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Bergknappe Nr. 97 - Bergbau Silberberg

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tungsanlage nach sächsischem Vorbild nach dem<br />

Stand der Technik, wie er den beiden Absolventen<br />

der Königlich Sächsischen Bergakademie in Freiberg<br />

zuvor vermittelt wurde, im Gegensatz zu der früheren<br />

Aufbereitungstechnik aus dem 16. Jahrhundert,<br />

womit es nur möglich war, Erz und taubes Gestein<br />

zu trennen.<br />

Der größere aufbereitungstechnische Aufwand wird<br />

schon allein aus dem größten Gebäude östlich der<br />

Straße nach S-charl deutlich. Die darin untergebrachte<br />

Aufbereitungsanlage bestand aus 3 Pochtrögen,<br />

einem Pochrad mit einem Durchmesser von 3,9<br />

m, einem liegenden (festen) Waschherd (Happenbrett)<br />

sowie 3 (!) Freiberger Stoßherden.<br />

4.1. Der Freiberger Stoßherd<br />

Mit dem Freiberger Stoßherd (Bild 4) war es mit Hilfe<br />

gezielt alternierend wechselnder Impulse (Stöße),<br />

übertragen von einer Nockenwelle über Gestänge<br />

auf einen frei an Ketten aufgehängten Herd, der am<br />

Austragende über Ketten in seiner Neigung verstellbar<br />

war, erst möglich, die Ablauf- und Absetzgeschwindigkeit<br />

der abzutrennenden Pochmehlbestandteile<br />

Bleiglanz, Zinkblende und Baryt gezielt<br />

nach deren spezifischen Gewicht einzustellen, von<br />

den übrigen tauben Bestandteilen Sand, Tonmineralien<br />

und Kalzit/ Dolomit zu trennen und die abgetrennten<br />

Bestandteile mit Hilfe der Profile<br />

(z.B.Rillen) des Herdes zu sammeln oder abzuführen,<br />

so daß nur noch unverwertbare Poch- und<br />

Waschabgänge in den Bach ( S-charler Bach bzw.<br />

Clemgia) zu leiten waren.<br />

Wie Schlackenfunde aus der letzten Verhüttungsperiode<br />

bestätigen, war nach der neuen Freiberger Aufbereitungstechnik<br />

das gewonnene Erzkonzentrat<br />

(Schliech) offensichtlich wesentlich ärmer an den<br />

störenden Begleitelementen Zink und Barium und<br />

wiesen nicht nur einen am Erstarrungsbild und<br />

Bruch erkennbaren höheren Flüssigkeitsgrad sondern<br />

auch am Gewicht erkennbar geringere Bleigehalte<br />

(Tafel 1) auf.<br />

5. Beschreibung der Öfen<br />

5.1. Der Schachtofen<br />

Wie oben und in den zeitgenössischen Berichten<br />

schon erwähnt, waren die Verhüttungsöfen aus dem<br />

16. und 17. Jahrhundert Gebläseschachtöfen ( Bild<br />

5), von denen allerdings, soweit sie am S-charler<br />

Bach gestanden waren und deren Gebläse durch<br />

unterschlächtige Wasserräder angetrieben wurden,<br />

keine Überreste mehr zu finden waren. In die verwendeten<br />

kleineren Schachtöfen von bis zu 2 m<br />

Höhe, wurde schichtweise das zuvor in Röststadeln<br />

oder Haufen mit Hilfe von Holz und dem abbrennbaren<br />

Sulfidschwefel bei ca. 800 °C abgeröstete Erz<br />

<strong>Bergknappe</strong> 3/2001 Seite 7

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