Veranstaltungsprogramm 2. Halbjahr 2013 - Nordrhein-Westfälische ...
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menz oder der Morbus Parkinson werden durch die Ansammlung von Proteinaggregaten<br />
verursacht. Unsere Forschungsarbeiten der letzten Jahre haben zu<br />
einem besseren Verständnis der Rolle der Chaperone bei Proteinfaltung und<br />
neurodegenerativen Faltungskrankheiten beigetragen.<br />
Prof. Dr. Ulrich Hartl studierte Medizin an der Universität Heidelberg. 1985<br />
wurde er am Institut für Biochemie mit summa cum laude zum Dr. med. pro moviert.<br />
Als Post-Doktorand arbeitete er 1985 und 1986 bei Walter Neupert am<br />
Institut für Physiologische Chemie der Universität München. Dort war er auch<br />
von 1987 bis 1989 Arbeitsgruppenleiter. Ein weiterer Postdoc-Aufenthalt führte<br />
ihn zu William Wickner an die University of California, Los Angeles. 1990<br />
habilitierte er sich – wieder in München – zum Dr. med. habil. und wurde dort<br />
Akademischer Rat. Im darauf folgenden Jahr folgte er einem Ruf als Associate<br />
Professor für Zelluläre Biochemie an das Sloan Kettering Institute und Cornell<br />
Medical College in New York. 1993 wurde er Full Professor. Ab 1994 war er auch<br />
Associate Investigator des Howard Hughes Medical Institute. Als Direktor der<br />
Abteilung Zelluläre Biochemie am Max-Planck-Institut für Biochemie Martinsried<br />
kehrte er 1997 nach Deutschland zurück. Im gleichen Jahr erhielt er eine Hono -<br />
rarprofessur an der Universität München. Von 2001 bis 2003 war er Vizepräsident<br />
und von 2003 bis 2005 Präsident der Gesellschaft für Bio che mie und<br />
Molekularbiologie. Hartl arbeitet auf den Gebieten der physiologischen Chemie,<br />
der Zellbiologie und der Biochemie. Besonders beschäftigt er sich mit der<br />
Proteinfaltung. Er studierte den Prozess der Faltung im Zytosol bei Bakterien,<br />
Archaeen und Eukaryoten und konnte 1989 den Nachweis erbringen, dass<br />
molekulare Cha perone Proteine falten. Er erforscht, warum die Aktivität der<br />
Chaperone mit dem Alter sinkt und wie sie wieder aktiviert werden können.<br />
Außerdem untersucht er neue Therapieansätze für neurodegenerative Krankheiten,<br />
die durch Fehlfaltung oder Verklumpung von Proteinen entstehen, zum Beispiel<br />
Alzheimer, Parkinson oder Chorea Huntington. Für seine Forschungsarbeiten<br />
hat Hartl mehrere nationale und internationale Preise erhalten, u.a. den Leibniz-<br />
Preis der DFG, die Otto-Warburg-Medaille der GBM, den Heineken-Preis für<br />
Biochemie und Biophysik, den Lasker Award for Basic Medical Research und<br />
den Shaw Prize in Life Science and Medicine.<br />
NM<br />
Mittwoch, 17.07.<strong>2013</strong>, um 15.30 Uhr, 55<strong>2.</strong> Sitzung<br />
Relativitätstheorie im Alltag<br />
Prof. Dr. Claus Lämmerzahl, Bremen<br />
Die Einsteinsche Allgemeine Relativitätstheorie wird üblicherweise mit kleinsten<br />
Effekten wie der Lichtablenkung an der Sonne und der Periheldrehung des<br />
Merkurs oder mit der Physik Schwarzer Löcher, mit Zeitreisen, Wurmlöchern,<br />
dem warp drive und mit der Kosmologie in Verbindung gebracht – also insgesamt<br />
entweder mit sehr kleinen Effekten, oder mit Dingen, die sich irgendwo<br />
weit draußen im Universum abspielen.<br />
In diesem Vortrag wird kurz auf diese Dinge eingegangen, dann aber gezeigt,<br />
dass die Allgemeine Relativitätstheorie auch für unser tägliches Leben von<br />
enormer und weiter wachsender Bedeutung ist. Nur mit Hilfe der Allgemeinen<br />
Relativitätstheorie funktioniert z.B. unser Navigationssystem im Auto und im<br />
Flugzeug. Wenn wir diese Theorie nicht berücksichtigen, würden sich innerhalb<br />
eines Tages die Fehler im Navigationssystem auf über 10 km auf addieren.<br />
Auch die Definition der internationalen Atomzeit ist nur unter Berücksichtigung<br />
der Allgemeinen und Speziellen Relativitätstheorie möglich. Des Weiteren wird<br />
gezeigt, dass die Allgemeine Relativitätstheorie auch absolut notwendig ist bei<br />
verbesserten Geodäsiemissionen, die in Kürze gestartet werden und mit deren<br />
Hilfe das Gravitationsfeld der Erde sehr genau ausgemessen wird, womit man<br />
z.B. die Eisabschmelzung und andere geologische Prozesse in entfernten schwer<br />
zugänglichen Gebieten sehr genau verfolgen kann.<br />
Daneben macht es die in letzter Zeit erfolgte enorme Verbesserung der Genauigkeit<br />
von Uhren möglich, das Gravitationsfeld auch mit Uhren hochgenau auszumessen<br />
und damit auch andere Effekte wie die Rotation der Erde oder torsionale<br />
Effekte der Erdoberfläche auszumessen. Auch dies ist nur mit Hilfe der Allge -<br />
meinen Relativitätstheorie möglich. Zum Schluss wird noch ein kurzer Ausblick<br />
auf mögliche zukünftige Entwicklungen gegeben.<br />
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