Schloss - Maison de la France

Der Name einer Legende
Im 10. Jahrhundert, als der christliche Glaube sich in der gesamten westlichen Welt durchgesetzt
hatte, scharte Manassès, der Erzbischof von Arles, ein unnachgiebiger und autoritärer Prälat
zwecks Festigung seiner Macht einige mutige und ergebene Menschen um sich. Unter ihnen
befand sich Isnard, dem er als Dank für seine Loyalität das Baux-Tal schenkte. Es wurde daher
beschlossen, ein Schloss auf dem steilen Felsen zu errichten. Im Laufe der Zeit vereinigten seine
ehrgeizigen Adligen viel Grundbesitz und übernahmen viele Ehrenämter. Sie waren Furcht
erregend und folgten dem einen Grundsatz, der Maßlosigkeit.
Die Baux-Prinzen nahmen für sich in Anspruch, von Balthasar, dem König und Magier
abzustammen. Als Verehrer des Sternes, der sie geleitet hatte, machten diese Magier aus dem
Stern eine Heilige: Sainte Estelle. Daher befindet sie sich auf den Waffen der Baux-Adligen, die
sich nach der Losung „Al Azar, Balthazar“ (Auf gut Glück, Balthasar) richteten.
„Sie trugen als Erste ihnen antiken Namen – provenzalische Familien – Von der Rasse der Adler
abstammend, niemals Untertanen – der mit der Spitze seiner Schwingen – die Bergkämme aller
Höhen berührte“. Auf diese Weise wurde die Familienlegende der Baux seitens des Schriftstellers
Frédéric Mistral am Anfang seines Heldenepos (calendal) gewürdigt.
Einige berühmte Persönlichkeiten
Aus der bewegten Geschichte der Lehnshoheit treten einige Persönlichkeiten mit Symbolkraft
besonders hervor:
Raymond des Baux führt über einen Zeitraum von etwa zwanzig Jahren (von 1145 bis 1162) die
Kriege des Baux, er stritt mit dem Grafen von Barcelona um die Provence-Grafschaft.
Raymond de Turennes erweist sich lange Zeit als ein gefolgsamer Adliger: er kämpft in Flandern
für den König von Frankreich, in Italien für den Papst. Aber plötzlich begehrt er gegen alle Mächte
auf und wird « die Plage der Provence », ein zynischer und blutiger Adliger, der den Hof von
Frankreich und die Macht des Papstes herausfordert. Er wird zum Tode verurteilt und
exkommuniziert. Dieser unbesiegbare Räuber schlägt diese Urteilssprüche in den Wind und schart
Diebe um sich, greift Städte und Dörfer an, um hier Brände zu legen und Mordtaten zu begehen.
Schließlich Alix des Baux, die letzte und einzige Erbin der Landstriche der Baux. Mit ihrem Tod im
Jahre 1426 endet das turbulente Geschlecht der Baux-Adligen. Das Schloss hat einige Jahre nach
ihrem Tod noch Bestand, dann wird es im Jahre 1483 niedergerissen.
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