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Wie der Teufel uns reitet – Von der Aktualität der 7 Todsünden ...

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(Zorn), Luxusautos wie Porsche o<strong>der</strong> Maserati und Edelmode-Labels (Hochmut und Eitelkeit), elektronische<br />

Spielzeuge und Unterhaltungselektronik (Faulheit), Betreiber von Spielkasinos (Habgier).“ 10<br />

„Die sexuelle Lust, die keine Grenzen akzeptiert, erfindet ebenfalls ihre Hilfs- und Steigerungsmittel <strong>–</strong> selbst<br />

<strong>der</strong> Schmerz wird Medium <strong>der</strong> Unersättlichkeit. Die Wollust bleibt letztlich unerfüllt <strong>–</strong> <strong>der</strong> Wollüstige kommt<br />

nie (an).“ 11<br />

„Uns fehlt für <strong>uns</strong>er Handeln im Jetzt eine überindividuelle Perspektive für die Zukunft. Es stellt sich letztlich die<br />

Frage, welche Zukunft eine Gesellschaft haben kann, die über kein Jenseits verfügt?“ 12<br />

„Habgier, Neid, Zorn und die an<strong>der</strong>en Sünden vergiften auch heute nicht nur <strong>uns</strong>ere Beziehungen zu den<br />

Mitmenschen, sie ist nicht nur die Ursachen von Ausbeutung, Betrug, Gewalt, Naturzerstörung und vielen<br />

an<strong>der</strong>en ‚Krankheiten <strong>der</strong> Gesellschaft‘ <strong>–</strong> sie machen <strong>uns</strong> als Einzelnen seelische und körperlich krank.“ 13<br />

„<strong>Todsünden</strong> sind, in <strong>der</strong> theologischen Definition, willentliche Verletzungen wichtiger göttlicher und<br />

menschlicher Regeln. Sie sind heute, darauf können sich Christen, Nichtchristen und Nichtgläubige verständigen,<br />

vor allem ein Verrat an <strong>der</strong> Menschlichkeit: ein Missachtung an<strong>der</strong>er Menschen und <strong>der</strong>en Integrität, ein Bruch<br />

von Bindungen und Beziehungen, und letztlich auch ein Akt <strong>der</strong> Selbstentstellung und <strong>–</strong>zerstörung.“ 14<br />

„Wir haben <strong>uns</strong> in den letzen Jahrzehnten angewöhnt, sensibel und wachsam auf <strong>uns</strong>ere physische Umwelt zu<br />

achten. (…) Weit weniger sensibel reagieren wir auf dramatische Verän<strong>der</strong>ungen im ethischen Klima, das <strong>uns</strong><br />

umgibt. Es ist <strong>uns</strong>ichtbar und schwer in objektive Daten zu fassen. Aber wir können es spüren, in seinen<br />

Auswirkungen beobachten. Das Bewusstsein für die schleichenden Verän<strong>der</strong>ungen im Ethischen ist nicht<br />

weniger wichtig für <strong>uns</strong>er Dasein als minutiöse Beobachtung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Ökosphäre. Reagieren<br />

wir allergisch auf Verschmutzungen <strong>der</strong> ethischen Sphäre? O<strong>der</strong> entwickeln wir allmählich Toleranz gegenüber<br />

dem ‚unethischen Feinstaub‘ und an<strong>der</strong>en Schadstoffen?“ 15<br />

„Wer sich schämt, so sagen Psychologen und Erfahrung, drängt sich nicht ins Rampenlicht, er verbirgt sich, so<br />

gut er kann. Aber Hoyzer verkörpert bereits die zweite o<strong>der</strong> dritte Generation <strong>der</strong> neuen Schamlosen <strong>–</strong> vor und<br />

neben ihm haben gewichtigere Korrupte aus Politik und Wirtschaft ihre Schamlosigkeit im Fernsehen und<br />

an<strong>der</strong>swo zelebriert, und sie sind, wie es so treffend heißt, in vielen Fällen ‚damit durchgekommen‘.“ 16<br />

„Aber wir sind <strong>uns</strong>icherer geworden, wenn es um ethische Probleme und Fragen geht. Denn es gibt zu viele<br />

Instanzen, die heute mehr o<strong>der</strong> weniger gleichberechtigt mitreden, wenn es um Ethik geht: Wissenschaftler,<br />

Parteiideologen, Bundespräsidenten, Bischöfe, Verbandssprecher, Lobbyisten, Leitartikler und viel mehr<br />

versorgen <strong>uns</strong> mit Argumenten und Standpunkten, aber sie wi<strong>der</strong>sprechen sich auch. Mit letzter Autorität<br />

spricht niemand mehr, und das ist gut so <strong>–</strong> und schwierig zugleich.“ 17<br />

„<strong>Todsünden</strong> lassen sich als Schwäche und als Schwächung zugleich beschreiben: Wir werden schwach angesichts<br />

vielfältiger Versuchungen, und <strong>uns</strong>ere Wi<strong>der</strong>standskräfte, <strong>uns</strong>ere ‚moralischen Muskeln‘ werden systematisch<br />

geschwächt. In den Augenblicken einer bewussten Entscheidung unterliegen wir, weil wir gelernt haben, <strong>uns</strong><br />

selbst schon im Voraus zu verzeihen, Schuldgefühle, sofern noch vorhanden, zu beschwichtigen.<br />

Die alten <strong>Todsünden</strong> sind heuten keine Sünden mehr, die <strong>uns</strong> in göttliche o<strong>der</strong> menschliche Ungnaden stürzen:<br />

Sie gelten <strong>–</strong> wo sie nicht augenzwinkernd toleriert o<strong>der</strong> völlig akzeptiert sind <strong>–</strong> höchstens noch als abweichendes<br />

Verhalten, als pathologische o<strong>der</strong> moralische Verirrungen, als Charakterdefekte. Sie werden erklärt und dadurch<br />

oft schon entschuldigt.“ 18<br />

„Obwohl es in mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften kaum noch wirksame religiöse Dogmen und verbindliche moralische<br />

Autoritäten gibt, ist die Folge nicht automatisch, wie irrtümlich und moralisierend oft behauptet wird, ein<br />

völliges moralisches Vakuum o<strong>der</strong> ein ethisches Niemandsland. Richtig ist: Moral ist nicht mehr universell, sie ist<br />

10 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.18<br />

11 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.20<br />

12 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.27<br />

13 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.27<br />

14 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.27<br />

15 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.28<br />

16 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.29<br />

17 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.30<br />

18 Ernst Heiko, <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Teufel</strong> <strong>uns</strong> <strong>reitet</strong>, S.31

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