2000-14 Qualitätsbeurteilung der Versorgung von ...
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Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130:499–504<br />
Peer reviewed article<br />
J. J. Osterwal<strong>der</strong> a , M. Rie<strong>der</strong>er b<br />
a Zentrale Notfallaufnahme;<br />
b Klinik für Chirurgie;<br />
Kantonsspital St. Gallen<br />
Summary<br />
Zusammenfassung<br />
1 Unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds<br />
Nr. 32-36276.92.<br />
Originalarbeit<br />
Quality assessment of multiple trauma<br />
management: ISS, TRISS or ASCOT?<br />
Objectives: Scores have been developed to<br />
assess the quality of trauma treatment. Our<br />
objective was to investigate prospectively<br />
whether there is a significant difference between<br />
the predicted survival and mortality<br />
rates with ISS, TRISS and ASCOT and observed<br />
rates in our patients. If the answer is<br />
affirmative, we also wished to evaluate<br />
whether the difference is significant enough<br />
to justify the greater data collection effort required<br />
for ASCOT as opposed to TRISS, and<br />
for TRISS as opposed to ISS.<br />
Patients and methods: Charts from 470 of 484<br />
blunt multiple trauma patients with an ISS of<br />
8 or more documented as part of a National<br />
Fund Study between June 1990 and June 1996<br />
were reviewed. We compared the survival and<br />
Fragestellung: Für die <strong>Qualitätsbeurteilung</strong><br />
<strong>der</strong> Traumaversorgung sind Scores entwickelt<br />
worden. Wir wollten prospektiv prüfen, ob<br />
sich ISS, TRISS und ASCOT bei einer Auswahl<br />
<strong>von</strong> Patienten an unserem Spital untereinan<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Vorhersage des Überlebens bzw. <strong>der</strong><br />
Mortalität vom beobachteten Überleben bzw.<br />
<strong>der</strong> beobachteten Mortalität signifikant unterscheiden?<br />
Falls ja, ob diese Unterschiede <strong>von</strong><br />
solcher Bedeutung sind, dass sie den Mehr-<br />
<strong>Qualitätsbeurteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
<strong>von</strong> Mehrfachverletzten mittels ISS,<br />
TRISS o<strong>der</strong> ASCOT? 1<br />
mortality rates calculated by ISS, TRISS and<br />
ASCOT with the observed survival and death<br />
rates.<br />
Results: Only the predicted survival and death<br />
rates calculated by ISS differed significantly<br />
from the observed rates. There were also significant<br />
differences between ISS and TRISS,<br />
and ISS and ASCOT, with regard to the predicted<br />
rates.<br />
Conclusions: In our unit ISS, which is simple<br />
to use, is not suitable for quality assessment.<br />
TRISS and ASCOT are of equal value. We prefer<br />
TRISS until a better, internationally recognised<br />
score is available, since it involves less<br />
effort and is less error-prone. General recommendations<br />
for Switzerland cannot be made<br />
until further results from other national accident<br />
and emergency units are available.<br />
Keywords: quality assessment; comparison;<br />
ISS; TRISS; ASCOT<br />
aufwand <strong>von</strong> ASCOT gegenüber TRISS bzw.<br />
TRISS gegenüber dem ISS bei <strong>der</strong> Datenerhebung<br />
und Verarbeitung rechtfertigen?<br />
Patienten und Methoden: 470 <strong>von</strong> 484 Mehrfachverletzten<br />
mit stumpfem Trauma und einem<br />
ISS <strong>von</strong> 8 und mehr, erfasst im Rahmen<br />
einer prospektiven Nationalfondsstudie <strong>von</strong><br />
Juni 1990 bis Juni 1996, konnten ausgewertet<br />
werden. Wir verglichen die Summen <strong>der</strong> berechneten<br />
Überlebens- bzw. Mortalitätsraten<br />
Korrespondenz:<br />
Dr. med. Joseph J. Osterwal<strong>der</strong>, MPH<br />
Leiten<strong>der</strong> Arzt<br />
ZNA Kantonsspital<br />
CH-9007 St. Gallen<br />
e-mail: znala@ ms1.kssg.ch<br />
499
Einleitung<br />
500<br />
anhand <strong>von</strong> ISS, TRISS und ASCOT mit dem<br />
tatsächlichen Überleben bzw. Tod sowie untereinan<strong>der</strong>.<br />
Resultate: Die vorhergesagten Überlebensbzw.<br />
Mortalitätsraten unterschieden sich nur<br />
beim ISS signifikant vom beobachteten Überleben<br />
bzw. Tod. Es bestehen ebenfalls signifikante<br />
Differenzen zwischen den vorhergesagten<br />
ISS- und TRISS-Werten bzw. ISS- und<br />
ASCOT-Werten.<br />
Schlussfolgerungen: Der einfach zu erhebende<br />
ISS eignet sich bei uns nicht zur Qualitätsbeur-<br />
In unserem neuen Krankenversicherungsgesetz<br />
(KVG) ist die Qualitätssicherung obligatorisch<br />
verankert. Für die objektive Beurteilung <strong>von</strong><br />
Qualität und Ergebnis in <strong>der</strong> Traumaversorgung<br />
sind Scores entwickelt worden. Sie erfassen<br />
den Verletzungsschweregrad <strong>von</strong> Patienten<br />
objektiv und in Korrelation mit dem Überleben<br />
bzw. mit <strong>der</strong> Mortalität. Mit Hilfe <strong>von</strong> solchen<br />
Scores lässt sich nach einem amerikanischen<br />
Standard die Vorhersage <strong>der</strong> Überlebens- bzw.<br />
Mortalitätswahrscheinlichkeit eines gegebenen<br />
Kollektivs berechnen. Auf sehr einfache Art<br />
und Weise sind daraus Rückschlüsse auf die<br />
<strong>Versorgung</strong>squalität eines Spitals möglich. Die<br />
Qualität wird nämlich durch den Grad <strong>der</strong><br />
Abweichung einer vorhergesagten Überlebensbzw.<br />
Mortalitätsrate <strong>von</strong> <strong>der</strong> beobachteten<br />
Überlebens- bzw. Mortalitätsrate definiert.<br />
Schliesslich kann man mit Hilfe <strong>der</strong> Überlebens-<br />
bzw. Mortalitätsrate auch die <strong>Versorgung</strong>squalität<br />
<strong>der</strong> einzelnen Spitäler untereinan<strong>der</strong><br />
vergleichen. Es gilt nur auf Unterschiede<br />
indenStandardüberlebensratenbzw.Standardmortalitätsraten<br />
zu achten. Bei diesen Standardraten<br />
handelt es sich um das Verhältnis <strong>der</strong><br />
vorhergesagten Mortalität o<strong>der</strong> des vorhergesagten<br />
Überlebens zur beobachteten Mortalität<br />
o<strong>der</strong> zum beobachten Überleben.<br />
Die in <strong>der</strong> Literatur am häufigsten verwendeten<br />
und international anerkannten Scores<br />
sind <strong>der</strong> ISS (Injury Severity Score) [1, 2].<br />
TRISS (Trauma und Injury Severity Score) [3]<br />
und ASCOT (A Severity Characterization of<br />
Trauma) [4]. Weitere validierte Scores, welche<br />
sich auf an<strong>der</strong>e Outcome-Grössen wie z.B. auf<br />
die Morbidität beziehen, stehen vorläufig noch<br />
nicht zur Verfügung. Schwächen des ISS (ana-<br />
Originalarbeit Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>14</strong><br />
teilung. TRISS und ASCOT sind ebenbürtig.<br />
Wegen geringerem Aufwand und geringeren<br />
Fehlermöglichkeiten ziehen wir den TRISS,<br />
solange kein besserer international anerkannter<br />
Score zur Verfügung steht, gegenüber dem<br />
ASCOT vor. Allgemeingültige Empfehlungen<br />
für die Schweiz lassen sich erst ableiten, wenn<br />
zusätzliche Untersuchungen aus weiteren nationalen<br />
Traumazentren vorliegen.<br />
Keywords: <strong>Qualitätsbeurteilung</strong>; Vergleich;<br />
ISS; TRISS; ASCOT<br />
tomisch-pathologische Schweregradeinteilung)<br />
sollte TRISS, eine regressionsanalytische Kombination<br />
<strong>von</strong> ISS, <strong>von</strong> revidiertem Trauma-<br />
Score (systolischer Blutdruck, Atemfrequenz<br />
und Glasgow-Koma-Skala)sowieAlter ausgleichen.ASCOTstellteineWeiterentwicklung<strong>von</strong><br />
TRISS dar. Lei<strong>der</strong> ist er dem TRISS nicht in<br />
allen Punkten überlegen [4–7].Verständlicherweise<br />
ist damit die Suche nach dem idealen<br />
Score noch nicht abgeschlossen. NISS (New<br />
Injury Severity Score) [8] und <strong>der</strong> noch einfachere<br />
ICISS (International Classification of<br />
Disease 9-based Injury Severity Score) [9] wurden<br />
neu geschaffen. Erste präliminäre Validitätsuntersuchungen<br />
gegenüber dem ISS und<br />
TRISS zeigten wie<strong>der</strong>um nur Verbesserungen<br />
in Teilbereichen [8–10].<br />
Institutionen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Grösse eines Kantonsspitals<br />
St.Gallen sind nicht in <strong>der</strong> Lage, einen<br />
Standard zu setzen und solche Scores zu validieren.<br />
Trotzdem müssen wir uns in dieser unklaren<br />
Situation für einen <strong>der</strong> drei international<br />
anerkannten Standardscores entscheiden.<br />
Aus diesem Grunde und weil bisher entsprechende<br />
Untersuchungen für die Schweiz fehlen,<br />
wollten wir aus <strong>der</strong> Sicht des Anwen<strong>der</strong>s<br />
prüfen, ob sich <strong>der</strong> ISS, TRISS und ASCOT in<br />
<strong>der</strong> Vorhersage <strong>der</strong> Überlebens- bzw. Mortalitätsrate<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> beobachteten Überlebensbzw.<br />
Mortalitätsrate unserer Patienten mit<br />
stumpfem Trauma signifikant unterscheiden?<br />
Falls ja, ob diese Unterschiede <strong>von</strong> solcher<br />
Bedeutung sind, dass sie den Mehraufwand<br />
<strong>von</strong> ASCOT gegenüber TRISS bzw. TRISS gegenüber<br />
ISS bei <strong>der</strong> Datenerhebung und Verarbeitung<br />
rechtfertigen.
Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>14</strong><br />
Patienten und Methoden<br />
Studienart<br />
Es handelt sich um eine prospektiv geplante, vergleichende Qualitätsstudie<br />
vom Beobachtungstyp aus unserem Traumaregister.<br />
Patientenauswahl und Patientencharakteristika<br />
Alle vom 15. Juni 1990 bis zum 15. Juni 1996 im Schockraum <strong>der</strong><br />
Zentralen Notfallaufnahme des Kantonsspitals St. Gallen versorgten<br />
Unfallpatienten wurden prospektiv im Rahmen einer Schweizerischen<br />
Nationalfondsstudie Nr. 32-36276.92 in ein Traumaregister<br />
aufgenommen. Auswahlkriterium war dabei ein stumpfes Trauma<br />
und das Vorliegen <strong>von</strong> mittelschweren bis schweren Verletzungen<br />
mit einem AIS-Wert (Abbreviated-Injury-Scale-Wert) <strong>von</strong> 2 und<br />
mehr in mindestens 2 <strong>von</strong> 6 definierten Körperregionen mit Ausnahme<br />
des externen Systems (AIS 6) [1]. In dieser Studie hatten 484<br />
(86%) <strong>von</strong> insgesamt 560 Patienten ein stumpfes Trauma erlitten.<br />
470 konnten schliesslich ausgewertet werden. Bei <strong>14</strong> <strong>von</strong> 484 (3%)<br />
fehlen Datenteile für die Berechnung <strong>von</strong> TRISS und ASCOT. Bei<br />
unseren Patienten handelt es sich um 341 Männer (73%) und 129<br />
Frauen (27%) mit einem Altersmedian <strong>von</strong> 31 Jahren (Range 3–91).<br />
280 (60%) wurden primär und 190 (40%) sekundär via auswärtige<br />
Spitäler zugewiesen. Der ISS beträgt im Median 22 (Range 6–57),<br />
<strong>der</strong> TRISS 0,974 (Range 0,01–0,997) und <strong>der</strong> ASCOT 0,976 (Range<br />
0,01–0,997). Die einzelnen höchsten AIS-Werte zeigen folgende<br />
mediane Verteilung: Kopf 2, Gesicht/Hals 0, Brust 3, Abdomen 2,<br />
Extremitäten 2 und Externes 0. Am häufigsten, d.h. bei 3<strong>14</strong> Patienten<br />
(67%), lagen die Ursachen in Verkehrsunfällen, gefolgt <strong>von</strong><br />
86 Arbeitsunfällen (19%), 31 Suizidversuchen und Gewaltanwendungen<br />
(6%), 30 Sportunfällen (6%) und 9 an<strong>der</strong>en Ursachen (2%).<br />
410 Verletzte (87%) überlebten und 60 (13%) starben innerhalb<br />
<strong>von</strong> 30 Tagen nach dem Unfall.<br />
Trauma- und Rettungssystem<br />
Am Kantonsspital St. Gallen wird das Polytrauma multidisziplinär<br />
behandelt. Als Zentrumsspital für die Nordostschweiz sind wir für<br />
etwa 600000 Einwohner zuständig. Die Rettungsorgane haben sich<br />
zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Studie aus <strong>der</strong> Stadtpolizei, den Lokal- und Spitalambulanzdiensten<br />
sowie <strong>der</strong> Helikopterrettung REGA (Rettungsflugwacht)<br />
zusammengesetzt.<br />
Tabelle 1<br />
Schweregradeinteilungen<br />
im Vergleich.<br />
Originalarbeit<br />
Definitionen<br />
Unter einem Mehrfachverletzten verstehen wir Patienten mit einem<br />
AIS-Wert <strong>von</strong> 2 und mehr in mindestens 2 <strong>von</strong> 5 definierten ISS-<br />
Körperregionen [1], wobei eine o<strong>der</strong> mehrere dieser Verletzungen<br />
potentiell lebensgefährlich sein können.<br />
Als Todesfälle wurde jene Patienten bezeichnet, die innerhalb <strong>von</strong><br />
30 Tagen nach dem Trauma verstarben.<br />
Methoden<br />
Siehe Tabelle 1.<br />
ISS-Methode [1]<br />
Der ISS ist ein anatomischer Index <strong>der</strong> Verletzungsschwere. Er<br />
wurde <strong>von</strong> Susan Baker auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Abbreviated Injury<br />
Scale (AIS) entwickelt. Sie umfasst eine Liste <strong>von</strong> mehreren hun<strong>der</strong>t<br />
Verletzungen mit Einteilung nach Schweregrad (1 = leichte Verletzung<br />
bis 6 = tödliche Verletzung). Zur Berechnung des ISS wird<br />
<strong>der</strong> Körper in sechs Regionen unterschieden: Kopf, Hals, Brustkorb,<br />
Abdomen, Becken, Extremitäten und äussere Verletzungen. Der ISS<br />
setzt sich aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> quadrierten Punktwerte <strong>der</strong> drei<br />
schwerstbetroffenenen Körperregionen zusammen. Es ergeben sich<br />
Scorewerte zwischen 1 und 75. Hohe Scores kennzeichnen eine<br />
schwere anatomische Verletzung und korrelieren mit einer schlechten<br />
Überlebensprognose. Wird einer einzelnen Verletzung <strong>der</strong><br />
Punktwert 6 zugeordnet, resultiert definitionsgemäss <strong>der</strong> maximale<br />
Score <strong>von</strong> 75. Die Überlebenswahrscheinlichkeiten für die einzelnen<br />
ISS-Werte entnahmen wir <strong>der</strong> Tabelle <strong>von</strong> Copes et al. [2].<br />
Beispiel: Eine 49jährige Frau stiess als Mofalenkerin mit einem Personenwagen<br />
zusammen. Sie erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma mit<br />
Kontusionsblutungen rechts temporal, frontobasal und in den<br />
Stammganglien (AIS1 3), geringer frontaler Subarachnoidalblutung<br />
(AIS1 3), Pyramidenfraktur rechts mit Hämatomastoid (AIS1 3) sowie<br />
einer Kalottenfraktur tempero-okzipital rechts (AIS1 2) und ein<br />
Thoraxtrauma mit Rippenserienfrakturen rechts 4–8 und links 5<br />
(AIS3 3). Der systolische Blutdruck vor Intubation betrug 190 mm<br />
Hg, die Atemfrequenz 18/min und die Glasgow-Koma-Skala 12.<br />
ISS = (AIS1) 2 + (AIS3) 2 = (3) 2 + (3) 2 = 18<br />
Die Überlebenswahrscheinlichkeit unserer Patientin beträgt mit dieser<br />
Methode 77,1%.<br />
ISS [1] TRISS [3, 11] ASCOT [4]<br />
(logistische Regression) (logistische Regression)<br />
anatomisch-pathologische Summe <strong>der</strong> (AIS) 2 ISS 4 anatomische Profile<br />
Charakterisierung <strong>der</strong> 3 schwerstbetroffenen (AIS-Werte)<br />
Körperregionen mit Berücksichtigung<br />
aller Diagnosen<br />
Alter kein Faktor
TRISS-Methode<br />
Die TRISS-Methode wurde 1981 <strong>von</strong> Champion et al. erstmals veröffentlicht<br />
[3]. Der Score ist eine Funktion <strong>der</strong> regressionsanalytisch<br />
verknüpften Variablen Trauma-Score (TS) bzw. neu revidierter<br />
Trauma-Score (RTS) [11], ISS und Alter. Die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
kann unmittelbar aus einer Exponentialfunktion abgelesen<br />
werden. Es resultieren Werte <strong>von</strong> 0–1. Der Wert 0 kennzeichnet<br />
eine Überlebenswahrscheinlichkeit <strong>von</strong> 0%, <strong>der</strong> Wert 1 eine<br />
<strong>von</strong> 100%. Die Regressionskoeffizienten wurden für Subpopulationen<br />
modifiziert und sind ein Ergebnis <strong>der</strong> «Major Trauma Outcome<br />
Study» (MTOS) [12].<br />
Ps = 1/(1+e –b )<br />
wobei<br />
Ps = Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
b = b0 + b1(RTS)+ b2(ISS) + b3(Alter)<br />
Alter 0–59 = 1, ≥60 = 1<br />
Beispiel: Die Überlebenswahrscheinlichkeit unserer Patientin beträgt<br />
mit dieser Methode 87%.<br />
ASCOT-Methode [4]<br />
Wie TRISS beinhaltet <strong>der</strong> ASCOT die anatomische Verletzung,<br />
physiologische Parameter, das Patientenalter und den Typ <strong>der</strong> Verletzung.<br />
ASCOT braucht die vier Komponenten des anatomischen<br />
Profils (A, B, C und D) und die drei codierten RTS-Variablen zur<br />
Beschreibung <strong>der</strong> Physiologie. Das Patientenalter ist präziser moduliert<br />
als beim TRISS, indem aufgeteilt wird in eine Gruppe unter<br />
55, eine Gruppe zwischen 55 bis 85 und in eine Gruppe <strong>der</strong> über<br />
85jährigen.<br />
Resultate<br />
502<br />
Originalarbeit Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>14</strong><br />
Beim anatomischen Profil umfasst die Komponente A die Summe<br />
aller schweren Verletzungen (AIS >2) <strong>von</strong> Schädel, Hirn und<br />
Rückenmark; B fasst alle ernsten Verletzungen <strong>von</strong> Thorax und<br />
ventralem Hals zusammen; C schliesst alle an<strong>der</strong>en schweren Verletzungen<br />
ein, und D ist die Scoresumme aller nicht ernsten Verletzungen<br />
(AIS = 1 o<strong>der</strong> 2).<br />
Ps = 1/ (1+ e –k )<br />
wobei<br />
k = k1 + k2G + k3S + k4R + k5A + k6B + k7C + k8Alter<br />
G, S und R sind die Werte <strong>der</strong> Glasgow-Koma-Skala, des systolischen<br />
Blutdrucks und <strong>der</strong> Atemfrequenz (respiratory rate).<br />
Beispiel: Die Überlebenswahrscheinlichkeit unserer Patientin beträgt<br />
mit dieser Methode 94,1%.<br />
Analyse und Statistik<br />
In unserem Kollektiv unterscheidet sich die<br />
vorhergesagte Überlebensrate <strong>von</strong> 80% bzw.<br />
Mortalitätsrate <strong>von</strong> 20% beim ISS signifikant<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> beobachteten Überlebens- bzw. Mortalitätsrate<br />
<strong>von</strong> 87 bzw. 13%, jedoch nicht<br />
beim TRISS mit 89%- bzw. 11%-Vorhersage<br />
und ASCOT mit 90%- bzw. 10%-Vorhersage<br />
(s. Tab. 2). Die vorhergesagte Überlebens- bzw.<br />
Mortalitätsrate des ISS gegenüber TRISS und<br />
ASCOT ergab ebenfalls signifikante Differenzen,<br />
nicht so die Überlebens- bzw. Mortalitätsrate<br />
<strong>von</strong> TRISS gegenüber ASCOT. Diese<br />
Unterschiede spiegeln sich in den Korrelationskoeffizienten<br />
(r 2 ) wi<strong>der</strong>. Die Korrelationen<br />
(r 2 ) zwischen ISS und TRISS sind mit 0,3 bzw.<br />
Tabelle 2<br />
Vergleich <strong>der</strong> tatsächlichen<br />
zur vorhergesagten Überlebens-/Mortalitätsrate.<br />
Mit Hilfe einer Computersoftware <strong>der</strong> Centers for Disease Control<br />
(CDC) [12] erfolgte die Konversion vom ICD-9CM zur AIS-85. ISS<br />
[2], TRISS [12] und ASCOT [6] wurden nach den in <strong>der</strong> Literatur<br />
publizierten Koeffizienten anhand einer eigenen Software-Entwicklung<br />
berechnet. Die Addition <strong>der</strong> vorhergesagten prozentualen<br />
Überlebens- bzw. Mortalitätswahrscheinlichkeiten für alle drei<br />
Scores ergab die jeweils vorhergesagte Überlebens- bzw. Mortalitätsrate<br />
des Kollektivs. Mit Hilfe des Chi-square-Tests wurde die<br />
vorhergesagte Überlebens- bzw. Mortalitätsrate mit <strong>der</strong> beobachteten<br />
Überlebens- bzw. Mortalitätsrate verglichen sowie auch die vorhergesagten<br />
Raten untereinan<strong>der</strong>. Anhand <strong>der</strong> linearen Regression<br />
zwischen den einzelnen Scores erfolgte die Berechnung <strong>der</strong> Korrelationskoeffizienten<br />
(r 2 ).<br />
zwischen TRISS und ASCOT mit 0,24 obwohl<br />
signifikant, sehr tief, hingegen mit 0,88 signifikant<br />
hoch zwischen TRISS und ASCOT. Ein<br />
Korrelationskoeffizient <strong>von</strong> 0,3 bzw. 0,24 bedeutet,<br />
dass im vorliegenden mathematischen<br />
Modell nur 30 bzw. 24% <strong>der</strong> Beziehung <strong>von</strong><br />
ISS und TRISS bzw. ASCOT, welche summarisch<br />
für jeden einzelnen Patienten miteinan<strong>der</strong><br />
verglichen wurden, durch die errechnete<br />
Regressionsgerade erklärt sind. 70 bzw. 76%<br />
bleiben unklar. Ein Korrelationskoeffizient <strong>von</strong><br />
0,75 o<strong>der</strong> 75% gilt als gute Korrelation. Dieser<br />
Wert wurde zwischen TRISS und ASCOT mit<br />
0,88 weit überschritten.<br />
tatsächlich Vorhersage<br />
ISS TRISS ASCOT<br />
Überlebende 410 (87%) 376 (80%) 417 (89%) 422 (90%)<br />
Todesfälle 60 (13%) 94 (20%) 53 (11%) 48 (10%)<br />
p-Wert<br />
n.s. = nicht signifikant<br />
0,003 n.s. n.s.
Diskussion<br />
Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>14</strong><br />
Originalarbeit<br />
Beim untersuchten Kollektiv unterscheiden<br />
sich die vorhergesagten TRISS- und ASCOT-<br />
Überlebens- bzw. Mortalitätsraten we<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong><br />
noch im Vergleich zum beobachteten<br />
Überleben bzw. zur beobachteten Mortalität.<br />
Eine signifikante Differenz ergibt sich<br />
jedoch für die Vorhersage des ISS sowohl im<br />
Vergleich zum beobachteten Überleben bzw.<br />
zur beobachteten Mortalität als auch zu den<br />
Vorhersagen <strong>von</strong> TRISS und ASCOT. Für die<br />
untersuchte Zeit ist die <strong>Versorgung</strong>squalität an<br />
unserem Zentrum als Ausdruck <strong>der</strong> Vorhersage<br />
<strong>von</strong> Mortalität und Überleben sowohl<br />
nach TRISS als auch nach ASCOT gleichwertig<br />
zum internationalen Standard <strong>der</strong> Major<br />
Trauma Outcome Study (MTOS [6, 12]).<br />
Deutlich besser, nämlich mit einer 7% tieferen<br />
Mortalität als erwartet, schnitt <strong>der</strong> ISS ab.<br />
Bevor wir jedoch weitere Schlussfolgerungen<br />
aus den Daten ziehen, müssen Design und<br />
Durchführung <strong>der</strong> Untersuchung kritisch<br />
überprüft werden. Ein Teil <strong>der</strong> Formel für die<br />
Berechnung <strong>von</strong> TRISS und ASCOT ist das<br />
Produkt aller regressionsanalytisch verarbeiteten<br />
physiologischen Werte (systolischer Blutdruck,<br />
Atemfrequenz und Glasgow-Koma-<br />
Skala) des MTOS-Kollektivs [6, 12]. Diese<br />
Grössen wurden in den Originalarbeiten bei<br />
Eintritt in die Notfallstation erhoben. Unsere<br />
Scores basieren auf den Messungen vor einer<br />
ersten Behandlung, sei es mit Sauerstoff, Volumen,<br />
Analgetika o<strong>der</strong> Intubation. Ansonsten<br />
wäre ein grosser Teil <strong>der</strong> Patienten, d.h. diejenigen,<br />
die noch am Unfallort intubiert wurden<br />
(19%), für die Analyse verloren. Es ist jedoch<br />
gerade diese Untergruppe <strong>der</strong> Frühintubierten,<br />
welche für den Qualitätsvergleich wichtig ist.<br />
Beim Intubierten lassen sich nämlich Atemfrequenz<br />
und Glasgow-Koma-Skala nicht mehr<br />
bestimmen. Nach einer Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong><br />
Analyse, wobei ausschliesslich die Werte aus<br />
<strong>der</strong> Notfallstation verwendet wurden, blieben<br />
die Ergebnisse unverän<strong>der</strong>t. Der unterschiedliche<br />
Messzeitpunkt hat sich daher we<strong>der</strong> im<br />
Sinne einer Über- noch Unterschätzung <strong>der</strong><br />
Überlebens- bzw. Mortalitätsrate ausgewirkt.<br />
Weiter fehlten trotz prospektivem Studiendesign<br />
in 3% die notwendigen Daten für die Berechnung<br />
<strong>von</strong> TRISS und ASCOT. Die Analyse<br />
dieser <strong>14</strong> Patienten ergab in den relevanten<br />
Kenngrössen keine Unterschiede zu den 470<br />
ausgewerteten Fällen. Die Qualität <strong>der</strong> erhobenen<br />
physiologischen Grössen konnte nicht<br />
validiert werden. Es fielen jedoch keine offensichtlichen<br />
Fehler auf. Das Sammeln und Überprüfen<br />
<strong>der</strong> Daten mit Hilfe <strong>der</strong> Studienformu-<br />
lare und Krankengeschichten sowie die Codierung<br />
erfolgte durch einen Autor (J.O.), <strong>der</strong> sich<br />
seit vielen Jahren mit dieser Materie beschäftigt.<br />
Die Erfassung <strong>der</strong> 30-Tage-Mortalität<br />
basiert auf den Krankengeschichten und <strong>der</strong><br />
Nachfrage bei den Einwohnerämtern. Der Follow-up<br />
war vollständig. Insgesamt erachten<br />
wir die Zuverlässigkeit unserer Daten als gegeben.<br />
In dieser Arbeit ging es nicht um die Validierung<br />
<strong>von</strong> ISS, TRISS und ASCOT. Eine Validierung<br />
dieser Scores hätte bedeutet, dass das<br />
Kantonsspital St. Gallen einen eigenen Standard<br />
aufstellt. Ein eigener Standard wäre nur<br />
als Ergebnis eines Zusammenschlusses aller<br />
schweizerischen Traumazentren denkbar. Vielmehr<br />
wollten wir in pragmatischer Art und<br />
Weise prüfen, welcher dieser drei international<br />
anerkannten Scores für unsere <strong>Qualitätsbeurteilung</strong><br />
in Frage kommt.<br />
Der ISS, obwohl sehr einfach und retrospektiv<br />
erfassbar, hat wesentliche Schwächen. Es wird<br />
nur eine schwere Verletzung pro Körperregion<br />
berücksichtigt und das Schädel-Hirn-Trauma<br />
unterbewertet. Dadurch entsteht ein steiler<br />
Mortalitätsgipfel bei ISS-Werten <strong>von</strong> 16 bis 25<br />
[2, 10]. Zudem sind die entsprechenden ISS-<br />
Gruppen sehr unterschiedlich zusammengesetzt.<br />
So ist zum Beispiel ein ISS <strong>von</strong> 16 nur<br />
als Einzelverletzung möglich (AIS = 4) [2]. Je<br />
nach betroffener Körperregion kommt es trotz<br />
gleichbleibendem Wert zu einer höheren o<strong>der</strong><br />
tieferen Mortalität. Schliesslich fehlt <strong>der</strong> Einbezug<br />
physiologischer Parameter. Diese Defizite<br />
haben wahrscheinlich auch bei unserem<br />
Patientengut mit einem ISS-Median <strong>von</strong> 22, <strong>der</strong><br />
im kritischen Bereich zwischen 16 bis 25 liegt,<br />
zur Überschätzung <strong>der</strong> Mortalität geführt.<br />
Weil <strong>der</strong> ISS mit seiner sich ebenfalls bei uns<br />
auswirkenden Überschätzung <strong>der</strong> Mortalität<br />
deshalb nur ungenügend die Qualität unserer<br />
Traumaversorgung beurteilen kann, bleibt nur<br />
noch die Entscheidung zwischen TRISS und<br />
ASCOT.<br />
Mit einer Sensitivität <strong>von</strong> 60,9%, einer Spezifität<br />
<strong>von</strong> 99,2% und einer Fehlklassifikation<br />
<strong>der</strong> Verstorbenen <strong>von</strong> 39,1% ist <strong>der</strong> TRISS<br />
ebenfalls nicht in <strong>der</strong> Lage, eine perfekte Vorhersage<br />
zu machen [4]. Diese Ergebnisse und<br />
Resultate wurden in einer neueren Studie bestätigt<br />
(Sensitivität 51%, Spezifität 98,5% und<br />
Fehlklassifikation <strong>der</strong> Todesfälle 45%) [13].<br />
Gründe für das mässige Abschneiden sind die<br />
grobe Alterseinteilung, die bekannten Limiten<br />
des ISS [2], die geringe statistische Signifikanz<br />
bei kleinen Patientenzahlen, fehlende Berück-<br />
503
Literatur<br />
504<br />
sichtigung wichtiger Grössen wie zum Beispiel<br />
vorhergehende Krankheiten sowie fehlende<br />
Unterscheidung zwischen Früh- und Spättodesfällen<br />
[4]. Lei<strong>der</strong> gelang es dem ASCOT<br />
nicht, alle erkannten Schwachstellen zu korrigieren.<br />
So liess sich die Sensitivität gegenüber<br />
TRISS nur geringfügig <strong>von</strong> 64,3 auf 69,3%<br />
steigern [6]. In einer Übersichtsarbeit aus dem<br />
Jahre 1998 wird dem ASCOT eine bessere<br />
Vorhersage <strong>der</strong> Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
beim Schädel-Hirn-Trauma und bei multiplen<br />
Verletzungen in einer Körperregion attestiert<br />
als dem TRISS, während <strong>der</strong> TRISS Vorteile<br />
beim penetrierenden Trauma aufweisen soll<br />
und beide schlecht sind bei Unfällen mit Sturz<br />
aus grösser Höhe [7]. Ob die etwas bessere<br />
Vorhersage des ASCOT beim stumpfen<br />
Trauma die Komplexität <strong>der</strong> Berechnung und<br />
den Aufwand sowie die damit verbundene Fehleranfälligkeit<br />
gegenüber dem TRISS rechtfertigt,<br />
wird bezweifelt [<strong>14</strong>]. Zudem sind neuere<br />
Methoden in Diskussion, so zum Beispiel <strong>der</strong><br />
NISS [8] auf <strong>der</strong> Grundlage des ISS, wobei die<br />
drei höchsten AIS-Quadrate unabhängig <strong>von</strong><br />
den Körperregionen verwendet werden; <strong>der</strong><br />
ICISS, auf <strong>der</strong> Grundlage des ICD [9], sowie<br />
die «preventable outcome analysis» [<strong>14</strong>].<br />
Originalarbeit Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>14</strong><br />
1 Baker SP, O’Neill B, Haddon W, Long WB. The injury severity<br />
score: a method for describing patients with multiple<br />
injuries and evaluating emergency care. J Trauma 1974;<strong>14</strong>:<br />
187–96.<br />
2 Copes WS, Champion HR, Sacco WJ, Lawnick MM, Keast<br />
SL, Bain LW. The injury severity score revisited. J Trauma<br />
1988;28:69–76.<br />
3 Champion HR, Sacco WJ, Carnazzo AJ, Copes WS, Fouty<br />
WJ. Trauma score. Crit Care Med 1981;9:672–6.<br />
4 Champion HR, Copes WS, Sacco WJ, Lawnick MM, Bain<br />
LW, Gann DS, et al. A new characterization of injury severity.<br />
J Trauma 1990;30:539–45.<br />
5 Hannan EL, Mendeloff J, Szypulski Farrell L, Cayten CG,<br />
Murphy JG. Validation of TRISS and ASCOT using a Non-<br />
MTOS trauma registry. J Trauma 1995;38:83–8.<br />
6 Champion HR, Copes WS, Sacco WJ, Frey CF, Holcroft JW,<br />
Hoyt DB, et al. Improved predictions from a severity characterization<br />
of trauma (ASCOT) over trauma and injury<br />
severity score (TRISS): results of an independent evaluation.<br />
J Trauma 1996;40:42–8.<br />
7 Zhu P, Jiang J. Employment of trauma and injury severity<br />
score and a severity characterization of trauma in the outcome<br />
evaluation of trauma care and their research advances.<br />
Chin Med J (Engl) 1998;111:169–73.<br />
8 Osler T, Baker SP, Long W. A modification of the injury<br />
severity score that both improves accuracy and simplifies<br />
scoring. J Trauma 1997;43:922–6.<br />
Schlussfolgerungen<br />
In Übereinstimmung mit <strong>der</strong> Literatur überschätzt<br />
<strong>der</strong> ISS mit 20% die beobachtete Mortalität<br />
unserer Patienten <strong>von</strong> 13%. Er kommt<br />
daher für unsere <strong>Qualitätsbeurteilung</strong> nicht in<br />
Frage. TRISS mit 11% und ASCOT mit 10%<br />
unterscheiden sich we<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> noch<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> beobachteten Mortalität. Aus <strong>der</strong><br />
Literatur wissen wir ebenfalls, dass we<strong>der</strong><br />
TRISS noch ASCOT perfekte Vorhersagen <strong>der</strong><br />
Überlebenswahrscheinlichkeit erlauben und<br />
<strong>der</strong> ASCOT trotz erheblichem Mehraufwand<br />
nur wenig bessere Ergebnisse liefert. Weil sich<br />
die Vorhersagen des ASCOT während unserer<br />
6jährigen Erfassungsperiode nicht <strong>von</strong> denjenigen<br />
des TRISS unterschieden haben, fällt<br />
unsere Wahl auf TRISS, solange kein besserer,<br />
international anerkannter Score vorliegt. Allgemeingültige<br />
Empfehlungen für die Schweiz<br />
lassen sich daraus nicht ableiten. Es müssen zusätzliche<br />
Untersuchungen aus weiteren nationalen<br />
Traumazentren vorliegen o<strong>der</strong> ein eigener<br />
schweizerischer Standard erstellt werden.<br />
9 Rutledge R, Osler T, Emery S, Kromhout-Schiro S. The end<br />
of the injury severity score (ISS) and the trauma and injury<br />
severity score (TRISS): ICISS, an international classification<br />
of diseases, ninth revision-based prediction tool, outperforms<br />
both ISS and TRISS as predictors of trauma patient<br />
survival, hospital charges, and hospital length of stay. J<br />
Trauma 1998;44:41–9.<br />
10 Hannan EL, Farrell LS, Gorthy SF, Bessey PQ, Cayten CG,<br />
Cooper A, et al. Predictors of mortality in adult patients<br />
with blunt injuries in New York State: a comparison of the<br />
trauma and injury severity score (TRISS) and the international<br />
classification of disease, ninth revision-based injury<br />
severity score (ICISS). J Trauma 1999;47:8–<strong>14</strong>.<br />
11 Champion HR, Sacco WJ, Copes WS, Gann DS, Gennarelli<br />
TA, Flanagan ME. A revision of the trauma score. J Trauma<br />
1989;29:623–9.<br />
12 CDC. Version 2.0 of trauma registry software. Division of<br />
injury control. CDC; 1990.<br />
13 Markle J, Cayten CG, Byrne DW, Moy F, Murphy JG. Comparison<br />
between TRISS and ASCOT methods in controlling<br />
for injury severity. J Trauma 1992;33:326–32.<br />
<strong>14</strong> Danne P, Brazenor G, Cade R, Crossley P, Fitzgerald M,<br />
Gregory P, et al. The major trauma management study: an<br />
analysis of the efficacy of current trauma care. Aust N Z J<br />
Surg 1998;68:50–7.