Bergknappe Nr. 97 - Bergbau Silberberg
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mit einem hohen Gehalt von Bleioxid zusammen mit<br />
gebranntem Kalk, Sand, Flußmitteln und Holzkohle<br />
von oben her eingebracht und nach folgender summarischer<br />
Reaktionsgleichung, unter Vernachlässigung<br />
durch Oxidation gebildeter sulfatischer Zwischenprodukte,<br />
zu Rohblei verhüttet:<br />
1. 2 PbS + 3 O 2 → 2 PbO + 2 SO 2 ↑<br />
2. 2 C + O 2 ↔ 2 CO + Schmelzwärme<br />
3. PbO + CO → Pb + CO 2 ↑<br />
Durch das Gebläse wurde sauerstoffhaltige Luft zur<br />
Umsetzung des Kohlenstoffes zum Reduktionsgas<br />
CO nach Gleichung (2.) in den Schachtofen (Bild 5)<br />
eingeblasen.<br />
Das gewonnene Rohblei wurde durch eine sogenannte<br />
Sumpfzustellung von der flüssigen Schlacke<br />
separiert und getrennt abgestochen, alsdann der<br />
Ofen wieder am Abstich geschlossen und neu beschickt.<br />
Beim Vorliegen von Zinkblende im Erz mußte dieses<br />
so vollständig, wie nur möglich geröstet werden,<br />
damit auch Zinkblende (ZnS) möglichst vollständig<br />
in Zinkoxid (ZnO) überführt wurde, da ZnS die<br />
Schlacke zäh und schmierig machte, d.h. den Reduktionsgang<br />
im Schachtofen zusätzlich durch Er-<br />
höhung des Schmelzpunktes der Beschickung behinderte,<br />
worauf die vorgefundenen alten zähen und<br />
schweren Schachtofenschlacken einen deutlichen<br />
Hinweis geben.<br />
5.2. Der Flammofen<br />
Der Ende des 17. Jahrhunderts in England von<br />
Wright erfundene Flammofen (Bild 6) verdrängte<br />
den Schachtofen und vereinfachte bei geringerem<br />
Brenn- und Kohlenstoffeinsatz die Verhüttung, da<br />
die sulfidischen Erze (Bleiglanz mit Zinkblende)<br />
nicht mehr separat geröstet werden brauchten, sondern<br />
direkt und zusammen mit zusätzlich in der Erzlagerstätte<br />
vorkommendem Eisenerz nach dem Niederschlagsverfahren<br />
zu Rohblei verhüttet werden<br />
konnten. Dabei wurden von einer durch eine sogenannte<br />
Feuerbrücke getrennte Feuerung die Flammen<br />
und Flammengase direkt auf den Einsatz in<br />
dem überwölbten Herdraum gelenkt und über einen<br />
Rauchgasabzug dem Kamin zugeführt. Die mit natürlichem<br />
Zug durch eine hohe Esse unterhaltene Feuerung<br />
benötigte keine hydraulisch angetriebenen Gebläse.<br />
Der Einsatz bestand in S-charl aus aufbereitetem<br />
Erzkonzentrat, Holzkohle für die Reduktion der<br />
sulfidischen Metallverbindungen und den Schlackenbildnern<br />
Kalk (CaO, CaCO 3, letzterer nach dem Niederschmelzen<br />
als Rührunterstützung durch das ent-<br />
<strong>Bergknappe</strong> 3/2001 Seite 8