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Wie der Teufel uns reitet – Von der Aktualität der 7 Todsünden ...

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häufig in Beleidigungen und Gewalttätigkeit <strong>–</strong> und diese Ausraster prägen das Image des Zorns mehr als <strong>der</strong><br />

‚operative Zorn‘.“ 110<br />

„Benjamin Franklin sagte: ‚Man ärgert sich aus vielen Gründen, aber selten aus einem guten‘ und es ‚lohne‘ sich<br />

nicht einmal dann, ärgerlich zu werden, wenn es einen vermeintlich guten Grunde dafür gegeben habe <strong>–</strong> denn<br />

<strong>der</strong> Ärger richte nichts gegen die Ärgerquelle aus, er bliebe in <strong>uns</strong> und bei <strong>uns</strong>, zu <strong>uns</strong>erem eigenen Schaden.“ 111<br />

„Nicht immer können o<strong>der</strong> sollten wir den Ärger bagatellisieren, ihm ausweichen o<strong>der</strong> ihn umdefinieren.<br />

Manchmal müssen wir <strong>uns</strong>ere Interessen verteidigen, wenn wir langfristig noch schlimmeren Ärger vermeiden<br />

wollen. Die K<strong>uns</strong>t besteht jedoch darin, den Ärger so auszudrücken und so zu kontrollieren, dass wir <strong>uns</strong>er<br />

eigentliches Ziel, die Ärgerursache wirksam zu beseitigen, auch erreichen, ohne <strong>uns</strong> dabei zu schaden und bei<br />

an<strong>der</strong>en nicht unnötig Porzellan zu zerschlagen.“ 112<br />

„Zuhören lernen ist deshalb eine wichtige Fertigkeit, um Ärger vorzubeugen: Den an<strong>der</strong>en ausreden lassen, auch<br />

wenn es <strong>uns</strong> drängt, <strong>uns</strong>erem Kommentar loszuwerden. Warten können, bis <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e ausgeredet hat, auch<br />

wenn er umständlich und langatmig erzählt.“ 113<br />

„Wir müssen nicht alles sofort bewerten und über den Leisten <strong>uns</strong>erer eigenen Meinungen und Urteile schlagen.<br />

Auch mit unerbetenen Ratschlägen empfiehlt sich Zurückhaltung, vor allem, wenn wir ein Problem nicht zur<br />

Genüge kennen. Bewusstes du achtsames Zuhören ermöglicht erstaunliche Dinge: Wir erfahren und verstehen<br />

plötzlich mehr, wir schärfen <strong>uns</strong>ere Beobachtungsgabe und lernen, Worte und Gesten besser zu<br />

interpretieren.“ 114<br />

„Und noch eine weitere soziale Tugend hilft, eine Menge unnötigen Ärger zu vermeiden: Toleranz. Wir müssen<br />

lernen, die Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Das heißt auch, dass wir Richter- o<strong>der</strong> Pädagogenrolle<br />

ablegen, <strong>uns</strong>ere Erziehungs- und Belehrungsversuche sind ohnehin vergeblich. Die an<strong>der</strong>en werden nie so sein,<br />

wie wir sie haben wollen. Intoleranz ist nichts an<strong>der</strong>es als die negative Bewertung dessen, was an<strong>der</strong>e an<strong>der</strong>s<br />

tun o<strong>der</strong> denken als wir selbst: Sie sind zu naiv, zu träge, zu rechts, zu links, zu vergnügungssüchtig, zu elitär und<br />

so weiter. Wer seine Mitmenschen ständig bewertet und sie mit seinen eigenen rigorosen Maßstäben<br />

vergleicht, hat viel zu tun <strong>–</strong> und er findet reichlich Anlässe, sich zu ärgern. Geradezu die ‚Königsdisziplin‘ <strong>der</strong><br />

sozialen Fertigkeiten ist das Verzeihenkönnen: Wer Vergangenes vergangen sein lassen kann, hat mehr Kraft für<br />

die Gegenwart und Zukunft.“ 115<br />

„Zorn, Wut und Ärger sind in <strong>uns</strong>erem Leben unvermeidbar <strong>–</strong> sie sind wichtige Signale dafür, dass jemand ‚<strong>uns</strong><br />

zu nahe getreten‘ ist und <strong>uns</strong>ere Integrität beschädigt o<strong>der</strong> beschädigen wollte. Die Bereitschaft, sich zu ärgern,<br />

hängt eng mit dem Selbstwertgefühl zusammen. Wer selbstbewusst und selbstsicher ist, kann vieles gelassener<br />

nehmen, als weniger Selbstbewusste.“ 116<br />

„Die gute Nachricht lautet: Gelassenheit kann man lernen. Zornesausbrüche sind ein lebensgefährlicher,<br />

überflüssiger Luxus, den man sich zum Glück abgewöhnen kann. Voraussetzung ist die Einsicht, dass <strong>uns</strong>ere<br />

Lebenszeit zu kurz ist, um sie mit den im Grunde lächerlichen Ärgernissen des Alltags zu verschwenden.“ 117<br />

„Selbstkontrolle plus Zorn lautet die Formel, die <strong>uns</strong> vor dem Abgleiten ins Maßlose schützt: Gezügelter, Kühner<br />

Zorn ist die schärfste Waffe im Kampf um berechtigte eigene Interessen und um die eigene Integrität.“ 118<br />

Trägheit<br />

„Faulheit ist aber auch, wenn sie gepaart ist mit Intelligenz, eine Voraussetzung für kreative Leistungen: War<br />

Gutenberg nicht nur zu faul, Buch um Buch abzuschreiben, wie das die Mönche in jahrhun<strong>der</strong>terlanger Fron<br />

getan haben? War nicht Carl Benz zu faul zum Laufen?“ 119<br />

110 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.162<br />

111 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.163<br />

112 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.165<br />

113 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.166<br />

114 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.166<br />

115 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.167<br />

116 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.168<br />

117 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.168<br />

118 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.168<br />

119 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.178

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