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Gabriele Laurenz - die mediterrane Periode - Guby Art Gallery

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Mit dem Triptychon „Catwalk” (2002) wird eine<br />

allmähliche Veränderung der Arbeitsweise<br />

bemerkbar: Die Farben werden leuchtender, <strong>die</strong><br />

Kontraste schärfer, <strong>die</strong> Komposition dynamischer.<br />

Alle drei Bilder sind auf grob gewebter Leinwand<br />

gearbeitet und zeigen eine vollständige Frauenfigur<br />

in einer mehr oder weniger stark ausgearbeiteten<br />

Raumsituation und in unterschiedlichen Bewegungspositionen.<br />

Der rechte Flügel des Triptychons setzt den schmalen<br />

Körper mit seinen übertrieben gelängten<br />

Oberschenkeln zeichenhaft flächig vor einen<br />

schimmernd gelben Untergrund, mit stumpfer,<br />

pudrig aufgetragener Farbe. Das Licht fällt frontal<br />

von vorne auf <strong>die</strong> Figur, <strong>die</strong> mit leicht auseinander<br />

gestellten Füßen eine „standfeste” Haltung einnimmt.<br />

Diagonal gesetzte Pinselstriche stürmen auf den<br />

Körper ein und wirken wie spitze Pfeile. Schwarze<br />

und rote Farbflecken erinnern an <strong>die</strong> Farben von<br />

Asche und Blut, sodaß sich bald <strong>die</strong> Erinnerung an<br />

mittelalterliche Darstellungen des heiligen Sebastian<br />

einstellt.<br />

Der mittlere Flügel zeigt eine schreitende Figur auf<br />

blauem Grund, deren vorgesetztes rechtes Bein und<br />

der nach vorne geschobenen linken Schulter eine<br />

Diagonale ins Bild bringt, <strong>die</strong> sich in anderen<br />

diagonalen Linien im Bildraum fortsetzen. Verstärkt<br />

wird <strong>die</strong> Bewegung durch ein Bündel schwungvoller<br />

Pinselstriche, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Figur wie einen Schleier<br />

umspielen und ihr eine selbstbewußte Eleganz<br />

verleihen. Die Frauenfigur im linken Flügel steht vor<br />

einem roten Hintergrund mit einer hinter dem<br />

verdrehten Körper gesetzten Lichtquelle, deren in<br />

den Raum blitzende Reflexe sich als weiße<br />

Schraffuren in der Bildfläche wiederfinden.<br />

Auch wenn der Titel „Catwalk” auf <strong>die</strong> Modeschauen<br />

der Haute Couture verweist, treten <strong>die</strong> drei<br />

Protagonistinnen in den Bildern unbekleidet den<br />

Blicken der Welt entgegen. Doch wirken sie nicht<br />

eigentlich nackt - sie sind zwar ausgeliefert, aber nicht<br />

entblößt. Sie wissen ihr Eigenes zu wahren, mal unter<br />

märtyrerhaften Qualen, mal mit selbstgewissem<br />

Eigensinn. Sie sind zart und kraftvoll, voller Vitalität,<br />

aber verletztlich, schweben linear-zeichenhaft vor den<br />

Bildgründen und sind doch von praller Körperlichkeit.<br />

Brigitte Hammer<br />

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