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2. EU genehmigt Küsters-Übernahme<br />
Die europäische Wettbewerbskommission hat die Übernahme der 60%-Mehrheit an der Küsters<br />
Technologie GmbH & Co. KG durch die österreichische Andritz AG genehmigt. Die Prüfung nach der EU-<br />
Fusionskontrollverordnung hatte keine Hinweise darauf ergeben, dass durch diese Übernahme der<br />
Wettbewerb im europäischen Wirtschaftsraum beeinträchtigt werden könnte. Küsters-Geschäftsführer Dr.<br />
Erich W. Bröker zeigte sich erleichtert über die Entscheidung aus Brüssel. Zwar habe er nicht ernsthaft<br />
an der Genehmigung gezweifelt, "aber die Phase der Prüfung zog sich nun lang genug hin. Wir sind froh,<br />
dass wir endlich durchstarten und den Zusammenschluss mit Andritz nun vollziehen können."<br />
Auf Projektebene hatte sich die Zusammenarbeit der beiden Häuser bereits einige Male ergeben. Dabei<br />
standen bislang jedoch Maschinen im Fokus, die für Kunden geplant, gebaut und in Betrieb genommen<br />
wurden, die im Bereich der Nasspressen neu investieren wollten. Noch im Mai wird ein gemeinsames<br />
Projekt in der Nähe von Belgrad in Betrieb genommen. Beim serbischen Kartonhersteller Umka Kartona<br />
Fabrika hatten Andritz und Küsters den Zuschlag für den Pressenumbau erhalten.<br />
Vor dem Hintergrund der rechtswirksamen Mehrheitsübernahme sind nun verstärkt Projekte geplant, bei<br />
denen Küsters auch als Zulieferer für Großprojekte der Andritz AG auftritt. Dazu Dr. Bröker: "Wir sind<br />
sicher, dass allein im Bereich der Zellstoff- und Tissueanlagen ein großer Bedarf für unsere<br />
Schuhpressentechnologie (X-Nip-Pressen) besteht, und wir rund um diesen Bereich noch einiges zu<br />
erwarten haben."<br />
Wie auch die EU-Kommission feststellte, gibt es zwischen Andritz und Küsters nur wenige Bereiche, in<br />
denen sich die Geschäftstätigkeit beider Unternehmen überschneidet. Die Krefelder Maschinenbauer<br />
werden daher auch weiterhin selbstständig mit ihren Komponenten und Anlagen am Markt auftreten und<br />
diese aktiv vertreiben. Dr. Bröker: "Allerdings verfügen wir als Mitspieler im großen, weltweit<br />
operierenden Andritz-Team nun über ungleich mehr Chancen als bisher."<br />
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3. Schweizerische Papierindustrie: Durchwachsene Bilanzund gedämpfter<br />
Optimismus<br />
Der Verband der Schweizerischen Zellstoff-, Papier- und Kartonindustrie (ZPK) sowie der<br />
Arbeitgeberverband Schweizerischer Papier-Industrieller (ASPI) ziehen in ihrem Jahresbericht 2005 für<br />
das vergangene Jahr eine durchwachsene Bilanz und blicken mit verhaltener Zuversicht in die Zukunft.<br />
Verschiedene Unternehmen konnten im Jahr 2005 im Einklang mit der wirtschaftlichen Großwetterlage<br />
zwar ausgezeichnete Ergebnisse erzielen, und das Gros der Betriebe schlug sich wacker, in zwei Fällen<br />
mussten die schweizerischen Betriebsstätten internationaler Papierkonzerne im Zuge konzernweiter<br />
Restrukturierungsmaßnahmen geschlossen werden. Generell betrachtet, war die Papier- und<br />
Kartonindustrie im Berichtsjahr gut ausgelastet, was die Kapazität anbelangt, der Margendruck war hoch,<br />
die internationale Konkurrenz heftig, und die Umsätze sanken leicht. Exorbitante Preissteigerungen im<br />
Energie- und Rohstoffbereich konnten noch nicht an die Kunden weitergereicht werden.<br />
Die 18 Schweizer Betriebsstätten der kapital- und energieintensiven Papierbranche, die sich heute<br />
mehrheitlich in ausländischem Eigentum befinden, beschäftigten knapp 4000 Mitarbeiter. Die Umsätze<br />
bewegen sich bei rund 2 Mrd. sfr. Die Gesamtlieferungen sanken 2005 gegenüber dem Vorjahr von<br />
1,777 Mio. Tonnen auf 1,752 Mio. Tonnen. Die starke internationale Vernetzung der Branche zeigt sich<br />
unter anderem in den Export- und Importeckwerten: 69% des Gesamtabsatzes wird exportiert, und die<br />
Einfuhren stiegen sogar auf 1,124 Tonnen. Beim Verbrauch zeichnet sich allmählich eine Sättigung ab:<br />
Wie bereits im Vorjahr lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Papier und Karton in der<br />
Schweiz auch im Jahr 2005 bei 224 Kilogramm.<br />
Das erste Quartal 2006 gibt zu einem gewissen Optimismus Anlass. In den meisten Betrieben sind die<br />
Anlagen gut bis sehr gut ausgelastet. Die erste Herausforderung bleibt in diesem Jahr, den enormen<br />
Energie- und Rohstoffpreissteigerungen mit geeigneten Maßnahen zu begegnen. Vor diesem<br />
Hintergrund bereiten unter anderem die strompolitischen Vorlagen, diederzeit im Parlament behandelt<br />
und in der Bundesverwaltung vorbereitet werden, der Papierindustrie und der übrigen energieintensiven<br />
Industrie Sorgen. Es bestehe die Gefahr, dass die Strompreise mit legislatorischen Maßnahmen weiter<br />
erhöht werden.<br />
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4. Paperiliitto begründet Streik in Finnland<br />
Paperiliitto, die finnische Zweigorganisation der Papierarbeitergewerkschaft ICEM, hat am 15. Mai einen<br />
48-stündigen Streik in 64 finnischen Papierfabriken begonnen. Der Streik der 20.000 finnischen Arbeiter<br />
sei ein Protest gegen die harten sozialen Maßnahmen, durch die die Papierindustrie in Finnland ihre<br />
Profitabilität verbessern will.