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Bergknappe Nr. 97 - Bergbau Silberberg

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6. Die Gewinnung von Kaufblei<br />

Die beim Treiben und Feinbrennen angefallene Glätte<br />

(PbO 2) wurde in einem (kleineren) Schachtofen,<br />

dem Glättfrischofen (Bild12), mit Holzkohle zu Kaufblei<br />

reduziert. Die Reste eines solchen Glättfrischofens<br />

(Krummofen) sind im Situationsplan der<br />

Schmelzra bei Ziffer 3 nach den dort gefundenen<br />

glättehaltigen Ofenmauerresten (Bilder 13 und 14)<br />

zu vermuten.<br />

Im Glättfrischofen lief folgende summarische Reaktion<br />

ab:<br />

PbO 2 + C → Pb + CO 2 ↑<br />

Die speziell bei der Raffination von Rohblei zu Silber<br />

und bei der weiteren Bearbeitung, welche eine<br />

ziemliche händische Geschicklichkeit bei der Manipulation<br />

zum Ein- und Ausbringen der Silberkuchen<br />

erforderte, gebräuchlichen Werkzeuge, wie der am<br />

Ende rechtwinklig abgebogene und/ oder flachge-<br />

schmiedete Glätthaken zum Lösen der Bleiglätte in<br />

die Glättgasse, das Spitzeisen zum Manipulieren von<br />

Holzscheiten in das Feuer, Entfernen oder Aufbrechen<br />

von Schmelzkrusten sowie die Forkel (Gabel)<br />

u.a. zum Ein-und Ausbringen von Schmelztiegeln<br />

(Testscherben) stellen heute noch die Symbole der<br />

Metallhüttenleute dar und werden heute noch als<br />

”Markenzeichen” der Bergakademie Freiberg und<br />

mit der Identifizierung zu der von dort einst ausgehenden<br />

und über den gesamten Kontinent verbreiteten<br />

montanistischen Lehre gewahrt.<br />

Literaturquellen<br />

1 W.A. Lampadius ,Handbuch der allgemeinen Hüttenkunde,<br />

Göttingen 1801-1807<br />

2 H-J.W. Kutzer, W.A.Lampadius-Begründer der experimentalwissenschaftlichen<br />

Metallurgie und der<br />

effizienten Wärmetechnik an der Bergakademie<br />

Freiberg, Erzmetall 46 (1993) <strong>Nr</strong>.9<br />

3 H.-J.W.Kutzer und Hans Krähenbühl, Über Zinkgewinnung<br />

und das Zinkschmelz-Verfahren zu<br />

Beginn des 19.Jahrhunderts in Graubünden,<br />

<strong>Bergknappe</strong> 12, 2/1980<br />

4 W.A. Lampadius, Neue Erfahrungen im Gebiete<br />

der Chemie und Hüttenkunde, 2 Bände, Weimar<br />

1816 und 1817<br />

5 W.A. Lampadius, Grundriß der allgemeinen Hüttenkunde,<br />

Göttingen 1827<br />

6 Staatsarchiv Graubünden 1953/6<br />

7 Staatsarchiv Graubünden 1953/4<br />

8 H.-J.W. Kutzer, Neueste Erkenntnisse der Erforschung<br />

der Schmelzra in S-charl, Unterengadin,<br />

<strong>Bergknappe</strong> 50, 4/1989<br />

Adresse des Verfassers:<br />

Hans- Joachim W. Kutzer<br />

Dipl. Ing. TU<br />

Rehbergstrasse 4<br />

D- 86949 Windach<br />

<strong>Bergknappe</strong> 3/2001 Seite 12

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