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Den Glauben festhalten Hebr 3,7-14 - Neues Land Emmental

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<strong>Den</strong> <strong>Glauben</strong> <strong>festhalten</strong> <strong>Hebr</strong> 3,7-<strong>14</strong><br />

11. April 2010 / B.Joss<br />

Und sie wanderten drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser.<br />

Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken,<br />

denn es war sehr bitter.<br />

Mose schrie zu dem Herrn, und der Herr zeigte ihm ein Holz; das warf er ins Wasser,<br />

da wurde es süss. 2Mose 16,22-25<br />

Als aber dort das Volk nach Wasser dürstete, murrten sie gegen Mose und sprachen:<br />

Warum hast du uns aus Ägypten ziehen lassen, dass du uns, unsere Kinder und unser<br />

Vieh vor Durst sterben lässt?<br />

Der Herr sprach zu Mose: Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da<br />

sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, dass das Volk trinke. …<br />

Da nannte er den Ort Massa und Meriba, weil die Israeliten dort gehadert und den<br />

Herrn versucht und gesagt hatten: Ist der Herr unter uns oder nicht?<br />

2Mose 17,3-7<br />

„Heute sollt ihr auf seine Stimme hören. Verschliesst eure Herzen nicht gegen ihn, wie<br />

die Israeliten es taten, als sie sich auflehnten am Tag der Versuchung in der Wüste.<br />

Dort haben eure Vorfahren meine Geduld auf die Probe gestellt, obwohl sie vierzig<br />

Jahre Zeugen meiner Wunder gewesen waren!<br />

Darum wurde ich zornig über dieses Geschlecht und sprach: Immer irren sie im<br />

Herzen! Aber sie verstanden meine Wege nicht, so dass ich schwor in meinem Zorn:<br />

Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.“<br />

Seht zu, liebe Brüder, dass keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das<br />

abfällt von dem lebendigen Gott; sondern ermahnt euch selbst alle Tage, solange es<br />

„heute“ heisst, dass nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der<br />

Sünde.<br />

<strong>Den</strong>n wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die Zuversicht vom Anfang<br />

bis zum Ende <strong>festhalten</strong>. <strong>Hebr</strong> 3,7-<strong>14</strong><br />

Nicht sehen und doch glauben<br />

Glaube ist die Gewissheit, dass Gott absolut zuverlässig für mich handelt. (Walter Wieland)<br />

Nehmt diese Definition von <strong>Glauben</strong> mal zusammen mit derjenigen, die im <strong>Hebr</strong>äerbrief<br />

steht: Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem,<br />

was man nicht sieht. (<strong>Hebr</strong> 11,1)<br />

Nicht sehen, dass Gott absolut zuverlässig für mich handelt: Das ist die<br />

Herausforderung des <strong>Glauben</strong>s.<br />

Als die Israeliten sich einen ganzen Tag lang durch die Wüste geschleppt hatten, ohne auch<br />

nur einen Schluck Wasser zu trinken, da sahen sie nichts von Gottes zuverlässigem Handeln<br />

zu ihren Gunsten.<br />

Habt ihr schon mal einen Tag in der Wüste erlebt? Ich erinnere mich an einen Ausflug, den<br />

wir als Reisegruppe vor Jahren im Negev gemacht haben. Ich hatte zu wenig getrunken –<br />

nur einen, anderthalb Liter Wasser vielleicht. Ich bekam schreckliche Kopfschmerzen, mir<br />

wurde schwindlig und übel, und meine Schwester konnte den Reiseleiter nur mit Mühe<br />

davon überzeugen, dass ich nicht für eine Infusion ins Spital gebracht werden müsse. – Die<br />

Israeliten hatten bereits einen ganzen Tag ohne Wasser hinter sich und weit und breit war<br />

keins in Sicht.<br />

Nach drei Tagen – dem Verdursten nahe – fanden sie endlich Wasser. Und mussten den<br />

ersten gierigen Schluck sofort wieder ausspucken, weil er so schrecklich bitter schmeckte.<br />

1


Was glaubt ihr wohl, was sie da von Gottes absolut zuverlässigem Handeln zu ihren Gunsten<br />

gesehen haben?!<br />

Und als sie auf ihrem weiteren Weg erneut kein Wasser hatten, das Vieh vor Durst dumpf zu<br />

brüllen begann, die Kinder nur noch Mitleid erregend wimmerten und die Erwachsenen die<br />

Zunge kaum noch vom Gaumen lösen konnten, sahen sie wieder nichts von Gottes<br />

zuverlässigem Handeln zu ihren Gunsten.<br />

Kein Wunder, dass sie zu murren begannen, Gottes zuverlässiges Handeln in Frage stellten,<br />

und anfingen, mit ihm zu hadern<br />

Mara, Massa und Meriba: Das sind nicht nur Stationen auf der Wüstenwanderung Israels.<br />

Mara, Massa und Meriba beschreiben Situationen, wie sie jeder erfährt, der sich im <strong>Glauben</strong><br />

an Jesus auf den Weg macht.<br />

Die Gewissheit, dass Gott absolut zuverlässig für mich handelt, wird auf die Probe gestellt<br />

werden. Es wird Hindernisse geben, an denen wir scheitern können. Und Fallen, die uns<br />

vom Lauf, den wir mit Jesus begonnen haben, abbringen wollen.<br />

Gottes Wort bereitet uns auf diese Hindernisse und Fallen vor, es zeigt falsche Reaktionen<br />

auf, und vor allem – und das finde ich so herrlich – verweist es uns auf die Hilfsmittel, die<br />

Gott bereit gestellt hat, damit wir bis ans Ende unsere Lebens glauben können.<br />

Darum geht es heute:<br />

Dass wir zugerüstet werden, im <strong>Glauben</strong> durchzuhalten. Bis ans Ende festzuhalten an der<br />

Gewissheit, dass Gott absolut zuverlässig für uns handelt.<br />

Hindernisse – Prüfungen – Fallen auf dem Weg des <strong>Glauben</strong>s<br />

Wenn ihr euer Leben anschaut: Seht ihr da Hindernisse, Prüfsteine für euren <strong>Glauben</strong>?<br />

Gibt es Situationen, in denen ihr gemerkt habt: Jetzt kommt die Gewissheit, dass Gott<br />

absolut zuverlässig für mich handelt, unter Beschuss? Jetzt gerät sie ins Wanken?<br />

Als mein Vater von einer Stunde auf die andere gelähmt wurde durch eine Thrombose im<br />

Rückenmark, hielt mein Glaube noch Stand. Wir erlebten als Familie in diesen ersten Tagen<br />

und Wochen so viel Ermutigendes: Freunde standen uns mit unzähligen Handreichungen zur<br />

Seite. Vati war von einer erstaunlichen Zuversicht und Kraft erfüllt. Wir realisierten zu<br />

unserem Erstaunen, dass unser Haus rollstuhlgängig war, ohne dass wir die geringste<br />

Veränderung anbringen mussten.<br />

Aber dann kamen die Monate, in denen Vati unter starken Phantomschmerzen litt. Wir<br />

beteten, Freunde beteten, Leute mit einer Heilungsgabe beteten. Die Schmerzen blieben.<br />

Wenn Vati für einige Zeit schmerzfrei sein wollte, musste er so starke Medikamente nehmen,<br />

dass er „versenkt“ war. Das blieb so bis zu seinem Tod zwei Jahre später. Und da kam eines<br />

Tages mit Wucht Schmerz und Zorn und Unverständnis Gott gegenüber hoch: „Wenn du<br />

schon zugelassen hast, dass er gelähmt wurde – warum hast du ihm dann nicht wenigstens<br />

die dauernden, schrecklichen Schmerzen erspart?“<br />

Sie verstanden meine Wege nicht, heisst es im <strong>Hebr</strong>äerbrief.<br />

Nein, ich verstand Gottes Wege nicht.<br />

Unbegreifliche Wege Gottes: Sie sind Prüfsteine für unseren <strong>Glauben</strong>.<br />

Genauso wie Enttäuschungen: „So habe ich mir das nicht vorgestellt!“<br />

Die erste Liebe zu Jesus kann eine so herrliche, starke Erfahrung sein, dass wir denken:<br />

„Ich werde mich für den Rest meines Lebens so wundervoll fühlen! Niemand und nichts wird<br />

mich je wieder hinunterziehen können. Von jetzt an kann es mir nur noch gut gehen.“<br />

Und dann kommt die grosse Ernüchterung, wenn sich Schwierigkeiten einstellen:<br />

Wenn sich trotz aller Gewissheit, dass Gott absolut zuverlässig für mich handelt, keine<br />

Arbeitsstelle finden lässt. Oder wenn andere massive Schwierigkeiten auftreten.<br />

2


Hindernisse auf unserem <strong>Glauben</strong>sweg:<br />

Das kann eine existenzielle Bedrohung sein, wie bei den Israeliten, die kurz davor standen,<br />

in der Wüste zu verdursten.<br />

Oder eine ausweglose Situation wie damals beim Volk Israel, das mitten in der Wüste ohne<br />

Wasser dastand und absolut keine Möglichkeit hatte, sich, die Kinder und das Vieh mit<br />

Wasser zu versorgen.<br />

Es kann eine Situation sein wie bei unseren Freunden, die mit grossem <strong>Glauben</strong> alle<br />

Brücken hinter sich abgebrochen haben, um einen Auftrag in Gottes Reich anzupacken –<br />

und nach drei Jahren allen, die sie unterstützt hatten, sagen mussten: Wir sind gescheitert.<br />

Was das an Fragen, an Zweifeln, ja beinahe an Verzweiflung auslöst, kann ich nur ahnen.<br />

Dann gibt es all jene, die auf ihrem <strong>Glauben</strong>s-Weg mit Jesus einen Gottes-Verlust erleiden.<br />

Es gibt immer wieder Menschen, die bereits einen eindrücklichen Weg im <strong>Glauben</strong> zurück-<br />

gelegt haben. Und dann geschieht etwas, das ihnen den Zugang zu Gott nimmt. Sie hören<br />

ihn nicht mehr, sie spüren ihn nicht mehr, sein Wort bleibt leer und bedeutungslos ... Es ist,<br />

als hätte Gott sich wegbegeben.<br />

Bei Johannes Facius, einem grossen Gottesmann, war der Auslöser des Gottes-Verlustes<br />

eine Depression.<br />

Bei meiner Freundin Myriam eine schmerzhafte chronische Krankheit.<br />

Bei anderen ist es der Verlust eines Kindes, oder des Ehepartners.<br />

Wenn wir in einer solchen Situation den Zugang zu Gott verlieren- dann noch zu glauben,<br />

dass er absolut zuverlässig für mich handelt: Das ist fast unmöglich.<br />

Jesus hat am Kreuz diesen Gottes-Verlust durchlitten. Nicht nur gefühlsmässig, sondern<br />

wirklich. Das war der schlimmste Prüfstein seines <strong>Glauben</strong>s, als sein Vater sich von ihm<br />

zurückziehen musste, weil Jesus unsere Sünden auf sich genommen hatte.<br />

Aber das Leben von Jesus endet im <strong>Glauben</strong>: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine<br />

Hände!“ (Lk 23,46) Er hat festgehalten an der Gewissheit, dass Gott absolut zuverlässig für<br />

ihn handeln wird.<br />

Manche Menschen erleben regelrechte Zumutungen.<br />

Gott mutet ihnen Dinge zu, die unmöglich sind. Dinge, die weit über das hinaus gehen, was<br />

sie sich selber zutrauen würden. Aufgaben, die unlösbar scheinen.<br />

„Kann es sein, dass wir dieses Kind in unsere Familie aufnehmen sollen? Und wenn das<br />

dann schief geht? Wenn es Probleme mit den eigenen Kindern gibt? Wenn unsere Ehe der<br />

Belastung nicht stand hält? Wenn ich nicht fähig bin, dass fremde Kind wirklich zu lieben?“<br />

Gott kann jedem von uns eine Zumutung vor die Füsse legen, die zum Prüfstein des<br />

<strong>Glauben</strong>s wird. Zu einer Situation, in der sich zeigt, ob wir tatsächlich gewiss sind, dass Gott<br />

absolut zuverlässig für uns handeln wird, auch wenn wir noch gar nichts davon sehen.<br />

Und dann gibt es da noch die Fallen für unseren <strong>Glauben</strong>:<br />

Dass wir im Herzen irren, wie die Israeliten.<br />

Dass wir zwar einige gewaltige Dinge mit Gott erleben – eine Heilung, eine absolut<br />

wundervolle materielle Versorgung, eine ganze Kette von herrlichen Dingen wie beim<br />

Openair. Aber dann kommt der Alltag und wir beginnen wieder rein menschlich zu denken.<br />

Wir verlieren die Sicht für Gottes Pläne und Gottes Macht und Gottes ausgestreckte Hand.<br />

Wir machen eigene Pläne und legen uns unsere eigenen Wege zurecht und wir wenden uns<br />

an andere dargebotene Hilfen. Und irren damit in unserem Herzen.<br />

Und die andere, weit verbreitete Falle:<br />

All die verlockenden Angebote, die so attraktiv aussehen, viel versprechend scheinen, aber<br />

am Ende zerstörerische Auswirkungen haben, weil sie vom Vertrauen in Gott und vom<br />

vertrauensvollen Gehorsam Gott gegenüber wegführen.<br />

„Betrug der Sünde“ nennt der Schreiber des <strong>Hebr</strong>äerbriefs diese Falle:<br />

‚Hauptsache, ich habe Geld!“<br />

3


‚Hauptsache, ich bin gesund!<br />

‚Wenn es für mich stimmt... Wenns Spass macht …<br />

‚Das tun doch alle. Was sollte daran falsch sein?<br />

Betrug der Sünde!<br />

Sünde – und wenn sie noch so gesellschaftsfähig ist, führt uns weg von Gott.<br />

Und Sünde: Das sind nicht zuerst die moralischen Verfehlungen.<br />

Sünde ist zuerst all das, was uns wichtiger ist als Gott.<br />

All das, was uns an Gottes Stelle zur „Hauptsache“ wird.<br />

All das, was Gott beiseite setzt.<br />

All das, was Gott dazu führt, dass Gott als Herr über mein Leben abgesetzt wird.<br />

Macht euch darauf gefasst, dass es auf dem Weg des <strong>Glauben</strong>s Hindernisse, Prüfungen und<br />

Fallen gibt. Rechnet damit, dass es auch in eurem Leben Stationen gibt wie Mara, Massa<br />

und Meriba oder den Kampf am Jabbok.<br />

Gefährliche Reaktionen<br />

Mara, Massa und Meriba sind nicht nur Stationen auf dem Weg des <strong>Glauben</strong>s. Sie<br />

beschreiben auch Reaktionen, wie sie menschlich ganz natürlich sind. Menschlich –<br />

natürlich, aber alles andere als hilfreich. Alles andere als gut. Alles andere als<br />

glaubensvoll.<br />

Mara: Bitterkeit<br />

Mara heisst übersetzt: Bitterkeit.<br />

Bitterkeit ist eine nahe liegende Reaktion auf schwierige, schmerzhafte, unbegreifliche<br />

Lebensführungen. Manchmal richtet sich die Bitterkeit einfach gegen die Umstände.<br />

Manchmal gegen andere Menschen. Hin und wieder sogar gegen sich selbst. Und dabei<br />

unausgesprochen oder auch ganz offen gegen Gott.<br />

Wenn Bitterkeit Einzug hält, wird das Leben ungeniessbar. Nicht nur für den bitteren<br />

Menschen, sondern auch für sein Umfeld. Bittere Menschen vergiften die Atmosphäre; sie<br />

werden selber ungeniessbar – und darum im Lauf der Zeit sehr einsam.<br />

Bitterkeit zerstört unser Verhältnis zu Gott, unser Verhältnis zu anderen Menschen und auch<br />

zu uns selbst.<br />

Mara – Bitterkeit – muss ausgeräumt werden, damit sie uns auf dem Weg des <strong>Glauben</strong>s<br />

nicht zur Strecke bringt.<br />

Massa: Gott versuchen<br />

Massa war eine weitere zerstörerische Reaktion der Israeliten auf eine schwierige<br />

Lebenssituation:<br />

Mass bedeutet: „auf seinen Wert hin prüfen“ Die Israeliten haben Gott herausgefordert: „Jetzt<br />

beweis mal, was du wert bist, Gott! Beweis uns, dass du zuverlässig bist, treu, gut,<br />

barmherzig… Zeig uns, dass du wirklich so mächtig bist, wie du sagst.“<br />

Massa bedeutet im Grunde genommen, dass wir Gott zu erpressen versuchen: „Entweder,<br />

du zeigst mir jetzt deine Güte, oder du hast mich gesehen. Entweder, du handelst jetzt so,<br />

wie ich es von dir erwarte, oder ich künde dir mein Vertrauen auf.“<br />

Weil wir Gott nicht verstehen, versuchen wir ihn selbst dann noch, wenn er alles tut und alles<br />

gibt, um uns zu helfen. Sogar dann noch, wenn er sich selbst hingibt, um uns zu retten.<br />

So, wie die ganz Frommen und die weniger Frommen, die beim Kreuz von Jesus standen,<br />

ihn versucht haben: Zeig uns, dass du wirklich Gott bist! Beweise, dass du der Retter bist,<br />

wie du behauptet hast: „… hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom<br />

Kreuz!“ Mt 27,40<br />

4


Noch heute sehen viele Menschen das Kreuz von Jesus und fordern gleichzeitig einen<br />

handfesten Beweis von Gott für seine Liebe – weil sie nicht erkennen, dass das Kreuz die<br />

umfassendste, tiefgreifendste Hilfe ist, die es überhaupt gibt.<br />

Und der grösste Liebesbeweis, den Gott uns je liefern kann.<br />

Meriba: hadern<br />

Meriba: Dieses Wort bedeutet „hadern.“<br />

„Hadern“ ist ein viel stärkerer Ausdruck als „unzufrieden sein“.. Es ist sozusagen eine<br />

Steigerungsform von Unzufriedenheit. Wer mit Gott hadert, liegt mit Gott im Streit. Er macht<br />

Gott bittere Vorwürfe. Er klagt ihn an.<br />

Hadern enthält immer auch die Komponente der Besserwisserei: „Du machst es nicht richtig,<br />

Gott! Ich weiss besser als du, was gut wäre.“<br />

Wer hadert, drückt nicht nur den begreiflichen Schmerz, die verständliche Wut über leidvolle<br />

Erfahrungen aus. Im Hadern mit Gott steckt immer auch eine Portion Stolz – die überhebliche<br />

Haltung: „Ich weiss besser, was richtig ist. Ich würde es besser machen, als du Gott!“<br />

Das Herz verschliessen<br />

Heute sollt ihr auf seine Stimme hören. Verschliesst eure Herzen nicht gegen ihn, wie<br />

die Israeliten es taten, als sie sich auflehnten am Tag der Versuchung in der Wüste.<br />

Mara, Massa und Meriba gipfelten darin, dass die Israeliten ihre Herzen verschlossen Gott<br />

gegenüber. Sie verstockten ihre Herzen.<br />

Durch andauernden Ungehorsam und durch andauernden Unglauben wird das Herz<br />

verhärtet, bis es nicht mehr in der Lage ist, Gott noch in irgendeiner Weise zu vertrauen. Es<br />

ist festgefahren in seiner Gottes-Ablehnung – nicht mehr zu bewegen, auf Gottes werbende<br />

Liebe einzugehen.<br />

Wir würden heute vom „worst case“ reden – vom schlimmsten Fall, der eintreten kann: Ein<br />

verstocktes Herz.<br />

Ganz wichtig dabei: Unser Herz verschliesst sich nicht einfach von selber. Es verschliesst<br />

sich, weil wir uns entscheiden, unseren Erfahrungen mehr zu vertrauen als Gott und seinem<br />

Wort.<br />

Göttliche Hilfsmittel zum Durchhalten im <strong>Glauben</strong><br />

Gott weiss, wie anfällig wir für Mara-, Massa- und Meriba-Reaktionen sind.<br />

Darum hat er uns wundervolle Hilfsmittel bereit gestellt, die dazu dienen, dass wir im<br />

<strong>Glauben</strong> bis ans Ende <strong>festhalten</strong> können.<br />

Wir müssen diese Hilfsmittel kennen – und vor allem nutzen!<br />

Das Holz, das Bitteres süss macht<br />

Mose schrie zu dem Herrn, und der Herr zeigte ihm ein Holz; das warf er ins Wasser,<br />

da wurde es süss.<br />

Es ist kein Zufall, dass das bittere Wasser von Mara durch ein Holz süss und geniessbar<br />

wurde.<br />

Das Holz ist Symbol für das Kreuz. Das Kreuz als Ort, an dem wir Bitterkeit eintauschen<br />

können gegen ein geniessbares Leben:<br />

Weil hier Gottes Liebe fliesst wie nirgends sonst. Und damit Heilung für unsere inneren<br />

Wunden.<br />

Weil nirgendwo wie am Kreuz neues Gottvertrauen gewonnen werden kann. Wenn ich Jesus<br />

am Kreuz sehe, wenn ich erkenne, was da geschieht – dass er meinen Tod gegen das<br />

Leben von Gott austauscht – dann entsteht neue Zuversicht, dass Gott absolut zuverlässig<br />

für mich handelt.<br />

Gott, der seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben<br />

hat: Wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken! (Röm 8,32)<br />

Hier, am Kreuz, bekommen wir eine neue Sicht für unser Leben, für die Welt.<br />

5


Das Kreuz bedeutet: Unser ganzes Leben in dieser Welt ist nur Vorspiel. Dank Jesus haben<br />

wir eine so von Leben durchpulste Ewigkeit geschenkt bekommen, dass das irdische Leben<br />

hier erst ein ganz schwacher Vorgeschmack davon ist.<br />

Gottes Gegenwart<br />

Der Herr sprach zu Mose: Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da<br />

sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen...<br />

Gott stellt sich vor Mose auf den Felsen (2Mose 17,6) Es ist seine Gegenwart, die das<br />

lebensrettende Wasser hervorbringt. Gottes Gegenwart – das ist in diesem Bericht das<br />

Entscheidende. Seine Gegenwart ist das Wunder.<br />

Gott stellt sich zu seinem Volk, das ihn eben gerade erpresst und herausgefordert hat, seine<br />

Treue zu beweisen.<br />

Gott stellt sich zu seinem Volk, das ihm bittere Vorwürfe gemacht und ihm deutlich zu<br />

verstehen gegeben hat: Wir wissen besser als du, was gut und richtig ist und was wir nötig<br />

haben.<br />

Gott stellt sich zu diesen Sündern, die einmal mehr einen tiefen Graben zwischen sich und<br />

ihm aufgerissen haben.<br />

Gottes Gegenwart hier ist ein Wunder – und ein bis heute unfassbar herrliches Hilfsmittel,<br />

das uns davor bewahrt, ungläubig, ungehorsam und verstockt zu werden.<br />

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt. Mt 28,20<br />

Was Mose und das Volk Israel dort am Horeb erlebt haben, dürfen wir jeden Tag erleben.<br />

Gott bei uns. Gott, der sich trotz unserer Sünden vor uns hinstellt. Gott, der sich nicht von<br />

uns zurückzieht, sondern auf Seine Weise dafür sorgt, dass wir leben können.<br />

Gott ist gegenwärtig in seinem Wort. Jedesmal, wenn ihr Gottes Wort hört oder lest, stellt<br />

sich Gott vor euch, ist er gegenwärtig.<br />

Gott ist gegenwärtig durch den Heiligen Geist. Ich finde es bis heute unbegreiflich, dass Gott<br />

nicht nur irgendwie in unserer Nähe ist, sondern dass er beschlossen hat, in uns zu wohnen.<br />

Das bedeutet: Wo wir auch sind, in welcher Lage wir uns auch befinden: Gott ist dabei. Und<br />

er ist heute derselbe wie dort am Horeb. Er hat Versorgungsmöglichkeiten, die weit über<br />

unsere Vorstellungskraft hinausgehen.<br />

Schliesslich ist Gott auch gegenwärtig im Abendmahl. „Nehmt – das ist mein Leib, der für<br />

euch gebrochen wird“. „Trinkt alle aus dem Kelch. Er ist der neue Bund in meinem Blut, das<br />

für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Mit diesen Worten sagt Jesus, dass<br />

das Abendmahl nicht nur ein Symbol ist, sondern eine himmlische Realität.<br />

So wirklich wie das Brot, das wir da essen, so wirklich, wie der Traubensaft, den wir trinken,<br />

so wirklich ist Jesus da.<br />

Das Herz behüten<br />

Dreimal spricht der Schreiber des Hebäerbriefes in dem kurzen Abschnitt vom Herz.<br />

„Herz“ meint das Innerste, den Kern meiner Person; das, was mich „steuert“<br />

Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl,<br />

falsches Zeugnis, Lästerung, sagt Jesus. (Mt 15,19)<br />

Darum sollen wir unser Herz mit allem Fleiss behüten. (Spr 4,23) Das ist das dritte<br />

Hilfsmittel.<br />

Wie kann ich mein Herz behüten?<br />

Indem ich darauf achte<br />

- wem oder was ich Zutritt gebe zu meinem Herzen<br />

- Wer oder was sich dort einnisten darf<br />

- Und wer oder was mein Herz regieren – beherrschen – darf<br />

Gebt euch - oder auch einer anderen Person – Rechenschaft darüber.<br />

Alles, was sich mit Gott nicht vereinbaren lässt, was ihm die Herrschaft streitig macht oder<br />

ihn beleidigt, hat in unserem Herzen nichts zu suchen.<br />

6


einander zur Seite stehen:<br />

Ermahnt euch!<br />

Gott hat uns in die Gemeinschaft von anderen <strong>Glauben</strong>den eingebunden. Das ist ein<br />

weiteres, kraftvolles Hilfsmitte.<br />

Ermahnen meint ja nicht, dass wir einander dauernd an irgendetwas erinnern sollen, das<br />

noch gemacht werden müsste – so wie Eltern die Kinder ermahnen, dass sie ihre Aufgaben<br />

machen sollen. Und schon gar nicht, dass wir dauernd an einander herum kritisieren.<br />

Nein, ermahnen meint hier: Jemanden „herbeirufen“, der uns hilfreich zur Seite steht.<br />

Ermahnen meint: Wir helfen einander, dass wir auf dem Weg mit Jesus weitergehen können.<br />

Wir helfen einander, dass Jesus unser Herz noch mehr erobern kann. Dass noch mehr von<br />

Ihm, seinem Wesen, seiner Herrlichkeit, seiner Kraft bei uns durchbricht.<br />

Wir stehen einander zur Seite,<br />

damit wir Bitterkeit gegen die heilsame Liebe von Jesus am Kreuz eintauschen lernen,<br />

bittere Vorwürfe gegen neue Erfahrungen von Gottes Hilfe,<br />

die überhebliche Haltung, wir wüssten besser, was gut ist als Gott, gegen das Vertrauen:<br />

Gott ist da. Das genügt.<br />

Wir stehen einander zur Seite, damit sich unser Herz auf dem Weg mit Jesus nicht<br />

verschliesst, nicht böse, ungehorsam und hart wird.<br />

Wir stehen einander zur Seite, damit wir das herrliche Ziel erreichen: Das Anteilhaben an<br />

Jesus Christus. Völlige Gemeinschaft mit Ihm. Das Erbe, das im Himmel für uns bereit liegt.<br />

Leben in Fülle.<br />

Bitte, schätzt all diese herrlichen Hilfsmittel! Nutzt sie! Lasst euch durch sie auferbauen und<br />

stärken, damit ihr den <strong>Glauben</strong> <strong>festhalten</strong> könnt bis ans Ende.<br />

A m e n<br />

7

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