Gabriele Laurenz - die mediterrane Periode - Guby Art Gallery
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zusammen, beispielsweise Holzasche, Holzkohle,<br />
Piniennadeln, Palmwedel, Baumrinden,<br />
Blüten, Blätter, Pollen von Mimosen,<br />
Gräser, Stroh, verwitterte Hölzer und<br />
objets trouvés wie Fischernetze oder Stofffetzen.<br />
Die mittelalterlichen Techniken der Grünspanherstellung<br />
auf Kupferfolien im essigsauren<br />
Kompost haben <strong>Gabriele</strong> <strong>Laurenz</strong><br />
vermutlich dazu angeregt, eine forcierte<br />
Alterung von Natur- und Industrieprodukten<br />
im Erdreich zu steuern und für ihre Bildgestaltung<br />
nutzbar zu machen. So bekommt<br />
vergrabene, zuvor langweilig<br />
weiße Fallschirmseide aus Polyester nach<br />
einigen Monaten im Kompost eine rötliche,<br />
seidig schimmernde, weich fließende Oberflächenstruktur,<br />
wie Naturseide, <strong>die</strong> an den<br />
graved salmon der Norweger erinnert ...<br />
graved silk eben. Die Künstlerin zaubert in<br />
ihrer geheimnisvollen ibizenken Gartenerde<br />
mit der Gießkanne – weiß der Teufel,<br />
was da drin ist - wunderschön schimmernde<br />
oxidische Passivierungsschichten auf<br />
Metallfolien, alle Regenbogenfarben auf<br />
Titanfolien, variantenreichen Gold- und<br />
Silberglanz auf Aluminiumfolien sowie alle<br />
Schattenfarben vom mattem Bleiglanz bis<br />
zu Anthrazit und Schwarz in warmer oder<br />
kalter Abtönung auf Bleifolien.<br />
Die Pigmente und Gestaltungsmaterialien<br />
bringt <strong>Gabriele</strong> <strong>Laurenz</strong> bevorzugt auf<br />
selbst entwickelte Substrate auf. Für <strong>die</strong><br />
großen Formate verwendet sie eine grob<br />
gewebte, derbe und nahezu unzerreißliche<br />
Leinwand mit einer siebartigen Textur. Die<br />
dickflüssige, kreidige Grun<strong>die</strong>rung,<br />
aufgenommen in einem zäh-elastisch<br />
aushärtenden Kunststoffbindemittel, fließt<br />
durch <strong>die</strong>se Siebstruktur hindurch und<br />
schließt sich auf beiden Seiten der Leinwand<br />
zu einem geschlossenen Film. Diese<br />
Substrate bilden einen ungewöhnlich<br />
robusten Malgrund, so daß <strong>die</strong> Bilder auch<br />
Mann, aus dem Zyklus Mann - Frau (1995)<br />
von <strong>Gabriele</strong> <strong>Laurenz</strong>,<br />
Mixed Media auf Karton, 118 x 80 cm<br />
Bison, Kohle und Erdfarben auf Felsen in der Höhle von<br />
Cosquer am Cap Morgiou in den Calanques bei Marseille,<br />
Alter minimal 19.000 Jahre, maximal 27.000 Jahre. Der<br />
Eingang zur Höhle liegt 37 m unter Wasser im Mittelmeer.<br />
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