Gabriele Laurenz - die mediterrane Periode - Guby Art Gallery
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lisches Charakteristikum der geerdeten<br />
Bilder von <strong>Gabriele</strong> <strong>Laurenz</strong> ist <strong>die</strong><br />
glockenförmig symmetrische Verteilung<br />
der Helligkeitswerte. Die entsprechenden<br />
Histogramme zeigen eine nahezu ideale<br />
Gauß-Verteilung, <strong>die</strong> ich bei anderen<br />
Künstlern noch nicht gesehen habe.<br />
Erstaunlicherweise gilt <strong>die</strong>ses auch für <strong>die</strong><br />
einzelnen Farbkomponenten. Offenbar hat<br />
<strong>die</strong> Künstlerin ein “absolutes Auge” und<br />
sucht <strong>die</strong> Ästhetik einer ausgewogenen,<br />
fein abgestuften Helligkeit und Farbigkeit.<br />
Mit feingliedrigen, überraschend kräftigen<br />
Fingern formt <strong>Gabriele</strong> <strong>Laurenz</strong> mit der<br />
späteren Arbeitsgängen steht <strong>die</strong> Künstlerin<br />
mit den Pinseln und Werkzeugen aufrecht<br />
vor ihrem Bild, das dann auf einer<br />
Staffelei steht oder bereits im Atelier an<br />
der Wand hängt.<br />
<strong>Gabriele</strong> <strong>Laurenz</strong> lebt seit 1998 in ihrem<br />
Atelier inmitten der Natur und genießt auf<br />
Ibiza den <strong>mediterrane</strong>n Jahreszeitenwechsel<br />
und Lebensrhythmus. Im Winter<br />
entstehen bevorzugt Aquarelle und Federzeichnungen<br />
in ihrer Glasveranda, <strong>die</strong><br />
hoch über den Klippen der Nordküste<br />
Schutz gegen den Nordwind bietet. In der<br />
<strong>mediterrane</strong>n Umgebung hat das quick-<br />
bloßen Hand <strong>die</strong> Material- und Farbstrukturen<br />
ihrer großformatigen Werke.<br />
Zum Farb- und Materialauftrag nutzt sie<br />
alle <strong>Art</strong>en Hilfsmittel, beispielsweise ihre<br />
Fingerkuppen, Spatel, Messer, Parfümzerstäuber,<br />
Nudelpressen, allerlei Küchenund<br />
Gartengerät, Hammer, Nagel, Draht,<br />
Tacker, Klebstoff und was ihr sonst noch<br />
in <strong>die</strong> Quere kommt. Das Bildsubstrat liegt<br />
hierbei meistens flach auf dem Boden ihrer<br />
Gartenterrasse und <strong>die</strong> Künstlerin kniet<br />
oder kauert, eingehüllt in einen OP-Kittel,<br />
neben oder auf dem Bild. Erst bei den<br />
lebendige, scharfzüngige und aggressive<br />
Berliner Gewächs an Humor, Konzilianz<br />
und subtiler Überzeugungskraft gewonnen.<br />
Die Erfahrungen, Verletzungen und<br />
Siege ihres intensiven Lebens durchströmen<br />
ihre Kunst - <strong>die</strong> Suche nach Glück<br />
und ein kompromißloser Wille zu Selbstbestimmung<br />
und Unabhängigkeit: Aufgewachsen<br />
als ausgebombtes Flüchtlingskind<br />
in Berlin, dann Kindfrau und Gemahlin<br />
eines traditionsbewußten und mächtigen<br />
Textilbarons, dann ambitionierte Jungkünstlerin<br />
in London und Paris als Lebens-<br />
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