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Exposé - Thomas A. Bauer

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chen Internetbenutzern findet dieses Phänomen oft statt. Sie geben sich älter aus als sie sind, um damit<br />

die notwendige Reife für bestimmte Aktivitäten zu erhalten. Die falschen Altersangaben finden genau so<br />

außerhalb des Internets statt, nämlich überall wo es Altersbeschränkungen gibt und man nur so das erreichen<br />

kann, was eigentlich noch verboten ist.<br />

Doch nicht nur weibliche Internetbenutzer verwenden falsche Altersangaben, sondern auch Jungen geben<br />

sich oft älter aus als sie sind. Jedoch ist es bei Jungen nicht weil sie bei Mädchen besser ankommen wollen.<br />

Mädchen bemühen sich generell stärker als Jungen, den Erwartungen des anderen Geschlechts zu<br />

entsprechen.<br />

Das Motiv, im Chat einmal so sein zu können, wie man gerne möchte, zeigt sich vor allem bei den Mädchen<br />

der 7. und 8. Klassen und zwar insbesondere bei denen, die mit sich selbst unzufrieden sind. Das<br />

zentrale Motiv, einen Chat zu besuchen, ist der Wunsch mit anderen Internetnutzern zu kommunizieren.<br />

Außerdem besuchen Jugendliche den Chat, um Spaß zu haben (gegen Langeweile), damit sie andere Ju-<br />

gendliche kennen lernen, und um mit ihren Freunden (insbesondere im ICQ) zu kommunizieren.<br />

Bei der Selbstdarstellung der Jugendlichen sind kleinere Übertreibungen und Untertreibungen, das Ausblenden,<br />

Hinzuerfinden oder Betonen verschiedener Teilaspekte Gang und Gebe; auch in der Alltagskommunikation<br />

sind sie übliche Formen des Impression Managements.<br />

Keiner der Jugendlichen allerdings hat sich über einen längeren Zeitraum absichtlich ganz anders dargestellt,<br />

als er in Wirklichkeit ist. Dies könnte auf den Wunsch, seinen Chatpartner auch außerhalb der internetbasierten<br />

Kommunikation zu treffen, zurückgeführt werden. Denn in einer Face-to-Face Situation<br />

könnten abweichende Angaben zur Selbstdarstellung leicht entlarvt werden.<br />

Ein wichtiger Aspekt für die Wahl des Chatraums ist, ob auch private Kontakte aus der interaktiven<br />

Kommunikation entstehen sollen. So loggten sich Chatter, die auch an Face-to-Face Kontakten interessiert<br />

waren, eher in Chatrooms mit dem Namen ihrer eigenen Stadt ein um Personen in der näheren Umgebung<br />

kennen zu lernen.<br />

Vielfach wurde festgestellt, dass sich Chatter in ihrer virtuellen Welt anders verhalten als im richtigen<br />

Leben. Sie gaben an, “freier“, “frecher“, “offener“ und “weniger schüchtern“ zu sein. Da „traut man sich<br />

mehr, man kommt einfach schneller in ein Gespräch hinein.“ Ein Problem könnte dann entstehen, wenn<br />

Chatfreundschaften zu Kontakten im wahren Leben führen und ein Unterschied zwischen der bekannten<br />

„Chat-Persönlichkeit“ des anderen und dem tatsächlichen Ist-Zustand bemerkbar wird. Somit besteht die<br />

Gefahr eines Kommunikationsabbruchs.<br />

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