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HARMONICES MUNDI“ - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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Ein berühmtes Beispiel für die Nützlichkeit ästhetischer Kriterien bei<br />

der Formulierung grundlegender Gleichungen der Theoretischen Physik<br />

ist Einsteins Theorie der Brownschen Bewegung, der Diffusion<br />

<strong>von</strong> Molekülen, aus dem Jahre 1905, seinem ” Annus mirabilis“, seinem<br />

wunderbaren Jahr, in dem er neben seiner gewichtigen Arbeit<br />

zur Brownschen Bewegung noch zwei weitere grundlegende Arbeiten<br />

veröffentlichte, zur Speziellen Relativitätstheorie und zum Photoeffekt;<br />

für letztere erhielt er später den Nobelpreis für Physik.<br />

Doch 1905 war der sechsundzwanzigjährige Einstein in Fachkreisen<br />

noch weitgehend unbekannt. Da bekam er Post <strong>von</strong> einem Experimentalphysiker,<br />

einem Nobelpreisträger, zu seiner Arbeit zur Brownschen<br />

Bewegung. Der schrieb: Sehr geehrter Herr Einstein! Ich habe Ihre<br />

”<br />

Theorie überprüft mit meinen Meßgeräten und muß Ihnen leider sagen,<br />

daß sie falsch ist.“<br />

Einstein schrieb zurück: Sehr geehrter Herr Nobelpreisträger! Ich habe<br />

”<br />

die Theorie noch einmal angeschaut. Die Gleichungen sind so schön, so<br />

symmetrisch. Ich bin zufrieden damit, sie müssen richtig sein. Prüfen<br />

Sie doch bitte noch einmal nach.“ Eine Woche später kam die Antwort.<br />

” Verehrter Herr Einstein! Sie haben recht: Die Messungen waren falsch,<br />

aber Ihre Zufriedenheit war wohl zutreffend.“<br />

Auf der Suche im Internet nach einem hier zum Zeigen geeigneten Porträt<br />

Einsteins fand ich eine Photographie aus dem Jahre 1930, die Einstein<br />

zusammen mit Rabindranath Tagore (1861–1941) (Abb. 3) zeigt,<br />

dem großen indischen Dichter, Schriftsteller und Philosophen, Nobelpreisträger<br />

für Literatur, Verfasser des Textes der indischen Nationalhymne,<br />

die er auch selbst vertont hat, wie auch eine Vielzahl seiner<br />

eigenen Gedichte, — dem großen Experten für das Mahabharata, speziell<br />

für die Bhagavadgita, über die er gewichtige, vielzitierte Abhandlungen<br />

schrieb.<br />

Ich habe diese Photographie ausgewählt und mit Anmerkungen zu Tagore<br />

versehen aus zweierlei Gründen: Zum einem zum Zwecke eines<br />

vorgesehenen Wiedererkennungseffektes, kommt in meiner Vorlesung<br />

doch an späterer Stelle noch einmal Indien und die Bhagavadgita vor,<br />

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