Pfarreiblatt 16-17-08 Korr.indd - Pfarrei Hochdorf
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wie die Landeskirchen zu behandeln<br />
sei. Ich – und mit mir die Gesamtregierung<br />
– war der Überzeugung:<br />
Nein, wir leben im<br />
christlichen Abendland. Aber wir<br />
halten die Anerkennungsmöglichkeiten<br />
für den Islam ebenso offen<br />
wie für weitere andere Religionsgemeinschaften.<br />
Die neue Verfassung enthält, anders<br />
als die alte, eine Präambel,<br />
in der Gott erwähnt wird. Sie beginnt<br />
mit: «In Verantwortung vor<br />
Gott…».<br />
Markus Dürr: Auch diese Neuerung<br />
zeigt, wie wichtig dem Luzerner<br />
Volk die christlichen Werte<br />
sind. Ich habe mich dafür eingesetzt,<br />
dass diese Formulierung in<br />
die Verfassung aufgenommen<br />
wird. Sie war umstritten.<br />
Im Bettagsaufruf heisst es, heute<br />
heilige zu oft der Zweck die<br />
Mittel, man erstrebe Erfolg auf<br />
Kosten von anderen. Wie verhält<br />
es sich damit in der Politik?<br />
Markus Dürr: Vorerst: Der Regierungsrat<br />
verurteilt Machenschaften<br />
der Wirtschaft scharf, bei denen<br />
es am Ende nur darum geht,<br />
auf Kosten anderer abzukassieren.<br />
Die Politik hingegen ist dem<br />
Gemeinwohl verpflichtet und auf<br />
Ausgleich bedacht. Das Wohl eines<br />
Volkes bemisst sich am Wohl seiner<br />
schwächsten Mitglieder. Wer<br />
Politik macht, kann nicht auf egoistische<br />
Gewinnmaximierung aus<br />
sein, wie uns das leider gewisse<br />
Bank- und Wirtschaftskreise vorführen.<br />
Gerät die Politik im Wettbewerb<br />
der Kantone und Wirtschaftsstandorte<br />
nicht zunehmend unter<br />
Druck, auch mal den Zweck<br />
die Mittel heiligen zu lassen?<br />
Markus Dürr: Das stimmt. Dieser<br />
Druck ist in den bisher neun Jahren<br />
meiner Regierungstätigkeit<br />
eindeutig gewachsen.<br />
Interview: Dominik Thali<br />
Erfolg ist keiner der Namen Gottes<br />
Besorgt über eine wachsende<br />
Bedenkenlosigkeit, aber auch<br />
überzeugt, dass die gelebte<br />
Sorgfalt ungleich grösser ist,<br />
wenden sich Regierung und<br />
Landeskirchen des Kantons<br />
Luzern an die Menschen, die<br />
ihn bewohnen. Sie tun dies<br />
am Dank-, Buss- und Bettag,<br />
der durch die Besinnung auf<br />
gemeinsame Werte die verantwortungsvollen<br />
und verbindenden<br />
Kräfte bestärken<br />
möchte.<br />
Wer seinen Geschmack schon<br />
gekostet hat, weiss: Erfolg ist<br />
schön. Und mag er auch «keiner<br />
der Namen Gottes» sein (Martin<br />
Buber): Die Bibel schmäht die<br />
Erfolgreichen nicht – im Gegenteil.<br />
Gelobt wird, wer aus den<br />
anvertrauten Talenten etwas<br />
macht.<br />
Leistung hat grosse soziale<br />
Kraft, und es ist schön, wo sie<br />
von Erfolg gekrönt ist: Als Betrieb,<br />
der Arbeitsplätze schafft.<br />
Als Gesetzesvorlage, die erneuerbare<br />
Energien fördert. Als<br />
kunstvolles Handwerk, herausragender<br />
Marathonlauf oder ergreifendes<br />
Konzert.<br />
Zunehmend aber wird Erfolg<br />
von persönlicher Leistung abgekoppelt<br />
und nahezu jedes Mittel<br />
gerechtfertigt, ihn zu erreichen:<br />
schädigendes Doping, betrügerische<br />
Machenschaften, egoistische<br />
Gewinnmaximierung, riskante<br />
Experimente und massiver<br />
Gewalteinsatz für eine<br />
«friedlichere» Welt. Zuweilen<br />
ohne Rücksicht auf materielle,<br />
körperliche oder seelische Verluste.<br />
Aber: Der Zweck Frieden<br />
heiligt die Mittel der Vernichtung<br />
nicht. Kein noch so guter<br />
Zweck heiligt schlechte Mittel.<br />
Wo Erfolg auf Kosten anderer<br />
geht, an Raubbau erinnert und<br />
zum Massstab der Beurteilung<br />
von Menschen wird, verliert er<br />
seine ganze Schönheit. Nur wo<br />
Weg und Ziel übereinstimmen,<br />
kann ein Höchstmass an Sorgfalt<br />
und Solidarität verwirklicht<br />
werden.<br />
Nachhaltiger als gesellschaftlicher<br />
Erfolg ist die schlichte,<br />
ehrliche Arbeit, die den Lebensunterhalt<br />
sichert; die engagierte<br />
Auseinandersetzung, die nach<br />
Lösungen für drängende Probleme<br />
sucht; die interessierte<br />
Offenheit, die die Begegnung ermöglicht;<br />
die versöhnliche Art,<br />
die das Scheitern verarbeitet;<br />
und die zuversichtliche Haltung,<br />
die an die Güte des Lebens<br />
glaubt.<br />
Unser Staat gründet in der<br />
Überzeugung der Gleichheit in<br />
der Verschiedenheit. An seinem<br />
Anfang standen unterschiedliche<br />
Persönlichkeiten, die sich<br />
gleichberechtigt in dem einen<br />
Ziel wiedergefunden haben:<br />
eine solidarische Gemeinschaft.<br />
Nicht um den Erfolg Einzelner<br />
ging und geht es, sondern um<br />
das Wohl aller.<br />
Daran soll nicht gerüttelt werden.<br />
Regierungsrat<br />
des Kantons Luzern<br />
Römisch-katholische Landeskirche<br />
des Kantons Luzern<br />
Evangelisch-Reformierte<br />
Kirche des Kantons Luzern<br />
Christkatholische<br />
Kirchgemeinde Luzern