27.10.2013 Aufrufe

Zusatzmaterialien zur - Funkkolleg Musik

Zusatzmaterialien zur - Funkkolleg Musik

Zusatzmaterialien zur - Funkkolleg Musik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zusatzmaterial <strong>zur</strong> Sendung: 21.04.2012, hr2-kultur<br />

(22) Ist <strong>Musik</strong> männlich oder weiblich? Über Dominanz und Kreativität<br />

Zusatzmaterial des HR, des Instituts für <strong>Musik</strong>wissenschaft und<br />

<strong>Musik</strong>pädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen und der ARD/ZDF<br />

1. Gender Studies<br />

Zusammenfassung, Quelle: Grotjahn, Rebecca (2010): <strong>Musik</strong> und Gender – eine<br />

Einführung. In: Rebecca Grotjahn & Sabine Vogt (Hrsg.), <strong>Musik</strong> und Gender.<br />

Grundlagen – Methoden – Perspektiven (= Kompendien <strong>Musik</strong>, Band 5). Laaber,<br />

S.18–42.<br />

Bezug zum Manuskript: S. 7f.; Zeitmarke: 9'30''<br />

Die Gender-Forschung entsprang den sogenannten Woman’s studies im Rahmen<br />

der Feminismustheorie der 70er, die sich mit der Rolle der Frau in einer<br />

männerdominierten Gesellschaft beschäftigten. Aus dieser Auseinandersetzung<br />

entstanden nachfolgend die sogenannten „Gender Studies“. Diese sind<br />

gekennzeichnet durch eine Neudefinition des ursprünglichen Geschlechterbegriffs.<br />

Geschlecht wird in der gender-orientierten Forschung nicht mehr als individuelle<br />

biologische Eigenschaft angesehen, sondern als Resultat einer politisch und<br />

historisch gewachsenen Gesellschafts- und Sozialstruktur. Um diese Sichtweise<br />

auch begrifflich zu verdeutlichen wird der englische Begriff „Gender“ in Abgrenzung<br />

zum Begriff „Sex“ verwendet. Beide Begriffe bedeuten in ihrer Übersetzung<br />

Geschlecht, wobei „Sex“ lediglich das biologische Geschlecht beinhaltet.<br />

2. <strong>Musik</strong>wissenschaftliche Genderforschung<br />

Online-Artikel, Quelle: Bloß, Monika (1993). »Weibliche Schlüsse« als Anfang<br />

feministischer <strong>Musik</strong>-Kritik? – Anmerkungen zu einem Konzept. In: Martin Kersten &<br />

Tobias Plebuch (Hrsg.), Zwischentöne 13: <strong>Musik</strong>geschichte als Kulturgeschichte,<br />

Bericht vom VII. Studentischen Symposium für <strong>Musik</strong>wissenschaft Freiburg i.Br.<br />

1992. Freiburg. S.41–44.<br />

Bezug zum Manuskript: Allgemeine Information: S.3; Zeitmarke: 2'00''<br />

http://www2.hu-berlin.de/fpm/textpool/texte/bloss_weibliche-schluesse-als-anfangfeministischer-musik-kritik.htm<br />

[Zugriff: 09.04.2012]<br />

Inhalt: Monika Bloß fasst innerhalb eines Symposiums-Berichts die von Susan<br />

McClary aufgezeigten und erläuterten Forschungsbereiche von <strong>Musik</strong> und Gender<br />

zusammen.<br />

Zusammenfassung, Quelle: McClary, Susan (1991): Living to Tell: Madonnas<br />

Resurrection of the Fleshly. In: Dies., Feminine Endings: Music, Gender, and<br />

Sexuality. University of Minnesota Press. S. 148–166.


Bezug zum Manuskript: S.14; Zeitmarke: 22’00''<br />

Inhalt: In ihrem Aufsatz Living to Tell: Madonnas Resurrection of the Fleshly aus dem<br />

für die gendertheoretische <strong>Musik</strong>forschung grundlegenden Werk Feminine Endings<br />

von Susan McClary thematisiert die Autorin die diskursiven Strategien, die Madonna<br />

in ihrem künstlerischen Schaffen als weiblicher Popstar den konventionellen,<br />

maskulinen Strukturen entgegensetzt und damit <strong>zur</strong> Emanzipation in der <strong>Musik</strong><br />

beiträgt. McClary weist im ersten Kapitel darauf hin, dass die Teilhabe weiblicher<br />

Künstlerinnen in der westlichen <strong>Musik</strong>tradition eingeschränkt sei und sich schwieriger<br />

als in der Literatur oder den visuellen Künsten vollziehen lasse. Die Darbietung und<br />

Performance von <strong>Musik</strong> sei bei der erfolgreichen Verbreitung eines musikalischen<br />

Werkes wichtiger Bestandteil und hänge oftmals eng mit einer Publikumsrezeption<br />

zusammen, die über Gesten der sexuellen Macht und des Begehrens manipulierbar<br />

sei. Männer performen ihre Sexualität dabei unter anderen Prämissen als Frauen, da<br />

Letztere noch immer als sexuell verfügbares Objekt auf der Bühne betrachtet<br />

würden. Die traditionelle Zuordnung einer rationalen Identität dem Maskulinen und<br />

einer sinnlichen Qualität dem Femininen gegenüber rückt das weibliche Geschlecht<br />

in eine untergeordnete Position. Durch Begehren bedroht es die rationale Stabilität<br />

des Männlichen und müsse kontrolliert werden. Madonnas künstlerische und<br />

zugleich politische Errungenschaft in diesem Kontext zeige sich laut McClary bei dem<br />

Öffentlichmachen dieser geschlechter-spezifischen Problematik. Anhand des<br />

kritischen und emanzipierten Umgangs mit kontroversen, oft provokanten<br />

Subjektkonstruktionen in ihrer <strong>Musik</strong> sowie in ihren Videos und Perfomances gelinge<br />

es der Künstlerin, eine patriarchale Rollenzuweisung zu unterlaufen und auf<br />

musikalischer Ebene die maskulin dominierten, tonalen Narrativen auszuhebeln<br />

sowie Rollenklischees zu ironisieren. Dabei schaffe sich die Künstlerin Freiräume, da<br />

sie durch permanenten Wechsel ihrer Strategien und Identitäten nie unter<br />

(maskuline) Kontrolle zu bringen sei. Die autonome Selbstvermarktung des Popstars<br />

Madonnas wird von McClary ebenso als bedeutender Teil dieser Identitätskonstruktion<br />

gefasst und gut geheißen. Im dritten Abschnitt verdeutlicht McClary am<br />

Beispiel zweier Songs der Heavy Metal Band Whitesnake, dass patriarchale<br />

Narrativstrukturen der westlichen <strong>Musik</strong> des 17. Jahrhunderts noch immer in<br />

aktuellen Kompositionen als affirmative Konstruktionen von Männlichkeit<br />

nachzuweisen seien. Hier führt McClary das Schema Begehren–Furcht –Reinigung<br />

(„desire-dread-purge sequence“, S.156) ins Feld, das an den Beispielstücken<br />

nachvollzogen und kritisch reflektiert wird. In Kapitel vier, fünf und sechs folgen<br />

ausführliche Analysen McClarys, die sich jeweils der Live-Perfomance von „Live to<br />

Tell“, sowie den beiden <strong>Musik</strong>videos zu „Open Your Heart“ und „Like A Prayer“<br />

widmen und die auf visueller und musikalischer Ebene hervorgebrachten<br />

Identitätsproblematiken untersuchen.


3. Kann <strong>Musik</strong> männlich oder weiblich sein?<br />

Online-Artikel, Quelle: Rösing, Helmut (2002). Männlichkeitssymbole in der<br />

(populären) <strong>Musik</strong>. Eine Spurenlese. In: Ralf von Appen, André Doehring, Dietrich<br />

Helms & Thomas Phleps (Hrsg.), Samples, 1, (Online-Publikationen des Arbeitskreis<br />

Studium Populärer <strong>Musik</strong> e. V.) (http://aspm.ni.lo-net2.de/samples/).<br />

Bezug zum Manuskript: S. 2; Zeitmarke: 1'00''<br />

http://aspm.ni.lo-net2.de/samples-archiv/Samples1/roesing.htm<br />

Inhalt: Helmut Rösing macht in seinem Artikel „Männlichkeitssymbole in der<br />

(populären) <strong>Musik</strong>“ deutlich, dass es sich bei <strong>Musik</strong> generell zunächst um einen<br />

geschlechtsneutralen Gegenstand handelt. Die „Aufladung“ von <strong>Musik</strong> mit<br />

männlichkeits- bzw. geschlechtsspezifischen Symbolen wird erst über die Intention<br />

des Komponisten, durch eine Verbindung der <strong>Musik</strong> mit Bildern und/oder<br />

Handlungen (Oper, Film) sowie durch die Interpretation des Rezipienten, basierend<br />

auf assoziativ-situativer Verkettung bzw. gesellschaftlich geprägter Verstehens- und<br />

Interpretationsmuster, hergestellt.<br />

4. Kreativität und Hormone<br />

Bezüglich des Begriffs „Kreativität“ wird auf das Zusatzmaterial der Sendung 5 „Wie<br />

entsteht <strong>Musik</strong>? Komponist – Interpret – Hörer“ verwiesen.<br />

Bezug zum Manuskript: S. 11f.; Zeitmarke: 16'00''<br />

Zusammenfassung, Quelle: Kämmerer, Annette (2000). Kreativität und Geschlecht.<br />

In R. Holm-Hadulla (Hg.), Kreativität. Heidelberger Jahrbücher, Band 44. S. 301-328.<br />

Heidelberg: Springer Verlag.<br />

Bezug zum Manuskript: S. 11ff., Zeitmarke: 16'00''<br />

http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2003/3404/pdf/HD15.pdf<br />

[Zugriff: 21.04.2012]<br />

Inhalt: Das <strong>Funkkolleg</strong> nahm in dieser Sendung Bezug auf Annette Kämmerer und<br />

ihren Erkenntnissen zu Kreativität und Geschlecht. Sie beschäftige sich in diesem<br />

Artikel mit Kreativitätsbegriff unter Berücksichtigung des Geschlechteraspektes. Sie<br />

bezog sich in ihren Überlegungen auf die Unterteilung der psychologischen<br />

Kreativitätsforschung in „kreative Person“, „kreativer Prozess“ und „Beurteilung des<br />

kreativen Produkts“. In den Beschreibungen von Eigenschaften einer kreativen<br />

Person (Flexibilität, Sensitivität, Toleranz, Verantwortungsbewusstsein, Autonomie<br />

und positive Selbsteinschätzung) ließen sich zunächst keine Hinweise auf<br />

Geschlechterunterschiede erkennen. In der Geschlechts- und Geschlechterforschung<br />

wird zwar Kreativität nicht untersucht, allerdings bot die Überprüfung der empirisch<br />

festgestellten Unterschiede zwischen Mann und Frau eine Überlappung mit den<br />

Eigenschaften einer kreativen Persönlichkeit. Frauen dominierten in den<br />

Eigenschaften Sensibilität, Verantwortungsbewusstsein und Flexibilität, die Männer in<br />

Autonomie und der positiven Selbsteinschätzung. Diese Tatsache unterstütze laut<br />

Kämmerer zwar die These, dass Kreativität gleich verteilt sei, widerspräche aber<br />

zugleich den gesellschaftlichen Realitäten, da Frauen kaum dort eine Verbindung mit


Kreativität aufweisen. Dies kann durch empirische Alltagspsychologie begründet<br />

werden, da das stereotype Männerbild mit Eigenschaften wie Dominanz,<br />

Unabhängigkeit, Ehrgeiz, Selbstsicherheit, Zielstrebigkeit, Rationalität und<br />

Willensstärke assoziiert wird. Das stereotype Frauenbild hingegen mit Abhängigkeit,<br />

Verständnis, Emotionalität und Warmherzigkeit. Somit bestehen in den kreativen<br />

Eigenschaften mehr Überlappungen mit den gesellschaftlich zugewiesenen<br />

Eigenschaften des Mannes. Da vom Stereotyp auf das Wesen der Frau geschlossen<br />

wird, kommen kreative Eigenschaften im Bereich der weiblichen Geschlechterrolle<br />

nicht vor, weshalb Frauen aus dem Diskurs der Kreativität entfernt wurden. In ihrem<br />

dritten Kapitel beschäftigt sich Kämmerer mit dem Kreativen Prozess und nimmt<br />

unter anderem Bezug auf die Phasenmodelle von Wallas [1926] und Guilford [1950]<br />

(siehe Sendung 5 „Wie entsteht <strong>Musik</strong>? Komponist – Interpret – Hörer“) und<br />

bemängelt, dass diese Rahmenmodelle sich ausschließlich auf die intrapsychologischen<br />

und kognitiven Anteile des kreativen Prozesse stützten. Laut Kämmerer<br />

muss ebenfalls der Lebenskontext berücksichtig werden, der eine Erklärung für die<br />

Unterrepräsentation der Frau in kreativen Bereichen liefert. Frauen müssen sich an<br />

einem bestimmten Punkt zwischen Beruf und Familie entscheiden. Ihre familiären<br />

Verpflichtungen lassen kaum Raum für Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen, die<br />

im Rahmen eines kreativen Prozesses unabdingbar sind. In ihrem letzten Kapitel<br />

zum kreativen Produkt konstatiert sich den weiblichen Körper als Ort der weiblichen<br />

Kreativität und nennt in diesem Zusammenhang unter anderem das Herstellen von<br />

Textilien. Abschließend kommt Kämmerer zu dem Schluss, dass Frau kreativ sein<br />

darf, solange gesellschaftliche Vorstellung von Kreativität und Geschlechterhierarchien<br />

eingehalten werden.<br />

<strong>Musik</strong>alität und Geschlechtshormone<br />

Online-Artikel, Quelle: Wagner Beatrice (2011). Ist <strong>Musik</strong>alität vom Geschlecht<br />

abhängig? Warum androgyne Menschen kreativer sind. Internet-Plattform von<br />

Beatrice Wagner (http://www.beatrice-wagner.de)<br />

Bezug zum Manuskript: S. 16; Zeitmarke: 25'00''<br />

http://www.beatrice-wagner.de/uploads/media/<strong>Musik</strong>er_androgyn_PH_201104.pdf<br />

[Zugriff: 09.02.2012]<br />

Inhalt: Beatrice Wagner gibt eine mögliche Antwort auf die Frage, warum<br />

überwiegend Männer komponieren. Sie bezieht sich hierbei auf den<br />

<strong>Musik</strong>physiologen und Neurowissenschaftler Eckart Altenmüller und die Psychologin<br />

Marianne Hassler, die die Androgynie-Hormon-Hypothese der <strong>Musik</strong>alität formulierte.<br />

Androgynität ist demnach für das Komponieren von Vorteil. Welche Rolle<br />

möglicherweise das männliche Geschlechtshormon Testosteron hierbei spielt, wird in<br />

ihrem Artikel ebenfalls behandelt.


Zur Vertiefung: Androgynie-Hormon-Hypothese<br />

Artikel, Quelle: Hassler, Marianne (1992): Creative musical behavior and sex<br />

hormones: musical talent and spatial ability in the two sexes.<br />

Psychoneuroendocrinology, 17 (1), S. 55–70.<br />

Bezug zum Manuskript: S. 16; Zeitmarke: 25'00''<br />

http://132.248.9.1:8991/hevila/pdfariel/Creative%20musical%20behavior%20and%20sex%20hormones.%20Musical%<br />

20talent%20and%20spatial%20ability%20in%20the%20two%20sexes.pdf<br />

[11.04.2012]<br />

[Anmerkung: Der oben angegebene Link muss für den Download der pdf-Datei direkt<br />

in die Adressleiste des verwendeten Browsers kopiert werden]<br />

Inhalt: Hierbei handelt es sich um den englischen Originalartikel <strong>zur</strong> Androgynie-<br />

Hormon-Hypothese, welcher von Beatrice Wagner zitiert wurde. In diesem Artikel von<br />

Marianne Hassler wird ausführlicher auf die durchgeführte Studie und die möglichen<br />

Zusammenhänge zwischen kreativem musikalischen Handeln und der Rolle der<br />

Geschlechtshormone (insb. Testosteron) eingegangen.<br />

Einen einfacheren Einstieg bietet möglicherweise ein aktuelles Manuskript von<br />

Marianne Hassler, in dem sie die Themen und Ergebnisse ihrer Forschung in einem<br />

fiktiven Interview mit einer Journalistin dem Laien verständlich erläutert:<br />

Hassler, Marianne (2011): Hauptsache <strong>Musik</strong>. Ein Gespräch über <strong>Musik</strong>er und ihre<br />

Begabungen, über Androgynie und das Geschlechtshormon Testosteron<br />

Zu finden unter folgenden Link:<br />

http://www.konfliktberatung-berlin.de/person/konfliktberatung-berlin_<strong>Musik</strong>alische-<br />

Begabung-2.pdf [Zugriff: 21.04.2012]]<br />

5. Frauen und <strong>Musik</strong>berufe<br />

Frauen in Ausbildung zu <strong>Musik</strong>berufen<br />

Grafik, Quelle: Deutsches <strong>Musik</strong>informationszentrum (2012). Studierende in<br />

Studiengängen für <strong>Musik</strong>berufe – nach Frauen- und Ausländeranteil an<br />

<strong>Musik</strong>hochschulen, Universitäten, Gesamthochschulen, Pädagogischen Hochschulen<br />

und Fachhochschulen.<br />

Bezug zum Manuskript: S.10; Zeitmarke: 15'00''<br />

http://www.miz.org/intern/uploads/statistik10.pdf [Zugriff: 11.04.2012]<br />

Inhalt: Diese Grafik zeigt im Vergleich zu den Wintersemestern 2009/2010 und<br />

2010/2011 wie viele Frauen musikbezogene Studiengänge studieren. Insgesamt hält<br />

sich die Verteilung mit 56% die Waage. Allerdings lassen sich deutlich Diskrepanzen<br />

in den Studiengängen Komposition (29% Frauenanteil), Dirigieren (36 %<br />

Frauenanteil), Jazz und Popularmusik (24% Frauenanteil) und Tonmeister (25%<br />

Frauenanteil) erkennen. Ein deutlich höherer Frauenanteil ist in den Studiengängen<br />

Rhythmik mit 93% und <strong>Musik</strong>erziehung mit 62% zu verzeichnen. In dem Studiengang<br />

<strong>Musik</strong>wissenschaft/<strong>Musik</strong>geschichte ist die Verteilung von Männer und Frauen


ausgeglichen (53% Frauenanteil). Mögliche Gründe für die deutliche<br />

Überrepräsentation von Männern in den Studiengängen Komposition, Dirigieren,<br />

Jazz und Popularmusik und Tonmeister könnten die nach wie vor gesellschaftlich<br />

gefestigte Ansicht sein, dass Männer kreativer seien und Frauen sich dementsprechend<br />

aus Kreativität erfordernden Bereichen der <strong>Musik</strong>ausübung <strong>zur</strong>ückziehen.<br />

Dieser Aspekt wird in dieser Sendung des <strong>Funkkolleg</strong>s und im Zusatzmaterial<br />

diskutiert.<br />

Anteil von Frauen im Orchester<br />

Website: Internetportal von William Osborne und Abbie Conant.<br />

Bezug zum Manuskript: S. 10; Zeitmarke: 13'30''<br />

http://www.osborne-conant.org/articles.htm#women [Zugriff: 22.04.2012]<br />

Inhalt: Das Internetportal von William Osborne und Abbie Conant beinhaltet diverse<br />

eigene und fremde Artikel zum Thema „Frauen in der <strong>Musik</strong>“ und speziell zum Anteil<br />

von Frauen in ausgewählten Orchestern und insbesondere bei den Wiener<br />

Philharmonikern, die erst 1997 Frauen zuließen und auch jetzt noch einen<br />

vergleichsweise geringen Frauenanteil aufweisen und deswegen oft als „ultrakonservativ“<br />

gesehen werden.<br />

Online-Artikel, Quelle: Dirigentin Simone Young auf www.staatsoper-hamburg.de<br />

Bezug zum Manuskript: S. 10, Zeitmarke: 15'00''<br />

http://www.staatsoper-hamburg.de/_biografien/bio_neu.php?id=1265<br />

Inhalt: Biographie der Dirigentin Simone Young<br />

Präferenzen für Instrumente<br />

Zusammenfassung, Quelle: Harrison, A. C./O’Neill, Susan A.: Children’s gendertyped<br />

preferences for musical in-struments: An intervention study. In: Psychology of<br />

music 28 (2000), S. 81–97.<br />

Bezug Manuskript: S. 14f, Zeitmarke: 21'30''<br />

In dieser empirischen Studie von O`Neill und Harrison wurden die Präferenzen von<br />

357 Kindern zwischen 7 und 8 Jahren für sechs Instrumente (Klavier, Trompete,<br />

Violine, Schlagzeug, Gitarre und Flöte) und in welchem Maße Ihre Präferenzen auf<br />

deren gender-stereotypen Vorstellungen der Instrumente <strong>zur</strong>ückzuführen sind<br />

untersucht. Die Kinder wurden in drei Gruppen unterteilt, die jeweils entweder mit<br />

Konzerten mit gender-stimmige Rollenmodellen, gender-unstimmigen Rollenmodellen<br />

oder keinen Konzerten konfrontiert wurden. Die instrumentalen<br />

Präferenzen wurden direkt nach der Rezeption gemessen. Die Ergebnisse wiesen<br />

eine Wirkung der bereitgestellten nicht-stereotypen Rollenmodelle auf die Präferenz<br />

für ein als dem eigenen Geschlecht angemessenen Instrument. Mädchen zeigten<br />

eine geringere Präferenz für das Klavier, nachdem sie männlichen <strong>Musik</strong>er beim


Spielen des Instruments beobachtet hatten. Jungs zeigten weniger Interesse an der<br />

der Gitarre, nach der Beobachtung einer weiblichen Instrumentalisten an diesem<br />

Instrument. Ähnlich wie bei vorhergehenden Studien ließ auch feststellen, dass<br />

Mädchen und Jungen ähnliche Vorstellung davon haben, welches Instrument von<br />

welchem Geschlecht gespielt werden sollte. Mädchen bevorzugen überwiegend<br />

Klavier, Flöte und Violine, Jungen hingegen Gitarre, Trompete und Schlagzeug. Die<br />

Ergebnisse machen deutlich, dass es klare Unterschiede in den Präferenzen von<br />

Mädchen und Jungen bezüglich der Instrumente gibt und jene mit genderstereotypen<br />

Vorstellungen verknüpft sind. Dies zeigten auch die Ergebnisse einer<br />

Vorläuferstudie von O`Neill und Boulton [O’Neill, Susan A./Boulton, M. J.: Boys’ and<br />

girls’ preferences for musical instruments. In: Psychology of music 24 (1996), S. 171–<br />

183], in der 9-11 Jährige getestet wurden. Eine Erklärung für derartige Ergebnisse<br />

liefert die soziale Lerntheorie. Kinder lernen durch Beobachtung und Imitation.<br />

Soziale Einflüsse durch Eltern, Lehrer oder Peers bilden eine Schlüsselrolle für die<br />

Reaktion von Kindern auf gender-typische Hinweise. Als nächsten Untersuchungsschritt<br />

nennen Harrison und O`Neill die Entschlüsselung der Rollenmodelle, denen<br />

Kinder in der Schule begegnen, um Kenntnisse über mögliche Differenzierungsprozesse<br />

von Mädchen und Jungen für ihre jeweiligen instrumentalen Präferenzen<br />

zu erhalten.<br />

Komponistinnen<br />

Website: Internetseite der Plattform <strong>Musik</strong> und Gender im Internet.<br />

Bezug zum Manuskript: S. 6; Zeitmarke: 6'30''<br />

http://mugi.hfmt-hamburg.de/ [Zugriff: 11.04.2012]<br />

Inhalt: Über diese Website erhält man Zugriff auf Lexikonartikel über<br />

Komponistinnen. Die Artikel enthalten unter anderem die Biographie der jeweiligen<br />

Komponistin, Einordnungen zum musikalischen Stil und <strong>zur</strong> Rezeption, Werkverzeichnis<br />

und Quellen wie Sekundärliteratur und Diskografie.<br />

Fanny Hensel<br />

Lexikonartikel, Quelle: Bartsch, Cornelia (2010). Fanny Hensel. In: Borchard, Beatrix<br />

(Hrsg.), <strong>Musik</strong>vermittlung und Genderforschung: <strong>Musik</strong>erinnen-Lexikon und<br />

multimediale Präsentationen (Lexikon-Plattform) (http://mugi.hfmt-hamburg.de/).<br />

Bezug zum Manuskript: S. 4, 6f.; Zeitmarken: 4'00'', 8'00''<br />

http://mugi.hfmt-hamburg.de/A_lexartikel/lexartikel.php?id=hens1805 [Zugriff:<br />

11.04.2012]<br />

Inhalt: Biographie, Würdigung, Rezeption und Werkverzeichnis von Fanny Hensel.<br />

Audios und Notenhandschriften „Das Jahr“<br />

Multimediapräsentation, Quelle: Porhansl,Cathrin, Schmidt, Mariette und Vogler, Tim<br />

(2005). Räume für <strong>Musik</strong> – Fanny Hensel. In Borchard, Beatrix (Hrsg.),


<strong>Musik</strong>vermittlung und Genderforschung: <strong>Musik</strong>erinnen-Lexikon und multimediale<br />

Präsentationen (Lexikon-Plattform) (http://mugi.hfmt-hamburg.de/).<br />

http://mugi.hfmt-hamburg.de/Hensel/sites/jahr.html [Zugriff: 21.04.2012]<br />

Inhalt: Durch Anklicken der jeweiligen Monate erklingt das jeweilige Stück des Zyklus<br />

„Das Jahr“ und die dazugehörige Notenhandschrift.<br />

Clara Schumann<br />

Lexikonartikel, Quelle: Klassen, Janina (2008). Clara Schumann. In: Borchard,<br />

Beatrix (Hrsg.), <strong>Musik</strong>vermittlung und Genderforschung: <strong>Musik</strong>erinnen-Lexikon und<br />

multimediale Präsentationen (Lexikon-Plattform) (http://mugi.hfmt-hamburg.de/)<br />

Bezug zum Manuskript: Zusätzliches Beispiel<br />

http://mugi.hfmt-hamburg.de/A_lexartikel/lexartikel.php?id=schu1819 [Zugriff:<br />

11.04.2012]<br />

Inhalt: Biographie, Würdigung, Rezeption und Werkverzeichnis von Clara Schumann.<br />

Hörbeispiel: Clara Schumann<br />

Video, Länge: 7:32 min., Quelle: Clara Schumann Klavierkonzert A Moll Opus 7<br />

Allegro maestoso<br />

Bezug zum Manuskript: Zusätzliches Beispiel<br />

http://www.youtube.com/watch?v=bANWdzQPchQ [Zugriff: 12.04.2012]<br />

Modernes aus der Jazz-Szene: Maria Schneider<br />

Als Jazz-Komponistin und Bigband-Leiterin wurde Maria Schneider bis heute<br />

mehrfach ausgezeichnet und zählt zu den wichtigsten Bigband-Komponistinnen. Ein<br />

kurzer Lebenslauf ist der entsprechenden Wikipedia-Seite zu entnehmen<br />

(http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Schneider_%28<strong>Musik</strong>erin%29). Mehr<br />

Informationen gibt es auf ihrer eigenen Homepage inkl. der aktuellen Termine aber<br />

auch Partituren und CDs (http://www.mariaschneider.com/).<br />

Bezug zum Manuskript: S. 10; Zeitmarke: 15'00''<br />

http://www.youtube.com/watch?v=koCS3B8Sgx0 [Zugriff: 12.04.2012]<br />

Video: Länge: 7:23 min, Quelle: YouTube<br />

Inhalt: Das Video zeigt eine 3Sat-Aufzeichnung des Stückes „Hang Gliding“ von<br />

Maria Schneider vom Jazzfestival Viersen 2006, zusammen mit der WDR-Bigband.<br />

Bemerkenswert ist dieses Stück deshalb, weil es zeigt, wie unterschiedliche<br />

Einflüsse in diese Komposition von Maria Schneider integriert wurden (Klassik, Jazz<br />

und brasilianische <strong>Musik</strong>) und eine eindeutige Stilzugehörigkeit nur noch mit<br />

Einschränkung möglich ist (Literatur: McKinney, Elizabeth (2008). Maria Schneider's<br />

"Hang Gliding": Dual Analyses for a Hybrid Musical Style. Duquesne.)


Perkussionisten Elke Horner<br />

Website: http://www.elkehorner.de/ [Zugriff: 21.04.2012]<br />

Bezug zum Manuskript: S. 13, Zeitmarke: 20'30''<br />

Inhalt: Auf ihrer Website erhalten Sie Informationen zum Lebenslauf, ihrer derzeitigen<br />

Tätigkeit als Dozentin und Konzertmitschnitte.<br />

6. Mediale Konstruktion von Geschlecht im <strong>Musik</strong>video<br />

Online-Artikel, Quelle: Funk-Hennings, Erika (2003). <strong>Musik</strong>videos im Alltag:<br />

Geschlechtsspezifische Darstellungsweisen. In: Dietrich Helms & Thomas Phleps<br />

(Hrsg.), Clipped Differences. Geschlechterrepräsentationen im <strong>Musik</strong>video.(=<br />

Beiträge <strong>zur</strong> Popularmusikforschung, Band. 31). Bielefeld, S. 55–67.<br />

Bezug zum Manuskript: Allgemeine Information<br />

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6696/pdf/Popularmusik-31-S55-67.pdf<br />

[Zugriff: 08.04.20120]<br />

Inhalt: Nach einer kurzen Einführung in den Bereich der Genderstudies sowie der<br />

sogenannten Cultural Studies bezieht sich Erika Funk-Hennings für ihre<br />

Videoclipanalyse auf Simon Reynolds und Joy Press [1995, S. 233f.], die vier<br />

mögliche Strategien der weiblichen Rebellion in der Rockmusik unterscheiden,<br />

nämlich das Konzept der Imitation von Männern, der Anreicherung der Rockmusik<br />

mit sogenannten weiblichen Qualitäten, des Umarbeitens weiblich konnotierter<br />

Repräsentationsweisen und der prozesshaften Identitätskonstruktion. Hieraus<br />

ergeben sich vier Varianten der Weiblichkeitsinszenierung: Umdeutung und<br />

Erweiterung weiblicher Ausdrucksweisen, Einforderung eines weiblichen Subjektstatus,<br />

visuelle Überwindung von Konventionen und die Entwicklung neuer<br />

musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten. Anhand dieser vier Strategien bzw.<br />

Inszenierungsmöglichkeiten geht Funk-Hennings in ihren Analysen von „Justify my<br />

Love“ von Madonna, „leck mich a, b, zeh“ von Tic Tac Toe und „Still in Love with you“<br />

von No Angels vor, um sich den Fragestellungen zu nähern, wie Genderpositionen in<br />

Bild und <strong>Musik</strong> encodiert werden und welche Bedeutungen von Gender in den<br />

<strong>Musik</strong>videos enthalten sind bzw. wie diese Diskurse unterstützen.


Wer noch nicht genug bekommen konnte:<br />

Weitere Links zum Thema <strong>Musik</strong> und Frau<br />

International Alliance for Women in Music<br />

http://www.iawm.org/<br />

Archiv Frau und <strong>Musik</strong><br />

http://www.archiv-frau-musik.de/<br />

Frauen <strong>Musik</strong> Forum<br />

http://www.fmf.ch/<br />

Forschungszentrum <strong>Musik</strong> und Gender<br />

(Hochschule für <strong>Musik</strong> und Theater Hannover)<br />

http://www.fmg.hmt-hannover.de/<br />

Frauen.Biographieforschung<br />

http://www.fembio.org/<br />

Sophie Drinker Institut<br />

http://www.sophie-drinker-institut.de/<br />

egroup „MuWiGender“ der Fachgruppe Frauen- und Geschlechterforschung der<br />

Gesellschaft für <strong>Musik</strong>forschung<br />

http://de.groups.yahoo.com/group/Muwigender/<br />

Gesellschaft für <strong>Musik</strong>forschung<br />

http://www.musikforschung.de/<br />

Internationale Komponistinnen-Bibliothek / Sybil-Westendorp-Stiftung<br />

http://www.kompo-unna.de/<br />

Fondazione Adkins Chiti: Donne in Musica<br />

http://www.donneinmusica.org/<br />

Inhalt: Diese Auflistung soll einen Überblick über Institute und Stiftungen geben, die<br />

sich mit der Aufarbeitung der Rolle der Frau innerhalb der <strong>Musik</strong>geschichte<br />

beschäftigen.<br />

Isabell Bötsch und Katharina Berger, Institut für <strong>Musik</strong>wissenschaft und<br />

<strong>Musik</strong>pädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!