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Wahlprogramm der Juso-Hochschulgruppe 2011 - Jusos ...

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WAHLPROGRAMM<br />

<strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster<br />

zur Studierendenparlamentswahl <strong>2011</strong>


INHALT<br />

Präambel ...................................................................................................................................1<br />

#<br />

Soziale Hochschule ....................................................................................................................2<br />

#<br />

1. Für staatliche Ausfinanzierung <strong>der</strong> Hochschulen ....................................................................2<br />

2. Gegen marktwirtschaftliche Bildungspolitik ............................................................................2<br />

3. Für eine Demokratisierung <strong>der</strong> Hochschulen ..........................................................................3<br />

4. Für Gleichstellung ...................................................................................................................4<br />

5. Gegen das Verbindungswesen ................................................................................................5<br />

6. Für ein solidarisches Miteinan<strong>der</strong> ...........................................................................................5<br />

7. Für mehr studentische Kultur ………..........................................................................................6<br />

#<br />

Studienbedingungen ...................................................................................................................8<br />

#<br />

1. Für das NRW-Semesterticket ...................................................................................................8<br />

2. Für ausreichend bezahlbaren Wohnraum ...............................................................................8<br />

3. Für gerechtes BAföG ...............................................................................................................9<br />

4. Für bessere Mensen ..............................................................................................................10<br />

5. Für ein gebührenfreies Studium ............................................................................................11<br />

6. Für eine sichere StudiCard .....................................................................................................11<br />

7. Für faire Arbeitsbedingungen ................................................................................................12<br />

#<br />

Gute Lehre ................................................................................................................................14<br />

#<br />

1. Für Verbesserungen <strong>der</strong> Lehre..............................................................................................14<br />

2. Für eine Studienreform .........................................................................................................15<br />

3. Für mehr Interdisziplinarität ..................................................................................................15<br />

4. Für Bürokratieabbau ..............................................................................................................16<br />

#


Präambel<br />

Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,<br />

<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Vor euch haltet ihr das <strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> (<strong>Juso</strong>-HSG) und ihrer<br />

UnterstützerInnen für die Studierendenparlamentswahl <strong>2011</strong>. Wie in den vergangenen Jahren<br />

habt ihr auch dieses Mal wie<strong>der</strong> die Möglichkeit, eure VertreterInnen in diesem höchsten<br />

studentischen Gremium zu wählen, und ebenso dazu eure Stimmen <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zu geben.<br />

Wofür wir stehen und was wir wollen – und ein Stück weit auch, was wir schon erreicht haben<br />

– das könnt ihr in dieser Zusammenstellung lesen.<br />

Erfolgreich für eure Interessenarbeiten kann das StuPa und können alle MitarbeiterInnen in<br />

<strong>der</strong> studentischen Selbstverwaltung nur dann, wenn sie durch breite Unterstützung in <strong>der</strong><br />

Studierendenschaft legitimiert sind: Macht also von eurem Stimmrecht Gebrauch!<br />

Wir <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong>n sind <strong>der</strong> Studierendenverband <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>s und <strong>der</strong> SPD und<br />

verstehen uns als sozialistischer, feministischer und emanzipatorischer Richtungsverband.<br />

Wir setzen uns ein für den demokratischen Sozialismus sowie für eine Bildungs- und<br />

Hochschulpolitik, die vom Gedanken <strong>der</strong> Selbstbestimmung geprägt ist. Wir wollen im Sinne<br />

des Feminismus nicht nur die formale Gleichberechtigung, son<strong>der</strong>n die tatsächliche<br />

Gleichstellung von Frauen und Männern. Wir wollen weiterhin mit aller Kraft rechtem und<br />

reaktionärem Gedankengut entgegentreten. Der Kampf gegen Rechts ist für uns tägliche<br />

Aufgabe an den Hochschulen und in <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Wir hoffen natürlich, dass ihr uns auch für das kommende Jahr mittels eurer Stimmabgabe<br />

wie<strong>der</strong> das Vertrauen schenkt, euch in den verschiedenen Gremien zu vertreten. Warum wir<br />

glauben, dass eure Stimmen dafür bei uns am besten aufgehoben sind, könnt ihr hier<br />

nachlesen, online unter jusohsg.de erfahren o<strong>der</strong> uns einfach während <strong>der</strong> Wahlwoche an<br />

unseren Ständen direkt fragen.<br />

Auch im nächsten Jahr werden wir wie<strong>der</strong> für eine soziale, gerechte und demokratische<br />

Hochschule streiten!<br />

Eure<br />

<strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> und ihre UnterstützerInnen<br />

- 1 -


Soziale Hochschule<br />

<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

1. Für staatliche Ausfinanzierung <strong>der</strong> Hochschulen<br />

Den Hochschulen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, son<strong>der</strong>n in ganz Deutschland steht seit<br />

langen Jahren viel zu wenig Geld zur Verfügung. An den daraus direkt und indirekt<br />

resultierenden Folgen haben alle zu leiden – Studierende, ProfessorInnen, Dozierende, und<br />

damit schlussendlich die ganze Gesellschaft.<br />

(Zu) knapp bemessene Finanzmittel haben mehrere Auswirkungen: Forschung kann nicht<br />

mehr auf höchstem Niveau durchgeführt werden, wenn die dazu nötige Infrastruktur nicht<br />

vorhanden ist und ProfessorInnen stattdessen, wie kürzlich in einer Studie dargelegt 1, im<br />

Durchschnitt fast 18% ihrer Arbeitszeit mit dem Erarbeiten von Finanzanträgen, von denen<br />

oftmals nur noch ein kleiner Teil angenommen wird, und <strong>der</strong>en Begutachtung vergeuden.<br />

Studierende spüren die Auswirkungen natürlich direkt: Es werden aufgrund enger<br />

Personalressourcen weniger Tutorien und Seminare angeboten, die dann auch oft überfüllt<br />

sind, die Beratung lässt in Quantität und Qualität stark zu wünschen übrig, Prüfungsämter<br />

haben kaum vertretbare Öffnungszeiten: Ein wirklich erfolgreiches bildendes Studium ist<br />

beinahe unmöglich. Der – insbeson<strong>der</strong>e volkswirtschaftliche – gesellschaftliche Schaden ist<br />

unzweifelhaft ebenfalls enorm, wenn eine gute (Aus-) und Weiterbildung nicht (mehr)<br />

gesichert ist.<br />

Das Geld, das dann doch ausgegeben wird, wird in Prestigeobjekte investiert: in die<br />

Exzellenzinitiative o<strong>der</strong> unsoziale Stipendienprogramme. Diese einseitige För<strong>der</strong>ung muss<br />

aufhören, damit alle gleiche Chancen haben und sich nicht weiter, wie es gerade geschieht, an<br />

„Exzellenzhochschulen“ Privilegierte konzentrieren.<br />

Die <strong>Juso</strong>-HSG setzt sich daher für eine ausreichende staatliche Finanzierung <strong>der</strong> Hochschulen<br />

ein. Wir dürfen nicht weiter zulassen, dass die Haushalte <strong>der</strong> Hochschulen immer weiter<br />

ausgedünnt werden und alle darunter zu leiden haben. Wir müssen dafür sorgen, dass Bildung<br />

nicht vom Geldbeutel <strong>der</strong> Eltern abhängt, son<strong>der</strong>n staatlich allen zur Verfügung gestellt wird.<br />

Deswegen werden wir wie in <strong>der</strong> Vergangenheit auch in Zukunft dafür kämpfen, dass<br />

grundsätzlich mehr Geld bereitgestellt wird, dass die Verteilungsschlüssel (bspw.<br />

Leistungsorientierte Mittelvergabe) in ein gerechteres System umgewandelt werden und alle<br />

Mitglie<strong>der</strong> und Angehörigen <strong>der</strong> Hochschule erfolgreicher forschen, studieren, lernen und<br />

leben können.<br />

2. Gegen marktwirtschaftliche Bildungspolitik<br />

Wir als <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster setzen uns für eine faire, dem Grundsatz <strong>der</strong><br />

Chancengleichheit verpflichtete Hochschulpolitik ein, die gesamtgesellschaftliche Ziele<br />

verfolgt und frei von ökonomischen Zwängen ist.<br />

1 Vgl. Susan Böhmer/Jörg Neufeld/Sybille Hinze/Christian Klode/Stefan Hornbostel: Wissenschaftler-Befragung<br />

2010: Forschungsbedingungen von Professorinnen und Professoren an deutschen Universitäten (iFQ Working Paper<br />

No. 8), Bonn <strong>2011</strong>. S. 129.<br />

- 2 -


<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Wir lehnen die Idee des Wettbewerbs zwischen den Hochschulen entschieden ab, durch die<br />

das Studium zunehmend allzu rationalen Kosten-Nutzen-Rechnungen unterworfen wird und<br />

sich die Wissenschaft dem Interesse an ökonomischer Verwertbarkeit unterordnet. Der<br />

marktwirtschaftliche Wettbewerb und die damit einhergehende Kommerzialisierung führen<br />

keineswegs zu insgesamt besseren Hochschulen, son<strong>der</strong>n bestenfalls zu einzelnen<br />

Leuchttürmen und vielen mittelmäßigen bis schlechten Hochschulen, wie es beispielsweise in<br />

den USA <strong>der</strong> Fall ist. Eine unserer zentralen For<strong>der</strong>ungen ist daher die gleichberechtigte<br />

För<strong>der</strong>ung aller akademischen Disziplinen unabhängig von ihrer späteren wirtschaftlichen<br />

Nutzbarkeit.<br />

Für die Hochschulen muss von Seiten von Bund und Län<strong>der</strong>n ein Rahmen geschaffen werden,<br />

<strong>der</strong> eine qualitativ hochwertige Lehre für Studierende sämtlicher Studiengänge sowie eine<br />

Forschung, die sich nach gesellschaftlichen und nicht nach wirtschaftlichen Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

ausrichtet, ermöglicht.<br />

3. Für eine Demokratisierung <strong>der</strong> Hochschulen<br />

Mitbestimmung ist die Basis einer demokratischen Gesellschaft. Mitbestimmung darf sich<br />

jedoch nicht nur beschränken auf die demokratische Legitimation von Regierungen durch<br />

Wahlen. Demokratie muss in allen Strukturen unserer Gesellschaft stattfinden, damit sie<br />

wahrhaftig gelebt wird und auch als Gesellschaftsform nachhaltig erhalten bleibt. Deswegen<br />

treten wir als <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> für den Erhalt und den Ausbau demokratischer<br />

Mitbestimmungsrechte in allen Strukturen unserer Gesellschaft und insbeson<strong>der</strong>e auch an<br />

den Hochschulen ein.<br />

Die hochschulpolitische Realität zeigt uns jedoch einen an<strong>der</strong>en Politikstil, <strong>der</strong> in fünf Jahren<br />

schwarz-gelber Regierungszeit in Nordrhein-Westfalen die Mitbestimmungsmöglichkeiten <strong>der</strong><br />

Studierenden an <strong>der</strong> Gestaltung ihrer Hochschule einschränkte. Seit <strong>der</strong> Verabschiedung des<br />

Hochschulfreiheitsgesetzes im Oktober 2006 haben zunehmend unternehmerische<br />

Strukturen Einzug in die Hochschulen in unserem Land erhalten, in denen es an<br />

demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten massiv mangelt und die ausschließlich nach<br />

Kosten-Nutzen Kalkül entscheiden. So hat z.B. <strong>der</strong> Hochschulrat als Pendant zum Aufsichtsrat<br />

eines Unternehmens we<strong>der</strong> eine demokratische Legitimation, noch enthält er auch nur ein<br />

studentisches Mitglied. Darüber hinaus hat sich in <strong>der</strong> Finanzkrise gezeigt, dass auch die<br />

Aufsichtsräte von Unternehmen o<strong>der</strong> Banken ihren Funktionen bei weitem nicht effizient<br />

genug nachgegangen sind, Risiken unterschätzt und damit falsche Entscheidungen getroffen<br />

haben.<br />

Daher ist ein Hochschulrat unserer Meinung nach nicht das richtige Gremium, um die<br />

wichtigen Entscheidungen unserer Universität zu fällen. Diese Kompetenz muss<br />

ausschließlich in den Händen eines demokratisch legitimierten und paritätisch besetzten<br />

Senats liegen. Ein erster Schritt dabei, den die Universität selbst vornehmen kann, ist, allen<br />

Statusgruppen und in Kommissionen das gleiche Stimmgewicht zu geben. Ebenso for<strong>der</strong>n wir<br />

neben dem schon bestehenden Forschungsbeirat die Einsetzung eines Lehrbeirates, <strong>der</strong><br />

mehrheitlich mit Studierenden besetzt ist und über Fragen bezüglich <strong>der</strong> universitären Lehre<br />

berät.<br />

Die Hochschule kann nicht einfach nur eine Fortsetzung <strong>der</strong> Schule für junge Erwachsene sein,<br />

- 3 -


<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

sie soll nicht nur Fachwissen weitergeben, son<strong>der</strong>n auch Möglichkeiten zur demokratischen<br />

Teilhabe und Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes bieten. Daher setzt sich die <strong>Juso</strong>-<br />

<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster neben <strong>der</strong> stärkeren Repräsentation <strong>der</strong> Studierenden in den<br />

Gremien <strong>der</strong> Universität auch für die starke, gut vernetzte und in ihrer Entscheidungsfreiheit<br />

unabhängige Verfasste Studierendenschaft ein, denn es steht den Studierenden zu, ihre<br />

eigenen Belange in eigenverantwortlicher Weise selbst zu regeln.<br />

Dies ist natürlich nur dann möglich, wenn die Hochschule den Studierenden aber auch<br />

Freiräume lässt, um an den demokratischen Prozessen innerhalb <strong>der</strong> verfassten<br />

Studierendenschaft mitwirken zu können und sie muss das Engagement <strong>der</strong> Studierenden in<br />

Hochschule und Gesellschaft viel stärker würdigen. Überfrachtete Studienpläne und<br />

Prüfungsordnungen sowie überfüllte Terminkalen<strong>der</strong> dürfen kein unüberwindbares<br />

Hin<strong>der</strong>nis sein, das interessierte und engagierte Studierende von <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

demokratischer Teilhabemöglichkeiten abhält.<br />

Nicht zuletzt fungieren die Organe <strong>der</strong> Verfassten Studierendenschaft – vor allem das<br />

Studierendenparlament und <strong>der</strong> Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) – als Sprachrohr<br />

studentischer Interessen gegenüber <strong>der</strong> Universitätsverwaltung, den Kommunen und an<strong>der</strong>en<br />

Instanzen unserer Gesellschaft. Deshalb macht sich die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster stark<br />

für einen Ausbau <strong>der</strong> Verfassten Studierendenschaft und ihrer Entscheidungsfreiräume.<br />

4. Für Gleichstellung<br />

Wir <strong>Juso</strong>s kämpfen für die Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter in <strong>der</strong> Gesellschaft. Deshalb hat die<br />

<strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster im letzten Jahr sowohl gruppenintern als auch auf den<br />

verschiedenen Ebenen <strong>der</strong> studentischen und akademischen Selbstverwaltung kontroverse<br />

Diskussionen geführt, um unsere Vorstellungen und Ziele zu erreichen.<br />

Für uns hat es sich herauskristallisiert, dass das Thema Gleichstellung und Frauenför<strong>der</strong>ung<br />

innerhalb <strong>der</strong> Verfassten Studierendenschaft sich noch längst nicht im notwendigen Maße auf<br />

allen Ebene und in allen Gremien verfestigt und durchgesetzt hat. Es sind nach wie vor die<br />

Strukturen <strong>der</strong> Gesellschaft, die Frauen und Männern unterschiedliche Rollen zuweisen. Noch<br />

vor ein paar Jahren rühmte sich die Universität Münster mit ihrer Professorinnenquote von<br />

18,5%. Auch in Anbetracht <strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>der</strong> bundesweite Durchschnitt bei 15% liegt, ist<br />

das kein Grund zum Jubeln. Junge Frauen bleiben bei wissenschaftlichen Karrieren oftmals auf<br />

<strong>der</strong> Strecke. So sind zwar noch 42% aller Promovierenden weiblich, allerdings nur 24% aller<br />

Habilitierenden und – wie oben bereits ausgeführt – nur 15% aller ProfessorInnen. Eine<br />

Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Universitäten, diese Zahlen zu erhöhen, nützt dabei wenig. Erstrecht<br />

helfen diese Verpflichtungen nicht, dieses Schrumpfen weiblicher Partizipation im<br />

wissenschaftlichen Betrieb zu verhin<strong>der</strong>n. Die Benachteiligung von Frauen an <strong>der</strong> Universität<br />

ist vielmehr auf bestimmte Auswahlverfahren und schier unzugängliche Netzwerke<br />

zurückzuführen. Die <strong>Juso</strong>-HSG for<strong>der</strong>t deshalb eine verbindliche Professorinnenquote an <strong>der</strong><br />

Universität Münster.<br />

Innerhalb unserer eigenen Gruppe achten wir streng darauf, Frauen eine Partizipation an<br />

Ämtern und verschiedenen Aufgabenfel<strong>der</strong>n zu ermöglichen. Meist geschieht dies durch<br />

quotierte Besetzung, wo dies nicht möglich ist, wird periodisch zwischen männlicher und<br />

weiblicher Besetzung gewechselt. Diese Einbindung von Frauen in politische<br />

- 4 -


<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Entscheidungsprozesse möchte die <strong>Juso</strong>-HSG auch allgemein in <strong>der</strong> Hochschulpolitik und vor<br />

allem in <strong>der</strong> verfassten Studierendenschaft verankern.<br />

5. Gegen das Verbindungswesen<br />

Vor allem zu Beginn eines Semesters versuchen in Münster verschiedene studentische<br />

Verbindungen und Burschenschaften Nachwuchs zu generieren, indem sie auf den ersten<br />

Blick günstig erscheinende Wohnungsanzeigen schalten. Doch hinter dem Angebot für wenig<br />

Geld in einer netten Gemeinschaft zu leben, steht eine straff hierarchisch organisierte<br />

Verbindung, mit <strong>der</strong> man einen Bund fürs Leben eingeht.<br />

Dass dabei Frauen ausgeschlossen werden, ist für Außenstehende genauso wenig zu<br />

verstehen wie die regelmäßig statt findenden verpflichtenden Kneipenabende, bei denen<br />

unter strenger Beachtung überkommener Bräuche nicht selten bis zur Besinnungslosigkeit<br />

getrunken wird. Das durch solche Rituale erzeugte konservative Weltbild, das lediglich durch<br />

einen Verweis auf die Tradition begründet wird und das zudem noch stark von einem elitären<br />

Gedanken geleitet wird, lehnen wir ab. Im Gegensatz steht die <strong>Juso</strong>-HSG für ein offenes,<br />

tolerantes und gleichberechtigtes Weltbild ein. Sie wehrt sich deswegen gegen die Versuche<br />

von studentischen Verbindungen, eine Elite nach ihren überkommenen Wertvorstellungen zu<br />

bilden. Dabei lässt sich die <strong>Juso</strong>-HSG auch nicht von gewaltsamen Überfällen auf linke<br />

Institutionen beeindrucken, wie sie im Frühjahr <strong>2011</strong> bei einem Einbruch im AStA-Gebäude<br />

passiert sind. Solche Gewaltakte <strong>der</strong> rechts-konservativen Szene verurteilt die <strong>Juso</strong>-HSG.<br />

6. Für ein solidarisches Miteinan<strong>der</strong><br />

Wir planen, ein Mentoringprogramm an <strong>der</strong> Uni Münster einzurichten. Dabei sollen<br />

Studierende ihre Erfahrung mit bestimmten Situationen an an<strong>der</strong>e Studierende weitergeben.<br />

Das Programm richtet sich an folgende Zielgruppen:<br />

• Erstsemester<br />

• Frauen<br />

• Studierende mit Kind<br />

• Studierende mit Prüfungsstress<br />

• Studierenden mit körperlichen Beeinträchtigungen<br />

• Studierende mit psychischen Erkrankungen<br />

• Studierende im Alter<br />

• Ausländische Studierende<br />

• Langzeitstudierende<br />

• Studierende aus einem nicht akademischen Elternhaus<br />

Aber auch an<strong>der</strong>e Gruppen sind denkbar und sollen Unterstützung finden.<br />

Wir, die <strong>Juso</strong> <strong>Hochschulgruppe</strong>, wollen eine Hochschulbildung an welcher je<strong>der</strong> teilhaben<br />

kann. Alle Studierenden sollen in die Lage versetzt werden ihr Studium erfolgreich<br />

durchzuführen. Dazu braucht es oft gezielte Beratung. Studierende, die schon mal in <strong>der</strong><br />

gleichen Situation waren, können oft gute Tipps geben.<br />

Studierende, die sich als MentorInnen bereit erklären, bekommen jeweils eine Studentin bzw.<br />

- 5 -


<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

einen Studenten zugeteilt. Die MentorInnen gehören einer <strong>der</strong> genannten Zielgruppen an und<br />

möchten ihre Erfahrungen weitergeben. Die den MentorInnen zugeteilten Studierenden<br />

gehören ebenfalls zu einer <strong>der</strong> oben genannten Zielgruppen und suchen Rat.<br />

Es wird eine Reihe von Terminen vorgeschlagen, zu denen sich die MentorInnen und die<br />

hilfesuchenden Studierenden treffen können. Die MentorInnen und die ihnen zugeteilten<br />

Studierenden einigen sich auf mindestens zwei Termine. An diesen Terminen können sie sich<br />

verabreden, zum Beispiel können sie sich in den Räumlichkeiten <strong>der</strong> Baracke treffen. Haben<br />

sie Schwierigkeiten während ihres Mentoring-Gesprächs, dann können sie sich an eine<br />

Beraterin o<strong>der</strong> einen Beraterwenden, die o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gegebenenfalls Hilfestellungen leisten kann.<br />

Der Zeitrahmen, in welchem die MentorInnen und die hilfesuchenden Studierenden sich<br />

treffen, beträgt mindestens ein Semester. Die Dauer des Mentoringprogramms kann jedoch auf<br />

Wunsch <strong>der</strong> Mentorin bzw. des Mentors und <strong>der</strong> hilfesuchenden Studentin bzw. des<br />

hilfesuchenden Studenten verlängert werden. Die teilnehmenden MentorInnen erhalten auf<br />

Wunsch ein Zertifikat für ihr Engagement. Bei guter Annahme des Mentoringprogramms<br />

werden wir uns dafür einsetzen, dass die MentorInnen für ihr Engagement auch Punkte<br />

innerhalb <strong>der</strong> Allgemeinen Studien erwerben können.<br />

Die Themen des Mentoringgesprächs werden individuell zwischen den MentorInnen und den<br />

hilfesuchenden Studierenden abgesprochen. Es gibt jedoch einen Leitfaden für MentorInnen,<br />

welcher individuell auf jede Zielgruppe z.B. Frauen zugeschnitten ist. In dem Leitfaden werden<br />

häufig auftretende Probleme <strong>der</strong> hilfesuchenden Studierenden einer Zielgruppe genannt und<br />

mögliche Reaktionsmöglichkeiten <strong>der</strong> MentorInnen aufgearbeitet.<br />

Durch ein Mentoringprogramm könnte bereits gesammeltes Wissen zum Umgang mit<br />

bestimmten Problemfel<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Studierendenschaft erhalten bleiben. Studierende in<br />

Schwierigkeiten könnten gezielt und individuell geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Auch den Bereich Frauenför<strong>der</strong>ung betrifft das Mentoringprogramm. Frauen sind immer noch<br />

unterrepräsentiert in Wissenschaft, Politik und Bildung. Im Mentoringprogramm unterstützen<br />

Frauen sich gegenseitig. Beispielsweise könnten Frauen die promovieren an<strong>der</strong>en Frauen die<br />

dies auch anstreben, wertvolle Tipps geben wie sie ihr Ziel erreichen können. Das Programm<br />

soll in enger Zusammenarbeit mit den autonomen Referaten im AStA geplant und<br />

durchgeführt werden.<br />

7. Für mehr studentische Kultur<br />

Das studentische Leben besteht aus mehr als nur Vorlesungen, Prüfungen und unzähliger<br />

Stunden in <strong>der</strong> Bibliothek. Einen ebenso wichtigen Bereich stellt die Kulturarbeit <strong>der</strong><br />

Studierendenschaft dar. Durch kulturelle Vielfalt wird die Universität erst lebendig. Die<br />

Anerkennung und För<strong>der</strong>ung studentischer Kulturarbeit seitens <strong>der</strong> Universität und <strong>der</strong><br />

Studierendenschaft ist unverzichtbar.<br />

Die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster hat sich im letzten Jahr dafür eingesetzt, bestehende<br />

Projekte und Ideen weiter zu för<strong>der</strong>n und Anreize zu schaffen, neue kulturelle Angebote <strong>der</strong><br />

Studierendenschaft zu verwirklichen. Dieses Engagement werden wir auch in Zukunft<br />

fortführen. Die Fülle von Unterstützungsanträgen seitens <strong>der</strong> Studierendenschaft an den AStA<br />

zeigt eindeutig, wie kreativ und engagiert die Studierenden <strong>der</strong> Universität Münster sind. Wir<br />

- 6 -


<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

for<strong>der</strong>n daher die Universität, insbeson<strong>der</strong>e das Rektorat, dazu auf, sich noch mehr für die<br />

studentische Kulturarbeit (finanziell und ideell) einzusetzen, wobei jedoch darauf geachtet<br />

werden muss, dass diese Unterstützung keinen Einfluss auf die inhaltliche Arbeit des<br />

unterstützten Projekts haben darf. Studentische Kultur soll kritisch sein. Dies beinhaltet<br />

ausdrücklich die Möglichkeit zur Kritik an <strong>der</strong> eigenen Universität und aktueller<br />

hochschulpolitischer Debatten.<br />

Darüber hinaus for<strong>der</strong>n wir gerade angesichts <strong>der</strong> Studienreformen im Zuge des Bologna-<br />

Prozesses eine stärkere Anerkennung studentischer Kulturarbeit durch die Hochschulen. Wo<br />

vielversprechende Ideen zur Bereicherung <strong>der</strong> studentischen Kultur unverwirklicht bleiben,<br />

weil die InitiatorInnen aufgrund ihrer vollen Studienpläne keine Zeit für die Verwirklichung<br />

finden, muss Abhilfe geschaffen werden.<br />

Neben dem oben aufgeführten Bereich <strong>der</strong> studentischen Kultur gibt es in Münster eine große<br />

Zahl außeruniversitärer kultureller Projekte und Institutionen. Neben einer gut vernetzten<br />

Musikszene fällt vor allem die große Anzahl von Veranstaltungen im Poetry-Bereich auf. Der<br />

Erfolg vieler Poetry-Slammer, die an <strong>der</strong> Universität Münster eingeschrieben sind, sei hier nur<br />

ein Beispiel. Wir wollen diese Aktivitäten bündeln und gemeinsam Perspektiven entwickeln,<br />

wie die För<strong>der</strong>ung studentischer Kulturarbeit durch die Universität verbessert werden kann.<br />

Das kulturelle Zentrum <strong>der</strong> Studierendenschaft – Die Baracke<br />

Nach vielen Jahren des hin und her, wurde dieses Semester die neue Baracke eröffnet. Sie ist<br />

nicht nur <strong>der</strong> Sitz <strong>der</strong> Fachschaften Politik und Soziologie, son<strong>der</strong>n auch ein traditionsreicher<br />

Ort für viele kulturelle Veranstaltungen. Die <strong>Juso</strong>-HSG hat sich immer für die Baracke<br />

engagiert und ist über den Neubau sehr erfreut. Jedoch kann hier noch nicht Schluss sein: Im<br />

nächsten Jahr geht es darum, die Inneneinrichtung studentisch zu gestalten und einen<br />

umfangreichen und ansprechenden Veranstaltungskatalog zu entwickeln, welches wir im AStA<br />

mitkoordinieren wollen.<br />

- 7 -


Studienbedingungen<br />

1. Für das NRW-Semesterticket<br />

<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Die Sicherung des regionalen und des NRW-Semestertickets ist eines <strong>der</strong> Kernanliegen <strong>der</strong><br />

<strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong>. Das Semesterticket ist lei<strong>der</strong> nicht bei allen im<br />

Studierendenparlament vertretenen Listen unumstritten. Darum kämpft die <strong>Juso</strong>-HSG<br />

weiterhin mit Entschlossenheit und Herzblut für den Erhalt des Semestertickets (SeTis).<br />

Nach heißen Debatten im Studierendenparlament um die Fortführung des regionalen<br />

Semestertickets wurde im November 2010 unser Vertragsvorschlag verabschiedet. Mit seinem<br />

in Krafttreten konnte das regionale Semesterticket für weitere fünf Jahre zu günstigen<br />

Konditionen gesichert werden. Die Listen Die Linke.SDS, das uFaFo und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> RCDS<br />

machten sich bis zum Schluss gegen den Vertrag stark. Da es sich bei dem<br />

Semesterticketvertrag um einen sogenannten Fortschreibungsvertrag handelt, welcher jedes<br />

Jahr die Zustimmung zur Vertragsverlängerung durch den AStA-Vorsitz bedarf, ist die SeTi-<br />

Frage stets aktuell.<br />

Lei<strong>der</strong> ist das SeTi also keine Selbstverständlichkeit! Dabei liegen die Vorteile auf <strong>der</strong> Hand.<br />

Gerade Studierende können o<strong>der</strong> wollen sich oft kein Auto leisten. So sind öffentliche<br />

Nahverkehrsmittel, auch in <strong>der</strong> Fahrradstadt Münster, aus dem Alltag kaum wegzudenken. Mit<br />

dem NRW-Semesterticket seid ihr auch über Münster hinaus mobil und könnt zum Beispiel<br />

ein Praktikum in einer an<strong>der</strong>en Stadt machen, ohne Fahrtkosten bezahlen zu müssen.<br />

Bereits im Herbst 2008 haben wir durch eine Unterschriftenkampagne und Urabstimmung die<br />

Einführung des NRW-Semestertickets herbeigeführt. Seitdem haben wir bei je<strong>der</strong><br />

Abstimmung <strong>der</strong> Beitragsordnung das NRW-SeTi verteidigt und dafür gestimmt. So wird euch<br />

auch über die Grenzen des regionalen SeTis hinaus das Reisen in ganz NRW ermöglicht.<br />

Gerade bei den aktuellen Bahnpreisen ist das NRW-SeTi eine lohnende Investition, um euch<br />

höchstmögliche Flexibilität und Mobilität zu verschaffen! Es muss unbedingt verhin<strong>der</strong>t<br />

werden, dass die Zukunft des Semestertickets in den Händen eines konservativen AStA liegt.<br />

2. Für ausreichend bezahlbaren Wohnraum<br />

Die Studierendenzahlen an <strong>der</strong> Uni Münster, genauso wie in allen an<strong>der</strong>en Hochschulen, sind<br />

zu diesem Wintersemester deutlich angestiegen, daher gibt es einen Mangel an bezahlbarem<br />

Wohnraum, auch in Münster. Die mühsame und teilweise erfolglose Zimmersuche ist ein<br />

Problem, das gerade Erstsemester, aber auch alle an<strong>der</strong>en auf Zimmer- und Wohnungssuche<br />

betrifft. Gerade mit Hinblick auf den doppelten Abiturjahrgang 2013 in NRW ist es<br />

allerhöchste Zeit, etwas gegen den Wohnraummangel zu unternehmen. Zu lange haben<br />

Landes- und Bundesregierung den Ausbau von Studienplätzen zu einseitig betrachtet und<br />

dabei nicht auf einen entsprechenden Ausbau <strong>der</strong> sozialen Infrastruktur geachtet.<br />

In Münster haben zum WS 11/12 rund 5.300 Studierende ein Studium aufgenommen, das<br />

sind rund 20% mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt zählt die Uni Münster damit etwa<br />

39.000 Studierende. Bereits im vergangenen Jahr, zum WS 10/11, kam es zu einer Knappheit<br />

an studentischem Wohnraum; das ist vor allem auch auf die Renovierung von Wohnheimen<br />

aus Mitteln des Konjunkturpakets II zurückzuführen, die noch immer anhalten o<strong>der</strong> sogar erst<br />

- 8 -


evor stehen.<br />

<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Studierendenwohnheime sind dringend erfor<strong>der</strong>liche Einrichtungen, weil sie es aufgrund<br />

günstiger Mietpreise gerade finanziell schwächeren Studierenden ermöglichen, in <strong>der</strong> Stadt<br />

ihrer Wahl zu studieren. Die Erfüllung <strong>der</strong> Aufgabe <strong>der</strong> Studentenwerke , die Bereitstellung<br />

von preisgünstigem Wohnraum in ausreichen<strong>der</strong> Anzahl muss durch zusätzliche staatliche<br />

Mittel ermöglicht werden. Die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong>n for<strong>der</strong>n, ähnlich dem Hochschulpakt,<br />

ein Bund-Län<strong>der</strong>-Programm zum Ausbau von Wohnheimplätzen.<br />

Gemeinsam suchen wir u.a. mit Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> SPD-Ratsfraktion nach Möglichkeiten kurz-<br />

und langfristig eine Verbesserung <strong>der</strong> Situation auf dem Wohnungsmarkt zu erreichen. Vor<br />

allem die Zusammenarbeit von Stadt, Hochschulen, Studentenwerk und ASten soll dabei<br />

verbessert werden.<br />

Gleichzeitig erwarten die Studierenden angemessene und zeitgemäße Unterkünfte. Aus<br />

diesem Grund haben wir uns als <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster dafür eingesetzt, dass <strong>der</strong><br />

Sanierungsbedarf in einem Gutachten erhoben wurde. Darüber hinaus haben wir bei <strong>der</strong><br />

Landesregierung Unterstützung für die Finanzierung <strong>der</strong> Sanierungen eingefor<strong>der</strong>t, da eine<br />

solche allein vom Studentenwerk nicht bewerkstelligt werden kann.<br />

Bei den aktuellen Sanierungsarbeiten ist für uns wichtig, dass die Energieeffizienz ausgebaut<br />

wird, um die stetig steigenden Kosten für Gas, Wasser und Strom abfe<strong>der</strong>n und die<br />

Umweltfreundlichkeit erhöhen zu können. Ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung ist<br />

hierbei auch die individuelle Nebenkostenabrechnung. Auch hat sich die <strong>Juso</strong>-HSG für einen<br />

Rahmenvertrag eingesetzt, <strong>der</strong> gewährleistet, dass jedes Wohnheimzimmer für eine geringe<br />

monatliche Pauschale einen hochleistungsfähigen Internetzugang erhalten kann.<br />

Um einer Anonymisierung in den Wohnheimen entgegen zu wirken, engagiert sich die <strong>Juso</strong>-<br />

HSG weiterhin für die Errichtung von Treffpunkten und starken Wohnheimräten. Gerade in<br />

den <strong>der</strong>zeit in Planung befindlichen Wohnheimen muss es auch zukünftig Freiraum für<br />

kulturelle Veranstaltungen und ein geselliges Miteinan<strong>der</strong> geben.<br />

Die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> unterstützt ausdrücklich die Selbstverpflichtung des<br />

Studentenwerkes, rund 30 Prozent <strong>der</strong> Wohnräume an ausländische Studierende zu<br />

vermieten. Für ausländische Studierende ist es aufgrund ihrer finanziellen Situation, zeitlich<br />

begrenzter Aufenthalte und weniger Orts- und Sprachkenntnissen sowie noch immer<br />

vorhandener Vorurteile in <strong>der</strong> Bevölkerung beson<strong>der</strong>s schwer, auf dem freien<br />

Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden.<br />

3. Für gerechtes BAföG<br />

Im September feierte das BAföG runden Geburtstag: Seit 40 Jahren ermöglicht das größte<br />

staatliche Studienfinanzierungsinstrument Millionen von Menschen die Aufnahme eines<br />

Studiums. 1971 von <strong>der</strong> SPD unter Willy Brandt eingeführt mit dem Ziel, Chancengleichheit<br />

und Gerechtigkeit im Bildungssektor zu schaffen, ist diesem sozialdemokratischen Projekt vor<br />

allem ein weitgehen<strong>der</strong> Abbau sozialer Selektion bei <strong>der</strong> Bildung zu verdanken.<br />

Anstatt in die Breitenför<strong>der</strong>ung zu investieren, intensiviert die Regierung jedoch die<br />

För<strong>der</strong>ung weniger Eliten mit dem in diesem Jahr gestarteten Deutschlandstipendium - und<br />

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<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

handelt somit ihrem selbst gesteckten Ziel <strong>der</strong> Chancengleichheit zuwi<strong>der</strong>. Die OECD-Studien<br />

sollten Anlass genug zur Warnung und zum Handeln sein: In keinem an<strong>der</strong>en Mitgliedsland ist<br />

<strong>der</strong> spätere Beruf so stark durch die soziale Herkunft determiniert wie in Deutschland.<br />

Nach dem aktuellen Berechnungssystem bleiben vor allem Kin<strong>der</strong> aus dem Mittelstand auf <strong>der</strong><br />

Strecke: Sie sind oft nicht för<strong>der</strong>ungsberechtigt, da das Einkommen <strong>der</strong> Eltern gerade über <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ungsgrenze liegt, aber gleichzeitig nicht ausreicht, um dem Kind ein komplettes<br />

Hochschulstudium zu finanzieren. Mit häufig gravierenden Folgen: zeitaufwändige Nebenjobs<br />

wirken sich negativ auf den Studienerfolg aus und Studienkredite bergen hohe finanzielle<br />

Risiken.<br />

Die För<strong>der</strong>grenzen müssen also dringend angehoben werden um dieses Mittelstandsloch zu<br />

beseitigen und vollständige Chancengleichheit zu schaffen. Langfristig muss das BAföG<br />

elternunabhängig werden, denn junge Menschen sollen nicht vom Willen, Einfluss o<strong>der</strong><br />

Einkommen ihrer Eltern abhängen, son<strong>der</strong>n selbstbestimmt leben und sich bilden können.<br />

Chancengleichheit bedeutet aber auch, die Bedarfssätze <strong>der</strong> Realität anzupassen. Der<br />

Grundbedarf <strong>der</strong> Studierenden wird von den aktuellen Sätzen nicht erfasst: Den monatlich<br />

durchschnittlich benötigten 790 Euro steht ein BAföG Höchstsatz von nur 670 Euro gegenüber.<br />

Auch hier ist eine Erhöhung dringend nötig.<br />

Um <strong>der</strong> Idee des lebenslangen Lernens gerecht zu werden, müssen weiterhin die<br />

Altersgrenzen des BAföG abgeschafft werden – denn Lernen soll sich nicht auf einen<br />

Lebensabschnitt beschränken. Wer sich nach dem Bachelor entscheidet, erst einmal in einen<br />

Beruf einzusteigen und später einen Master machen will, soll ebenso Anspruch auf<br />

Studienfinanzierung haben wie auch beruflich Qualifizierte, die sich erst später für einen<br />

Studienbeginn entscheiden.<br />

Während seiner 40 Jahre hat das BAföG einiges erlebt, wir wollen, dass es noch besser wird<br />

und damit dem Anspruch, mehr Chancengleichheit zu schaffen, gerecht wird.<br />

4. Für bessere Mensen<br />

Das Studentenwerk ist mit <strong>der</strong> Situation konfrontiert, dass immer mehr Studierende in den<br />

Bistros und Cafeterien nicht nur eine Zwischenmahlzeit zu sich nehmen o<strong>der</strong> einen Kaffee<br />

erwerben, son<strong>der</strong>n diese auch zum Verzehr ihrer Hauptmahlzeit am Mittag nutzen. Durch die<br />

Zunahme <strong>der</strong> StudienanfängerInnen und damit <strong>der</strong> Studierenden insgesamt in Folge <strong>der</strong><br />

geburtenstarken Jahrgänge und <strong>der</strong> doppelten Abiturjahrgänge hat sich das Raumproblem in<br />

den letzten Monaten noch einmal verschärft. Die Folge sind lange Schlangen und vor allem ein<br />

Platzangebot, das die Nachfrage nicht mehr in ausreichen<strong>der</strong> Form auffangen kann.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in den Einrichtungen im Innenstadtbereich sind die Kapazitäten bei weitem<br />

nicht mehr ausreichend.<br />

Das Studentenwerk und vor allem auch unser Vertreter im Verwaltungsrat des<br />

Studentenwerks bemühen sich deshalb schon seit längerem, neue bzw. größere<br />

Räumlichkeiten zu erhalten, um den Bedürfnissen <strong>der</strong> Studierenden gerecht werden zu<br />

können. Die Universität blendet dieses Problem jedoch bislang konsequent aus. Anstatt dem<br />

Studentenwerk mehr Platz zur Verfügung zu stellen, wurde vor kurzem sogar eine Kündigung<br />

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<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

des Bistros Juridicum zum 31. März kommenden Jahres ausgesprochen.<br />

Diese Haltung ist für uns als <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> nicht hinnehmbar. Denn nach wie vor gilt:<br />

Studieren kann nur dann gelingen, wenn genug soziale Infrastruktur bereit gestellt wird. Um<br />

die Situation zu verbessern, werden wir weiterhin konsequent für einen Ausbau <strong>der</strong><br />

Verpflegungsmöglichkeiten eintreten. Wir for<strong>der</strong>n ein zusätzliches Bistro im Freiherr-vom-<br />

Stein-Haus.<br />

5. Für ein gebührenfreies Studium<br />

Seit diesem Wintersemester ist es endlich soweit: Die Studiengebühren in NRW sind<br />

abgeschafft! Die wegfallenden Gebühren werden vom Land mit mindestens 249 Mio. Euro<br />

jährlich gegenfinanziert und die Studierenden entscheiden mit über die Verteilung <strong>der</strong> Gel<strong>der</strong><br />

an den Hochschulen. Die Uni Münster bekommt in diesem Semester etwa 320 Euro pro Studi,<br />

also mehr als die Höhe <strong>der</strong> Studiengebühren. Der Wegfall <strong>der</strong> Gebühren führt also nicht dazu,<br />

dass Tutorien und ähnliches nicht mehr angeboten werden.<br />

Dies ist ein Verdienst, den sich die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> mit Stolz auf ihre Fahne schreiben<br />

kann. Zusammen mit an<strong>der</strong>en <strong>Juso</strong>-HSGen und den <strong>Juso</strong>s haben wir uns schon vor <strong>der</strong><br />

Einführung <strong>der</strong> Gebühren durch die ehemalige schwarz-gelbe Landesregierung dafür<br />

eingesetzt, dass die SPD sich in ihrem <strong>Wahlprogramm</strong> gegen jede Form von Studiengebühren<br />

ausspricht – einschließlich Langzeitgebühren, nachgelagerten Gebühren o<strong>der</strong> Gebühren für<br />

Zweitstudien. Und auch nach dem Regierungswechsel haben wir nicht locker gelassen und uns<br />

für eine sofortige Abschaffung eingesetzt.<br />

Doch die Abschaffung <strong>der</strong> Studiengebühren ist für uns kein Grund, uns auszuruhen. Wir<br />

werden uns auch weiterhin für eine vollständige gebührenfreie Bildung – von <strong>der</strong> Kita bis zur<br />

Weiterbildung – stark machen.<br />

6. Für eine sichere StudiCard<br />

Bereits vor zwei Jahren war die StudiCard als neuer Studierendenausweis Diskussionsthema<br />

in <strong>der</strong> Studierendenschaft und <strong>der</strong> Hochschulleitung. Seit dem Sommersemester <strong>2011</strong> ist die<br />

Karte in allen studentischen Geldbeuteln zu finden.<br />

Was ist die StudiCard?<br />

Das Konzept <strong>der</strong> StudiCard ist schnell erklärt, wenn ihr letztes Jahr einen Blick in euer<br />

Portemonnaie geworfen habt, fandet ihr dort einen Studierendenausweis (bläulich, aus<br />

Papier), ein Semesterticket (orange, gleichfalls aus Papier), einen ULB-Ausweis (ebenfalls aus<br />

Papier, aber immerhin laminiert), eine Mensacard (Plastik) und, weil euer Semesterticket nur<br />

in Verbindung mit einem Lichtbildausweis gültig ist, euren Personalausweis o<strong>der</strong><br />

Führerschein.<br />

Die StudiCard sollte nun mehr Platz in eurem Portemonnaie schaffen, indem es die Funktionen<br />

einiger dieser Karten in einer einzigen vereint. Die genaue Ausgestaltung einer solchen<br />

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<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Zusammenführung von Ausweisen und Karten war aber <strong>der</strong> Punkt, an dem sich die<br />

Meinungsverschiedenheiten offenbarten.<br />

Können wirklich alle Karten vereint werden? Bekommt die StudiCard ein eigenes Foto, damit<br />

sie als Lichtbildausweis benutzt werden kann? Bekommt sie einen Chip, damit die Karte<br />

zusätzlich mit elektronischen Funktionen ausgestattet werden kann? Und welche Probleme<br />

und Gefahren sind damit verbunden?<br />

Was soll die StudiCard können (und was nicht)?<br />

Eine StudiCard, auf <strong>der</strong> Bibliotheksausweis, Studierendenausweis und Semesterticket vereint<br />

werden, die jedoch keinen Chip enthält, würde das Chaos im Portemonnaie erheblich<br />

reduzieren, jedoch gleichzeitig vermeiden, dass die StudiCard zur Datenschleu<strong>der</strong> wird.<br />

Die mannigfaltige Nützlichkeit eines RFID-Chips 2 wird seitens <strong>der</strong> Hochschulverwaltung<br />

immer wie<strong>der</strong> angepriesen, wobei geflissentlich die Risiken einer solchen Chip-Technologie<br />

verschwiegen werden. Die RFID-Chips, die Teil einer entsprechend ausgestatteten StudiCard<br />

wären, bieten eine ganze Reihe von Missbrauchsmöglichkeiten, angefangen mit den<br />

Ortungsmöglichkeiten, über unbefugte Einsicht in persönliche Daten, bis hin zu<br />

Identitätsdiebstahl. So lassen sich mit dem Funksignal des Chips recht einfach die<br />

Bewegungen von Personen nachverfolgen und da diese Chips inhärent nicht sicher sind,<br />

lassen sie sich ebenfalls einfach kopieren. Je nach Situation kann ein Angreifer also damit dein<br />

Mensaguthaben verbrauchen o<strong>der</strong> sich sogar als deine Person ausgeben und damit Bücher<br />

ausleihen o<strong>der</strong> deine persönlichen Daten einsehen.<br />

Das klingt auf den ersten Blick nach einem Szenario aus „1984“, überspitzt und<br />

unwahrscheinlich. Vielleicht wird tatsächlich auch nichts <strong>der</strong>gleichen passieren, auch wenn<br />

die StudiCard einen Chip enthält. Doch wir werden es nicht im Vorfeld sagen können, denn die<br />

Datenschnüffelei ist von außen in keiner Weise erkennbar. Eure Karte merkt nicht, an wen sie<br />

ihre Daten hinausposaunt, und ihr seht es ihr auch nicht an, wen jemand tatsächlich euer ULB-<br />

Profil durchforstet hat. Wir sehen keinen Nutzen in einem solchen Ausweis und glauben, dass<br />

die Universität lediglich dieses Projekt will, "weil man es kann". Wir halten dies für eine Geld-<br />

und Zeitverschwendung und werden uns deswegen, wie auch bisher, mit aller Vehemenz<br />

gegen die Einführung eines solchen Systems stellen. Hierzu halten wir Kontakt mit<br />

Hochschulleitung und -verwaltung und vertreten diese Position ausdrücklich.<br />

7. Für faire Arbeitsbedingungen<br />

Studiengebühren, erhöhte Mieten, steigende Lebenshaltungskosten: Wem drängt sich da nicht<br />

unweigerlich die Frage nach einem Nebenjob zur Finanzierung auf? Zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Studierenden arbeiten neben dem Studium, wie die 19. Sozialerhebung des Deutschen<br />

Studentenwerks belegt. Ein Viertel <strong>der</strong> Studierenden arbeitet sogar 17 Stunden pro Woche<br />

neben dem Studium. Im Durchschnitt gehen die Studierenden 13,5 Std. pro Woche einer<br />

Erwerbstätigkeit neben ihrem Studium nach. Umso wichtiger ist es, für faire Bedingungen bei<br />

2 RFID = Radio Frequency Identification; d.h. ein Funkchip, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage ist, Daten zu speichern und drahtlos<br />

auszusenden.<br />

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<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

<strong>der</strong> Beschäftigung von Studierenden einzutreten. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die studentischen<br />

Beschäftigten an den Hochschulen.<br />

JedeR fünfte Studierende geht einer Beschäftigung an seiner Hochschule nach. Dabei werden<br />

die Studierenden als Hilfskräfte in <strong>der</strong> allgemeinen Lehrstuhlarbeit o<strong>der</strong> als Unterstützung bei<br />

Forschungsprojekten eingesetzt. Die Studierenden erhalten so einen tieferen Einblick in den<br />

Wissenschaftsbetrieb an Hochschulen, wodurch sie wertvolle Erfahrungen für das Studium<br />

sammeln und erlangtes Wissen anwenden können.<br />

Was sich zunächst gut anhört wird beim genaueren Hinsehen jedoch häufig zur Farce.<br />

Die Spitze des Eisberges ist, dass studentische Beschäftigte ihren Lohn nur noch in Form von<br />

Leistungspunkten erhalten. Hier wird die Situation <strong>der</strong> Studierenden eindeutig ausgenutzt. Da<br />

<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die ArbeitgeberIn zugleich meist auch <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Prüfende ist, müssen die<br />

Studierenden Nachteile fürchten, wenn sie gegen ihre prekären Beschäftigungsverhältnisse<br />

aufbegehren wollen. Studentische Personalräte, die Abhilfe schaffen könnten, gibt es nicht.<br />

Insofern sehen sich studentische Beschäftigte gezwungen, auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />

zu verzichten. Darüber hinaus müssen sie Überstunden und auf wenige Monate befristete<br />

Arbeitsverhältnisse in Kauf nehmen. Aufgrund <strong>der</strong> Einführung von Studiengebühren und<br />

mangels alternativer Studienfinanzierungsmöglichkeiten sind die meisten Studierenden auf<br />

die Beschäftigung an <strong>der</strong> Hochschule angewiesen, wenn sie nicht auf die finanzielle Stütze un<br />

die wertvolle studienbezogene Tätigkeit verzichten wollen. Die Hochschulen wissen das<br />

Dilemma <strong>der</strong> Studierenden auszunutzen und rekrutieren unter dem Vorwand <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Erfahrung billige Arbeitskräfte.<br />

Schluss damit! Die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster<br />

• for<strong>der</strong>t die Einführung von Tarifverträgen für studentische Beschäftigte, welche den<br />

studentischen Beschäftigten eine angemessene Vergütung garantieren.<br />

• for<strong>der</strong>t die Schaffung studentischer Personalräte.<br />

• steht dafür ein, dass die gesetzlichen Regelungen bei studentischen Arbeitsverhältnissen<br />

eingehalten werden und <strong>der</strong> Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld nicht<br />

unterlaufen wird.<br />

• wendet sich vehement gegen eine Vergütung <strong>der</strong> Arbeit in Leistungspunkte und tritt für<br />

die Vergütung <strong>der</strong> Arbeit in Geld ein.<br />

Dazu werden wir als <strong>Juso</strong>-HSG auf die Probleme bei den betreffenden Stellen in Politik und<br />

Hochschule aufmerksam machen und auf eine positive Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitsverhältnisse<br />

hinwirken.<br />

Gute Arbeit darf nicht ausgenutzt werden, son<strong>der</strong>n muss die Wertschätzung erfahren, welche<br />

ihr gebührt. Dafür stehen wir als <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong> Münster.<br />

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Gute Lehre<br />

1. Für Verbesserungen <strong>der</strong> Lehre<br />

<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

JedeR Studierende wird es kennen: Es ist Montag, kurz nach 10, die erste Vorlesung beginnt.<br />

Die Professorin o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Professor schmeißt die Standard-PowerPoint-Präsentation an, es<br />

wird um Ruhe gebeten, einige halten dies vorbildlich ein, indem sie jetzt schon eingeschlafen<br />

sind. Die Vorlesung ist langweilig und einfach nur uninteressant. Am Ende des 90-minütigen<br />

Dauermonologs ist dementsprechend wenig an Information bei <strong>der</strong> Studierendenschaft<br />

hängengeblieben. Dies ist natürlich nur ein Beispiel, aber es kann keiner abstreiten, dass es im<br />

Bereich <strong>der</strong> Hochschullehre Verbesserungsbedarf gibt.<br />

Wir wollen, dass Dozierende sich über neue Kenntnisse <strong>der</strong> Hochschuldidaktik informieren<br />

und sie in ihre Vorlesungen und Seminare integrieren. Wir for<strong>der</strong>n die qualitative<br />

Verbesserung von Lehrveranstaltung durch die Integration von neuen Lehrformen und<br />

besseren didaktischen Methoden. Um dies zu ermöglichen, muss die Hochschulleitung den<br />

Dozierenden entsprechende Freiräume zur Verfügung stellen, die zur didaktischen<br />

Weiterbildung genutzt werden. Darüber hinaus muss ein entsprechendes<br />

Weiterbildungsangebot geschaffen werden.<br />

Gute Dozierende sind fachlich und didaktisch kompetent. Zusätzlich zeichnen sie sich durch<br />

ein großes Interesse daran aus, ihren Studierenden den Zugang zum Wissen zu öffnen und<br />

sich auch selber durch das Wissen und die Einschätzungen <strong>der</strong> Studierenden stetig weiter zu<br />

entwickeln. Die Interessen <strong>der</strong> Studierenden müssen dabei im Zentrum stehen.<br />

Deshalb for<strong>der</strong>n wir regelmäßige Evaluation <strong>der</strong> Lehre, die von Studierenden durchgeführt<br />

und durch ein paritätisch besetztes Gremium ausgewertet wird. So soll ein konstruktiver<br />

Austausch hergestellt werden, um gemeinsame Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.<br />

Dozierende, welche sich im beson<strong>der</strong>en Maße für eine gute Lehr- und Lernsituation in ihren<br />

Veranstaltungen einsetzen, sollen unterstützt werden. Gute Arbeit in <strong>der</strong> Lehre muss besser<br />

anerkannt werden. Beispielsweise hat die TU München hierfür ein „Freisemester für die<br />

Lehre“ eingeführt. Ein einfaches, aber auch sehr interessantes Modell: Freisemester gibt es in<br />

den deutschen Hochschulen vor allem für die Forschung. Während des Lehr-Freisemesters<br />

werden in einem Kursus für Dozierende neue Methoden ausprobiert, weg vom<br />

Frontalunterricht beispielsweise. An die Reputation <strong>der</strong> Lehrenden hat die TU dabei auch<br />

gedacht, sie müssen ein wissenschaftliches Werk schreiben, in dem sie ihr Konzept vorstellen.<br />

Wir for<strong>der</strong>n daher das Rektorat auf, sich intensiv mit dieser und an<strong>der</strong>en Formen <strong>der</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> Hochschullehre auseinan<strong>der</strong>zusetzen und ein vergleichbares, an die<br />

Universität Münster angepasstes Konzept zu ermöglichen.<br />

Bei Vorlesungen mit über hun<strong>der</strong>t Studierenden kann kaum auf einzelne Fragen eingegangen<br />

werden. Auch alternative Prüfungsformen sind in einer solchen Situation nicht möglich. Diese<br />

Problematik hat sich durch die deutlich gestiegene Studierendenzahl in diesem Semester<br />

nochmals verschärft.<br />

Deshalb for<strong>der</strong>n wir die stetige Verbesserung <strong>der</strong> Relation zwischen Studierenden und<br />

Dozierenden, um verbesserte individuelle För<strong>der</strong>ung zu ermöglichen!<br />

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2. Für eine Studienreform<br />

<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Seit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong> Bologna-Erklärung 1999, in <strong>der</strong> sich zunächst 29 europäische<br />

Län<strong>der</strong> für eine bessere Anerkennung von Abschlüssen und eine Vereinheitlichung des<br />

Hochschulsystems aussprachen, hat sich vor allem in <strong>der</strong> Studienstruktur in Deutschland sehr<br />

viel verän<strong>der</strong>t. Denn Bachelor und Master wurden anhand <strong>der</strong> Bologna-Kriterien geschaffen.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Bologna-Reform hat in den letzten Jahren viel Kritik und Wi<strong>der</strong>stand<br />

provoziert. Nicht zuletzt durch die Bildungsproteste 2010 und <strong>2011</strong> wurde deutlich, dass<br />

durch die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge viele Probleme ausgelöst<br />

wurden. Vor allem in Deutschland fällt die Studienstrukturreform zeitlich mit <strong>der</strong> Einführung<br />

von Studiengebühren in den meisten Län<strong>der</strong>n sowie dem generellen Trend <strong>der</strong><br />

Ökonomisierung <strong>der</strong> Hochschulen zusammen, was zu einer Anhäufung von Problemen und<br />

Konflikten führte. Das Stichwort Bologna ist deshalb in aller Munde, auch wenn nicht alle<br />

diese Probleme Konsequenzen aus <strong>der</strong> Bologna-Erklärung sind, die häufig als Oberbegriff für<br />

eine Reihe von Prozessen herhalten muss.<br />

Seit <strong>der</strong> Umstellung auf die zweistufige Studienstruktur Bachelor und Master ist auch die<br />

Diskussion um die Anerkennung des Bachelors als ersten akademischen Abschluss noch<br />

immer in vollem Gange. Die meisten Studierenden wollen einen Master machen, denn mit<br />

einem Master winkt nicht nur eine bessere Bezahlung, son<strong>der</strong>n auch eine höhere Akzeptanz in<br />

<strong>der</strong> Arbeitswelt. Doch <strong>der</strong> Zugang zum Master bleibt für viele aufgrund zu geringer<br />

Studienplatzkapazitäten und Zugangsbeschränkungen versperrt. Wir <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong>n<br />

setzen uns für einen freien Zugang zum Master ein, damit alle, die nach dem Bachelor einen<br />

Master machen wollen, auch einen Studienplatz bekommen.<br />

Zudem führte die Umsetzung <strong>der</strong> Bologna-Ziele in erster Linie zu einer Verschulung von<br />

Studiengängen und eingeschränkter Wahlfreiheit für Veranstaltungen. An <strong>der</strong> Uni Münster<br />

wurde vor zwei Jahren <strong>der</strong> Bologna-Tag auch auf Initiative unsere VertreterInnen in<br />

verschiedenen Gremien ins Leben gerufen. Dieser Tag gibt Studierenden sowie Dozierenden<br />

die Möglichkeit, auf konkrete Probleme im Studienalltag hinzuweisen und Lösungsansätze zu<br />

diskutieren. Es wurde beispielsweise als Ergebnis die Anwesenheitspflicht in allen<br />

Vorlesungen abgeschafft. Außerdem wurde eine Reihe von Prüfungsordnungen in<br />

verschiedenen Fachbereichen verschlankt und flexibilisiert, um Studierenden mehr Freiräume<br />

und mehr Wahlfreiheit zu geben.<br />

Wir wollen auch weiterhin dafür kämpfen, dass die Umstellung auf Bachelor- und<br />

Masterstudiengänge nicht zu Lasten eines kritischen und selbstbestimmten Studiensystems<br />

fällt. Wir wollen Bologna studierfähig machen!<br />

3. Für mehr Interdisziplinarität<br />

Interdisziplinarität bedeutet, Probleme und Fragestellungen aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

zu betrachten und zu lösen, sprich: einmal über den eigenen Tellerrand zu schauen. Genau das<br />

bleibt bei den meisten (Bachelor-) Studiengängen trotz des Bereichs „Allgemeine Studien“ auf<br />

<strong>der</strong> Strecke.<br />

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<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Eigentlich soll <strong>der</strong> Bereich „Allgemeine Studien“ den Studierenden sogenannte<br />

Schlüsselkompetenz vermitteln, und die Möglichkeit geben, neue Themenbereich<br />

kennenzulernen. Dieser Bereich ist jedoch aufgrund von Studienordnung für die<br />

überwiegende Anzahl von Studierenden noch sehr eingeschränkt und daher wird er oft als<br />

unangenehmes Anhängsel angesehen.<br />

Wir, die <strong>Juso</strong>-<strong>Hochschulgruppe</strong>, wollen uns dafür einsetzen, dass <strong>der</strong> Bereich „Allgemeine<br />

Studien“ für alle Studierenden zugänglicher wird und alle unabhängig vom eigenen<br />

Studienfach in an<strong>der</strong>e Fachbereiche schnuppern kann.<br />

Im AStA haben wir uns dafür eingesetzt, dass <strong>der</strong> „Tag <strong>der</strong> Interdisziplinarität “ organisiert<br />

wird. Dieser Tag sollen den Studierenden die Möglichkeit geben, Vorträge unabhängig von<br />

ihren eigentlichen Fachbereich zu besuchen. Die Vielfalt <strong>der</strong> Studiengänge <strong>der</strong> Uni Münster<br />

bietet für solch einen Tag ideale Bedingungen. Es sollen nicht ausschließlich<br />

Grundlagenveranstaltungen angeboten werden, son<strong>der</strong>n Vorträge, die auch gut verständlich<br />

für Fachfremde sind.<br />

Ein Blick über den Tellerrand för<strong>der</strong>t die Toleranz untereinan<strong>der</strong> und ermöglicht den<br />

Austausch zwischen den Fachrichtungen.<br />

4. Für Bürokratieabbau<br />

Studierende treten im Alltag vielen verschiedenen Schwierigkeiten entgegen. Einige davon<br />

ließen sich vermeiden, wenn Bürokratieabbau betrieben würde. Die <strong>Juso</strong>-HSG will mit und in<br />

<strong>der</strong> Studierendenschaft auf diese Problematik aufmerksam machen, denn viele Problemstellen<br />

fallen erst in <strong>der</strong> Praxis auf, wo die Struktur auf die Lebenswirklichkeit <strong>der</strong> Studierenden trifft.<br />

Uns ist es hierbei wichtig die Probleme anzugehen, die im studentischen Alltag begegnen: So<br />

ist es Aufgabe dafür zu sorgen, dass zu je<strong>der</strong> Prüfung ein Nachschreibtermin innerhalb des<br />

jeweiligen Semesters realisiert wird. Auch versäumen es einige Dozierende, die erbrachten<br />

Leistungen in das QISPOS-System einzutragen, weshalb es oftmals zu chaotischen Zuständen<br />

bei <strong>der</strong> Anmeldung <strong>der</strong> Bachelorarbeit, beim BAföG-Amt o<strong>der</strong> bei Praktikums-Bewerbungen<br />

kommen kann. Dies ist nicht hinnehmbar. Dozierende müssen in die Pflicht genommen<br />

werden, damit die Studierenden nicht in <strong>der</strong> Luft hängen. Die <strong>Juso</strong>-HSG möchte auf die<br />

Fakultäten Druck ausüben diese Schwierigkeiten zu bekämpfen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite for<strong>der</strong>n wir eine Verbesserung des Services <strong>der</strong> Prüfungsämter. So<br />

können alle Prüfungsleistungen, die seit dem WS 07/08 absolviert wurden, nur von den<br />

Dozierenden in QISPOS nachgetragen werden, bis zum SoSe 07 war dies bei Vorlegen des<br />

betreffenden Scheins auch den Prüfungsämtern möglich. Die Studierenden, bei denen die<br />

Dozierenden den Eintrag in QISPOS vergessen haben, müssen demnach in <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> sie<br />

sich eigentlich auf die Bachelorarbeit konzentrieren wollen, in die Sprechstunden <strong>der</strong><br />

Professorinnen und Professoren begeben, was ihnen einen großen Teil <strong>der</strong> 6 Wochen<br />

Arbeitszeit raubt, in denen die Abschlussarbeit geschrieben werden soll. Wir for<strong>der</strong>n daher<br />

das Rektorat auf, die Kapazitäten <strong>der</strong> Prüfungsämter insofern zu erhöhen, dass sie als<br />

wirkliche Servicekraft zu sehen sind, die den Studierenden in <strong>der</strong> entscheidenden Phase des<br />

Studiums Hilfestellungen geben statt Hürden aufzubauen.<br />

Ein weiteres großes Problem tat sich jüngst bei <strong>der</strong> Ausstellung von Semestertickets auf:<br />

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<strong>Wahlprogramm</strong> <strong>der</strong> <strong>Juso</strong>-HSG zur StuPa-Wahl <strong>2011</strong><br />

Studierende, die noch kein Semesterticket erhalten hatten, mussten aufgrund bürokratischer<br />

Hürden verschiedene Stellen anlaufen, um irgendwann endlich ihr Semesterticket in den<br />

Händen zu halten. Dem möchten wir entgegenwirken.<br />

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