Bergknappe Nr. 97 - Bergbau Silberberg
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weichende CO 2 zugesetzt), Sand (SiO 2) sowie eisen -<br />
oxidulhaltige Restschlacke und Pottasche (K 2CO 3) als<br />
Flußmittel. Die Beschickung wurde auf der Sohle<br />
des Flammofens ausgebreitet und nach dem Niederschlagsverfahren<br />
, bei dem das sulfidische Bleierz direkt<br />
durch Reaktion mit einem eine größere Affinität<br />
zum Schwefel des Bleiglanzes aufweisenden Metall,<br />
wie z.B. Eisen oder Eisenerz zu Blei reduzierend<br />
”niedergeschlagen” wurde. Zur Herbeiführung der<br />
Reduktionsreaktion mußte der Einsatz bei reduzierender<br />
Flamme unter ständigem Rühren durch Öffnungen<br />
in den Beschickungstüren bearbeitet werden.<br />
Das ausgeschiedene Rohblei lief in einen<br />
Sumpf, aus dem es ausgeschöpft oder abgestochen<br />
werden konnte. Zur Unterstützung des Rührens wurden<br />
Flammöfen auch mit zusätzlichen mechanischen<br />
bzw. hydraulischen Gebläsen eingesetzt, besonders,<br />
wenn die Erzzusammensetzung (ohne Eisen) die<br />
Niederschlagsarbeit nicht erlaubte. Dafür liegen aber<br />
in der Schmelze von S-charl keine Anzeichen vor,<br />
auch war der Standort der 1985 freigelegten Reste eines<br />
Flammofens zu weit entfernt von den hydraulischen<br />
Antrieben. Die Verhüttung der schwerverhüttbaren<br />
zinkhaltigen Blei-Silbererze mit dem Flamm -<br />
ofen wurde offensichtlich sowohl Landthaler, als<br />
auch Hitz in Freiberg empfohlen, denn dieser Ofen<br />
bot sich wegen der gegenüber dem Schachtofen wesentlich<br />
größeren Herdfläche an, um den Zinkblendeanteil<br />
rasch zu oxidieren und in einer niedrigschmelzenden<br />
Zinksilikat-Schlacke zu binden, welche<br />
Schlacke durch die Beschickungstüren abgezogen<br />
und mit Wasser gelöscht wurde, wodurch typische<br />
Dampfblasenlöcher auf der erstarrenden Oberfläche<br />
entstanden (Bild 7). Um die Schlacke im<br />
Flamm ofen zur Beschleunigung der Niederschlags -<br />
reaktionen umzuwälzen und umzurühren, wurde<br />
ungebrannter Kalk (CaCO 3) eingesetzt, dessen ausgetriebene<br />
Kohlensäure (CO 2) aufschäumte und bei<br />
geöffneten Beschickungstüren ein leichteres Entfernen<br />
der Schlacke ermöglichte. Solche um die<br />
Schmelzra auffindbaren Flammofenschlacken sind<br />
deshalb blasig aber leicht. Aus der Fließstruktur (Bild<br />
8) ist der ”Laufcharakter” der Flammofenschlacke zu<br />
erkennen.<br />
Demgegenüber sind blasige Röstschlacken an ihrem<br />
wesentlich höheren Gewicht infolge des meist noch<br />
vorhandenen erzhaltigen Kernes zu unterscheiden.<br />
In der Schmelzra von S-charl sind nach dem oben erwähnten<br />
zeitgenössischen Bericht (7) 2 Flammöfen<br />
betrieben worden, in denen folgende Reaktionen bei<br />
der Verhüttung nach dem Niederschlagsverfahren<br />
(Niederschlagsarbeit) abliefen:<br />
<strong>Bergknappe</strong> 3/2001 Seite 9