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the hunger c.indd - Wall of Hope

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In zahlreichen<br />

Einsätzen im<br />

Südsudan, in<br />

Ostafrika, Sri Lanka<br />

oder der Republik<br />

Moldau war<br />

Caritas-Arzt<br />

Wolfgang<br />

Aichelburg-<br />

Rumerskirch mit<br />

den drastischen<br />

Auswirkungen<br />

von Hunger<br />

konfrontiert.<br />

Im Interview<br />

spricht er über<br />

die Folgen für die<br />

Betr<strong>of</strong>fenen.<br />

Wie wirken sich Hunger und<br />

Mangelernährung aus?<br />

Die Folgen sind gravierend.<br />

Haben etwa Schwangere<br />

nicht genug zu essen, können<br />

Kinder schon im Mutterleib<br />

geschädigt werden.<br />

Dies zeigt sich einerseits<br />

in Frühgeburten, einhergehend<br />

mit einem zu geringen<br />

Geburtsgewicht, andererseits<br />

sind körperliche und geistige<br />

Behinderungen wahrscheinlicher.<br />

Überlebt das Kind die<br />

Geburt, sind Schwerhörigkeit,<br />

Sprachstörungen und eine<br />

verminderte geistige Entwicklung<br />

die Folge. Bei unterernährt<br />

Gebärenden erhöht<br />

sich auch das Risiko von<br />

Fehl- oder Totgeburten.<br />

Welche geistigen und<br />

seelischen Folgen hat<br />

der Hunger?<br />

Wer ständig ans Essen<br />

denken muss, kann sich<br />

nicht konzentrieren, kann<br />

nicht mehr arbeiten, leidet<br />

an Antriebslosigkeit und ist<br />

vermindert leistungsfähig.<br />

Betr<strong>of</strong>fenen Eltern macht nicht<br />

nur die unzureichende Nahrung<br />

zu schaffen, es ist auch<br />

der Stress, dem die Eltern<br />

ausgesetzt sind, ihre Kinder<br />

nicht ernähren zu können.<br />

Kinder können aufgrund des<br />

Konzentrationsmangels nicht<br />

mehr lernen, der Schulalltag<br />

wird für sie zur Qual.<br />

Wen trifft der Hunger<br />

besonders?<br />

Kinder als schwächste<br />

Glieder der Gesellschaft trifft<br />

es am meisten. Für Babies<br />

kann schon eine Durchfaller-<br />

krankung tödlich sein. Aber<br />

auch alte Menschen sind<br />

gefährdet. Unterernährung<br />

macht sie anfälliger für Infektionskrankheiten.<br />

Selbst wenn<br />

Menschen genug zu essen<br />

haben, bleibt die einseitige<br />

Ernährung als Problem mit <strong>of</strong>t<br />

verheerenden Folgen. Das<br />

habe ich an einem Beispiel<br />

in Sri Lanka gesehen. Arme<br />

Familien essen dort fast<br />

ausschließlich Reis, weil sie<br />

sich sonst nichts leisten können.<br />

Für Obst, Gemüse und<br />

Fleisch fehlt das Geld. Mangelernährung<br />

führt zu Skelett-<br />

Missbildungen und schweren<br />

Herz-Kreislauferkrankungen.<br />

Warum ist rasche Hilfe<br />

so wichtig?<br />

Bei leichter Unternährung<br />

kann man mit Vitaminen<br />

und Spurenelementen viel<br />

erreichen. Eine Behandlung<br />

bei schwerer Unterernährung<br />

dauert bis zu mehreren<br />

Monaten – und kostet viel<br />

Geld. Manche Schäden sind<br />

überhaupt nicht mehr zu<br />

beseitigen. So führt ein Vitaminmangel<br />

zu irreversiblen<br />

Schädigungen der Hornhaut<br />

bis zur Erblindung. Es kann<br />

zu Wachstumsstörungen des<br />

Knochens kommen, bei Kindern<br />

kann das bis zu einem<br />

Wachstumsstillstand führen.<br />

Gerade in armen Ländern<br />

sind Behinderungen existenzund<br />

lebensbedrohend.<br />

Unterernährung liegt vor,<br />

wenn die Kalorienzufuhr nicht<br />

ausreicht, um eine minimale<br />

Energieversorgung des Körpers<br />

zu sichern. Diese hängt von<br />

verschiedenen Kriterien wie<br />

Alter, Geschlecht, Körpergröße,<br />

körperlichem Einsatz und Klima<br />

ab. Laut UN-Ernährungs- und<br />

Landwirtschaftsorganisation FAO<br />

benötigt ein Mensch im Durchschnitt<br />

1.800 Kilokalorien pro Tag.<br />

Wird dieser Wert dauerhaft<br />

unterschritten, reicht die<br />

Nahrungszufuhr nicht aus, um<br />

das Körpergewicht zu halten<br />

und leichte Arbeit zu verrichten.<br />

Mangelernährung bedeutet,<br />

13<br />

dass die Zusammensetzung<br />

der Nahrung unzureichend<br />

ist, also Vitamine, Mineralst<strong>of</strong>fe,<br />

Proteine und Energieträger<br />

fehlen. Vitamin A-Mangel kann<br />

etwa zu Nachtblindheit oder bei<br />

Kindern zur Wachstumsstörungen<br />

führen. Laut WHO leiden<br />

weltweit 100 bis 140 Millionen<br />

Kinder an Vitamin-A-Mangel.<br />

Eisenmangel wiederum ist die<br />

Hauptursache für anämische<br />

Erkrankungen (die unter anderem<br />

zu erhöhter Infektionsanfälligkeit,<br />

beeinträchtigte geistige und<br />

körperliche Entwicklung oder erhöhter<br />

Müttersterblichkeit führen).<br />

Zwei Milliarden Menschen bzw.<br />

30 Prozent der Weltbevölkerung<br />

sind laut WHO davon betr<strong>of</strong>fen.<br />

Jodmangelerkrankungen (IDD)<br />

führen zu Fehlgeburten oder<br />

angeborenen Missbildungen.<br />

740 Millionen Menschen sind laut<br />

WHO davon betr<strong>of</strong>fen. (Quelle:<br />

FAO/WFP/WHO)

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