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Kopfdarm (Mund- und Schlundkopfhöhle) - Schattauer

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praktische Bedeutung. Sie ist an der Ventralfläche der Zunge deutlich<br />

sichtbar <strong>und</strong> eignet sich vor allem beim H<strong>und</strong> <strong>und</strong> bei der<br />

Katze zur Punktion.<br />

Die Innervation der Zunge erfolgt vegetativ, sensibel, sensorisch<br />

<strong>und</strong> motorisch über fünf Gehirnnervenpaare:<br />

Die vorderen beiden Drittel der Zunge werden vom N. lingualis,<br />

einem Ast des V. Gehirn nervs (N. trigeminus, V 3), sensibel innerviert.<br />

Zum N. lingualis gesellt sich die Chorda tympani, ein Ast des<br />

VII. Gehirnnervs (N. facialis), der sensible <strong>und</strong> parasympathische<br />

Faserqualitäten enthält. Letztere gehen im Ganglion mandibulare<br />

Synapsen ein. Das kaudale Zungendrittel wird vom Ramus lingualis<br />

des IX. Gehirnnervs (N. glossopharyngeus) innerviert, während an<br />

die Radix linguae auch Äste des X. Gehirnnervs (N. vagus) herantreten<br />

(s. auch Kap. 14 »Nervensystem«).<br />

Die motorische Innervation übernimmt allein der XII. Gehirn<br />

nerv, der N. hypoglossus. Eine Schädigung dieses Nervs<br />

führt zum Heraus hängen der Zunge. Dieses Symptom wird im<br />

Zusam men hang mit der mastikatorischen Gesichtslähmung<br />

(bedingt durch Schädigung des V. Gehirnnervs) bei Tieren nach<br />

<strong>Kopfdarm</strong> (<strong>M<strong>und</strong></strong>- <strong>und</strong> Schl<strong>und</strong>kopfhöhle) 307<br />

Papilla marginalis eines Ferkels Papillae filiformes eines Rindes Papillae filiformes eines Pferdes<br />

Papilla fungiformis eines Schweines Papilla vallata eines Pferdes Papilla foliata eines Kaninchens<br />

Abb. 7-12. Schematische Darstellung von Zungenpapillen, Liebich, 2010.<br />

● N. mandibularis (N. trigeminus, V 3),<br />

● N. facialis (VII),<br />

● N. glossopharyngeus (IX),<br />

● N. vagus (X) <strong>und</strong><br />

● N. hypoglossus (XII).<br />

Traumata im Kopfbereich beobachtet. Luftsackentzündungen<br />

oder unsachgemäße Manipu lationen am Luftsack beim Pferd<br />

können sich ebenfalls auf den N. hypoglossus (XII) <strong>und</strong> den N.<br />

glossopharyngeus (IX) auswirken, da diese Nerven in einer Falte<br />

der Luftsackschleimhaut verlaufen. Auch dadurch können Lähmungen<br />

der Zungenmuskulatur auftreten (s. auch Kap. 14 »Nervensystem«<br />

u. Kap. 19 »Topographisch-klinische Anatomie«).<br />

<strong>M<strong>und</strong></strong>höhlenboden<br />

Der <strong>M<strong>und</strong></strong>höhlenboden gliedert sich in den rostral vom Zungen -<br />

bänd chen (Frenulum) gelegenen präfrenulären Abschnitt <strong>und</strong><br />

dessen beidseits zwischen Zunge <strong>und</strong> Unterkiefer verlaufenden<br />

Fortsetzungen, den Recessus sublinguales laterales. Vor dem Frenulum<br />

liegen ebenfalls beidseits die sog. Hungerwarzen (Carun -<br />

culae sublinguales), die die Öffnungen des Aus führungsgangs der<br />

Unterkieferdrüse, den Ductus mandibularis, <strong>und</strong> der Unterzungendrüse,<br />

den Ductus sublingualis major (fehlt beim Pferd), enthalten.<br />

Die Hungerwarzen können beim Schwein gelegentlich fehlen,<br />

sind bei H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Katze unscheinbar, beim Pferd gut entwickelt<br />

<strong>und</strong> bei den Wiederkäuern verhältnismäßig groß. Beim Rind sind<br />

sie breitflächig <strong>und</strong> besitzen einen gezackten freien Rand. In der<br />

Nähe der Hungerwarzen findet sich beim Pferd <strong>und</strong> bei der Ziege<br />

eine kleine <strong>M<strong>und</strong></strong>höhlenboden drüse (Glandula paracaruncularis).<br />

Außerdem kann hier bei allen Tierarten lymphoretikuläres Gewebe<br />

vorkommen.

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