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Merkblatt: Eherecht und Eheverträge - Notare Dr. Wahl und Dr. Adrian

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beispiel: Nach der Kindererziehung findet der Ehegatte Arbeit, wird jedoch zwei Jah-<br />

re später arbeitslos.)<br />

Die Unterhaltsrichtsätze des berechtigten Ehegatten werden nach der überwiegend<br />

angewendeten Düsseldorfer Tabelle (Leitlinien der Familiensenate des Oberlandes-<br />

gerichts Düsseldorf, die jeweils zum 1. Juli eines Jahres angepasst werden) wie folgt<br />

ermittelt:<br />

• Der Unterhaltspflichtige ist erwerbstätig, der Berechtigte hat jedoch kein Einkom-<br />

men: 3/7 des anrechenbaren Erwerbseinkommens sowie die Hälfte des anre-<br />

chenbaren sonstigen Einkommens des Pflichtigen<br />

• Der Unterhaltspflichtige ist erwerbstätig, der Berechtigte erzielt ebenfalls Einkom-<br />

men:<br />

a) Sofern die Ehegatten eine Doppelverdiener-Ehe geführt haben, sind 3/7 der Diffe-<br />

renz zwischen den anrechenbaren Erwerbseinkommen der Ehegatten geschuldet,<br />

zuzüglich der Hälfte der Differenz der sonstigen anrechenbaren Einkünfte, etwa<br />

aus Mieteinnahmen oder Kapitaleinkünften<br />

b) Haben die Ehegatten eine Alleinverdiener-Ehe mit Haushaltsführung bzw. Kinder-<br />

erziehung des nunmehr unterhaltsbedürftigen Ehegatten geführt, ist nach einem<br />

Urteil des BGH vom Juni 2001 (FamRZ 2001, 986) der Wert der Hausfrauentätig-<br />

keit (<strong>und</strong> zwar betragsmäßig ausgedrückt in Höhe des Einkommens, das sie nach<br />

der Scheidung durch Erwerbstätigkeit tatsächlich erzielt oder erzielen könnte –<br />

FamRZ 2003, 434, zuzüglich geldwerter Versorgungsleistungen für einen etwai-<br />

gen neuen Partner) zum prägenden, bereinigten Einkommen des Zahlungspflichti-<br />

gen hinzuzurechnen <strong>und</strong> bezeichnet damit den früheren gemeinsamen ehelichen<br />

Lebensstandard. Von der Hälfte dieses Betrags (dem Bedarf der Ehefrau) ist dann<br />

deren tatsächlich erzieltes oder fiktiv erzielbares jetziges Einkommen abzuziehen.<br />

(Beispiel: Prägendes Einkommen des Ehemanns 2.000 Euro, Wert der Hausfrau-<br />

entätigkeit, gemessen am nunmehrigen Einkommen, 650 Euro, ergibt Bemes-<br />

sungsbetrag von 2.650 Euro, zur Hälfte also 1.325 Euro. Nach Abzug des anzu-<br />

rechnenden Einkommens der Ehefrau bleibt ein monatlicher Unterhaltsanspruch<br />

von 675 Euro; der Selbstbehalt des Mannes ist nicht unterschritten. Verbleibendes<br />

Einkommen des Mannes <strong>und</strong> der Ehefrau, aufgr<strong>und</strong> des Geldtransfers, also je-<br />

weils 1.325 Euro).<br />

• Der Unterhaltspflichtige ist nicht erwerbstätig (z. B. Rentner): Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt<br />

gleiches wie oben, allerdings tritt an die Stelle von 3/7 jeweils 1/2.<br />

Vorstehende Erläuterungen geben nur eine ganz grobe Handreichung; im Detail sind<br />

die gerichtlichen Berechnungswege oft komplizierter. Insbesondere wird weiter diffe-

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