Pfarreiblatt 16-17-08 Korr.indd - Pfarrei Hochdorf
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Zum Erntedankfest<br />
Gott sei Dank!<br />
Zwischen Mitte September und<br />
Mitte Oktober feiern viele <strong>Pfarrei</strong>en<br />
das Erntedankfest. Der<br />
Altarraum der Kirche wird mit<br />
den Früchten der Felder und<br />
den Blumen der Gärten geschmückt.<br />
Im Gottesdienst danken<br />
die Menschen für die Gunst<br />
des Wetters, die Fruchtbarkeit<br />
der Äcker, Felder und Gärten.<br />
Sie danken Gott für seine Güte.<br />
Das Erntedankfest wird in den<br />
christlichen Kirchen seit dem 3.<br />
Jahrhundert gefeiert. Seine Wurzeln<br />
reichen weit in die vorchristliche<br />
Zeit und ins Judentum zurück.<br />
In der katholischen Kirche<br />
ist das Fest nicht obligatorisch.<br />
Das Datum ist nicht festgelegt.<br />
Aber es wird weltweit gefeiert.<br />
Das Fest hat in ländlichen Gegenden<br />
eine grössere Bedeutung als<br />
in Städten. Hier wird Jahr für Jahr<br />
neu erfahren, wie sehr Menschen<br />
auf gute Ernten angewiesen sind.<br />
Ihr Einkommen hängt vom Wetter<br />
und von der Qualität der Böden<br />
ab. Da spielen Faktoren mit, die<br />
sie nicht beeinflussen können.<br />
Wenn der Mix von Sonne, Regen<br />
und Wind stimmt und die Schädlinge<br />
nicht überhandnehmen, reden<br />
sie vom Erntesegen. Sie danken<br />
Gott im Gottesdienst.<br />
Es gibt immer genug<br />
Die meisten Menschen in unserem<br />
Land sind nicht mehr existenziell<br />
vom Wetter abhängig. Da mag der<br />
Sommer noch so verregnet sein,<br />
Obst gibt es genug, Gemüse auch.<br />
Was hier nicht gedeiht, wird importiert.<br />
Die Faktoren, die den<br />
Gang der Wirtschaft beeinflussen,<br />
sind im Wesentlichen steuerbar.<br />
Nicht das Wetter lässt die Preise<br />
steigen oder fallen, sondern die<br />
Mächtigen der Wirtschaft und der<br />
Politik. Sollen wir ihnen danken?<br />
Wer Gott für die gute Ernte dankt,<br />
zeigt, dass er sich abhängig weiss<br />
vom Segen Gottes. Das sind aber<br />
nicht nur Sonne, Wind und Regen,<br />
nicht allein der Schutz vor Sturm,<br />
Hagel und Ungeziefer. Gottes Segen<br />
sind auch die Sorgfalt und der<br />
Fleiss der Mitarbeitenden, das<br />
sind Gesundheit und Kraft. Und<br />
letztlich kann auch die Kundschaft<br />
ein Segen sein.<br />
Abhängig sind alle<br />
Abhängig sind auch die Menschen<br />
in der Stadt und die Menschen, die<br />
in Fabriken und Büros arbeiten.<br />
Abhängig sind alle, die einkaufen<br />
gehen, ein Verkehrsmittel benützen.<br />
Abhängig sind die Kranken<br />
und die Behinderten. Aber auch<br />
die Allerreichsten, die alles kaufen<br />
können, was sie brauchen, sind im<br />
Netz der Abhängigen verwoben.<br />
Auch sie haben immer wieder allen<br />
Grund zum Danken.<br />
Wer ernten will, muss sich darauf<br />
einlassen, dass er nicht alles alleine<br />
kann. Er muss damit rechnen,<br />
dass sich manches seinen Erwartungen<br />
entgegenstellt. Wer offen<br />
ist für das, was kommen will –<br />
was Gott schickt –, erntet bisweilen<br />
ein Vielfaches mehr oder ganz<br />
anderes, als er erhofft. Der Erntedank<br />
schliesst auch das Unerwartete<br />
und ganz besonders das unverdient<br />
Geschenkte mit ein.<br />
Gott sei Dank!<br />
Erntedank: Ein Blick auf die Schale<br />
voller köstlicher Früchte; ein<br />
Rückblick auf ein Jahr des Wachsens<br />
und Reifens, auf unerwartete<br />
Tage des Glücks, auf unverhoffte,<br />
gute Begegnungen. Ein hundertfaches<br />
«Gott sei Dank».<br />
Text und Bild: Willy Bünter