationale Politik<br />

zu besetzen.<br />

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schulgesetz<br />

NRW.<br />

Auskunft erteilt: Univ.-Prof. Dr. Michael Stoiber, Tel. 02331/987-2738,<br />

E-Mail: Michael.Stoiber@FernUni-Hagen.de<br />

9. Januar 2014<br />

in Hagen).<br />

<br />

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-<br />

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-<br />

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<br />

Rektor der FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen<br />

rektorbuero@fernuni-hagen.de<br />

„Mit DHV-Funds-Consult konnten wir unsere<br />

Zielgruppen, die Roadmap und die großen Etappen<br />

unserer Capital-Campaign zur Finanzierung eines<br />

Gebäude-Ensembles durchdeklinieren und die<br />

Implementierung vorbereiten. Wir gehen nun sehr<br />

sicher und mit klaren Perspektiven in die Kampagne.“<br />

Für Prof. Dr. Schmidt hat DHV-Funds-Consult<br />

einen 2-tägigen Hochschulleitungs-Workshop<br />

(Funds-Consult Modul 3) durchgeführt.<br />

DHV-Funds-Consult<br />

www.dhv-funds-consult.de<br />

Prof. Dr. Helmut J. Schmidt<br />

Präsident TU Kaiserslautern


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1037<br />

Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche Fernuniversität im deut-<br />

<br />

-<br />

-<br />

<br />

In der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften ist ab 1. März 2015 eine<br />

Universitätsprofessur - W 2 für<br />

Geschichte Europas in der Welt<br />

zu besetzen.<br />

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<br />

Auskunft erteilt: Apl. Prof. Dr. Wolfgang Kruse, Tel. 02331/987-2121/10,<br />

E-Mail: Wolfgang.Kruse@FernUni-Hagen.de<br />

9. Januar 2014 <br />

in Hagen).<br />

<br />

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-<br />

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-<br />

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-<br />

<br />

<br />

Rektor der FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen<br />

rektorbuero@fernuni-hagen.de<br />

Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche Fernuniversität im deut-<br />

<br />

-<br />

-<br />

<br />

In der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />

eine<br />

Universitätsprofessur - W 3 für<br />

Volkswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Internationale Ökonomie<br />

zu besetzen.<br />

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Auskunft erteilt: Der Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Tel.<br />

02331/987-2428, E-Mail: wiwi.dekanat@FernUni-Hagen.de<br />

9. Januar 2014<br />

in Hagen).<br />

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Rektor der FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen<br />

rektorbuero@fernuni-hagen.de<br />

An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist zum Beginn<br />

des Wintersemesters 2014/15 die<br />

Henry Kissinger-Stiftungsprofessur für<br />

Governance und Internationale Sicherheit<br />

erstmals zu besetzen.<br />

Die Stiftungsprofessur ist der <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> in Fragen der internationalen<br />

Sicherheit im Sinne strategischer Studien sowie deren Bezügen zu den transatlantischen<br />

Beziehungen und der Völkerrechtsordnung gewidmet. Die Ausschreibung<br />

richtet sich an Persönlichkeiten mit ausgewiesenem internationalen<br />

<br />

Völkerrechtslehre und politischer Gestaltung.<br />

Der/Die Inhaber/-in soll in die Lehrbetreuung für herausragende Studenten<br />

eingebunden sein, an Doktorandenprogrammen mitwirken und einen Beitrag<br />

zur Verbreitung sicherheitspolitischer Debatten leisten.<br />

Die Stelle ist für mindestens ein Jahr zu besetzen.<br />

Chancengleichheit ist Bestandteil unserer Personalpolitik. Schwerbehinderte<br />

<br />

<br />

grammatischen Schwerpunkte der Tätigkeiten in Bonn werden bis zum<br />

20. Dezember 2013 an den Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-<br />

Universität Bonn, Abteilung 1.1, 53012 Bonn erbeten.<br />

In der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sind folgende Stellen<br />

zu besetzen:<br />

W2-Professur für Strafrecht<br />

befristet auf 3 Jahre<br />

W2-Professur für Öffentliches Recht<br />

befristet auf 3 Jahre<br />

Die Einstellungsvoraussetzungen richten sich nach § 36 Hochschulgesetz<br />

NRW.<br />

Chancengleichheit ist Bestandteil unserer Personalpolitik. Schwerbehinderte<br />

werden bei gleicher Eignung bevorzugt.<br />

Bewerbungen mit Lebenslauf, Schriftenverzeichnis, Verzeichnis der<br />

Lehrveranstaltungen und Ergebnissen von <strong>Lehre</strong>valuationen sowie<br />

Zeugniskopien werden bis zum 15. Januar 2014 in elektronischer<br />

Form an den Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Bonn, dekan@rsf-bonn.de, erbeten. Um<br />

Übersendung von drei ausgewählten Schriften auf dem Postweg<br />

(Adenauerallee 24-42, 53113 Bonn) wird gebeten.


1038 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Die Fakultät für Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität und BIOSS,<br />

das Zentrum für Biologische Signalstudien, ein durch die Exzellenzinitiative<br />

der Bundes- und Landesregierung gefördertes <strong>Forschung</strong>scluster<br />

hat zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />

W1-Juniorprofessur für<br />

Biologische Signalforschung<br />

(BesGr. W1) mit Tenure Track zu besetzen.<br />

Der / die künftige Stelleninhaber/in soll auf dem Gebiet der Biologischen<br />

Signalforschung international ausgewiesen sein. Der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />

soll in einem der folgenden Fachgebiete liegen: Krebsforschung,<br />

Zell- und Entwicklungsbiologie, Immunologie, Neurobiologie,<br />

Pflanzenforschung, Proteinengineering, Epigenetik, Systembiologie. Kooperationen<br />

mit den in Freiburg etablierten <strong>Forschung</strong>szentren sind vorteilhaft.<br />

Weitere Informationen zum <strong>Forschung</strong>sprofil der Stelle und zum<br />

wissenschaftlichen Umfeld finden sich auf der BIOSS Homepage unter:<br />

www.bioss.uni-freiburg.de sowie der Homepage der Fakultät<br />

www.bio.uni-freiburg.de. Eine Beteiligung an der <strong>Lehre</strong> in Genetik und<br />

Entwicklungsbiologie, Angewandte Biowissenschaften, Immunbiologie<br />

und/oder Zellbiologie wird erwartet.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

pädagogische Eignung und eine herausragende Promotion. Sofern<br />

vor oder nach der Promotion eine Beschäftigung als Akademische/r<br />

Mitarbeiter/in erfolgt ist, sollen Promotion und Beschäftigungsphase zusammen<br />

nicht mehr als sechs Jahre betragen haben. Die Stelle wird zunächst<br />

auf vier Jahre befristet, eine Verlängerung nach positiver Evaluierung<br />

für weitere zwei Jahre ist möglich. Nach erfolgreicher Evaluation<br />

besteht die Möglichkeit eines Tenure Tracks nach W3 (Überleitungsoption<br />

mit angemessen vereinfachtem Berufungsverfahren).<br />

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg fördert Frauen und fordert sie<br />

deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. Die Universität bekennt sich<br />

nachdrücklich zu dem Ziel einer familiengerechten Hochschule. Schwerbehinderte<br />

werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen einschließlich des Bewerbungsbogen<br />

für Professuren (als download auf http://www.bioss.unifreiburg.de/cms/positions.html)<br />

sowie eines Lehrkompetenzportfolios<br />

(www.zuv.uni-freiburg.de/formulare/ lehrkompetenzportfolio-formblatt.doc)<br />

sind ausschließlich in elektronischer Form als ein zusammenhängendes<br />

pdf bis zum 31.01.2014 an den Vorsitzenden der Berufungskommission<br />

Prof. Michael Reth, Schänzlestr. 1, 79104 Freiburg (Email:<br />

dekanat@biologie.uni-freiburg.de), zu richten.<br />

HHL is a university-level institution and ranks amongst the leading international<br />

Graduate Business Schools. Its goal is to educate effective,<br />

responsible, and entrepreneurial business leaders through outstanding<br />

teaching, research and practice. Today HHL stands out for its excellent<br />

teaching, a clear research focus, its effective knowledge transfer into<br />

practice as well as its outstanding student services and its strong international<br />

focus with more than 120 partner universities worldwide. Its research<br />

and teaching approach is defined by the principles of effectiveness,<br />

responsibility, and innovation from a global perspective.<br />

To strengthen its profile within the group of Economics and Regulation,<br />

HHL seeks to appoint a professor in<br />

Law of Economic Regulation<br />

(part time with a 50% teaching commitment)<br />

at the earliest date possible.<br />

The successful applicant will be required to cover the area named above<br />

in research, teaching and transfer. Therefore excellent degrees, a doctoral<br />

degree in the area of law, the German Habilitation or an equivalent<br />

academic qualification, a high level of teaching competence as well as a<br />

publication and teaching record that aligns with the impact of the law of<br />

economic regulation on all areas of public law, in particular public commercial<br />

law, environmental law, European and international law and the<br />

effect of law on innovation are expected.<br />

Teaching responsibilities will be within our Master Programs in Management<br />

(M.Sc.), our Master Programs in General Management (MBA), our<br />

new Global Executive Master Program in General Management (MBA)<br />

as well as in our Executive Education programs, and requires profound<br />

teaching capabilities in the English language and experience in working<br />

with seasoned managers. In the function as Academic Director of HHL’s<br />

new Center for Health Care and Regulation, the successful candidate is<br />

expected to work across disciplinary boundaries and to collaborate in<br />

terms of teaching and research with colleagues at HHL.<br />

HHL is strongly committed to the initiatives of German politics and economy<br />

to increase the representation of women in high level positions in<br />

higher education and companies. Therefore HHL is seeking to enlarge<br />

the number of female faculty members and strongly encourages the application<br />

of female scholars.<br />

For further information about this position, please contact Dr. Tim Metje,<br />

Executive Assistant to Dean and Chancellor at HHL Leipzig Graduate<br />

School of Management (tim.metje@hhl.de).<br />

Candidates should submit their application along with the usual supporting<br />

documents in electronic form (berufungen@hhl.de) no later than<br />

December 15, 2013, to the Dean of HHL Leipzig Graduate School of<br />

Management, Prof. Dr. Andreas Pinkwart.<br />

www.forschung-und-lehre.de<br />

Mediadaten 2014<br />

Preisliste Nr. 43, gültig ab 1. Januar 2014<br />

In den Mediadaten 2014 finden Sie alle Informationen<br />

für die Print/Online-Veröffentlichung Ihrer<br />

akademischen Stellenausschreibungen<br />

in <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> und auf academics.de.<br />

Sie sind unter www.forschung-und-lehre.de abrufbar.<br />

www.forschung-und-lehre.de<br />

www.forschung-und-lehre.de<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

alles was die wissenschaft bewegt<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

alles was die wissenschaft bewegt<br />

Studenten<br />

2013<br />

PRO & CONTRA<br />

Ziele, Pläne, Lebensgefühl<br />

| ab Seite 708<br />

Trennung von<br />

Betreuung und<br />

Begutachtung ?<br />

| ab Seite 462<br />

ls<br />

GHOSTWRITER<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

BEAMTEN-<br />

VERSORGUNG<br />

BERUFUNGS-<br />

VERFAHREN<br />

20. Jahrgang | 7,– $<br />

9 |13<br />

alles was die wissenschaft bewegt<br />

Streit<br />

Konflikte<br />

Großer<br />

Akademischer<br />

Stellenmarkt<br />

| ab Seite 61<br />

INTERVIEW MIT<br />

BIRGITTA WOLFF<br />

Prioritäten statt<br />

Mehltau<br />

| ab Seite 464<br />

Zuverlässig und fair<br />

Seite 728<br />

HELMHOLTZ-<br />

GEMEINSCHAFT<br />

Hybris 2020<br />

ab Seite 8<br />

in der<br />

Wissenschaft<br />

| ab Seite 448<br />

W-BESOLDUNG<br />

kultur ?<br />

Negative<br />

Gewinngrenzen<br />

| ab Seite 734<br />

20. Jahrgang | 7,– $<br />

6 |13<br />

Tenure Track<br />

Der Königsweg<br />

zur Professur?<br />

ab Seite 10<br />

CHINA<br />

Erfahrungen<br />

eines deutschen<br />

Hochschul lehrers<br />

ab Seite 32<br />

WISSENSCHAFTS-<br />

SPRACHE<br />

Unbequem,<br />

ungerecht und<br />

gefährlich<br />

ab Seite 26<br />

Altersgeld statt<br />

Pension ?<br />

| ab Seite 476<br />

Großer<br />

Akademischer<br />

Stellenmarkt<br />

| ab Seite 767<br />

Großer<br />

Akademischer<br />

Stellenmarkt<br />

| ab Seite 501<br />

23.08<br />

1 |13<br />

24.05.13 10:19


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1039<br />

An der Technischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und in der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

ist zum 1. September 2014 die<br />

Universitätsprofessur (W3 Lehrstuhl)<br />

für Nachhaltige Ingenieursysteme<br />

verbunden mit der Berufung in die<br />

Leitung des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik,<br />

Ernst-Mach-Institut, EMI in Freiburg<br />

Nachfolge Prof. Dr. Klaus Thoma<br />

zu besetzen.<br />

Die Albert-Ludwigs-<br />

Universität Freiburg und<br />

das Fraunhofer-Institut<br />

für Kurzzeitdynamik,<br />

Ernst-Mach-Institut, EMI<br />

wollen ihre wissenschaftlichen<br />

und personellen<br />

Verbindungen<br />

verstärken. Mit der Verknüpfung<br />

von Universitätsprofessur<br />

und Institutsleitung<br />

sowie der<br />

gemeinsamen Nutzung<br />

von Ressourcen sollen<br />

die praxisnahe Ausbildung<br />

von Studierenden<br />

und Graduierten sowie<br />

die wirtschaftswirksame<br />

Umsetzung von<br />

<strong>Forschung</strong>sergebnissen<br />

gefördert werden.<br />

Es wird eine international anerkannte Persönlichkeit<br />

gesucht, die sich durch hervorragende<br />

wissenschaftliche Qualifikation, Erfahrung im<br />

Top-Management und Führung von großen<br />

wissenschaftlichen Arbeitsgruppen auszeichnet<br />

und über gute didaktische Fähigkeiten verfügt.<br />

Die Hauptarbeitsgebiete in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />

sollen in den Bereichen nachhaltiger Ingenieurund<br />

Materialsysteme, Modellierung und Simulation<br />

von dynamisch belasteten Werkstoffen, die<br />

Untersuchung schnell ablaufender, transienter<br />

Prozesse und deren Wechselwirkungen in<br />

Materialsystemen liegen, sowie insbesondere<br />

die Implementierung und Anwendung dieser<br />

Erkenntnisse in nachhaltigen Ingenieursystemen<br />

aus den Bereichen Mobilität, Raumfahrt, Sicherheit<br />

und Resilienzforschung.<br />

Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber wird gleichzeitig<br />

in die Leitung des Fraunhofer-Instituts für<br />

Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft mit über 200 Mitarbeitern<br />

in Freiburg, Efringen-Kirchen und Kandern<br />

berufen. Das EMI wird von BMBF und BMVg<br />

gefördert. Mehrjährige Berufserfahrungen der<br />

Bewerberin/des Bewerbers in leitender Position in<br />

der Industrie oder der industrienahen <strong>Forschung</strong><br />

sind erforderlich. Sie/er sollte erfolgreiche<br />

Umsetzungen von <strong>Forschung</strong>sergebnissen in<br />

industrielle Anwendungen nachweisen können.<br />

Nachweisbare Erfolge bei der Akquisition von<br />

<strong>Forschung</strong>saufträgen, sowie sehr gute Kenntnisse<br />

der deutschen <strong>Forschung</strong>s- und Förderlandschaft<br />

werden vorausgesetzt. Die Bereitschaft zur<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen<br />

Fraunhofer-Instituten und der Universität Freiburg<br />

wird erwartet.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium, pädagogische<br />

Eignung, Promotion und zusätzliche wissenschaftliche<br />

Leistungen. Letztere werden durch<br />

Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche<br />

Leistungen, die auch außerhalb des Hochschulbereichs<br />

erbracht sein können, nachgewiesen<br />

oder im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht.<br />

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und<br />

die Fraunhofer-Gesellschaft fördern Frauen und<br />

fordern sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung<br />

auf. Die Universität bekennt sich nachdrücklich<br />

zu dem Ziel einer familiengerechten Hochschule.<br />

Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung<br />

bevorzugt berücksichtigt. Es gilt die W-Besoldung.<br />

Informationen zu der Universität Freiburg und<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft finden Sie unter<br />

www.uni-freiburg.de und www.emi.fraunhofer.de.<br />

Bewerbungen mit aussagekräftigen Darstellungen<br />

der <strong>Lehre</strong> (siehe http://www.zuv.uni-freiburg.de/<br />

service/berufungsleitfaden S.27) und der <strong>Forschung</strong>,<br />

Urkunden über akademische Prüfungen und<br />

Ernennungen sind bis zum 3. Januar 2014 zu<br />

richten an den<br />

Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer<br />

Fahnenbergplatz, 79085 Freiburg<br />

und an den<br />

Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Reimund Neugebauer<br />

Postfach 20 07 33, 80031 München<br />

Bitte fordern Sie zusätzlich einen Bewerbungsbogen<br />

im Dekanat der Technischen Fakultät an<br />

und senden Sie eine elektronische Version Ihrer<br />

Bewerbung an: dekanat@tf.uni-freiburg.de


1040 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-<br />

Universität Münster ist zum Wintersemester 2014/2015 eine<br />

Professur für Verwaltungsrecht (NF Prof. Ehlers)<br />

(W3 BBesO)<br />

zu besetzen.<br />

Die/Der zukünftige Stelleninhaberin/Stelleninhaber soll das Fach in<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> in seiner gesamten Breite vertreten. Voraussetzung<br />

für die Einstellung ist ein besonderer Ausweis im europäischen<br />

und/oder internationalen Recht. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur<br />

interdisziplinären Kooperation im Rahmen bestehender oder noch zu<br />

errichtender <strong>Forschung</strong>sverbünde ist erwünscht.<br />

Die weiteren Voraussetzungen für die Einstellung ergeben sich aus<br />

§ 36 Hochschulgesetz NRW.<br />

Die WWU Münster tritt für die Geschlechtergerechtigkeit ein und strebt<br />

eine Erhöhung des Anteils von Frauen in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an.<br />

Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Frauen werden<br />

bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt<br />

berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende<br />

Gründe überwiegen.<br />

Bewerbungen von Schwerbehinderten werden bei gleicher Qualifikation<br />

bevorzugt berücksichtigt.<br />

Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnissen, Schriftenverzeichnis und<br />

Verzeichnis der bisher durchgeführten Lehrveranstaltungen werden per<br />

E-Mail oder auf dem Postweg bis zum 6. Januar 2014 erbeten an den<br />

Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät<br />

Universitätsstraße 14-16 - 48143 Münster<br />

dekan03@uni-muenster.de<br />

Lebensraum &<br />

Wissenslandschaft:<br />

Metropole Ruhr.<br />

Der Fachbereich Angewandte<br />

Sozialwissenschaften sucht<br />

eine Professorin/einen Professor<br />

für das Fach<br />

„Rechtliche Grundlagen<br />

der Sozialen Arbeit“<br />

www.fh-dortmund.de/stellen<br />

www.uni-muenster.de<br />

AGRARWISSENSCHAFTEN | NATURWISSENSCHAFTEN | WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN<br />

www.uni-hohenheim.de


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1041<br />

Als bundesweit erste „Hochschule Neuen Typs“ versteht sich die im<br />

Januar 2013 gegründete Hochschule Geisenheim als eine Institution, die<br />

thematisch auf den Anbau von Spezialkulturen, deren Verarbeitungserzeugnisse<br />

und der Einbindung ihrer Produkte in Kultur und Landschaft<br />

fokussiert ist. Die Hochschule Geisenheim bietet dabei sowohl anwendungsorientierte<br />

Bachelorstudiengänge als auch forschungsbasierte<br />

Masterstudiengänge an und besitzt eigenes Promotionsrecht. Im Rahmen<br />

der strategischen Ausrichtung der Hochschule Geisenheim soll zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />

W2-Professur<br />

„Klimafolgen bei Spezialkulturen“<br />

besetzt werden.<br />

Die Arbeitsschwerpunkte der Professur sollen Fragen des Klimawandels<br />

und dessen Auswirkungen auf den Anbau von Spezialkulturen (Reben,<br />

Obst, Gemüse, Zierpflanzen) sowie auf Ökosysteme und Landschaften<br />

beinhalten.<br />

Erwartet werden Kooperationen mit den an der Hochschule Geisenheim<br />

vertretenen <strong>Forschung</strong>sgruppen, die sich mit der Analyse und Modellierung<br />

von Auswirkungen abiotischer und biotischer Stressoren auf Spezialkulturen<br />

befassen. Im Vordergrund stehen hierbei z.B. Arbeiten zur<br />

Charakterisierung des Wasserbedarfs von Kulturpflanzen, Phänologiemodelle<br />

sowie Modelle zur Prognose von Schaderregerbefall. Darüber<br />

hinaus soll die zukünftige Stelleninhaberin/der zukünftige Stelleninhaber<br />

die Koordination und Leitung einer neu erstellten Klimaforschungsinfrastruktur<br />

(Geisenheimer FACE für Spezialkulturen) übernehmen, koordinierend<br />

bei einem neuen, im Rahmen der Exzellenzinitiative des Landes<br />

Hessen geförderten Projektes („FACE2FACE: Folgen des Klimawandels,<br />

Anpassung an den Klimawandel und Verminderung der Treibhausgas-<br />

Emissionen bis 2050“, http://www.hs-geisenheim.de/forschung/<br />

projekte/face2face.html) wirken und federführend bei der Entwicklung<br />

eines Verstetigungskonzeptes dieses Projektes tätig sein.<br />

Erwartet wird, dass die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber Lehrveranstaltungen<br />

auf dem Gebiet der Agrarmeteorologie und Klimatologie in<br />

den Bachelor- und Master-Studiengängen der Hochschule Geisenheim<br />

(Weinbau & Oenologie, Gartenbau sowie Landschaftsarchitektur) sowie<br />

im internationalen Studiengang Global Change an der Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen durchführt. Ein Teil der Lehrveranstaltungen soll in englischer<br />

Sprache abgehalten werden. Die Fähigkeit und Bereitschaft zur<br />

Weiterentwicklung des Lehrangebotes in den betreffenden Studiengängen,<br />

die Mitarbeit bei der Einrichtung eines Graduiertenkollegs der Hochschule<br />

Geisenheim sowie die Wahrnehmung von Funktionen in der akademischen<br />

Selbstverwaltung wird vorausgesetzt.<br />

Es gelten die Einstellungsvoraussetzungen und die Leistungsanforderungen<br />

der §§ 61 und 62 des Hessischen Hochschulgesetzes (HHG) in der<br />

Fassung vom 23.12.2009 (GVBl. I, S. 666 ff – einzusehen unter<br />

www.hmwk.hessen.de). Die Einstellung erfolgt gemäß § 61 HHG in einem<br />

auf 2 Jahre befristeten außertariflichen Angestelltenverhältnis mit einer<br />

qualifikationsabhängigen Vergütung in Anlehnung an die Bes.Gr. W 2.<br />

Eine Entfristung ist unter den Voraussetzungen des § 61 Abs. 6 HHG gegebenenfalls<br />

möglich; die Übernahme in ein Beamtenverhältnis ist bei Erfüllung<br />

der dienstrechtlichen Voraussetzungen gegebenenfalls möglich.<br />

Die Hochschule Geisenheim strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen<br />

in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> an und bittet deshalb Wissenschaftlerinnen<br />

nachdrücklich um ihre Bewerbung. Bei glei-cher Eignung werden Menschen<br />

mit Behinderung (i. S. d. § 2 Abs. 2 und 3 SGB IX) bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen richten Sie bitte bis zum 15.12. 2013 mit aussagekräftigen<br />

Unterlagen an die Hochschule Geisenheim, Abteilung Personal/Personalentwicklung,<br />

Von-Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim. Für eine erste Kontaktaufnahme<br />

stehen Ihnen Frau Glock oder Frau Domes (Tel.06722 502<br />

227/229, Fax. 06722 502 270, E Mail: personal@hs-gm.de) zur Verfügung.<br />

Fachliche Fragen richten Sie bitte an die Vorsitzende der Berufungskommission<br />

Frau Prof. Dr. Annette Reineke (Tel. 06722 502-413,<br />

E Mail: Annette.Reineke@hs-gm.de).<br />

Wir bitten, uns nur Kopien zuzuschicken, da wir die eingereichten Unterlagen<br />

aus Kostengründen nicht zurücksenden können. Andernfalls bitten<br />

wir, einen ausreichend frankierten Rückumschlag beizufügen.<br />

Weitere Informationen zur Hochschule Geisenheim University erhalten<br />

Sie auf unserer Homepage unter www.hs-geisenheim.de.<br />

Individualcoaching<br />

für Berufungs- und Bleibeverhandlungen<br />

„Das Coaching sowie die damit verbundenen<br />

Ratschläge waren Gold wert!“<br />

Weitere Informationen und Kontakt:<br />

www.hochschulverband.de | detmer@hochschulverband.de


Konzeption/Design: Gute Botschafter GmbH, www.gute-botschafter.de<br />

Starke Ideen<br />

sind es wert<br />

dass sich viele engagieren<br />

Ulrich Wickert, Journalist und Buchautor<br />

Fördern Sie Menschen und Ideen an der<br />

Universität Bonn mit einer zweckgebundenen Finanzoder<br />

Sachspende an die Bonner Universitätsstiftung.<br />

So stiften Sie Zukunft – für Bonn.<br />

Die Bonner Universitätsstiftung fördert<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekte und Nachwuchskräfte<br />

an der Universität Bonn.<br />

www.stiftung.uni-bonn.de<br />

Rheinische<br />

Friedrich-Wilhelms-<br />

Universität Bonn<br />

Bonner<br />

Universitäts-<br />

Stiftung


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1043<br />

Am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der<br />

Technischen Universität Darmstadt ist zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt eine<br />

Universitätsprofessur W2 für<br />

Betriebswirtschaftslehre:<br />

Gründungsmanagement<br />

(Kenn.-Nr. 355)<br />

zu besetzen.<br />

Die Technische Universität Darmstadt wurde im Wettbewerb EXIST-<br />

Gründungskultur des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie<br />

für ihr Projekt HIGHEST ausgezeichnet. Im Rahmen dieses Projekts<br />

ist die ausgeschriebene Professur dauerhaft zu besetzen. Der/Die<br />

Stelleninhaber/in soll durch exzellente <strong>Forschung</strong>sbeiträge im Bereich<br />

Gründungsmanagement ausgewiesen sein. Die <strong>Forschung</strong>saktivitäten<br />

der Professur sollen insbesondere Beiträge zum <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt<br />

des Fachbereichs „Innovation & Wachstum“ umfassen. Erfahrungen<br />

in der interdisziplinären <strong>Forschung</strong> und in der Einwerbung von<br />

Drittmitteln sind erwünscht.<br />

Er/Sie soll in dem Fach Gründungsmanagement in <strong>Forschung</strong> und<br />

<strong>Lehre</strong> vor allem in der Ausbildung der Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik im Fachbereich<br />

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie bei den universitätsübergreifenden<br />

Angeboten für die Ingenieurstudiengänge mitwirken.<br />

Von der Bewerberin/dem Bewerber wird darüber hinaus die<br />

Bereitschaft erwartet, sich an der betriebswirtschaftlichen Grundausbildung<br />

der Studierenden zu beteiligen. Neben einer hervorragenden<br />

Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit wird auch eine entsprechende<br />

pädagogische Eignung vorausgesetzt.<br />

Die Einstellung erfolgt im außertariflichen Angestelltenverhältnis mit<br />

einer qualifikationsabhängigen Vergütung in Anlehnung an die<br />

W-Besoldung. Diese wird zwischen Bewerber/in und Hochschulleitung<br />

verhandelt. Professorinnen und Professoren, die bereits in einem<br />

Beamtenverhältnis stehen, können in einem solchen weiterbeschäftigt<br />

werden. Es gelten ferner die Einstellungsvoraussetzungen der §§ 61<br />

und 62 Hessisches Hochschulgesetz.<br />

Die Technische Universität Darmstadt strebt eine Erhöhung des Anteils<br />

der Frauen am Personal an und fordert deshalb besonders Frauen auf,<br />

sich zu bewerben. Bewerberinnen oder Bewerber mit einem Grad der<br />

Behinderung von mindestens 50 oder diesen Gleichgestellte werden bei<br />

gleicher Eignung bevorzugt.<br />

Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen, insbesondere Lebenslauf,<br />

Schriftenverzeichnis, Übersicht über die bisherige Lehrtätigkeit<br />

(inklusive <strong>Lehre</strong>valuationen) und Darstellung wissenschaftlicher Aktivitäten<br />

unter Angabe der Kenn-Nummer bevorzugt per E-Mail zu senden<br />

an dekanat@wi.tu-darmstdt.de, Dekan des Fachbereichs Rechtsund<br />

Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Andreas Pfnür, Technische<br />

Universität Darmstadt, Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt<br />

An der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik ist eine<br />

Juniorprofessur (BesGr. W 1 BBesO)<br />

Siliziumtechnologie für Erneuerbare Energien<br />

zum 01.04.2014 zu besetzen. Die Stelle ist befristet auf drei Jahre<br />

(mit Verlängerungsmöglichkeit um weitere drei Jahre).<br />

Die Juniorprofessur wird am Institut für Materialien und Bauelemente<br />

der Elektronik der Fakultät Elektrotechnik und Informatik und<br />

am Institut für Solarenergieforschung (ISFH) in Hameln/Emmerthal<br />

im Bereich Siliziumphotovoltaik arbeiten. Hauptaufgabe der zu<br />

besetzenden Juniorprofessur besteht in der wissenschaftlichen<br />

Leitung einer Arbeitsgruppe am Institut für Solarenergieforschung in<br />

Hameln/Emmerthal (ISFH). Das derzeitige Arbeitsgebiet der Gruppe<br />

sind hocheffiziente Industriesolarzellen aus kristallinem Silizium.<br />

Die/Der Berufene soll wissenschaftlich-technologische Beiträge zur<br />

Kostenreduktion erneuerbarer Energien leisten. Dies ist insbesondere<br />

im Bereich der Photovoltaik mit kristallinem Silizium möglich, kann<br />

aber auch durch siliziumbasierte Thermoelektrizität, durch<br />

siliziumbasierte Sensorik oder durch siliziumbasierte Leistungselektronik<br />

dargestellt werden. Erfahrungen mit dem Design, der<br />

Herstellung oder der Charakterisierung von siliziumbasierten<br />

Halbleiterbauelementen sind erwünscht. Lehrverpflichtungen an der<br />

Leibniz Universität bestehen im Umfang von 2 SWS zum Themenfeld<br />

Photovoltaik.<br />

Die Aufgaben im Allgemeinen und die Einstellungsvoraussetzungen<br />

ergeben sich aus § 30 des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG).<br />

Die Leibniz Universität Hannover ist Mitgliedsuniversität der<br />

Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH), der auch die zu<br />

besetzende Professur zugeordnet ist. Von den Bewerberinnen und<br />

Bewerbern wird deshalb die Bereitschaft vorausgesetzt, an<br />

koordinierten interdisziplinären Programmen mitzuwirken und sich<br />

in die Zusammenarbeit der technisch orientierten Universitäten in<br />

Niedersachsen, insbesondere im Rahmen der Niedersächsischen<br />

Technischen Hochschule (NTH), in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> einzubringen.<br />

Weitere Informationen zur NTH finden Sie unter:<br />

www.nth-online.org<br />

Auf Wunsch kann eine Teilzeitbeschäftigung ermöglicht werden.<br />

Die Leibniz Universität Hannover hat sich das strategische Ziel<br />

gesetzt, den Anteil von Frauen deutlich zu erhöhen. Wissenschaftlerinnen<br />

werden deshalb nachdrücklich um ihre Bewerbung gebeten.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher<br />

Qualifikation bevorzugt. Bewerbungen von Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern aus dem Ausland sind ausdrücklich erwünscht.<br />

Für Auskünfte steht Ihnen der Vorsitzende der Berufungskommission,<br />

Prof. W. Mathis (Tel. 0511 7623201,<br />

E-Mail: mathis@tet.uni-hannover.de), gern zur Verfügung.<br />

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen Unterlagen<br />

bis zum 10.01.2014 an die<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover<br />

Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik<br />

Appelstraße 11, 30167 Hannover<br />

www.uni-hannover.de/jobs<br />

Bewerbungsfrist: 03. Januar 2014<br />

„Berufungsverhandlungen effektiv führen“<br />

Seminartermine unter: www.hochschulverband.de/cms1/647.html


www.forschung-und-lehre.de<br />

GHOSTWRITER<br />

Lektoren als<br />

ko lektive Krücke?<br />

| ab Seite 724<br />

| ab Seite 708<br />

BERUFUNGS-<br />

VERFAHREN<br />

Zuverlässig und fair<br />

| ab Seite 728<br />

W-BESOLDUNG<br />

Negative<br />

Gewinngrenzen<br />

| ab Seite 734<br />

20. Jahrgang | 7,– $<br />

| ab Seite 767<br />

23.08.13 18<br />

1044 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Akademischer<br />

Stellenmarkt<br />

An der Universität Potsdam sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt folgende Professuren<br />

zu besetzen:<br />

1. Philosophische Fakultät, Institut für Künste und Medien<br />

W3-Professur<br />

für Medienwissenschaften/Medientheorie<br />

Der Stelleninhaber/Die Stelleninhaberin soll das Fachgebiet in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />

möglichst breit vertreten. Der Schwerpunkt der Professur liegt auf den Gebieten<br />

der Theorie, Ästhetik und Geschichte der Medien im europäischen Kontext. Erwartet<br />

werden die Bereitschaft zu koordinativer Verantwortung und zur interdisziplinären<br />

und projektorientierten Arbeit mit den Studierenden im BA- und MA-Studiengang<br />

„Europäische Medienwissenschaft“.<br />

me“<br />

stärken und weiterentwickeln. Erwartet werden darüber hinaus die Mitarbeit<br />

im Graduiertenkolleg „Sichtbarkeit und Sichtbarmachung“ sowie im Zentrum für<br />

Computerspielforschung und die Übernahme einer leitenden Funktion in dem<br />

geplanten hochschulübergreifenden Zentrum für Medienwissenschaften.<br />

2. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />

W3-Professur<br />

für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik,<br />

insbesondere datenintensive Anwendungen<br />

im öffentlichen Sektor<br />

Bewerber/-innen sollen sich im Rahmen der Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik<br />

insbesondere mit Anwendungen, Systemen, Prozessen und Methoden für<br />

große Datenmengen (Big Data) zu Zwecken der Planung, Steuerung und Kontrolle<br />

auseinandersetzen. Dabei ist eine Fokussierung auf Anwendungen im öffentlichen<br />

Sektor gefordert. Die Professur ist befristet auf 5 Jahre.<br />

3. Philosophische Fakultät, Historisches Institut<br />

W2-Professur für Kulturen der Aufklärung<br />

Aufgabe der interdisziplinär angelegten Professur in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> ist die<br />

wissenschaftliche Beschäftigung mit der europäischen Aufklärung als historischer<br />

Epoche sowie mit ihrer Wirkungsgeschichte bis heute.<br />

Schwerpunkte der Stelle bestehen in der Erforschung der Aufklärung in Brandenburg-<br />

Preußen und im Ausbau der Zusammenarbeit mit regionalen außeruniversitären<br />

Wissenschafts- und Kultureinrichtungen, die sich mit dem 18. Jahrhundert und<br />

seiner Wirkung beschäftigen, insbesondere mit der Stiftung Preußische Schlösser<br />

und Gärten Berlin-Brandenburg, dem Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam und<br />

dem Rochow Museum Reckahn.<br />

Bewerbungen sind innerhalb von 4 Wochen nach Veröffentlichung per Post<br />

an den Präsidenten der Universität Potsdam, Am Neuen Palais 10, 14469<br />

Potsdam oder per E-Mail an praesident@uni-potsdam.de zu richten.<br />

Es gelten die Einstellungsvoraussetzungen des § 39 des Hochschulgesetzes des<br />

Landes Brandenburg.<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

alles was die wissenschaft bewegt<br />

Studenten<br />

2013<br />

Ziele, Pläne, Lebensgefühl<br />

Print<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

+<br />

9 |13<br />

9|13 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> A K A D E M I S C H E R S T E L L E N M A R K T 789<br />

Großer<br />

Akademischer<br />

Ste lenmarkt<br />

Technische Universität Chemnitz · Zentrum für Mikrotechnologien · 09107 Chemnitz · Telefon 0371/531-24060 · info@zfm.tu-chemnitz.de<br />

Online<br />

Technische Universität Chemnitz<br />

Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

Zentrum für Mikrotechnologien<br />

AUSSCHREIBUNG<br />

Der Smart Systems Campus in Chemnitz ist ein i novatives Netzwerk im Bereich der Mikro- und Nanotechnologien<br />

sowie der Smart Systems Integration. Die Technische Universität Chemnitz ist durch<br />

das Zentrum für Mikrotechnologien als anerka nter Partner für die Grundlagenforschung auf dem<br />

<br />

für Elektronische Nanosysteme ENAS überführt das Zentrum für Mikrotechnologien die Ergebni se<br />

der Grundlagenforschung und der angewandten <strong>Forschung</strong> in Prototypen für die Industrie.<br />

In diesem hoch innovativen Umfeld ist zum 01.01.2014 eine zunächst bis 31.12.2014<br />

befristete Ste le als<br />

Entgeltgruppe 14 TV-L<br />

am Zentrum für Mikrotechnologien zu besetzen.<br />

Die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung wird in Au sicht geste lt.<br />

Vorau setzungen:<br />

Abschlu s eines wi senschaftlichen Hochschulstudiums auf dem Gebiet Halbleitertechnik<br />

/ Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, Physik oder in einer verwandten<br />

Fachrichtung, welches zur Zula sung zum höheren Dienst berechtigt<br />

Promotion in einem der o.g. Fachgebiete<br />

sehr gute Kenntni se im Bereich Halbleitertechnik insbesondere der Schichtabscheidung<br />

durch PVD / CVD / Wärmebehandlungsverfahren einschließlich der<br />

proze sbegleitenden Me stechnik<br />

Erfahrungen auf dem Gebiet der Silizium-Technologie<br />

Führungserfahrung<br />

sehr gute Englischkenntni se in Wort und Schrift sowie die Fähigkeit der Präsentation<br />

von wi senschaftlichen Ergebni sen<br />

Arbeitsaufgaben:<br />

Organisatorische Leitung der Abteilung Schichtabscheidung am Zentrum für<br />

Mikrotechnologien einschließlich der Koordination der Zusammenarbeit mit dem<br />

Fraunhofer ENAS<br />

Eigenständige Einwerbung von Drittmi teln auf dem Gebiet der Schichtabscheidung<br />

für MEMS / NEMS<br />

Selbständige Planung, Durchführung und Charakterisierung von Proze sen der<br />

Physikalischen Schichtabscheidung<br />

ABTEILUNGSLEITER/IN FÜR SCHICHTABSCHEIDUNG<br />

Die Einste lung erfolgt gemäß den Regelungen des Wi senschaftszeitvertragsgesetzes (Wi sZeitVG)<br />

und des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes (SächsHSFG) in der jeweils geltenden Fa sung.<br />

<br />

Die Bewerberi nen / Bewerber mü sen die Einste lungsvorau setzungen gemäß § 71 SächsHSFG er-<br />

<br />

Frauen sind deshalb ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben. Bewerbungen schwerbehinderter<br />

Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.<br />

Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen bis 01.10.2013 zu richten an:<br />

Technische Universität Chemnitz<br />

Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

Zentrum für Mikrotechnologien<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. T. Geßner<br />

09107 Chemnitz<br />

academics.de<br />

forschung-und-lehre.de<br />

Die vollständigen Stellenausschreibungen<br />

finden<br />

Sie unter:<br />

www.uni-potsdam.de<br />

/verwaltung/dezernat3/stellen/<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1045<br />

An der Freien Theologischen<br />

Hochschule Gießen (FTH) ist eine<br />

Professur für<br />

Missionswissenschaft<br />

und Interkulturelle Theologie (W2)<br />

zum 1. April 2014 (erstmalig) zu besetzen.<br />

Der Bewerber / die Bewerberin soll das gesamte Gebiet der Missionswissenschaft<br />

und Interkulturellen Theologie mit den Schwerpunkten<br />

Hermeneutik, Theologie und Geschichte der Mission sowie Mission<br />

und religiöse Pluralität in Europa (transkulturelle Prozesse, kontextuelle<br />

Mission) in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> vertreten.<br />

Einstellungsvoraussetzungen sind Promotion und Habilitation bzw.<br />

habilitationsäquivalente wissenschaftliche Leistungen gemäß HHG<br />

§ 62 Abs. (2) Ziff. 1, pädagogische Eignung und ausgewiesene <strong>Lehre</strong>rfahrungen<br />

in den verschiedenen Disziplinen der Missionswissenschaft<br />

sowie Auslandserfahrung im Kontext christlicher Mission.<br />

Bewerber/-innen sollten sich mit dem Leitbild der Hochschule identifizieren<br />

können und müssen die Bekenntnisgrundlage der Freien<br />

Theologischen Hochschule Gießen teilen. Die Bereitschaft zur Mitarbeit<br />

in den Gremien und Selbstverwaltungsorganen der Hochschule<br />

wird erwartet. Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse,<br />

Urkunden, Schriftenverzeichnis usw.) werden bis zum 20.12.2013<br />

erbeten an den Prorektor der Freien Theologischen Hochschule<br />

Gießen, Rathenaustr. 5-7, 35394 Gießen [www.fthgiessen.de].<br />

Aktuelle Seminare rund um das Thema Berufung:<br />

www.hochschulverband.de<br />

Die HDBW* ist eine private Hochschule mit Fokus auf Wirtschaft und Technik in<br />

enger Kooperation mit bayerischen und internationalen Unternehmen. Sie versteht<br />

sich als Partnerin der bayerischen Wirtschaft.<br />

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir zum nächstmöglichen Termin einen/eine<br />

Professor / Professorin<br />

Wirtschaftsingenieurwesen – Fachrichtung Logistik und SCM<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit, welche die entsprechenden Lehrgebiete sowohl<br />

in der Breite seiner Grundlagenfächer als auch in den angrenzenden Studiengängen<br />

der Hochschule hervorragend vertreten kann. Erwartet werden exzellente<br />

Spezialisierung durch berufliche Tätigkeit in den Bereichen der inner- und außerbetrieblichen<br />

Materialflusslogistik sowie im Themenfeld Supply Chain Management.<br />

Die generelle Bereitschaft, Vorlesungen auch in englischer Sprache anzubieten, wird<br />

vorausgesetzt. Für die Professur wird ein überdurchschnittliches Engagement in angewandter<br />

<strong>Forschung</strong> und Entwicklung in dem entsprechenden Fachgebiet erwartet.<br />

Die Einstellungsvoraussetzungen sowie weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.hdbw-hochschule.de<br />

Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an die<br />

Hochschule der Bayerischen Wirtschaft gGmbH<br />

Gründungspräsident, Prof. Dr.-Ing. Lars Frormann<br />

Konrad-Zuse-Platz 8, 81829 München<br />

Bewerbungsschluss: 31.12.2013<br />

Die Anstellung erfolgt im Angestelltenverhältnis in Anlehnung an W2.<br />

Unsere Hochschule strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen am wissenschaftlichen<br />

Personal an. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei<br />

gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

*Staatliche Anerkennung voraussichtlich im Frühjahr 2014<br />

An der Julius-Maximilians-Universität<br />

Würzburg sind im Volkswirtschaftlichen<br />

Institut der Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät ab<br />

01.04.2014<br />

zwei Stellen für Juniorprofessorinnen / Juniorprofessoren<br />

der Bes.Gr. W1für<br />

Wettbewerbspolitik oder<br />

Empirische Regional- und<br />

Außenhandelsforschung<br />

im Beamtenverhältnis auf Zeit zu besetzen.<br />

Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten haben ihre Qualifikation für diese<br />

Stelle durch eine exzellente Promotion in VWL oder einem benachbarten Gebiet<br />

nachgewiesen, die durch einschlägige Publikationen in internationalen Fachzeitschriften<br />

flankiert wurde. Neben großem wissenschaftlichem Potenzial<br />

werden eine pädagogische Eignung und erste Erfolge in der eigenständigen<br />

Durchführung von Lehrveranstaltungen erwartet. Die <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte<br />

sollten im Bereich aktueller Themen aus der theoretischen oder empirischen<br />

Wettbewerbspolitik oder der empirischen Regional- und Außenhandelsforschung<br />

liegen. Die Kooperation mit den existierenden Lehrstühlen in der<br />

<strong>Forschung</strong>, insbesondere bei der gemeinsamen Akquise von Drittmittelprojekten,<br />

wird erwartet und gefördert. Von der Bewerberin / dem Bewerber wird<br />

ebenso erwartet, dass sie / er sich in den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

der Fakultät sowie an der Entwicklung neuer Studiengänge, Lehrformen und<br />

eines Doktorandenstudiums aktiv beteiligt.<br />

Die Ernennung erfolgt zunächst für die Dauer von drei Jahren im<br />

Beamtenverhältnis auf Zeit und soll mit Zustimmung der Stelleninhaberin / des<br />

Stelleninhabers vorAblauf der ersten Phase bis zu einer Gesamtdauer von sechs<br />

Jahren verlängert werden, wenn sie / er sich als Hochschullehrerin / Hochschullehrer<br />

bewährt hat.<br />

Die Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />

pädagogische Eignung und besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit,<br />

die in der Regel durch die herausragende Qualifikation einer Promotion nachgewiesen<br />

wird (vgl. Art. 14 Satz 1 BayHSchPG).<br />

Sofern vor oder nach der Promotion eine Beschäftigung als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin / wissenschaftlicher Mitarbeiter erfolgte, sollen Promotions- und<br />

Beschäftigungsphase zusammen nicht mehr als sechs Jahre betragen haben<br />

(vgl. Art. 14 Satz 3 BayHSchPG).<br />

Die Universität Würzburg strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in <strong>Lehre</strong> und<br />

<strong>Forschung</strong> an und fordert daher Frauen nachdrücklich zu einer Bewerbung auf.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen oder Bewerber werden bei ansonsten im<br />

Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Die Universität Würzburg misst einer intensiven Betreuung der Studierenden und<br />

Promovierenden große Bedeutung zu und erwartet von den <strong>Lehre</strong>nden ein<br />

entsprechendes Engagement<br />

Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen, wenn möglich in<br />

elektronischer Form, bis zum 15.12.2013 zu richten an den<br />

Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der<br />

Zer i i a ei<br />

00<br />

Universität Würzburg, Sanderring 2, 97070 Würzburg,<br />

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E-Mail: dekanat@wifak.uni-wuerzburg.de.<br />

Den richtigen<br />

Stellenmarkt<br />

erkennen<br />

Akademiker<br />

am Namen.<br />

Aus dem Hause<br />

academics.de,<br />

der führende<br />

Stellenmarkt<br />

für Akademiker<br />

aus dem Hause<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>


1046 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Ausschreibung Schöller-Fellowships 2014<br />

Das Dr. Theo und Friedl Schöller <strong>Forschung</strong>szentrum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

dient der Stärkung eines verantwortungsvollen Handelns in Wirtschaft und Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht das<br />

Bestreben, mittels Dialog und Projekten den strategischen Wissenschaftsschwerpunkt „Zusammenhalt stiften –<br />

Wandel gestalten – Innovation umsetzen“ der Universität Erlangen-Nürnberg aufzugreifen und Nürnberger<br />

Spitzenforschung im internationalen Kontext zu vernetzen. Hierfür werden auch im Jahr 2014 erneut Fellowships<br />

am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in den folgenden zwei Kategorien ausgeschrieben:<br />

Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in (Schöller Senior Fellow)<br />

für renommierte Wissenschaftler/innen<br />

Schöller-Nachwuchswissenschaftler/in (Schöller Fellow)<br />

für aufstrebende Wissenschaftler/innen<br />

(auch Habilitanden, Post-Doktoranden und herausragende Doktoranden)<br />

Das Schöller <strong>Forschung</strong>szentrum stellt seinen Fellows Mittel in Höhe von max. 50.000 € pro Schöller-<strong>Forschung</strong>sprofessor/in<br />

bzw. max. 20.000 € pro Schöller-Nachwuchswissenschaftler/in zur Durchführung eines <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />

zur Verfügung. Die Fellows sind dazu angehalten, ihre Erfahrung und Kompetenz in den Fachbereich<br />

Wirtschaftswissenschaften einzubringen.<br />

Bewerbungen werden per Post (im Original) und gleichzeitig per E-Mail (in Kopie) an den Vorstand des Schöller<br />

<strong>Forschung</strong>szentrums erbeten. Das Bewerbungsformular sowie weiterführende Informationen zu den ausgeschriebenen<br />

Fellowships können auf der Internet-Seite des <strong>Forschung</strong>szentrums abgerufen werden.<br />

Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2013.<br />

Dr. Theo und Friedl Schöller<br />

<strong>Forschung</strong>szentrum für<br />

Wirtschaft und Gesellschaft<br />

Interessierte Wissenschaftler/innen können sich bei Rückfragen gerne an Herrn Dr. Martin Wiener<br />

(wiener@schoeller-forschungszentrum.de) wenden.<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Dr. Theo und Friedl Schöller <strong>Forschung</strong>szentrum für Wirtschaft und Gesellschaft<br />

Prof. Dr. Michael Amberg<br />

Prof. Dr. Kathrin M. Möslein<br />

Lange Gasse 20, 90403 Nürnberg<br />

E-Mail: vorstand@schoeller-forschungszentrum.de<br />

www.schoeller-forschungszentrum.de


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1047<br />

„Im UKE schätze ich den respektvollen<br />

Umgang und kollegialen Austausch.“<br />

Prof. Dr. Petra Arck, Ärztin.<br />

Seit 2 Jahren bei uns im UKE-Team.<br />

Die richtigen Kandidaten finden.<br />

Beim ersten Versuch.<br />

In der Medizinischen Fakultät Hamburg/Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf;<br />

Onkologisches Zentrum, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie<br />

ist ab 01. August 2014 zu besetzen: Eine Stelle: Kzf.: FK 03-148/3<br />

Universitätsprofessor/-in auf Zeit<br />

in der Wertigkeit der Besoldungsgruppe W 3<br />

für Experimentelle Radioonkologie<br />

(für 5 Jahre gem. § 16 Abs. 2 Nr. 4 HmbHG mit Förderung durch das BMBF;<br />

eine Entfristung kann nach positiver Evaluation erfolgen)<br />

Aufgabengebiet:<br />

• Leiter/-in der Sektion für Experimentelle Radioonkologie am<br />

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)<br />

• Vertretung des Faches in <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong><br />

• wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der<br />

Experimentellen Radioonkologie<br />

<br />

• 9 Lehrveranstaltungsstunden gem. gültiger LVVO.<br />

Eine Reduktion regelt sich nach § 15 LVVO<br />

Einstellungsvoraussetzungen:<br />

• gemäß § 15 Hamburgisches Hochschulgesetz vom 18. Juli 2001<br />

in seiner jeweils gültigen Fassung einschließlich des Nachweises der<br />

Habilitation oder gleichwertiger wissenschaftlicher Leistungen<br />

• <br />

durch hochrangige Publikationen in der Experimentellen Radioonkologie<br />

mit besonderer Expertise auf dem Gebiet der DNA-Reparatur und<br />

Signaltransduktion. Dieses beinhaltet die Mechanismen sowie die<br />

klinische Umsetzung im Sinne einer Translationsforschung<br />

• Voraussetzung: Stärkung der wissenschaftlichen Schwerpunkte der<br />

Medizinischen Fakultät im Bereich der experimentellen Onkologie<br />

<br />

Mitarbeit in nationalen und internationalen Netzwerken und intensive<br />

Kooperation mit dem Universitären Cancer Center Hamburg<br />

• Nachweisbare kompetente Personalführung und langjährige Leitungserfahrungen<br />

• Beifügung der Nachweise über die persönlich eingeworbenen Drittmittel<br />

• Voraussetzung: hohe Fähigkeiten und Leistungen in der <strong>Lehre</strong><br />

• schriftliche Darlegung der Vorstellungen zur <strong>Lehre</strong> vor allem auch im<br />

Rahmen des Reformstudiengangs<br />

Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf sowie strukturierter Publikationsliste,<br />

Lehrverzeichnis einschließlich Lehrkonzept, Drittmittelnachweise<br />

werden unter Angabe der Kennziffer FK 03-148/3 bis zum 10. Januar 2014<br />

per E-Mail an: berufungen@uke.de (als pdf-Datei) und einmal im Original<br />

(Papierform) erbeten an den Dekan der Medizinischen Fakultät der<br />

Universität Hamburg, Fakultätsservice -SV-, Martinistr. 52, 20246 Hamburg.<br />

Wir leben, was wir versprechen – überzeugen Sie sich davon:<br />

www.uke.de/karriere. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Wissen – Forschen – Heilen<br />

durch vernetzte Kompetenz:<br />

Das UKE.<br />

Die Universität will den<br />

Anteil von Frauen an den<br />

Professuren erhöhen.<br />

Sie ist deshalb an<br />

Bewerbungen von Frauen<br />

besonders interessiert.<br />

Frauen werden nach dem<br />

Hamburgischen Hochschulgesetz<br />

bei gleichwertiger<br />

<br />

berücksichtigt.<br />

Schwerbehinderte werden<br />

bei gleicher Eignung<br />

besonders berücksichtigt.<br />

<br />

Universitätsklinikum Deutschlands<br />

www.leaders-in-science.de<br />

uke.de<br />

DHV-Newsletter<br />

Der DHV-Newsletter, der Mitgliedern und Nichtmitgliedern in gleicher Weise offen steht, erscheint monatlich. Er informiert unter anderem über<br />

Aktuelles aus Hochschulpolitik und Hochschulrecht sowie über Termine und Neuerscheinungen im Internet und auf dem Buchmarkt.<br />

Das Abonnement des DHV-Newsletters ist kostenlos. Voraussetzung ist, dass der Geschäftsstelle Ihre E-Mail-Adresse bekannt ist.<br />

Zur Bestellung genügt eine formlose E-Mail mit dem Stichwort „Bestellung“ an:<br />

newsletter@hochschulverband.de oder ein Eintrag über den Link http://www.hochschulverband.de/newsletter


1048 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

VERWALTUNG<br />

MANAGEMENT<br />

FACHKRÄFTE<br />

Ausschreibung der Funktion der Rektorin/des Rektors<br />

an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz<br />

An der Kunstuniversität Graz (KUG) wird die Funktion<br />

der Rektorin/des Rektors<br />

gemäß § 23 Universitätsgesetz 2002 (UG) für eine vierjährige<br />

Funktionsperiode mit einer Besetzung voraussichtlich ab 1. Juni 2014<br />

öffentlich ausgeschrieben. Die Wiederwahl ist zulässig.<br />

Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ist eine Kunstuniversität<br />

internationaler Ausprägung mit einem vielfältigen künstlerischen,<br />

künstlerisch-pädagogischen sowie wissenschaftlichen Studienangebot<br />

in den Bereichen Musik, Darstellende Kunst und Bühnengestaltung. An<br />

ihr sind rund 450 künstlerisch-wissenschaftliche Bedienstete sowie rund<br />

170 allgemeine Bedienstete beschäftigt. Derzeit studieren über 2.300<br />

Studierende aus etwa 60 Ländern an der Kunstuniversität Graz. Nähere<br />

Informationen sind der Homepage der KUG unter www.kug.ac.at zu entnehmen.<br />

Zur Rektorin oder zum Rektor kann nur eine Person mit internationaler<br />

Erfahrung und der Fähigkeit zur organisatorischen und wirtschaftlichen<br />

Leitung einer Universität gewählt werden. Von den Bewerberinnen und<br />

Bewerbern werden weiters eine für die Aufgabenfelder einer Universität<br />

für Musik und darstellende Kunst adäquate künstlerische und/oder wis-<br />

<br />

nalen Kunst- und Wissenschaftsbereich, Führungs- und Personalentwicklungskompetenz<br />

(insbesondere Gender-Kompetenz) sowie Kommunikations-<br />

und Teamfähigkeit im Hinblick auf die Zusammenarbeit<br />

der obersten Organe (Universitätsrat, Rektorat, Senat) und der Organisationseinheiten<br />

der KUG erwartet. Gewünscht werden profunde<br />

Fachkenntnisse im universitären Qualitätsmanagement.<br />

Die Kunstuniversität Graz strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen<br />

<br />

drücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Geboten wird ein Jahresbruttogehalt von € 140.000,- inklusive eines<br />

variablen Anteils, der leistungsabhängig zugesprochen wird. Je nach<br />

<br />

einbart werden.<br />

Bewerbungen mit ausführlichen Unterlagen hinsichtlich der geforderten<br />

Voraussetzungen, insbesondere eine Dokumentation der bisherigen<br />

Tätigkeiten, Nachweise über Managementfähigkeiten, Vorstellungen<br />

<br />

weiteren Entwicklung der KUG (der gültige Entwicklungsplan der KUG<br />

<br />

die-universitaet/berichte-zahlen-fakten/entwicklungsplan.html) sowie<br />

Überlegungen zur Gestaltung und Aufgabenverteilung des Rektorats<br />

sind bis 15. Jänner 2014 einlangend unter Angabe der GZ 84/13<br />

in Papierform sowie in digitaler Form an die Findungskommission<br />

an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, z. H.<br />

Mag. a Lissa Gartler, Leonhardstraße 15, A-8010 Graz<br />

gartler@kug.ac.at) zu richten. Es wird erwartet, dass sich ausgewählte<br />

Bewerberinnen und Bewerber im Rahmen einer Anhörung voraussichtlich<br />

am 24., 25. und 26. Februar 2014 einer Befragung stellen.<br />

Reise- und Aufenthaltskosten sowie sonstige Aufwendungen, die in<br />

Zusammenhang mit der Bewerbung stehen, werden nicht vergütet.<br />

Die Vorsitzende des Universitätsrats<br />

Wilhelmine Goldmann<br />

An der Leibniz Universität Hannover ist zum 01.01.2015 die Stelle<br />

der Präsidentin/des Präsidenten<br />

(BesGr. W 3 BBesO)<br />

zu besetzen.<br />

Die Präsidentin oder der Präsident vertritt die Hochschule nach<br />

außen, führt den Vorsitz im Präsidium und legt die Richtlinien für<br />

das Präsidium fest. Die Präsidentin oder der Präsident ist nach dem<br />

geltenden Gesetz zur Errichtung der Niedersächsischen Technischen<br />

Hochschule gleichzeitig Mitglied im Präsidium der Niedersächsischen<br />

Technischen Hochschule (NTH).<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit, die über eine abgeschlossene<br />

Hochschulausbildung sowie mehrjährige Erfahrung in herausgehobener<br />

Führungsposition in der Wissenschaft, möglichst in<br />

Universitäten, verfügt. Außerdem werden einschlägige <strong>Forschung</strong>sund<br />

Lehrleistungen in einem an der Leibniz Universität Hannover<br />

vertretenen Fach erwartet. Erfahrungen in der strategischen<br />

Profilbildung von Universitäten sind erwünscht. Ein hohes Maß an<br />

Führungskompetenz, Kooperations-, Kommunikations-, Team- und<br />

Konsensfähigkeit sowie Verhandlungsgeschick wird vorausgesetzt.<br />

Bewerberinnen und Bewerber erwarten anspruchsvolle und<br />

fordernde Leitungsaufgaben in einer modernen, in grundlagen- und<br />

anwendungsnaher <strong>Forschung</strong> international renommierten<br />

Universität mit über 23.000 Studierenden und hohem Drittmittelaufkommen.<br />

Die Aufgaben und die dienstrechtliche Stellung ergeben sich aus den<br />

§§ 37, 38 ff. des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG).<br />

Die Ernennung oder Bestellung erfolgt für eine Amtsdauer von sechs<br />

Jahren in ein Beamtenverhältnis auf Zeit oder ein entsprechend<br />

befristetes Angestelltenverhältnis.<br />

Die Stelle ist aufgrund der Aufgabenvielfalt und zu wahrenden<br />

Kontinuität der Aufgabenerledigung nicht teilzeitgeeignet.<br />

Die Leibniz Universität Hannover will die berufliche Gleichberechtigung<br />

von Frauen und Männern besonders fördern und fordert<br />

deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben.<br />

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher<br />

Qualifikation bevorzugt.<br />

Für formale Fragen steht Ihnen Herr Jürgen Möllmann (Geschäftsführung<br />

Findungskommission) unter Telefon 0511 762-5472 gern<br />

zur Verfügung.<br />

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen Unterlagen<br />

bis zum 15.01.2014 an den<br />

Vorsitzenden der Findungskommission<br />

Prof. Dr. Dres. h.c. Arnold Picot<br />

z. H. Herrn Jürgen Möllmann<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover<br />

Welfengarten 1<br />

30167 Hannover<br />

www.uni-hannover.de/jobs<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

ALLES WAS DIE WISSENSCHAFT BEWEGT<br />

Cartoon: Meissner


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> AKADEMISCHER STELLENMARKT 1049<br />

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER<br />

POSTDOKTORANDEN<br />

DOKTORANDEN<br />

An der Universität Siegen, in der Fakultät II (Bildung Architektur Künste) ist im Department Kunst<br />

und Musik zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle für<br />

eine wissenschaftliche Mitarbeiterin oder<br />

einen wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

(Entgeltgruppe 13 TV-L)<br />

mit der Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit für die Dauer von 3 Jahren mit der Möglichkeit der Verlängerung<br />

zu besetzen. Die Beschäftigungsdauer richtet sich nach den Vorschriften des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes.<br />

Details der Stellenausschreibung, die sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem<br />

Abschluss der Musikwissenschaft bzw. ein Lehramtsstudium (Gymnasium) im Fach Musik und<br />

einem Konzept für ein Promotionsprojekt zum <strong>Forschung</strong>sgebiet „Populäre Musik und Gewalt“<br />

<br />

http://www.uni-siegen.de/uni/stellen/wiss/553233.html?lang=de<br />

Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2014.<br />

Die Fachhochschule St. Pölten GmbH ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter<br />

Hochschulausbildung. Für das FWF-<strong>Forschung</strong>sprojekt KAVA-<br />

Time (befristet auf 3 Jahre) am Institut für Creative Media Technologies (IC\M/T)<br />

suchen wir einen<br />

Junior Researcher (m/f)<br />

Information Visualization / Visual Analytics<br />

(TZ 30 WStd., ab 1.2.2014)<br />

Ihre Aufgaben: Mitarbeit bei F&E-Projekten des IC\M/T im FWF-Projekt KAVA-Time; Entwurf<br />

neuer Methoden für interaktive Visualisierung und deren prototypische Implementierung;<br />

Recherche, Evaluierung und Nutzbarmachung von aktuellen <strong>Forschung</strong>sergebnissen; Verfassen wissenschaftlicher<br />

Publikationen und Gutachten<br />

Ihre Qualifikation: Studium der Informatik, Wirtschaftsinformatik oder einem gleichwertigen universitären<br />

Abschluss, der zum PhD-/Doktoratsstudium berechtigt; gute Kenntnisse in der Programmierung<br />

(v.a. Java, JavaScript, C++, o. Ä.); Kenntnisse in mind. einem Bereich: Visual Analytics, Information<br />

Visualization, Human-Computer Interaction, Computer Graphics, Data Mining; Englisch sehr gut in W/S.<br />

Das vollständige Stelleninserat finden Sie unter „Offene Stellen“ auf www.fhstp.ac.at/jobs.<br />

Ihre Bewerbung mit dem Kennwort „JR FL“ senden Sie bitte bis 16.12.2013 an<br />

bewerbungen@fhstp.ac.at.<br />

FH St. Pölten GmbH - Abtl. Personal und Recht<br />

Matthias Corvinus-Straße 15 - A- 3100 St. Pölten<br />

The Max Planck Institute for Informatics, as the coordinator of the Max Planck Center for Visual Computing and Communication<br />

(MPC-VCC), invites applications for<br />

Junior Research Group Leaders<br />

in the Max Planck Center for Visual Computing and Communication<br />

The Max Planck Center for Visual Computing and Communications offers young scientists in information technology the<br />

opportunity to develop their own research program addressing important problems in areas such as<br />

• image communication • human machine interface<br />

• computer graphics<br />

• distributed multimedia<br />

• geometric computing<br />

architectures<br />

• imaging systems<br />

• multimedia networking<br />

• computer vision<br />

• visual media security.<br />

The center includes an outstanding group of faculty members at Stanford’s Computer Science and El ectrical Engineering<br />

Departments, the Max Planck Institute for Informatics, and Saarland University.<br />

The program begins with a preparatory 1-2 year postdoc phase (Phase P) at the Max Planck Institute for Informatics, followed<br />

by a two-year appointment at Stanford University (Phase I) as a visiting assistant professor, and then a position at<br />

the Max Planck Institute for Informatics as a junior research group leader (Phase II). However, the program can be entered<br />

flexibly at each phase, commensurate with the experience of the applicant.<br />

Applicants to the program must have completed an outstanding PhD. Exact duration of the preparatory postdoc phase is<br />

flexible, but we typically expect this to be about 1-2 years. Applicants who completed their PhD in Germany may enter<br />

Phase I of the program directly. Applicants for Phase II are expected to have completed a postdoc stay abroad and must<br />

have demonstrated their outstanding research potential and ability to successfully lead a research group.<br />

Reviewing of applications will commence on 01 Jan 2014. The final deadline is 31 Jan 2014. Applicants should submit their<br />

CV, copies of their school and university reports, list of publications, reprints of five selected publications, names of 3-5 references,<br />

a brief description of their previous research and a detailed description of the proposed research project (including<br />

possible opportunities for collaboration with existing research groups at Saarbrücken and Stanford) to:<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Seidel<br />

Max Planck Institute for Informatics,<br />

Campus E1 4, 66123 Saarbrücken, Germany;<br />

Email: mpc-vcc@mpi-inf.mpg.de<br />

The Max Planck Center is an equal opportunity employer and women are encouraged to apply.<br />

Additional information is available on the website http://www.mpc-vcc.de<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt Der nächste Anzeigenschlusstermin: 17. Dezember 2013


1050 AKADEMISCHER STELLENMARKT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Der Stiftungslehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen<br />

und Bauen der TU München sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt,<br />

spätestens zum 01.02.2014 eine / einen<br />

Wiss. Mitarbeiterin / Wiss. Mitarbeiter<br />

(VergGr.TV-L E13)<br />

mit dem Arbeitsschwerpunkt im Bereich der<br />

Studiengangskoordinierung<br />

in Teilzeit (50%), für den Masterstudiengang für energieeffizientes<br />

und nachhaltiges Bauen (ENB).<br />

Die Stelle ist zunächst befristet, eine Verlängerung wird<br />

angestrebt.<br />

Ihr Aufgabengebiet:<br />

Ihr Tätigkeitsfeld umfasst vielfältige fachbezogene, konzeptionelle<br />

und administrative Aufgaben sowie Beratungs- und Kommunikationstätigkeiten<br />

für den o.g. Masterstudiengang. Dazu zählen unter<br />

anderem die Betreuung und Beratung der Studierenden, die vollständige<br />

Semesterplanung und Evaluierung, die Prüfungsverwaltung<br />

und das Prüfungsmanagement, die Erstellung und Aktualisierung<br />

von Informationsmaterial, die Bearbeitung und Pflege von Internetseiten<br />

sowie die Planung und Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />

zum Lehrangebot des Lehrstuhls für energieeffizientes<br />

und nachhaltiges Planen und Bauen.<br />

Eine Mitwirkung in der <strong>Lehre</strong> einschl. Betreuung von Bachelor- und<br />

Masterarbeiten ist ebenfalls erwünscht.<br />

Voraussetzungen und Anforderungen:<br />

• Ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium vorzugsweise<br />

im Bereich Architektur, Bauingenieur- oder Umweltingenieurwesen<br />

• Berufserfahrung vornehmlich im Hochschulbereich in den Bereichen<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> und/oder in einem Planungsbüro<br />

• Verhandlungssichere Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />

(weitere Fremdsprachen sind wünschenswert)<br />

• Sehr gute EDV-Kenntnisse<br />

• Spass an der Kommunikation und im Austausch mit Studierenden<br />

Wir erwarten ein hohes Maß an Engagement, Flexibilität, Teamfähigkeit<br />

und die Fähigkeit, Arbeitsabläufe strukturiert zu gestalten<br />

und strategisch zu planen.<br />

Unser Angebot:<br />

Wir bieten eine herausfordernde Tätigkeit in einem interessanten<br />

Umfeld. Die Vergütung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

Dienst der Länder (TV-L).<br />

Schwerbehinderte werden bei im Wesentlichen gleicher Eignung<br />

und Qualifikation bevorzugt eingestellt. Die TUM strebt eine Erhöhung<br />

des Frauenanteils an, Bewerbungen von Frauen werden<br />

daher ausdrücklich begrüßt.<br />

Für Fragen steht Ihnen gern unser Sekretariat (Frau Bergmann)<br />

unter der Telefonnummer +49.89.289.23990 zur Verfügung.<br />

Schriftliche Bewerbungen (Lebenslauf, Zeugnisse) richten Sie bitte<br />

– gern per E-Mail – bis zum 16.12.2013 an:<br />

Der Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung der Technischen Universität<br />

München sucht ab dem 1.2.2014 oder später zunächst befristet auf<br />

1 Jahr eine/n<br />

wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in<br />

(in Vollzeit nach TV-L)<br />

Aufgaben:<br />

Der Aufgabenbereich umfasst die Mitarbeit in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>. Ihr<br />

Arbeitsschwerpunkt liegt zunächst im Bereich der universitären <strong>Lehre</strong><br />

(Assistenz) im neuen Studiengang „Engineering Science“ der Munich<br />

School of Engineering (MSE) der TU München. Im Bereich der <strong>Forschung</strong><br />

werden Sie experimentelle Untersuchungen auf dem Gebiet der<br />

Materialcharakterisierung und der Zerstörungsfreien Prüfung (Ultraschall,<br />

Schallemissionsanalyse, Radar, Infrarot-Thermografie, Wirbelstrom etc.)<br />

insbesondere von Faserverbundwerkstoffen durchführen und entsprechende<br />

studentische Arbeiten betreuen. Dabei arbeiten Sie in Industrieprojekten<br />

u. a. mit vielen namhaften Firmen aus den Bereichen Automotive<br />

und Aeronautik im Münchner Raum zusammen. Ein weiteres Thema<br />

ist die Simulation der Wellenausbreitung in Werkstoffen des Maschinenbaus<br />

und des Bauwesens.<br />

Anforderungen:<br />

Sie sollten:<br />

• einen überdurchschnittlich guten Abschluss an einer wissenschaftlichen<br />

Hochschule im Bereich des Maschinenbaus, Bauingenieurwesens,<br />

der Geophysik, Physik oder den Materialwissenschaften<br />

haben,<br />

• Freude am interdisziplinären Arbeiten mit Studierenden haben,<br />

• handwerkliches Geschick aufweisen,<br />

• über ausgezeichnete Deutsch- und gute Englischkenntnisse und<br />

• fundierte PC-Kenntnisse verfügen.<br />

Erfahrung mit elektronischer Messtechnik, in der Messdatenverarbeitung<br />

bzw. Programmierung (z. B. mit LabView oder Matlab) sind von<br />

Vorteil, ebenso Kenntnisse der Ausbreitung elastischer bzw. elektromagnetischer<br />

Wellen in Materialien und deren Simulation. Erwartet wird<br />

die Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten sowie eine hohe Mobilität<br />

(Führerschein), da die Tätigkeit an den drei Standorten des Lehrstuhls<br />

ausgeübt werden muss.<br />

Wir bieten:<br />

Wir bieten eine Vollzeitstelle als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in mit<br />

der Möglichkeit zur Promotion. Die anspruchsvolle Stelle mit selbstständigen<br />

Tätigkeiten in der <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> stellt eine Vertrauensposition<br />

dar, was die zunächst kurze Befristung erklärt. Vorbehaltlich<br />

einer erfolgreichen Einarbeitung kann die Stelle auf mehrere Jahre verlängert<br />

werden und die befristete Übernahme von Leitungsfunktionen<br />

(Arbeitsgruppenleiter) ist möglich. Deswegen ist die Stelle prinzipiell<br />

auch für einen PostDoc geeignet. Die Beschäftigung erfolgt mit entsprechender<br />

Vergütung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

Dienst der Länder (TV-L).<br />

Die TUM strebt eine Erhöhung des Frauenanteils an, Bewerbungen von<br />

Frauen werden daher ausdrücklich begrüßt. Schwerbehinderte werden<br />

bei im Wesentlichen gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt eingestellt.<br />

Interessiert?<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />

bis spätestens zum 10.12.2013 an:<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Christian Große<br />

Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung,<br />

Centrum Materialprüfung und Baustoffe<br />

Baumbachstraße 7, 81245 München<br />

Rückfragen an Tel. +49.89.289.27221 oder Email: grosse@tum.de<br />

Mehr Informationen über den Lehrstuhl finden Sie unter: www.zfp.tum.de<br />

Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges<br />

Planen und Bauen<br />

Prof. Werner Lang<br />

Arcisstr. 21<br />

80333 München<br />

E-Mail: sekretariat.enpb@lrz.tum.de<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Alles was die Wissenschaft bewegt<br />

Telefon: 0228 / 902 66-23 bzw. -59<br />

anzeigen@forschung-und-lehre.de


<strong>12|13</strong> <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> ZU ENDE GEDACHT 1051<br />

Zu Ende gedacht<br />

Freude an meinem Beruf …<br />

ist es, was mich jeden Tag weitermachen<br />

lässt, auch wenn es mal wieder<br />

zu viel ist. Der Versuch, wichtige Zusammenhänge<br />

zu verstehen, Ideen an<br />

realen Daten zu testen, an dem Erkenntnisdurst<br />

meines Teams teilzuhaben<br />

– das macht mir einfach Spaß.<br />

Die Zeit meines Studiums …<br />

war eine Zeit der Freiheit und des Lernens<br />

voller Wissensdurst.<br />

Wissenschaftler sind Menschen, …<br />

die einfach nicht müde werden, die<br />

Welt besser verstehen zu wollen.<br />

Wenn ich Wissenschaftsminister<br />

wäre,…<br />

oh Gott, nur das nicht.<br />

Der Fortschritt von Wissenschaft und<br />

Technik …<br />

lässt es der Menschheit unter dem<br />

Strich unglaublich viel besser gehen –<br />

aber das wollen wir zumeist nicht wahr<br />

haben.<br />

STECKBRIEF<br />

Ich beginne meinen Tag …<br />

mit einer kalten Dusche, sonst werde<br />

ich nicht wach.<br />

Meine besten Einfälle habe ich …<br />

unter der Dusche – na ja, stimmt nicht<br />

wirklich, eigentlich eher beim Wandern.<br />

Und wenn meine Mitarbeiter<br />

mich beim Diskutieren hinterfragen<br />

oder herausfordern.<br />

Wenn ich einen Rat brauche, …<br />

dann spreche ich mit meiner Frau.<br />

Am meisten ärgere ich mich, …<br />

wenn ich merke, dass ich mal wieder<br />

wochenlang nicht in Ruhe zum Forschen<br />

gekommen bin.<br />

Das nächste Buch, das ich lesen<br />

will, …<br />

handelt von den Münsteraner Wiedertäufern<br />

– ein faszinierendes Thema.<br />

Wenn ich das Fernsehen anschalte,…<br />

dann nur für eines von zwei Dingen:<br />

Tatort oder Fußball.<br />

Energie tanke ich, …<br />

wenn ich mit meiner Familie im Urlaub<br />

aktiv bin – und jeglichen Email-<br />

Zugang verweigere.<br />

Wenn ich mehr Zeit hätte,…<br />

würde ich sie mit meiner Familie verbringen<br />

und zum Forschen nutzen und<br />

zur echten Ruhe und zum… – ich glaube,<br />

da habe ich viel zu viele Ideen.<br />

Mit einer unverhofften Million würde<br />

ich …<br />

eine Schule in Afrika bauen.<br />

Ich frage mich manchmal, …<br />

warum es überhaupt keine Politiker zu<br />

geben scheint, die offen sagen, was sie<br />

wirklich denken, und die an echter Erkenntnis<br />

interessiert sind – die wahrhaftig<br />

sind.<br />

Die Wahrheit zu finden …<br />

wird uns wohl nie gelingen, denn „was<br />

ist Wahrheit?“. Aber die Wahrheit zu<br />

suchen, das ist das Zentralste und Tollste,<br />

das wir als Wissenschaftler machen<br />

können.<br />

Das Bewusstsein von der eigenen<br />

Vergänglichkeit …<br />

ist, wenn man lange genug darüber<br />

nachdenkt, sehr beruhigend.<br />

Kreativität entsteht, …<br />

wenn nach Zeiten der hektischen Betriebsamkeit<br />

eine Zeit der Ruhe eintritt.<br />

Professor Dr. Ludger Wößmann<br />

Alter: 40 Jahre<br />

Familiäres: verheiratet, 3 Kinder<br />

Berufliches: Er lebt seit 10 Jahren<br />

in München, wo er an der LMU einen<br />

Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre<br />

innehat und das ifo Zentrum<br />

für Bildungs- und Innovationsökonomik<br />

leitet. Nach dem Zivildienst<br />

im Ruhrpott studierte er in Marburg,<br />

Canterbury und Kiel, wo er<br />

am Institut für Weltwirtschaft arbeitete<br />

und sich promovierte. Er<br />

habilitierte sich an der TU München,<br />

längere <strong>Forschung</strong>saufenthalte<br />

führten ihn u.a. an die Kennedy<br />

School of Government der<br />

Harvard University und die Hoover<br />

Institution der Stanford University.<br />

Er erforscht die langfristige<br />

wirtschaftliche Bedeutung<br />

guter Bildung und schreckt auch<br />

vor bildungspolitischen Diskussionen<br />

nicht zurück.<br />

Außerberufliches: Der gebürtige<br />

Münsterländer stellt manchmal<br />

mit Bedauern fest, dass, wer seine<br />

Familie und auch noch seinen<br />

Beruf liebt, für Weiteres selten<br />

Zeit findet.


1052 EXKURSION <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />

Exkursion<br />

Amerikanische Wissenschaftler<br />

entwickeln Wunderpille<br />

gegen Leichtgläubigkeit<br />

Gute Nachrichten für naive Menschen! Amerikanische<br />

Wissenschaftler haben eine neue<br />

Wunderpille entwickelt, die den gesunden<br />

Menschenverstand signifikant stärkt und<br />

Leichtgläubigkeit auf ein Minimum reduziert.<br />

Probanden konnten schon wenige Sekunden<br />

nach der Einnahme präzise einschätzen,<br />

ob es sich bei Medienberichten um<br />

Falschmeldungen handelt oder nicht. Die<br />

Pille, die außerdem sofortige Immunität gegen<br />

unseriöse Lockangebote verleiht, soll<br />

schon in Kürze unter dem Namen „Fool-Me-<br />

Not“ für nur 99,99 Euro pro Stück erhältlich<br />

sein.<br />

PhD James Stockphoto vom Bostoner Institute<br />

For Trustworthy Medical Studies<br />

(BIFTMS) ist überzeugt von der Wirkung der<br />

neuen Pille: „Bis heute musste gesunder<br />

Menschenverstand mühsam durch Bildung,<br />

Erfahrung und Medienkompetenz erworben<br />

werden. Das ist nun vorbei! Wer dieses kleine<br />

Wundermittelchen auf Basis von Seetang,<br />

Avocado und der chemischen Substanz H?O<br />

zu sich nimmt, kann schon wenige Minuten<br />

später mit einer Trefferwahrscheinlichkeit<br />

von über 100 Prozent echte Informationen<br />

von falschen unterscheiden – und das völlig<br />

ohne Nebenwirkungen.“<br />

Mithilfe der Wunderpille lassen sich nicht<br />

nur Ungereimtheiten in Boulevard-Meldungen,<br />

Satire-Artikeln und ironischen Fake-<br />

Kommentaren entlarven, auch Betrug, Hochstapeleien,<br />

Abzocke und leere Versprechen –<br />

etwa durch falsche Mediziner – werden in 12<br />

von 11 Fällen erkannt und können somit<br />

leicht vermieden werden.<br />

Johnny Randomguy aus New Jersey durfte<br />

die Wunderpille als einer der ersten testen<br />

und ist begeistert: „Seit ich regelmäßig Fool-<br />

Me-Not einnehme, erkenne ich sofort, wenn<br />

mich jemand hinters Licht führen will. Außerdem<br />

habe ich in nur drei Wochen 21 Kilogramm<br />

abgenommen und zwei neue<br />

Fremdsprachen gelernt!“<br />

Weil die Regierung nichts mehr fürchtet als<br />

aufgeklärte Bürger, ist Fool-Me-Not leider<br />

noch nicht endgültig von den zuständigen<br />

Arzneimittelbehörden zugelassen. Die neue<br />

Wunderpille ist aber schon jetzt in streng limitierter<br />

Auflage direkt beim Hersteller unter<br />

boston-real-farmazia.ru erhältlich.<br />

Autor: Stefan Sichermann; Quelle: www.der-postillon.com


<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>-Leserreisen<br />

SHUTTERSTROCK<br />

Studienreise vom 16. bis 25. März 2014 Studienreise vom 3. bis 12. April 2014<br />

SHUTTERSTROCK<br />

Zypern<br />

Insel der Aphrodite<br />

Begleiten Sie uns auf eine Studienreise auf die für ihre kulturelle<br />

Vielschichtigkeit bekannte Mittelmeerinsel Zypern. Entlang der malerischen<br />

Küstenlandschaften und in der bizarren Bergwelt des Troodos -<br />

gebirges erzählen antike Ausgrabungen, byzantinische Klöster, mittel -<br />

alterliche Kreuzritterburgen und osmanische Moscheen die ereignisreiche<br />

Geschichte einer Insel im Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident.<br />

Nach der Öffnung der Grenze zwischen dem südlichen und dem nörd -<br />

lichen Teil besuchen wir bei unserer Leserreise die kulturellen Höhepunkte<br />

aus beiden Teilen der Insel.<br />

Sizilien<br />

Schätze im Schatten des Ätna<br />

Durch die bevorzugte zentrale Lage im Mittelmeer wurde Sizilien in Jahrtausenden<br />

zum Schmelztiegel der Kulturen. Phönizier und Karthager,<br />

Römer und Griechen, Christen und Araber – für sie alle wurde die Insel zu<br />

einem beliebten Siedlungsgebiet und zu einer Schaltstelle ihrer wirtschaftlichen<br />

und politischen Macht. Bis heute ist ihr geistiges und kulturelles<br />

Erbe in Architektur, Kunst und Lebensart zu spüren und prägt das stolze<br />

Selbstverständnis der Bevölkerung. So ist unsere Leserreise nach Sizilien<br />

eine Entdeckungsfahrt durch die Geschichte des Mittelmeerraums mit<br />

den Zeugnissen unterschiedlicher Kulturen aus verschiedensten Epochen.<br />

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REISELEISTUNGEN<br />

Flug mit Lufthansa oder einer anderen namhaften Fluggesellschaft<br />

ROTALA Studien-Reiseleitung<br />

Abwechslungsreiches Ausflugs- und Besichtigungsprogramm<br />

inklusive Eintrittsgeldern<br />

Unterbringung in Larnaka und Paphos in gepflegten Hotels<br />

der Vier-Sterne-Kategorie<br />

Doppel- und gegen Zuschlag Einzelzimmer<br />

Zimmer mit Meerblick gegen Zuschlag<br />

Zimmer mit Bad und/oder Dusche, WC, Föhn, Sat-TV, Radio, Telefon,<br />

Mietsafe, Klimaanlage/Heizung und Balkon<br />

Halbpension mit Frühstücksbuffet und Menüwahl oder reichhaltigen Buffets<br />

zum Abendessen<br />

Im Rahmen der Halbpension Mezé-Abendessen in einer Taverne<br />

Ausführliche Reiseunterlagen mit Reiseliteratur<br />

REISEPREISE PRO PERSON IN EURO<br />

Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.199,–<br />

Düsseldorf und Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.179,–<br />

Stuttgart und München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.159,–<br />

Einzelzimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125,–<br />

Zimmer mit Meerblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69,–<br />

Ab allen weiteren deutschen Flughäfen, die von der Lufthansa bedient<br />

werden, gilt der Preis ab Frankfurt.<br />

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REISELEISTUNGEN<br />

Flug mit Air Berlin oder einer anderen namhaften Fluggesellschaft<br />

ROTALA Studien-Reiseleitung<br />

10-tägige Rundreise im modernen Reisebus<br />

Ausführliches Besichtigungsprogramm mit Besuch der kulturellen<br />

Höhepunkte<br />

Rustikaler Imbiss auf einem Weingut<br />

Unterbringung in gepflegten Hotels der Vier-Sterne-Kategorie<br />

Doppel- und gegen Zuschlag Einzelzimmer<br />

Zimmer mit Bad und/oder Dusche, WC, Klimaanlage, TV und Telefon<br />

Halbpension mit Frühstück und Abendessen<br />

Ausführliche Reiseunterlagen mit Reiseliteratur<br />

REISEPREISE PRO PERSON IN EURO<br />

Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.448,–<br />

Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.655,–<br />

München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.655,–<br />

Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.655,–<br />

Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.545,–<br />

Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.545,–<br />

Einzelzimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280,–<br />

Weitere Abflughäfen auf Anfrage.<br />

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INFORMATIONS-COUPON<br />

Ich bitte um die unverbindliche Zusendung des Sonder programms und der Anmeldeunterlagen<br />

für: Zypern Sizilien Venetien Baltikum Südpolen Der Golderne Ring<br />

Name Vorname Datum<br />

Straße PLZ/Ort Unterschrift<br />

Bitte einsenden an: „<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ · Rheinallee 18 · 53173 Bonn-Bad Godesberg · Fax: 0228-9026680 · eMail: dhv@hochschulverband.de<br />

Mit der Vorbereitung und Durchführung der Leserreisen wurde der Studienreise-Veranstalter ROTALA beauftragt.


Von den Besten<br />

die Wichtigsten<br />

Dissertationen mit Relevanz gesucht<br />

Der Deutsche Studienpreis zeichnet Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen für substanzielle<br />

und innovative <strong>Forschung</strong>sbeiträge von besonderer gesellschaftlicher<br />

Bedeutung aus. Teilnehmen können alle, die im Jahr 2013 ihre Promotion<br />

mit einem exzellenten Ergebnis abschließen. Die drei Spitzenpreise<br />

sind mit je 25.000 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 1. März 2014.<br />

Infos und Teilnahmebedingungen unter www.studienpreis.de

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