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Merkblatt: Eherecht und Eheverträge - Notare Dr. Wahl und Dr. Adrian

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z. B. kurz vor der Scheidung aus seinem an sich ausgleichspflichtigen Privatver-<br />

mögen Investitionen in den Betrieb tätigt <strong>und</strong> damit dieses Geld neutralisiert?<br />

Schuldet ein Ehegatte auch dann Ausgleich, wenn er nur aufgr<strong>und</strong> der Nichtbe-<br />

rücksichtigung von Vermögen beim anderen Ehegatten mehr Zugewinn erzielt hat,<br />

obwohl tatsächlich doch der andere Ehegatte, z. B. der Unternehmer, sehr viel<br />

mehr Zugewinn hat, würde man nur das Unternehmen ebenfalls berücksichtigen?<br />

Diese Einzelbeispiele zeigen, dass solche <strong>Eheverträge</strong> nur beim Notar geschlossen<br />

werden können, da nur dann eine unabhängige <strong>und</strong> qualifizierte Beratung aller Betei-<br />

ligten zu gewährleisten.<br />

Denkbar ist schließlich auch, den Zugewinnausgleich im Scheidungsfall gänzlich<br />

auszuschließen, es aber im übrigen noch beim gesetzlichen Güterstand zu belassen<br />

(z. B. die Verfügungsbeschränkungen <strong>und</strong> den Zugewinnausgleich im Todesfall auf-<br />

rechtzuerhalten). Damit werden im Scheidungsfall die Wirkungen einer Gütertren-<br />

nung erreicht, andererseits aber deren Nachteile im Sterbefall vermieden. Diese<br />

Lösung wird demzufolge in der Praxis häufiger gewählt als die Gütertrennung.<br />

3. Vertragliche Güterstände<br />

Durch einen notariellen Ehevertrag können die Ehegatten anstelle des gesetzlichen<br />

Güterstands der Zugewinngemeinschaft zwischen zwei anderen „Vertragsgüterstän-<br />

den“ des BGB wählen:<br />

• der Gütertrennung<br />

• der Gütergemeinschaft<br />

a. Die Gütertrennung führt dazu, dass die Eigentumsverhältnisse vor <strong>und</strong> nach der<br />

Scheidung vollständig unverändert bleiben; es tritt also genau derselbe Rechtszu-<br />

stand ein, wie wenn die Ehegatten nicht miteinander verheiratet wären. Jeder Ehe-<br />

gatte kann völlig frei über sein Vermögen verfügen, da keine Verfügungsbeschrän-<br />

kungen gelten. Die pauschale Erhöhung der gesetzlichen Erbquote um ein Viertel im<br />

Todesfall tritt nicht ein, so dass der überlebende Ehegatte im Verhältnis zu den<br />

Kindern tendenziell weniger erhält (bei drei oder mehr Kindern nur ¼, bei zwei Kin-<br />

dern 1/3, bei einem Kind die Hälfte – nur letzteres wäre also identisch mit der gesetz-<br />

lichen Erbfolge bei gesetzlichem Güterstand). Außerdem steht der überlebende Ehe-<br />

gatte im Sterbefall bei Gütertrennung auch hinsichtlich der Erbschaftssteuer schlech-<br />

ter: beim gesetzlichen Güterstand würde er nämlich zusätzlich zum Gr<strong>und</strong>freibetrag<br />

von 500.000 EURO einen weiteren Steuerfreibetrag erhalten in der Höhe, in welcher<br />

am Todestag ein Zugewinnausgleich zu seinen Gunsten durchzuführen gewesen

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