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Haagholz-PEPL-Gesamt 1 - LBV Landshut

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Der kleine Ringwall wird beim Landesamt als „Ebenerdiger Ansitz“ angesprochen. Solche<br />

„Ansitze“ waren Wohnsitze adliger Familien aus der Zeit nach 1050 n. Chr.<br />

Am allmählich zum Erlinger Bach abfallenden Talhang mit der Bezeichnung Haag liegt etwa<br />

700 m vor der Einmündung in das Vilstal ein kleiner Ringwall mit nach außen vorgelagertem<br />

Graben. Er hat einen Durchmesser von 25 m. Die Hälfte des Innenraumes ist dem<br />

Kiesabbau zum Opfer gefallen.<br />

Im NO des Waldes stoßen wir auf die Spuren einer mittelalterlichen Burganlage. Auch diese<br />

Burganlage stammt vermutlich aus der Zeit um 1050 n. Chr. Sie umfasst eine <strong>Gesamt</strong>fläche<br />

von 25 x 25 m. Ein Wall mit vorgelagertem Graben lässt sich noch erkennen und die<br />

Südfront der Anlage weist einen alten Walldurchlass auf, dem davor im Graben eine<br />

Erdbrücke entspringt. Möglicherweise ist diese Anlage bereits als „Ungarnrefugium“ in der<br />

Mitte des 10. Jahrhunderts benutzt und später dann als Adelssitz ausgebaut worden.<br />

Schon in den fränkischen Königreichen war es strikt verboten, innerhalb des Reiches<br />

befestigte Anlagen zu errichten. Es war das alleinige Recht des Königs, Burgen zu errichten.<br />

Schon König Karl der Kahle (geb.823 +877) hatte um 850 n. Chr. ein entsprechendes Verbot<br />

erlassen. Als aber im Westen die Normannen und von Südosten her die Ungarn ständig<br />

Raubzüge in die fränkischen Reiche unternahmen, erteilte schließlich König Heinrich I um<br />

930 den Adeligen die Genehmigung, befestigte Anlagen und Stadtmauern errichten zu<br />

lassen. Der König behielt sich das sog. Öffnungsrecht – d.h. er durfte jederzeit mit seinen<br />

Mannen die befestigte Anlage betreten. Im späteren Jahrhundert achtete man nicht mehr auf<br />

dieses königliche Gebot und es entstand auch bei uns in Niederbayern eine große Anzahl<br />

solcher Burgen, wie sie hier in unserem Walde noch zu erkennen ist. Während des 13.<br />

Jahrhunderts – also die Zeit, in der die Stadt <strong>Landshut</strong> errichtet wurde, sind wohl viele Adlige<br />

Familien an den Herzoghof nach <strong>Landshut</strong> gezogen, auf den Kreuzzügen umgekommen<br />

oder aber auch ausgestorben. Die verlassenen Burgen waren dann für die Bauern eine<br />

willkommene und billige Quelle für Ziegel und anderes Baumaterial.<br />

So manches andere uralte Bodendenkmal mag auch im Vilstale schon für immer und ewig<br />

verschwunden sein und kann nichts mehr berichten oder bezeugen von der Geschichte der<br />

Heimat. Alle diese ehrwürdigen Bodendenkmäler sind unwiederbringliche Zeugnisse und<br />

Urkunden der Heimatgeschichte und der Geschichte unserer aller Vorfahren. Halten wir also<br />

in Ehren alles, was uns von unseren Vorfahren überliefert und noch erhalten ist, schützen<br />

und bewahren wir die Bodendenkmäler über und unter der Erde. Auch unsere Kinder und<br />

Enkel sollen noch wissen und erfahren können, dass wir alle doch nur bescheidene Glieder<br />

einer in Jahrtausenden abgelaufenen Folge von Geschlechtern in diesem Lande sind und<br />

nicht nur das Leben, die Besitztümer und unseren Glauben, sondern auch das Wissen um<br />

die Geschichte der Heimat und Liebe zu ihr weiterzugeben haben.<br />

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