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BASICS<br />
Optische Tischsysteme von LINOS und TMC, Teil II<br />
Design Optischer Tischplatten<br />
Von Norbert Henze, LINOS Göttingen<br />
Nachdem in der letzten optolines, Ausgabe No.7, die Grundlagen der Schwingungsisolation erörtert wurden,<br />
stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe die Konstruktion von Optischen Tischplatten näher vor. Zunächst ist es<br />
notwendig, sich mit den theoretischen Grundlagen und deren Nomenklaturen Nachgiebigkeit (Compliance),<br />
Vibration, Resonanz und Dämpfung vertraut zu machen.<br />
Masse<br />
Anregende Schwingung<br />
Träger<br />
Nachgiebigkeit (Compliance)<br />
Festlager<br />
Abb 1: Schwingungsfähiges System mit einem<br />
Freiheitsgrad.<br />
Eines der häufigsten Probleme in der<br />
Physik und der Konstruktion ist die Verformung<br />
eines Körpers als Reaktion auf<br />
eine von außen wirkende statische oder<br />
dynamische Kraft. Statische Kräfte, wie die<br />
Belastung von Aufbaumaterial oder Geräten,<br />
können bei einem Optischen Tisch<br />
ein Durchbiegen der Platte verursachen.<br />
Dynamische Kräfte, hervorgerufen durch<br />
Luftschwingungen, Bodenschwingungen<br />
oder mechanische Schwingungsquellen<br />
direkt auf der Platte, bewirken ein Schwingen<br />
und Verformen der Tischplatte. Unter<br />
der Nachgiebigkeit, Compliance, versteht<br />
man die dynamische Verformung einer<br />
Struktur als Reaktion auf eine zeitlich veränderliche<br />
Kraft. Die Nachgiebigkeit ist der<br />
reziproke Wert der dynamischen Steifigkeit.<br />
Eine geringere Nachgiebigkeit bedeutet<br />
beispielsweise bei Optischen Tischen<br />
eine höhere Qualität. Durch die geringere<br />
Auslenkung werden auch montierte opto-<br />
mechanische Komponenten weniger aus<br />
ihrer ursprünglichen Position bewegt. Abb.<br />
1 verdeutlicht die Nachgiebigkeit an einem<br />
schwingungsfähigen System mit nur einem<br />
Freiheitsgrad. Dieses könnte beispielsweise<br />
ein Stahlträger sein, der an einem Ende<br />
fest verankert ist. Wird der Träger mit einer<br />
sinusförmigen Schwingung mit konstanter<br />
Frequenz angeregt, gilt nach den Newtonschen<br />
Gesetzen für die Bewegung die<br />
allgemeine Gleichung:<br />
ma cv kx F sin ω t [1]<br />
0<br />
+ + = ( )<br />
Die linke Seite der Gleichung beschreibt<br />
das zum Schwingen gezwungene System<br />
und die rechte Seite die anregenden<br />
Schwingung, mit:<br />
a = Beschleunigung<br />
v = Geschwindigkeit<br />
x = Auslenkung<br />
m = bewegte Masse<br />
c = Dämpfung<br />
k = Steifigkeit<br />
F 0<br />
sin (ωt) = sinusförmig wechselnde Kraft<br />
mit der Frequenz ω, maximaler<br />
Amplitude F 0<br />
und Zeit t<br />
Der allgemeine Ausdruck für die Nachgiebigkeit<br />
C eines solchen Systems ist gegeben<br />
mit<br />
C = x =<br />
F<br />
1<br />
⎡ (<br />
2<br />
k − m ) + ( c<br />
⎣⎢<br />
)<br />
2<br />
ω ω ⎤<br />
⎦⎥<br />
1<br />
2<br />
[2]<br />
Die Gleichung [2] lässt sich auch in Worte<br />
umformulieren:<br />
C =<br />
1<br />
( Steifigkeit − Masseeffekt ) + Dämpfung<br />
In Abb. 2 ist die Nachgiebigkeit eines<br />
starren Körpers über der Frequenz aufgetragen.<br />
Die Kurve lässt sich in drei Bereich<br />
unterteilen: Steifigkeit, Resonanzeffekt,<br />
Masseeffekt.<br />
Nachgiebigkeit<br />
Resonanzstelle<br />
Bereich der<br />
Steifigkeit<br />
( 1<br />
k<br />
(<br />
ω 0<br />
Frequenz<br />
Masse dominierender<br />
Bereich 1<br />
mω<br />
2<br />
(<br />
(<br />
[3]<br />
Resonanzüberhöhung abhängig<br />
von der Dämpfung 1<br />
cω<br />
Abb. 2: Nachgiebigkeit über Frequenz eines System<br />
mit einem Freiheitsgrad.<br />
Niedrige Frequenzen<br />
Bei niedrigen Frequenzen, unterhalb der<br />
ersten Resonanzfrequenz, überwiegt in<br />
der Gleichung [2] für die Nachgiebigkeit C<br />
der Term der Steifigkeit k. Das bedeutet,<br />
wenn eine niederfrequente Kraft an das<br />
freie Ende des Trägers angreift, hängt der<br />
Betrag der Verbiegung nur von dessen<br />
Steifigkeit ab, die wiederum von der Form<br />
(<br />
(<br />
<br />
14 optolines No. 8 | 4. Quartal 2005