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In vielen Fällen unterstützen Konzerne vor Ort bestehende Unsitten (wie Korruption), um eigene Interessen durchzusetzen. Monokulturen In vielen Ländern wird fruchtbares Land für Exportkulturen (sogenannte Cash Crops wie Baumwolle oder Soja) genutzt. Auch die Produktion von Agrotreibstoffen verbraucht Ackerflächen für 16 den Anbau von Energiepflanzen. Agrotreibstoffe zehren nicht nur an begrenzten Ressourcen der Landwirtschaft wie Boden oder Wasser, sondern führen oft auch zur Verschärfung von Landkonflikten sowie zur Verdrängung und teilweise gewaltsamen Vertreibung von KleinbäuerInnen. Schlechte Regierungsführung Regierungen sind für das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bürger verantwortlich. Viele Regierungen der von Hunger betroffenen Länder vernachlässigen jedoch Investitionen in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen bzw. in den Aufbau lokaler Märkte. Eine stagnierende Wirtschaft bietet den Menschen des Landes geringe Arbeitsmög- lichkeiten und deshalb wenig Chancen auf ein geregeltes Einkommen. Zudem investieren Regierungen in der Regel nur fünf bis zehn Prozent ihrer Haushalte in landwirtschaftliche Entwicklungsprogramme und damit in die Versorgung ihrer Bevölkerung. Bewaffnete Konflikte Kriege und bewaffnete Konflikte sind häufig Ursachen von Hungersnöten und chronischem Hunger. Nach dem unmittelbaren Leid führt die Vertreibung (von den Feldern) zu wirtschaftlicher Stagnation. Oft auch werden durch Kriegsrückstände wie Landminen oder nicht gezündete Munition ganze Landstriche unbewohnbar oder sogar lebensgefährlich. Nicht wenige bewaffnete Konflikte werden von – mitunter verborgenen – internationalen Interessen geschürt. Aktuellstes Beispiel ist die Internetkampagne gegen den ugandischen Kindersoldatenführer Joseph Kony. Geht es bei dieser Kampagne, die letztendlich für eine militärische Intervention in Uganda wirbt, tatsächlich um Gerechtigkeit? Oder geht es auch um die ugandischen Ölreserven? Benachteiligung von Frauen Bildungschancen, Arbeitsplätze, Einkommen, Kreditmöglichkeiten und Zugang zu Ackerland existieren in vielen Entwicklungsländern für Frauen und Mädchen nicht oder nur unzureichend. Durch ihre soziale Stellung sind sie bei der Verteilung von Grundnahrungsmitteln benachteiligt. Besonders für schwangere Frauen und Mütter mit ihren Kindern hat das oft katastrophale Folgen. Klimawandel Experten sind der Ansicht, dass der Klimawandel zunehmend Auswirkungen auf die Ernährungssituation der Menschen in den ärmsten Ländern der Welt hat. Ausbleibender Regen führt zu lang anhaltenden Dürren. Überschwemmungen zerstören oft Böden langfristig und tragen zur Bodenerosion bei. Wie verheerend diese Auswirkungen werden, das hat wiederum viel mit der schwachen Infrastruktur und damit der Armut in den betroffenen Ländern zu tun.
Globale Faktoren Regionale Faktoren Lokale Faktoren Geringe Entwicklungshilfe vs. subventionierte Industrieländer unmittelbare Folge Exportorientierte Landwirtschaft z.B. Agrotreibstoff, Monokulturen unmittelbare Folge Überweidung, abnehmende Bodenfruchtbarkeit, geringe landwirtschaftliche Erträge, Ernteverluste durch Schädlinge, Pflanzenkrankheiten, Nachernteverluste unmittelbare Folge Globale Geschäftsinteressen, globaler Agrarhandel führt u.a. zu ungleichen Handelsbedingungen, hohe Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel, Überfischung Schlechte Regierungsführung z.B. Korruption, Planungsfehler, Politische Instabilität, Soziale Unruhen Fehlende Kaufkraft, fehlende Produktionsmittel, fehlendes Wissen, mangelnder Marktzugang (fehlende Infrastruktur, Transportmittel) unmittelbare Folge unmittelbare Folge unmittelbare Folge unmittelbare Folge Landraub Vertreibungen, Landgrabbing Bewaffnete Konflikte Flüchtlinge, Verminung/ Verseuchung, Unterbrochene Produktionszyklen, Vertreibung Fehlende soziale Infrastruktur Bevölkerungswachstum, Arbeitslosigkeit, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung, Altersvorsorge Armut / Hunger mittelbare Folge mittelbare Folge mittelbare Folge Benachteiligung von Frauen fehlende Mitsprache, fehlende Erwerbsmöglichkeiten mittelbare Folge Klimawandel verursacht überwiegend durch die Industrieländer, allerdings nicht nur unmittelbare Folge Zerstörung von Ökosystemen Desertifikation, Bodenversalzung,Verschmutzung d. Grundwassers, Abholzung unmittelbare Folge Wassermangel mittelbare Folge Ursachen von Hunger Globale und regionale Faktoren ergänzen sich bei der Entstehung von Hunger auf ebenso fatale wie komplexe Weise. Die Wechselwirkungen ereignen sich nicht nur von „oben“ nach „unten“, sondern auch auf selber Ebene. Selten jedoch wirken die Faktoren von „unten“ nach „oben“. 17
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