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volkslied-sammelergebnisse in mahren und schlesien aus dem ...

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112 KAREL VETTERL<br />

Trübte mi trouby, tlucte na bubny,<br />

neb ja nyni jdu od poteseni.<br />

S tebou se loucim, Bohu te poroucim,<br />

odpusf mne, mä milä, me prov<strong>in</strong>eni.<br />

(8 Str.)<br />

Auch <strong>in</strong> anderen Liedgruppen tauchen künstliche Kompositionen mehrfach<br />

auf, namentlich unter den Parodien <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>kliedern. So z. B. <strong>in</strong> der<br />

Parodie des Vaterunsers Kdyz sobe zenu pojimäs, e<strong>in</strong>er „Böhmischen Ehestandsschilderung"<br />

<strong>aus</strong> Hustopece bei Hranice, 52<br />

über die Plagen des Zusammenlebens<br />

mit e<strong>in</strong>er bösen Ehefrau. In ihrem Aufbau er<strong>in</strong>nert diese Parodie<br />

an alte Bauernklagen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 18. Jh. Ähnlichen Inhalt, allerd<strong>in</strong>gs ohne<br />

das Vaterunser, hat das Tr<strong>in</strong>klied Ach skoda me svobody (Schade um me<strong>in</strong>e<br />

Freiheit, 10 Str.) <strong>aus</strong> Kelc bei Hranice, dessen ersten zwei Strophen wieder<br />

eng mit e<strong>in</strong>er alten „weiblichen Vesper" <strong>in</strong> der handschriftlichen Sammlung<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 17. Jh. im August<strong>in</strong>ianer Kloster <strong>in</strong> Lnäfe (Süd-Böhmen) 53<br />

zusammenhängt.<br />

Als Flugblattlied, gedruckt <strong>in</strong> Litomysl 1799, war s. Z. beliebt<br />

auch das Tr<strong>in</strong>klied Ja nesfastny pivopitec (Ich unglückseliger Biertr<strong>in</strong>ker),<br />

aufgezeichnet von J. A. Czok <strong>in</strong> Mräkot<strong>in</strong>. Die realistische Schilderung e<strong>in</strong>es<br />

Trunkenboldschicksals mit moralisieren<strong>dem</strong> Ausklang ist bezeichnend für<br />

be<strong>in</strong>ahe alle Lieder dieser Art, die zum öffentlichen Vortrag bestimmt waren.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Stellung unter den halbvolkstümlichen Liedern nehmen<br />

m<strong>und</strong>artliche Schöpfungen verschiedener, meistens anonymer ländlicher<br />

Schriftleser <strong>und</strong> Dorfschullehrer e<strong>in</strong>. In der Ausdrucksweise sowie <strong>in</strong> formaler<br />

H<strong>in</strong>sicht stehen diese Kompositionen gewöhnlich der mündlichen<br />

Volkspoesie am nächsten. Charakteristisch ist auch ihre humorvolle Stimmung,<br />

wie z. B. <strong>in</strong> <strong>dem</strong> gelungenen „Lied e<strong>in</strong>es ächten Biersäufers" Des sem ja sil<br />

od Laskova (Als ich von Laskov g<strong>in</strong>g; Laskov, Ortschaft bei Konice <strong>in</strong> der<br />

Hana), e<strong>in</strong>gesandt <strong>aus</strong> Lomnice bei Tisnov. Das Lied hat 17 Strophen. Bartos<br />

(B III 1481) veröffentlichte nur die ersten zehn. Die übrigen — mit der<br />

witzigen Po<strong>in</strong>te — ließ er <strong>aus</strong> religionspolitischen Zensurgründen <strong>aus</strong>, obwohl<br />

diese Strophen die biedere freidenkende Ges<strong>in</strong>nung der Hanaken besser als<br />

alles andere <strong>aus</strong>drücken-.<br />

5 2<br />

5 3<br />

(11.) Sak so tomo kmotfi v<strong>in</strong>i,<br />

dez me nesli kftit,<br />

panäcek mne dal moc sole,<br />

vcel ja mosim pit.<br />

(13.) Ja sem zacal s pänem Bohem,<br />

s nem chco pfestat pit<br />

E<strong>in</strong> zweites Exemplar dieses Liedes ist vorläufig nur <strong>in</strong> der Handschrift K. Fiedlers,<br />

Sammlung böhmischer <strong>und</strong> deutscher Lieder bekannt. Bibliothek des Nationalmuseums<br />

<strong>in</strong> Prag, Sign. XVIII D 74.<br />

C. Zibrt, Pivo v pisnich lidooych a närodnich (Das Bier <strong>in</strong> Volks- <strong>und</strong> Nationalliedern),<br />

Praha 1909, Nr. 381.

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