Zur Einleitung
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Esra habe sein Buch (d. i. Esra u. Neh.) und die Chronik ge-<br />
schrieben; allein wie dièse Angabe aufzufassen erhellt aus<br />
ist,<br />
einer ausdrucklich andern Stelle, Sanhedr. 93 der Satz auf<br />
wo b,<br />
gestellt wird, Nehemia sei der Verfasser seines Bûches, nur habe<br />
er nach R. Jirmija, die Geltendmachung seiner Autorschaft_ yer-<br />
wirkt, weil er in ruhmsûchtiger Weise von seiner Thâtigkeit erzâhle<br />
(er stûtzt seine Verurtheilung auf Neh. 5, 19; 13,31); nach<br />
R. Josef, weil er von seinen Amtsvorgangern Bo'ses berichte (nach<br />
Neh. 5,15). Der Beweis aus der talm. Anschauung fur einen<br />
Autor beiderBb. ist also nicht stichhaltig.<br />
Der letzteren Ansicht des Talm., dass Esra der Verfasser<br />
seines Bûches und Nehemia der des seinigen schlossen sich<br />
sei,<br />
auch die meisten christlichen Theologen an (Vgl. Carpzow I, p. 286);<br />
auch Keil (<strong>Einleitung</strong> S. „will 459) aus der innern Einheit des<br />
Bûches auf die Abfassung<br />
s<br />
des ganzen Bûches Esra in seiner vor<br />
liegenden Gestalt von dem Schriftgelehrten Esra schliessen, da sich<br />
weder Merkmale einer spâtern noch unschickliche Lob-<br />
Zeit,<br />
preisungen des Esra in demselben finden." Ebenso will er die<br />
Abfassung des Bûches Nehemia durch Nehemia festhalten, wenn<br />
auch in 7, 73—10 ein Unterschied in der Schreibart sichtlich ist.<br />
Dieser Meinung trat auch Hâvernik im Allgemeinen nur bei, ist<br />
er mit Kleinert der Ansicht, dass Neh. 7, 73—10 eigentlich von<br />
Esra verfasst und von Nehemia in seine Schrift aufgenommen sei."<br />
Dièse Ansichten hat die vorurtheilsfreie Kritik, deren Urheber<br />
auf diesem Gebiete Spinoza (tract, theol. pol. c. 10) ist, gânzlich<br />
verworfen (Vgl. Oeder, freie Untersuchungen S. 247 f. Berthold<br />
S. 1004 f. Zunz, gottesdienstl. Worte, S. 19 f, Herzfeld, Gesch. I,<br />
302 f.), und fast allgemein angenommen, der Verfasser der Chronik<br />
sei auch der letzte Redaktor von Esra und Nehemia. Auch Bleek<br />
(Einl. S. 404) findet dièses wahnK_heinlich ; Movers (krit. Unter<br />
suchungen ûber die bibl. Chroni<br />
Bonn 1834)<br />
dahin modificirt, dass der Chronik nur das Buch Esra,<br />
hat die Annahme<br />
und zwar<br />
ursprûnglich als ein fortlaufendes Werk mit der Chronik, verfasst<br />
habe,<br />
spater sei es von letzterer getrennt worden.<br />
Dass der Chronist an der Redaktion Theil genommen habe,<br />
lâsst sich kaum verkennen; in wieweit dièses aber geschehen ist,<br />
wollen wir erst dann untersuchen, wenn wir die leitenden Grund-<br />
sâtze, die sich aus der Art der Abfassung der Chronik ergeben,<br />
festgestellt haben. Haben wir den Geist und die Darstellungs-<br />
weise dieser gefunden, dann stellen wir dieser gegenûber den Geist<br />
und die Darstellungsweise unserer Bb., und das beiderseitige Ver<br />
hàltniss zu einander ist gegeben<br />
Doch soll unsere eine Beurtheilung erspiïessliche sein, dann<br />
miissen wir das Eine festhalten: ein jedes Werk, das die. Ge<br />
schichte einer frûheren Zeit darstellt, ist ein Kind seiner Zeit und