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Leiblichkeit in den Zeiten des Fitness-Studios Der ... - Rhein-Klinik

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Aus: Kar<strong>in</strong> Schreiber-Willnow, Guido Hertel (Hrsg.: Rhe<strong>in</strong>-Kl<strong>in</strong>ik: Aufsätze aus dem<br />

Innenleben. VAS-Verlag Frankfurt 2006. S.131-144<br />

<strong>Leiblichkeit</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Zeiten</strong> <strong>des</strong> <strong>Fitness</strong>-<strong>Studios</strong><br />

<strong>Der</strong> Beitrag der KBT zum Verständnis der neuen Körperkulturen 1<br />

Kar<strong>in</strong> Schreiber-Willnow<br />

...Da schauten viele bewundernd<br />

auf Laertes‘ klugen Sohn; <strong>den</strong>n Pallas Athene<br />

hatte mit göttlicher Hoheit ihm Haupt und Schultern umgossen,<br />

hatt‘ ihn höher an Wuchs und jugendlicher gebildet,<br />

dass bei allen Phäaken Odysseus Liebe gewönne,<br />

mächtig und ehrenvoll, und aus <strong>den</strong> Spielen der Kämpfer<br />

siegreich g<strong>in</strong>ge, womit die Phäaken ihn wür<strong>den</strong> versuchen...<br />

(Homer: Odyssee, achter Gesang)<br />

Zu <strong>Zeiten</strong> Homers sorgte die Gött<strong>in</strong> Athene für <strong>Fitness</strong> und Body-Styl<strong>in</strong>g bei Odysseus. Wie<br />

sieht der Umgang mit dem Körper heute aus? Das heutige Bewegungsverhalten im Alltag ist<br />

auf der e<strong>in</strong>en Seite gekennzeichnet durch Berufsarbeit, bei der Körperkraft nicht mehr von<br />

Bedeutung ist: Autofahren statt Laufen und sitzende Berufsarbeit, aber auch Vere<strong>in</strong>fachung<br />

von alltäglichen Bewegungsabläufen wie Klettverschlüsse schließen statt Schnürsenkel<br />

schnüren. Auf der anderen Seite s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Freizeit Bewegungskulturen wie <strong>Fitness</strong>, und<br />

Bodybuild<strong>in</strong>g entstan<strong>den</strong>, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en der Körper und se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelnen Teile arbeiten und<br />

Leistung br<strong>in</strong>gen. <strong>Der</strong> aktuelle Umgang mit Körperformen und -Grenzen ist<br />

gekennzeichnet durch Rasieren aller Körperbehaarung, Tätowieren, Pierc<strong>in</strong>g, high heels, push<br />

ups oder auch kosmetischen Operationen. Körperbeschriftungen und Körpermodifikationen<br />

auf der e<strong>in</strong>en, die Benutzung <strong>des</strong> Körpers <strong>in</strong> ihren modernen Ausprägungen auf der anderen<br />

Seite wer<strong>den</strong> uns heute beschäftigen.<br />

Lange Zeit stand ich diesen Zeitphänomenen mit Widerwillen, Ekel und Herablassung<br />

gegenüber, wie können Menschen sich so verunstalten, hässlich machen, selbst verletzten,<br />

unnatürlich se<strong>in</strong>? Wie können sie sich quälen für e<strong>in</strong>en „perfekten“ Körper, sich zerschnei<strong>den</strong><br />

lassen für e<strong>in</strong> ungewisses Ziel?<br />

Durch die Beschäftigung mit ihnen- ich habe Tätowierte nach ihrer Motivation befragt, ich<br />

b<strong>in</strong> <strong>in</strong>s <strong>Fitness</strong>-Studio gegangen, ich habe me<strong>in</strong>e PatientInnen befragt- habe ich <strong>in</strong>dividuelle<br />

Beweggründe erfahren. Aus soziologischer und ethnologischer Literatur habe ich verstan<strong>den</strong>,<br />

dass der Körper schon immer und bei allen Völkern auch kulturell überformt wird. Und dass<br />

neue Strömungen im Umgang mit dem Körper auch als gesellschaftlicher Protest, als Jugendbewegungen,<br />

als Opposition verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> können und nicht sofort <strong>in</strong>dividuelle<br />

Pathologie se<strong>in</strong> müssen. Als PsychotherapeutInnen neigen wir dazu, Pathologisches zu sehen.<br />

Die Entwicklungspsycholog<strong>in</strong> Insa Fooken (2003) wies kürzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vortrag darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass Jugendliche und junge Erwachsene eigene, extreme Verhaltensweisen erproben müssen,<br />

die für <strong>den</strong> Erwachsenen eventuell pathologische Zeichen wären, aber notwendig <strong>in</strong> der<br />

Übergangsphase vom K<strong>in</strong>d zum Erwachsenen s<strong>in</strong>d. Darauf werde ich am Ende noch mal<br />

zurückkommen.<br />

In fünf Vignetten werde ich <strong>den</strong> heutigen Umgang mit dem Körper darstellen und ihn <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en sozialen, psychologischen oder philosophischen Kontext e<strong>in</strong>betten. Ich wer<strong>den</strong><br />

versuche, aus der Sicht der KBT, also mit e<strong>in</strong>er Perspektive der <strong>Leiblichkeit</strong>, e<strong>in</strong> Verständnis<br />

und Ansätze für e<strong>in</strong>en Umgang mit <strong>den</strong> neuen Körperkulturen zu entwickeln.<br />

1 Vortrag bei der Internationalen Fachtagung <strong>des</strong> DAKBT <strong>in</strong> Nürnberg 22.11. 2003


Was me<strong>in</strong>e ich mit der Perspektive der <strong>Leiblichkeit</strong>? Ich beziehe mich hier auf <strong>den</strong> Analytiker<br />

Joachim Küchenhoff (1992) und <strong>den</strong> Philosophen Gernot Böhme (2003). Küchenhoff hebt 4<br />

Aspekte der <strong>Leiblichkeit</strong> <strong>des</strong> Menschen hervor: die Intersubjektivität, die Symbolhaftigkeit,<br />

die Vieldeutigkeit und die Unverfügbarkeit.<br />

- Intersubjektivität: <strong>Der</strong> Leib entsteht aus zwischenmenschlichen Erfahrungen und bleibt<br />

auf andere bezogen.<br />

- Symbolhaftigkeit: <strong>Der</strong> Leib ist nicht nur biologisch, sondern auch symbolisch bestimmt<br />

- Vieldeutigkeit: Durch die symbolische Bedeutung ist der Leib vieldeutig<br />

- Unverfügbarkeit: Durch die biologische Bestimmtheit ist der Leib subjektiv nicht<br />

verfügbar<br />

- Ich ergänze: Kulturelle Gewor<strong>den</strong>heit: Durch die soziokulturellen Bed<strong>in</strong>gungen hat der<br />

Leib e<strong>in</strong>e gesellschaftliche Form.<br />

Gernot Böhme, Philosoph aus Darmstadt, nähert sich dem Thema <strong>des</strong> Leibes <strong>in</strong> dem neuen<br />

Buch mit dem Titel „Leibse<strong>in</strong> als Aufgabe“ aus phänomenologischer Sicht. Er stellt dem Leib<br />

„die Natur, die wir selbst s<strong>in</strong>d“, und <strong>den</strong> Körper, „<strong>in</strong> dem wir uns als Objekt begegnen“,<br />

gegenüber. Leibliches Spüren geschieht durch Selbsterfahrung, <strong>den</strong> Körper erkennen wir über<br />

die Fremderfahrung.<br />

In der technologischen Entwicklung <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts wird der Leib, der uns aufgegeben<br />

ist, der unser Naturse<strong>in</strong> ausmacht, nicht mehr selbstverständlich h<strong>in</strong>genommen. Es hat sich<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>strumentelle E<strong>in</strong>stellung zum Körper entwickelt, die für manche Lebensvollzüge<br />

schädlich ist. „Das s<strong>in</strong>d solche, bei <strong>den</strong>en man auf die Selbsttätigkeit <strong>des</strong> Leibes angewiesen<br />

ist, wie etwa beim E<strong>in</strong>schlafen oder dem Vollzug leiblicher Liebe und dann <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en es eigentlich nicht um Arbeit und Verkehr, sondern um Lebensgenuss<br />

gehen sollte“ (a.a.O. S. 31). Die Unverfügbarkeit <strong>des</strong> Leibes ist e<strong>in</strong> Ärgernis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt, <strong>in</strong><br />

der technische Lösungen für alles existieren sollen.<br />

Die Dimension der <strong>Leiblichkeit</strong> kann uns helfen, die neuen Körperkulturen besser zu<br />

verstehen. Die Assoziation zur Frei-Körper-Kultur (FKK) ist gewollt, verweist sie doch auf<br />

e<strong>in</strong>e der aktuellen ähnliche kulturelle Aufbruchsbewegung zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts.<br />

Damals entstan<strong>den</strong> <strong>in</strong> Opposition zur herrschen<strong>den</strong> Körperkultur leibpädagogische<br />

Bewegungen, Reformkleider, Ausdruckstanz, Licht- und Luft-Bad, Wandervögel, die aus der<br />

Enge der Zeit ausbrachen und Befreiung suchten. Auch e<strong>in</strong>ige Wurzeln der KBT s<strong>in</strong>d dort zu<br />

f<strong>in</strong><strong>den</strong> <strong>in</strong> der Arbeit Elsa G<strong>in</strong>dlers. <strong>Der</strong> Aufbruch damals war vor dem gesellschaftlichen<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>des</strong> f<strong>in</strong> de siecle und <strong>des</strong> ersten Weltkriegs zu sehen, wo die alte monarchistische<br />

Ordnung zusammenbrach und <strong>in</strong> der Übergangszeit der beg<strong>in</strong>nen<strong>den</strong> Demokratie der<br />

Weimarer Republik Raum für Experimente entstand.<br />

An welchem Übergang bef<strong>in</strong><strong>den</strong> wir uns heute? Individualisierung und Globalisierung stehen<br />

sich als Pole gegenüber, <strong>in</strong> der der E<strong>in</strong>zelne sich, se<strong>in</strong>e soziale Gruppe und se<strong>in</strong>e I<strong>den</strong>tität<br />

f<strong>in</strong><strong>den</strong> muss. Sie s<strong>in</strong>d nicht mehr durch Geburt, Stand, Geschlecht oder Beruf gegeben,<br />

sondern müssen von jedem E<strong>in</strong>zelnen erschaffen wer<strong>den</strong>. Gleichzeitig s<strong>in</strong>d die globalen<br />

Verflechtungen schier unüberschaubar. Die Möglichkeiten <strong>des</strong> technisch Machbaren von der<br />

Empfängnis bis zu lebensverlängern<strong>den</strong> Maßnahmen gegen <strong>den</strong> Tod konfrontieren uns mit<br />

der Frage der leiblichen I<strong>den</strong>tität, die nicht mehr h<strong>in</strong>genommen wer<strong>den</strong>, muss sondern<br />

veränderbar sche<strong>in</strong>t. Was bedeutet das für <strong>den</strong> Umgang mit dem Körper?<br />

<strong>Der</strong> Körper ist uns e<strong>in</strong>erseits als biologischer Leib gegeben, andererseits wird er wird ständig<br />

als symbolischer Leib geschaffen und überarbeitet. Dieser Symbolisierungs-Prozess ist e<strong>in</strong><br />

grundsätzlich kreativer menschlicher Akt, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em soziokulturellen Umfeld stattf<strong>in</strong>det<br />

und auch davon geprägt wird. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund möchte ich mich <strong>den</strong> Körper-<br />

Phänomenen der Zeit zuwen<strong>den</strong>.<br />

2


1 Von Schnürsenkeln und Drehschaltern<br />

Komplexe Alltagsbewegungen wer<strong>den</strong> zunehmend abgeschafft zu Gunsten e<strong>in</strong>facher<br />

Bewegungen. Das hat Konsequenzen für Körper und Geist. Dazu e<strong>in</strong> Fallbeispiel aus der<br />

Kl<strong>in</strong>ik:<br />

Frau G., Mitte 50, hat ihr Leben lang Schwierigkeiten mit der Fe<strong>in</strong>motorik. Sie hat es gut<br />

kaschieren können. Andere haben für sie <strong>den</strong> Wecker gestellt, weil sie die fe<strong>in</strong>e Bewegung mit <strong>den</strong><br />

F<strong>in</strong>gern nicht h<strong>in</strong>kriegte. Sie er<strong>in</strong>nert sich, dass die Mutter kühl und oft abwesend sei. Die<br />

Großmutter habe sie erzogen und sie sehr verwöhnt. Sie habe ihr alles abgenommen, ihr noch mit<br />

10 oder 12 Jahren die Schnürsenkel an <strong>den</strong> Schuhen gebun<strong>den</strong> und die Handarbeiten der<br />

Grundschule für sie gemacht. In der KBT-Gruppe konnte sie nicht spielerisch mit e<strong>in</strong>em Partner<br />

ausprobieren, e<strong>in</strong>ander mit <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> zu führen und zu folgen ohne Berührung. Sie verzweifelte<br />

darüber, wie das mit <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> gehen könnte. Die Tränen kamen und ihr fiel e<strong>in</strong>, dass sie nur<br />

Mutters Aufmerksamkeit bekam, wenn sie krank war. Es war bei ihr ke<strong>in</strong>e körperlichneurologische<br />

Erkrankung bekannt. Möglicherweise hat der Umgang von Mutter und Großmutter<br />

mit ihr dazu beigetragen, dass sie fe<strong>in</strong>motorische komplexe Bewegungsabläufe nicht lernte und <strong>in</strong><br />

der Folge nicht spielen konnte (im W<strong>in</strong>icott’schen S<strong>in</strong>n). Sie fühlte sich heute <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Fe<strong>in</strong>motorik <strong>in</strong> der Gesellschaft wie e<strong>in</strong>e Analphabet<strong>in</strong>, die elementare Kulturtechniken nicht<br />

beherrscht.<br />

Die Komplexität der Bewegungsmöglichkeiten der Hand hat im Laufe der Evolution <strong>des</strong><br />

Menschen zugenommen. <strong>Der</strong> amerikanische Neurologe Frank Wilson (2000) beschreibt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Buch „Die Hand - Geniestreich der Evolution“ anatomische Veränderungen <strong>des</strong><br />

Handgelenks im Vergleich zu <strong>den</strong> Urmenschen, die es uns heute ermöglichen, zu werfen, zu<br />

hämmern, aber auch e<strong>in</strong>en Fa<strong>den</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Nähnadel e<strong>in</strong>zufädeln. Die Vermutung der<br />

Anthropologen ist, dass die differenzierte Nutzung der Hände, die durch die<br />

Gegenüberstellung <strong>des</strong> Daumens möglich wurde, im Umgang mit Gegenstän<strong>den</strong> entstand und<br />

Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung hatte- und umgekehrt. So erklären sie e<strong>in</strong>e<br />

Wechselwirkung von Bewegung und Gehirnentwicklung. Diese Wechselwirkung gilt nicht<br />

nur für die gesamte Menschheit, sondern auch <strong>in</strong> der Entwicklung je<strong>des</strong> e<strong>in</strong>zelnen Menschen.<br />

Komplexe Bewegungen führen zu komplexen Bahnungen im Gehirn. Stellen Sie sich kurz<br />

vor, wie Sie e<strong>in</strong>en Schnürsenkel b<strong>in</strong><strong>den</strong>. Knoten und Schleife. Sie können es für sich auch mit<br />

<strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> <strong>in</strong> der Luft erproben. Diese kle<strong>in</strong>e Kunstfertigkeit gel<strong>in</strong>gt K<strong>in</strong>dern etwa mit 6<br />

Jahren. Voller Stolz können sie schon selber die Schuhe zumachen. Wo bleibt diese Freude an<br />

gelungener Alltagsbewältigung, wenn es nur noch e<strong>in</strong>en Klettverschluss zu schließen gilt? Zu<br />

<strong>den</strong> neuen Form <strong>des</strong> Umgangs mit dem Körper, hier speziell mit der Hand, gehört auch das<br />

Schreiben mit dem Computer statt mit der Hand oder das Drücken e<strong>in</strong>es Kippschalters statt<br />

e<strong>in</strong>en Drehschalter zu betätigen.<br />

Die Patient<strong>in</strong> hätte vielleicht als K<strong>in</strong>d Spielen oder Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g gebraucht, damit die Fe<strong>in</strong>motorik<br />

Gelegenheit bekommen hätte, sich zu entwickeln. Und jetzt täte ihr KBT gut, wo ihr kreatives<br />

Spiel angeregt würde. Hier haben wir mit der KBT e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Nachreifung. Da die<br />

neue Hirnforschung ja gefun<strong>den</strong> hat, dass die Plastizität <strong>des</strong> Gehirn viel größer ist als früher<br />

angenommen wurde, ist es nie zu spät, zu spielen - und e<strong>in</strong> gutes Maß an Komplexität <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Alltagsbewegungen zu behalten.<br />

Aber es gibt auch neue Bewegungsverfe<strong>in</strong>erungen, <strong>den</strong>ken Sie etwa an die Beweglichkeit <strong>des</strong><br />

Daumens bei SMS-Schreiben, oder beim Spielen mit der Play-Station.<br />

3


2 Den Körper tra<strong>in</strong>ieren – <strong>den</strong> Leib spüren: von der befriedigen<strong>den</strong><br />

Erschöpfung nach körperlicher Anstrengung<br />

Im Gegensatz zu Masch<strong>in</strong>en, die sich durch Benutzung abnutzen, wird der menschliche<br />

Körper durch maßvolle Benutzung angeregt. Lang andauernde Schonhaltungen führen eher zu<br />

e<strong>in</strong>em Abbau der Beweglichkeit und der Muskulatur. Menschen s<strong>in</strong>d zu körperlichen<br />

Höchstleistungen <strong>in</strong> der Lage (wie etwa Spitzensportler oder Musiker), die aber häufig mit<br />

sehr e<strong>in</strong>seitiger Belastung e<strong>in</strong>her geht. Aber auch <strong>in</strong> der Arbeitswelt nehmen e<strong>in</strong>seitige<br />

Anforderungen zu, sei es <strong>in</strong> der Arbeit mit dem Computer, im Call-Center oder an der<br />

Supermarkt-Kasse. Die Notwendigkeit oder Verführung, Wege mit dem Auto zurückzulegen,<br />

tragen weiter zu der bewegungs- und körper-unfreundlichen Berufswelt bei. <strong>Der</strong> <strong>Fitness</strong>-<br />

Boom lässt sich vor diesem H<strong>in</strong>tergrund als Kompensation für <strong>den</strong> bewegungsarmen Alltag<br />

verstehen. So weit so gut, aber wo ist das rechte Maß, welche Ziele wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> <strong>Fitness</strong>-<strong>Studios</strong><br />

angestrebt?<br />

„E<strong>in</strong> starker Rücken kennt ke<strong>in</strong>en Schmerz“ wirbt e<strong>in</strong> Institut für se<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. In diesem<br />

Satz ist die Idee der Machbarkeit, der vollen Eigenverantwortung und die Schande, wenn man<br />

Rückenschmerzen hat(<strong>den</strong>n dann hat man sich nicht genügend gestärkt) <strong>in</strong> knapper Form<br />

enthalten.<br />

Ich wollte nun nicht auf me<strong>in</strong>en Vorurteilen beharren und habe e<strong>in</strong>en Selbstversuch<br />

unternommen. Im 5. Stock e<strong>in</strong>en alten Industriegebäu<strong>des</strong> gelegen, strahlt die <strong>Fitness</strong>-Etage<br />

<strong>den</strong> Charme e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dustriellen Fertigungsortes aus. Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enhalle bef<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

sich viele Menschen, je e<strong>in</strong>zeln an e<strong>in</strong> Gerät fixiert, und strengen sich an ,es beiseite zu<br />

schaffen‘. Was wird <strong>in</strong> dieser Halle produziert? Vor allem: Schweiß und Muskelkraft. E<strong>in</strong>e<br />

stille, konzentrierte Arbeit mit dem rhythmischen Klacken der Geräte. Ich werde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige<br />

Geräte e<strong>in</strong>gewiesen, kann mir me<strong>in</strong>en persönlichen Akkord vorgeben und dann am Gerät<br />

arbeiten. Z. B. für die Oberschenkel wer<strong>den</strong> mir die Be<strong>in</strong>e im Sitzen von der Apparatur<br />

ause<strong>in</strong>ander gedrückt. Breitbe<strong>in</strong>ig sitze ich da und muss nun Kraft aufbr<strong>in</strong>gen, die Be<strong>in</strong>e<br />

wieder zu schließen. Ich erlebe diese Haltung als obszön, und soll doch nur Muskeln<br />

aufbauen. Ich muss all me<strong>in</strong> symbolisches Leiberleben beiseite lassen, dann kann ich me<strong>in</strong>e<br />

Muskeln tra<strong>in</strong>ieren. Nach zwei Malen gab ich <strong>den</strong> Selbstversuch auf- mir gelang die<br />

Trennung von „<strong>den</strong> Körper tra<strong>in</strong>ieren“ und „me<strong>in</strong>en Leib spüren“ nicht, also von me<strong>in</strong>em<br />

symbolische Verständnis von Gebär<strong>den</strong>, Haltungen und Bewegungen abzusehen.<br />

Aber möglicherweise ist es für Viele e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die befriedigende Erschöpfung nach<br />

getaner Arbeit zu erleben, die im Alltagsvollzug nicht mehr vorkommt. Die bei<strong>den</strong> Pole,<br />

Anstrengung und Ausruhen, auf die wir <strong>in</strong> der KBT auch so viel Wert legen, bil<strong>den</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Erlebenszusammenhang, der befriedigend ist. Schädlich s<strong>in</strong>d Ungleichgewicht oder<br />

Übertreibung. <strong>Der</strong> Vergleich mit der Arbeitswelt ist nicht zufällig: die leiblich-körperliche<br />

Beziehung zu sich ist bei körperlicher Arbeit und im Sport im Pr<strong>in</strong>zip dieselbe. Zwar kommt<br />

es bei der Arbeit auf das Produkt an und beim Sport auf die Darstellung, aber wenn die auch<br />

e<strong>in</strong>e Leistungsbewertung erhält, wird sie vom leiblichen Tun zum Produkt.<br />

Die Extrembeispiele lassen sich <strong>in</strong> <strong>den</strong> Fallgeschichten unserer PatientInnen f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Extremes<br />

Joggen oder <strong>Fitness</strong>-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kann e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Bewältigungsversuch nach<br />

Traumatisierungen se<strong>in</strong>, so wie man es auch als kulturellen Bewältigungsversuch von<br />

Deprivationen e<strong>in</strong>seitiger Arbeitswelt verstehen könnte, die unserer <strong>Leiblichkeit</strong> nicht<br />

angepasst ist.<br />

Nach Böhme kommt es eigentlich darauf an (stellen Sie sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d vor, dass an <strong>den</strong> Strand<br />

kommt und aus lauter Lebensfreude zu rennen beg<strong>in</strong>nt), die Leibesübung als Praxis der<br />

Menschenbildung zu gestalten: „Aus dem leiblichen Spüren heraus sich kompetent als Körper<br />

bewegen zu können, oder aber sich bewegend im leiblichen Spüren <strong>den</strong> Körper als <strong>den</strong><br />

eigenen erfahren“ (a.a.O., S.313). Und dar<strong>in</strong> sehe ich e<strong>in</strong>e der Aufgaben der KBT.<br />

4


3 Tribals –Zeichen auf der Haut: Individualität wird als Tattoo unauslöschlich <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> Körper graviert<br />

Nach diesjährigen Umfragen soll es <strong>in</strong> Deutschland 4,2 Millionen Tattoo-Träger geben (Polis-<br />

Umfrage, Kölner Stadtanzeiger 4. 8. 03). Jeder 4. Berl<strong>in</strong>er zwischen 18 und 35 Jahren ist nach<br />

Zeitungsmeldungen tätowiert. Vor zwei Jahren wurde noch geschätzt, dass 2 Millionen<br />

Deutsche e<strong>in</strong>gravierte Zeichen auf der Haut trügen. In der psychosomatischen Kl<strong>in</strong>ik wur<strong>den</strong><br />

vor wenigen Jahren noch Tätowierungen, die bei der Aufnahme-Untersuchung gesehen<br />

wur<strong>den</strong>, als pathologischer Befund im S<strong>in</strong>ne von Autoaggression verstan<strong>den</strong>. Heute können<br />

wir die dauerhafte Beschriftung der Haut nicht mehr als <strong>in</strong>dividuelle Pathologie abtun,<br />

sondern müssen sie als soziokulturelles Phänomen begreifen, das vor der H<strong>in</strong>tergrund<br />

gesellschaftlicher Entwicklung se<strong>in</strong>e Bedeutung f<strong>in</strong>det.<br />

Die dauerhafte Hautpigmentierung ist historisch vor allem aus Polynesien bekannt, woher der<br />

Name tatau= richtig schlagen, stammt. Mit e<strong>in</strong>e gezähnten Kl<strong>in</strong>ge aus Knochen an e<strong>in</strong>em 30<br />

cm langen Stiel wurde e<strong>in</strong>e Mischung aus Ruß, Öl und Wasser <strong>in</strong> die Oberhaut geschlagen<br />

(Mesenhöller 1999). Gesichtstätowierungen waren e<strong>in</strong> Zeichen der Macht, <strong>den</strong> Häuptl<strong>in</strong>gen<br />

vorbehalten. Sie hatten magische Bedeutung, sie zeigten und gaben ihrem Träger Stärke und<br />

Widerstandskraft.<br />

Schon im 3. Buch Mose 19,28 waren derartige Praktiken - als Teil fremder Totenkulte - für<br />

die jüdische Kultur verboten wor<strong>den</strong>: „Ihr sollt ke<strong>in</strong>e Male an euren Leib reißen noch<br />

Buchstaben an euch ätzen, <strong>den</strong>n ich b<strong>in</strong> der Herr“. Die christlichen Missionare machten sich<br />

also daran, das Tätowierungen auch <strong>in</strong> Polynesien zu verbieten und hatten im 19. und 20.<br />

Jahrhundert viel Erfolg damit. In der aktuellen Rückbes<strong>in</strong>nung auf ihre traditionellen Wurzeln<br />

beg<strong>in</strong>nen junge Maori seit e<strong>in</strong>iger Zeit wieder, sich dem schmerzhaften Prozess <strong>des</strong> Tatau zu<br />

unterziehen.<br />

Tätowierungen fan<strong>den</strong> sich <strong>in</strong> der westlichen Welt bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren ausschließlich bei<br />

Randgruppen der Gesellschaft: Krim<strong>in</strong>elle, Prostituierte und Seeleute setzten sich e<strong>in</strong>deutige<br />

Erkennungszeichen, Kreuze, Herzen, der Name der Geliebten waren häufige Inhalte. Was<br />

verb<strong>in</strong>det diese Gruppen? Da ihnen die Grenze zwischen Öffentlichem und Privatem, die e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Konstituierende unserer Zivilisation ist, etwa im Gefängnis oder auf hoher See,<br />

fehlte, markierten sie die Haut als Grenzsphäre und wiesen sich damit zugleich als<br />

Zugehörige e<strong>in</strong>er speziellen Gruppe aus. Sie verletzen die Grenzen der Gesellschaft und<br />

zugleich die eigenen Körpergrenzen. Die <strong>in</strong> die Haut <strong>des</strong> Unterarms geschriebenen Nummern<br />

der KZ-Häftl<strong>in</strong>ge waren Erkennungszeichen und Entmenschlichung zugleich - von <strong>den</strong><br />

Pe<strong>in</strong>igern angebrachtes Unterwerfungssymbol. In der Tattoo-Bewegung der letzten Jahre<br />

haben sich die Zeichen gewandelt, Drachen, keltische Ornamente, tribals, ch<strong>in</strong>esische Zeichen<br />

wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> die Haut geschrieben.<br />

E<strong>in</strong>e junge Amerikaner<strong>in</strong>, 21 Jahre, Mutter e<strong>in</strong>es Säugl<strong>in</strong>gs, <strong>in</strong> der Ausbildung zur Hebamme,<br />

erklärte mir ihr ch<strong>in</strong>esisches Zeichen <strong>in</strong> der Kreuzbe<strong>in</strong>gegend etwa so:<br />

„Me<strong>in</strong> Körper ist für mich e<strong>in</strong> Tempel, der durch das Zeichen Beachtung f<strong>in</strong>det. Ich dokumentiere<br />

me<strong>in</strong>en Entschluss fürs Leben mit mir, zeige me<strong>in</strong>e Zugehörigkeit zu mir selber. Ich habe etwas<br />

Dauerhaftes gegen die Vergänglichkeit <strong>des</strong> Körpers.“<br />

Sie setzte e<strong>in</strong> unvergängliches Zeichen. Schoch (2003) weist darauf h<strong>in</strong>, dass diese<br />

Schriftzeichen aber nichts mehr bedeuten, da die anderen das Ch<strong>in</strong>esische nicht lesen können.<br />

Diese Tattoos s<strong>in</strong>d Signale, die darauf h<strong>in</strong>deuten, dass ihre TrägerIn sich als <strong>in</strong>dividuell zeigt,<br />

sich als Rebell<strong>in</strong> zeigt- aber sie ist gleichzeitig <strong>in</strong> der Gruppe der Tätowierten aufgehoben. Da<br />

die meisten Zeichen unter der Kleidung verborgen wer<strong>den</strong> können, ist es e<strong>in</strong>e Rebellion für<br />

ausgewählte Momente, nicht im Büro, im Arbeitsalltag. Es wird das Zeichen e<strong>in</strong>es Extrems<br />

zitiert (<strong>in</strong> Mallorca am Strand), aber nicht gelebt. Dauerhaft sichtbare Zeichen (am Gesicht<br />

oder Hän<strong>den</strong>) s<strong>in</strong>d nach wie vor eher e<strong>in</strong>er Randgruppe vorbehalten. Das Herstellen e<strong>in</strong>es<br />

5


Tattoo ist schmerzhaft. Dieser Schmerz wird <strong>in</strong> der Tattoo-Community als verb<strong>in</strong><strong>den</strong><strong>des</strong><br />

Element erlebt: <strong>in</strong> der westlichen schmerzfreien Gesellschaft hat man <strong>den</strong> Mut aufgebracht,<br />

sich dem Schmerz auszusetzen, e<strong>in</strong>e wesentliche Erfahrung gemacht, die anderen fehlt. Die<br />

Sehnsucht nach dem echten existentiellen Schmerz wird spürbar, der das Gewicht <strong>des</strong> eigenen<br />

Vorhan<strong>den</strong>se<strong>in</strong>s spüren lässt. Hier s<strong>in</strong>d die Grenzen zum Pathologischen fließend.<br />

„So kann der Tattoo-Boom <strong>in</strong> <strong>den</strong> westlichen Gesellschaften also auch als Versuch gesehen<br />

wer<strong>den</strong>, zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t die negativsten Aspekte der heutigen Gesellschaft zu transzendieren und über<br />

se<strong>in</strong>e diversen Zeichen, die genügend Raum für Individualität geben, e<strong>in</strong>e Art Rückbes<strong>in</strong>nung auf<br />

e<strong>in</strong>e ‚modern-primitive‘ Gesellschaft herbeizuführen, <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl, Solidarität und<br />

Spiritualität- vermittelt nach außen, auch gegenüber der als kritikwürdig empfun<strong>den</strong>en<br />

Ma<strong>in</strong>stream-Gesellschaft- über die offen zur Schau gestellten Tattoos noch bzw. wieder e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen“ (Stirn 2002, S. 234).<br />

Verstehe ich so das Tattoo als Ausdruck der Sehnsucht nach E<strong>in</strong>maligkeit, nach<br />

Zugehörigkeit und nach existenzieller Erfahrung, so bietet hier die KBT e<strong>in</strong> Gegenmodell:<br />

nicht über die Verletzung der Körpergrenzen, sondern über die e<strong>in</strong>fühlende Wahrnehmung<br />

kann ich zu me<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>maligkeit f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Die Zugehörigkeit als <strong>in</strong>nen erlebtes Gefühl stärken<br />

hilft vielleicht, sie nicht über Zeichen <strong>in</strong> der Haut zeigen zu müssen.<br />

4 Pierc<strong>in</strong>g: Narben <strong>in</strong> der Haut – Narben <strong>in</strong> der Seele<br />

Unter Pierc<strong>in</strong>g versteht man E<strong>in</strong>stiche <strong>in</strong> Körperteile, die anschließend mit Schmucksteckern<br />

versehen wer<strong>den</strong>, Pierc<strong>in</strong>g ist Körperschmuck nicht nur an <strong>den</strong> Ohrläppchen, sondern an<br />

verschie<strong>den</strong>en Stellen <strong>des</strong> Gesichts, an <strong>den</strong> Brustwarzen, am Bauchnabel und im<br />

Intimbereich. Ohrschmuck <strong>in</strong> Ohrlöchern zu befestigen, ist bei <strong>den</strong> Damen der Gesellschaft<br />

und der Halbwelt schon immer üblich. Die Ausdehnung auf andere Körperteile verdanken wir<br />

der Jugend-Protestkultur der Punks.<br />

Das Outfit e<strong>in</strong>es Punks ist schrill, ätzend, tierisch, geil. <strong>Der</strong> geschmückte Körper wird zur<br />

Demonstration e<strong>in</strong>er Gegenkultur, Ausdruck der Ohnmacht <strong>in</strong> der Wettbewerbsgesellschaft.<br />

Ausgrenzung wird mit Abgrenzung beantwortet. Auch wenn heute die kommerzielle<br />

Verwertung der Punk-Mode längst gelaufen ist, so bleibt <strong>in</strong> der Punk-Bewegung selbst e<strong>in</strong><br />

Zustand der Ausweglosigkeit ausgedrückt.<br />

„Indem der Punk durch Pierc<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Haut schmückt, aber auch verstümmelt und sich so<br />

stigmatisiert, macht er körperlich jenen seelischen Schmerz sichtbar, der sich mit dem Worts<strong>in</strong>n<br />

<strong>des</strong> Begriffs punk verb<strong>in</strong>det: Abfall, Mist“ (Grön<strong>in</strong>g 1997, S. 234).<br />

Schmucknarben gab es traditionell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen afrikanischen Stammeskulturen. (Auf dunkler<br />

Haut s<strong>in</strong>d Tätowierungen e<strong>in</strong>fach nicht so gut zu sehen!) Narben begleiteten <strong>den</strong> Lebensweg<br />

mit se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>schnitten und Übergängen. Nach der Geburt begann bei manchen afrikanischen<br />

Völkern die Skarifizierung, fortgesetzt bei Frauen dann nach der ersten Menstruation, nach<br />

der Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>des</strong>, bzw. bei jungen Männern als Initiation <strong>in</strong>s Erwachsenenleben. Die<br />

schmerzhaften Narben wur<strong>den</strong> nach Grön<strong>in</strong>g (a.a.O.) angeblich als Verschönerung <strong>des</strong><br />

Körpers und als erotische Signale empfun<strong>den</strong>. Sie zeigten an, dass ihr Träger oder Träger<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> schmerzhaftes Ritual ausgehalten hat. Das Anbr<strong>in</strong>gen von derartigen Schmucknarben ist<br />

mittlerweile <strong>in</strong> vielen afrikanischen Ländern verboten. Die Beschneidung von Jungen und<br />

Mädchen als archaische religiöse Initiation ist dagegen immer noch weit verbreitet.<br />

Aber zurück nach Mitteleuropa: Auch hier gibt es ehrenvolle rituelle Narbenbildungen. Bei<br />

stu<strong>den</strong>tischen Verb<strong>in</strong>dungen gehörte der Schmiss, erhalten beim Mensur- Fechten, als<br />

6


sichtbares unveränderbares Zeichen von Mut, Ehre und Zugehörigkeit zu <strong>den</strong> Ritualen aus<br />

dem 19. Jahrhundert, die sich zum Teil noch bis heute erhalten haben.<br />

In der Kl<strong>in</strong>ik lernen wir andere Formen der permanenten Körperveränderung kennen:<br />

Selbstbeschädigung der Haut wie Schnei<strong>den</strong> an <strong>den</strong> Armen, Zufügen von Verbrennungen<br />

oder Verätzungen, die überwiegend bei Frauen vorkommen (Becker 2002). Becker ordnet<br />

diese Selbstbeschädigungen <strong>den</strong> weiblichen Perversionen zu: der ganze Körper wird als<br />

Partialobjekt fetischisiert, was oft mit hoher Erregung e<strong>in</strong>hergeht. Beruhigung tritt erst e<strong>in</strong>,<br />

wenn Blut austritt. In <strong>den</strong> Biographien dieser Patient<strong>in</strong>nen f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich häufig ausgeprägte<br />

Deprivationserfahrungen und /oder Misshandlungen <strong>in</strong> der frühen K<strong>in</strong>dheit. Sie wur<strong>den</strong> von<br />

ihren Müttern als „Selbstobjekte benutzt“, und tun das nun selber ihrem Körper weiter an.<br />

Viele überflüssige Bl<strong>in</strong>ddarm- bzw. Unterbauchoperationen bei jungen Mädchen verweisen<br />

auf die symbolische Bedeutung <strong>des</strong> Bauches und die Schwierigkeiten, <strong>den</strong> sich verändern<strong>den</strong><br />

weiblichen Körper anzueignen und statt<strong>des</strong>sen <strong>den</strong> eigenen Körper<strong>in</strong>nenraum chirurgisch<br />

zerstören zu lassen. Auch manche der sog. Schönheitsoperationen lassen sich <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang verstehen.<br />

Bekanntes Beispiel aus der Pop-Welt ist Michael Jackson, e<strong>in</strong> ehemals schwarzer Mann, der<br />

se<strong>in</strong> Aussehen <strong>in</strong> das e<strong>in</strong>er weißen Frau verwandeln wollte. Er hat se<strong>in</strong> Gesicht<br />

Zeitungsberichten zufolge 50mal operieren lassen. Er ist für mich e<strong>in</strong> Beispiel, wie die Suche<br />

nach e<strong>in</strong>en Idealgesicht das Aussehen zu e<strong>in</strong>er leblosen Maske ger<strong>in</strong>nen lässt.<br />

Die Arbeit an der Körperwahrnehmung <strong>in</strong> der KBT könnte uns und diesen PatientInnen<br />

helfen, <strong>den</strong> Körper <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Verletztheit zu spüren, die symbolische Bedeutung der<br />

Verwundung zu ergrün<strong>den</strong> und zu symbolischen Formen der Verarbeitung zu kommen, die<br />

nicht mehr <strong>in</strong> <strong>den</strong> Leib geschrieben wer<strong>den</strong> müssen, sondern sich <strong>in</strong> Bildern, Gebär<strong>den</strong> und<br />

Worten ausdrücken. Es geht auch darum, <strong>den</strong> Körper <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Natur, se<strong>in</strong>er sichtbaren<br />

Ersche<strong>in</strong>ung, zu akzeptieren. Womit ich nicht me<strong>in</strong>e, dass man darauf verzichten muss,<br />

bewusst <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung zu treten.<br />

5 Korsett, E<strong>in</strong>legesohle, Schulter-Masch<strong>in</strong>e<br />

<strong>Der</strong> natürliche Körper ist e<strong>in</strong>e Illusion. Von Geburt an wird der Körper nach<br />

gesellschaftlichen Idealen geformt. Etwa war es <strong>in</strong> der Türkei bei <strong>den</strong> Tscherkessen noch vor<br />

40 Jahren „richtig“, e<strong>in</strong> Neugeborenes fest zu wickeln, auch die Arme mit e<strong>in</strong>zuwickeln und<br />

es zum Schlafen auf <strong>den</strong> Rücken zu legen. Dadurch wird der H<strong>in</strong>terkopf flach. Heute bei uns<br />

ist e<strong>in</strong> ausgeprägter H<strong>in</strong>terkopf üblich, der durch Bauch- und Seitenlage <strong>des</strong> Babys geformt<br />

wird.<br />

Das Korsett der Damenwelt vergangener Jahrhunderte diente zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schnürung der<br />

Taille, damit die Brust und das Gesäß um so mehr hervortraten. Deutliche Zeichen der<br />

Weiblichkeit waren sichtbar, gleichzeitig verh<strong>in</strong>derte das Korsett aber auch e<strong>in</strong>en zu schnellen<br />

Zugriff auf die Frau. Frauen konnten kokett, verführerisch se<strong>in</strong>, aber emotionale<br />

Aufwallungen waren im Korsett nicht möglich oder führten nur zu Ohnmachtsanfällen. Selbst<br />

<strong>in</strong> Grimms Märchen vom Schneewittchen f<strong>in</strong><strong>den</strong> wir das Bild: die Stiefmutter verkauft<br />

Schneewittchen sei<strong>den</strong>e Bänder, um <strong>den</strong> Leib zu schnüren, und schnürt sie so fest, dass sie<br />

wie tot umfällt.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts ließen mit dem Schneidern von Reformkleidern diese<br />

E<strong>in</strong>engungen der Frauen nach. Aber jede Befreiungsbewegung hat auch zwei Seiten: durch<br />

die Befreiung vom Korsett verschwan<strong>den</strong> die weiblichen Formen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Reformkleidern. Auf<br />

die zwei Richtungen <strong>des</strong> Umgang mit dem erotischen Leib <strong>in</strong> dieser neuen Zeit möchte ich<br />

nur h<strong>in</strong>weisen- das „von der Sexualität befreite“ Mite<strong>in</strong>ander der Frauen <strong>in</strong> der Atem- und<br />

Leibpädagogischen Bewegung auf der e<strong>in</strong>en Seite (v. Ste<strong>in</strong>aecker 2000), die therapeutisch-<br />

7


politische Arbeit an der Befreiung der Sexualität bei Wilhelm Reich und Mitarbeitern auf der<br />

anderen Seite.<br />

Während früher der Körper von außen durch Kleidung, Polster oder Schnürung <strong>in</strong> die<br />

gewünschte Form gebracht wurde, so ist es heute der Körper selbst, der durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

Ernährung oder chirurgische E<strong>in</strong>griffe gestaltet wird. Die aktuellen Körper-Ideale der jungen<br />

Erwachsenen, sehen wir uns Models auf dem Laufsteg an, s<strong>in</strong>d eher androgyn und frei von<br />

Körperbehaarung. Dafür hungern die Mädchen, tra<strong>in</strong>ieren die Jungen und rasieren sich<br />

Jugendliche bei<strong>den</strong> Geschlechts ihre sämtlichen Körperhaare. Durch gezielte Ernährung und<br />

spezifische Bodybuild<strong>in</strong>g-Übungen wird die Figur geformt: muskulös und ke<strong>in</strong> Fett- e<strong>in</strong><br />

jugendliches oder sogar prä-pubertäres Ideal.<br />

In der aktuellen Modefotografie ist das modische Mädchen sehr dünn, dazu „hängt es aber mit<br />

verdrehten Be<strong>in</strong>en auf dem Sofa, als sei es krank... Rundrücken, X-Be<strong>in</strong>e, schiefe Schultern:<br />

es ist nicht mehr der Hero<strong>in</strong>-Chic, es ist eher e<strong>in</strong>e Mode der Haltungsschä<strong>den</strong>“. So<br />

kommentiert Jensen <strong>in</strong> der „Zeit“ vom 4. 9. 2003. Zwar wird uns nicht mehr das alte<br />

Fischbe<strong>in</strong>-Korsett angeboten, aber als reizvolles Dessous ist es wieder zu haben. Oder der<br />

Str<strong>in</strong>g Tanga: nur noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Dreieck und e<strong>in</strong>e Schnur ist von der e<strong>in</strong>st wärmen<strong>den</strong> und<br />

schützen<strong>den</strong> Unterhose übrig geblieben.<br />

Im späteren Erwachsenenleben kommen dann fürs Body-Styl<strong>in</strong>g die Ersatzteile dazu:<br />

Zahnersatz, Brille, gefärbte Haare, die uns jugendliches Aussehen und Funktion erhalten<br />

sollen. <strong>Der</strong> Übergang vom modischen Attribut zum gesundheitlichen Hilfsmittel ist fließend.<br />

Ist die Sonnenbrille als dekoratives Element aus der städtischen Kultur nicht mehr<br />

wegzu<strong>den</strong>ken, so s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>legesohlen, Zahnspangen oder Wanderstöcke auch mediz<strong>in</strong>isch<br />

<strong>in</strong>diziert. Und diese Wunderwerke der Technik helfen uns, beweglich zu bleiben, auch wenn<br />

die Gelenke nicht mehr so frisch s<strong>in</strong>d oder die Spannkraft der Füße nachgelassen hat. Im 15.<br />

Jahrhundert benutze man zu diesen Zwecken <strong>den</strong> Jungbrunnen, und noch viel früher, <strong>in</strong> der<br />

Antike, hatte Odysseus die Gött<strong>in</strong> Athene.<br />

Zwischen E<strong>in</strong>engung im Korsett und Erschlaffung als jugendliche Grundhaltung von heute<br />

spannt sich wieder e<strong>in</strong>e Achse auf, zwischen deren Polen wir uns <strong>in</strong> der KBT bewegen<br />

können. Wir können mit dem E<strong>in</strong>zelnen se<strong>in</strong>e persönliche Schlaffheit oder Gespanntheit<br />

wahrnehmen und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en biografischen Zusammenhang stellen. Aber wir müssen die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Haltungen relativieren vor dem gesellschaftlichen Ideal der kollektiven<br />

Regression zur prä-pubertären K<strong>in</strong>dheit, das wir selbst zum Teil mit gestalten und pflegen.<br />

Schlussbetrachtungen<br />

Betrachten wir nun die verschie<strong>den</strong>en Aspekte <strong>des</strong> heutigen Umgangs mit dem Körper noch<br />

e<strong>in</strong>mal zusammen, so fällt auf, dass Ideale und Mo<strong>den</strong> der jungen Erwachsenen extrem,<br />

schrill und grenzverletzend s<strong>in</strong>d. Sie grenzen sich, wie alle jungen Generationen vor ihnen,<br />

gegen die Erwachsenenwelt ab. Wogegen nun müssen die heutigen jungen Erwachsenen sich<br />

abgrenzen?<br />

Die heutige (Eltern-)Generation der 50-60jährigen will nicht alt wer<strong>den</strong>, sie tragen dieselben<br />

Jeans wie ihre K<strong>in</strong>der, möchten genauso dünn und fit se<strong>in</strong>, sie räumen nicht <strong>den</strong> Platz <strong>des</strong><br />

Jugendlich-Se<strong>in</strong>s. Damit erweisen sie aber ihren K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en Bärendienst, <strong>den</strong> der<br />

Schweizer Philosoph Dieter Thomä (2002) mit der Erfahrung e<strong>in</strong>es Bergsteigers vergleicht,<br />

der sich zu e<strong>in</strong>em Gipfel aufmacht, und ihm kommen alle, <strong>des</strong> Zieles überdrüssig, wieder<br />

entgegen. Lohnt es sich da noch, <strong>den</strong> Berg <strong>des</strong> Erwachsenwer<strong>den</strong>s zu besteigen, wenn die<br />

Erwachsenen so unzufrie<strong>den</strong> damit s<strong>in</strong>d? Die Erwachsenen treiben e<strong>in</strong>en Jugendkult, vor<br />

allem <strong>in</strong> ihren Körperbildern, und s<strong>in</strong>d damit <strong>den</strong> Jugendlichen ke<strong>in</strong> Vorbild mehr, wo die<br />

Reise <strong>des</strong> Erwachsenwer<strong>den</strong>s h<strong>in</strong> gehen könnte. Ob die Ablehnung <strong>des</strong> Erwachsenwer<strong>den</strong>s <strong>in</strong><br />

Deutschland mit der spezifischen Situation der Nachkriegs-Generation zu tun hat, die die<br />

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Eltern ablehnt, die e<strong>in</strong>en verlorenen Krieg miterlebt haben, wäre e<strong>in</strong>er eigenen Untersuchung<br />

wert.<br />

Ich b<strong>in</strong> am Ende me<strong>in</strong>er Überlegungen angekommen und möchte <strong>den</strong> Philosophen noch mal<br />

zu Wort kommen lassen. Thomä bezeichnet <strong>den</strong> aktuellen gesellschaftlichen Trend als<br />

‚natural turn‘: waren <strong>in</strong> <strong>den</strong> Siebziger Jahren <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts soziale Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

Umwelt und Erziehung von größter Bedeutung für die I<strong>den</strong>titätsentwicklung (‚cultural turn‘),<br />

so ist heute die Biowissenschaft auf dem Vormarsch. In ihrem Schlepptau machen viele<br />

Menschen ihre I<strong>den</strong>tität von ihrem körperlichen Ersche<strong>in</strong>ungsbild abhängig. Sie sehen sich <strong>in</strong><br />

ihrer Selbstbestimmung bestätigt, wenn sie sich für e<strong>in</strong>e Schönheitsoperation oder e<strong>in</strong>e<br />

Hautmodifikation entschei<strong>den</strong>.<br />

„Wir haben es am Ende mit Menschen zu tun (oder wir wer<strong>den</strong> ggf. selbst zu solchen Menschen),<br />

deren I<strong>den</strong>tität zum Spielball medialer und kommerzieller Körper<strong>in</strong>szenierungen wird. Faktisch<br />

geht damit die Fähigkeit verloren, die Bewegung <strong>des</strong> Lebens als sozialen, symbolischen Prozess zu<br />

gestalten“ (Thomä a.a.O., S. 320).<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne ist der Beitrag der KBT zum Verständnis der neuen Körperkulturen und zum<br />

Umgang mit ihnen unsere Fähigkeit, die symbolische Vieldeutigkeit <strong>des</strong> Leibes<br />

wahrzunehmen und zu benennen: Leib se<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Begrenztheit, Verletzlichkeit und<br />

Sterblichkeit, ist uns aufgegeben, aber auch Leibse<strong>in</strong> im H<strong>in</strong>gerissen se<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der<br />

Dase<strong>in</strong>slust. Dem Machen stellen wir das Lassen gegenüber. Betonen wir die Bedeutung <strong>des</strong><br />

Lassens, so stehen wir mit der KBT allerd<strong>in</strong>gs gegen <strong>den</strong> Ma<strong>in</strong>stream. Sperrig und geduldig,<br />

nicht stroml<strong>in</strong>ienförmig, so kann die KBT als sozialkritischer Gegenpol <strong>den</strong> Mythen von der<br />

Machbarkeit begegnen.<br />

Literatur<br />

Becker, Soph<strong>in</strong>ette: Weibliche Perversion. Z. Sexualforsch 15 (2002) 281-301<br />

Böhme, Gernot: Leibse<strong>in</strong> als Aufgabe. Leibphilosophie <strong>in</strong> pragmatischer Sicht. Die graue Edition.<br />

Kusterd<strong>in</strong>gen 2003<br />

Dpa: Bild auf der Haut bleibt beliebt. Kölner Stadtanzeiger 4. 8. 2003<br />

Fooken, Insa: Entwicklungsthemen vor und nach der „Mitte <strong>des</strong> Lebens“- das frühe Erwachsenenalter<br />

und der Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Alters aus der Sicht e<strong>in</strong>er Entwicklungspsychologie der Lebensspanne.<br />

Vortag Rhe<strong>in</strong>-Kl<strong>in</strong>ik Bad Honnef 2003<br />

Hirsch, Mathias (Hg.): <strong>Der</strong> eigene Körper als Symbol? <strong>Der</strong> Körper <strong>in</strong> der Psychoanalyse von heute.<br />

Psychosozial Gießen 2002<br />

Grön<strong>in</strong>g, Karl: Geschmückte Haut. E<strong>in</strong>e Kulturgeschichte der Körperkunst. Frederk<strong>in</strong>g und Thaler<br />

München 1997<br />

Jensen, Jens: Verrenkte Proleten. Die Zeit 37, S.74 vom 4.9.2003<br />

Küchenhoff, Joachim: E<strong>in</strong>ige Dimensionen <strong>des</strong> vergessenen Körpers <strong>in</strong> Psychoanalyse und<br />

Psychosomatik Psychother Psych Med 42 (1992): 24-30<br />

Mesenhöller, Peter: Tatau- Tätowierungen aus Polynesien. Kölner Museums-Bullet<strong>in</strong> 3(1999): 4-23<br />

Schoch, Julia: Hebe mich heraus! Über <strong>den</strong> S<strong>in</strong>n von Tätowierungen. Die Zeit 34 vom 14.8.2003<br />

Ste<strong>in</strong>aecker, Karol<strong>in</strong>e v.: Luftsprünge. Anfänge moderner Körpertherapien. Urban & Fischer München<br />

Jena 2000<br />

Stirn, Aglaja: Körpermagie, Körpernarzissmus und der Wunsch, Zeichen zu setzen: e<strong>in</strong>e Psychologie<br />

von Tattoo und Pierc<strong>in</strong>g. In: Hirsch a.a.O.: 223-236<br />

Thomä, Dieter: <strong>Der</strong> Bewegliche Mensch. Moderne I<strong>den</strong>tität aus philosophischer Sicht. Forum<br />

Psychanal 18 (2002): 201-223<br />

Wilson, Frank R: Die Hand- Geniestreich der Evolution. Klett Cotta Stuttgart 2000<br />

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