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Bergknappe Nr. 97 - Bergbau Silberberg

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sitzen doch gerade die Zinnerzlagerstätten West- und<br />

Mitteleuropas bei der bislang bekannten Verteilung<br />

entsprechender Vorkommen im Nahen- und Mittleren<br />

Osten besondere Bedeutung.<br />

Mit der Erfindung der Zinnbronze und ihrer allmählichen<br />

Verdrängung älterer Legierungen endet ein<br />

Kapitel der urzeitlichen Metallurgie. Diese ältere<br />

Phase war bis zu ihrem Ende gekennzeichnet durch<br />

einen geradezu experimentellen Umgang mit möglichen<br />

Legierungsbestandteilen, insbesondere dem<br />

Einsatz von Arsenbronze. Arsen- und Zinnbronze<br />

zeichnen sich jedoch nicht nur durch Erniedrigung<br />

des Schmelzpunktes der Legierung aus. Ihre besondere<br />

Bedeutung liegt viel mehr in der Verbesserung<br />

der Giesseigenschaften des Kupfers durch den Entzug<br />

von Sauerstoff und in der Erhöhung der Werkstoffhärte,<br />

die bei einer Bronze mit 10% Zinn nur<br />

knapp unter der von nicht abgeschrecktem, einfachem<br />

Stahl liegt.<br />

Die Erfindung der Bronze ist damit nicht nur ein<br />

wichtiger Schritt zur Optimierung des Werkstoffs<br />

Kupfer gewesen sondern auch die Grundlage für<br />

eine weitreichende Rationalisierung des urzeitlichen<br />

Metallhandwerkes. Angesichts der immensen Mengen<br />

überlieferter Bronzeerzeugnisse in den eurasischen<br />

Geschichtsräumen und der vergleichsweise<br />

geringen Zahl von Zinnbarren ausserhalb der Zonen<br />

reicher Zinnsteinvorkommen, wird seit geraumer<br />

Zeit ein Bronzeproduktionsverfahren diskutiert, das<br />

auf der Zugabe von Zinnerz in eine Kupferschmelze<br />

beruhen soll und treffend als Zementation bezeichnet<br />

wird. Diese Ausnahme beruht weniger auf einer<br />

entsprechenden Ausbeutung der sardinischen Befunde<br />

als vielmehr auf vermuteten Analogien zu Pro-<br />

Abb. 1 Bronzeschmelzen aus Metallen. Darstellung<br />

aus dem Grab der obersten Reliefhersteller<br />

Nb- Imn und Ipwkj, 1385- 1370 v.<br />

Chr. Der vermeintliche Zinnbarren ist hier<br />

gerastert dargestellt.<br />

zessschritten der Arsenschmelzmetallurgie. Der Weg<br />

zur Arsenbronze soll dabei über die bewusste Zugabe<br />

arsenreicher Minerale oder hochprozentiger Mutterlegierungen<br />

führen. Während für die erste Annahme<br />

wenigstens ein Befund aus einem Werkstättenbereich<br />

von Jericho herangezogen werden kann,<br />

Abb. 2 Zinnbarrentypen aus dem Schiffswrack von<br />

Port Vendres.<br />

2. Reihe rechts = Zinnbarren von St. Austell, Cornwall<br />

<strong>Bergknappe</strong> 3/2001 Seite 26

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