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Gutachten/PDF - Die Linke. Niedersachsen

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untersucht. 2 Das Bundesministerium der Finanzen (1997 bis 2012) schätzt für jedes Gesetz<br />

mit Auswirkungen auf die Steuereinnahmen die Mehr- oder Mindereinnahmen für Bund,<br />

Länder und Gemeinden für die jeweils folgenden 5 Jahre. <strong>Die</strong>se Angaben wurden im<br />

vorliegenden <strong>Gutachten</strong> sehr vorsichtig fortgeschrieben (siehe Anhang 2). 3<br />

Mindereinnahmen werden zurückhaltender geschätzt als Mehreinnahmen. Truger et al.<br />

(2007), die diese Methodik erstmals anwendeten, verweisen darauf, dass die Ergebnisse<br />

nach dieser Ex-Post-Methodik als grobe Schätzung verstanden werden sollten und mit der<br />

gebotenen Vorsicht zu interpretieren seien.<br />

<strong>Die</strong> zurückhaltende Schätzung dieser Studie wird auch deutlich, wenn die vom Gesetzgeber<br />

für die Körperschaftsteuer geschätzten (und übernommenen) Einnahmeverluste der Jahre<br />

2001 bis 2005 mit den realen Steuerausfällen verglichen werden. So sank das Aufkommen<br />

der Körperschaftsteuer von 23,6 Mrd. Euro (2000) auf -0,4 Mrd. Euro (2001). Laut Planungen<br />

des Finanzministeriums hätte der Ausfall jedoch nur 14,8 Mrd. Euro und nicht 24 Mrd. Euro<br />

betragen dürfen. Ohne Steuerrechtsänderungen wäre das Aufkommen sogar gestiegen, da<br />

im Jahr 2001 der Mittelwert aus Gewinnen sowie Gewinnmitnahmen und Ausschüttungen<br />

um über 4% anstieg.<br />

Bei der Auswertung der Daten wurde nach steuerpolitischen Maßnahmen der einzelnen<br />

Bundesregierungen unterschieden:<br />

- 1. Regierung Schröder (1998 bis 2002 – Koalition SPD und Grüne),<br />

- 2. Regierung Schröder (2002 bis 2005 – Koalition SPD und Grüne),<br />

- 1. Regierung Merkel (2005 bis 2009 – Koalition CDU und SPD),<br />

- 2. Regierung Merkel (ab 2009 – Koalition CDU und FDP). 4<br />

Grafik 3 zeigt die steuerrechtsbedingten Mindereinnahmen von 2000 bis 2012 unterteilt nach<br />

Regierungskoalitionen. Von 2000 bis 2012 erhöhten sich die gesamten Mindereinnahmen<br />

von 4,1 Mrd. Euro auf 50,2 Milliarden Euro. <strong>Die</strong> Beiträge der einzelnen Regierungen sind<br />

hierbei sehr unterschiedlich. Für die größten Einnahmeausfälle sorgten<br />

Steuerrechtsänderungen der 1. Regierung Schröder (1998 bis 2002), die zu<br />

Mindereinnahmen im Jahr 2012 von 60,5 Mrd. führten. Auch Maßnahmen der 2. Regierung<br />

Merkel (ab 2009) erhöhten die Minderausgaben im Jahr 2012 um 7,6 Mrd. Euro. Einen<br />

positiven Saldo in 2012 weisen dagegen die Maßnahmen der 2. Regierung Schröder (2002<br />

2 Zu den Vorteilen gegenüber indirekten Schätzmethoden vgl. Truger, Achim et al.: Auswirkungen der (Wieder-<br />

)Einführung einer Vermögensteuer auf die hessischen Landesfinanzen, IMK Studies 7/2007, S. 16.<br />

3 In den jährlich vom Bundesministerium der Finanzen veröffentlichten Finanzberichten werden auch die<br />

finanziellen Auswirkungen jeder Teilmaßnahme eines Gesetzes unterteilt nach betroffenen Steuergesetzen<br />

aufgelistet. <strong>Die</strong>s ist insbesondere für umfangreiche Artikelgesetze unerlässlich, um einzelne Änderungen<br />

bewerten zu können.<br />

4 Das letzte berücksichtige Gesetz ist das Dritte Gesetz zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes vom 6.12.2011.<br />

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