Aus seiner Hand - Retislit-Edition, Werke von Dr. Prof. Werner S ...

16. April
Niemand lebt davon, dass er Ueberfluss und
Einfluss hat. (Lukas 12, 15)
Ein Schriftsteller unserer Tage hat die Geschichte
vom reichen Kornbauern in eine moderne Fassung
gebracht mit der Überschrift: „Termine.“
Ein Mensch hatte einen grossen Terminkalender
und sagte zu sich selbst: „Alle Termine sind eingeschrieben,
aber noch sind die Tagung X und die
Tagung Y sowie die Sitzungen der Unterausschüsse
nicht eingeplant. Wo soll ich sie alle unterbringen?“
Und er kaufte sich einen grösseren Terminkalender
mit Einteilungsmöglichkeiten der Nachtstunden.
Er disponierte noch einmal und trug alles
sorgfältig ein und sagte zu sich selbst: „Nun sei
ruhig, liebe Seele, du hast alles gut eingeplant, versäume
nur nichts!“ Aber je weniger er versäumte,
umso mehr stieg er im Ansehen und wurde in den
Ausschuss Q und in den Vorstand K gewählt,
wurde Vicepräsident und Präsident, Ehrenmitglied,
und eines Tages war es dann soweit und
Gott sagte: „Du Narr, heute Nacht stehst du auf
meinem Terminkalender!“
Fliehen wir in die Betriebsamkeit, in die Geschäftigkeit,
in die Zerstreuung und Abwechslung, um
der Leere unseres Lebens auszuweichen? Sind wir
bereit, unsere Unentbehrlichkeit, für unseren heroischen
Einsatz und für unsere Dienstbereitschaft
offen zu legen? Gehören wir vielleicht auch
zu denen, die ihren unermüdlichen, rastlosen Einsatz
damit rechtfertigen, dass Jesus uns braucht?