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Der Flecken Merenberg und das „Heilige Land“.
von Manfred Fay
Kapitel Merenberg 1:
Morgan le Fay – Camelot – Artus - Karl der Große = Heilige
Land
Und ich sah alle Ufer der Ströme und das Land zwischen den Bergen, und ich sah in die Berge, wo sie
her kamen, wo die Wege sich verloren, und alles war von Menschenwerk, die Bäume waren von
Menschenhand gesäet, die Steine gesammelt, die Flüsse gelenkt, und ich sah Gottes Hand in der
Hand des Menschen, der sein Ebenbild ist...
Achim von Arnim
Leute die ihre Wurzeln in fremder Erde zurückgelassen haben, sollten über dieses, ihnen fehlende,
Mutterland ihre historischen Geschichten schreiben. Die Freude hier auf diesem heiligen Boden leben
zu können, sollten ihnen genügen und uns mit ihrem Gewinn- und Machtstreben verschonen, denn
jeder der Geld verdienen möchte, an den Gliedern unserer Vorfahren und unserem Vaterland bzw.
Land des Vaters, der sollte schweigen.
Welche Rolle spielten Arthus, Morgan und Mordred um >Merenberg

Morgan - Marien gebar einen Sohn, der keinen erklärbaren oder sichtbaren Vater hatte. In der
damaligen Zeit war das unvorstellbar, ein Kind ohne Vater. Ihre Feinde brachten ihren Bruder Arthus
ins Spiel und unterstellten den Geschwistern einen Inzest.
Die Gegner der Wahrheit haben Morgan = Marien nach ihrem Tod im 6. Jahrhundert in die satanische
Ecke gestellt um sie auch im Volksmund zu verunglimpfen. Ein typischer Fall von Umkehr des
Bestehenden. Doch auch die beste Lüge wird vor einer einfachen Wahrheit nicht bestehen können.
Was bedeutet der Name Arthus, da die Franken kein “H” sprechen, könnte er auch als “Harthus”
bezeichnet werden. Für den Namen Artus bzw. Harthus gibt es folgende Lösung:
Artus = Hartes - - the/se Hart = der Hirsch und die alte Geschichte erzählt, Artus sei vorher ein Hirsch
gewesen.
Hart = Hirsch und HartRat = HartRad = Hartrad = Rodhart = Rothirsch.
Umkehr des Bestehenden:
Die Hardt = Hirsch ist eine Flurbezeichnung zwischen Obershausen und Bissenberg und genau in im
Gebiet Obershausen – Odersberg stand der Hof “cum>Thale” bzw. Cum

Der Name Mayen ist gleich mit Mayence, dem späteren Mainz und ist aus dem Namen Morgan
entstanden und der so genannte Maiengau = Morgangau bedeutet das Morganland. Laut den
Überlieferungen im heutigen Mayen ist hier im 8. Jahrhundert die Sage der Genoveva angesiedelt und
Mayen wird uns als der Regierungssitz eines Palatino-Graven Siegfried (von Runkel?) angeboten
Der so genannte König oder Kaiser Rudolph von Habsburg gab Mayen im Jahr 1291 die Stadtrechte
nach dem er der Stadt Merenberg schon im Jahr 1290 die Marktrechte übertragen hatte. Der Ort
Mayen wurde hier bei Mengerskirchen 1689 entvölkert, abgetragen und an seinen heutigen Standort
zwangsversetzt und dort ab 1717 wieder bevölkert und aufgebaut.
Die reale Burg Eltz stand in der Nähe des alten Elz, vorher auch als Else bezeichnet, im Westerwälder
Elbtal.
Die Elzer sind auch die ursprünglichen „Tiroler“, jedenfalls werden sie noch heute als solche
bezeichnet.
Ein Kreuz in der so genannten Mordschau = Mordgau, erinnert im Volksmund noch immer an diese
Mordorgie, den man Dreißigjährigen Krieg zu nennen pflegt. An diesem Kreuz hatten sich Elzer
versteckt, um der Zwangsvertreibung zu entgehen, doch sie wurden von der Soldateska aufgespürt
und ohne Gnade ermordet.
So scheint es auch im gleichen Jahr dem Ort Elsoff ergangen sein. Am 01.06.1689 kam der
französische General Duras nach Elzoff, fand alles unversehrt vor und gab einen Tag später den
Befehl, die Befestigungswerke zu zerstören, den man jedoch an diesem Zeitpunkt noch nicht
ausführte. Die Franzosen mussten die Stadt erneut verlassen haben, denn im Oktober kamen
pfalzgräfliche Truppen nach Elsoff. Nachdem diese am 13.10.1689 das Feld geräumt hatten, rückte
am folgenden Tag der francaisische Oberst Vivar mit 300 Reitern in Elsoff ein. Es ward Befehl
gegeben, die Stadt am 14. und 15. Oktober anzuzünden, was diesmal auch in die Tat umgesetzt ward.
Da es den in Elsoff gebliebenen Bürgern gelang, die gelegten Brände zu löschen, hielten sich die
Zerstörungen der Stadt in Grenzen. Nur einige Häuser gingen in Flammen auf, die alte Stadtmauer
blieb weit gehend erhalten. Das Schloss hingegen, ward durch Sprengungen und Abbrucharbeiten in
Mitleidenschaft gezogen, besonders der Bollwerksturm. In einem am 7.9.1697 angefertigten
Verzeichnis der von den Franzosen okkupierten Städte, Schlösser, Dörfer und Höfe im Oberamt Elsoff
ward sowohl die Stadt als auch das Schloss - statt und schloss Elsey als verbrandt und ruiniert –
bezeichnet.
Mayen = Maryen = Moryen = Morgen. “g = ch” wie bei Berg/Berch oder Sarg/Sarch und “y = I = j = ch”
wie bei Cheep = Jeep.
Morganberg = Mergenberg = Merchenberg = Maryenberg =
Marienberg = Marienfels = Marienstatt usw.
Bei Marienberg soll es einen ausgegangenen Ort mit dem Namen Sey- oder Scheydongen gegeben
haben der auch „Hoff Scharenge oder Saarence“ genannt wurde.
Genovefa wurde angeblich in einer Waldkirche, laut Überlieferung „Fraukirch“ genannt, beerdigt. Der
Rest dieser Kirche ist am Seeweiher bei Waldernbach noch zu sehen. In einen der damals noch
dichten Wälder war Genovefa mit ihrem Kind vor dem Schicksal der Ermordung geflüchtet, nachdem
sie im Unrecht des Ehebruchs verleumdete. Nach einem langen Leidensweg und der Hilfe einer
Hirschkuh = Hind, die ihr Kind nährte und ihnen somit Schutz vor den Gefahren des Waldes bot, hatte
sie hier kurz vor ihrem Tode jedoch erneut Gerechtigkeit erfahren. Und derjenige, der für ihr Schicksal
verantwortlich war, entging seiner gerechten Strafe nicht und musste eines grausamen Todes sterben.
Dieses Kind, von dieser Hirschkuh genährt, kann niemand anderes als Artus = Hartes = Hirsch
gewesen sein, denn kein anderer Held des Altertums kann man mit einem Hirsch vergleichen. Durch
die Milch der Hirschkuh ward aus dem Knaben der Mann Artus, der das Gen des Hirsches in sich trug.
In den Vorstellungen der Menschen, war der, den sie für tot gehalten hatten, plötzlich erneut da.
Niemand hatte ihn gesehen und durch die Geschichte mit der Hirschkuh, ward er in ihren
Vorstellungen zu einem Hirsch. Noch heute sagt man im Volksmund, wenn etwas nicht zu
begreifendes oder seltsames geschieht: “ich glaub ich werde zum Hirsch”. Er war für die Menschen in
der Zeit seiner Abwesenheit der Geweih tragende König des Waldes gewesen und nun nach seiner
Rückkehr zum geweihten König. Das Geweih war die Krone = Corona, die er dann als König der
Menschen trug.
In der offiziellen und verfälschten Artussage spricht man von dem Schloss „Carbonek“. Heißt es aber
in der Realität sogar „Carbonel“, so liest man in der Umkehr des Bestehenden, also von hinten nach
vorne „Lenobrac“ = Lenobarc oder Loneberc = Loenberg bzw. Löhnberg.
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Die Wahrheit zu finden ist doch garnicht so schwer, wenn man die eingetrichterte Lüge nur dreht.
Als Artus getötet oder schwer verwundet ward und in einem Boot auf dem Langona-See zwischen
Leun und Löhnberg spurlos verschwand, suchte man nach ihm, denn die Prophezeiung sagt, dass er
nicht sterben könne und dann kommt, sollte ihn sein gepeinigte Volk dringend brauchen. Man suchte
nicht nur ihn, sondern auch das Schwert = Sivert = Treues = Kreuz der Unbesiegbarkeit und ließen bei
Weilburg den Languna- oder Lahnsee ablaufen. Dieses Ereignis könnte sich erstmals bereits im Jahr
1344 abgespielt haben, denn die Limburger Chronik gedenkt hier einer Flut „von wunderlicher
Gottesgewalt“, dabei wird erwähnt, dass es nicht geregnet hätte. Später scheinbar im 18. Jahrhundert
ward es dann gründlicher, denn man findet in Löhnberg und Umgebung mehrere Menschen mit der
Berufsbezeichnung „Seegräber“ und Fischer. Vor Jahren entdeckte man an dem ehemaligen See bei
Stockhausen eine recht gut erhaltene Schiffswerft. Dieses Ereignis ward schnell und erneut
stillschweigend ad acta gelegt.
Aloys Henninger schreibt in seiner Schrift „Das Herzogthum Nassau“ im Jahr 1866 auf Seite 670,
Löhnberg betreffend: „auch Laneburg genannt...., die Stahlquelle des Ortes, welche in dem
frischgrünen Wiesengrund perlt, wo nun ein kleiner Teich an den Binnensee erinnert, der einst dort
wogte, labt noch heute die Umgegend mit frischem Wasser.“
Der Latein-Dichter Venantius Fortunatas, der angeblich im Jahre 600 verstarb, er müsste Artus noch
erlebt haben, verherrlicht in einem Distichon den Namen der Langona bzw. Lahn.
„tamque diu pugnas, acie fugiente secutus,
Langona dum vitreis terminus esset aquis.“
=
„Kämpfst so lang und verfolgst die fliehenden Scharen der Feinde
bis dir mit grünlicher Flut winkt am Ziel die Lahn!“
(Lobgesang auf Herzog Lupus.)
Sie glaubten, nach dem der See abgelaufen war, das Schwert finden zu können, das angeblich auf
dem Boden des Sees liegen sollte. Die Angst vor der Wahrheit trieb sie zum Wahnsinn, die Chasseur
– Hasser bzw. Jäger gingen von nun an, auf die Jagd um den Hirsch zu schießen, in dem sich
eventuell Artus verbergen könnte. Sie bauten Hochstände und Forsthäuser um Tag und Nacht zu
suchen. Sie holzten die Wälder ab und versetzten sie, dort an dem jetzt die Orte stehen, war vorher
Wald und dort wo vorher Wald war, stehen jetzt die Orte. Diese Herren von Armseligkeiten glaubten,
verzehrten sie das Fleisch von dem gewissen Reh oder Hirsch, so könnten sie damit, mit etwas Glück,
die ihnen fehlenden göttlichen und königlichen Gene erhalten. Sie steigerten sich so tief in einen
Blutrausch, dass ihre Mordgier auch vor ihren Mitmenschen kein Ende mehr nahm.
Die heutigen Jäger und Förster muss man natürlich von dieser Jagd auf den König ausschließen, denn
sie regulieren das Gleichgewicht im Wald, das durch den angesprochenen Wahnsinn verloren ging.
Jedoch, der wahre König ist schon längst unter uns und bereitet sich vor, auf die Stunde Null. Die
Frevler werden betraft und zwar mit ihren eigenen Waffen und Grausamkeiten.
Morgan = Marien war nicht nur die Königin, sondern die hoch verehrte Mutter ihres grausam
ermordeten Sohnes der als König bestimmt war und das untröstliche Volk verehrte sie nun als die
Mutter des Weltenkönigs. Ihren Wohnsitz nannte man von nun an: Burg/Borch/Berch der Mutter. Da
dieses Gebiet aber das Francenreich war, nannte das Volk ihren Sitz: Mere- bzw. Morimont und
daraus entstand das heutige Mereberch bzw. >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 5 5

Überlieferungen um und hat vor allen Dingen eine eigene und unumstößliche Meinung dazu.
Deswegen ist seine Schrift: Die Reichsvogtei Wetzlar“ aus dem Jahr 1928, für meine Vorstellung der
wahren Geschichte unserer Heimat in den folgenden Ausführungen von A – Z eine sehr wertvolle
Fundgrube.
Von A - Die merenbergische Vogtey zu Wetzlar = Westpolar, auch Wetflar. Da das heutige Wetzlar
auf den Mauern der ehemaligen römischen Stadt Aliso steht, sind die urkundlichen Nachrichten von
Wetzlar recht dünn gesät. In einer Urkunde vom Mai 1246 bestätigt König Conrad IV. dem Conrad und
Widukind von Merenberg den Besitz des Vogteirechts zu Wets- oder Westpol-Lahr und der
Gerichtsbarkeit im nahe gelegenen Hüttenberg, so wie ihre Vorgänger diese kraft kayserlicher Gnade
von alters her besessen haben. (Quelle W.UB. 43)
Über die Entstehung der so genannten Reichsvogtey Wetzlahr lässt sich, aus Mangel von
vorhandenen Urkunden, eigentlich nichts sagen. Diese Behauptung einiger Historiker es habe eine
Reichsvogtei Wetzlar gegeben, sind rein spekulativ oder frei erfunden. Die bisherigen Untersuchungen
über die ältere Verfassungsgeschichte Wetzlars haben lediglich ergeben, das als Grundlage einer
Reichsvogtei das frühere Vorhandensein eines königlichen Frohnhofes, sprich „villa regia“ =
Regenspurg, auf dem Boden der Stadt bezeugt sein muss. Doch diese Voraussetzungen sind in keiner
Urkunde belegt und somit zu verwerfen.
In den heute vorhandenen so genannten Wetzlarer Urkunden, sieht man erst im Jahr 1271 den
Namen Selehoven, Selhobin oder Seilhofen als Bezeichnung eines Stadtteils am Fuße des „Calsmont“
= Salzberg oder Salzburg entgegen. Dr. Carl Interthal vermutet in seiner Schrift „, Die Reichsvogtei
Wetzlar“ aus dem Jahr 1928, auf Seite 2, richtiger weise „Der Name deutet zweifellos daraufhin, dass
der Grund und Boden dieses „Selhoven“ genannten Stadtteils ursprünglich Salland war, d. h. Land,
das zu einem grundherrlichen Fron- oder Salhof gehörte“.
Doch dieser Ort Seilhofen liegt noch heute in der Nähe von Driedorf, in dem alten Land der Salier dicht
bei Salzburg, wo es noch heute die Flurbezeichnung „Königshof“ gibt. Da nutzt es auch nicht, dass
man wohl schlauer Weise im heutigen Wetzlar eine Silhöfer-Straße und eine Hofstatt findet.
Dr. Interthal schreibt weiter: „Dies ist aber auch alles, was sich für einen vermutlich einmal
vorhandenen gewesenen Königshof auf Wetzlarer Boden anführen lässt. Jedenfalls muss er, wenn er
wirklich bestanden hat, schon sehr früh ausgeliehen worden sein. Denn die Urkunde Friedrich I. vom
1. April 1180, in der Friedrich die von seinen Vorgängern getroffene Regelung der Grundzins-
Verhältnisse in Wetzlar bestätigt, kennt kein nicht ausgeliehenes Eigentum des Königs mehr. Mit dem
„domino, a quo tenet“ sind, wie Velten an Hand späterer Urkunden nachgewiesen hat, das Marienstift
und die alten Schöffengeschlechter als Empfänger des Grundzinses, der zur Anerkennung des
Obereigentums gezahlt wird, gemeint. Folglich geht Veltmann zu weit, wenn er allein „aus der Urkunde
Kaiser Friedrich I. vom Jahr 1180 und aus der Existenz eines königliche Vogtes zu Wetzlar, .... folgern
will, dass mindestens ein Teil vom Grund und Boden des jetzigen Wetzlars schon lange vor 1180
Krongut gewesen ist“. Veltmann beruft sich hier auf Euler, der aber ebenso den beweis schuldig bleibt.
Eine direkte Erhebung der Reichseinkünfte durch den königlichen Vogt ist urkundlich nicht
nachzuweisen.
Erblich Inhaber der so genannten Reichsvogtei Wetzlar waren seit dem 12. Jahrhundert, laut der
Urkunde von 1246, die Herren von Merenberg. Vielleicht waren schon die Vorfahren der genannten
Conrad und Widukind von Merenberg bereits hier die Vögte. Zur Verwaltung ihres vom Kaiser
übertragenen Amtes, das sie vorher scheinbar selbst ausgeübt haben, ernannten die Herren von
Merenberg bereits in jener Zeit, besondere Untervögte. Hartrad vom Merenberg bezeichnet in einer
Urkunde vom April 1266 den häufig vorkommenden Vogt „Gerbert“ ausdrücklich als „noster advoctus
wetflariensis bzw. Westfalirensis“. Im Jahre 1533 befiehlt König Ferdinand im Namen des Kaisers den
Bürgermeistern und dem Rath der Statt Wetfflariensis bzw. Westfalar oder Westpolar: „so serr von
alter Herkommen ist, das gedachte Graff von Nassau by euch einen Untervogt zu setzen hat“, den von
ihnen vertriebenen Vogt wieder zur Verwaltung seines Amtes zuzulassen. ( Quelle: Stadt-Archiv D. Conv.)
Dieses Amt des Untervogtes zu Wetzlar hat sich bis zur Aufhebung der Reichstadt hier erhalten.
Riese irrte sich also, wenn er der Ansicht war, der vorgenannte Vogt wirke als königlicher Beamter zu
Wetzlar weiter, während man von der Vogtei der Merenberger nichts mehr höre. ( Riese: Reichsgut, S. 149 und
201.)
Riese stützte sich zum Beweis seiner Behauptung auf die Urkunde des Graven Eberhard von
Catzenelnbogen vom 27. August 1285, in der dieser im Namen König Rudolfs dem Vogt Gerbert, den
Ratsleuten, den Steuereinnehmern und den Bürgern von Wetzlar – Gerberto advocato, consuluibus,
sture collectoribus necnon civibus Wetflariensibus – einen Befehl betreffend einer Einrichtung der dem
König schuldigen Bede des dreißigsten Pfennigs erteilt. Abgesehen davon, dass Gerbert zu dieser Zeit
nachweislich längst nicht mehr Inhaber dieses Vogtamtes gewesen ist, erkennt man anhand dieses
Textes, dass sich der genannte Vogt Gerbert als Merenbergischer Untervogt nachweisen lässt.
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Weitere Merenbergische Untervögte waren: Ritter Philipp von Linden, er war auch Borchmann zu
Calsmont von 1284 bis 1289; der Wetzlarer Bürger Heinrich Waldschmidt? von 1295 bis 1297, er
verstarb im Jahr 1307; Ritter Gottfried von Calsmont oder auch Kalsmunt, der Wetzlarer Bürger
Ludwig Hane im Jahr 1307. Von 1312 bis 1332 war Vogt der Bürger Conrad Stump von Hoernsheim.
Als Reichsvögte von Wetzlar bezogen die Herren von Merenberg außer den üblichen
Gerichtseinkünften, den dritten Teil der Wetzlarer Bede - „tercia parte contributionum sive
precariarum“; „terciam partem sture opidi Westfalariensis rationa advocatie wetflariensis, quam ab
imperio tenet“. Anscheinend hat Ludwig der Hayer bzw. Bayer dieses Recht der Merenberger auf den
dritten Teil der Steuer von Wetzlar beseitigt. Die zahlreichen Anweisungen Ludwigs auf die
Reichssteuer zu Wetzlar und die Quittungen über ihren Empfang lassen jedenfalls von einem
Bezugsrecht der Merenberger auf diese Steuer nichts mehr erkennen.
Von den Herren zu Merenberg war sicherlich schon Hartrad IV., 1189-1233, Reichsvogt zu Wetzlar, er
starb im Jahr 1237. Seine Söhne Conrad II. (1224-1258) und Widekind (1224 -1264) besaßen
gemeinsam die Herrschaft über die merenbergischen Lande. Im Jahr 1246 wurde Conrad II. das
Vogteirecht zu Wetzlar bestätigt. Nachfolger war Widekinds Sohn mit dem Namen Hartrad V., 1257-
1288, von ihm ging die merenbergische Herrschaft und damit auch das Erblehen der Reichsvogtei
Wetzlar auf seinen Sohn Hartrad VI. über.
Dem letztgenannten Hartrad versprach Herzog Albrecht von Oestreich angeblich für den Fall, dass er
zum König gewählt würde, ihm zum Besitz des Drittels der Wetzlarer Bede zu verhelfen.
Unter anderem heißt es in einer Urkunde vom 09. Mai 1314: „Item Hartrado de Merenberg, preposito
Westphalariensi, faciet viginti marcarum redditus, tribus hallensibus, pro denario computatis, dari annis
singulis de Judeis in Freyen- oder Francenfurt, pro feodo castrensi in castro Calsmont sibi ab imperio
competentes, et tertiam partem sture oppidi Westfalariensis ratione advocatie Wetflariensis, quam ab
imperio tenet, sibi competentem; et preposituarm Westfalreinesis“ usw..
Nach dem Wortlaut dieser Urkunde zu schließen, hatte der Wetzlahrer Propst ein Borch- bzw.
Borglehen auf Calsmont und die Vogtei zu Wetzlar innegehabt. Doch dieses Drittel der Steuer wurde
von Hartrad VI. bereits im Jahr 1292 bestätigt.
Hartrad VI. von Merenberg soll laut den Überlieferungen der letzte seines Geschlechtes gewesen sein.
Durch die Heirat des Graven Johann I. von Nassau-Weilburg mit der merenbergischen Erbtochter
waren die Herren von Nassau im Besitz des ganzen merenbergischen Erbes und damit besaßen sie
auch die Reichsvogtei. Die dubiosen Machtergreifungen der Nassauer erkennt man auch hier, denn in
dem Ehevertrag von 1328 der Lyse von Merenberg, wird ausdrücklich vereinbart, dass der Grave
Gerlach von Nassau, dem Vormund seines Sohnes Johann, das Recht erteilt, die verpfändete
Reichsvogtei zu Wetzlar einzulösen. Doch wann und von welchem der Merenberger Herren die Vogtei
verpfändet wurde ist nirgendwo sichtbar. Nirgendwo wird beurkundet zu welchem Zeitpunkt dieser
Grave Gerlach von Nassau von seinem Recht der Einlösung Gebrauch gemacht hat.
Er muss es aber, laut den geschichtlichen Überlieferungen, getan haben, denn der Kaiser nennt den
jungen Graven Johann von Nassau seinen Vogt zu Wetzlar.
Die Graven von Nassau ließen das Vogtamt, wie ihre Merenberger Vorgänger, durch Untervögte
verwalten.
Sie waren:
1339-1365 Gerlach Lange, Wetzlarer Schöffe, evtl. Vater des Magister und Arztes Johann Lange.
1370 Heinrich von Willchesdorf, Wetzlarer Schöffen
1375 Guntram Huth, Wetzlarer Schöffe, bei Ausbruch des Zünfteaufstandes war er Vogt.
1375 Johann Beyer oder Heyer, stammt aus einem Schöffengeschlecht und war selbst Schöffe
1382 Renhard von Beiltmanshuß oder Heiltmanshuß, Herkunft unbekannt.
1384 Gottfried Lesche, Ritter und nassauische Amptmann. Ein Ritter Gottfried Lesche wird ad 1322 im
im Kloster Dorlar erwähnt, das von den Merenberger Herren gegründet wurde.
1386-1388 Wigand Brothschild oder Rothschild?, Wepener, zeitweise Söldnerführer im Stadtdienst,
verheiratet mit der Goldschmiedswitwe und Tochter des Schöffen Eberhard Rode.
1398-1408 Gerlach von Rynberg oder Reinberg, Ritter und nassauischer Amptmann, auch Vogt zu
Weilburg, wurde seit 1391 öfters als Empfänger der Reichssteuer für Philipp von Nassau
erwähnt. Während seiner Amtszeit treten als seine Stellvertreter unter dem Titel
„syntgrebe“ = Zinsgrave oder „an eynes foides stat“ auf: Elbracht von Huchelheym in den
Jahren 1400, 1403, 1407 und 1408 und der Gerhard von Vaitsberch bzw. Vetzberg.
1422 Henne von Hatzfeld, genannt Hartefelsch oder Harteflesch = Hirschfeld bzw. Hirschfleisch?. Er
war Ritter und nassauischer Amptmann.
1429-1435 Herman von Hoen-Wyßel oder Hohen-Weisel, war Ritter und nassauischer Amptmann.
1442 wurde die Witwe des Untervogtes Contz von Hedendail oder Heidental erwähnt. War er der
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Nachfolger des vorgenannten Herman?
1449-1459 Wigand Gefugen. Sein Ehevertrag aus dem Jahr 1431 mit Catherine Cranisch, einer
Schöffentochter, war zumindest 1928 noch vorhanden. Erwähnt am 10. Januar 1452 „an
ayns foides stat“.
1452 Joirg von Soltzebach bzw. Sulzbach oder Salzbach.
1482-1510 Ebert Stommel, Junker und nassauischer Amptmann.
1522- 1534 Bruno de Colen oder Colshusen, nassauischer Amptmann. Auf dem Johannes-Altar zu
Altenberg war "das conterfey eines mans undt weibs, so Bruno von Collen Voigt zu
wezflar, Elisabeth rehin uxor ejus" und der Maler war "Henrich Diringer bzw. Döhringer
oder Thüringer. So steht es in den Memoiren aus dem Jahr 1660 des Altenberger Priors
Petrus Diederich. Die Bilder sollen die Jahreszahl 1518 und die Buchstaben "H.D.
getragen haben".
Waren Bruno von Colshusen oder Zollshaus bei Rodenroth und seine
Frau Elisabeth von Rehe, die Stifter der Bilder? Bruno von Colen- bzw. Colshusen soll
angeblich von 1512 bis 1525 Schultheiß in Wetzlahr und ab 1525 Untervogt des Graven
von Nassau-Weilburg in Wetzlahr gewesen sein. Mit dem Untervogt Bruno von Collen
oder Calen müssen Stadtrat und Schöffen in einen heftigen Streit geraten sein, der zur
Vertreibung des Vogtes geführt hat. Im Jahr 1533 sieht sich König Ferdinand auf eine
Beschwerde des Graven Philipp von Nassau hin veranlasst, dem Bürgermeister und dem
Rat der Stadt Wetzlar zu befehlen, das, sie „so fern von alten Herkommen ist, das
gedachter Grave von Nassaw bey euch einen Untervogt zu setzen hat“, den vertriebenen
Vogt wieder zur Verwaltung seines Amtes zuzulassen. Die Stadt dagegen beschwert sich
am Reichskammergericht zu Spira, dass Bruno unvermutet nachts entgegen seinen Eiden
und Pflichten, die Stadt vor allem Schaden zu bewahren, die Borch Calsmont mit Gewalt
öffnen und den städtischen Torhüter da selbst gefangen nehmen hat lassen. Grave Philipp
seinerseits kam einer eventuellen Bestellung des Untervogtes durch den Kammerrichter
zuvor, und am Anfang des kommenden Jahres für Bruno einen Vertreter namens Philipp
Heckmann bis zum Austrag der Sache einzusetzen. Der Streit selbst fand sein Ende im
Jahr 1536 als die Vogtei an Hessen überging.
Original Brief vom 25. Juli 1536 der Stadt Wetzlar an den Landgraven Philipp von Hessen
mit der Bitte , an Stelle des Bruno von Collen einen anderen friedliebenderen Mann als
Untervogt zu beordern“. (hesse: tractio. Beil. Nr. 18)
1534-1536 Philipp Heckmann oder Hegmann, nassauischer Amptmann.
− bis Z.
Schaut man ins Internet und sucht den Ort Merenberg und seine Geschichte, so erfährt man, dass ein
Künstler alle Rechte dieser fast 2000 Jahre alten Geschichte für sich in Anspruch nimmt. Meines
Erachtens ist die Geschichte der Geschichte unantastbar und jedem frei zugänglich. Jeder hat ein
Recht auf die Urkunden und Schriften die veröffentlicht wurden, auch um sie im Sinne aller
Interessenten erforschen zu dürfen. Meine persönlichen hier veröffentlichten Forschungen stelle ich
genau deshalb allen zur freien Verfügung, ohne wenn und aber.
Winkels, Dorf mit der Ruine des Marienberger Schlosses. ( Quelle: Handbuch der Geographie und Statistik des
Hezogthums Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 254 )
Das Vorhandensein des Dorfes Winkels erfährt man urkundlich im Jahre 1044. Damals "vergabte"
Hunfried, Domherr zu Strassberg, sein väterliches Erbgut in Merbach an die Strassberger Kirche. Das
Gebiet von Winkels lag im Mittelalter an der Nahtstelle zwischen zwei uralten Grosspfarreien. 1798
erreichte Winkels seine Selbständigkeit. Die Bewohner widmeten sich fast ausschließlich der
Landwirtschaft mit Acker-, Obst- und Weinbau. Der Sage nach sollen hier die Römer ein Weinlager
gehabt haben und der Ort habe daher seinen Namen von Winicella = Wincelles = Winkeles = Winkels.
Das Grave Haus zu Winkeles. Dieses Haus wurde als ein Wei- oder Weinberghaus bei Winkeles
bezeichnet, in dem Rabanus Maurus, er war Erzbischof von 847 bis 856, gewohnt haben soll. Die
Greifenclau entstammen aus einer adelichen Familie der Vallrad von Winckeles, die einst das Schloss
bei Winkels erbauten. Das „Grave Haus“ von Winkels war in alter Zeit der Wohnsitz der Graven von
Greifenclau, dieses Gravehaus hieß eigentlich der Greifenstein. So sagen es die Urkunden aus dem
16. Jahrhundert. Die Rechnungen und Zinsbücher im Schlossarchiv der Vollrads des 20. Jahrhunderts
reden ad 1549 noch vom Haus am Rhayn genannt der Greyffenstein und ad 1590 von dem Graven
Haus genannt der Greyffenstein.
Das Meißen = Mayenß = Maryenß ist, erkennt man erneut an der Lügengeschichte um Pirna =
Phyrenes, hier finden wir bei Alfred Meiche in seiner historisch-topographischen Beschreibung der
Amptshauptstadt Pirna aus dem Jahr 1927, die Namen Vol- oder Valrats, statt von Greiffenstein oder
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von Greiffenclav, plötzlich auch als Greiffogel bzw. Greifvogel: „Von 1442-1443 waren Landvögte von
Meißen Christoph von Polenz und Volrat Greiffogel“.
Es war im ersten Jahr, vor seinem Transfer?, an für 3 Gulden 4 Albus an Theiß von Grebert
verpachtet, der darin wohnte, dann im folgenden Jahr, war es verpachtet an Hans Weisel aus
Brechen, im Jahr 1590, nach seinem Transfer?, war nur eine Wiese vor dem genannten Haus an
Hans Duerstroff für 4 Gulden verpachtet. In einer Eheberedung des Dietrich Greiffensclav von Vallrad
im Jahr 1572 mit Apolonia von Reifenberg: „witer so hat vielgenannter Dietherich Griffenclae ire
Jungfra Apolonien seinem Gemahl zu ein Wiedumbsseß verordnet undt verschafft sein Hauß zu
Winckeleß im Dorf gelegen, genannt der Greiffenstein, inmaßen selbig Hauß sein Dietherichs Mutter –
es war Anna von Schöneberg die Gattin des Richard Greiffenclau – inem Wiedumbsseß verordnet
gewesen oder im Fall wo Jungfrau Apolonien Sollich Hauß zu Winckeleß zu bewohnen nit breuchlich,
füglich oder gelegen sein wollte, alsdann usw.. Es scheint das Grave Hauß, genannt der Greyffenstein,
in jener Zeit ein Witwensitz gewesen zu sein, denn in der Eheberedung des Heinrich von Greiffenclav
mit Maria von Elz vom 31. Mai 1604 heißt es wieder „hennerich greiffenclav will auch seine Behaußung
zu Winckelleß zum Greyffenstein genannt, sambt dazugehörigen Garten, Wießenwachs, anderthalb
morgen Weingarts, nothdürftiger beholtzung“ usw. geben.
Bereits im Jahr sagen Friederich Greyffencla zu Winkeleß von Valrats Ritter und seine Gattin Aleyd
bzw. Adelheyd von Langenau urkundlich, „dass Friedrich Aeltern das Schloss Valrats mit seinem
Zubehör von 3 oder 4 hundert Jahren her oder länger also gestalt herbracht und gehalten ham“
(Quelle: Die Besitzer des Grauen Hauses bei Winkel, Autor E. von Oidtman, 1925 )
Wir wissen, dass die Herren von Mudersbach Besitzer von Eigenberg bzw. Eichen- oder Reichenberg
in der Nähe von Winkels waren. Wir wissen aber auch, dass die Herren von Mudersbach blutsgleich
mit den Herren von Greiffenstein waren.
Ich sage aber auch, dass das heutige „Graue Haus“ bzw. „Grave Haus“ der Vallrads bei Winkel am
Rhein, einst von Winkels bei Merenberg am Rhayn dorthin verbracht und wieder aufgebaut wurde,
genauso wie der dort nahe gelegene Johannisberg, von der Johannisburg bei Obershausen
entstammt.
Hier der traurige Rest vom Schloß Johannisburg bei Obershausen nach einer Zeichnung um das Jahr
1800:
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Ich werde nicht eher aufgeben, bis alle Gebäude, Heiligtümer und Monumente wieder in das unsrige
echte „Heilige Land“ zurückgebracht werden und dieses Land wieder seinen alten Glanz erhält.
Das schwöre ich bei Gott und seiner Hilfe.
Alle die dieses Land des Vaters = Vaterland entehrt und bestohlen haben sind von Gott bis in alle
Ewigkeiten = Wiegezeiten verflucht und dem immer währenden Tod geweiht. Es gibt so viele schöne
Namen für dieses Land die uns verraten, wo wir uns befinden, z. B. Allahmania oder Germania =
Herrmania oder Deitschland = The Dei-Land. Dei oder Deu sind die griechischen bzw. lateinischen
Bezeichnungen für Gott.
Vor einigen Jahren habe ich mich auf einer Fahrt zwischen Dillenburg und Frankfurt mit einem älteren
Juden unterhalten. Er war, wie er mir berichtete, ein ehemaliger Offizier, zuerst erzählte er mir ein
deutscher Offizier, doch nach längerer Fahrt und Unterhaltung ward er plötzlich ein ehemaliges
Mitglied der polnischen Armee, der seit 1945 in Deutschland lebt. Er hatte aber noch, wie er mir
erzählte, einen Bruder der in Polen wohne, den er in Frankfurt treffen wollte. Auf meine Frage warum
er nicht nach Polen fahre, antwortete er mir, dass er dies nicht mache, da ihn sonst die Leute
erkennen und beschimpfen würden.
Interessant aber war, dass ich mich mit ihm sehr gut in unserem heimischen Westerwälder bzw. Lahn-
Dill-Bladd = Dialekt unterhalten konnte, denn er sprach jiddisch mit mir. Mein Urgroßvater Louis oder
Levis wurde über 90 Jahre alt und immer wenn ich als kleiner Junge zu ihm kam, sagte er mir, ich
denke an die hunderte Mal, „Du bist ein Levite“. Ich habe es zwar nicht begriffen, was er damit meinte,
aber er hat damit erreicht, dass es sich in meinem Kopf einprägte.
Erst viel später fing ich an zu ahnen, was das alles bedeutet. Als erstes fiel mir auf, dass unser
heimischer Dialekt, sehr eng mit dem „jiddisch“ verwandt war. Alte Diktionäre erzählen uns tatsächlich,
dass „jiddisch“, eine althoch- oder mittelhochdeutsche Sprache sei. Warum trugen unsere Alten bei
jeder Gelegenheit ein Mütze oder einen Hut und alle Frauen ein Kopftuch und lange Kleider bis auf den
Boden? Wer hat uns in Wahrheit verführert bzw. befreit, dies alles abzulegen?
Schauen wir uns das Wort „jiddisch“ einmal genau an und drehen die Buchstaben, so erhalten wir
„jiddisch = diijdsch = dijdsch = dydsch – ij = y – ei = deidsch“!!! Ist das ein Zufall? Mitnichten, sagen
doch viele – nicht - Deutschland, sondern Deijdschland!
Kombiniere ich aber alles, so bin ich ein Levite und spreche jiddisch = bladd. Nun habe ich zwar
erkannt wer ich ich bin, aber wer sind die anderen, die da behaupten, dass sie es wären?
Gibt es einen Unterschied zwischen Semiten und den wahren Jiddischen = Deidschen?
Wer war also dieser Hitler alias Schickelgrubherr wirklich? Wer schickte uns diesen Miteser, der in
unseren Körper eindrang und damit unser Fleisch den Maden übergab? Waren es jene die das wahre
Volk Gottes vernichten wollen oder jene die noch heute von ihm profitieren? Auf jeden Fall war er nicht
deijdsch, aber er hat uns madig gemacht! Die vergossenen Tränen und das vergossene Blut aller
unschuldigen Menschen, die von den Heuchlern und Tyrannen gemartert und getötet wurden, lassen
schon jetzt die Flüsse und Meere über Ihre Ufern treten! Die tausend Jahre sind vorbei und die Zeit ist
gekommen, in der die grausame Wahrheit ans Tageslicht kommt und von dem Vater aller Dinge
gerichtet wird. Wehe denen die sich an seinen Kindern vergangen und sein Blut vergossen haben.
promi = promis = promisse?
Promis - Promiser oder Promisar = dem in einem Vertrag oder Bund etwas zugesprochen wird -
gefunden im Wörterbuch aus dem Jahr 1843. Leider wurde uns hier die zu bringende Gegenleistung
verschwiegen.
Französich: Mere = deutsch: Mutter! Mutterbusen = la Sein und
Mutterleib = le Sein = le Sayn = el Saiin = el Sinai!
Der immer wieder genannte Ort Straßburg oder Straßberg wurde im Mittelalter lateinisiert
Argentoratus bzw. Argentor = Margen- bzw. Morgantor genannt und das wäre nach den heutigen
Vorstellungen eine Wechselstube oder Bank gewesen. Straß ist im ahd und mhd. Der Begriff für
Schmuck und Diamant.
Nimmt man nun die Bezeichnung Argentor = Margentor = Mergentor = Morgan- bzw. Marientor.
Doch wo lag dieser Ort? Tauscht man das M mit einem H, so erhält man Hergenthor = und dreht
man die Endsilbe „thor“ zu „roth“, so ergibt es ohne große Probleme auch ein Hergenroth und
dieses Hergenroth bei Seck inclusive Seligenstat wird zu einem weiteren gesetzten Puzzlestück zum
Gesamtbild "Heiliges-Land" und könnte der Ort Straßberg oder -burg gewesen sein. Im großen
Westerwaldführer finden wir auf Seite 154 unter Hergenroth: „Der Ort wird bereits 879 genannt.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 10 1

Hergenroth gehörte zum Untergericht Westerburg, wovon sich der Leininger Adler im Ortswappen
wieder findet.
Erzbischof Hillin bestätigt die Schenkung Hartrads von Merenberg über sein Allod zu Obertiefenbach
an das Kloster Arenstein im Jahr 1163.
I. n. s. e. i. t. ego Hillinus die gratia Trevirorum humilis minister et servus. apostolice sedis legatus.
dilecto in Christo filio Eustachio abbati de Arestein = Herastein. omnibusque succesoribus eius ibidem
ex proposito deo famulantibus in perpetuum. notum fieri volumus omnibus tam futuris quam
presentibus. quod Hartradus de Merenberg et uxor eius Ermengardis consensu liberorum et heredum
suorum allodium Overdieffenbach in Eynricha cum ecclesia et viris ad ecclesiam pertinentibus cum
integratate decime eiusdem ville. omnibusque ad cam spectantibus appendiciis tam in agris quam in
pratis. totamque decimam de Hatten- oder Bettendorf et mediam partem decime de Chara. et
quandam forestem que dicitur Camervorst. que spectat ad eandem villam. et silvam taom que
Vorsten- oder Burstenbach dicitur preter quintam arboren. que pertinet ad Cazeneleboge. ecclesie de
Arenstein pro salute anime sue contolit. et ad maiorem faetifirmitatem predicta omnia in manus
nostras resignavit. eo scilicet tenore. ne aliquis deinceps advocatus predichte ville preter
archiepiscopum Trevirensem prponatur. Nos etiam auctoritate nobis a deo concessa quicquid iuris in
predicta ecclesia habuimus. Aarchidiacono nostro Alexandro ius suum in eadem ecclesia predictis
fratribus concedente. ad commodum et utilitatem ecclesia et honorem s. dei genitricis contulimus.
Nosse etiam volumus omnes posteros et presentes. quod Godefridus sacerdos ecclesiam de Beslich
quam parrochia Bieskirchen ab omni iure liberatam edificaverat. consensu dominorum de
Cazeneleboche quondam eiusdem loci advocatorum. non autem modo. eo iure quo ipse eam
possidebat cum omni decima totius curie tam animalium quam ceterorum fructuum infra curiam
existentium consensu domini Alexandri archidiaconi. in cuius archidiaconatu predicta ecclesia
constructa est. ecclesie in Arenstein contulit. eo scilicet pacto. ut denarius aureus vel duodecim
argentei confluentine monete nobis et successoribus nostris archiepiscopis Treverensibus quotannis
inde solvantursicque statuimus. ut ipse locus ab abbate in Arenstein legitime electo in dei servicio
ordinetur. nec aliquis preter cos quos ipse statuerit ibi maneat vel dominetur. si qua igitur ecclesiastica
secularisue persona huic nostre confirmationis pagine sciens temere contraire attemptaverit.
indignationem dei omnipotentis incurrat. et nisi sondigne penitendo satisfecerit in extremo examine
districte ultioni subiaceat. quam ad maiorem sui firmitatem munimento sigilli nostri et testibus idoneis
adnotatis fecimus corroborari. quorum hec sunt nomina. Alexander. Bruno. Ioannes, Volmarus.
archidiaconi. Baldericus magister scolarum. Sifridus prepositus s. Castoris. Siggerus s. Maximini.
Gerwicus s. Eucharii. Genardus Epternacensis. Reinbaldus s. Marien. Godefridus s. Martini.
Adelhelmus Mediolarensis. Gregorius Theologus. Vulpertuds Larensis. Volmarus Rotilensis. Richardus
Sprencirbachensis. Richmandus de Lunecha. Henricus de Valdechauzen abbates. Simon comes de
Sarenburche. Everhardus comes de Seyna. Mafridus de Numacha et frater eius Everardus de
Porchen. Ionnes de Bursceit. Theodericus de Broich oder Barich. Winricus de Vischebach. Fridericus
de Marceto. Fridericus avreus. Walterus de Palatio = Pfalz. Ludowicus et frater eius Reinherus. Acta
sunt hec Treveris. anno incarnationis dominice M.C.LXIII. Indictione X. Epacta XXV. Concurrente I.
rogatu et petitione Ludovici comitis in Arenstein. qui eiusdem loci ecclesiam a fundamento construxit.
et se ab huius mundi illecebris ad eandem ecclesiam ad serviendum deo viventi transtulit. ( Quelle:
Mittelrheinisches Urkundenbuch Nr. 638, Seite 698. )
Schon 1290 wurde Merenberg Municipiun = Stadt genannt und mit dem Festungsrecht und einem
Wochenmarkt versehen, jedoch erst im Jahr 1331 förmlich mit diesen städtischen Freiheiten
ausgestattet. ( siehe Aloys Henninger, Herzogthum Nassau; 1866; S. 672/673.)
Christian Daniel Vogel schreibt in seiner „Beschreibung des Herzogtums Nassau“ aus dem Jahr 1843,
auf den Seiten 247, 342 und 810:
„Der Flecken Merenberg mit einer evangelischen Pfarrei, am Fuße des Berges gelegen, dereinst die
Stammburg der Herren von Merenberg und jetzt deren weithin schauenden Ruinen trägt. Wann und
von wem diese Burg angelegt wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln. Im Jahr 1129 war sie
schon vorhanden.
Einen Teil dieser Burg besaß Rudolph von Beilstein, den aber Hartrad IV. von Merenberg angeblich
vor dem Jahr 1226 oder 1262? für sich kaufte. Als Burgmänner wohnten hier im Jahr 1325 die von
Debern bzw. von Dehern = Deehrn, die von Edischenstein, die Waldbotten, die Ruebesame von
Merenberg, die seit 1231 vorkommen und im Jahr 1519 ausstarben, die Schütze von Merenberg, seit
ad 1305 bekannt, die auch eine Burg hier hatten, welche die Dynasten = Gewaltherrscher in einer
Fehde mit ihnen auf Anraten des Bischofs von Wormatia zerstört haben sollen und die Niederadeligen
von Merenberg, die seit 1195 erscheinen und seit ad 1363 unter dem Namen Allendorf vorkommen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 11 1

Unter denen von Nassau kommen dann noch die: von Rückingen oder Rickingen, Mudersbach =
abgekürzt Murbach und Dernbach als solche hier vor.“
Um hier auf den angeblichen Rudolph von Beilstein und die Burgmänner von Edichenstein
einzugehen, sei folgendes bemerkt: Wir wissen, dass Rudolph von Habsburg eine Gestalt aus
unserer Heimat ist. Seine Vorfahren werden als Guntram der Reiche, gestorben am 26. März 973 oder
dessen Sohn Lahnzelin, der auch Lahndolt oder Lahnceloth genannt wurde, bezeichnet. Guntram
stammte meines Erachtens aus Elsoff und Lancelins Sohn Radbot oder Radhot = Hotrad bzw. Hatrad
soll der Erbauer der so genannten Habsburg oder Habichtsburg gewesen sein. Doch Lahncelin war
der dritte Sohn des Hugo, Grave im Nordgau von Elsoff und der Hildegard. Er gehörte der
elsoffischen Familie der Eberharde an, die aus dem Zweige der Etichonen bzw. Etichenen =
Etichenstein entstammen sollen und verfügte über Landbesitz zu Elsoff, ehe ihm alles inclusive seiner
Würde wegen angeblichen Hochverrates genommen wurde.
Sollte diese Verbindung stimmen, so war er auch nahe mit den Herren von Lichtenstein bzw.
Mudersbach verwandt. Die Familie Eberhard entstammt wohl eindeutig aus dem Conradinerstamm
aus Weilburg.
Rudolph von Habsburg wurde nicht nur auf einem Schloss zu Limburg geboren und das bestimmt nicht
im heutigen Breisgau, sondern auch noch neben den Salierkaisern, die alle aus dem hiesigen Raum
entstammen, begraben. In dem Burg Greifenstein von J. Hr. Hoffmann aus dem Jahr 1892 finden wir
auf Seite 4: Von der greifensteiner Linie ist ein Wappen vom Jahre 1255, welches Rudolfus von
Greifenstein führte, bekannt. Es wird oft als gekerbtes Kreuz, theils als vier aus den Ecken wachsende
Blätter angesehen (grüne Blätter auf goldenem Grund) ………… Damals griffen auf Anstiften des
Erzbischofs Siegfried III. zu Mainz, die Brüder Conrad und Gumpert von Bicken, die Stadt Wetzlar an.
Diese riefen ihre tapferen Nachbarn, die Graven von Solms und den Dynasten Rudolf von Greifenstein
um Hilfe an. ………….Im Jahr 1160 tritt der erste Greifensteiner, Meribodo, geschichtlich auf. 12555
kommt Rudolfus sen. von Greifenstein in einer Urkunde des Altenberg-Archivs vor.
Vogel schreibt weiter: „Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Merenberg noch von einem Amtmann
und Keller bewohnt, und vermutlich im dreißigjährigen Krieg zerstört.
Der Ort Merenberg wird ad 1290 schon ein Municipium = Land- oder Provinzialstadt genannt. Damals
verlieh ihm eben König Rudolph auch nach Festungsrecht und die Erlaubnis einen Wochenmarkt
anzulegen. Eigentliche Stadtrechte soll Merenberg im Jahr 1331 von Ludwig von Hayern oder Bayern
erhalten haben.
Da wir uns im 13. und 14. Jahrhundert befanden, sei die Frage erlaubt, wie und warum die heutigen
Österreicher oder Bayern im weit entfernten Westerwald etwaige Rechte vergaben? Nach damaligen
verkehrstechnischen Gegebenheiten, wäre dies zu Pferd oder gar zu Fuß undenkbar gewesen.
Außerdem waren sie angeblich in ihrer heutigen Heimat, in jener Zeit, laut den offiziellen
Geschichtsüberlieferungen, andauernd im Kampf.
Wer glaubt denn so einen widersprüchlichen Irrsinn und Unsinn? Wer waren eigentlich die Geleerten
bzw. Gelehrten, die uns dies alles überliefert haben? Wurden sie dafür reichlich belohnt?
Merenbergs Kirche war die Appen- oder St. Jacobskirche, auch Marien-Chapelle genannt, auf dem
Todtenhofe, die zur Pfarrei Lahr gehörte und auch von dort aus bis zum Jahr 1534 als Filiale bedient
wurde. Damals trennte sie Nassau-Weilburg, bestellte für diese Chapelle einen eigenen Geistlichen,
verwandte aber etwas später ihre Gefälle und Zehnten, die angeblich von Runkel gestiftet worden
waren, zu anderen Zwecken und vereinigte sie mit der Pfarrei zu Allendorf.
Im Jahr 1296 erbaute ein hiesiger Burgmann, der Ritter Lehnfried, genannt Wollensleger oder
Vallensleger, eine zweite Chapelle der heiligen Marien aber im Ort und machte von seinen Höfen zu
Merenberg, Haynaue oder Heimaue, Dernbach und weitere, eine Stiftung für zwei Geistliche. Die
Duplikat-Chapelle im Ort hatte im Jahr 1461 drei Altäre, und ihr wurde damals auch noch die St.
Michaels-Chapelle, die vor der Burg stand, vom Graven Philippe, einverleibt.
Auf die Gefälle des St. Catharinen-Altars wurde die im Jahr 1613 von Allendorf hierher verlegte Schule
und Chapellanei fundiert, sie bestand bis 1818, bis sie in die jetzige Pfarrei verwandelt wurde.
Verschwunden sind die Dörfer Potenhan, das ad 1296 noch vorkommt und dort hatte Wolf von
Selbach-Brubach im Jahr 1369 einen Hof als Burgmann in Merenberg von Nassau erhalten. Ober- und
Niederbölen, von hier wird 1341 ein Gerhard von Bölen oder Biel der Burgmann zu Merenberg. In
Bölen oder Bielen wie in den ehemaligen Ort Mechtelndorf und Merenberg hatten die von Wenden =
Sorben oder Serben im Jahr 1430 Höfe und Güter von Nassau und von Nassau-Saraponten, zu
Lehen, die später an die „von Nüssingen“ gingen. Nüssingen ist ein Ort in Luxemburg = Luremburg.
Liest man dann noch die Geschichte der Stamm-Mutter aller späteren Habsburger, so wird einem klar
wie alles verdreht und auf den Kopf gestellt wurde und das alles nur um Macht und Geld zu besitzen.
Die Stamm-Mutter nennt sich Cimburgis von Massowien und wurde 1394 zu Warschau geboren, doch
könnte es nicht Limburgis von Nassowien gewesen sein und sie wurde in Werschau geboren?
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 12 1

Denken Sie einmal ein wenig nach und drehen Sie die Dinge, dabei kommt der wahre Hintergrund
schnell zum Vorschein! Lesen Sie zwischen den Zeilen und lassen Sie sich kein „a“ vor ein „u“
machen, so haben es mir einmal meine Großeltern anvertraut. Ich habe diese Empfehlung sehr ernst
genommen.
Anlässlich der angeblichen 850 Jahrfeier von >MerenbergMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 13 1

Raum, in dem einst Ruthard = Hartrad, Konrad der Ältere und Wolfe als Graven gewaltet hatten und in
dem bereits alter Welfen- bzw. Wolfen-Besitz lag: gewiss ein Grund, weshalb die Belehnung gerade
mit diesem Gebiet erfolgte. Es vereinigte jetzt den alten, seither vereinzelten Welfen-Besitz in einem
einzigen großen Komplex und bot daher dem Geschlecht in seinem überkommenen allahmannischen
Wirkungsbereich eine neue Grundlage, auf der es seine verlorene, aber nicht vergessene Bedeutung
als ehemals führendes Geschlecht zurück erlangen konnte, zumal diese Grundlage nach Osten hin
erweiterungsfähig war.
Heinrich hat die Entwicklung anerkannt und für sein Geschlecht die Möglichkeit zu einem Neuanfang
zurück gewonnen. Die Verbindung mit dem Königtum war dazu nur der erste Schritt. Er brachte die
Vergrößerung und Abrundung alter Besitzungen durch das beneficium im Secksischen-Gau ein. Der
nächste Schritt führte zum konsequenten Ausbau dieses Komplexes, beginnend in Allendorf, dem
Hauptort des Gaues. Hier hat Heinrich mit dem goldenen Wagen um 935 das erste große Eigenkloster
der Welfen gegründet, das bestimmt war, die Grablege des Geschlechtes zu bergen. Es lag
unmittelbar am Fuße des Berges, auf dem wahrscheinlich die alte Welfen-Burg stand, die wie das
Kloster den Namen des Ortes Alten- bzw. Allendorf annahm. Als unter den Adelsgeschlechtern die
Sitte aufkam, sich nach ihrem Hauptsitz zu benennen, war es Allendorf, das dem Geschlecht zunächst
den Namen gab. Auch als die benachbarte Rabensburg, die Welf II. errichtet, sich allmählich zum
Hauptsitz des Geschlechtes entwickelte, kam Allendorf nicht in Vergessenheit. Mit der Wendung, die
Heinrich mit dem goldenen Wagen herbeigeführt hat, indem er seinem Geschlecht im Secksischen-
Gau eine neue Heimat schuf, war die Verwurzelung im allahmannischen Boden verbunden.
1286 taucht der Name Haumedern = Eisenhammer erstmals auf, als das Kloster Walpurgis dem Ulrich
von Mittelburg Einkünfte aus Mährenberg, Wolfenhausen und Haumedern zubilligt.
Das Kloster hatte diese Güter zuvor erhalten. Später sind die Marschälle von Papenheim bzw.
Bubenheim und der Deutsche Orden in Elbingen im Besitz von Hawmedern. Im 15. Jahrhundert wird
der Weiler an das Kloster St. Craal oder Carla in Marienberg verpfändet. 1489 ist die Rede von zway
Hawmedern = Eisenhämmer. 1299 übereignet ein Ulrich von Reuchtlingen dem Kloster St. Walburgis
in Eichstätt gewisse Einkünfte aus seinen Gütern zu den Hawmaedern. 1481 erhält Marschall Georg
von Papenheim Tauschweise ein Hof vom Kloster Walburgi einen Hof zum Nidern Hawmedern.
1596 gehören dem Marschall von Pappenheim = Bubenheim zwei Höfe und ein Haus zu
Vndterhawmedern.
Haw = hauen = Hammer und Medern = Meden = Metall = Eisen = Eisenhammer.
Im so genannten Nieder-Lohngaw bzw. Lahngau standen zwei wichtige Burgen, die da waren die
Milinaborch = Mielen- oder Meilenborch und die Lintborck. Auf ihr lebten und regierten das so
genannte Geschlecht der Salier, aus ihnen soll das Geschlecht der Conradiner und Nassawer
hervorgegangen sein. Im 10. Jahrhundert wurde aus der Linie der fraenkischen Conradiner Anfang
des 10. Jahrhunderts ein Grave auf den deutschen Königsthron gehoben. Es war Conrad I. von
Weilborch, er wurde in alten Überlieferungen auch oft mit Dux oder Duc bezeichnet . Der Vater unsres
in Weilburg geborenen Conrad trug ebenfalls den Namen Conrad, dessen 3 Brüder Gebhard,
Eberhard und Rudolph, ließen im Kampf gegen die Babenberger bereits ihr Leben, ihnen folgte dann
auch Conrad. Er fiel am 27. Februar 905 bei Lahr gegen die Übermacht des Graven Adelbert von
Babenberg.
Er wurde von seiner Witwe Clismuoda, einer Tochter des Königs Arnulf, in der Veste Weilburg in dem
Erbbegräbnis der Conradinischen Gravenfamilie begraben.
Mit dem Tod des Königs Ludwig bzw. Lovis l’enfant am 21. August 911 erlosch das Carolingische
Herrscherhaus in Deutschland. Der alte secksische König Udo oder Otto regierte über ein Land des
totalen Zerfalls, er war es der an seiner Stelle den Weilburger Graven Conrad als sein Nachfolger
empfahl. Er wurde dann auch am 08. November 911 von den so genannten Ständen des Reichs
erwählt. L’Erchanger der Duc de Svebe besiegelte mit Conrad I. einen Friedensbund, Conrad I.
vermählte sich daraufhin mit dessen verwitweten Schwester der Duchesse Cunicunde, die zugleich
auch die Mutter des Arnulf, dem Herzog von Haiern, war. Später ließ er seine Schwäger Erchanger
und Berthold und deren Neffen Luitpold wegen Aufruhr verhaften und am 21. Juli 917 in Coedingen bei
Nenderoth mit dem Schwert hinrichten. Danach erkrankte er an einem Siechtum von dem er sich nicht
mehr erholte und starb am 23. Dezember 918 im Alter von 40 Jahren in Weilburg.
Als das Conradinerhaus ausstirbt, fällt die Wilineburg mit dem umliegenden Landbesitz an das
sächsische Königshaus, von dem es durch Schenkung an das Bistum Wormathia = Pharmazia
gelangt, das die Graven von Nassau als Vögte einsetzt. Grave Adolf von Nassau, von den Kurfürsten
zum deutschen Kaiser gewählt, erwirbt 1294 die Herrschaft Weilburg durch Kauf als Eigentum und
stellt im Jahre 1295 jenen berühmten Freibrief aus, der Weilburg das Stadtrecht verleiht.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 14 1

Dr. Wolfgang Panzer schrieb um 1920 in seinem Beitrag „Die Landschaft um Wetzlar“: Die Burggraven
von >MerenbergMerenbergMerenberg<
bestätigte König Conrad IV. im Jahr 1246 die Vogtei über Wetzlar und die Gerichtsbarkeit über den
Hüttenberg ( in der Calenberger Cente ), wie sie ihre Vorfahren von Alters her gehabt hätten. Nach den
Feststellungen von R. Wyß treten die >Merenberger< um das Jahr 1129 zuerst auf und zwar anfangs
nur im Gebiet ihrer Stammburg bei Weilburg. Erst seitdem Hartrad II. im letzten Drittel des 12.
Jahrhunderts durch seine Heirat mit einer Erbtochter der Cleyberger Graven einen Teil der reichen
Cleyberger Erbschaft erhielt, sind die Merenberger in der Nähe der an seinem alten Platz der Stadt
begütert. Diese Zeit der so genannten Teilung des Clei—bzw. Clees- oder Caleberger Erbes, in der
sowieso eine Neuabgrenzung, durch die Zwangsverlegung aus der Calenberger Cente in die heutigen
Gebiete zwischen Wetzlar und Gießen, der Herrschaftsbezirke erfolgen musste, war wohl auch der
geeignete Zeitpunkt für eine endgültige Regelung der Gerichtsverhältnisse, nach der
Zwangsverlegung, in der neuen und heutigen Stadt Wetzlar. Und so wäre anzunehmen, dass die
Merenberger nicht nur sie ersten bekannten, sondern tatsächlich die ersten Inhaber der Vogtei waren.
Als Lehen hat dann fernerhin die Vogtei, alle Schicksale gehabt, die ein Lehen nur treffen konnten. Als
sie nach dem angeblichen Aussterben der Merenberger entsprechend eine Zwangs-Eheabredung aus
dem Jahr 1328 an die Graven von Nassau fallen sollte, war sie angeblich gerade verpachtet. An wen
soll, laut den staatlich kontrollierten Überlieferungen, unbekannt sein. Doch scheint es nicht gerade
unwahrscheinlich, dass die so genannte Stadt Wethlar = bzw. Lahr, die damals in höchster Blüte
stand, selbst Pfandrechte erworben hätte, um nach dem Muster anderer Städte die Besetzung der
Vogtamtes in ihre Hand zu bringen.
Seit 1339 sehen wir jedoch die Gewaltherrscher, die Graven von Nassawe, im Besitz der Vogtei. In
ihre Zeit fällt eine bedeutsame Vermehrung von Rechten auf die Stadt. Es kommt nämlich noch eine
besondere Schutzherrschaft und Pfandschaft hinzu. Das wichtigste Recht, das die Vogtei enthielt, war
die hohe und niedere Gerichtsbarkeit im Vogteigebiet. Infolgedessen ernannten die Vogteiinhaber so
genannte Untervögte, die den Vorsitz im Schöffengericht innehatten. Erst im Jahr 1292 erhielt Gottfried
von Merenberg, der angeblich selbst nicht Vogt war, von Adolf von Nassawe ein Borchlehen, das von
Rudolph von Habesborch im Jahr 1286 für diesen eingerichtet worden war. Von einer früheren
Belehnung durch die Merenberger ist nichts überliefert. Jedoch nimmt einer ihrer Untervögte Erwin von
Charpenheym oder Garbenheim – 1244 bis 1288 -, unter den Borchmännern anscheinend eine
besondere Stellung ein. Nach Gottfrieds Tod, vor dem Jahr 1306, wurde im Jahr 1314 das Borch-
Lehen, durch den Herzog Leopold von Estereich, seinem Bruder Hartrad von Merenberg
zugesprochen, für den Fall, dass Leopolds Bruder Friedrich zum König gewählt würde. Dieser Hartrad
war Probst des Marienstifts und sollte nach dem gleichen Wahlversprechen auch ein Drittel der
Wethlarer bzw. Lahrer Bede auf Grund des Besitzes der Reichsvogtei erhalten. Wenn man nun nicht
annehmen will, dass Hartrad gleichzeitig Vogt, Borchmann und Probst gewesen sei, so kann sich das
Versprechen nur auf das Haus der >Merenberger< im ganzen und nicht auf Hartrad als Unterhändler
allein beziehen. Wir sahen ja bereits, dass auch 1246 die Vogtei zwei Brüdern bestätigt worden ist. Die
Vereinigung der Vogtei und Propstei in einer Hand ist jedoch nicht von vornherein als ausgeschlossen
zu bezeichnen.
Das im Wahlversprechen genannte Steuerdrittel wird schon im Jahr 1292 als ein von den Vorfahren
her den >Merenbergern< zustehendes Recht bezeichnet. Zur Zeit des Übergangs der Vogtei an die
Graven von Nassawe war auch das Calsmuntlehen verpfändet. Wenn jedoch Carl IV. im Jahr 1365
dem Graven Johann von Nassawe die Lösung des Pfandes empfahl, das die Falkensteiner auf
Calsmunt hatten, so dürfte es sich dabei nicht um das frühere Merenbergische Lehen handeln, sondern
um ein vom Kaiser auf die ganze Burg vergebenes Pfand.
Laut glaubwürdigen Überlieferungen hieß der erste Conradiner „Gerold I., Comes von Leun, er war
zwischen 779 und 784/86 Grave de Allemagne bzw. Allamannien und war mit „Waltrat“ verheiratet.
Seine Schwester war Berthrada bzw. Bertha, Ehefrau des Pippin des Kurzen bzw. Pepin le Bref, König
der Franken, sie waren die Eltern von dem zuerst unehelich geborenen Carl dem Großen und den
ehelich geborenen Söhnen Caleman bzw. Salomon und Pippin.
Gerolds Kinder aus dem Geschlecht der „le Fay“ waren:
1. Gerold II., Grave vom Creuzgau, Praefect in Hayern, er war verheiratet mit Imma oder Emma, sie
starb im Jahr 798. Geroldus Dux Svevia, Comes a Pyssen und Berg. Caroli Magni Regis Francorum
ac Imperatoris Romanorum. Vixilifer et Cinsilarius. Boicae Praefectus. Coenebium Pyssen-Byren, sei
mont-Byren ord. can. reg. In honorem B. Martini Episcopi fundavit et constryxit Anno incarnatione Dni
DCCLXXVII = Gerold von Sieben, Grave von Pyssenberg, Carl des Großen. König der Franken und
römischen Kaiser Bannerträger und Ratgeber. Statthalter von Boicae = Böhmen, hat das Kloster
Bissenberg-Byren vom Orden der regulierten Chorherren zur Ehre des seligen Bischofs Martin
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 15 1

gegründet und errichtet, im Jahr nach der Geburt des Herren 777. Auf seinem Schild ist zu lesen:
Fundator monasterii primii quod erat trans banubium fluvium dictumque Pyssen-Byren seu Mont-Byren
= Gründer des ersten Klosters das jenseits des Bannes- bzw. Interdiktstromes lag und Byren
Bissenberg hieß.
Boicae = Beicae = Bycae = Bice = Bicce = Bissen – Biccen – Bissen.
Inderdikt oder Bann = Verbot bzw. richterlicher Untersagungsbefehl oder Kirchenbann. Stag = Stok = Hirsch.
Dieser o. g. Ort war ohne Zweifel das heutige Bissenberg, das mit Stock-/Staghausen = Hirschhausen und dem Hof Beuhmen
ins heutige Püschen, das mit Stockheim zusammen ein Ort ist, umgesiedelt wurde. Im Jahr 1461 wird hier noch ein Heinrich
von Pyssen und der erloschene Hof zu den Beuhmen = Böhmen oder Bohemen erwähnt.
Boicae oder Boichaemum ist der lateinisierte Name für Boihmen bzw. Behemen = Geheimen?.
Der Ort Püschen wird anno 1413 Physgin genannt, im heimischen Volksmund nannte man Biskirchen auch Biski.
Im heutigen Bissenberg waren nachweislich Klöster, scheinbar das Nonnenkloster Ceppel, das nicht nur durch den
Gemarkungsnamen „Jungfernholz“ bestätigt wird und vom Männerconvent hat man nahe der so genannten Dorfkirche, einst
eine Basilica, mehr als ein Teil der Klosteranlage gefunden. Nennt man doch noch heute die Bissenberger entweder „de
Keppel“ oder die „Relinger“, das entweder von „Carelinger bzw. Carolinger oder aus dem lateinischen „relinquer“ mundum = ins
Kloster gehen, herrührt. Der alte Weg von Heisterberg nach Bissenberg heißt noch heute der Ceppeler Weg.
Das Volks-Märchen, dass es sich hier um ein Froschkonzert handele und die kleinen Frösche Rählinger genannt wurden, soll
man endlich dorthin befördern, wo es auch hingehört.
Schmidtborn schreibt im Jahr 1819 auf Seite 15: „Der Ursprung des Namens Mehrenberg. Der Name wird manchmal begeleitet
von Mähren – dem Volk und dem Lande -. Man müsste demnach tiefer in die Mährische und Böhmische Geschichte
eindringen.“
So kann man feststellen die wahre Heimat von Böhmen und Mähren, entstammt unserer Heimaterde.
2. Hildegard, sie war die Frau von Carl dem Großen, geboren ad 758, gestorben 30. April 785 und
gebar im sechs Kinder, Carl, Caleman bzw. Salomon und Levith bzw. Louis oder Ludwig und die
Töchter Hruotrud, Bertha und Gisla..
3. Adrian bzw. Hadrian, verheiratet mit Waltrat, er war nicht bloß der Schwager von Carl dem Großen,
sondern der Papst Hadrian I. – 772 – 795. Er erlangte im Jahr 774 von Carl dem Großen die feierliche
Erneuerung der pippinidischen Schenkung und seinen garantierten Schutz. Die Schutzherrschaft der
Franken setzte sich aber rasch in eine wirkliche Herrschaft um und der Papst wurde nun der erste
Bischof des Frankenreichs mit nur noch moralischer Autorität und selbst die Fragen des Glaubens
wurden nun von Carl dem Großen mit seinen fränkischen Theologen, ohne den Papst zu
berücksichtigen, selbst entschieden. Dadurch verschärften sich die religiösen Gegensätze zwischen
dem Morgenland und dem Abendland. Papst Leonhard = Leo III. – 795 – 816 - flieht im Jahr 799 von
Hadamar zu Carl dem Großen und am 25. Dezember 800 wird König Carl zum Pontifex bzw. zum
römischen Kaiser gewählt.
Carl war jetzt nicht nur der oberste weltliche Herrscher, sondern auch der Stellvertreter Gottes auf
Erden, er bezeichnet sich nun sogar selbst mit „Gott“. Der Mönch Alcuin vergleicht ihn mit David, er
trage zwei Schwerter, mit dem einen vernichte er die Heiden, mit dem andern die inneren Feinde der
Kirche. Die zu vermutende Anschauung die Carl jetzt vorschwebt scheint der so genannte
„Gottesstaat“ zu sein, in dem er ganz alleine Gott sein kann.
Anlässlich des Todes von Papst Hadrian I. schreibt Carl der Große eine Leichenrede, hier die letzten
vier Verse:
post patrem lacrymans, carcius hoe carmina scripsi.
Tu mihi dulcis amor, te modo plango, pater ...
Nomina jungo simul titulis, clariddi e nostris ...
Hadrianus, carolus, rex ego, tuque pater ...
Translation:
Nachfolgend unter Tränen schreibe ich Dir Vater dieses Gedicht
Ich wurde von dir Vater geliebt und nun trauere ich um dich ...
Gleichzeitig verfüge ich über Ruhm, Ehre und Glanz aus unserem Land ...
Von mir dem König an dich den Vater ...
4. Erbio, er scheint ohne Erben geblieben zu sein;
5. Udalrich, war im Jahr 803 Grave von Elsoff und
6. Otto = Udo I. wird im Jahr 788 erwähnt.
Die nächste Generation ist:
1. Adelhard bzw. Adalard, ein Vetter Carls des Großen, gestorben im Jahr 826, er war Abt des Klosters
Hervey = Weyher, nach seiner Zwangsverlegung Corvey genannt.
Die Einzelheiten, die Zeit Carls des Großen betreffend, entstammen aus Eginhards bzw. Einhards
Hauptwerk „Vita Caroli Magni“. Der France Eginhard wurde in seiner Zeit „Hermes“ genannt, war der
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 16 1

einzige Laie in diesem Kreis, Geschichtsschreiber und Kunstsachverständiger und später Abt im
Kloster Seligenstatt bei Seck. Er starb im Jahr 840. Den Hermes-Köppel finden wir bei Falkenbach.
2. Engeltrud, sie heiratete den Graven Udo bzw. Otto II. vom Lahngau, der von ad 821 bis 834 regierte.
3. Wilhelm, Grave von Biels.
4. Waldrada oder Walrada: In ihrer Zeit kommt Papst Nicolaus I. – 858 bis 867 - an die Macht, seine
Zeitgenossen nennen ihn einen tatkräftigen charaktervollen Papst und einen zweiten Ellias. In dem
Ehehandel gegen Lothar und seine Geliebte Walrada, entscheidet er sich für Lothars rechtmäßige
Gattin Theutbirg bzw. Theutberga. Sie wurde von den, von Lothar, bestochenen Bischöfen von
Coloniae und Treveris auf Lebenszeit in ein Kloster verbannt und ihr enormer Besitz Lothar
zugesprochen worden. Im Jahr 863 ließ Nicolaus I. diese Bischöfe exkommunizieren, welche die völlig
rechtlose Verstoßung der Theutberga legalisiert hatten. Er forderte Lothar auf sich wieder in seine Ehe
zu begeben. Zuerst willigte Lothar zwar ein, doch es zog ihn wieder zu seiner Geliebten Walrada, mit
der er bereits mehrere Kinder gezeugt hatte. Als er ein zweites Mal von Nicolaus I. vorgeladen und
ermahnt wurde, starb er im Jahr 867 auf seiner Rückreise in einer Waldhütte einen seltsamen Tod.
Walrada stirbt am 09. April 888 als Nonne. Sie wurde von Papst Nicolaus I. von Lothar getrennt und
sollte von einem Legaten zum Hof des Papstes gebracht werden. Sie konnte aber fliehen und wurde
darauf exkommuniziert und später von Papst Hadrian II. begnadigt.
Kurz darauf starb auch der Papst Nicolaus I.. Theutbirg, welche die Kirche zu Haygern bzw. Hayern bei
Beilstein dem Walpurgisstift zu Weilburg vermachte, stammt höchstwahrscheinlich aus dem
carelingischen Hofgut Theut- oder Zeusberg, den man heute Doberg nennt und der früher auch Deutoder
Datberg genannt wurde. Hier soll Carl der Große einen Teil seiner Jugend verbracht haben, als er
von seiner Mutter Berthrada oder Bertha einer Tochter des Comes von Leun ohne Vater aufwuchs. Es
scheint, dass das heutige Ulmtal die Grenze eines Sperrgebietes war, denn noch heute wird der Wald
zwischen dem Ulmtal, in dem der Kreuzberg, in alter Zeit auch Heiliger Berg genannt, steht, und dem
Ort Obershausen, als Bannwald geführt.
Hierzu muss man wissen, dass der heutige Ort Bonbaden nicht nur in alten Urkunden als Banewalde
geführt wird sondern auch schon im Jahr 782 genannt wird. Der Ort lag in der Graveschaft eines
gewissen Conrad, der dort einen Hof besaß, weshalb er auch Conrad von Banevalde oder Banemada
genannt wurde. Auch in den Veldischen bzw. fuldischen Urkunden werden diese Namen genannt. In
Schannats trad. Velde = Fulda, page 307, heißt es: „Reginhardt de Luttringia tradidit St. Bonifacio
bona, soa in villa Banamada cum omnibus, suis pertinentiis.“
Liest man dann noch in der Geschichte des Ortes Bonbaden alias Banevalde, von Pfarrer Abicht auf
Seite 148: auf dem bei Banewalde liegenden Kreuzberg mag wohl vor der Reformation eine Capelle
gestanden haben oder eine Station da selbst vorhanden gewesen sein.
Hiermit bewahrheitet sich, dass alle heutigen Orte die auf der linken Lahnseite liegen, inclusive dem so
genannten Schöffengrund, einst auf der rechten Seite der Lahn bzw. der Laguna lagen. Eine
Ausnahme bilden die Orte die nach dem Ort Biskirchen kommen, die diesseitigen Orte der Lahn
entstammen dem Gebiet um das heutige Lahr bis . Beispiele sind Leun, Nieder- und Oberbiel, Kloster
Altenberg und Dalheim. Letzteres finden wir noch heute als Thalheim bei Heuchelheim Ww. wieder.
Alte Karten die sich in meinem Besitz befinden bezeugen diese Tatsache.
Thalheim wird im Volksmund als Dalem und Düppedahlem bezeichnet.
Thalheim = Thalem = Salem.
Ein ausgegangener Hof bei Thalheim nannte sich Würzhof oder Wirzenhof, dort war scheinbar auch
der Würzenborn, das zwangversetzt noch heute als Wirzenborn bekannt ist. Wir haben also einen
Würzhof, einen Würzborn und hier muss dann auch zwangsläufig die Würzborch oder Würzburg
gewesen sein.
Die Jugendzeit von Carl dem Großen wird von den Chronisten verschwiegen, weil er ein so genannter
Bastard bzw. ein außerehelicher Junge war. Dennoch scheinen seine Kindheitstage, die er Teils bei
seinen nahen Verwandten auf dem Doberg im Wald zwischen Biskirchen, Bissenberg und
Obershausen verbrachte und andern Teils auf dem Heisterberg = Lunaberg bei Leun, dem Gut seines
Großvaters, keine unglücklichen gewesen zu sein.
Luna = Monde = Demon = Geist = Geister- bzw. Heisterberg?
Selbst der Mönch und Geschichtsschreiber Eginhard bzw. Einhard, versucht in seiner „vita caroli
magni“, sich von Carls Jugend zu distanzieren. Wenn er aber schreibt Carl sei in seiner Jugend mehr
im Jenseits als im Diesseits gewesen, so meint er damit nicht die geistige Verfassung Carls, sondern,
dass er mehr auf dem Heisterberger Hof statt auf dem Hofgut Doberg gewesen sei.
Beide Güter liegen 6 bis 7 km Luftlinie auseinander.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 17 1

In der offiziellen Staatslehre wird Heisterberg angeblich erstmals im Jahr 1349 erwähnt und zwar
zusammen mit einer Mühle, die der adelichen Familie von Heisterberg gehörte, am Ulmbach vor
Bischofsberg, angeblicher früherer Name für Bissenberg.
In einer *Urkunde des Jahres 1313 und nicht erst 1349 vermacht Heinrich von Heisterberg, dem
Kloster Altenberg, von dieser Mühle 5 Malter Kornpacht, 2 Gänse, 2 junge Hühner usw.“. Auch in den
Jahren 1404 und 1437 wird von Abgaben aus dem Dorf Heisterberg berichtet. Im Jahr 1508 soll Grave
Bernhard III. hier über Besitztümer verfügt haben. Seit Ende des 17. Jahrhunderts lag es angeblich
brach bzw. die Herren Graven von Braunfels ließen die Flur aufforsten und erbauten hier den Sitz
eines Oberförsters.
Pfarrer Abicht berichtet in seinem Buch „der Kreis Wetzlar“ auf Seite 182 und 184 * siehe obige Urkunde
von dem Heisterberger Hof:
Diese, eine Stunde südlich von Ulm und drei Viertelstunde nördlich von Leun, im Gebirge gelegene
Fürstlich Solms-Braunfelsische Domaine war früher ein Dorf; dieselbe gehört jetzt, sowohl in
politischer und kirchlicher Hinsicht, zu Ulm. Wann und auf welche Art dieses Dorf zerstört wurde,
darüber schweigt die Geschichte, von Heisterberg hatte eine adelige Familie ihren Namen. Seine
Gemarkung hat 3165 Morgen, wovon 2715 Morgen mit Wald bedeckt sind.
Wie die Missale der Wetzlarischen Stifts aus dem 15 Jahrhundert berichtet, ging der Jagdbezirk der
Wetterau- bzw. Vetteranischen oder Elsaphischen Graven Hermann und Udo bzw. Otto, die
angeblichen Erbauer der Wetzlarer Stiftskirche, bis zum Heisterberg. Mithin war die Benennung jenes
Berges, vielleicht auch des Dorfes, im 08. und 09. Jahrhundert bereits vorhanden.
Wegen des Zehnten zu Heisterberg entstand im Jahr 1401 eine Fehde zwischen dem Erzbischof
Werner de Triher, den Dynasten von Valkenstein und Minzenberch, und den Graven Johann II. und III.
von Borg Solms, in der Grave Johann II. mit den Seinigen bei Philippstein gefangen wurde. Anna von
Falkenstein, die älteste Schwester des Trierer Erzbischofs Werner von Falkenstein, stiftet ad 1401 im
"Sloße zu Hene" ein Hospital für Arme und Sieche, das bis 1750 besteht.
Dieser Hof Heisterberg war auch anfänglich die Residenz des Graven Wilhelm I. zu Solms-
Greifenstein, ehe das Schloss Greifenstein für ihn in einen wohnhaften Zustand versetzt wurde. Als im
Jahr 1602 in Greifenstein die so genannte Pest wütete, zog Wilhelms I. Gemahlin mit ihren Kindern
wieder nach Heisterberg.
Zu dieser Zeit und auch später muss es noch Einwohner in Heisterberg gegeben haben oder sie waren
schon nach dem heutigen Heisterberg bei Driedorf umgesiedelt worden. Laut dem Nenderother
Kirchenbuch waren es:
Eheleut: Walpers Jost von Odersbergk, Eva
Gevattern: 1. Johan Denhardt Schäfers s. Sohn von Odersbergk, lediger Knecht, 2. Johan Jost, Peter
Remps Sohn von Odersbergk lediger Knecht, 3. Katharein, Henches Johans Hausfraw, 4. Merje,
Johan Walpers Tochter von Heisterbergk.
Eheleut: Jost Wüst von Mönchhausen, Eva
Gevattern: 1. Paulus Bete von Mönchhausen, 2. Thönges Gelper von Mönchausen, 3. Enchen, Jost
Wüllerichs Tochter von Mönchausen, 4. Merje, Adam Beuls Haufraw von Heisterbergk.
Das Kindt: Merje, den 3. November 1622.
Eheleut: Jost Walper von Oderspergk, Eva
Gevattern: 1. Josepf Has Wittman von Heisterbergk, 2. Krein, Jost Lutzen Fraw von Oderspergk.
Das Kindt: Krein, den 14. April ao 1628.
Eheleut: Theisen Johan von Mönchausen, Eva
Gevattern: 1. Gottfriedt Hilt von Mönchausen, 2. Ludwigs Johan von Mönchausen, 3. Immel, Lex
Beuls Fraw von Heisterberg.
Das Kindt: Johan-Gottfriedt, den 28. Juni ao 1635.
Johann Jost Hildt, Immel, Eheleutte und Einwohner zu Münchhaussen.
Gevattern: Hennrich Schultheiß Hoffman zu Driedorff, noch einer von Heisterbergk und Best Johans
Fraw zu Mönchhaussen.
Das Knäblein genännet den 17. July Doica 6 Trinit: AO 1642.
Im Jahr 1313 wird Henrich von Heisterberg mit seinen drei Söhnen genannt, der einen Hof in
Heisterberg und viele Güter in seiner Umgebung hat. Der Zehnte von Heisterberg gehörte einst dem
Archeveque de Triher. Im Jahr 1404 kam es wegen dieses Zehnten zu einer erneuten, noch
heftigeren, Fehde und zwar aufs Neue mit Werner de Triher nur diesmal mit dem Graven Johann von
Solms, genannt Springsleben oder Springinsleben. Dass Heisterberg ein bedeutender Ort war, geht
daraus hervor, dass es im Jahr 1437 neun Gulden und 1442 acht Gulden Dienstgeld zahlen musste.
Im Jahr 1542 wird sogar in Heisterberg ein Vogtgericht erwähnt, an dem der Adelige Caspar Schlaun
van Linden etliche Güter besaß. Im Jahr 1474 bezog Gerhard von Breithardt zu Leun aus
Stockhausen 4 Mesten Korn und aus Bissenberg 4 Mesten Korn und 4 Mesten Hafer. Sein Vetter war
Philipp Mohr von Leun, Amptmann zu Greifenstein. Grave Otto von Solms kaufte im Jahr 1475 von
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 18 1

dem Adeligen Gerhard von Breithardt für 60 Gulden Zehntgefälle zu Heisterberg und im Jahr 1508
kaufte Grave Bernhard andere Zehnten und Gülten von dem Junker Tönges von Wanes- oder
Wonsdorf, genannt Mudersbach. Schon 1508 hatte Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels,
Zehntgefälle von der Familie Heinrich von Wonsdorf, genannt Mudersbach, aus Stockhausen gekauft.
Um das Jahr 1594 kauft Grave Johann Albrecht I. den Bewohnern des Ortes ihre Ländereien ab, die
sich zum Ackerbau wenig eignen und siedelt die Bewohner in seinen Dörfern an der Lahn an. Viele
von ihnen mussten nach Burgsolms oder Borch-Schelmen ziehen. Nur der solmsische Hof blieb
erhalten, auf dem später sieben Dorfen zu „frohnden“ hatten, die da waren: Werdorf, Berghausen,
Stockhausen, Biskirchen, Bissenberg, Allendorf und Ulm.
Das mit dem Jahr 1542 kann nicht ganz stimmen, denn der oben genannte Caspar Schlaun von
Linden kommt im Jahr 1590 am Gericht in Lindes bzw. Linden vor. Es könnt aber auch ein Sohn mit
gleichem Namen sein. Hier der Text der Original-Urkunde:
It(em) hatt vnser G. H. In diesen hernach geschriebenen Zintguttern solche gerechtigkeitt, als In seiner
gnaden eigen Zintguttern, das dan die von Cüntzebach, auch von Graff PhiliPsen von Nassaw Zu
Lehen habenn vnd Auch solcher Zint gutter Zu thun habenn Graff PhiliPs von Nassaw, die Hern von
Arnsburgk, die Teutzschenn Herrn von Schiffenbergk, die Closter JunsFern von Schiffenbergk, die
Cohr von Wedtzflare / Juncker vollPracht von Swalbach d(er) Alte, Juncker CasPar Schlaun, PhiliPs
von Cintzenbach, Conradt von Cintzenbach, Reinhartt von Cintzenbach
[Die Abschrifft des Centhbriefes bricht hier ab; bis zur Mitte ist die Seite unbeschrieben.
Beidseits der Mittellinie ist die Seite durch Faltung beschädigt; rechts unterhalb der Mittellinie steht:]
Copeij Auß dem Altten Zint briff.
Vogtgericht Allendorf: Vogt Gericht Gehalten, Montag Nach Quasimoto genitj Ao 1616.
Wentzell Schmidt Zu Aldendorff Gerichtlich Ingesetzt, In Dongeß Aldendorfferß VögtGutter Zu
Aldendorff gelegen, So er Wentzell vmb Ihnen Dongeß erblich erkaufft hatt, doch beheldt dongeß Ihme
Noch Zuvor Irstlich Sein Ahntheill vffm Auwebach mit Wentzel Schmidt Zugleichen. Item. Ein Stück
wissen vf dem Sauren drisch ahn Juncker Schlaun gelegen.
Die ausgesiedelten Orte und Einwohner von Heisterberg waren:
In der Nähe des Hofes Heisterberg lag einst das Dorf Lare oder Larebach. Im Jahr 1325 gehörte es zu
den an den Dynasten Hartrad von >Merenberg< verpfändeten Dörfern und im Jahr 1351 hatte der
Dynast Widekind von Lichtenstein den dortigen Zehnten im Pfand. Für das Dorf Larebach gibt es einen
genealogischen Hinweis und zwar:
Hatmann I. oder Hartmann von Lare oder Larebach, geboren ad 1225, heiratet eine ...... von
Heisterberg, ihr gemeinsamer Sohn Hartmann II., geboren 1255, heiratet eine ..... von . Ihr
gemeinsamer Sohn hat den Namen Eckhard von Larebach, geboren ad 1285, er war verheiratet mit
??. Sein Sohn war Hartmann III. von Larebach, geboren 1315, dessen Tochter hieß Gertrud von
Larebach, geboren im Jahr 1345 und gestorben im Jahr 1407. Gertrud von Larebach, genannt Gele,
heiratet Siegfried III. von Biedenfeld, der Alte genannt, geboren 1335 und gestorben 1407. Ihr
gemeinsamer Sohn Adolf II. von Biedenfeld, geboren ??, gestorben 18. August 1435. Er heiratete Jutta
von Allendorf, geboren 1385 zu Freienberch, gestorben 15. Juni 1435. Ihr gemeinsamer Sohn war
Peter von Biedenfeld, geboren ad 1425 und gestorben am 21.02.1486. Er heiratete Loew von Steindorf
oder Steinforth, geboren 1430 und gestorben im Jahr 1460 und ihr gemeinsamer Sohn war Guntram I.
von Biedenfeld, geboren 1463 und gestorben 1533. Gertrud von Larebach, wurde Gele genannt, die
Ulmer im Ulmtal nennt man noch heute mit ihrem Urnamen, die Gele.
In Larebach standen: der Schmitthof mit der uralten Waldmühle, die Burgruine Waffensant, der alte
Unterhof, der Chor der alten Kirche, ein uralter Pestfriedhof, die "alte Hirsch- oder Hartbrücke“,
zumindest noch bis ad 1541 der so genannte "Kirchenstumpf", die Reste eines Kirchleins aus der Zeit
von Bonifatius. Umgesiedelt wie alles andere findet man all dies statt in Larebach im heutigen
hessischen Lehrbach wieder. Als ich noch ein Kind war, erzählten die alten Einwohner von
Stockhausen von dieser alten nicht mehr vorhandenen Kirche.
Aus dieser königlichen Borgen Schmitt- oder Schmidthof entstammt ein Teil meiner Vorfahren, denn
mein Ur-Ur-Urgroßvater der Landwirt Johann Philipp Schmidt, geboren am 02.07.1787 und gestorben
am 26.07.1868 in Stockhausen/Lahn, verheiratet mit Maria Margarethe Weber = Textor aus
Biskirchen, geboren am 13.01.1789 und gestorben am 06.09.1871 in Stockhausen, wurde auf diesem
Erbhof geboren, er entstammte aus der mütterlichen Linie meines Großvaters Wilhelm Fay, verheiratet
mit Anna Fay, geborene Wolf aus Tiefenbach.
Das Jahr 1313, zweimal Drei Zehen und zwar am Montag den 03. September 1313 wurde das
endgültige Aus des Heiligen Landes und des alten Glaubens besiegelt.
Wer verbeugte sich hier vor ihnen, damit sie das Recht beugen konnten?
Der Notar Conrad Prind oder Prinz de Confluentia oder Lenchbach traf sich mit 12 Männern auf einem
Friedhof unter ihnen war auch ein Heynemann aus Probbach.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 19 1

Wie groß muss doch der Hass eines Wesens gegen Gott sein, um ein solches makaberes Inzsenario
zu bestellen?
Hier auf diesem Friedhof hat man das wahre Leben und die Loyalität zu Gott zu Grabe getragen. Im
heutigen Dillhausen, damals noch Dildenhausen genannt, treffen sich oben erwähnter Notar mit 11
Schöffen und ein Priester vom Kloster St. Walpurgis in Weilburg und schwören den Meineid, dass
ihres Wissens nach Beilstein zur Calenberger Cente gehören würde und dass Sie die Herren von
Nassawe bereits seit mehr als 20 Jahren und keine anderen Herren hier Richter und Besitzer gewesen
seien. Sieben anwesende Zeugen werden namentlich genannt.
Bereits einen Tag zuvor am 02. September treffen sich 8 Einwohner von Barich oder Borjch und
schwören einen Meineid, dass die Herwerner oder Arborner Mark seid mindestens 20 Jahren im
Herrschaftsgebiet der Herren von Nassawe liege.
Am 03. September 1313 schwören zu Herborn oder Arborn? 11 Herwerner Schöffen, dass sie seit 20
Jahren in der Herrschaft der Herren von Nassawe gewesen seien. Als einer der anwesenden Zeugen
wurde ein Kirchherr Richolf übermittelt.
Ein Conrad von Biccen schwört einen Meineid, dass er seit 10 Jahren Vogt und Amptmann der
Nassauer gewesen sei. Dienstag den 04. September 1313 in Mengerskirchen: Heinrich von der Bach,
ein angeblicher und ehemaliger Amptmann der Herren von Nassawe in der Calenberger Cente und
vier weitere Herren schwören einen Meineid. Auch sie beeiden eine mehr als 20-jährige Herrschaft der
Herren von Nassawe und machen die Aussage, dass Beilstein schon immer zur Calenberger Cente
gehört habe. Zwei Kirchenherren werden als anwesende Zeugen genannt.
Mit diesen Meineiden hatten die Herren erreicht, dass diese Männer für immer von Gott abgefallen
waren.
Ein Auszug aus dieser Urkunde von 1313 wurde uns in der Probbacher Festschrift übermittelt, dort
finden wir: „un de Calyebercher Cint uf gesvoren eyt. Do se gesuche wurde geleit uff deme Kirchove zu
Herberen. Vor ert uf den selven Dach zu Dildenhuse wart gezuch ce leyt von Calenbercher Cinta, we
dat recht bisher si gehalde und dat recht si und de geleginheit; des prachen si uf eren eit, den sie
daden:
Rodolf Schenke
Hermann de Voit
Arenold von Brayhtpach
Dederich de Gehufte
Conradi in Medaile
Herrman uff dem Bule
Heymann Shavelint
Ditmayr von Coverte
Heinrich, des Vadis Sun von Dildenhusen
Conrad Polster
Schefene in de Calenbercher Cinten, er Muselim, ein Priester de Wileburch.
Dat Bilstein liyt in de Calenbercher Cinte zu Walderdorf = Wallendorf, zu Hare = Haiern und de Bilstein
un darumbe in der Cinten gerechten un de Herren Vay rendan de herschaf von Nassawe unde
sprechint, dat si dat hanen gesehn und gehort svenzig yar und me, dat de herschaf von Nassawe
Bilestein hat ine gehaft unde gerechtet in der Cinten, unde vreychin ne anders geschehn. Dit gezuch
geschah zo Dildenhusen uff deme Kirchove. Da was ufer unde horte: Er Hinrich de Calismont, er
Rorich der Vayt, er Rorich de Wilebourch, er Erven die WetsLahr, Rivert de Schelte, Gerlach de Lune
= Leun, Lodewich de Monich und viel ander oder brever Lyde, de darzo gerufen worden. Voer medes
dinsdagis der na zo MenchirsKirchen wart zo gezuche Lyde Heinrich von der Bach, der spricht uff“ ......
Die Lehre des Hellen Lichtes, ist die Leere des Dunklen Seins.
Die Herren von Nassawe übernehmen nun endgültig das Heilige Land, sprich die Cahlenberger
Cehnte.
Cehnte = thecen = Thesen.
Cahlenberg = Halcenberg = Halgenberg = Hälgenberg = Heiligenberg bzw. Heiliger Berg!
Attlandis = Atta Land is = is Chatta Land = ist Gottes Land.
Erstmals erwähnt wird Lahr in einer Eintragung in das Güterverzeichnis des Benedictiner-Klosters
Fulde = Velde heute eine Wüstung bei Villmar, in der Mitte des 8. Jahrhunderts und wenig später im
Schenkungsbuch des Klosters Lorch oder Lorsch als "loco lare": Herbrechti in Lare. Regnante itaque
Carolo piissimo rege, presidentque huic loco Hundelando = Hungerlando, primo abbate tradiderunt ad
Lauresham St. Nicolaus, Castwich et G/Herbrecht, filius eius res suas in pago Logenehe in villis Larere
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 20 2

marca et in Duda marca scilicet Campos, Prata, aquas aquarumque decursus. 769, 01. Dec. Carlus,
Rex G/Hundelando, abbas.
Die deutsche Übersetzung lautet unter Vorbehalt:
G/Herbrechts in Lahra. Unter Regierung Charolus, des frommen Königs, und unter der Leitung des
ersten Abbes dieses Klosters, Hundeland bzw. Hungarland, haben Castwich und dessen Sohn
G/Herbrecht an Lorsch, dem heiligen Nicolaus, ihren Besitz im Lahngau, in den Orten Lahre und in der
Duda Mark geschenkt, und zwar Felder, Wiesen, Wälder, Gewässer und Wasserläufe. 01. Dezember
769 Carl, der König G-/Hundeland, Abt.
Der Name "Lare" kann der althermanischen, vorfränkischen Sprachschicht zugeordnet werden und
bedeutet möglicherweise „leiten“. Wer vor den Francen siedelte, ist bis heute noch nicht endgültig
gesichert, wahrscheinlich waren dies aber Celten und danach die hermanischen Chatten später als
Hessen bekannt, die möglicherweise Lahr zu seinem Namen verhalfen.
Im 9. Jahrhundert scheint Lahre Gerichtsstätte bzw. Malstatt der fränkischen Gaugraveschaft, als
pagus lare bezeichnet, die der später überlieferten Graveschaft Ruchesloh entsprach, gewesen zu
sein.
Der religiöse Mittelpunkt dieser Gaugraveschaft scheint ein Flurstück namens Retschloh =
Rotaschloch = Ruchesloh bei Ober-Villmar bzw. das heutige Oberweimar sowie die dortige
Martinskirche gewesen zu sein, auch dort wurde die untere Gerichtsbarkeit ausgeübt. Etwa um das
Jahr 1238 wurde die Chapelle erbaut.
In der Graveschaft Ruchesloh, die 1237 an das Erzstift Mayens- bzw. Morgens-Lahr gelangte, war
Lare Mittelpunkt eines Gerichts, das Gerichte Lahr. Die Graveschaft Ruchesloh bestand aus den
Centen = Centurie = besetztes Gebiet in den Gebieten um Meien- bzw. Marienburg, Abbesdorf,
Gladenbach, Homberg, Kirchberg, Kirchdorf, Lahr, Landorf, Merlau und Roizberg zusammen.
Lare = Laren oder Lares waren in der heidnischen bzw. reinischen Religion des Westerwaldes die
Schutzgeister von bestimmten Orten und Familien. Laut den Überlieferungen zogen sie nicht mit, wenn
die Orte, Häuser und Familien versetzt wurden. Geschah auch deshalb die Zwangsumsiedlung der
Menschen, ihrer Häuser und Heiligtümer aus diesem Heiligen Land?
Vestalinnen = Vestfalinnen = Tempel der Vestalen/Vestfalen = Vestaewald = Vesteburg.
Im Jahr 1366 brannte der Grave von Nassau auf einem Rachefeldzug den Ort Lahr nieder, die
Bevölkerung floh in die umliegenden Wälder, während die reichen Dorfbewohner mit ihrem Vieh
verschleppt wurden, um sie dann für ein hohes Lösegeld wieder freizugeben. Nach der Aufteilung der
Landesgraveschaft durch Philip den Großmäuligen im Jahr 1567 kam Lahr zu Hessen-Merenberg.
Als im so genannten Parademarsch auch Dreißigjähriger Krieg genannt, die Svertrichter heute als
Sveriger bezeichnet, durch Hessen zogen, brachen für die Dörfer harte Zeiten an. Denn nun folgten
die Zwangsumsiedlungen in die heutigen Orte des Hinterlandes bis inclusive Marburg. Viele Bewohner
flohen nach Merenberg und fanden auf dem so genannten Landgravenschloß Zuflucht, während ihre
Dörfer von marodierenden so genannten Landesknechten geplündert wurden. Als im Jahr 1648 der so
genannte Westfälische Friede den Dreißigjährige Krieg beendete und damit auch der hessische Krieg
zu Ende ging, war die Zwangsumsiedlung schon in vollem Umfang geschehen.
Was der Dreißigjährige Krieg und die Pest bedeutete, erfahren wir aus einem originalen
handschriftlichen Tagebuch des Johannes Peter Grün, am 10. November 1786, um 14:00 Uhr in
Nenderoth geboren, er ist der direkte Vorfahre meines guten Freundes K. P. aus Obershausen und
jener hat mir diese Handschrift zukommen lassen. In einem Abschnitt seiner Lebensbeschreibung liest
man: „meine Grosmutter wuste auch noch von dem 30-jährigen Kriege zu verzelen, dann ihre
Grosmutter hatte den 30 Jährigen Krieg überlebt und hatte ihr verzelt ( = erzählt ), wie der Krieg an wär
gegangen, hätte sie eine 2 mäßige Kanne von Zinn voll Ducaten gehabt. Es mus vor dem 30 Jährigen
Kriege noch mehr Geld darin gwesen sein. Wie jetzt ich die Geschicht gelesen, habe der Aermste
Bürger aus Silbernem Geschirr gegessen. Damals war nun in der Gegend noch alles Katolisch, die
Schweden waren nun lutherisch und hausten unbarmherzig mit den Menschen. Es war Religionskrieg
woran die Katolischen Pfaffen schuld waren. Desgleichen hausten auch die Keiserlichen mit den
Protestanten. Wenn nun die Schweden kamen, war ein groser Vogel auf den Kirchhof geflogen
kommen und hatte fürchterlich geschrien. Dann hätte es noch vier Stunden gedauert, bis die
Schweden kommen, darnach konnten sie sich richten. Da sind sie dann obig Nenderoth in die Heken
geflohen bis endlich die Schweden kamen. Und es waren keine Lebensmittel mehr da, dann haben sie
die Häuser in Brand angesteckt.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 21 2

Da haben die arme Leute mit zugesehen, dann haben sie gesagt: jetzt Brennt mein Haus, der nächste
wieder: Jetzt brennt mein Haus. Nun hatten die Arme Leute nichts mehr zu Essen. Da haben sie hinter
den Zäunen gelegen und haben Gras im Mund gehabt und sind Todt gewesen. Was nun der Hunger
übrieg gelassen, davon ist der mehrste Teil an der Pest gestorben. Meiner Grosmutter ihre Gros
Eltern haben die Pest und den Hunger überlebt. Das machte ihr vieles Geld !!!. Wie aber der
Krieg vorüber war, war auch die Zinnerne Kanne ledig. Sie hatten ein klein braunes Gäulchen gehabt,
da haben sie Weizen Kleyen im Hessenland gehohlt und Brod dafon gebaken und so ihr Leben durch
gebracht. Von 14 Menschen ist im Durchschnitt nur einer geblieben.“
Das bedeutet aber auch, dass viele dieser Menschen deportiert wurden und die Pest und die
beschriebene Hungersnot, von den Mördern, die man auch Soldateska zu nennen pflegte, mit voller
Absicht verbreitet wurde, nur um die Menschen aus dem alten „Heiligen Land“ mit Gewalt zu
entfernen. Wer Geld zum Bestechen hatte, konnte nicht nur überleben und bleiben, sondern blieb auch
noch gesund. Eine seltsame Seuche diese angegebene angebliche Pest.
Eine Passage in diesem Tagebuch des oben genannten Johannes Grün ist noch erwähnenswert, er
schreibt: „Nun kommen wir an den französischen Krieg, 1792 gingen die Keiserlichen und Preusen
nach Frankreich, wurden aber wieder heraus gejagt und haben lange in Nenderoth gelegen,
besonders die Laturen. Die Franzosen machten eine freie Republik und liesen Ludwig dem 16ten den
Kopf abhauen. Sie haben schwere Kriege geführt, in Italien und gegen den Keiser von Oestreich und
mehrentheils gesiegt. Im Jahr 1795 kamen sie das erstemal heraus. Der König von Preusen hatte
Frieden mit ihnen gemacht und lies sie gegen ein Kopfgeld von einem Kronenthaler per Mann über
den Rein. Sie fuhren bey Düsseldorf in einer Nacht mit 1500 Kupfernen *Achen über den Rein und
hieben die Keiserliche Besazung auf dieser Seite zusammen und kamen bis auf den so genannten
Knoten bey Arborn und hatten da ein Lager. Der ganze Westerwald war geflüchtet und kam mit all
ihrem Vieh. Das Vieh täten sie in den Kallenberg (= Calenberg), der war dazumal Gehäg. Die
Nenderöther flüchteten selbst nach der Lehmgrube mit Wagen beladen, Weiber, Kinder und Vieh.“
*Achen = Nachen.
Am Ende des gesamten Berichtes, können sie das aus dem Original übersetzte Tagebuch vom 19.
Jahrhundert lesen!
In der Zeit des so genannten Reichsdeputationshauptschluss 1803 und der napoleonischen Epoche
ging die Gemeinde „Lare“ = Lahr auch Lohra genannt, im Königreich Westphalen auf, dessen
Hauptstadt Cassel war. Nach der Niederwerfung Napoleons übernahm Landgrave Wilhelm nun als
Churfürst die Herrschaft über Churhessen.
Der oben genannte Grave Johann Albrecht I. stand als Staatsmann in palatinischen Diensten zu
Idelberg alias Heidelberg. Friedrich I. der Palatino nahm die Königskrone der Bohemen und verlor im
Jahr 1620 die Schlacht um Weißenberg, er floh mit seinem Minister Albrecht von Solms-Bruninfels zur
Burg Hollende, wo Albrecht im Jahr 1623 starb. Seine Tochter Amalie, im Jahr 1602 zu Bruninfels
geboren, sie war die Ehefrau von Heinrich von Oranien und die Mutter von Luise Henriette, der
späteren Gemahlin vom Großen Kurfürsten, flüchtete ebenfalls mit ihrem Vater auf Hollende.
Ebenso das einstige solmsische Dorf Mittelndorf, scheinbar auch Mettenhausen genannt, das
außerhalb des späteren Kreises Wetzlar lag. Dieser Ort stand links an der Straße von Niedershausen
nach Obershausen. Im Jahr 912 kommt der Ort in einer Schenkung des Frankenkönigs Conrad I. als
Mestines- oder Mettineshusa vor. Oberhalb von Obershausen Richtung Odersberg/Osterberg stand
auch einst das Haus der im Neuen Testament genannten Magdalena, später wurde ein Teil davon als
der Hof Magdalenenhausen oberhalb von Wetzlar unter Zwang transferiert. Hier hatte Grave Marquard
von Solms-Königsberg im Jahr 1325 seinen Zehnten an Hartrad von >Merenberg< verpfändet. Der
zweite Teil des Hofes Metten- oder Mestines-Hausen wurde auf die andere Seite der Lahn unter
Zwang transferiert, nahe dem heutigen Drommershausen. Wir finden ihn dort als den so genannten
Steinzler- oder Steinzeller-Hof bzw. Celler Steinhof wieder. Besitzer waren die Herren von Hausen, die
sich seit dem Jahr 1814 mit dem bürgerlichen Namen Vonhausen nennen.
Magdalena wurde auch Magdala genannt, dreht man die Buchstaben MAGDALA ergibt sich Gamalad
= Chamalad = Camalad = Camelad = Camelot.
Magdalenenhausen ist uns, zwar unter Zwang transferiert, erhalten geblieben. Wilhelm Lochau
beschreibt Magdalenenhausen in seinem Büchlein „Heimatkunde des Kreises Wetzlar“ auf Seite 144
wie folgt: „In früherer Zeit wurde dieser Hof das „Einhaus“ genannt, später hieß es der Mainhäuser Hof.
Als zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Gemahlin des Graven Wilhelm Moritz sich dieses Gut zu ihrem
Lieblingssitz erwählte, erhielt es den jetzigen Namen.“
Seine Frau hieß zwar offiziell Magdalena Sophia, sie lebte von 1660 bis 1720, aber an Ausreden ist
man nie verlegen. Zu dem genannten Einhaus, liest man den Text genau, kommt unten das Mainhaus.
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Das M wird bei Einhaus = Ainhaus entfernt und bei Gebrauch, wie bei Hof Mainhaus, wieder
eingesetzt. Der Name Main kommt von Marin bzw. Marien, nimmt man die Buchstaben r und e aus
dem Spiel. Sie meinen das sei an den Haaren herbeigezogen? Stimmt zwar, aber nur, wenn sie sich
die verlogene und erstunkene Geschichte, die uns beigebracht wurde, die man uns geleert = gelehrt
hat, aus dem Hintergrund oder von der anderen Seite betrachten. Wie sagten noch die alten Leute?
„Du musst zwischen den Zeilen lesen“ oder „Ich lasse mir kein a für ein o machen“!
Der hier genannte Grave Wilhelm Moritz von Solms ( 1651 – 1724 ) war der erste Regent, der auf
seinem Wappen den „Wilden Mann“ von Calenberg und den geflügelten „Greif“ bzw. Greifer auf sein
Wappen bringen ließ. Der Ort oder Hof „Wilde Mann“ stand einst zwischen Weilburg und Merenberg,
heute gleich hinter Weilburg rechter Hand, bevor die Strasse nach Waldhausen führt.
Heute finden wird den „Wilden Mann“ bei Dresden alias Drejstejn = Draechstein wieder. Als der Rest
von Calenberg ins heutige Niedersachsen umgesiedelt wurde, hat man die Münzen die den Wilden
Mann zeigen, dort mit dem Marien-Groschen weiter gelten lassen.
Im Jahr 1680 ließ Wilhelm Moritz den Georgenhof bei Nenderoth abbauen und im heutigen
Braunfelser Stadtteil wieder aufbauen. Dieser Wilhelm Moritz = Maueritz baute auch die heutige Ruine
Greifenstein um, die noch heute sein Brandzeichen den geflügelten Greifen bzw. Drachen trägt. Die so
genannte Greifenstein-Solmser Geschichte spielte sich vor diesem Wilhelm dem Mauerritzer noch bei
Winkels ab, hier nannte man sich noch von Greiffenclau = Greifenpfalz von Winkel. Kommt daher der
Name „Winkeladvokat bzw. der Allesverdreher? War Wilhelm Maueritze = Mauernreisser vielleicht der
Wilde = Dewil Mann oder Teufelsmann? Er bewegte jedenfalls sehr viel „Alte Geschichte“ von einem
Ort zum anderen.
In den alten Annalen finden wir unter Georgenhof folgendes „Der Georgenhof – 1560 Jorgenhof
genannt – befand sich, solange seine Existenz nachweisbar ist, im Besitz der Nenderother Pfarrei,
Seine Hofleute, die Georgen bzw. Jorgen waren der Nenderother Kirche zur Abgabe verpflichtet. Die
Hofstätte, von der heute so gut wie jede Spur getilgt ist, lag westlich des untersten Steinköpfchens.
Seine Ländereien erstreckten sich in den umliegenden Fluren. Die alten Nenderother Flurnamen
„Hofacker und Hof Seifen“ haben die Stelle, wo sich der Hof befand bis heute festgehalten. Bis zum
Jahr 1774 finden sich Hinweise auf seine Existenz, dann verliert sich seine Spur in der staatlich
geprägten Geschichte. Im Jahr 1677 zinsten seine verpachteten Ländereien an die Pfarrei: „Item vor
Georgen Hoff ahn jährlichen Pfand 1 Malter Korn WetsLahr Maß undte 2 Herbornische Malter Haffer.
Item 2 Gaenß und 4 Hoehner. Item noch darvor Geldt eine alte Turnos, 1 Albus.“
Der ehemalige gravliche Hof der Herren Georg von Beilstein, später König Georg I. von England, bei
Nenderoth wurde 1680 auf Vorschlag des Kammerpräsidenten bzw. gravelicher Solms-Braunfelsischer
Archivar Ludwig Ernst von Hartleben, gest. 1705, dort ab- und vor den Toren von Braunfels wieder
aufgebaut. Auf dem Hof gab es ein Backhaus, eine Wäscherei, eine Küferei,
Übernachtungsmöglichkeiten und einen Ausschank. Bis zum Jahr 1735 mussten alle Wirte zu
Braunfels ihr Bier und den Branntwein von eben diesem Hof St. Georg beziehen. Der Branntweinbann
wurde im Jahr 1860 angeblich aufgehoben
Am 09. August des Jahres 915 bekundet König Conrad I., dass er zu seinem Seelenheil dem Stift,
infra muros civitatis Wilinaburg erbaut ist, seinen Hof Nassowa mit allem Zubehör auf beiden Ufern
des Flusses Logene bzw. Lahn in den beiden Graveschaften Sconenberg und Marvels = Merenberg:
curtilibus = fürstliches Hofgut, Gebäude, Hörigen beiderlei Geschlechts, bebauten und unbebauten
Ländereien, Äcker, Wiesen und Feldern, Wäldern, Weiden, Gewässern und Wasserläufen, Mühlen
und allem Sonstigen zu Eigen geschenkt hat, damit die Kleriker und Brüder, die in jenem Stift Gott und
den Heiligen Tag und Nacht dienen, den Hof zu Kleidung und Lebensunterhalt inne haben.
Unterschrieben und gesiegelt war diese Urkunde von dem König. Recognition = Besichtigung durch
den Chancelier Salomon in Vertretung des Erzcaplans Piligrim. Datiert 5. idus Augusti 915, im 4. Jahr
König Conrads.
Das Original dieser Urkunde steht nicht mehr zur Verfügung. Nach Struck (Quellen zur Geschichte der
Klöster und Stifte ... ) ist das Original verschwunden.
Im Jahr 1437 wurde Marvels als Merenfels oder Merrenfels (W 170 Urk.), ad 1532 als Merfels (W 351
III 2a) und im Jahr 1583 als Mehrenfelsch bezeichnet. Da Fels und Berg die gleiche Bedeutung haben
wurden sie auch zu der Geschichtsverfälschung gerne genommen.
Am 30. Dezember 1286, verkauft der Dynast Widekind von Liechtenstein dem Werner, Schwiegersohn
des Hannes, Bürger in Wetzlar, seinen Hof und die dazugehörigen Güter im Dorfe Duphusen. Im
September 1314 (am Tag Phillipi und Jacobi) verkaufen Gernand Lye und Gysela, Wetzlarer Bürger,
dem Kloster Altenberg 4 Malter Korn, 2 Gänse, 4 Hühner und 1 Fastnachtshuhn jährlicher Gülte aus
ihren in Daubhausen gelegenen Gütern. Im Jahre 1317 verkauft der Dynast Widekind von
Liechtenstein den Wetzlarer Bürgern Werner und Conrad, Söhnen der verstorbenen Lyse, seinen Teil
Zehnten in Duphusen, der andere Teil Zehnten gehörte seinem Blutsverwandten, dem Dynasten Craft
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 23 2

von Greifenstein. Im Jahre 1335 verkauft der Wüppeling Simon von Merenberg einige Gülten aus
seinen Gütern in Dillhausen, Duphusen und Berghausen an den Graven Johann von Solms-
Burgsolms.
Im folgenden Jahre belehnt Dynast Widekind von Liechtenstein den Wüppeling Eberhardt von
Schadeck. Grave Johann von Solms-Burgsolms und seine Angehörigen verkaufen im Jahre 1354 ihre
Zehnten an Holz, Wald, Wiesen und Äcker an den Adligen Gerlach von Leun, genannt Mohr, Lyßen,
seine eheliche Wirtin und an Wilhelm von Leun und ihre Erben für 153 Pfund Heller. Unter den Zeugen
befindet sich Paulus, Perner zu Dylnhusen, und Pfarrer Heinrich von Leun.
Die offizielle Berichterstattung macht aus dem Begriff Heister: die Buche = franz./lat. “hetre“ und lat.
hetaerea bedeutet Geheimbund. Geheimbund bedeutet Alliance oder „secrète“ = versteckt und
wahrlich versteckt sind beide Höfe, der Heisterberger Hof und der Dohberch.
Carl der Große wird in einer Schrift als der Stern des Abendlandes bezeichnet und der Abendstern
wird in der Bibel Weststern genannt, in den Büchern der Poeten ist es der Evastern und bei den
Wissenschaffenden die Venus. Die Poeten haben dann aus Abend = Evening eine Eve oder Eva
gezaubert. Der Abend ist jedoch die noch sichtbare und schon verschwommene Vorstufe der
Dunkelheit.
In der französischen Biographie Carls, mit dem Titel: „Charlemagne sa vie et son influence sur son
siecle“, = das Leben und der Einfluss Carls des Großen auf seine Zeit, das aus dem Jahr 1859 stammt
und sich in meinem Besitz befindet, schreibt Eginhard auf Seite 31: „einer, der über die Geburt Carls,
über seine Kindheit oder gar über seine Jugend berichtet, was ich für Unsinn halte, der möge auch
sagen, woher er die Kenntnisse besitzt, bei allem was er auch schreibt. Er musste jedenfalls berichten,
dass er bei allen Dingen einen guten Character hatte, seine Werke nie übertrieb, dass er jeden Teil
seines Lebens erkundend und erforschend verbrachte uns sich deshalb immer in eine andere Welt
versetzte.
Nach zutragen zur Person Theutbirg, da sie sehr eng mit unserer Heimatgeschichte verbunden ist,
wäre noch folgendes:
In der späteren Fälscherwerkstatt des früheren Klosters Lahr bzw. Lahrs, das nach der
Zwangsverlegung Lorsch genannt wurde, legen die Fälscher die Lebenszeit Theutbircs, irrtümlich in
Spiegelschrift an, denn sie notieren statt ad 877 das Jahr 778. Somit, um 99 Jahre zurückverlegt,
taucht sie unter den Urkundennummern 3047 und 1618 am 12. Juni 781 statt 871 als Theotbirc auf.
Hier macht sie eine angebliche Schenkung an das Kloster Lorsch. Diese, mit sehr starken
Echtheitszweifeln belegte, ausgestellte Urkunde besagt: „Schenkung der Theotbirc in Walendorph =
Wallendorf bei Beilstein unter König Carl und Abt Helmerich.“
Interessant ist dabei, dass man im Volksmund die Bewohner von Lahr, noch heute „Lorscher Gickel“
zu nennen pflegt. ( Schauen sie nach bei: Langenbach +++ Ortsnecknamen, Uznamen, Spottnamen und Dorfnecknamen;
www.langenbach-info.de ).
Mit König Carl ist zweifelsohne Carl der Cahle gemeint und nicht Carl der Große, wie uns von
gewissen Historikern vorgegaukelt wird. Denn Teuthbirc war die angetraute Frau Lothars. Somit wäre
auch der heilige „N“ der nach jeder Urkunde erwähnt wird der heilige „Nicolaus I.“ und nicht wie
erwähnt Nazarius bzw. Nassauris.
Im Jahr 1862 schrieb Alois Henninger in Vertretung eines ungenannten Autors, das Buch „Herzogthum
Nassau“ und leistete darin einen sehr nützlichen Beitrag, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu
verhelfen, denn auf Seite 763 führt er einen Beweis zu meinen Vermutungen auf.
Er schreibt: „Haiger. Das Städtchen wird schon 877 schriftlich erwähnt, wo eine gewisse Teuthbirc, sie
war die geschmähte Ehefrau des Lothar I., ihre Besitztümer in Haigerehe = Rehe an das Kloster Lorch
Lares schenkt, was sie anno 881 nochmals erneuert“.
Haiger = Haigern = Haiern = Heger = Hejer = Höher.
Die dritte Generation der Conradiner folgt:
Gebhard I., ad 823 bis 879, Grave im Lahn- und Hessen- bzw. Chattengau und Herzog in Francen.
Wilhelm, Grave von Larenas = Lahr, wurde im Jahr 866 enthauptet.
Ermentrud oder Irmtraud gestorben am 06. Oktober 869 im Kloster Seligenstatt bei Seccina und wurde
im heutigen Ort Irmtraut begraben, heiratete am 13. Dezember 842 den König Carl den Cahlen, die
Franken nannten ihn Charles de Gaule, der dann im Jahr 870 in zweiter Ehe Richilde ehelichte. Sie
wird im Jahr 878 erwähnt, als ihr Carl der Cahle das Kloster Seligenstatt zum lebenslangen Nutzrecht
vermacht. Carl der Cahle war der Sohn Ludwig des Frommen aus seiner zweiten Ehe mit Judith von
Hayern, geboren am 13. Juni 823 in Freienfels und gestorben am 06. Oktober 877 in einem Haus der
ausgegangenen Ortschaft Almenrod, die bei C. D. Vogel in den Jahren 1313 bis 1413 noch Aylmerode
oder Maylerode genannt wurde, sie lag bei Mengerskirchen und Arborn. Seine Halbbrüder aus erster
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Ehe sagten ihm nach, sein wahrer Vater wäre Bernhart von Loneberge bzw. Loenberg gewesen. Nach
seinem Sieg in der Schlacht am 25. Juni 841, mit seinem Halbbruder Ludwig von Diez an der Seite,
erhielt Carl der Cale das Land westlich der Scheyde bzw. dem heutigen Scheidt und Langenscheid,
eventuell Caleberch genannt
Robert der Starke, ad 836 bis 866 war Grave von Larenas und Parich = Barig, im Jahr 861 wird er als
Herzog erwähnt.
Die vierte Generation war:
Udo bzw. Otto III. von 861 – 885 Grave im Lahngau und in Francen.
Berholf, war Grave im Chatten- bzw. Hessengau. Er soll der Vater von Hatto oder Otto, dem späteren
Erzbischof de Mayence gewesen sein.
Waldo oder Walda, war Abt im Gebiet Treverese = Kreuzland. Vielleicht hieß das Kloster
Waldaubach.
Berengar, geboren 850 und wurde am 07. April 924 in Herven = Herborn ermordet, er war von 871 bis
876 Grave im Chatten- oder Hessengau und wurde im Jahr 888, nach dem Tod von Carl dem Diezen,
zum König von Salien erwählt. Unter seiner Regierung kam es zu anarchistischen Zuständen, den er
kämpfte mit dem Diezer König Arnulf und dem Herzog von Wied um die Kaiserkrone. Auch das
Papsttum kam in jener Zeit nach dem Tod des Papstes Formosus im Jahr 896 in einen entsetzlichen
sittlichen Verfall, diese Ereignisse nannte man „die Zeit der Pornokratie“.
Die Kinder von Udo bzw. Otto III. waren:
Conrad der Ältere, geboren 866 und gefallen oder ermordet im Jahr 906 in einer Fehde bei Lahr.
Gebhard II., war von ad 888 bis 910 Grave im Reingau und Wester- bzw. Abendgau.
Rudolf, von 892 bis 908 Bischof zu Weris- oder Merisborch, wurde in einer Fehde vertrieben.
Eberhard I., von 889 bis 902 Grave im Lahngau, wurde im Jahr 902 in der Babenberger Fehde getötet.
Die Überlieferung sagt: „Als die Aufständischen Udos = Ottos und seine Verwandten Gaue
verwüsteten, zog er mit seinem Vetter Curzbold diesen hinterher und legten dem Salier bzw.
Weilburger Eberhard von Franzien und dessen Schwager einen üblen Hinterhalt in der Nähe von
Gaudernbach. Curzbold, der ein Cousin von Eberhard war, erschlug den Wehrlosen mit dem Schwert
und ließ Eberhards Schwager Giselbert von Lothringen ertränken. In den offiziellen Annalen liest man
Giselbert sei auf der Flucht ertrunken. Conrad Kurzbold übernahm ab 902 bis 949 die Position
Eberhards als Grave im Lahngau. Auf Conrad Curzbolds Grab wurde der heutige Limburger Dom
aufgebaut. Der Bruder von Conrad Curzbold oder Cruzfeld war Eberhard II., von 921 bis 927 Grave im
Königs-Sundra-Gau, davon ist noch der Ort Sundersdorf heute Guntersdorf erhalten.
Gisela, 860 bis 906, sie war in erster Ehe mit Mechinhavt oder Meginhaud und in zweiter Ehe mit
Burkhard, Grave im Wurmbsgau verheiratet.
Im Centgericht zu Olmen bzw. Ulm saßen die Graven Udo oder Otto, Heimo, Conrad, Hermann,
Gebhard, Conrad der Ältere, ein weiterer Gebhard und ein Otto. Gebhards Bruder war Bischof Rudolf,
der im Jahr 908 starb und vorher im Jahr 897 die Stiftkirche von Westlahr einweihte. In einer
Schenkung des Graven Gebhard anno 879 wird Wilsenroth genannt und hierbei wird auch u.a. ein
Schloss oder Hofstatt beim heutigen Leun auf dem Berge links von Heiligenbach erwähnt.
( Quelle: Das Kirchspiel Biskirchen von Heinrich Zutt, 1926, Seite 15. )
Hier tauchen sie alle auf, die genannten Conradiner vom fränkischen Königsgeschlecht.
Heiligenbach ist heute ein Bach und außerdem eine Orts-Wüstung zwischen Leun und Bissenberg.
Zum Schluss muss man feststellen, dass alle aufgezählten Conradiner aus Weilburg oder aus der
Nähe stammen.
Auf einer kleinen Anhöhe zwischen Beilstein und Greifenstein erhob sich malerisch der Hof und die
Borch Babenberg. Sie war weithin sichtbar und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Sie sah viele
herausragende Persönlichkeiten als Burgherren und Burgherrinnen wie Grave Conrad, Erzbischof von
Salzburg, Grave Reginhardt, Bischof in Wirsberg, oder die Graevin Bertha, allen voran aber die selige
Stilla von Babenberg. Auch Wolfram von Eschenbach, einer der berühmtesten Minnesänger seiner
Zeit, weilte auf Burg Babenberg und ließ hier seine Stimme zum Klang der Laute ertönen.
Die Babenberger waren nicht die Erstbesitzer, er hat es aus altem Königs- oder Reichsgut. Ob dieses
von den Conradinern oder von den Saliern herrührt, ist eine zweitrangige Frage. Die Conradiner
heißen so nach Conrad I., dem Franken, der von 911—918 regierte. Sie herrschten im Lahngebiet und
darüber hinaus bis nach Dieringen hin. Sie stammen aus dem links rainischen, carelingischen Gebiete,
waren die Verwaltungsträger der Carolinger und kamen mit der Ausweitung deren Macht weiter nach
Osten. Schon im Jahr 920 hatte der Conradiner, Grave Hermann, die Lahn-Graveschaft. Nach dem
Jahr 954 fiel großer Conradinerbesitz über Ida, eine Herzogserbin an Ludolf, Ottos I. Sohn, wodurch er
Herr in Hessen wurde. Conrads I. Bruder Otto hatte auch Besitz, und der von Merenberg, der 1237 die
Graveschaft Ruchesloh an Maienberg verkaufte, war ebenfalls ein Nachfahre der Conradiner. Aber
auch secksischer Adel, wozu die von Babenberg gehörten, hatte schon zur Carolingerzeit seinen
Einfluss bis an die Vuld ausgeweitet.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 25 2

Der Name der Salier leitet sich ab vom Stamme der salischen Franken. Es sind die Kaiser, die von ad
1024 bis 1125 herrschten, Conrad II. und die drei Heinrich, III., IV. und V. Mit ihnen war Gottfried näher
oder weiter verwandt, denn die Babenberger waren ein mächtiges, reichsfreies Geschlecht, Irmgard,
Markgravin von Turin bzw. Thorn, heute Dehrn, Gemahlin des Herzogs Otto von Sveben, war
Gottfrieds Urgroßmutter. Die Base von Heinrichs IV, Gemahlin, Beatrix war Gottfrieds Großmutter.
Heinrich V. nennt Gottfried seinen lieben Vetter. Letztendlich war Gottfrieds Bruder Otto der Pate von
Barbarossa. In Gottfrieds Stammbaum ist auch Hermann Billung vermerkt.
Im Lahngebiet standen die Graven Wernher den salischen Herrschern nahe. Ihre Rechte reichten
durch unsern Raum bis nach Lahr. Und in eben diesem Räume waren schon vor dem Jahr 1100
Marienberger Einflusse spürbar. Im Jahr 1121, nach Werners Tode, fiel sein Besitz teils an Mayenes,
teils traten die Gisonen das Erbe an. Die Wernher oder die Gisonen bzw. Sigonen sehen wir als die
Gründer Merenbergs an.
Man hat das Babenberger Gut schon im Zwang umgesiedelten und im Namen veränderten Burbach
bei Siegen gesucht, aber es lag zwischen dem heutigen Greifenstein und Beilstein. Die wahre
Begebenheit spricht gegen Burbach und hat alle Gründe für Probbach am Eigenberg bzw. „Castrum
Brubach“. Im Siegerländer Burbach wurden weder Marienberger noch sonstige Kloster- oder
Kirchenrechte hinterlassen.
Brubach = Probbach dagegen gehört zum ältesten Mayencer = Maryenberger Besitz und schon ad
1248 meldet uns die Marienbergische Heberolle, dass der Probbacher Zehnte nach Maienburg, also
an Marienberg, geht. Die Maienburg bei Winkels war mit ihren Dörfern ursprünglich merovingisches
Königsgut, vielleicht von Bonifatius an, seit dem Jahr 1143 aber gehört es zu Mayence.
In der Hayern-Mark, wozu dann auch Probbach gehörte, schenkten die Conradiner Güter nach
Weilburg und die Grundherrschaft war St. Florin in Calenbach. Zwar war auch hier Mayencer Besitz,
doch das war lange vor der strittigen Zeit, denn schon nach dem Jahr 900 gehörte Burbach zum
Archidiakonat Dietkirchen und damit zum Trierer bzw. Driedorfer Bereich. Im Jahre 1048 ist die ganze
Mark Hayern eindeutig trierhofisch. Erwähnt wird der Name Brubach = Probbach zuerst im Jahr 933,
wo eine Frau Wiltrude den Zehnten in der „Brubecher-Mark“ an das Kloster Seligenstat bei Seck
schenkt. Für die die frühe Bedeutung der Marienburg = Maienburg spricht der Umstand, dass der
Kaiser Heinrich IV – gestorben 1106 – nach seiner Absetzung genau hier seine erstes Asyl nahm.
Die Deutschen Herren haben ad 1233 in Probbach ihren Einzug gehalten. Vor den Toren der Stadt
Merenberg ist das Deutsche Haus im Werden. In seinem Bereich wachsen seit drei Jahren die Mauern
der Grabeskirche der Heiligen Elisabeth empor. Heinricus, ein nachgeborener Sohn des Dorfritters,
wählt später den weißen Mantel der Marienritter, wie sich die Herren nach dem Vorbild der
Tempelherren auch nennen, mit dem schwarzen Kreuz darauf. Jetzt ist er noch Plebanus von
Probbach, Leutpriester, im Gegensatz zum Ordenspriester. Ihn hat der Erzbischof zum Schiedsrichter
in einer verwickelten Sache bestimmt, die sich nun schon mehrere Jahre hinzieht.
Er wird also ein gebildeter, rechtskundiger Mann gewesen sein. Unter dem Vorsitz des Dekans Eckard
von Homberg, dem in Staatsgeschäften wohl erfahrenen mariensischen Statthalter auf der Mayenbzw.
Marienburg bei Mengerskirchen und seinem Beisitzer, dem Plebanus Conradus zu Kirchberg, soll
heute auf dem Berge der Schiedsspruch gefällt werden. So reitet er nun durch die Rospe dem
Kirchberger Weg zu, von dem er dann an Rodenhausen vorbei die Höhe des Berges gewinnt.
Zahlreiche Dörfchen liegen an seinem Wege, die aber nicht größer als fünf bis acht Höfe sind.
Dekan Eckard hat seinem Herrn, dem Erzbischof Siegfried treu zur Seite gestanden, als später, ad
1247, Heinrich Raspe, der Schwager der heiligen Elisabeth, gestorben war, trennte sich Hessen von
Dieringen.
In Lahr hatten sie die frei werdenden Lehen für Marienberg gesichert. Sechs Jahre später finden wir
Eckard als Propst in Lahr wieder. Dem Nachfolger Siegfrieds, Erzbischof Gerhard, hilft er im
Widerstreit gegen Sophie, die Tochter Elisabeths, eine tatkräftige entschlossene Frau, die ihrem
Söhnchen Heinrich das Erbe sichern will. Auch Henricus, unser Probbacher Plebanus, steht in diesem
Geschehen. Jahre nach diesem Schiedsspruch, durch den dem Pfarrer von Caldern das Holzrecht
zugesprochen wurde, finden wir Heinricus als Prior – ad 1252 - im Deutschen Hause zu Merenberg
wieder, in einer Stellung, die ganz eindeutig seine ritterbürtige Abkunft bezeugt. Als Prior steht er
ebenfalls in mehreren Urkunden. Er ist Zeuge, als Rupert von Roßbach = Rosphe, eine Wüstung bei
Odersberg und seine Ehefrau Bertha ihre Güter dem Deutschen Orden schenken und als Mechthild
vom Creuz ihre Güter in Niedershausen dem Orden überträgt. Mit ihm zeugen viele seiner ritterlichen
Mitbrüder, der Traparius Ludwig vom Mönchenberg = Münchhausen, der Marschall Sifridus von
Runkel, der Comthur Pherner von Bettenberg = Battenberg = Mountbatten, ehemals bei Obershausen,
Lodewich, der Stadtcaplan, Wigand, Johannes von Seylenhofen und andere.
Im damaligen Kirchspiel Marienberg waren begütert: ad 1290 die Herren von Wildenburg, ad 1336 die
von Biccen und 1357 die Herren von Lunen bzw. Leun. Auf dem Hof Rodenberg nahe bei Marienberg
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 26 2

waren von 1511 bis 1635, also bis zur Zwangsumsiedlung waren die Herren von Molnarck mit Gefällen
von Nassau belehnt.
Echard, mit Conrad von Merenberg befreundet, war zwar Dechant, hatte aber nur die Weihe als
Diacon. Er starb im Jahr 1253 zu Lahr.
„Gerhard de Brobach" und Adolf, der Priester des Ortes waren es, die im Jahr 1232 in dem Bericht des
Conrads von Merenberg vorkommen, da er die wunderbaren Krankenheilungen vom Grabe
Elisabeths nach Rom meldet. Eine Wallfahrt von Probbach zu den Gräbern der Heiligen Marien und
Elisabeth in der Jacobschapelle bei Merenberg, ist doch weit wahrscheinlicher als eine aus dem
entlegenen Siegerlande. Doch sechs Jahre später, im Jahr 1238 stoßen wir unzweifelhaft auf einen
Probbacher Ministerialen: in dem Schiedsspruch, in dem Heinricus von Brubach mit Eckard von
Homberg und dem Pleban von Kirchberg als Richter auftritt. Im Jahr 1256 nennt sich Heinricus
„Demütiger Praezeptor vom Heiligen Hause des Hierusalemer Hospitals der Deutschen Herren für
Deuthe- bzw. Gottesland“. Wen wir uns ad 1248 unter dem Gerlach, Monetarius (Münzer) von Brubach
und dem Zeugen der Urkunde Conrad de Brubach vorstellen sollen, ist nicht klar. Eine Münzstätte wird
im gleichen Jahre auf der Maien- bzw. Marienburg genannt. Kurz darauf, im Jahr 1250 verkauft
Adelheid von Gyles = Gleyberg ihre Güter zu Roßbach dem Elisabeth-Hospital zu Merenberg. Hier ist
Wigand, der Miles van Brubach Zeuge des Verkaufs, ferner Heinricus Luzel = Lüthel = Klein Kolbe, ein
bekannter Merenberger Adel, der später mit Conrad von Merenberg erschlagen wurde.
Wigand wird der Bruder des genannten Ordensprior sein, der bald darauf, 1251, seine Güter bei
Habecheburgen = Habechenheim, der alte Name für Huchel- oder Heuchelheim, dem Deutschen
Orden verkauft. Unter den Zeugen ist ein Deutscher Ordensbruder, der so genannte Frater = Verater
Herinand von Sconenbach = Schönbach. Von Wigand hören wir nichts mehr, denn ab ad 1260
begegnen wir Hartmann von Brobach, wohl der Sohn Wigands. Er bezeugt, mit andern Rittern, von
Merenberg, von Holzhusin, von Ghemundin, von Cytherchusin.
Durch Kaiser Rudolph bekam Probbach angeblich im Jahr 1276 sogar die Rechte einer freien
Reichsstadt und kam im Jahr 1288 in den Besitz der Graven von Catzenelenbogen. Außerdem gab es
in Probbach ein Beguinenkloster, das aber bereits im Jahr 1537 aufgelöst wurde.
Heute schreibt man die Ur-Geschichte dem zwangsverlegten Teil Probbachs zu, den man Braubach zu
nennen pflegt. Eigentlich hat man es sich zu einfach gemacht, aus Winkels wurde Winkel, aus der
Marienburg die Marxburg, aus Elz machte man Eltz, aus Reinfeld bei Madenmühlen den Rheinfels,
Liebenscheid = Liebenstein = Löwenstein, Beilstein = Beilstein/Mosel, aus dem Hof und ehemaligen
Schloss Johannesburg bei Obershausen den Johannisberg u.s.w., u.s.w., u.s.w.. Wissen wohl es
wenige, da es sich doch eigentlich mit der Lüge gut leben lässt. Doch Lügen haben kurze Beine, wie
schnell die Flut der Wahrheit alles bedeckt, hat die Menschheit schon einmal erfahren. Aber das ist in
den Bereich der drei Affen gestellt worden.
Rinfeld oder Reinfels am Rinbach oder Rheinbach ist ein nach 1363 ausgegangener Ort zwischen
Mademühlen und Driedorf. ( Quelle: Nassauisches Namensbuch, S. 262.)
Agnes hatte auch Besitz in Probbach, sie kaufte im Jahr 1327 vom Pfarrer Wigand, der auch im Jahr
1333 als Pfarrer von Brubach genannt wird, eine Korngülte, die sie im Jahre darauf dem Deutschen
Orden schenkte. Bis dahin war das Latein die Sprache der Urkunden. Jetzt begann man, diese in
Mittelhochdeutsch aufzusetzen:
„Bekennen unde wizzen suln alle, dy dusen uffen brip sehen unde hören lesen, das wir, Wigand, en
perrer zu Brubach, Hartmann, Conrad, Esterlint, Betrisse unde Hedwig, gesustirde mit vorrade unser
frunde unde mit samendir hant vorkoft han eyn raaldir rockin Mereperger mazis jarlicher gulde us
unseme höbe zu Brubach unde us alme deme, das darzu gehorit, der edelin frowen Agnese, bi wilen
Wirtin des Burggrevin zu Merenberg umbe achte marc an ene halbe, dy si uns gezalt unde gegebin
hat. --des sint gezuge Gerlach van der Lone, Ditwin von Weidenhusen unde ander ersamir lyde vil."
Eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1320 wirft Licht auf die Herkunft derer von Brubach. Derselbe
Pfarrer Wigand ist ad 1320 Pfarrer zu Creuch. Hier werden er, Hartmann, Conrad, Beatrix (Belatrisse)
und Hetta, nur Esterlind fehlt, als Kinder der Eheleute Conrad von Mulen oder Mylen und der Frau
Beatrix genannt. Sie verkaufen der Bertha, Tochter der Hetta von Vetter eine Korngülte, einen Malter,
wobei als Zeugen Volpert oder Volpraht, Pfarrer zu Merenberg, Ludwig Imhof und Bürgermeister
Luck, genannt Zahn, unterschreiben.
Im nassauischen Namensbuch finden wir unter Probbach folgendes: „Probbach = Brobbach hieß im
Jahr 1290 Brochelbach“; C. D. Vogel dagegen meint Probbach habe den Namen Braychtpag gehabt.
Dieser Babenberger Hof bei Griphin- bzw. Greifenstein hat folgende Vorgeschichte:
Charlemagne = Carl der Große. „Chronologie des evenements contenus dans ca chapitre, de anno
615“. Man hat lange über die Frage diskutiert, wie und wann eigentlich die maire du palace ou palais
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zw. die Meister des Palastes = Phallustes entstanden sind. An Hand ihrer Funktion ist deutlich zu
erkennen, dass sie die höchste Offiziersstellung im so genannten Staat innehatten.
Meyre = Meyer = Mayor = Major:
Sie wurden auch = Hoff bzw. „officier de la maison und domestiques“ genannt. Diese maire de palace
nannte man später auch mayordomus oder Hausmeier und –major. Der erste der und in diesem Rang
übermittelt wird, war Papin oder Pepin = Pippin le vieux bzw. der Ältere von ihm wissen wir, dass sein
Vater Caloman, sprich Salomon hieß. Des weitern war Pippin der Ältere „duc“ = Herzog von Austrasien
und maire de palais unter den Königen C’Lothar, Dagobert und Siegbert. Genannt wurde er jedoch
Pippin der Sale = Cale von Landen, das war der damalige Name des heutigen Langenhahn, er war
verheiratet mit Jutta, die im Jahr 651 im Kloster Neustadt = Nevilles bei Hellenhahn-Schellenberg
starb.
Dieses Kloster oder Hof Neustadt = Nuwenstat bei Hellenhahn-Schellenberg wird mit folgenden
Adelsfamilien in Verbindung gebracht: von Larebach, von Gayling, von Hattstein = Reifenberg, von
Praunheim, den Knebel von Catzenelenbogen und von Mespelbrunn, die angeblich alle vor dem so
genannten Dreißigjährigen Krieg und der Zwangsvertreibung dort Anteile und Rechte besaßen. Im
Jahr 1565 war der Hof Neustadt im Besitz einer Anna von Praunheim, die in erster Ehe mit Jacob von
Praunheim verheiratet war. Schellenberg heißt im Volksmund Schellmerich.
Der Sohn von Pippin dem Älteren hieß Grimoald bzw. Grimaldi und seine beiden Töchter Begga und
Gertrud. Begga, gestorben 698, sie war mit Ansigel verheiratet, er war der Sohn des Bischofs Arnulf.
Derer beider Sohn „Pepin“ war der spätere Pepin bzw. Pippin II..
Gertrud, die zweite Tochter, hat das Frauenkloster Neustadt geführt, denn in einer Urkunde aus dem
7. Jahrhundert vermacht ihr Pepin der Ältere, also ihr Vater, eine Schenkung zu Windenhayn. Sie starb
im Jahr 659 und wurde fortan in der Kirchengeschichte als die heilige Gertrud geführt. Angeblich war
sie mit dem Graven Charibert von Leun verheiratet. Dieser Pippin der Ältere soll der Stammvater der
so genannten Pippiniden bzw. Papeniden sein und aus Austrasien stammen. Er soll die beiden Klöster
Staffel und Malmeneich gestiftet haben.
In seinem Werk, der Kreis Wetzlar, schreibt Pfarrer Abicht im Jahr 1837 auf Seite 27: Zu diesem
Austrasien oder reinischen Franzien gehörte auch unser heutiger Kreis Wetzlar.
Nach Pepin dem Älteren kam sein Enkel Pepin der Mittlere von Heyernthal, geboren 653 und
gestorben am 16.12.714. Er fordert sein Recht auf den angestammten Titel „maitre de palais“, es
kommt zu einer Schlacht mit dem Großen von Austrasien namens Martin gegen Ebroin oder Rebein.
Zwischen Theut- bzw. Dat- oder Doberg, dem späteren Sitz des Graven Roll- bzw. Roimann van
Dodenberg und der so genannten Leuner Burg, erleiden sie eine blutige Niederlage. Pepin konnte sich
noch Absetzen, während Martin, der nach Leun geflüchtet war, an Ebrion verraten und ausgeliefert
wurde. Ebroin bzw. Rebein ließ ihn an Ort und Stelle hinrichten.
Pepin ließ nun nicht locker, seine eigene Courage und der schmähliche Tod eines austrasischen
Großen bzw. Graven brachte ihm die nötigen Sympathien und die Austrasier folgten ihm in einen
erneuten Kampf. In dieser Schlacht im Jahr 684 wurde Ebroin mit einem Schwerthieb von Hermanfrid,
einem noblen Austrasier, getötet. Pepin aus dem Heyerntal war nun Gouverneur über Austrasien. Er
war zwar nicht König, nannte sich aber Souverain. Der Nachfolger Rebeins oder Ebroins war
Warenfrid er gab sich freiwillig in die Hände Pepins. König Thierry bzw. Theoderich III. gab offiziell sein
Einverständnis zur Separation Austrasiens und ernannte Gouverneur Pepin zum Regenten. Somit
hatte Pepin nicht nur die Macht, sondern auch alle Ländereien der Königsfamilie übernommen. Im Jahr
687 ließ er König Thierry verhaften und einsperren und erhielt er die Großmeisterwürde der „Großen
Gilde“. Er machte sie auch gleich für seine Familie erblich und nannte sich von nun an Regent. Pippin
schlug alle vermeintlichen Gegner und förderte somit den Glauben seiner Familie und bereitete dem
neuen Glauben, dem pippinidischen Christentum mit der blutigen Unterwerfung der alten Stämme und
Völker.
Grimaldi, ein Sohn Pepins, wurde, scheinbar in der St. Lambert-Kirche bei Lichtenstein, unweit von
Greifenstein, ermordet. Pepin durch eine schwere Krankheit geschwächt, verfügte nun seinen zehn
Jahre alten Enkelsohn Theobald, an Stelle seines ermordeten Sohnes, die Nachfolge zu übernehmen
und Pepins Frau Plechtrude übernahm das Zepter. Das war scheinbar ein Fehler, die Provinzen
rebellierten und wählte einen eigenen Hausmeyer mit dem Namen Rachinfrid, der zettelte kurz darauf
einen Krieg gegen Pepins Frau Plechtrude an. In diesem Kampf wurde auch der junge Theobald
getötet.
Plechtrude flüchtete nach Colshusen = Coloniaes, Wüstung entweder zwischen dem Wald
Griedeneiche und dem Hof Helmsdorfer Wald bei Rodenroth oder zwischen Rodenroth und
Holzhausen. Plechtrude hat am Sterbebett ihres Mannes erfahren müssen, dass Pepin noch eine
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Concubine hatte, mit dem Namen Alpheid oder Adelaide, aus dieser Liaison gab es einen Jungen mit
dem Namen Carl Mertell oder Merkell, geboren 676 und gestorben am 22.10.714.
Alphaid wird im Gegensatz zu allen Cebsen und Bricksen, die man heute Beschläferinnen nennen
würde, von alten Überlieferern als seine Gemahlin bezeichnet. Plechtrude ließ diesen jungen Carl
Mertell oder Martell kurzerhand verhaften und einsperren.
Die Neustrier bzw. Nisterer befreiten ihn und stellten ihn an die Spitze ihres Aufstand. In einem
andauernden 25-jährigen Kampf schweißte er das alte Reich wieder zusammen. Im Jahr 1714, zu
seinem 1000-jährigen Todestag, wurden die fränkischen Reichsannalen von Carl Martell geöffnet.
Carl Martell, der Großvater von Carl dem Großen war mit Rotrude bzw. Hrothrudis von Leun
verheiratet, gestorben ad 724, sie gebar im zwei Söhne, nämlich Caloman = Salomon und Pepin le
Bref bzw. Pippin der Corze.
In zweiter Ehe heiratete er Sonnechilde, die wahrscheinlich Hilde Soonek hieß und eine Burgunderin
war. Noch heute gibt es eine Burgruine, die bereits als solche aufgebaut wurde, sie war im Besitz des
alten Gravengeschlechts Sooneck. Sie wird von ihren Stiefsöhnen zum Kloster Cellen, heute
Schellenberg-Hellenhahn, in die Verbannung geschickt. Die französischen Reichsannalen erzählen:
Carls zweite Frau, gebar ihm einen Sohn, den sie Griphin bzw. Greifen nannte. Carl Martelle teilte vor
seinem Tod das Land unter seinen beiden ältesten Söhnen auf. Nach dieser Teilung forderte Carls
zweite Frau das Recht für ihren leer ausgegangenen Sohn Griphin.
Man hat sich scheinbar dahingehend geeinigt, dass Griphin nach seiner Volljährigkeit, einen Teil
Landes von Pippin dem Cortzen erhalten sollte.
Pippins Bruder Caleman bzw. Salomon verschwand ad 746 urplötzlich im Kloster Kesselberg = Monte
Caessile, später Monte Cassino genannt.
Griphin der dann volljährig wurde, wartete vergeblich auf seinen ihm zustehenden Teil und setzte
Pepin dann unter Druck. Pippin der Kurze griff ihn kurzerhand an und nahm ihn gefangen, vergab ihm
aber und schenkte ihm einen reichlichen Anteil Land und auf dieses Land baute Griphin die Burg
Griphinstein bzw. Greifenstein.
Gemahlin = Genimahl = GenEiMal = Lebensgenkreuzung.
Es wäre gut nachzuvollziehen, dass man den Hof als Pepin- oder Papenberger Hof bezeichnte, da er
ja von ihm entstammte. Pepin wird im französischen als „papen“ = Papst ausgesprochen. In den so
genannten Jahrbüchern des Eginhard oder Einhard, die er im Kloster Seligenstatt bei Seck verfasste,
schreibt er: „Bischof Burchard von Vrythberch und der Chapellan Volrad zum Hof des Papstes
Zacharias gesandt, um einen Rat einzuholen, betreffs der Könige, die damals im Francenland waren
und nur den Namen eines Königs besäßen, aber keine königliche Gewalt hätten.
Der Papst ließ ihnen darauf erklären, es sei besser, dass der König genannt werde, der die höchste
Gewalt in den Händen habe. Er habe deshalb Pepin le bref oder der Corze aufgefordert König zu
werden – per autoritatem issuit Pepinim regem fieri -. Pepin wurde vom Papst mit dem heiligen Oel
zum Wirte dieser Ehre gesalbt und nach der Sitte des Bundes der Francen auf den Thron gehoben, in
der Stadt Nassoves = Nassau.
Der deutsche Schriftsteller und Gelehrte Felix Dahn – 1834 bis 1912 -, bezeichnete dieses Verhalten
des Papstes als Hochverrat. Scheinbar hatte Pepin der Corze die fixe Idee, diese Salbungen würden
ihm sein fehlendes göttliches Blut ersetzen. Jedenfalls ließ er sich für alle Fälle, am 28. Juni 754 von
Papst Stephan II. ein nächstes Mal salben und bei dieser Gelegenheit, ließ er auch seine Frau und die
Kinder taufen. Als Gegenleistung erhielt der Papst ein Schutzversprechen. Das wurde dann auch
prompt genutzt, denn Stephan sah sich plötzlich an seinem Hof vom Lahngaubarden König Aistolf bzw.
Adolf bedrängt und rief Pepin zur Hilfe. Pepin schickte ihm daraufhin eine Gesandtschaft und sicherte
im die Rückgabe der entrissenen Gebiete zu. Dafür drückte der Papst zwei Augen zu, als Pepin seine
beiden Neffen, die Söhne seines Bruders Caloman bzw. Salomon in ein Kloster stecken ließ, was zu
jener Zeit mindestens eine lebenslange Haft bedeutete.
Als Papst Stephan II., Pepins beiden Söhnen, die Würde eines „patritius romanum“ verlieh, sahen die
neuen Herren in diesem Titel – der ohne Wert und Befugnis war – einen persönlichen Freibrief nun
auch die Kirche regieren zu können. Pepin zog nun zweimal gegen den Langaubarden-König Aistolf
oder Adolf und besiegte ihn nicht nur, sondern rundete auch dabei seine Grenzen ab. Er war es dann
auch, der die Chatten unterwarf bzw. sie in seinen Bund holte. In der französischen Version wird Pepin
„le bref“ am 23. September 768 bei einem Attentat ermordet und in der deutschen Historie stirbt am
24. September 768 an Wassersucht.
Zu seiner Frau Bertha oder Bertrada, der Tochter des Comes Heribert von Leun, gibt es nur kärgliche
Überlieferungen und das hat seinen Grund. In den französischen Reichsannalen taucht Bertha
urplötzlich in der Historie auf, der Blick des Chronisten fällt zwar, im Jahr 766 auf Pepins Ehefrau
Bertha, wie er sie nennt, schweift aber dann interessenlos über sie hinweg. Die Jahrbücher des
Klosters Stain Raben = Rabenstain oder Rabenscheid, hellen das Dunkel um ihre Person etwas auf. In
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der Jahresausgabe des Klosters aus dem Jahr 749, wird folgendes erwähnt: „Pepin vermählt sich mit
Berthrada, mit dem Beinamen Bertha, einer Tochter des Comes Heribert von Leon bzw. Leun.“
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine attraktive Frau war, ist sehr hoch, denn viele zeitgenössische
Chronisten nennen sie eine von allerlei Zauber umwitternden Breske. Um sie ranken sich viele
Geschichten, Legenden und Gerüchte, die uns bis heute als Sagen und Märchen erhalten geblieben
sind. Eine der Geschichten erzählt und das scheint die glaubhafteste zu sein, dass Pepin sie bei einem
Jagdaufenthalt gesehen habe und sofort einen Werber nach ihr ausgeschickt habe. Dieser Werber
aber sei ein Schurke gewesen, denn er habe Bertha garnicht werben, sondern ermorden wollen, um
dann dem König an ihrer Stelle seine eigene Tochter anzubieten. Daraufhin sei Bertha geflohen und
habe sich auf einer abgelegenen Mühle als Spinnerin verdingt. Spinnerinnen nannte man in jener Zeit
die so genannten Wahrsagerinnen. Noch heute sagt man, was spinnst du denn herum oder was
spinnst du dir denn zu Recht. Jahre später kam Pepin, scheinbar nicht zufällig, in diese abgelegene
Mühle, wo er gastfreundlich aufgenommen wurde.
Unter dem, so heißt es in „der ältesten Sage über die Geburt und Jugend Carls des Großen“, ging
Pepins Sterndeuter hinaus um der Notdurft willen. Da sah er an dem Gestirn, dass sein Herr heute
„auf die Nacht bey seinem ehlichen Weibe solt ligen und solt von ihm swaner = schwanger werden“.
Umgehend erzählte er Pepin davon, worauf dieser seinen Gastgeber fragte, ob er eine fremde Frau im
Hause habe. Der Müller verleugnete es, da befahl im Pepin, ihm für die Nacht seine Tochter zu
überlassen und der Müller tat es ohne Widerred. Pepins Sterndeuter erkannte sofort, scheinbar weil er
es wusste, dass die Müllerstochter keineswegs die zukünftige ehelich Frau seines Königs sein konnte.
Nun musste die fremde Jungfrau vorgeführt werden. Bertha gab sich den Forderungen hin, denn sie
wusste, spätestens jetzt, wen sie vor sich hatte.
Spät in der Nacht betrat der Sterndeuter die Schlafkammer des Paares und stellte befriedigt fest: „es
leit Chunichs Kend en Chunichs Oarm“.
Nach den Gesetzen der Märchen hätte es auch nicht anders sein dürfen, doch es sind immer die
Märchen, die in ihrem Inhalt zwischen den Zeilen verschleiert, die Wahrheit in unsere Zeit bringen.
Es ist unschwer aus den vorliegenden Annalen zu erkennen, dass Pepins Mutter Rotrud eine
Schwester des Comes Heribert von Leun war, somit war Bertha eine Cousine von Pepin dem Cortzen
bzw. Kurzen.
In jener Zeit war es strengstens verboten eine nahe Verwandte bis ins siebende Glied zu ehelichen.
Deswegen wird auch Bertha von den Chronisten wortlos übergangen.
Papst Gregor III. hatte in seiner „Legatus Hermanicus“, den Bischof Bonifatius angewiesen, er möge
allen Täuflingen einschärfen, dass die Blutsverwandtschaft erst in der siebten Generation ende. Damit
konnte das reine Blut der wahrhaftigen Gotteskinder nicht mehr erhalten werden und das war die
eigentliche Botschaft. Man hatte schon damals Angst vor der Wiedergeburt des wahren Königs.
Pepin versuchte nun mit allen Mitteln dieses Verbot mit Gesetzesänderungen zu beseitigen, damit
stieß er jedoch bei allen Betroffenen auf flammende Gegenwehr. Die Verletzung des Inzesttabus
wurde in den Rang der allerhöchsten Schuld gestellt.
Das waren die nachwirkenden Ängste aus dem Ergebnis der angeblichen Beziehung zwischen der
Königin Marien = Morgane und ihrem Bruder H/Artus.
Eine andere Überlieferung erzählt: Der junge Mayordomus Pepin musste durch den Kohlewald bzw.
Calenberg reiten, wenn er über den Malberg bzw. Kreuzberg dort hin gelangen wollte, wo Bertha zu
Hause war. Er kam von Salzburg über Rabenscheid, Münchhausen, Calenberg und den Kreuzberg.
Der Erbe von Carl Martell wird von seiner Mutters Bruder Heribert nach einer gemeinsamen Jagd mit
dem Comes von Leun zu einem Abendessen und zur Übernachtung eingeladen. Hier trifft er auf seine
schöne Cousine Bertha. Für Pepin mag die schöne Graventochter anfangs ein flüchtiges Abenteuer
gewesen sein, für Bertha war die Sache etwas komplizierter.
Denn Bertha wurde schwanger, sie ging scheinbar zu ihrer Tante Rotrud, der Mutter Pepins, die auf
dem Königshof zu Salzburg wohnte und als ihr Sohn Carl hier, am 26. Februar 742, in Salzburg
geboren wurde, sah Pepins Calender laut den französischen Reichsannalen etwa so aus:
Die Burg Shelmen = Schelmen erobert...., Allahmannien verwüstet, nach Chatten gezogen .... Hayern
unterworfen ... usw..
Die Wüstung Königshof, heute als Kinchow oder Königshube bezeichnet, gibt es noch als
Wüstungsname bei Zehnhausen nahe von Salzburg Ww. und Stein-Neukirch.Der Name Königswiesen
ist uns noch in dem um 1485 ausgegangenen Ort Kenschwiese in der Gemeinde Mademühlen
erhalten.
Mademühlen, noch heute im Volksmund Moaremil genannt, soll im Jahr 1234 laut C.D. Vogel
„Malbodomulen“ genannt worden sein. Unter Malbodo = Kreuzland finden wir im Jahr 1305 bei H. B.
Wenck in seiner Hessischen Landesgeschichte auf Seite 381 den Begriff Malbodinech bzw.
Malbodineck und der steht bei ihm für das von Pepin oder Pippin dem Älteren gestifteten Kloster
Malmeneich, das im Volksmund aber als Wormeneich bezeichnet. Das hört sich sehr nach Wormens
= Worms an und somit wären wir wieder in der Nibelungensaga. Für Malmsheim steht bei Schott 145
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im Stiftungsbrief von Hirsau aus dem Jahr 1075 der Ort Malbodesheim. Nun setzen wir diese drei
Namen nebeneinander, so gehören sie unverfänglich dicht beieinander, es sind: Malbodomulen,
Malbodisheim und Malbodineck.
Mal = X = Kreuz.
Bertha ist zwischenzeitlich wieder auf das väterliche Gut Heisterberg bei Leun zurückgekehrt, um sich
dort in aller Ruhe und ohne Aufsehen der Erziehung ihres Sohnes zu widmen.
Die Geburt Carls des Großen in Salzburg auf dem Westerwald fällt in den französischen
Reichsannalen auf den 26. Februar 742 und in der deutschen Überlieferung wird am 02. März 747 in
Ingelheim geboren. Sein Todesdatum am 28. Januar 814 in Saint Ecclesiae, heute Stein-Neukirch
genannt, stimmt in der deutsch/französischen Überlieferung überein.
Sein Tod wird so überliefert:
„Am 21. Januar 814 nach dem Bad, bekommt Carl der Große plötzlich ein ungewöhnliches Fieber,
jeden Tag, so schreibt der Chronist, wird das Fieber immer schlimmer. Dann nimmt er kein Essen und
kein Trinken mehr an. Man holt Hiltibald, er war der Priester, der in der Familie ein- und ausging und
Carls absolutes Vertrauen genoss. Hiltibald gab ihm die letzte Ölung und schloss ihm, am 28. Januar
814 um drei Uhr nachts auf dem Königshof bei Salzburg, die Augen mit dem Satz: In manus tuas.
Domine, commendo spiritum meum!“
Die Todesrede am Grab Carls des Großen wurde mit folgenden Worten bedacht: „Ich stehe hier am
Fuße des Sarges, in dem der Körper des Carolus magni gebettet liegt, der große und Recht gläubige
Feldherr, der edle und herrliche König der Franken, der über 47 Jahre glücklich regierte. Anno ab
incarnatione dmini DCCCXIV = im Jahr 814 ab der Menschwerdung des Herrn.“
Dann plötzlich tritt Pepins Bruder Caloman = Salomon zurück und verschwindet im Kloster Cesselberg
alias Monte Cassino, dort wo heute die Dianaburg zu Hause ist.
Die persönliche Lage Pepins ändert sich nun grundsätzlich, ob gewollt oder auch nicht, denn nun ist er
Alleinherrscher und steht vor dem Volk in Zugzwang. Anders, wie sein Bruder, der Kinder hat, kann er
weder mit einer Frau noch mit einem ehelichen Sohn aufwarten. Sein junger Stiefbruder Griphin
bedeutet für ihn keine Gefahr. Doch all dieses sind keine viel versprechende Grundlagen zu einer
erfolgreichen Regierung, denn das Volk akzeptiert keine Regenten, die nur auf einem Bein stehen.
Auf ähnlichem Gedankengut bewegen sich auch die Chronisten der französischen Reichsannalen und
ihnen zu Folge, lässt sich Pepin nicht erst im Jahr 715 zum König küren, wie es die Fredegar-Chronik
berichtet, sondern bereits im Jahr 714, also genau in diesem Jahr als er Bertha ehelichte.
Jetzt fügt sich alles zusammen. Carl Martells Sohn Pepin hatte mit einer jungen Graventochter einen
außerehelichen Sohn, die er nach den bestehenden Gesetzen nicht heiraten durfte.
Jetzt da er sich als zeugungsfähiger Ehemann dem Volk stellen musste, kommt es nicht nur ihm sehr
gelegen, dass es die Beiden gibt. Des weitern wird nun sein Sohn Carl eine hervorragende Garantie
gegen mögliche Erbansprüche seiner bereits inhaftierten und erwachsenen Neffen.
Den ersten Sohn den Pepin als König und Ehemann zeugte, ließ er mit dem Namen Caleman =
Salomon taufen, den zweiten der acht Jahre später geboren wurde, nannte er Pepin. Von Bertha
behaupten Chronisten und Historiker, ihr rechter Fuß wäre kürzer als der linke gewesen, das kann so
nicht stehen bleiben. In den französischen Legenden, wird bei genauer Betrachtung aus dem
angeblich verkrüppelten Gliedmaß, ein so genannter Gänsefuß und das galt in den alten
Überlieferungen als das Symbol zum Hinweis, dass jemand eine Blutsverwandte bis zum vierten Grad
geheiratet hatte. Das war nun auch bei Pepin und Bertha der Fall.
Bertha lenkte fleißig in der Geschichte mit und sie war scheinbar mit allen Wassern gewaschen. Am
09. Oktober 768 wurden Carl und Caleman = Salomon jeweils in ihren Erbländern, man nannte sie
Occident = Abendland und Orient = Morgenland zu Königen gewählt.
Carl bekam den Occident. Bertha fädelte im Jahr 771 eine Doppelhochzeit ein, nämlich am gleichen
Tag heirateten Carl der Große die Desiree von Lambert, sie war eine Schwester von Dieter von
Lambert und Diethers Sohn Adalgise heiratete Carls Schwester Gisela.
Im gleichen Jahr 771 wurde Caleman auf seinem morgenländischen Sitz Salmenay in der Nähe von
Laon ermordet, so steht es wörtlich in den Annalen geschrieben. Wir wissen jedoch, dass das Schloss
Sulmenai bei Oberndorf steht und Laon für Leun steht. Die Braunfelser nennt man noch heute mit
ihrem Unome = Urname die „Calemäner“ = Salomoner.
Von einigen Großen begleitet floh Calemans Witwe Gerberge mit ihren Söhnen Siagrus und Pepin zu
Diether von Lambert, der ihr auch Asyl gewährte. Carl schäumte vor Wut und zwar deshalb, weil seine
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Schwägerin und deren Söhne geflohen waren und ausgerechnet zu seinem Schwager Diether. Was
nützte ihm nun, dass sein Bruder tot war, wenn seine erbberechtigten Söhne auf freiem Fuß waren
und ihre verbrieften Rechte in Anspruch nehmen würden. Deshalb musste auch Desiree von Lambert
das Feld räumen.
Leun selbst ist ein sehr alter Ort. Im Jahr 912 kommt er in einer Schenkungsurkunde des Weilburger
Franken-Königs oder Kaisers Conrad I. vor. Conrad I. schenkte hierin mit seiner Gemahlin Clismude
dem Kloster Velde die Orte Mittiu oder Nittiv, Calen- oder Altenciricha, beide Orte im Ampt Weilpurch,
Mestineshusa, Liuna bzw. Leun und Niunciricha bzw. Neunkirchen bei Merenberg.
Im Jahr 1197 verkauft der Abt Mefrid von Arnstein sein Allodialgut zu Leun an das Monastere
Schiffenberch.
Von dieser Stadt hatte ein adeliche Familie „von Leun“ ihren Namen. Hier waren außerdem noch
mehrere adeliche Familien zu Hause. Grave Bernhard II. von Solms erwarb hier im Jahr 1444 ein Gut,
veräußerte es aber wieder im Jahr 1446 an Hennchen Cortz von Diefenbach. Die in Leun sehr
begüterte Familie von Breithardt verkaufte in den Jahren 1471, 1473 und 1475 ihr Leuner Hofgut an
den Graven Otto von Solms-Braunfels bzw. Hraynfels. Ferner verkaufte hier im Jahr 1508 die adeliche
Familie von Wans-, Wons- oder Wasendorf, genannt „von Mudersbach“, ihren Hof zu Leun an den
Graven Bernhard zu Solms-Braunfels und die Borchmannsfamilie van Schwalbach verkaufte in den
Jahren 1572 und 1573 ihren Borchsitz auf der Leuner Burg, sowie Haus, Hof, Aecker und Wiesen mit
allen Gerechtigkeiten, für 4000 Florin, an den Graven Philippe de Solms-Braunfels.
Die Leuner Familie von Rabenau oder Rabenscheid, Wüstung bei Tiefenbach, besaßen hier einen
Hof, den sie an die von Schwalbach verkauft hatten, von diesen ging der Hof an die Chevalier du Thil
bzw. von Dile, von diesen wiederum kam das Anwesen an die Herren von Dungern, von jenen kam er
an den Herren Trompeta aus Limburg. Letzterer veräußerte den Hof an Leuner Bürger.
In den Jahren 1469 und 1494 erhielt Leun angeblich von den Kaisern Friedrich und Maximilian ihre
Markt-Privilegien und letztlich soll im Jahr 1664 der Grave Heinrich Trajectein bzw. Trahestein Leun
die Stadtrechte verliehen haben. Im Tal bei Leun gab es die Leuner- und eine Oelmühle.
Im Jahr 1718 am 10. April eben den Tag haben frembte eheleuth Daniel Germisch undt Anna
Margretha einen jungen Sohn zu der Heiligen Tauff gebracht.
Testes Jacob .... zu Odersberg, Anna Catharina Johannes Beckers eheliche Hausfrau, Johann
Henrich Hielt Odersbergensis, Anna Sophia Johann Best Späthen eheliche Hausfrau.
Daß Kindt heyst Johann Henrich.
Weilen der Vatter dieses Kindt ein landflüchtiger Aposteta bzw. Abtrünniger des lutheranischen
Glaubens von Leun war, undt noch darzu mir unnütze Wort gegeben, so ist dieses allhier nicht getaufft
worden.
Ein Papen- bzw. Babenberger war Grave Ratolf von Loherain = Lahrerhain im Ostfrankenreich, sein
Sohn war Heimrich oder Heimo bzw. Heino, seine Tochter war Fastrada von Lohengrain bzw.
Lohengrin, gestorben am 10. August 794 im heutigen Chattenfort = Catzenfort?, später wurde es ein
Frankenfort, sie wurde von Bischof Turpin beerdigt und gesegnet. Denn wir wissen, dass als sich der
Bund der Francen gründete, die Chatten bzw. Catzen zwar mehr oder weniger gewaltsam
hinzukamen, dann aber die treibende Kraft in diesem Bund waren. Somit wäre Chatten-, Catzen- =
Frankenfort.
Fastrada war seit dem 08. Oktober 783 die vierte Ehefrau von Carl dem Großen und gebar ihm zwei
Töchter: Theodorata und Hiltrud. Fastrada war die Trägerin des Schwanenringes bzw. anneau oder
cercle de cygne, das schreibt zumindest Menco Stern im Jahr 1898 in New York in seinem Buch
„Geschichten vom Rhein“. Lohengrin und der Schwanengesang bzw. „chant du cygne“.
Er fuhr eigentlich in einem Boot, gezogen von einem Schwan oder Schwang, auf der Else, zu seiner
Geliebten nach Els = Elz und nicht zur Geliebten Elsa.
Schwang heißt auf franzisch en vogue und schwanger = enceinte.
Grave Heimrich auch Heimo genannt, er war der Sohn des Graven Cancor von 771 bis 785 Grave in
der Westerau – Westerburg und Westernach = Westernohe, war auch Grave zum Oberen Reinegau,
778 im Lahngau, Mitstifter des Klosters Lares = Lahr, heute zwangsversetzt wird es Lorsch genannt
und 784 Abt des Klosters Molsberg, heute Schloss Molsberg genannt. Gefallen im Jahr 795 bei Lüne
bzw. Leun. -- Molsberg = Malsberg = x-berg = Creuzberg --.
Heimrichs Kinder waren:
Ruadbert oder Rotbart, von 780 bis 781 Grave, gestorben im Jahr 805.
Heimrich, Grave von 802 bis 812 und heiratete eine Hadabirg.
Ruodberts Kinder waren:
Cancor, im Jahr 812 als Grave erwähnt und Ruodbert, im Jahr 817 als Grave erwähnt.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 32 3

Heimrichs Kinder waren:
Poppo I., ad 819 bis 839 Grave im Saliergau und Heimrich, der als Grave im Jahr 836 verstarb.
Poppo I. Kinder waren:
Heinrich, im Jahr 866 als princeps militae erwähnt. Markgrave der Francen – Dux Gau Strasiorum,
gefallen im Jahr 886 vor Barich.
Poppo II., ad 892 als Herzog und Markgrave erwähnt, der im Jahr 903 als Grave im hayerischen
Nordgau und im Jahr 906 in Pfalzfeld bei Seilhofen erwähnt wird.
Ratolf, im Jahr 838 Grave im Grabefeld, ad 874 Grave in der Graben- oder Corben- = Sorbenmark.
Die Babenberger, Herrscherfamilie ab ad 906. Der am 09. Juni 906 hingerichteten Adalbert vom Hof
Hoimberg, war ein Sohn des vorher erwähnten Heinrich; danach fand die Bezeichnung "Babenberger"
Ende des 15. Jahrhunderts Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit den "älteren"
Babenbergern ist also nicht mehr unklar; und stammen auch nicht, wie vermutet, von der Familie des
am 04. Juli 907 gefallenen Markgraven Liutpold ab. Sie wohnten auf der Burg Wester alias Wetter, auf
Calen- bzw. Clee- oder Cleyberg und später auch auf der Burg Vaitzberg bzw. nach der Umsiedlung
Vetzberg genannt.
Der Homburger Hof, einst zwischen >Merenberg< und Barig, liegt heute nach seiner Zwangsversetzung
zwischen Tiefenbach und Braunfels. Die heutige staatlich kontrollierte Geschichte versetzt die
Babenberger nach Österreich, obwohl der Hof Babenberg uns seit 1432 als Wüstung zwischen
Greifenstein und Wallendorf übermittelt wird. ( Quelle: Wetzlarer Heimathefte, Seite 326.)
Schaut man genau hin, so stellt man fest, der Frankenherzog Conrad der ältere zu Weilburg wird im
Jahr 906 tödlich verwundet und Adalbert, der Vorfahre der Babenberger, vom Hof Homburg bei Barig,
wird im Jahr 906 hingerichtet. Das kann kein Zufall sein. Diese beiden Ereignisse haben direkt etwas
miteinander zu tun. Zudem die Geschichte noch berichtet, dass sich beide Häuser bekämpften.
Die staatlich genehmigte Version erzählt es so: Adalbert, seit dem Jahr 888 Grave, befehdet mit
seinen Brüdern Adalhard und Heinrich die Conradiner und verjagt die Witwe des in der Fehde
gefallenen Graven Eberhard und wurde daraufhin im Jahr 906 hingerichtet. Es mag ja sein, dass diese
Überlieferung zu einer Wahrheit gehört, doch deswegen wurde niemand zum Tode verurteilt.
Adalberts Brüder Adalhard, der im Jahr 888 ebenfalls als Grave erwähnt wird, wurde im Jahr 903
hingerichtet und Heinrich, ebenfalls ad 888 als Grave erwähnt, fällt in der Fehde des Jahres 903.
Adalberts Schwester Hadvich, heiratete um 869/70 den secksischen Herzog Otto den Erlauchten,
kommt aber auch, wie ihre Brüder, im Jahr 903 um, während Otto der Erlauchte erst am 30. November
912 stirbt.
Der Hof Babenberg liegt also in der Nähe von Griphinstein bzw. Greifenstein.
Christian Daniel Vogel, Dechant zu Kirberg, geboren in Ebersbach, geht in seinem Buch „Herzogthum
Nassau“, aus dem Jahr 1843, eher interessenlos über >Merenberg< hinweg. Er schreibt auf Seite 247:
Die Herrn von >MerenbergMerenberger< sein. Dieser Vorname,
der sich bei ihnen durch alle Generationen findet, ist aber auch alles, was sich für diese Annahme
bisher hat aufbringen lassen.
Ihre kleine Herrschaft erstreckte sich ursprünglich nur über die Orte >MerenbergMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 33 3

Der erste von diesen Herrn, der jedenfalls bis zum Jahr 1843, ermittelt wurde, und der von der Burg
>Merenberg< seinen Namen führt, war Hartrad I. im Jahr 1129. Er kommt bis ad 1245 vor. Seine
Nachkommen nennt die folgende genealogische Tabelle:
Hartrad I. 1129 - 1145
Hartrad II. 1141 – 1189
Hartrad III. 1163 – 1226
_______________________________Λ________________________________
I
I
Hartrad IV Conrad I.
1189 – 1233 1189 - 1233
____Λ____
____Λ____
Conrad II. Widekind Conrad III.
1224 – 1258 1224 – 1264 1234 – 1256
I
Hartrad V.
1257. † 1328
_________________Λ__________________________
Hartrad VI. Gottfried I.
1288. † 1328 1292 † um 1309
I
Gertraud
______________ Λ__________________
vermählt mit Grave Hartrad VII. Gottfried II.
Johann von Nassaw, 1309. 1310. 1309. 1312.
walramische Linie.
Hartrad I. schenkte ad 1163 sein *Allodium zu Obertiefenbach im Einrich, mit der Kirche und dem
ganzen Zehnten hier und zu Bettendorf, und einem Theil zu Scheuern bei Seilhofen, auch zwei
Wälder, Cammerforst und Borstenbach genannt, an das Kloster Harynstein bei Hayern, nach der
Zwangsumsiedlung an seinen heutigen Standort Arnstein genannt. Ein Stern des Glücks ging für sein
Haus auf, angeblich nach seiner Vermählung mit Irmengard, einer Clee- oder Clees- bzw.
Cleybergischen Erbtochter. Denn hierdurch gelangte er und seine Nachkommen in den Besitz eines
Theils der Herrschaft Cley- bzw. Calenberg, der in dieser Burg selbst und dem so genannten Land an
der Lahn usw. bestand. Mit diesem Erwerb waren zugleich graveliche Rechte verknüpft und seine
Nachkommen führen deshalb einige Mal den Graventitel.
• Allodium bzw. Allodialgut = die erbeigentümliche Grundbesetzung, für die man nicht einem Höheren lehenspflichtig
ist.
Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1226, worin sie sich mit Wurmbs über den Gau Nenterode
vergleichen, worunter wohl nichts anderes als der später so genannte Calenberger Cente verstanden
wird, geht hervor, dass sie auch diesen von jener Kirche zu Lehen trugen. Im Jahr 1310 verkaufen sie
alle ihre Leute im Calenberger Cente und im Gericht Heymau später , das Vogtkorn in der Calenberger
Cente, das Gericht in der Halle von Nenterod und den Kirchensatz in Oberolshausen alias
Obershausen mit all ihren Rechten, wie sie hergebracht, an den Graven Johann I. von Nassaw-
Dillenburg.
Hartrad VI. der angeblich letzte Herr von >MerenbergMerenbergMerenberg< an ihren Vater, den Graven Johann, den Stifter der Weilburger Linie ging und so dem
Haus gehörte. Verfolgt man dieses Erschleichen mit einer behutsamen Schnelligkeit, so erkennt man
die behutsame Jagd der Schlange mit dem anschließenden tödlichen Biss.
11. November 1349:
Bruder Sibert, Prior und Convent des Carmeliterklosters zu Baphardiensis erfüllen Gerlach Herrn von
Brunshern und seiner Frau Hedwig wegen der vielen dem Orden erwiesenen Wohltaten den Wunsch,
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 34 3

dass täglich eine ewige Messe zur heiligen Jungfrawen für das Wohlbefinden der Eheleute und das
Seelenheil ihrer Verwandten, besonders Conrad, Hartrad, Hildegard und Johann, gelesen wird. Die
Aussteller siegeln mit den Siegeln des Priorats und des Convents. Datum Baphardiensis a. d. 1349 in
festa beati Martini. ( Quelle: Ausfertigung: Prag 99 ( Bra 67) )
04. April 1350:
Hartrad, Herr zu Schenken bekundet: Das Gut, das Cuno Herr zu Wunnen- bzw. Hunnenborch zu
Borgen besitzt und das dieser und seine Vorfahren von Hartrad und seinen Vorfahren hatten, wir auch
weiterhin Lehen von Hartrad sein. – ad 1350 dez santdagiz na Paschen dage. ( Quelle: Ausf. Prag Nr. 100 (
W 13 ) )
Es ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet kurz nach der so genannten Aussterbensphase der
Hartrads, der Name in den Prager Urkunden wieder auftaucht. Hier heißt er nun Herr zu Schenken,
war Hartrad nun ein Wirt bzw. Herr einer Schenke?
Zu der Pfarrei Merenberg gehören die Dörfer Reichenborn – Rochehinbernen, wo die St.
Barbarenchapelle steht. Hier wie in Selbenhausen oder Schelmen- oder Schellenhausen, >Merenberg<
und den Zehnten in Rückershausen oder Rychardshausen hatten die Walbotten von Pfaffen- bzw.
Papendorf von Wurmbs zu Lehen, die sie ad 1435 an Nassau-Weilburg überlassen mussten. Adelige
von Schelmen kommen zwischen 1415 und 1433 vor. Barich früher Parish war ein uraltes Kloster und
wurde deshalb im Jahr 1486 unter den Dörfern der Herrschaft >Merenberg< noch nicht aufgelistet.
Verschwunden sind die Dörfer Potenhain, das im Jahr 1296 vorkommt und worin Wolf von Selbach-
Brabach = Probbach im Jahr 1369 einen Hof als Borchmann in >Merenberg< von Nassau erhält; die
Dörfer Ober- und Niederbielen, die im Jahr 1296 erwähnt werden und woraus im Jahr 1341 ein
Adelicher Gerhard von Belen, Borchmann in >Merenberg< wird. Hier wie zu Mechtelndorf und
>Merenberg< hatten die von Wenden bzw. Winden im Jahr 1430 Höfe und Güter von Nassaw-
Sarponten zu Lehen, die im Jahr 1562 an die van Ruessingen kamen. Das Hubengericht bzw.
Feldgericht Potenhain sprach alten Aufzeichnungen zufolge schon im Jahr 1097 Recht. Da alles auf
Landwirtschaft abgestimmt war, gab es diese Hubengerichte. Das erwähnte Hubengericht unterstand
der Vogtei Chamberg. Obwohl dieses Gericht eng mit der Grundherrschaft verzahnt war, blieb es doch
ein selbständige Instanz, die selbst die Vogtei Limburg, sowie die späteren Herren der Graveschaft
Diez nicht ausschalten konnten. Es hat bis ins 17. Jahrhundert seine Aufgaben wahrgenommen.
Dr. K. H. May beschreibt in den Nassauer Annalen des Jahres 1938 auf Seite 26 bis 28, die
verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Herren von Eppstein und den Herren von Merenberg.
Eppstein, war ein Wohnsitz, dessen ursprüngliche Burgschale am Eppsteiner Kopf zwischen
Obershausen und Dillhausen lag. Immerhin gibt es zwei Belege, die wenigstens die Tatsache der
Verwandtschaft zwischen den Eppsteiner und Merenberger bezeugen. Es handelt sich hierbei um eine
Urkunde des Erzbischofs Sigfrid III. von Mayence vom 15. December 1237, in der er von seinen
Verwandten – consanguieno nostro – Conrad von Merenberg und dessen Bruder Wittekind die
Graveschaft Ruchesloh kauft. Der andere Beleg findet sich im Verzeichnis der im Besitz des
Reinegraven Wolfram befindlichen Pfandschaften. So hat er auch des Erzbischofs Neffen – nepoti suo
- Hartrad von Merenberg 36 Mark ausgezahlt, weil er seinen Onkel aus seiner Gefangenschaft befreite.
Wenn wir von diesem verhältnismäßig sicheren Ausgangspunkt aus alle Urkunden der Merenberger
auf verwandtschaftliche Beziehungen zu den Eppsteiner prüfen, so mehren sich die Belege. Hartrad,
der Vater der erwähnten Brüder Conrad und Wittekind von Merenberg, erscheint zusammen mit
seinem Vater Hartrad im Jahr 1194 neben Gottfried von Eppstein in einer Urkunde des Erzbischofs
Conrad de Mayence am 03. April 1215, neben Erzbischof Siegfrid II. de Mayence, Gottfried von
Eppstein, sowie Werner und Philipp de Holanden oder Helanden. Folgende Belege kommen hinzu: Am
29. September 1199 finden wir in einer Zeugenreihe: König Philpps, Gottfried von Eppstein, Hartrad
von Merenberg und Werner van H/Bolanden. Ferner ist Hartrad von Merenberg Zeuge in einer Urkunde
des Erzbischofs Siegfried II. de Mayence vom 21. September 1209, usw..
Dreis wurde erstmals in einer Urkunde der Gebrüder Conrad und Widukind von Merenberg vom 15.
Dezember 1237 erwähnt. Die Urkunde befindet sich im Original im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
München in der Abteilung Mayencer Urkunden. Erzbischof Siegfried von Maience stellt darin den
Brüdern Conrad und Widukind, nobiles viri de Merenberg, eine Urkunde über den an ihn für 800
Silbermark vollzogenen Verkauf ihrer Graveschaft Ruchesloh aus. Sechs Gerichte Gladenbach, Lahr,
Roizberg = Königsberg, Kirchberg, Treyse, Lahndorf werden von dem Verkauf ausgenommen und
sollen von den Merenbergern als Lehen an mainzische Ministerialen oder Getreue vergeben werden.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 35 3

Prägend für T/Dreis war die Familie Schutzbar genannt Milchling. 1233 wird Conrad von Nordeck
genannt Milchling der ältere als Burgmann zu Nordeck erwähnt. Die Nieder-Gerichtsbarkeit für Dreis in
der Hand der Milchlings ist urkundlich für das Jahr 1395 nachgewiesen. Die Burg Milchling besteht aus
dem Alten Stock, dem so genannten Ellhaus, und dem daran anschließenden Neuen Stock mit festem
Untergeschoß und darüber befindlichen Fachwerkbau. Diesen Gebäudekomplex verkaufte die Familie
Schutzbar 1947 mit dazugehörendem Land an die Gemeinde Treis.
The lords of Merenberg emerge around the beginning of the first half of the twelfth century and
become extinct in 1328 at the death of Hartrad VII. A comital title was employed by Hartrad III (1189),
Hartrad IV (1209, 1215) and Hartrad V (1228). It became dormant after the Merenberg seigneury
passed to a younger branch descending from Hartrad V’s uncle. Although the Merenbergs inherited
Gleiberg castle, their comital title stemmed not from Gleiberg county but from the county of the
Gisonen with seat of justice at Ruchesloh. The archbishop of Mainz purchased most of the rights to
jurisdiction in Ruchesloh from the brothers Konrad and Widukind of Merenberg in 1237.
The Ruchesloh county is best conceived as an easterly extension of the pagus of Upper Lahngau and
a southerly extension of the pagus of Hessengau. Its geographical configuration and degree of
integration are matters for speculation. The patterns of its historical formation are difficult to ascertain,
but the turmoil of the early eleventh century – especially the disputed royal election of 1002 and the
Hammerstein marriage controversy of 1018-1024 – left their imprint on Hessen in general and perhaps
this region in particular.
Irmingard, wife of Hartrad II (1135 - 1163), was undoubtedly the heiress, and she should affiliate as a
daughter of Giso IV. Given that Giso III married a grandaughter of the Ezzoner Liudolf and Mathilde of
Hammerstein, the name Irmingard had no difficulty passing into the house of Hollende by that time.
Above all, the name Giso appears in her younger son. The relationship thus existed at that time, and to
explain the comital inheritance it should be regarded as very close. The only significant issue is the fit
of the generations: is Irmingard more accurately affiliated as daughter of Giso V?
The preserved Merenberg arms are for the younger line, and it is uncertain whether they reflect any
part of the arms of the Gisonen. They appear not to have anything in common with the Gleiberg-
Reineck-Solms family of shields. The castle of Gleiberg appears to arrive via the wife of Hartrad III.
However, if Irmingard was a daughter of Giso V, it is also possible that Giso’s wife transmitted the
claim to Gleiberg.
Allendorf bzw. Altendorf, evangelisches Pfarrdorf, dessen Gericht unter den Linden gehegt wurde und
zwischen den Graven Dietz und >MerenbergMerenberg< trug seinen Teil von Wurmbs zu Lehen, und da ihm alle Einwohner als
LeibEiGene angehörten, so kamen die Dietzer Gerechtsame im 17. Jahrhundert allmählich in
Vergessenheit und Nassau-Weilburg wusste sich stillschweigend alle Hoheitsrechte beizulegen. Hier
hatten die Adeligen von Aldendorf einen Burgsitz, den der Erzbischof Cuno von Triher im Jahr 1363 in
einer Fehde mit Giselbert von Aldendorf zerstörte, diesen selbst gefangen nahm und seine Güter
verwüstete. Seine Kirche incorporierte Grave Gerhard von Dietz ad 1289 dem neuen Stift in Dietz. In
einem Streit zwischen Dietz und >Merenberg< um den Kirchensatz wurde im Jahr 1326 bestimmt, dass
die Vergabe der Pfarrstelle unter beiden alterniren, wie es auch bis ins 18. Jahrhundert zwischen
Nassau-Dillenburg und Weilburg geblieben, und der Zehnte vom Stift und Pfarrer zu gleichen Teilen
bezogen werden sollte.
Hasselbach oder Hasilbach, das Dorf ist nach Allendorf eingepfarrt, wo Johannes von Schuppach im
Jahr 1235 ein Gut besaß. Ein anderer daselbst trug Grave Heinrich der Reiche von Nassau im Jahr
1328 an Triher zu Lehen auf, was dessen Witwe Mechtild mit einem in Allendorf zur Ausstattung ihrer
Tochter ans Kloster Altenburg schenkte.
Soweit die Ausführungen des C. D. Vogel.
Dr. Schliephake schreibt in seiner Geschichte von Nassau im Jahr 1866 in Band II. auf Seite 443: „Ein
weitläufiger Zwist entspann sich für Nassau mit den Herrn von >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 36 3

Es scheint, dass >Merenberg< als Inhaber der Borg Cleiberg, nicht nur die Malstätte, sondern auch die
Lehensherrlichkeit über die in jener Gegend angesessenen Vasallen, als Beisitzer des Gerichts, für
sich verlangte. In diesem Streit suchte es Verstärkung gegen Nassawe zu gewinnen, indem es sich an
den Erzbischof Sigfrid de Mayence wendete. Der Herr von Merenberg wurde ad 1237 des Erzbischofs
Borchmann zur Borg Aumenaw, er eröffnete dem Erzbischof die Burgen Cleiberch und Merenberg,
auch wurde zwischen beiden ein Verkauf abgeredet, wodurch das Landgericht Ruchesloh für 800 Mark
an das Erzstift überlassen werden sollte, mit der Bedingung, das >Merenberg< Oberlehnsherr hier blieb
und nur Mayencer damit zu belehnen versprach.
Die comicia in Ruchesloh wird als ein tribunal principale bezeichnet. Einen Graven de Ruchesloh
lernen wir als Bruder einer edlen Frau mit dem Namen Chilrad = Rotschild kennen, die im Jahr 874 ein
Gut im Niederlahngau an das Monastere Bleidenstat schenkt.
C. D. Vogel ist der Ansicht, dieser oder ein gleichnamiger Vorfahre des Graven möge die Malstätte des
um 772 von dem Lahngau in die heutige Umgebung von Erda transferierten bzw. ausgeschiedenen
Erdahegaus den Namen gegeben haben. Selbst Pfarrer Abicht schreibt auf Seite 199: Geschichtlich
merkwürdig ist Erda aber auch noch wegen des daselbst, im 13. und in den folgenden Jahrhunderten
vorhanden gewesenen Vogteigerichtes, das auch das „Leschen“ oder „Weissengericht“ genannt
wurde. Warscheinlich wurde dieses Gericht auf dem Leschenberg gehalten.
An diesem Gericht hatten auch die Dynasten von Merenberg einen Anteil. Wittecind von Merenberg
verpfändete denselben mit Zehntgefällen zu Naunheim = Nauheim, wie es im Volksmund noch immer
genannt wird, im Jahr 1241 an die Brüder Heinrich II. und Marquard von Solms für 33 Marken.
Nauheim liegt bei Limburg.
Der oben genannte Verkauf ist jedoch, wenn er nicht bloß eine Rechtsdichtung war, in Wirklichkeit
nicht vollzogen worden, denn weder Merenberg noch Mayence, sondern einige Adelshäuser hatten
hinfort den Gerichtsstuhl zu Ruchesloh als ein Lehen inne. Da aber, nach dem Erlöschen der
Gauverfassung, die Landeshoheit der Fürsten in völliger Entwicklung stand, so waren Ansprüche
solcher Art auf eine Gerichtsbarkeit in einem fremden Landgebiet nicht mehr durchzusetzen. Sie
führten vielmehr einen langwierigen Streit mehrerer Adelshäuser herbei.
Insbesondere ist die Fehde mit denen von Dernbach zu erwähnen, welche mit den Händeln, worin, wie
gesagt worden ist, Heinrich von Nassaw mit denen van Willensdorph verwickelt war, zusammen floss.
>Merenberg< im Herzogtum Nassau soll anfangs nur 10 Häuser gehabt haben, zählt im Jahr 1819
deren 654 Seelen, und ist bis auf 2 jüdische Familien, evangelisch-christlich, vor der Vereinigung
größtenteils lutherisch. So beginnt Pfarrer Schmidtborn seine Studie von >MerenbergMerenberg< ist innerhalb zweier, oben bewohnbaren Pforten und Toren, an dem einen stand
noch im Jahr 1819 oben die Jahreszahl 1665 und an dem anderen nach dem Kirchhof zu ist noch jetzt
beschrieben mit der Jahreszahl 1646. >>Erbaut durch Meister Adam Müller

Mithras, auch „der Mithut“ = „the Mit Hut“ genannt, trägt auf fast allen Abbildungen die phrygische
Mütze, eine lederne helmartige Kopfbedeckung mit einem runden, nach vorn geneigten Zipfel. Diese
Mütze war im Orient verbreitet. Sie wurde aus dem Hodensack und der angrenzenden Fellpartie des
Stieres hergestellt. Durch Trocknen wurde die Mütze besonders hart. Man glaubte, dass die
lebenspendende Kraft des Stieres durch die Mütze auf ihren Träger überging. In der romanischen
Kunst ist die phrygische Mütze das Symbol für Zügellosigkeit und sexuelle Ausschweifungen.
In der französischen Revolution trugen die radikale Revolutionärspartei, die Jakobiner, eine Stoffmütze
mit der Form einer phrygischen Mütze. Heute findet man die Jakobinermütze noch auf den Köpfen von
Gartenzwergen.
Die Mitra wird noch heute als die Kopfbedeckung der kirchlichen Wyrdenträger genannt.
Casinogesellschaft = CASYNOGESELLSCHAFT.
Casino = Spiel-Höhle = Spiel-Hölle.
Aus der Casinogesellschaft wurde 1809 zu Köln die „Societe“ = Social = gesellig. Im Wörterbuch 6000
fremde Wörter aus dem Jahr 1843 finden wir unter „Societät“ = Verbindung zu einem Zweck; Socius =
der Gefährte.
1802 wird die Casinogesellschaft zu Frank- bzw. Frankenfort gegründet -
Der Oberforstmeister von Hausen zwischen Nieders- und Obershausen ging der
Volksmundüberlieferung nach in der von versteckten Goldschätzen erzählt wurde und begann
den Boden der Klosterruine Lorsch umzugraben, das war entweder bei Lahr oder auf dem
so genannten Mönchshof zwischen Niedershausen und Biskirchen. Hierbei soll er auf mehrere
Steinsärge und einem 2.05 m langen Prunksarkophag gestoßen sein.
In den Nassauischen Verordnungsblättern Nr. 23 vom 28. October 1814 auf Seite 39 lesen wir unter
Dienstnachrichten: Seine Durchlaucht der Herzog haben geruht, den Schulcandidaten Hubert Schäfer
zu Preßburg die erledigte Schullehrerstelle daselbst, dem bisherigen Schulviacrius Philipp Peter
Schweitzer zu >MerenbergMerenberg< übertragen worden.
Die einstigen Herren von >Merenberg< sollen in einer Fehde bei Friedberg bzw. Frei- oder Frankenberg
beteiligt gewesen sein. Hierfür sollen sie dann gewisse Freiheiten, sowie die Erlaubnis zur Anlegung
eines Flecken erhalten haben. Es muss nicht nur eine geheime sondern auch eine enge Verbindung
gewesen sein, denn bis zum Jahr 1739, so der Volksmund, kamen die Friedberger Soldaten nach
>Merenberg< zur Einforderung von gewissen Abgaben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die das
erklären könnten und zwar:
Der Adolfsturm ist das älteste erhaltene Bauwerk der Burg Friedberg. Er ist nach dem Graven Adolf
von Nassau genannt, der im Verlauf einer Fehde 1347 in der Schlacht am Elzenküppel von den
Burgmannen gefangen wurde. Mit seinem Lösegeld wurde der Turm erbaut. Eine weitere Möglichkeit
wäre: Der Tod Wilhelm III. am 19. März 1702 aus dem Haus Nassau-Oranien, der seit 1688 als König
in England regierte, führte zu schwerwiegenden Erbauseinandersetzungen im Haus Nassau.
Die Limburger Chronik erwähnt eine Fehde von Solms gegen Friedberg im Jahr 1373, doch hier war
die >Merenberger< Dynastie angeblich schon erloschen. Danach gab es aber weitere Dynasten.
Für das unweit von >Merenberg< gelegene Mengers- bzw. Mergenskirchen ließ sich Grave Johann von
Dillenberg, er regierte zwischen 1303 und 1338, im Jahr 1321 die Stadtrechte bewilligen und zwar von
dem Römischen König Friedrich dem Schönen, ebenso auch für Heimawe bzw. Haynau. Dieser Ort
kommt im Jahr 1324 erstmals mit seinem neuen Namen vor.
Verwunderlich ist die folgende Urkunde Nr. 178 – Ausfertigung Prag, in der ein Reinhold von
Merenberg mit seiner Frau Jutta oder Gutgin auftaucht, obwohl die Merenberger angeblich
ausgestorben sind.
28. Dezember 1388 ( Quelle: Ausfert. Prag Nr. 180 ):
Der Knappe Marcolf von Laren bzw. Lahr kommt mit seinen Verwandten Reinhold von Merenberg und
dessen Frau Jutta überein wegen des Gutes, das Reinhold im Gericht Lahr hat. Marcilf oder seine
Erben sollen den Eheleuten oder ihren Erben davon 4½ Malter guter, harter Früchte liefern, drei Malter
Korn, einen Malter Weizen und ½ Malter Erbsen jährlich zwischen Mariaen Himmelfahrt bzw. 15.
August und Mariaen Geburt am 08. September nach Mylen = Mylano, Hoffhelterbach oder
anderswohin liefern. Zu Unterpfand weist er Weingärten am Paders Berg im Gericht Husen an, davon
liegt einer zwischen Dietrich von Rinberg und Henne Strijde under deme Eldiche, der zweite ebenda
neben Henne Hunechem, der dritte neben Greben, der vierte an deme Crutze. Bei säumiger Zahlung
können sich die Eheleute und ihre Erben daran halten und die Weingärten vor dem Gericht zu Hausen
an sich bringen. Marcolf siegelt und bittet Schultheiß und Schöffen des Gerichts Hausen um
Mitbesiegelung. Diese kündigen ihre Siegel an. – Datum a.d. 1388 ipso die sanctorum Innocentium.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 38 3

In einer Urkunde des alten Klosters Marienstat bei Mengerskirchen, datiert am 16. Octobres 1306
lesen wir: Hartrad, Herr von >Merenberg< und Propst zu WestfLahr = Vestafalaren bzw. Westfalern
und Friedrich Walpode von Waldmannshausen bekunden, dass ein Streit bestand zwischen dem Abt
und Convent von Marienstat vom Cistercienserorden einerseits und Conrad, Ritter de Caldenborn oder
Calenborn, sowie Burchard, Ek,. von Stocheim ( = Stockhausen? ), andererseits über die Güter, die
der verstorbene Lenfrid, Ritter von Dorchheim und Gerlach, Ritter von Cevarzhayn mit seiner Gattin
Ymma, Tochter dieses Lenfrid, jenes Kloster im Dorf Dorchheim als Almosen übertragen haben, sowie
wegen anderer Güter ebenda, die der verstorbene Rorich und der noch lebende Wygand, Gebrüder
von Cattenbach, dem Kloster verkauft haben. In diesem Streit fügten Conrad und Burchard dem
Kloster Schaden zu und wurden dafür mit Excommunication bestraft. Als die von beiden Parteien
erwählten ammicabiles compositores schlichten sie die ganze Sache so, dass der Abt und Convent
dem Conrad und Burchard wegen des zugefügten Schadens verziehen und umgekehrt Conrad und
seine Frau Elisabeth mit ihren Erben sowie Burchard für seine Mutter Hedwich, sich, seine Gattin
Sophia und seine Erben auf jeden Anspruch an die Güter verzichteten, so dass dem Kloster gestattet
ist, die Güter ungestört zu besitzen. – Zeugen: Henrich, Dechant zu Daaden, Rorich zu Walderdorf,
Canonicer zu Weilburch, Adolf von Wermolderode = Willmenrod, Henrich von Derse, Conrad
advocatus de Mudene, Johannes von Holzhausen, Muselin von Aldendorf = Allendorf, Die Ritter
Gyselbert Schytz von Holzhausen, Heinrich, genannt Nase und Eberhard Rovesame = Ruebsame
sowie viele andere Glaubwürdige. Actum et de anno domini MCCCVI, dominica ante festum beati Luce
ewangeliste.
Rv. um 1400: complanacio inter abbatem loci sancte Marien et Conradum militem de Caldenburne et
Burchardum armigerum de Stocheym super bonis in Dorcheym et quod nec ipsi nec eorum successivi
heredes nos in huiusmodi inquietabunt.
Die Mehrenberger waren bis zu der, um 1800 veränderten Landesverfassung befreit von Dienstgeldern,
von der Abgabe des Besthauptes, vom Jagdtreiben, von Feldfrohndiensten und den Ostereiern an die
Pfarrei zu Allendorf. Der Flecken >Merenberg< hatte drei Jahrmärkte, die, obgleich sie nicht mehr
betrieben werden, noch immer im Kalender angezeigt werden. Sie wurden zwischen den Jahren der
Revolution um 1793 und der Säcularisierung um 1802 auf obrigkeitliche Verordnung wieder einige Zeit
gehalten, verfielen jedoch abermals, da durch die Zwangsversetzung des einen Teil von >Merenberg<
und der übrigen Nachbarorte keine Käufer mehr vorhanden waren.
>Merenberg< hat im Jahr 1818 einen schönen Marktplatz, direkt unter dem Bergschloss, an der Straße
nach Hachenburg zu und ist mit alten, ehrwürdigen Linden umrahmt. Einem Jahrmarkt wird in alten
Urkunden gedacht, zumindest am 31. Juli 1683 an dem der, vom St. Jacobstag bestimmt,
>Merenberger< Kirchweihmarkt abgehalten wurde.
>Merenberg< hatte nach altem Brauch in der Woche eine Betstunde und eine Predigt, die Betstunde
aber war im Jahr 1818 abgeschafft. In einer Kirchenrechnung >Merenbergs < des Jahres 1612 heißt
es: Durch die Fasten das Abendgebet zu verrichten, für Lichter sprich Wachskerzen 2 Albus. Abends
um 9 Uhr und morgens um 3 Uhr wird flächenmäßig geläutet.
>Merenberg< muss in älteren Zeiten eine Art Amtssitz gehabt haben. Es gilt als sicher, dass der
Deutsche Orden nicht nur seinen Hauptsitz in >Merenberg< hatte, sondern, dass er auch Besitz in
Mengerskirchen hatte.
In den Jahren 1613, 1618, 1619, 1620 und 1627 hieß der Celler von >Merenberg< „Caspar George“.
Um diese Zeit war Johann Gottfried von Stein, Oberamtmann zu Weilburg. Anno 1589 hatte die
Audenschmiede als erste Hütte im Weiltal einen Hochofen erhalten. Oberamtmann Gottfried von Stein
hatte ad 1615 die "Neue Hütte" erbaut und dort eine Waffenschmiede und Ofenfabrik errichtet. In den
Jahren 1652/54 eröffnete Philipp Sorge aus Kraftsolms die "Neue Hütte" und Hermann Kraft erneuerte
die Audenschmiede.
Andreas Meuser, Amtmann zu Hadamar kommt im Jahr 1666 vor. Im Jahr 1567, zu den Zeiten des
Superintendenten Jacob Charisius in Nassau-Weilburg, der einen der Kirche zustehenden Acker
verkaufte, war in >Merenberg< Jost Schmidt der Celler und Schultheiß.
Am 29. Mai 1665 gibt es eine urkundliche Niederschrift mit dem Vermerk: >MerenbergkMerenberg<
mit dem Namen Johannes Nürnberger. Anno 1688 wird Adam Nauborn als Celler erwähnt. In den
Jahren 1694 und 1698 gibt es einen Hochgravelichen Nassau-Weilburgischen Ampts-Celler August
Weigandt zu >Merenberg< und im Jahr 1708 ist Johann Georg Schulze Schultheiß zu >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 39 3

Weiter ist ein Schultheiß Andreas Lehr zu >Merenberg< bekannt und im Jahr 1681 ist ein Herr Dopberg
aus Niederungern bzw. Niederungarn als Thorwächter zu >Merenberg< genannt. Johann Heinrich
Hirschfeld, Wachtmeister zu >Merenberg< stirbt im Jahr 1716 und ad 1706 gibt es in >Merenberg<
einen Amtsdiener Paulus Kummer, so wie anno 1712 einen Hermann Gieß, der im Jahr 1719
gestorben ist. Diese Angaben entstammen dem Kirchenbuch zu Allendorf.
In den alten Nachrichten des Jahres 1680 lesen wir: „Der Herr Cantzleydirector habe befohlen, der
Celler solle allezeit bei dem Convent seyn, weilen zu rigorose verfahren würde, das aber dem
damaligen Pfarrer nicht behaglich war, weil es vorher bei keinem Celler geschehen war.
Nachdem die Stadt im so genannten Dreißigjährigen Krieg mehrfach umgebaut und umgesiedelt
wurde, begann unter Grave Johann Ernst - Stern (1683-1719) eine umfassende bauliche
Neugestaltung, durch die bis heute das Gesicht der Stadt weitgehend geprägt wird. In dieser Zeit
entstehen die so genannten Barack- bzw. Kasernenbauten um: das Schlosses, die Schlosskirche, der
Schlossgarten, die Orangerien, das alte Rathaus, der Marktplatz mit Neptunbrunnen und die
angrenzenden Bürgerhäuser. Zu der baracken- bzw. kasernenhaften Gesamtkonzeption gehören noch
die breiten Lindenalleen vor den Toren der Stadt und der Ausbau des "Windhofs" zu einem
Jagdschloss. Durch Grave Johann Ernst und seinen Baumeister Rottweil wird Weilburg zur "baracken
Residenzstadt".
Der Windhof bzw. Windehof oder Hof de Wine = der Hof Wien, war ursprünglich der alte Nassauer-
Hof auf dem schon Bonifatius als Erzbischof regierte. Der Windhof wird auch als der „Alte Hof“
bezeichnet. Windehof kommt von der Winde, in unserem Dialekt als „Winne oder Wine“ bezeichnet,
hat also mit dem Wind nichts zu tun. Die Winde = frankisch Tambour und herum winden oder Wenden
= Wenne hat etwas mit der geschichtlichen Wende = Drehen vom Guten ins Dunkel zu tun. Es war
auch hier wieder der uns bekannte Philipp III. von Nassau-Weilburg. Der vorher auch schon als
Wintenhaus oder Winthausen bezeichnete Windenhof taucht angeblich erstmals 1671 auf und ab
Anfang des 18. Jahrhunderts soll sich diese Bezeichnung erhalten haben. Angeblich wurden
Anteilsrechte am Hof „de Winehusen oder Winthusen" wurden im Jahr 1369 an Grave Johann I. von
Nassau-Merenberg - geboren um 1309 und gestorben am 20.09.1371 - verkauft und auch das
Weilburger Walpurgisstift hatte dort Anteile. 1815 fand hier der so genannte Wiener Kongress statt,
bei dem das System Metternich und die Heilige Allianz festgelegt wurde.
Wir wissen dass der Vorfahre des Herrn von Metternich nach Dehrn verheiratet war. Ab 1823 gab es
auf dem Windhof auch eine Brauerei mit Gastwirtschaft. Im Jahr 1835 wurde der Windhof von 200
Soldaten belegt, da angeblich in der Hainkaserne umgebaut und erweitert wurde. Die Weilburger
Einwohner werden noch heute im einheimischen Dialekt als „Spießbürger“ bezeichnet. Im frankischen
bzw. französischen bedeutet es übersetzt: „petite bourgeois“, das wiederum sagt auch aus „eine kleine
besitzende Klasse“.
Die Möglichkeit, dass der Windhof = Windehof auch mit dem Wiedenhof oder Hof Wied vergleichbar
sein könnte, sollte man nicht ganz ausschließen.
Bis zur Abschaffung der monatlichen Bettage wurde lediglich in der Kirche >Merenberg< durch den
ersten Pfarrer, zu Allendorf wohnend, für das ganze Kirchspiel Allendorf und >Merenberg< die
Bettagspredigt und die Kirchencensur gehalten, zu welcher alle Kirchensenioren aus den fünf
Ortschaften sich einzufinden hatten.
Nicht weniger wurde noch vor dem Jahr 1819 in >Merenberg< durch den Herrn Beamten von Weilburg
im Beisein der sämtlichen Gerichtsschöffen aus >Merenberg< und den vier übrigen Ortschaften das
Gericht gehalten.
Die Bewohner >MerenbergMerenbergMerenberg< nach Barig liegt die Homburg, Hoimberg oder Himburg
und bei Selbenhausen, in der selben Entfernung, auf einer, seit der kolossalen Sprengung, ganz mit
Steinen übersäten Anhöhe die so genannte Salmer- bzw. Almersburg oder auch Almerskopf genannt.
Der Autor Schmidtborn schreibt 1819 der Almerskopf könne auch Altmark oder Altmarkt gewesen
sein. Meines Erachtens nach war hier die Residenz der Herrn von Solms, wie es auch die Legende,
dass die Herren von Schelm bzw. Selm = Solmes hier gelebt hätten, bestätigt. Der Volksmund nennt
die zusammengefügten Orte Barig-Selbenhausen noch heute „bourchschelmhause“ oder in unsere
moderne Sprache umgesetzt:
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„Haus Burg Solms“. Immer daran denken, unsere Alten sagen noch heute: „Dej hunn freuer
Hennerschtdefirscht geschwetzt“, was bedeutet, die haben das, was heute vorne steht, früher hinten
angehangen! Schmidtborn schreibt im Jahr 1819: Über diese Herren Schelm läge beim Herzoglichen
Amt zu Weilburg einige Nachrichten vor.
Schmidtborn schreibt 1819 unter Anmerkung: „zu den Herren von Schelm“: Der Ort Roth oder auch
Rode-Ysenburg genannt, ist ein Dorf, 1 Stunde Fußweg von „Weerholz“ gelegen, wohin es gehört. Die
Herren Schelme von Berg haben hier einen adelichen Hof und ein schönes Gut. Der Hof „Zu den
Guten Leuten“ genannt, ist nun ein Grasgarten.
Zu dem Ort Weer- bzw. Wehrholz ist zu sagen, dieser Ort oder Hof Wehrholz lag nachweislich beim
heutigen Beilstein. Die Reste des Hofgutes Wehrholz wurden im Jahr 1710 vom Graven Johann Ernst
während der so genannten Weilburger Stadterneuerung von Beilstein nach Weilburg verlegt.
Eine Stunde Fußweg davon entfernt, liegt Rodenroth. Roden ist der der althochdeutsche Name für
„Eisen bzw. Ysen“. Rodenroth hieß also in alter Zeit „Eisenroth“ oder Eisenrode bzw. Eisemroth.
Der Hof Wehrholz war der Eingang bzw. Ausgang der Gebückgrenze, die das alte heilige Land
begrenzte. Bei Rodenroth lag auch der Adelshof mit Schloss Helmsdorf oder „Shelmdorf, heute
bekannt als eine Wüstung.
Helmsdorf = Dorf oder Ford Selmes = Solms.
Was finden wir noch von unserem Helmsdorf das im so genannten „Dreißichjährichen Kriech“ zu einem Teil ins heutige
Sachsen und nach Thüringen unter Zwang transferiert wurde: „Am 25.03.1324 gab Rorich van Helmsdorf seinem Gauerben
Lodewich de Modersbach seinen Zehnten zu Rudenhußen ( bzw. Rodenhausen und nicht Fudenhausen ) die er von Grave
Gottfried von Sayn zu Lehen trug. Die Urkunde ist nur in einer Abschrift und aus der Zeit um 1400 überliefert.“ HSTAW Abt.
340/3770.
Die Kirche von Helmsdorf war der heiligen Catharina gewidmet, wie auch eine steinerne Säule die mitten im Ort stand. Das
Bächlein, das durchs Dorf sprudelte nannten die Helmsdorfer das „Catharinenwasser“. Im Jahr 1429 lagerten in Helmsdorf die
so genannten Hussiten. 1513 gehörte der Ort dem Johann von Salhausen, auch Salz- oder Colshausen genannt. Dieser Ort ist
ebenfalls ein Wüstung die zwischen Rodenroth und dem Kreuzberg bei Obershausen zu finden ist. Noch nach dem letzten
Weltkrieg (1939 bis 1945 ) lagen hier die verrosteten Eisenteile, der von Räubern überfallenen Post-Kutsche. Die Geschichte
dieses Überfalls hat man dann später mit der Zwangsumsiedlung nach Cols- bzw. Kölschhausen ebenfalls dorthin verlegt.
Die blutige Zwangs-„ReFormaZion“ wurde im Jahr 1559 eingeführt. Der Ort selbst wurde bis auf wenige Häuser in der Heeres-
Orgie, auch Parademarsch genannt, zwischen den Jahren 1632 und 1634 abgebaut und mit seinen Einwohnern zwangsverlegt.
Die drei Glocken von Helmsdorf wurden in den Jahren 1445, 1465 und 1535 gegossen. Letztere hatte die Aufschrift „sit nomen
domial benedictum ex hoc nunc et usque in sacculum“.
Helmsdorf oder Helßdorf ausgegangenes Gut bei Rodenrod, erhalten im Namen Helsdruf, Helsdorf oder Hemsdorf, wie im
alten Stockbuch bezeichnet wurde.
Im Güterbuch der Herren von Bicken findet sich eine Notiz aus dem Jahr 1344: „zum ersten Herr Johann von Mudersbach, Herr
Weygandt sein Bruder sind Manne der von Biccen vmb den Hoff zu Helmstorff vmb die Foyde zu Vlmen in den Hoff gehörig
vndt vmb den Cehnden halben zu Wamvilschen ( = Van Vilsen ) ahn ein zwölfte Theil, wan Sy es von Ihn zu Lehen hant“.
Der für die älteste Geschichte Helmsdorf bedeutsame Eintrag setzt außer Zweifel, dass dieser Hof Sitz des Vogtes für die
Vogtei Ulm war, lässt aber die Frage offen, wie das Geschlecht von Biccen in den Besitz des Vogthofes Helmsdorf kam.
Diese Lücke schließt eigentlich eine Urkunde aus dem Jahr 1352. Mit Datum vom 28. März 1352 verkünden benannte
Schiedsleute ihren Sühnespruch zwischen Nassau-Dillenberg und den Herren von Biccen. Er setzte Streitigkeiten und Fehden
ein Ziel, die bis zur Zeit des im Jahr 1328 bei WetzLahr gefallenen Johann von Dillenberg zurückreichen.
Die Punkte 8 und 12 bis 14 behandeln die Klagen der Dynasten = Gewaltherrscher über Verletzungen des Biccener Rechts im
Gebiet von Beilstein-Wallendorf, Lichtenstein und Elgerhausen. Der Hof Helmsdorf wird, obwohl unmittelbar anstoßend, nicht
erwähnt. Er lag scheinbar außerhalb dieses Streites.
Der Punkt 14 des Schiedsspruches ist von besonderer Bedeutung. Er fixiert den Biccenschen Einspruch gegen den Kauf des
Gutes Lichtenstein durch den vor genannten Graven Johann. Unter Verweisung auf ihre EiGenschaft als Ganerben der
aufgekauften und mit Gewalt verdrängten Edlen verwahren sie sich gegen das Eindringen Nassaus in Gebiete, auf die Kraft
älterer Rechtstitel nur sie Anspruch haben können.
Aus dieser Beweisführung heraus, folgt die Erkenntnis, dass die umstrittenen Güter nicht Eigentum der Herren von Biccen
gewesen waren. Ihr Protest richtet sich hierbei lediglich gegen die Verletzung der durch die Ganerbschaft begründeten
Prioritätsrechte, die sei vermutlich hinsichtlich des Hofes Helmsdorf hatten wahren können.
Ob ihnen der Vogtsitz aus dem Besitz derer von Lichtenstein zugewachsen war oder direkt aus den um die Wende des 13.
Jahrhunderts zersplitterten und zwischen Solms, Nassau und Biccen aufgeteilten Hausgüter von Greifenstein erworben wurde,
ist unerheblich, da Lichtenstein nur ein Ableger von Greifenstein war. Dass der Hof Helmsdorf, der Sitz des Vogtes aus Ulm
war, steht außer Zweifel.
Diese Erkenntnisse erklären dann auch, warum es gerade die Ritter von Mudersbach waren, die in den ersten urkundlichen
Erwähnungen als Lehensträger des Hofes Helmsdorf genannt werden.
Sie gehörten bereits dem Lehnshof von Greifenstein an und führten mit Liechtenstein auch die drei gezahnten Blätter ihrer
Herren im Schild. Es ist daher zu vermuten, dass sie schon vor dem so genannten Untergang von Greifenstein die Vögte im
heutigen Ulmtal waren und diesen Sitz auch behielten, als die Herren von Biccen das Obereigentum an Helmsdorf erworben
haben.
Mit der Person des Wepeling Rorich von Helmsdorff, ist die erste unmittelbare Erwähnung des Hofes Helmsdorf verknüpft. Am
23. März 1324 tritt er an Lodewich von Mudersbach im Tausch eine Reihe von Zinsen und Gütern im Gebiet um Drierhoff =
Driedorf ab. Sie waren für die Ritter von Mudersbach, die den Anschluss an Grave Johann von Nassaw bereits gefunden
hatten und deshalb auch im Jahr 1331 mit der Burg Eigenberg = Reichenberg bei Mengerskirchen belehnt wurden, zur
Abrundung ihrer Allodien wertvoll und wurden anscheinend von „Rorich“ aufgegeben, weil er sich wahrscheinlich auf Befehl und
wegen dem Eigeninteresse der Herren von Nassau am Ulmtal von dort zurückziehen musste. Es ist bezeichnend, dass der
Grave Johann von Nassau die Durchführung des Vertrages von ad 1324 garantierte und seine Verbriefung besiegelte. Ihm lag
nur daran, dass die Mudersbacher, die durch ihre direkte Verwandtschaft zur Linie von Greifenstein, sich aus diesem ganzen
Gebiet zurückzogen und den Herren von Nassau das Land, ohne wenn und aber, überlassen mussten.
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Der oben genannte Lodewich = Ludwig von Mudersbach wird im Jahr 1331 erwähnt, als er angeblich in einer Urkunde von Otto
von Nassau, seinen eigenen Besitz, die Burg Eigenberg oder Reichenberg zum Lehen erhält.
Welcher Art die Beziehungen des vorgenannten Rorich zum Hof Helmsdorf waren, ist nicht ersichtlich. Vielleicht, was
eigentlich glaubhaft scheint, hatte sein Geschlecht vor den Mudersbachern die Vogtei zu Ulm inne. Es scheint jedenfalls sicher,
denn nur durch eine kurze Belehnung wäre der Geschlechtsname „von Helmsdorf“ nicht möglich gewesen.
Nun die Interessen von Beilstein an diesem Hof waren vorhanden. Unter dem Graven Heinrich Iv. Von Beilstein, erreichten die
schon immer vorhandenen Spannungen eine solche Höhe, dass es im Jahr 1484 zu einer Fehde zwischen den Beilsteinern
und den Mudersbachern kam. Die Sühnung dieser Fehde erfolgte erst im Jahr 1486 durch die Graven von Solms.
In die Periode dieser offenen Feindschaft fällt ein Notariatsinstrument, das Grave Heinrich am 21. August 1485 vor der Pforte
seines Schlosses, dem Gerichtsplatz dieser Herrschaft, durch den Clerice Johannes Cruz bzw. Kruß in der Absicht aufnehmen
ließ, die seither vernachlässigten Rechte an Hof Helmsdorf mit Schärfe zu fixieren. Veranlassung dazu geben die Streitigkeiten
mit Emmerich und Weygandt von Muderbach. Gleich ihren Vorfahren hatten sie den Hof Helmsdorf als Biccensches Lehen
inne. Die Beilsteiner duldeten stillschweigend, dass der Helmsdorfer Hofmann hin und wieder bei den zu leistenden
Fronarbeiten fehlte oder dem Müller zu Ulm den Molter zu trug, auf den alleine die herrschaftliche Mühle in Beilstein Anspruch
hatte. Jetzt aber hatten die Mudersbacher, in ihrer jugendlichen Unbesonnenheit, eine Fehde vom Zaun gebrochen, in deren
Verlauf sie vom Graven Heinrich gefangen genommen und im Schloss Beilstein in ritterlicher Haft gehalten wurden.
Unter dem Aufgebot eines umfangreichen Zeugen-Apparates - von Ritterbürtigen wohnten auf Bitten des Graven Adam von
Hattenstein, Hermann von Weisel und Adam von Stein dem Verhör des Hofmans vom Gut Helmsdorf, sowie der Einwohner
aus Rodenroth, Haiern bzw. Haigern, Beilstein und Wallendorf durch den Clericer aus Colshusen = Haus Colonias bei –
wurden die Leistungen ermittelt, die der jeweilige Inhaber von Beilstein gemäß Recht und Herkommen vom Hof Helmsdorf
fordern durfte.
Gleich dem Ort Rodenroth hatte der Hofmann der Mudersbacher mit einem Vierergespann sechs Tage auf dem Hof des
Graven Spanndienste zu machen. Hinsichtlich der Qualität seiner Verpflichtungen ist aus anderen Quellen bekannt, dass er je
zwei Tage im Lenzen = Frühjahr, zu Brachen und Kornsäen beansprucht werden konnte. Dagegen war er von der allgemeinen
Pflicht befreit, im Hause Beilstein die Dienste als Turmwächter oder Pfortenhüter zu machen.
Weit wichtiger als die Aufzeichnung der Dienste und Abgaben, war dem Graven die Frage der Grenzen zwischen dem Hof
Helmsdorf und seiner Herrschaft zu klären. Die Jagdrechte in den Hofwaldungen Schweinskopf, vorher Eberspach oder
Eberskopf genannt, und Reiflingsberg, vorher Reifenberg genannt, waren unstrittig. Sie standen alleine dem Graven von
Beisltein zu, ohne das bewiesen werden konnte, woher die Beilsteiner in ihren Besitz gekommen waren.
Um hier Klarheit zu schaffen, ließ Grave Heinrich am 17. September 1485 eine so genannte Grenzbegehung veranstalten und
durch einen Clericer aus Neissen, den geschworenen Notar Johannes de Siege, alle Personen aus Rodenroth, Haiern bzw.
Haigern, Beilstein und Wallendorf abhören, die Aussagen über frühere Landleiten oder Ausübung von Rechten irgendwelcher
Art in dem Grenzstreifen Helmsdorf-Rodenroth machen konnten. ( wer Repressalien fürchtet sagt nie die Wahrheit.)
Der alte Lörer von Rodenroth als Sprecher der Nachbar-Gemeinde vom Hof Helmsdorf, schwor, dass vor Zeiten ein
Mudersbacher Hofmann mit dem Namen Hundt, mit Rodenrother Bürgern Fällungen von Bauholz im Hofwald vorgenommen
und die Stämme auf Weisung des verstorbenen Ritters Daniel von Mudersbach nach Drierhoff = Driedorf gefahren hatte, wo
sie beim Bau eines Hauses verwandt wurden.
Der Ritter Daniel von Mudersbach war im Jahr 1477 verstorben, seine Frau Jutta von Bubenheim oder Papenheim verstarb
bereits im Jahr 1461, beider Grabplatte findet man noch heute im Dom zu Limburg an der Lahn.
Über die Westgrenze des Reifenberg, bemerkt das Weisthum „dass vorbas die herrlichkeit des gewelts meinem gnedigen
herren sich ahnhibt ahn der Steynleyhen, vor dem Reiffelsberge = Reiffenberg hinab biß ahn die große Hehnbuche =
Haynbuche mit anderem zugehoer jn der Plege zu Helxtorff vndt dorvmbher“.
Die Grenze des Helmsdorfer Ackerlandes an der Beilsteiner Seite bestimmte die Urkunde mit den Worten :„So wie das meines
gnedigen herren von Beylstein gerechtigkeit undt herrligkeit zu rodenrode sicht ahnhibt mit name vff dem vordersten Belzloche
dem Rhayn heraußer biß zum niedersten Belzeloch zu, zum Rhayn zu, den Rayn heraber vndt von der Royben ( = Royßen )
Rhayne biß ahn die Mawer vndt biß ahn den alten Weg vndt vom alten Wege biß an die Maleichen ( = Kreuzeichen ), da das
altte vndt newe Creutzzeichen jn gehawen ist, furtters zu den Altten hobestetten Zween genannt“.
Im Jahr 1361 starb die Beilsteiner Linie aus. Erbe des Landes wurde, wer auch anders, Johann VI. Von Dillenberg. Die
Adelsgüter seines Landes suchte er zu assimilieren, und da er alle Machtmittel rücksichtslos anwandte, fehlte es ihm nicht an
Erfolgen.
Der Hof Helmsdorf blieb den Mudersbachern vorerst überlassen, wohl deshalb weil Friedrich von Mudersbach, der einzige
Sohn des Daniel von Mudersbach, an der Spitze der nasssauischen Söldner für die Freiheit der Niederlande gefallen war.
Daniel war der letzte des Mudersbacher Stammes, mit seinem Tod, der im Jahr 1600 zu Hohlenfels erfolgte, fiel auch die
Rücksicht auf den Biccenschen Lehensmann weg, und die Zeit der Übergabe des Hofes Helmsdorf rückte immer näher. Am
06. August 1601 kam Albert Hankrot, der Stadtschreiber von Dillenberg, er war auch der Notar des Johann von Nassau, nach
Beilstein. Er hatte den Befehl, unter der Hinzunahme des Kellers Neuendorf alle zeugen über den Hof Helmsdorf und ein
weiteres Mudersbacher Gut zu Rodenroth abzuhören.. Außerdem wurde alte Landschultheiß und Oberförster der Herrschaft
Beilstein, Johann Hungerkhausen oder Hungershausen zu Mengerskirchen, von der Commission hinzugezogen.
Von größter Wichtigkeit war vor allem die Vernehmung des Pächters vom Mudersbacher Allodialhof zu Rodenroth. Er hatte
das Junkergut in den Jahren von 1567 bis 1589 bewirtschaftet und konnte daher aus seiner 22-jährigen Tätigkeit wertvolle
Angaben über die Rechte der Eigentümer machen. Er sagte aus: „Sowohl im Schweinshaupt ( = Ebersbach ) als auch im
Reiflingsberg
( = Reifenberg ) holte er Brennholz, damit beweisend, das beide Distrikte den Landesherren nichts angingen.
Wichtig erschien auch dem das Verhör leitenden Gerichtsschreiber Sprikast die Feststellung, ob das unter dem Zechenacker,
heute Ziegenacker genannt, liegende Wiesenstück, „Culmanns Rod“ genannt, mit der Verpflichtung belastet sei, dem
Landesherrn Heuzehnt zu liefern. Diesen Punkt konnte der Hofmann nicht klären. Er wusste nur, dass der Helmsdorfer Pächter
den Junkern von Culmannsrod Geld und Heu auf den Eigenberg bzw. Reichenberg bringen musste. Da jedoch ein weiterer
Zeuge aussagte, der besagte Distrikt sei früher eine mit Busch bestandene Wüstung gewesen und erst von Culmann aus
Holzhausen zu einer Wiese verändert worden, konnte nun als erwiesen gelten, dass aus dieser Parzelle dem Landesherren
Zehntrechte zustanden, obwohl sie innerhalb des Hofbezirkes lag.
Dem Graven Georg, der scheinbar auf dem Georgenhof bei Nenderoth lebte, war nach dem Tod des Johannes von Nassau die
Herrschaft Beilstein zugefallen, ab dem Jahr 1612 residierte er dann auch in Beilstein. Er zog es vor, durch Ränke und neue
Auflagen den Herren von Biccen die Freude an ihrem Besitz in und um Rodenroth zu nehmen, um sie auf diese Weise
verkaufswillig zu machen.
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Dem Graven Georg kam es zustatten, dass die Herren von Biccen ihren Burgsitz am Hain bewohnten. Fernab von ihrem
besitz, konnten sie den endlosen Schikanen, denen ihr Hofmann auf Helmsdorf ausgesetzt war, nur mit schriftlichen, und daher
wirkungslosen Vorstellungen begegnen.. Im Jahr 1614 häuften sich die Klagen des Hofmanns in einem solchen Maß, dass die
Herren von Biccen die Pacht aufgaben. Einen neuen Pächter hatten sie nicht gefunden. Ab dem Jahr 1613 stand der Hof
Helmsdorf wüst.
Am 31. März 1619 kam dann endlich der Kauf in Beilstein zustande. Die Unterhändler und Bevollmächtigten des Graven Georg
waren der Hofmeister Hermann von Waldmannshausen und Johann Hungrichhausen, Landschultheiß und Oberförster der
Herrschaft Beilstein. Grave Georg kaufte für den Preis von 3000 Gulden nicht nur den Hof Helmsdorf mit allem Zubehör,
sondern auch noch ein zweites Biccensches Gut den Hof Baumbach.
Noch im gleichen Frühjahr kaufte die Gemeinde Rodenroth unter der Federführung ihres Heimbergers Peter Brühl, dem
Graven Georg, den Hof Helmsdorf mit Waldungen für 3300 Gulden ab, von denen auf das Hofland fielen 3000 Gulden,
während der Helmsdorfer Anteil am Reiflingsberg mit 300 Gulden veranschlagt hatte. Grave Georg hatte sozusagen als
Maklergebühr, den Hof Baumbach, den Wald Schweinskopf und dazu noch die 300 Gulden, die über dem Kaufpreis lagen, in
bar verdient.
Die Käufer des Hofes waren 27 Bauern mit ihrem Heimberger Peter Brühl an der Spitze. Dieser Peter Brühl war noch im Jahr
1612 Unterwaldförster und Zeugknecht des Graven Georg gewesen, 1619 war er dann plötzlich Heimberger zu Rodenroth und
zum Dank von 1620 bis 1624 der Hofmann zu Beilstein, dann im Jahr 1626 wurde er Burggrave und Jäger auf der
Johannisburg, ab 1627 war er Jägermeister und gestorben ist er im Mai 1636.
Die Kaufurkunde der Rodenrother Bauern ist vom 25. Februar 1622 datiert, also nach Zahlung der letzten Rate dieses Kaufes.
Was vorauszusehen war, die letzten Raten konnten von den Bauern nur durch Anleihen und Verpfändungen erbracht werden.
Gläubiger waren in erster Linie die Familie Hungrichhausen in Mengerskirchen, als Sicherheit hatten sie sich den Hof
Helmsdorf verschreiben lassen.
Im Mai 1635 wurden die Rodenrother ausgebürgert und 1641 waren wieder 4 Häuser bewohnt. Der Hof Helmsdorf lag seit dem
Jahr 1635 wüst da und hatte sich nach dem Bericht des Beilsteiner Amtmanns Dr. Becker in eine Wildnis voller Sträucher
verwandelt.
Am 12. Juni 1708 wurde die Gemeinde Rodenroth als gegenwärtige Inhaberin des früheren Biccenschen Hofes durch die
kaiserliche Exekutionskommission auf den 16. October vor das Reichskammergericht in Wetzlar zitiert. Die Überraschung und
Bestürzung auslösende Vorladung, erfolgte auf Grund eines Urteils im Prozeß Klingspor gegen die Herren von Biccen. Den
Herren von Biccen waren im Jahr 1707 das Fideikommißgut des Geschlechts zugesprochen worden. Gestützt auf diese
Entscheidung, beanspruchten sie nun den Hof Helmsdorf. Doch die Rodenrother Gemeinde ließ sich nun vom Geheimrat
Seipp zu Wetzlar vertreten. Ihr Kaufbrief bewies letztendlich, dass sie den Hof rechtmäßig erworben und bezahlt hatten.
(Quelle: Nassauische Heimatblätter, Nr. 1/2, Jahrgang 1927, Seiten 1- 11. )
Rodenroth = Rodenrod = Eisenrod, nach der Zwangsumsiedlung eines Teiles von Rodenrod, dann Eisemrod oder Eisenrod
genannt, hat Spuren zur Wahrheitsfindung hinterlassen, denn wir finden im Nassauischen Namensbuch, des Herrn Kehrein,
ein Ober-Isenburgerode mit dem veränderten Namen Oberhunnenbach = Hunsbach, das nachweislich im Ulmtal bei Biskirchen
lag. Der Huns- bzw. Hunds-Hof liegt noch immer im heutigen Beilstein.
In den frühen Schriften, schrieb man am Anfang oder am Ende eines Wortes kein „Sch“, sondern ein
„s oder „sh““ genügte, so müssten „die Schelmen“ also als „die Selmen“ geschrieben werden. Selmen
= Salmen bzw. Salomen = Salomon.
Das Kloster Saint Catharina = Heilige Königin Gottes.
Pfarrer Ulrich aus Heckholzhausen erzählte, in seiner Überlieferung „Das Herzogthum Nassau“, verfasst im Jahr 1850, dass im
späten Mittelalter cirka 20000 Mönche und Nonnen im heutigen Westerwald lebten.
Auf der Suche nach all ihren Klausen fand ich und finde noch immer, die Wüstungen und Klosterruinen, deren ursprüngliche
Namen Teils noch erhalten und Teils verändert wurden. Viele der einstmals hier ansässigen Klausen, findet man wieder,
jedoch in ganz anderen Gebieten und Ländern. Als man hier in diesem einstmals blühenden Land in dem Milch und Honig
floss, alle heiligen Orte verwüstete und transferierte, nur um Gott und den wahren Glauben abzuschaffen, hinterließ man eine
einzige Wüstenei, die man heute Calenberger Cente nennt.
Um alle Spuren zu verwischen, verlegte man zuerst die Menschen, doch die kehrten immer wieder in Scharen zu ihren alten
Heiligtümern zurück. Um das zu beenden, zerlegte man die Heiligtümer und brachte sie weit weg in verschiedene Länder.
Plötzlich waren die Heiligtümer weg, die mahnenden Symbole des Glaubens, und der Unglaube nahm seinen Anlauf die alte
Welt des üblen Sumpfes zu erneuern.
Auf dem Valis Hercynas, heute Westerwald, wurde abgebaut und in die trockengelegte Sümpfe transferiert, für Nauroth schuf
man Nauheim, nur der Name Mörlen blieb an beiden Orten. Die Wüstung „Hof zu den Beuhmen“, finden wir als Land Böhmen
wieder und ganz nahe der Wüstung zu den Beuhmen finden wir den Ort Mähren und somit auch Böhmen und Mähren. Unter
diesen vielen Orten die von hier verschwanden, finden wir auch das Kloster Stain oder Saint Catharina.
Die schlechteste Lüge hat nur so lange Bestand bis sie von einer besseren Wahrheit abgelöst wird.
Die ursprüngliche Gründung des Catharynen-Klosters dürfte im Jahr 436 erfolgt sein. Als im 5. Jahrhundert die Nonne Atheria
das heilige Land bereiste, notierte sie in ihrem Tagebuch, das angeblich im Jahr 1884 in Arezzo wieder gefundene und so
genannte Peregrinatio über Saiin: „Dort befinden sich viele Clavsen hylicher Mannen und ein Capelle an dem Ort wo der
Dornbusch steht .......... vor der Capelle ist ein hübscher Garten mit reichlich gutem Wasser und der Dornbusch steht im
Garten.“ Bei der erwähnten Capelle soll es sich um das Gebäude handeln, dessen Erbauung im Jahr 324 von der Kaiserin
Helena veranlasst wurde.
An ihrer Stelle erbaute Kaiser Justinian die Chapelle, innerhalb einer Klosterfestung, in deren Schutz sich die Amoriter und
Canaathener des südlichen Saiin flüchteten.
Saiin = Sinai = Saijn = Sayn oder Ysan = Ysen = Isen, wie zu sehen die Buchstaben wurden nur verschoben!!!
Die vorgenannte Anlage kann angeblich genau zwischen 548 und 565 festgelegt werden, denn die Inschriften an den noch
vorhandenen Deckenbalken besagen, dass Justinian, der im Jahr 565 verstarb, sie vom Baumeister Stephan bzw. Stephani
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aus Aila ( = Ailertchen), zum Andenken an die anno 548 verstorbene Kaiserin Theodora bearbeiten ließ. Seine Arbeit wurde
mit dem so genannten Stephanbrunnen im heutigen St. Katharinen-Kloster im Sinai alias Saiin belohnt.
Im 10. oder 11. Jahrhundert soll, so die offiziell genehmigten und überlieferten Annalen, die Kapelle der Catharyna geweiht
worden sein, die unter dem Cesaren Maxentivs, der von ad 306 bis 312 regierte, das Martyrium erlitten habe. Diese herzlose
Tat eines römischen Cesaren, wird wohl realistisch sein, nur der Tatort war nicht im Sinai sondern im hiesigen Saiin. Mönche
sollen dann den leblosen und missbrauchten Körper der Catharyna auf dem heute so genannten Katharinenberg gefunden und
sie ins Kloster gebracht haben. Engel trugen, so die verblümte Lügende, ihren gemarterten und leblosen Körper nach Sinai
alias Saiin.
Angeblich hatte Catharyna standhaft ihre Jungfräulichkeit bewahrt und das soll dazu beigetragen haben, dass der so genannte
Dornbusch, einst die Begegnung des jungen Moses mit Gott, später zum Symbol der Immaculata wurde.
In der Blütezeit des Urklosters, das entweder im heutigen Wald zwischen Dillhausen und Obershausen auf dem Calenberg
stand oder eher im Waldhof Elgerhausen bei Greifenstein, sollen hier 40 Mönche gelebt, von denen sich einige ganz besonders
ausgezeichnet haben. Den Mönchen kam eine Schenkung Justinians von 100 römischen und 100 heimischen freigelassenen
Sclaven, einschließlich Weib und Kind, zu Gute, die mit ihren Arbeiten zum Aufschwung des Klosters beitrugen.
Um das Jahr 400 begab sich der später heilig gesprochene Neilas ( = Salien ) bis dahin hoher Würdenträger am Hofe des
Cesaren Arcadivs von der Cente Lewenstain bzw. Constantinopel, mit seinem Sohn nach Sinai alias Saiin. Von seinen
Schriften sind über 1000 Briefe erhalten, die als Quellen für das damalige Mönchsleben von großer Bedeutung sind, des
weiteren sind noch einige Sentenzen und Abhandlungen vorhanden.
Im 7. Jahrhundert lebte hier ca. 40 Jahre lang ein Johannes Cleimachus, ein Verschlüssler oder auch Klimakos genannt, als
Einsiedler und er wurde dann auch Abbe bzw. Abt. Er soll damals das Buch „Klimax ty paradisy“ geschrieben haben, das
eigentlich „Die Leiter bzw. der Schlüsselmacher zum Paradies“ heißen sollte.
Scala Paradisi = Himmelsleiter: Der heilige Abt Johannes Klimakos vom Kloster Saint Catharina in Sinai alias Saiin, geboren
ad 579 und gestorben ad 670, hat die "Paradiesleiter" zwar für sein Mönche geschrieben, doch holt sich der orthodoxe Mönch
in der Welt seine Orientierung stets aus dem Kloster.
1. Allgemeine Lobpreisung der Fasten
Das Fasten ist die Erleuchtung der erblindeten Herzen,
ein Licht der Seele,
die Wache des Geistes,
die Tür zur Demut,
die Quelle der zerknirschten Seufzer,
der Tod der Geschwätzigkeit,
der Anlass zur geistlichen Sammlung,
die fröhliche Trauer des bußfertigen Herzens,
der Wächter des Gehorsams,
die Ursache beseligender Ruhe,
das Heil des Körpers,
das Mittel zur Vergebung von Sünden
und das Tor zur Seligkeit des Paradieses.
2. Von der physischen Natur des Fastens
Wenn unsere Seele nach verschiedenen Speisen verlangt, so finden wir das als etwas der Natur entsprechendes.
Doch ist umsichtige Wachsamkeit vonnöten, damit wir nicht in die Fallstricke unserer schlauen Feindin, der Essbegierde,
geraten.
Lasst uns auf jene Speisen verzichten, die fett machen und die im Körper die Hitzigkeit anfachen. Nach unserer Beobachtung
sind es vor allem Fleischspeisen, die im Körper die Flamme der Geilheit nähren. Halten wir Maß! Mit überfüllten Eingeweiden
lässt sich nicht enthaltsam leben.
Lasst uns auf Naschwerk verzichten, das süß und wohlschmeckend ist, aber nur dem Gaumenreiz dient. Dann werden wir frei
von den Geiseln des Leibes.
3. Von der rechten psychischen Einstellung zum Fasten
Wenn du zu Tische sitzt, so vergiss inmitten der Speisen nicht das Andenken des Todes. Wenn du an das Gericht Gottes
denkst, wirst du nicht geneigt sein, im Übermaß deinen Teller an zuhäufen.
Wenn du zum Becher greifst, erinnere dich des Essigs und des Gallentranks, den man unserem Herrn gereicht hat, dann wirst
du nicht geneigt sein, dich zu betrinken.
Du wirst gen Himmel seufzen und bescheidener werden.
Ein Sklave seines Bauches ist der Mensch, der die Feiertage nur im Hinblick auf die Köstlichkeiten des Tisches erwartet und
nicht an die Gnadenschätze des Himmels denkt, die ihn erwarten.
4. Warnung vor der Sklaverei durch die Leidenschaft
Beherrsche deinen Bauch, bevor er dich beherrscht, damit du nicht eines Tages plötzlich in Schanden gezwungen bist, zu einer
mäßigen Lebensart zurückzukehren!
Die Menschen, die der Gefräßigkeit und der Trunksucht verfallen sind, träumen nur von ihren Gelüsten. Wer aber in der wahren
geistlichen Bußtrauer lebt, weiß, dass ihn das Furcht gebietende Gericht Gottes erwartet.
5. Vom Kampf mit der Unreinheit
Der Geist des Fastens ist nüchtern und klar. Der Geist des Unmäßigen aber ist voll unreiner Vorstellungen. Die Völlerei bewirkt
die Verführbarkeit des Blickes, sie ist eine Quelle der Geilheit. Die Betrübnisse des Bauches aber bahnen den Weg zur
Keuschheit.
6. Durch guten Willen allein besiegt man nicht das Fleisch
Wer sein Fleisch durch Besinnung auf seine Tugenden mit gutem Willen allein bekämpfen und überwinden will, kämpft
vergeblich. Wenn Gott nicht selbst das Haus fleischlicher Gelüste zerstört und dafür das Haus des Geistes errichtet, so kannst
du fasten und wachen und alles ist umsonst.
Stelle dem HERRN die Schwachheit deiner Natur vor Augen!
Erkenne dabei deine eigene Ohnmacht und du wirst die Gnade der Keuschheit empfangen und erfahren, wie du dich erhebst
über die Fesseln deiner Körperlichkeit.
7. Das Fasten als Gnadenquelle
Übersättigung trocknet alle Gnadenquellen aus, durch Fasten aber fließen wieder die Tränen der Reue und durch die Reue
findest du zur Buße und Vergebung.
8. Günstige Begleiterscheinungen des Fastens
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Wird der Bauch durch Fasten beherrscht, demütigt sich auch unser stolzes Herz, denn der Geist der Hoffart wird bei Tisch
ernährt.
Bezähmst du deine unersättliche Begierde nach den Tafelfreuden, so wirst du auch deine Zunge endlich beherrschen, denn
von der Menge der Speisen gewinnt sie ihre Kraft.
9. Anfragen an das Laster und Beantwortung der Fragen
Die Gefräßigkeit ist Herrin über alle Üebel.
Frage diese Herrin und sie wird dir Auskunft geben,
Auskunft über Adams Fall,
Auskunft über Noahs Schande,
Auskunft über Sodom und Gomarrhas Verderben,
Auskunft über die Vertilgung der Söhne Elis,
Auskunft über den Untergang der Israeliten!
Fragt doch diese Herrin:
Woher bekamst du die Erlaubnis, über uns zu herrschen?
Was bezweckst du und wie lange währt deine Herrschaft?
Wird sie antworten?
Sie wird schon antworten, weil sie der Beschimpfung durch diese Anfragen überdrüssig wird:
Was schmäht ihr mich? Ihr seid mir unterworfen!
Wie wollt ihr euch von mir trennen, wo uns doch die Natur miteinander verbunden hat!
Das Tor, durch das ich einzog, ist die Verlockung der Völlerei.
Die Ursache meiner Herrschaft ist die Fühllosigkeit des Geistes, euer gewohnheitsstarres Wesen und die Vergessenheit eurer
Vergänglichkeit.
Kennt ihr meine Kinder? Ihre Namen wollt ihr wissen? So hört!
Meine viel geliebten Sohn heißen:
Herzenskälte,
unreiner Traum,
Befleckung.
Meine viel geliebten Töchter heißen:
Trägheit,
Geschwätzigkeit,
Narretei,
Frechheit,
Vorurteil,
Prahlerei,
Eitelkeit.
Mich bekämpft man, mich überwindet man aber nicht. Das Bedenken der Vergänglichkeit verfolgt mich zwar, aber es gibt
nichts im sterblichen Leben, das mich ganz vernichtet.
Wer den Heiligen Geist hat, kämpft gegen mich und Jener verhindert auf innigstes Anflehen hin eine gottlose Handlung.
Diejenigen aber, die den himmlischen Tröster nicht verkostet haben, unterliegen meinen verführerischen Reizen.
10. Schlussgedanke
Wer die Laster überwand, schreitet auf offener Straße zum Glück der Mäßigung und zum Seelenfrieden.
Simeon, Sohn eines Reichen, erhielt in Konstantinopel – vorher Cent Lewenstein - seine Ausbildung als Diakon, wurde Mönch,
dann Pilgerführer im Heiligen Land. Dort lebte er eine Zeit lang als Einsiedler und kam dann als Almosensammler auf
Anordnung des Abtes des Katharinenklosters auf Saiin nach Trieroff = Hof Trier. In den Jahren 1028 bis 1030 war er Begleiter
des Trierer Bischofs Poppo auf dessen Pilgerreise zum Calenberg. Nach der Rückkehr ließ er sich angeblich in einer Zelle an
der Porta Nigra = am schwarzen Tor in Trierhoff = Driedorf einmauern und lebte so bis zu seinem Tod am 01. Juni 1035.
Schon wenige Monate nach seinem Tod wurde Simeon von Papst Benedikt IX. heilig gesprochen.
Im Jahr 1041 ließ Bischof Poppo das alte römischen Stadttor in eine doppelstöckige Kirche umbauen und daneben das
Chorherrenstift St. Simeon errichten. In der Kirche von St. Cervasius in Trierhoff = Driedorf wurden Simeons Gebeine verwahrt,
bis diese vor einigen Jahrzehnten abgebrochen wurde.
Der Trick des Antipoden gilt noch heute: „Die toten Feinde sind die besten Freunde“.
Die Porta Nigra wurde mit anderen Heiligtümern, wie dem Heiligen Kreuz, dem Dom, dem Brunnen usw. über den von den
Römern gebauten Dill-Kanal, mit der Lahn ins neu geschaffene Moseltal zum heutigen Trier verfrachtet und dort ersatzweise
wieder aufgebaut.
Das Klosters St. Catharyne wurde insgesamt zweimal verlegt, der erste Transferstandort war der heutige Waldhof
Elgershausen, von hier ging es in den heutigen Hauptort St. Katharinen auf der Linzer Höhe im Westerwald.
Im Hauptort St. Catharynen bestand schon im Jahr 1201 angeblich ein Kloster der Kaninessen, das wegen Armut und Feuer
schon ad 1201 aufgegeben worden sein soll. Das Katharinen-Kloster wurde für seine verbrecherischen Nachfolger ausbluten
lassen, die Altgläubigen entehrt, erschlagen, ausgeplündert und besetzt. Danach wurde im Jahr 1208 hier eine angebliche
klösterliche Gemeinschaft nach den Regeln der Sister Cienser gegründet. Nach einem wechselhaften Schicksal wurde das
Kloster im Jahr 1632 angeblich durch die Schweden zerstört, in Wahrheit wurde es vom Calenberg ab- und in St. Katharinen
auf der Linzer Höhe wieder aufgebaut.
Starke Schäden soll es dann in den Jahren 1672 und 1688 durch französische Truppenverbände erhalten haben. In jener Zeit
seien die Nonnen in ihren klostereigenen Katharinenhof geflohen, der heute in St. Katharinen als evangelisches Gemeindehaus
dient.
Die Frage sei erlaubt warum sie in ihrem Hof besser geschützt waren.
Wenn man sich einmal vor Augen hält, wie viel Gebäude, Dörfer und Städte die Schweden zerstört haben sollen und man die
Einwohnerzahl des damaligen Schweden nimmt, so hätten diese kleinen Truppen um dies alles zu bewerkstelligen, Hunderte
von Jahren brauchen müssen. Sie hätten eine Armee von mindestens 1 Millionen Soldaten mit hohen technischen
Möglichkeiten aufbieten müssen, um einen solchen Vernichtungszug zu steuern. Schaut man sich die heutige Größe
Schwedens an, trotz der allgemeinen Zuwachsrate, so muss man sich fragen, wie blöd eigentlich diese Menschheit sein muss,
um einen solch verbreiteten Unsinn zu glauben.
Die so genannten Schulbücher, die durch die beiden Revolutionen von 1793 und 1848 geprägt worden sind, gehören in den
Müll, weil sie ein zum Himmel stinkendes System vertreten. Sie verkünden mit ihrem jämmerlichen Inhalt nur Lug und Trug und
ihr geistiger Schrott wird in den staatlichen Zwangsschulen, den Kindern eingetrichtert. Der Staat reguliert die Schulen, das
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 45 4

öffentliche und private Leben und seine geduldeten Religionen, mit den Vertretern dieses Systems Leerer alias Lehrer, Politiker
und Pfaffen, werden durch ein kontrolliertes Staatsexamen geprüft und dürfen dann mit Staatsdiplom befähigt, ihre Arbeit tun.
Gott ist von diesen Staatsorganen zu einer staatlichen Institution erniedrigt worden, da möchte ich doch lieber ein Depp sein
mit einem festen Glauben an den Allvater in meinem Herzen, statt ein solch funktionierender Staatsroboter.
Die weiteren staatlich genehmigten Angaben über St. Katharinen auf der Linzer Höhe berichten:
„Im Jahr 1803 !!! erfolgte der Aufhebungsbeschluss des Katharinen-Klosters, die Chapelle wurde den Bewohnern der
umliegenden Orte als Gotteshaus überlassen.
Das Hauptgebäude des Kloster wurde an einen gewissen Herrn Schmitz = Goldschmitzjung auf Abbruch verkauft. Der
wiederum habe die großen Quardersteine nach Köln gebracht und dort seien sie zum Bau von Häusern verwandt worden. Was
natürlich keiner mehr beweisen kann.
Dieser gewisse Herr Schmitz, der auch Müller oder Aufschneider hätte heißen können; ist eine freie Erfindung um zu
verschweigen, dass die Gebäude in den Sinai transferiert wurden. Die einzige Wahrheit an dieser Geschichte ist, dass nach
1803 das Kloster spurlos verschwunden und nicht mehr in dem jetzigen Ort St. Katharinen vorhanden ist.
Dass die erste Zwangsverlegung ins heutige St. Katherinen auf der Linzer Höhe um 1632 stattgefunden haben muss, für das
spricht, dass sich keine Pilger mehr in den ehrwürdigen Mauern des Katharinenklosters aufgehalten haben, denn die
Eintragungen ihrer Anwesenheit hörten im 16. Jahrhundert, also in der Zeit der ReFormaZion, auf.
Im Jahr 1801 machte sich eine Expedition unter dem General J. B. Kleber auf, um, so die offiziellen Überlieferungen, um
während des Suezkanalbaus, die Mauern des heutigen Klosters Catharyna im Sinaii zu erneuern. Diese Expedition, wie schon
ihr Name ausdrückt, hat die heutigen Gebäude des Klosters Catheryna zum Sinai transferiert. Die Daten stimmen doch ganz
genau überein, im Jahr 1801/1802 transferiert General J. B. Kleber mit angeketteten Sklaven aus den Reihen der
Alttestamentarischen Gläubigen das Kloster Catherina in den Sinai und im Jahr 1803, wie oben beschrieben, werden die Steine
von einem Herrn Schmitz angeblich nach Köln verkauft und das Kloster wird offiziell aufgehoben. Wer das Argument bringt,
das hätte doch jemand merken müssen, dem sei gesagt, Sperrgebiete gab es auch schon in jener Zeit. Die Beteiligten
schwiegen, teils aus Angst und andererseits gab es Schweigegeld.
Steht man heute im Kloster Catherina im Sinai, früher Saiin, so erkennt man ganz eindeutig, dass die hinterlegten Wappen der
Pilger in der Trapeza bzw. im Refektorium, abrupt im 16. Jahrhundert aufhören. Es ist eigentlich nur eine kurze Überlegung
wert, um sich zu fragen, wie sollen die Pilger aus unserer Heimat, die dort eingetragen sind, vor dem 16. Jahrhundert, dort
oben in den Sinai hingekommen sein? Die Antwort mag sich jeder selbst geben.
Ein weiteres Phänomen ist der Dornbusch der dort oben im Sinai gestanden haben soll. Auf dem heutigen Westerwald gibt es
die Geschichte, dass der Abt Hermann mit seinen 12 Mönchen eine neue Bleibe gesucht habe und er den Dornbusch fand und
zwar in der Nähe des Klosters „Marien Stat“ oder Mergenstat. In der Geschichte des Westerwaldes = in Saiin blühte der
Dornbusch und im Sinai glühte der Dornbusch. So kann ein einziger vertauschter Buchstabe durch den Antipoden, die reine
Wahrheit Gottes verändern. Der heutige Westerwald war einst das Land, wo Milch und Hönig floss, das Gelobte-, sprich
„gelaubte Land“, arm gemacht und entehrt wurde er von dem Antipoden und seinen Spießgesellen.
„Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott aus dem Busch und sprach: Tritt nicht herzu, ziehe deine
Schuhe von den Füßen, denn der Ort auf dem du stehst ist Heiliges Land“.
Dieses Kloster Mergenstat lag in jener Zeit auf dem Hügel der rechts von der Straße, an der Grenze von Mengerskirchen, die
nach Arborn führt. Die Reste sind noch zu sehen. Mengerskirchen wurde in jener Zeit noch Maryens oder „Mergens Chapellen“
genannt, tauschen sie bei Mengers den Konsonanten „r“ mit dem „n“ aus, so bekommen sie „Mergens“ und setzten sie für
Chapelle die Kirche ein. Das Kloster selbst stand im Bereich Arborn, Odersberg u. Mengerskirchen, sozusagen in der heute so
genannten Ortswüstung „Struth- oder Strythusen“. Der Wohnplatz dieser Wüstung lag auf zwei Seiten einer internen
Gemarkungsgrenze, die „terram sanctam“ = Heiliges Land genannt wurde.
Auch heute steht das transferierte Kloster Marienstat im Ortsbereich des ebenfalls hierher versetzten Streithausen und das ist
nachzuvollziehen, beide Teile waren geistig und wirtschaftlich unzertrennlich voneinander abhängig.
Die Mutter der französischen Nation heißt „Marianne = Marian = Marien bzw. Morgan war die Schwester von König Artus und
sie war die Königin im Morganland, sprich Morgenland, dem so genannten Heiligen Land und wurde hoch verehrt. Die äußerste
Grenze ist heute noch mit dem Ort Mergen- bzw. Merkenbach gekennzeichnet.
Bei Merkenbach finden wir einen ausgegangenen Ort mit dem Namen Semers- oder Simmersdorf, der aber auch Sinnersdorf
bzw. Dorf Sinners geheißen haben könnte. Der Ort Strut- bzw. Streithausen wurde nach 1457 im nassauischen Namensbuch
als ausgegangen bzw. umgesiedelt bezeichnet.
Schauen wir uns den besagten Dornbusch einmal genauer an. Der in der biblischen Geschichte und jener in der Legende um
Marienstat genannte Weißdorn- oder Hagedornbusch, kommt aus der Gattung der Rosengewächse, es gibt den weiß
blühenden oder den rot blühenden, letzterer wird Rotdorn genannt. Der Rotdorn ist ein dorniger Strauch oder Bäumchen mit
roten essbaren Mehlbeeren. Beeren, Blüten und Blätter werden zur Herstellung von Herz- und Kreislaufmittel verwandt. Doch
weder der Rotdorn noch der genannte Weißdorn oder Crataegus in Buschform ist im Sinai zu Hause, dafür aber auf dem
Westerwald = Saiin. Im heutigen Orient findet man zwar den Crataetus-Azarola, aber nur in Baumform. Ein hinterlistiger
Fälscher hält sich immer eine Ausrede offen.
Denn in der Legende um Marienstatt in Saiin stand ein Dornbusch der im Winter blühte und in der uns angeblich von Martin
Luther übersetzten Bibel stand am Kloster Catherine im Sinai, der Dornbusch der im Sommer glühte.
Im Jahr 1216 sah der Pilger Thietmar angeblich die Chapelle im Sinai und notierte:
„Der Dornbusch wurde weggenommen und in Form von Reliquien an die Christen verteilt“. Das wäre schon eine
ungeheuerliche Gotteslästerung gewesen, denn kein Gläubiger hätte es gewagt, so etwas anzunehmen. Mit der so genannten
Gründungsgeschichte des Klosters Marienstatt in Saiin, könnte der Bericht des Thietmars um den Dornbusch konform gehen,
denn in der Legende entdeckte der Abt Hermann am Anfang des Jahres 1212 den Weißdornbusch. Am 25. Juni 1215 wurde
die Gründung des Ordens im Kloster Marienstatt vorgenommen.
Laut den Eintragungen des oben genannten Thietmar, war der Weißdornbusch schon ein Jahr später, also 1216,
verschwunden oder verteilt.
Die Graven von Saiin, darunter ein „Salentin“ oder Calenstein, wurden angeblich von den Mönchen ungeliebt oder ungeleibt?,
im Kloster Marienstatt begraben, zumindest sind heute dort die Grabplatten noch erhalten.
Eine weitere Kuriosität bzw. Parallelität des Dornbusches besteht noch immer, denn im Kloster Catherina im Sinai wird
behauptet, der Rosen- bzw. Ginsterbusch an der Außenwand der Capelle sei ein Ableger des damaligen Dornbusches. Aber
auch im Garten des Klosters Marienstatt in Saiin, steht ebenfalls ein Ableger dieses Dornbusches.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 46 4

Alle angeblichen oder tatsächlichen Schenkungsurkunden des Klosters Marienstat, vormals Mergenstat, werden immer an den
Konvent des Klosters >> cenobio M > de loci saint marien Merenberg< nach Hachenburg liegt links der „Ziegenberg = Ziechenberch oder
Zihonberg“, dieser Name hat aber nichts mit den Ziegen zu tun, sondern entstammt dem frankischen
„Cygne“ und würde also in deutsch als „Ciegen“ ausgesprochen und bedeutet „Schwan“. Der weiße
Schwan ist das Synonym für die reine „Geburt“ = Schwang bzw. schwanger.
Betlehem = Petlehem = Tempelhe = Tempelche.
Auf dem so genannten Ziegenberg hatten die >Merenberger< am 18. October 1813 ein Feuer
entzündet, das war der Tag der endgültigen Niederlage Napoleons.
Morgan = Marien war nicht nur die Königin, sondern die Mutter ihres grausam ermordeten Sohnes der
zum König bestimmt war und das untröstliche Volk verehrte sie nun als die Mutter des Weltenkönigs.
Ihren Wohnsitz nannte man von nun an: Burg/Borch/Berch der Mutter. Da dieses Gebiet aber das
Francenreich war, nannte das Volk ihren Sitz: Mere- bzw. Morimont und daraus entstand das heutige
Mereberch bzw. >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 47 4

dem Stift Diez zuerkannt. Auch den halben großen Zehnten bekam das Stift Diez zugesprochen. Das
Vizepastorat wurde abwechselnd vom Stift Diez und den Herren von Merenberg besetzt.
Angeblich wurde im 12. Jahrhundert die erste Chapelle zu Allendorf erbaut, die als Chapelle de
Catherine bzw. Catharinen-Chapelle bezeichnet worden sein soll.
Die Babenberger, Herrscherfamilie von ad 906 bis1246. Der im Jahr 906 hingerichteten Adalbert vom
Hof Homberg, soll der Vorfahre der Babenberger sein; danach fand die Bezeichnung "Babenberger"
Ende des 15. Jahrhunderts Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit den "älteren"
Babenbergern ist unklar; vielleicht stammen sie von der Familie des am 04. Juli 907 gefallenen
Markgraven Liutpold ab. Sie wohnten auf der Burg Calenberg und später auch auf der Burg Vaitzberg
bzw. Vetzberg. Der Homburger Hof liegt heute zwischen Tiefenbach und Braunfels. Die heutige
staatlich kontrollierte Geschichte versetzt die Babenberger nach Österreich = Esterreich = Estenland,
das heutige Holzappel.
Die Herkunft Elisabeths – 1224 bis 1233 – der Frau des Hartrads von >Merenberg< – 1194 bis 1233 -.
Die im Jahr 1752 erschienene „Beurkundete Nachricht von dem Teutsch-Ordens-Haus und
Commende Schiffenberg“ kennt bereits in ihrer >Merenberger< Stammtafel eine im Jahr 1233
begegnende „Elisabeth“ als die Frau eines Hartrads von >MerenbergMerenberg< gebräuchlich wird.
Obwohl sich Wencks Belege für verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Häusern Eppstein bei
Obershausen und >Merenberg< bestätigen und sich durchaus vermehren lassen, bestehen jedoch
keine zwingenden Gründe sie durch Elisabeths eppsteinische Herkunft zu klären. Vielmehr wurde in
einem 1929 veröffentlichen Aufsatz von Karl Hermann May der Nachweis geführt, dass mit sehr
großer Wahrscheinlichkeit Elisabeths Schwiegermutter Guda im Jahr 1210, die Frau des vom Jahr
1186 bis 1215 belegten Hartrad von >MerenbergMerenberg< zusammen mit seiner Frau Elisabeth, seinen Söhnen Conrad und Wittekind, mit Friedrich
von Mernburg, dem Sohn seiner Schwester Guda und mit Guda, seines Sohnes Conrad Frau, seine
Güter zu Groß- und Klein-Holheim dem Kloster Arensburg. Ohne Angaben des Vornamens begegnet
uns Elisabeth in drei weiteren Urkunden: Am 28. Dezember 1224 überträgt Hartrad von >Merenberg<
unter Zustimmung seiner Frau und seiner Söhne dem Kloster Hachborn drei Leibeigene. Ferner
verkauft Erzbischof Sigfried von Mayence am 10. August 1240 dem Kloster Haare- bzw. Hardehausen
den gesamten in Frys-Lahr gelegenen Besitz Hartrads von >MerenbergMerenberg< zusammen mit Frau Cunigunde und Sohn Hartrad seinem Bruder Conrad
die Hälfte seines Hofes in Odenhausen, in dem seine verstorbene Mutter gewohnt hatte.
Zunächst dürfen wir von dem Namen der Kinder Aufschlüsse über die Herkunft Elisabeths erwarten.
In der erwähnten Urkunde des Jahres 1233 sind neben der Mutter, die beiden, im weltlichen Stand
verbliebenen Söhne Conrad und Wittekind von >Merenberg< genannt. Der Name Conrad dürfte
eigentlich keinen Hinweis auf die Herkunft der Mutter enthalten, da er bereits von einem Großenkel
unseres Conrad, dem ad 1189 als Zeuge belegten Conrad von >Merenberg< ein Sohn Hartrads von
>Merenberg< getragen wird. Auch der Vornamen Gottfried von >MerenbergMerenberg< nicht zu unterscheiden,
der von ad 1232 bis 1245 als Abt von Haare- bzw. Hardehausen und von 1247 bis 1250 als ehemaliger
Abt von Haarehausen, Wüstung bei Arborn, belegt ist. Man wird ihn um so eher als Onkel des Hainaer
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 48 4

Gottfried und damit als Sohn Hartrads von >Merenberg< – 1186 bis 1215 – und der Guda von Eppstein
– 1210 – ansehen dürfen, als der Name Gottfried dem Haus Eppstein geläufig ist.
Von dem Namen der bisher genannten Söhne Elisabeths ist nur der Name Wittekind dem Haus
>Merenberg< vollkommen neu. Gleichfalls bis dahin unbelegt ist der Vorname Werner von
>MerenbergMerenberg< und Wittgenstein, schließlich liegen sie gebietsmäßig auch nicht weit
voneinander. Als am 25. März 1228 Heinrich von Dieringen = Neuringen, mit dem Graven Wittekind
und Hermannn von Batenburg oder Battenberg ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen hatten,
finden wir an erster Stelle der Zeugenreihe Hartrad von >MerenbergMerenberg< eine Abmachung
vom 15. December 1237 durch den Erzbischof Sigfrid de Mayenec von den Brüder Conrad und
Wittekind von >Merenberg< die Graveschaft Ruchesloh unter Ausnahme einiger Gerichte erkaufte.
Auch hier befindet sich unter den Zeugen der Ex-Grave und jetzige Ordensbruder Werner von
Badenburg bzw. Battenberg. Diesen Deutschordensbruder Werner von Badenburg bzw. Battenberg
und einen Graven Gottfried von Wittgenstein finden wir auch in der von Gottfried von >MerenbergMerenberg< als Zeugen. Als am 29. Mai 1214 Hermann, der Landgrave von Thür- bzw. Nüringen
zusammen mit seiner Gemahlin und seinen Söhnen Hermann, Ludwig und Heinrich die Verlegung des
Klosters Aulisborg nördlich von Diez, dem heutigen Aull, waren unter den Zeugen Hartrad der Ältere
und der Jüngere Graven von >MerenbergMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< unterscheiden, denn die
Mern- oder Marnburg war die Burg mit dem Warthturm und >MerenbergMerenberg< wurde vom Papst zum Inquisitor bestellt, um die so genannten Ketzerscholen
= Schätzerlogen auszuradieren. Selbst bei der geschichtlichen Überlieferung des hier genannten
Begriffes Ketzer hat man noch in die Trickkiste gepackt. Man wollte wohl mit dieser üblen
Überlieferung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen und zwar die eigentliche Geschichte
des Conrad von >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 49 4

katzbuckelte hatte überhaupt eine Chance zu überleben. Noch heute lecken ihnen einige Kriecher die
Stiefel ab.
Aber sie waren nicht alle so, es gab immer wieder die Herzensritter, wie eben dieser Conrad von
>MerenbergMerenberg< eines Tages im Ort Wylandorph
oder Dorph Mylan, um die dortige Ketzerschule = Schätzerloge auszutilgen. Laut den Überlieferungen
machte er die Borg = Bank dem Erdboden gleich, das mag wohl so gewesen sein, doch es geschah
keinesfalls in dem heutigen Ort Wilnsdorf im Siegerland, wie man uns glauben machen will, sondern in
Wilsenroth.
Einige Hinweise aus dem vorigen Jahrhundert deuten eindeutig daraufhin, dass man unter anderen
auch des öftern den Buchstaben “W” mit dem “M” austauschte, deshalb könnte der Ort Wylandorf
auch Mylan bzw. Mylandorf = Dorf Miehlen genannt worden sein.
Vielleicht hieß Weilburg ursprünglich Mylbrugg = Meilbrück und dreht man die erste Silbe Myl um, so
erscheint Lym-Burg und das würde auch den Namen der Straße zwischen den beiden Orten erklären,
der da heißt die Lang Meil bzw. die Lahn Meil.
So könnte man auch alle Orte mit dem Zusatz Meilingen, die in der Umgebung liegen, des weitern das
Flüsschen Weil = Meil und den Ort Weil-Münster, mit einbeziehen. Das heutige Miehlen hieß einst
Mylano, selbst Limbach, Vilmar = Weiimar könnte man hinzuzählen.
Warum wurden die Veränderungen eigentlich geschaffen, warum versetzte man die Bevölkerung mit
ihrer eigenen Vorgeschichte. die sie natürlich mitnahmen bzw. mitnehmen mussten? Wenn man eine
tiefgründige Veränderung schaffen möchte, so muss man der Wahrheit im wahrsten Sinne des
Wortes den Boden entziehen. Wer die Wahrheit verwischt, macht die Lüge zur Wahrheit. Warum? Um
die Macht zu erlangen, die verhassten Kinder Gottes zu enteignen, zu diskriminieren und es
letztendlich zu versklaven. Man nahm dem Gottesvolk den Besitz, die Ehre, den Glauben, die Heimat
und den Namen und verteilte es auf der ganzen Welt.
Die wahre Geschichte um Elisabeth der Heiligen wurde uns in veränderter Form überliefert und vor
allen Dingen stimmen die heute so genannten Orte des Geschehens mit der Wahrheit nicht überein.
Elisabeth hat weder die heutige Warthburg, noch das heutige Thüringen oder Marburg gesehen.
Conrad von Marenborch bzw. >Merenberg< machte scheinbar den damaligen Ackermanns mehrere
unverzeihliche Fehler und das I-Tüpfelchen in diesem Verlauf, scheint die Anklage des Verdachtes der
Schätzerei bzw. das Horten von Geldern ohne Zinsabgaben, an die Graven von Sayn und an die von
Solms = Sponheim, gewesen zu sein.
Er beschuldigte die Graven bzw. Heinrich I. von Solms der Schatzerei und bestellte sie am 25. Juli
1233 zur Anklage vor den Convent bzw. vor das Gericht bei Hadamar bzw. Mainz = Nayence. Seine
Anklage fiel jedoch in sich zusammen und seine Hauptbelastungszeugen ließen ihn im Stich, sie
kamen erst gar nicht oder wussten urplötzlich von nichts mehr. Wer die neuen Herrscher der Welt
anklagen will, der muss schon andere Geschütze auffahren oder auf das jüngste Gericht von Gott
vertrauen.
Jedenfalls war nun scheinbar sein Maß voll und am überlaufen. Am 30. Juli 1233, also 5 Tage nach
dem Beginn der Anklage, einige hundert Meter vor seinem Heimatort >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 50 5

Merenberg< bzw. ein km davor und dort steht sie noch heute als die so genannte Appen- bzw.
Jacobs-Capell. Also nicht Cappel, sondern Capell, es kommt immer auf die Betonung des Wortes an.
Cäsarius von Heisterberch oder Heisterbach, seines Zeichens Prior des Klosters Heister- bzw.
Heistenbach bei Diez, das höchstwahrscheinlich bei Hambach, im dortigen Hambacher Wald stand.
Es könnte aber auch dort gestanden haben, wo man heute den Heisterberger Hof bei Leun findet. Wir
haben aber noch ein Heisterberg bei Driedorf, das man in dieser Geschichte nicht ausschließen sollte.
Dieser Cäsarius verfasste anno 1235 im Auftrag des Deutschen Haus zu >MerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 51 5

germ.. Eisenbach wird von J. B. Homann, gestorben 1721, in seiner Überlieferung des Jahres 1710
schon als Eisenach bezeichnet.
Die Popularität der heilig gesprochenen Elisabeth in DieRingen, Nue- bzw. NeuRingen und Hessen
ließ noch zur Reformationszeit eine umfassende Biographie entstehen. Es ist die:
“Cronica St. Elisabeth”, anno 1520 in deutscher Sprache zu Arfurt, statt zu Erfurt, erschienen und mit
Holzschnitten versehen; neu herausgegeben von Lulu von Strauß und Torney in der Sammlung
“Deutsche Volkheit”, im Verlag Eugen Diedrichs, Jena 1927. Diese biographische Auffassung legt
großen Wert auf die königliche Abstammung und das fürstliche Milieu der Landgraevin Elisabeth. Die
Cronica ist der Abschluss in einer 300-jährigen Entwicklung, die aus dem historischen Urbild eine
Märchengestalt mit Novellen und Wundermotiven erzeugt hat.
In einer recht knappen Form gehalten wird die Geschichte der Heiligen Elisabeth als Legende in der:
“Legenda Aurea”, der monumentalen Sammlung aller bis zum 13. Jahrhundert bekannten
Heiligenlegenden, die der Dominikaner Jacobus de Voragine am Ende des 13. Jahrhunderts schuf und
die um das Jahr 1470 auch in deutscher Sprache, als einer der ersten Drucke, vervielfältigt wurde.
Herausgegeben in Jena 1912 und 1915 von Richard Benz.
Carl Wenk will in seinem Werk: Die Entstehung der Reinhardsbrunner Geschichtsbücher im Jahr
1878, dass der Biograph des heiligen Ludwig schon Dietrich von Apollda zur Quelle hat.
Börner und seine >Kritik zur Quelle der heiligen Elisabeth< vermutet umgekehrt, dass Dietrich für sein
vita S. Elisabeth das bereits vorliegende Leben des Heiligen Ludwigs benutzt hat.
Des weitern existiert eine handschriftliche Chronik in Prosa von einem Johan Ryteßel, und so heißt es
wörtlich: “dessen Lebenszeit unbekannt ist”!!. Diese Chronik fußt jedoch auf Schmickes: “Monumenta
Hassica”, sie ist eigentlich die abgedruckte Gerstenbergische Chronik. Wigand Gerstenberg, der
eigentlich Buddenbender ( = Faßbender, Böttcher ) heißt oder in latein auch “Vietor” genannt wird, wurde am
01. Mai 1457 in Frankenberg oder Frankenbach geboren. Er war der Caplanus des Landgraven “
Wilhelm des Jüngeren” und besuchte mit ihm, im Jahr 1495, den Reichstag zu War-Matia bzw. heute
Worms genannt. Nach des Landgraven Tod wurde er Altarist in seinem Heimatort.
Im Teil II., Page 383 steht geschrieben:
“in den selben getzigten un dervor was vile ketzereye unde onglaubens in den landen uffgestanden, so
das meister Curd von Margpurg priester mit hullfe der lantgraven und insbesonderheyd landgraven
Conrads, der dan ein godsförchtiger christlicher Fürste was, solche ketzerige unde onglauben verstorte
von bobistischen bevele. Sonderlich in so bekarte he den wolgepornen Hinrich graven zu Sayn, der
durch die Ketzer und winckelprediger verleyd unde in den irthum bekomen was. derselbe Grave
entphing seyne Buße unde eme wart ein hor beschoren als eyme bekartin ketzer. Vorters so wurden
etzliche bekahrten sich, etzliche wurdn verbrant hinter dem Schloße zu Marynpurg dazu wurden die
edlen Schencken zu Sweinßpurg gedrungen, das sie ein alt wyp, die wos irer zugehöriger, musste dem
meister Curde andelogen, die wos sogar in dem ohnglauben unde vereyd werdn, das sie
nymants mochte davor brengen und wulde auch ire Buße nicht entphangen, des wart sie verbrant.
hirumbe so wart der frumme priester, der hellige man, toit geslagen. Duß geschah, du man schreib
nach Gots geburt 1233 jare. alle die ketzerscholen in den landen, die ließ der tytsche meister lantgrave
Conrad verstoren und zubrechin unde insonderheyd das slos, gelegen in de graveschaft von
Nassauwe, genant M/Wilandesdorph, dar dab die ketzerscholen uffeworden, das slos liß er zu grunde
abebrechin. Alsos schribet Johan von Riedesel bzw. der o.g. Johan de Ryteßel, denn hier finden wir
ihn wieder, als der: “dessen Lebenszeit unbekannt ist. Dieser Johann von Riedesel, von dem man
angeblich nichts weiter besitzt als die handschriftliche Chronik in Prosa von der heiligen Elisabeth,
taucht tatsächlich in der “Geschichte vom Kirchspiel Biskirchen” bzw. Biscophskirgen, im Jahr 1926
von dem Eisenbahn-Oberingenieur Heinrich Zutt verfasst, aus dem Dunkel der Geschichte wieder auf.
Auf der Seite 26 steht geschrieben: “Die Graven von Solms-Braunfels ließen die ihnen zugefallenen
Greifensteiner Besitzungen von Statthaltern verwalten. Als solche sind noch bekannt: Johann Blide von
Wieseck (anno 1450); Mohr von Leun (1473); Johann von Riedesel (1512) und Johann Ernst von
Göns (1587).”
Nun hier hatte er Zeit und die Gelegenheit die alten Überlieferungen zu studieren, denn eine aus der
Greifensteiner Familie, nämlich Guda war eine enge Freundin der heiligen Elisabeth und deshalb
werden sich dort auch Aufzeichnungen befunden haben.
Johann Philipp Kuchenbäcker alias Mst ( = Magister) Francobergensis, der 1728 zu Marburg in seiner
“Analecta Hassiaca” aus der vorher erwähnten Gerstenberger Chronik geschöpft zu haben scheint,
schreibt u.a. auf Page 5 und 6 der Colectio III.: “Anno 1233, als der Landgrave Conrad......... und
dieser Landgrave Conrad ließ alle Ketzerschulen im Land verstören, insbesonderheit weiland 6 Dorff
in der Graveschaft Nassawen, darauf Cetzerschulen waren.
Hierzu bleibt festzustellen, dass die Geschichte der heiligen Elisabeth und ihrem Beichtvater Conrad
von Marenborch bzw. >Merenberg< in all den vergangenen Jahrhunderten immer ein Thema war und
doch bleiben fast alle wichtigen und relevanten Fragen noch zu klären.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 52 5

Der protestantische Kirchenhistoriker Albert Hauck (1845-1918), Verfasser der Kirchengeschichte
Deutschlands bis anno 1437, schrieb über Elisabeth: ”Wir kennen die Wirklichkeit nicht, wir sehen sie
wie durch gefärbte Gläser. Über Elisabeth besitzen wir nicht eine Zeile, in der sie geschildert wird, wie
sie war..... .”
Die hongarische bzw. ungarische Königstochter Elisabeth, wurde im Jahr 1208 auf der Schauenburg
oder Schaumburg an der Lahn geboren. Hier war die Pfalz der Ungaren oder Hungarianen, so sieht
man es auf den alten Landkarten des 15. Jahrhunderts. Von ihrem Vater, dem König Andreas II. wurde
nur überliefert, dass er ein Schattenkönig war und unter der Fuchtel seiner Frau und Elisabeth’s Mutter
Gertrud von Andechs-Meren stand, der Mutter der Heiligen Elisabeth. Schon mit vier Jahren wurde die
kleine Elisabeth, wahrscheinlich aus den Macht- und Besitzbestrebungen ihrer herzlosen Mutter, ins
Dieringer Land zur Morgenburg mit dem Warthturm gebracht oder besser gesagt regelgerecht
verkauft. Das Dieringer Land muss sich zwischen dem heutigen Dierdorf, Driedorf und >Merenberg<
befunden haben, zeugen doch noch heute Burgruinen, aus denen man weder eine reale noch eine
fiktive Historie finden kann, von einer geheimnisvollen und ausradierten Zeit. Die Ruinen und die hinter
der Hand geraunten Vermutungen sprechen von einer großen und reichen Vergangenheit, verbunden
mit einem tiefen Glauben an den Schöpfer aller Dinge. Hier floss einst Milch und Honig in einem Land
über das sich Gottes Hand gelegt hatte, auch wenn man uns heute weismachen will, hier wäre nur
Armut zu Hause gewesen. Die nahe Vergangenheit und ihre hintergründigen Überlieferungen belehren
uns eines Besseren.
Elisabeth, ein kleines vierjähriges hilfloses Mädchen in einem fremden Haus, ohne Mutterliebe und
voller Angst, welch ein Leidensweg musste hier beginnen. Elisabeth Busse-Wilson schrieb 1931 in
ihrem Buch,: “Das Leben der heiligen Elisabeth”, das ich als Quellenbuch für meine kritischen
Betrachtungen benutze: “Heimatlosigkeit war ihr Kindheitserlebnis, die Verpflanzung der vierjährigen
Königstochter ins fremde Land bedeutete eine frühe und entscheidende Entwurzelung. Die natürliche
Vereinsamung erzeugte eine wachsende gewollte Selbstisolierung und die Protesteinstellung zur
gesellschaftlichen Umwelt.... . Es musste mit der Internierung im Marenborger bzw. Merenbercher
Schloss enden.”
Eigentlich war sie als Braut des 1211 verstorbenen Hermann gekommen, Hermann war ein Bruder
ihres späteren Ehegatten Ludwig IV.
Als sie 11 Jahre alt war, kam die Nachricht, dass ihre Mutter wegen ihrer maßlosen Habgier von
Verschwörern ermordet worden war. Das dürfte sie unter den gegebenen Umständen kaum belastet
haben, denn sie kannte ihre Mutter, sozusagen, wohl nicht mehr. Elisabeth und der Dieringer Ludwig
wurden schon als Kinder verehelicht, doch laut den Überlieferungen liebten sie sich inniglich, was man
eventuell auch nachvollziehen kann. Doch wie groß muss ihr Leid gewesen sein, als ihr geliebter
Mann, dem einzigen Menschen dem sie wohl vertraute, im Alter von nur 27 Jahren im September 1227
in der
Ferne, angeblich, an einer Seuche starb. Sie war gerade einmal 20 Jahre alt und unter ihrem Herzen
trug sie bereits ihr drittes Kind, dem sie nach der Geburt den Namen ihrer Mutter >Gertrud< gab. Ihr
Sohn Hermann, der älteste ihrer drei Kinder, war im Jahr 1222 geboren, da war sie gerade einmal 14
Jahre alt und selbst noch ein Kind, zwei Jahre später 1224 gebar sie ihre erste Tochter Sophie.
Was nun nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes mit ihr geschah, ist nicht mehr nachvollziehbar,
angeblich vernachlässigte sie ihre Kinder und entsagte allen Freuden des Lebens, von denen sie wohl
kaum welche kannte. Daraufhin verjagte man sie von der Morgen- bzw. Marienborch alias Merenberg.
Sie ging nach >Merenberg< zurück und pflegte dort die Alten und Gebrechlichen.
So die lauten offiziellen historischen und zugelassenen Überlieferungen, doch einiges scheint daran
recht unglaubhaft. Es scheint eher so gewesen zu sein, dass man ihr die Kinder nahm, sie verjagte,
dass sie nach >Merenberg< zurückkehrte und ihre Liebe den Alten- und Gebrechlichen zukommen ließ.
Hierzu schreibt Elisabeth Busse-Wilson: “In einer Schenke der dürftigen Stadt, in einem schmutzigen
Haus fand sie in der Nacht nach dem Verlassen der Burg Unterschlupf. Trotzdem der Raum früher als
Schweinestall gedient hatte und nun allerlei leere Fässer und abgestelltes Gerät bewahrte, wurde er in
jener Nacht für sie ein Ort der Zuflucht.
Im Libellus ed. Huyskens p.121, wird vermerkt, dass man ihr am nächsten Morgen ihr Kinder
nachgeschickt haben soll, sowie ihre Getreuen Guda und Isentrud. Zu jener Zeit waren ihre Kinder 4
Monate, 3 und 5 Jahre alt. Die beiden größeren Kinder Hermann und Sophie wurden auf der
heimischen Kreuzburg erzogen. Als ihre jüngste Tochter Gertrud 18 Monate alt war, musste sie,
wegen eines abgegebenen Gelübdes oder auf Anordnung des Conrads von >MerenbergMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 53 5

In der Nassawischen Chronik von Johann Textor aus dem Jahr 1617 finden wir auf Seite 22 noch das
Ampt Altenberg, hier gehörten folgende Ort zu: Altenberg, Lautert, Weyer, Ober Dieffenbach,
Bettendorf, Hilgartten, Martert und Eher.
Laut den Überlieferungen war Conrad von >Merenberg< ein perverser Frauenschänder, das sollte man
aber in Frage stellen. Die Bücher beschuldigen ihn, aber wie schnell die gedruckten Buchstaben einen
Bösewicht ausmachen, obwohl andere die Missetaten begingen, kennen wir auch aus unserer jetzigen
Zeit.
Zu diesem Thema schreibt Elisabeth Busse-Wilson und sie nimmt sich eine schriftliche Überlieferung
aus jener Zeit zur Hand: “Der Libellus berichtet: Irmingard sagte aus: Magister Conrad schickte nach
Elisabeth, dass sie nach Altenberg käme, damit er ihr mit Rat hielte, ob er sie in ein Kloster tun
sollte....... . Schwester Irmingard, welche draußen geblieben war, weil sie nämlich nur nach dem
Empfang des Schlüssels den Eingang zur Clausur geöffnet hatte, musste sich zusammen mit
Elisabeth hinstrecken, dem Bruder Gerhard, der Laie Gerhard von Lützelkolb oder Gerhard Kolb von
Lützel, ein Freund und Arbeitskollege von Conrad wurde befohlen, dass er sie beide mit einer recht
groben und langen Gerte züchtigte. Während dieser Zeit stimmte Magister Conrad ein “Herr erbarme
dich unser” an. Irmgard sagte weiter aus, dass sie noch nach 3 Wochen die Spuren der Schläge an
sich gehabt habe und noch länger die heilige Elisabeth, weil diese noch heftiger gezüchtet worden war.
Conrad von >Merenberg< soll später als der fanatische und grausamste Ketzerrichter Deutschlands
eine solch steinerne Härte und Mitleidlosigkeit besessen haben, dass es selbst für jene Zeit unerhört
gewesen sei.
Selbst wenn es so gewesen wäre, muss man fragen, wurde er nicht dazu bestärkt, ja geradezu
ermuntert, die Frau eines hohen deutschen Fürsten ungestraft treten, prügeln und misshandeln zu
dürfen und zwar mit ihrem, dem Adel, sowie der restlichen moralisch so hoch entwickelten
Gesellschaft, stillem Einverständnis? Wie hätte er in jener Zeit seine überlieferte Rohheit so einfach
und ungestraft an den Tag legen können?
In seiner anno 1236 verfassten “vita der heiligen Elisabeth”, erzählt der Dominikaner-Mönch Dietrich
von Apollda bzw. Chapella: .....- öfters ertrug sie viele Züchtigungen durch den Meister, so, dass er ihr
Schläge ins Gesicht gab.
Im Jahr 1231, im zarten Alter von 24 Jahren, wurde sie durch ihren Tod, von ihren irdischen Qualen
erlöst, egal von wem sie ausgeführt wurden. Conrad von >Merenberg< hatte sie weder von der Burg in
die Gosse geschickt, noch ihre Kinder genommen. Es wäre eher zu glauben, dass er sich ihrer aus
Mitleid an nahm und dafür mussten letztendlich beide sterben. Er starb nicht weil er die Heilige
geschlagen hatte, sondern weil er einige Graven, scheinbar zu Recht, vor das Gericht brachte und
genau das war sein Todesurteil. Die damaligen Überlieferer wären ebenfalls den Weg Conrads
gegangen, hätten sie die Geschichte nicht so überliefert, wie wir sei lesen müssen. Doch sie schrieben
die Wahrheit zwischen die Zeilen und die muss man finden können.
Es scheint schon recht seltsam, dass Conrad von >Merenberg< bis zu seinem gewaltsamen Tod, für
die Heiligsprechung der Elisabeth kämpfte. Nach ihrer Heiligsprechung, legte man ihre Gebeine in
einen kostbaren Schrein und in einem einmaligen Nationalfest, vor allen weltlichen und geistlichen
Größen, auch im Beisein des ehemaligen besten Freundes ihres Mannes und damaligen Kaisers
Friedrich II., wurde sie im Mai 1236 in >Merenberg< beigesetzt. Alleine diese Tatsache regt Verdacht,
denn diese Rabengesellschaft gibt immer jenen das größte Geleit, die ihr schlechtes Gewissen mit
unter die Erde nehmen.
Was wurde aus ihren Kindern?
Ihr einziger Sohn Hermann, wurde im Jahr 1240, im Alter von 20 Jahren auf der Kreuzburg bei
Obershausen vergiftet. Täterin soll eine Frau von Seelbach, aus der Umgebung des Heinrich Raspe,
gewesen sein, dem jüngsten Bruder seines Vaters Ludwig. Dieser Raspe der auch seine Mutter, die
heilige Elisabeth, aus der Dieringer Burg gejagt haben soll. Die älteste Tochter Sophie heiratete den
Herzog Heinrich den Erlauchten von Brabant und erkämpfte ihrem Sohn >Heinrich dem KindMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 54 5

An diesen Überlieferungen kommt man nicht vorbei und hier tauchen sie wieder auf, die Brandstifter
und Glaubensmörder. In der Nähe dieses o. g. Klosters gab es einst eine Ortschaft mit dem Namen
Striithusen bzw. die heutige Wüstung Strut- bzw. Streithausen in der Nähe Arborns zwischen
Mengerskirchen und Odersberg. Wüstung kommt von verwüstet bzw. von verwaist und die oben
genannte Wüstung Streithausen spielte in meinen Nachforschungen eine wichtige Rolle, denn als ich
das heutige Kloster Marienstatt besuchte, musste ich erstaunt feststellen, dass dieses Kloster in der
heutigen Gemarkung Streithausen bzw. Striithusen aufgebaut wurde. Das Ergebnis meiner
Nachforschungen sagt aus, dass nicht nur die die Mönche im Jahr 1215 aus dem Kloster Heiligkreuz
bzw. Marienstat bei Arborn vertrieben wurden, sondern auch die Bewohner des Ortes Streithausen.
Sie waren nicht nur geistig einer Meinung geblieben, sondern auch Versorgungsabhängig
unzertrennbar miteinander verbunden. Wie bereits oben erwähnt, wurde bei der Vertreibung Elisabeths
auch ihre Getreue Guda erwähnt. Diese Guda taucht auch in der Gründungsgeschichte des Klosters
Marienstatt wieder auf, nämlich als Guda von Greifenstein, sie stiftete das Oratorium des neu
egründeten Kloster Marienstatt bei Arborn.
Die Geschichte um das Kloster Marienstat, das zu Ehren der Königsmutter Morgan bzw. Marien erbaut
wurde, könnte so gewesen sein: Das Mönchskloster des Bernhardiner Ordens Marienstatt wurde von
Eberhard, Burggrave von der Marienburg und dessen Ehefrau Adelheid von Creutzburg, genannt
Molsberg 1215 gegründet und dem Abt Heinrich von Saint Petersthal, auch Heisterberg genannt,
übergeben. Bald erschienen auch von Heisterberg 12 Mönche unter der Führung des Abtes Harman
bzw. Hermann und fingen an der Stelle, die man Altenkloster nannte, in einem dazu bereiteten Behilf
nach der Regel des heiligen Bernhartus = Hern Hartus zu leben an. Aber die Oede des Ortes, die
Rauheit des Klimas in jener Gegend , weckte die Sehnsucht nach dem schönen Heisterberg, dass die
Mönche daran dachten, dorthin wieder zurückgehen und die neue Stiftung zu verlassen.
Dann geschah etwas sonderbares, wodurch das Kloster erhalten blieb. In den Trierer Annalen finden
wir folgendes: „der Abt wollte nie etwas beginnen, ohne zuvor Gott um seinen Willen befragt zu haben.
. Er befahl dazu seinen Mitstreitern, drei Tage lang im innigen Gebet Gott anzuflehen. In der zweiten
Nacht nach Mitternacht, erschien dem Abt eine Jungfrau mit einem Gesicht voller Licht und Hoheit. Sie
hatte ein schneeweißes Kleid an, in der Hand hielt sie einen mit weißen Blüten bedeckten
Weißdornzweig – oxyacanthae ramun -. Als der Abt erschrocken die Jungfrau fragte, wer sie sei und
woher sie käme, antwortete sie: „Ich bin eures Ordens Stifterin, zu deren Verehrung ihr von meinem
Sohn hierher berufen wurdet. Ermutige die deinen und sei sicher, dass ich dir beistehen und dir gnädig
sein werde. Morgen bei Anbruch des Tages gehe über den Berg an das andere Ufer des Baches und
da wo du einen Zweig findest wie jenen, den ich in der Hand halte, da soll euer künftiger Standort
sein.“
Der Abt, rief am Tag darauf seine Genossen zusammen und ermahnte sie für diese himmlische
Weisung zu danken. Dann ging er los, im Monat Februar, um dieser Weisung zu folgen und sie zu
finden. Auf dem so genannten An- oder Hainfeld wurde er fündig, dort fand er einen in voller Blüte
stehenden Weißdornzweig.. Als der Abt ihn erblickte, rief er, laut der Überlieferung: „Diesen Ort hat
uns die gnadenvolle Mutter gezeigt, hier wird unsere Ruhestätte, hier wird hinfort unsere Wohnung
sein.“ Guda von Greifenstein baute den Mönchen an der genannten Stelle ein Oratorium = Bethaus.
Der erste Klosterbau wurde im Jahr 1227 bezogen.
Die Mönche mussten nun erfahren, dass Verwandte der Guda von Greifenstein, die Herrn von
Molsberg, die Fundations- bzw. Stiftungsgüter, dem Kloster entreißen wollten. Man einigte sich aber
angeblich in Güte.
Über die Stiftung der Cistercienser-Abtey Marienstat gibt es mehrere Versionen. Vogel berichtet in
seiner Beschreibung des Herzogthums Nassau auf Seite 693, das Kloster Marienstat sei im Jahr 1215
vom Burggraven Heinrich von Arem- bzw. Meraberch und dessen Gattin Adelheeyd von Molsberg im
Kirchspiel Kirberg an der Stelle, die noch jetzt zum Alten Kloster heiße, gegründet und unter der
Leitung des Abbes Hermann vom Cistercienserkloster Heisterberg oder Heisterbach besetzt worden.
In Folge der Vision vom blühenden oder glühenden Dornbusch, habe dann Abbe Hermann vom
Graven Heinrich von Saiin = Sinai, die Erlaubnis der Verlegung des Klosters in „sein Gebiet“? erbeten,
welchem Begehren Grave Heinrich durch die Schenkung der Grundherrlichkeit „Nister“ im Jahr 1221
oder 1222 entsprochen habe. In der „metropolis ecclesia trevericae“ II, page 156 u. f. Bei Marx, a.a.O.
II, 1, pagus 525 und bei Janauschek, a.a.O. I., pag. 220 wird die Geschichte der Abtey Mergenstat =
Marienstat zwar ebenso wiedergegeben, doch führt hier der Burgherr von Aremberg = Mera- bzw.
Merenberg nicht den Namen Heinrich sondern hier heißt er Eberhard. Letzterer wurde auch in der
Bestätigungsurkunde vom 25. Juni 1215 des Erzbischofs Diether oder Didier II. de Trevirence genannt.
So finden wir es im Mittelrheinischen Urkundenbuch III. No. 33 und in den beiden Urkunden vom 20.
April 1220 und in den Urkunden No 127 und 128, in der Erzbischof Dieter II. De Trevirence und der
Grave Heinrich von Saiin den Verzicht des Heinrich von Molsberg auf die Güter bekunden, die der
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 55 5

Borggrave Eberhard von Arem- bzw. Meraberg und dessen Gattin Adelheyd de Molsberch dem von
ihnen gestifteten Kloster Mergenstat geschenkt haben.
Damit würde der Bericht der Bericht über die Gründung, die Verlegung und die Neuerbauung des
Klosters Mergenstat, mit der im Mittelrheinischen Urkundenbuch III, Urkunde No. 34, übereinstimmen.
Die bereits erwähnte Schenkungsurkunde des Graven Heinrich de Saiin und seiner Gemahlin
Mechthilde vom 27. Februar 1222 findet sich ebenfalls im Mittelrheinischen Urkundenbuch III, in der
Urkunde Nr. 180 wieder. Unter der Urkunde No 181 folgt dann die Beurkundung der lehnsherrlichen
Bestätigung dieser Schenkung und der Verlegung des Klosters seitens des Archevequen Engelbert I.
de Coloniae vom 27. Februar 1222, zu vergleichen in der „Kurtze Beschreibung von dem Ursprung,
Plantation und Transplantation des abteylichen Gottshus S. Mergenstat = Marienstat“; O.O. 1757, pag.
3 bis 14 und in sublisimis advocatia in coenibum Marienstat, Wetzlar, AD 1765 pag. 80 bis 84.
Im Widerspruch mit allen Nachrichten, die über die Gründung der Abtey Mergenstat erhalten sind, wird
im Arnsteiner Necrologium der Stifter der Abtey Marienstat als „Reynhardt“ bezeichnet.
( Quelle: Originaltext: „Das Necrologium der vormaligen Prämonstratenser-Abtey Arnstein. Mitgeteilt von Dr. Becker im Jahr 1881, Seiten 176 bis
177 )
So steht es auch mit dem heute an Marienstatt nahe gelegenen Ort Helmeroth, der Urort Helmenrod
gehörte vor seiner Zwangsumsiedlung in die Croppacher Schweiz zum Einzugsbereich des Amtes
Mengerskirchen.
Genau in diesem Jahr 1215 soll der papistische Inquisitor Conrad von >Merenberg< mit der Zerstörung
der Ketzerscolen bzw. der Schätzerlogen begonnen haben, die nichts anderes waren als mit Geld und
Gold gefüllten Rafferbanken. Das Geld wurde in übelster aus dem Volk erpresst!
Die wirklich an Gott glaubenden Mönche wurden mit Gewalt aus ihren angestammten Klöstern
entfernt. Irmhild, die bereits erwähnte, von Conrad bzw. dem Laien Gerhard misshandelte
Mitschwester der heiligen Elisabeth zu Altenberg, war die Ehefrau des Wilhelm von Helpenstein, der
im Jahr 1220 angeblich von den Dienern der Graven zu Sayn erschlagen wurde. Cäsarius von
Heisterbach bzw. Heisterberg gibt davon lebhaft Kunde. (Quelle: Strange II., Seite 8 - 11; Hilka I., Seite 107.)
Die Helpen- bzw. Helfensteiner hatten ihren Besitz bei Roßbach bzw. Rosphe, heute eine Wüstung
nahe bei Odersberg und waren mit den Greifensteinern eng verwandt..
Um ein historisches Lügenpaket aufzuknüpfen, sollte man sich namens gleiche Zeitgenossen der
vorgenannten Namen suchen, es könnte Licht ins Dunkel bringen. Dazu ein Auszug aus einer
Marienstatter Urkunde vom 20. April 1220:
“Erzbischof Dietrich von Trevirence bekundet. dass der edle Eberhard, Burggrave von Arberch und
dessen Frau Aleidis, Herrin von Vetzberg und nicht Vrogbret, wie irreführend angegeben, iam diu in
seculo bzw. zusammengelebt hatten, in seiner Gegenwart und durch seine Hände ihr Allod in
Kirchberch und ihre Allode in Mettriche, Brisich und Hercisberch, ihre Besitzungen und Rechte in
Caleberch bzw. Kalenberg und ihren Weinberg in Elre bzw. Ellar - super musellam, gen. selegut, mit
dn Hominibus, Kirchen und übrigem Zubehör dem Abt Heinrich de Valle Sancti Petri.....schenkte.
Actum anno gracie millesimo CCXX indictione VIII, XII kalendas Maii vor Ingebrand, Archidiacone
Trevirence, Walter Abt von Villariensi; Arnold, Propst von Cize = Zeusheim; Eckhard, Pastor von
Seck; Grave Heinrich von Sayn, Grave Lothar von Widde = Wied; Grave Gerhard von Ditze; Grave
Arnold von Huckesvache; Conrad von Sleide ( bzw. Hof Sleder der zum Kloster Ehren- oder
Herenstein gehörte?); Wilhelm von Cerpen bzw. zu dem Korffe, heute Unnau-Korb; u.v.a.” .
( Quelle: H.W. Struck, Kloster Marienstatt, Urkunde Nr. 3, Seite 5.)
Die o.g. Aleidis war auch die Aleidis von Molsberch, die Stifterin des Klosters Marienstatt. Sie wird als
Herrin von Vetzberg bezeichnet, Veyzborch könnte auch die erwähnte Burg Vronez = Pharaonis
gewesen sein, die in der Nähe des Klosters Marienstatt stand und angeblich anno 1340 geschleift
wurde.
Des weiteren finden wir in jener Zeit in dem Umkreis des Geschehens um Elisabeth und Conrad, einen
Ludwig von Mudersbach, die sich auch von Wans- oder Mansdorf nennen, der zwei Söhne hatte
nämlich Conrad, genannt Wüste von Griphinstein und Ludwig von Mudersbach. Sie saßen auf der
Maienberg bzw. Marienburg zwischen Mengerskirchen und Winkels. Nach einer Erklärung mehrerer
Edelleute vom 06. April 1337, die mit dem Abt Wigand von Greifenstein verwandt waren, fiel dem
Kloster Marienstat aus der Erbschaft des Abtes, Besitztümer in Datberg bzw. Dapurch, heute Doberg
genannt, zu, die unterhalb der Kreuzburg bei Obershausen lagen. Als Zeugen werden aufgezählt:
Widekind de Liechtenstein; Priester von Waldersdorff, heute Wallendorf bei Beilstein, Eybelo von
Greifenstein, Bernhard von Hayern, Johann von Hayern, Rorich von Luczillenhain (Lützel oder
Cleenberch), Hermann von Encemole u. a..
( im Jahr 1261 wurde das heutige Enspel/Ww. noch Encemulen genannt. Quelle: Westerwaldführer, S. 119 und Urkunde: H.W.
Struck, Kloster Marienstatt, Urk.-Nr. 120, Seite 57.) Luczillenhain könnte auch das heutige Lautzenbrücken/Ww.
gewesen sein, dass anno 1262 noch als Luytzenbrucke bzw. Lützenbrycke bezeichnet, jedoch die
heute so genannte Lützelau mit ihren Häusern, liegt einen Steinwurf entfernt vom heutigen Kloster
Marienstatt, das auf den alten Landkarten mit Morgen- bzw. Mergenstat bezeichnet wird.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 56 5

Pfarrer Abicht schreibt: In neueren Zeiten ist im Munde des gemeinen Mannes Vaytzberch in
Vetzberg verdreht worden! Im Jahr 1454 zählte die Ganerbschaft nicht weniger, als 19 Ganerben,
die einen Burgfried errichteten und im Jahr 1456 kamen noch weitere 8 neue Mitglieder hinzu. Diese
neuen Ganerben waren folgende: Daniel von Mudersbach, Gerlach von Breitenbach, genannt
Breidenstein, Syffert van Nordseck zu Rapenaw, Gilbrecht van Buchseck, Craft van Trabe und Rüwe
van Holzhausen. Wie man sieht alles alter Adel aus der Calenberger Cente. Deswegen muss man
davon ausgehen, dass dieses Schloss Vaytzberch, Faydesberch oder Vaynberch nahe der Merenberg
stand und als Ruine, wie die Caleberch = Cleyberch, an ihrem jetzigen Standort als Ruine wieder
erbaut wurde. Pfarrer Abicht meint auf Seite 102: „Über die Erbauung dieses Schlosses Vaytzberch
schweigt die Geschichte“! Die damaligen Bauherren, welche diese neuen Ganerben aufnahmen,
waren Hermann von Hohenweisel der Junge und Emmerich Wolfscehl van Voytzberch.
Im Jahr 1765 waren von all diesen Ganerben nur noch vier übrig geblieben und zwar die von Lesch zu
Molenheim, die von Schwalbach, Schenk von Schweinsberg und von Nordseck, die 1765 ihre Rechte,
gegen eine Summe von 2000 florin an den Fürsten von Nassau-Weilburg, als Landesherren abtraten,
die Ganerbschaft aber von demselben aufheben ließen.
Die Geschichte erwähnt folgendes von Vaytzberch und dessen Ganerben: In den Jahren 1245 bis
1279 kommt ein Edelmann Giselbert, abwechselnd de Voisberch, de Vaydesberch, de Faydesberch
und de Vaythsberch vor. Folgende Adelsgeschlechter nahmen, außer den oben genannten, ebenfalls
den Namen van Vaytzberch an, z. B. die Criche alias Krige, Mole alias Muele, Eppelmann alias
Holzappel, Wolfskehle, zum Unterschied von anderen gleichen Namens. In dem Vertrag zwischen
Landgrave Heinrich zu Hessen und Hartrad, Herrn zu >MerenbergMerenberg< zum 1 km entfernten Altenberg bei Allendorf gelaufen, so sagt der klare Verstand, so wird
es wohl gewesen sein.
Der heutige Tenor und offizielle erlaubte Text zum zwangsverlegten Kloster Altenberg lautet:
„Einige Kilometer unterhalb von Wetzlar liegt romantisch schön über dem rechten Ufer der Lahn das
Kloster Altenberg. Von der Anhöhe genießt man eine herrliche Fernsicht. Der Blick gleitet über die
jenseits der Lahn gelegenen Ansiedlungen, um sich dann in weiten, von den Schlangenwindungen des
Flusses geteilten Tal zu verlieren. Die ehemalige Klosteranlage ist alt, sie gab nach dem zweiten
Weltkrieg (1939-1945) den aus dem preußischen Königsberg vertriebenen Diakonissen Heimstatt.
Wird doch die Keimzelle, aus der sie sich entwickelte, bereits anno 1179 erwähnt.
Nach der Legende soll ein Wanderprediger = Wunderprediger? mit dem Namen Godefredus durch
einen Schiedsspruch diesen Teil des Höhenrücken ( in ca.30 m Höhe vom Lahntal) als künftigen
Klosterberg bestimmt haben. Es war ein salomonisches Urteil. Mit ihm gelang es, angeblich, einen
Streit aus der Welt zu schaffen zwischen den benachbarten Orten >Byhlen und Dalheim< wegen Hytund
Weidegerechtigkeit ausgebrochen war.
Das Stift erfreute sich bald eines guten Rufes. Von dem Mutterkloster Romersdorf, den Gefolgsleuten
des heiligen Norbert in Premontre -Picardie- betreut, wurde es mit Prämonstratenser ( = Freigeist-
Sterndenker?) Jungfrauen besetzt. Höchstes Ansehen erlangte es unter seiner dritten Meisterin Gertrudis
(1227-1297), sie war eine Tochter des Landgraven Ludwig IV. von ThüRingen. Rommersdorf könnte in
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 57 5

der Nähe des Rommelsberg bei Ellar gelegen haben, nämlich dort wo sich noch heute auch das
Heidenhäuschen befindet.
Im Jahr 1901 beschreibt Lochau das Kloster Altenberg wie folgt: Das adlige Prämonstratenser-
Nonnenkloster Altenberg wurde im Jahr 1180 von einem Priester Gottfried gegründet und von dem
Abte Engelbrecht von Romersdorf mit den ersten 6 adeligen Nonnen versehen. Die Veranlassung zur
Gründung des Klosters soll der Sage nach eine Vision des Einsiedlers gegeben haben, dem man den
„Kahlen Berg“ = Calenberg überließ, da der Streit um die dortigen Weidegerechtigkeit zwischen den
Dörfern „Thalheim und Biel“ nicht geschlichtet werden konnte. Bald stand hier eine Chapelle die dem
heiligen Nicolaus geweiht war und hier soll Gottfried viel Zeit, in Gebeten versunken, verbracht haben.
Nieder- und Oberbieln bzw. Nieder- und Oberböln bei Merenberg trug im Jahr 843 den Ortsnamen
Valina und anno 1296 wurde es Volene genannt.
Eine von diesen Nonnen „Ladomia“ wurde Meisterin. Im Jahr 1220 übernahm Christina von Biel die
Leitung der Stiftung. Zu dieser Zeit brachte die heilige Elisabeth mit bloßen Füßen und im Pilgerkleid
ihre 1½ Jahr alte Tochter Gertrudis von Marburg bzw. Merenberg nach Altenberg. Zur Jungfrau
herangewachsen, wurde sie im Jahr 1248 Oberin des Klosters. Im Jahr 1267 ließ sie angeblich das
Klostergebäude mit der Kirche erbauen. Gertrud starb im Jahr 1297 und wurde später selig
gesprochen. In der Klosterkirche befinden sich der gotische Sarkophag, welche die lebensgroße
Sandsteinfigur der Verstorbenen in betender Haltung trägt und viele Statuen von Angehörigen des
Solmser Hauses, das hier seine Familiengruft hat. Nach dem Beschluss des Nastätter Congresses im
Jahr 1797 wurde das Kloster bei Merenberg aufgehoben und an seinem heutigen Platz wieder
aufgebaut. Seit seiner Säcularisierung = die Verwandlung geistlichen oder geistigen Gutes in
weltliches, im Jahr 1802, gehörte das Kloster dem Haus Solms, welches für seine Verluste im Thal
Ringen oder Reinien damit entschädigt wurde. Auf der Grube Carolus II gewinnt man manganhaltigenund
auf Schlagkatz Brauneisenstein.
In einer Schrift der evangelischen Gemeinde >Merenberg< aus dem Jahr 1994, lesen wir über die so
genannte Appenkirche: “500 m westlich >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 58 5

An der Stirnwand der Chapelle links neben dem Fenster und oberhalb des Altars befindet sich ein altes
Gemälde. Die Wünschelrute meines alten Freundes Willi Ringsdorf aus Barig-Selbenhausen sagte
ihm, dass tief unter dem Altar zwei Gerippe, von Süden nach Norden liegend, vorhanden sind. Laut
den alten Überlieferungen wurden nur Könige oder Königinnen auf der Nord-Süd-Achse liegend
begraben.
Auffällig ist nun, dass die >Merenberger< sich ihre Kirche nicht im Ort selbst erbaut haben.
Andererseits wird es niemand nach der Gründung der Stadt in den Sinn gekommen sein, die Kirche
außerhalb und so weit von ihr zu stellen. Die Kirche muss also schon vorhanden gewesen sein, als
man zur Gründung der Stadt im Jahr 1290 schritt. Nun haben wir im Oberlahnkreis selbst noch zwei
solcher Totenkirchen, die eine unterhalb von , die andere in Runkel gegenüber unterhalb Schadeck.
Die bei ist der angebliche Rest der alten Dorfsiedlung Heymau, um die andere lag einst das Dorf
Wenigen oder Weningen = Avignon und später Klein-Villmar bzw. die kleine Stadt Rom genannt.. In
der Gemarkung von Heymau erstand zwischen ad 1321 und 1324 angeblich die Stadt und Burg , die
allmählich die Talsiedlung Heymaue aufsaugte und ihr Wüstwerden veranlasste. Auf dem Boden ihrer
Grundherrschaft Wenigen-Villmar errichteten die Herren von Runkel bzw. Ronchalles ihre Burgen.
Runkel vor ad 1159 und Schadeck vor ad 1288. Auch sie und die zugehörigen Orte haben hier das
Verschwinden der älteren Siedlungen hervorgerufen.
Sollte es mit der Appenkirche nicht ähnlich gewesen sein? Sollte nicht um sie einst auch ein Dorf
bestanden haben, das nach der Gründung der Stadt >Merenberg< bis auf die Kirche eingegangen ist.
Sollte nicht im Namen Appenkirche bzw. Appencella sogar der alte Dorfname erhalten geblieben sein?
Der Beweis dafür lässt sich aus Quellennachrichten, die dürftig und verstreut noch vorliegen und hier
aufgezählt seien, erbringen: In der vorhandenen ältesten >Merenberger< Kellereirechnung von ad 1413
findet sich die früheste vorhandene Erwähnung. In der Rubrik Hafereinnahme heißt es: „von den
Frauen zu Appenkirchen 3 Malter. In den Jahren 1455 und 1466 werden ebenda erwähnt ein Stück,
bzw. der Junker-Acker bei Appenkirchen. Im Jahr 1506 entrichtet der Weber bei Appenkirchen einen
Zins, ebenso Jacob zu Appenkirchen, der Kremer da selbst, von einem Stück gegeben hat.”
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 59 5

Derselbe Jacob, so steht ebenda, sei jetzt der “Glückener” zu Appenkirchen. Im Jahr 1582 werden
Gefälle des Pfarrers u. a. aus der St. Jacobskirche zu Abbenkirchen in Höhe von 1 Florin, 6 Albus
aufgeführt. Hier heißt es einmal. “Kirch bei St. Jacobi zu Appenkirchen bei >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 60 6

Jakobskirche zu Appenkirchen. .. In den seit 1610 vorliegenden Soldatenlisten wird ein Dorf
Appenkirchen nicht mehr aufgeführt. … Die Bauform der Jacobskirche, ein flach gedecktes
romanisches Schiff mit etwa schmalerem quadratischen kreuzgewölbten Chor ergeben, dass sie
bereits vor 1250 vorhanden war. Sie setzt eine größere Dorfsiedlung voraus.” Der Verfasser war Fritz
Meyer vom Heimatmuseum Weilburg.
Die Appenkirche im Volksmund Appe bzw. Abbekirch genannt, kommt von Appencelle bzw. Appenzell
Abbé ist der französische Begriff für “Kloster-Abt” und ein Abt ist der Vorsteher eines Klosters.
Abbe = Babe ist ein alter Begriff für Vater!
Appe = Appo = Pappo; Appetit = Essen – Hessen =
Abberiten = Abderiten soll soviel bedeuten als das gewöhnlich Schildbürger oder Krähwinkler.
(Quelle: Wörterbuch W. J. Wiedemann – 1843)
Weilburg = Urname Schildbürger.
Kirche = Kloster = Cella = Tempel – Celus/Zelus = Orden = Tempelorden!!!
Cella = Zelle = Sklavenkammer = Verratskammer = Keller = Celler.
Sella = Stuhl = Leerstuhl – Lehrstuhl = Tragsessel – Trugsessel = Sattel
Celera = römischer Ritter.
Cella = Frauenkloster nahe des Ordenshauses Chiffre- bzw. Schiffenberg oder Schlüsselberg.
Flur und Straßennamen zur und um die Abbé-Kirche: Kirchstraße, durch das noch gut erhaltene
Westtor der alten Stadtmauer, Heckholzhäuser-Straße, Ziegenberg = Cygan = Schwanenberg, rund
um das Köpfchen, Hoffmannshof, Vöhler-bzw. Biehler-Weiher mit dem großen Campingplatz
"Mühlheide", Friedhof mit der Appenkirche, Im Hof. Unterhalb der Appenkirche liegen die beiden
Ortswüstungen Nieder- und Oberbyhlen. Die Appenkirche lag im Gebiet der Gemeinde Kirchbyhlen.
Es gab also drei Gemeinden Byhlen oder Biel, Nieder-, Ober- und Kirchbiel auch Totenhofen genannt.
Zu den Mühlen vom Seeweiher bis nach Barig-Selbenhausen habe ich zwei verschiedene Berichte
gefunden:
Die erste oder auch obere Seemühle soll kurz nach dem Anlegen des Seeweiher errichtet worden
sein. In einer Urkunde aus dem Jahr 1504 wurde sie als Oelmühle bezeichnet und machte somit der
bereits angesprochenen Dollenmühle bei Mengerskirchen wohl keine Konkurrenz. Im Jahr 1511 hatte
aber die „Mühle auf dem See“ schon zwei Mahlgänge und zwar für Frucht und Oelsamen. Sie war in
Erbpacht gegeben, wie aus dem „Wittumbsvertrag“ zwischen dem Graven Johann von Beilstein und
seiner Gemahlin Anna von der Lippe zu ersehen ist.
Im Jahr 1547 wurde der erste Leihbrief für Christian Seck aus Mengerskirchen ausgestellt, wonach
diesem nach 12 Jahren gegen eine jährliche Pacht von 20 Malter Korn die Mühle übertragen wurde.
Grave Johann VI. von Nassau-Dillenberg, an den nach dem Erlöschen der Beilsteiner Linie im Jahr
1561 das kleine Land gefallen war, gab im Jahr 1565 seinem Untertan Lex Josten die Seemühle auf
sechs Jahre in Erbleihe. Der Müller musste vertragsgemäß alles Holzwerk an Mühle, Mehlwerk und
Gezeug auf eigene Kosten in Stand halten. Doch wurde ihm das notwendige Holz vom Graven gestellt
und die Beifuhr von den Mahlgästen geleistet.
Nach einem alten Herkommen aus der Zeit vor der Zwangsdeportation mussten nun die auf der
Seemühle gebannten Dörfer die Mühlsteine von den Kauten Dreieich und Bingen = Phinchen bzw.
Heinchen holen.
Josten oder Jost musste 20 Malter Pacht jährlich und daneben noch ein gemästetes Schwein zu
Weihnachten in die Beilsteiner Hofküche liefern und die auf dem Schloss Mengerskirchen benötigte
Frucht unentgeltlich zu mahlen. Dafür gestattete der Grave dem Pächter in Mastzeiten den freien
Eintrieb von zwei Schweinen und befreite ihn von der Verpflichtung, junge Jagdhunde aus der Finderund
Hetzmeute des Graven aufzuziehen. Der Grave behielt sich die Erhöhung der Pacht, für den Fall
einer Bannerweiterung bzw. nach einer Erhöhung der Mahlgäste, vor.
Wenn im Herbst der Seeweiher abgefischt wurde, stand die Mühle zwei bis drei Monate still und der
Müller war trotzdem verpflichtet, dem graevlichen Fischmeister mit seinen Gesellen zu verpflegen. Die
Fronbauern mussten die Fische in Fässern abfahren und zwar nach Dillenberg.
Nach dem Ableben Johann VI. fiel die Herrschaft Beilstein an den Graven Georg von Calenberg,
dessen Regierungssitz auf der heutigen Wüstung „Jorgenhof“= Königshof zwischen Arborn und
Nenderoth lag, der aber für seine kostspieligen Beilsteiner Schlossbauten viel Geld benötigte und
deshalb im Jahr 1613 die Seemühle mit Zubehör und Feld für 200 Gulden an den Müller Johannes von
Niedershausen verkaufte. Für das nicht mit verkaufte Wasser- und Mahlrecht ließ sich der Grave
jährlich 20 Malter Frucht, zwei feiste Schweine und vier Gänse liefern. Außerdem musste dieser Müller
an den in Mengerskirchen neu eingesetzten Schulmeister ein Malter Besoldungsfrucht alljährlich
abgeben.
Der Verkauf war also in Wirklichkeit nichts anderes als die Verschleierung einer erheblichen
Pachtsteigerung. Als Gegenleistung lieferte der Grave jährlich zwei Wagen Kamm- und Keilholz und
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 61 6

gestattete dem Müller den Eintrieb von vier Schweinen in die Eckernmast, ferner versprach er, keine
weitere Mühle mehr im Bannbezirk zu errichten.
Zu letzterem Versprechen gehörten die Orte Mengerskirchen, Winkels und Arborn, deren Bewohner
bzw. Mahlgäste angehalten waren, den Mühlgraben zu räumen und eisfrei zu halten.
Im Jahr 1620 fiel Mengerskirchen an Hadamar und Arborn an Diez. Obgleich nach dem Vertrag die
Arborner ihre Frucht weiterhin auf der Seemühle mahlen lassen sollten, wandten sich diese mit
stillschweigender Duldung der Diezer Regierung, der für sie bequemer liegenden Schlichtmühle bei
Obershausen zu. Die deshalb von Hadamar geführte Klage hatte keinen Erfolg.
Im Jahr 1637 gelang es nun Johann Ludwig von Hadamar, die Seemühle von den Erben des in Elend
verstorbenen Eigentümers Johannes zurückzukaufen.
Im Jahr 1676 übertrug der Hadamarer Fürst die Seemühle an Johan Adam Weydmann, den Sohn des
bisherigen Erbbeständers, als Leihe zu ewigen Tagen, wofür nun 60 Reichsthaler Lehensgeld oder
laudemium zu zahlen und an Mühlenpacht jährlich 15 Malter Frucht, 2 Schweine und 4 Gänse zu
liefern waren.
Laut dem von Grave Christian zu Dillenberg, dem im Jahr 1711 Mengerskirchen wieder zugefallen war,
ausgestellten Erbleihbrief waren seit dem Jahr 1719 Johann Christoph Roth und ab dem Jahr 1736
dessen Erben Pächter der oberen Seemühle.
Als letzter Müller der Seemühle wurde Josef Anzion aus Mengerskirchen nebst Ehefrau Johannette,
geborene Beck genannt. Erst nach dessen Tod und nach dem Verkauf der Seemühle an die
Eiserfelder Steinwerke A.G. haben sein Erben, der Schuhmacher Christian Schermuly u. a. in
Mengerskirchen, die Ablöseschuld von in Höhe von 20 x 124,88 = 2497 Gulden im Jahr 1915 an das
Domänen-Rentamt in Weilburg einbezahlt.
Als zweite Seemühle oder auch Unterseemühle genannt, wird sie schon im Jahr 1613 in Verbindung
mit der oberen Seemühle erwähnt und verliehen. Vermutlich befand sich hier der zweite Ölgang und
sie ist dann während den Deportationszügen verfallen.
Im Jahr 1694 hielt Johann Weydmann, ein Bruder des vorgenannten Weydmann von der ersten
Seemühle, die Erlaubnis zum Wiederaufbau der zweiten Mühle gegen Lieferung von 6 Malter Frucht
als Pacht. Der Erbpächter der obersten Seemühle überließ seinem Bruder die Mahlgäste von
Mengerskirchen. Als weiterer Erbbeständer werden nach Wilhelm Pauly, Strieder Vater und Sohn und
Therese Belzen. An Ablösungsrente wurden im Jahr 1906 noch 51,42 Mark entrichtet.
Die dritte Seemühle ist im Jahr 1752 von Wilhelm Wagenbach, der acht Jahre lang die oberste
Seemühle vom Erbbeständer in Unterpacht gehabt hatte, erbaut worden. Diesem folgten die Müller
Dick und Wilhelm Belzer, sowie Josef Anzion. Die Mühle war mit einem Mahl und einem Oelgang
ausgestattet. Sie wurde auch nach ihrem Erbauer „Wagenbachs Mühle“ genannt. Später wurde sie nur
noch als Schrotmühle verwandt.
Im Jahr 1924 ist sie durch einen Tausch gegen die zweite Mühle in den Besitz von Therese Belzer
gekommen.
Der südöstlich vom Seeweiher gelegene Bergkopf birgt 4- bis 6-eckige Basaltsäulen in sehr großer
Ausdehnung. Im Jahr 1925 hat die Eiserfelder Steinwerke in Eiserfeld an der Sieg die Basaltbruch
„Schneibe“ genannt, fachmännisch erschlossen und mit der Ausbeutung begonnen. In diesem Jahr hat
diese Gesellschaft die erste Seemühle erworben und zu einem Licht- und Kraftwerk umgebaut. Der
Kraftstrom dient zum Antrieb einer Wasserpumpe im Bruch und der Schmiede. Das alte Mühlenhaus
diente nun als Wohnung für den Betriebsführer und seiner Familie.
Gleichzeitig hat diese Gesellschaft die dritte Seemühle von Anzions Erben gekauft, in Stand gesetzt
und gegen die zweite Seemühle getauscht. Letztere wurde dann im Jahr 1922 abgebrochen, weil sie
durch den Steinbruchbetrieb unbenutzbar geworden war.
Der Weiher oberhalb von Mengerskirchen wurde im Jahr 1874 trocken gelegt und die dortige
Dollenmühle abgebrochen. Ihr Besitzer namens Belzer erhielt von der oranischen Regierung zu
Dillenburg eine Entschädigung von 400 Gulden und zugleich die Erlaubnis zum Bau einer weiteren
Mühle unterhalb der dritten. So entstand im Jahr 1787 die vierte Seemühle, auch Belzers Mühle
genannt. Damit war der Kreis der unter oranischer Herrschaft unterhalb des Seeweihers gegründeten
Mühlen geschlossen.
Die vierte Seemühle. Nach Belzers folgten als Erbbeständer die Gebrüder Rau, dann als Beständer
und nach der Ablösung als Eigentümer Christian und Josef Strieder. Die Mühle wurde später zum
Schroten und Holzschneiden verwendet. Dem Besitzer Josef Strieder wurde am 25.08.1925 im
Wasserbuch das Wassernutzungsrecht eingetragen.
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Die beiden nächsten talwärts gelegenen Mühlen heißen „Hüttenmühlen“, weil sie ursprünglich als
Hütten- oder Eisenschmelzen verwendet wurden, was die zumindest noch um 1940 herumliegenden
Schlacken und Holzstücke beweisen konnten. Sie wurden auf der rechten Seite des See- oder
Hüttenbaches, wie dieser Teil des Vöhlerbachs genannt wurde, in der Gemarkung Lahr der
ehemaligen Graveschaft Hadamar errichtet.
Die oberste Hüttenmühle, der Reihe nach also die fünfte Mühle im Vöhlertal, wurde im Volksmund
auch die „Krohe bzw. Grave Mühle“ genannt. Auf ihr wurden um 1935 Schrot für die Bauern in
Waldernbach und Lahr im ehemaligen Hadamarschen gemahlen und sonst Landwirtschaft gemacht.
Laut Zivilstandsregister in Lahr, das nur bis 1700 zurückreicht, konnten folgende Bewohner auf der
oberen Mühle festgestellt werden:
Um 1700 ein Heinrich Schmitt, der im Jahr 1708 verstarb. Dessen Sohn Johannes Schmitt hat sich im
Jahr 1725 mit Anna Magdalena Simon aus Elsoff verheiratet und die Müllerei übernommen. In der
Zwischenzeit war ein Hans Georg Weller mit seiner Familie auf der Mühle ansässig. In der
Geschlechterfolge der Familie Schmitt finden wir ab 1760 einen Christian Schmitt und ab 1790 einen
Josef Schmitt. Auch sonst scheinen noch andere Menschen hier gewohnt zu haben, so wurde hier im
Jahr 1831 dem Geschirrhändler Jacob Gerber eine Tochter geboren und auf Namen Klara Elisabeth
getauft. Ferner war hier ab 1810 der Müller Johann Wilhelm Kunz oder Kuntz nebst Ehefrau Klara
Müller.
Leider wird nun die Überlieferung unleserlich.
In der Fortsetzung geht es wahrscheinlich um die nächste Mühle. Hier werden genannt:
Um 1700 Anton Schmitt, dessen Tod gemäß dem Lahrer Sterberegister im Jahr 1713 erfolgte. Ihm
folgte Johann Georg Schmitt, gestorben 1740, er war verheiratet mit Elisabeth Deuster aus
Reichenborn, die im Jahr 1755 verstarb, danach war es Johann Schmitt, nebst Ehefrau Klara und um
1760 Johann Schmitt nebst Ehefrau Eva Elisabeth und drei Jahre später, hieß seine zweite Ehefrau
Anna Eva. Die erste Ehefrau war scheinbar kurz nach der Hochzeit verstorben.
Nach dem Schmitt-Geschlecht folgte im Jahr 1763 Johann Jung mit seiner Ehegattin Anna Elisabeth,
sie schenkte sieben Kindern das Leben. Im Jahr 1808 übernahm dann Johann Georg Heinrich Dorlaß
die Mühle. Er kam mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Klein, aus der Schneidemühle zu Katzenfurt.
Hierzu muss bemerkt werden, dass dieses Ehepaar evangelisch war, während sonst die Inhaber der
beiden Hüttenmühlen, die ja zu Lahr in der Graveschaft Hadamar gehörten, der katholischen Religion
angehörten. Ebenfalls in Lahr wohnte im Jahr 1833 ein Wilhelm Dorlaß, er war gebürtig aus Werdorf,
seine Ehefrau Maria Katharina Elisabeth, geborene Strobel, stammte von der obern Selbenhäuser
Mühle.
Werdorf und Katzenfurt gehörten einst zur Graveschaft Solms-Greifenstein und Braunfels, deren
Landesherrn zum evangelischen Glauben übergetreten waren.
Johann Georg Dorlaß starb am 25.12.1822 auf seiner Mühle, während seine Ehefrau schon 10 Jahre
vorher ins Grab gesunken war. Die Mühle hieß auch Dorlaßer- oder Dorlarer-Mühle.
Sein Nachfolger war Peter Philipp Völpel mit seiner Ehefrau Johanette geborene Hief.
P.P. Völpel, der auch als Völbel eingetragen war, soll ein streit- und schreibsüchtiger Erbpächter
gewesen sein. Er bombardierte die Weilburger Regierung mit vielen Gesuchen zwecks Ermäßigung
des Pachtzins und der Gewährung von Bau- und Geschirrholz aus dem Staatsforst.
Auf Völpel folgte um 1828 ein Josef Keul mit seiner Ehefrau Katharine, geborene Hofmann, sie hatten
7 Kinder. Um das Jahr 1866 hatte dessen Sohn Johannes Keul die Mühle, die im Volksmund später
auch die Keulsmühle genannt wurde.
Setzt man den Weg zum Standort der nächsten Mühle fort, so muss man die alte Landesgrenze und
den Bach überschreiten und etwa 500 Meter Tal abwärts gehen. Dort auf der linken Seite des
Bachufers befindet sich eine mit Schwarzdörnern überwucherte Wiese. Zwischen Grasstück und
Bachufer befinden sich, zwar überwuchert, noch die Mauerreste der ehemaligen Weiß- oder
Heckenmühle. Sie war die siebte Mühle des Tales. Das Gelände gehört zur Gemarkung Reichenborn.
Den der Heckenmühle gegenüber liegende Wald, nennt man ebenfalls „Hecke“. Wir finden noch
Hecke-Holzhausen bzw. Heckholzhausen und damit dürfte der Weg in den so genannten Hickengrund
geebnet sein. Denn die Einwohner dieser Orte, zumindest Holzhausen und Allendorf, wurden aus
diesem so genannten Hecken-Grund in den heutigen so genannten Hickengrund umgesiedelt.
Das Gebiet um Selbenhausen war scheinbar altes Francengebiet „Hautgoute“ = Hohesgut aus dem
die späteren Huquenote ( sprich Hygenot ) bzw. Hugenotten stammen könnten. Der Begriff Hugenotte
scheint aber eher aus den Buntschuhgenossen zu entstammen. Schuhgenosse = Hugenotte.
Der letzte Müller, der hier den Kampf ums Dasein führte, war Wilhelm Horz. Im Jahr 1888 wurden die
baufällig gewordenen Gebäude abgebrochen. Die Heckenmühle war einem wechselvollen Schicksal
unterworfen. Sie wurde schon im Jahr 1510 als die so genannte Neumühle gelegentlich in
Gründstücksgeschäften erwähnt.
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Im Jahr 1564 ließ Grave Albrecht zu Nassau, diese Mühle, durch den Meister Michael Moller, Bürger
zu Mosbach, für 110 Thaler, mit zwei Gängen und drei Drillern, sowie dem Wasserkanal und einem
Rad neu aufbauen.
Um das Jahr 1571 wurde laut Erbleihbrief Peter Moller von Wissech als Pächter genannt und ab 1618
ein Peter Weißmüller aus Reichenborn. Die Großeltern dieses Weißmüller haben laut einer alten
Archivale ihren Familiennamen geändert, sie hatten vorher unter ihrem alten Namen „?“ eine Mühle
unter Grave Philipp bei >Merenberg< innegehabt.
Weißmüller nannten sie sich nun, scheinbar durch die Mühle, die vorher Weiß-Mühle genannt wurde.
Grave Ludwig, ein Sohn des vorher genannten Philip von >Merenberg< hatte dem jungen
Müllergesellen Peter die Instandsetzung der Weiß-Mühle auf eigene Kosten erlaubt und ihn dann
damit belehnt. Er musste dafür jährlich zu Martini 6 Achtel Korn und zu Weihnachten ein fettes
Schwein an die Kellerei >Merenberg< liefern.
Nach diesen Überlieferungen ist doch deutlich zu erkennen, dass diese Mühle weitaus älter gewesen
sein muss, als uns die Überlieferungen erzählen..
Der Amtmann von >Merenberg< bestrafte im Jahr 1571 den Bauer Dönges Keul in Reichenborn mit
zehn Gulden, weil er sein Korn nicht, wie vorgeschrieben, auf der Weißmühle, sondern auf der Mühle
seines Schwagers, der Schwarzmühle, in der Herrschaft Beilstein im Dillenbergischen hatte mahlen
lassen.
Black & White.
Von 1854 bis 1666 wurde Die Weißmühle von Michel Spitzmüller aus Ahausen, der vorher auf der er
Mühle war, betrieben.
Eine erste Nachricht über die Hämmer und Schmiedewerke im Bieler- bzw.
Vöhlertal stammt aus dem Jahr 1445. Für drei von ihnen sind zu verschiedenen
Zeiten jeweils andere Namen überliefert. 1586 werden genannt die Reich-Hütt, die
Mittel-Hütt und die Blech-Hütt, später begegnen uns dort der Mittlere
Reichhammer, der Untere Reichhammer und der Greifenhammer. Noch später
finden wir die oberste Hüttenmühle, die unterste Hüttenmühle und die Hacken-
Mühle. Auf dem Gelände eines stillgelegten Hammers entstand um das Jahr 1575
eine Papiermühle. Deshalb nannte man den Wasserlauf zwischen dem See- und
Vöhler- bzw. Bielerweiher im Volksmund des umliegenden Gebietes auch den
„Hüttenbach“. Schließlich war auch noch ganz in der Nähe, zwischen Löhnberg und
Merenberg, der Hüttenberg. Heute überliefern uns die angeblichen Urkunden im
ganzen 13 Mahlwerke und zwar 7 Stück zwischen den beiden Weihern und sechs
unterhalb des Bieler- bzw. Vöhler Weiher am Lauf des früher so genannten
Baricher-Bachs.
Der unter Zwang umgesiedelte Hüttenberg:
Cleeberg: 768, Urkunde des Klosters Lorsch * Dornholzhausen: 815, Lorscher Codex als Holzhausen; 1294 als
Durreholzhusen * Espa: 1347, Urkunde aus Butzbach * Lang-Göns: 777, Urkunde des Klosters Lorsch, als
Guniser Marka = cunicer Marca; 1233 Langen Gunse * Niederkleen: 774, Urkunde, als Cleheimer Marka;
1255, Urkunde Niederkleen; 1299, Urkunde Ritter von Cleen * Oberkleen: 774 Urkunde, als Cleheimer Marka,
Clehen; 1197 Unterscheidung zwischen Oberkleen und Niederkleen
Die Urnamen = Unome für:
Cleeberg = Cleiberg = Caleberg: "Stoarätz" -- Espa: "Musik- oder Musilmänner" -- Dorn- oder Dern- bzw.
Heckholzhausen: "Esel" oder Isis -- Lang-Göns: "Speckmäus" -- Niederkleen = Niederclein: "Rinnerche" =
Reinaersche -- Oberkleen: "Essigstoppe",
Fachchwerkhäuser mit freistehendem Hüttenberger Hoftor (16., 17. Jahrhundert) besonders in Niederkleen
(Ohly'sches Haus) und Oberkleen (Herzenhaus, 1691), aber auch in Lang Göns (Paradiesgärtlein) -- Kirchturm
der evangelischen Jakobuskirche in Lang-Göns -- Wehrkirche (St. Michaelis Kirche) in Oberkleen, Wehrturm
aus dem 15. Jahrhundert, Schiff aus dem 18. Jahrhundert, 1-manualige Orgel (1830) des Orgelbaumeisters
Johannes Byrgi -- Burg in Cleeberg angeblich aus dem 1150. -- "Färschtisch Haus" = Förster's Haus, Weidig
Geburtshaus (1707) .
Der heute so genannte Hilfs-Hüttenberg ist nur ein niedriger Höhenrücken östlich von Niederkleen. Der
Name Hüttenberg wird erstmals 1246 im Zusammenhang mit einer Bestätigung der Gerichtsbarkeit
über 20 Dörfer durch König Conrad von Weilburg genannt. Noch früher sollen auf dem Hüttenberg
Zentgerichte; die oft Tage und Wochen dauerten, abgehalten worden sein. Das Hüttenberger Land
zwischen Wetzlar, Gießen und Butzbach, auch kurz "der Hüttenberg" genannt, ist durch Tracht,
Mundart und Bauweise der Hüttenberger Höfe und insbesondere der Hüttenberger Hoftore nicht ganz
klar abzugrenzen, weil die Verbreitung der Tracht bzw. der typischen hohen Hoftore unterschiedlich ist
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und nur der Kernbereich zum ehemaligen Amt Hüttenberg gehört. Das Amt Hüttenberg umfasste
Allendorf, Annerod, Dornholzhausen, Dutenhofen, Ebersgöns, Großenlinden Linden, Hausen,
Hochelheim, Hörnsheim, Kirchgöns, Cleeberg, Langgöns, Leihgestern, Lützellinden, Niederkleen,
Pohlgöns, Rechtenbach, Vollnkirchen,Oberkleen, Volpertshausen und Weidenhausen, wobei Annerod
und Hausen außerhalb des geschlossenen Gebietes der anderen Dörfer liegt. Die Hüttenberger Tracht
findet sich in allen Dörfern des ehemaligen Amtes und auch in Münchholzhausen, aber nicht in Hausen
und Annerod. Die Hüttenberger Hoftore findet man jedoch im Süden bis Langenhain und Ober- und
Niedermörlen, im Osten bis Obbornhofen, Langsdorf und Steinbach und im Norden bis Krofdorf. Da es
unter den Dörfern kaum Gemeinsamkeiten gab, kamen die Bezeichnungen „Hüttenberg“ und
„Hüttenberger Land“ erst ab 1900 auf, sie standen für die „guten alten Zeiten“. Auch die „Hüttenberger
Tracht“ entwickelte sich als gemeinsame Tracht relativ spät, nämlich etwa ab Mitte des 19.
Jahrhunderts, mit nostalgischem Rückblick auf frühere Zeiten.
Die bis heute bestehenden Feindschaften und teilweise üble Nachreden, die unüberwindliche Grenzen
zwischen diesen Ortschaften aufzeigen, sind nur nachzuvollziehen, dass man davon ausgehen muss,
dass man der Zeit der Zwangsversetzung, die Ortschaften aus verschiedenen Gebieten nach hier
brachte. Selbst die enormen Veränderungen im heimischen Dialekt, in den Nachbarorten, zeugt von
dieser Tatsache. Der gewollte Vorteil lag wohl darin, keine gemeinsamen Vorfahren, keine
gemeinsame aufgebaute Überlieferung, erzeugte eine offene Feindschaft und nur so war das ganze
Gebiet von einem Herrscher regierbar. Dieses erfolgreiche Prinzip gilt noch heute, als „multi-culti
system“ bzw. molto-salti-mystes = ich habe keine Wurzel mehr, dann mach deine auch kaputt, damit
alle entwurzelt sind.
Der heutige Seeweiher, auf dem sich vorher ein herrliches Schloss oder Herrenhaus befunden haben
soll, das in einer Nacht, im 15. Jahrhundert, mit einem großen Knall, den man in der ganzen Mark
gehört habe, in der Erde verschwunden sein, scheint in jenen Tagen entstanden zu sein.
Er befindet sich unterhalb des Markflecken Mengers- bzw. Morganeskirchen. Sein Hauptzufluss ist der
vom Rielstein in der Gemarkung Mittelhofen kommende Bach. Der Sehe- bzw. Seeweiher wurde
angeblich von Grave Johann von Beilstein im Jahr 1452 mit Bewilligung des Graven von Diez erbaut.
Des letzteren Erlaubnis war deshalb nötig, weil der Bach da selbst die alte Grenze zwischen den
Territorien Beilstein und Diez bildete und der Weiher nach Stauung des Bachs sich auf das Gebiet
beider Landesherren erstrecken musste, und zwar zum größten Teil auf die Gemarkung Waldernbach,
ehemals Dernbach, im ehemaligen Diezschen Amt Hadamar. Der Staudamm durch die Talmulde ist
mit Basaltsäulen aus dem nahen Bergkopf gesichert und so breit angelegt, dass man auch die Straße
Mengerskirchen nach Waldernbach hinweg führen konnte. Nahe an der Straße, am südlichen Rand
des Sees, erhebt sich die Ruine der Liebfrauenkapelle in der die heilige Genoveva, die Mutter des
Artus = Hartus und der Reine Marien bzw. Königin Morgane, begraben liegt.
Etwa 5 km Tal abwärts befindet sich der Bieler- bzw. Vöhlerweiher auf der Merenberger Gemarkung.
Seine Erbauung soll nach der Entstehung des Seeweiher, also im 15. Jahrhundert, erfolgt sein. Meines
Erachtens sind die beiden Weiher erst Mitte des 18. Jahrhundert, also in der Zeit der größten Welle
der Zwangsumsiedlungen ab ad 1735 entstanden. Die Unterhaltung dieses Staubeckens erforderte
viel Umsicht und Unterhaltungskosten. Die Überlieferungen erzählen uns von einem Bau im Jahr 1768
in dem eine Wasserablassanlage – Wehr + Steg + Kändel – erbaut und der anschließende 40 Meter
lange Kanal, in Mauerwerk mit Wölbung, 80/115 cm im Lichten weit, ausgeführt wurde.
An dieser Arbeit haben u. a. mitgewirkt der Maurermeister Hirschhäuser aus Edelsberg,
Zimmermeister Glöckner und der Seegräber Vigel oder Weigel.
Ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1769, ist der Damm „ hinter dem so genannten Zapfengestell“
wieder durchgebrochen, wobei von dem im Jahr vorher eingesetzten 1500 Karpfensetzlingen, nahezu
700 Stück talwärts in die Lahn geschwemmt worden. Der Fürst war wütend und forderte von seinem
Bauinspektor Stell, Maurermeister Hirschhäuser und dem Dammdichtungsspezialisten Vigel oder
Weigel die Ersetzung des 120 Gulden betragenden Schadens. Auf ihr Bittgesuch hin ermäßigte dann
„Serenissimus“ den Schadenersatz um 35 Gulden. Bei der Wiederherstellung des Dammes wurde der
solms-braunfelsische Damm-Macher Hedrich hinzugezogen.
Im Jahr 1770 berichtete Teichmeister Dänzer aus Weilburg, dass Fischottern in den Damm beim
Zapfengestell einige Löcher gegraben und so den Damm gelockert hätten. Der fürstliche Bauinspektor
stellte aber fest, dass die Wurzeln von zwei dort stehenden Eichen an der Dammlockerungen schuld
seien, worauf die Bäume gefällt und der Damm wieder befestigt wurde. Man sieht also, dass der
Weiher und seine Bauwerke noch sehr neu waren, denn solche Probleme tauchen immer nach der
Erbauung eines Dammes auf, bis sich später das neue Erdreich gefestigt hat. In den Jahren 1801 und
1805 fanden erneut Instandsetzungen am Bieler- bzw. Vöhlerweiher statt. Ab dem Jahr 1799 tritt hier
Oberförster Rauch als Aufsichtsorgan des Weiher in Erscheinung. Die so genannten Mühlen gehören
also zu den ältesten industriellen Unternehmungen und sind somit die Zerstörer der menschlichen
Gemeinschaft und des Glaubens an den alleinigen Vater, den wir Gott nennen.
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Als nach dem Jahr 1250 die Regale bzw. Hoheitsrechte, also auch die Wasserrechte, an die
Landesherren übergingen, nehmen diese auch das so genannte Mühlrecht in Anspruch und verliehen
gegen Wasserzins und Abgaben die Mühlen bzw. Hütten und Hämmer in Erbleihe mit Monopol dem
Bannrecht. Das so genannte Mühlenbannrecht wurde in Nassau-Oranien, soweit es noch bestand,
unter französischer Verwaltung am 13. September 1811 beseitigt, aber unter der herzoglichnassauischen
Regierung am 13. Dezember 1817 zum Teil wieder eingeführt und ist erst völlig unter
preußischer bzw. britischer Verwaltung am 17. März 1867 aufgehoben worden.
Im Amt Merenberg, wo sich das Bannrecht schon seit dem 17. Jahrhundert gelockert hatte, erfolgte
seine Aufhebung um das Jahr 1761, desgleichen in den Ämtern Weilmünster und Weilburg mit
Ausnahme der Hüttenverwaltung zu .
Die Besitzer bzw. die Unternehmer der Hütten, Hämmer und so genannten Mühlen erhielten also seit
dem Jahr 1250 ihre Rechtsvorlagen von den Obernehmern bzw. ihren so genannten Landesherren in
Erbleihe und mussten dafür allerlei Abgaben – Canon bzw. Erb- oder Regelzins genannt. Die
Unternehmer führten mit ihren Obernehmern bzw. Herren und Gebieter einen untertänigsten Kampf, in
dem sie eigentlich immer die Unterlegenen waren.
Die Beweise sind eigentlich erdrückend, dass die beiden Dörfer Ober- und Niederbiehlen ins heutige
Nieder- und Oberbiel und Potenhain ins heutige Ruppach-Goldhausen unter Zwang transferiert
wurden. Noch ist nicht genau nachzuvollziehen, zu welchem Zeitpunkt das Kloster Barich und das
Haus Schelmes bzw. Solms, zu den heutigen Orten Barig und Selbenhausen wurden.
Wir sehen in einer Überlieferung der Flurgeschichte von Burg-Solms auf Seite 98 folgenden Hinweis
zum Heiligen Land: Das Lehen des Dietz Breithaubt, der eine Hof zu Solms von Diederich Roide bzw.
de Roy innehat und mynes Junghherrn bzw. Junkern eygen ist, hat in dem Freyenstein Felt ein sadel
zwischen den Bechen zwischen der Heylig Lande in der Oberau bzw. Oberod? Morgen bey der
Stogkwiesen oder Hirschwiesen neben Dyle Schönemondt bzw. Schoenberg, ein Morgen in der
Maynbach bzw. Bach Mayn an den Swalbengraben, item hinter dem Crutzberg = Kreuzberg eyn
Morgen uff Alpßhußfelde neben den Monchen von Altenberg.
Dieser vorige Text entstammt dem so genannten Rothen Buch von Braunfels.
Als erste war die so genannte Oehlmühle im Selbenhäuser Bann, heute erinnert die Ohlemühlsgass
noch an sie. Im Steuerstock aus dem Jahr 1677 - StAW. 162.320 - steht Baharach bzw. Bacharach
und in den Kirchenbücher wird ab dem Jahr 1646 auch mal Barich geschrieben. „t modo deßes Wiitib
Deiß Horz bzw. Harth, Öhlschläger und Ackermann te gebens Feldgüter und Vieh sind im alten
Steuerstock verschäßt = geschätzt oder versetzt worden.
Der Oelmüller Johann Hortz war verstorben und das Erbe ging zur Hälfte an seine Kinder und zwar
zum ersten an seine Tochter Magdalena Horz verheiratet mit dem Ackermann und Spinnweber
Wilhelm Kirsch oder Hirsch, ein Haus und eine halbe Oelmühle und zum zweiten die andere Hälfte an
den Oehlschläger und Ackermann Dies Horz, auch ein Haus und eine halbe Oelmühle, die beiden
Häuser waren bis zum Jahr 1878 ein Doppelhaus, von da an war das so genannte Schreinershaus,
heute Schulstraße 22, ein Einfamilienhaus. Mein alter Freund Willi Ringsdorf vom Steinchenhof ist
ebenfalls ein entfernter Nachkomme von Horz bzw. Harth = Hirsch. Ab dem Jahr 1735 durfte angeblich
nur noch auf der Vöhler- bzw. Bielermühle Oehl geschlagen werden, das war dann für die Horz Mühle
zu Barich das Aus. Die Neumühle gehörte nicht zu Barig-Selbenhausen bzw. Borch-Schelmhause. Im
Plan Borcher Bann aus dem Jahr 1783 sind die „naumüllische guether“ in der Gemarkung Barig-
Selbenhausen enthalten. Die Vermutungen von Hermann Frey und Helmut Klees, gehen dahin, dass
der verschwundene Ort Potenhahn bzw. Potenhain in der Flur Pflaster zu suchen ist. Sie schreiben:
„Der Lauf des Vöhlerbaches beginnt in der Nähe von Mengerskirchen, und schon bald wird er oberhalb
Waldernbach zum Seeweiher angestaut. Sein Hauptzufluss ist der vom Nielstein= Nilstein in der
Gemarkung Mittelhofen kommende Seebach. Im Jahr 1452 wurde der Seeweiher, von den Graven von
Beilstein angelegt.
Zwischen Seeweiher und Vöhlerweiher befanden sich wie bereits erwähnt 7 Mühlen, die unterste
Hüttenmühle und die Heckenmühle im Lauf der letzten 70 Jahre infolge der starken Konkurrenz ihren
Mahlbetrieb einstellen mussten und abgerissen wurden. Eine Tochter des letzten Besitzers der 1888
abgebrochenen Heckenmühle, Catharina Horz ihr Großvater Johann Georg Horz wurde am
21.06.1809 auf der Baricher Mühle geboren, ehelichte den Hugo Heymann aus Barig-Selbenhausen,
und noch im Jahr 2003 leben zwei ihrer Töchter mit ihren Familien in Barig-Selbenhausen.“
Zwischen dem Bieler- bzw. Vöhlerweiher und Selbenhausen gab es 6 weitere Mühlen, von denen im
20. Jahrhundert deren zwei zu modernen Getreidemühlen ausgebaut wurden. Etwa 400 m oberhalb
Barig liegt die Neumühle. Sie wurde angeblich vor 1700 erbaut und von Adam Horz bis ins Jahr 1737
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etrieben. Ihm folgten Christian Horz, Wilhelm Horz und im Jahr 1807 Georg Horz. Um in den Genuss
der Erbleihe zu kommen, musste Georg Horz 800 Florin so genannten Kaufschilling dem Obernehmer,
sprich Landesherren, zahlen, sowie jährlich ein Canon nebst Gewürzgeld und weitere sonstige Abgabe
leisten. Im Jahr 1821 übernahm Christian Jung aus Westerburg, er war der Schwiegersohn des Georg
Horz, die Neumühle, sie dann aber im Jahr 1835 seinem Schwager Johann Georg Horz überließ. Der
vorgenannte Christian Jung ist der so genannte Ahnherr der in Barig-Selbenhausen verbreiteten
Familiensippe Jung. Von Johann Georg Horz übernahm sein Sohn Philipp Adam Horz im Jahr 1869
die Neumühle. In den Jahren zwischen ad 1876 und 1886 wechselte die Mühle mehrfach ihren
Besitzer, bis sie im Jahr 1886 von Theodor Adam Strobel aus Barig-Selbenhausen erworben wurde.
Richard Engelmann, der Schwiegersohn des Theodor Adam Strobel, und seine Ehefrau Emma
geborene Strobel aus Barig-Selbenhausen übernahmen die Neumühle im Jahr 1906. Von ihnen
erwarb sie Jacob Ziegenhain aus Weidenhausen im Hinterland.
In Barig, ehemals Parich, unmittelbar am Dorf und etwa 700 m unterhalb der Neumühle, liegt die
Baricher- oder die Pfeffermühle. Wahrscheinlich wurde sie im Jahre 1738 von Johannes Meurer um
1680 in Hüblingen geboren, erbaut. Scheinbar wurde er von den Lehnsherren derer von Walderdorf
bzw. Wallendorf, die außer Barig-Selbenhausen auch Reichenborn und Hüblingen zu Lehen hatten,
nach Barig-Selbenhausen geholt. Er war herrschaftlicher Schultheiß und mit Anna Catharina Seelbach
verheiratet. Angeblich wurde die Mühle als Schneidmühle erbaut. In den folgenden Jahren waren
immer wieder andere Besitzer auf der Mühle, wurde aber schon im Jahr 1741 von Jacob Schamph, ad
1744 von Jacob Zipp, um das Jahr 1754 von Philipp Matern und wiederum 5 Jahre später von Heinrich
Pfeffer erworben. Nach ihm hatte auch die Baricher Mühle angeblich den Namen Pfeffermühle
erhalten, während die Mühle vom Volksmund „Bonne Mühle“ bzw. Bannemühle genannt wird. Bonne
Mühle kann aber noch aus der fränkischen Zeit stammen und Gute- bzw. Gutsmühle bedeuten. Philipp
Christian Wagenknecht wurde nach Pfeffer Besitzer der Baricher Mühle, auf ihn folgte sein Sohn
Georg Philipp Wagenknecht und von ihm übernahm sie Wilhelm Wagenknecht. Dieser starb im Jahr
1907 an einer Darmverschlingung. Seine Witwe war, Luise, geborene Engelmann aus der
Strobelsmühle. Im Jahr 1939 übernahm ihr Schwiegersohn Adam Walter die Mühle.
Im Vöhler- bzw. Bielerbachtal finden wir die „Strobels-Mühle“, die auch als amtlicher Name „Die
Selbenhäuser Mühle“ führt, der Volksmund nennt sie die Schnee-Mühle, die so angeblich nach ihrem
Erbauer genannt worden sein soll. In den alten Unterlagen finden wir keine Namen Schnee, dieser
Name kommt entweder aus dem fränkische Neiche = Neige, ausgesprochen Nejch, oder verdeutscht
Neesch = Schnee, die Buchstaben bleiben zwar, wurden aber verdreht. Doch Schneemühle könnte
auch aus dem französischen „chaine“, ausgesprochen „Schene“ oder Schen, dies wiederum bedeutet
„Kette“, somit könnte man die Schnee-Mühle auch als Ketten-Mühle bezeichnen, was einen
deutlicheren Sinn ergeben würde. Dreht man die Buchstaben des fränkischen Begriffs „chaine“,
ausgesprochen Schaen, so erhalten wir Schnaei, so nennt der Volksmund den Begriff Schnee. Diese
Mühle liegt in der Mitte der beiden Ortsteile Barig und Selbenhausen. Strobels Mühle soll im Jahr 1699
oder 1709 von einem Johann Christian Schnee bzw. Jean Christian Chaine oder Neiche auf
„Herrschaftlichem Grund“ erbaut worden sein. Egal wie auch immer, ganz sicher scheint es nicht zu
sein, da schon die Jahreszahlen um 10 Jahre verdreht wurden.
Der erste Sohn des Erbauers mit dem Namen Johannes wurde laut Kirchenbucheintrag im Jahr 1695
in Selbenhausen in der „untersten Mühle“ geboren. An Erbleihpacht mussten jährlich 12 Achtel Korn
und 2 Florin Gewürzgeld entrichtet werden, die später auf jährlich 38 Florin abgelöst wurden. Der Sohn
des angeblichen Erbauers, Johan Philippe Schnee, erlernte dieses Handwerk und heiratete am 09. Juli
1726 die Elisabeth Mehr oder Meir aus Selbenhausen. Er trat dann seinen Anteil an seinen Schwager
Wilhelm Horz ab und erwarb die Erbleihmühle in Gemünden bei Westerburg, die er jedoch bald darauf
wieder aufgab. Sein Ersuchen eine neue Mühle bei Barig bauen zu dürfen, wurde von gravelicher Seite
abgelehnt. Die Tochter des Johann Philipp Schnee heiratete einen Müller mit dem Namen Johann
Michael Strobel, deren Sohn Johann Philipp Strobel folgte ihm als Erbpächter, starb aber im Jahr
1795. Nachdem seine zweite Frau mit den zwei Kindern aus erster Ehe und den fünf Kindern aus
zweiter Ehe die Mühle mit großen Entbehrungen bis zum Jahr 1814 weiter geführt hatte, fiel die Mühle
bei der Erbteilung an den jüngsten Sohn, Johannes Georg Strobel, der am 18. September 1789
geboren und sich mit Christiane Schmidt, eine Tochter des Schulmeisters Schmidt aus Allendorf
verehelichte. Im Jahr 1843 wird Georg Engelmann als Erbpächter dieser Mühle genannt und im Jahr
1850 erscheint Johann Georg Wilhelm Strobel, geboren am 02. Oktober 1818. Er sit ein Sohn des
vorgenannten Johannes Georg Strobel, der mit Johannette Catharine Gath, geboren am 27.
September 1826 in Philippstein, verheiratet war. Dessen Schwiegersohn Conrad Engelmann
übernahm die Mühle im Jahr 1869 und löste die Erbleihe ab.
Zu ihrer Ablösung musste für die Dauer von 44 Jahren und einen Monat jährlich 137,11 Mark,
zusätzlich 14,14 Mark Wasserzins entrichtet werden. Conrads Sohn, Otto Engelmann senior, der die
Minna Kämper aus Kalkofen an der Lahn im Jahr 1920 heiratete, besaß die Mühle seit eben diesem
Jahr 1920. Seine beiden Kinder Otto Engelmann junior, verheiratet mit Gerda Moses aus Heinzenberg
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 67 6

und Frieda Engelmann standen ihm helfend zur Seite. Otto Engelmann junior übernahm im Jahr 1960
nach dem Tod seines Vaters die Mühle. Ihr Betrieb wurde 1978 eingestellt. Nach seinem Ableben im
Jahr 1984 sind Sohn Otto Engelmann III. mit Ehefrau Martina und seinen beiden Töchtern Julia und
Bea Johanna Eigentümer des Anwesens.
Die letzte Mühle im Bieler- bzw. Vöhlerbachtal, die ehemalige 13. ist die so genannte Selbenhäuser
Untermühle. Erbaut wurde sie angeblich im Jahr 1835 von dem Schultheißen Johann Engelmann aus
Barig-Selbenhausen. Im Volksmund wird sie ausschließlich „Scholtesse-Mühle“ genannt. Besitzer der
Mühle waren Friedrich Engelmann und ab 1877 Carl Engelmann, verheiratet mit Philippine Elisabetha
Presber. Nach 7 Jahren Besitz starb Carl Engelmann und ein Jahr später wurde das Anwesen von
Adolf Strobel aus Madenmühlen für 14000 Mark ersteigert. Er war verheiratet mit Philippine Zutt aus
Biskirchen. Im Jahr 1877 wurde der Wasserzins mit 399,98 Mark abgelöst. Von ihnen übernahm derer
beiden Sohn Heinrich Strobel im Jahr 1929 die Mühle, er starb im Jahr 1951 an den Folgen eines
Unfalls in dieser Mühle. Seine Witwe Johanna, geborene Neu aus führt seitdem mit zwei ihrer Kinder
die Mühle, es sind Walter Strobel, verheiratet mit Irmgard Müller aus Hasselbach und Elfriede Strobel,
verheiratet mit Richard Leitner. Das Mühlengeklapper im Tal ist jedoch verstummt, die beiden letzten
Mühlen, die Strobel- und die Scholtesse-Mühle, sind durch Umbauten zu Lieferung starken Getreideund
Handelsmühlen modernisiert worden.
Am 01.Januar 1760 schrieb Marquis de Voyer aus Mengerskirchen folgenden Brief:
„Meine Verbindung mit Marquis de Voque habe ich heute hergestellt: Ich hatte vor morgen zu
verweilen, aber die Wege, die ich zurückgelegt habe, sind zu schlecht, und haben mir zuviel Gedanken
gemacht, dass ich den Auftrag, den Sie mir gegeben haben, beeilen werde.
Demnach marschiere ich morgen, den 02. Januar 1760, und werde die Truppen folgendermaßen
kantonieren:
Die Dragoner in Hörbach,
2 Cavalleriebrigaden in Driedorf,
1 Cavalleriebrigade in Hirschberg,
4eme Bataillon du Regiment de Picardie in Schönbach
Philippe Antonie Gabriele Victor Charles, Marquis de la Tour de Pin in Schönbach
(Marquis de Pin war Colonel seit Oktober 1746 bis zu 20. Februar 1761.)
2eme Bataillion du Regiment de Tourraine in Medenbach und Donsbach,
Waldener in Haigern (scheinbar Freiherr Waldner von Freudenstein)
und die 8eme Escadron Chevaux Legers du Dauphin & Chevaux Legers d'Orleans in Rabenscheid.
Jedes Cantonnement wird eine Vorpostenabteilung haben.
Das Corps Chasseur de Fischer wird in Sechshelden sein und Herr von Nordmann Teils in Herborn,
teils auf dem linken Ufer der Dill und der Umgegend mit seinen Husaren und 550 Füsilieren.
Ich werde übermorgen, den 03. Januar 1760, imstande sein, Ihren Befehl über Dillenbourg
auszuführen.
Ich bitte Sie, mir nachfolgende Frage zu beantworten:
Werde ich Dillenbourg angreifen, in welchem Zustand dieser Posten auch befindet? Man sagt, dass es
gegen jeden Angriff gut geschützt ist, es hat einen Wallgraben und Canons de fer. Soll ich mich
begnügen, ihn durch Abteilungen zu sondieren, oder soll ich ihn mahnen lassen? ( Quelle: Fr. Kg, Band 3550,
Seite 23.)
n.
Die Marschbewegungen der Truppen unter dem Befehl des Marquis de Voyer am 01. Januar 1760
waren: „Die leichten Pferderegimenter d'Orleans und Damals versetzen sich mit 300 Pferden von
Lochum nach Hüblingen. Tourraine mit 2 Bataillonen Infanterie von Hachenburg nach Seck, Aumont
mit 2 Infanterieregimentern von Alpenrod nach Rennerod, Rouergue mit 2 Infanterieregimentern von
Luckenbach nach Hellenhahn und Schellenberg, Waldener mit 2 Regimenter von Unnau nach Elsoff,
Planta mit 2 Regimenter von Langenbach nach Irmtraut und Courten mit 2 Regimentern von Dehlingen
nach Neunkirchen bei Merenberg. Beaufremont versetzt seine beide leichten Reiterstaffeln,
250 Reiter von Rotzenhahn, heute Rotenhain genannt, und 100 Reiter von Atzelgift nach Westernohe.
Die Atillerie und das Hopital d'Ambulance werden von Altstadt bei Hachenburg nach Mengerskirchen
versetzt und das Corps de Fischer wechselt von Daaden nach Rabenscheid und Waldaubach.“
Am 03.Januar 1760 attackiert und erobert Marquis de Voque die Stadt Herborn oder Arborn? Sieht
man die oben genannten Truppenverschiebungen, so fragt man sich, wurde nun Dillenburg oder eher
Dillenberg bei Dillhausen erobert?
Bereits 1217 wird in Freyendietze die St. Jacobskirche, Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche, erwähnt
- Pfarrer Meffridus de Dietze bzw. der Deutze oder Deutsche. Sie war auf demselben Platz erbaut, auf
dem vorher eine ältere Kirche gestanden hat, wahrscheinlich eine romanische Kirche. Die
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 68 6

nächstgelegene noch erhaltene St. Jakobskirche ist die romanische bzw. meranische, so genannte
Appenkirche in >MerenbergMerenberg< in
einer Urkunde des Klosters Marienstat genannt. Der Text lautet: ...........Jener Werner bekundet, dass
er ebenfalls auf alle Forderungen jener religiosos zu Westerburg in Gegenwart des Erzbischofs Sifrid
de Calenie und vor Hartrad von >MerenbergMerenberger< einmal die Kirche suchen, die
vorher in >Merenberg< stand, so sollte er nach Marenburg bzw. Marburg fahren und zur Elisabethen-
Kirche laufen.
In dieser Capelle, einstmals “Chapelle de Marien” = Morgen- bzw. Mariencapelle genannt, wurde im
06. Jahrhundert Marien die Mütter des Königs der Menschen begraben und und 600 Jahre später, die
heilige Elisabeth. An dieser Kapelle wurde Conrad von >MerenbergMerenberg< die von Bockheimer
genannt, ihr Begräbnis gehabt, welches Recht auch noch gegenwärtig die Schulzischen Erben, als
Abkömmlinge von dieser Familie, prätendiren und exercieren.”
Da wo jetzt der so genannte Vöhler Weiher ist, einst Bieler Weiher genannt, standen einst die Dörfer
Nidern- und Obernbyhl und das Kloster Altenborch. Später zwangsversetzt und heute als Nieder- und
Oberbiel sowie Kloster Altenberg bekannt. Weiter stand noch ein Dorf Maichten- oder Mechtelndorf bei
>Merenberg< in Richtung Hinter-Meilingen, das aber höchstwahrscheinlich einst “Marichens- bzw.
Magdalendorf” genannt wurde. Hangenmeilingen hieß früher vielleicht Hagenlaningen oder Leinigen.
Eine adelige Familie von Milingen, vermutlich aus Hangenmeilingen stammend, kommt in den Jahren
1244 und 1252 in der Molsbergischen Burgmannschaft vor.
Dieses Mechtelndorf oder Mechtelnhausen, war vorher der Ort an dem 849 das Gaumal Koniges
Hungarte gestanden haben soll. Damals hieß der Ort noch Stocchene oder Chaustene. Letzteres
bedeutet Gaustein. Bei C. D. Vogel heißt der vorgenannte Ort „Cufstein“.
Das heutige Marburg an der Lahn ist nichts anderes als der fehlende Teil des zwangsversetzten
>Merenberg< an der Lahn.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 69 6

Im Jahr Schmidtborn schreibt hierzu: “Die Annahme eines Klosters bei >Merenberg< wird sehr dadurch
unterstützt, dass die Herren von >Merenberg< selbst in der Ferne, bei Marburg und zu Dorlar
dergleichen stifteten. Es wäre auch hier noch nach zutragen, dass die >Merenberger< einen
kaiserlichen, abhanden gekommen Freiheitsbrief gehabt haben sollen.” Hier kann man genau
entnehmen, wie der Schreiber unverblümt auf die Tatsache hinweisen will, dass ein großer Teil
>Merenberg< versetzt wurde.
Im österreichischen Familienarchiv, ein genealogisches Sammelwerk, werden die so genannten
Adelsfamilien der ehemaligen Östereich-Ungarischen Monarchie aufgeführt. Hier finden wir unter I/269
einen Herrn Bockheimer zu Bockenheim.
Die heutige Ruine >Merenberg< wurde einst auch als Bergschloss >Merenberg< beschrieben, hatte
einen runden, fest gemauerten Turm, den man den Warthturm nannte. Er war scheinbar einzigartig in
seiner Zeit, deshalb wurde das Bergschloß im Volksmund auch die “Warthburg” genannt. Auf Seite 14
schreibt Schmidtborn: ”Mit Recht könnte den Ruinen >MerenbergMerenbergMerenberg< sehen kann, ist nicht beweisbar. Im Jahr 1870 wurde dieses Haus, von dem
aus Altenkirchen stammenden Wilhelm Gath und dessen Ehefrau Emma Gath, geborene Schäfer aus
Gaudernbach für 6000 Mark verkauft. Das Ehepaar Gath sind die Großeltern von Willi Ringsdorf vom
Hof auf dem Steingen in Barig-Selbenhausen. Erstaunlich ist die große Festigkeit der Hauses und
seiner Mauern, die scheinbar schon in alter Zeit gemauert wurden.
Schmidtborn meint: Der Name >Merenberg< wird von dem Volk und Land Mähren begleitet. Demnach
müsste man die Böhmisch-Mährische Geschichte eindringen. In alten Kirchenrechnungen des
Kirchspiels und anderen Berichten – die älteste ist angeblich aus dem Jahr 1612 – heißt es:
Merenburgk, >MerenbergkMerenberger< als Vorfahren der Graven von
Nüring = Neuring hin. Außer dem Schloss Nüring, nennt er noch Dahls und Königstein und meint: das
Schloss Nüring sei das nach malige Schloss Königstein im Niddagau. Unter Nuerings finden wir im
Nassauischen Namensbuch auf Seite 251: Nuerings oder Nuringes, altes Schloss da, wo heute die
Ruinen der Burg Falkenstein sind, Stammschloß der Graven gleichen Namens; 1382 daz Dorff und
Gericht Zum Noringes, der Berg Noringes. Nuernberg war ein Hof bei Frauenstein.
Der Lebens-Beschreiber des heiligen Bardo, von ad 1031 bis 1052 Archevêque de Mayence berichtet:
Bardo sei aus einer Stadt in der Wetter- alias Westerau gebürtig gewesen. Ist die Westerau die
umgesiedelte Wetterau und lag sie einst unterhalb des Knotens und hat das alte Westernbach heute
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 70 7

als Westernohe bekannt, etwas damit zu tun?. Die Westerburg wird auf alten Landkarten auch als
Wetter- oder Wartenburg benannt. Zwischen den Orten Oberrod ehemals Overath und Madenmühlen,
im Volksmund Mademyl genannt, hinter dem sich aber in Wahrheit das ehemalige Kloster Malmedy
verbirgt, gab es noch einen Ort „Holzmenningen“, dort stand einst die Klause des so genannten
Einsiedlers „Holzmännchen“. Dieses Salz- oder Holzmännigen = Holzmännchen finden wir im heutigen
Schwarzwald als das so genannte Wald- oder Holzmännle wieder. In dem Ort Waldshut = Waltishut –
Valtzhut - Waltzhütte ist es im Siegel des Jahres 1277 zu sehen und hat die Umschrift: SIGILLVM
CIVIUM IN WALDISHUT. In einer Urkunde aus dem Jahr 1360 finden wir „cum filialibus inferiori
WalczHut et Eschbach. ( Quelle: Landeskunde des Hotzenwaldes, R. Metz, S. 1041 ) Zur Erinnerung an die alte Heimat
gab es in Waldshut ein Gasthaus zum Wilden Mann.
Interessant scheint die Tatsache, dass es beim heutigen Burgsolms ebenfalls ein Knotenberg gibt,
ebenso finden wir hier Hrunkel = Moor- oder Mohrboden und Parmer = Parma bzw. Pharma. Im
Flurgebiet des heutigen Burgsolms, vorher Barig-Selbenhausen finden wir die Namen „Im Heiligen
Acker“ , „Römerkippel“ = Mithraschapelle, „Mainhäuser Eck“, „Pfaffenrain“, „Aspenstück“, „Oberhof,
Burghof und Ordenhof“, > hoher Morgan – Sechs Morgan – Bei den Vier Morgan Merenberg<
oder umgekehrt zu erklären. Hinsichtlich der Herren von >Merenberg< hät man sich an dem Namen
„Hartrad“ fest, den die >Merenberger< über mehrere Generationen auch führten. Die Nüringer waren
die Gaugraven der Wester – bzw. Wetterau, die nach den Weilburger Conradiner auftraten. Im Jahr
1168 erscheinen die Nüringer Gaugraven an Otto’s Stelle zu Cleyberg, der neben der Gravin
Clementia von Gleyberg bzw. Ceylberg oder Kleesberg = Schlüsselberg mit seinem Vetter Wilhelm
vorkommt. Kurz Zeit später haben wir die Herren von >Merenberg< und mit großer Wahrscheinlichkeit
betrachtet man Irmengarde die Gemahlin von Hartrad III. von >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 71 7

Heinrich II. – von ad 1002 bis 1024 - gründete die Dynastie der Graven von Clei- Clee- bzw. Caleberg.
In der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts sind die Brüder Friedrich und Hermann Besitzer und Bewohner
der Burg. Im Jahr 1075 endet mit dem Graven Hermann II. die erste Cleiberger Graveschaft.
Anno 1103 erobert König Heinrich V. die Burg. Über die Gründe des Angriffs ist angeblich nichts
bekannt. Im gleichen Jahr soll der viereckige Bergfried eingenommen und zerstört worden sein. Ob der
viereckige Bergfried bei der Eroberung König Heinrich V. zerstört wurde oder zu einem anderen
Zeitpunkt, ist urkundlich nicht hinterlegt. Im Jahr 1131 wurde urkundlich ein Grave Wilhelm von
Cleiberg genannt, der aus dem Hause der Luremburg, später Luxemburg genannt, entstammt.
Im 12. Jahrhundert erfolgt eine Teilung der Graveschaft und der Burg Cleiberg, wobei Grave Wilhelm
die Osthälfte der Burg erhielt und angeblich erneuerte. Grave Otto, sein Vetter, erhielt die Westhälfte,
angeblich soll er seinen Teil vernachlässigt haben, als er die Tochter des Graven Marquard von Solms,
genannt Sponheim, heiratete und nach Solms zog. Die angebliche Vernachlässigung ist nirgendwo
bestätigt und ist meines Erachtens die Erfindung eines selbstsüchtigen Angebers.
In der 2. Hälfte des 12 Jahrhundert ging die Burg als Erbe an Hartrad II. von >MerenbergMerenberger< Bau
stammen, die äußere Ringmauer mit Halbrundtürmen und die im Jahr 1230 errichtete Burgchapelle.
Eine Urkunde des Klosters Marienstat, damals bei Mengerskirchen, in der Wüstung Struthusen
liegend, berichtet: Dernbach, den 27. Dezember 1263: „Bernhard, Ritter von Derinbach =
Waldernbach, bekundet, dass er mit Einverständnis derer, die es angeht, den Zehnten in Veteri
claustro bzw. Vereti- = Alten-Kloster oder Marienschoß genannt und den anliegenden Orten, den Abt
und Convent von Marienstat von Herrn Johann von Dernbach gegen eine jährliche Rente hatten und
den er von dem edlen Herren von >Merenberg< zu Lehen trägt jenem Abt und Convent gegen 2 muette
Hafer jährliche Rente abgetreten hat. Actum sollemniter in Derinbach anno domini MCCLX tercio,
Johannis ewangeliste vor Herrn Craft de Greifenstein, Herr Johannes von Derinbach, Giselbert de
Vatisberg, am heutigen umgesiedelten Ort Vetzberg genannt, und dessen Brüdern Johannes und
Heydenricus, Conrad, Sohn des Ausstellers, Johann von Barich und vielen anderen. – Siegel der
Herren Crafft de Griphinstein und des Bernardi de Derinbac.
Vaits- bzw. Vatisberg heute Vetzberg genannt bedeutet Berg des Propheten.
Am 29 September 1265 erhielten die >Merenberger< durch einen Vertrag, den sie mit dem Landgraven
Heinrich I. von Hessen bzw. Chatten schlossen, die Burg in ihren alleinigen Besitz. Sie mussten aber,
so sagt es die offizielle Überlieferung, bei den Burgen Cleiberg, Veytzberg und >MerenbergMerenberger< erloschen sein und die
Burg Cleiberg fiel, wie alles andere weit und breit, urplötzlich, als Erbe an die Graven von Nassau,
welche die Burg mit ihrem Amtsmann besetzten. Unter den verschiedenen Linien von Nassau soll die
Oberburg ausgebaut und für Feuerwaffen angepasst worden sein. Im 16. Jahrhundert wurde die
Unterburg umgebaut. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert entstanden der so genannte Albertus- und
der Nassauer-Bau, wahrscheinlich unter dem Graven Albrecht von Nassau-Weilburg.
Im so genannten Parademarsch, so wurde Zwangsvertreibung aus dem alten heiligen Land bzw.
Calenberger Cente hochmütig genannt und den nachfolgenden Generationen als der 30-jährige Krieg
verkauft, wurde die Burg im Jahr unter General Geiso oder Giso von niederhessischen Truppen
abgebaut und als Ruine an ihren heutigen Standort gebracht. Im Jahr 1879 übernahm der
Gleibergverein die Ruine und begann mit der Instandsetzung. Im so genannten Nassauer-Bau wurde
eine Gaststätte eingerichtet, die bis heute noch besteht.
Ob der oben erwähnte Grave Giso nun der Stammvater der Gisonen = Siganen ist, wurde bisher
bestritten. Hier gibt es eine Reihe diffuser Vermutungen und eine führt uns nach Wester = Westert.
Nach alter Überlieferung stifteten Kaiser Heinrich II. und seine Ehefrau Cunigunde von Luremburg im
Jahre 1015 das Jungfrauenstift auf dem Königshof in Wester und statteten es großzügig mit
Reichsgütern aus. Dazu gehörten alle Ländereien in der Umgebung, der Wollen- oder Wallenberg
sowie der westliche Teil des Burgwaldes zu ihrer Nutzung. Kirchlichen Einrichtungen dieser Art stellten
die königlichen oder kaiserlichen Stifter einen Vogt zur Seite, der die Interessen seines Herren zu
wahren, die weltlichen Angelegenheiten zu regeln hatte und für den militärischen Schutz des Klosters
und des Vogteibesitzes zuständig war.
Die Graven Giso gelten unbestritten als Vögte des Kanonissenstiftes Wetter = Westert. Ihren Sitz
hatten sie auf der Hollende, einer Burg, die bereits vor der Nennung des ersten Giso erbaut worden
war und die ebenfalls auf Reichsgut stand. Sie bildete den Ursprung des heutigen Holland. Sie muss
folglich den Graven als Reichslehen übertragen worden sein. Einen weiteren Beweis für den
Rechtsstatus der Hellande liefert das Burgenregal des Reiches im 11. Jahrhundert, ein Hoheitsrecht
über alle Befestigungen. Danach durften sie nur als "Lehen" verliehen werden, aber nicht
Familienbesitz, ein "Allod" sein.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 72 7

Der Ursprung des Geschlechtes der Gisonen ist unbekannt. Diefenbach vermutet, sie wären keine im
Hessengau bzw. Chattengau seit Alters ansässige Macht, sondern vielmehr von außen eingedrungen,
kaum aus der Ulm–Gegend, eher aus Niederhessen. Er belegt dies mit dem engen Kontakt der
Graven Giso zu den Graven Werner in Niederhessen, die über Jahrzehnte gemeinsam auf
Dokumenten erscheinen und beide als enge Berater und Gefolgsleute der salischen Kaiser, Heinrich
III.– Heinrich V., nachgewiesen sind.
Eine gisonische Graveschaft ist nicht eindeutig gesichert. Es gibt für sie, so lautet die vorherrschende
Meinung, keinen Raum, denn es finden sich keine Orte, die als zur Graveschaft der Gisonen gehörig
bezeichnet werden. Auch graveliche Amtshandlungen sind nicht aktenkundig. Woher kommt aber
dann ihr Graventitel? Die Vermutung liegt nahe, die Gisonen folglich als Amts– oder Titulargraven
ohne umfangreiches Familiengut, also ohne allodiale Grapheschaft, einzuordnen. Ihre enge Bindung
an das Königshaus stützen die Ansicht, sie hätten lediglich in Reichsdiensten gestanden. Doch haben
sie nicht unerheblichen Besitz erworben und es verstanden, durch Beseitigung aller Rechte anderer,
auf ihrem Grund und Boden eine gravengleiche Stellung einzunehmen. Die politisch– strategische
Bedeutung ihres Herrschaftsbereichs ist schwierig zu beurteilen. Ihr Vogteienbesitz dagegen ist von
großem Wert, verleiht er ihnen doch eine gesellschaftlich herausragende Stellung.
Eine Urkunde König Heinrichs II. an das St. Stephansstift in Mayence aus dem Jahre 1008 gilt als
früheste Erwähnung eines Gisonen. Der Text findet sich in den Monumenta Germaniae Historica
Diplomata, Teil 3, Nr. 178 und lautet: "... , quod nos habuimus in loco Aumena dicto, et quicquid ad
illam curtem pertinet in pago Oberenlangenahe nominato in comitatu Gisonis comitis, per cartam
nostram pro tali commutatione traderemus, ... nos ... susciperemus".
dt.: "... , was uns in der benannten Ortschaft Aumenaw gehört und alles, was sich in der Nähe jenes
Hofes befindet, im Gau namens Oberlahn in der Graveschaft des Graven Giso, haben wir durch unser
Pergament als Austausch für einen Hof in Bickenbach oder Dickenbach ....der Kirche des Heiligen
Stephan zu Mayence anvertraut. Dies bezeugen wir". In den Regesten des Frauenklosters Beselich bei
Schupbach wird deren Landbesitz über Dicken- oder Bickenbach erwähnt.
Die Urkunde ist von Heinrich II. abgezeichnet und von Eberhardus, dem Kanzler und Vertreter des
Erzbischofs Willigis von Mayence verfaßt worden und auf den 18. Mai 1008 datiert. Die Regeste, die
deutsche Kurzinhaltsangabe, bezeichnet das Dokument als Beleg für den Tausch eines Gutes in
Niederolmen mit einem Hof in Bychenbach. Dieffenbach folgerte, dass Grave Giso im Gebiet Nieder-
Olmen, also bei Gemünden, Güter verwaltete oder besaß. Aufgrund der großen Entfernung zu Vetter
und zur Hellande schließt er dann diesen Giso als Stammvater der Gisonen aus. Diese Deutung ist
nicht überzeugend. Die Gisonen sind als Sachwalter des Reiches bis in den Westerwald hinein als
zuständig belegt; sie also in dem Gebiet um Olmen nicht zeitgleich anzunehmen, entbehrt der Logik.
Diefenbach liefert keinen Beweis, warum Aumenaw zwingend zu Nieder–Olmen wird.
Im Jahr 1186 gründeten die Graven Hartrad und Giso von >Merenberg< ein Nonnenkloster in Hachberg
oder Hachenburg, welches dem Erzbistum Mayence unterstellt wurde.
Am 29. Oktober 1323 verkauft Giso von Molsberg für 24 Mark alle seine Leute, die in den Herrenhof
Ascebach gehören, mit Ausnahme der Cringin an Hiltwin, „pastorgin“ von Elkerhausen bzw. Helgeroder
Hilgerhausen. Elgershausen wird angeblich erstmals 1123 urkundlich Elgemarshusen genannt.
Kommen die Besitzrechte des St. Stephansstiftes zu Mayence an Gütern in Aumonau erst aus der Zeit
nach 1118? Wilhelm Buchenauer präsentiert in seinem Buch "Warzenbach" ein Mayencer Dokument,
das er in die Zeit vor oder um 1130 datiert. Darin heißt es:
"He sunt uille et uici decimationibus pertinentes ad prebendam fratrum in curtu Edelezdorf: ...
Aumenawa, Vilmar media pars, Hasepho, ..., Ernestehusun, Munechhusun, Warzbach,
Brungotheshusun, Cagerenbach, ...". dt.: "Dies sind die Höfe und Dörfer mit Zehntpflichtigen, zur
Pfründe der Brüder in Ebsdorf gehörend: ... Aumenau und Oberndorf, heute Wüstung ( =
Oberaumenau), halb Villmar, Rasphe, ..., Ernsthausen, Münchhausen, Warzenbach, Cernbach ...".
Es erscheint in keiner Weise abwegig, den genannten Giso als Stammvater der Gisonen anzusehen
und ihn der Burg Hollande, auch zu Beginn des 11. Jahrhunderts, zuzuordnen. Ein weiteres Indiz liefert
der nachgewiesene Reichsgut– Charakter des Burgwaldes und des Wollenberges, der seit
karolingischer Zeit als königlicher Reichsforst, später „silva forst", belegt ist und seinerzeit noch
ungeteilt war. Die angesprochene Stifts-Gründung in Wetter mit der Notwendigkeit, diese auch
militärisch zu schützen, liefert ein drittes Argument für die zwingend gebotene Grafen-Präsenz und
führt zu den gisonischen Graven und Vögten.
Vor kurzem wurde mir ein Buch empfohlen mit dem Titel „Die Cochemser“ von Heinz Kochems aus
dem Jahr 1981, hier lesen wir: „Zwei Dinge habe ich gefunden, die mich veranlassten, mich mit der
Geschichte des Westerwaldes eingehender zu befassen.“
Kochems befasst sich in seinem Buch auf Seite 94/95 mit den Gisonen. Er schreibt, dass auf Giso
dessen Gattin unbekannt sei, sein Sohn Giso I. gefolgt sei, der im Jahr 1049 erwähnt wurde. Auf Giso
I. folgte Giso II., der im Jahr 1073 genannt wurde und sich von „Gudensberg oder Gutenberg“ genannt
habe. Er wiederum hatte einen Sohn, er war Giso III., wurde im Jahr 1108 erwähnt, er verstarb im Jahr
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 73 7

1122 und war in erster Ehe mit einer Mathilde und in zweiter Ehe mit der Gravin Cunigunde verheiratet.
Sie wiederum heiratete als Witwe den Heinrich von Dieringen bzw. Thüringen.
H. Kochems schreibt dann, ein naher Verwandter dieser Gravin Cunigunde sie Conrad von Beilstein
gewesen, der im Jahr 1145 erwähnt wurde. Conrad von Beilstein hatte Adela bzw. Acela, die Tochter
des Palatinograven Siegfried geheiratet, er war der Stiefsohn des Heinrich von Laach bzw. vom See.
Ihrer beiden Sohn Siegfried oder Sifrid, um 1158 erwähnt, nannte sich von Mörle und Runkel. Von
ihnen sollen die späteren Herren von Runkel, Vesteburg bzw. Westerburg, Schupbach, Mörlen und
Cleeberg abstammen. Vergessen wir nicht, dass die Herren von Mudersbach, das Clee-Blatt in ihrem
Wappen trugen und damit ohne Überlegungen in das Cleen oder Cleeberg einbezogen werden
müssen.
Kochems sagt: Die von Runkel, wie ihre nahen Verwandten die Graven von Wittgenstein bei
Beilstein/Odersberg haben ähnliche Wappen, wie auch die Stadt Cochem an der heutigen Mosel.
Hier in diesem Buch wird die auch Burg Cochem erwähnt, die ganz nahe bei Westerburg lag. Auf
meinen alten Landkarten aus dem 16./17. Jahrhundert ist sie ebenfalls erwähnt. Kochems schreibt
weiter: „In unmittelbarer Nähe dieser Burg Cochem im Westerwald, lag auch die Weltersburg, die den
Grafen von Sayn-Wittgenstein und früher den Grafen von Berg gehört hatte. Die Orte Runkel und
Molsberg liegen auch in der Nähe dieser Burg Cochem, an die heute wahrscheinlich nur noch die
kleine Ortschaft Guckheim mit ihrem Namen erinnert. Dann gab es noch ein altes Wappenblatt, das
ich mir oft angesehen hatte, ohne dass mir dabei etwas besonderes aufgefallen war. Auf diesem
Wappenblatt aber fand ich unter der Überschrift „Castrenses in Cochme“ - das Wappen der Grafen
von Diez – zwei Leoparden“. Auf einer Rheinkarte aus dem Jahr 1700, liest man direkt neben der
Ortsbezeichnung „Dietz“ an der Lahn das Wort „Tuitschen“. Das bedeutet Dietz = Diez oder Deutz =
hier lebten die so genannten „Deutsen = Deutschen“.
Kochems schreibt dann richtiger Weise, dass er die Burg Cochem bzw. Castrenses in Cochme oder
die Graveschaft Diez an der heutigen Mosel gesucht und nicht gefunden habe. Ihm wurde dann klar,
dass die Burg Cochem und ihre Burgmannen von Diez ursprünglich auf dem Westerwald gelegen war.
In einem Diplom des Kaisers Otto II. wird die nahe gelegene Burg Molsberg nicht weit von Runkel und
der Westerwälder Ur- und Reichsburg Cochem als castellum ducis Mosellanie, als Burg des Herzogs
vom Moselgau bezeichnet. H. Kochems schreibt „“Offensichlich hat Kaiser Otto II. schon damals den
Westerwälder Besitz des Grafen Richwin bestätigt. Nur kurze Zeit später finden wir den Grafen
Friedrich I. vom Moselgau (gest. 1019) in den Annalen der Geschichte des Westerwald. Er heiratete
Irmgard, die Tochter des Grafen Heribert von Gleiberg“.
Heinz Kochems schreibt ebenso deutlich wie richtig, dass der frühere „Westerwalder“ bzw.
Westerwald keine Gegend ohne Geschichte gewesen sei und vermutet dabei das Gegenteil.
Ähnlich verhält es sich mit der Mörler Mark oder Nieder- und Ober-Mörlen bei Bad Nauheim. Diese
Orte waren ehemals auf dem Westerwald beheimatet und zwar dort, wo es immer noch ein Mörlen
gibt, an dessen Grenze der Ort Nauroth statt Nauheim liegt.
Zu dem Westerwälder Ur-Mörlen meint der Große Westerwald-Führer auf Seite 106:
„Anno domini 1048 erste urkundliche Erwähnung, als Bachname „nigra morla". Sechs Lehen hatte das
Kloster M im Jahr 1262 und 1537 in Moerlen." Damit ist jegliche historische Beschreibung dieses Ortes
erläutert. Das ändert sich jedoch, wenn man die damalige Geschichte vom heutigen Nieder- und
Obermörlen betrachtet.
„Die Mörlenmark oder der Mörlengrund" nennt der Autor Franz Kissel seine Ortsgeschichte vom
November 1938, die in der Beilage der Bad Nauheimer Zeitung „Die Heimat" in der Nummer 25
erschien. Er berichtet aus dem Jahr 1031 von einem Hof „Morle", im Jahr 1139 wird er Murle genannt,
im Jahr 1357 wird er mit Ober- und Nider Morll bezeichnet, 1393 Nyder Morle und 1476 berichtet er
von beiden Morlyn. Kissel nennt dabei folgende Wüstungen: Erweisenberg, Hueftersheim, Eitzenbach
und Holzburch. Der interessante Teil seiner Ausführungen ist folgendes: „Die ersten geschichtlich
bekannten Besitzer der Mörler Mark waren die Graven von Cleeberg und Mörle."
Denn der als Wüstung angezeigte „ gräfliche Hof Cleeberg" liegt bei Hachenburg und nicht weit von
dem Westerwaldort Mörlen entfernt.
Kissel schreibt weiter: „Das heutige Dorf Cleeberg (Kreis Wetzlar) mit Burg war ein uralter Ort des
Niderlahngaus." Letzteres stimmt ganz genau, denn der alte Niederlahngau hatte mit dem heutigen Ort
Cleeberg bei Wetzlar nichts zu tun, denn seine Grenzen endeten im hohen Westerwald bzw. beim
dortigen Mörlen.
Die Erbauer der Borch Cleeberg bzw. heute als gräfliche Hof bei Hachenburg bezeichnet, waren die
mächtigen „Graven von Gleyberg" aus dem Hause Lützelburg-Salm."
Nun die Lützelau liegt ebenfalls bei Hachenburg ganz in der Nähe des Ortes Limbach.
Kisell schreibt: „Die Graven von Gleyberg hatten den Herrenbesitz mit der Landeshoheit über die
umliegenden Dörfer im 12. Jahrhundert an die Graven „von Cleeberg-Mörle" aus dem Geschlecht
„Peylstein" vererbt."
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 74 7

Es ist schon erstaunenswert, was man an impertinenten Lügen, dem scheinbar alles zu glaubenden
Volk, aufgehalst hat. Das Geschlecht „Peylstein" alias Beilstein lebt in Österreich, doch das hiesige
Beilstein ist gerade um die Ecke. Die eigentliche Ur-Lützelburg bzw. Lutzelburg stand in der Nähe des
damaligen Dillenberg auf dem Berg den die Dillenberger „Großmogul - lucemßorg" (ß = beta) nannten.
Wir wissen auch, dass das heutige Luxemburg angeblich aus dem Namen Lützelburg entstanden
sein soll, doch in Wahrheit kommt es vom Namen Luremburg. Cleeberg und Cleyberg kommen
ebenfalls aus der gleichen Wurzel.Kissel erörtert weiter: „Die Stamm-Mutter der Graven von
Gleiberg und Mörle, die sich manchmal auch nur die Graven von Mörlen nannten, war Adela oder
Acela, deren Mutter aus dem Luxemburg-Gleibergischen Haus stammte und angeblich im Jahr
1141 ( = 941?) ihren Anteil am Wiesecker-Wald an das von ihren Verwandten Clementia von
Gleiberg gespendeten Kloster Schiffenberg abtrat. C.D. Vogel schreibt auf Seite 728 seiner
Beschreibung “Das Herzogthum Nassau”: Nenterod, Pfarrdorf, an dem Calenbache. Acela, ( =
Adela ) eine Freyfraw, besaß den Ort und als der Ort nach ihrem Tode dem Reich zufiel, schenkte
es König Otto im Jahr 993 mit seinen LeibEiGenen Bewohnern und der neu erbauten Kirche an
das Bisthum Wormacia und fügte dieser Schenkung noch im Jahr 1000 den Reichsforst mit seinen
Rodungen bei, der zwischen Nanthiserade und Olmen lag.
Es war der Mittelpunkt der Calenbercher Cente, der diesem Bisthum durch die angeführten
Schenkungen gehörte, welche die Herren von Mærenberg als dessen Vögte vor und nach ad 1226
unter dem Namen Caves Nantheres von ihm zu Lehen trugen und der sein Gericht hier in der Halle
hatte. Mærenberch verkaufte im Jahr 1310 dieses Gericht mit allen LeibEiGenen und dem Vogtkorne
im Calenberger Centen an Nassovia bzw. Nassau, das diesen Cente nun ad 1313 von Wurmbs zu
Lehen mothete und seitdem in dessen Besitz geblieben ist.
Adelas Sohn Sifrid erscheint im Jahr 1159 und 1162 als Grave von Cleeberg und Mörle. Mit dem
Graven Friedrich von Cleeberg, der im Jahr 1223 noch erwähnt wurde, erlosch die Familie und ihre
Güter gingen an das Haus „Ysenburg" oder Eygenberg über, da Isengarde als Erbin von Cleeberg, den
Heinrich I. von Ysenburg ehelichte und dieser deshalb auch Herr zu Mörlen wurde.
Cleenberg = Celenberg = Calenberg = Kaienberg = Key bergen.
Ysenburg alias Eisengrub oder Burg Sayn? Isenborgerode = Eisenroth = Rotheisen = Eisen Roth =
Eisemroth. Isenborch = Eisen Barch = Eisenbach.
Heinrich I. von Ysenborch, der angebliche Besitzer der Hinterlassenschaft der Graven von Cleeberg
und Mörle, beerbte seine Söhne Heinrich II. und Gerlach, so wie seine Tochter Mathilde oder Mehtilde,
die Gottfrid IV. von Eppstein bei Obershausen heiratete. Ihr Bruder Gerlach wurde dann angeblich
nach seinen Besitztümern bei Limburg, Grave von Limburg genannt.
Nach dem Beinamen der Dritte = III. scheint vor dem genannten Hartrad = Rodhirsch schon die
Dynastie zu >Merenberg< bestanden zu haben. Die Merenburg deren Erbauung nirgendwo urkundlich
belegt ist, mag wohl nach dem Stil der Ruinen zu schätzen im 10. Jahrhundert erbaut worden sein.
Das benachbarte Weilburg war schon im 9. Jahrhundert eine bedeutende Stätte. Weilburg hatte ein
Collegiatstift und eine Stiftskirche. Die Kirche zu Weilburg wurde von König Conrad I. angeblich einer
kaiserlichen Domäne zu Nassau geschenkt. Die Burg Nassau wurde angeblich im Jahr 1101 erbaut
und seit jener Zeit soll der Titel Grave von Nassau entstammen. Das Collegiatstift Himburg, später
Limburg genannt, zu St. Georgen, wurde im Jahr 947 vom fränkischen Graven Conrad gestiftet.
Die Burgen könnten aber auch schon im 5. Jahrhundert erbaut worden sein, also in der Zeit als Artus
bzw. Hartus = Hart = Hirsch, Lanceloth = LahnZeloth und Parcival = Vailparc noch lebten. Im Jahr 531
setzte sich der dieringische König Hermanfrid mit seinem geschlagenen Heer in der Veste Chödingen
fest. Schon vor Bonifacius wird von den Vesten Wrisberg, Camel- bzw. Hamelburg zwischen
Obershausen und Odersberg, der eigentlichen Camelotburg und von der Meil- oder Mühlburg in
Dieringen berichtet. Carls des Großen erste Angriffe gegen die secksischen bzw. Sachsen genannt,
die aus dem Gebiet um Seck entstammen, auf die Eres- bzw. Heresburg, war die Burg, die später
auch Villeburg oder Siegeberg genannt wurde.
Die Tatsache, dass das heutige Freiberg am Erzgebirge den früheren Namen Seckstadt oder Stadt
Seck trug, zeigt uns, auch hier wurde gelogen. Meines Erachtens fand man in der nach hier unter
Zwang umgesiedelten Stadt Freiberg, inklusive Bergschule, niemals Silber und der letzte Bergmann
der hier im Jahr 1913 entlassen wurde, hat auch alles andere als Silber gesehen.
Die meisten älteren Burgen liegen abgesondert in einiger Entfernung der Dörfer. Saß der Burgherr
nicht auf der Burg, so wurde die Bewachung den Burgmännern anvertraut, die dafür einen so
genannten Burglehen bzw. Burglohn bezogen. Sie wohnten teilweise auf der Burg oder nahe dabei.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 75 7

Diese Burgmannen nannte man Burger, Castreuse, Castellani, Burgenses, Burgarii, Cives usw..
In der Nähe dieser Burgen siedelten sich die Menschen, nicht nur weil sie Schutz suchten, sondern
auch weil in Zeiten der Not, die mit Getreide gefüllten, hohen Rundtürme geöffnet wurden. Zur
Kontrolle bekamen die dort lebenden Menschen die so genannten königlichen Sicherheitsbriefe.
Wie wir wissen herrschte der Weilburger Conrad I. über das Frankenreich in der Lahngegend und im
Westerwald. Dann taucht dort seit 912 Heinrich von Seck, der seines Vaters Otto Nachgefolger war.
Wegen eines Streits um thü- bzw. dieringische Besitztümer des Bischofs von Mayence kam es zu
einem Streit. Angeblich wurde Heinrich nach Conrads Tod König im ostfränkischen bzw. im gleichen
Reich, also um Weilburg und den Westerwald. Eberhard, der Bruder von Conrad, Eberhard, blieb
angeblich Herzog von Franken bei Weilburg. Eberhard soll nun auf Bitten seines Bruders Conrad I. die
Königskrone, den Reichsapfel und das heilige Schwert an sich genommen, es mit auf sein Pferd
genommen haben, das alles im 10. Jahrhundert und mal eben nach Sachsen geritten sein.
Dort suchte er dann in den Wäldern nach dem Vogler bzw. „Finkler“ Heinrich und überreichte ihm im
tiefen Wald, wo er ihn oh Wunder auch fand, die Reichsinsignien. Im Jahr 919 wurde Heinrich in der
Königswahl als Heinrich I. der erste so genannte Ottonenkönig.
Dieser Weilburger Eberhard reitet angeblich ca. 500 km nach Sachsen, ohne ein Hinweisschild oder
die Gegend zu kennen, auch noch in einen Wald, den er garnicht kennen kann und findet dort den
„Finkler“ Heinrich. Wer um alles in der Welt soll so einen Quatsch glauben, die Menschheit kann doch
gar nicht so verblödet sein. Reitet er aber von Weilburg nach Seck und dort in die, auch ihm
bekannten, Wälder, so hat er alles in zwei Stunden erledigt. Zudem steht der Name „Finkler“ in jener
Zeit nicht für Vogelfänger sondern es ist der gängige Name für einen „Buchdrucker“.
Meines Erachtens wurden in jener Zeit, die Führer der Gilden bzw. Schilden wechselweise zum
Königsein bestimmt. Die Francen = Forancen = Forensen waren die juristischen Personen bzw.
Grundbesitzer und die Secksischen die Finkler usw..
Eine sehr enge Beziehung der Arnsteiner zu den Edelfreien von >MerenbergMerenberg< heiratet, die Ehefrau des Zütpheners wird aber als Schwester Ludwigs III.
eingereiht!
Der so genannte Biograph des Ludwig von Arnstein, ein gewisser Mönch Lunand, schildert ihn als
einen weisen Mann, von Sinnen klug, von Rathe süß, von Reden freundlich, von Wesen ein Exempel
alles Ehrwürdigkeit und sagt von ihm, es sei jetzt ein Ritter bei Gott geworden, denn er habe gestritten
wider den Fürsten dieser Welt, den Satan, habe ihn überwunden, gestoßen und getrieben aus seinem
gezierten Haus. Er sei ein Rosenkranz des Adels gewesen, eine Maiblom.
Ludwig von Arnstein starb am 22. Oktober 1185, am 28. Oktober kamen seine nahen Verwandten die
Graven Walram und Ruprecht der Streitbare von Nassau, die Graven von Catzenellebogen, von Diez,
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 76 7

von Isenburg zu seinem Begräbnis und trugen selbst die Bahre zur Arnsteiner Klosterkirche, vor deren
Hochaltar er beigesetzt wurde. Er hatte das hohe Alter von 75 Jahren erreicht, 46 Jahre im
Mönchsstand zugebracht und zwei Aebte seines Klosters , den Gottfried und Eustachius überlebt.
Das Kloster Arnstein, dessen Stiftung nicht nur vom Hoff Trierer = Drierhoffer Erzbischof Hillin und
dem deutschen Kaiser Conrad III., sondern auch vom Papst Innocenz II im Jahr 1142 durch eine
besondere Bulle bestätigt wurde, in welcher der Papst den Graven Ludwig einen ausgezeichneten
Mann nannte, stieg zu hohem Ansehen. Es bestand bis zum Ende des 14. Jahrhunderts aus lauter
adelichen Mönchen, wurde zum Rang einer „Reichsabtey“ erhoben. Ein Ritter Hartrad von Merenberg
und dessen Gemahlin Ermengard schenkten noch zu Lebzeiten Ludwigs dem Kloster das ganze Dorf
Obertiefenbach mit Leuten, Aeckern und Wiesen, mit Zehnten der Kirche. Ein Priester Gottfried
übergab dem Kloster Arnstein die zu seinem Seelenheil gestiftete „Beselicher Kirche“, sogar Kaiser
Friedrich übertrug dem gravelichen Mönch, die Erneuerung und Leitung des ganz verwilderten alten
Klosters Münster Dreisen am Fuß des Donnerberges nahe dem Ort Weyer, des Graven ehemaliger
Capellan, Marquard, wurde Abt dieser neuen Stiftung.
Der erste Solmser bzw. Saloman in der Geschichte, wurde angeblich Marquart bzw. Markvart von
Solms genannt. Er kam im Jahr 1129 als Zeuge bei der Gründung des Klosters Schiffenberch vor.
Außer anderen Graven und Herren haben folgende die Stiftungsurkunde unterschrieben: “Hartrados
de merenberc, marquardus de solemes und crafft de bilstein“. Es folgt ein merkwürdiger Satz, der da
lautet: „Diesen Marquardus de Solmese haben wir als den Stammvater des Hauses Solms
anzusehen!“ Ein recht autoritäre und suggestive Form die Historie weiterzugeben.
Wahrscheinlich ist das Haus Solms aus dem Gravenhaus Gleiberg hervorgegangen, der Sohn
Marquards war Heinrich, er kam im Jahr 1156 vor und nannte sich dominus bzw. semidon bzw. Dynast
oder Gewaltherrscher.
Den ersten Solmser nennt Himmelreich „Marqvart“, scheinbar war es die Berufsbezeichnung
eines Markwart. Heute würde man es als Grenz- oder Marschwächter bezeichnen.
Eine Schwester des Graven Ludwig von Arnstein, die verwitwete Gravin Giselhilde von Laufen, die
Stamm-Mutter der Graven von Catzenellenbogen, folgte dem Beispiel ihres Bruders und nahm den
Schleier in dem von ihr im Jahr 1170 gestifteten Nonnenkloster Brunnenburg, das unter der Aufsicht
und leitung eines Arnsteiner Probstes stand und bald mit adeligen Fräulein des Einrich- bzw.
Reinichgaus bevölkert war. ( Quelle: A. Ulrich, Pfarrer zu Heckholzhausen, in seiner „Landes- und Kirchengeschichte
des Herzogthums Nassau“, aus dem Jahr 1862.)
26. Juni 1371
Otto von Brupach bzw. Probbach und Ludwig Walpode bekunden, dass sie und ihre Erben jährlich am
18. Tag, bzw. am 13. Januar, drei Schilling Pfennige Limpurger Währung an Heinrich und Giselbert
Stitze zu zahlen haben aus dem Wiesen- und Gartenland diesseits des Baches an ihrer Mühle
unterhalb Holczhusen bei >MerenbergMerenberg< zwischen dem Kloster
Altenberg und dem (Heck-) Holzhausener Holz; daran konnten sich die Empfänger bei säumiger
Zahlung halten. Otto und Ludwig siegelten.
Datum ad 1371 an Johanis et Pavli martirum beatorum. ( Quelle: Ausf. Prag - Nr. 149 (V 18) 2 Sgg. sind noch
angehangen.)
Kapitel Merenberg 2:
Kloster Dorlar – Aliso = Wetzlar – Scelerata = Walgirmes –
Drusus – Varus – Saalburg.
Im 13. Jahrhundert ist die Kirche zu Dorlar als so genannte Eigenkirche der >Merenberger< und deren
Begräbnisstätte nachgewiesen. Um das Jahr 1218 entstand nach einer angeblichen Brandkatastrophe
die heutige Dorlarer Kirche in einem frühgotischen Baustil. In der Mitte des 13. Jahrhunderts bemühten
sich die >Merenberger< beim Erzbischof in Trier erfolgreich auch um die angeblichen Patronatsrechte
für die Kirchen in Aczebach, Waldgirmes und Naunheim.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 77 7

Im Jahr 1297 beschloss die in unserem heimischen Raum mächtige Familie der >Merenberger< in
Dorlar ein Prämonstratenser-Nonnenkloster zu errichten, das ad 1304 eingeweiht wurde. Die
Oberhoheit über das Kloster und das Recht Ernennung der Äbtissinnen oblag dem Abt des Klosters
Romersdorf.
Das Nonnenkloster im alten Dorlar, lag in der Nähe des heutigen Lahr, bestand bis zum Jahr 1437 und
wurde dann aus wirtschaftlichen Gründen in ein Mönchskloster umgewandelt. es war ein vermögendes
Kloster und bestand bis zur Reformation im Oktober 1526. Die Mönche - nur noch drei oder vier waren
es vermutlich - folgten notgedrungen der Lehre Luthers. Der Erzbischof in Trier genehmigte 1531 den
Verkauf des Klosters "weil der Ketzerei verfallen", und am 12. März 1532 wurde ein Kaufvertrag mit
den Herren von Buseck bzw. Sobeck über 2.300 Gulden abgeschlossen.
Die eigentliche Bedeutung des Namens Durlare ist Zucht- oder Correctionshaus, aber scheinbar nur im Sinne
einer zu unterziehenden Gehirnwäsche zwecks Systemveränderungen. Bei Seibertz kommt der Ort Dorlar bzw.
Dorenlare nur im Sauerland vor. Jedoch beim heutigen Wetzlar gibt es ein weiteres Dorlar, doch beide sind mit
Sicherheit nicht der ehemalige Ursprungsort.
In dem Sonderdruck aus den nassauischen Annalen, Band L, Heft II von Karl Hermann May, finden wir auf Seite
128 folgende Überlieferung: „Die früheste Urkunde, die von den Herren von Merenberg zu Dorlar redet, ist vom
28. Mai 1297 – Ouelle: Wiese, UB der Stadt Wetzlar I, Seite 196, Nr. 429 -. Damals übertrug Eberhard von
Merenberg, Domher zu Spirensis, die Kirche zu Dorlar unter bestimmten Bedingungen an Gertrud, der Witwe
seines Bruders Hartrad und an deren Sohn Hartrad, den damaligen Dompropst zu Wetzlar, die gemeinsam von
ihren Einkünften ein Nonnenkloster errichten wollten.
In einer Urkunde vom 28.12.1224 überweist Hartrad von Merenberg mit der Einwilligung seiner Frau und ihren
Söhnen dem Kloster Hachborn drei EiGenLeute. In dieser Urkunde beschließt ein Sibodo de Durelare die
Zeugenreihe. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1233 verkäuft Hartrad von Merenberg mit seiner
Gemahlin, seinen Kindern und Verwandten dem Kloster Sarenburg heute Arnsberg genannt einige Güter zu
Holtheym = Holzheim, in der hier aufgeführten Zeugen- bzw. Schöffenreihe befindet sich ein Henric de Cazeverd.
( Quelle: Katzenfurt; Seite 24/25.)
In der Festschrift des Gesangvereins Dorlar/Lahn aus dem Jahre 1984 bemerkt der Chronist u.a.: „... den
Merenbergern war der Ort so wichtig, dass sie hier 1297 ein Nonnenkloster des Prämonstratenser-Ordens
stifteten, das dem bedeutenden Kloster Romersdorf bei Neuwied unterstellt war“.
Wir wissen das Neuwied bzw. das neue Wied aus dem ehemaligen Ort Wied, der uns heute zwischen
HeckHolzhausen und Hintermeilingen als ausgegangener Ort bezeichnet wird, hervorgegangen ist. Bei all diesen
Umsiedlungen wurde NeoWied im Jahr 1653 ganz nebenbei die Stadtrechte übertragen, die eigentlich im Jahr
1357, dem Ort Norken bzw. Norge übergeben wurden.
Dornen und Hecken sind eine Einheit, wie auch Heck- und Dornholzhausen.
Pfarrer Abicht aus Dorn-Holzhausen alias Heck-Holzhausen bei Wetzlar, befasste sich im Jahr 1817 mit diesem
Kloster Dorlar und hinterließ uns folgendes:
„Das heute zwischen Wetzlar und Gießen an der Lahn liegende vormalige Prämonstratenser-Kloster zu Dorlar
wurde ursprünglich nach dem Jahr 1297 angelegt; das ersieht man aus einer bei Wenks Hessischer
Landesgeschichte, Band 2, befindlichen Urkunde auf Seite 202. In dieser Urkunde überträgt der Eberhartus de
Merenberch, Canonoicus zu Spira, der Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad und deren Sohn Hartrad,
Probst des Stiftes Wetzlahr seine Kirche zu Dorlahr bzw. Dorlar unter gewissen Bedingungen, um von diesen
Einkünften ein Nonnenkloster zu stiften.
In Brower Metropolitan Ecclesiae Trevirence Mac. Lib. IV. C. 2, heißte es – ad annum MCCXX fundatur
Coenobim = Kloster Dorlar sub domino Nasso-Sarapontanorum, non longe a municipio Giesen, quod Hasso-
Darmstadiensis ditionis es situm, sollocatis illuc virginibus ordinis praemonstratensi, legibus et disciplinae
Archimandritae Raumersdorphiensis parituris.
Brower setzt also die Stiftung des Klosters Dorlar in das Jahr 1210.
Dieses Kloster stand ursprünglich, wie auch das Jungfrauen-Kloster Altenberg unter der Aufsicht des Abbes zu
Romersdorf.
Eine Meisterin namens Alheydis = Adelheid, stand im Jahr 1322 dem Kloster Dorlar vor, sie wird erwähnt bei
Gudenus in seinem Code X Diplomaticus Tom. IV., pagus 1033 und sieben dergleichen führt das Necrologium
der Abtey Romersdorph namentlich an.
Die Meisterin Alheydis war scheinbar die Gemahlin des Widekind von Beilstein. Das Necrologium des Klosters
Grascaph enthält in Bezug auf Widekind folgende Commoration: „tert. idus. nov. 11, widekindus de grascaph,
adolfus et Johannes filii ejus, qui dederunt unam marcam ex molendino in Nideremserphe“ = Nieder-Ems. Da
sich Widekind von Beilstein zum zweitenmal verheiratet hatte, davon gibt sein Sohn Johann in einem Brief aus
dem Jahr 1330 Kunde, in dem er mit seinem Halbbruder Adolf und seiner Mutter „matrona domina alheydis“
auftritt. Widekinds zweite Gemahlin war also eine so genannte Edeldame mit Namen Aleydis bzw. Adelheid und
sie überlebte ihn scheinbar viele Jahre, denn sie wurde noch im Jahr 1341 erwähnt. Aus einer anderen Urkunde
ihres Sohnes geht hervor, dass sie eine Schwester des Johann de Wildenborch war, denn ihr Sohn nennt diesen
„minen Ohem“!
Nachdem das Kloster Dorlar 140 Jahre in dieser Verfassung geblieben war, wurde es im Jahr 1437 in eine
Propstey der Abtey Romersdorph umgeändert. Im 15. Jahrhundert war nämlich das Kloster angeblich durch
Pest, Sterblichkeit, verschiedene Rechtshändel und verheerenden Feuerbrünsten an Gebäuden, zeitlichen
Gütern und selbst an der Belegung von Nonnen soweit gesunken, dass der damalige Propst Gerhard glaubte es
nicht mehr aufrecht erhalten zu können, wenn er nicht von den Mönchen unterstützt würde, von denen er eher
einen guten Rath und Beistand erwarte.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 78 7

Bei Broweri I. C. N. CXVII, lesen wir vom Kloster Dorlar: „propter pestilensis et mortalitates ac dites varias et
combustiones damnoses fuerat aedisiciial et etiam bonis temporalibus et monialibus destitatum“.
Er wandte sich daher mit Zustimmung seines angeblichen Landesherren, des damaligen Philipp von Nassaw-
Weilburg und des Archevequen de Trevirence, Otto Grave de Cyganhayn bzw. Ziegenhayn, an dem damals zu
Selbach versammelten Kirchenrath und brachte es dorthin, dass das bisherige Nonnenkloster Dorlar in ein
Prämonstratenser Mönch-Kloster umgewandelt werden sollte. Die beiden Dechanten zu Wetzlar und Weilburg
erhielten dann auch den Auftrag nach eingezogenen näheren Nachrichten diese Umwandlung zu
bewerkstelligen.
Jedoch nahm der Selbacher Kirchenrath auf eine Vorstellung des Romersdorpher Abbes Hubert de Agrippina
und des Sufragand-Evequen Johannes de Boden in Treverencis als Orden-Oberen seine im Jahr 1436 erlassene
Verfügung wieder zurück und änderte sie im Jahr 1437 dahingehend ab das Kloster Dorlar in der Folge nur von
Mönchen des Prämonstratenser-Ordens bewohnt werden sollten und diese aber immer unter dem Gehorsam
des Abbes de Romersdorph stehen sollten. Das Kloster Dorlar solle wie vorher, der Abtey völlig subordiniert sein
– quod monasterium postea approbante Consilio Selbahce ex praepositura virginium in praeposituram virorum
ejusdem ordinis mutatum est, commissa sicut ante cura per praefatum Consilium Abbati de Romersdorph a
1437.
Die Verordnung des Selbacher Kirchenrathes zur Versetzung des Klosters Dorlar an seinen zweiten Standort,
nach welcher diese Umordnung geschah, folgte in Latein und wörtlich in folgender Anmerkung, ins Deutsche
übersetzt:
„Die hochwürdige allgemeine Kirchenrath-Versammlung zu Selbach, welche im heiligen Geist rechtmäßig?
vereint, die ganze Kirche vertritt, beschließt zum Gedächtnis für kommende Zeiten:
Wir müssen mit Vorsichtsmaßregeln darauf bedacht sein, dass es nicht wegen den von uns verfassten Regeln,
Anlass zu Streit und Zank geben werde und all diese von uns verfassten Regeln, selbst, zu fremden
Rechtsvorwänden dienen könnten. Da uns unlängst, von Seiten „Gerhards“ des von uns geliebten Sohnes der
Kirche, Vorsteher des Klosters Dorlar vom Prämonstratenser-Orden in der Triherrischen Dioeces vorgestellt
wurde, das genannte Kloster, welches unter der Leitung eines Vorstehers und einer Priorin stand, durch
Krankheiten und Sterbefälle, verschiedene Streitigkeiten, verheerende Feuersbrünste? an Gebäuden, so wie an
zeitlichen Gütern und Nonnenmangel erlitten hatte und dass der Gottesdienst im Kloster Dorlar nicht wenig
vernachlässigt wurde und der Vorsteher selbst zur „Wiederherstellung und Aufrichtung“ des Klosters Dorlar und
der Förderung des Gottesdienstes mit Zustimmung des geliebten Sohnes der Kirche, Herrn Grave Philipp zu
Nassaw, dessen Vorfahren? das Kloster Dorlar, das in seinem? Land liegt, gegründet haben, durch die Oberen
jenes Ordens die Absendung einiger Geistlichen vom genannten Orden zur Erweiterung des Gottesdienstes
erlangt hatte, über welche Angelegenheiten er nach Vermögen des Klosters Dorlar selbst förderlich Sorge tragen
solle, in frommer Hoffnung, dass durch den täglichen Rat und die Hilfe der Geistlichen des genannten Ordens
besser als durch die Nonnen, das Kloster Dorlar, in seinem dem Höchsten wohlgefälligen Zustand, und an
seinen anderen Standort versetzt und wieder aufgebaut werden muss!!! Da also von Seiten des Vorstehers
selbst und dem Klosterconvent, so wie auch von den benannten Geschäftsführern! oder Verwalter des
genannten Ordens, die mit uns in der Bundes-Vereinigung!!!sind, die untertänige Bitte an uns gelangt ist, dass
wir für das Kloster Dorlar selbst, von nun an nur die Aufnahme von Geistlichen des genannten Ordens zu
beschließen und die hierzu erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, so haben wir solchen Bitten Gehör zu
verschaffen, dem ehrwürdigen Bischof Tirbutine und den geliebten Söhnen der Kirche, den Dechanten der
Kirche zur heiligen Mariae zu Wetsflar und der heiligen Walpurgis zu Weilburg in der Kreuzes-Dioecese, deren
Eigennamen hier nicht genannt wurden, durch ein anderes Schreiben aus unserer Hand beauftragt und
befohlen, dass wir auf ihr Gewissen legen, dass sie einen oder zwei aus unserer Mitte auswählen und über die
oben erwähnte Sache und all ihren Umständen sich fleißig unterrichten und wenn sie also fänden, das oben
genannte Kloster Dorlar mit all seinen Gebäuden, Einkünften, Erzeugnissen, Früchten bzw. Gewinnen, Zehnten,
Rechten, Privilegien, Gerichtsbarkeiten, Indulgenzen bzw. Vergünstigungen, Erlaubnissen, so wie den Verträgen
zum Nutzen und Gebrauch des Vorstehers und der geistlichen des genannten Ordens, die für alle Zeiten dort
wohnen werden, unter unserer Autorität überwachen und einsetzen lassen, alles ordensamtlich dem Vorsteher
und den geistlichen übergeben, des weiteren muss befolgt werden und was auch dort vorgeschlagen, getan,
beschlossen, angeordnet und eingerichtet werden mag und wie es von Gott und den Rechtswegen für gut
gehalten wird, so gilt was eben in jenem Brief ohne weiteres enthalten ist.
Da aber, wie uns neulich von Seiten „des Abtes Hubert vom Kloster Romersdorph“ des geliebten Sohnes der
Kirche oben genannten Orden und derselben Dioecese in einer Bittschrift vorgetragen wurde, dass das oben
erwähnte Kloster zu Dorlar seit jeher unterworfen war? und ist, und nach vorbenanntem Brief, was aus Kraft des
selben geschehen ist und soll, die Besetzung, Verwendung, Gesetzgebung, Einrichtung und Anordnung, wozu er
selbst von Rechtswegen berufen werden müsste, von daher empfangen hat, der Vorsteher jedoch und die
Geistlichen des genannten Klosters zu Dorlar der Unterordnung und dem Gehorsam des zeitigen Abtes des
Kloster in Romersdorphe stillschweigend sich zu entziehen anmaßend und für die Zukunft zu nicht geringem
Schaden und Üebervorteilung des genannten Abtes und des Klosters zu Romersdorphe entzogen sein wollte, so
war von Seiten jenes Abtes die unterthänige Bitte an uns gelangt, dass wir ihm und seinem genannten Kloster
unsere geneigte Fürsorge wollen angedeihen lassen.
Wir beschließen hiermit, solchen Bitten Gehör zu geben, dass der genannte Abt, nach der Vollziehung des
erwähnten Briefes, falls es noch nicht geschehen sein sollte, als unmittelbarer Vorgesetzter und Teilhaber
genannt werden muss, in dem wir andererseits durch weitere Briefe bemerken, dass die etwa schon geschehene
Versetzung, Verwendung, Gesetzgebung, Einrichtung und Anordnung und dergleichen dem zeitigen Abt und
dem Kloster zu Romersdorphe zwar zu keinerlei Anlass gebe, nichtsdestoweniger aber dem Kloster zu Dorlar
dem Romesdorpher Kloster in Zukunft, wie bisher vollständig untergeordnet sein soll und legen fest, dass der
Vorsteher und die Geistlichen, die jetzt dort sind und in Zukunft da sein werden, im genannten Kloster zu Dorlar,
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dem jetzigen Abt des Klosters zu Romersdorphe unterworfen und ihm nach den gewöhnlichen Regeln des
genannten Ordens zum Gehorsam und zur Folgeleistung verbunden sein sollen und zwar genau so, wie
es in dem bereits erwähnten Brief mit genauer und ausdrücklicher Erwähnung befohlen ist!!! Es soll also
keinem Menschen erlaubt sein, diese unsere Erklärungsnote und Bestimmung boykottieren oder ihr
frevelhaft entgegen zu treten!!! Wer sich aber solches zu tun heraus nimmt, der soll wissen, dass er des
allmächtigen Gottes und der gesamten Kirche Unwillen auf sich ziehen werde!!!
Gegeben Selbach den 21. Ocober 1437 nach der Geburt des Herrn.
Wie können sich diese, die hier im Namen Gottes und die Kirche auftreten, eine solche Gotteslästerung
erlauben? In dieser Urkunde wird eindeutig veranlasst das Kloster Dorlar mit allem Zubehör und Zustand an
einen anderen Ort zu verlegen.
Wir finden das Kloster zu Dorlar in einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1496, in der Johannes Beer, Prior,
Gerlach von Derenbach, Provisor, und der ganze Convent daselbst der „Syster Anna Rietesel und anderen
Systern der Clusen und Gotteshusen“ zu Hermanstein eine Corn-Rente verkauften und den Verkaufsbrief vom
Abbe Giselbert zu Romersdorphe und dem Convente daselbst bestätigen und besiegeln ließen.
Nachdem das Kloster zu Dorlar ungefähr 100 Jahre eine von Romersdorphe abhängige Propstey gewesen war,
ging diese Propstey angeblich in der Mitte des 16. Jahrhunderts gänzlich ein und ihre Güter wurden verkauft. Zur
Zeit der so genannten ReFormaZion wollten nämlich die Graven von Nassaw-Weilburg als Landesherren nicht
mehr in ihrem Land dulden. Sie untersagten den Mönchen den katholischen Gottesdienst in ihrer Klosterkirche
des dortigen Ortes Dorlar und griffen zu den propsteylichen Gütern.
Wurde nun das Kloster ein drittes Mal verlegt? Vielleicht in die Nähe der ehemaligen römischen Städte Aliso, das
heute Wetzlar genannt wird oder Scelerata, die Stadt die man bei Dorlar und Waldgirmes auf dem „Goldenen
Acker“ ausgräbt. Im Jahre 9 vor der neuen Zeitrechnung zog der Augustus-Stiefsohn Drusus, kämpfend durch
das Heilige Land bis zu den Cheruscern = Angeln und drang dort bis ins Elbtal auf dem Westerwald vor. Dort
sagte ihm eine große hermanische Seherin den nahen Tod voraus. In der Tat starb Drusus kurze Zeit später
nach einem Reitunfall und anschließendem einmonatigen Krankenlager, in Anwesenheit seines 20 Meilen weit
eilends herbeigeholten Bruders Tiberius, im so genannten Sommerlager, das fortan oder deswegen („ex eo“)
Scelerata genannt wurde. Dobbertin vermutet den Sterbeort des Drusus nur 2 km von Garbolcum , heute
Garbenheim , entfernt! Wir schließen daraus, dass Arbalo/Garbolcum und Castra Scelerata für dasselbe
Römerlager stehen, das zwischen Garbenheim und Waldgirmes stand. Nach dem Tode des Drusus wurde das
Lager nach dem Nachbarort, also nach dem - oppidum „Scelerata" – ehemals beim heutigen Waldgirmes
benannt, der für die Römer die “verfluchte Stadt” bedeutete. Hier beim heutigen Waldgirmes alias Castra
Scelerata starb Drusus und er wurde auch hier beerdigt. Nero Claudius Drusus, geboren vor der neuen
Zeitrechnung, er stürzte auf dem Rückweg vom Elbtal Ww. auf einer Brücke bei Elbingen vom Pferd, brach sich
den Schenkel und starb 30 Tage später im Alter von 29 Jahren am 14. September 09 in Scelerata.
Steht der lateinische Familienname Drusus wirklich für den deutschen Namen Eichel = der Beschnittene?
Wurde deshalb der Drususstein auch Eichelstein genannt?
Sein Bruder Tiberius, welcher an das Sterbebett geeilt war, übernahm an Ort und Stelle das
Kommando über die Truppen.
Der Drusus- oder Eichelstein wurde von römischen Soldaten im ersten Jahrhundert als Ehrenmal für den hoch
verehrten Drusus in Scelerata = Dorlar/Waldgirmes errichtet. Er bestand aus einem cubischen Sockel mit
zylindrischen Oberbau und hatte ursprünglich ein kegelförmiges Dach. Bei seiner Erbauung muss das Ehrenmal
mit Quadern umgeben gewesen sein. Es war 25 Meter hoch. Drusus stand bei seinen Soldaten in hohem
Ansehen. Nach seinem Tod baute die Truppe ihm, zu seinem Gedenken, dieses Grab. Es wurde bis zum Ende
der Römerzeit von den Soldaten gepflegt und verehrt. Der Drusus- bzw. Eichelstein wurde dann ohne Drusus
und seinem Sakophag in das heutige Mainz verfrachtet, wo er noch immer in der so genannten Zitadelle zu
finden ist.
Im Jahr 1934 stieß man bei dem Lahndurchstich unterhalb des heutigen Wetzlar in einem so genannten toten
Lahnarm auf ansehliche Reste eines frührömischen Hafens. Daran knüpfte sich die Entdeckung der nach
diesem Hafen führenden gebauten römischen Strasse, die zuletzt am Hafen als ein riesige Doppelstrasse
erscheint. 1935 wurde in der Fundamentgrube eines großen Fabrikgebäudes der Firma Leitz ein beträchtliches
Stück der Südseite des zweiten, später vergrößerten und von der Höhe ins Tal verlegten Castell Aliso offen
gelegt. Der so genannte Graben wurde in seiner westlichen, von dem verdeckenden und nur deshalb vom
System finanzierten Fabrikbau "Leith-Stern " bzw. Ernst Leitz verdeckt, und in der nicht berührten Fortsetzung
weiter untersucht und in sechs bis drei Meter tiefen Schnitten wertvolle Funde zu Tage gefördert.
Die wichtigeren Dinge liegen jedoch noch immer unter den Fundamenten des heutigen Leitzwerkes, das seinen
Camouflage-Zweck als so genannter Arbeitgeber erfüllt hat. Im Jahr 1936 wurde beim Bau eines
Wasserhochbehälters der so genannten Firma Leitz an der Südseite des scheinbar ehemals als Leucht- oder
Wartturm erbauten heutigen Calsmunt = Salzberg eine quadratische 8x8 m große und bis 4 m tiefe Kalkgrube
entdeckt und ihrer Beziehung zum Bau des so genannten Quaderturms des Calsmunts erkannt. Die Hälfte ihres
Inhalts an gelöschtem Kalk, ist ein deutliches Zeichen, dass der Kalk der Grube für viele umfangreiche Bauten
berechnet war.
Bei diesen Erdarbeiten stieß man auf die Spur einer so genannten Schanze = Janus = bedeckter Durchgang,
Torhalle oder Passage, die nach dem Zuschütten der Kalkgrube darüber erbaut worden war. Durch nunmehr
größere Ausgrabungen wurde im darauf folgenden Jahr eine so genannte "Allahmannische" Doppelschanze mit
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 80 8

eichlichen Funden freigelegt. Der Name Leica soll die Abkürzung von Leitzsche Camera sein, doch Camera
bedeutet Gewölbe, Schatzkammer, Barke oder Staatskasse. Der heute noch bekannte Rosengarten wurde
früher von einem römischen Massivbau bedeckt, der den Mercurtempel symbolisierte. Der Calsmunt bzw.
Salzberg trug einst die Münzdruckerei und Drusus soll der Erbauer gewesen sein.
Zur selben Zeit führte eine Wasserleitung zu einem Neubau auf dem anschließenden südlichen Vorhügel des
Calsmunts auf die Spur einer so genannten Befestigungslinie an der Westseite des Bergrückens. In einem
Graben wurde diese Spur auch auf der Ostseite des Hügels sichtbar. 1937/38 wurden durch ausgedehnte
Grabungen ein fast lückenloses Bild einer so genannten "Allahmannischen Volks- bzw. Sklavenburg" gewonnen.
Beobachtungen und Funde, die bei den Grabungen der Jahre 1938/39 an den Schanzen und der Sklavenburg
gemacht wurden, ließen keinen Zweifel, dass der so genannten Quaderturm oder Quadratraum des Calsmunts
schon vor der Erbauung der Sklavenburg und der Schanzen gestanden hat. Diese Erkenntnis gab einen neuen
Ansporn durch Grabungen an dem Ringgraben des Calsmunts und durch die Prüfung des Mörtels, sowohl des
Turms oder auch der Mauern der im Mittelalter entstandenen Burg, weitere Zeugnisse für die verschiedenen
Bauzeiten des Turms und der Burg zu gewinnen.
Im August 1939, also noch beim Abschluss dieser von mir zitierten Schrift konnte die Grabung an einer
Rundschanze "auf dem Rittplatz", einen Acker neben der zum Hafen führenden römischen Strasse, auf dem
schon 1935 eine frühmittelalterliche Warte entdeckte worden war - siehe Iter solitum, Seite 95 ff - soweit
gefördert werden, dass aus den Funden mit größter Sicherheit geschlossen werden konnte, dass die an Grösse
mit dem Castell "Hilden- oder Heidenstock" übereinstimmende, mit einem 3 m breiten Spitzgraben umgebende
Schanze, einem ähnlichen Zweck an der Westseite des von den Römern bewohnten Gebietes diente, wie das
Castell Heidenstock an der Ostfront.
Die häufigen Überlagerungen der Anlagen aus zwei Epochen der römischen Besitznahme der Stellung bei Aliso
alias heutiges Wetzlar, wie auch die teilweise Benutzung römischer Befestigungen durch die "Allahmannen" und
die Wetzlarer Bürger ließ es besonders erwünscht erscheinen, vor allem die Keramik der früh- und
spätrömischen Zeit auf Wetzlarer Boden unterscheiden zu lernen, um dadurch eine solche Grundlage zur
Datierung der verschiedenen Zeiträume zu gewinnen.
Als günstige Objekte erwiesen sich die römischen Straßenkörper an wichtigen Stellen, das Castell Heldenstick
oder Heidenstock, der Graben der Rundschanze, der römische Abschnittswall an einigen Stellen, die später
unberührten frührömischen Ringgräbchen der Warten, die spätrömischen Wartstümpfe und beträchtliche
unberührte Stücke des Uferlagers Aliso II und das spätrömische Lager am Galgenberg.
Ganz besonders erfolgreich war die letzte, in größerem Ausmaß, ausgeführte Grabung am Castell Heidenstock,
dessen Existenz noch vorher von Bader und von Kutsch bestritten worden war. Letzterer wurde in einem
Original-Brief vom Forstmeister Behlen aus Haiger, der sich in meinem Besitz befindet, adressiert an den
damaligen Dillenburger Heimatvereins-Vorsitzenden Hildenbrand , als Dieb geistigen Eigentums bezichtigt.
In der Mitteilung des Tacitus aus dem Jahr 17, dem letzten Jahr seines Commandos in Germanien bzw.
Hermanien als Hermanicus, erkennt man, das alle militärischen und technischen Mittel für Waffen und Pferde, zu
Wehr-, Wege-, Wasser- und Schiffsbauten, zu denen ein enormes Arbeiter- oder Sklavenheer geworben oder
gepresst werden musste. Es ist der Ausbau der Straßen, deren Bau schon von Aliso bzw. dem römischen Castell
Heidenstock unter der Cohorte I. Civium Romanorum aus, im Jahr 15 nach der neuen Zeitrechnung von
Apronius, begonnen worden war. Das Castell Heidenstock der Legion XXII. pr. p f. lag oberhalb der Spilburg in
Richtung Büblingshausen, direkt hinter der Straßen-Abzweigung die nach Giessen führt.
Die Funde in der Umgebung von Wetzlar wurden im Oktober 1928 von Baurat H. Jacobi, seines Zeichens der
spätere Direktor des heutigen Saalburg-Museums im Taunus, gesichert und in dieses Museum gebracht. Dieser
Baurat H. Jacobi ließ dann etwas später das Castell Saalburg erbauen. Ein Geheimer Baurat Professor bzw.
Verfasser Louis Jacobi aus Homburg übernahm bis zu seinem Tod im Jahr 1910 selbständig die Fortführung der
angeblichen Ausgrabungen gleichzeitig mit der Leitung des von ihm 1873 in Homburg gegründeten
Saalburgmuseums.
Alles in einer Hand!!!
Der Grund und Boden der heutigen Saalburg = Salburg auch Calsmont, kam im Jahr 1866 an den so genannten
preußischen Staat, die Bewirtschaftung erfolgte im Jahr 1873 durch das Kultus- = Bepflanzungsministerium und
dem unterstellten so genannten nassauischen Zentralstudienfonds. Auf dem Platz der heutigen Saalburg hat
vorher nie etwas gestanden, zumindest nichts was je eine Römerhamd berührt hätte. Nach Fertigstellung der
vollkommen neu errichteten so genannten Castell- bzw. Stellagmauern, wurde das eingeschlossene Erdcastell
so gründlich eingeebnet und mit Erde bedeckt, dass die neu hierher beordeten neuen Arbeitertrupps diese 18
Jahre alten Mauern erst nach langem Suchen im Jahr 1891 wieder gefunden werden konnten.
Man hatte Gras über die Sache wachsen lassen!!
Nehmen wir das lateinisierte Wort Calsmund = Calsmont , so erfahren wir schnell das Cals = Salz und Mont =
Berg bedeutet. Der francische Name für Salz ist Sel oder Sal und der Begriff Berg ist, wie wir immer wieder
feststellen können, mit Burg laufend ausgetauscht worden. Fügen wir nun alles fein säuberlich zusammen, dann
wurde die heutige Saalburg = Salburg eigentlich folgerichtig nach der wirklichen Fundstelle “Calsmund” in
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 81 8

Wetzlar benannt. Alles wurde, wie auch die Wahrheit, ganz einfach versetzt. Doch Lügen haben kurze Beine, es
braucht manchmal nur einen einzigen Schritt und man steht mitten in der Wahrheit.
Scheinheilig schreibt H. Jacobi im Jahr 1929 in seinem Diktat “Die Saalburg”:
“Der Name Saalburg ist trotz aller, oft sehr gewagter Deutungsversuche bis heute noch nicht einwandfrei
geklärt. Zum ersten Mal kommt er in den >Bussenregistern< der Hohe Mark 1604 als Saalburg vor, 1613 heißt
es – in der Sahlburgk im Schloss, im 18. Jahrhundert wechselt “Saal- mit Sal- und Sahlburg oder –berg. Aus
dem Altertum ist uns der Name weder aus der Literatur noch aus einer Inschrift bekannt”.
Welch Wunder, wo der Name gerade erst erfunden wurde.
Auf Seite 9 schreibt H. Jacobi: “Auf diese Weise könnte also vielleicht doch eine Beziehung des Namens
Saalburg zu Salz hergeleitet werden. Schließlich ist auch noch ein Zusammenhang mit Halico = Alico - Aliso
Feldberginschrift des exploratores = Spion Haliconses gedacht worden.
Der Kriegstreiber Kaiser Wilhelm II. plante, die vollständige Wiederherstellung der mauerischen Saalburg, die
einst in Aliso bzw. Wetzlar stand, beim heutigen Bad Homburg zu beginnen. Mit einer kleinen Zeitungsmeldung
zu den Aktivitäten der kaiserlichen Familie beginnt so eine hundertjährige Erfolgsgeschichte, deren Intention seit
mehreren Jahrzehnten oft kopiert, jedoch bis heute selten erreicht wurde: Die Saalburg als einer der ersten
Repräsentanten der Museumsgattung “Archäologischer Park”.
Eigentlicher Grund, die Mogel-Packung Saalburg wieder aufzubauen, war der Plan, ein Reichs-Limes-Museum
einzurichten, um die enorme Menge an Fundstücken aus Wetzlar alias Aliso aufzunehmen, welche durch die von
Th. Mommsen ins Leben gerufene Reichs-Limes-Kommission geborgen werden konnten. Die Entscheidung für
den heutigen Standort der Saalburg setzte Wilhelm II. gegen die ebenso im Gespräch stehenden Orte Mainz
und Wiesbaden durch.
Das heißt in Klardeutsch, die Saalburg mit all ihrem Drumherum, hätte uns heute genau so in Mainz oder
Wiesbaden begrüßen können. Im Jahre 1997 jährte sich dieser Beschluß zum einhundertsten Mal. Daran wurde
auf der Saalburg mit einer Jubiläumsausstellung unter dem Titel "Vom Grenzposten Roms zum europäischen
Museum - 100 Jahre Saalburg" erinnert.
Mit einer aufwendig gestalteten Feierlichkeit wurden aber damals, nur drei Jahre später, am 11. Oktober 1900,
die bis zu diesem Tage wiederhergestellten Bauten der Saalburg eingeweiht. Diese Zeremonie der Grundstein-
Legung soll in ihrer Planung und Durchführung als vorbildliches Beispiel einer historisierenden Inszenierung zur
Jahrhundertwende vorgestellt werden. Für Planung, Ausführung der Feier und Ausgestaltung der Örtlichkeit
waren Wiesbadens Hoftheaterintendant Georg von Hülsen und der Ausgräber-Baurat Louis Jacobi
verantwortlich.
So ein Theater und gut geLoge!
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 82 8

Nach der verlorenen Schlacht des Varus sollen sich viele versprengte Römer nach Aliso geflüchtet
haben. Es muss also, wenn der Heereszug in westlicher Richtung marschierte, bei oder westlich von
Hildenhagen bzw. Hellenhahn gelegen haben. Der Lagerkommandant Caedicius aber habe, wie
Velleius Paterculus lobend erwähnt, in Aliso einer riesigen Übermacht der Hermanen standgehalten,
und sei mit seiner kleinen Streitmacht und dem Tross entkommen, nachdem er einen günstigen
Augenblick abgewartet habe.
Wir befinden uns also im Jahr 9 und irgendwo in Westfalen oder Niedersachsen irrt ein völlig
desorientierter Offizier Varus, mit seinem Haufen Soldaten, deren Verpflegung nicht im geringsten
gesichert sein konnte, hinter Hermann dem Cherusker her. Der Befehlshaber Varus hatte weder
Landkarten, noch Planquadrate, keinen Kompass, keine Funkgeräte, keine Motorfahrzeuge, keine
Hinweisschilder mit Ortsnamen oder Richtungsschilder mit km-Angaben. Er irrt in einer völlig fremden
Gegend umher und verliert dabei alle Soldaten. Zu allem Überfluss waren sie auch noch ohne
irgendeine Verbindungsmöglichkeit ca. 1000 km vom heutigen Rom bzw. ihrer Einsatzzentrale entfernt
und versuchten ausgerechnet zwischen Hannover und Bielefeld alle Germanen zu besiegen. Entweder
hatten die Römer völlig verblödete Militärplaner oder solche Manager wie wir sie kennen. Diese Varus-
Legion brauchte doch niemand zu besiegen, denn dieser angebliche Feldzug war schon ohne
Feindberührung ein Selbstläufer ohne Rückkehr.
Warum sollte man deshalb, 300 km südlich in Scelerata bzw. im heutigen Waldgirmes, in einem
befriedeten Gebiet, eine neu gebaute Stadt, mit dem vor kurzen gefundenen vergoldeten Reiterbild
von Augustus, wieder aufgeben und zerstören.
Ein einziges im Teutoburger Wald gefundenes Schwert aus dieser Zeit soll der Beweis für diese
Tragödie sein? Würde ich ein solches besitzen, könnte ich es in Elsterwerda vergraben, hätte ich die
Macht dazu, ganz offiziell ausgraben lassen und dann durch die Regierung und ihrer hörigen Medien
feststellen lassen, dass diese Schlacht eigentlich hier stattfand. Glauben sie mir 95 % der Menschheit
kann man so überzeugen. Leider!!!
Schon seit 200 Jahren schreiben Überlieferer, dass das heutige Wetzlar eigentlich die römische Stadt
Aliso an der Languna war, die einen riesigen Hafen hatte und dass im Volksmund um Giessen noch
heute das Land der "sieben Hügel" existiert.
Tatsache ist, das heutige Rom und Italien lag in jener Zeit unter dem Schlamm nach einer riesigen
Überschwemmung, die man Sintflut nannte und unter der Asche der ausgebrochenen Vulkane. Kein
einziger römischer Soldat, Offizier oder Cesar, die uns hier geschildert werden, haben jemals das
heutige Rom gesehen. Das römische oder reimische Reich lag innerhalb des Limes und genau dort,
wo man noch heute seine Reste, die seiner Wohnorte, Castelle und seiner Tempel noch dauernd
findet und ausgräbt.
Die gemachten Funde beim heutigen Wetzlahr bzw. dem alten Aliso, wurden mit dem Feldzug des
Valentinian in Beziehung gebracht. Da ist zuerst die Münze des Kaisers Valerian - 253 bis 260 - zu
erwähnen. Sie wurde gefunden am Fuß des Turmes des Calsmunt und wurde unter der
Münzsammlung des Wetzlarer Gymnasiums eingereiht, ist dann aber seit der Einquartierung des
A.D.K. 3 im Gymnasium im Jahr 1918 mit vielen anderen wichtigen Dingen spurlos verschwunden.
Das erhaltene Fundregister des Gymnasiums gibt aber über den Fundort und die Münze noch
hinreichend Auskunft. Das gilt auch für eine zweite, stark verschlissene römische Münze aus jener
Zeit. Sie wurde 1930, bei der Regulierung der Lahn, am Fuß des Calsmunts auf der großen Bleiche
gefunden. Ein weiterer Fund aus dieser Zeit ist eine Gemme: Intaglio aus Carneol, bärtiger Kopf mit
Lorbeerkranz, er gehörte zu einem Fingerring und wurde 1880 beim Pflügen nahe der Wetzlarer
östlichen Hege, einem früheren römischen Limes, auf der Plank gefunden und dann von Prof. Dr.
Pernice als spätrömische rohe Arbeit bestimmt. Unter diesen Wetzlarer Funden müssen noch vier
Hufeisen genannt werden, die man am Solmser Platz im sumpfigen Boden neben dem Wetzbach
fand. Alle Eisen tragen hinter dem Griff einen noch gut erhaltbaren Stempel und zwar: ein nach unten
gekehrtes Kreuz - crux immissus - auf der Weltkugel, dem Sinnbild der römischen
Weltherrschaft! Man kannte also in jener Zeit schon die Weltkugel, eine sehr interessante
Feststellung. Bei drei Eisen ist dieser Stempel einmal, bei dem vierten dreimal angebracht. Neun
gleiche Hufeisen mit dem gleichen Stempel wurden in angeblich in einer Römerstraße südlich von
Bonn gefunden. Drei der Eisen aus Wetzlar sind vorzüglich erhalten, wie das größte angeblich bei
Bonn gefundene, das ebenfalls vier Nagellöcher, aber nur zwei Stempel hinter dem Griff besitzt. Auf
eine große Anzahl so genannter falscher Hufeisen stieß man bei Waldarbeiten am Welschen Born
nahe der Dianaburg direkt neben der römischen Fernstrasse in Richtung Daubhausen, die einst hier
vorbeiführte. Diese Hufeisen wurden dem dortigen Jagdaufseher übergeben. Das verwendete Eisen
entspricht unserem so genannten Puddeleisen, es ist von feiner Struktur und enthält 0,05 %
Kohlenstoff. Sie gehören ohne Zweifel der Zeit an, als das Christentum zur Staatsreligion erhoben
wurde.
Der Limes bzw. die Grenze zog auch nördlich am Kesselberg = Monte Casselani an der Dianaburg
vorbei. Hier traf die rötische Mauer auf eines der wenigen großen Castelle, die direkt am Limes lagen.
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Ab dem Jahr 13 vor der neuen Zeitrechnung war Drusus Statthalter der drei gallischen Provinzen, wo
er in Lugdunum, dem heutigen Lahngebiet, im Jahr 12 einen Altar für die Roma und und ein
Reiterstandbild für seinen Vater Augustus weihte. Letzteres hat man auch vor kurzem im heutigen
Waldgirmes gefunden. Jetzt sollte man auch noch das Grab und des Sakophag des Nero Claudius
Drusus finden. Liegt es unter dem alten Heiligtum “Dicke Eiche” bei Waldgirmes alias Scelerata?
Im Jahre 15 vor der neuen Zeitrechnung startete Rom eine Offensive, um die restlichen und
verbliebenen Elbvölker im Westerwald in das römische Reich zu integrieren. Das Regnum Noricum,
heute Norken, wurde aber auch Nordeck genannt, mit der Nister als Nordgrenze war dem römischen
Imperium bereits friedlich angegliedert worden. Nun schickten sich die beiden Feldherren Drusus und
Tiberius (Stiefsöhne des Kaisers Augustus) an, die Stammesgebiete der Roiter = Stangenroide -
Roitshausen usw. und Vindeliker = Winden zwischen Gelbach und Emsbach zu unterwerfen.
Einer der Hauptgründe für die Okkupation des Elbtals dürften immer wiederkehrende Unruhen durch
die Elbstämme gewesen sein. Römische Schriftsteller erwähnen Übergriffe der Röter auf die Provinz
Galien oder auch auf das Mutterland Salien. Ziel scheint also in erster Linie die Sicherung Saliens =
Salberg bzw. Salzburg Ww. und angrenzender Provinzen gewesen zu sein. Natürlich kommt hier auch
der sich entwickelnde Weltherrschaftsanspruch Roms zum Tragen. Diesen Anspruch auf die
Weltherrschaft hatte Kaiser Augustus formuliert und er sollte bis ins 2. Jahrhundert der neuen
Zeitrechnung maßgeblich für die Politik des römischen Imperiums sein.
Der Sommerfeldzug im Jahr 15 vor der neuen Zeitrechnung fand unter der Leitung von Tiberius und
Drusus statt. Die römischen Truppen drangen von mehreren Seiten in das Elbtalgebiet des Sylva
Hercyna ein, stellten und unterwarfen die ansässigen Stämme. Teilweise ergaben sich die hier
ansässigen Elbstämme bzw. Familieclans kampflos der römischen Kriegsmaschinerie. Gesichert
scheint jedenfalls, dass die Heere des Tiberius und Drusus auf keinen großen Widerstand trafen.
Hand in Hand mit dem Vorrücken der römischen Truppen begann auch die systematische
Erschließung des Elblandes im Westerwald. Hier ist vor allem das Straßensystem zu nennen, welches
die Elbpässe leichter zugänglich machte. Drusus, der mit seinem Teil des Heeres aus Obersalien
Richtung Norden aufbrach, wählte als Hauptroute, die heute wohl den meisten aus eigener Erfahrung
bekannte Rennerroute = Renenrode. Seinen Truppen folgten die Bautrupps, welche die erste Straße
über den Elbtalpass konstruierten. Diese Straße wurde nach dem Cesar “Via Augusta” genannt und
verband Salien mit dem Elbvorland.
Nach der Überquerung der Elbhöhen rückten die römischen Truppen vor bis an die Lonau und nicht
Donau = Lahnau, heute als Kannenbäckerland bezeichnet. Die beiden Heere des Tiberius und Drusus
vereinten sich in Augusta Vindelicum = Winden und nach der Siegesfeier begann man mit der
Sicherung der neuen Gebiete.
Kaiser Augustus, der in den Jahren 31 - 14 vor der neuen Zeitrechnung regierte, hatte eines seiner
außenpolitischen Ziele, das Elbland im Westerwald zum Bollwerk Saliens zu machen, erreicht
(claustra Saliae); von dem Elbtal her drohte Salien nun keine Gefahr mehr. Man kann also sagen, dass
der Elbfeldzug im Sommer 15 vor der neuen Zeitrechnung der krönende Abschluss einer von
Augustus schon seit Jahrzehnten betriebenen Politik war und zwar die Sicherung von Saliens Norden.
Die rötischen oder roidischen Männer wurden großteils zwangsrekrutiert und in entlegene Provinzen
verlegt. So konnte man Aufstände in neu eroberten Gebieten wirksam verhindern. Mit der Zeit
erschloss man dann das Westerwälder Elbland mit Straßen, überall entstanden Straßenstationen und
Städte nach römischen Vorbild. Sie entwickelten sich in der ersten Hälfte des 1. Jahrhundert der neuen
Zeitrechnung. Tiberius wurde nach dem Cesaren Augustus zum römischen Kaiser (14 - 37 der neuen
Zeitrechnung) ausgerufen. Unter seiner Herrschaft setzte die Romanisierung = Zwangsannahme der
römischen Lebensweise und Gesetze, der einheimischen Bevölkerung ein.
Kaiser bzw. Cesar Claudius (41 - 54 der neuen Zeitrechnung) forcierte schließlich den Ausbau eines
funktionierende Grenzsystems.
In den Jahren 180 - 192 regierte Kaiser Commudus.
Im Jahr 182 gab es eine misslungene und aufgedeckte Verschwörung gegen den Kaiser.
Im Jahr 186 wird ein Bandenkrieg in Salien erwähnt und der Ausbau des Limes (4. Phase)
Im Zuge des Wiederaufbaus wurden die Castelle, soweit davon betroffen, in Haening oder Hainchen
bzw. Hahn, das zum Gut "Zu den Beuhmen bzw. Böhmen" gehörte und Phüsgin, heute Stockum-
Püschen, wieder instandgesetzt. Des weiteren wurden die Kastelle Beuhmen = Böhmen und Elbingen
wieder neu erbaut, ob diese Maßnahme mit einer vorherigen Zerstörung durch den Marcomannenbzw.
Marcianerkrieg zu tun hatte, ist nicht bekannt. Am rothischen Limes, später auch als Rödchen,
Rödgen oder Röthchen bezeichnet, rissen die Römer die Palisade heraus und errichteten eine 3 bis 4
m hohe und 1,2 m starke Mauer, die aus Bruchsteinen bestand und nur an der Außenseite mit
behauenen Quadern verkleidet war.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 84 8

Auch Stockum-Püschen meldet als Wüstung einen erloschenen Hof "Zu den Beuhmen = Böhmen".
Die militärische Präsenz der Römer in Roetien sah unter den Kaisern = Cesaren Commodus,
Septimius Severus und Caracalla scheinbar wie folgt aus: Im Castell Biriciana bzw. im Birkenhof bei
Mudersbach, also nahe des Ortes Probbach lag die Einheit Alen, genannt: Ala I. Hispanerum Auriana
mit 500 Mann. In Stockum-Püschen lag im Castell Vetonia die erste Cohors Breucorum c. R. Equitata
(= Ritter) mit 500 Mann. In Seilenhofen = Seilhofen im Castell Equitata Iniciacum lag die Cohors Bracar-
Augustanarum mit 500 Mann. In Hahn oder Hayn im Castell Abusina lag die dritte Cohorte
Breutannorum Equitata mit 500 Mann und in Elbingen lag die Cohorte Sablonetum mit 500 Mann.
Die roetische Mauer begann an der Lonau bzw. Im Kannenbäckerland, 4 km nördlich von Kastell
Eining, und verlief über den Hof Beuhming oder Beuhmen bei Hahn Ww. und Pule = Pole, heute Pfuhl
Ww. genannt, Elbingen, Gunzenhausen bzw. Gruntheshusen bei Grenzau, Ruwenhofen, Bach bis
östlich von Lorch, wo sie nach 166 km mit dem oberhermansichen Limes (Pfahlgraben)
zusammenstieß. Die Gesamtlänge des Limes betrug nun von der Lonau = Lahnau und nicht Donau bis
ins heutige Rehe 550 km und war mit etwa 60 Kastellen und 900 Wachttürmen gesichert.
Im Verlauf des 1. Jahrhunderts der neuen Zeitrechnung sollte sich die Grenzlinie bei Grenzhausen,
Hillscheid früher Hirnsceit und Grenzau aber langsam ändern. Unter Kaiser Domitian (regierte von 81 -
96 der neuen Zeitrechnung) begannen römische Truppenverbände verstärkt nördlich der Lonau =
Lahnau oder heute Kannenbäckerland zu patroullieren. Unter Kaiser Domitian und Kaiser Trajan
wurde also das so genannte Limesgebiet erschlossen. Nordöstlich von Hillscheid bei Höhr-
Grenzhausen finden wir den römischen Limes bzw. den Polgraben, das insgesamt 584 km lange
Bauwerk wurde ad 84 von Cesar Domitian angelegt und später von Cesar Hadrian ausgebaut.
Hier sollte man das heutige Kloster Arnstein nicht vergessen, hier war die hochgelegene römische
Laren-Festung, an den Wänden im Kellergewölbe des heutigen Klosters fand man eindeutige
Gemälde die man nur dem römischen Reich und seinen Cesaren anschreiben kann.
Aufgedeckte Ueberreste einer Wandmalerei im alten
Kellereibau des Klosters Arnstein.
(Augedeckte Ueberreste einer Wandmalerei im alten Kellereibau des Klosters Arnstein.
Es wird immer alltäglicher, dass die Römer wieder alle auftauchen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 85 8

Der Limes oder Polgraben war ein so genannter Spitzgraben, mit einem der Innenseite vorgelagerten
Wall und durch Palisaden bewehrt. Alle 700 m stand ein Wachturm, dessen Unterbau aus Stein, das
Obergechoss aus Holz mit einem Brüstungsumgang war. Die genaue Anfangsdatierung des "Limes"
ist bis heute nicht gesichert zu klären. Fest steht allerdings, dass es vier Bauphasen gegeben hat.
Schon zu Beginn des 2. Jahrhunderts der neuen Zeitrechnung wurden die Römer = Reimer in dem
Gebiet des Limes erwähnt und hatten dort Castelle errichtet. Der Limes war in dieser Zeit eine
einfache Schneise oder Straße durch die Wälder Hermaniens. Wachttürme wurden aufgestellt, um
weniger als lineare Grenzanlage zu deuten, sondern vielmehr als eine einfache Militärstraße, so
überlieferte es Julius Frontinus. Erst die späteren Ausbauphasen machten den Limes zu einem
regelrechten Grenzsystem. Für dieses System steht heute der Begriff "Limes", gilt aber, zieht man die
ursprüngliche Bedeutung heran, als ein eher unglücklicher Terminus.
Lahn-Limes = Lahn u. Miles = Lahnmeiles = Lahnmeil = Lahn-Mail heute irrtümlich Langmeil genannt?
Donau = Lonau = Lahnau.
Die Anfänge der heutigen Stadt Höhr-Grenzhausen gehen zurück bis in das Jahr 1213, in dem
erstmals die von Grave Heinrich von Isenburg erbaute Burg Grenzau erwähnt wurde. Er wurde der
Stammvater des Geschlechts Isenburg-Grenzau, das später großen Besitz im Westerwald hatte.
Im Jahre 1313 schenkte Grave Luther von Isenburg-Grenzau dem Deutschen Ritterorden eine Wiese
in der "Hurlebach", die zu seinem Hof in "Grundeshusen" gehörte. Diese Schenkungsurkunde nennt
zwei Stadtteile mit ihren ältesten Namen: Hurle = Höhr und Grundeshusen = Grenzhausen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 86 8

Die Schreibweise von Grenzau lautet 1213 Gransioie, 1343 Grensoyge, 1346 Grensoye und 1356
Grensawe, woraus sich schließlich Grenzau entwickelte. Man nimmt an, dass sich der Name aus dem
französischen Wort "Gransioie" gebildet hat, das gleichbedeutend mit "große Freude" wäre, doch
Grenz-Auge wäre z. B. angebrachter, da wir in der Nähe auch den Ort Höhr haben.
Der Name Grundeshausen sollte wohl den Besitz der Isenburger in diesem Stadtteil andeuten. Eine
Grenze hat erst seit dem Jahr 1373 oder nach 1595 zwischen den beiden Stadtteilen bestanden.
Nach dem Aussterben der älteren Isenburger Linie wurde das Land geteilt und das Amt Grenzhausen
den Graven von Wied zuerkannt. Nach dem Tode des letzten Graven von Isenburg-Grenzau im Jahr
1664 kam das Land zu Chur-Trier.
Die Burg wurde angeblich im Jahre 1635 auf Anordnung des damaligen französischen Kommandanten
der Festung Ehrenbreitstein teilweise zerstört; in den nachfolgenden Jahren, laut der dubiosen
Überlieferungen, wieder aufgebaut. Sie soll dann seit dem Jahr 1790 nicht mehr bewohnt worden sein
und sei danach deshalb verfallen..
Für die Gründung des Ortes Höhr nimmt man die Zeit zwischen den Jahren 1100 und 1200 an. Um
1200 gehörte der Ort zum Herrschaftsgebiet der Graven von Sayn, später Sayn-Wittgenstein. Im Jahr
1392 wurde Höhr zu 3/4 an Kurtrier verpfändet.
Der eigenartige Verlauf der Rötischen Grenzanlage hat in der schwebenden provinzialrömischen
Forschung zahlreiche Diskussionen ausgelöst.
Roetien oder Rothien, war das Land auf dem Westerwald, mehr oder weniger um das heutige Bad
Marienberg oder damalige Marienberg = Maienburg, wo man alle Orte mit Roth, Rot, Rod, Roden oder
Roed findet, die auch sehr nahe beieinander liegen. Bei Seck finden wir auf dem Röthchen und auf der
Dornburg auf dem Weg nach Frickhofen fetztendlich auch die so genannte Rödches- bzw. Rötiens
oder röthische Mauer.
Zunächst muss man sich die verkehrstechnische Lage ansehen. Für die Römer war eine direkte
Verbindung von Oberhermanien nach Rötien von großer strategischer Bedeutung.
Der Limes zog auch nördlich am Kesselberg an der Dianaburg vorbei. Hier traf die rötische Mauer auf
eines der wenigen großen Kastelle, die direkt am Limes lagen. Das Castell Diana = Dianaburg mit
seiner ehemaligen Hammerschmiede lag, so die Überlieferung, bei einem Brunnen = Daubhausen. In
nächster Nähe soll sich ein Amphitheater befunden haben. In diesem Gebiet fand man auch die
angesprochenen römischen Hufeisen.
Nach dem Tod des römischen Kaisers Constantius Chlorus wurde sein Sohn Constantin Nachfolger,
der von 306 bis 312 stets, danach nur noch gelegentlich in Trevirence residierte. Nach seiner im Jahre
324 erlangten Alleinherrschaft verlegte er seine Residenz in das neugegründete Cente Lewenstain.
Seine Hinwendung zum Christentum sollte auch für Trevirence bzw. TrierHoff = Driedorf das im
Bereich des heutigen Beilstein und Liebenscheid lag, bedeutsam sein. Die Verwaltung des
Westreiches = Westerwald übertrug er zunächst seinem Sohn Crispus oder Cristus? Nach dessen
Tod am Kreuz übernahm sein Bruder Constantinus II. diese Aufgabe. Er trat auch nach dem Tod
seines Vaters im Jahre 337 dessen Nachfolge an und residierte bis zum Jahre seines Todes 340 in
TrierHof = Driedorf. Ihm folgt sein jüngerer Bruder Constans auf den Thron, der die Alleinherrschaft
über das Reich bis zum Jahre 350 ausübte.
Es war eine ungute Zeit, die neben den Machtkämpfen um den Kaisertitel, bei denen man selbst nicht
vor Mord und Totschlag zurückschreckte, die auch durch die Raub- oder Beutezüge der
verschiedenen unterdrückten Stämme geprägt war, welche das Land schwer trafen.
Dies alles war mit Flavius Valerius Constantinus untrennbar verbunden. Der Sohn des Kaisers
Constantius I. und der Helena, um 280 in Illyrien geboren, wurde 306 Caesar, 307 Augustus. Seine
angebliche und von der Legende ausgeschmückte Begegnung mit dem Christengott ("In diesem
Zeichen wirst du siegen") veranlasste ihn nach dem Sieg über seinen Rivalen Maxentius an der
Milvischen Brücke vor Villa Mar = Villmar bzw. das damalige Rom im Jahr 313 zum Miehlaner Edikt,
das den Christen die freie Religionsausübung garantierte. Als kühler Machtpolitiker schaltete er bis 324
sämtliche Rivalen aus, setzte die von Diocletian initiierte Bürokratisierung des Staates fort und führte
eine strikte Trennung ziviler und militärischer Verwaltung durch. Mit den Edikten von 311 und 313 hatte
das römische Christentum im römischen Reich bereits staatliche Duldung erlangt.
Unter Constantin wurde die römisch-catholische Kirche eine priviligierte Religion und noch im Lauf des
4. Jahrhunderts allein berechtigte Staatskirche.
Constantin der Große - von 306 bis 337 - hatte seit 312 und 313 besonders ab der Überwindung des
Licinius im Jahr 324 die römisch-katholische Kirche in steigendem Maß begünstigt und sich selbst im
Jahr 325 entschieden als Christ gegeben und wurde kurz vor seinem Tod, im Jahr 337 durch Eusebius
von Nicomedien getauft und ließ seine Söhne christlich erziehen. Er ließ aber auch das Heiden- bzw.
Heldentum unangetastet.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 87 8

In den Jahren 312/313 wurden die Clericer von den Personalkosten befreit, im Jahr 315 wurde die
Kreuzigung der Verbrecher abgeschafft, 321 den Bischöfen die Befugnis zum Schiedsgericht in
Zivilsachen erteilt und die Sonntagsfeier gesetzlich geboten, das förderte auch den Cultus des sol
invictus. Im Jahr 325 verbot Constantin die Gladiatorenkämpfe als Verbrecherstrafe.
Constantin ließ angeblich prachtvolle Kirchen bauen und zerstörte und konfiszierte die heiligen Tempel
der Alten und er behielt den Titel "pontifex maximus" = Oberpriester des höchsten Grades bzw. des
Kreises oder Circels oder Sphere oder Orbit oder Daimon und er ist noch heute der Titel des Papstes.
Constantin war trotzdem ein brutaler Gewaltmensch und ein gewissenloser Mörder, seine Untaten
waren: Ermordung des Licinius, des Liciniam, seiner eigenen Gemahlin Fausta und seines Sohnes
Crispus. Crispus wurde vom eigenen Vater ans Kreuz genagelt --- Vater warum hast du mich
verlassen?
Er war ein wirklich vorzüglicher Christ! ( p in umgekehrter Form = d und d = t !!! )
Die Motive der Kirchenpolitik Constantins waren keinesfalls religiöser Natur sondern politisches Kalkül.
Denn die hinterlistigen Dinos bzw. Dynasten, schlugen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die
Verfügung zur Staatsreligion bedeutete jetzt auch die Steuer- und Zinsfreiheit aufzuheben und die
staatlich verordneten Kirchen-Steuerabgaben in die Hände zu bekommen. Die Gläubigen, die sich
nicht dem neuen römischen Recht- und Steuersystem beugten, wurden enterbt und verloren so
sämtlichen Besitz. Ihre gewählten Presbyter wurden vom Kaiser in Staatsämter gehoben, also dem
Staat hörig gemacht, mit einem garantiert hohen und steuerfreien Gehalt belohnt und als Bischöfe und
Erzbischöfe betitelt.
In diesem Zuge musste natürlich die neue so genannte römisch-christliche Lehre von allem gereinigt
werden, was einem weltlichen Herrscher im Wege stehen könnte: Kaiser Constantin rief ein
bischöfliches Konzil ein - an dem nun ein römisch-katholisches Oberhaupt gewählt wurde, bis zu
Gratian im Jahr 375 war dies immer der regierende Cesar und der traf mit den gekommenen
Bischöfen wegweisende Beschlüsse.
Cesar Gratian lehnte bei seinem Amtsantritt angeblich den Titel pontifex maximum ab.
Unter anderem wurde im römischen Christentum der Glaube um die Reinkarnation und die
Wiedergeburt aus dem ursprünglichen Denken verbannt und das Gebet insgeheim um den
dreibeinigen bzw. drei-einigen Gott bereichert. Das "crux immissus", das bedeutet den dreibeinigen
Neongott des römischen Glauben heimlich in das umgekehrte Kreuz einzubinden. Die hierarchischen
Strukturen der neuen römischen Kirche wurden geschaffen und gestärkt, so dass diese Kirche dem
Staate besser nutzen konnte. So avancierte das neue römische und so genannte Christentum zu einer
korrupten Macht, welches die zweifelhafte Duldung gemäß der 2. Umgangsform genoss.
Das eigentliche und positive Gedankengut und die Bibel des alten Testamentes passte jedoch wenig
zu diesen Absichten, man entfernte viele Seiten mit angeblich häretischen Schriften. So wurden
Maßnahmen ergriffen: Das alte Testament durfte nicht in die jeweilige Landessprache übersetzt
werden und blieb nur in Hebräisch, Griechisch und Latein den wenigen Gelehrten verfügbar. Die
römische Kirche verfolgte im Mittelalter sogar Mitchristen, weil sie Bibelübersetzungen in der
Landessprache besaßen und ließ sie töten! Jegliche Gottvater-Gläubigen, die nicht mit der
unterdrückerischen und verfälschenden Sichtweise der Staatstreuen übereinstimmten, wurden aus der
Kirche ausgeschlossen bzw. exkommuniziert, d. h. zu Sekten erklärt, damit der Verfolgung - wegen
angeblicher Ketzerei und Häresie – und der anschließenden Ermordung preisgegeben: Man wurde als
Mitglied einer so genannten Ketzer oder Catharer-Sekte gevierteilt, ertränkt, gerädert, gefoltert, auf
dem Scheiterhaufen verbrannt, eingekerkert und gesteinigt. Diese brutalen Bestrafungen werden noch
heute mit dem Namen Sekte assoziiert.
Die eingebrochenen Allahmannen und Franken konnten im Jahre 357 zwar nochmals besiegt und
zurückgedrängt werden, aber die alte Sicherheit und Ruhe kehrte nicht wieder ein.
Von 367 - 375 residierte Kaiser Valentinian und nach seinem Tod sein 16jähriger Sohn Gratian (375-
383) unter Gratians Regierungszeit blühten Stadt und Land erneut auf.
Nach seiner Ermordung im Jahre 382 residierte der Usurpator Maximus in Trevirence, der im Kampf
um die Herrschaft 388 sein Leben verlor. Ihm folgte der legitime Augustus des Westens Valentinian
II., der etwa nur zwei Jahre 389-390 in Trevirence residierte. War war der letzte Kaiser, der in TrierHof
bzw. Drierhoff, der einheimische Name für Driedorf, seine Regierung leitete?
Mittlerweile hatte die Zeit der ersten Völkerwenderung und nicht Wanderun begonnen, der eigens
vorbereitete und gewollte Zerfall des römischen Reiches hatte Priorität, um unter dem Deckmantel des
christlichen Glaubens, die Gothen bzw. Guten zu entwurzeln oder zu töten und somit ganz unauffällig
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 88 8

das verrottete und mordende System der marsianischen Römer heimlich wieder aufzubauen. Was ja
auch unter dem schon längst verfaulten Deckmantel des heutigen römischen Rechts und der so
genannten griechischen Demokratie sehr wohl gelungen ist. Dieses Unrecht-System liegt nun
endgültig in seinen letzten Zügen im unwiderruflichen Totenbett und kein einziger positiver Geist
könnte diese negative Hirnlosigkeit nochmals befruchten.
Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, wahrscheinlich kurz vor dem Jahr 400, wurde die Präfektur von
Trevirence verlegt. Durch den geschickten Abzug der Truppen im Jahre 406 wurde das Land fast zur
Wehrlosigkeit gesteigert, so dass der große Einbruch der abtrünnigen und somit römerfreundlichen
zehn hermanischen Stämme zum Jahreswechsel 406/407 nicht aufzuhalten war.
Nach der Verlegung des kaiserlichen Hofes um 390 nach Miehlen, in alten Urkunden wird Miehlen als
Milano bezeichnet und den Abzug der Präfektur wohl um 400 nach Larise = Lahr, nahm die
Bevölkerung nicht nur durch den Abzug der Verwaltungsbeschäftigten merklich ab, vielmehr
bevorzugten viele Bürger die angeblich ruhigeren und weniger gefährdeten Provinzen.
Das so genannte trierische Land oder patria trevirence, waren alle westlich und südwestlich gelegenen
Orte von Westerberch = Westerburg, es unterstand der Territorialherrschaft von Drierhoff = Hof Trier.
Die Westerberger Herren führten immer den Zusatz-Titel: "Des heiligen römischen Reiches semper
frey", das bedeutete, sie waren keinem anderen Herren untertan als dem Cesaren, sprich Kaiser.
Die Westerburger werden u.a. noch heute die Krauts oder Kreutskisser genannt und die Menschen die
auf dem Land wohnen, nennt man Treersche, das wohl von Triersche oder des abfälligen Ausdrucks
Trierärsche zu kommen scheint. Westerburg wurde in der römischen Zeit "oppidum" genannt.
Das Kreuz in fast gleicher Gestalt wie die Stempel, als "crux immissus", begegnet uns auf den
römischen Denkmälern seit dem Jahr 355 und auf den Münzen Valentinians I.. Der Fundort der
Wetzlarer Hof-Eisen verdient noch einer besonderen Beachtung, denn er liegt in unmittelbarer Nähe
des Allahmannischen Ortes Solisin bzw. Calicien, den der Kaiser einnahm.
Als letzter Beweis des römischen Ursprungs des Turms lässt sich noch der Name des Berges und der
Burg Kalsmunt anführen. Der Name ist römisch. Man hätte sich alle Erklärungen des Namens, die
versucht wurden, erleichtern können, wenn man sich vor Augen gehalten hätte, dass zwei Formen des
Namens Calsmont und Calsmunt neben Calsmet und Calesmit, im Jahr 1238, erscheinen. Die erste
Form scheint die älteste durch die Schrift bewahrte, die andere die im Volksmund beherrschte, die
heute noch als "Kalschmitt" ausgedrückt wird.
Die Entwicklung des Wortes "mons" begegnet uns oft auf deutschem Boden, aber immer im
ehemaligen römischen Reich. Bei Bergnamen wie Belmont = bellus mont, auf französisch = Belmont
und beaumont, summunt = lateinisch summuns mons. Dies Namen haben sich in der deutschen
Sprache gehalten als Kalsmit, Kalmit, zu belmunt, zu summit und summet. Steht das lateinische
"mons" im Namen fest, so müsste damit auch "cals" der lateinischen Sprache entnommen sein, hier
bietet sich aber das Wort "celsus" an. Dieses Wort findet sich in der klassischen Zeit der römischen
Sprache fast ausschließlich bei den zeitgenössischen Dichtern wieder. Die spätlateinischen Prosaiker
aber gebrauchten, wie auch Ammianus und Symmachus lehren, das Wort mit Vorliebe. "celsus mons"
sollte wohl auch die Stadt heißen, die Valentinian in Waldgirmes am Languna Catti, später Gießener
oder Leuner Becken genannt, gegründet hatte oder neu bauen wollte.
Wenn man auf der heutigen Bundesstrasse 49 von Wetzlar nach Gießen fährt, so erkennt man
deutlich, dass man sich auf dem Boden eines Sees befindet. Die so genannten Burgen werden, mit ein
klein wenig Phantasie, wieder zu ursprünglichen und funktionierenden Leuchttürmen. Die "Languna
Chatti" war ein heiliger und wundersamer Ort. Der mystische Eindruck der ehemaligen Lagune wird
noch heute durch ihre Form und den Nebel, der häufig über dem ehemaligen Seegebiet von Löhnberg
bis Giessen liegt, bestärkt.
Die Kiesvorkommen und ihr Abbau bei Heuchelheim zeugen von diesem See und lassen erkennen,
dass er, nur ein paar Meter tiefer, noch immer vorhanden ist.
Den Namen "celsus mons" hat Symmachus, wo er offenbar von dieser Stadt spricht, nicht direkt
genannt, sondern ihn mit seinem rhetorischen Prunk ummantelt. Mit "celsa castrorum tecta" = Haus
zum Hohen Tempel" und mit "fastigia celsae urbis" = Rom oder Raum die Stadt des Geheim-Gerichts.
Ich darf auch hinweisen, dass, wenn Ammianus den heutigen Stoppelberg bei Wetzlar "praecelsus
mons" nannte, es ihm nahe gelegen haben muss, den neben dem weit höheren Stoppelberg
aufragenden steil über der Lahnebene erhebenden Calsmont als "celsus mons" = Salzberg zu
bezeichnen.
Eine Kette von Beweisen führen zum Ergebnis, dass der so genannte Quader- bzw. Quadratturm des
Calsmunts alle Merkmale römischer Bauweise zeigt und im Bau mit einem spätrömischen "burgus"
übereinstimmt, dass alle Beobachtungen an der bereits mehrfach erwähnten Kalkgrube, an der so
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 89 8

genannten Volksburg und den Schanzen und die in den Schanzen, im Turm, sowie im Ringgraben des
Calsmunts reichlich gemachten Funde alle auf diese Zeit hindeuten.
Des weiteren konnte aus einer Anzahl von Stellen in der zweiten Lobrede des Symmachus auf
Valentinian vom Jahr 370 - monumenta hermaniae historica. auct. antiq. tom. VI pars. I opera
Symmachi, geschlossen werden, dass der Turm auf dem einer Pyramide vergleichbaren Gipfel des
Berges und der die Höhen ringsum stehenden Warten, auf die Symmachus in seiner rhetorischen
Begeisterung hinweist, in enger Beziehung zu dem letzten römischen Vorstoß des Valentinian nach
Hermanien stehen, der nach seinem Sieg bei Solicinium, das beim heutigen Wetzlar gelegen haben
muss, glaubte, das frühere römische Gebiet an der heutigen mittleren und unteren Lahn dem
römischen Reich auf Dauer wiedergewonnen zu haben und nun diese Stellung durch starke
Befestigungen ausbauen ließ.
Das Lob, das Symmachus dem Cesar bzw. Kaiser so lebhaft spendet, war scheinbar kein Ausdruck
von Schmeicheleien, sondern Anerkennung der Verdienste des Herrschers, von denen nicht nur die
hohen Bauten der "burgi" längs der Grenze des römischen Reiches, sondern auch die demselben
Zweck dienenden Bauten auf dem Boden in und um das heutige Wetzlar, Zeugnis ablegen.
Nach der scheinbaren Lösung des Calsmuntproblems wäre noch zu übermitteln, dass die Schlacht bei
Solicinium durch Ammianus, der römische "burgus" des Calsmunts über die Rede des Symmachus die
Brücke zu schlagen, die Aliso und Solicinium verbindet. Es ist die Brücke, welche die Identität der
beiden Namen Aliso und Solisin in ihren Wurzeln erfasst.
Am 28. September 1825 hatte der preußische Staatsbeamte Schultz den Calsmunt bestiegen und bei
dem ersten Blick glaubte er in dem Turm ein römisches Bauwerk erkannt zu haben. In einem an
Goethe geschriebenen Brief vom 02. November 1825 übermittelte Schulz seine Entdeckung. Am 26.
September 1826 gibt ihm Goethe die Antwort: "Was die antike Rustika betrifft, darf ich ein altes, von
mir durchaus für Römisch geachtetes Monument, den viereckigen Turm auf der Festung Echer
anführen".
Vor 200 Jahren wurde schon die Annahme geäußert, dass der Hauptschlag den Valentinian gegen die
Allahmannen führte, in der Schlacht bei Solicinium nahe des heutigen Wetzlar zu suchen wäre. Eine
Reihe von Historikern sind bei dieser Aussage geblieben, so auch Dieffenbach, im Jahr 1843, in seiner
Urgeschichte von der Wetterau und auch von Hofmann: "Das deutsche Land und die deutsche
Geschichte", 2. Band, 1930 auf Seite 282.
Mit glänzender Beredsamkeit hat Symmachus den Sieg des Kaisers gefeiert, die er mit seinem auf
allahmannischen Boden errungene Sieg bei Solicinum krönte. Symmachus offenbarte aller Welt, dass
das Allahmannenreich an der Lahn bzw. Languna und somit auch "convena" = das
zusammengekaufte Volk, dem Kaiser unterworfen worden sei. Unter den Worten, mit denen
Symmachus die Besitznahme des Gebietes um Solicinium, auf dem schon einmal Römer Fuß gefasst
hätten, preist, finden sich auch folgende: "cum ceteris provinciis et tu iam turrita pingeris" = Diese so
genannte Ruhmestat des Kaisers der diese Provinz eroberte, soll also auch auf einem Gemälde
festgehalten und den Römern vor Augen geführt werden, damit es in den neu errichteten Türmen
dargestellt bleibe. Symmachus der hier von Türmen spricht, kann eigentlich nur jene bei dem heutigen
Wetzlar gemeint haben.
Die beiden Wartstümpfe befanden sich auf zwei Bergrücken, das war auf dem Brühlsbacher und auf
dem Garbenheimer, bzw. ehemals beim Dorfe Garbolcum, trugen schon zur Zeit der ersten römischen
Eroberungskriege unter Augustus und Tiberius Holzwarten. Sie dienten zur Überwachung eines nach
Osten gekehrten, über zwei Kilometer langen Abschnittswall, der zum Befestigungssystem des
Castells Aliso gehörte, das zur Deckung dieses wichtigen Ortes an der Operationslinie, dem so
genannten "iter solitum" diente.
Nehmen wir aber an, Drusus sei schon 11 v. Chr. auf dem Ost-West-Handelsweg weiter nach Osten
vorgestoßen, so muss er auf dem Rückmarsch beim Dorfe Garbenheim alias Garbolcum
vorbeigezogen sein. Stellen wir nun die Hypothese auf, der bisher nicht lokalisierte Ort des Überfalls,
Arbalo sei mit Garbolcum = Garbenheim identisch!
Die Schlacht bei Arbalo erwähnt Plinius in seiner Naturgeschichte 11, 18, 55, in einem Kapitel über die
Bienen. Dank Obsequens, der auch von ihnen berichtet, kennen wir die Jahreszahl 11 vor der neuen
Zeitrechnung. Im Jahre 12 vor Christus bzw. der neuen Zeitrechnung begann der römische Feldherr
Nero Claudius Drusus seinen Krieg gegen die Hermanen. Er führte eine römische Flotte und die
Offensive des nächsten Jahres richtete sich gegen die aufsässigen Sugamber bzw. Cyganher. Drusus
traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten bzw. Gothen ins Feld gezogen waren, und
wandte sich deshalb gegen die Cherusker bzw. Angeln. Auf dem Rückmarsch geriet er bei Arbalo bzw.
Garbenheim, in eine Falle, schlug sich aber durch und errichtete den Feinden zum Trotz, eine Festung
und oberhalb Aliso bzw. das heutige Wetzlar.
Der Historiker Julius Obsequens berichtete im letzten Paragraphen seiner Geschichte Roms "seit der
Gründung" von einem Bienenschwarm am Tabernakel im Lager des Drusus. Dieses
Unheilsvorzeichnen konnte er nur auf ein Ereignis im selben Jahre (11 v. Chr.) beziehen: einen
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 90 9

Überfall, bei dem viele Römer gefallen sind. Aus der Naturgeschichte Plinius des älteren 11, 18, 55
wissen wir, dass dieser Hinterhalt bei Arbalo alias Garbenheim für die Römer noch ziemlich glücklich
ausging. Das Lager dürfte weiterhin als verflucht gegolten haben, und das unheilvolle Ereignis ließ
weiter auf sich warten.
Unter den Lagern des Drusus in Hermanien gibt es eines, welches das "verfluchte" oder
"castra scelerata" genannt wurde.
Doch zurück zum Kloster zu Dorlar:
Der Resticutions-Edikt des Kaisers Ferdinand II. aus dem Jahr 1629 war kaum erschienen, als bereits der
General der Prämonstratenser Fransicus de Longeprato dem Limburg von Heddesdorph, seines Zeichens der
Abbe von Romersdorph – er war Abt von 1595 bis zum 29. April 1634 -, auftrug, er solle sich seines Rechts auf
Dorlar wieder bemeistern. Tatsächlich brachte dann der Abt „Limburg von Heddesdorph“ unter dem Schutz des
kaiserlichen Notars Heinsberger das Kloster und seine Gefälle wieder an sich und Jonas Pommer, der Strapa =
Vogt des Graven von Nassaw-Saraponten protestierte vergeblich dagegen. Die angeblichen Einfälle der
Sverigen sollen das Kloster nicht mehr zum Gedeihen gebracht haben.
In dieser Not, welche die endgültige Auflösung der Propstey herbeigeführt haben soll, wählte der Abt Thomas zu
Romersdorphe, Nur. VI. wo es hißt:
„Thomas a Develich Sacallanus et Provisor in Dorlar, quintq Julii a 1524 electus succssit. Sub ipso omnia
aedificia curiae nostrae combusta aurit anno 1541, quae omnia resedificavit. Vendidit Dorlar, olim monasterium
virginum, sed in consilio Beselicensi in praeosituram virorum mutatum.“
Er verkaufte daher um das Jahr 1541 dem Johann von Buseck oder Huseck die Propstey Dorlar mit allen zu der
selben gehörigen Gerechtigkeit, Gütern, Zehnten, Zinsen, Gülten und Gefälle, sowie die Pfarrey Dorlar mit ihren
Filialen, Nauheim alias Naunheim und Catzbach = Atzbach und führte also auf diese Art die Auflösung herbei.
Seit dieser Zeit sind diese propsteylichen Güter angeblich von der Bu- oder Huseckischen Familie an Private
gekommen und nur eine Wiese, Propstey-Wiese genannt, besaß, zumindest noch im Jahr 1820, das katholische
Stift zu Wetzlar.
Die reformierten Graven von Nassaw-Weilburg, die angeblichen Erben der Merenberger, duldeten auch keine
Versuche der Romersdorpher Aebte, das Kloster wieder einzurichten. Deshalb wurde es von ihnen mit allen
Rechten und Besitztümern, darunter angeblich auch die so genannte Tal- bzw. Alt-Mühle, an den Junker Johan
de Buseck verkauft.
Nun zur Pfarrey Dorlar, die der heilige Mariae geweihte Kirche zu Dorlar, muss schon vor dem Jahr 1297
vorhanden gewesen sein. Sie war, wie bereits in der Klostergeschichte erwähnt, einst das Eigentum des
Eberhardus de Merenberch, Canonicus zu Spyra und ging an die Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad
und deren Sohn Hartrad von Merenberg, Probst des Collegialstiftes zu Wetzlar, mit der bereits erwähnten
Bedingung, davon ein Kloster zu bauen. Als dann im Jahr 1541 Das Kloster Dorlar seine Revenüen = Einkünfte
durch den Verkauf seine von dem Romersdorphischen Abbe Thomas von Develich an Johan van Boseck
überging, befand sich auch die Pfarrey zu Dorlar unter den verkauften Gegenständen.
So wie früher das Kloster, als Collator die Kirche und das Pfarrhaus baulich erhalten und den Pfarrer besolden
mussten, so war es auch die Obliegenheit der Familie von Buseck. Sie ließen daher auch im Jahr 1592 das
Pfarrhaus ganz neu erbauen, welches natürlich nicht das um 1820 dort stehen war, sondern vielmehr ein
anderes, von dem man nicht mehr weiß, wie auch vom Kloster, an welchem Ort es einstmals stand. Mit
Sicherheit aber nicht im heutigen Dorlar an der Lahn.
Um die neuen und drückenden finanziellen Belastungen und Verpflichtungen los zu werden, errichtete die
Familie von Buseck am 30. Octobre 1604 mit den nassauischen Beamten zu Gley-, Clee- oder Lytzelberg einen
Vertrag, nach welchem sie, für ewig 1000 Florin zur Instandsetzung der Kirche und des Pfarrhauses zu geben,
versprachen und solche auch auszahlen ließen. Wegen dieses Vertrages entstanden aber schon im Jahren
1607 bis 1610 zwischen der Familie von Buseck und denen zur Pfarrey gehörigen Dörfer, Atzbach, Naunheim,
Waldgirmes und Dorlar, erhebliche Differenzen und Missverständnisse, die jedoch angeblich beseitigt worden
sein sollen. Bei der Errichtung der Pfarrey Waldgirmes, so zitiert von Pfarrer Abicht, wurde dieser Ort, wie auch
Naunheim von der Pfarrey Dorlar getrennt. Damit verblieben die beiden Orte Atzbach und Dorlar im alten
Kirchspiel.
Vor der Kirche zu Atzbach, befand sich hier eine so genannte Chapelle, in der dann und wann von dem Dorlarer
Pfarrer Pfarrhandlungen vorgenommen wurden. Die Einwohner von Atzbach waren verpflichtet, an Sonn- und
Festtagen nach Dorlar zur Kiche zu gehen, um dort das Abendmahl zu nehmen, ihre Toten zu begraben und zu
den Bau-bzw. Renovierungskosten der Kirche ihren Obulus abzugeben. Im Jahr 1815 kaufte sich Atzbach mit
1000 Florin und einigen Stämmen von der Verpflichtung los, zur Unterhaltung der Dorlarer Kirche beizutragen.
Zumindest noch im Jahr 1820 wurde der Gottesdienst zu Atzbach und Dorlar jeden Sonntag abwechselnd
gehalten, einmal früh und einmal spät. Außerdem fand noch an jedem Donnerstag in einer Woche ein
Gottesdienst in der Kirche zu Atzbach statt, jedoch unter der Voraussetzung, dass kein Leichen- oder
Hochzeitsdienst im Laufe dieser Woche abgehalten wurde. Als eine Seltenheit bleibt zu vermerken, dass am 05.
Juni 1666 ein Judenknabe von Atzbach, namens Samuel, in der Atzbacher Kirche getauft wurde. Er erhielt nun
den neuen Namen Johann Christian Atzbacher, er starb im Jahr 1673 in Wetzlar.
Die evangelisch lutherischen Pfarrer zu Dorlar waren:
1. Wilhelm Agricola = Bauer oder Ackermann, er war bereits vor dem Jahr 1484 scheinbar hier als einer der
letzten Mönche des Klosters Dorlar. Er erscheint auch am 15. September 1548 zu Weilburg, als dort das Interim
verlesen wurde. Er starb am 17. August 1566. Zu erwähnen wäre hierzu, sein Namensvetter oder war er es
vielleicht selbst, mit einem anderen Vornamen?
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 91 9

Der Reformator und angeblicher Freund von Martin Luther, nannte sich Johann Agricola, sein richtiger
Nachname soll Schneider gewesen sein. Er wurde am 20. April 1494 in Seiloben = Seilhofen, angegeben wurde
Eisleben, geboren und starb am 22. September 1566. Er war natürlich der Ansicht, dass die protestantischen
Christen durch eine vom ihnen bestimmten Gnade von der Einhaltung der 10 Gebote befreit sind. Agricola
verurteilte das Gesetz als Üebertrag vom Alten Testament. Auch er wollte also wie Luther den Dekalog und das
alte Testament total ausschalten.
2. Johann Koch = Coquus oder Cocus, geboren zu Toten- oder Dutenhofen, wo sein Vater Lucas Koch im Jahr
1560 Pfarrer war. Seine Lehrer waren die geistlichen Johann Schieberstein und Johann Stockhausen in Großen
Linden. Nachdem sein Vater im Jahr 1561 verstorben war, wurde er zu seinem Nachfolger ernannt. Sein
ehemaliger Lehrer der Pastor Stockhausen und der vorgenannte Wilhelm Agricola aus Dorlar examinierten und
ordinierten ihn. Im Jahr 1566 wurde er von Philipp Ulrich de Buseck in der Pfarrey Dorlar präsentiert. Er starb am
17. Octobre 1607 an der angeblichen Pest.
3. Carl Dünch, war der Nachfolger des Johann Koch. Der im Jahr 1635 an der angeblichen Pest verstorbene Carl
Dünch war der Sohn des Pfarrers Eberhard Dünch zu Reßkirchen bzw. Roißkirchen.
4. Georg Hoch wurde im Jahr 1635 nach Dorlar berufen und starb hier 28. October 1658.
5. Johann Casimir Ruedinger, geboren am 13. April 1630 zu St. Arnual bei Saraponten, wo dessen Vater Ludwig
Ruedinger damals Pfarrer gewesen sein soll. Angeblich kam sein Vater als Pfarrer im Jahr 1634 nach St. Johan.
Sein Großvater war der Superintendent Johannes Ruedinger zu Saraponten. Auf der Kanzel der Schloßkirche
von Saraponten = Saarbrücken predigen zu jener Zeit angeblich die Pfarrer Johannes Ruedinger, gestorben
1622, der aus Weilburg stammende Magister Johannes Schlosser, er starb im Jahr 1656 und der Magister
Johannes Andreas Beer, geboren im Jahr 1666. Johann Casimir Ruedinger studierte bis zum Jahr 1650 zu
Straßburg und dann bis 1654 in Gießen. Im Jahr 1654 wurde er als Schullehrer nach Gleyberg berufen, im Jahr
darauf war er Diacon zu Gleyberg. Ab 1658 war er Pfarrer zu Dorlar und ging dann im Jahr 1682 nach
Reißkirchen, wo er im 82. Lebensjahr am 12. October 1712 verstarb. Er diente insgesamt 58 Jahre als Pfarrer.
6. Friedrich Rotenberger, geboren im Jahr 1635 angeblich zu Gleyberg, ging im Jahr 1677 als Pfarrer nach
Odenhausen, ehemals Roden- oder Rudenhausen bei Driedorf gelegen. Am 14. November 1682 kam er als
Pfarrer nach Dorlar. Hier starb er im Jahr 1699 im Alter von 45 Jahren. Seine Ehefrau war Susanna Barbara
Bechthold.
7. Johann Caspar Praetorius = Schulz oder Schulze aus Gießen gebürtig? Kam am 13. Aprli 1699 als Pfarrer
nach Dorlar. Er war vorher 16 Jahre Pfarrer in Odenhausen und starb am 30. April 1730 in seinem 74.
Lebensjahr.
8. Georg Philipp Praetorius, er war der Sohn des vorigen Pfarrers. Er folgte seinem Vater im Pfarramt, starb
aber bereits am 30. Juni 1733. Seine Gattin war die Tochter des Pfarrers Schmid aus Elkerhausen.
9. Christoph Stöller aus Butzbach. Er erhielt am 06. Juli 1733 die Pfarrer Dorlar und starb am 13. Januar 1773.
10. Heinrich Wilhelm Conrad List aus dem Thale Itter gebürtig. Er war seit dem 20. August 1765 bereits Adjunct
seines Vorgängers und seit dessen Tod ordentlicher Pfarrer zu Dorlar. Er starb am 09. Dezember 1805.
11. Heinrich Carl Hahn, er war vorher Pfarrvikar in Langenbach, er kam im Jahr 1806 nach Dorlar und ging im
Jahr 1807 nach Garbenheim.
12. Ernst August Schellenberg wurde im Jahr 1808 als Pfarrer nach Dorlar berufen. Ging dann aber im Jahr
1826 ebenfalls nach Garbenheim.
13. Martin Beppler, geboren am 28. September 1796 in Niederkleen, wo sein Vater Caspar Beppler, Oekonom
und Kirchenältester war. Kam im Jahr 1827 als Pfarrer nach Dorlar. Er war vorher im Jahr 1819 Pfarrvikar zu
Sargenroth und vom Jahr 1823 bis 1827 Pfarrer in Laufersweiler alle bei Simmern.
Wenn man den Unsinn liest, dass unser heutiges Dorlar bei Wetzlar vom heutigen Rommersdorf im 13./14.
Jahrhundert regiert oder kontrolliert worden sei, so muss man schon ungewollt an einer wahrhaftigen
Überlieferung zweifeln. Selbst heute in unserer so genannten modernen Zeit, wäre es mühselig aufgetragene
Tätigkeiten laufend und vor Ort zu überwachen. Man bedenke es fehlten Straßen, Hinweisschilder, ordentliche
Übernachtungsmöglichkeiten und laut den Üeberlieferungen, musste man auch schon in jenen Zeiten um Leib
und Leben fürchten.
Das ursprüngliche Kloster Rommersdorphe = Medamorphose, war ursprünglich ein Benedictiner-Kloster und fiel
dann der heimtückischen Klosterreform der Eberbacher zum Opfer. Die Ur-Mönche des Klosters wurden nun zu
einer Glaubens umkehrenden Klosterordnung gezwungen.
Romersdorph soll ursprünglich ein Tochterkloster von Floreffe = Blumenau im „Güldenen Grund“ gewesen sein.
Dieses Kloster wurde später durch das Kloster Gnadenthal = Knotenthal? abgelöst.
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Beachtenswert ist die unter dem Titel „initiatio monasteri romersdorfiensis“ bei Günther im „Code X diplomaticus
rheno-mosellanus“, Coblentz, 1822 bis 1826, I.,pag 230 bis 237, abgedruckte Geschichte der Entstehung der
Abtey Romersdorph, die er einer Handschrift entnommen zu haben angibt.
Für das Jahr 1190 finden wir in den so genannten geschichtlichen Überlieferungen, dass der Calsmund bzw.
Salzberg oder Salzburg als Prägeort der Münzen als Reichsschloss bezeichnet wurde. Im Jahr 1226 wird in
enger Beziehung mit der Erhebung der Salzborch = Gold- oder Geldborge zur Reichsmünzstätte ein Ritter
Wintherus alias Minzerus von Calsmunt genannt. Diese Münz- oder Mönchstätte unterstand wohl dem
Reichsmünzmeister Ulrich de Münzenberch, dessen Lehensmann oder Verleiher dieser Winther = Mynzer war.
Ab dem Jahr 1252 werden uns in ununterbrochener Reihenfolge die so genannten Burgmänner von Calsmund,
die eigentlich die Borgmänner vom Goldberg waren, genannt. Diese Borgmänner waren zumeist Angehörige
benachbarter Familien, wie z. B. die von Biel = Flecken Bühl oder Von Bielstein = Beilstein, die von Clee- oder
Gleyberg, die von Dalheim = Thalheim, von Garbenheim, von Linden, von Molenheim, von Merenberch oder
Nuremberg, von Solms oder Moleß, von Doren- oder Derenbach, von Liechtenstein bei Beilstein und von
Greiffenseton bzw. Greyffenclav. Damit ersehen wir dass die so genannten Borg- oder Leihmänner aus dem
Westerwald kamen.. Im Jahr 1257 wurde laut den vorliegenden Urkunden die so genannte Statt Wetflar mit
Mauern, Türmen und Toren umgeben = „infra muros civitatis“. ( Quelle. Wetzlarer UB I, No. 85)
In einem Bericht des Jahres 1594 der Stat Vetzflar betrug das so genannten Dalheimer Gut 52 Morgen und 30
Ruten. Angeblich wurde es von einem Hoftrat Gress oder Cress gekauft und im Jahr 1781 ausgesteint, was es
auch immer bedeuten mag. Im Jahr 1463 hatten Johann und Walter von Buseck oder Boseck = *Sobeck
angeblich ihren Sitz auf dem Calsmont = Goldberg und das Dalheimer Holz an den Graven Philipp von Hessen
verkauft. In einem Zeugenverhör des Jahres 1447 in dem es um das so genannte Dalheimer Holtz ging, findet
sich folgende Aussage: „Wem der Wald zu EiGen sei, wüssten sie nicht“! Danach wurde das Land um das
Dalheimer Gut als Königsgut eingetragen.
*Sobeck oder auch Suchos genannt, wurde namentlich im ägyptischen Fayum verehrt, in Ombos oder Com Ombos,
Dschebelein und Esna verehrt. Seit dem mittleren Reich wurde Sobeck oder Suchos oft Horus und Re verbunden. In der der
ägyptischen Darstellung sehen wir ihn als Krokodilköpfig oder als Krokodil.
Die Orte Uneshusen, Nioveren, Carbenheym, Cermice, Lare = Lahr, Wanendorph, Seilhogfen = Silhofen,
Neustadt, Rodenberg und Dalheim werden von den meisten Historikern als Vorgänger des heutigen Wetzlar
angesehen . Die Beweislast wird damit erdrückend, das Westflare = Westfaler vorher auf dem Westerwald zu
finden war.
Belehnt bzw. belohnt wurden: Im Jahr 1277 Sifrid de Roncalles = Siegfried von Runkel. ( Quelle: W. UB I, No 215 )
Im Jahr 1292 Gottfried von Merenberg durch König Adolf von Nassau. ( Quelle: Wetzl. UB I, No 375 )
Bei Seck finden wir heute die Wüstungen "Schnarrenberch anno 1274, Stöckchen anno 1212,
Oberndorf anno 1265, Bruchhausen anno 1330 und Wachenhayn bzw. Fackenhahn im 14.
Jahrhundert, sowie den noch vorhandenen Hof Dapperich". Das Patronat über das ganze Gebiet
hatten die Graven von >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 93 9

Item ein morgen wendet widder das Rubenstugke zwischen Contze Becker Kyndelande, item heißet
das Roid ( = Ried ) lyget an der Loyne, item an der Lone heißet Cromeling (= Cromlechin = Stein- oder Erdkreis), an
die Bihler wege im Freyensteiner Felt.
Item hinden an dem Crutzberge vndt gent der Weg dar durch, heißet der Spieße bey Henne von
Dylnheim, heißet die Fuleholden, an dem Steynacker, uff dem Hohe Reyne, uff Henne von Hadamar,
heißet das Dorne Stugke, das Naßestugke.... an der Auwe zu Schale uff der Loyne an der Schal Furte,
heißet der Burggarthen vor dem Kirchhoeffe, haßet der Dubenacker ( bzw. Kronprinzen- oder Erbacker.
In jener Zeit lebte der Junker Bernhard von Solms und ein Henne von Hadamar. Dillheim und
Dillhausen sind des gleichen Ursprungs, ein weiteres Beweis dafür ist, dass es, ausgerechnet auf der
Flur, im heutigen Dillheim eine angebliche Wüstung Dillhausen gibt. Heim und Haus = egal.
Tilhuse ist der ahd. Name für Posthaus.
Wie man auf dieser alten Ansichtskarte erkennen kann wird rechts oben die Steinmühle (ehemals
Kloster) gezeigt, sowie am rechten Rand zur Mitte ein Franziskaner-Mönch der ein Schild hält mit der
Aufschrift OZM. Die Steinmühle alias Kloster wurde im Jahr 1980 abgerissen. Die Buchstaben OZM
stehen für „Ober = Abt“ – Zunft = Orden und Magister = Meister“.
Was War Wo? Keiner weiß was und doch war es da.
Freyenstein = Frankenstein, denn die Franken nannten sich auch die Freyen oder Frechen, alle drei
Bedeutungen sind deshalb in der Namensgebung austauschbar = frank, frech und frei.
Die Fluren der Lehen des Henne von Hadamar haben in dem „Freyensteiner Felde“ unter anderem
viele Namen, wie: Ein Hudechenstugke und das Huttenstugke = Hüttenstück – Verhüttung von Erzen;
Ein Anwender stoßet uff der Kirche acker, ein morgen in Herrn Conradts Lachen bey Bernharts vun
Lunen = Leun, im Hanenboel liegt ein Gartechen an der Weweden, der ist klein. Freyenstein wurde
zwar nach dem Jahr 1620 in den Norden Brandenburgs zwangsumgesiedelt, doch auch das heutige
Wappen „die Königin Morgan bzw. Marien mit ihrem Sohn“ zeigt uns den Weg ins alte Heilige Land.
Hier ist eindeutig festzustellen, die hier aufgezählten Orte in den genannten Flurbezirken lagen vormals
dicht beieinander und nicht wie heute, nach der Zwangsumsiedlung, soweit entfernt.
Am 23. Februar 1620 erwarb ein Georg von Winterfeld oder Schenefeld, Churbrandenburger
Geheimer Rat, Landvogt der Neumark, Herrenmeister der Johanniter, Herr auf Dalmin bzw. Thalheim,
Neuhaus, Freyenstein, Klein- bzw. Cleen-Linden usw., den so genannten Halben Neuhauser Besitz
und die Güter von Freyenstein.
Im Jahr 1308, kommt Hartrad, der Dynast von Merenberch in einer Urkunde vor. In dieser Urkunde wird
ein Streit zwischen ihm und dem Deutschen Orden in Merenberg, um den Zehnten zu Toten- bzw.
Dutenhofen, geschlichtet.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 94 9

Verfassung der vornehmsten Staaten – Kriegswesen in Europa – Ritterwürde – Lehnswesen –
Dienstmannschaft – Städtische Freiheit.
Die meisten Nationen in Europa, vornehmlich diejenigen, die von den Deutschen abstammen, hatten in
ihrer Art sich zu rüsten und zu fechten manches Übereinstimmende. Den vorzüglichsten Teil ihrer
Kriegsmacht stellte die Reiterei vor, die aus adeligen Lehnsleuten und anderen Gutsbesitzern bestand.
Ein solcher adelicher = adliger Reiter zog aber nicht allein zu Felde. War er ein Besitzer großer Güter,
so folgte ihm noch eine Schar von 20, 30 und mehr Reitern, von welchen jeder wieder seine Knapen
bzw. Knappen und Knechte hatte. Ein solcher ansehlicher Vasall hatte seine eigene Fahne, sein
eigenes Panier, von den Franken eine Banneret genannt. Bei den so genannten Deutschen oder
Diezern machte ein Edelmann nebst seinen Reitern eine „Cleve“ oder eine Lanze aus, Fußvolk gab es
Anfangs recht wenig. Die Rüstung des so genannten Ritters = Ripper war sehr vollständig. Er war von
Kopf bis Fuß geharnischt und sein Pferd war so verpanzert, dass es einem eisernen Coloß glich.
Der Helm war bei Königen golden oder vergoldet, bei großen Vasallen silbern und bei dem hohen Adel
stählern. Die Gesichtsbedeckung während des Gefechts wurde Visier genannt, es gab außerdem noch
die Kinndecke, das Halsband und der Halskragen.
Zur Zierde des Helms diente eine Krone. Der Halskragen stand mit dem Brustharnisch in Verbindung,
der auf einem mit Wolle durchnähten Wammes aus seidenem Stoff oder auch von Leder war. Das war
der so genannte Waffenrock der Fürsten und großen Herren. Der Schild mit einem eisernen Ring zum
Anfassen und auf seiner Seite erblickte man das Waffenzeichen bzw. wappen seines Herrn.
Die Angriffswaffen der Ritter entstammen aus der Römerbewaffnung und zwar der 5 Pfund schwere
Degen, vor allem die Lanze, ein sehr gewöhnliches Gewehr der Ritter, die Streitaxt mit zwei scharfen
Seiten. Die Waffen des Fußvolks waren hauptsächlich die Armbrust – nach Adelung vermutlich aus
„arbalista“ – und die Hellebarthe – nach Adelung „Barte“ oder Beil, der Begriff „helle“ komme von
hellen = streiten oder auch von Helm oder Stiel -.
Turnier bzw. Tourniere. Jeder Ritter konnte andere in seinen Stand aufnehmen, sie mussten aber
vorher eine Prüfung bestehen. Prinzen und Edelleuten wurde die so genannte Ritterwürde gleich bei
der so genannten Wehrhaftmachung oder nach der Volljährlichkeit nach dem 21. Lebensjahr
zugeschrieben. Die ärmeren Anwärter mussten vorher die so genannten niedrigen Dienste tun.
In Deutschland wurde man so lange Knape bzw. Knappe genannt, bis man zum Ritter geschlagen war,
deshalb gab es Knappen die 60 oder gar 70 Jahre alt sein konnten. Die Aufnahme war immer feierlich
und mit manchen extern religiösen Gebräuchen verknüpft, die nach außen hin als religiös galten. Der
Knape bzw. Knappe musste in der Nacht vorher, als Mutprobe, in einer Kirche oder Chapelle wach
bleiben und sich durch Fasten vorbereiten. Bei der Aufnahme erschien er in einem weißen Gewand,
an der Hand einiger Pathen bzw. Antipoden oder Zeugen.
Das Schwert, das man ihm überreichte und das er auf den Kniend sitzend empfing, wurde vorher
beschworen und vorher musste er das Gelübde ablegen, die Pflichten der Ritterschaft zu erfüllen. Sei
bisheriger Meister, gab ihm nach Anlegung der vollen Rüstung, mit dem flachen Schwert drei Schläge
auf die Schulter oder den Hals, wobei der Name eines Gottes angerufen wurde. Dann versah man mit
dem Helm, Lanze und Schild und der neue Ritter zeigte sich, unter dem Schall der Trompeten und
Pauken, vor dem anwesenden Volk.
Wer zerstörte die Mereborch? Aus alten schriftlichen Nachrichten lesen wir:
Deme Ehr Wirdigen und Hochgelahrten Gravelichen Nassawe Saraponten Superintenden Herrn
Gottfried Stephany, meinem vielgeliebten Herrn Schwager.
Dieweil ich vernehm, das Abermaligen Kriegsgefahr die Nassaw Dillenbergische Soldaten ab und
wieder zu Haus gezogen. Auch gestern Donnerstag ein NasSauerländer salzfuerer, so hinter Siechen
sein Gewar geladen gehabt, allhie durchgefahren, bericht, das solch Reisig Volck noch im Bergischen
Landt weit von hiedannen liegen sollen, Als hat Herr Johann der Pfarrherr zu Allendorff mit diß
inligenden Zettlin geschrieben, begehrt, dass die Rechnung uff den vom Herrn Schwager angesetzten
Monttag Möchte gehört werden .... bitte, mich wieder mit geringerm zu berichten, damit der Anstaldt
Dero Castenmeister gegenwart in Zeiten bestellt, auch der Pfarher zu Neunkirchen desen avisirt
werden Möchte ...... Datum >Merenbergk< den 07. January An. 1620.
Caspar Geoerge, Celler zu >MerenbergMerenbergk< Cirspels Unterthanen, dass die 48 Florin, so das feilstehende Haus dem Kirchenkasten
zu >Merenberg< und Allendorff schuldig ist, dem Cirspel zur Steuer ans Schulhaus verwendet würden.
Das Uebrige wolle das Cirspel zulegen. Zuversichtlich, Eure Ehren und hierin großgünstig willfahren
werden, dabei beherzigen, was vor großen Schaden und Abbruch uns die Kriegsleut zum drittenmahl
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 95 9

zugefueget, hernachmals ahn Haffer, Heu und Stroh den ganzen Winter ueber nach Wetslahr fueren
müssen, darfor wir sehr wenig bekommen. Ueber das Straft uns der liebe Gott noch mehr, in dem die
liebe Frucht im Feld den Winter in den Erdboden hinein erfroren, die Welde von den Raupen und und
Geschmeiß gefressen .... Dieselbe darbei Gottes Schutz und Schirm befehlende Dienstwillige Alle
Ampts >Merenbergk< Cirspels Unterthanen.
In einer Bitte der Unterschriebenen an eben denselben um eine Steuer aus den Kirchenkosten des
Daches an der Chapelle in Reichenborn: Wir sind auch durch die schweren Ueberzeugungen und
Einquartierung des Kriegsvolks in solch Armuth gerathen, dass wir von dem Unsrigen zur Erhaltung
der Chapellen nichts zuschießen können ..... Beide Gemeinden Reichenborn und Rückershausen.
Am 25. Martis 1625 bitten beide Gemeinden, mit Erwaehnung der schweren Kriegskosten, das
Nähmliche.
In einem Schreiben ohne Datum wird genannt, das Witzlebische Regiment, wovon ein Theil in
Selbenhausen lag.
In einer unterthaenigen Supplication der ganzen Gemeinde >Merenburgk< wegen Correction oder
Absetzung ihres Schulmeisters Wilhelm Steuermeister: Zum vierten, weil wir hören, dass etwa
Krieges-Volk kommen sollte, wir als arme verlassene Leute unsere geringe Nahrung in die Kirche
pflegen zu thun, und darin unsern Schutz suchen, das Unsrige bisher von den Kriegern bisher
verwaehrt geblieben, doch etlichen Leuten in verschlossenen Kisten ist entwendet worden, wie denn
auch bei einer Feuersbrunst der halbe Theil der Eimer fehlte. – Man hatte hierbei den Herrn
Steuermeister im Verdacht.
Herr Professor Eichhoff zu Weilburg in seiner Geschichte des Gymnasiums zu Weilburg auf Seiten 17,
18 und 21, bei Erwähnung des dreißigjährigen Krieges alias Parademarsch: Weilburgum nostrum
spelunca potuis vagorum praedonum erat, quam illustris sedes Comitis Nassoic = Unser
Weilburg war mehr eine Räuberspelunke, als der Sitz eines erlauchten Graven von Nassaw. Er
schreibt weiter: Als der Krieg auch in unsere Gegend ernsthaft vorrückte, die Schweden von Hessen,
die Hespanier vom Rein her wechselweise WetzLahr besetzten, Braunfels ihnen ein fester Standort
wurde und sie um Weilburg aufeinander stießen, die Verheerung allgemein wurden, da zerstreuten
sich nach und nach Lehrer und Schüler der lateinischen Schule zu Weilburg.
Das Gymnasium zu Weilburg war zumindest im Jahr 1825 noch eine eigentliche Vorbereitungsanstalt
für die Universität. Das Gymnasium war besetzt mit einem Direktor, der den Titel eines Oberschulrats
trug und fünf ordentlichen Lehrern für die verschiedenen Fächer, die den Titel eines Professoren
trugen, denen noch die erforderlichen Nebenlehrer und ein Pedell zu Seite standen. Der Unterricht war
in vier Hauptklassen geteilt und die Lehrgegenstände waren: deutsch, latein, griechisch und
französisch und die hebräische Sprache für diejenigen die sich dem theologischen Studium widmeten.
In der Klasse verweilte der Schüler in der Regel ein Jahr. Die öffentlichen Prüfungen waren jährlich
einmal und zwar vor Ostern, in Gegenwart von zwei Mitgliedern der Regierung. Im Schulsemester
1822/23 wurde das Weilburger Gymnasium von 126 Schülern besucht, darunter waren 23 Primaner,
27 Secundaner, 43 Tertianer und 33 Quartaner.
Für die Studierenden des Herzogthums Nassau wurde durch eine Convention mit dem Ministerium zu
Hannover die Universität Göttingen, die sich vor ihrer Zwangsumsiedlung zwischen Obershausen,
Nenderoth und Odersberg, im heutigen Wüstungsgebiet Coetingen befand, zur Landesuniversität
konstituiert, ohne jedoch die freie Wahl anderer Universitäten zu beschränken. Zwölf studierende
Nassauer erhalten auf dieser Universität Stipendien, die jährlich, pro Einheit, 108 Gulden betragen und
nach einer durch das Datum der Immatriculierung bestimmten Reihenfolge vergeben wird. Des
weiteren werden von der königlich Hannoverschen Freitischstellen, deren drei an nassauische
Studierende vergeben.
In einer Convention vom 06. November 1195 zu Worms, hatte der Wormser Bischof sich vorbehalten,
dass es dem Graven Walram von Nassau nicht erlaubt sei, auf dem Berge Weilburg ein festes
Schloss oder Burghaus zu erbauen. Zur Sicherstellung des Wormser Bischofs mußt Grave Walram
noch zehn seiner Nassauischen Dienstmannen stellen, es waren Craffto von Beilstein, Egenolf den
langen, Robert den Marschall, Syfrid der Schenck, Dagemar von Merenberg, Dietrich von Staffel
u.a.m.
( Quelle. A. Ulrich, Pfarrer zu Heckholzhausen, im Jahr 1862, Seite 255.)
Fritz - so wurde der kleine, am 11. Mai 1787 zu Neunkirchen geborene, Georg Friedrich Lucius
gerufen, er war noch nicht 5 Jahre alt, als er mit seinen Eltern von Neunkirchen nach Zutzenheim =
Zeusheim übersiedeln musste. Die Mutter unseres Urahnen war Maria Johanna Wilhelmina, Tochter
des lutherischen Inspektors Johann Wilhelm Wantzel in Neustadt bei Hellenhahn-Schellenberg und
der Friederike Elisabetha Käuffelin. In ihrem 20. Lebensjahr mit Georg Friedrich Waxmann, Pfarrer zu
Behlingen, verheiratet, stand sie bereits nach 3 Jahren als Witwe da mit zwei Kindern. 1778 trat sie
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 96 9

zum zweiten Mal in die Ehe mit Johann Christian Lucius, welchem sie 5 Kinder, vier Söhne und eine
Tochter, gebar. In Zeusheim verlebte er seine Jugendzeit bis zu seinem 17. Lebensjahre. Sie fiel in die
Zeit der französischen Revolution, in welcher auch Zeusheim namentlich durch französische Truppen
unsäglich viel zu leiden hatte. Der rege, für alle Eindrücke empfängliche Geist des Knaben hatte alle
die Kriegsbilder, die an ihm vom Jahre 1793 ab vorrüberzogen, - dreimal waren seine Eltern vollständig
geplündert worden, sein Vater hatte durch Flucht nach Francenfort sein Leben gerettet und seine
Mutter indessen Todesgefahren zu bestehen, ein treuer Nachbar, den er zu Hilfe rufen wollte, wurde
vor seinen Augen durch einen Franzosen erschossen usw. - mit einer Lebhaftigkeit in sich
aufgenommen, dass sie stets frisch in seinem Gedächtnis blieben, und seine Kinder und Enkel immer
wieder mit neuem Interesse zu lauschen begannen, so oft er auch diese Erlebnisse erzählen mochte.
Das Erbteil jener Zeit war ein unauslöschlicher Franzosenhass, der, genährt durch seine späteren
Erlebnisse, ihn bis in das Grab begleitete. Ostern 1804 kam er auf das damals zu großem Ansehen
gelangte Gymnasium zu Weilburg. Bei seinen feinen Anlagen zum Studieren und einem glücklichen
Temperamente - so äußerte sich damals sein Vater - >brachte ich denselben durch Selbstunterricht so
weit, dass er in Weilburg am 11. April 1804 in das dortige treffliche Gymnasium in die 1. Klasse des
Herrn Prorektors Eichhoff und Herrn Rektors Schellenberg einrücken konnte. Gott gebe ferner seinen
Segen zu seinem studio theologico und lasse uns an ihm und den Übrigen Freude erleben!?
Die Eltern, durch die wiederholten Plünderungen gänzlich verarmt, konnten dem geliebten Sohn eine
solche höhere Ausbildung nur deshalb geben, weil der Stiefbruder der Mutter, der Geheime Staatsrat
Johann Matthias Winder in Weilburg, den Sohn mit Freuden in sein Haus aufnahm.
So sah sich denn mit einem Male der junge Mann aus seinem stillen Dörfchen in die Residenz des
Fürsten von Nassau-Weilburg, aus dem Privatunterricht, den er bisher bei seinem Vater genossen
hatte, in ein stark besuchtes Gymnasium, aus dem engen gemütlichen Familienkreise, in welchem er
sich bisher als das einzige Kind frei und zwanglos bewegt hatte, in ein vornehmes Haus versetzt, in
welchem alles mit bürokratischer Pünktlichkeit und Exaktheit geordnet war und in den Formen der
feinsten Hofetikette sich bewegte. Wenn aber auch der bisherige Dorfbewohner, besonders im Anfang
nur mit Mühe die Freiheit seiner Bewegungen in die neuen ungewohnten Formen hineinzuzwängen
vermochte, so lässt sich doch nicht leugnen, dass sein eigener guter Wille in Verbindung mit dem ihm
angeborenen Gefühl für Anstand und Sitte sowie die ihm von Seiten seiner Pflegeeltern bewiesene
Nachsicht ihm über die ersten Schwierigkeiten leicht und rasch hinweg halfen, und dass er die
Leichtigkeit und Gewandtheit, mit welcher er in hohen und niederen Kreisen zu verkehren wusste,
vorzugsweise dem Aufenthalt in jenem Hause zu verdanken hatte.
In dem Gymnasium zeichnete er sich bald durch Fleiß und Leistungen aus. Seinen Lehrern, vor allem
dem seinem Herzen besonders nahe stehenden Prorektor Eichhoff, bewahrte er kindliche Verehrung
und Liebe bis zu seinem Tode.
Die Weilburger Stiftsrechnung aus dem Jahr 1634 sagt: Da umb Martini der Mannsfeldische Heerzug
kommen .... . Von ad 1634 bis 1639, zu welcher Zeit Schwedische Heerhaufen diese Gegend fast nie
verließen, hat der Superintendent und kein Diener etwas bekommen, auch keine Früchte.
Misshandlungen durch das Kriegsvolk. Ab dem Jahr 1634 stieg das elend immer höher und im Jahr
1640 sind laut dem Stiftsbuch zu Weilburg gar keine Schafe mehr im Land gewesen.
Bereits seit ad 1231, also im Todesjahr der heiligen Elisabeth, ist hier eine Chorherren-Stiftschule
urkundlich belegt, und ab dem Jahr 1540 gibt es eine unabhängige lateinische Freischule, das spätere
Gymnasium Philippinum, an dem ausgezeichnete Pädagogen lehrten und zu dessen bedeutenden
Schülern Heinrich von Gagern, der Präsident der deutschen Nationalversammlung von 1848, zählt.
Dieses Gymnasium vermittelte lange Zeit als einzige Anstalt Nassaus die Universitätsreife.
Verschiedene in Weilburg vorübergehend ansässige Schulen wurden wieder aufgelöst bzw. in andere
Städte verlagert, so z.B. die preußische Unteroffiziers-Vorschule, die Höhere Landwirtschafts-Schule
und das Pädagogische Institut. Das Gymnasium war im 17. Jahrhundert noch eine Latein-Schule und
stand in der genausten Verbindung mit dem Walpurgis-Stift zu Weilburg.
Schon im Jahr 913 kommen die beiden heutigen Wüstungen Gladenbach und Breidenbach bei Lahr
vor, damals Gladebach und Bradenbach genannt. Später nach dem dreißigjährigen Krieg wurden sie
ins heutige Hinterland unter Zwang versetzt. Ein Priester überließ im 17. Jahrhundert seine an beiden
Orten gelegene Güter, zu denen 42 LeibEiGene gehörten, an das Walpurcisstift zu Weilburg und
erhielt als Gegenleistung vier Kirchen zum abkassieren, unter denen auch die Kirche des alten
Breidenbach bei Lahr gehörte. ( Quelle: Orig. Guelf. Tom. II., pag. 276 und Schmidts Geschichte von Hessen, I. Band,
Seite 243. von 1818.)
Das Walpurcisstift zu Weilburg hatte auch die Praesentation auf den Pfarrdienst zu Nieder-
Roißhausen, heute Niedershausen nach einer Zuschrift des Graven Johannes zu Nassaw-
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 97 9

Catzenelnpogen, Wienden, auch Wien genannt, und Dietzs, Herrn zu Beilstein usw., datiert in
Dillenberg den 04. August 1570, worin Er von den Wirdigen und Erbaren, Seinem lieben Besondern
Dechant und Capittel des Stiffts zu Weilburgk günstiglich begehrt, ohne weiteren Verzug Ihm eine
teugliche Persohn zur Verwaltung obiger Stelle zu praesentiren ... .
Pfarrer Abicht schreibt im Anhang an sein Werk, der Kreis Wetzlar, aus dem Jahr 1837auf Seite 222:
Das St. Walburgis-Stift zu Weilburg betreffend:
Seit dem 10. Jahrhundert, namentlich seit dem Jahr 913 bestand zu Weilburg ein männliches Stift der
heiligen Walpurga, sie war die Nichte des Heldenbekehrers Wynfrid alias Bonifatius, welches laut C. D.
Vogel wahrscheinlich von dem Franken-König und deutschen Kaiser Conrad I., der von ad 911 bis 918
regierte, gestiftet wurde. Es gehörte zum Ruralcapitel in West-Lahr bzw. Wetzlar und hatte eine
Stiftskirche und eine Stifts-Schule, letztere wurde in Folge der Zeit im 19. Jahrhundert zum
Landesgymnasium zu Weilburg umgewandelt.
Durch die Freigebigkeit der Gläubigen erhielt dieses Stift ansehliche Güter und Zehnten in der ganzen
Umgegend, ja selbst Kaiser, wie z. B. der vorgenannte Kaiser Conrad, half diesem Stift durch
mehrfache Schenkungen und bereicherte es. So schenkte er unter anderen Gütern dem Stift seinen
Hof Nassau = Nassauer-Hof, auf dem Bonifatius agierte und der Stiftskirche im Jahr 912 den Hof
Rethenbach oder Echternach, heute Rechtenbach genannt.
Zur Zeit der ReFormaZion waren die Einkünfte dieses Stifts, durch eine angeblich üble Wirtschaft so
unergiebig geworden, dass sie angeblich nicht mehr ausreichte, die dort angestellten sieben Canoniker
zu bezahlen. Am 03. Januar 1555 wurde dieses Walburgisstift bzw. Wailburgstift vom Graven Philipp,
als ReFormaTor seines Landes, eingezogen und für ein Eigenthum der „Protestantischen Kirche des
Weilburger bzw. Walburgiser Landes erklärt. Lorenz Stephani der Superintendent zu Weilburg, regelte
nun den Stifts-Fonds und sorgte dafür, dass sowohl die geistlichen in Weilburg, als auch die Lehrer am
dortigen Gymnasium besoldet wurden.
Aus diesem Bericht ist deutlich zu erkennen, dass Philipp von Nassau-Weilburg und Landgrave Philipp
der Großmündige ein und dieselbe geschichtliche Person sind. Sie haben das gleiche Geburtsjahr, nur
der geschichtliche Philipp III. von Weilburg, muss dann auch geschichtlich versteht sich, acht Jahre
früher die Bühne verlassen.
Hierzu lesen wir bei Grimm in seiner Geschichte der deutschen Sprache, 1. Ausgabe auf Seite 582
f:“in einer Urkunde Conrad des ersten vom Jahr 915 wird ein Hof Nassau dem Kloster zu Walpurgi =
Weilburg geschenkt; das ist die frühste Erwähnung dieses Namens, der Ort lag auf dem rechten Ufer
der Lahn oberhalb Dausenau und kam nachher unter das Stift Vormatia = Pharmacia bzw. Worms.
Ihm gegenüber auf dem linken Lahnufer baute im Beginn des 12. Jahrhunderts ein Grave von
Luremburg eine Veste, die er wiederum Nassaw nannte und um die Mitte des 12. Jahrhunderts
nannten sich alle Graven von Luremburg nach diesem Nassau. Die Benennung muss also von
altersher in der Gegend hergebracht gewesen sein, dass sie sich an Berg und Herrschaft hing. Eine
alte Genealogie deutet sie ganz richtig „madidum territorium“, und nun ist es nur ein Schritt weiter zu
thun, das lateinische madere und madidus scheinen unseren „Nass“, mhd, ahd. = naz, altsecksisch
nath oder noss, gothisch nats urverwandt, „M“ hat sich geschwächt in „N“. (Der Konsonant „m“ besteht immer aus zwei
„n“ und beide Buchstaben können jederzeit ausgetauscht werden.)
Die Chatten konnten noch zu Tacitus Zeit das „M“ in Mattium oder Mattiacibe sitzen, das hernach und
schon bei den Gothen des 4. Jahrhundert zum „N“ ward. Die Bedeutung der Wiese und Naesse
scheint sich aber leicht zu einigen, Matte wird wie Aue einen Wasser umflossenen Platz bezeichnen...
ich möchte auch die die sonst zu erklären schwer fallenden Ortschaften Massenheim und Massenbach
heranziehen; eine Urkunde von 790 ( in Martene coll. 1, 45. Hontheim 1, 142. Calmet 1, 293.
Boehmers reg Carol. no. 139 ) hat Nasongae et Squalbach in der Mayencer Gegend auf rechter
Reinseite, wäre das Nastätten und Schwalbach? In mehreren Theilen Deutschlands erscheinen
Ortsnamen mit vorgesetzten dat. pl. Nassen. F. 2, 1072 findet mit Grimm u. in den Nassauischen
Annalen in Nass- das Adj. Naß, mhd. ahd. naz, flektiert „nazen, nassen ( z =ß ).
Dagegen bleibt zu bedenken, das „naz“ in den alten Formen von Nassau nicht vorkommt, sondern
„nass“ ( Nazzau in Weigands Wörterbuch 1, 64 bedarf noch des Nachweises, der später mhd. Ottocar
von Horneck bei Pez hat Adolph von Nazzaw, die Wiener Handschriften aus dem 15. Jahrhundert
haben aber Nassaw und einmal Nasaw; ferner, dass die vorgesetzten Adj. in der älteren Zeit fast
immer flektiert werden, siehe Seite 128 Nr. 9, hier aber nie nassin-, nassen-, nazen-, nazzenerscheint;
zuletzt dass Naß vor Au mindestens ziemlich überflüssig wäre. Keiner der zahlreichen
nassauischen Gemarkung-Namen auf „Au“ ist mit „naß“ zusammengesetzt. ( Quelle: Nassauisches Namenbuch
von Joseph Kehrein, weil. Director des Königlichem Preußischen katholischen Schullehrerseminars zu Montabaur – 1891 )
Zur Zeit der ReFormaZion waren aber die Einkünfte des Stifts durch eine angeblich üble Wirthschaft
so unergiebig geworden, dass sie keineswegs reichten, die dort angestellten 7 Canonicer zu bezahlen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 98 9

Grave Philipp, als ReFormator seines Landes, eingezogen und für ein Eigentum der protestantischen
Kirche des Weilburger Landes erklärt. Lorenz Stephani, der Superintendent zu Weilburg, regelte den
Stiftsfond und sorgte dafür, dass sowohl die Geistlichen in Weilburg als auch die Leerer bzw. Lehrer
am dortigen Gymnasium daraus besoldet wurden.
Um den Fond zu vermehren, zogen die nachfolgenden Graven, die Güter, Zehnten und Gefälle der in
der Umgegend von Weilburg liegenden Pfarreien und ließen die Nutznießer daraus besolden. So kam
es dann auch, dass im Jahr 1742 die Güter, Zehnten, Capitalien und die übrigen Gefälle von den ins
Wetzlar-Gießener Gebiet unter Zwang transferierten Pfarreien, im neuen Amt Atzbach durch den
Fürsten Carl August eingezogen wurden, die da waren: Dutenhofen, Hochelheim, Cleen-Rechtenbach,
Cleen-Linden bzw. Lützenlinden, Odenhausen, Reißkirchen, Volpertshausen und Wißmar. Manche
Pfarreien, wie z. B. Volpracht- bzw. Volpertshausen, Cleen-Rechtenbach und Reißkirchen, verloren
durch diese Maßregel unendlich viel an ihren Einkünften, weshalb es zwischen den Nutznießern
derselben und dem Fürsten zu sehr unangenehmen Differenzen kam.
Bei der Abtretung des Amtes Atzbach an Preußen wurde der Fond des St. Walpurgisstifts in dem
zwischen Preußen und Nassau zu Frankfurt am Main abgeschlossenen Receß am 14. Dezember
1816 geteilt und die Stifts-Geistlichen im Amt Atzbach wurden mit ihren Besoldungen an den, auf die
Preußische Seite gefallenen Anteil dieses Fonds überwiesen. Die Königliche hohe Regierung zu
Coblenz ordnete sogleich eine eigene Verwaltung für diesen Fond aan und legte ihm den Namen
Atzbacher Geistlichen Stift bei. Der Verwaltungsrat dieses Fonds besteht aus dem königlichen Landrat,
dem königlichen Superintendenten, einem Stifts-Geistlichen und einem Rendanten, welcher letztere
quartaliter die Besoldungen an die Geistlichen zu entrichten hat.
Die Reihenfolge der Dynasten bzw. Gewaltherrscher zu >MerenbergMerenberg< sein. Es folgen Ausschnitte aus den Schriften „Geschichte des Großherzogthums
Hessen“ Johann Ernst Christian Schmidt aus dem Jahr 1818/19 und Arnoldi’s Nassau-Oranische
Geschichte:
„Unter den Anhängern des am 11.11.1050 in Lahr geborenen deutschen Königs Heinrichs IV.
zeichnete sich ein Grave Hermann von Cley- bzw. Caleberg aus. Diese Burg war schon im Jahr 1030
sehr berühmt. Als im Jahr 1075 Heinrich gegen die Secksischen kämpfte und die Schlacht schon
verloren schien, entschied sie Hermann noch zu seinem Vortheil. Als im Jahr darauf Heinrich von den
Beuhmen bzw. Böhmen aus die Secksischen überfallen wollte, war Hermann der einzige, der ihn
begleitete.
Am 28. Januar des Jahres 1077 schwört König Heinrich IV. dem Papst Gregor VII. in Canossa bzw.
Canhossa = Canhosa = Cenhusen = Zehnhausen unbedingten Gehorsam: Eidesstattlich sichert er
dem Papst Treue und königlichen Schutz zu. Dieser Eid ist erster Höhepunkt einer über Jahre
währenden Auseinandersetzung zwischen Regnum und Sacerdotium und Resultat des sprichwörtlich
gewordenen "Ganges nach Canossa". Der Volksmund sagt zu Zehnhausen: Cenesse = Canossa.
Im folgenden soll es darum gehen, die Entwicklung der Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV.
und Gregor VII. darzulegen und, wo dies möglich erscheint, verschiedene Stadien des Streites
herauszustellen.
Basis der Untersuchungen sind die Briefe Gregors an Heinrich aus den Jahren 1074 und 1075.
Anhand ihrer soll die Position des Papstes zum Investiturstreit sowie dessen Selbstverständnis als
"servus servorum Dei" nachgezeichnet und dem königlichen Machtanspruch Heinrichs IV. kontrastiv
gegenübergestellt werden. Die Aufgabenstellung, die zunehmende Konfrontation zwischen Regnum
und Sacerdotium darzulegen, lässt eine Gliederung der Arbeit nach thematischen Gesichtspunkten,
wie sie ansonsten als die geeignetere Form des Aufbaus einer Hausarbeit erscheint, hinfällig werden.
Stattdessen orientiert sich die vorliegende Untersuchung an chronologischen Aspekten, was der
Erreichung des Ziels der Arbeit förderlicher ist.
Nach dem oben genannten Hermann hat sich Clementia = Calebergia von Celdern, durch die Stiftung
des Deutsch-Ordenshauses Chiffre- bzw. Schiffenberg bei Ceißen = Zeusem, später nach Gießen
unter Zwang transferiert, bekannt gemacht. Der Zeitrechnung nach könnte sie die Tochter des
vorgenannten Hermann gewesen sein. Neben ihr werden noch zwei andere Graven von Cley- bzw.
Caleberg genannt und zwar Otto und Wilhelm, sie sollen ihre Neffen, aber keine Brüder sondern
Vettern gewesen sein. Mehrere Linien des Luremburgischen Hauses hatten Anteil an den Cley- bzw.
Calebergischen Gütern laut der Stiftung-Geschichte des Ordenshauses Schiffenberg, das später dem
deutschen Orden zu >Merenberg< gehörte.
Die oben genannten Wilhelm, er kommt bis ad 1162 vor und hatte Kinder beiderlei Geschlechts. Otto
erscheint im Jahr 1168. Nach ihm findet man kurz darauf zu Cley-, Clee- oder Caleberg die Herren von
>MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 99 9

MerenbergMerenberg< kamen die Besitztümer an das
Haus Nassaw. Die offiziellen Überlieferungen sagen durch Einheirat, es ist aber eher an eine
Gewaltübernahme zu glauben.
Schmidt schreibt im ersten Teil auf Seite 148: Im Calebergischen Haus erlosch der Stamm nicht lange
nach der Mitte des 12. Jahrhunderts. Von den zwei Erbtöchtern brachte Irmengarde den Calenberg
und die eine Hälfte sämtlicher Besitztümer an Hartrad III. von >MerenbergMerenberg< die Lehnsherrlichkeit dieser Graveschaft Ruchesloh,
mit Ausnahme von sechs Zehnten, an das Erzstift Mayence, deshalb lässt sich der Umfang der
gesamten Graveschaft nicht ermessen. Nur die ausgenommenen sechs Zehnten sind bekannt:
Gladebach, Lahr, Roisz- bzw. Königsberg, Kirchberg, Treisfurt = Driedorf und Landorf.
Noch im Jahr 1237 machten die Herren von >Merenberg< Ansprüche auf die Gerichtsbarkeit über die
ehemalige Cente Gladebach, heute Wüstung bei Lahr. Erst im Jahr 1323 wurde vom Landgrave Otto
ein Vergleich mit den >Merenbergern< abgeschlossen, bei dem sie auf ihr Recht an der Burg
Weissenstein beim heutigen Odersberg und dem Gericht Gladebach verzichten. Schmidtborn schreibt:
Auch die Herren von Cleeberg hatten Anteil an Gley- bzw. Caleberg.
Die >Merenberger< durch die Caleberger Erbschaft bereichert, stifteten im Jahr 1168 bei >Merenberg<
das Praemonstratenserkloster Hacheborn, Hagedorn, auch Hachborn, Havecheborn oder Hauckeborn
genannt. Später kam noch das Kloster Tor-Lahr, heute - zwangsversetzt - Dorlar genannt, dazu. Aus
diesem Hacheborn hat sich Johann von Scheuern ein Schloss erbaut. Dieses Scheuern lag nördlich
von Seilhofen. Bis zu diesem Hacheborn erstreckte sich einst der byckenische Wald, worin auch der,
dem Klosterleben sich widmende, heilige Sturm, nach Anleitung des heiligen Bonifacius, umher
wanderte, mit seinem Esel und Beil, um sich einen schicklichen Ort zu einem Kloster aufzusuchen.
Durch ihn soll das Kloster Herschfeld erbaut worden sein. Man liest auch von einem angesehenen
secksischen Layen, der sich in der Gegend von Hacheborn niederließ und einen Teil des Waldes urbar
machte. Carl der Große bzw. Charlemagne, überließ ihm das Gebiet, das angeblich vorher Reichsgut
gewesen sein soll.
Als Nebenländer besaßen die Graven von Diez entweder ganz oder in Gemeinschaft mit anderen
unter anderem:
Die Herrschaft Ellar. In Ellar war vor Zeiten ein graveliches Schloss, Grave Eberhard von
Catzenelnbogen wollte aus diesem Ort eine Stadt machen und erhielt auch wirklich im Jahr 1372 von
Kaiser Carl IV. das Privilegium. Sein Vorhaben kam aber angeblich nie zur Ausführung. Die Herrschaft
bestand aus der Cente Lahr, der Cente Bleseberg, den Namen führend von der Sente Blasius-Kirche
oder Clefskirche, der Cente Niederzeusheim, (vielleicht Zeißen später Gießen?) und der Cente Elsoff,
früher Elsapha, später Elsaß. ( ß = sz oder ßeta.) Ellar = Allar = alter Name für Aßlar.
Elsoff; Dorf am Lasterbach. Der Lasterbach soll früher Schnepfen- oder Leisterbach genannt worden
sein, das auf niederländisch Leijster bzw. Leister = Schnepfe bedeutet. Hunschaf bei Alsbach wurde
noch im Jahr 893 als Elsaffe bezeichnet. (Quelle: Nassauische Namenbuch; 1891; Seite 190.)
Hier sei noch erwähnt, dass ein Burgmann auf der Burg zu Nassau mit dem Bannfluch belegt wurde.
Ritter Heinrich Mancelard hatte nämlich ein Vermächtnis seines Oheims an die Kirche zu Limburg, wo
jener Canonicus gewesen war, als unrechtmäßig angefochten. Wegen dieses seines Verbrechens und
seines insolenten und beleidigenden Benehmens wurde der Ritter, da er keine Vernunft annehmen
wollte von dem geistlichen Gericht zu Mayens oder Neißen aus apostolischer Machtvollkommenheit
aus der Kirche excommunicirt. Grave Heinrich versuchte die Sache gütlich bei zulegen und bewog den
Ritter zum Nachgeben. Auch Dietrich, der Abt des Arnsteiner Klosters, verwandte sich für ihn und so
kam es, dass am 02. April 1236 Mancelard in Gegenwart des Graven Heinrich und drei Rittern von
Elsoff, sowie des gesamten Capitels von Limburg, des Abtes und zwei geistlichen von Arnstein und
des Pfarrers Gerhard von Hanstätten feierlich vom Bann wieder los gesprochen wurde. ( Quelle: A. Ulrich,
Pfarrer zu Heckholzhausen, in seiner „Landes- und Kirchengeschichte des Herzogthums Nassau“, aus dem Jahr 1862, auf
Seite 256.)
Das Gericht Neunkirchen oder die Dörfer Neunkirchen und Hüblingen, neben den zwangsversetzten
und als ausgegangenen bezeichneten Dörfern Enkenbach und Breidenbach, sowie dem Hof Crempel.
In der Nähe von Enkenbach muss es auch noch einen Ort Mühlhausen gegeben haben.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 100 1

Dieses Gericht stand ursprünglich unter der gravelichen Gerichtsbarkeit oder Landeshoheit der Graven
von Diez, die Bewohner aber waren, wenn nicht sämtlich, doch größtenteils LeibEiGene der Herrschaft
>MerenbergMerenberg< nehmen es als Anlass, das Recht der Leibsherrschaft
nach und nach in eine Gerichtsbarkeit zu verwandeln, um die Graven von Diez, wo möglich, aus dem
Besitz ihrer Hoheitsrechte zu verdrängen. Zu mehrerer Befestigung der angemaßten Rechte, ließ sich
>Merenberg< von dem Hochstift zu Worms mit der Vogtei zu Neunkirchen belehnen. Schon im 13.
Jahrhundert entstand darüber Streit mit Diez, in welchem die erwählten Schiedsrichter den Anspruch
nehmen, dass die Graven von Diez im Jahr 1278 bei ihrer hohen oder peinlichen Gerichtsbarkeit, und
bei Ihren Einkünften aus dem Gericht, oder, wie diese Gefaelle anderwärts genannt werden, bei ihrem
graevelichen Recht, verbleiben, und die Einwohner an das Landgericht zu Winden zu folgen schuldig
sein sollten. Auch die Wildfänge werden den Graven zugesprochen. Später kommen als angezweifelte
Rechte der Graven von Diez auch die Jagd in dem zum Gericht gehörenden Forstwald und die
Erhebung der Rauchhaber und der Rauchhenner in den Dörfern vor.
Die Rauchhenner bzw. Blaumänner werden fälschlich immer als Rauchhühner zitiert.
Das Färber-Waid (Isatis tinctoria), im Volksmund Henne oder Henner genannt, ist eine alte Drogen-
Kulturpflanze des Westerwaldes. Aus ihren Samen wurde fettes Öl gepresst, welches wie Leinöl
verwendet werden konnte. Die Blätter wurden damals im Juli und September geerntet, auf der
Waidmühle zerkleinert und auf Haufen gesetzt. Nach 24 Stunden musste der Waid dann zu Klöschen
geformt und getrocknet werden. Die "Clöschen" schichtete man auf einer Tenne 60 bis 70 cm hoch auf
und versetzte sie durch Feuchthalten in Gärung. Das erzeugte eine Rauchbildung und die Bearbeiter
nannte man deshalb Henner, Rauchhenner bzw. Rauchfärber. Nach einigen Wochen bildete sich dann
Indigo.
In den Überlieferungen und Urkunden aus der damaligen Zeit werden bei den aufgeführten Pflicht-
Abgaben immer wieder Fassnachtshühner oder Rauchhühner erwähnt. Diese angeblich Hühner waren
eindeutig Henner, so wurde die Henna oder Färberwaid volksmundlich genannt und die mussten von
der Bevölkerung den Herren, zusätzlich der Pacht, gebracht werden. Was sollten Sie denn mit all den
Fassnachtshühnern oder Rauchhühnern denn anfangen wollen? Laut den Überlieferungen wären das
tausende Hühner gewesen?
Dieses Handwerk wurde allgemein mit "Krauts oder Krautsman" bezeichnet, auch der geläufige
Ausdruck Waidmann scheint mit dem heutigen Begriff eines Jägers nur wenig gemein zu haben. Die
Engländer, die aus dem Gebiet zwischen Weilburg und Beilstein auswanderten, bezeichnen die
Deutschen spöttisch mit Krauts, doch sie beschimpfen sich eigentlich selbst? Eine ältere Überlieferung
erzählt das Grauen viel plastischer:
Die Gewinnung aus dem einheimischen Färberwaid (Isatis tinctoria). In den Indigopflanzen findet sich
nirgends ein blauer Farbstoff. Alle Teile der Pflanze und vor allem die Blätter enthalten eine Vorstufe
des Indigos, die Zuckerverbindung Indican. Zur Gewinnung von Indigo aus Färberwaid zerstampften
die Bauern früher die Waidblätter in einer Waidmühle. Das zerquetschte Material schichteten sie auf
einen Haufen und ließen es 2 Wochen lang gären. Aus dem vergorenen Brei ( deshalb Breiwald !!! )
formten sie kleine Bällchen, so genannte Waidkugeln oder Klößchen. Diese wurden von den
Waidhändlern auf den Märkten gekauft. Eine sehr übel riechende Tätigkeit übernahmen die
Angestellten der Waidhändler, die Waidknechte: Sie feuchteten die Waidkugeln mit Urin an und
setzten sie erneut einer Gärung aus. Nach einer Lagerzeit von etwa zwei Jahren kam der vergärte
Waid in die Färbehäuser. Dort wurde er nochmals mit Urin und Pottasche bei 60° C verrührt. Erst nach
3 Tagen entstand eine Brühe, die Küpe, die wir im Volksmund Bräu nennen. Das Wort Bräu hat im
Volksmund eine negative Bedeutung, es bedeutet eine undefinierbare Flüssigkeit.
Henbane = Bilsen- bzw. Pilsenkraut oder Hyoscyamus niger L. - Solanaceae =
Nachtschattengewächse. Deutsche Namen sind auch Bysenkraut, Billerkrut, Bilsamkrut, Binsel- oder
Binsenkraut ( du gehst in die Binsen = du gehst tot ), Dullbillerkrut, Dulldill, Dilldabch, Fettkraut, Hunneoder
Hennamischenkrut, Kesselkraut, Maddekraut, Rasewurzel, Rindswurz, Roßzähne, Säukraut,
Schlafkraut, Schweinkraut, Teufelsauge, Tollkraut, Tolldill, Verrenkwurzel, Zahnkraut, Zigeunerkraut.
(Losch, 1997, S. 134)
Es ist also eine einjährige, im Süden auch zweijährige sehr giftige Pflanze, die als halluzinogene Droge
missbräuchliche Verwendung findet und klassischer Bestandteil von Zaubertränken ist. Der Name des
Krautes findet sich im Pilsen oder Bilsen wieder. Dem Endprodukt Getränk setzte man den Samen des
Bilsenkrauts zu, um dessen Wirkung halluzinogen zu verstärken. Bis ins 20. Jahrhundert hinein baute
man in Brauereinähe Bilsenkraut an. Deswegen sagt man, wenn jemand betrunken herum torkelt; der
ist „Blau“! Die Waidmacher oder Waidknechte wurden bei ihrer Arbeit nicht nur an den Händen, an den
Füßen blau, auch an den Nasen und dem Mund. Sie waren auch nicht gern gesehen, denn sie stanken
viele Meter gegen den Wind. Noch heute sind, in unserer Heimat, die Spitznamen "Blaumäuler,
Blaustrümpfe, Blauköpp, Blaufüße und Blaunasen", siehe Edingen oder Werdorf, in Frohnhausen und
Arborn, durchaus üblich. Blau sein heißt, die Wegsteuer verloren zu haben. Die Blaufüße wurden in
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 101 1

alter Zeit die Falken = Falschen genannt. Die Pest wird in der französischen Sprache als „Mort bleu“ =
blauer Mord oder -Tod bezeichnet.
Die >Merenberger< übten ihre Gerichtsbarkeit durch ein, in Neunkirchen bestelltes Huben- oder
Vogtgericht bzw. Waidgericht aus. Eine andere Art von Gerichten waren die so genannten Zehnt- oder
Centgerichte. Die Lehenssachen wurden vor einem aus den Vasallen zusammenberufenen
Manngericht verhandelt. Mit der Herrschaft >Merenberg< ging auch das Gericht an die Herren von
Nassau-Weilburg über, sowie die Diezischen Hoheitsrechte nachher an die Nassau-Ottonische Linie
kamen. Jahrhunderte lang blieb Neunkirchen ein Zankapfel zwischen der walramischen und der
ottonischen Linie des Hauses Nassau. Der Streit ruhte zwar einstweilen, in der Zeit, als Nassau-
Weilburg dieses Gericht im Jahr 1643 an Nassau-Hadamar versetzte. Ein neuer Streit entbrannte, als
Nassau-Weilburg die Pfandschaft einlösen wollte und Hadamar es ablehnte.
Der Kirchenkasten zu >Merenberg< hatte Erbzins von etlichen Einwohnern von Niederauls- bzw.
Niederolshausen, heute Niedershausen, im Beilsteinischen, nach einem Schreiben „de Anno 1627“,
den aber der Kastenmeister mehrere Jahre nicht erhielt. Die wirkliche Ablösung des oben genannten
Gerichts zwischen Weilburg und Hadamar, erfolgte im Jahr 1703 und nun kam es wieder zu neuen, oft
mit Tätlichkeiten verbundenen Streitigkeiten und Processen am Reichsgericht. Letztendlich wurden die
Rechtsstreitigkeiten am 14. März 1773 endgültig beigelegt, durch den völligen Austausch von
Neunkirchen und Hüblingen, dem dazu geschlagenen Rückershausen und dem Forstwald gegen den
Nassau-Oranischen Anteil am Amt .
Im Jahr 1432 wird uns eine Wüstung Niederhausen im Olmengrund = Ulmtal genannt. Diese Wüstung
war ein Hof, der Mönchshof genannt wird. Er lag in der Gemarkung Allendorf. Seine Hof-Grenze wurde
im Jahr 1560 begangen und reichte nun vom Ulmbach bis an die Niedershäuser Mark.
( Quelle: Wetzlarer Heimathefte, Seite 327.)
Mit Allendorf und Hasselbach, zwei Nassau-Weilburgischen Orten, hatte es ursprünglich die
Bewandtnis, wie mit dem Gericht Neunkirchen. Auch sie gehörten den Herren von >MerenbergMerenberg< und später Weilburg müssen schon frühzeitig die
Diezischen Rechte zu beschränken gewusst haben. Denn nach einem „Weisthum“ aus dem Jahr 1527
galt es bereits als eine alte Überlieferung, dass die Hoheit über diese Orte zwischen Diez und Weilburg
gemeinschaftich sei.
Das Gericht unter der Linde zu Allendorf war daher gemeinschaftlich, durch einen Diezischen und
einen Weilburgischen Schultheißen gehegt. Zu Grave Johann von Diez, in älterer Zeit, hatte aber
durch Krieg und anderen Umständen eine Hegung des Gerichtes seit Jahren nicht mehr stattgefunden.
Die Diezischen Gerechtsame selbst waren damit in Abgang und Vergessenheit geraten, da man in
älterer Zeit vieles auf die mündlichen Überlieferungen beruhen ließ. Die Schöffengerichte waren die
Bewahrer dieser mündlichen Abmachungen. Der Vorgänger brachte sie durch den mündlichen
Unterricht auf seinen Nachfolger und der ältere Schöffe auf den jüngeren. In besonderen
Gerichtssitzungen, die jährlich an bestimmten Tagen gehalten wurden und alle zum Gericht
untergebenen Hausväter erscheinen mussten.
Das wurde die ungebotenen Dinge oder geschworene Montage genannt, das war eine der ersten und
Hauptbeschäftigungen des Schultheißen, Zehntgraven oder Amtmann, der das Gericht hegte, nach
vorgelegten Fragen, von den Schöffen sämtliche Rechte des Gerichtsherrn weisen oder aufzählen zu
lassen, um sie in lebhaftem Andenken zu erhalten und sie der Vergessenheit zu entreißen. Grave
Johann der Ältere drang verschiedene Male darauf, dass das Gericht wieder in Gang gebracht werden
solle. Weilburg zögerte damit von einem Jahr zum andern, wahrscheinlich um die alten Zeugen
aussterben zu lassen.
Von diezischer Seite brachte man zwar die Sache noch einige Mal, selbst noch in der Mitte des 17.
Jahrhunderts in Anregung, betrieb sie aber niemals ernstlich und ließ sie endlich ganz ruhen, wodurch
dann auch die Diezer Hoheit über diese Orte gänzlich erlosch. In der Graveschaft Diez gab es einen
ausgegangenen Ort Soeste oder Sustene, der angeblich dem Kloster Eberbach gehörte. Im Jahr 1284
wurde er laut den Überlieferungen im nassauischen Namensbuch Susten oder Sosten genannt und
1473 Susten. Dies muss der Urort von Soest gewesen sein.
Um 1815 stand bei Allendorf am Hasselbacher Weg eine Linde, bis auf diesen Platz fahren die
Hasselbacher ihre Toten. Auf dem Kirchhof zu Allendorf steht ebenfalls eine alte große Linde.
Bei Arnoldi, Teil 1., Seite 94: Heinrich I., Grave zu Hadamar, Graves Otto zweiter Sohn, der überhaupt
auf die Erweiterung seiner Gerechtsame und Erwerbungen bedacht war, brachte im Jahr 1325 von den
Schützen von >Merenberg< einen Hof zu Gau Dernbach für 210 Mark an sich, der aber ad 1350 wieder
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 102 1

den vorherigen Eigentümern überlassen wurde und von Siegfrieden von Lindau oder Linden im Jahr
1327 einen Hof zu Niederzeusheim.
Heinrich II. oder der Reiche von Nassau-Oranien – 1224 bis 1255 – dessen Vorfahren besaßen in
Gemeinschaft mit den Herren von Molsburg und den ehemaligen Graven von Cley bzw. Caleberg eine
kleine Herrschaft Mettrich, einen Teil der Graveschaft Meienfeld.
Im Jahr 1215 war Friedrich römischer König. Im Jahr 1223 beschließt Pabest Innocenz III. einen
Creyzzuch nach Palaestain, dem angeblich der Grave Heinrich von Nassau-Oranien beiwohnte.
2. Band, Seite 74. Gottfried von Nassau-Diez und Grave Emich von Nassau-Hadamar bestätigen beide
die Vereinigung der von der Collatur der Graven von Diez abhängenden Kirchen mit dem Stift Diez und
erwirkten, in den Jahre 1325/26 bei dem Erzstift Mayence die Vereinigung der beiden Dioeces
gehörigen Kirchen Werene und Wicher. Ebenso legten sie den Streit mit Hartrad von >Merenberg<
über die Collatur der Pfarrei Allendorf bei >Merenberg< im Jahr 1326 durch einen Vergleich bei, der so
aussah, dass zwar die Kirche nebst der Hälfte des Zehnten dem Stift Diez verbleibt, der zur Versehung
der Pfarrei anzustellende Geistliche ab er wechselweise von den Graven zu Diez und den Herren von
>Merenberg< präsentiert werden soll.
2. Band, Seite 142 bis 143. Im Jahr 1396 eröffnete sich dem Graven Adolph zu Nassau-Diez eine
Aussicht auf eine neue Erwerbung durch ein Vermächtnis seines Vetters Siegfried von Westerburg,
Herrn zu Schaumburg. Dieser Siegfried, von der jüngeren Westerburgischen Linie war ein Enkel von
Johann I. von Westerburg und dessen Gemahlin Gertrud von >MerenbergMerenberger< Mannesstammes Miterbe der Herrschaften Calebzw.
Cleyberg und >MerenbergMerenberg< ein. Es findet sich aber nirgends, dass Adolph von
dem Vermächtnis Gebrauch gemacht habe und zum Besitz eines Teiles jener Herrschaften gelangt
sei. Vielleicht verzichtete er freiwillig darauf, vielleich fand er auch ünübersteigliche Hindernisse, sein
Recht auf Siegfrieds Testament geltend zu machen. Es ist gewiss, dass von diesen Herrschaften auch
nichts auf Adolphs Erben übergegangen ist.
Pfarrer Ullrich aus Heckholzhausen schreibt hierzu: In Gerlachs Zeit starb nämlich urplötzlich, im Jahr
1328, aus welchem Grund auch immer, der letzte Ritter von Merenberg „Hartrad VI.“ mit Hinterlassung
seiner Witwe Elisabteh, geborene Gravin von Sayn und zweier Töchter, Gertrude und Lyse, von denen
die letztere Klosterjungfrau wurde. Grave Gerlach hatte dagegen aus seiner schon ad 1307 mit Agnes,
der Tochter des Landgraven Heinrich von Hessen, geschlossene Ehe 3 Söhne, unter denen der
jüngste, Gerlach, dem geistlichen Stand sich widmete und die beiden älteren, Adolf und Johann, noch
im ledigen Stand waren. Diese günstigen Familienverhältnisse benutzte nun Gerlach, um die ganze
Herrschaft Merenberg mit den dazugehörigen Teil der Graveschaft Cleiberg für seine Erblande
gewinnen. Er schlug deshalb der verwitweten Merenberger Gravin Lyse eine Vermählung ihrer jungen
Tochter Gertrude mit seinem damals 13-jährigen Sohn Johann vor. Die Gravin ging nach einer
Besprechung mit ihrem Bruder, dem Graven Johann von Sayn, gern auf das Anerbieten ein und so
wurde am 23. November 1328 beiderseits ein Ehevertrag festgesetzt, in dem es heißt: „Wir Gerlach,
Grave von Nassaw, Agnes, unsere eheliche Fraw, Lyse, Fraw von Merenberg und Johann, Grave von
Sayn – han mit einander geredt um eine Frontschaft, Heimlichkeit und eine Ehe, also das Wir Fraw zu
Merenberg geben mit unserer ältesten Dochter die Herschaft zu Merenberg und zu Clyberch mit allen
den Guten und Herschaften, die dazu gehören etc.“
Fraw Lyse behielt sich nur noch vor, dass die Vermählung des jungen Brautpaares erst in 5 Jahren
stattfinde, ernannte aber dagegen den Graven Gerlach schon sofort zum vormundschaftlichen
Mompar bzw. Verwalter aller Erbschaftsgüter seiner zukünftigen Schwiegertochter mit Ausnahme der
Borch Merenberg und der dazu gehörigen Güter diesseits der Dill, welche die Witwe bis zu ihrem Tod in
eigener Benutzung behielt. Im Jahr 1331 erwirkte Gerlach für die beiden Orte Merenberg und Cleyberg
sich die Stadtrechte und im 2. Jahr danach holte sein jüngerer Sohn Johann die Merenberger
Erbtochter als Gattin heim in seine Residenz Weilburg, nachdem dessen ältester Bruder Adolf ein Jahr
zuvor nach Marienberg heute Maienburg, wo sein Großvater so oft und gerne verweilte, die junge
dortige Burggravin als seine Lebensgefährtin nach Hause gebracht hatte.
Doch waren Johanns Besitztümer durch die Erbschaft, welche seine Gemahlin Gertrude in der
Herrschaft Merenberg – mit der Stadt Merenberg und 10 dazu gehörigen Ortschaften – und der
Graveschaft Gleiberg - mit den 2 Burgen Cleyberch und Vetzberg und 30 Ortschaften - von Anfang an
weit beträchtlicher, als die seines Bruders. Die edle Merenbergerin, die letzte ihres altehrwürdigen
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 103 1

Geschlechts, lebte 17 Jahre lang in dem Weilburger Schloss, gebar ihrem Gemahl aber nur eine
Tochter, welche in der Blüte ihrer Jahre als die Braut eines Herrn von Westerburg im Jahr 1346
dahinstarb. Einige Jahre danach stand Grave Johann auch am Grab ihrer Mutter und zwar am 06.
October 1350. Er ließ sie in der Weilburger Stadtkirche feierlich beisetzen und ehrte ihr Gedächtnis in
besonderer Weise dadurch, dass er ihr in Stein ein ausgehauenes, auf einem Löwen stehendes, mit
dem nassauischen und Merenbergischen Wappen geschmücktes Bildnis neben dem Hochaltar der
Stadtkirche aufstellen ließ.
So hatte Gerlach das Gebiet seiner walramischen Graveschaft um 4 Borchen, 2 Herrschaften und
einer halben Graveschaft mit 3 Städten und einer Anzahl Dorfschaften vermehrt. Im Ganzen
beherrschte er und seine beiden Söhne 7 Städte, wie Wisebaden, Idstein, Neuweilnau, Merenberg,
Cleyberg und Catzenelnbogen, neben Lurenburch und Nassawe, 9 Borchen, sowie zu Sonnenberg
und Miehlen. Der Clees- bzw. Kleesberg oder Bleseberg liegt bei Frickhofen. Der fränkische Clef
ausgesprochen Clee bedeutet Schlüssel oder Chiffre ausgesprochen Schiffre = Schiffer oder Schiffen
= Schiffenberg. Auf einer Rheinlauf-Karte des Jahres 1690 finden wir unter „Cattimeliboci – mode
corrupte – Catzenelenbogen, diesen Hinweis finden wir in der Nähe von Frien Dietz = Freiendietz.
Der Mannesstamm von >Merenberg< war angeblich erloschen und zwar mit Hartrad von >Merenberg<
und seine Herrschaft durch seine Tochter Gertraud an Weilburg gekommen. Grave Johann zu
Nassau-Beilstein behauptete, dass >Merenberg< ein Nassau-Beilsteinisches Lehen sei und zwischen
seinem Vater und dem Graven Philipp darüber bereits Unterhandlungen gepflogen wurden. Johann
von Beilstein ließ darüber einige Kundschaften ausstellen und zwar am 28. Januar und 03. März 1433.
Die Sache blieb aber ohne Erfolg, und ich finde nicht, dass diese Praetension weiter in Bewegung
gebracht wurde.
Mit dem genannten Hartrad bzw. Hartratus oder Hartus hören also die Herren zu >Merenberg<
angeblich im Jahr 1328 auf. Von der zuvor beschriebenen Hochzeit seiner Tochter handelt auch die
Jaegerische Nassauische Chronik, so auch Justi’s Elisabeth, die Heilige von Heesen und dessen
hessische Denkwürdigkeiten, jedoch unbestimmt. Nach nicht bezweifelten Nachrichten sind in der
Hofkammer-Registratur zu Weilburg Urkunden über diese Heirat vorhanden, in denen zugleich
Gertrauds Schwester auf ihre Ansprüche auf >Merenberg< Verzicht leistet. Diese Urkunden hat aber
niemand zu sehen bekommen. >Merenberg< selbst war nachher noch lange in dem Titel der Graven
von Nassau-Weilburg verankert.
Ob nun die Herren von >Merenberg< auch bedeutende Fehden hatten, ob einer oder der andere von
ihnen einem Suche ins heilige Land beiwohnten, oder für sich eine fromme Reise dorthin beschlossen,
wie z. B. der Landgrave von Hessen, Ludwig III., genannt der Milde. Er gelangte im Jahr 1188 auch
nach Palaestain, bei der Stadt Accen – Saint Jean d’Acre – mit Auszeichnung kämpfte, aber auf der
Rückkehr im Jahr 1190 starb. So auch Walram I. von Nassau der im Jahr 1198 starb und mit seinem
Vetter Ruprecht den König Friedrich I. genannt Hartarotha oder Barbarossa auf dem Weg nach dem
gelaubten Land begleitete, wie einst der alte Grave von Ysen- bzw. Rodenburg, der zum Andenken
seiner Reise nach Hierusalem in Büdingen, der Hauptstadt Ysenburgs, ein Tor nach dem Modell des
Schafthores zu Hierusalem erbauen ließ, wie die Landgrävin Elisabeth, die Gemahlin des Johann V.,
die im Jahr 1514 mit ihren Töchtern zum Grab der heiligen Elisabeth nach >Merenberg< wallfahrte und
wie bei den sämtlichen Dynasten von >Merenberg< die häuslichen Verhältnisse waren, ist mir
unbekannt. Johann V. von Nassau-Dillenberg, Grave in Dillenberg, Siegen, Wienden u. Diez, geboren
ad 1455, verheiratet mit Elisabeth von Hessen->MerenbergMerenberg< und Anna, Gravin von Catzenelnbogen, geboren ad 1482 in >MerenbergMerenberg< soll zwischen ad 1031 und 1052 liegen. In der Sammlung
und Erklärung 6000 fremder Wörter von Wilhem Julius Wiedemann, ehemaliger Rector der Stadt-
Schule zu Neuhaldensleben aus dem Jahr 1843 finden wir auf Seite 51 unter Dynast = Gewalthaber,
Herrscher. Das bedeutet mehr oder weniger Gewaltherrscher.
Schmidtborns Erklärung aus dem Jahr 1819 zu dem Begriff Dynasten lautet so: „neben den Graven =
Borgen fanden sich, wie überhaupt in Deutschland, so auch in den Lahn- und anderen Gauen,
mächtige von den Graven wenigstens in Friedenszeiten unabhängige Güterbesitzer, die nach
Einführung der erblichen Geschlechtsnamen als Dynasten – ist ein Wort aus der griechischen Sprache
– oder Herren erscheinen, ursprünglich wohl eine eigene Gerichtsbarkeit hatten, sich aber doch
dieselbe nach und nach über ihre Güter und LeibEiGenen – manchmal unter dem Namen
Weytersleute – mit anderen, in der Folge zur Ständischen Landeshoheit gezählten Gerechtsamen,
erwarben“.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 104 1

In der Vita Caroli Magni finden wir bei 3 alia: im Jahr 785/86 bereits einen Dieringer, Thüringer =
Nüringer mit dem Namen Hartrad. Schmidtborns anschließender Versuch, natürlich ohne anecken zu
wollen, die >Merenberger< mit den Dieringer = Thüringer bzw. mit den Nüringer Graven verwandt
werden zu lassen, war ein geschickter Wink mit dem Zaunpfahl. Tausche das „Th“ aus Thüringen mit
dem „N“ so bekommst du Nüringen. Das bedeutet die >Merenberger< und die Thüringer kommen aus
gleichen Stamm. Damit wird aus der Merenburg = Marienburg und die heilige Elisabeth wäre
tatsächlich in >Merenberg< und nicht in Marenburg = Marburg gewesen. Schmidtborn weist deshalb
auch weiter oben, geschickt auf den „Warthturm“ = Warthburg, hin. Die Geschichte lehrt uns Elisabeth
und ihr Mann Ludwig wohnten einmal auf der Creuzburg bei Obershausen und einmal auf der
Wartburg bzw. >Merenberg

Zwischen den Jahren 1212 und 1215 bestätigte man dem Kloster Seligenstat neben anderen Gütern einen
Mansus = Zinsgut in Wernbolderode = Willmenrod? Dieses Zinsgut sollen sie angeblich von den Herren von
Runkel erhalten haben. Von diesem „Gunzelzinsgut“ bezog das Kloster im Jahr 1330 und auch noch im 15.
Jahrhundert jeweils an Martini „2 Schilling, 2 Hoehner und eine Gans, und zwischen 1490 und 1499 nur noch die
Hoehner und 8 Albus.
Im Jahr 1215 veräußert das Kloster Seligenstat der Abtey Eberbach für jährlich 12 Malter Roggen und 12
Pfennige eine Mühle in Hadamar. Diese Vereinbarung hat im 15. Jahrhundert noch Gültigkeit.
Zwischen den Jahren 1226 und 1235 verpfändet Sigfrid von Runkel dem Kloster Seligenstat den Zehnten zu
Reynderote bzw. Rennrod.
Im Jahr 1219 finden wir einen „Gerardus sacerdos de Dadene“ = Gerhard der Priester von Daaden. Er war
Zeuge im Kloster Seligenstadt bei Seck gemeinsam mit dem Pfarrer von Brubach oder Burbach.
Anno 1234 schenkt der Ritter Crafft von Bilstein dem Kloster Seligenstat eine Mühle zu Altweilnau.
Im Jahr 1276 genehmigt der Abt Dietrich von Laach, dass der Convent des Klosters Seligenstat von dem Hof
Neuscheid und dem dazugehörigen Besitz in Haselsau und Wirbelau 50 Malter Roggen als Pfünde zu
verwenden.
Anno 1296 billigt Thylman de Roncalles = Runkel, dass sein Vater Sigfrid die Güter des Heinrich von Eschenau
nahe dem Hof Neuscheid gegen den Hof des Klosters in Schwickershusen vertauscht hat.
Im Jahr 1300 übertragen Johann von Holzhausen und dessen Ehefrau Benedicta ihr Güter in Falkenbach mit
dem dazu gehörenden Besitz in (Heck-) Holzhausen und Gralshofen dem Kloster Seligenstat zur Sicherung der
Pfründe ihrer Tochter Guda.
Arnold oder Arnaud von Valancourt beurkundet im Jahr 1181, dass das Kloster Seligenstat bei Seck dem
Ertzstift Trevirence als Schenkung gehört.
Arnold I. von Valencourt = Valenhof, geboren um 1120 und gestorben am 25. Mai 1183, war von 1169 bis 1183
unter dem Einfluss des Königs Friedrich Barbarossa der Archeveque de Trevirence geworden. Er entstammte
dem „Reinischen Adel“ und war mit der Hildegard von Elbingen bzw. heute Bingen genannt, verwandt. Er war
Eigentümer der Burg Montclair, aus dem fränkischen übersetzt = Hellenberg bzw. Schellenberg, die im Dunkel
der Geschichte verblieben ist. Bekannt ist nur, dass 1-2 km nördlich von Seck zwischen den nach Hellenhahn
und Rennerod führenden Straßen stand, die dem Kloster Seligenstat und auch dem Stift Gemünden Schutz
geboten hätte. Diese Burg Schellenberg = Hellenberg alias Montclair, im Volksmund als „Alte Burg“ bezeichnet,
war zumindest mit dem Dorf Seck fränkisch-conradinischer Besitz und von dieser Burg gab Grave Gebhard im
Jahr 879 seine Schenkung an das Stift Gemünden.
Doch Nomen ist Omen und 1+1 macht 2. Man nimmt die französische Silbe verdeutscht sie oder umgekehrt und
schon hat man den eigentlichen Namen am richtigen Platz der realen Geschichte.
Court = Hof – Courtisane = Höfling.
Hier kann man wieder eindeutig das Lügengespinst zerreissen, ist uns doch tatsächlich der Valenhof =
Valancourt bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. An der Straße von Langen-Dernbach nach Rennerod steht
noch immer der Valenhof. Dieses Gebäude soll angeblich aus dem Jahr 1556 sein. Es hat zwei Flügel zwischen
denen ein runder Turm mit einer Glockenhaube steht. War das der Turm in dem Anna von Sachsen so qualvoll
ihr Leben aushauchte?
Seck = secksisch = sächsisch!!!
Seck = Sack = Secksen oder Sacksen. Die aus Seck sind die Secksen oder aus Sack kommen die Sacksen.
Seck = Seccaha = Sacceha.
Im Jahr 1303 veräußern Gerlach genannt Cerchilhan und seine Ehefrau Jutta ihren Hof zu Klein-Villmar dem
Kloster Seligenstat.
Anno 1304 befreit Dietrich von Runkel einige Güter des Klosters Seligenstat in Hintermeilingen von dem
bisherigen Lehensband.
Im Jahr 1314 verkauft die Witwe Otilia von Oselbach ihren Besitz in Haselsau mit Ausnahme des Waldes dem
Kloster Seligenstat.
Anno 1315 stiften die Eheleute Lodewig und Adelheyd Scherre oder Scherer von Waldmannshausen mit ihren
Gütern zu Woers- oder Wersdorf ein ewiges Licht für den Altar der heiligen Katharina in Seligenstat.
Im Jahr 1324 veräußert der Capellan des Michaelsaltar in Limburg seinen Besitz zu Wirbelau dem Kloster
Seligenstat.
Anno 1325 erwirbt das Kloster Seligenstat von einem Apelo oder Capelo, dem Meister des Hospitals zu Limburg
und seiner Ehefrau Demudis Ländereien in Falkenbach = Valkenbach.
Anno 1329 verkauf Anselm Scherre oder Scherer von Waldmannshausen, seinen Nichten Adelheyd und
Elisabeth, welche Nonnen inm Kloster Seligenstat sind, seinen Besitz in Wittelbach oder Witzelbach und Hausen
bei Salz, sowie einen halben Malter Kornrente für 4 Markpfennige, Anselms Bruder Conrad übernimmt die
Lieferung der Frucht und verpfändet dafür sein Viertel von einem Hof in Wilsenroth.
Im Jahr 1375 verpfändet Magnus von Schadeck dem Kloster Seligenstat für eine Kornpacht einen halben
Morgen Wintergarten.
Ende des 14. Jahrhunderts bezieht das Kloster Seligenstat von dem Gut Gerhards zu Almerode jährlich 5
Schilling.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 106 1

Die jährlichen Abgaben des Klosters Seligenstat in jener Zeit an den Erzbischof 7 Pfund Heller. Diese Summe
wird dann später in 22 Albus umgerechnet.
Im Jahr 1429 ist Gerlach von Francken der Probst zu Seligenstat und das Kloster Seligenstat verpfändet seinen
Hof in Wirbelau an Dietrich von Runkel.
Im Jahr 1481 bis 1499 wird ein Werner Hund aus Montabur Stiftsherr im Kloster Gemünden, Landesdechant in
DieKirchen bzw. Dietkirchen und Pfarrer zu Montabur und Leiter des in Verfall geratenen Klosters Seligenstat.
So könnte das Gnadenbild der Muttergottes von Seligenstat nach Wirzenborn gekommen sein.
Im Jahr 1499 leben laut Überlieferung im Kloster Seligenstat keine Nonnen mehr.
Anno 1538 wird in einem Vergleich zwischen Westerburg und Wied vereinbart, dass das ehemalige Kloster
Seligenstat mit allen Rechten und Nutzen, jedem der beiden Geschlechter je zu einer Hälfte gehören soll.
Danach scheint es verlegt worden zu sein, dorthin wo es uns heute noch als Kloster Seligenstadt entgegenblickt.
Der Mönch Eginhard, der auch Einhard genannt wird, soll dieses Kloster Seligenstat im Jahr 829 errichtet haben
und zwar zu Ehren der Immaculata = Unbefleckten bzw. der „Reinen“ = Königin. Diese Immaculata wird in den
deutschen Überlieferungen in Abkürzung als Imma oder Emma bezeichnet und soll eine Tochter von Karl dem
Großen gewesen sein. Jedoch von all seinen Töchtern finden wir keine mit dem Namen Emma.
In erster Ehe mit Desiree von Lempp-Erda = Lomparda zeugte Karl keine Kinder. In zweiter Ehe mit Hildegarda
zeugte Karl der Große die Söhne Carl, Salomon auch Carleman genannt und Levis = Louis, sowie die Töchter
Hrutrod, Berthrada und Gisla. Eginhard zählt in der Vita Caroli noch drei weitere Töchter auf und zwar
Theodorata sowie Hiltrude aus der vierten Ehe mit Fastrada und noch die Hrouhaid von einem Kebsweib deren
Name ihm entfallen sei. Nach dem Tod seiner fünften Frau Luithgarda, soll er mit noch vier Kebsen bzw.
Kebsweibern Kinder gezeugt haben. Da wäre die Mantelgarda mit der er eine Tochter mit dem namen Ruothild
zeugte, die Guersinda aus Seck, die ihm eine Tochter mit dem Namen Adeltrud schenkte, dann gab es noch die
Regina, die ihm die zwei Söhne Drago und Hugo gebar und schließlich und endlich die Adalinde von Babenberg
bei Greifenstein, die ihm einen weiteren Sohn mit dem Namen Theoderich zur Welt brachte.
Von all den Namen um Karl den Großen käme nur seine letzte Geliebte mit dem Namen Regina = Königstochter
oder Königin in Frage, zu deren Ehren Eginhard das Kloster Seligenstat gebaut haben kann. Scheinbar hatte
Eginhard sich in sie verliebt und Karl nahm sie ihm weg oder besaß sie bereits. Erst nach dem Tod von Karl dem
Großen, der am 28. Januar 814 in der Nacht um drei Uhr im Königshof heute Wüstung Königshofen zwischen
Stein-Neukirch und Salzburg starb, konnte Eginhard dann seine eventuelle Liebe zur Regina = Königin
verherrlichen.
Seligenstat = Sa liga stat = seine bzw. ihre Liegestätte oder Laichstätte.
Seligenstat = Seligo stat = Ort der Elite oder Auserwählten ( AußerWelten?).
Das Stift Gemünden war nachdem Erlöschen der Weilburger Conradiner-Familie an das Reich zurückgefallen
und kam auf großen Umwegen durch Heirat und Erbe an das Haus Leiningen. Deren Erbtochter Elisabeth
brachte das Erbe in die Ehe mit Sigfrid von Runkel II. von 1191 bis 1226 ein. Sigfrid nannte sich nun ab dem
Jahr 1209 abwechselnd von Runkel, von Westerburg und von Leiningen.
Im Jahr 1351 wurde Montclair oder Clermont = scHellenberg durch den Erzbischof Balduin zerstört.
Der männliche Stammbaum der Valecourt = Valenhof und der nachfolgenden Montclairs alias scHellenberg war
mit dem Tod Johanns im Jahr 1427, dem Sohn Jacobs im Jahr 1471 ausgestorben. Eine Schwester Jacobs war
verheiratet im Hause Sierck.
Arnold von Sierk erhielt 1428 die Erlaubnis von den Erzbischöfen Otto und 1433 von Raban von Trevirense den
Burgberg nochmals zu bebauen. Mit dem Lehen erhielt er auch die Erlaubnis, das Wappen Montclair und
Clermont zu übernehmen. Er nannte sich daraufhin auch von Montclair.
Es ist stark anzunehmen, dass die heutige Burgruine Clairmont oder Montclair bzw. Neu-Montclair im Jahr 1786
so wie sie jetzt zu sehen ist, hingestellt wurde.
SCHellenberg alias Montclair alias Clermont hat noch eine weitere geschichtliche Bedeutung: In den
geschichtlichen Überlieferungen wird die Stat Clermont oder Montclair = scHellenberg-Hellenhahn im Römischen
Reich als Augustonemetum Verwaltungssitz der, heute so genannten, gallorömischen Civitas der Arverner war.
Diese Arverner, so nennen sich noch heute im Volksmund die Arborner = Arborn, werden in den römischen
Überlieferungen als südlich von Clermont alias Schellenberg liegend beschrieben. Im Jahr 50 vor der neuen
Zeitrechnung mussten sich die Arverner unter ihrem Anführer Vercingetorix geschlagen geben. Das Arverner
Land wurde römische Provinz.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 107 1

So sah es in diesem Gebiet um 1750 aus. Erstaunlich ist, dass es zwischen Seck und Schellenberg eine weitere
Ortsangabe Hellenhayn gibt.
Leiningen = Leuningen = Leuninger.
Nüring bedeutet Neuring bzw. es hatte sich ein neuer Kreis gebildet, der die Wahrheit um den Ring der
Nibelungen kannte und die Nebel von Avalon lichten wollte. Deshalb mussten sie sterben. Zuerst starb
Ludwig an einer angeblichen Seuche und dann war ihr gemeinsamer Sohn Hermann dran und
Elisabeth musste ebenfalls beseitigt werden. Den Täter Conrad servierte man gleich mit. Ihre beiden
Mädchen Gertrud und Sophie waren noch klein. Gertrud verschwand für immer zu Umerziehungs-
Maßnahmen hinter den Mauern des Klosters und Sophie hatte man scheinbar unterschätzt. Sophie
erkannte, dass das Volk ihre Familie liebte und die eingeheiratete Brabanterin holte mit dem
Fehdehandschuh für ihren Sohn einiges zurück, was ihnen rechtlich zustand.
Die ganze Schuld um Elisabeths Tod schob man nun auf ihren Beichtvater Conrad von >MerenbergMerenberg< gewesen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 108 1

Im Jahr 1168 wird Hartrad III. als Herr von >Merenberg< und Cleyberch erwähnt, seine Gemahlin ist
Irmengarde, ein Tochter des Otto von Cleyberg. Sie war Nonne im Closter Hacheborn.
Im Jahr 1234 finden wir Conrad von >Merenberg< und zwar in seinerm Todesjahr. Seine Gemahlin war
Mathilde, sie ist die älteste Tochter des Heinrich III. von Diez oder Deuzeland. Mathilde ist die
Schwester des Gerhard I. von Diez und Weilnau, des Heinrich von Diez und Weilnau, hier als Wilnau
bezeichnet und der Agnesen, verheiratet mit Gerhard III., aus der älteren Diezer Linie. Hier muss
erwähnt werden, dass der hier genannte Conrad von >Merenberg< nicht am 30.Juli 1233 sondern 1234
an der Chapelle vor >Merenberg< von einem Ritter von Dernbach = Waldernbach als er vom Gericht zu
Neissen über Hadamar kam, erschlagen wurde.
Er war der Beichtvater der heiligen Elisabeth und nicht ein Conrad von Marburg, diesen Ort gab es in
jener Zeit noch nicht. Er wurde auch nicht in Cappel sondern an der Capell erschlagen. Als er auf der
hohen Straße an der Kreuzung von Waldernbach vorbei kam, konnten die Dernbacher eine Abkürzung
durch den Wald nehmen und waren früher dort als er. Conrad der die Heiligsprechung der Elisabeth
beantragt hatte, ging bevor er nach >Merenberg< kam, an die Grabstätte Elisabeths, also in die heute
so genannte Appenkirche. Das wusste man und deshalb konnte man ihn auch dort erschlagen. In
dieser Geschichte widerspricht sich so vieles, weil eine Lüge dann tausend andere nachziehen muss.
In jener Zeit geben sich die Menschen, eben die Namen, damit man wusste, wo sie herkamen, sonst
würde man Sie auch nicht als Conradiner bezeichnen. Erst nach dem 30-jährigen Krieg bzw. den
Zwangsdeportationen tauchen diese Familiennamen überall auf.
In der Cley- bzw. Caleberger Urkunde von ad 1234, am 21. September, wird Conrad im Siegel noch
von >Merenberg< genannt. ( Quelle: Arnoldi 2. Band, Seite 65 und in den Stammtafeln von Weilnau )
Im Jahr 1275 finden wir wieder einen Hartrad von >Merenberg< und Cleyberg, der im Monat Juli anno
1275, auf den Zehnten zu Hausen für das Kloster „Vallis gratiae“ bzw. Gnadenthal verzichtet. Oder ihn
an das Kloster verkauft. So zumindest steht es in einer nicht gedruckten Urkunde aus dem Jahr 1275.
( Quelle: Arnoldi 2. Band, Seiten 65 und 98.)
Das Kloster „Vallis gratiae“, lag an der Lahn zwischen den Ämtern Kirchberg und Chamberg, ungefähr
drei Stunden Fußweg von Diez und war später ein herrschaftlicher Hof. Das Kloster selbst kommt
schon vor dem Jahr 1238 vor und soll angeblich ein adeliches = adliges Cistercienser Nonnen-Kloster
gewesen sein. Es wurde frühzeitig bereichert durch die dort anwesenden adelichen Töchter und ihre
Verwandten.
2. Februar 1281: Conradus et Johannes, fratres, filii domini Bernhardi quondam militis de Derenbach,
notum faicunt, quod cum bonae memoria dominus Joannes, avunculus patris eorunden fratrum,
quandam decimam in Veteri claustro et locis adiacentibus sitam, quam hactenus a praedicto domino
Johanne de Derenbach sub annua pensione habuerunt abbas et conventus loci sanctae Marien de
consensu et voluntate cohaeredum suorum, nunc voluntate nobilis viri, domini Widekind de
>MerenbergMerenberg< als Probst zu WestLahr, später Wetzlar, von
ihm und dessen Bruders Sohn gleichen Namens, hat Johann, er war der jüngste Sohn von Otto van
Nassaw-Dillenberg – 1303 bis 1338 – deren Leute in der Calenberger Cente und im Gericht Heymawe
bei Löhnberg, das Voigtkorn in der Calenberger Cente, das Gericht in der WalHalle zu Nantheris =
Nenteroth und den Kirchsatz zu Ober-Rols- bzw. Roishausen, heute Obershausen, an sich gebracht.
1325 und 1328 wird Hartrad von >Merenberg< und Cleyberg erwähnt. Dessen Beilegung des Streites
mit Diez ad 1325 wegen der Collatur = Besetzungsrecht einer erledigten Pfarr- oder Schulstelle und
des Zehnten zu Allendorf. Der männlich Stamm von >Merenberg< erlischt angeblich im Jahr 1328. Des
letzten Hartrads Tochter, Gertrauds, wird angeblich vermählt an den Graven Johann von Nassaw,
walramische Linie bzw. zu Weilburg. In Bezug auf die erwähnte Heirat sagt die Jägerische
Nassauische Chronik auf Seite 83, Capitel 19:
„Johann Grave zu Weilburg, ein Sohn des Graven Gerlach und Enkel Kaiser Adolph, Grave zu
Nassaw-Weilburg geworden und durch diese gehaltene Teilung wurde ein neuer Stamm angefangen.
Er hatte zwei Ehegemahlinnen, die eine, deren Namen uns unbekannt ist, hat ihm zugebracht die
Herrschaften Mährenberg und Cleyberg. Die zweite Gemahlin war Anna von Saraponten =
Sarabrücken. Er starb 1371. Seine Kinder waren Philipps, der ihm succedirte = im Amt nachfolgte und
Elisabeth, die an Landgrave Heinrich zu Hessen verheiratet war.
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Dieser Johann von Nassaw->Merenberg< – zu seinen Zeiten regierte Gerlach in Limburg – verhalf dem
Ritter Daniel von Langenau oder Langenbach im Jahr 1335 zur Erbauung der Burg Hohlenfels unweit
besagter Stadt. Im Jahr 1335 im Krieg Engelands bzw. Britannien mit dem Frankenreich, war er auf
der Seite des letzteren und erhielt lebenslänglich von dem Francenreich 1000 Florin Geldes, weil er in
diesem und in den anderen Streiten so herrlich und ritterlich gefochten habe.
In einer Urkunde des Klosters Marienstat, damals noch zwischen Mengerskirchen und Arborn gelegen,
finden wir datiert zu Blasiusberg, am 01. November 1310:
Johann castrensis in >Merenberg< und Gylbert, Gebrüder de Wertdorf, Ekk., verkaufen alle ihre Güter
in Sleyde, die ihnen durch Teilung zugefallen sind, nebst ihren Rechten und Zubehör in dem Dorf, den
Felder, Äcker, Wiesen, Gärten, Wäldern, Gebäuden und Hofreiten zu gesamter Hamd an Albert von
Sleyde, Ek., für 26 Mark, 3 Heller für den Pfennig gerechnete, die ihnen bezahlt sind, mit Zustimmung
ihrer Brüder Crafto und Sifrid, ihrer Schwester Elsebedis und deren Mann Theoderich = Dietrich,
genannt Bygoz, ihrer Schwestern Cunegund und Judith, sowie des Meffrid, Mannes der vorgenannten
Judith. Sie haben die Güter verbo et calamo übertragen und geloben Währschaft auf Jahr und Tag.
Dafür setzen sie zu Bürgen: Rudeger von Hoffheim bzw. Offheim, Wyderold, Burgmann zu Molsberg,
den vorgenannten Bygoz und ihren vorgenannten Bruder Sifrid. Wird gegen den Käufer innerhalb
dieses Frist wegen der Güter Klage erhoben, so sollen die Bürgen in Limburg oder Molsberg, wie sie
es selber wählen, in famoso hospicio morom bonorum fideiussorum exequentur, in dem jeder ein
famulum = Sklave oder Diener nebst einem Pferd stellt, der sich vor Beseitigung der Klage nicht von
dort entfernt. Stirbt einer der Bürgen, so sollen die Aussteller binnen einem Monat einen gleichwertigen
stellen oder solange Einlager leisten. Sie entsagen aller Einrede nach canonischen oder civilem Recht.
Zeugen: Dieterich genannt Schelart, officiatus in Bleseberch, Ludwig Scherre, Werner, Sohn eines
genannten Schurls bzw. Charles von Nassau, Dieterich Becker von Brechen, Lenciis de Campo ( bei
), Henrich de Smachtinburg, Conrad, scultetus und Dieterich von Dorindorf, Heinrich centurio =
Heimbürge de Vredenchopen = Frickhofen, Ruedeger, Sohn Elseffirs, Heinrich, Sohn Ercenbolds,
Berwich und Rupert von Dalheym, Erfo und Herbord von Dorchheim, Dieterich molendinarius und
Wygand Ledirbecher de Derinbach, Dytwin und Henrich de Sleyde nebst vielen anderen
Glaubwürdigen. – Siegel des Junkers Gottfried, Graven von Diez, des Herrn Gyso, Herrn von Molsberg
und des Herrn Hartrad von >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 110 1

Nach der Aufstellung der Dynasten von >MerenbergMerenbergerMerenberg< stand, hatte Grave Heinrich von der ottonischen Hauptlinie bereits durch einen Vergleich
mit Grave Johann Zu Nassaw, Herr zu >MerenbergMerenberg< und 1410 einen Johann Rübsame von >MerenbergMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< und Johann I. van
Dillenberg gegen Johann von Westerburg die zu den Sternern gehörten und sich auch Gesellen der
„alten Minne“ nannten. Im Nassauischen Mannbuch verankert, war ihre Parole: Das Recht und die
Sturmfahne in Westpfahlen zu führen, d. h. sie hatten die Macht und das Recht über das Land.
Der Name Westpfahlen, wurde vom Westpfahl bzw. –pol bei Weissenberg/Löhnfeld entliehen und das
Land selbst hatte auch dort bereits seine Außengrenze.
Im Jahr 1373 erlitten die Sterner eine verheerende Niederlage bei Wets- oder West-Lahr und viele
gefangene Graven wanderten ins Verließ nach Burg-Solmes bzw. Molesberg. Johann II. genannt
Springingsleben, übte Verrat, befreite die Sterner und wurde in den Jahren 1375 bis 1378 ihr
Oberhaupt.
Zwischen 1448 und 1499 finden wir mehrere Ritter-Organisationen:die Ritter der Goldenen Kette –
eques torquatus = Ritter mit einer Halskette geschmückt – Der Löwenbund – Die Gesellschaft mit den
Hörnern und die Rittergesellschaft des gekrönten Steinbocks.
Johann I. von Nassau stiftete, anno 1373, den Ritterbund der "Alten Minne" und die Vetteraner
Löwengesellschaft, er war ihr Bundeshauptmann, nun besiegte er, in Verbindung mit dem
"Sternenbund" und seinem walramischen Vetter dem Archeveque und Churfürst Adolf I. von Mayentia,
den Graven von Hessen und hatte endlich die Genugtuung, den Hermannstein zu zerstören und
Driedorf, alias Hof Triher und die Oberhoheit über die Herrschaft Itter zu erhalten."
In dem heutigen Driedorf standen, wie allgemein bekannt, 3 Burgen und auf diesen Burgen wohnten
drei bzw. “tri“ verschiedene Herren unter einem Hut und daraus entstammt auch der Name TriHerr =
Trier. Eine weitere davon angelehnte Bedeutung könnte auch statt Triherr = „Tierherr“ oder „tyrannus
rex“ sein, deshalb sagt man zu den Regierenden, im Volksmund noch heute, die hohen Tiere!!! Diese
Vermutung bestätigt sich spätestens im Namen „LöwenBund“. Gesetz und Recht wird zu einer Floskel,
wenn sie das sagen haben, denn töten ist ihr Lebenswille und das vergossene Gottesblut der
Menschheit ihre Trophäe. Ihre lächerliche Löwen-Spendenbereitschaft, von dem Hab und Gut, das sie
ihren Opfern genommen haben, ist in dem Bonmot beinhaltet, das da lautet: „Mit Speck fängt man
Mäuse“.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 111 1

Am 18. September des Jahres 1281 finden wir einen Ritter Robert, er war Sacerdos = Priester und
Pastor zu Driedorf. Die Urkunde lautet wie folgt: „anno 1281 september 18“.
Conrad genannt Wueste von Griphinstayn bekundet, dass sein Vater Lodewich de Muderspbach, dem
Abt und Convent de loco s. Mergen, Cistercienser-Ordens, die seinen Bruder Lodewich zum Mitbruder
und in den Orden aufgenommen haben, Güter in Datpurg = heutiger Doberg bei
Bissenberg/Biskirchen/Allendorf, die jährlich 6 Schilling Aquensium Pfennige und 4 „Anseres“ und
Hoehner entrichten, übergeben hat. Er hat nach dem Tod seines Vaters diese Gueter einige Zeit
gewaltsam an sich genommen, aber auf Bitte von Freunden und „familiaribus“, am 18. September
1281 die Sache Schiedsrichter übergeben, die den Streit beigelegt haben und ihm jährlich 2 „Anseres“
und 2 Hoehner durch den „Colonus“ der Güter auf Lebenszeit geben sollen. Er hat dann mit „manu et
calamo“ auf die Güter verzichtet.
Nach einer Erklärung mehrerer Edelleute vom 06. April 1337, die mit dem Abbe de Greifenstein
verwandt waren, sind dem Kloster Mergenstat auch in Datpurch = Doburg aus der Erbschaft des
Abbes Besitztuemer zugefallen. Zeugen waren: Her Widekin de Lichtenstayn; Ritter Robert, Sacerdos
und Pastor zu Drydorff; Wigand zu Walderdorph = Wallendorf; Eybelo, Ritter zu Gryphenstayn,
Bernhard von Hayern, Johann von Hayern; Rorich de Luczillenhayn; Hermann von Encenmolen u.v.a. -
Siegel des Herrn Craffto de Grphinstayn, Ritters und des Herrn Widekin de Lichtenstayn. Datum et
actumanno domini MCCLXXX primo, in crastino beati lambertii. Ausfertigung pergament de loco s.
Mergenstat; beide Siegel sind ab; Rv. 1. 13. Jahrhundert: de bonis Lodewici de Modirspach. 2. um
1400: Drydorff, Schoenbach etc..
Das gejagte Wild war, seit Hartus bzw. Artus plötzlichem Verschwinden, der Hirsch, da man glaubte er
habe sich in einen Hirsch zurückverwandelt. Die Hartrad von >Merenberg< waren scheinbar seine
Nachkommen und deshalb verschwanden auch sie von der Bildfläche. Hart ist der ahd. und somit
auch englische Name für Hirsch. Hind ist, der althochdeutsche = ahd. und englische Name für
Hirschkuh, das Wesen der Überlebensgarantie für Artus. So versteht man auch das irrsinnige
Massaker an den Hindianern = Indianern.
Arnoldi schreibt im Jahr 1798: Der Sternerbund bzw. die Sternenbanner konnten sein Recht an
Driedorf nicht mehr geltend machen. Johann brachte indessen im Jahr 1373 wieder ein neues Bündnis
gegen Hessen, unter dem Namen: Bund der alten Minne, zu Stand. Es war ganz eigentlich auf die
Eroberung Driedorfs gerichtet und Johann scheint Bundeshauptmann gewesen zu sein. Die Mitglieder,
meist Sterner, nannten sich nun „Gesellen der alten Minne“.
Pfarrer Abicht schreibt im Jahr 1836: In eben diesem Jahr 1372 erhob sich der “berüchtigte
Sternerbund”, ein Corps abtrünniger hessischer und benachbarter Edelleute gegen den Landgraven
Hermann von Hessen = Chatten. Dieser Sterner-Bund nannte 35 Schlösser und 200 Ritter und
Knechte sein eigen. Seine Absicht ging dahin, das Land der Hessen zu verwüsten, und es gelang ihm
auch, hier und da großen Schaden zu hinterlassen. Bei Wetzlar alias Lahr aber fielen in einem Treffen
des Jahres 1373 mehrere angesehene Sterner, unter anderen zwei Graven von Catzenellenbogen,
nämlich Grave Heinrich von Nassau, genannt Grave Schindler, Reinhard von Westerburg u.a. in die
Hände der Sieger, nämlich der Hessen und der Graven von Solms, letzterer stand laut bestehender
Verträge auf der Seite des Landgraven Hermann von Hessen. Grave Johann II. von Solms ließ jedoch
diese angesehenen Sterner ohne Lösegeld wieder frei und trat selbst in der Folge auf die Seite der
Sterner, zu denen er aber höchstwahrscheinlich schon vorher gehörte.
Grave Heinrich, genannt Grave Schindler, er war ein Sohn des Otto von Nassau-Dillenberg und wird in
der Limburger Chronik als Thumbherr zu Colonis bezeichnet. Dieser Grave Schindler, wird im Jahr
1862 bei Pfarrer Ulrich aus Heckholzhausen, auf Seite 506 folgend zietiert: „Auf Halbfasten 1366
fuhren der Meister des Wülln-Handwerks mit ihrem Gewand zur Meß gegen Fürfurt, zwischen dem
Kloster Thorn (= Thorn oder Dehrn) und der Höhe wurden sie trotz eines Sicherheit-Geleites, welches der
Nassauisch-Weilburgische Grave nieder geworfen und es ward ihnen genommen mehr als 300 Tuch
und waren etliche gefangen und blieben etliche todt. Das thäte ein Thumherr zu Colonia Heinrich,
Grave Otto's von Nassau-Dillenberg Sohn, mit Zunahmen genannt Grave Schindler“.
Frankfurt = Freifurt = Fryfurt = Fyrfurt = Fürfurt. Die Franken nannten sich auch die Freien oder Frechen bzw. Frech, Frank und
Frey.
Außer dem genannten Sternerbund erhob sich noch um diese Zeit gegen den Landgraven von Hessen
der Bund der Gesellen von der alten Minne. Dieser, von Nassau-Dillenberg gestiftete Bund bestand
aus vielen Graven und Rittern, die früher zum Sternerbund gehörten. Landgrave Hermann hatte
nämlich vom Graven Emich von Nassau-Hadamar den Hof Trier bzw. Driedorf bei Herborn gekauft.
Gegen diesen Kauf protestierte Grave Johann von Nassau-Dillenberg. Herborn = Herbern oder
Herburn wird im Jahr 1204in Westphalen liegend bezeichnet. Die Hessen wurden durch die
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 112 1

Verbündeten geschlagen und bei dieser Gelegenheit wurde die ganze Umgebung, namentlich der
Hüttenberg bei , Hermannstein auf dem Hermannsberg, Blankenstein bzw. Weißenstein, heute eine
Wüstung bei Odersberg, >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 113 1

Von deren heyligen Sacrament, alßo dick alß sich das gebührt, auch Soll der Vorgenante Herr
Burckhard Pastor die Capellen ihm Selber Behalten, Seyn Lebtag, mit allen den güldten undt gefellen,
die daZu gehörend, ob he will, oder einem andteren bescheidten Priester an seyner statt Vor sich
darsetzen, deren Willkühr Wollen Wir ihm wol gönnen, Wann aber derßelbe Burckhard nicht mehr ist,
so Han Wir Dorgenante Patroni von gnaden unßern Burgman Zu Caleberg Verhengt undt VerZihen,
dass der ehegenanten Pfarrkirchen gifft mit Versehung an unß bleiben soll, alß bißhero außgesondert
der abscheidung alß VorerZehlt ist, und die Capellen laßen reichen undt besagten einem unsern
altisten Burgman der unter unß Zu Caleberg wohnhafft ist, alßo dick, alß die Capelle ledig Wirdt, ein
bescheidener Priester bey einem Monath alterneist, alß Sie Verfallen ist, undt der priester anderst
keine geistlich gabe Zu der capellen mehr Behalte, Wan das in der Frist nicht gescehe, So soll der
Capellen gifft undt Versehung Wieder an unß Vorgeschriebene Herrn Patronen lediglichen Verfallen
Seyn, in gleicher Weiße alt die kirche.
Auch soll der Pfarrer Vor den capellan, noch der Capellan Vor den Pfarrer Zu keinem Wortth, noch
dinst Behaft Seyn, unter eyn, er wolle dann dem andern guthwillixhg helffen Zu Gottes dinst oder
parweßen, durch freunbschafft, ob ihm das eben fugete, Wan dann Zween ersame Priester Von
unterschiedt der Vorgenante gülde Gottes dinst Zu Begehren nahrung haben, der eyne ist der Pfarr,
der andere ist der Capellan ewiglich, Sonder aller keyner Zweyung, dass elle diße ding fortgang haben
undt stets Bleyben. So haben wir Vorgenante Herrn Johan Van Naßaw Zu Mehrenberch, Gerlach Van
Limpurg, Henrich Van Ysenborch und Johan Van Wester Borch unßer Jeglicher seyns selber
Ingesiegel Samplichen mit Herrn Burchhards Pastoren undt Henrich Fleysees Ingesiegel an dysen
offenen Prieff thun hencken, Zu Besiegeln in BeZeugnuß der Wahrheit undt Wir Henrich Luckhardtß
undt Elßbethen Vorgenante Bekennen aller der Vorgeschriben ding, dass wir unß genüglich Seyn mit
unßerer Vorgenanten Herrn undt Herrn Henrich Fleißes Ingesiegel Samptlich undt Herrn Burchhardtß
Vorgenanter Pastoren Bekennen offentlich, dass diße abtheylung undt ordtnung mit meiner
Verhangnuß ist gescheen, undt meine IngesSiegel samptlich Ingesiegeln der Vorgenanten meiner
Herrn, undt Hern Henrich Fleißes an dißem Prieff han hangen, auch Bekenne ich Henrich Fleyßes
Vorgenanter Ritter, dass ich aller derer Vorgschribenen Dinge ein Verleget bin, Von gnaden Gottes
undt gunst meiner Vorgescribenen Herrn undt Freunde, undt alle die güldte, Zinß und Pfacht die
Vorgescribenen stehen an das SechßMalter Kornß, guldte und 3 marck geldes, ungefahrlich
Volbringung undt daruber mein IngeSiegel Samptlich Mit der Vorgescribenen meiner Herrn und Hernn
Burchhardß Pastoren IngeSiegel an dißen Prieff gehangen, Zu uhrkundt aller Vorgescribener ding;
undt ist der Prieff darüber gegeben, da man Zehlt nach unßers Hern Gotts geburt VierZehen
halbhundert Jahr, darnach in dem funfften Jahr des nechsten Tages nach der Hohenheit der auffahrt
desßelben unßers Erloßerß Herrn Christi. ……..
Copia vera
WohlEhrwürdiger Herr Pfarrher. Dem Begehren nach habe mich gestern bey rath alhier erkundiget, da
dann dißen bericht erhalten, dass Vor dißen die marck alhier SoViel geweßen, alß 15 albus undt das
Phundt RedicherHeller, Welche damalß im Cellnischen Landt geschlagen Worden, SoViel geweßen
alß ietzo 20 albus, welches alßo dem Hern Pfarrer, auf Begehren zu Wißen machen sollen. Wormit
unß alhierseitß der gottlichen obhut empfehlenden, undt Verhoffen, es mit denselben Wiederumb
beßer worden seyn, Verbleibendt Meines hohgeerten Hern Pfarrer dinstmister
D Molther Dr. zu Wetslahr den 5. septembris 1684.
Bekannt war der Chirurg und Gasthalter in Wetzlar “Zum güldenen Krackbein“, Moritz Burchhard
Molther, um das Jahr 1707. ( Quelle: Edelleute, Heilige und Bettler von Hans-Joachim Sehrbundt. )
09. Februar 1406; Lehenaufsandbrief von Peter von >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 114 1

Auch Rupert V. scheint später wie sein Onkel Rupert IV, ein Ritter des Deutschen Ordens gewesen zu
sein, der 1190 vor Accon = Nassau unter Mithilfe der Graven Walram I. und Rupert III. alias Bellicosus
oder Beselicos de Nassawe gegründet worden ist. Im Jahr 1570 bemühte sich die Verwalterin des
Klosters Thorn oder Thron = Dehrn, Margarete von Hattenstein = Hartenstein, Itgen bzw. Ida von Wied
als Lehrmeisterin für ihr Kloster zu gewinnen. In einem Memorial, das festlegt, was Ermerich vom Hoff,
genannt Bell, bei der Verweserin des Klosters Thorn oder Thron = Dehrn verrichten soll, macht Grave
Johann von Wied seine Zustimmung davon abhängig, dass die Verweserin des Klosters Beselich und
Itgen = Ida von Wied selbst damit einverstanden sind, dass diese auf Lebenszeit nach Thron oder
Thorn geht. Ihre, dem Kloster Beselich, übereigneten Renten könnten nicht auf Thron oder Thorn =
Dehrn überschrieben werden.
Doch könnte ihr auf Lebenszeit etwas daraus angewiesen werden. Die Verwalterin des Klosters Thron
oder Thorn = Dehrn erklärte sich im Schreiben vom 02. Juli mit diesen Bedingungen einverstanden.
Auf eine nochmalige Fürsprache des Bell erbietet Margarete von Hatt- bzw. Hattenstein sich, falls Itgen
das Deputat des Graven zu gering ist, ihr eine jährliche Besoldung zu geben; auch solle ihr bleiben,
was sie von Lehrkindern oder sonst an Geschenken oder Belohnung erhalte.
Wer war dieser Ermerich vom Hoff, genannt von Bell? Vielleicht Emerich von Loinstein, war ein Sohn
von Gerlach von Loinstein und der Anna von Mettenhausen = Wüstung zwischen Obershausen und
Niedershausen. Emerich von Loinstein heiratete am 28. Januar 1603 die Irmgard von Breitenbach, sie
war eine Tochter des Hans Jacob von Breitenbach und der Gertrud Schall von Bell, die im Jahr 1627
verstarb. Breitenbach ist heute eine Wüstung bei Lahr.
Adam Schall von Bell, in Colshusen geboren, trat 1608 mit besonderer Genehmigung des
Jesuitengenerals Acquaviva erst siebzehnjährig in das von Jesuiten geleitete Collegium Germanicum
in Rom = Villa Mar als Student ein. 1611 wurde er Mitglied des Ordens selbst, 1617 wurde er zum
Priester geweiht.
Um Jahr 1585 wird ein Ludwig Im Hoff der Apotecker erwähnt, er tätigt einen Zunftkauf mit Beistand
seines Schwähers bzw. Schwagers, des Apothekers Martin Werenfels (Sfz. 25, 356). Im Jahr 1593 ist
Ludwig im oder vom Hoff der Stubenmeister.
Langenscheid oder Langenstein? gehört seit ältester Zeit zur Esterau = Esterreich. – Esten = Astina,
erste urkundliche Erwähnung 950. Erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Langenscheid
(Langscheyt). Im Jahre 1298 unterhält das Kloster Thorn oder Thron = Dehrn einige Güter und
Rechte, die es vor dem Jahre 1500 dem Marienstift in Diez verkauft. Der größte Teil des
Langenscheider Grundbesitzes dürfte jedoch den Landesherren, den Graven von Nassau, gehört
haben. Die Dörfer Mühlberg und Wilsberg = Wilsenroth? kamen im Jahr 1301 als Schenkung an das
Kloster Seligenstadt ( bei Schliephage ).
Die Stiftung dieser Dörfer wird zwar offiziell bezweifelt, sie kommen aber in den Arnsteiner Urkunden
vor. Die Spechte von Bubenheim bzw. Papenheim verkauften im Jahr 1308 Gefälle und Weinberg in
Langenscheid, die sie von Nassau belehnt hatten. Das St. Florianstift besitzt im Jahr 1352
Grundeigentum in Langenscheid. Das Stift war Kirchherr der Kirche zu Esten (Holzappel), der
Mutterkirche der Esterau. Die älteste Urkunde aus dem Kloster Arnstein, ist angeblich ein Zinsregister
vom Ende des 14. Jahrhunderts. Arnstein hatte Gefälle in Langenscheid. Egenolf und Heinrich von
Langenscheid und die Töchter Gertrud und Cunigunde waren vornehme Wohltäter des Klosters.
Desgleichen Emele, die Frau des Johannes von Langenscheid, für welche deren Sohn anlässlich des
Jahresgedächtnisses all seine in Rupprechtsberg verkauften Güter gestiftet hat - Stift =
ausgegangenes Dorf bei Dornberg. Zwei Brüder von Langenscheid streiten um den Besitz des
Lehnsgutes in Langenscheid. Schultheiß und Schöffen zu Esten – dort war das Zehntgericht – belegen
das Gut mit Arrest und Pfändung. Weinbau wird an allen Talhängen der Lahn betrieben. Vor dem
30jährigen Krieg sind die Dörfer so klein, dass man sie mit der heutigen Größe nicht vergleichen kann.
Esten hat vier bis fünf Häuser, Langenscheid ist größer, besitzt aber keine 20 Häuser. In diesem
grausamen Krieg herrschen Pest- und Blatternepidemien furchtbarsten Ausmaßes. Diez leidet durch
dauernde Einquartierungen entsetzlich. Langenscheid wird schlimm verwüstet. Von ursprünglich 30
Häusern stehen nur noch fünf. Die Krieger missbrauchen das Papier der Kirchenbücher als
Büchsenstopfen. Die Urkunden werden nicht vernichtet, sondern in die mit Pseudo-Möchen besetzten
Klöster zum Fälschen und Umschreiben gebracht.
Die Gemeinde streitet im Jahr 1512 mit den Adligen von Haßlern aus der Graveschaft Diez wegen
einer Viehweide. Im Jahr 1517 beginnt die mit Blut getränkte Reformation mit dem angeblichen
Anschlag der 95 Thesen an die Kirche zu Weißenberg. Abgeordnete der Herren treten zusammen, um
Luthers Lehre einzuführen. Ein zweites Treffen findet im Herbst des gleichen Jahres in Nassau statt.
Darauf folgen im Jahr 1538 die Zwangs-Einführung der Reformation und 1544 die erste Visitation -
Langenscheid hatte Besetzungsrecht -.
Collatores der Kirche zu Esten waren die Graven zu Nassau und zwar Weilburg und Idstein einmal und
Dillenberg zweimal. Den Hauptaltar hat ein Pfarrherr zu konferieren oder einem Pfarrer zu übertragen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 115 1

An Pastoren herrscht kein Mangel. Der Lohn eines Pastors beträgt 10 fl. oder ein Fuder Wein aus
Langenscheid. ( fl. = Gulden, Fuder = 900/1500 Liter, wahrscheinlich je nach Qualität ). In der Graveschaft Weilburg
führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen trostlose Zustände. In der
Graveschaft Weilburg führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen
trostlose Zustände. Im Jahr 1550 gehört die Esterau angeblich zu den so genannten "Dreiherrischen",
das heißt, die drei nassauischen Graveschaften Dillenburg, Idstein und Weilburg besitzen das Gebiet
gemeinsam und zwar Dillenburg die Hälfte, Idstein und Weilburg je ein Viertel. Von 1563 an wechselt
mit den Nachfolgern der Nassauischen Gravenlinie noch mehrmals die Konfession. Im Jahr 1575 ist
Langenscheid Filiale von Esten.
Collator ist der Pfarrherr von Esten. Der Langenscheider Kapellenrezess beträgt 5 Ohm (8500 l) Wein.
Geilnau muss ein fl. und fünf Albus (Weißpfennig = alte deutsche Münze) entrichten. Diese Angaben
entstammen aus den Berichten des "Theologischen Seminars Herborn" – Visitations-Bericht von
Superintendent Vincenz Chuno 1577. Die Pfarrei Esten hat den Weinzehnten von Langenscheid,
Geilnau, Luremburg, Dörnberg und Obernhof. Esten hat nur neun Häuser ( Quelle: Pfarrchronik Holzappel).
Die Langenscheider Geschichte ist eng verwoben mit dem Leben von Peter Melander, der
Familienname war einst Eppelmann, die auf der Eppelmannschen Mühle bei Niederzeusheim lebten.
Im Jahr 1590 wird die Familie Eppelmann (Melander) von Niederhadamar mit dem Wein- und
Fruchtzehnten – dem so genannten großen Zehnten -und mit der Lahnfischerei zu Langenscheid für
6815 florin belehnt. Nach Schliephage wird die Kirche zu Langenscheid schon vor 1600 von Esten
abgetrennt. Der Nassauische Antiquar belegt dies erst im Jahr 1649 nach Wiedereinführung des
refomierten Glaubens
( Quelle: Recherchiert und niedergeschrieben von Wilhelm Trapp mit freundlicher Unterstützung von Röttker Feigel )
Die Dynasten zu Molsberg hatten von Nassawe einige Lehen zu Eschbach und Plessenbach oder
Plesenberg. Johann von Molsburg oder Molsberg war Burg- bzw. Borgmann zu und in allen
Nassauischen Schlössern. Nassawe hatte dafür das Öffnungsrecht zu Molsberg oder Malsburg =
Kreuzburg bei Obershausen. Die weltliche Gewalt hatten zunächst die Graven im Niederlahngau, die
man die Conradiner nennt und von Weilburg aus regierten. Nach deren Aussterben herrschten die so
genannten Pfalzgraven, von denen das Gebiet schließlich an die Graven von Isenburg-Limburg
überging. Als diese im Jahre 1407 in männlicher Linie ausstarben, hatten die Erzbischöfe von Treveria
= Dreiherren, der Verlagerung der Reichs-Gewalt nach Osten folgend, ihren Einflussbereich ebenfalls
in dieser Richtung ausgedehnt. Nach diesem Jahre gelang es dem Erzbistum neben der geistlichen
Hoheit die weltliche Macht im Raume Limburg vollends an sich zu ziehen, da es auch molsbergische
Besitzungen in unserem Bereiche erworben hatte. Dies blieb nicht ohne gewichtige Auswirkungen z. B.
auch auf Hasselbach.
Eschenbach = Eschbach = Laubus-Eschbach auch Catzen-Eschbach genannt. Der Eschenbach =
Bach der Asen mit der Weltesche.
Es gibt noch einige nicht datierbare Urkunden aus der Zeit des Erzbischofs Poppo (MR-UB 324 und
325 u. a.). Dessen Nachfolger Eberhard schenkt im Jahr 1048 ( Quelle: MRUB 328, MRR 1322) dem
Simeonsstift u. a. einen Hof zu Langenbach. Zeugen sind Becelinus comes, Arnulfus comes, sowie
unter anderen ein Anselmo = Salomon. Letzterer könnte jener Anselm sein, dem Heinrich III. den Hof
zu Brechen oder Berge im Einrichgau ungerechtfertigt zu Lehen gegeben hatte. Am 16. und 21. Januar
1051 restituiert der Kaiser den Hof der Abtei St. Maximin dieses und viele andere Güter der Abtei. Es
soll sich hier um Fälschungen handeln, die aber in sich konsequent sind und bis zum Jahr 1125 (MR-
UB I 452) die Tatsachen spiegeln: Im Jahr 1125 geht es gegen Anselm von Molsberg, den Enkel jenes
ersten Anselm. Dies könnte man als erstes Auftreten Arnulfs II. von Arnstein sehen.
Im Monat Juli des Jahres 1248 bestätigten Verwandte des Borggraven Eberhard von >Merenberg< und
dessen Ehefrau, Adelheid von Molsberg, Herrin von Kreuzburg, die Schenkung der Letztgenannten an
das Cistercienser-Kloster Marienstatt damals noch zwischen Mengerskirchen und Arborn liegend.
Das Kloster war im Jahre 1212 auf dem Altenklosterhof nach bedeutenden Schenkungen des
Burggraven-Paares gegründet worden. Nach der Zwangsverlegung des Klosters in das Nistertal war
eine erneute Bestätigung der Schenkung offenbar notwendig geworden. Das Rechtsgeschäft
beglaubigten im Jahr 1248 mit ihrem Siegel u.a. der Erzbischof Arnold von Trier, der Grave von Sayn,
die Herren Heinrich von Isenburg, Gerlach von Limburg und Diether von Molsberg. Wie im Mittelalter
üblich, werden in der angefertigten Urkunde auch die Namen der Zeugen des Rechtsgeschäfts
genannt: Neben Diether von Molsberg wird der Ritter Wilhelm von Amilardisdorp erwähnt.
Im Sprengel von Schloßborn lebte auf einem alten Römer-Castell um das Jahr 1178 ein Einsiedler,
namens Walter, der den Grund legte zu der dem heiligen Cilian geweihten Kirche zur Alden Borg bzw.
Altenberg, welche von den Graven Robert und Walram von Nassawe 5 Mansus oder 150 Morgen-
Landes zum Geschenk erhielt. In der Herzoglichen Landesbibliothek befand sich um das Jahr 1860
eine Schrift, mit dem Titel: „Kurze Beschreibung von dem Ursprung, Plantation und Transplantation
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 116 1

des abteylichen Gotteshauses St. Marienstatt, Cistercienser Ordens, ad 1757“. Die älteste Handschrift
befindet sich im britischen Museum in London, in die auch eine ganze Reihe von Folien aus Arnstein
gekommen sind.
Im Jahr 1359 fällt der Weinzehnte zu Nassawe und an Eberhard Daube von Seelbach. Das
Geschlecht derer von Seelbach war zwischen 1311 und 1341 auf mehrere Familienmitglieder geteilt.
Man nannte den Grund und Boden zwischen Seelbach und Probbach den Franken Grund. Ihre Burg
die auf der höchsten Erhebung stand, wurde angeblich durch den Erzbischof Balduin von Treveris
zerstört. An Orten wie Ober- und Niedertiefenbach, Heck-Holzhausen mit dem Hof Wippach,
Schupbach, Meilingen, Dern, Hasselbach, Steinbach, Eschhofen, Hofen, Schoe, Finstern oder
Finsterlohe, Schweins- oder Ebersfinstern, Haselau, Isen- bzw. Eisenbach, Dernbach, Limburg,
Langewiesen, Seelbach mit dem Hof Ludwigsburg, Wenigshausen, Weyer und vielen anderen besaß
das Kloster Beselich Besitztümer und Zehnten. Viele dieser Orte sind uns zwar als Wüstungen oder
Flurnamen erhalten geblieben, doch in Wahrheit wurden diese Orte nach der Re-Forma-Zion in andere
Gebiete und Länder zwangsversetzt.
Balduin, der Erzbischof de Triher greift entscheident in die Geschichte unserer Heimat ein. Er der auch
Herr über den Männerconvent Schiffen- bzw. Chiffreberg = Cleyberch und das Frauenkloster Cella
war, bestimmte das die Augustiner gingen und die Deutschherren kamen. Um das Jahr 1250 war die
geistige Vogtei über das Augustinerhofherrenstift Schiffenberg von den Landgraven von Hessen an die
Herren von >Merenberg< und später auf deren Erben, die Graven von Nassau, übergegangen.
Diese beiden Klöster wurden nun vom Deutschordenshaus in Merenberg übernommen. In der
Aufhebungsverfügung des Jahres 1323 spricht Balduin zwar von allerhand Verfehlungen der Mönche
gegen die Kirchenzucht und der wirtschaftlichen Ordnung, doch waren dies nur der Vorwand für seine
klaren politischen Ziele, dem deutschen Orden, zu dem er enge Beziehungen unterhielt, zum Erwerb
des Hofherren-Stifts auf dem Schiffen- bzw. Schlüsselberg zu verhelfen. Das Frauenkloster Cella blieb
von dieser Incorporation unberührt. Die Augistiner-Mönche wurden kurzfristig in den Deutschherren-
Orden aufgenommen, die Verwaltung ging nun vom Deutschherren-Orden aus, aber sonst scheint
alles beim Alten geblieben zu sein. Im Übergabevertrag vom 14. August 1323 wurden auch die
Vogtrechte der damaligen Herren und Erben des Cleyberges, Hartrad von >Merenberg

Der gefangene Deserteur und Räuber Johann Phoiler, genannt Krausekopf aus Heiligenbach wird im
Jahr 1635 wegen Totschlag, Raub und ähnlichen Taten, in Beilstein verhört.
Der Dohberch wie er im Volksmund genannt, wird im Jahre 1325 angeblich Daberg genannt. Er
gehörte zu den Orten, von denen Grave Marquard von Solms-Königsberg seinen Teil an den Dynasten
Hartrad von >Merenberg< verpfändete. Der Ort lag westlich von Biskirchen und der Pitzmühle. Nach
dem „Rothen Buch“ gehörte der „Dopercher“ Zehnte der Chapelle zu Greifenstein. In den Urkunden
der so genannten Hexenprozess zu Greifenstein, war er ein beliebtes vorgegebenes Folterziel der
Herren Inquisitoren, denn er wurde in den übelsten Foltergeständnissen immer wieder als
Hexentanzplatz bezeichnet.
Hicke = Kyke und wir stellen fest, die Hickenburg war die Kyken- oder Kykelnburg, letztere lag bei
Neunkirchen/Merenberg und der Hickengrund grenzt an Neunkirchen im Siegerland. Alle Orte wie
Allendorf, Holzhausen, Haiern = Haigern, Neunkirchen, Burbach = Brubach/Probbach u.v.a. sind hier
und dort recht auffällig Duplikate. Hier erkennt man eindeutig die Zwangsversetzung von ganzen
Gebieten, die sich nicht nur quer durch Deutschland zieht, sondern durch ganz Europa. Was war
geschehen? Die Antwort ist eigentlich einfach, nur erkennen kann es jeder der danach sucht!
Bis zum Jahr 1480 gehörte zum Vergnügen der Großen noch immer die Turniere. Sie wurden dann
nach und nach immer seltener, je mehr das eigentliche Ritterwesen zum Verfall kam bzw. sich in
Geheimbünde zurückzog. Im Jahr 1480, so sagt es die Überlieferung, gab es noch ein Turnier zu
Mayence, das Grave Johann von der ottonischen Linie besuchte. Schlachtvieh und ein Centner Wachs
wurde dorthin abgeführt.
Das so genannte Fehmegericht wurde im Jahr 1466 zu Biccen bzw. Bissenberg an der breiten oder
dicken Eiche erwähnt. Es lag den Geheim- oder Fehme-Gerichten besonders die Bestrafung der so
genannten Landfriedensbrecher an. Außerdem wurden peinliche bzw. beinliche Fälle vor dem
eigentlichen Graven-, oder Freiengerichte behandelt. Der Regel nach führten dabei die Graven in
Person den Vorsitz, denn es wurde nichts dem Zufall überlassen.
Seibertz in "Topographie der Freigraveschaften" relativiert die Geschichte der Feme: er vergleicht die
Geschichtsschreiber dieser Zeit mit "Romanschreibern, die das im Wesen derselben liegende
Geheimnisvolle zur Färbung ihrer Phantasie-Gebilde auszubeuten suchten." Er stellt fest, dass die
Femegerichte sich auf das damalig gültige Gesetz und Recht beruhten. Er räumt aber Missbrauch ein.
Die Gerichte urteilten mit unnachsichtiger furchtbarer Strenge. Sie ahndeten Verletzung der neuen
Religion, der Ehre des Menschen und seines Rechtes immer mit einer Strafe, dem Tode. Sie
verfuhren nicht inquisitorisch, sie folterten nicht, sie urteilten nur mehr nach einseitigen bzw. eigenen
Beweis durch den Eid so genannter freier Männer oder durch Geständnis. Es gab keine
Untersuchungshaft, sondern es wurde, sobald der Angeklagte erschien, geurteilt. Sie richteten am
gleichen Tage durch den Strang, nie an heimlichen oder gar unterirdischen Orten, nie bei Nacht.
Besondere Strenge legten sie an eigene Vememitglieder, welche die geheime Losung verraten hatten.
Erschien der Angeklagte nicht, so wurde er trotzdem zum Tode verurteilt, denn die Femegerichte taten
nichts anderes. War das Gerichtsurteil gesprochen, so wurde das Todesurteil brieflich verfasst und
dem Opfer gebracht, öffnete er nicht das Tor, so wurde mit einem Schlitzmesser ein Schlitz an Tür
oder Mauer angefertigt und dieser Brief mit dem Todesurteil hineingesteckt. Daher rührt noch die
heutige Bezeichnung Steckbrief.
Das Todesurteil wurde immer von dem zuletzt eingetreten Mitglied des Gerichts vollzogen.
Der Stand der Femescheffen war also kein ehrenvoller und war jedoch von gewissen Kreisen sehr
begehrt. Wer sich bewarb, an dem durfte kein Makel der freien Geburt oder persönlicher Integrität
haften. Mörder kann man nicht werden, dazu muss man geboren sein.
Im Jahre 890 wird ein Grave Otto vom Lahngau erwähnt. Sein Sohn war Grave Eberhard vom
Lahngau, der, wie wir bereits oben erfahren haben, in der Babenberger Fehde, wie auch immer, sein
Leben verlor. Vor dem Jahr 1051 finden wir Ruprecht I. Grave zu Lurem- bzw. Laurenburg,
Schaumburg und Esterau. Dieses Gebiet nannte man damals Hungaren = Ungarn. 1198 starb Walram
I. Grave zu Nassawe und im Jahr 1255 sehen wir Walram II, den Stifter der so genannten
Walramischen Linie.
Heinrichs Sohn, Ruprecht von Nassaw, hatte ein Allodium zu Hasselbach, das er im Jahr 1238 an
Triher zu Lehen auftrug. Ein Allodium war eine erbeigenthümliche Grundbesetzung, für die man nicht
einem noch Höheren Tier lehenspflichtig ist.
Aus der Limburger Chronik:
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 118 1

„ungefähr im Jahr 1355, wurde die Burg Hohlenfels an der Fossenheiten bzw. Fuchshöhle, eine Meile
von Limburg entfernt erbaut. Die Burg wurde angeblich von dem Ritter von Langenawe, genannt
Daniel, mit Hilfe des Graven Johann von Nassaw, Herr zu >Merenberg< erstellt“. Die Burg Hohlenfels
oder Hohlenstein wird danach als Dorf und später als Hofgut Mudershausen bezeichnet.
Mudershausen bedeutet das Haus Mudersbach oder Haus Murdes, denn hier wurde Daniel von
Mudersbach ermordet. ( Hohlenstein = Holenstein = Holstein )
Der „Erste“ des Geschlechts derer von Mudersbach soll ein Gilbert, Wepeling im Jahr 1212 gewesen
sein, er soll in Webach gewohnt haben. In den Jahren 1224 wird ein Ritter und ein Ruther von
Mudersbach bei Wenck, Hess. Land-Gesch. Urkundenbuch, 144, erwähnt und ab dem Jahr 1255 bis
1281 dann der Ritter Ludewich von Mudersbach.
Schauen wir einmal auf die darauffolgende Geschlechtstafel, die uns C.D. Vogel hinterlassen hat:
Ludwig von Mudersbach
1286, 1305. Ritter 1315, 23, 29, 31, 32.
_____________________________ ________________________________
Johann 1325 und 1331 Wigand 1331. Bernhard
Ritter 1341 – 43 – 47 – 50 starb 1357. Ritter zw. 1341 u. 1373 Abt zu Marienstat
Gemahlin: Immele o. Emele (Irmgard 1347) gest. 1381
erwähnt zw. 1347 und 1381 Gemahlin Martha 1363
_____________________________________________ ____________________________________________
Diederich Daniel, Wepener 1368/69 Ludwig Johann Bernhard Mangeold
erw. zw. 1368 u. 1391 Ritter zw. 1405 u. 1418 1381 erw. zw. 1381-1418 1381-1433
Gemahlin: Gudegyn 1382 Gemahlin: Grete, 1381-1399 1367-1418
________________________________ ___________________________________________________________ _____
Daniel Johann Mangold Bernhard
Catzenellebogen Amtmann in Driedorf zu Eigenberg o. Reichenberg erw. zw. 1415 u. 1430 zw. 1415-1431
erwähnt zwischen 1427 und 1444 erw. zw. 1429 und 1489 Gemahlin:
Amtmann zu Hadamar 1442; Ritter 1437/40.
Anne von Elckerhausen
Amtmann zu Ellar 1450; erwähnt als der Alte
erwähnt zwischen
zwischen 1459 und 1467 1420 und 1431
gestorben am 24. April 1476 in Limburg
Gemahlin: Jutte von Bubenheim;
gestorben 7. Okt. 1461
______________ ___________________________________________________________________________________
Daniel Ludwig Johann Friedrich
Diederich
Ritter erwähnt zwischen 1455/65; Amtmann zu Beilstein 1467 Amtmann zu Beilstein 1461/1480 Ritter zu Driedorf 1470-1501
1445 und 1467. 1470/75 wohnte erst auf Hermanstein 1457 wohnte er in Kir- o. Kirchberg von 1470-1509 in Driedorf
gestorben 1486 dann auch Eygenberg bzw. Reichenberg starb ad 1480 auf Eygenberg gest. 1512 gestorben
Gemahlin: gestorben 1485 Gemahlin: ...... von Bubenheim
Jutta von Nassau Gemahlin: Lyse erwähnt 1465
_________ ____________________________ _________________ __________________________________
Daniel Emerich Wigand Johann Wilhelm Gutta Ludwig Margarethe
1486-1526 Amtmann zu Driedorf Dechant zu 1493 erwähnt sie war die zu Wiisboden die Gemahlin des
zu Schaumburg Amtmann in: Dietkirchen starb 1512 auf Gemahlin des 1511-1541 Kloppel von Elckerhausen
starb 1539 Siegen 1507/19 1488-1511 Eygenberg Mohr von Lunen Gemahlin vor 1539:
Dillenburg 1520/30 bzw. Leun Margarethe von
Neustadt genannt Mant
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Wolff Ludwig Wilhelm erwähnt 1514 (Wilhelm Mohr von Leun u.
Mudersbach)
Amtmann zu Westerburg 1514 wohnte und starb 1555
1548-1563 auf Eygenberg
gestorben 1583
Gemahlin: Anne von Stockheim oder Stockhausen
erwähnt zw. 1535 u. 1563; gestorben ad 1566
Sie soll noch im Jahr 1535 auf Eygenberg gewohnt haben.
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Daniel
geboren 1532
gestorben 14. Juni 1600
auf Hohlenfels. Er war angeblich der letzte seines Geschlechts.
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Christian Daniel Vogel schreibt auf Seite 222: „Aber noch war ein anderer Zeig des Greifensteinischen
Geschlechts, die Dynasten von Liechtenstein, hier angesessen, die aber in keiner Gemeinschaft an
den Burgen gestanden zu haben scheinen. Emichs Sohn der Grave Johann, war so glücklich diese
1334 auszukaufen. Auch die Nassau-Dillenbergische Linie hatte Erwerbungen hier gemacht, und war
in den Besitz der unter Burg gekommen. Im Jahr 1347 – fer. 6ta p. Pentec – macht Grave Otto II. Von
dieser Linie die Ritter Johann und Wygand von Mudersbach, Brüder, zu Erbburgmannen da selbst,
und gibt ihnen die Zehnten und Güter, die sonst Crafft von Greifenstein im Kirchspiele besessen, zu
Burglehen. Noch in demselben Jahre schenkt Grave Johann von Nassau-Hadamar dem ersteren
einen ehemals von Liechtensteinischen Hof da selbst.“
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 119 1

Dieser so genannte Liechtensteiner Hof bei Beilstein, wird im Volksmund als das Grünwieser Schloss
bezeichnet.
Auch hier erfahren wir wieder, das Stillschweigen oder Dulden müssen, der damaligen
Zwangsversetzungen aller altehrwürdigen Orte des Westerwaldes in das heutige Gebiet
Wetzlar/Gießen. C.D. Vogel schreibt: Das alte Rittergeschlecht der Mudersbacher komme aus dem
Hohen Solmsischen und dem dortigen Ort Mudersbach an der Aar. Gleich nebenan gibt es noch den
Ort Ahrdt, ehemals Hardt bzw. Hartus = Artus. Es gibt noch ein weiteres Mudersbach im Siegenschen.
Das stimmt zwar in der Überlieferung, nur die Orte lagen vor ihrer Zwangsversetzung im
Westerwaldgebiet, das ich nicht ohne einen tiefen Grund, das „Heilige Land“ bezeichne. Alle
Überlieferungen in der die Orte, Burgen und Schlösser in der so genannten Dernbacher Fehde
vernichtet worden sein sollen, sind in meinen Augen schlicht und einfach falsch. Der Mudersbacher
Daniel stirbt in seinem Haus Hohlenfels, seine Vorfahren sterben alle auf Eygenberg bei
Mengerskicrhen und eigentlich sollen sie aus der Nähe des heutigen Hohensolms kommen.
Hohensolms war in jener Zeit von Limburg soweit entfernt, wie in unseren heutigen Zeit beispielsweise
der Mond von der Erde.
Die Schlußfolge ist, die Mudersbacher, Liechtensteiner, Greifensteiner und Beilsteiner entstammen
aus ein und derselben Familie, das bezeugt auch ihre nachweisliche damalige Gütergemeinschaft. Als
Ludewich von Mudersbach, laut einer nicht gedruckten Urkunde aus dem Jahr 1281, nach C. D. Vogel,
der Abtei Marienstat, damals noch bei Arborn liegend, etliche Güter zu Daburg = Doberg schenkte,
musste erst Conrad, genannt Wuste oder Wüste von Greifenstein, einwilligen und der Ritter Crafft von
Greifenstein und Widekind von Liechtenstein, diese Schenkung besiegeln.
Nach dem so genannten Aussterben des Hauses Greifenstein bekamen die Mudersbacher einen Teil
als Erben zugesprochen.
Im Jahr 1354 kam zu dem folgenden großen Streit im Francenreich. Der König von Engellandt zog mit
großer Gewalt über den König vom Francenreich und eroberte und beherrschte das Land und nahm
ihm Land, Leute und Schloss ab. König Johann von Francenreich, wehrte sich mit großer Macht
dagegen, auf dass man sein Volk achten muss. Denn er kam mit mehr als 12000 Rittern und
Knechten.
Davon fielen 5000 Mann und König Johann von Francenreich wurde gefangen genommen, als er die
Schlacht verloren hatte und wurde nach Engelland gebracht. Er wurde in Geld geschätzt und gegen
Lösegeld freigegeben. An diesem Kampf nehmen viele Ritter vom Reine- bzw. Königsland und der
Lahn teil. Besonders zu erwähnen bleibt der Grave Johann zu Nassawe, Herr zu >MerenbergMerenburgk< besiegt und es blieben drei ehrbare Männer
tot, der eine hieß Hartung, und war ein Schulteiß und ein Schöffe zu Limburg und man achtete diesen
Mann vor den allerbesten Layen = Weltlichen in dem ganzen Land. Außerdem wurden von ihnen noch
zehn oder zwölf Männer gefangen genommen. Das taten die von >MerenbergMerenberg< erbaute auch die Dörfer Enkenbach und Breidenbach im
Gericht Neunkirchen, mit dem dabei gelegenen Haus Kykeburg oder Kykelnburg. ( Quelle: Arnoldi, 2. Band,
Seite 222. )
Zu dieser Kykelnburg gibt es eine Sage, die sich in den Orten der Nachbarschaft abspielt und nicht wie heute angegeben bei
Aschaffenburg. Die Sage lautet: Anfang des 13. Jahrhunderts wohnte auf dem Kykeburg bei Neunkirchen ein Ritter, der hatte
eine Tochter, sie wurde wegen ihrer Herzensgüte weit und breit geehrt und geliebt. Die Armen der Gegend hatten an ihr eine
große Wohltäterin und gingen niemals unbeschenkt vom Schloss.
Ein junger Ritter aus der Nachbarschaft hatte um das edle Mädchen geworben und sich mit ihr verlobte. Nach Beendigung
einer Fehde, an der Ritter Veith zur Erfüllung seiner Lehenspflicht teilnehmen musste, sollte die Vermählung sein. Die Fehde
wurde von ihm siegreich beendet. Veith von Helmenrod eilte daraufhin mit seinen Mannen wohlgemut nach Hause. Schon
leuchteten im Morgenrot die Zinnen der Kykelnburg, und das Horn des Turmwächters tönte zu ihrem Willkommen weit bis ins
Tal. Veith von Helmenrod spornte sein Ross zu einem schnelleren Ritt an. Auf dem Burgberg konnte er seine Braut von weitem
erblicken; sie winkte ihm zu, er vergaß vor lauter Wiedersehensfreude, dass sein Ross auf dem steinigen Pfade die Zügel
brauchte. Schon strauchelte sein Pferd und der Ritter stürzet in und mit seiner schweren Rüstung vom Ross. Er fiel so
unglücklich auf einen Felsen, dass er regungslos liegen bleibt und augenblicklich tot war.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 120 1

Nun wurde er als Toter durchs Burgtor getragen, das man zum festlichen Empfang geschmückt hatte. Seine Braut, die
Burgjunfer, glaubte sie könne dieses Herzeleid niemals überwinden. Doch auch damals ging das Leben weiter und sie fügte
sich ihrem Schicksal. An der Stelle, wo dieses Unglück geschah, ließ die edle Jungfer ein Steinkreuz errichten mit folgender
Aufschrift::
„1221.
Uffr Velde ( uffer Velde = vor Kloster Velde, Wüstung bei Villmar. ( Aus Velde wurde dann Fulda. )
blieb hie tod
blieb er tot,
der Vest Mann
der Burgmann oder Ritter
Veith von Helmenrod
Vogt von Helmenrod
Bitt Gott für sein Seel.
Bittet Gott für seine Seele.)
Die Kykelnburg, die angeblich im so genannten Bauernkrieg gelitten hatte, ist heute völlig vom Erdboden verschwunden. Der
angebliche Gedenkstein des oben genannten Ritters steht heute in der Nähe von Aschaffenburg, dessen Name vor seiner
Zwangsversetzung Schaffen- bzw. Schavvenburg = Schawenburg bzw. Schaumburg war. ( Quelle: Spessart-Sagen, Valentin
Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 37ff. - Pattloch – 1977) Diese Sage ist scheinbar dem historischen Roman aus dem Jahr 1822
von Falck, J. mit dem Titel „Schicksale der Familie Veits von Helmenrod“, nachvollzogen worden, die sich aber schon im 12.
Jahrhundert eben in Schaffenburg bzw. Schavvenburg abgespielt haben soll ( vv = w ).
Enkenbach bestand schon in Form eines Klosters seit dem Jahr 1148, denn in diesem Jahr gründete
Grave Ludwig von Arnstein zusammen mit einem Adeligen, dem Hunfried von Calenborn, das
Prämonstratenserinnen-Kloster Enken- bzw. Enchenbach, das mit Grundbesitz und grundherrlichen
Rechten und darüber hinaus ausgestattet wurde.
Auf ad 1225 ist der Beginn der Bautätigkeit an der Klosterkirche in der Talaue anzusetzen. Um 1272
soll der Bau fertiggestellt gewesen sein. Durch Erwerb der Zehntgerechtigkeit zu Calenborn und
Schenkung des Patronatsrechts – ad 1273 - an der ebenfalls im 13. Jahrhundert errichteten alten
Pfarrkirche der Dörfer Calenborn und Enkenbach hatten die Pröpste des Klosters die alleinige
Herrschaft über die zwei Dörfer erlangt.
Das Kirchspiel Neunkirchen war angeblich ehemals eine Vogtei, die Herren von >Merenberg< waren
die Lehnsherren. Die Kirche mit dem romanischen Turm gehörte früher angeblich dem St. Georgsstift
zu Limburg. Bei Neunkirchen, das ursprünglich Brockelebach bzw. ad 1059 noch Brechelebach hieß
und seinen Namen nach der Erbauung seiner Kirche wechselte, lag die nassauische Kykenburg, die
aber jetzt als verschwunden bezeichnet wird. Im Mittelalter gehört der Ort zu Nassau-Weilburg, an das
er im Jahr 1328 mit der Herrschaft >Merenberg< übergegangen war. In der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts kam dort Nassau-Hadamar im Sequester = Zwangsverwaltung von Nassau-
Catzenellenbogen zum Zuge. Den Hinweis auf die letztere Herrschaft und auf den Schutzpatron
Johannes den Täufer gibt das Siegel, das wahrscheinlich erst 1639/40 entstanden ist.
Brockelebach = Hroggelebach oder Rochelebach = Rocheleberg oder Roggenberch.
Scheinbar stand nahe dem verschwunden Kloster und Dorf Enkenbach eine Mühle, genannt Encenoder
Enchenmulen, die im Jahr 1261 erstmals genannt wurde. Begütert waren im Jahr 1531 die von
Steinbach. Gülten und Renten bezogen um das Jahr 1330 das Kloster Seligenstatt bei Seck, im Jahr
1584 die Armen zu Hachenburg und 1625 die Kirche in >MerenbergMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 121 1

Das niederhessische Kirchberg-Geschlecht hat angeblich keine Burg gehabt. Das muss hier
ausdrücklich betont werden, weil man vielleicht zu dem Glauben kommen könnte, ( I.-I. Winkelmann
"Wahrhafte Beschreibung der Fürstentümer Hessen und Hersfeld", Bremen 1697, Teil 2, S. 257 a) man erhalte eine sonst
verschollene Kunde "von dem alten verwüsteten Schloss Kirchberg, von den Edelleuten, die Hinde =
Hirschkuh zu Kirchberg genannt", - das sind die Jahrhundertelang nachweisbaren Besitzer des Dorfes
Kirchberg - "im Jahre 1351 erbauet". Aus seiner Beschreibung geht jedoch klar hervor, dass es sich
nicht um eine Verwechslung mit der Ruine Schauen- bzw. Schaumburg bei Hof handelt. Über diese
Ruine schreibt, Reimer 422 b., sowie auch die Behauptung Pfaffs in seiner Mühlhäuser Chronik, die
Jordan 136 unbedenklich nachschreibt, dass es in dem niederhessischen Ort Kirchberg ein Schloss
gegeben habe, worin angeblich im Jahr 1469 Mühlhäuser Bürger gefangen gehalten wurden.
Im Jahr 1359 um Sente Margarethen Mess, da lag das Reich vor Villmar, und Ertzbischoff Bemund
von Triher, mit Herren, Rittern und Knechten, mit denen von Limpurg und andern seinen Stetten, und
noch mehr Fürsten und Herrn und es wurde gewonnen. Und es gebührte sich, ehe dass gewonnen
wurde, dass die von Franckenfort = Catzen- bzw. Fürfort sollten der Catzen eine Nacht hüten. Da
kamen die Feinde in der Nacht heimlich und spickten die Catzen, und stießen sie an und verbrannten
sie. Es blieben von Franckenfort deren fünfzig tot. Das kam durch ihre unendliche Völlerei, denn
während der Völlerei ist noch nie was gutes geschehen, so schreibt es S. Bernhard in seiner Epistel:
„ebrietas non facit aliud, nisi quod cadit in lutum“ = Einem betrunkenen Mann gehört dazu, in dem
Dreck liegen spat und fru.
Im Jahr 1362 wurde Cuno von Falkenstein, Vormund des Stifts zu Triher und zog aus mit der Stadt zu
Limburg und gewann Altendorf, den Sitz eines Ritters, gelegen bei >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 122 1

Bubenheim
Hartmann Buches von Staden 1420
Johann Buches
von Staden † 1477
..... von Bellersheim
Catharina ____
Buches von Staden ---------------------------------
..... von Fechenbach
Anna von
Fechenbach
Vetzerin von Rimbach
Wer die Ritter von Allendorf sucht, der findet sie im heutigen Zwang versetzten Erbach, das früher an
seinem alten Standort noch Herbach genannt wurde. Die Ahnentafeln nahm man einfach mit und so
glaubt nun jeder es seien andere Allendorfer. Der wunde Punkt dabei ist aber, in jener Zeit gab es nur
ein einziges Allendorf und das war jenes bei Merenberg. Georg Helwich, der im Jahr 1611 bis zu 23
Grabinschriften in seinem Syntagma sammelte, hat sie noch gelesen. Auf dieser besagten Ahnentafel
stand: „Anno domini MDXLVI den XIII. tag aprilis ist in Gott verschieden der Edel und Ehrenvest Niclas
von Allendorf, dem Gott genat“. Helwich hat dann die Ahnentafel des Niclas von Allendorf und seiner
Gemahlin aufgestellt, zumindest von den Ahnen des Niclas von Allendorf. Folgende Familien kommen
in dieser Ahnentafel vor: von Allendorf, von Sponheim, von Staffel, Knebel von Catzenelnbogen,
Brendel von Homburg, von Praunheim, von Sachsenhausen, von Stockheim oder Stockhausen,
Specht von Bubenheim oder Papenheim, ausgegangener Ort bei Kir- oder Kirchberg, Buches von
Staden, von Carben oder Corff, Fechenbach, Gayling von Altheim oder Dalheim, von Bellershaiem,
van Linden, Vetzer van Rimbach.
Bubenheim bei Kir- oder Kirchberg wird bereits im 8. Jahrhundert und 1355 zum letztenmal erwähnt.
Bei Wersebe „Beschreibung der Gaue zwischen Elb und Hanover = Overhan oder Everhan“ aus dem
Jahr 1829 finden wir folgendes: „Die von Wisebaden nach Limburg führende alte mayencer Strasse
wird um 790 und dann 810 die „Buobenheimer Straeczo“ genannt.
Niclas von Allendorf, Chorherr bzw. Hofherr von St. Alban, resigniert im Jahr 1526 und heiratet 1531
Anna Broemser von Rudensheim, nach der Zwangsversetzung Rüdesheim genannt, si war eine
Tochter von Heinrich und Appollonia von Incelheim. Niclas von Allendorf, der ganz bestimmt mit dem
damaligen Lauf der Dinge nicht einverstanden war, stirbt oder er wird getötet im Jahr 1546, während
der Regentschaft des Philipp III. von Weilburg-Nassawe.
Im Jahr 1372, wüten die Sterner in deutschen Landen und ganz besonders in Hessen, unter ihnen
befindet sich Grave Johann von Nassaw, Herr zu Dillenberg. Die Ritter der Sterner-Gesellschaft trugen
goldene und die Knechte trugen silberne Sterne. Im Jahr 1380 wagte Limburg eine große Fehde
gegen die stärkste Ritterschaft. Die Ober- und Niederleuner oder –löhner hatten 300 Glenen = Clans,
Ritter und Knechte, und die von Limburg kamen in dem Grot = in einem ganzen Heer oder Haufen.
Die so genannte und ausgegangene Mogelsburg soll in der Gemarkung Dillenberg = Dillenburg
gestanden haben. Im heutigen Dillenburg befinden sich noch die Ruinen, genannt „Grave Mogels
Schloss“. ( Quelle: Nassauisches Namensbuch aus dem Jahr 1897; Seite 237.)
Im Jahr 1380 wurde die Burg Greifenstein wieder aufgeschlagen und zwar von Grave Ruprecht von
Nassaw und Johann, Grave von Solms oder Selm. Die Burg hatte angeblich seit 100 Jahren von
Graven unbenutzt und halb verfallen da gelegen. Des weiteren wurde die Sonne- oder Cunisberg
wieder aufgeschlagen bzw. -gebaut bei Elkerhausen, unweit von Weilburg entfernt. Im Jahr 1390
schlug Grave Philips, Herr zu Nassawe ein Haus und Burg auf, unfern von Brunefels, er nannte sie
Philipsstein. Der Philips = Philisder regierte hier und dort im Welschland. Welschland steht für das
weltliche und der heilige Boden in der Calenberger Cente für das geistige Land. Philips I. van Nassau-
Weilburg-Lauren- bzw. Laareburg, geboren 1368 und gestorben im Jahr 1429, er war verheiratet mit
Anna van Hohenlohe-Kirchheim. Im Jahr 1390 wurden auf der Laguna bzw. dem Lahnsee viele Güter
und Weine transportiert. Im Jahr 1392 hat der edle Grave Eberhard zu Catzenelnbogen über dem
Meere im heiligen Land große Dinge getan und die notfeste Burg von Grave Diether von
Catzenelnbogen vor Elkerhausen, wurde belagert. Die Burg Gräveneck wurde über der Löhn erbaut
und die Steuer- bzw. Stauferburg die dort stand verbrannt. Im Jahr 1397 war der Reichstag zu Freibzw.
Fürfurth, wo auch Grave Philips, Grave Johann, Grave Heintz von Nassaw teilnahmen. Wurde
hier Johann, als Herr zu Limpurch ernannt? Neu-Elkershausen, die Burgruine von Gräveneck, könnte
auch Alt-Elgershausen mit Greiveneck = Greifenstein gewesen sein. Neu-Elkershausen wurde
angeblich im Jahr auf dem Schartenberg dicht an der Lahn erbaut, ein Jahr später wieder zerstört,
dann wieder erbaut und 1395 wiederum zerstört. Diese Gezetere mag glauben wer will.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 123 1

Die zwei Ritter vom Stein, Herr Johann und Herr Friederich, Herr Johann von Langenawe und Herr
Johann von Cavenburg waren Feinde der Stadt Limpurch. Es gab einen großen Krieg, denn die
vorgenannten Ritter stellten sich im Jahr 1318 auf den St. Bonifacius-Tag auf und sie hatten mit mehr
als 300 Glenen = Clans, die beste Ritterschaft von der Ober- und Niederlahn.
Im Jahr 1369 wurde Nassawe von Witchenstein, lag vorher nahe Beilsteins, befehdet.
Es folgen Übermittlungen aus alten kirchlichen Papieren: Kund sey allen Leuten, die diesen Brief
sehen oder lesen hören, dass ich Eberhard von Herzbach, Ich Helwich seine ehelich Wirtin, und Ich
Diederich ihr Sohn bekennen, dass wir sametlich rechtlich und redlich immer und ewiglich verkauft han
und verkaufen Henrich von Seelbach dem Jüngern und seinem Erben Unsern Zehenden zu
Haselbach, wie der gelegen ist und gefallen mag, klein und groß, besucht und unbesucht, bey allem
dem Recht, das dazu gehört, umb Sieben und zwanzig Mark-Pfennig und vier Schilling Pfennige, guter
Limpurger Wehrung, die Uns alle nutzlich und wol bezahlt sindt. Wenn es sey, dass der vorgenannte
Henrich oder sein Erb an dem vorgenannten Zehenden einicherlei Hindeersal oder Schaden hätten,
oder gewinnen, dann geloben Wir und Unsre Erben an guter Treue, ihme und seinen Erben desen ihn
abzuthun ohne all ihren schaden, und wo wir das nit thäten, So erlauben wir ihm in alle dem Gut,
Lehen, eigen und erbe, das wir han, dass sie darnach mögen greyfen, und sich daran halten, mit
Gericht oder ohne Gericht, Alos lang bis ihnen ihr schaden gekort wirdt und bis dass sie wohl sicher
und fest gemacht worden, des zu Uhrkundt und zu mehrerer stettigkeit, so han wir die vorgenannten
Eberhard, Helwich und Diederich gebeten Johann von Cranenstein, dass ehr sein Ingesiegek zu mein
Eberhard und Diederichs ingesigel an diesen Brieff zu gehängen, des ich Cranenstein = Cronenstein
vorgenannt auch bekenne, von bitt wegen gethan und war ist. Subscriptione manu mea approbamus
Datum ao, Dm. MCCC, sexagesimo quinto, in vigilia Barthol. Ap. = 1365.
Die Weilburger Schlosskirche blieb in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der von seinen Betreibern
„Parademarsch“ genannt wurde, nicht vor Plünderungen verschont. So ging im Jahr 1634 bei der so
genannten „italienischen Plünderung“ ein wertvoller Abendmahlskelch verloren. Die Gemeinde lieh
sich daraufhin in >Merenberg< einen ähnlichen aus, der aber bei der „Dillenberger Plünderung“
ebenfalls auf solche Weise verschwand. Der Kelch war aus massivem Silber und hatte ein Gewicht
von 1 Pfund und 6 Loth. Sein Wert betrug 31 Rthlr..
Aus dem Kirchenbuch zu Allendorf entnommen: am 18. März 1663 hat Friedrich Bocken- oder
Bockheymer, Wachtmeister zu >Merenberg< und Elisabetha, seine Hausfrau, eine Tochter taufen
lassen. Gevatter Junker von Steinhäuser, Hochgravelicher Hofmeister zu Weilburg, Philipp Gasseyer,
Landschultheiß zu Weilburg, seine Schwiegermutter und Herrn Johann Gottfried Hunrighausen
Tochter – Name des Kindes Anna Sibylla. Derselbe Friedrich Bockheymer hat später am 23. April
1666 ein Söhnlein taufen lassen mit dem Namen Christian Georg Arnold. Im Jahr 1671 lässt der
Wachtmeister Bockheimer eine Tochter Margaretha taufen und im Jahr 1673 wird Herr friedrich
Bockheimer begraben. Schmidtborn meint, von dem Namen Bockheimer könnte der Bockzehnte
entstammen. Dieser Bockzehnte wird auch Bottenheimer genannt, im Jahr 1819 ist er in einem
gewissen Distrikt, zu >Merenberg< noch immer fällig, die Hälfte geht an die Landesherrschaft, ein
Viertel an die Pfarrei zu Allendorf, ein Viertel an die Pfarrei zu >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 124 1

"Zu Hausen wird ein Haupt-Zehnten, der Zwanzigste, entrichtet und wird dieser zwischen gnädiger
Herrschaft, nachdem dieselbe den von Quernheim und Hungrighausen ihre Anteile abgekauft, und der
Pfarre zu Lahr getheilt.
Von dem Mühlfeld hingegen, welches halb nach Mühlbach zehendet, wird die zehnte Garbe gegeben."
Es gab noch einen kleinen Zehnten von Nassau-Saraponten aus dem Jahre 1612. Dieser war an
Nassau-Oranien gekommen, zusammen mit dem Huben- oder Vogtgericht. (Wi 1711 H 1047).
Aus derselben Beschreibung des Amtes Mengerskirchen von ad 1789 geht hervor, dass die Pfarre
Lahr die 10. Garbe von dem Feld "bey der Hammelwies" sowie pro Jahr 3 Mesten Korn, 1 Sester
Erbsen und drei Zehnthähne von dem Feld "Zehendenfrey" erhielt.
Nach der Akte 172, 3 100, Bd. 1 und 11. im Hess. Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden gab es im
ehemaligen Frauenkloster Hausen den "von Schmitzschen Zehnten": der im Jahr 1777 einen Wert von
etwa 50 bis 55 Gulden hatte. Diesen hatte 1746 der Kaiserliche Kammergerichtsassessor zu Wetzlar,
Johann Christoph von Schmitz, von der Wittib Holtzclau für 600 Reichsthaler gekauft - Kaufvertrag
vom 02. Mai 1746 -.
Die Familie von Schmitz hatte 1782 im Besitz die ehemals von Meuserschen Anteile:
a) 1/3 des Ellarer Zehntens - davon der 4.Teil Wiedisches Lehen -,
b) 1/3 des Hintermeilinger Zehnten - der Rest gehörte dem Pfarrer von Lahr.
d) den Graveschafter Zehnten ganz - besonders abgesteint in der Lahrer und in der Hintermeilinger
Gemarkung -.
e) den Zehnten zu Hausen - von der Wittib Holtzclau gekauft 1746 -.
f) den so genannten "Röder - auch Räder, Reuter - Zehenden" in dem Graveschafter Feld, gekauft von
denen Rückischen Erben am 13. August 1782.
Diesen Hauser Zehnten hatte Anna Dorothea Holtzclau, Witwe des Johann Henrich Holtzclau, Tochter
des Johann Friedrich Hungrighausen - Amtskeller zu Mengerskirchen - , von ihrem Vater J. E.
Hungrighausen ererbt.
Ein Schreiben aus dem Kirchenschrank zu Allendorf: Anno 1670. abschriftlich hier: Demnach uff
fräundliches Bitten und Begehren Ehren Geoerg Anthony Reinharten, Pfarrers zu Mernburg =
Merenberg und Allendorf ein Wüster Ort mit Hecken Bewachsener ort uff der Bornsheide vom Steg
ahn und stöst an den Langen-Garten, so auch der Pfarre zuständig, der Pfarre zu verehren; Alß habe
seinem Petito statt gegeben, und Thue obgemeldeten Wüstenort in Crafft dieses, in bester Form
Rechtens, Wie solches am besten geschehen soll, kann oder mag, der Pfarre zu Allendorf zu ewigen
Tagen verehren. Uhrkund meiner Subscription und Adelichen Pitschafts. So geben und geschehen
Mernburg den 5. July ao 1670. Unterschrieben von: Johan Gottfried von Steprode.
Auf dem Schreiben ist ein bei gedrucktes kleines Siegel mit J. G. v. S. und oben das Zeichen X.
In dem zwangsumgesiedelten Langenhagen, vorher Langenhan oder Langenhayn bzw. Langenhahn
Ww. fand sich noch der oben genannte Name Hammelwiese, heute heißt er Ludwigshof.
Agathe Juliane von Steprod – 1685 bis 1692 – Äbtissin in dem Fräuleinstift bzw. dem ehemaligen
Kloster Ceppel bzw. Capella in Bissenberg, gestiftet von dem alten, ursprünglich Westphälischen, aber
schon früh ins Nassauische übergegangene Adelsgeschlecht „von Hayne oder Haynchen bzw.
Hoyngen = Hungen, später auch Biccen-Hayn. In Bissenberg sagen die Einheimischen in ihrem
Dialekt, zu einer Bissenberger Dorfflur „Hennerm Hooa“ = Hinter dem Hayne.
Biccen = Bissen. c = s, wie bei centimes.
.
Anna von Schellenberg, war in diesem Damenstift die erste protestantische Aebtissin um anno 1524,
sie starb nach dem Jahr 1564. Elisabeth von Seelbach, genannt Lahn oder Lohn, von 1565 bis 1574.
Sophia Margaretha, Prinzessin von Nassaw, 1654 und in diesem Jahr ist sie auch verstorben. Nach ihr
kam Johanna Stephana van der Hees, sie musste im Jahr 1659 resignieren, wegen ihrer Vermählung
mit Ernst von Seelbach, genannt der Lange. Der Name Steprod ist noch 1819 unter den
Gemeindegliedern zu Mengerskirchen, nahe bei >Merenberg

Zugzwang. Grave Wilhelm der Reiche aus Nassau-Dillenberg war es dann, der anno 1547 durch sein
Diktat dem Kloster die so genannten ReFormaZion brachte, es aber unter neuen Bedingungen noch
erhielt und die protestantische Confession einführte.
Durch die Klosterordnung, die Grave Johann der Elitere bzw. Aeltere im Jahr 1594 erließ, wurde das
calvinistische Glaubensbekenntnis eingeführt und das Kloster in ein freiweltliches adeliges Damenstift
umgewandelt.
Grave Johann der Jüngere dagegen führte die katholische Religion wieder ein, überwies das Kloster
Keppel mit seinen Gütern und Einkünften den Jesuiten, die es solange inne hatten, bis sie angeblich
von den so genannten Schweden oder besser gesagt den Rauchschwaden der Geschichte verjagt
wurden. Tatsache scheint zu sein, das Kloster Keppel wurde an seinen heutigen Standpunkt in der
Nähe des heutigen Siegen transferiert und wurde von den überlebenden Stiftsdamen unter der
Führung der Aebtissin Maria von Effern, einst von Handschuhsheim, wieder in Betrieb genommen. Ein
neues Statut führte nun das Simultaneum ein, d. h. leben mit dem Doppelbegriff: „erst und jetzt im
Kloster Keppel" und bestimmte, dass die Confession der VorsteHerin und den Stiftsdamen, deren Zahl
auf 8 festgelegt wurde, alternatieren = wechseln sollten. Es waren also immer 4 katholische und 4
evangelische Nonne und 1 wechselnde Äbtissin vor Ort.
Neben diesem Kloster entstand später noch ein Prämonstratenser-Kloster B.M.V., das aber erst in der
Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wird. Da das Zusammenleben der Mönche und Nonnen
in nächster Nähe angeblich zu vielen Ärgernissen führte, so wurde bei einer im Jahr 1498
vorgenommenen Reformation eine weitere Aufnahme von Nonnen verboten. Dieses Kloster stand im
heutigen Dorfzentrum von Bissenberg neben der ehemaligen Abtei-Kirche, die heute als Dorfkirche
genutzt wird und in der meine Großmutter Catharina Staadt, geborene Hild und meine Mutter
Wilhelmine Fay, geborene Staadt, ehemals Stadchen zu Dillhausen und viele Bürger des Dorfes
getauft wurden. Das ehemalige Rathaus und die alten Häuser, die heute noch um die Klosterkirche
stehen, gehörten früher zu dieser Abtei. In der Scheune eines anstehenden Hauses der heutigen
Familie Henrich in Bissenberg, hat man vor ein paar Jahren unter dem Putz Heiligenbilder entdeckt.
Eine andereÜberlieferung besagt:
Gleichwohl dauerte der Anstoß erregende Verkehr der Mönche und Nonnen an, über die eine, noch
1880 im Staatsarchiv in Marburg vorhandene Urkunde aus dem Jahr 1512, einige seltsam
beleuchteten Aufschlüsse über das damalige Klosterleben gibt. Daher wurde im Jahr 1508 das
Nonnen-Kloster Keppel am heutigen Keppelchen bei Bissenberg aufgehoben. Die Gebäude wurden
abgebrochen, die Güter dem Mönchskloster zugewiesen, dessen Aufhebung im Jahr 1527 erklärt
wurde, seine Einkünfte wurden gering besoldeten Geistlichen zugeteilt. Das Mönchskloster wurde
auch „Unterkappel" = unterhalb der Kapelle und das Nonnenkloster „Oberkeppel" oberhalb der Kapelle
genannt. Die Äbtissin Kunigunde vom Kloster Keppel war die Äbtissin Cunigunde von Lünen = Leun,
sie stand im Jahr 1453 dem Kloster vor. Die Keppeler Nonne Agnes von Barich, deren Lebensdaten
nicht überliefert wurden, stammte von dem Rittergeschlecht von Barich bzw. Borich ab. Barig-
Selbenhausen bzw. Barich-Selbenhausen, wird im Volksmund „Borch-Schelmhause" genannt. Im Jahr
1661 wird uns im Kloster Keppel noch von einer Nonne Margaretha Elisabeth von Biccen = Bissen-
Berg, geboren am 22.09.1661 u. gestorben im November 1719 berichtet. ( Quelle: 775 Jahre Bicken, Seite
50.)
Die folgende Schrift ist in dem heutigen Ort bzw. Spargeldorf Walbeck zu sehen und beweist ein
weiteres Mal die geschichtliche Lüge. Walbeck war früher der Ort Wahlbach und die Familie der unten
aufgeführten Johanna Maria von Stepraedt alias Steprodt, kommt angeblich aus dem heutigen Ort am
Niederrhein der aber vorher in der Nähe von Lahr gelegen haben muss. Diese von Steprod stirbt im
Jahr 1698 und die Aebtissin wird letztmals im Jahr 1692 gemeldet.
JOHANN CARSELIUS VAN DOORNICK UND JOHANNA MARIA VAN STEPRAEDT, HERR UND
FRAU DER FREIHERRLICHKEIT WALBECK UND TWI-STEDEN. Anno 1698.
Entstanden ist der Herrensitz durch Um- und Ausbauten eines Bauernhofes. Im Jahre 1452 erbt
Diederich Schenk von Nideggen eine Hälfte der Herrlichkeit Walbach und Haus Steprath. Er war der
Sohn des Heinrich Schenk von Nideggen und dessen Frau Lisbeth. Diederichs Frau Adelheid van
Bylen war Erbin von Arcen. Diese beiden sind die Begründer der Steprather Linie. Diederich war
Richter und Statthalter. Er und sein Bruder Heinrich übten die Herrschaft meist gemeinsam aus. Als
Diederich ad 1487 starb, erbte sein Sohn Ruleman bzw. Roelmann und nach dessen Tod - er blieb
unverheiratet - sein Bruder Derich bzw. Dietrich die halbe Herrlichkeit und Haus Steprath. Derick war
ebenfalls nicht verheiratet, hatte aber angeblich acht uneheliche Kinder - sie waren nicht erbberechtigt
-. So ging durch einen Schiedsspruch des Herzogs von Geldern das Vermögen und die halbe
Herrlichkeit ad 1534 an Derich van der Lippe bei Burbach bzw. Brubach, dem Schwiegersohn des
Wienand Schenk und den Herrn Gotthard Hees.
Später ging diese halbe Herrlichkeit durch Heirat an Heinrich von Steprath. Seine Frau war Catharina,
die Tochter von Reiner von Geler und Adelheid Schenk von Nydeggen. Heinrich starb 1586 an der
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 126 1

Pest. Die halbe Herrschaft ging an van Doornick bzw. Dehrnich und schließlich an von Nagel-Doornick.
Doornich war die Hauptstadt von Brytannien bzw. Bretagne = Breiwald im Elbtal. Die heutige
Hochfläche der Dornburg bei Frickhofen, vorher Phretonhofen bzw. Hof Bretonen war der ehemalige
Sitz des Königs Vercingetorix. Die Stadt Doornick bzw. Dehrnich wurde von den Römern bis auf den
letzten Stein zerstört.
Dehrn, Dorf an der Lahn mit einem dem Graven von Greifenclau gehörigen Schloss und 593
Einwohner. ( Quelle: Handbuch der Geographie und Statstik des Hezogthums Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 222 )
Im Jahr 1682 ist Jost Stein der Hunrighausischer Hofmann zu >MerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< voneinander abstammen einen absichtbaren Sinn.
In den commentariis ecclesiae wurde ad 1694 vermerkt: Hans Georg Schulze wurde ehelich
eingesegnet, Herrn Schulze ehelichen Sohn von Erxleben, im Herzogtum Magdaburch, mit Catharina,
Herrn Friedrich Bockheimers ehelichen Tochter, die zu jener Zeit Witwe war. Im Jahr 1695 kommt
unter den Taufzeugen ein Hochgraevelicher Keller vor. 1694 wird dem Hans Georg Schulze ein Sohn
getauft, mit dem Namen „Johann Georg“.
Johann Heinrich Schulze, geboren 1687, Entdecker der Lichtempfindlichkeit der Silbernitrate als
Grundlage der Fotografie und er war auf jeden Fall mit unserem Hans Georg Schulze verwandt.
Das Landbuch Carls IV., zwischen 1373 und 1375 geschrieben, erwähnt Falkenhagen, es umfaßt 62
Hufen, von dem der Pfarrer 2 Hufen, der Schulze = Propst, der den Namen Falkenhagen trug, mit
seinen Brüdern 12 Hufen erhielten. Der Schulze musste dem Markgraven Vasallendienste leisten.
Falkenhagen bzw. Falkenstein, wird heute Falkenbach genannt, war ein freies Bauerndorf in der Nähe
von Weilburg.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 127 1

Im Jahr wird Christ Schnee oder Chaine, Gallas, Hofmann auf dem Stiftshofe zu Hasselbach. Im Jahr
1702 ist er unter den Gevattern des Herrn Johan Philip Clemmen und seine Eherfrau Maria
Margaretha, dem Geldborger = Centgraven im Hüttenberg bei . Die Summe von 11 Brabants machen
in der Bank von Clemmen einen alten vlems. Die Quelle ist das Limburger Weisthum.
Bank von Clemmen oder ich stecke in der Klemmen oder ich bin klamm.
Am 20. März 1766 sind in >Merenberg< verstorben, die Hochwohlgeborene Frau, Frau Wilhelmina
Louisa von Westerhagen, eine geborene von Baumbach, des weiland markgravelichen,
Bayreuthischen Obersten bzw. Oberwachtmeister, Freiherren Wilhelm Ludwig von Westerhagen,
gefallen ad 1762 bei Ulm, hinterlassene Witwe und sie wird am 23. März 1766 in der Fleckenkirche
hinter dem Altar in eine dazu verfertigte Gruft beigesetzt. Danach gab es einen Carl Wilhelm von
Baumbach-Kirchheim, geboren 22.04.1799 und gestorben 26.01.1883. Wie schon vorher erwähnt,
verkaufte Johann von Bodenhausen im Jahre 1711 seinen Burgsitz und seine Güter zu Amönau =
Aumenau an Karl Eberhard von Baumbach. Dieser war ein Spross der niederhessischen Adelsfamilie,
die ihren Stammsitz unterhalb Rotenburg in dem am linken Ufer der Fulda gelegenem Dorf Baumbach
hatte. Von diesem Dorf her führt das Geschlecht seinen Namen. Dort haben die „von Baumbach" nur
einen gewöhnlichen Hof besessen, da eine Spur eines festen Schlosses sich nirgends zeigt. Der erste
von Baumbach, der urkundlich erwähnt ist, war ein gewisser Hardegen oder Hardin. Von ihm und
seiner Gemahlin berichtet eine Urkunde aus dem Jahre 1259 - nach anderer Leseart ad 1246 - dass
sie den Stift Hirschfeld Güter schenkten, um für ihr Seelenheil zu sorgen.
Außer den Herren von Hohlenfels haben die Herren von Dernbach, von Rehe, von Bodenhausen und
von Baumbach nacheinander ihren Sitz hier in Aumenau gehabt.
Das Gut, welches nach seinem wechselvollen Schicksal in den Familienbesitz der von Bodenhausen
gelangt war, hatte nachweislich Jahrhunderte hindurch den Herren von Hohenfels gehört. Erstmals
wird ein Ludwig von Hohlenfels ad 1174 zusammen mit Conrad von >Merenberg< als Zeuge bei einer
Belehnung eines Graven von Berg unter Bestätigung des Kaisers Friedrich I., und als Sophie von
Brabant das Land Hessen für ihren unmündigen Sohn in Besitz nahm. Es widersetzte sich das
Geschlecht von Hohenfels im Bund mit dem Erzstift Mayence, unterlag aber der Fürstlichen Gewalt.
Laut einer Urkunde vom 12. Juli 1249 trugen Conrad, Gumpert und Eckhard, Brüder von Hohlenfels,
der Landgräfin Sophie von Brabant ihr Schloss Hohenfels auf, empfingen es aber als Lehen zurück. Im
ältesten Lehen-Verzeichnis des Stiftes Vetter um 1220 sind Arnold von Hohenfels und seines Bruders
Söhne mit 8 Hufen Land zu Aumenau belehnt. 1270 wurden die Brüder Conrad, Gumpert und Eckhard
von Hohlenfels, wie schon vorher erwähnt, vom Stephanusstift Mayence mit dem Hof und Patronat zu
Aumenau, dem Zehnten von Aumenau und Warthenbach, der Hälfte des Zehnten zu Niederasphe etc.
belehnt. Aus dieser Aumenauer Linie des 1249 und 1270 erwähnten Gumpert von Hohlenfels gingen
der Pfarrer Eckhardt zu Niederasphe 1316 - 1362 und sein gleichnamiger Vetter Eckhardt, der Pfarrer
zu Aumenau und Stiftcanonicus zu Vetter war, hervor.
Ludwig von Hohlenfels - 1339 – 1404 -, vermählt mit Catharina von Weitershausen, setzten den
Gumpertschen Stamm von Aumenau fort. Ludwigs Sohn Damian trat nach seines Vaters Tod den
Besitz an - 1430 – 1456 -. Auf ihn folgte als Gutsherr sein Sohn Andreas - 1456 - 1475 - genannt
Enders.
Nach Erbauseinandersetzungen am 10. Juni 1456 fallen ihm die Höfe zu Aumenau und Villmar, die
Hälfte des Hofes zu Asphe, die Wälder Schüssler zu Aumenau und Hardt von Aspen zwischen
Niederasphe und Treisfurth zu. Seine Witwe kaufte 1501 einen Garten zu Aumenau vom Landgraven
Wilhelm II. Ihr Sohn Wilhelm starb schon 1541, dessen Sohn Heinrich schon 1554. Mit ihm erlosch der
Stamm Aumenau - Niederasphe. Der Schwesterstamm Aumenau-Rosenthal ist um 1594
ausgestorben.
Sechs Adelsgeschlechter haben in Aumenau auf dem Rittergut ihren Sitz gehabt:
Die Graven von Hollende = Gisonen.
Die Herren von Hohlenfels.
Das Geschlecht von Rehe.
Die Herren von Riedesel.
Die Familie von Bodenhausen = Rodenhausen.
Die Herren von Baumbach.
Einer Familie von Baumbach gehört im Jahr 1819 die Eisenhütte Rommershausen, im Amt
Schönstein, in der hessischen Hof Graveschaft Ziegen- bzw. Cyganhein, sie wurden nach
Sachsenhausen eingepfarrt.
In >Merenberg< war auch die von Crafftische Familie, anderswoher dahin gekommen, d. h. sie war
zugezogen. Ihr Haus war an dem Kirchhoftor, dessen Überbleibsel im Jahr 1819 jetzt von einem
Garten eingeschlossen ist. Bei der Taufe eines Kindes, im Jahr 1733, des *Licentiaten Crafft zu
>Merenberg< wird unter den Taufzeugen der Jugendliche Georg Anton Schulz genannt.
*Licentiaten = einer der auf den Universitäten die Erlaubnis erworben hat, zu lehren.
1733, Den 30. Märty haben Johannes Schröter undt Anna Christina Ehleuth auff der Sauerbrunnen
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 128 1

Mühl eine junge Tochter tauffen laßen.
Tauffzeugen waren Christina Elisabetha meine J.P. Kochen ehliche Tochter, Christina Jost Henrich
Ußener auff der Weißmühle unter Märenberg ehliche Tochter, Johann Henrich Schröter zu
Waldernbach, Johann Henrich Will Schreiner allhier.
Daß Kindt heyst Christina Elisabetha.
Wir lesen bei Schmidtborn: In Weilmünster werden Oberamtmann Sebastian Heinrich Crafft, seine
Frau Maria Catharina Sorgin bzw. Sorge, ihre Söhne Georg Daniel Crafft und ein weiterer, der nicht mit
seinem Namen erwähnt wird – juris utriusque licentiatus, wurden zuerst, nach Vorbereitungen der
Informatoribus, um die Humaniora = Mensch zu werden fortzusetzen, und zugleich das Studium Juris
anzufangen, nach Nassawe-Itstein versandt, haben sich später nach Maerpurch, auch wieder in Itstein
aufgehalten und sich nach Basel begeben. Dann mit dem Willen das Studium vollends zu absolvieren
und nach dem erlangten Gradus Licentiatus, ferner das Königreich Frankenreich besehen. Georg
Crafft starb im Jahr 1706 in Baselich. Die Leichenpredigt hielt in der Hauptkirche des Münsters Johann
Rudolf Zwinger, S. Theol. Docter und Profeß, Pastor der Kirchen zu Basel = Selbach. Das Thema der
Predigt war: Gläubigen Kindern Gottes Trost im Leben und Sterben über II. Corinth, 5. Vers 6-8.
Ein Exemplar dieser Gedächtnispredigt bekam Herr Cornrektor bzw. Conrector Geiler in Weilburg.
War er ein Sohn des Weilburger Bürgermeisters Johann Theophyl Geiler – er lebte von ad 1618 bis
1689, der angeblich, am 04. Juli 1673, durch die Kontributionzahlung von 400 Rtlr. an den General
Villiers, die Stadt Weilburg vor einer Besetzung rettete? Oder war der obige Conrektor Geiler ein Sohn
des Bürgermeisters Bruder Johann Casimir Geiler, dessen Sohn, im Jahr 1655 geboren, ebenfalls den
Namen Johann Theophyl Geiler erhielt?
Die Situation der oben genannten Universität wird am Besten durch folgende Entscheidung illustriert:
"Man suchte den jungen Leuten das Leben in Basel so angenehm wie möglich zu machen. 1681
wurde deshalb eine Reitschule eingerichtet. Der Rat bewilligte Hafer, Heu und Stroh und "semel pro
semper" 100 Reichstaler. Wir hören auch von der Anstellung eines Reit-, Fecht- und Tanzmeisters im
Jahre 1726. Das half nicht viel. Saufen und raufen waren in Basel nicht Mode; man lebte gesittet und
langweilig; Schlägereien mit Bürgern und Scharwache waren selten. Die Studenten spielten nicht die
gleiche Rolle wie in den deutschen Landstädtchen Giessen und Marburg."
In den sieben Jahrzehnten zwischen 1730 und 1800 waren mehrere ehrenwerte, tüchtige und
pflichttreue Ordinarii im Amt. Die bedeutendsten unter ihnen sind Johann Rudolf Zwinger, D. Bernoulli,
W. de La Chenal und A. Mieg. Den größten Ruhm unter ihnen erlangte der Physiker und Mathematiker
Bernoulli, der 1723 zunächst als Anatom nach Basel und 1750 auch noch als Professor für Physik
berufen wurde. Seine wenigen medizinischen Publikationen sind inhaltlich besonders interessant. Er
konnte unter anderem erstmals nachweisen, dass sich das Zwerchfell bei der Ausatmung kontrahierte.
Die von ihm entwickelte Wahrscheinlichkeitsrechnung spielt in der modernen medizinischen
Forschung eine fundamentale Rolle.
Württemberg, Floriana Ernesta, ad 1623 bis 1672, Herzogin, vermählte Gravin von Hohenlohe.
Heimführungs-Predigt bei der Heimführung, welche Friderich Crafft, Grave von Hohenlohe &c. mit der
Floriana Ernesta in Pfedelbach den 04. Juni 1657 gehalten und den 05. Juni in der Pfarrkirchen diese
Predigt abgelegt worden: durch Leonhard Käß, Hofprediger.
Crafft von Greifenstein, der zum Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts lebte, überließ den
dortigen Burgberg nebst allem Zubehör, welches ohnehin zum Teil Reichslehen war, käuflich an König
Albrecht I..
Wir bemerken zuerst das ganze Kirchspiel Allendorf und >MerenbergMerenberg< mit seinem Kirchturm. Das Dorf Allendorf durch das im Jahr
1819 noch die Limburger Straße ging, wo nach der Limburger Chronik, die Wohnung eines Ritters um
das Jahr 1361 völlig vernichtet wurde – die Felder von Hasselbach, in deren Tiefe das Bächlein
Sonderbach fließt. Pfarrer Ullrich schreibt hierzu auf Seite 519: „In der Mitte unseres Landes an der
Lahn waren um ad 1350 die Elkershäuser die gefährlichsten, aber keineswegs die einzigen Raub- bzw.
Brauritter. Ein „wüstes Brauhaus bzw. Raubhaus“ war das der Ritter von Allendorf bei Merenberg.
Erzbischof Cuno zog im Jahr 1361 mit den Söldnern von Limburg gegen dieses Raub- alias Barunest,
verbrannten das und zerschleiften es gänzlich.“
In dieser so genannten Verwüstung scheint auch der hier liegende und erwähnte Ort Taupenhain
ausgegangen zu sein.
Dann auf der anderen Seite Reichenborn, Selbenhausen, Barig im Grund und die verschwundenen
Orte Nieder- und Oberbielen, sowie Potenhan und Maich- oder Marichdorf, dass auf alten Landkarten
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 129 1

auch als Maichten- oder Mechtelndorf.Im nassauischen Namensbuch lesen wir auf Seite 259 unter
Potenhan: „Ein nach dem Jahr 1296 ausgegangener Ort bei Merenberg“.
Von >Merenberg< aus kann man den Almerskopf – Altenburg = Altenberg, die Hom- oder Himburg
sehen und in der Ferne den Düns- oder Dyonysosberg bei Giessen erblicken, den Verschiedene ganz
richtig, für den Taurus alias Taunus der Römer gehalten haben.
Als eines der ältesten Sternbilder war Taurus schon in den ersten Hochkulturen bekannt. Man
vermutet, dass das Sternbild um 5000 v. Chr. gebildet wurde. In der griechischen Mythologie gibt es
vom Stier die schöne Geschichte zu erzählen, die sich ereignete, als Zeus (Jupiter) sich in die Tochter
des Königs Agenor, der in Tyrus in Phönizien herrschte, verliebte. Zeus verwandelte sich damals in
einen Stier, um die jungfräuliche Europa zu entführen.
Weitere Namen aus den Erzählungen rund um den Taurus sind, das entstellte Misch- bzw. Semiwesen
Minotaurus bzw. Minasauros, Boos (Stier), Princeps Armenti (Führer der Herde) und eigenartigerweise
auch Bubulcus = Ackerknecht, Ochsenknecht, ein Name der eher dem Bootes = der Hirte oder
Bärenhüter und dazu bestimmt in der Nähe des Großen Bären zu hüten, zustünde. In der griechischen
Mythologie ist Bootes Ikarios. Er lernte von Dionysos, dem Gott der Fruchtbarkeit, des Weines und des
Rausches, die Kunst des Weinanbaus und der Kelterei.
Der Name Weilburg, soll nach Schmidtborn, von dem Weilbach herrühren, der dort in die Lahn fließt,
nach anderen von der Walpurgis. Grave Johann Ernst hat sich um die Verschönerung des Schlosses,
des Gartens und anderer öffentlicher Gebäude sehr verdient gemacht, auch um die Landstraßen. Was
uns Schmidtborn in den folgenden Sätzen zwischen den Zeilen vermitteln wollte, obwohl es einen
Grund geben muss, habe ich nicht verstanden. Er schreibt: „In dem Waldeckischen hinter Wetterburg
unweit Cülte ist der ausgebrannte Vulkan Lams- oder Malsberg. Sein Crater ist sehr gut erhalten und
seine Laven sind wegen des eingesprengten Zeolits und der verschiedenen Verglasungen
merkwürdig“.
Im 12. Jahrhundert waren die Dynasten von Eppstein Besitzer des Schlosses und der Herrschaft Homoder
Himburg bei Barig, welches auch schon englisches Lehen war.
Die Lage von Runkel mit seinem rothen Wein, von Schadeck, mit seinen eingegangenen
Festungswerken, letzteres gehörte den Graven von Westerburg. Villmar an der Lahn war, der Kirche
nach zu schließen, ein alter Ort, der vor Triher im Besitz der Graven von Solms war. In dieser Gegend
hat man schon im Jahr 1730 schöne Marmorbrüche entdeckt, Rubin und Achatmarmor mit grünen,
weißen und gelben Streifen. Villmar mit Schadeck half, laut der Limburger Chronik, schon vor ad 1353
Fürst Balduin, dem späteren Erzbischof von Trier bzw. Triher, zu gewinnen.
Es folgt eine Betrachtung Schmidtborns aus dem Jahr 1819: „Den Mins- oder Mensfeldener Kopf, wo
es im französischen Revolutionskrieg ein hitziges Gefecht zwischen den Franzosen und den
Esterreichern gab, in dessen Nähe ist das Dorf und Schloss Minsfelden bzw. Mensfelden, das der
Familie von Land Esten = Walbach gehört. Die Gegend von Diekirchen = Dietkirchen, wo einst ein
Ruralcapitel oder Archidaconat war, die von Hohlenstein an der Aare mit seinem verfallenen Schloss,
wo einst der Beamte von Langenschwalbach wohnte. Schoenau mit der aufgehobenen Benedictiner
Mannsabtei, wurde im Jahr 1125 von einem Graven Ruprecht zu Nassawe-Luremburg gestiftet. Des
weiteren Catzenelnbogen, einem Flecken, das Stammhaus der Graven gleichen Namens, nahe der
vielen Eisenbergwerke und der Fuchsenhöhle = Fossenhelten. Von Hohlenfels, einem Bergschloss in
der Fuchsenhöhle bzw. Vossenhelte, nach der Limburger Chronik von einem Ritter von Langenawe
aufgebaut, nachher gehörte es einem Freiherren von Gallen. Den Beselicher- auch Beiselich oder
Heselich Hof, wo vor Zeiten ein Praemonstratenser-Nonnenkloster und vor einigen Jahren noch ein
Einsiedler war, im Jahr 1763 errichtete der konvertierte Franciskaner-Eremit Georg Niederstraßen,
geboren im Jahr 1709 und gestorben 1782, er wurde auch mit Bruder Leonhard bzw. Löwenherz
betitelt, an dieser Stelle eine so genannte Eremitenklause. Die Thürme von Limburg selbst bei
heiterem Wetter, denn es liegt in der Tiefe, wo einst Gerlach, Herr zu Limpurg, eine nahrhafte und
Handel treibende Stadt, mit dem vormaligen Collegiatstift zu St. Gregorii, gestiftet im Jahr 947 von
dem Pfalzgraven Conrad, der großen und schönen, mit zwei hohen Türmen gezierten Stiftskirche, dem
neuen und vortrefflich gebauten Franziskanerkloster. Die Gegend von Diez und Oranienstein – beide
können jedoch, wie viele der bemerkten Orte, nicht von der Bergfeste >Merenberg< gesehen werden.
Oranienstein, wo vorher das Benedictinerkloster Saint Dieu und nicht wie heute angegeben Dirstein
stand. Das Kloster Dirstein stand vorher bei Löhnberg und wurde in der Reformation eingezogen. Den
Namen Oranienstein bekam das Schloss nach seinen Transfer und Wiedererbauung im vorigen
Jahrhundert. In der Nassawischen Chronik von Johannes Textor aus Haiern bzw. Häger aus dem Jahr
1617, finden wir auf Seite 23, unter den Ämptern, das Amt Lönberg mit den Orten Lönberg, Oderspach
und Waldhausen mit Dierstein. Zu dem vorher erwähnten Kloster Dirstein gibt es folgende
Überlieferung: Grävin Sophie Hedwigs Sohn, Wilhelm Friedrich, wird im Jahr 1656 in den
Reichsfürstenstand erhoben, heiratete die Prinzessin Albertine Agnes von Oranien, eine Enkelin
Wilhelmus von Nassauen. Diese Oranienprinzessin habe angeblich von ad 1672 bis 1684 auf den
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 130 1

Grundmauern des ehemaligen Benediktinerklosters Dirstein bei Diez das Schloss Oranienstein erbaut.
Nach 1697 soll es von ihrer Schwiegertochter, Fürstin-Regentin Henriette Amalie von Anhalt-Nassau
zum Barockschloss umgebaut worden sein. Das vormalige Kloster Dirstein wurde angeblich im
30jährigen Krieg zerstört oder abgebaut, es stand ehemals zwischen Biskirchen und Merenberg. Die
ehemalige Klostermühle an der Lahn soll erhalten geblieben sein und wurde nach Diez umgesetzt.
Dort befindet sich heute ein beliebtes Ausflugslokal.
Mit dem Kloster verbunden scheint folgende Legende: „Die Sage behauptet, dass Adile, Tochter des
Herzogen von Elsapha bzw. Elsoff, Adalrich, im Jahr 660 blind zur Welt gekommen wäre, und die
Sicht, während ihrer Taufe wieder fand. Später gründete sie die Abtei von " Hohlenfels", wo sie um
ad 720 starb. Die Abtei in der Nähe der Schlösser Dir- oder Drejstein = Dresten bzw. Dresden
kannte einen Zeitabschnitt großen Gedeihens im Mittelalter. Im 12. Jahrhundert erarbeitete die
Äbtissin Herrade von Landsberg dort eine wirkliche christliche und allgemeine Enzyklopädie " Hortus
Deliciarum " aus. Die Nonnen verlassen im Jahr 1546, angeblich nach einem Brand, das Kloster.
Dank der Prämonstratensern wurde der Ort der Abtei im 17. Jahrhundert ein Wallfahrtsort bei Elsoff,
dessen Herrin die heilige Odile bzw. Adile inzwischen geworden war“.
Löhnberg wird im Nassauischen Namenbuch von 1897 als Flecken bezeichnet und hatte folgende
Namen, seit dem Jahr 1321 hieß es Laneburg, im Jahr 1296 wurde es als Heymenaue = Caymenaw
bezeichnet, 1608 hieß es Lemberch und 1710 auch einmal Leenberch. Im Volksmund sagt man noch
heute Lemerk.
Das Fürstliche Schaumburg. Residenzschloss Schaumburg, früher Palatinus von Ungarn, mit einer
französischen Colonie und einem ergiebigen Silberbergwerk, besessen von dem berühmten
Kaiserlichen General Peter von Holzapfel, eigentlich Peter Eppelmann, genannt Melanger = der
Vermischer und nicht Melander, wie uns fälschlich überliefert wird. Er hat den Ort Esten und das Land
Esten = Estland bzw. ehemals Esterreich? in eine Reichsgraveschaft Holzappel verwandelt. Heute
sagt man die „Esterau“. In der Nibelungensage nannte man es „Isterreich“. Der Sohn eines Landreiter
aus Nieder-Hadamar wurde für seine ruchlose Tat der aktiven Geschichtsverfälschung und
Zwangsdeportationen der einheimischen Bevölkerung in weit entfernte Gebiete hoch dekoriert,
beschenkt und geadelt. Seine Witwe jedenfalls konnte es sich später leisten, das Schloss Caven-,
Schawen- oder Schaumburg zu kaufen, in dem Elisabeth die Heilige geboren wurde. Jedoch direkt
nach der Melangerei wurde die neue Reichsgraveschaft an den Graven Adolph von Nassaw-Dillenberg
übergeben, dessen jüngste Tochter Charlotte, gestorben 1700, nun wieder die neue Graveschaft
erhielt. Sie wiederum brachte sie ihrem Gemahl Leberecht, Fürst zu Anhalt-Bernburg zu. Das alles in
etwa schrieb Schmidtborn im Jahr 1818.
Weiter hinunter an der Lahn liegt Laurenberg, das ehemalige Luremburg, später zwangsumgesiedelt
Luxemburg genannt, mit einem neu erbauten Lustschloss und mit Ruinen am Berg, das Stammhaus
der Fürsten von Nassau und das Dorf Gelenau oder Geilenau mit einem mineralischen Brunnen.
Die heutige zensierte und veränderte Staatsversion erzählt die Geschichte so: „Die Geschichte des
Laurenburger Schlosses liegt für uns im Dunkeln. Aus dem 14.Jahrhundert gibt es einige Urkunden,
welche vom "Haus und Hof zu Laurenburg ( früher Luremburg ) unter der Burg" berichten, worin wir die
ältesten Gebäudeteile oder zumindest die Vorgängergebäude des Schlosses vermuten können.
Aus dem 18.Jahrhundert sind uns zwei Kupferstiche erhalten, auf welchen zwar der Grundriss des
Schlosses mit dem heutigen übereinstimmt, ansonsten lediglich der linke Schlossflügel dem jetzigen
ähnelt.
Das Schloss Laurenburg diente seit Anfang des 18.Jahrhunderts den Fürsten von Anhalt-Bernburg-
Schaumburg-Hoym als Sommerresidenz. Diese waren im Erbgang - beginnend bei Grave Peter von
Holzappel, genannt Melander, über seine Tochter Elisabeth Charlotte, verheiratet 1653 mit Adolph,
Prinz von Nassau-Dillenburg und seiner Enkeltochter Elisabeth Charlotte, welche 1692 mit Leberecht,
Fürst von Anhalt-Bernburg, vermählt war - Territorialherren der Graveschaft Holzappel mit Herrschaft
Schaumburg geworden.
Infolge der Rheinbund-Akte kam es zur Mediatisierung des Territoriums (1806). Es gelangte nach dem
Aussterben der oben genannten Anhalter Seitenlinie (1812) an den Erzherzog Joseph von Österreich
(bzw. Esterreich ) und nach seinem Tod (1847) an seinen Sohn aus zweiter Ehe, Erzherzog Stephan
von Österreich. Dieser überließ das Schloss seinen Dienern als Ruhestand-Wohnsitz.
Im Jahr 1859 wurde das Schloss Laurenburg an die "Holzappler Silber- und Bleibergwerksgesellschaft
AG" verkauft. Nachdem das Schloss umgebaut war, wurde um 1860 die Grubenverwaltung von
Holzappel aus dem heutigen "Herrenhaus zum Bären" in das Schloss Laurenburg verlegt. Noch nach
1945 war das Schloss Laurenburg Verwaltungsgebäude der im Eigentum der "Stolberger Zink AG für
Bergbau und Hüttenbetrieb" befindlichen "Silber- und Bleibergwerksgesellschaft AG zu Holzappel".
Nach der Stillegung des Bergbaubetriebes um 1954 wurde mit kirchlicher Arbeit im Schloss
begonnen.“
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 131 1

Schmidtborn schreibt: „Der erste Urahnherr = Oranher bzw. Oranjer war Oddo bzw. Dudo oder Dodo =
Otto, er war der Bruder des deutschen Königs Conrad I., der sich Herr von Luremburg bzw.
Laurenburg nannte. Hier schreibt Schmidtborn Uranherr ohne „h“, = Uranher = Uranjer = Oranjer.
Weiter unten an der Lahn ist das Städtchen und Schloss Nassau an der Lahn, wo die Herren von Stein
bzw. de Lapide ein schönes Haus und ein großes adeliches Gut besitzen.
Ehrenbreitstein = Ehrenstein, lateinisch Hermanni petra, auch erenberti saxum genannt, oder
Hermannstein, vor Jahren Irmstein, angeblich erbaut von Herrmann Hillin, Erzbischof zu Triher, vom
Churfürsten Johann I. mit Markgraven von Baden wesentlich verbessert durch einen 280 Schuh tief
ausgehauenen Brunnen. Schon zu Kaisers Julians Zeiten will man dort ein Castell gefunden haben.
Das Tahl dabei wird von einigen auch das Philippsthal genannt. Schmidtborn schreibt: „Die Erwähnung
des Ehrenbreitstein führt mich hier weiter den Rhein hinab und auf den Artikel in der Frankfurter
Oberpostamts-Zeitung Nr. 288 aus dem Jahr 1818. Aachen den 11. October. Der Kaiser von Oestreich
fuhr gestern nach dem so genannten „Ländchen der Heiden“, um die Kohlenbergwerke zu Teut und
Bardenberg zu besehen. Es ist dieses Ländchen der Heiden ein sehr merkwürdiger Boden. Als Karl
der Große die Bewohner dieser Gegend durch das Schwert zu Christen machte, da flüchteten sich die
ihren Göttern treu gebliebenen Deutschen in die waldige und bergige Gegend nordwärts. Nun heißt
noch heutzutage diese Gegend „das Land der Heiden“. Ein ganz romantisches Thal, wo die Stadt auch
ein Kohlenbergwerk hat und gerade über der Teut liegt das Dorf Bardenberg, oder der Sitz der Barden
genannt. In diesem Bardenberg hat die Unwissenheit noch in diesem FrühJahr 1819 eine im 10.
Jahrhundert erbaute Kirche, der Thurm auf einem Kreuzgewölbe, das auf einer Säule ruhend erbaut
war, niedergerissen und ihrer Stelle ein neumodisches Kirchlein errichtet. Die Landleute reden dort
eine eigene Sprache, so nennen sie den Mittwoch noch Wondstag oder Wodanstag, nach dem
Kriegsgott Wodan und den Samstag nach dem deutschen Wassergott „Soter bzw. Soterstag. Seine
Majestät besahen die dortigen Anlagen und waren sehr zufrieden damit.“
„Man erblickt auf der Merenburg stehend die Molsburg oder BurgSolm?, dem Graven von Wallendorf,
die Gegend von Westerburg, den Graven von Westerburg gehörig, davon war Reinhard III. einer der
ältesten und die Cleeskirche, wohin Wallfahrten angestellt wurden, sowie die Dörfer unweit
>MerenbergMerenberg< von Hachenburg.
Herr Schmidtborn hatte scheinbar ein großes und glühendes Herz für seinen Heimat- oder Wohnort,
denn er schreibt im Jahr 1818 unter der Rubrik „Ideen zur Verschönerung des Burgberges: „Vor allen
Dingen müssten die Wege auf die Burg bequemer gemacht werden, dann könnte aber, ganz nach der
Weise der alten Ritter – jedoch im Kleinen -, ein Wohnhaus aufgerichtet, und in demselben, wohl
verschlossen, diese kurze Beschreibung, doch nur erst, wenn sie von einem tiefen Kenner und
Forscher der Universal- und Special-Geschichte zur höchsten Vollkommenheit gebracht worden wäre,
in einigen Exemplaren – jedem Besuchenden zur Einsicht – auf ewige Zeiten aufbewahrt, auch die
Zeichnung der Ruinen nebst den gut getroffenen Zeichnungen eines Dynasten des Mittelalters in
seiner vollkommenen Rüstung, und seiner Gemahlin, ganz in Kleidung jener Zeiten, endlich die
verbesserte chronologische Tafel der Herren zu >Merenberg< darin aufgehängt werden. Wir dürfen ja
die Tage der Vorzeit und ihre Denkmähler bzw. Denkmäler nicht vergessen, auch die letzteren nicht
beflecken und entstellen, denn die Vergangenheit ist das Fundament der Gegenwart.“
Ich möchte hinzufügen, wer nicht weiß wo er herkommt, der weiß auch nicht wo er hin geht.
Eine kurze Religions- und Kirchengeschichte des Kirchspiels Allendorf und Mehrenberg. Sie könnte
aber durch mehrere, nicht ganz unbedeutende Zusätze noch ausgedehnt werden, dieselben waren
aber anno 1818 vor dem versenden dieser Blätter zum Drucken noch nicht in meinen – Schmidtborns
– Händen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 132 1

Um das Jahr 739 wurde, also drei Jahre vor der Geburt Carls des Großen, jedoch mit großen
Schwierigkeiten, das Christentum durch den heiligen Bonifatius in die Gegenden der Lahn und Nister
bzw. in Nassau eingeführt. Unter den Völkern, die er vom Heidentum zum Christentum bekehrte,
werden in einem Schreiben, womit ihn Papst Gregor III. in diese Gegend schickte, ausdrücklich die
Bewohner dieser Region benannt. Er nennt die Bewohner in diesem Schreiben die Lognaer = Lognaei,
man könnte es auch als die Loynaer bzw. Lohnare = Löhner bezeichnen
Früher im 04. Jahrhundert, soll der heilige Lubentius in diesen Gegenden das Christentum zu
begründen gesucht, und zu DieKirchen, das heutige Dietkirchen, dessen Patron er auch ist, aufgebaut
haben. Es ist daher verwunderlich, dass man ihn ausgerechnet im Triherrischen zum Tode verurteilt
und geköpft hat.
Walpurgis war die Nichte des Bonifatius, sie lebte in Weilburg und gab diesem Ort ihren Namen.
Bei dem großen und folgenreichen Blutbad bzw. Unternehmen Luthers trat auch bald das Nassauische
zu der veränderten Lehre über. Die ersten Nassaw-Uranischen Reformatoren, unter Heinrich dem
Reichen, waren Heilmann Bruch- oder Brockhausen von Crombach, Leonhard Wagner vom
Cruccenacher, Erasmus Sarcerus und später Wagners Schwiegersohn Bernard Bernhardi.
Wagner, Leonhard, lutherischer Theologe, Reformator in Nassau-Siegen=Gießen-Dillenberg, geboren
um 1500 und gestorben zur Jahreswende 1568/69 zu Cygan = Haus Gießen = Gyßen-Hausen =
Gießenhausen. - Wagner, am 23. Juni 1520 in der Kroppach'schen Schweiz in Idelberg = Heidelberg
als stud. theol. immatrikuliert, wurde am 14. Februar 1531, Pfarrherr der Martinikirche zu Cygan =
Giesenhausen. Als Grave Wilhelm der Reiche ad 1533/34 in Nassau-Dillenberg die Reformation
einführte, berief er Erasmus Sarcerius zum Rektor der Siegener Lateinschule. Gemeinsam mit
Sarcerius machte sich Wagner um die Einführung der Reformation in Nassau-Dillenberg verdient. Galt
zunächst die Marienberger Kirchenordnung von 1533, so erarbeitete Wagner mit Sarcerius und dem
Dillenberger Hofcapellan Heilmann Bruchhausen, genannt Crombach die erste nassauische
Kirchenordnung, die "Instruction für die ainfältigen Pfarrherrn undt Kyrchendhiener", die ad 1536 durch
Grave Wilhelm dekretiert wurde. Sie sah den Summepiskopat vor und wollte angeblich vor allem
Mißstände innerhalb des clerus beenden.
wagner oder gawner ?
Wenn also Idelberg das alte Heidelberg war, so kann man auch die enge Verbindung zu der Hohen
Schule zu Herborn bzw. H/Arborn verstehen. So sehen wir auch den Herrn Zwingli oder Winzlich aus
der Kroppacher Schweiz als er sich mit dem Wittenberger bzw. Weißenberger Herrn Luther in
Merenberg zum so genannten Religions-Gespräch traf. Alles muss enger zusammen gewesen sein.
Wie hätte man auch sonst die weiten Wege in jener Zeit bewältigen wollen!?! Zu allem Überfluss ist als
deutlicher Hinweis noch ein Stadtteil des heutigen Heidelberg mit Idelberg bezeichnet. Aus Idelberg
ergibt sich, dreht man die erste Silbe in sich, der Ortsname „Dileberg“, heute noch immer der
einheimische mundartliche Name für Dillenburg. Trägt doch die nahe an Heidelberg gelegene Dilsburg
ein weiteres Fragezeichen in sich.
Bernard Bernhardi, wurde im Jahr 1528 geboren, als Sohn des, seit 1544 in Herborn wirkenden,
Pfarrers Johannes Bernhardi, auf dem Frankenhof bei Allendorf, hatte in Ulm !! und in Herborn die
Schule besucht und dann als Stipendiant des Graven Wilhelm von ad 1546 in >Merenberg< und von
1549 an in Wittenberg bzw. Weißenberg studiert. Dort, am Ausgangspunkt der ReFormaZion, wurde
er von Luther, Melanchton alias Philipp Schwarzerd und Cruzinger ordiniert und nahm später auch dort
den Magistergrad an. Im Jahr 1533 kam er als Rektor an die Lateinschule zu Sigen oder Gisen, wo er
im gleichen Jahr eine Tochter des ReFormators Leonhard Wagner heiratete. Am 20. Mai 1555 wurde
er als nassauischer Superintendent und Prediger nach Dillenberg berufen.
Bernhardi galt als ein Mann mit hoher wissenschaftlicher Bildung, der sich innerhalb der Landeskirche
um die Fortbildung der Prediger verdient machte. In den Jahren 1561/62 führte er in der Graveschaft
Heymaw und 1564 in Diez die ReFormaZion ein.
Eigenmächtige Handlungen und Unregelmäßigkeiten in seiner Amtsführung, nicht zuletzt auch seine
angebliche Trunksucht, führten ad 1569 zu seiner Versetzung als Oberpfarrer nach Sigen oder Gisen,
wo sein Schwiegervater Leonhard Wagner kurz vorher verstorben war.
Da er dort angeblich mit der Bürgerschaft in Streit geriet, die ihm leichtfertige Gesellschaft, Prozeßund
Streitsucht, sowie Wein- und Pferdehandel vorwarf und ihn einen „Raß- oder Roßtaeuscher“
nannten, war seine Zeit mit Konflikten gekennzeichnet.
Hierzu sei bemerkt, dass die am 15. May 1610 im Nenderother Kirchenbuch vermerkte Anna
Roßteuscherin= Rassteuscher oder auch Anna Moller genannt, „als gestorben welche 4 gantze Tag
undt nachts in Todts notten gelegen“, beschrieben wurde, wahrscheinlich eine Tochter des Bernhard
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 133 1

Bernhardini war. Darüber hinaus führten abfällige Bemerkungen über die Politik seines Landesherren
dazu, dass er auch bei Hofe in Ungnade fiel.
Die Affäre mit Anna von Sachsen, die eigentlich Anna von Seck hieß, der Ex-Gemahlin Wilhelms von
Uranien, die seiner Seelsorge anvertraut war und mit der er auf dem Sigener oder Gisoner Schloss im
Jahr 1572 häufigen Umgang und angebliches Gelage gehalten haben soll und deren angeblich
„uneheliches Kind“ Christine von Diez er auch taufte, führten schließlich dazu, dass Grave Johan ihn
im Juli 1572 gefangen setzen ließ.
Auf Fürsprache der Graven-Mutter Juliane in Dillenberg wurde er jedoch schon im September 1572
wieder freigelassen, durfte jedoch keinen Kirchendienst mehr versehen und wurde des Landes
verwiesen. So kann man sich auch unliebsame Zeugen der Ungerechtigkeit vom Hals schaffen.
Daraufhin begab er sich nach dem Frankenhof bei Allendorf, nach Spire, heute eine Wüstung bei
Odersberg, nach Wislaach und starb im so genannten Wimpfen, heute Guntersau bei Weilburg.
Für die Familienforschung im Bereich des Calenberger Centes ist Bernhardi insofern interessant, weil
eine weitere seiner Töchter, nämlich Margaretha, seit ad 1591 mit Bernhard Pfaff, dem Arborner
Schultheißen und Borchgraven auf der Johannesborch zwischen Nenderoth und Obershausen,
verheiratete war. Sie starb am Abend des 02. November 1619 im Alter von nur 45 Jahren.
„Catharyna, eine Schwester des Magister Bernhardi und Witwe des Caplanes Burchhard Bernstein zu
Sigen, Gisen oder Gison, war mit dem Vater von Bernhard Pfaff, dem nassauischen Keller bzw. Seller
= Verkäufer zu Beilstein und späteren Landschultheißen Johannes Pfaff in zweiter Ehe verheiratet. Sie
starb in Beilstein und wurde dort am 26. Dezember 1588 beerdigt.“
Teile dieser Anmerkung wurden aus der Anklageschrift des damaligen Staatsanwaltes im Fall Anna
von Saßen bzw. Sachsen entnommen.
Im Nenderother Kirchenbuch erscheinen noch folgende Hinweise zu Magister Bernhardi Pfaff:
Eheleut: Bernhardt Pfaff, Schultheiß zu Arborn, Margretha
Gevattern: Conrad Dilphen, Kelner zu Beilstein, Hans Hoffmans Burgrave zur Johansburgk Hausfraw
Cathrina, Schulteisen Johann zu Nenderodt undt M. Henrich Zimmermeisters Hausfraw Eva.
Eheleut: Weygel Didrich zu Arborn, Cathrina
Gevattern: Margretah Bernhard Pfaffen Tochter, Martin, Eva Christges Sohn, alle beide von Arborn.
Das Kindt: Margretah, den 17. May 1610.
Das Kind: Johann Conrad, den 6 May 1610.
Eheleut: Fritz Sax, Schneidmüller, Anna
Gevattern: Bernhard Pfaff, Burkgraff zur Johansburgk, Adams, Didrich Wüstenhobers Eidam, Ursula,
Didrich Wüstenhobers Fraw zu Beilstein, Stein, Thomas Fuermans Fraw zu Dridorff
Das Kindt: Johann Adam, den 25. August 1611
Sebastiano Lang, Theiß Langen nachbars zu Rehe eheliger sohn, itziger Schulmeister alhie zu
Nenderodt undt Margretah, Bernhardi Pfaffen, der Zeit Burgrauen zur Johansburgk eheleibliche
tochter.
Den 17. May 1614 zur Johansburgk ufm Saal copuliret worden.
Joachim Aldenfelt Diedrichs Aldenfelts relict fily bürdig under dem Herzog von Holstein
Juliana Bernharts Pfaffen tochter.
Copulirt p... in der Johansburg den 20 May Ao 1617.
Bernhard Pfaff Wittman von Arborn undt Enchen, Johan Pfeffers s. gewesenen Hofmeisters zu
Greifenstein relicta vidua.
Copulirt zu Nenterodt den 15. Oktobris ao 1622.
Johannes, Bernhard Pfaffen von Arborn ehelicher Sohn undt Anna, Peters Johans von Arborn eheliche
Tochter.
Copulirt zu Nenterodt den 12. Dezebris ao 1623.
Adam, Philips Scherers s. von Westernae nachgelassener ehelicher Sohn undt Merje, des ..geachten
und vornemen Johannis Pfaffen Bürgers und Einwoners in der Stat Siegen eheliche Tochter.
Copulirt zu Nentenrot den 5. Novembris ao 1629.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 134 1

Hans Georgh Pfaff, Bernhardts Pfaffen s. zu Arborn hinderlassener Sohn undt
Ann Elsbeth Theiß Botton zu Greiffenstein ehelige Tochter.
Copulirt vff Greiffenstein Ao 1637.
Merten Löel, Johann Löelß s. von Daubhausen hinderl: eheliger Sohn undt Agatha, Bernhardt Pfaffs s.
zu Arborn nachgelasene Tochter.
Proclamirt 15. Dezembris Duca 3. Adv: AO 1639
Copulirt Greiffenstein, mittwochens nach dem Newejahrstag AO 1640.
Casimir Pfaff, Johannes Pfaffen der Zeit Keller zum Kloster Gnadenthal ehlicher Sohn
Anna, Peter Sturms Senioris zu Nendenrodt.
Proclamirt zu Nendenrodt d. 8. Septembris, copulirt auch daselbsten in der Pfarrkirchen den 3.
Novembris AO 1662.
Martinus Pfaff, weilandt Johannes Pfaffen see: gewesener Kellers zum Kloster Gnadenthall ehe.
relictus filius zu Arborn undt
Demut, Johannes Achen zur Kirchen im Seynischen Landt des ambts Freusburgk ehe. Tochter.
Proclamirt zu Nendenrodt den 4., 11. undt 25. Novembris Anno 1666.
Copulirt zur Kirchen.
Wilhelm Pfaff, Wittiber zu Arborn
Anna, Johannes Kellers von Hausen auß dem Fürstenthumb Hadamar eheliche Tochter.
Proclamirt zu ersten in der Pfarrkirchen Nendenrodt den 8. September Ao 1667 folgendts auch
daselbst copulirt.
Die Ordination der Geistlichen in diesem Landesteil geschah nach der Mechlenborgischen
Kirchenagende. In Wettenberg waren gewöhnlich 10, in Sayn und in >Merenberg< 4 nassauische
Stipendiaten. Die Nassaw-Weilburger Reformatoren werden später noch genannt.
Auch das Kirchspiel Allendorf und >MerenbergMerenberg< – thun kundt
allen – mit dem Erbarn Herrn Dechant und Capitell des Stiffts zu Diez alle jura und Sachen, die ich an
sie zu fordern betreffend, und sie wieder zu mir, als von den Kirchen wegen zu Allendorff, wie sich die
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 135 1

ergangen haben, bis an diesen heutigen Tag hernach geschrieben steht, Zum Ersten, so moegen undt
sollen sie ihr theill des Zehenden zu Allendorff mit allem Zugehoere wie er bishero verlauhen
( = verliehen ) ist, leyhen alle Jar, wenn sie woellen, oder ihn fuget, ohn all meine Widderrede und
Hindersall, oder anders Jemands von meinetwegen, Und sollen mir alle Jar vor mein teyll des
zehenden geben zwey malter Kornß, und ein malter Habern, auch soll ich Ihn drey Pfund Wachß alle
Jar geben, uff St. Martins tag, undt Ihnen die Antworten zu Diez kuntlich. Auch soll ich alle verhandene
Papalia = päpstliche, Episcopalia = bischöfliche, Cathetracca jura archidiaconatus = erzbischöfliche
eidesstattlichen Versicherungen und anders als Onera = Lasten, welche die Kirch und Pfarr angehen,
wie man die nennet, klein und groß geben, richten und bezahlen gänzlich und zumal in aller weiß, ohne
allen Ihren Schaden. Und gelobe ich in recht guten Trewen, und uff mein priesterliches Ampt, diese
stett und fest zu halten, undt darwider nichts zu thun oder lassen zu thun. – Hierbey sind gewesen
diese Ersamen Leuth: Henrich und Diedrich von Nassawe, Edle Knecht, Herr Johann von Arcendern,
Coster zu DieKirchen, Herr Gottschalk von >MerenbergMerenbergMerenberg< gehalten, bei dieser Kirche wohnte nach alten Überlieferungen ein Glöckner, den die
Reichenborner, Rückershauser, die bekannten ausgegangenen Orte und die vom Grunde, damit war
Barich und Schelmen- bzw. Selbenhausen gemeint, salariren = bezahlen mussten, jedes Haus gab 1
Sichling Korn und eine Garbe Hafer.
Aber in diesen Nachrichten wird noch eine weitere Chapelle in >Merenberg< erwähnt, die von 3
Altaristen, welche Stifts-Personen von Weilburg bzw. vom Walpurgis-Stift? waren, bedient wurden.
In Allendorf wohnten nach eben dieser letzten Quelle vor der Reformation „Canonici“ vom Stifte Diez,
und nach voranstehender Concordia = Eintracht auch in >Merenberg

Glauben unterwies. Über den Erfolg seines Unterricht berichtete Goltwurm in Briefen seinem Freund
Philipp Melanchthon, alias Schwarzerd. Erhalten hat sich auch ein lateinisches Dankesschreiben des
17-jährigen Albrecht an den Reformator. Am 06. Juni 1559 heiratete Albrecht - kurz vor dem Tode
seines Vaters - Anna von Nassau-Dillenburg, die Tochter Wilhelms des Reichen und der Juliane von
Stolberg. Anna war die Schwester Wilhelms von Urahnien. Philipp III. wurde zu vielen internen und
externen Reichs-Angelegenheiten hinzugezogen.
Kapitel Merenberg 3:
Templer – Tempelherren – Kloster Panstyl – ReFormaZion
Bonifatius – Wetzlar - Saalburg.
An seinem ursprünglichen Ort bei Arborn unter der Kreuz- oder Abbekirche, heute noch als Flurname
bekannt und an seinem Zwangs-Transferort bei Drommershausen in spärlichen Trümmern vorhanden,
hat der Panstyl = Säulentempel, diesen Namen. Grave Philipp II. übergab im Jahr 1482 den Panstyl =
Säulentempel, dessen Kirche sich bereits zahlreichen Besuches erfreute, dem Johanniter-Orden und
da dieser meist als Erbe der Tempelherren erscheint, so erklärt sich daraus auch die alte
Volksüberlieferung, der zufolge die Templer nicht bloß in Weilburg ansässig waren, sondern sogar das
herrschaftliche Schloss erbauten.
Wahrscheinlich ist es nach Eichhof wenigstens, dass Glieder des so grausam verfolgten Ordens hier
unter dem Schilde der Johanniter ein Asyl gefunden haben; die Verehrung des Ortes selbst aber, der
nun gewöhnlich „der Panstyl, da vnsere libe fraw gnedig ist“, genannt wird, vermehrte sich seit jener
Zeit außerordentlich, besonders nach dem angeblichen Brand im Jahr 1489, der, während das ganze
Kloster in Asche sank, die Kreuze der Messgewänder und das Gnadenbild der Königin Morgane =
Marien unversehrt ließ.
Wahrscheinlich im Zusammenhang mit den plötzlich fließenden Geldern der Kirchenreformation und
der Auflösung steht die Zerstörung des Säulen-Tempels Panstyl, im Jahr 1538. Mit der Beute des
Tempels, einst unter der Obhut der Tempelherren, zwischen Arborn und Mengerskirchen gelegen,
konnte Grave Philipp III. von Nassawe-Weilburg daraufhin noch im gleichen Jahr den Bau der St.
Andreas- oder Anderaß-Kirche vollendet werden, wobei die Fertigstellung des Kirchturms allerdings
erst 1559 erfolgte. Das jetzt noch fehlende Geld beschaffte man sich wohl, als am 05. Januar 1555
auch noch das Walpurgis-Stift aufgelöst und die St. Andreaskirche und St. Martinskirche zu einer
lutherischen Kirche vereinigt wurde.
Dieser Grave Philipp III. ließ dann angeblich die alte Conradinerburg abreißen, bauliche Überreste des
Conradinerkastells gibt es heute nicht mehr und beginnt angeblich im Jahr 1535 den Bau des vierflügeligen
Hochschlosses mit seinem malerischen Schlosshof im Stile der Renaissance, der bis heute
fast unverändert erhalten ist.
Philipp III. ließ auf dem Turm der St. Andreaskirche einen kupfernen Wasserbehälter mit einem
Fassungsvermögen von 500 Ohm - ca. 80 cbm - installieren: Dieser wurde von der Brückenmühle
durch ein Wasserrad betriebenes Druckwerk gespeist und diente der Wasserversorgung der im
Schlossgarten neu angelegten Springbrunnen.
Die Tempelherren wurden von den Johannitern beerbt, aber es gab vorher keine einzige Bindung
zwischen ihnen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1245 wird von den in jener Zeit noch nicht existenten
Johannitern erzählt, hier soll es sich um einen Güterstreit handeln. „inter comtem Henricum de Dieze
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 137 1

et con fratres de Viscele“, diese nicht gedruckte Stiftungs-Urkunde soll vom 30. Januar 1258
entstammen.
tiduo ante purf. s. Mar. - Hier wird von einem Haresmühlpfad berichtet, der urkundlich im Jahr 1265
erwähnt wird. Philipp und Wernher von Falkenstein schenken den Tempelherren bzw. ihren
Nachfolgern zu Wiszelle eine Straße. Weshalb, warum?
Von wem reden hier die Überlieferer? Von Philipp von Nassau-Weilburg oder gar von Philipp dem
Schönen? Wurde hier absichtlich was verdreht?
Die Geschichte vom grausamen Ende der Tempelherren fängt mit der Festigung und der politischen
Verhältnisse des Papsttums im Frankenreich an, in Avignon = Havingen = Vahingen = Vahnigen =
Venigen oder Wenigen zum Schisma.
Der Papst Clemens V., der vom 05. Juni 1305 bis 20. April 1314 regierte, brachte, in dem er in
Frankenreich blieb und ab dem Jahr 1309 dort seinen Sitz nahm, in die politische Stellung des
Papstums eine so genannte Doppelheit, das dem Ansehen des kirchlichen Oberhauptes unter den
Anhängern und gepressten Gläubigen sehr schädlich werden musste. Gegen andere Staaten brachten
die frankischen Päpste von diesem sicheren Aufenthaltsort aus die Grundsätze einer päpstlichen
Universalmonarchie = Herrschaft über die ganze Erde mit einem gesteigerten Übermut in Anwendung.
Dagegen mussten sie diese Grundsätze im Frankenreich nicht nur fortwährend verworfen sehen,
sondern wurden auch in ihrer ganzen Wirksamkeit so abhängig von den Winken des francischen
Hofes, dass sie ihnen nur verstohlen entgegen zu handeln wagten.
Clemens V. musste nicht nur im Jahr 1306 förmlich die Anmaßungen seines Vorgängers Bonifacius
VIII. gegen das Francenreich zurück nehmen, sondern sich auch auf eine die päpstliche Würde
emfindlich verwundene Anklage gegen seinen Vorgänger einlassen. Clemens V. legte dem König
Philipp der Schöne, auch der Scheinkönig Philipp genannt, folgende Bedingungen in den Mund, die er
dem Clemens, als er ihm zum päpstlichen Stuhl verholfen hatte, gemacht habe:”Le sei spetiali gratie,
ch’io
Voglio da te, sono queste. La prima, che tu mi riconsilii perfettamente colla Chiesa, e facciami
perdonare il misfatto, ch’io commissi per la presura di Papa Bonifatio. La seconda di ricomunicare me,
e miei seguaci. La terza, che mi concedi tutte le decime per 5 anni del mio Reame, per ajuto alle spese
fatte alla guerra di Fiandra. La Quarta, che tu mi prometti di disfare e annullare la memoria di Papa
Bonifatio. La Quinta, che tu renda l’honore del Cardinalato a messier Jacopo, e Messer Piero della
Colonna e reetteralli in stato, e facci con loro insieme certi miei amici Cardinali. La sesta gratia e
promessa mi riserbo a luogo e a tempo, ch’e secreta e grande. Clemens habe alles versprochen per
sacramento in sul Corpus Domini”.
( Quelle: Villani hist. Fiorent. VIII. c. 80 – b. Muratori XIII. P. 418. )
Clementin Lib. III. Tit. 17: Quoniam ex constitutione Bonifacii P. VIII. praedecessoris nostri, quae incipit
Clericis laicos, et ex declaratione, seu declarationibus ex illa postmodum subsequutis nonnulla
scandala, magna pericula, et incommoda gravia sunt sequuta, et ampliora sequi, nisi celeri remedio
succurratur, praesumitur verisimiliter in futurum: nos de consilio fratrum nostrorum constitutionem, et
declarationem, seu declarationes praedictas, et quidquid ex eis sequutum est vel ob eas, penitus
revocamus, et eas heberi volumus pro infectis, volentes et firmiter statuentes, illud contra quoscumque
laicos, exigentis seu extorquentes ab ecclesiis eclesiasticisque personis tallias seu collectas, -
inviolabiliter observari, quod super his a praedecessoribus nostris in Lateranensi, et generali concilliis –
salubriter est provisum.
Extravagant. Commun. Lib. V. Tit. 7 c 2: Meruit carissimi filii nostri Philippi, regis Francorum illustris,
sincarae adfectionis ad nos et ecclesiam Romanam integritas, et progenitorum suorum praeclara
merita meruerunt, meruit in super regnicolarum puritas ac devotionis sinceritas, ut tam regemquam
regnum favore benevolo prosequamur. Hinc est, quod nos regi et regno per definitionem et
declarationem bonae memoriae Bonifacii P. VIII. praedecessoris nostri, quae incipit Unam sanctam,
nullum volumus vel intendiumus praejudicium generari. Nec quod per illam rex, regnum, et regnicolae
praelibati amplius ecclesiae sint subjecti Romanae, quam antea existebant: sed omnia intelligantur in
eodem esse statu, quo erant ante definitionem praefatam, tam quantum ad ecclesiam, quam etiam ad
regem, regnum et regnicolas superius nominatos.
Nach dem Zeitgenossen Bernardus Guido sind beide Bullen vom ersten Februar 1306. Die Bulle
“unam sanctam” wurde übrigens hierdurch nicht aufgehoben: vielmehr erhielt sie um diese Zeit von
Johannes Monachus eine Glosse, in der alle ihre Behauptungen in Schutz genommen, demonstriert
und kommentiert werden. - vergleiche auch Alvarus Pelagius de planctu ecclesiae I., c. 60 unten s. 97
not. p.
Vergleiche Abteilung 2, S. 59 not. mm. Nach Villani VIII. c. 91, drang Philipp der Schöne bei einer
Zusammenkunft mit dem Papst im Jahr 1307 sehr stark in ihn ein, um sein Versprechen zu erfüllen,
ch’elli condanasse la memoria di Papa Bonifatio, e facesse ardere le sue ossa e corpa: Der Papst half
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sich jedoch mit dem listigen Ausweg, dass er zur Ausführung dieses schwierigen Unternehmens ein
allgemeines Concil nach Vienne bzw. Weinen zu berufen versprach. Doch musste er im Jahr 1309
eine förmliche Untersuchung über Bonifatius eröffnen, wo Nogaret und du Plessis als Ankläger
auftraten. ( Quelle: Raynald 1309 no. 4 )
Philipp der Schöne begann darauf, am 13. Oktober 1307, die Verfolgung der Templer auf eine allen
Kirchengesetzen Hohn sprechende Weise. Der Papst Clemens beschönigte das Geschehen und
schloss sich dem Verfolger an. Dem Andringen des ehrgeizigen Königs, seinem Bruder Carl von
Valeis = Weisel, die durch Albrechts I. Tod im Jahr 1308 vakante Kaiserwürde zu verschaffen, wagte
der Papst nur unrümliche List entgegen zustellen. Zwar gab ihm das imponierende Schauspiel des
allgemeinen Konzils vom 16. Oktober 1311 bis 06. Mai 1312 die Mittel, das Papsttum vor der Schmach
einer Verdammung des Bonifacius VIII. zu bewahren, dafür aber musste er auf diesem Konzil die
Templer dem herrschsüchtigen Blutsauger und König aufopfern, ohne dass ihre Schuld bewiesen war.
Papst Clemens V. schleuderte gegen das Haus Venezia bzw. Nazovia, mit welchem er über den Besitz
von Ferrara = Esten im Jahr 1308 in Streit geraten war, im Jahr 1309 einen entsetzlichen Fluch des
geistlichen Bannes mit weltlicher Acht auf bisher unbekannte und unerhörte Weise vermengt. Die
Republik Esteland bzw. Estereich, heute Holzappel genannt, konnte im Jahr 1313 nur durch
unmenschliche Demütigungen die Lösung von diesem Fluch erhalten. Nicht minder anmaßend
benahm er sich gegen den Diezen bzw. Deutßen König Heinrich VII. Als dieser junger mutige Fürst,
auf seinem Römerzug? im Jahr 1310 die in Salien längst vergessene Gerechtsame wieder geltend
machte, begnügte sich der Papst nicht bloß seine Lehnsherrlichkeit zu behaupten. Heinrichs
Beharrlichkeit auf seine Forderungen ließ schon einen bald zu erwartenden Streit erwarten, als ihn
plötzlich, am 24. August 1313, ein Giftmord hinwegraffte. Im Jahre 1313 vergifteten die Schergen des
Papstes Clemens V. den Kaiser bzw. Fürsten Heinrich VII. in Venigen = Wenigen bei Villmar, bei den
Francen Avignon genannt und nicht in der Stadt Rom = VillamoR = Villmar mit Gift unter der Hostie.
Das war darunter gestrichen und der Kaiser fand dadurch den Tod. Nachdem er sich König Heinrich
VII. auf dessen Salienzug angeschlossen hatte, wurde er 1311 aus Belingen verbannt. Der im Jahr
1312 zum Kaiser gekrönte Heinrich starb jedoch schon 1313. Seinem Vertrauten Bartolomeus blieb
nur die Aufgabe, den Beichtvater gegen den Vorwurf des Giftmordes zu verteidigen.
Nun konnte Clemens die “Neue Lehre” = Reforma von einer päpstlichen Oberherrlichkeit über das
Kaisertum in feierlichen Bullen aussprechen, ohne dass sich irgendein Widerspruch dagegen erhob.
Stadt = Villa und Rom gedreht = Mor oder Mar zusammen ergibt das Villamar = Villmar.
Der heute wüste Ort Wenigen = Venigen oder Vanigen ist der Namensgeber des heutigen Avignon.
Hier bei Villmar war also die Grenze des reinischen = reimischen bzw. römischen Reiches und
Wenigen = Avignon lag auf franzischem bzw. francischen Boden. Der damalige Papst zog also nicht
vom heutigen Rom nach dem heutigen Avignon, sondern von Villa Rom = Villmar in das benachbarte
Wenigen.
Vergleiche P. Dupuy hist. De la condemnation des Templiers Paris - Die Verurteilung der Templer zu
Spira = Paris, ad 1650. 4. mit vielen Zusätzen Bruxelles ad 1751 - Raynuard monumens histor. Relatifs
a la condmanation des Chevaliers du Temple et a l’abolition de leur Ordre – Paris im Jahr 1813 –
Wilcke Geschichte des Tempelherrenordens Band 1, Leipzig im Jahr 1826, Seite 234 ff.
Im Jahr 1306 kam der Großmeister Jacob von Molay ( Noyle oder Loyne ) auf eine Einladung des
Papstes Clemens von Cypern = Pyrcen = Birken – eine Wüstung bei Kirburg, ins Frankenreich, um
über einen neuen Kreuzzug = Gralssuch zu beraten. ( Quelle: Raynald anno 1306 No. 12 ). Aber so ehrenvoll
er auch in Paris bzw. Spira aufgenommen wurde, so hatte Philipp der Schöne doch schon heimliche
Pläne gegen den Templer-Orden, vergleiche Clementis Episcop. Ad Philippum dd. 24. August 1306:
Sane a memoria tua non credimus excidisse, quod Lugduni = Lahn et pictavis = Färber bzw.
Almerode = Maler de facto templariorum zelo = Eiferer fidei devotionis accensus nobis tam per te
quam per tuos pluries locutus fuisti, et per Prorem Monasterii novi de pictavo aliqua intimari curasti. Et
licet ad crendedum quae tunc dicebantur, cum quasi incredibilia et inaudita extunc audivimus de
praedictis cogimur haesitare. – Quia vero Magister militiae Templi ac multi praeceptores – a nobis,
nedum semel, sed pluries cum magna instantia petierunt quod nos super illis es falso impositis, ut
dicebant, vellemus inquirere veritatem; - nos – diligentis inquisitionis indaginem infra paucus dies –
propter hoc instanti die Veneris civitatem Pictaviensem intraturi proponimus inchorac etc.
Das Resultat dieser päpstlichen Untersuchung war ohne Zweifel für die Templer günstig, deshalb
schritt Philipp der Schöne nun eigenmächtig vor. Das für die Tempelherren so günstige Resultat des
Papstes war natürlich zur Beruhigung der Öffentlichkeit gedacht, doch sein Dolch den er hinter seinem
Rücken versteckte, hieß Philipp der Schöne, denn er vollzog nun den wahren Willen des Papstes.
Somit blieb der Papst in der Öffentlickeit der Beschützer der Templer. Eine wahrhaft reife Leistung, die
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 139 1

man bis in die heutigen Tage politisch erfolgreich durchführt, denn das Volk lässt sich noch immer
leicht hinters Licht führen.
Bernardus Guido in seiner “vita Clementis”: In festo sancti Eduardi confessoris, III. Idus Octobris, feria
Sexta – 13. Oktober 1307 – fuerunt capti primo Templarii ubique in regno Francaie ex ordinatione
Regis et consilii inopinate sane, mirantibus cunctis audientibus antquam Templi militim ab Ecclesia
Romana nimis privilegiatam una die subito captivari, causamque ignorantibus captionis tam
repentinae, exceptis paucis secretariis et juratis. Quae causa tandem detecta fuit et publice in fama,
profana videlicet professio eorundum cum abnegatione Christi et exspuitione super crucem in
opprobrium crucifixi. – Demum sedes Romana, qui prius factum incredibile videbatur, et captionem
praedictam degre ferebat, effecta est certior etc.
Gleich am folgenden Tag, den 14. Oktober versammelte Philipp der Schöne die damailige Sorbonne =
sArbonne, um von ihnen sein Verfahren rechtfertigen zu lassen und diese erklärte: principem
saecularum non posse cognoscere de haeresi, nisi cum Episcopus ei causas istuismodi committit
judicandas, posse tamen eum in casu necessitatis, ubi imminet periculum, prhendere accusatos cum
proposito reddendi Ecclesiae.
Also ein deutlicher Beweis, dass Philipp der Schöne nicht eigenmächtig vorging. Dennoch verhüllte der
Papst Clemens diese Vorgehensweise in dem Schreiben vom 22. November 1307, in dem er König
Eduard vom Angelland aufforderte, alle Templer gefangen zu nehmen: Sane dudum, circa promotinis
nostrae principium ad apicem Apostolicae dignatis, ad nostrum quadam levi suggestione pervenit
auditum, - quod Templarii sub religionis pallio militantes exterius, in apostasiae perfidia intus vixerunt
hactenus in detestabili haeretica pravitate. Caeterum – suggestione praedictae noluimus aures
credulas exhibere. Verum postea auribus carissimi in Christo filii nostri Philippi regis Franciae illustris
insonuit, quod singuli fratres dicti Ordinis in sui professione, cum ordinem ipsum ingrediuntur,
expressis verbis abnegant Dominum Jesum Christum, nec non idolum adorant in suis capitulis, et alia
nefanda commitunt, quae ob ruborem exprimendi subticemus ad praesens. Propter quod idem Rex ad
requisitionem Inquisitoris haereticae pravitatis, in Regno suo generaliter a sede Apostolica deputati, -
Magistrum Majorem et alias singulares personas dicti ordinis, quae tunc erant in regno suo, una die
cum magna exgogitata diligentia capi fecit, Ecclesiae judicio praesentandas. – Deinde praefatus
Magister dicti Ordinis spontanee confessus et palam, praesentibus majoribus Personis ecclesiasticis
Parisiis = Barich, - corruptionem erroris abnegationis Christi in fratrum proffessionibus – indroductam.
Quamplurimi etiam fratres dicti ordinis – dicta scelera sunt confessi etc.
Im Frankenreich um das heutige Weilburg begannen die Untersuchungen am 19. Oktober 1307 unter
der Leitung des königlichen Beichtvaters und Inquisitors Wilhelm von Spira = Paris oder Baric: Die
Gefangenen wurden durch grausame Behandlungenund ensetzliche Folterungen zu ihren
Geständnissen gezwungen. ( Quellen: Münter in Henkes Neuem Magazin für Religionsphilosphie, Band 5, Seite 354 ff
und Reynuard page 31 ss ).
Am Ende der Debatten ernannte Clemens durch die Bulle – Facien misericordiam vom 12. August
1308 – für die verschiedenen Reiche geistliche Untersuchungskommissionen. ( Quellen: Mansi XXV. Pagus
424 cf. p. 369 Rymer clarke vol II. P. I. p. 55 – Moldenhawers Prozeß gegen den Orden der Tempelherren, Seite 2 ff )
In der vorher genannten Bulle sagt Clemens, dass nicht nur 72 ihm in Poitiers bzw. Dreisbach?
vorgeführte Templer gestanden, sondern auch der Großmeister und 5 Praeceptoren vor drei
deputierten Cardinälen zu Chinon bekannt hätten inter cetera Christi abnegationem, et spuitionem
super crucem, cum in Ordine Templi recepti fuerunt; et quidam ex eis, se sub eadem forma, scilicet
cum abnegatione Christi et spuitione super crucem, fratres multos recepisse.
Der Bulle waren 127 Inquisitionsartikel beigegeben, es war also das ausführlichste Verzeichnis der den
Tempelherren gemachten Anschuldigungen:
1 Videlicet quod quilibet in receptione sua et quandoque post – abnegabat Christum – et
quandoque Deum, et quandoque b. Virginem, et quandoque omnes Sanctos et Sancta
Dei, inductus seu monitus per illos qui eum recipiebant. –
2 Item, quod dicebant et dogmatizabant receptores illis, quos recipiebant, Christum non esse
verum Deum,
1 – ipsum fuisse falsum prophetam.
2 Item quod faciebant illos quos recipiebant spuere super crucem – licet interdum qui
recipiebantur
Spurent juxta.
• Item quod adorabant quendam catum sibi in ipsa congrecatione apprentem
quandoque.
• Item quod non credebant sacramentum altaris.
20 Item quod Sacerdotos Ordinis verba, per quae consecratur corpus Christi, non dicebant in
canone Missae.
Item quod haec receptores eorum sibi injungebant.
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1 Item quod credebant, et sic dicebatur eis, quod magnus Magister a peccatis poterat cos
absolvere.
1 Item quod Visitator.
2 Item quod Praeceptores.
3 Item quod in receptione fratrum dicti Ordinis vel circa interdum recipeins et receptus
aliquando se deosculabantur in ore, in umbilico, seu in ventre nudo, et in ano seu spina
dorsi.
4 Item quod receptiones ipsas clandestine faciebant.
− Item quod propter hoc contra dictum Ordinem vehemens suspicio a longis temporibus
− laboravit.
5 Item quod fratribus, quos recipiebant, dicebant, quod ad invicem poterant unus cum alio
Commisceri.
46 Item quod ipsi per singulas provincias habebant idola, videlicet capita ipsi per singulas
provincias
Habebant tres facies, et alia unam, et aliqua cranium humanum habebant.
46 Item quod illa idola vel illud idolum adorabant, et specialiter in eorum magnis capitulis et
Congregationibus.
53 Item quod dicebant, quod illut caput poterat eos salvare.
54 Item quod divitesfacere.
55 Item quod omnes divitias Ordinis dabat eis.
56 Item quod facit arbores. ( = Baum oder Kreuz )
57 Item quod terram germinare.
58 Item quod aliquod caput idolorum praedictorumcingebant seu tangebant chordulis,
quibus se ipsos cingebant citra camisiam seu carnem.
59 item quod qui nolebant praedicta in sui receptione facere vel post, interficiebantur, vel carceri
mancipabantur.
97 Item quod eleemosynae in dicto Ordine non siebant ut debebant, nec hospitalitas
servabatur.
98 Item quod juramentum praestabatur ab eis, augmentum et quaestum dicti Ordinis,
quibuscumque
Modis possent, per fas et nefas procucare.
101 Item quod clam consueverunt tenere sua capitula.
Die für das Frankenreich ernannte päpstliche Commission führte die Untersuchung in Paris? vom 07.
August 1309 bis 26. Mai 1311 auf sehr menschliche Weise. ( Die wichtigsten Akten sind im Auszug bei
Raynuard, page 55 ss und vollständig übersetzt im 1792 erschienenen Moldenhawers Prozeß gegen den Orden der
Tempelherren. )
Als vor der so genannten Kommission dem Großmeister die päpstliche Bulle vorgelesen wurde und die
Stelle kam, wo seine angebliche Aussage vor den Cardinälen wiederholt wurde, da bekreuzigte er sich
laut der Überlieferung zwei Mal und gab durch andere Zeichen sein großes Erstaunen über diese
Angaben seiner angeblichen Aussage und über andere Behauptungen in den apostolischen Briefen zu
erkennen. Unter anderem rief er die Worte: “Wären päpstliche Commissarien Leute denen man etwas
bieten dürfte, so würde ich etwas anderes sagen. – Wollte Gott, dass es solchen Frevlern bei uns
erginge, wie bei den Saracenen und Tartaren, die den Erfindern der Bosheit die Köpfe abschneiden
oder sie mitten hindurch zerteilen!” Selbst während dieser Untersuchungen griff Philipp der Schöne
gewalttätig ein, in dem er 54 Tempelherren, die sich zur Verteidigung des Ordens vor der päpstlichen
Kommission erboten hatten, vor dem Provinzialkonzil in Sens = Cente verurteilen und sie am 12. Mai
1310 öffentlich in Paris bzw. Spira verbrennen ließ.
Dem Schein nach ließ er sich dem Churfürsten bzw. dem Fürstenhof Carlen empfehlen und nach
Olenschlagers erläuterten Staatsgeschichte des römischen Kaisertums in der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts aus dem Jahr 1755 und dem Urkundenbuch, Seite 12 ff, beschleunigte Philipp der
Schöne die Wahl des Graven Heinrich von Luremburg.
Einleitung und dazu die Bulle vom 27. April 1311. Nach der Überlieferung des bisherigen Ganges der
Anklage und Verteidigung heißt es hier: Nos – apud eundem Regem – salutaribus monitis – institimus,
- ut rejectis anfractibus denuntiationum et objectionum hujusmodi – ipsius negotti prosecutionem
nostrae et Ecclesia ordinationi relinquret, - ita quod nos et eadem Ecclesia – ex offici nostri debito ad
ipsius negotii cognitionem, - et totalem decisionem procedere – ac finem congruum eidem imponere
debermus. – Competenti super his inquisitione praehabita comperimus, quod, etsi etiam –
denuntiatores – ad denuntiationes, - ac dictum regem ad requisitionem praedictam – faciendas
objectorum veritas, de quibus certi nin sumus, forsitan non movisset: ipsos tamen ad hoc
praeconcepta malignatis, aut mala causa nin impulit, sed bonus, sincerus et justus zelus induxit: unde
– denuntiatores – et dictum Regem – extra omnem calumniam fuisse et esse, ac bono sincero et justo
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 141 1

zelo, ex fervore catholicae fidei processisse, - pronuntiamus – et tenore praesentium declaramus. –
Quibus pronuntiationibus – factis – cum in negotio memorato vellemus ulterius – procedere, - illi qui
defensioni – dicti Bonifacii se – offerebant, negotium hujusmodi in officii nostri mera et libera potestate
sponte ac libere dimiserunt: ac demum praefatus Rex, - tanquam benedictionis et gratiae filius,
progenitorum suorum, qui se semper ipsius Ecclesiae beneplacitis coaptarunt, vestigia clara sequens,
pro se ac universis regnicolis regni sui – nostris in hac parte requisitionibus de abundantia regalis
clementiae per effectum operis acquievit. – Motum et zelum dicti Regis in hac parte ex fervore fidei –
prodeuntem non immerito approbantes et sonoris laudum efferentes praecconiis, ac volentes praefato
Regi et suis adversus futura pericula sic plene prospicere, - quod inclytae domus et regni Franciae
fama celebris – nullis obloquentium morsibus – in posterum pateat; - omnes sententias latas ab
homine vel a jure, constitutiones, declarationes non inclusas in sexto libro Decretalium, in quantum
praejudicant, vel possent praejudicare honori, statui, juribus et libertatibus, dictorum Regis et regni,
regnicolus – assertoribus, denuntaitoribus, delatoribus, - relaxamus, revocamus, irritamus,
annullamus, cassanus. – Et si qua calumnia, macula, sive nota ex praemissis denuntiationibus, - aut
quibuscunque contumeliis, blaphemiis – eidem Bonifacio – illatis – praefato Regi, posteritati suae, - et
denuntiatoribus -, nec non et adjutoribus – ex captione, insultu et aggressione praedictis – impingi,
imponi, vel imputari possent in posterum quoquo modo, hujusmodi calumnias, notas maculas –
totaliter abolemus et tollimus.
So war die Bonifatius freisprechende Entscheidung des Konzils vorrauszusehen. Dagegen wurden aus
dem registrum Bonifacii alle Philipp beleidigende Stellen ausgemerzt.
Bernardus Guidoin vita Clementis erzählt, am 22. März 1312 habe der Papst in privato consistorio die
Aufhebung des Ordens ausgesprochen und diesen Spruch in der zweiten Sitzung des Konzils am 03.
April verkündet “praesente Rege Franciae Philippo cum tribus filiis suis, cui negotium erat cordi”. Die
Aufhebungsbulle ist vom 02. Mai 1312. Hier heißt es:
Dudum siquidem ordinem domus militae templi Hierosolymitani propter magistrum et fratres – variis
– infandis – obscoenitatibus, pravitatibus, maculis et labe repersos, - ejusque ordinis statum, habitum
atque nomen, - non per modum diffinitivae sententiae, cum eam super hoc secundum inquisitionis et
processus
Super his habitos non posemus ferre de jure – nämlich, wie dies Contin. Guil. de Nangis erklärt, cum
Ordo ut Ordo non esset adhuc con victus: die Verbrechen der Einzelnen wurden allerdings als
erwiesen btrachte, sed per viam provisionis, seu ordinationis, apostolicae, irrefragabili et perpetuo
valitura sustulimus sanctione. Über die Güter des Ordens wird festgelegt, ut Ordini hospitalis S.
Joannis Hierusolymitani – in perpetuum unirentur: - exceptis bonis – Ordinis – consistentibus in
regnis – Castellae, Araconiae, Portucaliae et Majorcarum regum illsutrium – in Arachenien erhielt die
Ordensgüter der im Jahr 1307 gestiftete Orden von Montesa = Bergen, in Portucalien der ad 1319
gestiftete Christorden. Der Johanniter-Orden kam trotz eines großen Geldaufwandes bei Papst
Clemens und König Philipp dem Schönen nicht in den Besitz aller Güter der Templer. ( Quellen: Raynuard
p. 197 und Wilcke, Band 2, Seite 63. )
Merkwürdig bleibt, dass auch nach der päpstlichen Aufhebungsbulle, das Concil Tarraconense am 10.
August 1312, die dortigen Templer nach einer vorangegangenen Untersuchungen für schuldlos
erklärte und ihnen sogar Unterhalt anwies ( Quelle: Mansi XXV., p. 516 ). Zu bedauern ist es aber, dass die
von Petrus de Marca bzw. von der Mark versprochene Herausgabe der Akten dieses Konzils nicht
erfolgte.
Der Großmeister Jacob von Molay war zu ewigem Gefängnis verurteilt: da er aber sein Geständnis
widerrief, wurde er neben einem anderen Ordenshaupt am 19. März 1314 verbrannt. ( Quelle: Cont.
Chron. De Nangis b. d Achery III., p. 67; - Villani VIII. c. 92 und Raynuard p. 205 ss. )
Schon seine Zeitgenossen meinen, dass Philipp der Schöne aus Habsucht und deshalb mit Unrecht
den Tempelherren-Orden unterdrückt habe – siehe bei Villani VIII, c. 92 – Johannes Boccacius,
gestorben ad 1375 in seiner “de casibus virorum illustrium” – Bulaei, hist. Univ. Paris T. IV., p. 110.
Insbesonders bei Albericus de Rosate, ein Jurist um das Jahr 1350 in seinem Dictionarum juris ed.
Venet. Aus dem Jahr 1601 s.v. Templo: Templarii erant magnus ordo in Ecclesia, et erant milites
strenui b. Mariane. Et destructus fuit ipso tempore Clementis Papae ad procurationem Regis Franciae.
Et, sicut audivi ab uno qui fuit examinator causae et testium, destructus fuit contra justitiam. Et mihi
retulit, quod ipse Clemens protulit hoc: Et si non per viam justitiae possit destrui, destrutur tamen per
viam expedientiae, ne scandalizetur carus filius noster Rex Franciae.
So behaupten auch noch die Geschichtsschreiber Antonius Florentinus, gestorben ad 1459 ( gelesen bei
Raynald anno 1307, No. 12 ) und Johannes Trithemius, gestorben im Jahr 1517, die Ungerechtigkeit der
Verdammung des Ordens; dagegen haben alle französischen des 14. und 15. Jahrhundert und seit
dem 15. Jahrhundert lange Zeit fast alle Geschichtsschreiber die Schuld des Ordens als erwiesen
vorausgesetzt. Die neueren Schriftsteller erkennen das Unregel in der Prozedur an. Ihr Urteil über die
Schuld des Ordens ist aber geteilt. Der Deutsche Historiker Nicolai, im Jahr 1782, überliefert den
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 142 1

Versuch über die Beschuldigungen, die den Tempelherren gemacht wurden, er ist der erste
Überlieferer, der den Templern vorgeworfenen Idololatrie = Abgötterei oder Götzendienst eine
gnostische Geheimlehre, zu welcher in drei Graden des Ordens hingeleitet sei, und erklärte das
vorgebliche templerische Symbol Baffometus für ein gnostisches Symbol – dieser Baffometus kommt
in den Akten der Carcassone vor – bei Dupuy, p. 216 – Raynouard p. 291: Gauzerand de Montpezat –
dit que le chaf, qui le recevait, lui montra une idol doree, ayant la forme d’homme avec la barbe: ce
chef lui deckara, qu’elle etait faite in figuram Baffometi
Baphomet - Baffomet, Bappemejus-, ist das angebliche Götzen-Bild, von welchem behauptet wird,
dass es die Tempelherren angebetet hätten. Höchstwahrscheinlich wurde es von Philiip dem Schönen
und seinen Schergen, welches durch die Absicht, den Orden zu stürzen, widersinnig verdreht und
gegen die Templer benützt.
Hammer, der berühmte Orientalist, behauptet, das Wort Baphomet müsse heissen Baphimeta, dass
die Templer Abtrünnige, Unchristen, schändlicher Liebe ergeben gewesen wären, und dass der
Baphomet, ihr Symbol, noch häufig in Antiquitätensammlungen als kleine weibliche Figur, mit bärtigem
Männerkopfe, mit einer Schlange umwunden, aus Bronce gegossen, gefunden würde. Diese
verblödete Behauptung ist gründlich widerlegt und gezeigt worden, dass Baphomet wahrscheinlich
nichts anderes sei, als der verstümmelte Name des Mahomet. Die Figur ist wohl nichts, als ein
gnostischer Aeon oder eine Isis, welche beide ungefähr wie die beschriebene Figur dargestellt werden.
[Quelle: Teilweise aus dem Wörterbuch der Mythologie: Baphomet, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 17: Wörterbuch der
Mythologie, S. 1681 (vgl. WdM, S. 97 ff.)]
Baphomet = Bapchomet = Heil Bap-Chomet = Comet Hali Bopp - Heil Bap Komet = Gott Vater kommt. Bape = Vater.
Die einzigen Schätze welche die Tempelherren besaßen, war das Wissen zur Wahrheit und das Buch
des Lebens.
Andere sagen: “Mahomet” ist eine andere Bezeichnung für Mohammed.
Raymond Rubei depose, que celui qui le recevait lui montra un Bois ou etait peinte “figura Baffometi”,
et illam adoravit osculando sibi pedes, dicens yalla verbum saracenium.
Baffomet ist im provinzialischen Mahomet = Machomet, siehe bei Wilcke, Band 4, Seite 366, wie bafomairia =
die Moschee = Masque, sprich Masce – Macce/Masse = Mecca/Messa. In einem weiteren Verhör sagt auch
ein Zeuge aus ( Quelle: Raynourd, p. 295 ), die Brüder hätten sich im Capitel zur Verehrung des Kopfes mit
den Worten ermuntert: “istud caput vester Deus est, et vester Mahumet” - Dieses Haupt ist euer Gott
und zugleich euer Mahumet.
Der Orientalist Hetzer von Hammer suchte in dem Mysterium Baphometis revelatum in den
Fundgruben des Orients = Morganlandes in Band 6, St. 1 aus dem Jahr 1816, und wollte aus den
Bildwerken, die er für templerisch hielt, zeigen, dass die Templer-Ophiten und ihr Götzendienst
Verehrung der Naturkräfte, besonders der Erzeugungskraft gewesen sei.
Was sind Ophiten? Mittelalterliche Hermetiker, sie verehrten die sich in den Schwanz beißende
Schlange Ouroboros als König der schwarzen Magie.
In Wilcke’s Geschichte des Tempelherrenordens – Band 1, Seite 342 ff – hält die Templerei für einen
muhammedanischen Gnosticismus. Die Verteidiger des Ordens, z. B. Herder und seine historischen
Zweifel an Nicolais Buch, im deutschen Merkur vom März 1782 und mit Zusätzen in Herders Werken
zur Philosphie und Geschichte der Karlsruher Ausgabe, Th. 13, Seite 266 – Der Theologe Friedrich
Münter schrieb im Jahr 1794 über die hauptsächlichsten, gegen den Templerorden erhobenen
Anschuldigungen.
Die Tempelherren unterwarfen sich real den mönchischen Geboten der Armut, Keuschheit und des
Gehorsams. Im Anschluss an die Schrift „De laude novae militiae“ des heiligen Bernhard hat man die
Tempelherren irrtümlich oder mit Absicht als „Mönchskrieger“ bezeichnet. Obwohl das Leben im
Tempel ganz anderen Grundsätzen folgte als das des Kriegers, schien es ihre Feinde zu reizen sie mit
dem Schwert zu bekämpfen. Die Templer lehnten jegliche Waffen ab und nur deshalb konnte man sie
an jedem Ort und zu jeder Stunde verhaften und auch töten, denn sie wehrten sich nicht. Wie die
gleichfalls von dem Orden übernommene Fürsorge und Pflege von Armen und Kranken, galt der
Kampf gegen die Lüge als ein „gutes Werk“. Die Templer stellten den Ältesten unter den Orden,
und ihre Gründung war mit großen Erwartungen verknüpft. Trotz seines Aufstiegs zu einer
bedeutenden und reinen geistigen Macht im Heiligen Land, wagten sich die Feinde der göttlichen
Ordnung immer weiter vor.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 143 1

Den Tempelherren, die das Volk aus ganzem Herzen liebte, war den Feinden des wahren und einzigen
Gottes ein Dorn im Auge. Den angeblichen Reichtum des Ordens, kann Philipp den Schönen, also
nicht gereizt haben, sondern das enorme Wissen um die Wahrheit. Solche Richtigstellungen waren
und sind vor allem notwendig wegen der besonderen Umstände, durch die der Orden vernichtet
wurde. Die Maßnahmen des franzischen Königs Philipps IV. des Schönen, der ad 1307 alle
Tempelherren in seinem Machtbereich unter der Anklage von Häresie und Blasphemie verhaften und
ihre Führung später hinrichten ließ, diente offensichtlich dem Versuch der Krone bzw. dem Papsttum in
den Besitz des Wissens um den Gral zu kommen. Die Curie vollzog zwar wunschgemäß die
Aufhebung der Templer, vermied aber jede offizielle Verurteilung, da man von der Berechtigung der
Vorwürfe nicht hinreichend überzeugt war.
Die Frage würde sich leicht durch die Aussagen der Templer entscheiden, wen sie nur unverdächtig
wären. Außerhalb des Frankenreichs geschahen nur wenige Geständnisse von bestimmten und so
genannten Ordens-Rittern und auch diese niemals ohne die übliche Tortur. Die Resultate der von
Philipp dem Schönen im Frankenreich veranlassten Verhöre können wegen der fürchterlichen und
unmenschlichen angewandten Mittel kein Vertrauen zu irgendeiner Wahrheit finden. Die Gefangenen
hatten sogar, wie später vor der päpstlichen Kommission ausgesagt wurde, ihre Geständnisse
miteinander abgesprochen, um sich vor der Tortur zu retten, das schreibt Moldenhawer auf Seite 33.
Aber auch die von dieser päpstlichen Kommission verhörten Ritter waren nicht den Einflüssen der
hörigen Kreaturen des Königs Philipp entzogen. Von ihnen wurden sie z. B. durch ein Schreiben
ermahnt, bei dem von ihnen abgelegten Geständnis zu bleiben, wenn sie nicht verbrannt werden
wollten. Das wurde ihnen noch nachdrücklicher, durch die am 12. Mai 1310 erfolgte Verbrennung von
54 Templern, eingeschärft. Im Verhör des folgenden Tages erschien vor der Kommission ein falscher
Tempelherr in angeblich voller Verzweiflung, beteuerte er die Unschuld des Ordens, erklärte aber nach
dem schrecklichen Ereignis am Vortag sich zum Geständnis aller Anklagen entschlossen zu haben, ja
würde es von ihm gefordert, zu bekennen, dass er den Herren ermordet habe. Und beschwor dann die
Kommission, seine Aussage den Leuten des Königs zu verheimlichen, damit er nicht den Feuertod
erleide.
Welch eine armselige Finte, das hätten die Schergen wohl gerne gehört, sich an ihren eigenen Lügen
zu erfreuen, scheint den Feinden des wahren Gottes, die einzige Lebensfreude zu bereiten.
Ähnlich drückt sich der 37. Zeuge vor der Kommission aus. So wie diese Erklärungen keinen Anspruch
auf eine hohe moralische Glaubwürdigkeit macht, so war auch die bei jener Gelegenheit von der
päpstlichen Kommission dem Provinzial-Konzil gegebene Versicherung einzuschätzen: „Quia dictus
praepositus et multi alii asserebant, quod fratres dicti ordinis, qui obierant, in extremo vitae suae
asseruerunt in perculum animarum suarum, se et dictum ordinem falso delatos fuisse de criminbus eis
impositis.
Dagegen verdienen andere Aussagen gegen den Tempelherren-Orden nicht mindere Aufmerksamkeit,
so auch die des 40. Zeugen Gerhard von Caus, nachdem dergleichen Unfug nach den eigentlichen
Receptionen = Aufnahmen von einzelnen Brüdern getrieben und auch mit ihm nach seiner Aufnahme
getrieben wurde. Nach diesen geplanten Aussagen, scheint also immer die Schuld nicht auf dem
Orden, sondern auf den Gliedern hängen zubleiben, wenn diese auch in der Anklage nach den
gangbaren Ketzerparallelen gesteigert blieb. Wie unglücklich die Hypothese von gnostischen
Geheimnissen und der Grade im Templerorden war, hat Herder trefflich aufgezeigt. Das dieses von
den Klerikern des Ordens ausgegangen sein könnte, wie Wilcke im Band 1, Seite 344 meint, ist wegen
der strengen Unterordnung, in dem die Mitglieder stets im Orden standen, undenkbar. Vielleicht tragen
folgende Hinweise zur Lösung des Rätsels bei. Der schlechte Erfolg der Gralsuche wurde häufig der
Magie der Saracenen zugeschrieben. Selbst ein Roger Bacon – ad 1214 bis 1298 – schreibt: Opus
majus ed. Jebb. P. 253 –
Et ideo Tartari procedunt in omnibus per viam astronomiae, et praevisione futurorum et in operibus
sapientae. Cujus signum est evidens, quod cum sit gens habens parvos et debiles homines, - jam
totam latitudinem mundi prostraverunt. – Similiter Saraceni multum utuntur astronomia, et sciunt
sapientes inter eos facere haec opera. – Et nisi ecclesia occurant per sancta consilia ad impediendum
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 144 1

et destruendeum opera hujusmodi, aggravabitur intolerabiliter flagellis Christinorum. – Si igitur
christiani scirent haec opera auctoritate papali facienda ad impedienda mala Christianorum, satis esset
laudabile, et non solum propter mala repellenda, sed ad promotionem quorumcunque utilium.
Der Franziskaner Roger Bacon hat, der im Alter von 80 Jahren ad 1294 starb, hinterließ einige recht
seltsame Aufzeichnungen: Bacons Schriften zeichnen sich durch eine Lebendigkeit aus, wie wir sie
selten in der Hoch-Scholastik finden, und seine Ungeduld, die sich mit rätselhafter Klarsicht paart, läßt
ihn zuweilen wahrhaft erstaunliche Voraussagen machen: „Zuerst will ich Dir", sagt er in einem seiner
Briefe, „von den wunderbaren Werken der Kunst und der Natur erzählen; dann werde ich Dir ihre
Ursachen und ihre Form beschreiben. Dies hat nichts mit Magie zu tun, denn die Magie steht weit
unter solchen Dingen und ist ihrer nicht würdig. So können z. B. Wasserfahrzeuge hergestellt werden,
riesige Schiffe für Flüsse und Meere. Sie bewegen sich ohne Ruder, und ein einziger Mann kann sie
besser lenken, als wenn sie voll bemannt wären. - Dann gibt es auch Wagen, die sich ohne Pferde und
mit ungeheurer Geschwindigkeit bewegen; wir glauben, dass solcherart die Kampfwagen des
Altertums waren, die mit Sicheln versehen waren. - Auch Flugmaschinen können gebaut werden. Ein
Mann sitzt in der Mitte und bedient etwas, das die künstlichen Flügel der Maschine wie bei den Vögeln
flattern läßt. - Man kann auch ein kleines Gerät zum Herablassen schwerer Lasten machen, das in
Notfällen höchst nützlich ist; denn mit einer Maschine, die nur drei Finger hoch, drei Finger breit und
noch weniger dick ist, könnte ein Mensch sich und seine Freunde aus Gefängnishaft befreien und sich
hinauf- und wieder hinunter bewegen. - Ferner kann man eine Maschine bauen für Unterwasserfahrten
auf Flüssen und Meeren. Sie taucht auf den Grund ohne Gefahr für den Menschen. Alexander der
Große hat eine solche Maschine benutzt, wie wir von dem Astronomen Ethicus wissen. Derartige
Maschinen wurden schon vor langer Zeit und werden auch heute noch gebaut, ausgenommen
vielleicht die Flugmaschine . .. Noch unendlich viele andere solche Dinge können verfertigt werden:
Brücken, die ohne Pfeiler Flüsse überspannen, oder andere kunstvolle und neuartige Stützen und
Vorrichtungen."
Wenn unsere Alten sagen und sagten: “Alles was es heute gibt, war schon Mal da”,
so haben sie nicht unrecht.
Roher gestaltete sich natürlich diese Ansicht bei den Rothen Rittern = Johanniter, vom Volk die Rothen
Pfaffen genannt. Mit welchem Imgrimm die Tempelherren die Vergeblichkeit ihrer Anstrengungen in
Phalästina = Polestain – Lepe- bzw. Lewestein betrachteten, lehrte besonders die Sirvente des
Troubador le Chevalier du Temple. Christus schien zu schlafen und der große Zauberer Mahomet
alleine zu regieren. Wer also Glück und Erfolg sehen wollte, musste von diesem borgen. Die geheimen
Wissenschaften der Saracenen sich anzueignen, wie Baco von Verulam – 1561 – 1628 - es wollte,
fehlte es den rothen Rittern an Vorbereitung, aber sie fanden bei ihnen auch einzelne Zaubermittel und
Talismane, um unverwundbar und siegreich in der Schlacht zu sein, Reichtum, Ehre und Macht zu
gewinnen oder dergleichen, deren Gebrauch war leicht erlernbar. Der Nutzen des Ritter-Ordens, den
sie schon längst gewohnt waren, selbst dem Interesse der Kirche vorzuziehen, deckte die Schuld.
Sofern nun die Kraft dieser Mittel von bösen Geistern abhing, so ist es nicht undenkbar, dass diese
rothen Ritter sich für eine Zeit von Gott losmachen zu müssen glaubten, um den Zauber nicht zu
lähmen, mit der Voraussetzung, sich späterhin noch zeitig genug für das Heil der Seele mit Gott wieder
zu versöhnen.
Mit der menschlichen und irdischen Ideologie der Kirche wäre das vielleicht zu machen, doch vor Gott
kann man damit kaum bestehen. Ähnlichen Ursprung hatten vielleicht auch die so genannten
Ketzereien, deren Gregor IX. angeblich die Johanniter beschuldigte. Im Jahr 1312 gingen alle
Besitztümer der Templer auf die Johanniter über, die nun zumeist unter der Bezeichnung Rothiner
auftraten, vom Volksmund “Rothe Pfaffen” genannt wurden und nationale Unterabteilungen, so
genannte “Zungen” oder Zangen bildeten.
Anhang: Das St. Walpurgis- Stift zu Weilburg betreffend.
Seit dem 10. Jahrhundert namentlich seit dem Jahr 913 bestand zu Weilburg ein männliches Stift der
heiligen Walpurga, sie war eine Nichte des Heldenbekehrers Bonifacius, der nach “Vogels
Limburger Chronik”, Einleitung Seite 7, wahrscheinlich von dem deutschen Kaiser Conrad I. von ad
911 bis 918 gestiftet worden ist. Es gehört zum Noralcapitel in Vest-Lahr bzw. Wetzlar und hatte eine
Stiftkirche und eine Stiftschule, die dann in der Folgezeit in das jetzige Landes-Gymnasium zu
Weilburg umgewandelt wurde.
Im so genannten Dreißigjährigen Krieg hielt der Grave Philipp Reinhard der Ältere bzw. Elitere von
Solms zu Gustav bzw. August Adolf. Er war dessen geheimer Ratspräsident und Obrist zu Roß und er
erhielt damals zur Belohnung für seinen Verrat am heiligen Land die Comthurei Wihsele zum
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 145 1

Gnadengeschenk. In dem so genannten Donations-Brief vom 11. März 1632 werden ihm geschenkt
und verehrt, Die Commenthurey zu Wihsele beneben dem darzu belegenen Wohnhauß, Hof und
Scheuern, sambt zugehörigen Schäfereyen, Cehnten, Äckern, Wiesen, Gärten, Weinbergen, Mühlen,
Weyern, Holtzungen, geistlichen Lehen und sonsten aller anderen Pertinentien und Zubehörungen,
Recht und Gerechtigkeit, allermaßen solches von dem Commendatoren deß Johanniter-Ordens
inngehabt und gebraucht worden.
Im Jahr 1479 verkauft Philipp von Eppstein bei Obershausen die Stätten Hausen und Wihsele nebst
ein Viertel der Statt Butz- bzw. Stubbach, für 42000 Gulden an Grave Otto von Solms-Braunfels – ohne
was St. Johann-Cloister daselbst hatte an Nutzung. Philipp von Eppstein war der Vormund der Graven
Johann, Philipp und Bernhard von Solms.
Grebenhusen oder Gravenhausen, ist ein ausgegangenes Dorf bei der Alten Kirchen. Die
Gerichtsstätte der Alten Kirchen war zu Hausen im Mönchhof, das auch unter dem Namen Hausen uff
der Solms und Grebenhusen vorkommt, worin man Mestinashusa im Jahr 912 wiederfindet.
Mestinahusa wird von E.F. J. Dronke in seinem „Traditiones et antiquitates fuldense“ = veldense ins
Jahr 1019 gesetzt, und schreibt: “nachdem chr. gotw. ad 667 Mutzhusen oder Metzhusen“.
Wahrscheinlich in der Gegend um Weilburg.
Gustav = Gustau = auGust = August = Kaiser, König oder Herrscher!! Das bedeutet also der berühmte
Gustav Adolf hieß eigentlich Augustus Adolph bzw. König Adolph oder Adolf.
Mein lieber Schwede, da stimmt so manches nicht!!!
Wihsele = Weisele = Weiles.
Klingt eigentlich alles wie gelogen, Logen, Archeologen, Theologen, Psychologen, Astrologen,
Ägyptologen usw. und sofort. Oder?
Die eigentliche Abbekirche bzw. die heute so genannte Kreuz-Chapelle des alten Klosters Marienstat
in Strut- bzw. Streithusen, heute eine Wüstung zwischen Odersberg und Mengerskirchen, stand
nämlich auf dem so genannten Kopf zwischen Mengerskirchen und Arborn, oberhalb des
Säulentempels “Panstyl”, dem Haus der Tempelherren. Alois Henninger schreibt im Jahr 1862 in
seinem Buch “das Herzogthum Nassau”: „Die Abbekirche bei Arborn, einem dem heiligen Kreuz bzw.
Gral gewidmetes Gotteshaus, in dessen Ruine die Sage noch oft den Geist des Ritters erscheinen
lässt, der sich aus Erbitterung, weil er das Volk nicht für die neue Lehre Luthers entflammen konnte,
frevelnd am Heiligsten vergriff. Das kann also nur unser Philipp III. im Jahr 1538 gewesen sein. Die
Wallfahrten der heimischen Bevölkerung und unter Zwang deportierten Ausmärker zum Panstyl und
die Wunder, die nun dort geschahen, nannten die mit Blut besudelten ReFormaToren Schnepf und
Stroß “den Baalsdienst im Panstyl”.
Kaum vier Decennien = 40 Jahre vorher, erzählte Philipps II. Urkunde zu Gunsten des abgebrannten
Klosters Panstyl bei Arborn/Mengerskirchen, wo sich Marien bzw. Morgen durch das Bild gnädig
erwiesen hatte. Die Bruderschaft, die den Panstyl übernommen hatte, wurde im Jahr 1539 aufgehoben
und die restlichen Gebäude verfielen nun allmählich der Zerstörung. Nach der Sage wird jedoch noch
heute zu gewissen Zeiten im so genannten Bühl ein Geisterleichenzug gesehen, der sich dann in den
Trümmern verliert.“
Dieser Geisterleichenzug war jedoch einmal Realität, denn es war der Trauerzug des Bonifatius von
dem diese Sage berichtet. Bonifatius = Wohltäter, er regierte sieben Jahre als Bischof, auf dem Hof
Nassowa zu Weilburg, nachdem er im Jahr 744 den Bischof Chewilieb, der ein Meuchelmörder war,
absetzen hatte lassen. Im Jahr 754 legte er sein Amt nieder.
Auf einer Reise nach Friesendorf = Dorf der Friesen beim heutigen Rodenroth, an der Grenze nach
Nenderoth, wurde der 75 Jahre alte Greis am Pfingstfest im Jahr 755 erschlagen. Am ersten Tag kam
der Trauerzug nur bis Odersberg, der Acker auf dem der Leichnam über Nacht dort stand, hatte eine
Quelle, die von diesem Tage an dem Bonifatius geheiligt wurde und den Namen Bonifatius-Brunnen
und später den Namen Heiliger Born trug. Die Leiche wurde nun in Richtung Kloster Velde bei Villmar
gebracht, wo der Verstorbene zu ruhen gewünscht hatte. Der Trauerzug rastete nochmals in oder am
Calenbach bzw. Kallenbach, dieser Ort wurde später ins heutige Kahlbach bei Frankfurt
zwangsumgesiedelt. An diesem Rastplatz wurde dem Bonifacius zu Ehren die Pfarrkirche Crutzen
bzw. „Zum Heiligen Kreutz“ bei Arborn, heute Heilig-Kreuz-Kirche genannt vom Kloster Velde = Fulda
erbaut. Sie soll laut den Überlieferungen im 30-jährigen Krieg zerstört worden sein und aus ihren
Resten wurde die heutige „Kahlbacher Kirche“ im Frankfurter Stadtteil Kahlbach aufgebaut, während
der Acker, auf dem sie stand, noch heute bei Arborn liegt und so benannt ist. Nachdem man den
Leichnam über Mengerskirchen ins Kloster Velden bei Villmar, später Fulda genannt, gebracht hatte
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 146 1

wurde der Leichnam des Bonifatius dort am folgenden Tag wurde in allen Ehren und großer
Beteiligung aus dem Volk beigesetzt.
Genau 1250 Jahre nach diesem Geschehen, am 23. Juli 2005 fand unter dem Pseudonym
„Versöhnungsfest“ der katholischen Einwohner Mengerskirchen und der evangelischen Einwohner
Arborns, ein ökumenischer Gottesdienst, wo ich zugegen war, auf eben diesem Acker am „Digge
Baam“ statt. Die so genannte Kreuzkirche am Kahlenbach hieß im Jahr 1334 noch „Crutzen“ bzw.
Kreuz und war später das Kreuzgericht am alten Baum. Der Begriff „Digge“ steht im Althochdeutschen
= ahd. für Grabgelege.
Hat man aus diesem Cruzzenacker die Cruzzenacher oder Creutznacher gemacht?
Ein Bericht zum so genannten Wallfahrtsort Panstyl, hat mir dann zu einem weiteren Schritt in der
Wahrheitsfindung verholfen, denn der folgende Auszug aus der Dorfgeschichte zur 750 Jahrfeier des
Ortes Wiesenfeld bei Frankenberg, im Jahr 1988, auf Seite 22, ist zwar unglaublich, aber es steht
schwarz auf weiß geschrieben: Am 25. Februar 1487 bestätigt Ordensmeister Johann von Aw in
Speyer den Johann Rosner als Komtur auf Lebenszeit in Wildungen. Er hat nun Wiesenfeld und
Wildungen zu versehen. Zu den Aufgaben des Komturs Rosner gehört auch, einmal jährlich den
Wallfahrtsort Panstyl bei Weilburg aufzusuchen, die Bücher zu überprüfen und das gesammelte Geld
aus dem Opferstock abzuholen. Grave Philipp von Nassau hat am 30. November 1482 die Kirche zu
Panstyl mit Gebäuden, Grundstücken und Einkünften an den Johanniter-Convent Wiesenfeld
übertragen. Bis ad 1525 leistete das *Membrum Panstyl an Wiesenfeld Abgaben.”
( Membrum = Glied oder Leib )
Bei allen Heiligen, wir befinden uns im Jahr 1482 und dieser Herr Rosner springt, von Speyer nach
Bad Wildungen und Wiesenfeld und kommt zu allem Überfluss zum Panstyl nahe Weilburg um die
Papiere zu überprüfen und den Opferstock zu leeren. Letzteres ist ein lächerlicher Versuch, die
Menschen für dumm zu verkaufen.
Der Autor hat aber dabei vergessen zu melden, welche Automarke Herr Rosner fuhr oder auf welchem
Bahnhof er ausgestiegen sein soll. Außerdem kann Grave Philipp von Nassau-Weilburg am 30.
November 1482 den Panstyl niemand mehr übertragen haben, da Philipp II. von Nassau-Weilburg,
Grave zu Nassau-Weilburg, geboren am 12. März 1418, am 19. März 1482, eine Woche nach seinem
64. Geburtstag verstarb. Er heiratete; am 25. Juli 1440, seine Frau Margarethe von Leun-Schoenberg
an ihrem 14. Geburtstag, sie war geboren am 25.07.1426 und starb, vor ihrem 20. Lebensjahr, am 13.
Februar 1446. Sie hatten einen Sohn, er war Johann von Nassau-Weilburg, Erbgrave von Nassau in
Weilburg, geboren am 27.06.1441 und gestorben am 14.07.1480.
Wir wissen jedoch das der heutige Name Bad Wildungen vorher Wildongen, der alte Name für den Ort
Willingen bei Weißenberg/Liebenscheid auf dem Westerwald war. Der Ort Wiesenfeld, stand vor
seiner Zwangsumsiedlung nach Frankenberg, bei Hellenhahn-Schellenberg und ist noch heute als
Wüstung bekannt. ( Quelle: Großer Westerwaldführer, Seite 100 )
Speyer = Spira oder piraS =pariS/Paris ist ebenfalls als Wüstung bei Odersberg bekannt. Von dem
ehemaligen Wiesenfeld bei Hellenhahn-Schellenberg sind diese genannten Orte alle leicht, selbst zu
Fuß, erreichbar.
Zumindest von Wiesenfeld bei Hellenhahn-Schellenberg hätte dieser genannte Herr Rosner
realitätsbezogen in 40 Minuten zu Fuß zum Panstyl nach Arborn gehen können.
Lügen haben kurze Beine!!!
Noch um 25 vor Chr. wurden die Römer und ihre Gesandten von den so genannten Sugambern
gekreuzigt, ein erstaunlicher Effekt. Die Römer kreuzigten also in jener Zeit nicht, wer aber kreuzigte
dann den Gekreuzigten? In dieser Zeit, gelang es den Sugambern die Römer bzw. Reinner zu
besiegen und ihnen das Feldzeichen den Adler zu entwenden. Wer trägt denn nun den Adler auf
seiner Fahne die Römer oder Deutschen?
Drusus , der damalige römische Feldherr, sammelte ein großes Heer und drang in das Gebiet der
Sugamber ein. Bei Höhn oder Hayn auf dem so gennannten „Waffenfelde“ nach Schellenberg und
Neustadt zu, in dem Felddistrikt, der sich an der Nister hinzieht, kam es dann zur Schlacht, in der die
Sugamberer geschlagen und gezwungen wurden, sich auf ihre Verteidigungsplätze zu Hörhahn und im
Stöffel bei Stockum zurückzuziehen, da wo noch im Jahr 1893 die Steinwälle diese Plätze
kennzeichneten.
Panstyl = Pan = Kurzform von Pantheon = Tempel und Steyl = Stele = Säule.
Wir finden in der Bibel folgendes:
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 147 1

„Das Heiligste war ein Würfel von 10 m Kantenlänge, es hatte keine Fenster und in ihm befand
sich die Bundeslade. Über ihren Verbleib nach der Zerstörung des Tempels ist nichts bekannt.
Sie gilt als Tor zum unsichtbaren Gott.
Der Tempel war mit großartigen Säulenhallen umgeben!
Er sagte dem Volk im Auftrage Gottes, des Herrn der Welt: Der Berg Cihon wird umgepflügt wie
ein Acker, Hierusalem wird zu einem Trümmerhaufen und der Tempelberg zu einem bewaldeten
Hügel. Jeremia 26/18.“
Der erste protestantische Pfarrherr zu Allendorf bei Merenberg war:
Christoph Kreich oder Creich. Vielleicht verwandt Hans Heintze oder Hencze, geboren um 1498 und
gestorben am Freitag den 04. Januar 1565 in Villmar und dessen Frau Wiedeling. Er war
Bürgermeister, Tuchmacher und Waidhändler. Wurde katholisch getauft und auch getraut, er erlebte
dann aber 1525 die Einführung der Reformation und wohl auch die Predigten Martin Luthers in der
Stadtkirche. Er besaß in Villmar vier Häuser, eine Scheune, umfangreichen Ackerbesitz, zwei Knechte
und zwei Mägde, 3 Kühe, 2 Kälber, 5 Schafe. Bei seinem Tod hinterließ er außer seinem Grund- und
Warenbesitz 13.271 Gulden. Zum Vergleich: die Stadt Villmar nahm im Jahr etwa 3.000 Gulden ein.
Sie hatten 6 Kinder, davon heiratete Christina Heintze einen Mann mit dem Familiennamen Kreich.
Unter der Nr. 2107 eingeschrieben als 63. am 28. Juni 1621 finden wir in der Hohen Schule zu
Herborn einen Laurentius Kreich immatrikuliert, das könnte ein Nachkomme, bzw. der Enkel des
erstgenannten Kreich sein. Er studierte bei Magister Philippus-Ludovicus Piscator, alias Fischer aus
Herborn. Der Beginn des Studiums war am 02. Juni 1621 und ab dem 02. Juli studierte er auch unter
Doctor Martin Schickard.
Justus Cocus = Koch, er fiel von der erkannten evangelischen Wahrheit wieder ab. Er starb bald nach
seiner Apostasie bzw. Abtrünnigkeit, im Jahr 1545. Er ist so heißt es in den Manuscripten, etlichen
Verbrechen wegen von dem Hochgeborenen Gravven und Herrn Philippsen = Philipp III. Gravven zu
Nassaw und Saraponten usw. entsetzet worden. Sein einziges Verbrechen war sich wieder loszusagen
und das kostete ihn das Leben. Eine feine Gesellschaft die Graven und ihre religiösen Gläubigen der
neuen Lehre bzw. Leere eines unglaublichen Fanatismus. Das alles hatte mit Gott recht wenig zu tun.
Abraham Sylvius, der bis zum Jahr 1562 zu Allendorf gestanden hat, ist anders wohin transferiert
worden.
Johannes Schefer, der anno 1563 von der Schule zu Kirchberg nach Allendorf vocirt = berufen worden
ist. Von ihm ist eine lateinische Supplik = Bittschrift vorhanden, worin er – ludimoderator
Kirchpergensis – um die Pfarre Allendorf bei dem Hochwohlgebornen Grave und Herrn Alberto, Grave
zu Nassaw und Saraponten, angehalten. Er starb an der so genannten Pest. In Elz gab es um ad 1535
einen Pfarrer Johannes Scheffer, geb. um 1490, gestorben 19.12. 1538, er war Pfarrer in Fussingen.
Amon Schmidt, von >Mehrenberg< gebürtig, zu Pfarrei Allendorf vocirt ad 1576. In den beantworteten
Punkten bei einer Kirchevisitation des Jahres 1592 sagte er: Meine lieben Eltern sind gewesen Jost
Schmidt und seine eheliche Hausfraw Christina, allhier zu >Merenberg< seßhafftig. In meiner Jugend
habe ich Erstlichen zu Weilburgk studirt; Praeceptores gehabt, seeliger Gedächtnuß Bartholomäum
Bergner und Petrum Weilnauer. Zu Dillenberg *Antonium Praetorium = Anton Praetorius alias Schulze
und Johann Pistorem alias Becker Bidencapensem. – Vom Superintendenten Jacobo Charisio bin ich
im Beisein von Philippi Bierii examinirt worden. – Die Ordination ist dazumal nit geschehen, wie alle
andere Pastores, so von gemeltem Hern Superintendenten zum Pfarrdienst angenommen, keiner
ordinirt worden. – Er heißt auch Antonius Fabricius, wie in alten Zeiten öfter die Annahme lateinischer
Geschlechtsnamen vorkommt. Weil er in >Merenberg< sein eigenes Haus und seine Güter gehabt hat,
hat er auch nicht in Allendorf, sondern in >Merenberg< bis zu seinem Tod gewohnt. Er liegt auch
daselbst in der Kirche begraben, wie denn noch im Jahr 1818 sein Epitaphium zwischen dem Altar und
der Sacristei zu sehen ist. Er war vorher Pfarrer in Altenkirchen. Auf der Synode am 09. März 1579 gab
es für die Geistlichen eine Bewertungscensur so erhielt „Anton Fabricius, Pfarrer zu Merenberg“, die
Censur: „Er halte unordentlich Haus, tractire seine Frau sehr übel und lasse die Pfarrgueter
verderben.“ ( Quelle: Pfarrer Abicht, 2. Per. – 2. Abschn. - § 51 Synoden; Seite 246, ad 1836. )
Johannes Feuerbach, im Jahr 1612 zur Pfarrei Allendorf berufen, er war vorher Schulmeister in
Weilmünster.
Henrich Itzbach, succedirt = im Amt nachfolgend im Jahr 1635. Nach ihm folgte:
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 148 1

Johannes Knoeg oder Knorg, vorher Pfarrer in Essershausen, vocirt anno 1637. Nach anderen
Nachrichten war um diese Zeit Johann Georg Dern im Ampt. Siehe im Anhang die umständliche
Urkunde von George, Pfarrer zu Weilburg ad 1636. Man hat bei diesen Verzeichnissen, verfasst zuerst
bei Hermann und Haybach, noch viele Nachrichten aus sonstigen Papieren hinzugesetzt, um das, was
man nur kann, zu liefern. – Oefters hat man die alte Orthographie beibehalten.
Georg Anton Reinharti, von ad 1644 bis 1679 zu Allendorf, vorher Pfarrer zu Altenkirchen. Im Jahr
1620 enthält das Kirchenregister zu Allendorf den da selbst verstorbenen Pfarrher zu Dietz, Johann
Antonius Seelbach. Es ist möglich, dass er in Allendorf geboren wurde, da jetzt im Jahre 1818 noch
allda und in >Merenberg< die Seelbach zu finden sind.
Johannes Schefer oder Scheffer, von ad 1679 bis 1701, liegt in der Kirche zu Allendorf begraben.
Ihm folgte cum spe succendi:
Friedrich Weitershausen von Dutenhofen, der bis zum 14. Februar 1756, das Pfarramt zu Allendorf
57 Jahre lang verwaltete und ein Alter von 90 Jahren erreicht hatte. Mit der Hoffnung der Nachfolge
wurde ihm adjungirt Herr:
Friedrich Wilhelm Hermann von Waldgirmes, im Hessen-Darmstädtischen, gnädigst vocirt vom höchst
seligen Fürsten und Herrn Karl August – seine Ordination durch Herrn Superintendenten Weinrich zu
Weilburg den 1. Advent 1748 in der >Merenberger< Kirche – wo gewöhnlich die Vorstellung der beiden
Kirchspiels-Geistlichen Statt findet -. Er starb in Allendorf.
Mitglieder der Familie von 1410 von Weitershausen, ehemals Weidenhausen sind seit dem Jahr 1410
als "Deutschmeister" im "Deutschen Orden" bzw. im „Herman Orden“ zu finden. Georg von
Weitershausen war "Comthur" in diesem Orden ad 1464. Er war schon in der Deutsch-Ordenskapelle
St. Elisabeth in >MerenbergMerenbergMerenberg< Justus Heinrich Vonhausen
vorher „von Hausen“, geboren in Weilmünster, gestorben 1823, als Pfarrer von Volpertshausen.
Ph. Heinrich Ludwig Geiler aus dem nassauischen Ort Wißmar, 10 Jahre Caplan zu >MerenbergMerenberg< vorgestellt .
Vom Jahr 1722 findet sich eine gedruckte Disputatio Ima de Titulo Imperatoris Russorum. – Praeside
Everard Ottone, J. U. D. et in illustri hac Academia Jur. civil. Et Publ. Prof. Ordin. – Von Adam Casimir
Geiler, Nassovica-Weilburgensis, Trajecti ad Rhenum, apud Guilielmum vande Wates. – Serenissimo
Principi ac – Domino Boris Kurakin, Sacrae Caesareae Russoram Consiliaro intimo, ad Praepontentes
Foederati Belgii ordinis Legato Plenipotentiario, Militum Praetorianorum Aliorumque Duci Majori,
Ordinis Sancti Andreae Equite. Dieser Geiler mag wohl, da Geiler in Weilburg waren, z. B. ein
Stadtlieutenant, Ratsherr und Armenpfleger, auf dem dasigen Gymnasium gebildet worden seyn. Auch
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 149 1

war ein Conrector Ludwig Theophil Geiler an dieser Lehranstalt, er hatte in Gießen studiert, er ging
scheinbar als Pfarrer nach Essershausen, dort starb er zumindest als Pfarrer im Jahr 1761.
Im Jahr 1758 starb außerdem ein Caplan Johannes Geiler in Weilmünster und ein Philipp Peter Geiler
war Pfarrer in Cubach, geboren 1647 und gestorben 1730. Dann war ein Geiler kurz vor der
Reformation in Straßburg, ein gelehrter und vortrefflicher Prediger seiner Zeit, er predigte mehrere mal
mit Beifall vor dem Kaiser Maximilian, der verschiedene Ratschläge, z. B. zum Frieden, willig von ihm
annahm. Er starb im Jahr 1510, laut Löfflers Magazin für Prediger.
Die Caplane des Kirchspiels >MerenbergMerenberg< war, führt nicht soweit
zurück. Vorher waren meist die Schullehrer im Einsatz. Der erste der genannt werden kann, ist:
Feuerbach, zu Allendorf, wo damals scheinbar die Schule für das ganze Kirchspiel war. Er wurde im
Jahr 1612 Pfarrer in Allendorf.
Guilielmus Steuermeister, aus Rosenthal, dessen Dienstantritt war zwischen 1618 und 1620. Durch
gewisse Unannehmlichkeiten musste er >Merenberg< verlassen und wurde von ad 1645 bis 1650
Schullehrer in Lollar, wo er mit Zeugnissen von Johann Daniel Trygoporus, Pastor in Kirchberg et
adjunctis filiab in Staufenberg wurde. Am 22. März 1650 übernahm er wieder den Schuldienst zu
>MerenbergMerenbergMerenberg< verstorben.
Ihm succedierte am Schuldienst:
Georg Henckel aus Steinmerk sprich Steinbach im Darmstädtischen, ein redlicher braver Schulmann.
Sein Epitaphium steht noch im Jahr 1818 in Marmor auf dem >Merenberger< Gottesacker, der von
seiner Frau errichtet wurde. Er war geboren im Jahr 1635, 1662 zum Schuldienst gekommen und starb
im Jahr 1678.. Im Jahr 1666 ehelichte er seine Frau Eulalia Dentzer aus Steinmerk, sie hatten 5 Söhne
und eine Tochter. Einer seiner Söhne studierte Theologie, wurde Pfarrer in der Pfalz, ein anderer war
Soldat im Kriegsdienst und der dritte wurde Bäcker in Steinmerk.
Dentzer, er war der Schwager des vorgenannten Georg Henckel, er ging aber bald zu seinem
Heimatgebiet zurück, wo er eine Anstellung fand.
Weinrich, ein Studierter, der als Diaconus in >Merenberg< arbeitete und laut der Überlieferung im Jahr
1680 schon über längere Jahre auch in >Merenberg< lebte und darauf die Pfarrstelle zu Mosbach im
Idsteinischen erhielt. Er stieg später bis zu Würde eines Hofpredigers und starb ohne Erben.
Der in geborene Johann Casimir Weinrich, Rector und Pfarrer zu Weilburg, er starb im Jahr 1705 und
war der oben besagte Diaconus von >MerenbergMerenberg< zu bedienen. Als nun bemeldeter Unser Informator sich jederzeit wohl
verhalten usw., dass er gute Beförderung meritiert, und dannenhero Wir es auch gerne sähen, dass
dieses sein Verlangen zum gewünschten Zweck ausschlagen möge, als ersuchen Wir den Herrn
Superintendenten freundlich, es wolle derselbe so wohl thun, und Ihm dessen Consensum =
Einverständnis verleihen. Westerburg, den 30. Januar 1679.
Johannes Grusemann, war Pfarrer zu Cramberg-Habenscheid, um das Jahr 1700, das könnte der
vorgenannte Pfarrer gewesen sein. Der in Altenkirchen bei Weilburg geborene Johann Heinrich
Grusemann war Pfarrer in Hochelheim oder Heuchelheim? und er starb im Jahr 1764.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 150 1

Die Ehefrau des Cramberger Pfarrers Andreas Grusemann liegt neben der Capelle auf dem Friedhof
zu Cramberg begraben, wie auch die Kinder des Graven Christoph von Leiningen.
Die Einführung der ReFormaZion in Habenscheid = Rabenscheid? Er folgte wie in der Herrschaft
Schavinburg = Schauenburg oder Schaffenburg im Jahr 1563 durch den Graven Georg I. von
Leiningen/Westerburg/Schavinburg. Bereits im Jahr 1565 erließ Grave Philip I. von Leiningen, der
älteste Bruder des Graven Georg, eine lutherische „Leininger Kirchenordnung“, nach der die Pfarrer
ihren Dienst verrichten mussten. Somit gehörte die Pfarrei Habenscheid zum lutherischen Zweig.
Auch nach dem Verkauf der Herrschaft Schavin- bzw. Schaumburg durch den Graven Georg Wilhelm
von Leiningen-Westerburg an die Witwe des kaiserlichen Generallissimus Eppelmann alias Peter
Melander von Holzappel im Jahr 1656 wurde im Kaufvertrag festgelegt, dass die Pfarreien Cramberg
und Habenscheid bei der lutherischen Lehre bleiben konnten, während Schloss Schaumburg und
Esterau = Estereich zu den reformierten Protestanten gehörten.
Auch Adolf von Nassau-Dillenburg-Schaumburg, der Ehemann der Elisabeth Charlotte, sie war die
Tochter des Peter Melander, kümmerte sich um die kontrollierte Ausführung des Gottesdienstes in der
Graveschaft Nassau-Schaumburg. In seiner Verfügung vom 02. November 1667 legte er willkürlich
fest, dass der zuständige Pfarrer zuerst in Habenscheid und dann in Cramberg seinen Dienst zu
verrichten habe. Zum Kirchspiel Habenscheid und Cramberg gehörten die Ort Biebrich, Steinsberg und
Wasenbach und die Bewohner des Bärbacher Hofes bzw. des ehemaligen Clarissenklosters Bärbach
= Hörbach.
Wasenbach gehörte nicht zur Herrschaft Schaumburg, sondern gehörte bereits im Jahr 1428
den Herren von Mudersbach.
Mein eigener Ur-Ur-Ur-Großvater, väterlicherseits, der Soldat und Bergmann, Jacob Friedrich
Herborn, wurde am 02.08.1792 in eben diesem Wasenbach geboren und in der Kirche zu
Habenscheid getauft, er starb am 22.05.1855 in Freiendiez. Er war dort verheiratet mit Charlotte
Clauß, geboren am 05.09.1788 und gestorben am 01.01.1858 in Freiendiez.
Wer war die Familie Herborn?
In jener Zeit finden wir:
Adam Herborn, er war Lehrer zu Molsberg. Wurde am 03.04.1806 in Großholbach geboren und starb dort im Jahr 1876.
Georg Wilhelm Herborn, er war Oberappelation-Gerichtsrat, am 09.01.1793 in Dillenburg geboren, er starb am 10.04.1853 in
Wiesbaden.
Johann Georg Herborn, er war Bürgermeister in Dillenburg und starb dort am 02.04.1762
Johann Georg Herborn, er war Rat in Dillenburg und starb dort im Jahr 1796, scheinbar war er ein Sohn des ersteren.
Johann Wilhelm Herborn, er war Pfarrer und im Jahr 1733 in Aull geboren und starb im Jahr 1813.
Philipp Friedrich Herborn, er war Hauptmann, er wurde im Jahr 1792 in Dillenburg geboren und starb dort im Jahr 1837.
Im Nenderother Kirchenbuch finde ich einen Landmann Jacob Henrich Herborn, geboren am 24.01.1787 in Arborn, dessen
Eltern waren die Landleute Philipp Herborn und Anna Margarethe Hild beide aus Arborn. Dieser Jacob Henrich Herborn heiratet
am 19.02.1832 in Nenderoth die Christine Elisabethe Hild, geboren am 13.09.1798 in Arborn.
In der St. Jacobskirche zu Höningen, sie soll älter sein als das um 1120 gegründete Augustiner-Kloster
Hoehningen, befinden sich Grabplatten, sie tragen folgende Inschriften:
ANNO 1577 DEN I SEPTEMBRIS IST IN GOTT SELIGLICH GESTORBEN UND LIGT ALLHIE
BEGRABEN DIE WOHLGEBORNE FRAW AMALIA GRAFIN ZU LEININGEN FRAW ZU
WESTERBURG UND SCHAVENBURG GEBORNE GRAFIN ZU ZWEYBRUCKEN FRAW ZU BITSCH
LICHTENBERG UND OCKSENSTEIN.
Eine weitere Platte berichtet:
ANNO CHRISTI 1527 DEN 10. NOVEMB. WARDT GEBORN DER WOLGEBORN GRAF UND HERR
PHILIPS GRAF ZU LEININGEN HERR ZU WESTERBURG UND SCHAVENBURG DES HEIL. RO. R.
SEMPER FREY UND IN GOTT SELIGLICH VERSTORBEN DEN 17. SEPTEMBER ANNO 1597.
Grave Emich II. Comes de Liningen wird als der Bauherr des Schlosses Leiningen bezeichnet, er soll
zwischen 1120 und 1156 regiert haben. Emich II. Und seine Frau Albrat sollen um das Jahr 1100 das
Kloster Hoeningen gestiftet haben.
Die noch bekannten Pfarrer die nach der Reformation in Habenscheid amtierten waren:
Im Jahr 1564 der Adam Wolf aus Mengerskirchen, 1599 Johann Scheupius oder Scheupe, von 1613
bis 1633 der Johann Pistorius, der auch von 1624 bis 1633 Pfarrer von Cramberg war, er war auch in
die Schaumburger Hexenprozesse verwickelt. Denn seine Ehefrau Else war als Hexe angeklagt. Er
hatte von der Kanzel herab, den Hexenwahn angeprangert und wurde deshalb von einigen Zeugen bei
den Prozessen beschuldigt.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 151 1

Die Kirche Habenscheid bzw. vormals Rabenscheid, wurde nach ihrem Zwangstransfer von der
Fürstin Elisabeh Charlotte von Nassau und Holzappel im Jahr 1687 an ihrem jetzigen Standort wieder
aufgebaut. Der Familienname Herborn den meine Vorfahren zu Wasenbach trugen zeugt davon.
Nold, ein Studiosos Theologia, einfacher Praeceptor, kam bald auf die Pfarrstelle nach Garbenheim.
Wilmer, Studioso, einfacher Praeceptor, wurde seines Dienstes entlassen und erhielt nachher die
Pfarrei Dausenau im Triherischen bzw. Dreiherrischen.
Wentzel, eines Soldaten Sohn aus Gießen, der auch Theologie studierte, von 1690 bis 1699. Er
bekam eine Pfarrstelle in der Pfalz und soll letztendlich zur katholischen Religion übergetreten sein.
Weidershausen, Pastor im Jahr 1699 und zwar als Pastor adjunctus ins Amt, welcher etliche Jahre,
solange Herr Pastor Scheffer zu Allendorf lebte, das Diaconat zu >Merenberg< verwaltete, so, dass er
die Allendorfer Pfarrbesoldung halb bezogen, und die Diaconats- und Schulbesoldung dabei – sich
aber einen Schullehrer an nahm – Herrn Weintraud aus dem Usingischen alias Fussing'schen, der
aber kein litteratus = Gelehrter gewesen ist. Nach dem Tod von Pastor Scheffer und der Bestätigung
des Herrn von Weitershausen im Pfarrdienst zu Allendorf kam an die Schule zu >Merenberg< Herr:
Müller, er wurde aber nachher wegen der Größe des ganzen Kirchspiels vom Hochgraevelichen
Consistorio in >Merenberg< ein Collaborator in sacris eingesetzt, der mit dem Pfarrer jeden Sonn- und
Feiertag in den verschiedenen Kirchen die Predigten zu besorgen hatte, usw. – dem ersten auch, wie
Haybach sagt, ein Addidamentum = Zugabe assignierte, davon ihm aber nicht alles Zuteil wurde.
Johann Conrad Stein, Pfarrerssohn aus Odenhausen, stand zu >Merenberg< an die 10 Jahre und kam
nach Kubach bei Weilburg. Ein Pfarrer Johann Conrad Stein zu Nassau starb am 01.09.1780.
Johann Gottfried Haybach von Weilburg, Sohn des kaiserlichen Posthalters, Bürgers und Raths
Verwandten, die Mutter Magdalena. In diesem Jahre 1729 wurde die alte Kirche in Allendorf
eingerissen, der Grundstein zu der neuen unter Feierlichkeiten gelegt, und sie selbst noch beinahe
vollendet. – Haybach kam ad 1730, durch den Tod des Herrn Pfarrers Geiler in Reiskirchen nach
Selters.
Henrich Lynker, vorher Pfarr- und Schulgehilfe in Reiskirchen. Im Jahr 1758 wurde ihm als Adjunctus
beigegeben:
Johann Sebastian Vonhausen von Weilmünster, nach seinem Ablegen im Jahr 1760 war er Caplan
und bald darauf Pfarrer in Ebersgöns. Dessen Enkelsohn könnte der spätere Amtmann Johann
Vonhausen gewesen sein, er wurde im Jahr 1806 in Weilmünster geboren und verstarb dort ad 1876.
Die Familie Vonhausen schrieb sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts „von Hausen“, dieser Adel kam
aus dem verschwundenen Ort und Hof Metten-Hausen, der zwischen dem heutigen Niedershausen
und Obershausen im Calen- bzw. Kallenbachtal stand.
Carl Philipp Ebenau, von Altenkirchen – Zu seiner Zeit wurde die Caplanei-Wohnung renoviert, bis
diese geschehen war, wohnte er einstweilen, in einem, von der Gemeinde gemieteten Haus,
außerdem wurde noch ein besonderer, beständiger, Schullehrer jetzt angeordnet. Er wurde im Jahr
1763 Pfarrer in und starb am 21.02.1799.
Christian Ludwig Gersten, aus Cubach, gestorben in Allendorf.
Wilhelm Alexander Thamerus von Weilburg, im Jahr 1766 ging er als Caplan nach Kirchheim, im Jahr
1779 wurde er noch erwähnt. Ab dem Jahr 1790 war er Pfarrer in Weilmünster.
Philipp Henrich Ludwig Geiler aus Wismar, vorher vier Jahre Hauslehrer in der Wetter- bzw. Westerau,
frequentierte das Gymnasium in Weilburg und besuchte die Akademie-Halle, kam im Jahr 1790 als
Pfarrer von >Merenberg< nach Allendorf.
Justus Henrich Vonhausen kam 1790 von Selters und wurde 1795 Pfarrer in Volpertshausen.
Karl Kilian Petsch von Weilburg, er starb als Pfarrer in Elkerhausen. Es gab einen Hauptmann Wilhelm
Petsch, geboren am 16.09.1782 in Weilburg, gestorben im Jahr 1860 in Wiesbaden. Er könnte ein
Bruder von ersterem gewesen sein.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 152 1

Johann Georg Schellenberg aus Weilburg, dort war er Collaborator und davor Pfarrvicar in .
Es gab noch Anton Schellenberg, er war Rector des Gymnasium zu Weilburg. Er war im Jahr 1740 in
Alt-Weilnau geboren und ist im Jahr 1820 in Weilburg gestorben.
Schapper, Friedrich Christian, geboren am 21. August 1721 in Röttert bzw. Redhart, war im Jahr 1811
in Allendorf, er war vorher bis ad 1803 Hauslehrer im Hause Yverden in der Schweiz und 1818 war er
noch immer Pfarrer in Weinbach. Es gab noch einen Oberbergrath August Schapper, geboren am
10.11.1785 in Ems und gestorben am 22.07.1862
Georg Andreas Friedrich Schapper, war Adjunct des Pfarrers Johann Crecelius in Odenhausen an der
Lahn. Er war Caplan in Weilmünster, wurde am 28. Februar 1801 Pastor, war im Jahr 1814 Pastor zu
Essershausen und starb im Jahr 1831 als Pfarrer zu Allendorf bei Merenberg.
Georg Philipp Schmidtborn von Atzbach, vorher Alsbach genannt, ab dem Jahr 1812 Pfarrer, er
war es der im Jahr 1818 das eigentliche Quellenbuch dieser Geschichte schrieb. Sein Enkelsohn
war Richard Schmidtborn, ad 1847 in >Merenberg< geboren und 1919 im heutigen Weisel bei St.
Goarshausen gestorben. Es gab noch einen Pfarrer Daniel Wilhelm Schmidtborn in . Er war am
11.04.1769 in Obercleen geboren und starb im Jahr 1827 in .
Seine Vorfahren waren:
Die ältesten Nachrichten über die Familie Schmidtborn sind in einer im Jahr 1634 in Saraponten
gedruckten Leichenpredigt enthalten, gehalten am 26. September 1633 bei der Beerdigung der Anna
Schmidtborn, der Ehegattin des Caufmanns Schmidtborn zu Saraponten durch den Meister Johann
Schlosserum, Hainbachensem Hessum, Pfarrer zu Saraponten.
Magister Johann Philipp Schmidtborn, Pfarrer von Clei-, Clee- oder Caleberg und Cincenbach,
außerdem wurde als Definitor = Begriffserklärer und Friedensstifter über die Aemter Calenberg und
Huettenberg. Er war im Jahr 1616 zu Caiserslautern geboren, wo sein Vater damals Caufmann war
und in Folge der Einnahme von Caiserslautern durch hespanische Truppen im Jahr 1622 nach
Saraponten zog. Er studierte zu Merenberch, war dort Magister am Pädagogium und kam im Jahr 1640
als Definitor und Pfarrer nach Cravdorf. Ein Bruder von ihm, war Amtmann in Massenheim, dessen
Sohn, Philipp Ludwig, war Hofprediger in Fusingen oder F-Usingen und vom stammen mehrere
Geistliche ab, die namentlich in Grävenwiesbach oder Gräveneck Pfarrer waren. Johann Philipp
Schmidtborn starb am 26. Januar 1683 im Alter von 67 Jahren und wurde am 29. Januar 1683 in der
Kirche zu Cravdorf beerdigt. J. E. Ruedinger, Pfarrer zu Reißkirchen, vorher Richolfeskirchen genannt
und die Abdankung des Pfarrer Daubert zu Wißmar bzw. Wisemarc, der auf den Verstorbenen den
„wißen Swan“ = weißen Schwan mit seinen Tugenden applicirte = anwendete. Ein Sohn von ihm,
Matthaeus Schmidtborn war Caplan zu Cleiberch.
Ein weiterer Sohn von ihm war Georg Philipp Schmidtborn, Definitor und Pfarrer zu Cravdorf heute
Krofdorf, geboren am 13. April 1652, er erhielt gleich nach dem Tod seines Vaters dessen Amt. Er
hatte 10 Kinder und darunter waren folgende 5 Söhne:
Ulmann Heinrich, Amtsschultheiß zu Bidencap oder Biedenkopf.
Friedrich Ludwig, Stadtschultheiß zu Nidda.
Johann Friedrich, sein Nachfolger als Pfarrer in Crav- bzw. Krofdorf.
Gottfried Wilhelm, Amtsverwalter in Treis.
Georg Wilhelm, Cammerrath zu Braunfels.
Georg Philipp Schmidtborn starb am 31. December 1732 im Alter von 80 Jahren, er lebte 56 Jahre im
Ministerio = Predigtamt und war 54 Jahre verheiratet. Seine Witwe, Margarethe Agnes, starb am 02.
October 1746. Eine Tochter von ihnen, namens Frederice Charlotte, die im Jahr 1753 verstarb, war mit
dem Professor, Johann Daniel Müller in Gießen und nachherigen Professor der Theologie in Rinteln,
verheiratet.
Sein oben genannter Sohn Johann Friedrich Schmidtborn, war von ad 1764 bis 1766 Freiprediger zu
Neosaarwerden, hierauf Adjunct seines Vaters und nach dessen Tod „pastoer ordinarius“. Er hatte
zwei Söhne, von ihnen wurde der älteste, Georg Philipp Schmidtborn sein Adjunct und Nachfolger,
sein zweiter Sohn, Friedrich Christian wurde im Jahr 1749 Caplan zu Cleiberg und 1765 Caplan zu
Huchelheim bzw. Heuchelheim. Er starb am 04. November 1782 im Alter von 86 Jahren.
Sein ältester Sohn Georg Philipp Schmidtborn, war Adjunct seines Vaters und nach dessen Tod
ordentlicher Pfarrer. Er starb am 12. October 1795. Seine Gattin war die Tochter des Pfarrers Johann
Georg Imgarten zu Volpersthausen, vorher Volprechtshausen genannt. Sie waren die Eltern von
unserem oben erwähnten Schreiber des Quellenbuches um Merenberg. Wir sehen also, einer seiner
Vorväter begann am Pädagogium zu Merenberg, wo dann auch die Geschichte um die Familie
Schmidtborn, zumindest in diesem Beitrag, endet.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 153 1

Lorenz Heun war bis 1610 Schullehrer in Merenberg und wurde am 13. November 1610 in Odenhausen
an der Lahn indroducirt. Er starb im Jahr 1646 zu Hohensolms, wohin er wegen der Pest und der
Kriegsunruhen geflohen war.
Sonstige kirchliche Merkwürdigkeiten waren:
Im Jahr 1548, das Glaubensbekenntnis und Revers von Justus Cocus, alias Koch, Kirchendiener zu
Allendorf.
Abhören der Kirchen-Rechnung im Jahr 1562 durch den Superintendenten Charisius und Abraham
Sylvius zu Allendorf.
Im Jahr 1575 fand eine ersten Kirchenvisitation durch Laurentius Stephani in Allendorf statt, deren
verschiedene noch in den späteren Jahren folgen sollten.
Bei der Kirchenvisitation des Jahres 1594 beantwortete Pfarrer Scheffer u. a. die Frage: Von wem er
sey praesentiert und vocirt worden? – Er antwortete: Im Jahr 1679 von dem Hochgeborenen Graven
und Herrn, Herrn Johann Ludwigen, Graven zu Nassaw-Saraponten und Saarwerden – habe aber
keine schriftliche Praesentation erhalten. Ist aller Kirchen und Capellen im Amt >Merenberg< Collator
Illustristimus noster, und ob das Stift zu Diez noch zum andern mal eine Praesentation von ihnen
anzunehmen angeordnet; so habe sich dagegen erwiesen, dass solch ihr practend. jus über 100 Jahre
nit sey exerciert worden, damit sie abgewiesen und dabei es auch gelassen worden.
Im Jahr 1612 betragen in der Merenberger und Allendorfer Kirchenrechnung vom ganzen Jahr die
Ausgaben beim Abendmahl für die Kirche >Merenberg< 2 Florin und für die zu Allendorf 2 Florin.
Im Jahr 1640 fand eine Kirchensynode bzw. Synodus in Weilburg statt. Die Kosten wurden aus dem
Kirchenaerario bezahlt.
Bein einem Synodalbeschluss des Jahres 1630 – wegen der Verehelichung einer armen Weibsperson
aus dem Kirchspiel Allendorf und >Merenberg< folgende Unterschriften zu lesen:
Gottfried Stephani, Supatt., war Pfarrer in Weilburg und zu Fussingen alias Usingen, gestorben ad 1635 in Garbenheim..
Zacharias Molitor alias Müller, Pfarrer zu Weilmünster,
Johannes Steinbach, Pfarrer zu Elkerhausen, aus Herborn studierte dort – p. 2674 u. 2889 - an der Hohen Schule
in den Jahren 1618 u. 1620.
Johannes Feuerbach, Pfarrer zu Allendorf,
Johann Caspar George, zu Weinbach,
Johann Ad. Heister, Pfarrer zu Langenbach, es gab einen Rector Conrad Heister zu Weilburg, gestorben 11.02.1609
in Rod an der Weil.
Visentius Rebius, zu Altenkirchen,
Johannes Bossius, zu Selters.
Schon Pfarrer Feuerbach und verschiedene Schullehrer zu >Merenberg< klagen in ihrem Schreiben an
den Superintendenten wegen des Leichtsinns eines Theiles des Kirchspiels und Versäumung des
Gottesdienstes.
Klageschrift der >Merenberger< gegen den Praeceptor Steuernagel.
Im Jahr 1630 eine Klageschrift der ganzen Gemeinde Allendorf und Hasselbach gegen den Pfarrer
Feuerbach zu Allendorf, wegen heftiger, hitziger Worte, und der Bitte um einen anderen Kirchendiener.
Im Jahr 1619 wurde das Pfarrhaus zu Allendorf neu aufgebaut, Kosten 452 Florin.
Mit Beginn des Jahres 1644 beginnt das älteste Kirchenbuch des Kirchspiels, mit dem Titel renoviertes
Kirchenbuch.
Die Pfarrbestellung in Allendorf betreffend, von Herrn Pfarrer George zu Weilburg. Im Jahr 1635 hat
der Superintendent Stephani zu Weilburg Henricum Itzbachium – soe ein pontificius gewesen, aber
davon abgefallen, und zu Idstein an der Schule eine Zeit lang gestanden, und die Knaben gelehrt –
zum Pfarrdienst nach Allendorf erkläret und durch ein Schreiben dem Ampt befohlen. Itzbach hatte
aber, nach dem Absterben des Superintendenten, verschiedene Mängel, bei der Taufe seltsame
Ceremonien gebraucht – in der Vorbereitung zum heiligen Abendmahl keine Beichte verlesen, auch
nicht die Absolution gesprochen, sondern bloß der Beichtkinder Namen notiert. Es hat daher das Ampt
>Merenberg< sich beschwert und Superintendent Martin denselben, weil er ihn des papismi verdächtig
gehalten, abgeschafft. – Hernach etliche Tage später hat der Hochwohlgeborene Grave Ludwig das
Ampt >Merenberg< als auch Neunkirchen, als eine Donation vom Kaiser eingezogen, die Huldigung
angenommen und ist damals kein Pfarrer in beiden Aemtern gewesen. Die Unterthanen in beiden
Aemtern, damit der Religion, weilen sie einer papistischen Herrschaft zum Theil geworden, nicht
periclitiren = schaden möchte, haben bei der Huldigung ihnen ihre Religion vorbehalten, auch den
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 154 1

Pfarrer zu Weilburg, Johann Caspar Georg, der von >Merenberg< hier ist, als einen Pfarrer bei D.
Ficino vorgeschlagen, der es auch bewilligt; auch den Pfarrer zu Weilburg, bis sie einen eigenen
bekommen, zu admiitiren = zulassen versprochen.
Diese interimistische Verwaltung hat sich aber wegen meiner Geschäfte zu Weilburg nicht schicken
wollen, daher mit Bewilligung des Superintendenten M. Martin Stephani, Herr Johann Georg Dern,
Pfarrer zu Eschershausen und Edelsberg, zum Pfarrer des Amptes >Merenberg< und Neunkirchen ist
gesetzt worden. Dieser Dern hat von dem hochgeborenen Graven, Johann Ludwig zu Hadamar, bis uff
ferner, anderweitige Verordnung, schriftliche Praesentation uff die beiden Aempter >Merenberg< und
Neunkirchen erhalten, auch solche Kirchen umb 1 Jahre, ohne Eintrag der papistischen, versehen. Als
aber diese Aempter durch die Kriegsheere ziemlich verdorben waren, hat Herr Dern aus Hadamar
schriftlich um seine Dimission angehalten, auch dieselbe bekommen.
Es ist aber dieses geschehen ohne Zusprechung oder eingehohlten Rath des Pfarrers zu Weilburg, an
wessen Stelle er, Johann G. Dern die Pfarre >Merenberg< und Neunkirchen versah. Darüber nochmals
die Unterthanen wegen der Religion fast in Gefahr gerathen sind. Dann sie nicht allein in die 6 Jahre
lang ihre Kinder haben bei den katholischen Geistlichen müssen taufen, auch Eheleute copuliren
lassen. Sondern die Jesuiten haben auch ad 1640 angefangen die Kirche zu >Merenberg< zu
reformieren. Weil jedoch die meisten Nachbarn uff meine Instruction etliche abgefertigt, den Jesuiten
und seinen Adjuncten befragt: Ob er dieses uff Befehl Ihrer Hochgräflichen Gnaden, Johann Ludwig,
oder eines anderen Potentaten ansehe, oder von sich selbsten tue? Dabei auch angezeigt, dass das
Ampt nicht in die Kirche gehen wollte, sondern enthielten sich der Zusage, wie bei der Hochgräflichen
Huldigung geschehen, wollten auch schriftlich gegen solches Procedere protestieren, da hat der
Jesuita schammroth seinen Abzug genommen und ist nicht wieder gekommen. Gleichwohl haben die
Unterthanen zu >Merenberg< und Neunkirchen ihre Kinder zu Meßpriestern in die Nachbarschaft
getragen, dort tauffen und Eheleute sich müssen von denselben copuliren lassen.
Sonst hat sich zugetragen, dass auch die Pfarrer im Ampt Fussingen alias Usingen, Neuen Weilnau
und Graevenwißbach usw. heben wegen der Hungersnoth sich anderwärts um Mittel bewerben, und
Schuldienst zu Cleiberg, Lollar und Hermannstein annehmen müssen. Allein diese haben Um
Hochgräveliche Bewilligung zu Hadamar angehalten, dass ihnen dieses ad tempus möchte concedirt
werden, doch unterdessen wollten ihre Pfarrkinder nicht verlassen, sondern alle Sonntage ihre
ordentliche Predigt verrichten, wie denn auch sich vergleichen, dass ein Pfarrer nach dem andern in
bedeutenden Orten gepredigt, einer des anderen vices vertreten, die Kinder getauft, Eheleute
copuliret, die Kranken besucht, und also die Kirchen durch ihren Abzug keine Gefahr bekommen
haben. Uff diese Weise hätte auch der >Merenberger< und Neunkircher Pfarrer procediren, und nicht
simpliciter umb den völligen Abschied anhalten sollen. Aber er hat es übersehen und keines anderen
Rat angenommen.
Im Jahr 1644 als unser Herr außer Landes zu Dillenberg sich aufhielt, ist, mit Abwechslung etlicher
Schreiben, vom Graven zu Hadamar die Bewilligung geschehen, dass >Merenberg< und Neunkirchen
wieder mit einem evangelischen Pfarrer der nicht geänderten Augsburger Confession möchte bestellt
werden. Darauf als man keinen Fremden aufbringen konnte, der in besagter Aempter sich hätte
bestellen und einführen lassen, haben wir im Weilburger Ampt den Pfarrer zu Altenkirchen, Herrn
Georgium Anthonium Reinhardi, dazu verordnet oder vorgeschlagen, welcher mit Vorwissen des
Fürstlich-Lobkowitzischen Commissarius seinen Abschied genommen, ist nochmals durch schriftliche
Concession der Cantzley zu Hadamar – welche die Aempter >Merenberg< und Neunkirchen als eine
Donation vom Kayser gehabt – als ein Pfarrer gemeldeten Gemeinden notificiret = gemeldet wurde.
Als aber hernach Altenkirchen wieder mit einem neuen Pfarrer hat sollen bestellt werden, hat der
Fürstlich Lobkowitzische Commiss zu Weilpurg einen pontificium dahin befördern wollen, auch
deßwegen an seinen Kaiser geschrieben, ist ihm aber kein Consens zugekommen. Darauf endlich er
molens volens hat consediren = zugestehen müssen, dass Johann Adam Kester, Giessensis, von
Hern M. Martino Stephani ist aufgeführt, und zu Altenkirchen der Gemeinde, als auch Philippstein
vorgestellt worden, wie im Altenkircher protocollo zu sehen.
Aufbau der neuen Kirche in Allendorf, mit dem Namen „ad St. Stephanum“, im Jahr 1729, die an Stelle
der alten „verfallenen“ errichtet wurde.
Um das Jahr 1698 war Superintendent Haslocher in Weilburg. Nach den Nachrichten von Pfarrer
George zu Weilburg hatte im Jahr 1630 Nassau-Saraponten die Praesentation auf die Pfarrer
Hohnstätten. Im Jahr 1719 waren an einem Sonntag bei der Ankunft des Pfarrers 6 Comunicanten in
Reichenborn. Im gleichen Jahr 1719 wurde die Kirche zu >MerenbergMerenbergMerenberg< gedacht. Schmidtborn fragt, ob damit
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 155 1

vielleicht eine alte Burgkapelle gemeint sein könnte. Reichenborn hat, schon seit alten Zeiten, in seiner
Kirche alle vier Wochen und an den zweiten Tagen der hohen Feste, nicht nur Gottesdienst, sondern
auch sein eigenes Abendmahl gefeiert. Reichenborn war, zumindest im Jahr 1818, in >Merenberg<
eingepfarrt.
Der allgemeine Bußtag im ganzen Herzogthum Nassau ist schon mehrere Jahre vor 1818 der
Charfreitag.
Verordneter Text im Jahre 1813 auf die Höchste Vermählung des jetzt regierenden Durchlauchtigten
Herzogs von Nassau – den damaligen Erbprinzen – mit der Durchlauchtigten Prinzessin von Sachsen-
Hildburghausen, Charlotte Louise Friederike Amalie. Opfere Gott Dank usw. Psalm 50, 14.
Verordneter Text im Jahr 1816 auf den tödlichen Hintritt des Durchlauchigen Fürsten zu Nassau,
Friedrich Wilhelm; Das Gedächtnis des Gerechten bleibet im Segen. Sprüche Salomon 10, 7.
Verordneter Text des Jahres 1817 bei dem dritten Reformationsjubiläum und der kirchlichen
Vereinigung im Herzogthum Nassau, Jesaias, 59, 21, neben dreien andern.
Außer verschiedenen andern, anno 1818 angeordneten Festen – die aber jedesmal auf Sonntage
begangen werden – wurde auch ein, am Schluss des Jahres in der evangelisch-christlichen Kirche zu
feierndes Totenfest angeordnet.
Nachträge von Schmidtborn:
Hartrad der letzte Herr zu >Merenberg< und Cleiberg hatte mit der Frau Leysa – Grave Johannis
Schwester zu Sayn – zwey Töchter; Gertraud und Leyse gezeuget und hinterlassen, deren Mutter als
Wittib sich gefallen ließ, eine derselbigen mit diesem Grave Johann zu vermählen, vermög der
Eheberedung vom Jahr 1328.
„Wir Gerlach, Grave von Nassau, Agnes, unsere eheliche Fraw, Lyse, Fraw von >MernbergMernberg< geben mit unserer Dauchter, die zu der Zeit die älteste ist,
die Herrschaft zu >Mernberg< und zu Clyberg, mit allen die Guten und Herrschafften, die dazu gehören
usw. .... Fort bekennen wir vorgenante Leyse, das wir setzen sollen Grave Gerlachen in Halbe Theil
der Herschaft von Clyberg, so wie die gelegen ist, und setzen jn darin als einen Mundpar van seines
Sauns = Sohns wegen, der unser Eydam = Schwiegersohn werden soll, und uns unsere Dauchter =
Tochter ...... bis zu der Zeit, das unser beider Kinder beyeinander geschlafen, und das soll seyn von
dero zeit über fuenff Jar usw..
Durch diese Urkunde fällt kein Zweifel weg, der wegen Grave Gerlachen, der auch ein Herr von
>Merenberg< genannt erreget, und von Herrn Kuchenbeckern berührt wird, davon auch oben bei Grave
Gerlachen page 15 die Erläuterung zu sehen ist – nämlich: Er, Gerlach, wurde auch anno 1331 vom
Kayser Ludovico Bavaro = Pvarao/Pfarao – der ihn im Ersuchungsschreiben seinen Schwager nennt -
hernach hat er sich selbst das Privilegium ausgebeten, >Merenberg< und Cleiberg zu freien, in welchen
Herrschaften er schon damals als Manpar erkannt und angenommen worden, wie im Merenburgischen
Genealogienbuch, T. 3, p. 10 aufgezeichnet. Solchem nach wurde die Vermählung mit der ältesten
Tochter Gertraud ad 1333 vollzogen und der Bischoph Emerich zu Wurmbs gab diesem Graven
Johann zu Nassaw sogleich die Anwartschaft auf die >Merenbergischen< Lehen; davon die
Nassawische Genealogie T. III von >MerenbergMerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 156 1

Elckerhuß, Godefrid Lesche, Synand van Eychehardshuß, Wernher Schencke, Ruprecht van Carbin
vnde Eckehard genant schme, Wohlgeborene Knechte vnde andire erinwuerdige Luede vil. Dyser Brif
ward geghebin, da man zahlte nach Christes Geburte dryzehinhundet Jar, in deme fuenff vnde
vyrzichistin Jahre, an dem andern Dage nach deme achzeistin Dage.“
Leyse vermaehlte sich kurz vor dem Tode ihrer Mutter noch an den Graven Ulrich van Hohenlohe,
genannt van Brunechen, nach dessen Tode heiratete sie Hern Lupolt Kochenmeister oder
Logenmeister van Nortenberch. In beiden Ehen verzichtete sie mit ihren Gemahlen auf >Merenberg<
und Cleyberg. Die an Johann von Nassaw vermählte Gertraud starb zwischen 1349 und 1351. Johann
setzte ihr in der Kirche zu Weilburg neben dem hohen Altar ein Denkmahl = Denkmal mit zum Teil
noch lesbarer Schrift. Auf dem stehenden Leichenstein ist eine zierliche weibliche Gestalt auf einem
Löwen sitzend ausgehauen und oben darüber das Nassawische und >Merenbergische< Wapen =
Wappen in zwei Schilden zu sehen gewesen. ( Quelle: Hagelgans Nassauische Geschlechtstafel Walram. St in
Folio page 15, 19 u. 20. ) ( Das obengenannte Veldich= Veldig bzw. Velde wurde nach dem Zwangstransfer Fulda
genannt.)
Das Wapen bzw. Wappen der Herrn van >Merenberg< ist ein gueldenes Andreaskreuz in grünem Feld
und zwischen zwei Balkenspitzen befinden sich jeweils drei kleine guelden Kreuze, zusammen sind es
deren 4 x3 = 12 Kreuze.
In einer Urkunde ( Gudenberg cod. Dipl. tom. 2, page 21) vom Jahr 1163, findet sich Hartradus de
>MerenbergMerenbergMerenberg< und Harderadus junior. Ein Conradus vir nobilis de
>Merenberg< et frater suus Widekindus, den wir auch ad 1244 mit seiner Gemahlin Cunigunde finden.
Dann ad 1247 gibt es einen Gotefridus de >MerenbergMerenberg< vor und ein Conradus de >Merenberg< „fratres monasterii in Hegene“ = Mönch des
Klosters Hahn oder Haiern, er erscheint nochmals im Jahr 1263 bei Gudenberg, auf Seite 702. Ein
Hartradus dominus de >Merenberg< verträgt sich ad 1278 mit Grave Gerhard von Diez und ad 1279
heißt es von demselben: Hartradus nobilis de >MerenbergMerenberg< erwähnt.
( Quelle: Reinhards kleine juristische und historische Ausführungen 2. Theil, pages 318 bis 320. )
Urkunden: Boemundus Trevirorum archiepiscopus ordinat collegium canonicorum Deciae ann 1289
( ex orig. )
Nos Bohemundus die gratia Trevirorum archiepiscopus, notum facimus universis - - quod cum nobilis
vir, Gerhardus comes de Ditze, eclesiam construxerit seu construere intendat apud Ditze, pro collegio
clericorum ordinando ibidem nobisque l’upplicaverit, ut ibi collegium ordinare, seu approbare
dignaremur, et ecclesias vacantes, quarum jus patronatus ad ipsum comitem spectare dinoscitur,
unire collegio supradicto. - - Cumque de predictis ac loci sufficientia, nobis non consiaret, discretis
viris, decano et thessaurario ecclesiae in DiKirchin super hoc inquisitione prehabita diligenti, nobis
retulerunt, in dicto loco posse collegium eongruenter ordinari, ac cetera supradicta, et dictum comitem
de consensu nobilis matrone dne Elyzabet uxoris sue, dictum locum dotasse de allodio suo in
Hasilbach et Vrondorf, una cum jure patronatus in Aldindorf ad estimacionem reddituum duodecim
marcarum et amplius. - - - - - Prefatas quoque ecclesias supradicto collegio in Ditze unimus et
incorporamus etc. etc. Datum anno domini millesimo ducentesimo LXXX nono. 1289
Apprendent duo sigilla. ( Quelle: Reinhards kl. Ausführungen, 1. Theil p. 103 )
Egen Hayn schrribt 1893 auf Seite 26: „Die Heimat der alten Graven von Diez ist vermutlich auf dem Westerwald zu suchen.
Im Bezirk des alten Gerichts Höhn, zwischen Seck und Hellenhahn lag ehemals eine Burg, von der im Jahr 1822 noch
Trümmer und ein deutlich erkennbarer Wallgraben vorhanden waren.“ Diese Burg wurde, nahe bei Winden liegend,
Überlieferung als die Dingen- oder Ringenburg bezeichnet. Dingen- = Edingen- = Edingburg? Ringen- oder Reginburg =
Regensburg?
Die Beilegung des Streites Neunkirchen betreffend:
Laudum Eberwini de Garbenheim, inter Gerhardum comitem de Ditze et Hartrardum de >Merenberg<
anno 1278.
In nomine domini amen. Ego Eberwinus advocatus dictus de Garbenheim, miles, tenore presentium
notum facio universis, presentibus et futuris, quod cum inter nobiles viros = Herren Aristokraten,
Gerhardum comitem de Ditze ex parte una, et Hartardum comitem de >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 157 1

Marcolfum dictum Rudele, militem per se: et dominus de >Merenberg< in Craftonem de Schwabach et
Lenifridum dictum Wollinslegere, milites per se, ut eos si possent, in amicitia componerent, vel in jure,
et si dicti quatuor discordarentur, eligendo me mediatorem, ut pronuaciarem et deciderem secundum
justitiam inter eos. Igitur quia dicti quatur concordare non poterant nec valebant, exquisita diligentius
veritate, tam a clericis quam a laicis, nobilibus, militibus et popularibus side dignis, habito etiam
proborum virorum consilio, ordino, pronuntio et statuo inter ipsos, sic videlicet, quod dominus
Gerhardus de Ditze, homicidia, surta, raptus et vulnera, sive sanguinis effusionem, in judicio sive
banno nove ecclesie perpetrata, in Winden, in sedibus, secundum consuedtudinem judicabit. Homines
etiam itinerantes, qui transierint tale bannum, idem comes ad instantiam querulantium occupabit.
Homines quoque dicti banni seu districtus ad nullam proclamtionem cogentur egredi, vel sequelam
facient, nisi solum ad judicium in Winden venient bis in anno: Quare dicti homines domino comiti
praedicto solvent X malt. Avenae, pullos et III solido Coloniensis annu tima. Dominus vero de
Merinberch in omnibus aliis causis, actionibus et aliis quibus libet, que judicialem indagimen respiciunt,
judicium exercebit, preterquam in his, que dicto domino comiti supra adjudicata sunt: adjecto eo, quod
postquam domino comiti in jure suo, sive in magno judicio, de judicatis fuerit a delinquentibus
satisfactum, ipsi nihilominus reverti tenentur ad judicium domini de >MerenbergMerenberg< intergraliter pertinere. Item homines dicti banni nec dominus comes nec dominus de
Merinberch per totum bannum et banni amplitudinem observabunt. Ut autem hec premissa firma
permancant, et inviolabiliter observentur, prensens instrumentum exiude confectum, et sepedictorum
comitis de Dietze et de Merinberch dominorum, nec non nobilis viri, domini Heinrici de Wetter- bzw.
Westerberg et mei sigillorum appensionibus communitum. Et nos Gerhardus comes de Ditze, et
Hartartus de Merinberg sepefati, ordinationem huiusmodi siatutam, inter nos ratam hebentes et
garatam, duximus sigilla nostra presentibus appendenda. Actum et datum anno Domini MCCLXXVIII.
V. Idus Martii. = 1278 – Mitte März ( Quelle: Reinhards kleine Ausführung; 1. Theil Pages 53 bis 56. )
Der hier genannte Ort Winden ist heute eine Ortswüstung zwischen Mengerskirchen und Elsoff, also
unweit von Neunkirchen.
Nach den Hermanischen Nachrichten: Landfredus Wollenschlaeger = Wallenschaleyer, genannt miles,
stiftete angeblich als Beamter zu >MerenbergMerenberg< – und im Jahr 1325 Grave Gerhard zu Diez, den mit dem Stift Diez
gemeinschaftlichen Pfarrzehnten in der Gemarkung Allendorf – von seinem Anteil muss das Stift Diez
2 Malter Korn und 2 Malter Hafer an die Pfarrei zurücklassen. Die obige Concordia cum Plebano in
Allendorff dürfte wohl mit diesem letzteren Punkt in Verbindung stehen.
Der vorgenannte Schulmeister Steuermann war zumindest im Jahr 1618 mit der Jungfrawen Catharina
Klein verlobt.
Im Jahr 1620 gab es Beratungen, ob die Schule des Kirchspiels in Allendorf oder >Merenberg< zu
halten sei.
Im Jahr 1630 wurde die Klageschrift wegen grober Injurien gegen Johann Feuerbach an den
Superintendenten verfasst.
Wir erwähnen hier nun noch folgende, wie wohl uns bekannte Schriften:
Preschers Alt Germanien, oder Unterhalt über antiquarische Gegenstände in der deutschen Vorwelt –
1805.
Meinerts Rathgeber für Bauherren, oder Vorschläge fest zu bauen; 1805.
Hüllmanns (K.D.) deutsche Finanzgeschichte des Mittelalters. Berlin bei Fröhlich.
Opferstätte und Grabhügel der Germanen u. Roemer am Rhein, von Dorow.
Louise Brachmann, das Gottesurtheil, Rittergedicht in fuenf Gesaengen. 8. Leipzig – Heinrichs.
Die so genannten offiziellen Urkunden des Klosters Beselich besagen folgendes:
Trevirence ad 1163
Erzbischof Hillin bestätigt dem Abt Eustachius von Arnstein und dessen Nachfolgern, dass Hartrad von
>Merenberg< und dessen Frau Ermengardis ihr Allod zu Obertiefenbach im Einrich mit der Kirche und
dem Zehnten, dazu den Zehnten zu Bettendorf, den halben Zehnten zu Scheuern, den Cammerforst,
der zu dem genannten Ort gehört und den Wald Hysternbach oder Heisterberch außer dem fünften
Baum, der nach Cathenlanebachen bzw. Catzenelnbogen gehört, dem Kloster Arnstein zu ihrem
Seelenheil geschenkt haben. Zugleich bekundet der Aussteller, dass der Priester = sacerdos Gottfried
eine Kirche zu Beselich, die er in der Pfarrei "Die Kirchen" = Dietkirchen frei von allem Recht erbaut
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 158 1

hat - edificaverat - mit Zustimmung der Graven - dominorum - von Catzenelnbogen, ehemals Vögte
des Ortes, mit dem gesamten Zehnten des ganzen Hofs - totius curie - von Tieren und anderen
Früchten mit Einwilligung des Archidiacons Alexander, in dessen Bezirk die Kirche errichtet ist, dem
Kloster - ecclesie - Arnstein mit der Abrede übertrug, dass ein Goldpfennig oder 12 silberne Pfennige
Coblencer Münze mit dem Aussteller, dass der Ort von dem Abt von Arnstein zum Gottesdienst
eingerichtet wird - in dei servitio ordinetur - und niemand dort sich aufhalten oder herrschen darf außer
denen, die der Abt einsetzt. Zeugen: ...... - acta sunt hec treveri 1163, indictione 10, epacta 25,
concurrente 1, auf Bitte des Graven Lodewich de Harynstein, der die Kirche dieses Ortes erbaute und
sich dorthin zurückzog, um Gott zu dienen.
Ausfertigung Pergament W 11,4 mit durchgedrücktem Siegel des Ausstellers ( Ewald II Tf. 6,3),
beglaubigt durch den Notar Heinrich Wilhelm Doerr, Dillenburg, den 26. Januar 1775.
>MerenbergMerenberg< umbe achte marc an ene halbe, dy si uns gezalt unde gegebin
hat. --des sint gezuge Gerlac van der None, Ditwin von Widenhusen unde ander ersamir lyde vil."
Eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1320 wirft Licht auf die Herkunft derer von Brubach. Derselbe
Pfarrer Wigand ist ad 1320 Pfarrer zu Creuch. Hier werden er, Hartmann, Conrad, Beatrix (Betrisse)
und Hetta, nur Osterlind fehlt, als Kinder der Eheleute Conrad von Mulne oder Mylen und der Frau
Beatrix genannt. Sie verkaufen der Bertha, Tochter der Hetta von Vetter eine Korngülte, einen Malter,
wobei als Zeugen Volpert, Pfarrer zu >MerenbergMerenberg< und seit 1599 an Georg von Neuendorf, Schultheiß in Herborn,
verkauft, dessen Erben zwei Drittel des Hofes 1661 an Einwohner verkauften. Eine Klage der Graven
von der Mark und Schleiden, die von Kurtrier immer wieder belehnt worden waren, jedoch 1737 nicht
wussten wo der Hof lag, wurde 1744 abgewiesen. Wied-Runkel besaß noch in den Jahren 1599 und
1612 einen Hof mit Haus und Scheuer, 60 Morgen Land und Wiesen, die 12 Wagen Heu brachten,
von dem 1575 und 1639 Kornrenten den von Waldmannshausen verpfändet waren.
***Das Böhler-, Vöhler- oder Bielertal. Er wurde wegen seines starken Gefälles auch der Mühlenbach
genannt. Aber diese Eigenschaft hat man ihm schon seit einigen Jahrhunderten durch den Einbau von
Weihern, Triebwerken und Mühlen zum großen Teil genommen.
In seinen Wasserlauf sind zwei Weiher eingeschaltet und zwar der See- und Vöhlerweiher.
Der Seeweiher befindet sich unterhalb des Ortes Mengerskirchen. Sein Hauptzufluss ist der vom
Rielstein in der Gemarkung Mittelhofen kommende Bach. Der Weiher wurde angeblich von Grave
Johann von Beilstein im Jahr 1452 mit der Zustimmung des Graven von Diez erbaut. Die Erlaubnis des
Graven von Diez war deshalb erforderlich, weil der Bach die alte Grenze zwischen den Herrschaften
Beilstein und Diez bildete. Außerdem erstreckte sich nun der Seeweiher auf die Gebiete der beiden
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 159 1

Landesherren und zwar zum größten Teil auf die Gemarkung Vlandern bzw. Waldernbach, das
ehemals im Diezer Amt Hadamar lag. Bei Waldernbach lag das nach Oberndorf bei Braunfels –
Burgsolms ausgegangene Dorf Oberndorf und hier muss auch das alte Schloss Sulmenay gelegen
haben, auf dem König Carloman bzw. Caloman = Salomon der Bruder von Karl dem Großen, das so
genannte Morgenland bzw. Orient regiert hat. Dieses Schloss stand dort, wo jetzt der so genannte
Seeweiher zu finden ist.
Nahe an der Straße, am südlichen Rand des Sees, sieht man noch immer den kärglichen Rest der
einstigen Liebfrauen-Chapelle, die zwar der lieben Frau Morgane bzw. Maryen le Fay gewidmet war,
unter der aber in Wahrheit ihre Mutter Genovefa beerdigt wurde.
Der See- bzw. Seheweiher hat einen Flächeninhalt von 14.995 ha und wurde nach der Überlieferung
als ein Staubecken für den Mühlenbetrieb angelegt, was aber so nicht stimmen kann. Denn es gibt
eine andere Überlieferung, die besagt, dass hier ein reiches und schönes Schloss gestanden habe,
das eines Tages mit einem solch gewaltigen Knall in den Erdboden versunken sei, dass man es in der
ganzen Mark gehört habe. Der Rest davon sei die vorgenannte Ruine der Chapelle.
Mengerskirchen, die angebliche zweite Residenz der Beilsteiner Graven und gleichzeitig ihr
Witwensitz, besaß scheinbar schon auf seiner nördlichen Seite einen Weiher, dessen Abfluss die so
genannte Dollen- bzw. Gravenmühle speiste und angeblich bei Gefahr auch den Festungsgraben
füllen musste. Die Leistungsfähigkeit dieser Dollen- oder Talenmühle soll für die steigende Anzahl der
Einwohner nicht mehr ausgereicht haben und deshalb habe man sich im 15. Jahrhundert für den Bau
des Seeweihers entschlossen. Ich denke, das ist eine recht abenteuerliche oder besser gesagt
unglaubwürdige Überlieferung.
Etwa 5 km Tal abwärts befindet sich der nur 4.437 ha große Vöhlerweiher auf der >Merenberger<
Gemarkung. Dieser See wurde nicht durch eine einfache Stauung des Baches, sondern etwas erhöht
auf dem rechts seitigen Ufergelände im Zuge des Mühlgrabens angelegt. Das Datum der Erbauung
dieses Weiher wurde nirgends übermittelt. Er sollte angeblich zur Fischzucht für den Hof zu Weilburg
dienen. Die Unterhaltung des Staubeckens erforderte viel Umsicht und Kosten. So wurde im Jahr 1768
die Wasserablass-Anlage = Wehr, Steg und Kändel mit Holz erneuert und der anschließende 40 m
lange Kanal, in Mauerwerk mit einer Wölbung 80/115 cm dem Lichten weit ausgeführt.
Dabei haben mitgewirkt der Maurermeister Hirschhäuser aus Edelsberg, der Zimmermeister Glöckner
und der Seegräber Vigel.
Im Frühjahr ist aber der Damm, hinter dem so genannten Zapfengestell, wieder durchgebrochen,
wobei von den im Vorjahr eingesetzten 1500 Karpfen-Setzlingen nahezu 700 Stück Tal abwärts in die
Lahn geschwemmt wurden. Der Fürst soll wütend gewesen sein und von seinem Bauinspektor Stell,
dem Maurermeister Hirschhäuser und dem Dammdichtungs-Spezialisten Vigel Schadenersatz des 120
Gulden betragenen Schadens.
Auf ihr Bittgesuch wurde der Schaden um 35 Gulden ermäßigt. Bei der Wiederherstellung des
Dammes wurde der solms-braunfelsische Damm-Macher Hedrich aus Oberquembach hinzugezogen.
Im Jahr 1770 berichtete der Teichmeister Dänzer aus Weilburg, dass die Fischottern in den Damm
gelockert hätten. Der fürstliche Bauinspektor, sah die Gefahr in den Wurzeln von zwei Eichbäumen, er
ließ sie fällen und den Damm neu befestigen. Ab dem Jahr 1799 trat ein Oberförster Rauch als
Aufsichtsorgan des Weihers in Erscheinung. In den Jahren 1801 und 1805 wurde der Damm erneut
ausgebessert.
Seit 1866 wurde der See von der Forstverwaltung betreut. Den Wasserlauf zwischen den beiden Seen
nannte der Volksmund See- oder Hüttenbach und unterhalb des Vöhler-Weiher sagt man „Baricher
Bach“.
Nach den vorhandenen Überlieferungen waren insgesamt 13 Mahlwerke und zwar sieben zwischen
den Weihern und deren sechs unterhalb des Vöhler-Weihers vorhanden. Wie überall in jener Zeit war
zumeist das oberschlächtige Wasserrad aus Holz oder Eisen im Gebrauch. Um 1930 fingen die Müller
an, ihre abgängigen Wasserräder durch Turbinen zu ersetzen.
Als nach dem Jahr 1250 die so genannten Regale, also auch das Wasserregal, an die Landesherren
überging, nehmen diese auch das Mühlrecht in Anspruch und verleihen gegen Wasserzins und
Abgaben die Mühlen in Erbleihe mit dem Monopol, dem Bannrecht oder dem so genannten
Mühlenzwang. Das bedeutete, die Einwohner eines Kirchspiels oder sonstige bestimmten Orte
mussten gegen Molter- und Wiegegeld nur auf denen für sie bestimmten Mühlen mahlen lassen.
Das Mühlenbannrecht wurde in Nassau-Oranien, so weit es noch Bestand hatte, unter der damaligen
französischen Verwaltung des Herzogthums Berg, am 13.09.1811, ersatzlos gestrichen, aber unter der
folgenden nassauischen Regierung am 13.12.1817 zum Teil wieder eingeführt, um dann unter
preußischer Verwaltung am 17.03.1867 wieder abgeschafft zu werden.
Im Amt >MerenbergMerenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 160 1

Die Müller erhielten seit dem Jahr 1250 die Mühlen von ihrem Landesherren in Erbleihe und mussten
dafür allerlei Abgaben, sprich Canon, entrichten.
Nach dem Tode Werners III. erhielten die Gleiberger die südliche Hälfte der Ulm-Lahn-Graveschaft;
die nördliche Hälfte jedoch finden wir als Graveschaft Ruchesloh in den Händen der Beilsteiner.
Christian Daniel Vogel schreibt im Jahr 1843, auf Seite 164, hierzu: „Von dem Gaumal des Erdehe-
Gaues, das den Namen Rucheslo führte und in einer Urkunde 1237 als ein „tribunal principale“
bezeichnet wird, hat sich noch der Steinring in der Gemarkung des Dorfes Herbach ( Hörbach) im
Amte Herborn erhalten, wo er jetzt Ritterlo heißt“.
Neben Beilstein war Mengerskirchen ein Hauptort dieser Herrschaft, zu der auch die Dörfer Winkels,
Dillhausen, Probbach, Arborn und Nenderoth zählten.
Nenderoth auch Nenderod wird im Volksmund Enterod und Endert genannt. Im Jahr 993 in Schannt
hostorie Wormatia heiß es Nancherode, im Jahr 1000 Nanthiserode und 1310 Nenterade. Vielleicht
kommt letzteres von „Neun der Rathe“ oder Wende-Rathe.
Auf dem Schloss Mengerskirchen sollten sich, wie Vogel's „Nassauisches Tagebuch“ erzählt, zufolge
einer Anordnung des Graven Johann I. und seines Sohnes Heinrich IV. von Nassau-Beilstein vom 14.
Februar 1468, alljährlich am Agnesentag sämtliche Priester „im Calenberger Cente und zu
Westerwalder“ versammeln, um zum Seelenheil der gravelichen Vorfahren Vigilien und Messen zu
halten. Dagegen versprachen die Graven, bei Denen, die dieser Bestimmung folgsam sein würden,
das „jus exuvii seu spolii“ nicht zu üben, oder, wie die Urkunde sagt. „dieselben nicht zu berauben,
sondern ihnen freie Verfügung über ihren Nachlass zu gewähren, wenn sie ihren Kirchen nur einen
Theil davon zuwendeten.“ Letztere galten nämlich nach damaliger Ansicht als die Erben Dessen, was
die Geistlichen an Pfründen erwarben. Den am Agnesentag ausbleibenden Priestern aber sollten die
übrigen über die Schwelle rücken, Vigilien und Messen bei ihnen singen, frei essen und trinken und
jeder noch 3 Weschpfennige Vergütung empfangen.
Zur Herrschaft >Merenberg< gehörten einst der größere Teil des Vöhlertals. Man glaubt, dass Hartrad
I. um 1100 die Burg erbaut habe und dass dieser Lehensmann und Vogt des Bischofs von Wurmbs
gewesen sei, dem der Kaiser Otto III. um das Jahr 1000 das Gebiet der Lahn und des Ulmbachs bis
über Nenderoth hinaus geschenkt habe. Seine Herrschaft erstreckte sich über >MerenbergMerenberg< wurde Ende des 13. Jahrhunderts zur Stadt erhoben und mit einer Mauer umgeben.
Innerhalb der Stadtmauer wohnten u. a. die Adelichen Rübsamen und Schütz, sowie die so genannten
Bürger als Freygelassene. Die LeibEiGenen mussten sich angeblich außerhalb der Mauer ansiedeln.
Hartrad VI. war angeblich der letzte >Merenberger< und starb im Jahr 1328. Seine Tochter Lisa
heiratete Johann von Weilburg, der sich deshalb noch Grave von Nassau->Merenberg< nannte und im
Jahr 1366 starb.
Ab sofort wurde die Burg >Merenberg< von einem Amtmann und einem Cellermeister verwaltet,
angeblich bis zum Jahr 1646. Der Amtmann war zuständig für die Justiz und die Verwaltung und der
Kellermeister führte die Berechnungen der Einkünfte.
Im Jahr 1773 fielen durch einen so genannten Tausch die Orte Neunkirchen, Hueblingen und
Rueckershausen gegen das zum ehemaligen Amt gehörende oranische Gebiet, nämlich die Hälfte
von , Waldhausen und Odersbach an Dillenberg.
Der >Merenberger< Bergfried wurde im Jahr 1895 vom Weilburger Taunusklub wieder besteigbar
gemacht.
Nicht weit von hier endete am 7./8. November 1836 die Luftreise des Ballons Royal-Vauxhall-Nassau
vom heutigen Britannien ins ehemalige Britannien, sprich Breiwald.
Die denkwürdige Luftreise, die von den drei Engländern Charles Green (= Karl Grün), Robert Hollond
(= Helland) und Thomas Monck-Mason (= Mönch Maurer) am 07.November 1836 in London starteten
und die damals schon als Aeronauten bezeichnet wurden, endete am Morgen des 08. November 1836
bei Niedershausen. 54 Jahre nach der Erfindung des Luftballons hatte der mit Wasserstoffgas gefüllte
Ballon, der nach seinem französischen Erfinder dem Professor Charles, als „Charliere“ benannt
worden war, den feuergefährlichen Heißluftballon der Brüder Montgolfier vollkommen verdrängt.
Charles Green hatte neuartige Geräte an Bord, wohl deshalb, um die Gegend des ehemaligen „Hofes
Cameloth“ und das Land Learis = Realis oder Heiliges Land aus der Luft zu erkunden.
Die Vauxhall bzw. *Vaultshalle-Gesellschaft in London hatte für diesen Versuch ihren neuen 81671
Kubikfuß haltenden Ballon zur Verfügung gestellt. Im 07. November um 06:00 Uhr morgen wurde mit
der Füllung begonnen, um 13:00 Uhr Nachmittags war der Ballon startbereit und um 13:30 Uhr erfolgte
der Start. Er trug 20 Zentner Ballast, Lebensmittel für etwa 14 Tage und alle für den Fall einer gezielten
Landung erforderlichen Gegenstände. Die Vögel der Nacht hielten die richtige Richtung bei, am
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 161 1

Morgen des 08. November 1836 landeten sie im Elbe- bzw. Elberntal bei Roys- bzw. Rolshausen bzw.
heute Obers- oder Niedershausen genannt = Oberes Königshaus und Unteres Königshaus bzw.
königliches Oberhaus und Unterhaus, wie noch heute in Bri-Tannien üblich.
Interessant erscheint jedoch der Name der Gesellschaft, die sich Royal-Vauxhall-Nassau nannte.
Royal = König; Vauxhall = Vaux entstammt dem Wort Vaults, das soviel wie Safe, Gruft, Grab,
Gewölbe oder Höhle bedeutet: Hall oder Hull = Halle, Saal oder Schale und hale bedeutet
Heiligenschein. Schale = la grande Schale = franz. für Gral.
Royal Vauxhall Nassau könnte also „Königliche Luftfahrt zur Grals-Gruft in Nassau“ bedeuten.
Diese Ballonfahrt wurde nicht ohne einen wichtigen Sinn unternommen, denn nachdem Tausende von
Suchern, die Höhle Template nicht gefunden hatten, versuchte man es nun, zwar vergeblich, aus der
Luft.
Hierzu gibt es noch eine Geschichte: „Hielt doch ein Bergmann zu Obershausen, der sich mehrmals
verheißen, der Teufel solle ihn holen, Greens Luftballon für den Höllenfürsten, als er den berühmten
Aeronaut am 08. November 1836 dort landete. ( Quelle: Herzogthum Nassau v. A. Henninger, 1862; Seite 557 und
ab der der Rubrik ***das Vöhlertal, zu großen Teilen aus den Schriften des Heimatforschers Karl-Heinz Güll aus Barig-
Selbenhausen.)
Charles Green – 1785 bis 1870 – was one of the greatest English aeronauts. He made his most famous ascent on 07.
November 1836, when he flew from London to Weilburg – in the Duchy of Nassau in Hermany = Deutschland in the Royal
Vauxhall balloon – later know as the Nassau balloon. This was the largest balloon of its time, standing 80 feet = 240 m high
with a capacity of 70000 cubic feet. It was also equipped with a huge winch – controlled guide rope to act as a heigth regulator
– the first thime such a device had been used. The flight took less than 24 hours and covered a record distance of over 380
miles = 611 km -.
Kirchberg, vor dem Jahr 786 waren 3 Manden mit ebenso vielen Huben in Buben- oder Papenheim =
Haus des Papstes an die Abtey Hers- bzw. Hirschfeld gekommen. Eine Urkunde aus dem Jahr 1336
offenbart uns, dass mit dieser Schenkung auch die Fronhube in Kirchdorf und aller Zehnten daselbst
und zu Sindersbach und Buben- bzw. Papenheim mit einbegriffen waren, welche die Graven von Diez
von jener Abtey zu Lehen trugen. Zur gleichen Zeit mit Hersfeld mag auch Bleidenstat hier zum Besitz
seiner Huben und Gefaelle gelangt sein, die das einzige zehntfreie Land waren. Des letzteren
Schirmherr waren die Graven von Nassaw, die von ihren von Alters her und noch ad 1465 mit der
Vogtei Kirburg und einem Hubengericht da selbst belehnt wurden, obgleich die Großen von Dietz die
Landeshoheit mit dem Blutbann hatten. So scheint doch diese geteilte Grundherrlichkeit dem Graven
von Nassaw->Merenberg< Veranlassung gegeben zu haben auch einen Teil der höheren
Gerichtsbarkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Es kam deshalb im Jahr 1353 zu einer Fehde, die
anno 1355 mit dem Vertrag endete, dass Dietz die Landeshoheit über Kirchdorf, Buben- alias
Papenheim, Sindersbach, Aren, heute Ohren genannt, Nuheim bzw. Naun- oder Nauheim, Nestebach
und die zwei Heringen von Nassaw abtrat und beide nun eine Landesburg bzw. Landesborch oder
Landesbank hier zu erbauen und einen Amptmann anzustellen beschlossen. So entstand angeblich
die Gemeinschaft Kirchberg bzw. später Kirberg genannt, der Hälfte ad 1388 mit der Graveschaft Dietz
an die Nassaw-Ottonische Linie überging und die mit Nassaw-Saraponten bis zum Jahr 1806 in
ungeteiltem Besitz geblieben ist. Die gemeinschaftliche Amptmannstelle ging um das Jahr 1560 und
ihre Geschäfte an die beiden hiesigen Celler bzw. Seller, heute Keller genannt über. In Kirchburg auf
der Spitze des isoliert stehenden Hauses, wo das Heidentum vermutlich schon einen heiligen Hain
hatte, wurden eine der ersten christlichen Kirchen in der Gegend, wahrscheinlich um das Jahr 790
erbaut, deren Sprengel alles umfasste, was zwischen dem Dörs- bzw. Dreisbach und der Weil,
zwischen der Lahn und der Höhe lag. Der Ort erhielt davon den Namen Kirchdorf. Das Andenken an
dieses uralte Kirchspiel bewahrte das Nuraburgital, das durch das ganze Mittelalter hier seinen Sitz
und mit diesem gleichen Umfang hatte.
Grave Gerhard von Dietz incorperierte diese Kirche mit ihrem Zehnten dem Stift in Dietz, welches sein
Sohn im Jahr 1308 bestätigte. Im Jahr 1355 brachen die Graven Gerhard von Dietz und Johann von
>Merenberg< diese Kirche ab und bauten an dieser Stelle ein Burg = Borch bzw. ein Bankhaus. Der Ort
wurde nun erweitert in dem die Einwohner von Bubenheim und Sindersbach dahin umzogen, mit
Mauern, Türmen und Gräben umgaben und zu einer Stadt erhoben. Der Ort verwandelte nun auch
seinen Namen Kirchdorf in Kirchburg bzw. Kirchborche, aus diesem Namen wurde dann später das
umgesiedelte Kirburg.
Wie lange diese Burg bzw. Borche = Bank bestand, ist nicht mehr bekannt. Ihre Borchmänner waren
die von Buben- bzw. Papenheim, die zum Schluss des 17. Jahrhunderts sich Spechte von Bubenheim
nannten und Anfang des 18. Jahrhundert nicht ausstarben, sondern in bürgerlichen Namen aufgingen
oder mit ins heutige dort umgepflanzte oberfränkische Bubenheim zogen.
Bubenheim gehört zu den wenigen Orten in der Umgebung von Treuchtlingen, die schon im 8.
Jahrhundert erwähnt wurden. Im Jahr 792 besuchte Karl der Große anlässlich des Baus der Fossa
Carolina Bubenheim (damals: Pubenhaim oder Papenheim,"). Die Entstehungszeit ist für das 7. bis 8.
Jahrhundert anzunehmen. Im 13. Jahrhundert waren hier die Graven von Graisbach begütert. Als
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 162 1

wichtigste Besitzer treten später die Fürstbischöfe von Eichstätt auf. Die Kirche trägt das Patrozinium
des Heiligen Kreuzes.
Außerdem waren Borchmänner: die von Reiffenberg bis ad 1593; die von Heppenheft und an deren
Stelle, die Schütze von Holzhausen bzw. Heckholzhausen, die von Heiden, die von Bergen alias
Brechen, genannt Cessel oder Cnessel, die von Nied und vom Stein. Jene Burgmannen vom Stein
sind aus demselben Geschlecht, dem der Reichsfreiherr vom und zum Stein entstammt, der durch
seine so genannte Bauernbefreiung und seine Reformen in die Geschichte einging und dem der
Bundespräsident im Jahre 1953 in Nassau das neu errichtete Denkmal feierlich weihte. Doch auch den
Namen Kirchdorf trugen Adlige. Weitere Güter hier waren im Besitz der Klöster Gnadenthal, das ganz
nahe liegt und in der heimatlichen Geschichte eine recht große Rolle spielt, sowie Eberbach im
Rheingau.
Als die Graven von Nassau, >Merenberg< und Diez im Jahre 1355 die alte Kirche abbrachen und die
Burg errichteten, wurde auch gleichzeitig an Stelle der alten Kirche eine neue gebaut. Daneben stand
das Haus des Ruralcapitels, das den Geistlichen die sich alljährlich hier versammelten, als
Aufenthaltsort diente. Das Ruralcapitel vereinte die Geistlichen von 46 Pfarreien und fand regelmäßig
in der Woche vor Pfingsten statt. Man nannte es auch "Caland". In einer Kiste, die in der Sakristei der
Kirberger Kirche aufbewahrt wurde, waren die Akten dieser Caland-Bruderschaft. Zu dieser Kiste gab
es drei Schlüssel, deren einer der Pfarrer von Kirberg, den anderen der Pfarrer zu Bechtheim und den
dritten im Jahre 1563 der Pfarrer zu Thabern besaß, der damals zugleich der Prokurator des Caland
war. Aus diesen Calandsitzungen haben sich die späteren Synoden und Pfarrkonferenzen entwickelt.
Die Kirche in Kirberg besaß vier Altäre und entsprechend vier Altaristen. Diese Altäre waren Stiftungen
von Land oder Geld, für deren Ertrag der Altarist, also der Geistliche, genau vorgeschriebene Messen
zu lesen hatte. Die Besetzung dieser Stellen stand den Stiftern der Altäre zu oder den Erben. So
vergeben die von Specht den Dienst am Marienaltar, die von Reiffenberg die Altäre St. Crusis und
Anna, und der St. Leonhardsaltar, der zur Pfarrei gehörte, wurde von Nassau-Dillenburg bzw. Idstein
vergeben. Daraus geht schon hervor, dass im Mittelalter in Kirberg mindestens drei Geistliche wirkten.
Innerhalb des Kirberger Bezirks gab es ein einziges Kloster, das nahe gelegene Kloster Gnadenthal.
( Quelle: Handschrift – befindet sich in meinem Besitz und Sonderdruck Kasseler Sonntagsblatt )
Der Georgenhof zu Nenderoth war vielleicht verbunden mit dem so genannten "Celdenhus" bzw.
Selpenhusen = Selbenhausen, das am 06. Januar 1372 Agnes, eheliche Wirtin des Conrat von
Maienberg bzw. Marienberg, diesem zu kaufen gibt. Der gegenwärtige Name rührt her von der seit
dem 15. Jahrhundert hier lebenden Familie Georg sprich Jorge von Calenberg. Nicht so klar liegen die
Verhältnisse beim andern Gute, dem Burgstall. Hier finden wir 1370 als Eigentümer den Ritter Conrat
von Meienberg, der am 14. Februar dieses Jahres sein Halbgut zu Leyparcelle an seine Hausfrau
Agnes übergibt auf solange, bis er den Zehnten zu Waldhausen, den sie ihm erlaubt hat an Conrat
Grener zu versetzen, wieder frei gemacht hat. Dieses Gut muss der Burgstall gewesen sein, der etwa
50 Jahre später im Besitz des Lupolt von Wolfenhausen = Welfen-Haus ist. Lupolt starb wohl gegen
1477 mit Hinterlassung zweier Kinder, Lupolt und Elisabeth.
Der heutige Besitzer der Johannesburg heißt ebenfalls Lupold. Wieder so ein Zufall oder?
Maienburg bei Mengerskirchen bzw. Mergens- = Morganes Kirchen.
Nahe von der Lanenburg bzw. stand unweit der Lahn die Festung Calenberg. Sie gab seit dem 15.
Jahrhundert einer Linie des welfischen Hauses Löneburg und einem Fürstentum den Namen. 1495
verband eine Erbteilung das Fürstentum Calenberg mit dem Fürstentum Coedingen; beide Territorien
sollten zukünftig vereint bleiben. Die Herzoginwitwe Elisabeth, eine tatkräftige Regentin, die angeblich
selbst Kirchenlieder dichtete, führte im Jahr 1542 die lutherische Reformation durch. Die katholischen
Frauenconvente ließ sie in evangelische Damenstifte umwandeln, das Vermögen der Klöster, das so
genannte Calandvermögen, staatlich verwalten. Später entstand aus dieser Vermögensverwaltung der
Allgemeine Klosterfonds, aus dessen Mitteln bis heute Kirchen unterhalten, soziale Aufgaben finanziert
und die Wissenschaften gefördert werden. In >Merenberg< stand das Haus der Calandsherren, die
schon im Jahr 1365 erwähnt werden.
Die Planungen und Einrichtungen der mit Zwang umgesiedelten Eliten-Schule Coedingen bei
Obershausen zur Neubesiedlung des heutigen Göttingen wurde von Gerlach Adolph, Freiherr von
Münchhausen übernommen, dessen organisatorisches Talent von den Logen bzw. Lügen weithin
geschätzt wurde und dessen Bildungsgang und Geisteshaltung zur geistigen Umkehr, zu der Hoffnung
Anlass geben, dass sich die neue Universität des schulischen Zwangssystem verpflichten würde. Zu
dem Freiherrn – vom Herr befreit - von Münchhausen wäre noch zu vermelden: Johann I. von Nassau-
Beilstein ( 1358 bis 1395 ) hatte einen so genannten natürlichen Sohn gezeugt, den man damals als
einen Bastard bezeichnete und der Henche von Münchhausen genannt wurde.
Das alte im Jahr 1542 noch im Calenberger Cente von Coedingen gegründete Pädagogium, war statt
des Neuaufbaues, der Herzogin Elisabeth zum Opfer gefallen, die im Jahr 1544, das zur Unterhaltung
benötigte Vermögen katholischer geistlicher Stiftungen, das so genannte „Calands-Vermögen“
gesperrt hatte.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 163 1

Coeding ist der ahd. bzw. fränkische Begriff für „Haus für Erziehung von Mädchen und Jungens“. Wir
finden es auch in der französischen Sprache als „coeducation“, das bedeutet, natürlich revolutionär,
„gemeinschaftliche Erziehung von Jungen und Mädchen“.
Erst nach der Neueingliederung des Herzogtums Calenberg-Grubenhagen in das Haus Löneborch
konnten die Coedinger, im Jahr 1586 an neuer Stelle, ihr „gymnasium illustre“ im ehemaligen Paulinen-
Kloster wieder einrichten.
Versehen mit dem so genannten kaiserlichen Privileg vom 13. Januar 1733 begann Freiherr Gerlach
Adolph von Münchhausen sein Werk mit einer bemerkenswerten Umsicht schrittweise zu
verwirklichen. So dankbar und gerührt, wie sich die Ratsherren in ihrem Schreiben an den König im
April 1733 geben, zeigten sie sich aber nicht bei den Sanierungsmaßnahmen, die bis zur feierlichen
Inauguration bzw. Einweihung der umgesiedelten Universität von Coedingen nach Göttingen im Jahr
1737 zügig durchgeführt werden mussten.
Professoren und Studenten sollten nicht von dem beklagenswerten Zustand der transferierten
Gebäude, den mit Kot und Gras bedeckten, unbeleuchteten Straßen, den ärmlichen Wirtshäusern und
den ärmlich gekleideten Bürgern im neuen Göttingen abgeschreckt werden. Der Große Haufe, schreibt
Professor Hollman, wusste so wenig, was eine Universität sey, dass man bei der Ankunft von einem
oder mehreren Frachtwagen zusammen lief, um die Universität zu sehen, von welcher man glaubte,
dass auf diese Art gebracht würde.
Eine Bauordnung des neuen Göttingen aus dem Jahr 1735 versprach steuerliche Vergünstigungen für
jeden Neubau oder die Renovierung der alten Bürgerhäuser, die bei dem Transport gelitten hatten. Die
Straßen unter denen die neue Kanalisation verlief, wurden mit Pflastersteinen und Fußbänken
versehen und beleuchtet. Die Bürger erhielten die Auflage ab sofort für Sauberkeit in ihrer Stadt zu
sorgen. Für die Einhaltung aller Verordnungen, hatte die Regierung eine „besondere Polizey-
Commission“ eingestellt. Aber das alles konnten die vernichtenden harten Urteile vieler damaliger
Autoren und Chronisten nicht mildern, die ihre Reiseeindrücke in der Stadt schilderten.
Freiherr von Münchhausen ließ deshalb, dass sich langsam verändernde Stadtbild durch die
Kupferstecher Fritzsch und Heumann ab dem Jahr 1734 werbewirksam darstellen. Er kannte seine
Kupferstecher.
Das Viertel um das alte hierher transferierte Paulinen-Kloster, wurde vom Freiherrn von Münchhausen
zu einem Zentrum von Wissenschaft und Kultur umgestaltet.
Stolz berichtete er nach Landen bzw. London an seinen Chef König Georg II. von England: „Es ist
dieses ..... eine ungemeine aquisition vor die neue Universität, welcher dadurch eine desto gröszere
lustre zuwächst, als in Teuschland keine Universität ist, welche sich rühmen, mit eine so nombreusen
und selecten Bibliothec in omni scibili versehen zu sein. Freiherr von Münchhausen hatte als Fundus
die circa 9000 Bände umfassende Bibliothech, des im Jahr 1724 verstorbenen Joachim Heinrich von
Bülow, einem Vorfahren des Loriot dem bekannten Künstlers der Neuzeit?, eingebracht.
Am 18. April 1735 bat Gerlach Adolph von Münchhausenden den Hofrat Georg Christ. Gebauer einen jungen
Mann aus Münchhausen in der neuen Universität aufzunehmen. Der Brief lautet:
Hochedelgeborener Herr, hochgeehrtester Herr Hofrath
„Überbringer dieses, ein junger Herr von Münchhausen ersuchet mich, ihn Ew. Hochedelgeb. Zu
recommendiren, welches hiermit thue, und bitte, einige Gutheit vor ihm zu haben, auch, wenn er seine Studia
anzufangen, ihm Anleitung zu geben.
Ich verbleibe alstets
Ew. Hochedelgeb. Meines hochgeerten Herrn Hofraths ergeb. Diener
G. A. v. M. ( Gerlach Adolph von Münchhausen)“
am 29. April 1735 bittet Gerlach Adolph von Münchhausen den Hofrat Gebauer erneut zu einer Aufnahme in der
Neuen Universität zu Göttingen:
„Hochedlegeb. Herr, hochgeehrtester Herr Hofrath
Überbringer dieses, ein Sohn des Herrn Landrat von Behr wünschet, Ew. Hochedelgeb. Sich zu versichern, und
ich habe ihm gegenwärtiges zu solchem Ende mitzugeben, keinen anstand genommen, mit denen beyfügen,
dasz Ew. Hochedelgeb. Belieben wollen, ihm wegen nützlicher Einrichtung seiner Studien gute Anleitung zu
geben.
Der ich verbleibe
Ew. Hochedelgeb. Meines hochgeehrten Hofraths ergeb. Diener
G. A. v. M.
( Dieser Mann könnte Burchard Otto Christ. von Behr gewesen sein, der ein Studium der Rechtswissenschaften
zu Göttingen im Jahr 1746 abschloss.)
(Quelle: Die Gründung der Universität Göttingen, von Dr. Emil Rössler, 1855)
Das Geheimnis um diesen Gerlach Adolph aus Münchhausen ist schnell gelüftet, denn laut der „Nassovica“ von
Dr. R. Bonnet, aus dem Jahr 1940, auf Seite 9, ist der Familienname Adolph, die bürgerliche Nachkommenschaft
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 164 1

des Hauses Nassau. Also wäre Gerlach Adolph von Münchhausen eigentlich als Gerlach von Nassau zu
Münchhausen zu bezeichnen.
Man begegnet nun vielfach der Meinung, man habe die studierende nassauische Jugend
infolgedessen an preußischen, hessischen und sächsischen Universitäten immer als Zaungäste auf
den hinteren Bänken der Hörsäle sitzend gefunden und diese Bänke deshalb mit „Nassau“ bezeichnet
und Leute, die ohne entsprechende Aufwendungen sich Vorteile verschafften, wurden demgemäß als
Nassauer bezeichnet. So wurde von einem Universitätsprofessor erzählt, dass er eines Tages eine
Handspritze mit den Worten erprobt habe, und meinte: Sie reicht bis Nassau! ....
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war vielmehr Göttingen als nassauische
Landesuniversität bestimmt worden. Das war an sich nichts neues, denn das alte Gutingii bzw.
Coedingen, war dies an seinem alten Standort schon immer gewesen! Die Collegiengelder für die
nassauischen Studierenden wurden von der herzoglichen nassauischen Regierung direkt dorthin
einbezahlt, so dass der nassauische Student umsonst Kollegien hören konnte, im beneideten
Gegensatz zu den anderen, die diese Gelder aus eigener Tasche bezahlen mussten. Dieses Rechte
stand den Nassauern schon immer zu und scheinbar hat man es nach dem Transfer ins heutige
Göttingen aus vielerlei guten Gründen auch dort so belassen müssen.
Daneben bestanden an der Universität Göttingen reiche Stipendien für angeblich unbemittelte
nassauische Studenten in Form von Freitischen, die fleißig benutzt wurden. Auch der regierende
Herzog hielt für seine Landeskinder einen Freytisch bzw. Breytisch = Britisch bereit.
Von den Teilnehmern hieß es: Er ist ein Nassauer und bezahlt nichts.
Das war auch ein Trick, denn mit dem Abzug der Intelligenz aus dem heiligen Heimatland, zu
schulischen Ehren und anschließendem Reichtum in fremder Umgebung, wurden auch die letzten
Kritiker und Wissenden der blutbeschmierten Wahrheit zum Reichtum mit Schweigen umgepolt.
Wenn nun ein berechtigter nassauischer Teilnehmer vorübergehend verhindert war, so fanden sich
zuweilen Studenten anderer Bundesstaaten ein, die den freistehenden Platz einnahmen und sich
stillschweigend als Nassauer ausgaben. Diese Vergehen nannte man „Nassauern“. Ebenso verhielt es
sich beim Collegienbesuch. Wenn Studenten eine von ihnen nicht bezahlte Vorlesung „per nefas“
besuchten, pflegten sie sich dem Collegiendiener gegenüber als Nassauer zu bezeichnen und so
entstand in der Göttinger Studentensprache der Ausdruck ein „Colleg nassauern“.
D. A. Demian schreibt im Jahr 1825 in seinem „Handbuch der Geographie und Statistik des
Herzogthums Nassau“: „Für die Studierenden des Herzogthums Nassau ist durch eine Convention mit
dem Ministerium zu Hannover die Universitaet Goettingen zur Landes-Universitaet konstituirt worden,
ohne jedoch die freie Wahl anderer Universitaeten zu beschränken. Auch erhalten auf dieser
Universitaet studirende Nassauer Stipendien, deren ein jedes jährlich 108 Gulden beträgt, und nach
einer durch das Datum der Immatriculirung zu bestimmenden Reihefolge vergeben werden; Auch
werden von den Koeniglichen Hannoverschen Freitisch-Stellen drei ausschließlich an Nassauisch
Studierende vergeben“.
Schon verwunderlich, wo es doch genügend Universitäten in anderen hessischen Städten gab, nimmt
man aber die oben angesprochenen Umstände hinzu so verwundert es nicht.
Universität = Uni Verität = Eine Wahrheit! Was doch ein weggelassener oder zusätzlicher Buchstabe
ausmachen kann!!! Doch von wem kommt diese Eine Wahrheit und wer sind die Geleerten? Gelogen
oder die Logen der Pro.......?
Als erstes Accouchier-Hospital diente das, von Coedingen bei Obershausen nach dem heutigen
Göttingen transferierte Heilig-Kreuz-Hospital, ein altes baufälliges Armenhospital am Geismartor.
Die ganze Klinik bestand aus zwei Zimmern, einem für die Kreißende und einem für den Hauswart
und seine Frau, und war ganz der Ausbildung von Hebammen und Studenten vorbehalten. Dennoch
sollten hier in den folgenden 12 Jahren seiner Amtszeit immerhin 232 Austausch-Geburten
stattfinden. Bereits 1753 erschien sein Lehrbuch „Elemanta artis obstetricae". Daneben publizierte er
subtile Beschreibungen des normalen und regelwidrigen Geburtsmechanismus, welche Grundlagen
klinisch-wissenschaftlicher Forschung werden sollten. Seine in mehrere Sprachen übersetzten
Werke bildeten zusammen mit seinem klinisch-praktischen Wirken die Grundlage einer
internationalen Reputation, welche u. a. zum Leibmedicus des englischen Königs mündeten.
Während einer Reise verstarb Roederer am 04. April 1763 im Alter von nur 37 Jahren.
Zu Roederers Nachfolger wurde sein Schüler Heinrich August Wrisberg (1753—1758) berufen, in
dessen Amtszeit unter den gleichen beengten räumlichen Verhältnissen 576 Entbindungen
stattfanden.
Der bereits von Roederer gehegte Wunsch nach einer neuen Geburtsklinik konnte jedoch erst im
März 1791 unter Johann Heinrich Fischer alias Piscator (1785-1792) verwirklicht werden. Grundlage
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 165 1

für die Planung dieses ersten Neubaus einer Universitätsgeburtsklinik in Deutschland
(Accouchment-Hospital) war der nicht ausgeführte Entwurf einer für das nahe Cassel - ein Ortsteil
von Limburg/Lahn - geplanten Entbindungsanstalt, den Fischer anlässlich eines Besuches bei dem
bekannten Casseler Geburtshelfer Wilhelm Stein zu sehen bekam. Er selbst wirkte jedoch nur kurz
in dem neuen Gebäude und verließ Göttingen 1792 um Leibarzt des Fürsten zu Nassau-Weilberg zu
werden. Hier kann man erneut erkennen, wie eng verbunden man noch mit unserer Heimat war.
Während des so genannten Dreißigjährigen oder auch Freitisch-Hörigen Krieges, den man auch den
Parademarsch nannte, trat einer der bedeutenden Feldherren der so genannten nova-gelischen =
evangelischen Seite, Herzog Georg, die Regierung in Calenberg an. Er verlegte seine Residenz 1636
in die Stadt Lanen- bzw. Lanenburg = Löhnberg. Nach und nach ging der Name dieser Stadt auf das
Territorium über. Die Herrschaft seines jüngsten Sohnes Ernst August gilt als goldene Zeit des
Lanebergischen Absolutismus. Ernst August krönte sein Streben nach Macht und Ansehen, indem er
im Jahr 1692 für sein Haus und Territorium die Kurfürstenwürde erwarb. Seine Gemahlin, Kurfürstin
Sophie von der Pfalz bzw. Waiz pflegte den Kontakt zu Künstlern und Gelehrten. Zu ihrer Zeit
beschäftigte der lanenbergische Hof Künstler und Geistesgrößen wie Gottfrey Wilhelm Leibniz alias
Beilstein oder Georg Friedrich Händel.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 166 1

Kapitel Merenberg 4:
Britannien = Breiwald – Münchhausen – Calenberg – Elsoff =
El Sapha
Sophies Abstammung eröffnete ihrem Sohn, dem Kurfürsten Georg Ludwig von Calenberg, geboren
auf dem Jorgen- oder Georgenhof zwischen dem heutigen Nenderoth und Arborn, die Erbfolge auf
dem großbritannischen Thron. Im Jahr 1714 empfing er in Langenbach bzw. Landen alias London die
Huldigungen als König Georg I. von Britannien. Das Haus Löneberg, später Lüneburg nahe Everhan
bzw. Hanover = Overlahn oder Oberlahn genannt, regierte nun im neuen Angel- bzw. Engeland bis
1837. Die deutschen Stammlande ließen Georg und seine Nachfahren durch die heimische
Aristokratie und eine gebildete, untereinander eng versippte Beamtenschaft verwalten. Aus diesen
Kreisen erwuchs der Gedanke, vorhaltig und zum Nachteil des Landes die Wissenschaft = neues
Wissen zu schaffen zu fördern.
Dies geschah 1737 durch die von König Georg II., "der Andere" angeordnete Zwangsversetzung der
Universität Coedingen ins heutige Göttingen, vollstreckt von dem so genannten Freihherren Adolph
Gerlach von Münchhausen. Münchhausen liegt nur ein paar km von Coedingen und dem Georgenhof
bei Nenderoth entfernt.
Eine alte Geschichte des Westerwälder Volksmundes erzählt, König Georg I. von England, wäre jedes
Jahr nach seiner Machtübernahme mehrmals in den Bannwald seines ehemaligen Heimatsitzes
zwischen Obershausen und Bissenberg zum Jagen gekommen und dabei sei er im tiefen Gebüsch
von einem Patrioten erschossen worden.
In alter Zeit munkelte man in Münchhausen, dass zu Mitternacht eine Weiße Frau erscheine, die den
Schlüssel zu den verborgenen Schätzen des einst nahe gelegenen Klosters zeige und das in der Nähe
von Münchhausen eine silberne Glocke vergraben sei. Nach einer alten Volksmundüberlieferung habe
in Münchhausen selbst ein Männerkloster gestanden, bevor die Kaiserin Adelheid das Kloster zu Salz
gründete.
Die Kaiserin die für den Elsoffgau und Salz eine tiefe Liebe empfand, gründete in Salz, um das Jahr
990, eine Benedictiner-Abtei. Diese Abtei hatte Besitztümer in 14 Ortschaften, darunter war auch
Münchhausen. Wir wissen noch, dass mitten durch Münchhausen eine Grenze verlief, vielleicht
stammt diese Trennungslinie aus jener Zeit des Klosters Weißenberg und der Abtei Salz.
Die unweit von Münchhausen gelegene und ehemalige Benedictiner-Abtey Weißenberg oder
Blankenberg wurde wahrscheinlich im Jahr 623 gegründet. Unter dem Abt Grimald – 830 bis 861 –
schenkte ein gewisser Otmont dem Kloster Weißenberg zwei Hörige namens Huten und Vadalrata
nebst 12 Morgen im Elsapha-Gau in der Mark Munihhusa. Verfasst und unterzeichnet ist die Urkunde
von dem Mönch Otfrid, dem Verfasser des Evangelienbuches „Krist“. Im Jahr 1850 finden wir diesen
Mönch Otfrid im Kloster Weißenberg. Auf Grund zweier anderer Urkunden Otfrids darf wohl das Jahr
850/51 zur ersten Nennung des Ortes Münchhausen angenommen werden, doch der Ort existierte
schon länger. Die Abtey Weißenberg erwähnt erstmals den Ort Munihhusa = Haus der Mönche oder
Mönchhaus.
Es gibt eine weitere Urkunde des Weißenberger Abtes Edelin – 1262 bis 1293 – dort heißt es „Zu
Münichhausen gehört der „Herrenhof“, auch Frohn- oder Oberhof genannt, derselbe besitzt ein
Ackerland von 3 Hufen, Wiesen zu 100 Karren Heu, einen Wald und eine Chapelle. Seine Gebäude
standen auf dem so genannten Kirchberg in Obershausen. 14 Höfe waren damals in Erblehen
vergeben, zwölf waren herrenlos und lagen öde.
Im Güterverzeichnis des Jahres 893 der Abtei Prüm befindet sich ebenfalls Besitztum dieser Abtei in
den Orten Elsoff, Münchhausen und Guntersdorf wie folgt:
„De Elsaffe = Elsoff. Sunt in Elsoff, mansus = Zinsgut. V. Soluit unusquisque pro hostilicio denarios.
VI. pullos. II. oua. X. camsilem facit aut soluit denarios. III. duas. XV. noctes. Scaram facit. colligunt
annonam. et fenum. Panem et ceruisam faciunt. Hangariam = Frondienst. I. ad Babenheim. Vigilat ad
curtem dominicam. Ex his est mansus. I. qui soluit solidos. V. et nullum aluid servitium facit, est ibi
terra dominicata. iugera.XVIIII. Prata ad carradas. X. Silva communis ad porcos. DC. que in
contentione est.
De Munihchusen. Invenimus in Munichusen. Mansus. V. soluit unusquisque pro svale denarios. XX.
pro hostilicio denarios. VI. camsilem facit aut soluit denarios. XII. pullos II. oua. X. Iugera. III. corvadas.
II. Duas. XV. noctes. De ligne carradas. V. panem et cervisam et wactas facit. In orto lectum. I.
clausuram in curte et in campo facit. Scaram pedestriam. Hangarias. II. Colligunt fenum. Et annonamet
vindemiam et linum. Est ibi terra dominicata. Iugera. XL. Silva ad porcos. L.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 167 1

Elsaffa sita est iuxta blankenbergh bzw. Weißenberg, castrum comitis Seiinensis ex illa parte Reni =
Rein, quam tenet nobilis vir. de Gotinenbach = Coedingen ab ecclesia.
Munihchusen sita est iuxta rem- oder merbahc. quam tenet comes hostadensis.“
(Quelle: Mittelrheinisches Urkundenbuch; S. 180)
Elsoff = Elsapha = Elsphe – Elshep – Elzhop = Elsof; Elsoff = ElzHoff = Hoff Elz.
Im großen Westerwald-Führer finden wir auf Seite 137 folgendes:
Elsoff am Steinbach wurde ad 1039 als Elsapha erstmals urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1000!!!
kam Elsoff zur Graveschaft Diez und 1114 zur Graveschaft Ellar. Das katholische Pfarrdorf war ein
besonders zur Herrschaft Ellar gehörendes Gericht. Es unterstand ehemals der Mutterkirche zu Seck.
Zwischen den Jahren 1238 und 1301 sind die Adeligen von Elsapha urkundlich belegt. Im 13. bis 14.
Jahrhundert hatte Elsapha ein eigenes Gericht. In der so genannten Nassauischen Zeit gehörte der
Ort zum herzoglichen Amt Rennerod. Von 1394 bis 1606 gehörte Elsoff den Graven zu Nassau-
Dillenberg. In den Jahren 1606 bis 1650 gehörte es zur Graveschaft Hadamar und von 1650 bis 1711
zum Fürstentum Hadamar. Nach dem Erlöschen der so genannten Hadamarer Linie waren von 1743
bis 1815 die Fürsten von Nassau-Oranien die Herren im Land.
Im 12. Jahrhundert wurde die erste Chapelle erbaut und seid 1532 gibt. es eine Pfarrei in Elsoff.
Die neuromanische Pfarrkirche St. Peter und Paul besitzt einen neugotischen Turm mit Spitzhelm, der
Unterbau wurde angeblich noch als romanischer Wehrturm angelegt. Das alte Fachwerk-Rathaus aus
dem Jahr 1674 wurde im Jahr 1976 von Umplanern und Kulturbanausen abgerissen, aus angeblichem
Platzmangel.
Mit der Verrohrung des durch die Dorfmitte fließenden Lasterbaches, hat sich Elsoff noch einmal aus
der alten Zeit in die Moderne verabschiedet. Der Mittelpunkt des unterhalb von Elsoff gelegenen
Ortsteiles Mittelhofen ist die im Jahre 1788 erbaute Chapelle, sie hat einen so genannten zwei
achsigen Saal mit einem dreiseitigen Schluss. Im Inneren der Chapelle befinden sich ländliche
Figuren aus dem 18. Jahrhundert.
An diesem Ort Elsapha ist die ganze Wahrheit oder auch die abgrundtiefe Lüge festzumachen, denn
auf meiner Expedition zur Wahrheit fand ich im Niltal vor Kairo dem früheren Babylon, in Richtung
Assuan = Nassau, 65 km vor Giseh = Gießen entfernt gegenüber den Pyramiden von Lischt = Lich
oder Licht, am Ostufer des Niles, das Städtchen El-Saff =Elsapha.
In einem Bericht aus dem Jahr 1959 des Professors Harnack finden wir für den Ort Elsapha oder
Elsoff folgende Erklärung: „Der Name Elsoff ist unbedingt sehr alt! Der Ort hat, wann nicht als Dorf
bzw. Villa, so doch als Hofesgruppe spätestens schon im 8. Jahrhundert bestanden. Ohne
nennenswerte Vorbehalte kann daher das Alter des Ortes Elsoff auf mindestens „300 Jahre vor anno
1059, also auf ein Alter von etwa 1200 Jahre angesetzt werden“.
Der Name Elsoff in dieser oder ganz ähnlicher Form kommt zwangsweise umgesiedelt
verschiedentlich vor:
Elsaffe bei Neuwied, angeblich im Jahr 1220, damit ist aber das hiesige Elsoff bei dem dort
ausgegangenen Ort Wied gemeint.
Elsaphu oder Elsaffin, angeblich seit 1059 bei Wittgenstein, Wittgenstein ehemals ausgegangen bei
Beilstein.
Elsaf, angeblich seit 1585 im Kreis Biedenkopf.
Ein Bach, Im Volksmund, Elsof genannt und Elsava geschrieben, mündet bei Elsenfeld in den Main.
Elispha, kommt im Jahr 1058 bei Oesterley vor, damit ist unser hiesiges Elsoff gemeint.
Elsphe bei Odingen im Kreis Olpe, auf das ich noch näher eingehen werde, es wird angeblich im Jahr
1000 als Elisopha und 1214 Elsepe genannt.
Elspe bei Brügge im Kreis Altena.
Der Ort El Saff könnte der Name des Urortes sein, den man beim Auszug aus Ägypten verlassen
hatte.
Harnack schreibt weiter: „Die ältesten Quellen, aus welchen wir etwas über das frühe Elsoff erfahren
können, sind zwei Urkunden über je einen Vorgang; die eine ist vom Ende August des Jahres 1059,
die nächste aus dem Jahr 1194..... Die Elsoffer Urkunde ist zwar im Original nicht mehr vorhanden,
sondern nur in einer Nachzeichnung aus dem 18. Jahrhundert“!!!
Diese so genannte Abschrift der Urkunde, die keinerlei Beweise für ihre Echtheit trägt, soll laut
Harnack aus dem Spätsommer des Jahres 1059 stammen und hat folgenden Inhalt:
„Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreibeinigkeit. Alle treuen Christen, künftige wie gegenwärtige,
mögen zur Kenntnis nehmen, dass ich Buopo oder Popo unwürdiger Diener Gottes, für mein Seelenheil
und in Erwartung ewiger Vergeltung den Probst von St. Martin, Herrn Embercho, darum gebeten
habe, dass meiner Kirche in villa Elsaphu = Elsoff genannt, das Mess-Offizium, Taufsakrament und
Aussegnung Verstorbener (?) feierlich zuerkannt wird und nicht nur für die Bewohner dieses Dorfes,
sondern auch für die nachstehend aufgeführten Orte: Svarcenhoven mit dem Haus Adelot, hier ist
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 168 1

wahrscheinlich der spätere Hof Swartenberg gemeint, Gozbrachteshusen, Aidolfeshusen, Breitendelle,
Rivhena, Leineva, Bedelenhusen. Damit aber diese Vergünstigung mit unserer Anregung harmoniert
und ihre Bewilligung sicher und ewig dauerhaft sei, habe ich die Kirche im Dorfe Romelangen,
gleichsam der Mutter meiner Kirche, von meinem Gute eine Hube geschenkt und übergeben. Wie
wohl nun bei mir, d. h. in meiner Kirche feierlich begangen werde möge, so verlange ich deswegen für
solchen Eifer doch nicht, von dem, was ich zu tun schuldig bin, entbunden zu werden!!! Vielmehr
verspreche ich, den Zehnten und das, was dem Gesetz, wie auch dem Ansehen des kirchlichen
Rechtes, entspricht, gerne in Demut und Unterwürfigkeit einzulösen.
Damit dieses, was Gott verhüten möge, keiner der Nachkommen durchbrechen kann, ziehe ich die
Mitunterschreibenden als Zeugen hinzu: Bvobo = Popo, Widbracht, Aldorf, Reginbold, Iberech, Dvodo
= Dudoinbalt, Haholt oder Harold, Gumbolt, Ronegoz, Gerlach und Embircho bzw. Embricho.
Im Jahr seit der Fleischwerdung des Herren 1059 zur 12. Indiktion unter der Herrschaft Heinrich,
Kaiser Heinrich Sohn, Probst Embricho, des Ertzcanzler Lovbold ist dies glücklich vollzogen worden.
Amen.
Unter dem Vorsitz Liupolds, Erzbischof des Stuhles zu Mayence, unter König Heinrich IV. Im 6. Jahr
seiner Ordination, aber im dritten Jahr seiner Herrschaft.“
Harnack versucht dann eine Verbindung zwischen dem vor genannten Buobo und Boppo von Holande
herzustellen, den man nach einigen Überlieferungen als den Urvater der Graven von Wittgenstein
ansieht.
Im Jahr 1194 sind u. a. als Zeugen in einer Urkunde ein Volkwin, advocatus der Kirche zu Elsoff und
Bruder des Widekind de Merenberg, aber auch Grave Werner von Wittgenstein.
Elsoff war im 14. Jahrhundert im Dekanat Aare Velden eingeteilt, weitere Orte waren u. a.
Messprachteshusen, Gotprachteshusin, Madehusin.
Nachrichten über das Dorph Elsapha in West-Phalia von 1395 bis 1553:
No. 34: Pergamentbrief mit 5 Siegeln: Vollpracht, Adolph, Siegfrid, Ropreht = Robert und Adolph,
Adolph Sohn de Bythefeld verzichten gegenüber dem Ritter Porsegen von Vyrmynnen auf alle Rechte,
die sie am Gut zu Elsaff hatten. Dat. Ferie secunda proxima post dominicum invocavit 1431.
Nr. 35: Pergamentbrief mit 2 Siegeln: Courdt von Vyrmyne und Lyhel, seine Eheliche Frau, schulden
der Pfarrkirche St. Andereae zu Elsoff 45 Schillinge Merenberger Währung. Zu Pfandte setzen sie ihr
Gut zu Elsapha, genannt „Frid- oder Frighob“. Die davon fallende Gänse und Höhner behalten sie sich
vor. Wiedererlösung vorbehalten vor St. Petri ad cathedram – am 22.2. -. Siegel: C.v.V. und Ailff von
Brobache. Dat. in vigilia epiphaniae domini 1441.
No. 38: Papiernes Register in folio: Viermindische Erb-Ecker und -wiesen zu Elsaff gelegen. Dat. uff
thomae apostel 1522. Pächter Theiß Werner. Contze Wessels. Henne uff der Ayche. Hans Diederichs
Henchens.
No. 55: Urkunde mit 2 Siegeln. Johan und Hermann, Gebrüder von Viermynden, Amptsleute von
Medenbach, vergleichen sich mit den Brüdern Hans und Jorge von Hazfeldt wegen einer Wiesen unter
dem Dorf Elsoff. Die Flurbezeichnungen: vom Hartesberch, vor dem Donarsperch, die Crafft Wiese,
vor dem Dorn- oder Dernbach, vor der Hardt. Die Dedingsleute waren: Adrian de Winterheim,, Herr
Hermann Scoler de Hellenberch oder Hellenhahn, der von Vyrm Diener, Johan Althus de Aldendorph,
Dederich de Aho, Dederich Hennsgen Sohn, Heynemann in der Gassen, Heyderichs Sohn, Hanss im
Posthobe, Wezel Amende, Dietrich Hengkens Hanss, alle wohnhaft zu Elsof und Veltins Mollers de
Hellenberch oder Hellenham. Siegel Joh. v. H. und Hans v. H. - dat. uff den Mondag nach dem
Sonntag Cantate 1533.
No. 115: Pergamentbrief mit 3 Siegeln: Gerlach de Dildinhusen verkauft dem Ritter Brosechen de
Vyrmynde und Nassen, seiner ehelichen Hausfrawen, all seine Güter für 100 Mark Corpaher Währung,
darunter den ganzen Zehnten von Elsaff. Siegel: G. v. Dildenhusen = Dillhausen u. Volpraht de
Emerichhusen oder Emerichenhayn? Der Alte und Thyle Baheling. - dat uff dem hilichen pfingsttage
1395.
Im Jahr 1059 wird die Kirche Elsapha von der Mutterkirche Romaland gelöst und nennt sich Eigen
Pfarrkirche. Es werden angegeben als Priester oder Pfarrherr:
Anno 1194 Valpertus zu Elsoff
Anno 1294; 1307; 1333: Ditemar. Am 13.06.1333 Thietmar, plebanus zu Elsoff.
Anno 1441: Peter oder Patre, verheiratet mit Gertrode.
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Anno 1503; 1516: Hayn, Gilbertus. Er war 1516 rector parochialis ecclesiae in Elsoff als
Testamentvollstrecker des Echard Hyltzcher für die Stiftung eines Altars der hl. Anna in der
Pfarrkirche. Zeuge war der Altarist Einolf Banff oder Banss. Der Pfarrer Hayn oder Han aus Elsoff
verkaufte an den Graven Wilhelm zu Wittchenstein die Hälfte des alten Hofes zu Beddel- oder
Heddelhusen. Im Jahr 1544 ist dieser Pfarrer Gilbertus Hayn als Pfarrer in Weidenhausen belegt. Sein
jährliches Einkommen beläuft sich auf 20 Gulden, sein „fahrend Gut“ wurde auf 36 Raedergulden
taxiert.
Anno 1527: Strythoff, Jacob, Sohn des Vogtes zu Valkerdorph oder Walderdorph, wurde vom Graven
ernannt.
Wie eng die Herren von Elsapha = Elsoff mit Bretonhofen alias Vredenhofen heute Frickhofen =
Frighob verbunden waren, welche Rechte sie dort genossen und sie dann plötzlich nach ihrer
Zwangsumsiedlung ins heutige westfälische mit neuem Namen Elspe, um Elsoff ihre alten Rechte
wieder beanspruchen wollten, beweist ein beurkundetes Original-Schriftstück, das ich am 10.11.2002
auf dem Flohmarkt in der Dillenburger Stadthalle gekauft habe. Diese Urkunde behandelt den Antrag
aus dem fernen Elspe natürlich abschlägig und mit welch langatmigen Erklärungen hier gearbeitet
wurde, ist schon unglaublich. Das Bärenfell war bereits an neue Siedler, die man Märker nannte,
unumstößlich verteilt
Der Text lautet wie folgt:
Specis facti
von Seiten der Revidentischen Fürstlich-Oranien-Nassauischen Landes-Regierung zu Dillenburg /
ad causam praetensae Apellationis Herrn Gisbert Bernhard Vogt von Elspe ( Elsep – Elsop – Elsof)
wider die Gemeinde Frickhofen.
Mit Anlage
sub Lit. A. Puncto laesionis Privilegie
An
Eine Höchstansehnliche Kaiserliche Commision und Hochverordnete Reichs-Visitations-Deputation.
Es hat der Freyherr Gisbert Bernhard Vogt von Elspe = Elsoff zu Waldmannshausen, im Jahre 1746
die Gemeinde Frickhofen, im Fürstentum Nassau-Hadamar,
1 wegen praededirender Obermärkergerechtigkeit, in Ansehung der, zu dieser
Gemeinde gehörigen so genannten Gernbacher (= Dernbacher) Mark sodann
2 wegen verschiedener dasiger ihm angeblich entzogener Güther, mithin wege zweener, an und
für sich von einander ganz verschiedener Vorwürfe, belanget.
Die beklagte Gemeinde hat zwar gleich anfänglich den ersten Punkt, wegen der Märkergerechtigkeit,
dahin eingeräumet: “dass sie den Obrigkeitlichen Befehlen, wegen Wiederherstellung der, seit 20
Jahren in Abgang gekommenen Märkertage, sich bloserdings unterwerfen wolle, und müsse: den
zweyten Klagepunkt aber, die in Anspruch genommenen Güther betreffend, weshalben sich der Herr
Kläger auf einem producirten Gütherausgang vom Jahr 1696 gründen wollen, gänzlich in Abrede
gestellet.“
Nachdeme hierauf bey dem Untergerichte dahin interloquiret worden, „dass der Herr Kläger zuförderst
beweisen solle, welcher Gestalt der von ihm beygebrachte, und bey der begehrten Gränz-Regulirung
zum Grunde zu legende, eben allegirte Ausgang, auctoritate judiciali, ac citatis iis, quorum interest,
errichtet seye; inzwischen aber der klagende Herr Vogt von Elspe = Elsoff den ihm solchergestalt
aufgelegten, und wirklich angetretenen Beweis nicht erbringen können: so ist die beklagte Gemeinde
von jener Klage devinitive entbunden worden,“
Ersterer hat zwar von diesem Urtheile abermals an die Fürstlich-Oranisch-Nassauische Justiz-
Cantzley, zu Dillenburg appellieret, und in seinem libellogravaminum unter anderen auf den ersten
Punkt seine Klage, wegen Wiederherstellung des Märkergedinges, welchen er bey der vorigen Instanz
im Verfolge des Processes nicht weiter urgiret gehabt, von neuem vorgebracht.
Gleichwie aber die appellantische Gemeinde ihre vorherige Erklärung dahin wiederhohlet, dass der
Herr Appellant das Märkergeding selbst habe abkommen lassen, und dessen Wiederherstellung auf
ihr nicht beruhe, sondern ersterem, weil er nicht der alleinige Obermärker in besagter Gegend seye,
exeptio plurium interessentium entgegen sethe, übrigens hingegen derselbe seinen, auf die
quaestionirten Güther gemachten Anspruch ebenso wenig, wie in der vorigen Instanz, auszuführen
vermögend gewesen ist: so hat von beregter Fürstlichen Justiz-Kanzley nicht anders, als wie sub 10.
Mart 1757 geschehen, dahin sententioniret werden können: dass, so viel die Hauptsache betreffe, in
Ansehung des ersten Klagepunktes, wegen der Obermärkergerechtigkeit, und Wiederherstellung der
Rüge- oder Märkertage, der Herr Appallant auf die, von appellatischer Gemeinde vorgeschützte
exeptionem plurinum interessentium sich einzulassen schuldig, ratione des zweyten Klagpunktes aber,
nämlich der strittigen Güther, die sententia a qua zu confimiren seye.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 170 1

Gleichwohl hat der Freyherr Vogt von Elspe, vermuthlich auf Anstiften seines Sachwalters, des
damaligen Gräflich-Westerburgischen Rathes Valentini, welchem, um seines Lebensunterhaltes willen,
daran gelegen war, die Sache ins weite Feld zu spielen, von sothanem Urtheile an das Kayserliche
Reichs-Kammergericht zu Wetzlar, appeliret.
Ob nun gleich mehrgedachte Fürstliche Justiz-Kanzley auf dieshalbigen Appellations Interpositionen
zwey Decretarejectoria ertheilet, und darin umständlich bemerket hat, welchergestalt, vermöge des,
dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau zustehende Privilegii denon appellando, sothane Appellation
an erwähntes Höchstes Reichs-Gericht sich gar nicht qualificire: ohnehin auch, nach der in den
Fürstlich Oranien Nassauische Landen obtinirenden Observanz, die Appelationes a Cancelaria ad
Principem gerichtet werden müssten; und man daher um so viel weniger hätte vermuthen sollen, dass
dieser so unstatthaften Appellation werde deferiret werden, da der anmasliche Herr Appellant weder in
seinem, bey dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte übergebenen Libello gravaminum, noch bey
dem Judicio a quo, wie sich gebühret hätte, die Summam appellabilem, und devolutionem causae
dociret hatte; ohnehin auch, vermöge der klaren Vorschrift des jüngsten Reichsabschiedes, §. 123, die
Appellationes gegen die Reichsständigen Privilegia nicht angenommen, sondern, wo einiger Zweifel,
an summa sit appellabilis? vel causa devoluta? Vorwaltet, wenigstens vorher von dem Judicio a quo
Bericht erfordert werden soll: so ist jedoch der Herr Appellant so glücklich gewese, bey jenem
Höchsten Reichsgerichte mit Uebergehung dieser gesetzlichen Erfordernisse, plenarios appellationis
processus zu erschleichen.
Die Fürstliche Justiz-Kanzley hat zwar alsbald bey dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte diesen,
von dem Gegentheile sub- und oberpettitie impetrirten Processibus Exceptionem-Non-Devolutionis
opponiret, und in ihren, von Zeit zu Zeit eingegebenen Vorstellungen aufs überzeugendste
angewiesen, dass die Appellation, theils wegen der, von dem Herrn Appellanten, gegen seine
vorherige selbsteigene Agnition, übergangenen Instantiae Principis, theils aber, und hauptsächlich, in
Ansehung des, gedachtermassen, dem fürstlichen Hause Oranien-Nassau zustehenden Privilegii de
non Appellando, an keins der Höchsten Reichsgerichte erwachsen seye.
Allein die vorgestellten Gründe sind von dem Kayserlichen Kammergerichte, wider alle Erwartung, in
keine Reflexion genommen, sondern es ist vielmerh, ohne dass einmal die intra terminum exhibirte
letztere Handlung der Fürstlichen Justitz-Kanzley, in das Protocollum judiciale eingetragen, und, wie es
sich der Ordnung nicht gebühret hätte, zur Leserey ad acta gebracht, und mit solchen dem Herrn
Referenten zugestellet worden wäre, unterm 7ten junius 1758, eine sententia devolutoria ergangen,
und es hierbey vermöge einer anderweiten Sentanz vom 12. ejusdem, belassen worden.
Die Fürstliche Justitz-Kanzley hat sich demnach in die Nothwendigkeit gesetzet gesehen, wegen des,
durch die Sentenzen, directe infringirten Fürstlichen Oranien-Nassauischen Privilegie de non
Appellando, dagegen das Remedium Revisionis zu interponiren, und solches intra fatalia gehörig
introduciren; hiernächst auch den libellum gravaminum binnen der prorogirten Frist, unterm 8ten
November 1758, wirklich übergeben lassen.
Imgleichen hat dieselbe, nachdem der Vogt von Elspische Anwald, mittelst eines beygebrachten
vermeyntlichen Cautions-Scheines, der interponirten Revision den effectum suspensivum zu
benehmen gesuchet, aus unumstöslichen Gründen dargethan, dass im gegenwärtigen Falle, welcher
eine rem inaestimabilem zum Vorwurfe habe, keine Cautions-Leistung statt finden könne, sondern
gedachter Revision der effectus suspensivus nothwendig angedeihen müsse.
Es ist aber dieses von der gehofften Wirkung nicht gewesen; sondern nach dem Verlaufe einiger
Jahre, binnen welchem der Gegentheil die Sache nicht weiters betrieben hatte, endlich unterm 20. May
1763 ein weiteres Kammergerichtsurtheil dahin ergangen: das zwar den Notarius Heller auf erbrachte
Special-Gewälter ad Juramentum Revisionis zugelassen, dahingegen der, durch weyland D. Fischer
eingelegte Cautionsschein, ohnerheblichen Einwendens ungehindert, vor hinlänglich angenommen
seye, und Dr. von Zwierlein glaubliche Anzeige zu thun habe, dass der unterm 12. Jun. 1758
ergangenen Urtheil gehrosamlich gelebet seye.
Oftgedachte Fürstlichen Justitz-Kanzley hat zwar sowohl hierauf, als auch die, hiernächst unterm 16.
Julius, gedachten Jahres, ergangene paritoriam, worin dem Hofrathe von Zwierlein die Befolgung des
vorigen Urtheiles, bey Straf 5 Mark löthigem Goldes, injungiret werden wollen, ihre Dienstobliegenheit
nach, dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte in den successive colligirten Fristen, wiederhohlt
geziemend vorgestellet, wie durch die Verwerfung der von ihr opponirten begründeten Exceptionis non
– Devolutionis, mehr angezogenes Fürstliches Oranien-Nassauisches Privilegium de non Appellando,
so empfindlich voliert worden, dass sie, obhabender Pflichten halben, zur Extradirung der verhandelten
Judicial-Acten sich nicht verstehen könne; ohnedem auch sie die Sache an die Fürstliche Landes-
Regierung zu Dillenburg, als welcher die Wahrung der Landesherrlichen höchsten Gerechtsame
vorzüglich anvertraut seye, habe gelangen lassen.
All diese Einwendungen aber, so gegründet sie auch gewesen, haben mit jenen das Schicksal
gehabt,in keine Consideration gezogen zu werden; vielmerh hat das Kayserliche Reichs-
Kammergericht nicht nur compuksoliares ad edendum act arctioris erkannt, sondern auch hiernächst,
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 171 1

als die Edition in termino nicht efolget, die vorhin comminirten 5 Mark löthigen Goldes wirklich
angesetzet, und zu deren Entrichtung eine executivische Frist anberaumet. Ob nun gleich alle bisher in
der Sache ergangenen Kammergerichtlichen Erkenntnisse, nach dem wörtlichen Inhalte, des, von
weyland Seiner Kayserlichen Majestät Franz I. dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau unterm 3.
Julius 1750 ertheilten, und sub 27. November D. a. Dem Kayserlichen Reichs-Kammergericht
infinuirten Privilegii de non Appellando, vermöge dessen unter anderen:
Alle Appelationes, welche gegen das Privilegium angehen, nebst allem, was darauf verhandelt und
fürgenommen würde, für ganz kraftlos, untauglich, und dergestalt nicht zu achten, dass des Prinzen
von Oranien Hoheit, und Dero Nachkommen, die Macht haben sollen, die Urtheile, wovon gegen die
Privilegium eine Appellation angenommen worden, vor allermänniglich ungehindert zu vollziehen, und
ferner zu verfahren;
offenbar unkräftig sind, mithin die Fürstliche Justitz-Kanzley gar nicht verbunden gewesen,
denenselben die geringste Folg zu leisten, und die acta priora einzuliefern, oder jene vermeintliche
fiscalische Strafe von 5 Mark löthigen Goldes zu bezahlen; so hat jedoch dieselbe, in Gemäsheit einer,
von der Fürstlichen Landes-Regierung inmittelst erhaltenen näheren Instruction, um alles, was nur von
ihr zu erwarten gewesen gleichsam zu erschöpfen, durch eine unterm 7. November 1765,
extrajudicialiter übergebene Vorstellung, gegen eine, ratione Privilegii de non Appellando, vorher zu
ertheilende Sententiam salvatoriam; sich zur erdirung der vorhandenen Judicial-Acten eventualiter
offeriret, und zugleich pro b. m. in itegrum restitutione, in Ansehung der ihr ganz unverschuldet
angesetzten fiscalischen Strafe, angestanden.
Es ist auch hierauf von dem Kayserlichen Reichs-Kammergericht unterm 20. d. m. Die gebethene
Sententia Salvatoria, dahin lautend, erfolgt:
Ist die durch Dr. Von Zwierlein Se. Unterm 7. dieses, extrajudicialiter übergebene Supplicam ad acta
zu registriren verordnet, darauf die, durch denslben puncto privilegii de non appellando limitati
nachgesuchte Salvations-Erklärung hiermit zu allem Überfluß ertheilet, dabeneben aber gedachten
Doctoris von Zwierlein Principalschaft acta integra cum rationibus decidendi & c. Nunmehr Zeit 2.
Monaten an dieses Kayserliche Kammergericht verschlossen übergeben zu lassen auferlegt etc.
Übrigens ist dem Kayserlichen Fiscal sich auf gedachte Vorstellung, wegen des bereits erklärten
Pönsfalls, vernehmen zu lassen, Zeit 1. Monat hiermit praesigiret und angesetzet.
Welchem zufolge dann die Fürstliche Justitz-Kanzley sofort die Verfügung getroffen, dass die zu
edirenden acta priora, um solche abschreiben, und so nächst dem Kayserlichen Reichs-
Kammergerichte exhibiren zu lassen, in Registratura aufgesuchet, und vorgelegt werden möchten.
Allein die Kanzley-registratur hat darauf bey ihren geleisteten Eydesverpflichtungen berichtet, dass sich
sothane Acten, ausser einigen noch geretteten Stücken, alles fleisigen nachsuchens ungeachtet,
nirgend vorfinden wollen, sondern solche bex der, im Jahre 1760 erfolgten Einäscherung des
Dillenburger Schlosses, mit dem größten Theile der übrigen Kanzley-Acten zugleich im Rauche
aufgegangen seyn müssten.
Es blieb daher der Fürstlichen Justitz-Kanzley nichts übrig, als diesen ihr selbst vorhin nicht bekannt
gewesenen Umstand, mittelst eines, von dem Hofrathe von Zwierlein, unterm 13. Januar 1766 mithin
vor Ablauf der praefigirten, monatlichen Frist, abgehaltenen Recessus, paritionis loco, anzeigen,
zugleich aber die noch vorgefundenen Actenstücke exhibiren lassen.
Mittlerweile war auch der Kayserliche Fiscal, zur Befolgung des Schluss-Passus vorerwähnten
Kammergerichtlichen Urtheiles vom 20. November 1765 unterm 18. Dec. d. a. Mit einer so rubricirten
Schrift, statt mündlichen Contradictions-Recesse eingekommen, worin derselbe sich nicht scheute, der
Fürstlichen Justitz-Kanzley eine Contumaciam dolosam zur Schuld zu legen, und um die Exigirung der
fiscalischen Strafe anzustehen; ungeachtet die letzter bereits vorhin mehrmalen die Gründe
angezeiget hatte, warum sie sich nicht in dem Stande befinde, die Untergerichtlichen Acten, ohne
Höchste Authorisation, zu ediren.
Sie liesse daher, zur Ablehnung dieser Actenwidrigen, und recht frevelhaften Anschuldigung, unterm
17. Merze gedachten Jahres, einen gleichmäßigen Contradictions-Recesse exhibiren, worinnen ex
actis nochmals umständlich wiedrhohlet worden sit, wie die Fürstliche Justitz-Kanzley, obhabender
theuerer Pflichten halben, zur Tuirung der Landesherrlichen Höchsten Gerechtsame, sothane Acta
nicht habe ediren dürfen, dahingegen sie keineswegs die Intention gehabt, Jura partium zu tuiren, oder
gar die Gerichtsbarkeit des Kayserlichen Kammergerichtes zu vereiteln; ohnehin auch dieselbe ganz
ausser Schuld gewesen, dass sie sich nicht frühzeitiger zu der Edirung der Acten, wozu sie ohnehin
nicht einmal verbunden gewesen, eventauliter offiriret gehabt: angesehen sie hierüber vorerst von der
Fürstlichen Landesregierung zu Dillenburg, als zu deren Ressort eigentlich dergleichen
Landesherrliche Angelegenheiten gehörig, die nähere Verhaltung einhohlen, die letztere aber
dieserhalben zuförderst an des damaligen Hohen Landes-Administratoris, des regierenden Herrn
Herzoges zu Braunschweig Durchlaucht, einen actenmäßigen umständlichen Bericht hätte erstatten
müssen, worauf eine Höchste Entschliessung unmöglich früher habe einlangen können; mithin der
daraus entstandene unvermeidliche Verzug keiner vorsätzlichen Contumaciae beyzumessen stehe,
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 172 1

zumalen da die Fürstliche Justitz-Kanzley, sobald sie ihre nähere Verhaltung bekommen, davon
unterm 7. November 1765, sofort die Anzeige gethan, und die noch vorgefundenen Actenstücke,
welche bey jenem Schlossbrande nicht verloren gegangen, in termino habe exhibiren lassen.
Man hätte demnach billig vermuthen sollen, dass das Kayserliche Kammergericht, nach Maasgabe der
bekannten Reichs-Constitutionen, auf die Fürstliche-Oranien-Nassauischer Seites mit sovielem
Rechtsbestande opponirte Exceptionem Non-Bevolutionis, nunmehr gebührend reflectiren, und somit
die dahin gar nicht qualificirte Vogt von Elspische anmaßliche Appellations-Sache an das Judicium a
quo remittiren, zugleich auch, so viel jene, ganz unschuldiger Weise dictirte fiscalische Strafe betrifft,
die gebethene restitutionem in integrum ohne einiges Bedenken erkennen werde.
Lit. A.
Gleichwohl ist unterm 13. Februar 1768 die sub lit. A. Anliegende fernerweite Kammergerichtliche
Sentenz publiciret worden, wodurch sogar in der Hauptsache reformatorie erkannt, und mithin
mehrberegte exeptio non devolutionis stillschweigend verworfen, zugleich auch die Bezahlung der
fiscalischen Strafe von 5 Mark löthigen Goldes wiederhohlt verordnet werden wollen.
Die Fürstliche Landesregierung zu Dillenburg, hat sich daher gemüßigt gefunden, gegen diese, das
Fürstlich-Oranien-Nassauische Privilegium de non Appellando, abermals directe-violirende, und somit
höchstgravirliche Sentenz, bey seiner Kurfürstlichen Gnaden zu Maynz, das schon, gegen die erste
beschwerende Sententiam Non Devolutoriam vom 7.Jun. 1758 ergriffene, und durch Nichterfüllung der
Sententiae Salvatoriae vom 20. November 1765 in seiner Krafft verbliebene Remedium Revisions
wiederhohlt interponiren, und sothane Revision bey dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte
gebühremd introduciren zu lassen.
Imgleichen hat dieselbe bey erwähntem Archi-Dicasterio geziehmend ansuchen lassen, dieser
Revision, da durch die Vollziehung der Sententiae a qua dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau ein
unersätzliches Praejuditz zuwachsen würde, den effectum suspensivium angedeihen zu lassen.
Hierauf ist aber garnicht reflectiret, vielmehr nach bereits geschehener Revisions-Retroducirung, unter
20. May d. a. eine abermalige Sentenz erfolget, nach welcher jenes gravirliche Urtheil zum Vollzuge
gebracht , und in Ansehung der fiscalischen Strafe, ein mandatum de exequendo erkannt werden
wollen.
Die revidentische Fürstliche Landesregierung hat zwaren hierauf einer Höchstansehlichen
Kayserlichen Commission, und Hochverordneten Reichs-Visitations- und Revisions-Deputation durch
den Notarium Heller ein kurzes Pro Memoria überreichen lassen, worin um die einstweilige
Executions-Suspension ehrerbiethigst nachgesuchet worden.
Sie hat aber aus einem, unterm 7ten October, jüngsthin, ergangenen Visitations-Concluso zu
entnehmen gehabt, welchergestalt, auf genommene Einsicht des, in Sachen Herrn Gisbert Bernhard
Vogt von Elspe, contra die Gemeinde Frickhofen, modo ersagte Fürstliche Landesregierung,
erstatteten Berichtes, und angelegte Deliberation, Notarius Heller mit seinem Gesuche von
Hochgedachten Visitations-Consess lediglich abgewiesen worden seye
Die Revidentische Fürstliche Landesregierung kann nicht anders vermuthen, als dass in dieser Sache
das Kammergericht die verhandelten acta judicialia nicht eingeschickt, sondern anstatt dererselben
einen einseitigen Bericht, wovon sich revidentischer Theil freylich nichts günstiges versprechen kann,
erstattet, in demselben aber das Haupt-Crinomenon,worauf es dermalen ankommt, verschwiegen,
oder künstlich versteckt habe: und daher findet dieselbe sich genöthiget, mittels der gegenwärtigen
Speciei Facti etwas umständlicher auszuführen;
a.) wie empfindlich des Prinzen von Oranien, und Fürsten zu Nassau Hoheit, durch die
Kammergerichtliche Sentenz vom 13. Februar 1768 gravirt worden, vornämlich aber,
b.) wie unersetzlich die praejuditz seye, welches Höchstdenselben durch die Vollstreckung dieses
Urtheils zuwachsen würde, und dass also der interponirten Revision der Effectus suspensivus nicht
versaget werden könne.
Wenn man den vorhin erzählten Acten-Verlauf mit den Gesetzen zusammen hält, so findet sich, dass
das Kayserliche Kammergericht gleich im Anfange der Sache von den Reichsgesetzen abgewichen,
und dadurch der Grund zu den nachherigen vielen gravirlichen Urtheilen geleget worden seye.
Durch den Westphälischen Frieden art. §. 56
sodann den jüngsten Reichsabschied § 105 und endlich
die Kayserliche Wahl-Capitulation art. §. 4.
Sind die Höchsten Reichsgerichte gemessenst angewiesen worden, die Reichsstände durch keine
Mandata & c. in ihren rivilegiis de non Appellando zu beeinträchtigen, und des Endes sind dieselben
besonders im gedachten Reichsabschiede § 123 ernstlich befehliget, der Stände Privilegia reiflich zu
erwägen, - und – wenn sie im Zweifel stehen, ob die Summa appellabilis, oder aber dem Privilegio
vielleicht nicht conform seyn möchte, die begehrten Inhibitionis nicht zu erkennen, sondern
abzuschlagen, oder wenigstens dem Judici a qui vorher um Bericht zu schreiben.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 173 1

Das Kayserliche Kammergericht hat aber, mit gänzlicher Übergehung dieser gesetzlichen
Verordnungen, auf die Vogt von Elsaphische Appelationsschrift gleich anfänglich plenarios Processus
erkannt, da doch dasselbe aus den, von der Fürstlichen Justitz-Kanzley zu Dillenburg, als dem Judicio
a quo, ertheilten, und von dem anmaslichen Appellanten bey seiner Appellations-Introduction
producirten Apostolis refutatoriis sogleich einsehen musste, dass, ob defectum summae appellabilis,
devolutio causae nicht vorhanden, oder dass es wenigstens, wenn man dem Judicio a quo nicht mehr
Glauben, als dem anmaslichen Herrn Appellanten, beymessen wollen, zweyfelhaft seye, ob die
Summa appellabilis vorhanden? oder nicht? Und das mithin der Fall vorgewaltet, worin, vermöge des
angezogenen §. 123 R.J.N. Von dem Judicio a quo voerserst hatte Bericht erfordert werden müssen.
Dieses praejudicirliche Verfahren hätte allenfalls noch in der Folge redressiret werden können wenn
durch die Kammergerichtlichen Urtheile vom 7. und 12. Jun. 1758 nur pure auf die Einlieferung der
Untergerichtlichen Acten, mit Vorbehalt, oder einstweiliger Aussetzung der opponirten Exceptions non
devolutionis, erkannt worden wäre. Da aber durch die Urtheile ersagte Exception, ohne dass einmal
die Acten eingesehen worden: sogleich pure verworfen werden wollen: so war die Fürstliche Justitz-
Kanzley weder vermögend, noch verbunden, die Acten zu ediren, vielmehr, in Gemäsheit des, von
weyland Seiner Kayserlichen Majestät dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau ertheilten Privilegii den
non Appellation, befugt, jener Kammergerichlichen Erkenntnisse als kraftlos und nichtig, mithin als
ganz unverbindlich anzusehen.
Eine gleiche Beschaffenheit hat es mit allen nachher erfolgten Kammergerichtlichen Verfügungen,
welche an der nämlichen Nullität laboriren.
Die Fürstliche Justitz-Kanzley zu Dillenburg, hat in ihren, bey dem Kayserlichen Kammergerichte nach
und nach eingegebenen Remonstrationen, und dem sub 8. November 1758 exhibirten Libello
Revisionis, worauf man sich der Kürze halben beziehen will, mit unumstöslichen Gründen dargetan,
dass die Sententia a qua vom 10. Merze 1757 zween besondere, mit einander in gar keiner Connexion
stehenden Vorwürfe habe; dass über den ersten, wegen der Märkergerechtigkeit, nur interlocutorie
erkannt worden, der andere hingegen, nämlich die in lite befangenen Güther, nach der legaliter
geschehenen glaubwürdigen Taxation, bey weitem keine 2000 Rheinische Gulden, wert seyen; dass
aber, vermöge oft gedachten Fürstlich Nassauischen Privilegii den non Appellando, weder von
Sententiis Interlocutoriis, noch auch von solchen, davon das Object die Summe von 2000 florin nicht
ausmache, an ein Höchstes Reichsgericht appelliret, noch dergleichen Appellationen allda
angenommen werden dürfen; und dass also durch jene Kammergerichtlichen Sentenzen sothanes
Privilegium, und somit eine, des Prinzen von Oranien Hoheit zustehende Hohe Gerechtsame, aufs
gesetzeswidrigste directe violiret worden seye.
Man behält sich vor, dieses alles in dem nächstens zu übergebenden Revisions-Libello umständlicher
auszuführen, und als denn zugleich die Unstatthaftigkeit der, dem Judicio a quo angesetzten
fiscalischen Strafe, näher anzuweisen.
Es ist nur noch ad b zu erörtern übrig, ob nicht der interponirten Revision in diesem besonderen Falle
der effectus supensivus, sowohl in Ansehung der Hauptsache, als der fiscalischen Strafe, anklebig
seye.
In dem Reichsabschiede vom Jahr 1654, § 124, ist den künftigen Revisionen der effectus suspensivus
nur in den Fällen benommen worden, wenn die „Partey“, vor welche die Sententia gesprochen, und
vor der Execution begehret wird, genugsame Caution de restituendo leisten wird.
Hieraus folgt also, dass in allen Fällen, wobey entweder das Objectum keiner Aestimation unterworfen,
und das sich mithin zu keiner Cautionsleistung qualificiret, oder wobey im eigentlichen Verstande keine
Gegenparthey vorhanden ist, der effectis suspensivus dem remedio revisionis nothwendig ankleben
müsse.
Die deutlichen Worte gedachten Reichsgesetzes bringen solches mit sich; und die Zeugnisse aller
Rechtslehrer, selbst der Cameralisten, wie auch die Observanz, stimmen sich völlig überein.
Ludolf. Observat. Forens. T. IV. Suppl. 430.
Blum. Proc. Cam. Tit. 79 num. 22.
Lyncker. de Gravamine extraj. C. 9. P. 2. .13. n. 3.
Lauterbach. Colleg. th. pract. Lib.49 Tit. 8. §. 7.
Mulz. de officio direct, & Duc. Circul. in execut. § 22.
Moser. Miscell. T. 2. de Revis. Pag. 556 it. 569.
In Sonderheit muss diese Regel in den Fällen gelten, wobey das Objectum Revisionis in einer
exeptione dialtoria, vornämlich aber in dem puncto competentiae for i bestehet. Denn einestheils its
hier keine Cautions-Leistung möglich, anderntheils aber würde nicht ungereimter seyn, als ein Richter
in der Hauptsache fortfahren zu lassen, wobey die compententia fori noch zweifelhaft ist, und welcher
also in revisorio pro jucice incompetente erkläret werden könnte. In dem jüngsten Reichsabschiede ist
daher in § 40 ausdrücklich verordnet, dass über die Declinatorien – vorderst gesprochen, und der
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 174 1

Beklagte in solchem Falle vor Erörterung des puncti competentiae fori sich in der Hauptsache
einzulassen nicht verbunden seyn solle.
Aus eben den Gründen behauptet auch Bender in Tract. de Revisione, concl. 20 num. 149 seq. Mit
vollem Rechte: Regula, quod revisio executionem non suspendat, limitatur, si ipsius negotii & causae
qualitas executionem omnino suspendi desideret, ut in competentiae, vel incompetentia puncto &c.&c.
Ja es heisset sogar in der Kammergerichtsordnung P. 3 Tit. 38. §. II. ausdrücklich: „da auch nun
deswegen, als ob eine Appellatio wider die Privilegia de non Appellando vorgenommen, sich
diejenigen, so derntwegen privilegiret, interponiren würden; soll alsdenn der punctus devolutionis für
alle Dingen erlediget/ und der Partheyen inmittelst mit der Eventual-Handlung verschonet werden.“
Hiernächst muss der Effectus suspensivus der Revision alsdenn anklebig seyn, wenn der Vorwurf
davon eine, a judicio a quo dictirte fiscalische Strafe betrifft. Denn hierbey sind weder jura partium,
noch auch die Beförderung der Justitz interessiret, welches beydes doch von der §. 124 R.J.N.
enthaltenen Disposition als der einzige Grund anzusehen ist, und in dessen Ermangelung also das
Gesetz selbst nothwendig cessiren muss.
Endlich hat auch die remedium revisionis den effectum suspensivum, zur Folge, wenn die Sentetia a
qua notorie, das ist actenmäßig, gegen ein gesetz oder Privlegium anlaufet, und dagegen Querela
Nullitatis angestellet werden könnte: sententia enim notorie nulla non dicitur sententia, ideoque
nonmeretur executionem,
Gail. P. I. Cbs. 113.
Ac per conse uens recte inhibetur executio,
Mynsinger p. 4. Obs. 64.
Da nun, so viel die gegenwärtige Revisionssache angehet, nicht nur überhaupt die sententia a quibus,
wie solches aus dem Vorhergehenden, und besonders aus den vorhin verhandelten Actis, zur Genüge
erhellet, gegen die Reichsgesetze, und das dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau zustehende
Privlegium de non appellando, diametraliter anstossen, folglich, so wie sie in gedachtem Privilegio
schon vorläufig dafür erkläret worden, kraftlos und nichtig sind, und somit auf diese Sententias notorie
nullas keine Execution erkannt werden mag: sondern auch
a.) in wieferne die vorgeschützte Exeptio non devolutionis oder der punctus competentiae fori, der
Vorwurf davon ist, theils weil das solchergestalt periclitirende Privilegium de Non Appellando, und also
die Landesherrlichen Hohen Gerechtsame, darunter versiren, folglich durch die Vollziehung der
Sententarium a quibus eine unersetzliche Praejuditz, wogegen sich keine Caution denken laesset,
erfolgen müste, theils aber weil vor der gänzlichen Ewrörterung dieser Exeptionis Fori, nach der
deutlichen Vorschrift der K.G.O. P. 3 tit. 38. § II. die Revidentische Fürstliche Landesregierung
keineswegs verbunden ist, in der Hauptsache dem Kayserlichen Kammergerichte einige Cognition
einzräumen, der revision der effectus suspensivus de Jure nicht versaget werden kann; sodann aber
b.) so viel besonderes die fiscalische Strafe betrift, in Ansehung deren, per praededucta, die
Verordnung des §. 124 R.J.N. garnicht anwendbar ist, sondern der interponirten Revision der effectus
suspensivus um so ungezweifelter ebenfalls anklebig seyn muss, je klärer aus den Acten darlegen
wird, dass das Judicium a quo auf die unschuldigste Weise darin verurtheilet worden, und je weniger
durch eine dieshalbige Executions-Suspension der Lauf der Gerechtigkeit, als die einzige ratio legis,
zum Nachtheile einer Parthey gehemmet werden wird: als lebet die Revidentische Fürstliche Landes-
Regierung, der festen Zuversicht, und will zugleich hierum damit aufs geziehmendste angesuchet
haben, dass eine Höchstansehliche Kayserliche Commission und Hochverordnete Reichs-Visitations
und Revisions-Deputation die, in dieser specie facti, und überhaupt in den verhandelten Acten, um
deren Einforderung zugleich gebethen wird, diesseits vorgestellten wahrhaften Umstände, in
Hochgeneigte Erwägung zu ziehen, und sofort dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte sowohl in
der Hauptsache, als auch besonders in Ansehung der fiscalischen Strafe, welcherhalben bereits ein
mandatum de exequendo erkannt worden, alles weitere Verfahren, mit Caßirung des seitherigen,
introducta jam revisione, gerechtest zu inhibiren, und somit dem interponirten remedio revisionis
diejenigen effectus angedeihen zu lassen, geruhen werde, welche demselben, vorhgin
ausgeführtermassen, nach der klaren Vorschrift der Reichsgesetze, der darauf sich gründenten
Observanz, der einstimmigen Meynung der bewährtesten Rechtslehrer, und der gesunden Vernunft, in
dem dermaligen besonderen falle anklebig sind.
Schlieslich kann man nicht unbemerkt lassen, dass man diese Speciem Facti gleich nach erfolgter
Intimation jenes Hochzuverehrenden Visitations Conclusi vom 7. October, jüngsthin, exhibiren zu
lassen nicht verfehlet haben würde, wenn nicht derjenige Rath, welcher die Sache zu respiciren hat,
theils durch eine lang angedauerte Krankheit, theils auch durch andere äusserst pressante
Herrschaftliche und Landes-Angelegenheiten, hiervon bisher abgehalten worden wäre. Aus welchen
Ursachen dann auch der Libellus Revisorius noch nicht hat verfertigt werden können.
Dillenburg, den 30. December 1768.
Ex Regimine Serenissimi Principis
Aurausio-Nassovici.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 175 1

Anlage:
Sub Lit. A.
Sententia d. 13. Febr. 1768 publ.
In Sachen Gisbert Bernhard Vogt von Elspe ( ehemals Elsapha = Elsoff ) eins – wider die Gemeinde
Frickhofen anderntheils / Appellationis primae; Ist der von Dr. Zwierlein Sen. Gethane Abstand und
Wiederruf sein von der Gemeinde Frickhofen gemein habende Gewalts als Ordnungswidrig nicht
verstattet/ sondern bewandten Umständen nach / die durch Lt. Pfeiffer producirte Acta domestica pro
integris & recognitis auch die Hauptsache in contumaciam für beschlossen angenommen / darauf
allem An- und Vorbringen nach zu Recht anerkannt / dass durch Richtern voriger Instanz über
geurtheilet, wohl davon appellirt / daher die Urthel zu reformiren seye / dergestelten / dass Appellant
sowohl bey dem unterm 5ten und 7ten November 1695 der Gernbacher Markung halber gehaltenen
Aufgang und Gränzbescheidung als auch bey der darauf unterm 10. November gedachten Jahres
zwischen ihme und denen in ermelter Markung eingestammten Untermärkern getroffene
Erbtheilung als Rechtsbeständig zu schützen und zu belassen / fortan derselbe / als Obermärker
daselbstens von ihren Untermärkern / salvo de caetero cujuscunque cointeressati jure fernerweit zu
erkennen / sie auch die von Alters her wohlhergebrachte und bis zum Jahr 1727 ruhig gehaltene
Märker- und Rügetage wiederum zu besuchen und dabey zu erscheinen / auch die zum Besten der
gemeinen Märkerschaft abschliessenden Verfügungen zu befolgen schuldig, und dazu zu
condemniren seyn. Demnächst / so viel die dem Appellanten nach Maasgab vorberührter Erbtheilung
in vorerwähnter Gernsbacher Markung zugeschiedene / nachmals aber von den Untermärkern
verpachteten und mit ihren eigenthümlichen Märkergüthern nunmehro vermischt seyn sollende Aecker
und Gütherstücker betrifft / wird beyden Theilen einen benachbarten der Sachen verständigen
ohnpartheyischen Commissarium Zeit 1 Monat, zu dem Ende / damit selbiger mit Zuziehung zweyer
von den Partheyen erkiesender / und ad hunc actum specialiter zu verpflichetenden Feldmesser
beyderseitige Erbgütherstücker nach der Vorschrift gedachten Erbtheilungsvertrages untersuchen und
solche ausmessen / auch wofern es nöthig / einen Riß darüber fertigen lassen / vor allem aber eine
gütliche Auskunft unter den Partheyen zu erzielen suchen / hingegen bey deren Entstehung selbige
über den Verhalt der Sache / und abgängigen Ertrag der bisher entzogen seyn sollenden
Gütherstücker ausführlich ad protocollum vernehmen und darüber genüglich hören / fortan die Sache
ad referendum nehmen und darüber ein wohl erwogenes Gutachten in seperato an dieses Kayserliche
Kammergericht erstatten / und solches samt dem Protocoll Zeit 3 Monate verschlossen einschicken
sollen / daher zu benennen / hiermit aufgeben.
Als wir hiermit reformiren / schützen / schuldig erkennen und aufgeben; die Gerichtskosten bey diesem
Kayserlichen Kammergerichte derntwegen aufgelaufen / aus bewegenden Ursachen gegen einander
compensirend und vergleichend. Dann ist Appellanten zu wircklicher Execution und Vollziehung dieser
Urtheile / soviel Märkerschaftlichen Rechten belanget / Zeit 3 Monate p. t. & prorog. Von Amts wegen
angesetzt / mit dem Anhang / wo sie dem also nicht nachkommen werden / dass sie jetzt alsdenn und
dann als jetzt in die Strafe 10 Mark löthigen Goldes halb dem Kayserlichen Fisco und zum andern
Theil dem Appellanten zu entrichten und zu bezahlen schuldig seyn und der real execution halber auf
ferneres Anrufen ergehen solle/ was recht ist.
Schlieslich ist gedachtem Dri von Zwierlein Sen. glaubliche Anzeige zu thun / dass von seiner
Principalschaft denen unterm 29ten Merze / 11ten Maji und 17ten Julii 1765 ergangenen Urtheilen mit
Zahlung der verwirckten Fiscalischen Strafe von 5 Mark löthigem Goldes gehorsamlich gelebet seye /
annoch zu allem Überfluß Zeit 1 Monat anberaumt / mit dem Anhang wo er deme also nicht
nachkommen wird dass alsdann das mandatum exequendo ohne ferneres Anrufen aus der Kanzley
vereabfolget werden solle.
Hierzu sei zu sagen, die March-, Marc- oder Marsvorsteher warem meistenteils Mitmärker oder
Marchgenossen = Marsgenothen. Eine solche Vorstandschaft war nämlich ein Amt, Gr. III., 453 und 454:
„so sal der Undermerckermeister und alle furtser dem obersten merckermeister ire iglicher seyn ampt
uffgeben in seyn hant, so sal denn der alt oberst merckermeister dem nhuen under merckermeister
seyn ampt och uffgeben“, - das man die Obermärkerschaft, des Marckherren Amt, die Obermärkerei,
das Obermärkeramt, die Waldgraveschaft zu nennen pflegte.
Die obersten Maercker = Märker wurden angeblich ursprünglich gewählt und zwar, wie auch bei
anderen Genossenschaften, aus den Genossen oder Feldgenossen selbst, also aus den so genannten
Mitmärkern. In vielen Markweisthümern war es ausdrücklich vorgeschrieben, dass der zu wählende
Vorstand in der Mark angesessen war, sozusagen ein Mitmärker oder Feldgenosse sein musste.
Nachdem das so genannte Ampt bei guter Führung erblich geworden war, blieb der Markbeampte
trotzdem nach wie vor ein Mitmaerker. In der Gernbacher Mark bei Frickhofen im Fürstentum Oranien-
Nassau waren die Freyherren Voigt von Elspe bzw. Elsapha = Elsoff genannte Obermaercker und
Mitmaercker. Das bedeutet also die Herren Voigt oder Vogt von Elspe bzw. Elsoff waren in Gernbach
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 176 1

ei Frickhofen einheimisch und seit Gründung dieser Mark hier ansässig, sonst hätten sie hier keine
Rechte besessen.
Zudem finden wir den direkten Hinweis, dass der Vogt zu Elspe = Elsoff aus unserer näheren Heimat
entstammt und zwar im nahe gelegenen Kloster Beselich bei Schupbach. Hier finden wir: „Wilhelm
Vogt von Elspe, genannt Stryck oder Struck. Er wird erwähnt um 1498 zur kirchlichen Trauung mit
seiner Ehefrau Sophie von Wiederstein, sie war scheinbar die Schwester der Beselicher Nonne
Guda von Wiederstein. Aus dieser Ehe entstammt Elisabeth von Elspe.“
Zur obigen Urteilslage und Zuständigkeit des Reichs-Kammergerichts bleibt zu vermelden, dass eine
eigentliche Appellation bzw. Berufung von einem so genannten Merckergericht an ein höheres
Maerckergericht, noch an ein öffentliches oder landesherrliches Gericht ursprünglich nicht gegeben
hat. Das Ziehen des so genannten „Gescholtenen Urtheils“ an ein höheres Märckergericht, war im
eigentlichen Sinn keine Berufung und war auch so nicht vorgesehen. Es war ursprünglich, also vor der
Zwangsumsiedlung, undenkbar, eine Berufung an ein öffentliches Gericht zu geben, da sich diese
Gerichte nicht in die Markangelegenheiten einmischen durften
Als im Jahr 1491 erstmals eine solche Berufung an das Coeding zu Saendvelle eingereicht worden
war, wurde es als nicht dorthin gehörig von dem Go- bzw. Gaugravenzurück verwießen, und zwar mit
folgendem Wortlaut: „my is verbaden van wegen myns gnedigen Heren, dat ick aver die Sake nich
richten, en sall offt en moet daer ock nyne Ordell ynne bestaden.“ - Urteil von ad 1491 bei Niesert II.
Seite 132.
Erst ab dem 16. Jahrhundert, seitdem die so genannte „volksdümliche“ Justiz mehr und mehr
untergraben und auf der anderen Seite die Landeshoheit fester begründet wurde, erst seit dieser Zeit
durften auch die Mark- und Allmendstreitigkeiten an die landesherrlichen Gerichte gebracht werden.
Auf diese Art und Weise machte man die Märckergerichte überflüssig und so kamen sie auch nach
und nach außer Gebrauch. Die landesherrlichen Behörden traten nun an ihre Stelle und besorgten von
nun an auch die rechtlichen Angelegenheiten in der Marck.
So kam unter anderen im 18. Jahrhundert auch das so genannte Holz- bzw. Halsgericht im Ampte
Calenberger Cente außer Gebrauch und jeglicher Holzfrevel wurde ab sofort an die landesherrlichen
Gerichte verwiesen. Somit nahm die Entmündigung und der Protestwillen der einheimischen
Bevölkerung im alten heiligen Land immer sichtbarerer Formen an.
Im Jahr 1746 traten die Obermärker, darunter auch der Voigt zu Elspe oder Elsoff klagend gegen die
Gemeinde Frickhofen an, zuerst mit der Bitte, sie zum Wiederbesuch der Märckertage anzuhalten.
Später im Jahr 1786, wie vorher beschrieben, wurde die Gemeinde Frickhofen auch noch vom Reichs-
Kammergericht zum Besuch dieser Märckertage verurteilt. Siehe bei Cramer, 115, p. 322 ff und 375.
Ob die Märckertage durch diesen Gerichtsbeschluss wieder in die Gänge kamen, wird nirgendwo
erwähnt. Die Märcker bzw. Mitmärcker scheinen seit dem Jahr 1727 die Märckertage überhaupt nicht
mehr besucht zu haben, denn nur deshalb mussten die Obermärcker klagend gegen sie vorgehen, um
die Verurteilung zum Besuch der Märckertage zu erwirken. In ihrer Erwiderung auf diese Klage legten
dann die Märcker bzw. Mitmärcker der Gernbacher Marck eine recht merkwürdige Erklärung ab, ihr
Wortlaut war: „würde die hohe Obrigkeit – die Landesherrschaft – zugeben und befehlen, dass solcher
Märckertag in Frickhofen wieder gehalten werden sollte, so wären sie so schuldig als willig, dem
Herkommen und dem herrschaftlichen Befehl sich vollkommen fügen.“
Der eigentliche Sinn dieses Wortlautes sagt, gebt uns unsere zwangsversetzten Obermärcker wieder
und wir besuchen auch wieder die Märckertage. Diesen Willen der alten Märckergenossen hatte diese
Gisbert Bernhard Vogt von Elspe aus der Ferne vernommen und gerichtlich vorgebracht.
Der genossenschaftliche Sinn war schon sehr verschwunden, da die Märcker ihre Pflicht zum Besuch
der Märckertage vom Befehl der Landesherrschaft abhängig machten. Nachdem die Obermärcker
jahrelang bei den landesherlichen Gerichten unterlegen waren, fanden sie dann letztlich, als es bereits
zu spät war, im Jahr 1768 bei den landesherrlichen Gerichten den vorher so vergeblich gesuchten
Schutz in ihren althergebrachten Rechten beim Reichs-Kammergericht. ( Quelle: Cramer 115, 322ff, 325, 352 und
375)
Außer dem Gravengericht des Hungaria-Gau, später zur Camouflage Engersgau genannt, auf dem
Schenefeld bey Heymbach, genannt ad 1048, ist zumindest urkundlich kein Gericht im Westerwald
bekannt. Der Reckenforst und sein Gericht, ein Überbleibsel der alten Zeit dürfte jedoch viel weiter
zurückreichen. Die Verpfändung der so genannten >Vier Centen< Frickhofen, Zeusheim, Lahr und
Elsoff im Jahr 1337 an Nassawe-Hadamar, brachte totale Veränderungen, denn nun wurde zwischen
Ellar und Steinbach am so genannten Landstein ein Landesgericht ins Leben gerufen. Im Jahr 1469
wurde ein Appellationsgericht in Dietz eingerichtet und zwar durch Nassawe, Catzenelnbogen und
Eppstein, sie waren die Erbherren der Graveschaft Dietz. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gab es
auf dem Westerwälder Boden ein Wust von Gerichten, es waren weit mehr als 100 Ortes- und
Kirchspielgerichte. Das Hofgericht für Nassawe entstand im Jahr 1566 in Dillenberg, nach dem Umzug
Dillenburg genannt.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 177 1

Die Graven von Dietz hatten noch vor dem Jahr 1337 die Cente Bleseberg als ein Kirchspielgericht
entstehen lassen. Welches dann später an Hand der Beurkundungen seit dem Jahr 1477 als das
Blesseberger Gericht und im Jahr 1488 als Gericht zu Frickhofen im Bleiszbercher Kirspel bezeichnet
wurde. Das Gericht umfasste das so genannte Kirchspiel Blasiusberg bzw. folgende Orte in diesem
Gerichtsbezirk: Frickhofen, Dorchheim, Dorendorf mit dem Burgsitz, Lanyen- bzw. Langen-Dernbach,
Mühlbach, Waldmannshausen mit dem Sitz der Dietzer Walbotten, Wilsenroth und die ausgesiedelten
Orte Gernbach, Ober-Ludenhausen, Aventraude = Aventrode, Valethin oder Valehin und Schelde bzw.
Sleide. Das Wappen des Gerichtes war der Galgen und das Rad, dieses Gericht war mit 7 Schöffen
besetzt.
Diese Gerichtsorte waren im 15. Jahrhundert in „Czechen“ unterteilt, der Vorsteher im Jahr 1429 der
Heimberger aus Frickhofen war. Er teilte die gerichtlichen Verordnungen mit und hob die so genannte
Bede = Ertragsteuer. Noch im Jahr 1285 wurde der Heimberger in Frickhofen als Centuriones
bezeichnet. ( Quelle: Wyß A. I. )
Das Gericht tagte alle 40 Tage auf dem Blasiusberg, angeblich auf dem Friedhof im Freien. Dort sollen
sich dann die Freyen und Hörigen des Gerichtsbezirkes, vor eben diesem Heimberger mit den
angegebenen Schöffen, versammelt haben. Diese Zusammenkünfte wurden, so schildern es
zumindest die Überlieferungen, als Rügentage oder Geschworenen Montage bezeichnet.
Eine erste Kirche in Dorlar = TorLahr oder Doren-Lahr = Dorenlaher = Dorenlager? hat bereits um das
Jahr 750 bestanden. Fundamente von drei Vorgängerkirchen der heute bestehenden Kirche konnten
bei der letzten Renovierung im Chorraum freigelegt werden. Hiervon findet eine romanische
Rechteckkirche 1182 in einer Urkunde Erwähnung. Im Jahre 1218 wurde die damals bestehende
Kirche zusammen mit großen Teilen des Dorfes während einer kriegerischen Auseinandersetzung
zwischen den Herren von >Merenberg< als Lehnsleute des Mainzer Erzbischofs und dem Thüringer
bzw. Nüringer Landgrave zerstört. Der Wiederaufbau nach 1220 fiel in die Zeit des Stilwechsels von
der Romanik zur Gotik. Sehr wahrscheinlich ist das Dorlarer Gotteshaus die erste Kirche, welche in
Deutschland im gotischen Stil erbaut wurde. In einer Urkunde vom 18.05.1297 besiegelt Eberhard von
>Merenberg< die Gründung eines Prämonstratenserinnenklosters St. Marien und den Anbau des heute
noch bestehenden drei Achtel Chores an die Kirche. Am 01. August 1304 konnte das Kloster feierlich
eingeweiht werden. Im Jahr 1437 erfolgte seine Umwandlung in ein Mönchskloster, welches bis zur
Reformation ad 1531 bestand. Im Mai 1532 wurde der gesamte Klosterbesitz an Johann von Buseck
bzw. Buchseck verkauft und in der Folgezeit auf gesiedelt. Einer der letzten drei Mönche wurde der
erste evangelische Pfarrer in Dorlar. Von Mauerresten und Kellergewölben abgesehen ist von der
Klosteranlage nur das ehemalige Klostertor am Lindenplatz durch seinen Einbau in ein Wohnhaus
erhalten geblieben. Die Kirche wurde Patronatskirche, von der zahlreiche Renovierungsdaten
überliefert sind. 1985 - 1987 erfolgte die letzte Renovierung bei der u. a. ein Ringanker um die
Außenmauer der Kirche gezogen wurde. Aus dem 12. Jahrhundert stammt der in der Südostecke des
Langhauses aufgestellte romanische Taufstein. Er ist aus Lungstein gebildet und mit einem
Hufeisenfries und Lisenen versehen. Hinter dem Taufstein ist das aus dem Jahr 1699 stammende,
barocke Sandstein-Epitaph von Pfarrer Friedrich Rotenberger in die Südwand der Kirche eingelassen.
Ein von Putten und Zweigwerk eingerahmtes Medaillon mit einem Flachreliefbildnis des Pfarrers
schmückt seine obere Hälfte. Die Engel halten eine Krone über das Bildnis des Pfarrers. Der gläserne
Teil der Tür des Südport, wurde von Jakobus Klonk aus Oberrosphe gestaltet. ( Buchseck = Seckbuch =
Seckbach )
Gefundenes querbeet:
Der älteste Siedlungsbeleg für Hachborn reicht zurück bis in das Jahr 1151, genannt Hachecebrunnin.
Im Laufe der Jahre hatte sich dieser Dorfname mehrmals gewandelt. Die spätere Geschichte
Hachborns ist bis ins 16. Jahrhundert eng mit der Geschichte des früheren Klosters Hachborn
verknüpft.
Um 1180 waren die Graven Giso und Hartrad von Merenburg - einer Burg am rechten Lahnufer bei
Weilburg - die Grundherren des Dorfes Hachborn. 1186 übergaben sie ihre Güter in Hachborn dem
Kloster Arnstein an der Lahn. Dieser ließ in Hachborn ein Prämonstratenserkloster erbauen. Im Jahr
1252 brannte das Kloster angeblich ab. Durch einen angeblichen Sündenablass von 1 Jahr und 40
Tagen wurde das Kloster aufgrund der Mithilfe von vielen Gläubigern an anderer Stelle wieder
aufgebaut. Anno 1527 wurde das Kloster aufgehoben. Der Klosterbesitz ging auf den Landgraven
über. 1789 wurde das Klostergut aufgeteilt und die neuen Besitzer rissen angeblich die baufälligen
Gebäude ab.
Man muss im Graven Ludwig einen Arnsteiner und in Hartrad seinen Schwager oder Schwiegersohn
„von Merenberg" sehen. Das gibt zwar die Funktion dieser Zeugenschaft nicht her. Die beiden Herren
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 178 1

waren aber auch die ranghöchsten Vasallen des Erzbischofs. Und der Die- bzw. Neuringer Ludwig
stand dem Erzbischof näher als der Arnsteiner.
Ob dieser Ludwig mit dem Zeugen Grave Gozmar etwas zu tun hatte? Es kann sich bei Gozmar
schwerlich um einen anderen handeln, als den, der ad 1104 - auch für Erzbischof Ruthard - Zeuge in
einer ungewöhnlichen Konstellation ist: „Ludewicus comes et eius filius Erewinus comes et eius filius
Gozmarus comes". Ein Grave „Gozmar de Reichenbach oder Reichenborn" ist am 21.10.1133
Teilnehmer an einer Synode in Mayence und Zeuge in einer dort ausgestellten Urkunde. (146 MzUB I
588.) Gut, es muss eine Beziehung zu den Gozmaren geben, die seit der Jahrtausendwende an der
oberen Eder begütert waren. Aber wer war dieser Ludwig, der 1104 Grave und Opa eines Graven war?
Ein Arnsteiner war es jedenfalls nicht. Es ist kaum anzunehmen, dass die hessischen oder
thüringischen Forscher diese Frage schon gelöst haben oder haben dürfen.
Wenn es sich mithin im Jahr 1104 fast nur um den Patensohn Bardos handeln kann - aber nicht um
den Springer, der ja erst 1088 seine Braut „ersprang" -, liegt nahe, dass der Grave Ludwig in der
Coburger Bestätigungsurkunde von 1090 auch dieser Dieringer ist, und dass der Hartrad, der neben
ihm vermerkt ist, eher zu diesem Beziehungen hat, der überdies mit Hartrad ja in den
Verwandtschaftszusammenhang Erzbischof Bardo/Kaiserin Gisela gehört.
Vergessen wir aber nicht, dass es gleichzeitig ( 1090 Nov 1, noch bis 1101: F. L. Baumann, Das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen (Quellen z. Schweizer Geschichte 3) 1883, S. 17, 33, 35, 44, 46, 61, 63, als comes de Staffeln S.
58.) einen weiteren personengleichen Graven Ludwig „von Staffeln" gibt. Ich halte ihn prima vista auch
personengleich mit Grave Ludwig von Sigmaringen, den Decker-Hauff wiederum mit dem Pfalzgraven
Ludwig gleichsetzt.
Cuntze von >MerenbergeMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< zwischen dem Kloster Altenberg und dem (Heck-)
Holzhausener Holz; daran konnten sich die Empfänger bei säumiger Zahlung halten. Otto und Ludwig
siegelten.
Datum ad 1371 an Johanis et Pavli martirum beatorum.
( Quelle: Ausf. Prag Nr. 149 (V 18) 2 Sgg. sind noch angehangen.)
Grave Johann von Nassawe, der im Jahr 1328 verstarb, hatte sich angeblich in das Gericht Walderoder
Wallendorf eingekauft und die Herren von Biccen beteuerten bis zum Jahr 1352, dass sie die
Ganerben dieses Gerichtes seien. Die Dynasten von Lichtenstein hatten hier einen Hof, der mit ihrer
kleinen Herrschaft an die von Rodenhausen gekommen war und von diesen im Jahr 1363 angeblich
an Grave Johann von Nassawe, Herr zu >Merenberg< verkauft wurde.
Wenn man sich einmal der staatlich verordneten und erlaubten Historie über das Leben der Herren
von Merenberg widmet, so muss man feststellen, dass so vieles unmöglich ist und an den Haaren
herbeigezogen wurde. Alle Orte im Gebiet um Wetzlar, Giessen und Marburg in denen die Herren von
Merenberg Besitz hatten, wären in jener Zeit wohl kaum kontrollierbar gewesen. Das hätte eine Logistik
erfordert, die heute noch nicht einmal zu bewältigen wäre. Also muss man davon ausgehen, dass die
Orte in jener Zeit noch in der Nähe von Merenberg gelegen haben müssen. Als man die Orte mit ihren
Einwohnern unter Zwang transferierte, blieben die Bürger abgabepflichtig. So veränderte man ein
wenig die Namen der Orte oder auch nicht, das geschah ohne Risiko, da man in jedem Dorf die eigens
erkauften Zubringer und Verräter fürstlich entlohnte und diese somit für viele Generationen an sich
binden konnte.
Nur waren die eigentlichen Herren von Merenberg bzw. die Hartrads von Merenberg an dieser
Entwicklung höchstwahrscheinlich nicht beteiligt, deswegen mussten sie aussterben, damit die
Dynasten von Nassawe, wie überall im Land, ihren Part übernehmen konnten. Sie bedienten sich dann
ihrer Namen bzw. sie nannten sich nun Graven von Nassawe Herren zu Merenberg, das war dann auch
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 179 1

der feine Unterschied, kaum zu bemerken, jedoch sehr effektiv. Die Nassauer Gewaltherrscher
schmückten sich nun, in der eigens von ihnen verordneten geschriebenen Geschichte, mit den Namen
und Taten ihrer Vorgänger.
So lesen wir die umgelegte Geschichte vom Totenhof im heutigen Dutenhofen zwischen Wetzlar und
Giessen und sehen, dass sie eigentlich nach Merenberg gehört. Pfarrer Abicht schreibt es im Jahr 1836
so: „Eine Tradition behauptet jedoch Dutenhofen sey der Todtenhof vom ganzen Hüttenberge
gewesen, ein Weg welcher von dem jetzt Hüttenbergischen Dorfe Allendorf nach Dutenhofen alias
Totenhof führt, heißt noch bis heute der Todtenweg. Auf jeden Fall ist Dutenhofen alias Totenhof ein
alter Ort. Seiner geschieht zuerst in einer Urkunde vom Jahr 1150 Erwähnung, in welcher die
Leibeigenen des Klosters Schiffenberg in den Dörfern der Umgegend namentlich angeführt werden.“
Hier kann man die absichtliche Falschmeldungen geradezu herauslesen. Denn der Totenweg führte
von Allendorf zum Totenhof bei Merenberg. Dieser Effekt zieht sich durch die weiteren Angaben des
Herrn Abicht hindurch, denn er schreibt: „Mehre Dynasten waren in der Vorzeit zu Dutenhofen alias
Totenhof begütert. So hatten z. B. die Graven von Solms daselbst einen Hof, welchen Grave Otto von
Solms-Brawnfels mit 3½ Malter Korngülte gegen einen Hof zu Neuenkirchen an den Edelknecht
Caspar Schlaun von Linden im Jahr 1474 vertauschte. Auch hatten die Solmsischen bzw.
Schelmischen Graven da selbst mehrere Zehntgefälle, welche sie an die adeliche Familie von
Buchseck, heute Buseck genannt, verliehen hatten. Einige Jahrhunderte früher, nämlich im Jahr 1244
verpfändete Wittekind von Merenberg dem WetzLahrischen Bürger Wigand, genannt „sub Tugurtis“,
seine Güter zu Dutenhofen alias Totenhof für 11 Marken, und im Jahr 1274 verzichtet Hartrad von
Merenberg auf das Eigenthum der Hälfte Zehnten zu Dutenhofen, welcher der Ritter Dymar von
Calsmunt bzw. Salzberg mit seiner Gattin Mechthild dem Deutschen Haus zu Merenberg vermacht
hatte.“
Auf Seite 35 schreibt Abicht: „Im Jahr 1335 vermacht Lyse, die Witwe des Johann von Kinzenbach
dem WetzLahrischen Stift 1 Malter Kornpacht.“ Hier kann man wieder deutlich die dreiste Lüge
erkennen, denn Lyse ist mit sicherer Wahrscheinlichkeit die Witwe des Hartrad VI. von Merenberg!!!
Was und wo war Kinzenbach vorher? Kinzenbach = Cinzenbach. Im Jahr 1596 verkaufte Grave Philipp
von Nassawe-Saraponten die so genannte Eselwaide, eine Drisch, bei der nassawischen Mühle auf
der Biber, von der Witwe Catharina von Rodenhausen für 25 florin. Der Ort Rodenhausen grenzte
zuvor an das Dorf Münchhausen.
Immer wieder kommt man zur Erkenntnis, dass die Orte aus dem alten heiligen Land zwischen
Beilstein und Limburg in den Raum des römischen Reiches um Wetzlar, ehemals Aliso und Gießen,
ehemals genannt: Land der sieben Hügel = Rom, versetzt wurden. So auch der Ort Heuchelheim. Es
kann doch nicht angehen, dass beispielsweise, die Ort Holzhausen und Allendorf, an mehreren
Plätzen in unserer engeren Heimat, immer wieder nebeneinander bzw. 4 km entfernt zusammen
liegen. Wir haben Allendorf und Heck-Holzhausen, bei Weilburg; Allendorf und Holzhausen im Ulmtal;
Allendorf und Münch-Holzhausen zwischen Wetzlar und Gießen, sowie Allendorf und Holzhausen bei
Haiger. Das muss einem doch sehr zu denken geben.
Die Mühle zu Heuchelheim, gehörte im Jahr 1288 einem gewissen Werner von AßLahr = Laras,
welcher im gedachten Jahr 1288 den achten Teil davon an das Kloster Altenberg verkaufte. ( Abicht;
Seite 33.)
Das nenne ich absoluten Blödsinn, was sollte das Kloster Altenberg bei Oberbiel damit anfangen?
Doch in Wahrheit stand das Kloster Altenberg noch in jener Zeit bei Merenberg und der Werner von
Aßlar, war der Werner von Lahr und die Mühle stand nahe des dortigen Heuchelheim. Hier fand diese
Transaktion in einem Umkreis von 10 km statt und das war in jener Zeit auch überschaubar.
Genauso verworren ist die Bezeichnung Wettenberg, der uns einmal als Wedenberg, Medenberg oder
Werdenberg überliefert wird. Ich neige hier den Begriff Medenberg zu bevorzugen, denn Meden- oder
Metenberg, bedeutet Metallberg und dürfte mit der Bedeutung Hüttenberg sehr nahe verwandt sein. Im
Jahr 1323 errichteten Landgrave Otto von Hessen und Hartrad, Herr zu Merenberg, einen Vertrag, in
welchem sie sich verpflichteten, in den gemeinschaftlichen Gerichten – im gemeinen Lande an der
Lahn und im Hüttenberge; namentlich auf dem Werdenberg kein Schloss zu erbauen..
Im Jahr 1265 errichteten Landgrave Heinrich von Heßen und Hartrad, Herr zu Merenberg, einen
Vertrag, in welchem letzterer dem ersten seine Schlösser Cleiberg und Merenberg zu öffnen verspricht.
Im Jahr 1279 schenkten Hartrad, Herr zu Merenberg und seine Gemahlin Gertraude ihre Güter um
Cleiberg bzw. Schlüssel- oder Calenberg dem Kloster Altenberg, mit der Bedingung, dass, wenn es
solche zu Wiesen umwandele, es ihnen die Hälfte Heu davon abgeben soll.
Im Jahr 1497 kauften die Bürger von Cleiberch von dem Kloster im Panstyl bei Weilburg einen Hof in
der Calen- oder Cadenbach. Nach der Zerstörung der Borch Cleiberch zogen etliche Bürger von
Cleiberch in den Ort Cravdorf. Am 23. Juli 1560 erließ Grave Albrecht von Nassawe-Weilburg an den
Amtmann Holzappel und Rentmeister Schäfer in Cleiberch ein Verbot, niemand dürfe mehr von
Cleiberch nach Cravvdorf, heute nach der Zwangsumsiedlung Krofdorf genannt, umziehen. Auch hier
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 180 1

muss man sich fragen, wäre das heutige Krofdorf gemeint, wer wollte das in jener Zeit von Weilburg
aus regieren und bestimmen, schließlich hätte man mit der eigenen Bevölkerung genug zu tun gehabt.
Grave Ulrich von Tübingen oder Bütingen verlieh am 15. August 1261 dem Hartrad, Herrn zu
Merenberg, ein Borchlehen auf Gießen und wies ihm als Besoldung 8 Pfennich leichter Münze an. Im
Jahr 1473 befreite Grave Philipp von Nassawe und sein Sohn Johann zwei Höfe, im Bangert und in der
Calen- oder Cadenbach, von aller Steuer, welche Eberhard Grundling bzw. Groundling von Talheim
und seine Ehegattin Hebel von Riedesel dem nahe gelegenen Kloster Panstyl bei Arborn für
Seelenmessen gegeben hatten. Der Cadenbacher Hof gehörte den Herrn von Birk oder Birken. Ein
dritter Hof, der Hof Falkenberg gehört der Familie von Lesch oder Scheel.
Hof Bangart = im Bangert: Der Bangart wird in der Bibliotheka Augustana, einst Besitz der Universität
Coedingen bzw. Ködingen bei Obershausen in einem Beitrag von Johann Fischart – ad 1546/47 – 1590,
erwähnt:
„Wie das Landvolck vmb Lerne auß geheiß ihres Königs Picrochol unversehen die Hirten vnd Bangart des
Grandgrusiers vberfulen, weil sie jnen die Krapffen stulen“. 29. Capitel.
Die Flur Bangart oder Bangert finden wir noch heute in der Flurkarte der Gemeinde Obershausen.
In einem Tagebuch aus dem 19. Jahrhundert lesen wir: Der Hof, welcher früher ein Ganzes gewesen, ist jetzt
zergliedert. Er gehörte fünf Eigentümern dazu. Es waren Golde, Voigt, Lesch, Stephan und Hinderlich. Der Hof
und der Weinberg sind mit einer Mauer umgeben.“ Zu dieser Zeit wurde das alte Winzerhaus abgerissen und
über dessen Keller ein neues Gebäude errichtet.
Ebenso bezeugt eine Urkunde, dass die Herren von Birk oder de Birke im heutigen Westerwald zu Hause waren:
Am 15. November 1154: Herzog Friedrich von Schwaben = Sveßen schenkt sein Gut Watzgenreuth =
Watzenhahn mit aller Zugehörung und in den gleichen Rechten und Freiheiten, wie die andern vom Stifter des
Klosters, Markgrave Diepold von Berch, derselben Kirche übertragenen Lehen von seinem Vater, dem
weilburgischen Salier-Könige Conrad III., bestätigt wurden, dem Kloster Waldsassen = Waldhausen?, gewährt
demselben richterliche Gewalt und Steuerfreiheit und erlaubt Lehensübertragungen an dasselbe.
Unter den Zeugen: "Vlrich de livenstein = Beilstein oder Löwenstein, Pilgrim de valkenberch, Conrath de birke
bzw. bicke et fratres sui, Egilwart de brantburch = Brandenburg et ceteri ministeriales." (Orig. Perg. ohne S. im k.
bair. Reichsarchiv. Reg. boic. I, 214)
Brantburch = Brandscheid, hier befindet sich noch heute der so genannte Dreiherrenstein an dem sich die Territorialherren =
the Lords of the manor oder Herrgötter der Schrift getroffen haben sollen.
Die erste Erwähnung von Brambach = Brawbach oder Probbach befindet sich in einer Schenkungsurkunde des Friedrich von
Rothenberg= Rodenberg an das Kloster Waldsassen bzw. Waldhausen, in welcher ein Egilwart von Prantpurch als Zeuge
unterzeichnet hat. Es ist aber anzunehmen, dass der Ort noch viel älteren Ursprungs ist und die Grundherren der Ansiedlung
bereits zu dieser Zeit erhebliches wirtschaftliches und politisches Ansehen genossen.
In der folgenden Jahrhunderten wechselten die Grundherren auf Brambach mehrmals, es waren dies im 14. Jahrhundert die
Herren von Neuberch, im 15. Jahrhundert Ritter Ulrich von Seck, der im Hussitenkrieg mit seinen Kurfürsten die Stadt Heger =
Haiger bzw. Haiern unterstützt.
Am Hang des Ortes Weltersburg bei Watzenhahn = Eberhain steht das so genannte Brambacher Schlößchen. Das war
angeblich der Burgsitz der Herren von Reifenberg.
Im Jahr 1125 übergibt Pilegrim von Hegere = Haigern bzw. Haiern im heutigen Beilstein vormals Bielen- bzw. Liebenstein =
Löwenstein sein Gut zu Steinbach, die Zeugen waren: „Udalricus = Ulrich von Haigern bzw. Haiern et frater eius Piligrimus,
Adalpertus de Stinbach, Adalpertus de Pirke bzw. Birke oder Bicken, Otto de Runtingen, Otto de Hobessingen, Hartmannus de
Heininhoven et filius Bernhardus, Conradus des Wachemannsdorf, Sigebot de Cante, Svicherus de Virste.“
(Aus einem Codex der Uebergaben des Klosters Reichenbachbzw. Reichenborn in Mon. boica XIV, nr. 8, p. 412-413 und
XXVII, nr. 7, p. 9.) Die erstbenannten Hegener bzw. Haierner Ministerialen waren: Pilgrim von Heger sowie Ulricus de Hegere =
Haigern bzw. Haiern sind als Urahne der Liebensteiner = Bielensteiner bzw. Beilsteiner anzusehen und Bruder Pilgrimus als
Stammvater derer von Falkenberg.
Valkenberch = Falkenberg oder Volkenberg = Wolkenberg: Eine verderbliche Irreführung oder das ohnmächtige
Bekennen eines historischen Nonsens in der so genannten" Deutschen Geschichte", ist wohl die Beschreibung
des brandenburgischen Ortes Falkenberg. Hier liest man: „Falkenberg, das kleine Dorf im Berliner Urstromtal
zwischen Fürstenwalde und Frankfurt/Oder hat in seiner Umgebung weder nennenswerte Hügel und schon gar
keine Berge aufzuweisen. Auch eine größere Population von Falken ist nicht nachweisbar. Das dürfte aber auch
schon zur Zeiten der Ersterwähnung im Jahre 1354 so gewesen sein. Denn wie Cornelia Willich die Autorin des
1994 erschienenen Teil 8 des brandenburgischen Namensbuch „ Die Ortsnamen des Landes Lebus", feststellen
muss, „scheidet ein Berg als Benennungsmotiv aus". Vielmehr handelt es sich um einen Modenamen aus der
Kolonialzeit" – dieses Bekenntnis zu Modenamen ist wohl wirklich einfach aus der Luft gegriffen. Während mit dem Begriff
Kolonialzeit bzw. der Zwangsumsiedlung in die so genannte branden- oder francenborgische Marsch und die folgende
Trockenlegung durch Sklaverei, ab dem so genannten Dreißigjährigen Krieg, die wahre Geschichte erörtert wird.
(Quelle: Berliner Morgenpost 2001)
Brandenburg = Phrandenburch = Phranthenborch = Franzenborch = Frankenberch. Die Franken nannten sich außerdem die
“Freien oder Frechen” oder wie das alte Bekenntnis: “frech, frank und frei”.
Frankenberg = Freienberg = Freiberg.
Freie-borch = freie burch = Freie Bursch = Freie- bzw. Franken Burschenschaft.
Burg = Berg = Borg = Porg = Porc = Phorz = Vorz = Pforth = Furth = Furz = Farc = Schein.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 181 1

Schwein = Porc = Crop = Croph = Crof = Cravv = Craf.
Im Jahr 1559 wird bei Crofdorf oder Dorf Corff die Gerichtsstätte des „gemeinen Landes an der Lahn“
erwähnt. Hierbei ergibt sich ein interessanter Aspekt, der Ort Kroppach in der Kroppacher Schweiz,
wird in einer alten Urkunde aus dem Jahr 1199 als das „Dorf Crophae“ bezeichnet. Namen wie
Crupach, Crufbach und Craupa tauchen auch auf. Da schreibt doch der Gleiberger Lehrer Wilhelm
Lochau im Jahr 1901:“Krofdorf“ hat seinen Namen wohl von der Kroppach erhalten!! Wie wahr!
Die Orte der Kroppacher Schweiz heißen: Marienstatt, Astert = Asteroide – Astvirode - Vaitsrode,
Heuzert, Marzhausen, Müschenbach mit dem ehemaligen Schloss Luisenlust, Kroppach,
Giesenhausen = Haus Giesen, Stein u. Wingert, Heidelberg heute Idelberg genannt, Helmeroth mit
Flögert, Altburg, Burbach oder Brobach, Alhausen, Ehrlich, Langenbach, Roth, Thal und Weidacker,
Limbach, Burg Froneck oder Vrauneck, Ingelbach, Mudenbach und die ausgegangenen Orte
Hailzhusen und Lauterbach. Der Hof Lauterbach gehörte einst dem Ritter und Minnesänger von Auwe.
In Winnen bei Seck gab es die Stuhlheck angeblich ein altes Stuhl-Linden-Gericht mit Galgenberg.
Schultheiß, Schöffen, sowie Vertreter der "TERRITORIAL-HERREN" saßen auf Stühlen und das Volk
stand, so die offizielle Angabe im großen Westerwaldführer auf Seite 152. Es hieß aber höchts
wahrscheinlich das "Stuhl oder Halts-Lynchen-Gericht am Galgenberg". Winnen liegt nicht weit entfernt
von dem „Dorf“ Corff = Korb.
Im Jahr 1502 kaufte Grave Ludwig von Nassawe-Weilburg die Clettenberger Hart und den
Hahnenberg, vorher noch Homberg genannt, mit Zubehör von Wilhelm von Weitershausen.
Der 30-jährige Krieg, der von den Gewaltherrschern der Parademarsch genannt wurde, war die größte
Gewaltorgie der Weltgeschichte. Man leerte das wahrhaftige Heilige Land aus all seiner Schönheit und
Reichtum. Noch heute leben die einzelnen Staaten Europas von diesen gestohlenen Reichtum, der in
einer unvorstellbaren Blutorgie in den Besitz der Räuber, Verräter und Verbrecher gelangten, die noch
heute die Welt regieren. Im Jahr 1646 wurden Cleiberch, Vaitzberch und Crav- bzw. Crofdorf
von den Verrätern von Wrangel und Königsmark mit ihren Schwaden, heute Schweden genannt,
zerstört und die Bevölkerung ermordet oder zwangsversetzt. Schwaden sagt man in unserem
Westerwälder Dialekt, wenn man jemand oder einen Schwächeren verhaut.
Cleyberg bzw. Lyceburg wurde zuerst von General-Major Geiß belagert. Er und der Generalleutnant
Königsmark kamen am 06. Juni 1646 mit ihren Armeen herbei, lagerten und plünderten hier. Am 09.
Juni 1646 kamen 100 Mann Kriegsvolk des Königsmark unter Führung des Hauptmann Kemel und
700 Mann des General-Major Geiß, am 10. Juni 1646 war das Schloss zerstört.
Teilweise wurden die Einheimischen in Ketten gelegt und als Sclaven für den Abbau der Heiligtümer
und Häuser gedemütigt. Im so genannten 7-jährigen Krieg, nämlich im Jahr 1759 lagen Esterreicher
und Engländer, unter der Anführung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und des so genannten
Lords Gramby, 18 Wochen in diesem genannten Gebiet um Cleiberch und versetzten unter Zwang den
Rest der Gebäude und Menschen.
Der heutige Ort Launsbach wurde im 13. Jahrhundert unter dem Namen Lebansbach oder
Levansbach erwähnt. So jedenfalls finden wir den Ortsnamen in einer Urkunde vom 15. August 1264,
in welcher der Palatino-= Pfalz-Grave Ulrich von Tübingen oder Bütingen und Herr zu Cießen dem
Hartrad, Herrn zu Merenberg, ein Borchlehen auf Cießen oder Gießen verleiht. Landgrave Heinrich van
Heßen schenkte im Jahr 1271 seine Launsbacher Güter dem Kloster Altenberch. Nassawe dagegen
hatte angeblich zwei Höfe in Launsbach, die im Jahr 1547 an Crafft van Rodenhausen und Gernand
von Swalbach für 100 Florin verkauft wurden. Auch hier sehen wir wieder unseren Hartrad von
Merenberg und seine Abzocker die Graven von Nassawe im Besitz des Ortes Launsbach.
Der nächste Ort ist Wißmar, in dessen Kirche, zumindest noch im Jahr 1836, eine Glocke hing, die im
Jahr 1781 von Rinker zu Leun gegossen wurde. In alten Urkunden finden wir den heutigen Namen
Wißmar als Wesemar, Wisemarc, Bisemarck und Wismerbach wieder. Unter diesen Namen kommt
dieser Ort vor, in einer Urkunde aus dem Jahr 1193, in der Archiveque Conrad de Mayence, auf
Verwenden des Graven Sigfrid de Moerlen, den dortigen Zehnten dem Kloster Schiffenberg schenkte.
Am 15. August 1269 verlieh Grave Ulrich van Tübingen bzw. Bütingen dem Hartrad, Herrn zu
Merenberg, ein Borchlehen auf Gießen und wies ihm darauf 8 Pfund jährliche Rente an, wozu
Wisemarc 10 ß beitragen musste. Im Jahr 1271 schenkte Landgrave Heinrich van Heßen seine Güter
zu Wisemarc dem Kloster Altenberg.
Nach einer Urkunde vom Jahr 1256 hatte das Merenbergische Haus und nach einer Urkunde aus dem
Jahr 1272 auch Grave Theoderich von Ysenborch Güter zu Oden- oder Rodenhausen. Nach einer
weiteren Urkunde aus dem Jahr 1278 verkaufte Grave Conrad von Solms, Canonicus des Heiligen
Gereon in Coloniae und Elisabeth, Wittwe des Graven Reinhold zu Solms, dem Deutschen Hause zu
Merenberg Güter in Oden- bzw. Rodenhausen und nach einer Urkunde aus dem Jahr 1302 leisteten
die Graven Marquard und Gerard, Söhne des Graven Reinbold von Solms, zum Besten des
Deutschen Hauses, auf diese Güter Verzicht.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 182 1

Grave Ludwig von Nassawe-Weilburg kaufte im 16. Jahrhundert von Conrad von Rolshausen bzw.
dem heutigen Obershausen die Hälfte von Odenhausen oder Rodenhausen. Wie aber genannter
Conrad von Rolshausen in einer, den hessischen Räthen zu Merenberg übergebenen Schrift meldet,
soll Nassawe ihn aus dieser Hälfte des Dorfes haben verdrängen wollen. Entweder gewann Nassawe
den folgenden Prozess oder diese Hälfte des Dorfes ging gezwungenermaßen an Nassawe über, weil
kurz darauf die Nassawer im alleinigen Besitz des ganzen Dorfes waren.
Zu Salzbeude bzw. heute Salzböden, gehörten die so genannte Schmelze, bestehend in dem
Cronawer Hof und zwei Mühlen, ferner die Junker- und die Scheunemühle. Vorher stand auf dieser
Schmelze ein Hochofen, um die aus den Bergwerken gewonnenen Steine zu schmelzen. In der Kirche
die vor ca. 400 Jahren erstmals vor ihrem Zwangstransfer erbaut wurde befinden sich im Jahr 1836
noch 5 Epitaphien, welche den adelichen Caspar van Rolshausen, † 1591, seine Gemahlin, geborene
von Hochseck oder Buseck, † 1587 und ihre drei Kinder in Lebensgröße darstellen. Auf dem Turm der
Kirche befanden sich, zumindest noch im Jahr 1835 zwei Glocken, eine sehr alte ohne Jahreszahl und
eine weitere aus dem Jahr 1634.
Dieser Caspar von Rolshausen war mit Margarethe von Buseck verheiratet, die am 28. Juli 1587 starb,
so zumindest wurde es auf dem Grabstein in der Kirche zu Salzböden hinterlassen.
Außer der Familie von Salzbeden und von Rolshausen waren in der Vorzeit auch die Graven van
Solms, der Ritter Johan, genannt Rychter, und die Familie von Nordeck zu Rabenav dort sehr
begütert. So verkaufte im Jahr 1324 Stephania, die Wittwe des Ritters Johan, genannt Rychter, dem
Hartrad, Herr zu Merenberg und seinen Erben, ihren Hof zu Salzbeden für 50 Marken Denarien; im
Jahr 1340 erkaufte Philip Grave van Solms und seine Gemahlin Mene 1 Malter Korngelds und 1 Malter
Hafergeldes jährliche Gülte, die sie hatten, „uff des Greven Hobe zu Salzbeden“ dem edlen Graven
von Nassawe und seiner Gemahlin Gertrude für 12 Mark Pfennige. In jener Zeit verkauften Adolph,
Johann und Giselbrecht von Nordech zu Rabenav dem Graven Gerlach von Nassawe ihre Güter zu
Salzbeden und wurden nassauische Erbburgleute auf Cleiberg.
Im Jahr 1269 verkaufte der Ritter Sifrid, genannt Grayb van Lytzellinden, dem Bürger Conrad, genannt
Reiho dem Juengern aus WetzLahr, von seinem Hof in LytzelLinden 8 Malter Corn, jährlichen Pacht.
Im Jahr 1270 verkaufte der Ritter Bernhard van Dernbach seine Güter zu Lytzellinden demselben
Reiho, Advocaten und Herman Munzerer, Bürger zu WetzLahr und das Jahr darauf verkaufen dieses
wieder an den Canonicus Eckhard von Dernbach, der sie im Jahr 1295 angeblich dem Stift WetzLahr
vermachte und im Jahr 1280 leisten die Söhne des Bernhard von Dernbach auf diese Güter Verzicht.
Im Jahr 1295 verkaufte aber Heinrich Munzener, seine Güter zu Lützellinden dem Stift zu WestLahr.
Im Jahr 1284 vermachen 4 Brüder von Münchhausen, Bürger zu WetsLahr, dem Kloster Altenberg 6
Malter Cornpacht von ihren Gütern zu Lützellinden und im Jahr 1293, vermachte der Pleban Walther
zu WetsLahr van seinem Vryhob zu Lützellinden den Armen 10 Malter jährlichen Kornpacht. In einer
weiteren Urkunde aus dem Jahr 1314 erhielt tauschweise der deutsche Orden zu Merenberg von zwei
Gütern zu Lützellinden 14 Malter Früchte. Im Jahr 1321 vertauschte Osterlindis, die Wittwe des Ritters
Conrad von Weitershausen, ihre Güter zu Dabrechtshausen gegen Güter zu LützelLinden. Auf den
Freihöfen zu LützelLinden waren außerdem begütert die Herren von Driedorf und von Lesch. Im Jahr
1319 verbinden sich Berthold von Buches oder Bickes, er war Commandator des deutschen Hauses
von Merenberg und der Prior und die Meisterin des Klosters Altenberg, dass sie den, wegen einer
jährlichen Abgabe zu beginnenden Prozess gegen die Söhne und Erben des Ritters Milchling auf
gemeinschaftliche Kosten von den Einkünften des Hofes Gradilshoiv bzw. Gralshof führen wollen.
Der Gralshof bzw. Gralshofen lag in jener Zeit in der Nähe von Lahr und überhaupt, was sollten die
Herren von Münchhausen, Driedorf, Dernbach usw. mit einem Hof im heutigen Lützellinden = Kleinoder
Cleen-Linden wohl anfangen. Alleine schon die Entfernung zwischen diesen Orten war für die
damalige Zeit eine Weltreise.
Dieses genannte Linden bzw. Lützel Linden = Cleen- oder Calen Linden lag damals
höchstwahrscheinlich irgendwo zwischen Lahr, Münchhausen und Driedorf oder es war Linden-
Holzhausen.
Unter den edlen Männer im Nassawer Land, des Königs Adolf von Nassawe, waren es fast immer 3
Männer, die stets an seiner Seite auftauchen. Es waren sein Oheim der Grave Eberhard von
Catzenelnbogen, den er zu seinem Statthalter ernannte, der Grave Gerhard IV. von Diez und der Ritter
Gottfried von Merenberg. Außerdem finden wir öfter seinen Schwager Johann von Sayn, Heinrich von
Nassawe-Dillenberg, Werner von Falkenstein, Siegfried von Westerburg, sowie seinen ehemaligen
Gegner Gottfried von Eppstein.
Wir, Herr Hartrat, Herr von Merenberg und Probst zu Wetzlahr, und Hartrat, unser Brudersohn von
Merenberg, tun kund allen denen, die diesen Brief sehen oder lesen, hören und verkünden für uns und
alle unsere Erben, dass wir dem edlen Mann, Grave Johann zu Nassau, gegeben haben all unsere
Leute, die wir in der Calenberger Cente, zu Heimau in dem Gerichtsbezirk haben, mit allem Recht, das
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 183 1

dazu gehört und wie wir es bisher hatten. Auch haben wir ihm das Gericht in der Halle zu Nenderoth
gegeben, mit allem Recht, wie wir es bisher hatten. Auch haben wir ihm weiter den Kirchsatz zu
Oberrolshausen bzw. Ober Royshausen gegeben, der bisher uns und unseren Erben zustand. Das
haben wir gefunden, um Friede und Zuneigung zwischen uns hinfort zu erhalten.
Geschähe es also, dass unsere Leute in den Gerichtsbezirk des Graven Johann von Nassau ziehen,
so sollen sie ihm und seinen Erben gehören, mit der Ausnahme, dass es nicht ihr Wille wäre, dahin zu
ziehen. Der soll zwei Nachbarn an der Stätte, wo er bleiben will, nehmen und sprechen: ich tue euch
kund, dass ich wohnen will unter dem Graven Johann von Nassau. Und was er an fahrender Habe
zurückläßt, die soll er innerhalb acht Tagen ungehindert holen. Hat er Saat auf dem Felde, die nicht
reif ist, die soll man ihn holen lassen und nicht daran hindern. Nach dem Tage, an dem er in des
Graven Johann von Nassau gezogen ist, soll er kein Gut in unserem Land bearbeiten vom Lande des
Graven aus, sei er Bürger in seinen Städten oder Landmann in seinem Gerichtsbezirk. Falls er aber
doch das Gut darin bearbeitet, so hat er die höchste Buße verwirkt, wenn man es ihm beweisen kann;
das soll der Grave nicht verbieten. Lässt er Eigen oder Erbe zurück und will er es verkaufen oder
verpfänden oder verliehen, dann sollen wir und unsere Erben ihn nicht hindern.
Beschuldigt man ihn aber wegen einer Forderung, eines Pfandes, einer Schuld oder irgendeines
anderen Rechtsbruches wie auch immer, deretwegen wir Klage führen oder irgend einer unserer
Freunde, so soll der Grave seinen Amtmann schicken und den Mann wieder in unseren Gerichtsbezirk
bringen, woher er gekommen ist, und soll ihn heißen leiden wegen des Rechtsbruches, dessen man
ihn beschuldigt, wie es in unserem Lande Recht ist; wenn er deswegen flüchtig wird, weil er das nicht
tun will, so soll er ihn nicht gegen unseren Willen festhalten. Auch sollen wir nicht einen seiner Leute,
der geächtet ist, gegen seinen Willen festhalten, weder in unserem Gerichtsbezirk noch in Städten
oder Burgen. Auch sollen wir oder unser Amtmann keinen Mann, der dem Graven Johann von Nassau
angehört, durch Überredung oder List bei uns festhalten; beschuldigt er uns aber, wir hätten es getan,
so soll unser Amtmann unter Anrufung der Heiligen bezeugen, dass es nicht geschehen sei.
Damit diese vorgeschriebene Abmachung immer währe und fest bleibe, haben wir, der vorgenannte
Herr Hartrat, Herr von Merenberg, und Probst zu Wetzlahr, und Hartrat unser Brudersohn von
Merenberg, unsere zwei Siegel an diesen Brief gehängt und haben die edlen Leute und Herren, die
hiernach geschrieben stehen, veranlasst, dass sie ihre Siegel an diesen Brief gehängt haben: Grave
Heinrich und Grave Emich von Nassau, Grave Heinrich von Solms, den man nennt von Westerburg,
Herr Luter, den Herrn von Isenburg, und Herrn Siegfried, den Herrn von Westerburg. Dieser Brief
wurde geschrieben und gegeben, als man zählte nach Gottes Geburt tausend Jahre und dreihundert
Jahre, im zehnten Jahre am Dienstag nach dem Sonntag zur halben Fasten.
Vertrag zwischen Nassau und Merenberg 31. März 1310, das Gericht Nenderoth und die Calenberger Cente betr. (Neudeutsche
Übersetzung) Staatsarchiv Wiesbaden Abt. 150, Nr. 3. (Quelle: Internet.)
Herlisheim oder Hirlsheim war ein alter Ort in der Calenberger Cente, nach seiner Zwangsversetzung
ins heutige Hüttenberg bei Wetzlar, wurde der Ort Hörnsheim genannt. Hörnsheim kommt jedoch von
Herrnshausen = Herrenhausen bzw. Harenhausen, denn „Heim“ und „Hausen = Haus“ haben die
gleiche Bedeutung. Unter dem Namen Herlis- oder Hirlsheim kommt dieser Ort in v. Gudenus,
Chronica Deutschland oft vor. Eine WetsLahrische Patricier-Familie führte den Namen von Hirlsheim.
In seiner Urgemarkung in der Calenberger Cente waren die Herren von Goense = Cunise bzw. König,
von Biccen, von Heuchelheim, von Herlisheim, von Schlaun zu Linden und das Kloster Arnstein sehr
begütert. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1251 entstand ein Streit zwischen dem Kloster Arnstein
und den Brüder Hezechin und Rudolf von Goense wegen einiger Güter in Herlisheim, der durch einen
so genannten Schiedsrichter dahingehend beigelegt wurde, dass die Güter dem Kloster Arnstein
gehören sollten.
Im Jahr 1297 verkaufte Eberhard, Ritter von Huchelheim = Heuchelheim oder Hochelheim dem
Praepositus = Vorgesetzten oder Schulze Hartrad von Merenberg seinen Mansus = Zinsgut zu
Herlisheim. Die Witwe Beyer oder Payer zu WetsLahr hatte dort einen Hof, aus dem sie im Jahr 1329
dem Altar Petri und Pauli in der dortigen Stiftskirche 9 Malter Korn jährlicher Gülte vermachte. Im Jahr
1355 vermachte der Canonicua Gerbert von Freydberg dem Stift zu WetsLahr 3 Quartalia zu
Hirlsheim.
Wichtig scheint, dass Herrnsheim bzw. Herlisheim wegen der Erbhuldigung, die am 16. Juni 1703,
nach der vollzogenen Teilung des Hüttenberges zwischen Löhnberg und Merenberg, von Nassawe-
Weilburg eingenommen wurde. In Herlisheim oder Herrnsheim wurde am 02. Januar 1728 in
Johannes Benzen Haus der 28-jährige Johannes Wagner von Jacob Lang mit einem Brotmesser
erstochen. Am 10 Juli 1709 wanderten 3 der insgesamt 14 Familien die in Herrnsheim lebten nach
Carolina in Amerika aus. Jost Lang aber kam im Jahr 1710 mit seiner Frau und 2 Kindern, in einem
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 184 1

jämmerlichen Zustand, wieder zurück und gab durch sein Beispiel den Anderen die Lehre, im heiligen
Vaterland zu bleiben und sich redlich zu ernähren. Im Jahr 1817 wanderten aber erneut drei Familien
aus Hörnsheim nach Amerika aus, von denen niemand mehr zurückkam.
Hochelheim, an seinem alten Standort noch Huchelheim oder Heuchelheim genannt, ist ein sehr alter
Ort. Das Dorf DornHolzhausen ist aus dem Ort HeckHolzhausen entzogen und entstanden, denn
Hecke und Dorn sind eins. Doch könnte es auch aus dem Ort Oberrolzhausen vulgo Obershausen
entstanden sein, da dieser Ort auch als Wüstung zwischen Dornholzhausen und Ebersgoense
angegeben wird. Jedenfalls besaßen hier die Herren von Walderdorf = Wallendorf den kleinen
Zehnten und das sagt genug aus, um den Urplatz des Ortes ausfindig zu machen. Die Chapelle im
heutigen Dornholzhausen wurde dort im Jahr 1717 unter Zwang umgesiedelt wieder aufgebaut. In
einer Urkunde dem Jahr 1285 wird Dornholzhausen als Holzhausen erwähnt, mit dem Zusatz „pro
villam Calen“. In dieser Urkunde vergleichen sich die Klöster Schiffenberg und Arnstein über 5
Mansen, gelegen in der Mark Holzhausen bei Calen. Diese Quelle entstammt aus den Einwendungen
der Häuser Hessen gegen den deutschen Ritterorden. Beilage Nr. 205. In der Nähe liegen die Orte
Nieder- und Obercleen, ehemals Unter- und Obercalen, in Niedercalen im Calenbachtal soll sich eine
Pulvermühle befunden haben.
Ad 1718, Den 13. Marty. Eben den Tag haben Johannes Hortz undt Anna Elisabeth Eheleuth auff der
Sauerbrunnsmühl eine junge Tochter tauffen laßen.
Testes Anna Margretha Theis Schaben ehl. Hausfrau zu Niederhaußen, Anna Margretha Johann Peter
Theisen ehl. Frau auch daselbsten, Anna Margretha Johann Adam Schäffer zu Alendorf, Johannes
Schäffer zu Märenberg, Johannes Neuser Müller zu Beilstein.
Daß Kindt heyst Anna Margretha. Auszug aus dem Nenderöther Kirchenbuch.
Calen = Salen = Sele = Seelbach = Ceelbach = Cleebach = Cleeberg = Cleiberg, die Heimat der
Salier.
Wie nahe Cleen, Cleeberg und Cleyberg mit dem Calenberg verbunden war, kann man aus einer
Urkunde vom 15. May 1335, Quelle bei Wenks hessischer Landesgeschichte, Band 2, Urkunde, Seite
382 erkennen. Um das Jahr 1355 war zu Cleenberg = Calenberg eine eigene Kirche erbaut worden,
die von den dortigen Ganerben im gleichen Jahr von der Mutterkirche zu Obercleen oder Oberclein
bzw. Obercalen separirt wurde. In dieser Urkunde heißt es: „Wir Graffe Johann von Nassauw zu
Merenberg, Gerlach von Limburg, Heinrich von Ysenburg und Johann von Westerburg, die Herrn
Ganerben des Hauses und Gerichtes zu Cleeberg, im Triherrischen Bißthumb gelegen, Patronen der
Pfarrkirche zu Obercleen – bekennen offentlich in diesem Brieffe, dass wir zu ermehrem Gottesdienst
seiner gebenedeiten Mutter St. Marien und aller Heiligen – mit berechtem Muhe und freyem Willen
und Wissen Herrn Burckarts, Pastoren der vorgenannten Kirchen und mit seiner Gehangknuß, die
Chapellen, die gestiftet ist allda in unserem Thale zu Cleeberg, gesondert, abgeschieden und
gewittmett hahn von der Pfar Obercleen“ ect..
Schaut man sich die hier aufgezählten Ganerben an, so befinden wir uns eben nur in unserer engeren
Heimat und im 14. Jahrhundert. Die Logik sagt uns, was sollten die aufgezählten Herren mit einer
Kapelle im heutigen Cleeberg anfangen, denn der Weg dorthin war nicht nur zu weit, sondern auch
wirtschaftlich nicht tragbar. Sie wollten, wie heute, auch damals etwas daran verdienen. War aber die
Kapelle in der Calenberger Cente so rechnete sich das.
Bei Nieder-Calen bzw. Niedercleen lag der alte Hüttenberg, auch hier hatten die Graven von
Walderdorf = Wallendorf bei Beilstein den halben Zehnten. Interessant ist die Tatsache, dass Pfarrer
Abicht auf Seite 67 erwähnt: Niedercleen ist ein alter Ort, der bereits im Lorscher Code-X als Clehan
oder Clevere marca vorkommt, zu der die Orte Nieder- und OberCleen, Werdolfeshausen und
Holzhausen gehörte. Die berühmtesten Familien die im heutigen Niedercleen gelebt haben sollen, sind
angeblich die Herren von Cleen, vom Maltis und die von Francenstein. Es ist schon recht seltsam,
dass wir in der Nähe von Hachenburg, am Cleeberger Weg, das Hofgut Cleeberg der Herren von
Frankenstein am Bahnhof Ingelbach oder ehemals Ingelheim? wieder finden.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1299 tauscht ein Ritter „Conrad“ von Cleen sein Gut in Niedercleen,
das als Eberhards „Stores Gut“ bezeichnet wird, gegen einen anderen Hof, der dem Kloster Arnstein
gehörte. Die Herren von Francenstein verkauften am 25. September 1779 ihre Güter, das „jus
patronatus“ der dortigen Pfarreien und die Obermärkerei in der so genannten Cleener bzw. Clevener
Mark, wofür sie eine jährliche Abgabe von 27 Florin, 7 Kronen und 2 Pfennige erhielten, für 18000
Florin, an den Fürsten von Nassawe-Weilburg.
Was nun wirklich nicht nachzuvollziehen bleibt, ist die Überlieferung, dass Grave Johann von Nassawe
zwischen den Jahren 1350 bis 1360 eine Burg im heutigen Niedercleen erbaut haben soll.
Zur Bestätigung dieses angeblichen Baus, hat Wenk, in seiner Hessischen Landesgeschichte, eine
recht merkwürdige Urkunde vom 30. Mai 1361 herangezogen, in der sich der Landgrave Heinrich von
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 185 1

Hessen mit Johann von Nassawe einigt, sie gemeinschaftlich zu besitzen. Das halte ich für einen
historischen Witz, der in dieser Form nicht nachzuvollziehen ist. Der Text lautet:
„beiden und ihren Erben soll die Borch, die Stadt und die Freiheit, die sie noch zu Cleen ( = Calen)
machen wollen, halb und halb zu ewigen Tagen erblich seyn. Die Borchmänner und Buerger, die sie zu
Cleen haben oder gewinnen moechten, oder die Juden, die dahin ziehen, sollen ihnen
gemeinschaftlich seyn. Die Borchleute die sie da haben oder noch gewinnen, sollen ihnen ihre
Borchlehen, jedem zur Haelfte bezahlen, die Borch aber sollen der Borchmann, die Buerger und Leute,
die dahin ziehen, getreulich schützen und schirmen. Der Borchfrieden soll angehen von der steinernen
Bruecke bis über die Steingrube und von da fort an den Berg „Zum Weingarten“ und an die Cinde-
Borch und von der Stad an den Huettenberg an Rudolph Krugs Stueck und von da bis an den Busch
vor dem Huettenberg und fürbaß in die Huettenbach unten in die Wiesen und von den Wiesen fort in
den „Tiefen-Graben an ein Stueck, das heißt an den Metelingsheym, und von da bis an die Gaenswaid
an Orten Kruges Stück, und von diesem Stück bis an die „Lehmgrube“, hinter des Pferners Hube an
Muvelichs Stueck, und fort bis an die Seite der Werbach an Ruel Schmyds Stueck und fort wieder bis
an die steinerne Brueck .......... Was Grave Johann von Nassawe innerhalb des Borchfriedens gekauft
hat, das soll Landgrave Heinrich zur Hälfte bezahlen und was außerhalb des Borchfriedens zu Cleen
oder im Huettenberg feil wuerde, das wollen sie miteinander kaufen und verpfaenden. Alle Pforten,
Thore, Graben, Wege und Brunnen an der Veste zu Cleen sollen beiden gemeinsam seyn und keiner
soll dem anderen verbauen. Alle Jahre soll an der Borch so viel verbaut werden, als die dasigen
Raidleut und der Obermann miteinander übereinkommen.“
Aus dieser Urkunde erkennen wir auf jeden Fall, dass es sich hier um eine Grenzburg handelte und
zwar zwischen dem alten Hessen und Nassau.
Außer diesen Überlieferungen, wird in Cleen noch ein so genanntes Herrengut erwähnt, das am 04.
Februar 1701 von dem Graven Ernst zu Nassawe-Weilburg an die Gemeinde Niedercleen fuer 3216
Florin mit der Verpflichtung verkauft wurde, einen Erbpacht von 8 Aechtel, 3 Mesten und 5 Maeschen
Korn und eben soviel Hafer darauf zu übernehmen und jährlich an die Cellerei Clei- bzw. Lemberch zu
liefern.
Im Jahr 1330 verkauft der Ritter und Reichsministerialer Gerlach I. Schelme van Berge bzw. Barig-
Schelmhause, mit dem Beinamen „Der Große“ ans Kloster Arnstein mehrere Revenuen = Einkünfte.
Sein Vater war Marquard Schelme bzw. Solms, er war Ritter auf der Borch Berge und Lehensmann zu
Eppstein und war im Jahr 1226 der Nachfolger seines Vaters Werner, der im Jahr 1194 als Ritter und
Reichsministerialer auf der Schelmenburg saß.
Erwähnenswert sind noch die Flurnamen des einstigen Cleen bzw. Calenbergs und zwar: der
Heiligenwald, der Heiligenstock, das Kirchfeld und Osterfeld und genau hier soll in grauer Vorzeit ein
Kloster gestanden haben.
Auch der zweite Ort der Zwangsumsiedlung, das heutige Niederklein bei Stadt Allendorf, verdankt
seinen Namen dem alten Cleen = Calen. Der hiesige Volksmund hat in seiner Bezeichnung "Clee" für
Niederklein und die "Cleer" bzw. Cleher für dessen Einwohner den früheren Namen des fränkischen
Dorfes Cleen über viele Jahrhunderte bis heute bewahrt, wobei sich das "n" im Laufe der Zeit beim
Sprechen abgeschliffen hat. Wir wissen das Clee mundartlich ausgesprochen im fränkischen Wort
Clef = Schlüssel verankert ist.
Der Ort Niederklein bzw. auch Niederkleen findet erstmals in einer Velder Urkunde aus der Zeit von ad
780 bis 802 Erwähnung. Bereits um das Jahr 917/18 besaß der Ort eine Kirche mit einem
wahrscheinlich vorbonifatianischen Blasius-Patrozinium. Um das Jahr 1248 wird aus Niedercleen ein
grosser mayencischer Hof überliefert. Aufgrund der beträchtlichen Einkünfte muss er als ein
bedeutender fränkischer Herrenhof angesehen werden. Sein Einzugsbereich erstreckte sich bis zu den
damaligen Orten und den heutigen Wüstungen Hedegershausen und Habertshausen, die zwar hier nie
existierten, aber zur Geschichtsverfälschung aufgezeichnet wurden. Niedercleen war außerdem einst
mayencischer Gerichtsvorort und Stammsitz der Ritter- und Ministerialenfamilie von Cleen. Die
Erbtochter Else von Clee und ihr Gemahl Adolf Rau von Holzhausen verkauften den Adelshof um 1407
an den Erzbischof von Mainz, der ihn am 19. November 1417 dem Stift St. Johann in Marienberg
schenkte. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 fiel schließlich das
halbe Dorf samt dem Hofgut an Kurhessen.
Die heutige Niederkleiner bzw. ehemalige Cleer Pfarrkirche wurde nach einem furchtbaren Dorfbrand,
so nennt man heute immer wieder den Zwangsabbau der Gebäude am ehemaligen Standort, dem
auch die Vorgängerkirche zum Opfer gefallen war, von 1702 bis 1706 an dem neuen und jetzigen
Standort wieder aufgebaut. Im Jahr 1886/87 wurde die Kirche einer gründlichen Innenrenovierung
unterzogen und 1971 durch einen Anbau erweitert. Der mächtige, dreigeschossige Wehrkirchturm mit
einer steinernen Pechnase stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. Man kann feststellen, dass das
ehemalige Cleen bzw. Calen nicht weit von der Stadt Allendorf bei Merenberg entfernt war, da es jetzt
auch mit Stadt Allendorf verbunden ist.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 186 1

Der Hof Rechtenbach, vorher Rechten- oder Rotenbach genannt, erhielt später noch die Namen der
Hessische oder Weinricher Hof. Dieser Hof kommt schon in einer Urkunde des Jahres 912 vor und
zwar schenkte der Weilburger Frankenkönig Conrad I. diesen Hof an das Kloster Walpurgis. Der Hof
lag in der Graveschaft seines Bruders Otto oder Udo. Sein vorletzter Besitzer war der Amtmann Heß,
der ihn an seiner jetzigen Stelle in Klein- bzw. Cleen-Rechtenbach wieder aufbaute, nachdem er
hierher transferiert worden war. Von den Erben des genannten Amtmanns Heß bzw. von Frau von
Heß, der Gattin seines in russischen Diensten gestandenen Sohnes, kaufte ihn der verstorbene
Pfarrer und Superintendent Weinrich zu Cleen-Rechtenbach für 8800 Florin. Auch hier hat man die
Flurnamen aus dem alten „Heiligen Vaterland“ in der Calenberger Cente mit herübergebracht. So
finden wir in der heutigen Klein- bzw. Cleen-Rechtenbacher Gemarkung einige Districte, die an das
ehemalige Calenberger bzw. Salische Königsthum erinnern. So z. B. die Kaisertränke, hier soll der
Sage nach, der Weilburger Kaiser Conrad I. seine Pferde getränkt haben. An dieser Kaisertränke, fand
welch ein Wunder, der im Jahr 1830 verstorbene, ausgerechnet der so hoch belohnte, Superintendent
und Pfarrer Weinrich eine Goldmünze und eine Packnadel, die er dem verstorbenen und berühmten
Dichter Professor Braun in Mainz übersandte. Wo diese beiden Teile wirklich her waren, ist leicht zu
begreifen, jedenfalls können sie dort im heutigen Klein-Rechtenbach niemals gelegen haben. Weiter
finden wir den Distrikt „Heiligentriesch“.
Der Name von Niedergirmes, auch Girmes = Nieder- und Waldgirmes genannt, war früher Cermize
oder Cermosheym, was auch Hermesheim bedeuten könnte, soll sehr alt sein und wurde bereits zur
Zeit von Carl dem Großen erwähnt. Im Jahr 1150 wird dieser Ort in einer Urkunde genannt, in welcher
die LeibEiGenen des Augustiner-Klosters Schiffenberg aufgezählt werden. Dieses Kloster hatte in
Cermizce zehn LeibEiGene und eine der heiligen Walpurga, der Nichte des Bonifatius, geweihten
Kirche. Den Zehnten besaß im Jahr 1145 das St. Walpurgisstift zu Weilburg. Späterhin gelangte ein
Teil dessen an Hartrad, Herrn zu Merenberg, welcher ihn im Jahr 1324 an den WestLahrischen Bürger
Conrad, genannt Stumpe, für 132 Marken und 4 Solidos verkaufte. Die der heiligen Walpurga geweihte
Kirche in Cermisce war von dem Augustiner-Kloster Schiffenberg abhängig. Das heute nach Wetzlar
eingemeindete Niedergirmes war ein Filialort von Aßlar = Lareß, zumindest noch im Jahr 1901.
Damals lag in der Nähe von Niedergirmes der Siechhof, auf dem man angeblich im Mittelalter die so
genannten Aussätzigen hinzubringen pflegte. Hier befand sich in jener Zeit eine Kirche, die dem
heiligen Nicolaus und der heiligen Catharine geweiht war, und in der um das Jahr 1300 den dortigen
Aussätzigen die Messe gelesen wurde. In der der Nähe des Siechhofes war eine Ringofenziegelei
angelegt. Von den so genannten adelichen Familien waren besonders die von Girmes und von
Atzbach = Catzbach dort begütert. Während des so genannten Parademarsches oder auch der
Dreißigjährige Krieg genannt, soll das Götzische Kriegsheer bei Girmes = Chermes oder Hermesheim
ein Lager aufgeschlagen haben. Alle zu findende Früchte und Rücklagen der Einwohner wurden von
ihnen verzehrt und Schrecken und Not über das Tal gebracht. Im Jahr 1866 verwüstete ein
Hagelschlag die neue Gemarkung des in die heutige Lage des unter Zwang versetzten Ortes
Niedergirmes.
Asbach oder Azbach = Atzbach ist ein ausgegangener Ort bei Ober-Brechen.
In der Urkunde aus dem Jahr 1256 vermacht Conrad von Merenberg dem Deutschen Orden zu
Merenberg Güter zu Berchhusen.
In Dillheim alias Dillhausen hatte Grave Heinrich zu Solms den Zehnten an den Graven Johann von
Nassawe-Merenberg für 15 Pfund-Heller verpfändet. Außer den Graven von Solms waren auch die
Herren von Merenberg in Dillheim bzw. Dillhausen begütert. Ein Simon von Merenberg verkaufte ums
Jahr 1335 an den Graven Johann I. von Burg-Solms mehrere Zinsen welche er zu Dillheim oder
Dillhausen und aus der dortigen Mühle zu beziehen hatte. In Dillheim alias Dillhausen gab es die
Klostermühle der dortigen Franziscaner, später Steinmühle genannt, sowie die Reinthaler oder
Ronthaler Mühle. Um die Lüge zu bestätigen, gibt es bei Dillheim eine Wüstung Dillhausen.
Das Thilhouse = Posthaltestelle = mail = Langmeil.
Im Jahr 1250 erkaufte Grave Marquard, der angebliche Stifter der Linie Burg-Solms, die Fischerei zu
Stockhausen und Ahausen von Conrad, Herrn zu Merenberg.
Als Grave Marquard von Solms-Königsberg im Jahr 1324 von Ulrich von Biccen gefangen wurde,
stellte sich bei seiner Auslösung Hartrad, Herr zu Merenberg, als Buerge und Zahler für einen Teil
des Lösegeldes. Dafür verpfändete ihm Marquard im Jahr 1325, unter mehreren Dörfern auch
Holzhausen.
Nach übereinstimmenden Nachrichten führte Grave Philipp III., ein merkwürdiger und besonders für
die Jugendbildung tätiger Fürst, die Reformation erst im Jahr 1526 in seinem Land ein. Er hatte sich
von Doktor Luther einen besonders tüchtigen Mann dazu auserbeten, der ihm dann seinen treuen
Freund, den berühmten svebischen Theologen Doktor Erhard Schnepf nach Weilburg entsandte.
Weiter heißt es auf Seite 3 dieser Abhandlung, dass bereits vor dem Jahr 1545 auch der damalige
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 187 1

Pfarrherr Justus Cocus = Koch zu Allendorf bei Weilburg von der evangelischen Wahrheit abgefallen
sei. Er wurde - wie es in alten Nachrichten verlautete - etlicher Verbrechen wegen von dem
Hochgeborenen Graven und Herrn zu Nassau-Saraponten entsetzt. Er war nun ein Feind dieses
Herrn, starb deshalb auch bald im Namen seines neuen Glaubens nach seinem Abfall von diesem.
Von ihm, dem zweiten Pfarrer zu Allendorf, nach der Reformation, findet sich noch ein Revers und
Glaubensbekenntnis, welches sicherlich von ihm besonders abgefordert wurde.
Allendorf war angeblich der Sitz der Graven von Diez bzw. Nassau-Diez und der Herren von
Merenberg sowie des Graven von Nassau-Saraponten, gemeinschaftliches Gericht für Allendorf und
Hasselbach. Es gibt einen Galgen am Wolfersberg (Galgenkopf). Diez hatte das gräfliche Hoch- und
Halsgericht, Merenberg das grundherrliches Recht bzw. die niedere Gerichtsbarkeit. Erhalt der
Weistümer von ad 1526 und 1559. Nassau-Diez wird im 17. und 18. Jahrhundert angeblich aus seinen
Rechten verdrängt. Güter und Rechte besaßen um die Jahre 1250 und 1288 der Erzbischof von
Treveris bzw. Driedorf, im Jahr 1289 Mechthild von Nassau, geborene von Geldern, und durch ihre
Schenkung das damals noch ortsansässige Kloster Altenberg, im Jahr 1288 die Graven von Diez und
durch ihre Schenkung an das Stift Diez, in den Jahren 1455 und 1483 die Rübsame von Merenberg,
1488 gibt es einen Eberhard von Merenberg, genannt Ruebsame ( b. Vogel, S. 341) und durch ihre
Schenkungen des Stift zu Weilburg und die Pfarrkirche zu Usingen oder Fusingen, im Jahr 1670
verpfändete Gottfried von Steprodt seinen freiadligen Hof an Johann Diler und Johann Georg Kortz, er
war Keller- bzw. Hüttenschreiber zu , im Jahr 1684 verkaufte er an den Keller Franz Erzmann zu
Weilburg, im Jahr 1734 erwirbt ihn Katharine Doredea Zecher, geb. Erzmann, deren Enkel wiederum
verkaufen die Hälfte dem Fürsten Karl von Nassau-Weilburg.
„Die Kinder von Peter und Grete bzw. Margarethe von Merenberg nannten sich ”von Allendorf”.
Es handelte sich um Johann (1340 - 1369), Gilbrecht (1363 - 1382) und Heinrich (1363 - 1382). Im
Jahre 1361 wurde die Burg in Allendorf von den Machthabern aus Triher zerstört. Dazu berichtet die
Limburger Chronik des Johannes, Seite 39: „Ein Jahr darnach ward derselbige Cuno von Falckenstein
alias von Dorchheim u. Weilburg Vormunder des Stiftes zu Triher bzw. Trevirence und zog auß mit der
Statt Limpurg und gewann Aldendorf eines Ritters Wonung gelegen bey Merenburg, und war ein
wüstes Hauß, und verbrannte das und zuschleifte es zumahl“.
Außerdem wurde ad 1337 auch noch ein Canonius Conrad von Allendorf erwähnt. Im Jahr 1288
schenkte Grave Gerhard von Diez das Patronatsrecht dem Stifte Diez. Das Pastorat der Kirche wird
1289 dem Stift Diez zuerkannt. Auch den halben großen Zehnten bekam das Stift Diez zugesprochen.
Das Vizepastorat wurde abwechselnd vom Stift Diez und den Herren von Merenberg besetzt. ( Q.:
Allendorf im Strukturwandel – Adolf Perlemann.)
Zu dem Titel „von Allendorf“ finden wir unter Johann von Allendorf – Stiftspropst von St. Burkhard und
Bischöflicher Kanzler - 1400 bis 1496 – von Friedrich Merzbacher aus dem Jahr 1955, einige recht
dubiosen Gleichnisse zu unserer Merenberger Urfamilie mit dem späteren Namen „von Allendorf“.
Er beschreibt die Johann von Allendorf als den letzten Spross eines uradeligen frankischen
Geschlechts. Er sagt: „ Johann von Allendorf begegnet uns auch unter dem Namen „von Aldendorf“.
Merzbacher schreibt 200 Jahre später, also weit entfernt vom alten Volksmund und seiner
Überlieferungen, dass Johann Gottfried Biedermann, in seinem 1749 erschienen Werk
„Geschlechtsregister der reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken ....“, die Eltern des
vor genannten Johann von Allendorf verwechselt habe.
Mir persönlich scheint ein solcher Eingriff aus dem 20. Jahrhundert in das wahre Geschehen der
damaligen Zeit, als eine irreguläre Maßnahme, die so nicht stehen bleiben darf. Merzbacher schreibt:
„Seine beiden Eltern hießen nicht Conrad von Allendorf und Margarethe von Eberstein und auch nicht
Conrad von Allendorf und Anna von Elkershausen...... Eine von dem Dechant Dietrich von Bibra am
22. Februar 1494 angefertigte Urkunde über eine Jahrtagsstiftung Johannes von Allendorf löst das
Rätsel, indem sie Johanns Eltern benennt. Es waren Hans von Allendorf und Irmel von
VoElkershausen“.
Nun der Hans von Allendorf heißt sowieso Johann von Allendorf und Irmel von VoElckershausen, wird
eigentlich und richtiger Weise Irmel vo Elckershausen. Im gleichen Text auf Seite 6 erfahren wir: „Als
Dienstsold versprach der Fürstbischof ihm, jährlich auf Martini ein halbes Fuder Wein in sein eigenes
Fass zu Neustadt unter Salzburg gelegen zu liefern“. Auch hier sehen wir eindeutig, dass diese
Überlieferung sonst nirgendwo wie auf dem Westerwald geschah, denn der Ort Neustadt liegt
unterhalb von Salzburg, nur wenige km entfernt.
Zur Lahn wäre noch zu vermelden, dass erst im 6. Jahrhundert die Lahn unter dem Namen Langona
erstmals Erwähnung findet und zwar in den Versen des Bischofs von Pictavium. Zwischen 769 und
1255, wo sie noch als Longina erscheint, lautet ihr Name nun Logena, Logana oder Lagune. Erst im
18. Jahrhundert nachdem aus dem See Lagune ein Fluss Lahn wurde bilden sich die Namen wie
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 188 1

Lohne, Loyn, Lein, Lehn, Lohn und Lahn. In meinem Heimatort-Dialekt wurde die Lahn als „Lije“
bezeichnet, aber für den Begriff Lüge sagt man ebenfalls „Lije“!!!
Inhaltsverzeichnis der aufgeführten heimischen Orte:
Die Orte Merenberg, Allendorf und Weilburg sind nicht berücksichtigt, da sie fast auf jeder Seite
zu finden sind. Wüstungen im engeren Heimatgebiet sind mit aufgeführt:
Orte:
Ahausen - Altenkirchen – Kloster Altenberg - Arborn - Arnstein Kloster - Atzbach = Ascebach o. Alsbach
Aumenau - Babenberg Hof (Wüstung bei Greifenstein) - Barig ( Barich - Parish) - Barig-Selbenhausen = Borch
Schelmhause - Beilstein = Bielenstein = Liebenstein = Löwenstein - Berg (Herzogtum) = Bergen - Berghausen -
Biel ( = Nieder- u. Oberbiel o. Biehlen) - Biskirchen - Bissenberg - Bleseberg = Blesenberg = Blessenberg =
Plessenberg - Blessenbach = Plessenbach = Plessa -
Braunfels = Bruninvels = Hrynenfels = Rheinfels - Breitenbach = Breidenbach Wüstung bei Lahr - Bruchhausen
- Burgsolms - Camberg - Cleeberg - Daubhausen (Duphusen) - Dernbach - Dietkirchen (= Die Kirchen) -
Diez - Dillenberg = Dillenburg - Dillhausen - Dillheim - Dirstein Kloster - Dirstein = Dreistein = Drejstejn =
Dresden - Doberg = Doburg = Datberg = Datenberg = Totenberg = Calvarienberg = Hierruhsalem/Kreuzberg - Dorlar -
Dornberg - Dornholzhausen - Driedorf - Drommershausen - Edelsberg - Elkerhausen = Elgershausen =
Helgerhausen = Heiligenhaus - Elsoff = Elsapha = Elsaßa = Elsass - Elz / Eltz = Else o. Els = Elk = Sel = Cel/Celle -
Ernsthausen = Sternhausen = Sternenhaus - Essershausen = Eschershausen -
Falkenstein = Valkenstein = Wolkenstein - Friesendorf Wüstung bei Rodenroth = Friesendorf, das Dorf der Friesen, hier
wurde Bonifatius erschlagen und nirgendwo anders - Frohnhausen -
Gladenbach oder Gladbach mit Hofgut Mappen oder Meppen = Wüstung bei Lahr - Gaudernbach - Gleyberg =
Cleiberg = Cleeberg - Kleesberg - Schlüsselberg = Chiffreberg = Schiffer- oder Zifferberg bzw. Schiffenberg -
Guntersdorf - Greifenstein -
Haarenhausen Wüstung bei Arborn - Haiern = Hayern = Haigern/Haiger - Hasselbach - Hausen -
Heckholzhausen -Holzhausen - Heiligenbach = Hilchenbach Wüstung bei Leun - Heisterberg Hof bei Leun -
Herborn – Hermannstein - Holdinghusen – Holzhausen - Homberg - Hüttenberg - Hüblingen
Kirchberg – Kirberg – Nieder- und Ober- Kleen = Cleen = Klein - Königsberg – Kubach = Cubach = Cuba/Caub -
Krofdorf = Crottorf – Kroppach = Corbach = Corffe/Korb/Unnau - Langendernbach - Larebach Wüstung bei
Stockhausen/Lahn - Leun - Lichtenstein Wüstung bei Greifenstein auch Weissen- oder Blankenstein genannt. - Limburg -
Lützen-und Klein-Linden (Cleen/Kleen/Klee = Klein bedeutet in ahd. Lütten/Lützen/Lüttich – = Lüneburg
Magdalenenhausen Wüstung im Kallenbachtal = Calenberg, heute als ehemaliger Hof bei Wetzlar zu finden - Marienberg
- Mechtelndorf Wüstung bei Merenberg - Meienberg = Mergenberg = Marienberg oder Meienburg bei -
Mengerskirchen - Mettenhausen oder Mittelndorf Wüstung zwischen Obers- und Niedershausen -
Molsberg - Münchhausen - Münchholzhausen – Nenderoth auch Enterod/Nizza/Nanteres genannt -
Neunkirchen = aedes sacra novem - Niederhausen Wüstung bei Biskirchen - Niedershausen
Obershausen - Odenhausen - Odersbach - Odersberg - Philippstein - Probbach = Brubach/Braubach/Burbach
Rabenscheid auch Wüstung bei Tiefenbach/Lahn - Reichenborn – Reiskirchen vorher Roiskirchen = Köniskirchen
Rechtenbach = Echternach - Rodenhausen Wüstung bei Münchhausen/Driedorf, irrtümlich als Fudenhausen bezeichnet -
Rodenroth = Eisenrot/Eisemrod = Roden oder Rothen ahd. Name für Eisen - Rols- o. Royshausen ehem. Name Obershausen
- Roßbach = Rasphe Wüstung bei Odersberg = Raspe/Spera/Speyer/Spira/Paris – Rothenberg = Eisenberg -
Rückershausen - Ruppach-Goldhausen -
Salzburg - Schadeck - Schellenberg - Schiffenberg Kloster - Schupbach - Selbenhausen = Schelmhause/Haus
Selm oder Solms - Seelbach - Staffel - Steinbach – Steindorf/Steinford/Steinfurt - Stein-Neukirch = novus ecclesia
Stockhausen - Struthhausen = Streithausen - Tiefenbach - Nieder u. Ober-Tiefenbach
Ulm = Ulmen/Olmen/Molen/Mulen – Vetzberg = Veitsberg oder Vatisberg = Berg des Propheten – Villmar -
Volpertshausen - Waldaubach - Waldernbach - Waldhausen - Wallendorf = Walderdorf/Walterdorf/Waltherdorf -
Weidenhausen - Weinbach - Weitershausen - Weißenberg – Wenigshausen/Weninghausen Wüstung bei Villmar
Werdorf/Wersdorf/Wehrsdorf – Wettenberg/Wittenberg – Winkels/Winkel – Wolfenhausen = Haus Welfen -
Zehnhausen = mundartl. Cenesse = Canossa.
Möchte mich hiermit bei meinem Freund Karl-Heinz Güll aus Barig-Selbenhausen für die vielen Unterlagen und Tips bedanken.
Er ist ein großer Kenner seiner engeren Heimat, der dortigen historischen Mühlengeschichte bis tief ins Mittelalter und immer
bereit sein Wissen zur Verfügung zu stellen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 189 1

Kapitel Merenberg 5:
Heilige Elisabeth – Kloster Altenberg – Konrad von
Merenberg
Nachtrag zur Geschichte um Merenberg und
dem damit eng verbundenen Kloster Altenberg.
Das Kloster Altenberg und seine Gründung.
von Manfred Fay
Da man heute allen Ernstes, einer Geschichte vom so genannten
Jacobs-Weges bis nach Santiago de Compostela, also 2200 km,
nachgeht, muss man erstaunt feststellen, dass es Menschen gibt
die einen jeden überlieferten Unsinn glauben.
Hier der Original-Auszug aus einem Tagebuch vom 24. bis 26.November
2000: „Mit der Bewährungshilfe auf dem Jakobsweg 1.Etappe von
Marburg nach Altenberg insgesamt 56 km. Nun ist es also wieder mal so
weit. Nach einigem hin und her fanden sich doch 5 Wanderer, die auch
noch so spät im Jahr, eine kleine Etappe auf dem „Jakobsweg“
zurücklegen wollen. Da wir festgestellt haben, dass kein reiner
Jakobsweg existiert, der nur diesen Zweck, nämlich der Pilgerfahrt
diente, laufen wir von Marburg 12 km auf dem Elisabethpfad Richtung
Süden.“
Diesen Weg, also 3 Tage und zwei Nächte, soll die heilige Elisabeth mit
ihren drei kleinen Kindern, davon eines auf dem Arm, barfuß, und das im
13. Jahrhundert, gegangen sein. So zumindest übermitteln es die so
genannten Historiker seit ca. 200 Jahren. Wer soll diesen Unsinn
glauben?
Das einzige was ich mit dem Jacobsweg verbinden kann, ist die
Jacobskapelle bei Merenberg bzw. Morimont. Die Namen, die im 12.
Jahrhundert in dieser Geschichte auftauchen, sind Eberhard und Adolf
=Aistulf. Der Name Eberhard entstammt nachweislich aus der
Weilburger Salier- bzw. Conradinerfamilie und Adolf aus der
nachfolgenden Dynastie von Nassaw-Weilburg. Beide sind im
Georgenthal geboren, was ein klarer Hinweis auf den Georgen-Hof bei
Nenderoth ist. Der folgende und beschriebene Eberhard von Berg bzw.
Borjch, mundartlicher Name von Barig, war also ein Kind aus der
Calenberger Cente. Das Kloster Altenberg, in seiner Gründung ein
Männerconvent, wurde scheinbar kurz darauf, zu einem Jungfernkloster
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 190 1

umfunktioniert oder beide waren hier untergebracht, was in jener Zeit
gang und gebe war. Wir kennen die Geschichte der heiligen Elisabeth
und ihrer Tochter Gertrud, die im Kloster Altenberg an die 50 Jahre
Abtissin war.
Grave Eberhard vom Abbe-Berg oder Borch bei Georgenthal, geboren
um ad 1080, gestorben ad 1145, der zusammen mit seinem Bruder oder
Cousin Grave Adolf, geboren um 1080, gestorben 1152 zu Altenberg, an
der Schlacht bei St. Tron am 07. August 1129 teilgenommen hatte, war
von diesem Gemetzel so angewidert, dass er beschloss, sein Leben
radikal zu ändern und der Welt zu entsagen. Er wallfahrte an das Grab
der Apostel Petrus und Paulus und anschließend noch zum Grab des
Apostel Jacobus. Auf der Rückkehr führte sein Weg vorbei am
Cistercionserkloster Morimond, das damals kurz nach seiner Gründung
im Jahr 1115 in höchstem Ansehen stand. Fasziniert von der jungen
Gemeinschaft trat er hier im Jahr 1129 in den Orden ein. Zusammen mit
seinem Bruder Adolf bestimmte er schon bald, dass ihr Erbgut Berge
oder Barig dem Orden als Kloster übereignet wurde. Mönche von
Morimond zogen in die alte Stammburg Borge bzw. Borech oder Barich
ein und errichteten hier am 25. August 1133 ein Kloster, das nur wenige
Jahre später ins Tal verlegt wurde. Eberhard bewog seinen Bruder, dem
Orden 1133 auch das von seiner Familie gestiftete Kloster Altenberg zu
übertragen. Eberhard selbst wurde Abt in Kloster Georgental, sein
Schwager hatte es im Jahr 1143 von Morimond aus gründete. Sein
Bruder Grave Adolf zog sich um ad 1137 ebenfalls ins Kloster zurück.
Als einfacher Mönch lebte er in dem von ihm mitbegründeten Kloster
Altenberg bis zu seinem Tod am 12. Oktober 1152.
Die Zahl der Mönche im Kloster Altenberg betrug Ende des 12.
Jahrhunderts bereits 107 zuzüglich 138 Conversen; fünf Tochterklöster
wurden im 12. Jahrhundert gegründet, darunter waren ad 1136/38
Marienthal; ad 1170/71 Sinna = Sinn und im Jahr 1188 Haina.
Thietmar bzw. Dietmar alias Sipodo von Itter, wurde „der Ungesegnete“
genannt. Er wird im Jahr 1233 erwähnt, als er mit seinem oder einem
Bruder Hermann von Calenberg den Kauf des Klosters Haryna bzw.
Haina abschloss, das danach vom „Calenberg“ angeblich ins heutige
oberhessische Haina verlegt worden sein soll. Dieses Geschäft war ein
Trick, denn der eigentliche Käufer war der Grave Heinrich von Nassawe,
er hatte nämlich nachweislich den halben Zehnten von Alten-Lotheym
Salen-Thalheim an der Edder erworben, also genau dieses Land, auf
das unser genanntes Kloster Hayna transferiert wurde. Die urkundlich
eingetragenen Käufer waren jedoch die Ritter von Hankfort oder
Frankfort.
Die offizielle Transaktion lautete so: Der Grave von Nassawe hatte den
ganzen Cehnten von Lotheim = Thalheim von dem Erzstift Morgentia
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 191 1

zw. Mayence genannt, zum Lehen und ihn dann selbst wieder als ein
so genanntes Afterlehen an die Edelen von Itter gegeben, diese aber
wiederum gaben einen Teil davon an die Brüder Pilgrim, Hermann,
Heinrich und Gottfried von Hankfort Um einen Verkauf zu
bewerkstelligen, mussten die Lehenträger die Zubilligung ihres
Landesherren erwirken. Der Fazit: „die Grave Eminenz blieb schon
damals immer im Hintergrund“. Im Jahr 1195 wurde erstmals der Name
Altenberg = Salen- bzw. Calenberg erwähnt.
Wichbold von Leun wird am 28.01.1311 als Sohn des Hermann II. von
Leun (1248 bis 1316) und seiner Frau Gertrude von Holte bzw. Thale,
gestorben ad 1310, erwähnt.
Wichbold von Solms oder Ulm wurde als Wichbold Dobbelstein, am 26.
Januar 1312, als Sohn des Dithmar Dobbelstein und seiner Ehefrau
Margarethe, vermutlich dem damaligen Herzogtum Limburg an der Lahn,
geboren. Im Jahr 1352 wird er als Capelan des Hochmeisters des
Deutschen Ordens zu Merenberg Winrich von Cniprode zu Marienberg
und als Domherr in Solms oder Ulm bezeugt. Im Jahr 1363 weihte ihn
Papst Urban V., der in Avignon residierte, zum Bischof von Culm. Robert
Flink vermutet ,,alles, auch das Wappen des Deutschen Ordens auf
seiner Grabplatte, spricht dafür", dass der Deutsche Orden an
Wichbolds Wahl zum Bischof beteiligt war, ,,war doch das Bistum Sulm
... dem Deutschen Orden sogar inkorporiert". 1375 wurde Bischof
Wichbold jedoch im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen mit dem
Landadel und dem Hochmeister der Deutschen Ordens überfallen und
gefangen genommen. Erst nach etwa acht Wochen konnte der damals
63jährige Bischof seiner Kerkerhaft nach einer Zahlung von Lösegeld
entkommen; musste dann aber seine Diözese verlassen.
Erstaunlich ist aber, was Wichbold der Altenberger Abtei im Laufe der
Jahre geschenkt haben soll. Diese Schenkungen erfolgten aus seiner
großen Verehrung der Königsmutter Marien heraus - pro reverencia
beatissime virginis dei genitricis -, der die Altenberger Klosterkirche, wie
alle Kirchen der Cisterzionser, geweiht war. Auch Wichbolds Siegel mit
der stehenden Königsmutter verweist hierauf. Flink listete in seinem
Essay die wichtigsten Stiftungen für Altenberg auf, die Wichbold ab dem
Jahr 1375 machte:
"120 Gulden für die 4 westlichen Traveren bzw. Gewölbe im nördlichen
Seitenschiff pro quattuor testudinibus in latere sinistro. 700 Gulden für
die westlichen 4 Traveren im Mittelschiff. 400 Gulden für die
Fertigstellung des Daches. 400 Gulden für das Maßwerk im großen
Giebelfenster im Westen: 400 florenos pro forma fenestre maioris ad
ornatum faciei templi versus occidentem. 300 hungarische Goldgulden,
um die Vollendung der Gewölbe und des Maßwerks des Westfensters
zu fördern, für zwei Fuder Wein aus dem Hof Rolandswerth, eine
Erbweinrente, die Altenberg 1379 für 900 Colonische Mark von dem in
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 192 1

Not geratenen Benedictinerkloster „Groß Saint Martin“ erworben hatte.
100 Gulden für den Fußbodenbelag und ein eisernes Lettnergitter
zwischen Mönchschor und Kirchenschiff für die Laienbrüder oder
Gläubigen oder für die Chorkapellen oder Eisengitter zur Abgrenzung
der beiden von Wichbold geweihten Altäre. 600 Goldgulden für die
Restaurierung und Vergoldung des Hauptaltars: pro tabula altaris nostri
maioris deauranda atque reformanda. Wir nehmen an, dass es der
berühmte im Jahr 1302 gestiftete Reliquienaltar war, der gewiss unter
anderen die Ende des 12. Jahrhunderts erworbenen Ursula-Reliquien
enthielt. 650 Gulden für sieben große Leuchter zum Schmuck des
Chores: 650 florenos pro septem can-delabris magnis pro ornatu chori
ecclesie nostre. 500 Goldgulden gab Wichbold für das Gut Steinhaus,
das die Abtei 1379 gekauft hatte, dessen Erträge dem Hospital in
Altenberg zugute kommen, wodurch ... 7 Gulden für die Beleuchtung an
den genannten Festen, z. B. an allen Marienfesten, ausgegeben werden
müssen. 40 Gulden stiftete er für die Totenmesse und sein Grab in
Altenberg. 200 hungarische Gulden schenkte er ohne besondere
Zweckbestimmung offensichtlich beim Bezug des Klosters oder des
Altenberger Hofes. Auch unterstützte er die Abtei bei anderen
Bedürfnissen. 800 Gulden wandte er für die Wiederherstellung und den
Ausbau des Altenberger bzw. Calenberger Hofes auf. Das ergibt eine
Gesamtsumme von 4710 Gulden." Nimmt man die bekannten anderen
Schenkungen noch hinzu, die Wichbold z. B. den Stiften Saint Cunibert,
St. Andreas, St. Georg, St. Severin, dem Cisterzionserinnenkloster
Marienspiegel oder Sion oder dem Zisterzienserkloster Himmelroth
zwischen den Jahren 1381 und 1390 machte, so beläuft sich die
Gesamtsumme auf 11490 Gulden. Ungeklärt bleiben muss wohl die
Frage, woher Wichbold dieses Vermögen hatte.
Die Ausgestaltung der Altenberger Klosterkirche war erstaunlich, doch in
einer Urkunde von ad 1395 wird ausdrücklich betont, "dass man eine
möglichst große Schar von Gläubigen einladen wolle, auf dass sie der
reichen Gnadengaben in Altenberg teilhaftig werden könne. Darum
hielten die bildenden Künste Einzug in und an der Klosterkirche: in der
Errichtung der Altäre; in der Verkündigungsgruppe draußen über dem
Portal; mit dem großen Altenberger Allerheiligenfenster, zu dem
Wichbold das Maßwerk stiftete; in der im Giebel draußen das Kloster
schützenden Himmelskönigin ... von den Ordensheiligen Benedikt und
Bernhard begleitet."
Die Übersetzung der umlaufenden Inschrift auf Wichbolds Grab lautet (in
der Übertragung nach Flink): "Im Jahre des Herren 1398, am 21. des
Monats Juli, starb der ehrwürdige in Christus Geistlicher und Herr, Herr
Wichbold, Bischof von Culm, dessen Zeiten der Geburt und
Bischofsweihe im folgenden Gedicht vermerkt werden: Siehe die Zeit
des Frühlings und der Lilie führte mich Polykarp (das ist der 26. Januar)
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 193 1

in das Exil, der ich mit meiner Seele zum Himmel eile. Als Verstorbener
höre ich auf zu sein, nachdem ich zweimal den heiligen Namen vollendet
hatte und 31 durch die Gnade Gottes geweiht und mit ihm verbunden
war. Der Erde das Irdische zurückgebend, möge aber meine Seele, die
für sich allein fortleben kann, jene Stille schauen."
Als nach der Zwangsumsiedlung eines Teiles des Klosters Altenberg
vom Calenberg ins heutige Odenthal nach der offiziellen
Staatsüberlieferung: der Säkularisation und Zweckentfremdung des
Klosters und dem damit in Zusammenhang stehenden Brand in den
Klostergebäuden im Jahre 1815, der auch die Kirche in Mitleidenschaft
zog, Teile der Ausstattung aus dem Dom entfernt wurden, wurde auch
das Grab Wichbolds nach über 400 Jahren gestört und schließlich
oberflächlich völlig vernichtet. Der im Jahr 1815 zuständige Pfarrer C. P.
Braun, vermerkte am 31. Dezember 1815 im Odenthaler Kirchenbuch:
,,Durch Abbrechung eines massiven kupfernen Kreuzes vor dem hohen
Altare an der Grabstätte des seligen Wicboldi, Bischofs von Culm (
Sulm=Solms ), welcher über 400 Jahre allda begraben liegt, wurde diese
Grabstätte aufgerissen, und dieser Bischof mit dem Sarge und Kleidung
noch ganz ohne eine Verwesung gefunden, und von vielen hundert
Menschen gesehen worden."
Während die angebliche Geschichte der Gründung des
Prämonstratenser-Jungfern-Monasters Altenberg mit der Stiftung um
das Jahr 1180 beginnt. Das Jahr 1180 wurde deshalb genommen, weil
eben in diesem Jahr „Laodomia“, als erste Meisterin dieses Klosters in
der Geschichte erscheint. Bei näherer Betrachtung müssen wir also
ohne Not feststellen, das Kloster Altenberg muss also schon bei ihrem
Antritt vorhanden gewesen sein. Eine Stiftungsurkunde wurde bis zum
heutigen Tag noch nicht aufgefunden, weshalb man sich nur
mutmaßend, auf die Überlieferungen der angegebenen Historiographen
stützen soll oder muss. Da in jener Zeit eine Stiftungsepoche gewesen
sein soll,
könnte die Gründung des Klosters Altenberg an sich auch schon im Jahr
1050 oder 1115 bzw. in einem beliebigen Jahr stattgefunden haben.
Nach Ulmensteins historischen Sage „Geschichte von Wetzlar“, Teil 1,
Seite 45, soll das Kloster seinen Namen im 10. Jahrhundert erhalten
haben, als die Huncharen oder Magyaren sich in den Lahngegenden
niedergelassen haben. Namentlich soll dieser „Altenberg“ = Calenberg
den flüchtigen Bewohnern der Umgegend in jener Zeit als Zuflucht
gedient haben.
Über die Stiftung des Klosters Altenberg wird folgendes, aber ohne
jeglichen historischen Beweis, erzählt: Einst waren die beiden Dörfer
Thalheym und Oberbiehlen bei Merenberg wegen des Eigentums des
alten Berges und der auf ihm sich befindlichen Viehweide in Streit
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 194 1

geraten und da sie sich nicht einigen konnten, nahmen sie einen
wandernden und im guten Ruf stehenden Priester namens Gottfried, als
Schiedsrichter in dieser Sache an. Um den Streit schnell zu beenden
machte der Priester den streitenden Gemeinden einen eigennützigen
Vorschlag, ihm den Hügel zur Erbauung eines Bethauses zu schenken.
Diesem Wunsch wurde von den Gemeinden angeblich entsprochen. Der
fromme Schwärmer soll nun auf diesem Hügel eine dem heiligen
Nicolaus ( Papst von ad 820 - 867) geweihte Chapelle, und einige kleine
Cellen und ersuchte den Ordensoberen des Prämonstratenser-Klosters
Romersdorf, Engelbrecht bzw. Engelberth, ihm einige zu seinem Orden
gehörenden Nonnen zu senden, um hier ein Kloster zu gründen.
Engelbrecht sandte ihm darauf ums Jahr 1180 sechs Ordensschwestern
aus dem bei Allendorf-Merenberg gelegenen adelichen Jungfernkloster
Wolfersberg oder Wülfersberg, heute Galgenberg genannt und besetzte
damit diese neue Klosteranlage.
Weit mehr als andere Phänomene hat die Reform der Kirche die Welt
des 11. und 12. Jahrhunderts umgestaltet. Zahlreiche Frauen zog es in
die neuen Orden. Bei Romersdorf wurde ein separates Kloster für
Frauen eingerichtet - der Hof Wülfersberg wurde 1162 erstmals
urkundlich erwähnt. Die Kirche und das Kloster waren dem heiligen
Petrus geweiht.
In der ältesten erhaltenen Wülfersberger Urkunde aus dem ersten
Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts handelte noch der Romersdorfer Abt für
das Kloster, aber die Schwestern wirkten schon mit. Aus wirtschaftlichen
Gründen wurde das Frauenkloster nach fast 400 Jahren im Jahre 1521
faktisch aufgelöst. Romersdorf ließ Wülfersberg als Rechtssubjekt und
Vermögenseinheit jedoch vorläufig weiter bestehen.
Die Kirche des ehemaligen Klosters stammt aus der Mitte des 12.
Jahrhunderts. Während des Dreißigjährigen Krieges schwer beschädigt
und in den Folgejahren verfallen, wurde sie ad 1655 grundlegend
restauriert. Nach der Säkularisierung der Abtei Romersdorf bat die
Gemeinde Gladebach, Wüstung bei Lahr, die nassauische Regierung
um Abbruchgenehmigung für die Kirche, um mit den Steinen die zu klein
gewordene Kapelle in Gladebach zu erweitern. Dieses Gesuch wurde
abgelehnt. Unter wechselnden Besitzern blieb sie Bestandteil des Hofes
Wülfersberg. Allen Inventars beraubt, wurde sie zeitweise als Unterstand
fürs Vieh benutzt.
In der heutigen Stadt Neuwied, die vor ihrem Zwangstransfer an ihren
heutigen Standort zwischen Heckholzhausen und Hintermeilingen als
Wied oder Wiedbach stand, finden wir viel vergessene Objekte der
verschiedensten Glaubensrichtungen wieder. Auf dem Gelände zur
Errichtung eines Rückhaltebeckens, das Neuwied erworben hatte, wurde
eine vollständige Wiederherstellung, der hierher verbrachten Reste der
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 195 1

Wülfersberger Kirche, ermöglicht. Jetzt finden hier auch wieder
Gottesdienste statt.
Eine weitere Version aus meiner Schrift das „Monastere Beselich“ ist:
Angeblich errichtete ein Gottfried von Beselich gegenüber der Burg
Marenborch bzw. Merenberg auf dem Beselicher Kopf eine dem heiligen
Egiduus oder Ägidius geweihte Chapelle. Diese Chapelle wurde
angeblich im Jahr 1162 durch Erzbischof Hillin eingeweiht oder soll im
Jahr 1163 in einer Urkunde erwähnt worden sein, als der Erzbischof
Hillin de Trevirence eine Schenkung bestätigte, die in die Zeit des
Königs Conrad III. - von 1138 bis zu seinem Tod am 16. Februar 1152 -
und Papst Innocens II., von ad 1130 bis zu seinem Tod am 24.
September 1143 - also in die Jahre zwischen 1138 und 1143, zu
datieren wäre.
Gottfried von Beselich, soll Priester am Lubentius-Stift zu "Die Kirchen",
heute Dietkirchen, gewesen sein.
Das Kloster Altenberg umranken für die Zeit seiner Entstehung viele
Erzählungen, die den Blick auf die geschichtliche Wahrheit verstellen.
Geschwunden ist aus dem Bewusstsein der Menschen die enge
Bindung zwischen diesem Kloster und der Abtei Rommersdorf =
Romersdorf, dessen erster Standort in der Nähe von Merenberg
gewesen sein muss, welcher die geistliche Aufsicht bis zum Beginn des
19. Jahrhunderts oblag.
Rommersdorf = Dorf Rommerc = rem merc = mer merc = Dorf Mermerk = Merenberg?
Von jeher waren die vor- und nach genannten Klöster immer eng
verbunden, so, dass sie in späterer Zeit im so genannten Westfälischen
oder Westsalischen Kreis bzw. circulus Westsaliensis vereinigt waren:
Romersdorf, Arnstein, Sayn, Wülfers- bzw. Wolfersberg, Angelica oder
Anglica porta, Rode = Roth, Beselich, Altenberg, Retters nach seiner
Zwangsdeportation als Rettershof bei Königstein im Taunus aufgetaucht
und das zwangsversetzte Dorlar bzw. Tor Lahr.
Für den nachstehenden Bericht stützt sich der Verfasser wesentlich auf
Abschriften, die im 17. Jahrhundert das Bild der Altenberger Geschichte
so wiedergaben, wie es in allen vorangegangenen Jahrhunderten im
Wissen der Klosterfrauen vorhanden war. In frühester Zeit war der Berg,
auf dem später die Abtei erbaut wurde, mit Gräben (foveae) und
Wallanlagen umgeben, um sich gegen die angeblichen Feinde - Hunni
Barbari oder Cunich Hardarich - verteidigen zu können. Zu dieser
Vermutung gab die Bezeichnung Burg den Anlass, nicht wissend, dass
die Begriffe Berch, Borch und Burch sich nur lautgeschichtlich
unterscheiden.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 196 1

Der Altenberg lag zwischen zwei Gauen, also zwischen Merenberg,
Allendorf und Hasselbach, deren Herrscher sich oft genug im Streit
befanden. Die Klosterleute der späteren Zeit verglichen sehr gerne diese
geschichtliche Lage mit dem Streit zwischen Abraham und Loth. Die
wenigen Einwohner dieses Landes hätten sich damals zwischen den
Streitenden befunden. Doch Gott, der vielmals gnädige, vermochte die
Übel dieser Zeit zum Guten zu wenden. Kein Wunder, dass sich bald ein
heiliger und züchtiger Geist gemäß der göttlichen Vorsehung
allenthalben im Lande gestaltend zeigte. Diesen Wandel verglichen die
Klosterfrauen mit dem Eingreifen Gottes, als Saulus zum Paulus bekehrt
wurde.
Als aber noch der Unfrieden das Land kennzeichnete, gelangte eher
zufällig der Wander- bzw. Wunderprediger Gottfried von Beselich alias
de Clamator - den die Menschen in ihrer Mundart "Ruffer" nannten -
dorthin und verkündete das Evangelium unter freiem Himmel. Seine
Stimme glich einer Tuba. Viele, die ihn hörten, obgleich ihr Herz
versteinert - corda congelata - war, bekehrten sich zum rechten
Glauben. Den Menschen drängte es nach einem sichtbaren Zeichen des
Glaubens. Daher wurde "zur Hilfe für die Glaubenden eine
hervorragende Quelle an der Lahn bei Limburg auf Betreiben des
Gottfried errichtet".
Mit dem Willen des genannten Gottfried wurde nun die Nicolaus-
Chapelle gebaut, begleitet von vielen Zeichen, Visionen und Wundern.
Gottfried von Beselich soll auch der Initiator zum Bau der ältesten
Brücke in Limburg gewesen sein.
Ein Bienenstock soll die erbaute Quelle überragt haben, aus der Bienen
ein- und ausflogen. Daraus wurde die Zuversicht gewonnen, dass
nunmehr eine Stätte des göttlichen Wohlgefallens gefunden war.
Gottfried, der erwähnte Gottesmann, begab sich nach der Erbauung der
Chapelle (sacellum) zu Engelbert, dem neunten Abt des Klosters
Romersdorf oder nach der so genannten Rommersdorfer Zählung war
es der fünfte Abt und bat darum, dass die Wülfers- bzw. Wolfersberger
Jungfrauen, die dem Abt Engelbert oder Engelbraht unterstellt waren,
nach Altenberg geschickt würden, denn es wäre nun mal der Wille
Gottes, dass diese dort in Altenberg leben sollten, weil durch deren
Ruhm und Leben der himmlische Vater verherrlicht würde.
Die oben genannten sechs Nonnen, nährten sich in ihrem neuen Kloster
Altenberg angeblich von ihrer Hände Arbeit, nahmen dann Novizen an,
und legten auf diese Art den ersten Grund zu diesem Jungfrawen-
Kloster. Ihre erste Meisterin, die sie sich erwählten, war die vorgenannte
Laodomia, welche vom Jahr 1180 bis 1223 dem Kloster Altenberg
vorstand. So zumindest wird der Ursprung dieses Klosters staatlich
genehmigt erzählt. Etwas wahres ist wohl an jeder Sage bzw.
Überlieferung.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 197 1

Das Kloster Altenberg bzw. Calenberg nahm nach und nach sowohl an
Ordensschwestern als auch an Reichtum zu, wie uns die überlieferten
urkundlich belegten Schenkungen ausweisen. So schenkten z. B. die
Ritter von Biehlen oder Biel, die da waren Ivan der Vater und Rapodo
der Sohn, bereits in den Jahren 1275 und 1285 ihre Güter zu Biel dem
Kloster Altenberg und die zweite Meisterin des Klosters Altenberg,
Christine von Biel, nahm wahrscheinlich ihre sämtliche Habe mit ins
Kloster, wie dies in den nachfolgenden Zeiten von den meisten Nonnen
geschah. Außerdem erhielt das Kloster, teils durch Kauf, teils durch
Schenkungen eine Menge Gefälle in der Stadt Lahr und der ganzen
Umgebung, sogar auch Patronate von Pfarreien, wie z. B. Cravdorf,
Heuchelheim und Oberbiehlen = Biel. Es fehlte jedoch auch nicht an
Leuten, welche die Einkünfte des Klosters zu schmälern suchten. So
hatten z. B. im Jahr 1284 der Pastor zu Lahr bei Merenberg, Eberwin zu
Fronhausen bzw. Franchausen, ehemals in der Nähe von Elsoff
gelegen, und Guntram, der Sohn eines Advocaten von eben dort, einige
dem Kloster von dem Vicarius Hermann zu Lahr gemachte
Schenkungen an sich gezogen, weshalb Heinrich, der Archidiaconus
des St. Stephanstiftes zu Mayence ein scharfes Edict gegen sie erließ
und sie zu Ersatz aufforderte. Ein Schutz gegen weitere
Gewaltätigkeiten am Kloster wurde nötig und das wurde auch in der
Folge durch mehrere Mandate der Könige und Kaiser garnatiert.
In den Archivalischen Nachrichten, I. Per., I. Abschn., § 22, Kloster
Altenberg, S. 85, wird überliefert: „Im Jahr 1422 hatte das Kloster
Altenberg das Patronatsrecht von Oberbiehlen bzw. Biel von Crafft und
Johan Cruch van Cleen und von Johan van Wehrdorph erhalten.“
Das Aufblühen und den größten Flor hatte das Kloster Altenberg
angeblich, in Verbindung mit dem königlichen Schutz, seiner dritten
Meisterin Gertrudis zu verdanken, die dem Kloster vom Jahr 1248 bis
1297 vorstand. Aus einer alten Handschrift, unter dem Titel „Antiquitates
Monasterii Aldenburgensis“ - Calenbergiensis – und das was uns v.
Gudenus in seiner Cidice diplom. Tom. III., pages 1190 etc. übermittelt
hat, und in einer Anmerkung aus einer im Jahr 1348 geschriebenen
Legende erwähntes, erfahren wir folgendes:
Gertrudis war die dritte Prinzessin des Landgraven Lodewich IV. oder
Lodewichs des Frommen von „DieRingen“ bzw. NeuRingen und der
heiligen Elisabeth, Tochter des Königs Andreas van Hongarien, der auf
der heutigen Schaumburg im Lahntal residierte. Gertrudis wurde
wahrscheinlich gegen Ende des Jahres 1227 geboren. Ihre beiden
früher geborenen Schwestern hießen angeblich „Sophie die Ältere“ und
„Sophie die Jüngere“ und ihr Bruder war „Hermann, genannt der Zweite“,
der im Jahr 1223 auf dem Schloss Kreuzberch bei Obershausen
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 198 1

geboren wurde und im Jahr 1241 auf dem Schloss Wartberch bei
Eisenbach, an dem beigebrachten Gift einer Frau von Seelbach starb.
Die irrtümlich oder mit voller Absicht angegebene Wart-Borg bei
Eisenach, war aber in Wahrheit bei Eisenbach.
Die ersten urkundlichen Quellen über Eisenbach stammen aus dem 13.
Jahrhundert. Im 8. Jahrhundert in einer Schenkungsurkunde an das
Kloster Lors bzw. Lares, heute zwangsversetzt als Kloster Lorsch
bezeichnet, werden die so genannten Marchen oder Marken aufgezählt,
hier finden wir u. a. die „Walenstorpher Marc“ = Wallendorfer später
Walderdorfer Mark, die „Widegiser Marc“ = Wied-Gönser Mark, die
„Erinbacher Mark = Derin- bzw. Dernbacher Mark, aus der später die
Cham- bzw. Camberger Mark entstand.
Eisenbach entstammt aus dem Begriff Isenbach = Issbach, das ist die
einfach zu erklärende Variante. Entnimmt man den Namen der
Mythologie, so könnte er beispielsweise aus „Isis“ und „Ba“ entstanden
sein: „Ba“ bedeutet der Geist, also unsichtbare Materie und „Isis“ gilt als
die Beschützerin der Toten und wurde als die stillende Mutter des
Horus- oder Hartuskindes dargestellt. Die Isis der ägyptischen
Mythologie, war also die Marien der Neuwelt und das Horuskind wurde
„Harsiesis“ oder „Herz Jesis“ genannt!
Das älteste schriftliche Zeugnis von Eisenbach berichtet von der Kirche
und dem Pfarrer Valperth aus Isenbach ad 1234. Im Jahr 1274 wird ein
Ritter Isenrich von Isenbach genannt, dessen Besitz an das Kloster
Gnadenthal ging. Eisenbach gehörte zum frankischen Gau und somit zur
späteren Graveschaft Diez. Der im Jahr 1334 erwähnte Nachbarort war
der Hof Hausen und die heutige Wüstung Frondorf = Fronhausen oder
Vonhausen, das Gebiet hieß man die Grafschaft oder Grascap. Der
Ritter von Reinberg, Besitzer der Burg Reinberg nannte sich als Besitzer
des Hofes Eichelbach auch Ritter von Eichelbach und seit dem Jahr
1326 war er der Besitzer von Eisenbach. Eisenbach gehörte den
Trieherrischen bzw. zu Trier und hier besaßen die „von Reifenberg“, die
Freiherren von Dehrn und die von Langenbach ihre Höfe. Im Jahr 1529
pachtete die Gemeinde Eisenbach von Emmerich von Elkerhausen,
genannt Cloeppel und von den Gebrüdern Johann und Wilhelm von
Walderdorf die Borghohl bzw. Borchhalle.
Manche Überlieferer, wie z. B. Pistorius geben irrig die Jahre 1225 und
1226 als das Geburtsjahr der Gertrudis an und andere haben die
Gertrudis mit der älteren Sophie verwechselt. Die Handschrift
„Antiquitates Monasterii Aldenburgensis“, die sich im Jahr 1830 noch im
Archiv des Klosters Altenberg in Braunfels befand, erwähnte u. a., von
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 199 1

der Gertrudis und ihren erlauchten Eltern, welches auch von Justi
übernommen wurde, folgendes: Magister Conrad von Merenberg, ein
berühmter Prediger, kam oftmals in dieses neue Klösterlein und
verrichtete dort seine Andacht, förderte es nach Vermögen bei der
heiligen Elisabeth, deren Beichtvater und geistlicher Zuchtmeister er war
und bei Landgraven Ludewich lobte er es so sehr, dass beide gelobten,
wenn St. Elisabeth ein Mägdlein gebären würde, solches in das
Klösterlein aufgenommen und Gott geopfert werden sollte, würde es ein
Männlein sein, so sollte es im Kloster Rumersdorf aufgenommen
werden. Sie gebar eine Tochter Gertudis, welche Tochter, da sie
anderthalb Jahren worden, hat sie solche nacher Altenberge in dies
neue Kloster geschickt, in solchen heiligen Convent Weyßen heiligen
Praemonstratenser geistlichen Habit, dem Allerhöchsten allweg zu
dienen, wurde aber von ihren Beambten und Edelleuten mehrmals
gescholten, dass sie dieses junges landgraveliche und königliches
Toechterlein in dieß armes und weit von ihr gelegenes Orth gethan
hatte, hat sie geantwortet: „dass ihr dieses Aldenbergische Kloster vom
Himmel für ihre Tochter sei geoffenbaret worden, und sollte dieses
Kloster durch sie in geistlichen und weltlichen Dingen zum herrlichsten
geziert und befördert werden. Ist also diese landgraveliche Tochter
Gertrudis in diesem Kloster Aldenberg goettlich auferzogen und
unterwiesen worden, hat bei Gott und Menschen sehr zugenommen und
diesen Spruch in stetigem Gedächtniß und zum Symbolo gehalten und
gebraucht: „Je höher und edler du bist, desto mehr erniedrige dich in
allen Dingen.“
Als Gertrudis anderthalb Jahre alt war, rief sie, dem elterlichen Gelübde
zu Folge, Conrad von Merenberg, mit gefühlloser Strenge, von dem
liebenden Herzen der Mutter Elisabeth und brachte sie in das Kloster
Altenberg, wo sie, dem Vorgeben nach, dem Dienste Gottes gewidmet
werden sollte. Als ihre Mutter Elisabeth am 19. November 1231 in
Merenberg verschied, soll Gertrudis, der erwähnten Handschrift zu
Folge, als sie kaum vier Jahre alt war, gesagt haben: „Ich höre das
Totenglöcklein zu Merenberg tönen und in diesem Augenblick wird
meine liebe Mutter verschieden sein“, das sich auch am nächsten Tag
durch den Tod Elisabeths bestätigt habe.
Die offizielle Staatsversion erzählt, die vierjährige Gertrud sei im
heutigen Altenberg bei Wetzlar gewesen und habe die Totenglocke zu
Marburg gehört. Am ehemaligen Standort des Klosters Altenberg nahe
Merenbergs, hätte die kleine Gertrud die Glocke zu Merenberg durchaus
hören können, was aber von Oberbiel bis Marburg unmöglich gewesen
wäre.
Im 21. Jahre ihres Lebens folgte Gertrud der Meisterin des Klosters,
Christine von Biehl, in diesem Amt nach und wurde im Jahr 1248 in
dieser Würde bestätigt. Sie starb am 13. August 1297.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 200 2

Wäre der ach so gescholtene Conrad von Merenberg nicht gewesen,
hätte Gertrud all diese Ehre nicht empfangen und Elisabeth nicht heilig
gesprochen werden können, denn es war nur Conrad von Merenberg
ganz alleine, der den Antrag auf ihre Heiligsprechung mit Nachdruck an
den Pontifex gestellt hatte. Elisabeths Sohn Hermann wurde auch nicht
von Conrad von Merenberg ermordet, es war ein Frau von Seelbach, die
im Dunstkreis von Rasphe stand und dieser war der Bruder seines
Vaters Ludewich. Deshalb sollte man auch davon ausgehen, dass
Ludwig der Ehemann der heiligen Elisabeth nicht am Fieber sondern am
Gift starb. Irgend jemand hatte scheinbar großes Interesse daran all
diese Menschen zu beseitigen und somit auch den so genannten bösen
Conrad von Merenberg, der einige dieser Herren vor Gericht bringen
wollte. Einer davon war Heinrich III. genannt der Große von Saiin,
gestorben im Jahr 1246, er war verheiratet mit einer Mechthildis. Der
Sage nach soll er seinem einzigen Sohn den Kopf zerdrückt haben, als
er ihn daran in die Höhe heben wollte.
Scheinbar wusste Conrad zu viel, man erschlug ihn deshalb und hängte
ihm das an, was man selbst veranlasst hatte. Dieser Trick klappt bis in
die heutige Zeit, weil der Pöbel alles frisst, was die so genannten Herren
ihm hinhalten.
Gertrudis bewährte sich als eine im heiligen Glanz strahlende Lehrerin
der Tugend und bald darauf unterwarfen sich ihrer Leitung mehrere
Jungfrauen aus den Nassawischen, Solmsischen oder anderen, die aus
diesen Stämmen entsprungen waren und widmeten sich dem
Klosterdienst. Auch ihr Vermögen brachten viele dem Kloster mit, damit
erbaute Gertrudis unter dem Beistand des Himmels angeblich die
herrliche Kirche, die sie der heiligen Jungfraw, zu der sie sich mit inniger
Liebe hingezogen fühlte und dem Erzengel Michael, an dessen
Erinnerungsfest sie geboren wurde, weihte.
Auch die stattlichen Klostergebäude soll sie angeblich erstellt haben.
Hier scheint die Überlieferung jedoch mit einer enormem Schwärmerei
angereichert worden zu sein. Außerdem soll sie nach dem Beispiel ihrer
heiligen Mutter, ein Hospital, dessen Pflege sie selbst übernahm,
errichtet haben. Dieses Hospital kommt im Jahr 1271 in Urkunden vor,
wie Gudenus Code X Diplomaticus Tomus II, auf Seite 178 berichtet.
Wer war Gudenus? Gudenus, V. F. de: Uncialaeum selectum
Wezlariense. Valentin Ferdinand von Gudenus war
Reichskammergerichts-Assessor in WezLahr. Sein Forschungsgebiet
war vornehmlich die Mayenzer Geschichte, aber auch die "Rezension"
von Urkunden, Münzen und Medaillen. Seine WeßLahrer
Talersammlung verdankt ihrer Entstehung allein aus historischem
Interesse. Er hinterließ fünf Bände des "Code x diplomaticus" (1743-
1763) von V. F. Gudenus, die Mainzer Urkundenbücher, die Regesten
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 201 2

der Mainzer Erzbischöfe oder die drei bisher erschienenen
Veröffentlichungen der Mainzer Domkapitelsprotokolle. Eine große
Gesamtgeschichte allerdings fehlte. "Valentin Ferdinand des Heil. Röm.
Reichs Edler Panier und Freyherr von Gudenus" and in handwritting.
V.F. de Gudenus... accept 1733". Valentin Ferdinand von Gudenus
author of code x diplomaticus ... 1743 five volumes and Syllology
diplomatorium 1728.
Mainz = MainzLahr = Mayence = Meicene = Meißen = Meyßen =
Neyßen.
Neysen = der Ursprung all dieser Orte ist Neisen heute Nieder- und
Oberneisen zwischen Limburg und Diez.
Urkunde vom 07. Mai 1388:
Rolechin Henne, Schaffner zu Limpurch, bekundet sein Einverständnis,
dass aus den Unterpfändern, die ihm Contze genannt Elsaber = Elsaffer
gab wegen der Guelte, die der Aussteller auf Rupers Wingarten hat, eine
Sd. Wingarten by der Kuettin gegen dem huckstenen, die dem
verstorbenen Henne von Neißen gehörte, ausgenommen ist. Der
Aussteller und seine Erben sollen daran kein Recht mehr haben, da ihm
an dessen Stelle eine anderes Unterpfand gesetzt wurde. Ad
MCCCLXXXVIII, feria quinta post Walpurgis = Weilburg.
Walpurgi = Wailpurg = Weilpurg = Weilburg und kein Buchstabe wurde verschwendet.
Hier finden wir eine typisch äthiopische Rundkirche, wie z. B. auch die
Frauenkirche zu Dresden. Diese Rundbauten werden in Äthiopien
Tukuls bzw. Kultus genannt. Gut erhaltene Beispiele gibt es auch im
heutigen Hungarien und Siebenbürgen, die hier Körtemplom bzw.
Kertenplan genannt werden. Körtemplom setzt sich aus Koer = Chor =
Kreis und Templon = Tempel = le Temp = die Zeit = Kreiszeit oder
Zeitkreis zusammen, von Alpha bis Omega.
Gertrudis nahm auch Geldgeschenke an, um Leute, welche sich
entzweit hatten, zu versöhnen. Einst, als einige Personen ihr in dieser
Obliegenheit nicht gehorchten, beschämte sie diese, natürlich nicht ohne
ein Wunder, durch den Gehorsam eines Löwen, der im Namen Jesu
angerufen, zu ihr hinlief und sich auf den Boden hinstreckte und damit
gelang es ihr die Widerspenstigen mit den festesten Banden des
Friedens und der Liebe wieder zu vereinen. Heute kennen wir solche
Dinge aus dem Cirkus, aber wenn es hilft, warum nicht.
In der Lebensbeschreibung der Gertrudis wird die Geschichte so erzählt:
„Die heilige Gertrud hatte von Gott die außerordentliche Gabe, dass,
wenn geistliche Frawen in Zwietracht lebten, diese zu versöhnen. So
ereignete sich einstmals, dass zwei Nonnen ihre gegenseitige Liebe bei
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 202 2

Seite setzten und in Uneinigkeit lebten. Als dies Gertrudis gewahrte,
ermahnte sie dieselben kräftig zum gegenseitigen Frieden. Das sie aber
ihre hartnäckigen Gemüther wahrnahm und den Löwen welchen sie an
Ketten vor ihrem Schlafzimmer hatte, durch irgendeinen Zufall von
seinen Banden losgerissen, frei herum laufen sah, rief sie denselben im
Namen Jesu zu sich, und der Löwe kam auf diesen Ruf im schnellen
Lauf zu der Dienerin des Herrn. Dieses ist die Ursache, warum der Löwe
auf dem Grabstein und auf den die Gertrudis vorstellenden Bildern,
gebändigt, zu ihren Füßen schmiegend, dargestellt ist.“
Pfarrer Abicht schreibt, zu § 22, in seiner Geschichte um Altenberg, auf
Seite 90, im Jahr 1836: „Wahrscheinlich ist jedoch diese Sage eine
Fabel. Der Löwe auf dem Grabmahl der Gertrudis zu Aldenberg soll wohl
den Löwen des Hessischen Hauses bedeuten, aus welchem
Gertrudis entsprossen war, und den die Hessischen Häuser noch bis
heute im Wappen führen.“
Wiederum muss man sich wundern, was hier im Jahr 1836 geschrieben
wurde, Pfarrer Abicht sagt hier eindeutig, dass Gertrudis aus
hessischem Hause stammt und nicht wie sonst angegeben aus
Thüringen.
Gertrudis steht auch eingeschrieben unter der heiligen Schaar einer
Vereinigung vieler Jungfrawen und Matronen ( = ehrbare Frauen ),
denen sie zum Theil zum Vorbild diente, und welche unter dem Pabste
Urban IV., welcher die Christenheit anfeuerte, die Waffen gegen die
Feinde des Glaubens zu ergreifen, mit dessen Genehmigung das heilige
Kreuz annahmen. Endlich damit ihr der Lohn für so schwierige Arbeit zu
Theil würde, wurde sie von einer tödtlichen Krankheit befallen, und ging,
nach empfangen heiligen Sterbesacramente fröhlich hinüber zu ihrem
Bräutigam am 13. August 1297, im 70. Jahr ihres Alters und im 49. Jahr
ihres Regiments.
Der Pabst Clemens VI., Avignon bzw. Venigen, den 18. Juni 1350, im
siebenten seines Pabstthums, dass, da sich Gertrudis nach ihrem Tode
durch Wunder verherrliche, ihr Jahresfest in dem Kloster Altenberg
gefeiert werden sollte. Kaum hatte sich Gertrudis, von den irdischen
Banden befreit, zu ihrem himmlischen Vaterland emporgeschwungen, so
würdigte sie der Herr, dass sie sich durch viele Wunder auf Erden
verherrlichte, weshalb ihre Gebeine am 16. Februar 1348 in Gegenwart
zweier Bishope, dreier Abbes, dreißig Priester, unter einem großen
Zulauf des Volkes und unter Feierlichkeiten ausgegraben und in ein über
der Erde erhabenes Grabmahl niedergelegt wurde, welches künstlich in
Marmor gehauen eine Höhe von 3½ Fuß – 2½ 4½’ Rh. – und eine
Breite von 4 Fuß – 3’ 4’ Rh. - hat, mit der Inschrift: ANNO DNI
MCCXCVII IN DIE BTI YPOLITI OBIIT BTA GERDRVDIS – FELIX
MATER HVIVS CONVENTVS; FILIA SCE ELYZABET LANDGRAVIE
THVRINGIE.
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Die hier nicht angegebene Länge des Grabmals beträgt 7 Fuß.
„Auf der obigen Steinplatte ist ihr Bildniß ausgehauen, welches ihre
Länge, Dicke, ihr Gesicht und ihre Haltung darstellt. Ein Engel setzen
ihrem Haupt die Krone auf, der zweite hält das Rauchfaß. In der alten
Überlieferung wurde vermerkt „zwei Engel setzen ihrem Haupt eine
Krone auf.“ Zu ihren Füßen liegt jener ihr ehemals so wunderbarer
Weise folgsame Löwe. Bei der vorher erwähnten Erhebung der Gebeine,
welche in dem Grabmahl verschlossen sind, wurde der Schädel der
seligen Gertrudis mit einigen kleinen Reliquien davon getrennt, in
kostbares Seidenzeug gefasst und so bei großen Festlichkeiten den
Gläubigen zur Verehrung ausgestellt, sonst aber, in dem Altar, der im
Chor der Klosterjungfrawen steht, als Heiligthum aufbewahrt.“
Gertrudis soll ihren schwachen durch Geisel und Fasten kasteit haben.
Das ist die einfache und schlichte Erzählung von der heiligen Gertrud,
wie sie die oben bezeichnete Handschrift und die vorstehende Legende
erhalten. Es steht natürlich jedem frei, davon zu halten oder zu glauben,
was ihm beliebt. Nur so viel bleibt aus der Überlieferung gewiss, dass
Gertrudis wirklich als Meisterin im Kloster Altenberg lebte und wirkte,
egal welchem Platz die Kirche, das Kloster und Hospital vorher stand.
Ob sie die Kranken wartete und pflegte, durch die Mittel, die ihr zur
Verfügung standen, das Kloster aufbaute, kann auch Verherrlichung,
Ausschmückung oder Fabel gewesen sein.
Das Ansehen der Meisterin Gertrudis und der so genannte
Heiligenschein, den sie weit um sich verbreitet hatte, waren zuverlässig
in der Ursache, dass die meisten nachfolgenden Kaiser dieses Kloster in
ihren besonderen Schutz nahmen. Zwar hatte bereits vor der Gertrudis,
der Kaiser Heinrich VI., in einer zu Celnhausen, am 07. August in den
Jahren zwischen 1191 und 1197, gegebenen Urkunde, das Kloster mit
allen Personen und Gütern, die dazu gehörten, seines kaiserlichen
Schutzes versichert und befohlen, dass es keinen anderen Schutzherrn
– Advocatum – haben solle, als dem Kaiser selbst und seine Nachfolger
und diesem Beispiel folgten die meisten späteren Kaiser.
In Chelius historischen Nachrichten von der Stadt WeßLahr, Urkunde Nr.
1, auf Seite 221. Dort heißt es: „monasterium in Aldenbergh in specialem
nostrae sublimatis Protectionem recepimus, quod Advocatum hebere
non debet, praeter nos et nostros successores etc..
Während des großen 23 Jahre dauernden Interregnums, das nach dem
Tod Kaisers Friedrich II. im Jahr 1250 seinen Anfang nahm und während
die in dieser Zeit gewählten fünf Kaiser, nämlich Conrad IV., des Kaisers
Friedrich Sohn, Wilhelm aus Holland, Richard aus England, Alphons der
König aus Castilien und Ottocar, König von Beheim, sich in der
kaiserlichen Würde nicht behaupten konnten, waren es Wilhelm aus
Holland bzw. Helland und Richard aus Angelland bzw. Calenland, die in
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 204 2

den Jahren 1252 und 1255 von Speier bzw. Spira und Frankfurt bzw.
Fürfurt aus das Kloster in Schutz nahmen.
Nach diesem großen Interregnum war es ferner der Kaiser Rudolf van
Habsborch, der im Jahr 1274 von Spira aus dem Kloster seinen
kaiserlichen Schutz versicherte und das dem Kloster vom Kaiser
Heinrich VI. gegebenen Privilegium bestätigte. Er bewilligte auch im Jahr
1284 dem Kloster Altenberg in einer Urkunde von Spira aus einem
Nachen auf der Lahn zur Fischerei halten zu dürfen.
Das war in der Zeit nach dem Tode von Kaiser Friedrich II., als Thiele
Kolup alias Dietrich Holzschuh im Jahr 1284 in Colonia als der
verschollene Kaiser auftrat. Er kam danach auch nach WezLahr und
wurde hier von der Bevölkerung gefeiert. König Rudolf von Habsburg,
welcher aus dem benachbartem Weilgau stammte, ließ WezLahr
belagern und Thiele Kolup am 07.07.1285 als falschen Kaiser auf dem
so genannten "Steinbühl" = Bühlstein bzw. Beilstein hinrichten.
Nach dem Tode Heinrichs VI. im Jahr 1197 wurde Friedrich II. am 17.
Mai 1198 König. Er war nun deutscher König und Kaiser des Römischen
Deutschen Reiches und in Deus- bzw. Deutschland wegen seiner
Fehden mit dem Papst und nicht zuletzt auch wegen der ewigen
Konkurrenz zwischen Staufern und Welfen sehr umstritten. Nachdem
Friedrich II. 1250 starb, übernahm sein Sohn Conrad IV. die Krone.
Dieser starb aber schon ad 1254 und sein minderjähriger Sohn Conradin
wurde nun König bis ad 1258. Im Jahr 1258 übernahm Manfred bzw.
Meynfrid, ein unehelicher Sohn Friedrichs II., die Herrschaft. Aber auch
ihm war keine lange Regentschaft vergönnt. Charles von Anchov, ein
Bruder des francischen Königs, besiegte Manfred 1266 mit tatkräftiger
Unterstützung des Papstes. Mit dem Tod der letzten beiden Staufer,
Manfred und Conradin, war die Zeit der Staufer in Deus- bzw.
Deutschland beendet.
Wie es scheint nahmen auch um diese Zeit die Landgraven von Hessen
und Thüringen das Kloster Altenberg der Meisterin Gertrudis, ihrer
Verwandtschaft wegen, in ihren besonderen Schutz, und gestatteten
nicht dass die Graven von Solms die Schutzgerechtigkeit über Gertrudis
und das Kloster, obwohl es in ihrem Land lag. Ja sogar Landgrave
Heinrich von Thüringen vermochte die gedachten Graven van Solms in
einer am 04. November 1270 zu Altenberg ausgestellten Urkunde zu
bekennen, dass sie keine Schutzgerechtigkeit über das Kloster hätten,
jedoch beflissen sein wollten, das Beste für das Kloster auf jede Art und
Weise zu fördern.
Diese Urkunde finden wir ebenfalls bei Gudenus.
König Adolph von Nassawe genehmigte den Vertrag in einer Urkunde
vom 25 Juli 1293. (Quelle: Chelius Urkunden Nr. 8, page 228.) Dieser
König bestätigte am 25. Juli 1293 die Privilegien des Klosters, die es von
Heinrich VI. und Rudolph van Habsburch erhalten hatte und in einer
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Urkunde vom 30. Juli 1293 befahl er den drei Westteranischen Städten
Fürfurt, Fried- bzw. Virteberch und WeßLahr, das Kloster Altenberg
besonders zu schützen und bestätigte dem Kloster nochmals alle
vorgenannten Freiheiten. Gleiches geschah unter dem König Henric de
Lurenburch in zwei am 05. Oktober zu Celenhausen gegebenen
Urkunden keine Beeinträchtigung des Klosters zu gestatten. Außerdem
bestätigte Ludewich van Haiern, im Jahr 1324 dem Kloster seine
Privilegien und befahl im Jahr 1326 von Hachenburch aus, auch dem
Graven Johann van Nassawe, das Kloster gegen alle Gewalt zu
schützen und übertrug Johann van Nassawe die eigentliche
Schutzherrschaft. Auch Kaiser Carl IV. bestätigte im Jahr 1354 dem
Kloster seine Privilegien und befahl es mit seinen Leuten und Gütern der
Stadt WeßLahr und verordnete im Jahr 1372 noch zusätzlich, dass die
Leute des Klosters vor kein ordentliches Gericht geladen werden dürfen.
So bestätigte ferner Kaiser Friedrich III. in zwei Urkunden aus dem Jahr
1442, Kaiser Maximilian vom 20. Juli 1495, Kaiser Carl V. in einer zu
Wormatia am 15. Februar 1521 gegebenen Urkunde, Kaiser Ferdinand I.
in einer Urkunde vom 06. August 1559, Kaiser Maximilian II. am 19. April
1578, Kaiser Joseph I. am 04. Juli 1708 und Kaiser Carl VI am 06. April
1715 dem Kloster seine Freiheiten. Kaiser Maximilian II. gebot in der
Urkunde vom 19. April 1578, dass der Erzbischof von Triher und
Landgrave Ludewich van Hessen die Meisterin und sämtlichen Nonnen
des Klosters Altenberch gegen alle Gewalt zu schützen und schirmen
und ihm die vorgenannten Freiheiten zu erhalten.
Die Schutzgerechtigkeit über das Kloster die Grave Johann von
Nassawe erhielt, blieb im nassauischen Haus bis zum 25. Januar 1536.
Danach wurde sie, in dem Graven Philipp von Nassawe-Weilburch und
dem hessischen Landgraven Philipp dem Großmüntigen errichteten
Vertrag, an Hessen übergeben. Seit dieser Zeit wurden in den meisten
Schutzbriefen, welche das Kloster von den Kaisern erhielt, außer den
Erzbischöfen und Hoffürsten, auch die Landgraven von Hessen als
Beschützer des Klosters aufgeführt.
Dieser ganze Schutz nutzte dem Kloster im so genannten
Parademarsch bzw. dreißigjährigen Krieg auch nichts mehr. Es wurde
unter der Meisterin Christine Beyer, die dem Kloster von 1635 bis 1644
vorstand, mehrmals überfallen und ausgeplündert. Am 08. Juni 1646 als
die Schwaden bzw. Schwadrone des abartigen Graven Wrangel in der
Nähe von Braunfels = Rheinfels im Quartier und Lager waren, wurde
dem Kloster nicht nur der letzte Löffel, Tisch, Stuhl, das letzte Bett und
Kleidungsstück entzogen, sondern sie bauten auch fast alle Gebäude
ab, raubten das Vieh und zerstörten die Ernte.
Es ist stark anzunehmen, dass in jener Zeit die abgebauten Gebäude
des Klosters Altenberg zum Teil zwischen Oberbiel und Wetzlar und
zum anderen Teil als der Altenberger Dom im bergischen Land wieder
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 206 2

errichtet wurden. Der so genannte siebenjährige Krieg war die
Schutzbehauptung für die immer noch laufenden Zwangstransfers.
Unter diesen Umständen muss man sich nicht wundern, dass die
Nonnen wegen der Zwangsumerziehungsmaßnahmen dem Klosterleben
entsagten und flohen. Da man die unbescholtenen Jungfrawen mundtot
machen und den alten festen Glauben vernichten wollte, ließ man die
Nonnen plötzlich Dinge sagen, die jeder Tatsache entbehren. Die solche
Lügen niederschrieben wurden belohnt, bis ins elfte Glied.
Der Pfarrer Caps = Kaps zu Oberbiel schrieb am 20. August 1785 in
sein so genanntes Pfarrbuch, dass eine Nonne, angeblich eine
geborene Gravin, durch die Ehefrau des Klosterschäfers Georg Adam
Halfmann verlauten habe lassen, er solle Nachmittags in den
Schulgarten zu ihr kommen. Er habe dieses Begehren befolgt und sie
habe ihm den Antrag gestellt, er möchte ihr zur Flucht aus dem Kloster
helfen, denn sie könne das eingezogene klösterliche Leben nicht mehr
ertragen. Er aber habe dies abgelehnt.
Bei aller Liebe, wer soll denn so etwas glauben wollen! Jeder
evangelische Pfarrer war in jener Zeit angewiesen, die katholischen
Nonnen zu vertreiben oder sie dem protestantischen Glauben
zuzuführen und jede katholische Nonne hätte in einem rein
evangelischen Gebiet, wie es das unsere war, ohne Not zu jeder Zeit
flüchten können, ohne dass ihr irgendwer nachgestellt hätte.
Pfarrer Abicht nennt die Säcularisierung der Klöster des Jahr 1802 die
Stunde der Erlösung und das zeigt den Widerspruch zum wahren und
reinen Glauben. Im Jahr 1802 wurde auf dem Congress zu Rastatt das
Kloster Altenberg säcularisiert, die Hessen-Darmstädtische
Schutzgerechtigkeit darüber aufgehoben und das Kloster mit seinen
Gütern und Revenuen als Entschädigungs-Object dem Fürstlichen Haus
Solms überwiesen. Kraft des Vertrages mit der Johannes-Linie vom
16./18. November 1802 wurde dieses Kloster Altenberg mit seinen
Gütern und Revenuen an die fürstliche Linie Solms-Braunfels vergeben.
Es folgt noch von Gudenus Cod. Dom. Tom. III. p. 1187, ein
Verzeichnis der Meisterinnen des Klosters Altenberg:
Laodomia, von ad 1180 bis 1223.
Aus dem niederländischen von Dirc Potter – editie P. Leendertz
De Minnen Loep.
so vintmen Thays over al.
Penolipe= Penelopee mit duechden verwan:
Certes hoonde menighen man.
Fillis was van goeden speel:
Athalanca gheckeder veel
Cydipes hilt wel hoer woert:
Phedra heefter veel verdoort.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 207 2

Laodomia stont na eer:
Simiramis was wandelbeer.
Heranone die trouwe kois:
Cenobea = Genoveva was van herten lois.
Sara was van groten love:
Clitemestra was van onghelove.
Tisbes leefde in eren stijff:
Lucrecia was een wanckel wijff;
Christina van Biel von ad 1223 bis zum 31. Julius 1248.
Gertrud, die Tochter der heiligen Elisabeth, von ad 1248 bis 13. August
1297.
Catharina van Nassawe, die Schwester des Graven Otto, von ad 1297
bis 29. April 1324
Gertrud II., Gravin, Tochter des Graven Otto van Nassawe, war Abbes
von ad 1329 bis 1353.
Sie starb am 19. September 1359. Im Jahr 1330 wird von einer Gertrud
Mappes berichtet, dass sie alles Gut, welches sie vom Kloster Altenberg
hatte, wieder in des Klosters Hände stellt.
Mena, aus dem Dynastengeschlecht derer van Limburch, von ad 1343
bis 1349.
Catharina, Gravin van Solms, von ad 1350 bis 1351.
Helica, Gravin van Cyganhayn = Ziegenhain, von ad 1356 bis 1361.
Anna, Gravin van Solms, verstorben am 10. Merz 1389.
Wileburc oder Walpurca, aus einem Gravengeschlecht, von ad 1390
bis 1392 ----.
Nach ihr werden in einem Totenregister noch folgende Meisterinnen
oder Nonnen bis zur Agnes aufgeführt. Es sind:
Elisabeth, Hedwig, Jutta, Imagina.
Agnes von Nassau, war Nonne zu Altenberg im Jahr 1328.
Jutta, Comtesse von Hoya = Hayern bei Beilstein, gestorben im Jahr
1415.
*Elisabeth, war Nonne in Altenberg und verstarb am 01.Juni 1486.
*Anna, war Nonne in Altenberg, sie wurde im Jahr 1504 erwähnt,
geboren am 03. Januar 1496.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 208 2

*Anna, war Nonne zu Walsdorf und Altenberg, geboren am 07.
September 1466, gestorben nach dem 19. Mai 1491.
*Diese drei Nonnen entstammten dem Solmser, Braunfelser oder Greifensteiner Adel.
Die oben genannte Imagina, könnte durchaus die am 28. September
1313 verstorbene Imagina von Limburg an der Lahn gewesen sein. Sie
war die Ehefrau des Emperor Elect Grave Adolf von Nassau, der am 02.
Juli 1298 im Kampf gefallen ist. Imagina von Limburg war die Tochter
von Gerlach I. von Isenburg und Imagina von Vlies-Castell.
Agnes, Gravin van Solms von ad 1451 bis 1454, bei ihrer Einkleidung
zahlte sie dem Kloster 300 Goldgulden und aus der Braunvelser Cellerei
erhielt sie jährlich 28 Florin zur Erfrischung.
Catharina, Gravin van Solms und Schwester des Graven Otto, sie
kommt vor anno 1458
Agnes van Solms, die Schwester der Catharina und des Graven Otto,
sie war Abbes bzw. Abtissin im Jahr 1453, erwähnt im Jahr 1463. Sie
wurde geboren am 23. Februar 1435 und starb am 17. November 1490.
Catharina van Solms, ad 1499.
Agnes van Solms, die Schwester des Graven Bernhard van Solms,
geboren am 18.10.1476, verstorben am 01. April 1531. Im Jahr 1491
war sie Abbes bzw. Abtissin.
Anna von Duedelsheim, von ad 1531 bis 1553.
Der Adel von Duedelsheim taucht im 13. Jahrhundert auf, denn im Jahr
1292 findet sich ein Hartmann von Düdelsheim als Burgmann der Burg
Babenhausen.
Im Jahr 1477 werden bei einer Schuldverschreibung aus dem Fond des
St. Martinaltars der Liebfrauenchapelle zu Buedingen Ww. durch einem
Henne von Duedelsheim bzw. Totelesheim die Einkünfte einiger
Weinberge zu Duedelsheim überschrieben. Philip von Duedelsheim und
Demuth, veräußern ihre Güter um den Cleyberg und zwar 1489 den Hof
Svalbach an das Kloster Hirzenhayn und 1498 ihren Hof Duedelsheim
an das Kloster Marienborn oder Marienschloss. Im Jahr 1578 verkaufte
ein Hans Caspar von Duedelsheim das Gut an seinen Vetter Burkhard
Engelbert von Hattstein. Dann verliert sich dieser Adel und mit der
später hier noch folgenden Nonne Dorothea von Duedelsheim soll das
Geschlecht ausgestorben sein.
Hattstein = Hatzstein oder Catzstein ist eine Burgruine bei Reifenberg.
Der Sage nach soll ein Hatto von Reifenberg im Anfang des 13.
Jahrhundert die Burg erbaut haben.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 209 2

Am 30. April 1338 stiften der Ritter Johann von Bellersheim, genannt
von Roggenberg, seine Frau Gezele von Duedelsheim, sein Sohn
Werner und dessen Ehefrau Elisabeth von Cronberg das Cistercienser-
Kloster Marienschloss zu Rockenberg in Anwesenheit der Aebte
Wilhelm von Ebersbach = Ewersbach und Gerlach von Arnsberg =
Arnstein. Ein Conrad von Duedelsheim wird im Jahr 1358 als Mönch zu
Liebenstadt oder Liebenscheid genannt. Ein Siegel mit dem so
angegebenen Namen: (Semen oder) S'MENCOTI DE DVDILNSHEIM vom 8.
Juli 1378 besitzt das Staatsarchiv zu Marburg. ( Quelle: Chronik Düdelsheim – 792-1992 )
Am 19. Februar 1339 genehmigt Ertzbischof Heinrich III. De Mayence
die Incorperation der Pfarrkirche zu Roccenberg = Raßenberg bei
Beilstein an das Schloss Marienschloss.
Am 12. März 1339 erlaubt Pfalzgrave Rudolf bei Rein als Lehnsherr des
Gottfried IV. von Eppenstein bei Obershausen, die bisherigen
Patronatsherren, die Übertragung des Patronatsrechtes der Pfarrkirche
zu Rockenberg an das Kloster Marienschloss. Der Bau der Klosterkirche
ist vollbracht.
Am 14. Oktober 1343 stirbt Johannes von Bellers- oder Hellersheim der
Stifter der Abtey Marienschloss , genannt von Rockenberg. Seine
Ehefrau war Gezele von Duedelsheim, so zumindest sind sie auf dem
Grabepitaph in der Klosterkirche zu sehen.
Im Jahr 1355 vermacht Gezele die nun von Rochenberg genannt wird, in
ihrem Testament dem Kloster Marienschloss zahlreiches Geld und
Landbesitz.
Am 15. April 1356 überlässt eine Äbtissin Gezele von Beheym =
Beuhmen oder Böhmen das Schirm- und Vogteirecht über das Kloster
Marienschloss dem Graven von Stockhausen oder Stockheim, dem
Schwiegersohn des Stiftes Werner von Rockenberg.
Maria van Rolshausen bzw. Obershausen, gestorben im Jahr 1559. Sie
widerstand angeblich der ReformaZion des Martin Luther, dessen
Glaubensrichtung von Grave Philipp van Solms-Braunvels im
Kloster Altenberg eingeführt werden sollte und ließ unter dem Schutz der
Kaiserlichen die eingedrungenen ReformaZions-Prediger aus dem
Kloster entfernen.
Das Pfarrbesetzungsrecht der Kirche in Rodenhausen stand den Graven
von Nassau-Weilburg zu, zeitweise in Verbindung mit den Herrn von
Rolshausen, denen bis ins 16. Jahrhundert die Hälfte des Dorfes
gehörte. Wenn im Jahr 1232 sich Einwohner von Cravdorf unter den
Besuchern des Grabes der heiligen Elisabeth in Merenberg befinden, so
können wir getrost annehmen, dass auch Gläubige von Ellar und den
anderen Nachbarorten nach Merenberg pilgerten, um dort Heilung von
mancherlei Gebrechen und Nöten zu erflehen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 210 2

Maria, Schenkin von Schweinsberch, erwähnt ad 1559 und verstorben
ad 1580.
Überlieferungen der Familie Schenk von Schweinsberch bzw.
Schweinsberg: Elisabeth von Plettenberg; heiratet Gunthram Schenk zu
Schweinsberg, Borgmann von Friedberg, jousted in the tournament
given at the wedding of Wilhelm III. von Hessen und Elisabeth von der
Pfalz in ad 1494, gestorben ad 1524, Sohn des Hessian Marshall und
Knight = Ritter of the Holy Sepulchre = Heiligen Grab, Johann Schenk zu
Schweinsberg und Margaretha von Schlitz, genannt Goertz.
Rudolf Schenk zu Schweinsberg, Burgmann von Friedberg, Landvogt of
the Werra, Ambassador to the Imperial Diet = Reichstag, Vice-Gerent
des Landgraven Philipp “the Magnanimous” = das Großmaul oder der
Großmündige, geboren ca. 1490, matriculiert an der University of Arfurt,
gestorben am 15. December 1551; heiratete am 14 Juni 1524 die
Helena von Dorenberg = Dornberg, geboren 1502, gestorben im August
1544 im Kindbett, Tochter von Wilhelm von Dorenberg and Margaretha
von Carben = Korb.
Barbara Schenk zu Schweinsberg; verheiratet mit Philipp Ulrich von
Buchseck oder Seckbach?, heute Buseck genannt, Lord of Dorlar,
gestorben im Jahr 1557, Sohn von Johann von Hoch- bzw. Buseck und
Margaretha von Walderdorff = Wallendorf bei Beilstein.
Dorothea van Duedelsheim, von ad 1580 bis 1600.
Überlieferungen aus der Geschichte der Familie von Düdelsheim. Am
30. April 1338 stiften Ritter Johannes von Rockenberg, seine Frau
Gezele von Düdelsheim, sein Sohn Werner und dessen Ehefrau
Elisabeth von Cronberg, bei Driedorf, das Cisterzionserinnenkloster
Marienschloß zu Rocken- bzw. Raßenberg in Anwesenheit der Äbte
Wilhelm von Ebersbach und Gerlach von Arnsburg.
Elisabetha van Scheid oder Scheld, genannt Weschpfenning. Einige
Jahre vor ihrem Tod soll sie angeblich ihrem Amt entsagt haben, sie
starb am 11. Mai 1626.
Eine Agnes Scheidt oder Scheid von Weschpfennig war von 1638 bis
1646 Oberin im Kloster Merten.
Aus der Familiengeschichte von Scheid: Eberhard von Scheid’s Witwe
Phye hat im Jahr 1402 das Viertel an der Vogtei inne, das schon ihr
Ehemann besessen hat. Eberhard gehört einem Zweig der von Lurenbzw.
Laurenburg an, der sich seit Mitte des 14. Jahrhunderts von Scheid
nennt. Marsilius von der Archen besitzt im Jahr 1409 nach dem Tode
Wilhelms eine Hälfte der Vogtei alleine. Dietrich Hutzing aus Lahnstein,
ein Stiefsohn des Eberhard von Scheid, erhält ad 1414 wegen seiner
Mutter Phye einen Teil der Vogtei. Seine Mutter war in erster Ehe mit
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 211 2

Werner Hutzing von Loinstein verheiratet. Hermann von Miehlen bekennt
am 02. September 1414, dass er von Grave Johann von Sponheim bzw.
Solms in Starkenburg zu Mannlehen trage "Vogtei, Gericht und Gut,
gelegen in den Gerichten Fachbach, Nievern und Miehlen, zu richten
über Hals und Haupt, item 5 Huben Landes da selbst, Weinberge, die
jährlich 2 bis 3 Fuder Wein abwerfen, und andere Güter mehr".
Anno 1442 gibt Gerhard zu Jülich-Berg = Heilig-Berg dem Engelbrecht
vame Scheide, den man nennet Weschpennink, für seine geleisteten
Dienste das ganze Gemahl mit den Lehen Schönenberg. Am 21.12.1454
erhält er das colonische Hof-Lehen als erbliches Lehen zugewiesen.
Gerhard Gottfried von Scheidt, genannt Weschpfennig starb im Jahr
1542 in Hungaren bzw. Schaumburg an der Lahn im Kampf gegen die
Türken. Johann von Scheidt, genannt Weschpfennig ist ad 1544
ebenfalls im Kampf gegen die Türken gefallen.
Herzog Wolfgang schickte seinen Abgesandten, den Bergischen
Marschall, Kammerherr und Amtmann zu Angermund und Landsberg
Reichsfreiherr Johann Bertram von Scheidt, genannt Weschpfennig bei
der Eroberung von Deutz oder Diez am 20. 12. 1632 ins feindliche
Lager. Er soll den schwed/bischen General Grave Baudissin klarmachen
das der Herzog neutral sei.
Reichsfreiherr bzw. Baron Philipp Wilhelm von Scheidt, genannt
Weschpfennig, trat 1690 in das Esterreich-Kaiserliche-Heer ein und
wurde ad 1716 Hauptmann, ab 1721 Obristwachtmeister. Im Jahr 1733
Ernennung zum Obristen. Philipp Wilhelm nahm an mehreren Feldzügen
in Hungarian teil.
„Vor nun vierzig Jahren gehörte dem Verband der Familie von Scheidt,
genannt Weschpfennig, allein im mittleren Siegtal 320 Familien an,
heute werden es noch einige mehr sein. Ihre Vorfahren waren von ad
1474 an im Besitz des Burglehens Freusburg. Obwohl dieses seit dem
Jahr 1438 ein subsidäres Weiberlehen gewesen war, sind von 1479 bis
1617 nur Männer von Scheidt - Weschpfennig belehnt worden. Die
Ansprüche dieser adeligen Lehnsherren wurden von den Landesherren
stets pflichtgemäß geachtet und geschützt. In einem Erbteilungsvertrag
vom 26.1. 1617 ist dann einem Nachkommen Johann Simon und seiner
Ehefrau Margarete das Lehen zugeteilt worden. Grave Ernst von Sayn-
Wittgenstein bestätigte es 1625, die Belehnung des namigen Sohnes
verzögerte sich jedoch bis zum Jahre 1664, und 1737 wurde der letzte
Lehnsbrief zugestellt.“
( Quelle: Abschrift aus der Rhein-Zeitung vom 16.6. 1965 )
Anna Elisabetha Riedesel van Bellersheim, gestorben am 20. Mai 1635
angeblich an der Pest.
Überlieferung der Familie Riedesel:
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Die Riedesel, ein Rittergeschlecht, stammen ursprünglich aus dem
Raum Merenberg.
Johann Riedesel gab seine Besitzungen im Ziegenhainer =
Ziegenberger Gebiet und in der Cesselberger Gegend auf und wurde
1308 in der Umgebung von Molsberg oder Kreuzberg seßhaft. Im Jahr
1415 wird sein Urenkel Hermann Riedesel als Amtmann des hessischen
Landgraven in Salfeld und Rennerod erwähnt. Durch die Heirat mit
Margarethe von Hehrenfurt und die seines Sohnes mit Margarethe von
Eisenbach sowie geschicktem taktieren bekam Hermann, den man auch
den goldenen Ritter nannte, von 1429 bis 1440 die ganze Eisenbacher
Erbschaft mit Lehen, Pfändern und Grundrechten in seinen Besitz.
Hermans Sohn Johann, der kinderlos geblieben war, kam 1444 durch
einen Unfall ums Leben. Daraufhin übernahm ein zweiter Sohn,
Hermann II., 1463 nach dem Tode seines Vaters Erbe und
Erbmarschallamt. 1529 teilten sich die Riedesel in drei Linien, der eine
weitere Teilung 1539 in die Linien Ludwigseck, Altenberg und
Lauterbach folgte. Schloss Eisenbach blieb aber bis heute gemeinsamer
Besitz. Im Jahr 1543 am 04. Januar ist der gestreng und Ehrenfest
Rietesel von Neumark senftiglich im Herrn entschlafen, er war
Burgmann von dem Churfürsten Friedrich I, dem Großmündigen -
Patronats und Gerichtsherr in Neumark - Taufpate von Dr. Martin
Luthers Sohn.
Die Sagen aus dem heimischen Raum hat Oberpfarrer Himmelreich aus
Ehringshausen auf Grund der alten Schriften erhaltenen Erzählungen
des Altenberger Priors Petrus Diedrich in den Mitteilungen des Wetzlarer
Geschichtsvereins, Heft 5, 1914, auf Seite 152 veröffentlicht: "Einst ist
zu Königsberg ein Junker Enderes Reidtesell = Riedesel gewesen,
welchem der Landgrave von Hessen sehr nachstellte, weil er einen
entleibt hatte. Er kam aufs Kloster Altenberg, entlehnte demselben die
großen Totenlaternen mit etlichen Pfund Wachskerzen und lebte
mehrere Tage im Loch. Später hat er erzählt, dass dieses Loch sich in
mehrere Gänge zerteile; inwendig seien große Gemächer in den Stein
gehauen, samt vielen Cisternen und steinernen Wassersärgen, die
vertrocknet und ohne Wasser seien. Weiter habe der Junker die Gänge
nicht erforscht.
Im Jahr 1415 fiel Greifenstein angeblich an Solms-Braunfels und die
dortigen Graven ließen das Schloss und die Herrschaft von so
genannten Amtmänner verwalten, ihre Namen waren:
Johann Blide von Wieseck, er war um 1450 als Richter am Loher Gericht
tätig. Johann Mohr von Leun. und Johann von Riedesel, der im Jahr
1512 am Gericht zu Dillheim den Vorsitz führte und eine handschriftliche
Chronik in Prosa über das Leben der heiligen Elisabeth hinterließ.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 213 2

Die Stammlinie der von Riedesel:
I. Conrad Riedesel zu Camberg
Im Jahr 1165 erwähnt als Ritter auf dem 10. Turnier zu Cyrich
II. Dittmar Riedesel zu Camberg
Ritter ad 1206 auf dem 13. Turnier zu Wurmbs
III. Hermann Riedesel zu Camberg
Ritter von 1229 bis1269
verheiratet mit Else von Hundelshausen
IV. Gilbrecht I. Riedesel zu Camberg
Ritter 1319/20
verheiratet mit Margarethe
V. Gilbrecht II.
Urkunde ad 1339
verheiratet in 1. Ehe mit Heillein von Schwalbach
VI. Gilbrecht III Riedesel zu Camberg
verheiratet mit Sophie von Eppstein
VII. Heinrich Riedesel zu Camberg
Burgmann zu Reiffenberg
verheiratet mit Catharina Selzpfand von Trohe bzw. Drahe, die Adligen von Trohe waren in begütert.
VIII. Gilbrecht IV. Riedesel zu Camberg
Amtmann zu Butzbach, urkundlich erwähnt 1390
Schultheiß zu Francen Hof, gestorben ad 1415
verheiratet mit Anna von Boyneburgk
IX. Gilbrecht V. Riedesel zu Camberg
Burgmann zu Staufenberg, urkundlich erwähnt ad 1429 und 1430
verheiratet mit Catharina von Elkershausen
X. Gilbrecht VI Riedesel zu Camberg
Urkunde ab 1432, verstorben im Jahr 1477
verheiratet mit Eva von Schwalbach
XI. Gilbrecht VII. Riedesel zu Camberg
Hofmeister, Amtmann zu Eppstein bei Obershausen.
Urkunde ab 1461, verstorben im Jahr 1485
verheiratet mit Catharina von Bellersheim
XII. Gilbrecht VIII. Riedesel von Bellersheim
geboren um 1460, verstorben nach ad 1490
verheiratet ab 1485 mit Gertrud von Wallenstein.
Johann VII von Riedesel zu Eisenbach
geboren circa ad 1490, gestorben am 24 Mai 1550
er heiratete am 04 February 1510, die Clara von Cronberg, gestorben am
01. December 1520 in Hernsheim.
Christina Beyer, die Tochter des Triherrischen Geheimrats Johannes
Beyer, gestorben 22. April 1644
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Juliana Catharina van Ders. Sie sah angeblich die Zerstörung bzw. der
Zwangsverlegung des Klosters im Jahr 1646, gestorben im Jahr 1655
Martha Magdalena von Hoppen oder Heppen , eine Adeliche aus
Schlesien bzw. Clesien = Cleesberg bei Frickhofen, gestorben im Jahr
1684.
Es könnte sein, dass der hier im Text erwähnte Rittmeister Heppen, ihr
Vater war. Ein Jahr später wurde der Oberamtmann des Reichsfeldes im
Februar nach der Einnahme des zur Festung ausgebauten Doderstadts
gefangen genommen und auf die Arfurter Cyriakusburg verbracht. Das
Reichsfeld kam daraufhin an Herzog Wilhelm von Villmar. Im April ließ
dieser zwei Kompanien unter dem Befehl der Rittmeister Heppen und
Georg von Wenthen nach der Heiligenstadt verlegen. Wie diese von
kaiserlichen Truppen am 15. Mai 1631 aus der Stadt vertrieben wurden,
beschreibt ein Augenzeuge nicht ohne Sarkasmus in den
Jahresaufzeichnungen des Heiligenstädter Jesuitenkollegs. Dieser
Rittmeister in den Adelsstand erhoben, könnte der Vater der
vorgenannten Abtissin gewesen sein.
Anna Margaretha Forstmeister von Colenhausen = Calens- oder
Colshausen, erwähnt im Jahr 1684, verstorben ad 1721. Colshausen ist
eine Wüstung bei Rodenroth.
Margaretha Catharina van Calenberg, von ad 1721 bis 1732.
Francisca van Cetschau. Sie verschönerte scheinbar das umgesiedelte
Kloster und die Kirche, sie wird ab ad 1732 erwähnt und stirbt am 15.
November 1749.
Catharina van Schleifras, von ad 1749 bis 1763.
Notizen aus der Familie van Schleifras: „25. Mai 1707 - Fürstabt
Adalbert von Schleifras lässt sich auf dem Rasen zwischen Dernbach
und Unteralbach den Erb- und Landeshuldigungseid leisten“. Er ist es,
der den Dom zu Fulda, ehemals Velde bei Villmar, im Jahr 1712 an
seinem heutigen Standort erbauen ließ.
Schleifras = Schleif-Rath? Das alte Reichs-Kloster zu Velde wurde im
Jahr 802 bis 817 vom Abt Radgar = Rothar oder Hartor geführt.
Juliana van Lehrbach oder Larebach, eine Wüstung bei
Stockhausen/Lahn, gestorben 1771.
Überlieferungen der Familie von Lehrbach: Wilhelm Reinhard von
Buchseck = Seckbach, heute Buseck genannt, erwähnt zu Dorlar im
Jahr 1595, gestorben vor ad 1613; verheiratet in 2. Ehe mit Maria von
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Lehrbach, fl. 1616, Tochter von Dietrich von Lehrbach und Juliana
Riedesel zu Josbach.
Lehrbach, auch Laverbach oder Le Birbach, wird erstmals im Jahr 1180
in Verbindung mit dem Rittergeschlecht der Herren von Lehrbach
genannt. Im Jahr 1349 erhielten sie angeblich die Burg als Mannlehen
von den hessischen Landgraven. Mitglieder dieser Familie waren in der
Folgezeit oft Inhaber hoher Ämter und Würden und gehörten vornehmen
Ritterorden an. Um das Jahr 1550 verlegten die Graven von Lehrbach
zeitweise ihren Wohnsitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg
teilweise abgerissen und unter Zwang transferiert, der Rest wurde an
seinem jetzigen Standort als Ruine aufgebaut. Zwischen der heute so
genannten alten Burg und dem so genannten "Unterhofe" entstand ein
neues Herrenhaus, das damals auf einem Platz vor dem heutigen
Forstgebäude stand und auch so ausgesehen haben soll. Nach seiner
Niederlegung wurde das heutige Forsthaus gebaut. Die Burgruine wurde
erst im Jahr 1901 Geschichte verfälschend restauriert und unter
Denkmalschutz gestellt. Der Hof wurde angeblich im Jahr 1682 erbaut.
Von der im Dreißigjährigen unter Zwang transferierten Kirche ist noch
der im Jahr 1499 entstandene Chor als Grabkapelle im Park erhalten.
Mitte des vorigen Jahrhunderts verkaufte der letzte Grave von Lehrbach
seinen gesamten Besitzung an den Baron Max von Günderode, der hier
im Jahr 1885 das neue Schloss erbauen ließ.
Eleonore Ernestine van Bastheim, verstorben im Jahr 1792.
Den Adel von Bastheim gab es scheinbar nicht, aber ein Kloster der
Cisterzionserinnen wurde Bastheim genannt. Das Kloster wurde im Jahr
1134 durch den Bishop Embricho von Leiningen = Leun und König
Conrad III. gegründet und angeblich im Jahr 1592 aufgehoben.
Ludovica Norberta van Bode oder Bobe, wurde angeblich Nonne am
19. October 1766. Sie war die angeblich letzte Meisterin des Klosters
Altenberg und überlebte die Aufhebung des Klosters in den Jahren 1802
und 1803.
Das Armreliquiar der heiligen Elisabeth soll eine Auftragsarbeit der
heiligen Gertrud, Tochter der heiligen Elisabeth, für das
Prämonstratenserinnenstift Altenberg gewesen sein, sie ist eine der
wenigen Reliquien, die nach der Schändung des Elisabethen-Grabes in
Merenberg, durch Philipp den Großmündigen, übrig geblieben sind. Hier
blieb die Reliquie bis zur Säkularisierung im Jahr 1803 liegen. Die letzte
Äbtissin von Altenberg, Meisterin Ludovica Norbertina von Bode,
schenkt die Reliquie im Jahr 1806, um sie zu retten, ihrem Verwandten
Grave Ludwig Wilhelm Boos von Waldeck bzw. vom Hof Waldeck bei
Laubuseschbach. Sein Enkel, Grave Clemens von Boos-Waldeck,
verkaufte im Jahr 1848 seine Besitzungen an den Fürsten Ludwig zu
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 216 2

Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Seine Gattin, Fürstin Leonilla erhält auch
die Reliquie zur Aufbewahrung. Das Kunstwerk findet seinen Platz in der
Sayner Schlosskapelle und kommt später, nach dem ersten Weltkrieg, in
die Abteikirche. Pfarrer Nikolaus Ibald stellt die Reliquie dort sicher. Im
Jahr 1981 zum 750. Todestag, gab es eine große Feierlichkeit am 18.
November, Buß- und Bettag, mit Prozession von der Schlosskapelle zur
Abteikirche.
Das ausgestellte Motiv ist eine zum Schwur erhobene Hand (50 cm
hoch), um das Handgelenk schließt sich ein schmaler Schmuckreif aus
zierlichem Rankenfiligran mit farbigen, hochgefassten Halbedelsteinen
hergestellt aus vergoldetem Silber. An der Rückseite des Schreins
befindet sich ein kleines gotisches Fenster, durch das man die
eigentliche Reliquie sehen kann.
Begraben wurden im Kloster Altenberg folgende
Personen:
Die „Gräfin Agnes von Leiningen, gestorben nach dem December
1299, Tochter von Emich IV. Grave von Leiningen = Leun und der
Elisabeth d’ Aspremont“. Sie war die Ehefrau von Otto I. Grave von
Nassau, gestorben am 03. May 1289.
Walram, Herr von Blanken- bzw. Weißenberg, gestorben im Jahr
1307, er war verheiratet mit Elisabeth von Berg.
Bernhard II. von Solms-Braunfels, gestorben ad 1459.
Grave Otto II. von Solms-Braunfels, Herr von Moencenberg u. 1/4
Putzbach und Groningen, geboren am 22. November 1426, gestorben
26. Juni 1504.
Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels, geboren im August 1468,
gestorben am 03. März 1547 und seine Ehefrau, Margarethe von
Henneberg, gestorben am 20. Februar 1510, die er am 04. November
1492 heiratete.
Anna von Tecklenburg, gestorben am 27. November 1554, sie
heiratete im Jahr 1534 den Graven Philipp von Solms-Braunfels,
geboren am 23. Februar 1494, gestorben am 11. Februar 1581 und er
wurde angeblich zu Hungen begraben.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 217 2

Das Patronatrecht von Biehlen bzw. Biel besaßen früher die Herren von
Cleen, sprich Calen und von Wehrdorf, seit dem Jahr 1422 ging es an
das Kloster Altenberg über und seit 1802 an den Fürsten zu Solms-
Braunfels. Nachdem im Jahr 1802 das Kloster Altenberg dem fürstlichen
Haus Solms-Braunfels überwiesen worden war, pfarrte der Fürst
Wilhelm das Kloster in das Kirchspiel des ebenfalls transferierten
Oberbiel ein und gab am 09. März 1803 dem dortigen Pfarrer den
Auftrag, alle vorkommenden Parochial-Functionen zu Altenberg, gegen
die herkömmlichen Stolgebühren = Pfarramtsgebühren zu verrichten, sie
ins Oberbieler Kirchenbuch einzutragen und die Kirchenpolizei zu
handhaben. Zugleich wurde der Geistliche zu Oberbiel auf eine fürstliche
Verordnung vom 21. Julius 1788 aufmerksam gemacht, nach der Kinder
beiderseits katholischer Eltern in dieser Religion oder Confession,
dagegen aber Kinder gemischter Confession einzig und allein in der
reformierten Religion erzogen werden sollten.
Es heißt in diesem fürstlichen Erlass weiter. Die Tauf-Actus und
Copulationen sollen an dem kleinen Altar in der Altenberger Kirche
verrichtet, und überhaupt die ganze Kirche als herrschaftliches
Eigenthum betrachtet werden.
Den katholischen Einwohnern zu Altenberg soll gestattet werden, durch
einen, vom Pater Guardian des Franziskaner-Klosters zu Wetzlar
abgesandten Geistlichen, sich einen Privatgottesdienst in der
Altenberger Kirche halten zu lassen. Zugleich werden 15 Feiertage
namhaft gemacht, an denen, außer an den Sonntagen, dieser
katholische Privatgottesdienst zu Altenberg gehalten werden soll.
In einer weiteren fürstlichen Verordnung vom 08. April 1804 wurde die
obige provisorische Regulierung des katholischen Gottesdienstes zu
Altenberg und dessen Einpfarrung nach Oberbiel gänzlich aufgehoben.
Zugleich wurden auch die Parochial-Functionen daselbst dem Pater-
Vicarius Johannes Heinemann, aus dem Franziskaner-Kloster zu
Wetzlar provisorisch übertragen und den katholischen Einwohnern zu
Altenberg angedeutet, sich durchaus nicht der dortigen Kirche zu
entziehen und auch die heiligen Sacramente von keinem anderen
Geistlichen, als von dem provisorisch eingestellten Pater-Vicarius oder
dessen Stellvertreter zu empfangen. Letztendlich wurde auch den Eltern
der gemischten Ehen in dieser Verordnung die Wahl überlassen, in
welcher Confession sie ihre Kinder erziehen lassen wollten. Wegen der
Visitation der katholischen Schule zu Altenberg behielt sich der Fürst
weitere Verfügungen vor.
Diese Verordnung wurde in der guten Absicht erlassen, um die
Gewissensfreiheit der katholischen Untertanen nicht einzuschränken
und jeden Zwang in der Art und den daraus entstehen könnenden
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 218 2

Unannehmlichkeiten jeder Art vorzubeugen.
Wahrscheinlich seit der Aufhebung des Prämonstratenserstiftes
Altenberg im Jahr 1797, zumindest seit 1803 versahen die Franziskaner
von Wetzlar die Pfarrei zu Altenberg. Pater Johann Baptist Heinemann,
der bei der Auflösung des Franziskanerklosters die Seelsorge in
Altenberg innehatte, erhielt im Jahr 1813 vom Fürsten zu Solms den
Titulus mensae und siedelte nach Altenberg über.
Dass man das Kloster und Wetzlar an seinen heutigen Standort unter
Zwang transferiert hatte, erkennt man an der Herkunft der Patres die im
Jahr 1813 der Klosterauflösung in Wetzlar noch vor Ort waren. Es
waren:
Der 68 Jahre alte Guardian P. Lothar Wünschemann aus Würges Ww.;
der 57 Jahre alte Pastor Jakob Stamm aus Limburg;
der 57 Jahre alte P. Benvenutas Schmitt aus Warschau;
der 42 Jahre alte P. Albertin Brühl aus Montabaur.
der 51 Jahre alte P. Johann Baptist Heinemann aus Mardorf;
der 37 Jahre alte P. Hugo Nußbaum aus Marienhausen;
der 37 Jahre alte P. Ignaz Reusch aus Nentershausen Ww.;
und der Patre Leopold Schönborn aus Albach bei Hadamar.
Von den Brüdern stammte der Schneider Adelphus Schönberger aus
Mehren Ww., der Koch Marzellin Müller aus Heiligenroth, der Gärtner
Dominikus Limbrock und der Brauer Theodor Ruppel waren beide aus
Warendorf.
Hierzu bedarf es keinen weiteren Kommentars.
Im Jahr 1835 wurde der katholische Gottesdienst zu Altenberg von dem
Caplan des Pastors zu Wetzlar, mit Bewilligung des Fürsten von Solms-
Braunfels, höchsten alle drei Wochen gehalten.
Das im Jahr 1709 von Hermann Barlo verfertigte Register der
Dieringischen bzw. Thüringischen Ordensprovinz enthält für Wetzlar
oder Lahr aus der ReFormaZionsZeit sechs Nummern, die inhaltlich
nicht spezifiziert, sondern mit den Jahreszahlen 1555, 1563 und 1567
bezeichnet sind. Es handelt sich mit großer Sicherheit um Copien von
Urkunden, durch welche das Kloster von den Conventualen der Stadt
überlassen wurde. Original-Urkunden des Klosters aus dem Mittelalter
kennt er nicht. Das von E. Weise veröffentliche Urkundenbuch der Stadt
Wetzlar versucht zu beweisen, dass es solche gibt. Doch warum wurden
sie den Franziskanern nicht ausgehändigt, als man ihnen das Kloster
wieder zurückgab? Oder verzichteten die Patres vielleicht freiwillig
darauf, da sie als Observanten die darin enthaltenen Legate nicht
annehmen konnten? Der Verzicht kann aber auch geschehen sein, um
der Stadt die Rückgabe des Klosters zu erleichtern.
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Die erste im so genannten Urkundenbuch enthaltene Erwähnung des
Klosters geschah im Jahr 1262. Eckehard, Bürger von Wetzlar oder
Lahr, vermacht mit seiner Gemahlin Aleydis bzw. Adelheid den
Minderbrüdern zu ihrer Bekleidung eine jährliche Gülte von einer Mark,
die der Prior des Klosters Altenberg zu leisten hatte, solange die Brüder
in Wetzlar anwesend sind. Sollten sie aber nicht mehr in WetzLahr
wohnen, so soll diese Gülte der Infirmerie des Klosters Altenberg
zufallen. Die Gründung der Franziskaner-Niederlassung dürfte auf das
Jahr 1260 festgelegt werden.
Nach Dehio-Gall wurde die Kirche gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaut
und war vor dem Zwangstransfer an ihrem ursprünglichen Platz eine
dreischiffige Hallenkirche von fünf Jochen mit Chor aus drei Jochen mit Fünf-
Achtel-Abschluss. Mit dieser Schätzung würde die angebliche Urkunde vom
08. Octobre 1284 übereinstimmen. Durch sie gestatten der WetzLahrer Schöffe
Berno und seine Gemahlin Heidentrud dem Stift, neben den Minoriten ihren
Steinbruch am Mühlheimer Berg zu benutzen. Wenn es stimmt, dass im Jahr
1333 die Vorstadt Silheim oder Silhofen mit dem darin befindlichen Kloster
abbrannte, so kann sich diese Überlieferung höchstens auf einen Wohnbau
des Klosters beziehen, aber niemals auf die Kirche, deren Formen älter sind.
Silheim oder Selhain ist ein nach 1491 ausgegangener Ort im Dorf Hausen bei
Lahr, der bei C. D. Vogel Sellichan heißt. Der Ort soll auch Selhoben oder
Selhofen genannt worden sein und darunter verbirgt sich laut dem
„nassauischen Namensbuch“, auf Seite 237, der Hof Oranienstein.
Dieser Hof Oranienstein war vorher der Ort des Klosters Marienstein. Laut den
noch vorhandenen aber scheinbar geänderten Unterlagen stiftete die Gravin
Stella Morgan von Babenberg (1100–1147) 1147) stiftete einst auf einer Anhöhe
gegenüber der väterlichen Burg, scheinbar bei Greifenstein, eine Kirche die den
Apostel Petrus und Paulus geweiht war, die laut der Überlieferung von Bischof
Otto von Homberg um 1130 eingeweiht wurde. Außerdem veranlasste sie ihre
Brüder, dort ein Frauenkloster zu gründen. Das nach 1142 von Wolfram von
Babenberg eingerichtete Benediktinerinnenkloster wurde jedoch wieder von
Grave Rapoto von Rodenberg aufgehoben. Er hielt das Kloster seiner Schwester
für überflüssig und überschrieb dessen Güter seiner bevorzugten Stiftung, der
Zisterzienserabtei Heiligenborn. Die Gravin lebte daraufhin mit ihren
Gefährtinnen in klösterlicher Gemeinschaft im Hof zu Babenberg und fand ihre
letzte Ruhestätte nicht in der Gruft der d
Babenberger zu Heiligenborn sondern in
der von ihr erbauten Klosterkirche.
Stella Morgan = Morgan-Stern oder Marienstern von Babenberg wurde auf
Grund ihrer Arbeit für die Armen und Kranken sehr verehrt. Bald nach ihrem Tod
entstand eine so genannte Wallfahrt zu ihrem Grab. Drei Jahrhunderte später,
im Jahr 1482, wurde diese Wallfahrt von dem Reichstätter Bischof Wilhelm, der
den Besitz der Babenberger zu Eigen hatte, im Anschluss an die „Stella-Kirche“
einen Klosterbau errichten zu lassen. 1488 bezogen Augustiner-Chorfrauen aus
Marienstein = Oranienstein die neue Niederlassung. Das Kloster wurde nun
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angeblich Marien- bzw. Maienburg genannt. Im Jahr 1495 kamen Nonnen aus
dem aufgelösten Convent von Königshofen bei Stein-Neukirch hinzu. Das neue,
von Priorinnen rinnen geleitete Kloster war jedoch ungenügend dotiert. Im Räuberkrieg
des Jahres 1525 wurde es sehr in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem
Marienberg lutherisch geworden war, forderten die fränkischen
Adelsgeschlechter ihre Töchter samt deren Aussteuer zurück. Seit 1562 stand
Marien bzw. Maienburg leer, die Chorfrauen waren nach Marienstein geflohen,
wo die letzte im Jahr 1574 gestorben sein soll. Der Strom der Wallfahrer zum
Grab der Gravin Stella von Babenberg war nicht zu stoppen. Im Jahr 1588 wurde
das Kloster angeblich neu besetzt und eröffnet. Es waren acht Schwestern aus
Marienstein und vier adligen Witwen die das Kloster neu belebten. Im Jahr 1600
gab es wieder 24 Nonnen in seinen Mauern. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der
Convent besetzt, beraubt, zerlegt und an seinen neuen Standort zwangsversetzt.
An der oben genannten überlieferten Nachricht vom Brand des Klosters Siloder
Selheim, weil unter allen Urkunden der folgenden Jahre keine Stiftung zu
einer Renovierung oder zum Bau der Brüder vorhanden sind, ist dieser
gemeldete Brand unglaubhaft.
Der Einfluss der Constitution „Exiit“ lässt sich in Wetzlar/Lahr sicherer
feststellen als z. B. in Limburg. Eine ewige Gülte, welche Cunigunde, die
Witwe des Conrad von Driedorf, im Jahr 1285 vermacht hatte, wird im
folgenden Jahr vom Schöffen Berno abgelöst und er überträgt sie auf die
Stiftskirche. Im Jahr 1307 erwähnen Harpnerus und seine Gemahlin
Mechtild einen Zins, den sie von den Prokuratoren der Minderbrüder
gekauft haben. Im Jahr 1309 bekundet die Beghine Irmentrud, dass sie
einen Ferto zum Anniversarium ihrer Eltern den Prokuratoren der
Minderbrüder zu entrichten habe. Vielleicht lässt sich hier noch die
angebliche Urkunde aus dem Jahr 1330 heranziehen, in welcher der
Guardian Bruder Jacob de Lynse mit den anderen Brüdern den
Beghinen und Gewandschneiderinnen Guda und Hadewige, genannt die
Burinheimerinnen, einen Zins verkaufen.
Als Wetzlar im Jahr 1542 endgültig die Augsburger Confession annahm,
wurden die Kirchengeräte des Klosters, in dem sich noch acht Brüder
befanden, inventarisiert und in Gewahr genommen, um sie zu
veräußern. Diese Inventarisierung wurde im folgenden Jahr wiederholt.
Wenn die Brüder im Jahr 1555 der Stadt gegen eine lebenslängliche
Rente das Kloster einräumten, so geschah das nicht freiwillig, sondern
auf Druck des Rates der Stadt hin. Der letzte Bruder, Johannes Roist,
starb im Jahr 1571, nachdem er die Übergabe noch einmal bekräftigten
musste. Im Kloster wurde nun die lateinische Schule untergebracht und
die Wohnungen für die Lehrer hergerichtet. Das Chor der Kirche wurde
im Jahr 1586 den französischen Calvinisten eingeräumt, jedoch ohne
Rechtsanspruch – precario modo -.
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Am 08. Juli 1678 zogen die Franziskaner wieder in ihre Unterkunft,
ließen es sich aber nochmals über den Notar Flender vom Rat der Stadt
Wetzlar bestätigen, dass es wieder ihr rechtlicher Besitz sei. Im Jahr
1678 forderte
der Commissar Doctor Hamm die Rückgabe des gesamten Klosters. Ein
weiters Schreiben gleichen Inhalts erging an die Stadt Wetzlar seitens
des Commandanten der münsterischen Truppen, Baron von Wedel und
die Franziskaner protestierten am 25. März 1678 gegen die Ausflüchte,
mit denen sich der Rat der Stadt der Herausgabe zu entziehen
versuchte.
Durch den Umzug des Reichskammergerichts im Jahr 1691 von Spira
nach Wetzlar/Lahr kam es dann endlich zur Übergabe. Im Jahr 1723
legte der Stiftsdechant Jacob von Deuten den Grundstein zum Aufbau
des transferierten Klosters an seinen heutigen Platz. Als besondere
Wohltäter des Baus wurden genannt: Grave Mauritius von Solms-
Braunfels; Friedrich Wilhelm von Hohensolms; Anna Clara von
Siersdorff, die Witwe des kaiserlichen Visitators am
Reichskammergericht Paul von Zimmermann; Maria Anna de Bruiner,
Witwe des Christoph von Merle; Johann Baptist Bonn, Advocat des
Fiscus; Franz Jung, Advocat und Procurator am Reichskammergericht,
Hofrat Emmerich Hess; Elisabeth Saxin bzw. Sax und der apostolische
Syndicus des Klosters Dr. Brand.
Am Franziskusfest 1724 benedizierte der Abt Antonius Antoni von
Arnstein die Kirche. Die eigentliche Kirchweihe fand am 28. Juli 1737
statt, hier firmte er die Klosterkirche Lothar Friedrich, Bischof von
Emmaus.
Im Jahr 1741 erbauten die Franziskaner im Garten eine kleine Brauerei
für den so genannten Hausgebrauch. Darüber wurden die
Krankenstuben eingerichtet, angeblich da hierdurch den Patienten die
Wärme der Brauerei zugute käme. Eine recht seltsame Begründung!!
Der König von England, der damals auch Churfürst zu Hannover war
und vom Georgenhof zu Nenderoth entstammte, ließ durch seinen
Hofrat von Meyer 100 Florin zum Bau der Brauerei beisteuern.
Vor der ReformaZion bestand eine katholische Pfarrey zu Biehlen am
Totenhof bei Merenberg. Die Überlieferungen haben uns noch die
Namen von zwei der dortigen katholischen Plebanen aufbewahrt,
nämlich Philipp, der im Jahr 1332 und Conrad Huseler, der im Jahr 1491
noch in Biehlen lebte.
Bei Einführung der ReformaZion wurden hier, vermutlich, sofort
evangelische Geistliche eingesetzt, jedoch existiert in der Überlieferung
nur ein einziger Name und zwar im Jahr 1590 lebte hier ein Pfarrer
namens Magnus. Dieser Pfarrer war Johann Magnus Stein, genannt
Stephany, er wurde im Jahr 1566 in Cravdorf geboren und starb ad 1629
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 222 2

in Schiffweiler am Schlagfluß. Johann Magnus heiratete Margarethe
Gradwohl. Johann schloss sich der lutherischen Religion an. Er war
beschäftigt als Pfarrer, Hofprediger und Superintendent. Seine Eltern
waren: Laurentius Stein, genannt Stephani, Generalsuperintendent der
Nassau-Sarepontischen Landeskirche, geboren um 1535. Vater: Pfarrer
Jakob Stein, genannt Stephani (1500-1584); Mutter: Anna Stoll (gest.
1563). Laurentius war verheiratet in 1. Ehe mit Margaretha Kuhn (gest.
1579); Kinder aus dieser Ehe: Johannes (1561-1570); Christiane (geb.
1564), Johannes Magnus (1566-1629), Anna (geb. 1569), Jakob (1573-
vor 1639), Martin (1576-1646), Katharina (1578-1583). Laurentius war
verheiratet in 2. Ehe mit Margaretha Aulenhäuser (gest. 1596), Kinder
aus 2. Ehe: Laurentius (1581-1585), Elisabeth (geb. 1582), Johann
Wilhelm (1584-1627), Albert (geb./gest. 1585), Johann Kasimir (geb.
1587), Anna Ottilia (geb. 1589), Johann Laurentius (geb. 1590),
Gottfried (1591-1638), Jost (geb./ gest. 1593) und Anna (geb. 1593);
gestorben am 14. August 1616 in Weilburg.
Laurentius Stein, genannt Stephani gehörte der zweiten Generation
lutherischer Theologen an, der aber noch als Student die Väter der
ReformaZion hatte kennen lernen können. Als Vertrauensmann des
Hauses Nassau-Weilburg wurde er anlässlich der Zwangsumsiedlung
des heiligen Landes und der Einführung der ReformaZion in der
Graveschaft Saraponten, sprich Saarbrücken zum Superintendenten des
neuen Oberamtes Ottweiler bestellt. Am Ende nahm er die Funktion
eines Generalsuperintendenten der Nassau-Saarbrückischen Lande
wahr und hatte - wie kein anderer vor ihm - erheblichen Einfluss auf die
Gestaltung dieser jungen lutherischen Landeskirche -. Der Wechsel vom
katholischen zum lutherischen Bekenntnis hatte sich in der Familie des
Laurentius Stephani bereits in der Generation seiner Eltern ereignet:
Jakob Stein, genannt Stephani war in die Abtei Romersdorf eingetreten
und lebte als Mönch in der dieser Abtei zugehörigen Propstei in Dorlar.
Hieran kann man erkennen wie nahe der Romersdorfer Mönch Jacob
Stein, der sich Stephani nannte und zu Luther überlief, mit dem Kloster
Altenberg und Biehlen = Biel verbunden war.
Pfarrer Abicht schreibt: Wir kennen nicht einmal denjenigen
evangelischen Geistlichen, der am 11. Mai 1626 von den Hespaniern
entsetzt wurde. Aus der Lücke in den Überlieferungen zwischen den
Jahren 1590 und 1659 ist zu ersehen, dass genau in jener Zeit die
Zwangstransfers der Orte und Menschen, zumindest im großen Maße,
stattfanden.
Die Listen der evangelisch-reformierten Geistlichen nach Johannes
Magnus fangen, an den neuen Standorten der unter Zwang
transferierten Orte, erst im Jahr 1659 wieder an.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 223 2

Im Gemeindebuch der Kreissynoden aus dem Jahr 1953 lesen wir: „Die
Nähe des Klosters, welches seit 1422 die Besetzung der Pfarrstelle
vornahm, war für die Gemeinde – Oberbiel – und ihr kirchliches Leben
eine stete Anregung im guten – wie auch im unguten. Das seltsamste
war, dass nach der ReFormaZion das Kloster auch die evangelischen
Pfarrer einsetzte, die in der St. Annen-Kapelle vor dem Prior, der
Meisterin und dem Convent ihren Amtseid leisten und, die Schwurfinger
auf Joh. 1,1 gelegt, versprechen mussten, die Güter und Rechte der
Pfarrei zu schützen, die Kirche niemals zu ändern, sondern rein zu
erhalten usw.
Die Pfarrer im heutigen Oberbiel waren:
Johann Conrad Budäus = Buderus von 1659 bis 1680.
Johann Conrad Budaeus ( Budy ), kam aus Leun und war im Jahr 1653 Student ( Matrik. P. 3882 ) auf
der Hohen Schule zu Herborn.
In jener Zeit gab es einen Wilhelm Ludwig Buderus, geboren 07. August 1665 in Dorn- oder
Heckholzhausen, gestorben am 08. Juni 1705 in Scheuern, heute Wüstung bei Seilhofen bzw.
Seilhoben = Eislhoben = Eisleben. Das heutige Seilhofen ist also der wahre Geburts- und Sterbeort
von Martin Luther.
Johann Gotthard Steutz von 1681 bis 1698.
Joh. Gotthard Steutz. Student, im Jahr 1674, an der Hohen Schule zu Herborn ( Matrik. P. 3580 )
Johann Christoph Rung von 1698 bis 1713.
Ein Christoph Daniel Rung aus Oberbilensis, scheinbar ein Sohn des vorgenannten J. C. Rung ist
unter der Matrikel-Nr. P. 7439 im Jahr 1712 als Student an der Hohen Schule in Herborn eingetragen.
Ein Elias Rung = Rungius aus der Capelle ( bei Biehlen/Merenberg? ) studierte ad 1588 unter der
Matrikel-Nr. 138 an der Hohen Schule in Herborn.
Johann Heinrich Salbach von 1713 – 1717.
Johannes Henricus Salbach aus Eisenrodio bzw. Rodenroth studierte im Jahr 1681 unter der
Matrikel-Nr. P. 5932 an der Hohen Schule in Herborn.
Johann Heinrich Caps von 1717 bis 1740.
Johann Heinrich Caps aus Langsdorf studierte im Jahr 1685 unter der Matrikel-Nr. 3153 an der Hohen
Schule in Herborn. Er stand im Jahr 1698 ein halbes Jahr in Ulm und wurde im selben Jahr nach
Colshausen, Wüstung bei Ulm und Holzhausen, nach dem Zwangstransfer Cölschhausen genannt,
berufen. Im Jahr 1717 kam er nach Oberbiel, wo er am 19. März 1740 verstarb.
Philipp Jacob Caps von 1740 bis 1765.
Er war des vorigen Sohn und kam aus Cilianshausen, studierte im Jahr 1713 unter der Matr.-Nr. 7543
an der Hohen Schule zu Herborn. Seit dem Jahr 1723 war er Pfarrer in Greifenstein und seit 1738 der
Adjunct seines Vaters und nach dessen Tod der ordentliche Pfarrer. Im Jahr 1765 zog er nach
Burgsolms und starb dort am 27. Dezember 1778 im 85. Lebensjahr.
Jacob Wilhelm Caps von 1765 bis 1797.
Er war des vorigen Sohn und kam aus Greifenstein. Er studierte im Jahr 1741 unter der Matr.-Nr.
P. 8160 an der Hohen Schule in Herborn.
Johann Georg Freund von 1797 bis 1811.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 224 2

Er kam angeblich aus Schlüchtern und war von 1793 an Pfarrer in Oberquembach. Er erhielt die Bieler
Pfarrey im Jahr 1797 und verstarb in Oberbiel am 23. März 1811.
Ludwig Jacob Castendyck von 1811 bis 1819.
Geboren am 21. Januar 1783 in Werdorf, und in Oberbiel angestellt seit 1811. Er starb hier am 04.
Oktober 1819.
Johann Conrad Wagner von 1820 bis 1821.
Geboren am 14. Juli 1787 in Werdorf, wo dessen Vater, Johann Michael Wagner, damals zweiter
Pfarrer war. Er studierte in Marburg, wurde im Jahr 1812 Pfarrer in Oberquembach und kam 1817
nach Greifenstein. Im Jahr 1820 kam er nach Oberbiel und ging im Jahr 1821 nach Nauborn, wurde
1834 als Pfarrer nach Werdorf berufen, wo er 1836 noch lebte. In seiner Amtszeit in Nauborn erhielt er
den Titel Kirchenrat.
Wilhelm Philipp Emil Denhard von 1822 bis 1828.
In Hanau geboren, kam im Jahr 1808 nach Oberquembach, im Jahr 1812 nach Ulm und von hier im
Jahr 1822 nach Oberbiel, wo er 1836 noch lebte.
Philipp Carl Christian Völker von 1828 bis 1834.
In Mensfelden im Nassauischen am 23. Juni 1803 geboren, studierte zu Idstein, Wetzlar, Gießen und
Herborn, wurde zu Wiesbaden und Coblenz examiniert in den Jahren 1826 und 1827, ging als Pfarrer
nach Oberquembach, im Dezember 1828 kam er nach Oberbiel und 1834 wurde er nach Nauborn
berufen.
Friedrich Karl Georg Hueffell von 1834 bis
Er war der jüngste Sohn des im Jahr 1813 in Braunfels verstorbenen fürstlichen Hofrathes und
Justizamtmann C. L. A. Hueffell, geboren am 29. März 1810. Er besuchte das Gymnasium in Wetzlar
und die Universität in Marburg und Bonn und wurde im Herbst 1834 nach Oberbiel als Pfarrer berufen.
Das sind die aktuellen Kirchen-Geschichtsdaten der evangelischen
Kirche Oberbiel im Internet.
02. Mai 802 Schenkung an das Kloster Lorsch bei der in der Urkunde die ‘biala marca‘ erwähnt
wird.
um 1180 Gründung des Marien-Klosters Altenberg als reichsunmittelbares Kloster auf
königlichem Land.
um 1200 Errichtung einer Kapelle, Entstehung des östlichen Chorraumes durch die Bieler
Ritter, hervorgegangen aus ihrem Geschlecht: Christina von Biel, Meisterin des
Klosters Altenberg (1224 - 1248).
um 1280 Das Ansehen des Kirchleins wächst: der Bieler Ritter Ludwig verkauft in Kirchbiel
einen Hof an Altenberg. Als Geistliche werden genannt: Conrad 1273, Herrmann
1284 - 1288
1388 - 1395 Geistlicher in Kirchbiel: Dietrich von Werdorf. In seinem Siegel erscheint der heilige
Martin als Schutzpatron der Kirche.
1422 Kloster Altenberg übernimmt das Patronat über Oberbiel durch eine Schenkung
der Ritter von Cleen und Werdorf; der Vicar der Kirche zu Biel war Albert von
Huchelheim = Heuchelheim.
1444 - 1483 Johannes Currificis als Vikar und Rektor der Kirche eingesetzt. In seiner Zeit fand
vermutlich der Hallenausbau der Kirche in westlicher Richtung statt. Die
Eingangspforte zur Kirche befand sich - heute noch feststellbar - in der Südmauer.
1549 Die Kirchengemeinde Oberbiel vertreten durch ihren Pfarrer, Heinrich Tillenburg,
wendet sich mit 9 weiteren Pfarreien aus der Graveschaft Braunfels der
Reformation zu.
1576 Verkündigung des reformierten Bekenntnisses in Oberbiel im Gefolge der Braunfelser
Graven Philipp und dessen Sohn Conrad (1581 - 1592) als eigentlicher Reformator.
1632 Eroberung von Braunfels durch kaiserliche Truppen im 30-jährigen Krieg.
Eine Zeit des Niedergangs in Besiedlung und Landwirtschaft Oberbiels infolge der
Zerstörungen des Krieges setzt ein.
1784 Renovierung der Kirche Oberbiel: Erneuerung von Dach und Turmkonstruktion,
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 225 2

Verlegung des Kircheingangs in die Westmauer, neue barocke Innenausstattung der
Kirche. Der regierende Solmser Fürst Wilhelm zeigt seine Hilfe und Verbundenheit.
1803 Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisierung von Kirchenbesitz und
Übereignung aller Gebäude und des Landbesitzes an das Solmser Fürstenhaus.
1824 Trauung von Theodor und Frederike Fliedner, geb. Münster, den späteren Gründern
der Kaiserswerther Diakonischen Einrichtungen.
1920 Glockenweihe der neu gelieferten Stahlglocken. Sie wurden als Ersatz für die im
1. Weltkrieg zu Kanonen eingeschmolzenen Bronzeglocken eingehängt.
1934 Das Presbyterium Oberbiel unter dem Vorsitz von Pfr. Hoevel schickt an das
Reichskirchenministerium eine Protestnote gegen die Verordnungen und Gesetze
Des Reichsbischofs zur nationalsozialistischen Gleichschaltung der Deutschen
Evangelischen Kirche. Im Mai 1941 wurde Pfr. Hoevel zur Wehrmacht einberufen
und kam im März 1945 bei Danzig ums Leben.
Im Jahr 1954 erfolgte die Auflösung des Kirchspiels Oberbiel in zwei selbstständige
Kirchengemeinden Niederbiel / Oberbiel und Albshausen / Steindorf.
Im Buch Kreis Wetzlar von Wilhelm Lochau aus dem Jahr 1901werden die
Gemeinden Nieder- und Oberbiel wie folgt beschrieben:
Niederbiel: Die Bewohner beschäftigen sich mit der Landwirtschaft oder arbeiten in
den Gruben, Trajan = Trojan, Adrian = Hadrian, Dechen und Victoria wo
Roteisenstein gewonnen wird. Im Jahr 1345 war das adlige Geschlecht von Rodheim
= Dorheim hier begütert. Ein Ortsteil nennt sich „Am Hasselbach!!!“ Großes Unglück
brachte das Jahr 1796 über den Ort. Pfarrer Caps machte im Kirchenbuch zu
Niederbiel folgende Aufzeichnungen: 1796 am 10. September haben die Franzosen
Niederbiel an unterschiedlichen Orten angesteckt, weil der damalige Schultheiß
Conrad Neuß sich sein Pferd nicht wollte nehmen lassen. Dabei sollen die
Franzosen die eigentlich in ihrem Heimatland mitten in der Revolution steckten,
folgende Bürger erschossen haben: Conrad Hormel, Conrad Keller, Johann Georg
Klotz, Johann Jacob Schneider. Mit dem Säbel haben sie angeblich erschlagen: den
Schullehrer Wilhelm Ferdinand Hartmann und zwar in der Kirche, weil die
Sturmglocke habe läuten wollen,, Philipp Sänger einen Knecht aus Blasbach. In den
Flammen seien umgekommen: Martin Hormel, Peter Mayer, Friedrich Mutz, Wilhelm
Boller, Elisabeth Mayer, die sechsjährige Tochter des Johann Ebert Mayer, die
Witwe des Johann Meschede. Schwer verwundet waren Philipp Jacob Süß, Johann
Heinrich Süß, Johann Peter Weil, der Knecht Christian Söhngen aus Kröffelbach.
Abgebrannt oder abgebaut wurden 26 Hofraiten mit Scheuern und Stallungen. Die
Frage bleibt, wer waren diese Franzosen und wo sollen sie in jener Zeit einer
führungslosen französischen Blutorgie hergekommen sein?
Oberbiel im Dernbach-Tal. Auf der Grube Juliane gewinnt man Roteisenstein. In
alten Urkunden wird Oberbiel auch Bele, Biela, Biehla und Kirch-Biel genannt. 1232
wird Oberbiel erstmals genannt, obwohl der Ort viel älter ist. (warum wird diese
Aussage ohne Begründung gelassen?). Eine adlige Familie von Biel hatte hier ihren
Stammsitz. Die Kirche, wurde angeblich im Jahr 1784 repariert, aber in Wahrheit
wurde die am ehemaligen Ort abgebaute Kirche an ihrem neuen Standort wieder
errichtet. Die Decke der Kirche erhielt das Gemälde der sieben Siegel, das Wappen
der alten Stadt Haiern bei Beilstein, dem Glaubenszentrum der alten Zeit.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 226 2

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 227 2

Elisabeth war die Tochter von König Andreas II. von Hungaren und Gertrud
von Meren, die auf der heutigen Schaumburg an der Lahn regierten. Im
Geburtsjahr 1207 der Elisabeth fand der berühmte Sängerkrieg auf der so
genannten Wartburg, vorher Kreuzburg, bei Eisenbach bzw. dem heutigen
Rodenrod statt; Dichtung und Legende erzählen von der Anwesenheit des
zauberkundigen Klingsor aus Hungaren und seinem prophetischen Hinweis auf
die Königstochter Elisabeth.
Als Vierjährige wurde Elisabeth - unter Einfluss der politischen Interessen des
Papstes Innozenz III. - mit dem damals elf Jahre alten Thüringer
Landgravensohn Hermann verlobt und zur Erziehung in deutsche Umgebung
gebracht und durch ihre Schwiegermutter Sophie nach DieRingen geschickt.
Als Vorbild dient dabei Hedwig von Schlesien, die Schwester ihrer Mutter.
Doch Hermann starb bereits im Jahr 1216, ein Jahr darauf auch sein Vater, als
Herrscher stand nun der jüngere Ludwig an, der, nachdem er volljährig
geworden war, im Jahr 1218 als Ludwig IV. Landgrave wurde. Elisabeth, die
am Hofe durch Frömmigkeit, Schönheit und Sittsamkeit aufgefallen war, aber
nun ohne Gemahl dastand, sollte nach Hungaren zurückgeschickt werden; aber
inzwischen hatte sich Ludwig in sie verliebt, im Jahr 1221 - Elisabeth war 14
Jahre alt - wurde die Hochzeit gefeiert. Die heilige Elisabeth besuchte
wahrscheinlich in Sayn während ihrer glücklichen Ehezeit nach einer
Pilgerreise mit ihrem Gatten ihre Tante, die Gräfin Mechthild von Sayn.
Gesichert ist ihre spätere Reise zu ihrer Tante, in der Zeit ihrer Not und
Erniedrigung auf deren Erbsitz, der Neuenburg bei Wiedbach, nahe des
heutigen Heck-Holzhausen.
Aus dieser glücklichen Ehe, gingen schnell drei Kinder hervor. Als im Jahr
1225 die ersten Franziskaner nach Eisenbach kamen, übte deren Ideal
befreiender Besitzlosigkeit großen Einfluss auf Elisabeth aus. Sie kümmerte
sich um Bedürftige, besuchte Armenviertel; dies wurde trotz der Unterstützung,
die Elisabeth von ihrem Mann erhielt, von der Familie mehr als skeptisch
betrachtet. Ausführlich berichten die Legenden, wie sie unerschüttert den
Verleumdungen und Vorwürfen ihrer Umgebung standhielt. Immer wieder
erscheint Wunderbares: Der Aussätzige, den sie zur Pflege in ihr Bett hat legen
lassen, wurde aufgedeckt, aber statt Elisabeth zu ertappen wurde das Bild des
Gekreuzigten gesehen. Als sie im Hungerjahr 1226 alles verfügbare Korn
austeilen ließ und auch Geld aus der Staatskasse zur Hilfe verwandte, wurden
heftige Vorwürfe erhoben - da bedeckte sich plötzlich der Boden des Saales mit
Korn, und Korn füllte alle Kammern. Als sie bei der festlichen Ankunft des
Kaisers Friedrich II. kein Gewand mehr in der Truhe fand, überkleidete sie ein
Engel mit Glanz und Schmuck, worauf sie fürstlicher als je im Saal erschien.
Während ihr Gatte an einem Heerzug nach Salien beteiligte, brach in der
Heimat infolge von Missernten eine schwere Hungersnot aus; die junge
unerfahrene Landesmutter schuf Abhilfe. Sie verkaufte ihre Juwelen, kostbaren
Kleider, öffnete die Vorratskammern.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 228 2

Das "Rosenwunder" ist weder in der Lebensbeschreibung noch in den großen
Legendensammlungen verzeichnet: Ludwig, von seiner Umgebung gegen
Elisabeths angebliche Verschwendung aufgehetzt, trat seiner Frau, mit einem
mit Brot gefüllten Deckelkorb die Burg herab stieg, mit der Frage entgegen:
"Was trägst du da"?, deckte den Korb auf, sah aber nichts als Rosen.
Ihr Mann Ludwig trat dem Deutschen Orden in Merenberg bei und ließ sie am
Fuße der Burg ein Hospital bauen und sie betreute die Kranken und
Notdürftigen. Sie verbot ihrem Personal die Anrede „Herrin“ und nahm mit dem
Personal die Mahlzeiten ein, kümmerte sich um deren Sorgen und Beschwerden
- zu dieser Zeit war das für den Adel skandalös. Papst Gregor IX., setzte
angeblich Conrad von Merenberg als Inquisitor ein, er war ein strenger und
cholerischer Mann, wurde Beichtvater der achtzehnjährigen Landgravin
Elisabeth. Sie unterwarf sich angeblich willig den Anordnungen des Mönches
zu noch größerem Fasten und zu schweren Kasteiungen. Ihr Mann sollte sich
einem so genannten Kreuzzug anschließen, obwohl sie Nachwuchs erwartete.
Landgrave Ludwig IV. starb auf diesem Zug am 11. Juli 1227 angeblich an
einer Seuche.
Die Legende berichtet aber auch von einem verderblichen Trank, den er mit der
Kaiserin Jolanthe getrunken habe, denn auch sie starb daran. Elisabeth war tief
traurig: "Mit ihm ist mir die Welt gestorben".
In dem Buch „Geschichte der Deutschen“ aus dem Jahr 1785 - Seiten 181/182 -
wird der Tod des Landgraven Ludwig von Thüringen, so geschildert: „Aus
Deutschland kam der Landgraf Ludwig von Thüringen nebst dem Bischofe von
Augspurg und mehreren anderen. Der Sammelplatz war die Stadt *Brindisi, wo
die Einschiffung geschehen sollte. Es verging aber wenig Zeit, als bereits aus
übergroßer Hitze, und der Abgang der Lebensmittel für eine so große Menge
Menschen Karnkheiten entstanden, wodurch nicht allein viele von gemeinen
Leuten, sondern auch vornehmere das Leben verloren, viele aber sich verliefen
– Jahr 1227 -. Ein starker Transport segelte zwar wirklich ab, dem auch
Friedrich am 08. September nebst dem Landgrafen folgte. Da er aber kaum
einige Tage auf der See gewesen, lief er zu *Otranto wieder ein, und was noch
schlimmer war, starb der Landgraf daselbst. Friedrich war seinem Vorgeben
nach ebenfalls so krank, dass er die Reise nicht mehr fortsetzen konnte.“
*Brindisi = Friendisi = Freindizi = Freindiiz = Freiendiez. In der Ortsgeschichte
von Freiendiez finden wir folgendes: „Schon im Jahr 1217 wird hier eine Jacob-
Kirche erwähnt, ihr Vorgänger soll eine römische Kirche gewesen sein.
Bemerkenswert ist noch die Erwähnung, dass die nächstgelegene und noch
erhaltene Jacob-Kirche die Appenkirche zu Merenberg wäre.“
Da hätten wir doch alles wieder und ungewollt auf einen Nenner gebracht.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 229 2

Das Wappen von Brindisi zeigt uns einen Zwölfender Hirsch auf blauem
Untergrund mit den Buchstaben „BRVN“ und den Ring der Nibelungen mit
Eichenlaub.
*Ortranto = Ortrand, laut den offiziellen Überlieferungen wird Ortrand =
Ortranto im Jahr 1238 erstmals erwähnt.
Ortranto = Torntor = Turmtor usw..
Nach dem Tod ihres Mannes wurde Elisabeth mit ihren drei Kindern von ihrem
Schwager Heinrich Raspe von der Burg vertrieben mit der Begründung, sie
verschwende öffentliche Gelder für Almosen. In Eisenbach fand sie keine
Unterkunft und sie habe zunächst in einem Schweinestall gehaust. Bei ihrem
Onkel mütterlicherseits, dem Bischof von Homberg, fand Elisabeth dann mit
ihren drei Kindern Aufnahme: er wollte sie wieder vermählen, aber Elisabeth
lehnte selbst die Werbung von Kaiser Friedrich ab. Rückkehrende Kreuzfahrer
brachten ihr Ring und Gebeine Ludwigs; nach seiner feierlicher Bestattung
musste man ihr auf Betreiben von Papst Gregor IX. ihr Witwengut
herausgegeben. Legendär ist, dass Gregor, auf Franciscus ausdrücklichen
Wunsch, diesem den Mantel von den Schultern nahm und ihn Elisabeth
zusandte.
Im Jahr 1229 zog Elisabeth an den Wohnort ihres Seelenführers und
Beichtvaters, des Prämonstratenser-Predigers Conrad von Merenberg. Dieser
strenge, asketische Mann versuchte "die Heilige zu einer Heiligen zu machen".
Sie bettelte an den Türen Eisenbachs und erfuhr zeitweise sogar Spott von
früher Unterstützten. Sie kam auf das Schloss Potenhain in Franken durch die
Hilfe einer Schwester ihrer Mutter, Mathilde bzw. Mechthilde, Äbtissin eines
Benediktinerinnen- oder Prämonstratenser-Klosters. Ihre Tante Mechthilde war
die Ehefrau des Heinrich von Nassau und laut den Überlieferungen eine große
Förderin des Klosters Beselich. Es ist daher anzunehmen, dass diese Tante
Mathilde bzw. Mechthilde zu jener Zeit Äbtissin im Kloster Beselich gewesen
sein müsste und die schwangere Witwe Elisabeth dort auch aufnahm. Dann,
scheinbar nach der Geburt ihrer Tochter Gertrud, kehrte Elisabeth wieder nach
Eisenbach zurück. Ihr Onkel wollte sie dort mit dem Kaiser Friedrich II.
vermählen, dessen Frau im Kindbett verstorben war. Elisabeth schlug dies aber
energisch aus.
Auf Betreiben ihres strengen und einflussreichen Beichtvaters, Conrad von
Merenberg, konnte sie wieder auf die Burg zurückkehren. Sie entschloss sich
aber zu einem schlichten, entsagungsvollen Leben. Sie zog nach Merenberg in
ein kärgliches Lehmhaus und baute ein Heim für Alte und Gebrechliche. Es war
das erste Siechenhaus auf deutschem Boden. Sie kümmerte sich liebevoll um
die Menschen. Ihr Beichtvater verlangte angeblich, dass sie sich nun auch noch
von ihren Kindern trennte - die sie innig liebte. Sie gehorchte nach schwerem
Ringen unter Verzicht auf ihren eigenen Willen, indem sie ihr erst
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 230 2

eineinhalbjähriges Kind Gertrudis barfuß bzw. per Fuß zu den Nonnen des
kleinen Prämonstatenserinnenklosters Altenberg - einer Gründung der Abtei
Romersdorf - brachte.
Während sie ihren Sohn Hermann auf Burg Kreuzberg bei Obershausen
zurückließ, nahm sie ihre älteste Tochter Sophie mit zu ihrer Tante Mechthild,
diese Überlieferung sagt, es sei die Gravin von Sayn gewesen. Doch die Gravin
von Sayn war die Tante ihres verstorbenen Mannes. Durch den Verlust ihrer
Kinder verlor sie fast ihren Verstand, kehrte aber zurück nach Merenberg ins
Siechenhaus. Elisabeth lebte aus der Überzeugung, ganz arm sein zu wollen,
ging von Tür zu Tür betteln und wollte öffentlich auf allen ihr juristisch
zustehenden Reichtum verzichten; Conrad hinderte sie am Verzicht, um das
Vermögen zu retten.
Mit diesem Witwenvermögen errichtete sie daraufhin im Jahr 1229 in
Merenberg ein Spital, benannte es nach Franciscus und arbeitete dort selbst als
Pflegerin. Wie wir wissen ließ sie ihre Kinder zurück und trat in die von Conrad
geleitete Hospitalitergemeinschaft ein, und nicht als Tertiarin in den
Franciscanerorden, wie oft angenommen.
Sie ertrug alle Schwierigkeiten während ihrer letzten drei Lebensjahre. Im
November 1231 wurde Elisabeth krank; es heißt, dass ihre letzten Tage von
kindlicher Heiterkeit überstrahlt waren. Wenige Tage vor ihrem Tod hatte sie
eine Vision von einem Vogel, der zwischen ihr und der Wand fröhlich sang und
sie dazu bewegte, mitzusingen. Sie verschenkte ihre letzten Sachen und soll
sogar noch ihre Gefährtinnen getröstet haben. Elisabeth starb am 17. November
1231 mit 24 Jahren, aufgezehrt in der andauernden Fürsorge für andere, an
Entbehrung und Erschöpfung und wurde in ihrem Franciscus-Hospital bestattet.
Im ersten Jahr nach ihrem Tod beantragte Conrad von Merenberg die
Heiligsprechung, ihr wurde nicht entsprochen. Erst vier Jahre nach ihrem Tod,
am 27. Mai 1235 am Pfingstsonntag, wurde sie durch Papst Gregor IX. heilig
gesprochen. Der Deutsche Orden mit einem Verwaltungssitz in Merenberg
erweiterte ihr Spital und ließ zwischen den Jahren 1235 und 1283 eine ihr
geweihte Kirche als ersten gotischen Bau in Deutschland errichten. Wallfahrten
zu ihrem Grab in Merenberg gehörten, durch Wunderheilungen sich
ausbreitend, zu den berühmtesten des Mittelalters.
In dem Buch: „Geschichte der Deutschen“, aus dem Jahr 1785, finden wir
Conrad von Merenberg betreffend, auf den Seiten 524 bis 526 folgendes:
„Eine ganz neue Erscheinung in Deutschland war die von Papst Innocenz III. in
Gang gebracht Inquisition gegen die Ketzer, die nun auch um das Jahr 1231 von
Conrad, als päpstlichen Bevollmächtigten, in Deutschland ausgeübt ward. Die
außerdordentliche Strenge dieses Mannes so wohl, als seine Art zu verfahren,
sind Dinge, von denen man kaum glauben sollte, dass sie so lange konnten
ertragen werden, als es wirklich geschehen.
Wenn einige Zeugen, die man, auch in Abwesenheit der Beklagten, und ohne
ihm zu gestatten, Ausnahmen gegen sie zu machen, abhörte, jemand als einen
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 231 2

Ketzer angegeben, so war dawider kein Mittel. Entweder musste er sich
schuldig bekennen, und durch die Abschneidung seiner Haare das Leben lösen,
oder, wenn er nicht bekennen wollte, sich verbrennen lassen.
Mit den Bauern ward der Anfang gemacht, sodann zu den Bürgern, von diesen
zu dem niederen Adel, und von diesen zu den Grafen und Freyherrn selbst
fortgeschritten. Als dieses bereits drey Jahre lang gedauert, erwachte endlich die
Nation, wozu die von dem Conrad vor sein Gericht Ladung eines Grafen von
Sayn hauptsächlich Anlass gab. Was jedermann in Verwunderung setzte, war,
dass der Graf, ein wegen Gewalttätigkeiten berüchtigter Mann, wirklich
erschien; eine Sache, die sonst die mächtigsten Deutschen Erzbischöfe nicht
zuwege bringen konnten.
Es ging aber nicht anders als den gemeinen Ketzern. Da er keine Lust hatte sich
verbrennen zu lassen, bekannte er sich als schuldig, und ließ sich die Haare
abschneiden. Diese Unbild, die er in seinem Herzen erlitten, drang ihm jedoch
so tief zu Herzen, dass er den römischen König Heinrich und alle geistliche und
weltliche Fürsten anging, und seine Sache auf einer Zusammenkunft derselben,
die auch wirklich im Jahr 1234 ausgeschrieben ward, untersucht haben wollte.
Conrad erschien ebenfalls. Als aber seine gegen den Grafen aufgeführten
Zeugen rückfällig wurden, durfte sich der Graf durch den Eid von 8 Bischöfen,
12 Cisterzeinser Aebten, 12 Franziskanern, 3 Dominikanern nebst noch
mehreren anderen geistlichen und weltlichen Personen reinigen; welches auch
ein Graf von Solms, der ebenfalls als ein Ketzer war geschoren worden, und
andere taten.
Conrad der sich einen allgemeinen Hass zugezogen hatte, ward auf der
Rückreise von Francenfort bzw. Fürfort? nach Merenberg ermordet.
Friedrich Heer nannte Elisabeth "eine der zartesten, innigsten und
liebenswertesten" Heiligen des Mittelalters; Alban Stolz schrieb, "dass außer
Marien, der Mutter des Menschenkönigs, noch keine weibliche Person eine
größere, weiter verbreitete Verherrlichung auf Erden gefunden hat als die
heilige Elisabeth". Deswegen wurde Elisabeth’s Leichnam, am 01. Mai 1236
im Beisein von Kaiser Friedrich II. von Hohen Staufen in die Gruft der
Jacobskirche auf dem Totenhof bei Merenberg gebracht, wo sie noch heute
neben der Königsmutter Marien ruht.
Der Grund der Verhaftung des Landgraven Philipp des Großmündigen, war
eigentlich ein ganz anderer als im allgemeinen von den staatlich genehmigten
Überlieferungen übermittelt wird. Hierzu folgender Beitrag:
„Der regierende Fürst von Hessen, der Landgrave Philipp mit dem Beinamen
der Großmündige, führt die ReFormaZion ein. Ihm waren die Wallfahrten zur
Elisabethenkirche und somit zum Grab seiner Vorfahrin der heiligen Elisabeth
ein Dorn im Auge. Der neue von Gott befreite „Freie Glaube“ verbot die
Wallfahrten!
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Was aber ist eine Freiheit wert, wenn sie den Menschen Verbote auferlegen
muss?
Philipp, der ach so Großmündige, ordnete an, die Gebeine der heiligen
Elisabeth, für immer zu entfernen, so, dass sie auch nach seinem Tod nie mehr
zum Vorschein kämen. Im Jahr 1539 am Sonntag nach Christi Himmelfahrt
sollte das Werk ausgeführt werden. Mit einem großen Gefolge, wobei auch der
Herzog zu Loehneberch-Grubenhagen bzw. Hüttenberg, ein Grave von
Isenborch-Buetingen nebst dessen Sohn, sowie viele Adeligen und Beamten
zugegen waren, zog der Landgrave zur so genannten Elisabethenkirche. Mit
einer Predigt und dem Abendmahl, von einem protestantischen Prediger
gehalten, begann die Zeremonie. Dann gingen sie zur Sacristei, der
Landescomthur Wolfgang Schutzbar von Milchling schloss die drei äußeren
Türen der Sacristei auf. Da er sich aber weigerte, das Gitter um den Sarg
aufzuschließen, wurden Schmiede, Schlosser und Schreiner geholt, die mit
Hammer und Meisel anrückten. Die Schlösser wurden aufgebrochen und in den
Sarg ein großes Loch gemeißelt. Ihre Knochen wurden in einer Kiste verpackt,
doch der Kopf fehlte. Dabei wurde der mit Silber, Gold und 824 Edelsteinen
sowie vieler kostbarer Perlen besetzte Sarg total ausgeplündert und die Gebeine
der Elisabeth aus dem Sarg entfernt. Das gekrönte Haupt der heiligen Elisabeth
stand mit der goldenen Krone im Wandschrank der Kustorei und auch er wurde
entfernt. Später soll Philipp der Großmündige, zu einer Zeit, wo niemand es
sehen konnte, die kläglichen Überreste der heiligen Elisabeth an einem Ort
unter einem Stein in der Kirche begraben haben lassen und zwar so, dass nur er
und zwei vertraute Begleiter wussten wo dieser Platz war.
Der Kaiser Carl V. befahl daraufhin dem Landgraven Philipp dem
Großmündigen von Hessen, in einem Schreiben vom 14. October 1539, auf
einen Antrag des Administratoren des Hochamts Walter von Cronberg, der in
Driedorf residierte, die Gebeine der heiligen Elisabeth wieder an ihren alten
Platz zu bringen. Aber erst nach einem weiteren Mahnschreiben des Kaisers,
ließ Philipp die Gebeine Elisabeths ausgraben und übergab sie, wenn sie es
überhaupt noch waren, an den Commenthur der Deutschritter Johann van der
Rehen bzw. von Rehe. Nach dem Empfangsschein des Großmeisters zu urteilen,
waren nur noch wenige Teile ihres Körpers erhalten. Diese wurden an einem
bestimmten Platz in der Kirche begraben, der Platz wurde nicht markiert und so
starb die Erinnerung an den Ort dieser letzten Grabstätte, mit den Herren der
Deutschritter bzw. Diezer Ritter, die es noch gewusst hatten.
Im Sommer des Jahres 1847, nach einem schweren Wolkenbruch, der nach
einer schweren Überschwemmung den Boden der zwangsversetzten
Elisabethen-Kirche im heutigen Marburg verwüstete, soll angeblich der bleierne
Kasten mit den Gebeinen der heiligen Elisabeth gefunden worden sein.
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Im Jahr 1235, einen Tag vor Mariae Himmelfahrt, wurde der Grundstein zu dem
Thorn bzw. Turm oder Dom gelegt, der über ihrem Sarg gebaut wurde. 20
Jahre wurde daran gearbeitet, dann vergingen noch 28 Jahre bis der Oberbau
fertig gestellt war. Im Jahr 1283 wurde der Torn oder Dom feierlich eingeweiht.
Eine spätere Version erzählt eine andere Geschichte der Plünderung der
Grabstätte der heiligen Elisabeth, die aber meines Erachtens sehr verwegen
wirkt. Diese Geschichte erzählt:
Später wurde der Dom zu Merenberg wieder Stück für Stück abgetragen und
zur Irreführung der Wahrheit an seinem heutigen Standort in Marburg wieder
aufgebaut. Das ist nachzuvollziehen. Dabei wurde der mit Silber, Gold und
Edelsteinen sowie vieler kostbarer Perlen besetzte Sarg total ausgeplündert und
die Gebeine der Elisabeth aus dem Sarg entfernt. Das soll angeblich zu Zeiten
des Königs Hyronimus, einem Bruder Napoleons, geschehen sein, der den Sarg
im Jahr 1810 nach Kassel verschleppen ließ. Das soll man glauben, man muss
es aber nicht! Im Jahr 1814 sei er wieder in die heutige so genannte
Elisabethen-Kirche in das heutige Marburg zurückgebracht worden.
Meines Erachtens, liegt das wahre Grab der heiligen Elisabeth noch immer am
Fuße, der heutigen Ruine, unter alten Capelle auf dem heutigen Friedhof zu
Merenberg, nahe der Stadt Weilburg.
Landgrave Philipp der Großmündige von Hessen wurde am 13. November 1504
in Mærenberch geboren. Anfangs regierte seine Mutter Magdalena von
Meylenburg alias Meglenburg für den noch unmündigen Philipp. Als er 13
Jahre alt war, wurde er von Kaiser Maximilian für mündig erklärt, der im kurz
danach auch half, als der Reichsritter Franz von Sickingen oder Seckingen
angeblich in Hessen einfiel, sein Land zu verteidigen. Im Jahr 1521, als 16-
jähriger auf dem Reichstag zu Wormatia, an dem er teilnahm, soll er mit Martin
Luther und dessen Schreiber Philipp Schwarzerd genannt Melanchthon,
erstmals in Berührung gekommen sein. Diese beiden und vor allen Dingen sein
geistiger Berater Franz Lambert unterstützten ihn, als er nach der Homberger
Synode im October 1526 die so genannte ReFormaZion einführte.
Im Jahr 1523 hatte er bereits den Praedicanten und Gegen-Reformator
Bartholomäus Riseberg verhaften und in einen Turm zu Greifenstein sperren
lassen. Dann gründete er angeblich im Jahr 1527 die erste Evangelische
Universität zu Mærenberch.
Im October 1527 beschloss der Landtag die radikale Auflösung der vielen
Klöster und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bei diesem Raub- und
Totschlagsbeschluss an den Gebäuden und an ihren darin lebenden Nonnen und
Mönchen, stahl man sich eine bedeutende Summe an Wertgegenständen,
Besitztümern und schriftlichen Überlieferungen zusammen und der völlig
verblödete Pöbel feierte noch diesen Akt der Violenz. Auch die Vernichtung
und Zwangsvertreibung des Kloster Velde bei Villmar, heute Fulda, im Jahr
1525, wurde von ihm angeordnet. Im Jahr 1530 war er Mitbegründer des
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schmalkaldischen Bundes, der sich von nun an, Bund der evangelische Fürsten,
nannten. Angeblich veranlasste Philipp der Großmündige auch das so genannte
Marenburger bzw. Merenberger Religionsgespräch zwischen dem aus der
Kroppacher Schweiz stammenden Eidgenossen Zwingli und dem Eisenbacher
Martian Luther vom October 1529.
Wie Philipp der Großmündige, Luther und Melanchthon mit dem Glauben an
Gott umgingen, sah man daran, dass, obwohl Philipp mit Christina von Sachsen
verheiratet war, er mit seiner Kepse Margarethe van der Salen und mit dem
Einverständnis von Luther, eine weitere Ehe einging.
Als dieser Akt sich im Volk herumgesprochen hatte kam es zu einem Eklat,
diesen Verstoß gegen die Gebote Gottes nahm Kaiser Carl V. jedoch nur zum
Anlass den schmalkaldischen Bund zu einem Stillhalte-Abkommen zu zwingen.
Nachdem Philipp der Großmündige, auch den Raub an Elisabeths Sarg und
ihren Schätzen begangen hatte und Ihre Knochen, Stück für Stück, für enorme
Summen verhökerte, war scheinbar das Faß übergelaufen. Kaiser Carl V.
verhängte am 20. Juli 1546 über den Landgraven Philipp die Reichsacht.
Am 19. Juni 1547 unterwarf sich Philipp der Großmündige Kaiser Carl V., nach
einem verloren Krieg seines schmalkaldischen Bundes. Der Landgrave wurde
wegen Leichenschänderei eingelocht und nach 5 Jahren schwerer Haft wieder
auf freien Fuß gesetzt. Am 10. September 1552 soll er als Held gefeiert auf dem
Staffelboell bei Sinersbach oder Simmersbach erstmals wieder hessischen
Boden betreten haben. Er starb am 31. März 1567.
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Kapitel Merenberg 6:
Das Tagebuch des Johann Peter Grün aus Nenderoth vor und
nach 1848.
Anhang:
Im Nassauischen Namensbuch von Joseph Kehrein aus Montabaur aus dem Jahr 1891
finden wir einen wichtigen Hinweis der uns erzählt, was mit den ursprünglichen
Familiennamen der zwangsumgesiedelten Guten aus dem heiligen Land um Merenberg
geschah. Er schreibt auf Seite 8 - 12: „Der Vater war z. B. ein Franke, Hesse, Sachse,
Pohle, Schwabe, der Sohn führte in seinem neuen Vaterlande !! den Abstammungsname,
oder Wohnortsnamen seines Vaters fort. Hierbei kommen für die spätere Zeit Volks-,
Landes-, und Ortsnamen in Betracht, wobei der Ortsname entweder unverändert
beibehalten wurde, wie z. B. Stahlhofen, Wirges, Bangert, Velde, Grund - hebräisch =
Aaron-Berg, Barig, Bissendorf, Creuzburg, Dietz oder Dietze, Beßelich = Heßelich,
Rittershausen, Roth, Stockhausen oder eine Veränderung erlitt, besonders durch eine
Anhängung von „er“, z. B. Allendorfer oder Allendörfer, Arzbach und Arzbächer, Langenbach
und Langenbächer, Dillenburg und Dillenburger. Manche Personen haben bei (Zwangs-)
Auswandern an einen anderen Ort den Namen ihres alten Wohnortes als Personennamen
mitgenommen ( bzw. mitnehmen müssen ! ).
An diese Namen schließen sich jene an, welche lateinische Übersetzungen deutscher
Appellative sind, die zu Eigennamen wurden, manche sind geradezu als Eigennamen ins
Lateinische übertragen: Autor = Urheber, Docter = Arzt, Faber = Schmied, Filius = Sohn,
Junior = Jünger, Medicus = Arzt, Melior = Besser, Merkator = Kaufmann, Molitor = Müller,
Montanus = Berg, Murus = Mauer, Piscator = Fischer, Pomavius = Obsthändler,, Sartor oder
Sartorius = Schneider, Sator = Säemann, Sutor = Schuster, Textor = Weber, Vietor =
Bötticher oder Böttcher und Vitriarius = Glaser. Neben diesen übersetzten Namen
erscheinen noch deutsche mit lateinischen Endungen: Emmelius, Schnabelius, Zippelius,
Reccius, Wendenius, Wolfius u. a..
In den einzelnen Dörfern haben hatten die meisten neben dem, oft ziemlich unbekannten,
Familiennamen einen Spitznamen, der zuweilen vom Großvater oder Urgroßvater her sich
weitervererbt hat und in seiner waren Bedeutung heute oft ganz unklar ist, weil man den
Grund seiner Entstehung nicht mehr kennt. Im Laufe der Zeit wurden diese Ur-Großvater-
Namen, in unserem heimischen Dialekt Urnamen = Unome genannt, so verändert, dass man
um es nun verständlich zu machen, eine neue Bedeutung erfand. Das ist eigentlich kaum
noch gut zu machen. So überlegt finden wir es auch im Nassauischen Namenbuch von
Joseph Kehrein aus Montabaur aus dem Jahr 1891
In unserem heimischen Dialekt lässt man bei vielen alten und gebräuchlichen Worten den
Konsonanten „r“, kommt er gleich nach einem Vokal in der Aussprache, gänzlich
verschwinden, wie bei Urname = Unome, fort = fot, Berg = Bäeg, Wurst = Woscht, guten
morgen = gemoje usw..
In den Erbacher Urkunden finden wir im Jahr 1185 ein Cunradus gouche, das bedeutet
Guckuck = Kuckuck oder Bastart. In den Arnsburger Urkunden bei Baur finden wir im Jahr
1241 ein Wigandus Wiseguckel = Wissegickel, der im übersetzten Verständnis ein leicht
reizbarer Mensch ist. Die Einwohner des heutigen Bonbaden bei Braunfels werden so
bezeichnet.
Manche Personennamen sind ursprünglich Namen von ausgesetzten oder vertauschten
Kindern, die von dem Ort stammen, wo man die Kinder aufgefunden hat.
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Mit Erlaubnis seines Nachkommen und Besitzers des vererbten Tagebuchs, zitiere ich wie folgt:
Tagebuch des Johann Peter Grün aus Nenderoth:
Teil I. und II., wie geschrieben so übersetzt, mit allen Schreibfehlern der damaligen Zeit:
Ich, Grün Johannes, gebürtig von Nenderot, gebohren im Jahr Christi 1786 den 10 Nobri..
Mein Vatter ist gewesen Christoph Grün und meine Mutter Anna Christina, des Kirchen Ältesten
Gotfird Strömans Eheliche Tochter. Ich habe mich verheiratet im Jahre Christi 1814 den 10ten
Januar nach Obershausen, mit Katrina Elisabeta. Des Johannes Peter Pfeifers Eheliche Tochter;
Kinder gezeugt im Jahr 1814 wurde mir ein Söhnlein gebohren, den 29. August gestorben, den
16. September 1814 noch ein Mädgen gebohren, den 6. Oktober 1815 noch ein Mägden
gebohren, den 12. Oktober 1817 noch ein Söhnlein gebohren.
( bei diesem scheinbar ersten Versuch sein Tagebuch zu schreiben, scheint Herr Grün sich nur Notizen gemacht zu haben.)
Es folgt nun der Text auf den losen und nicht nummerierten beiliegenden Blättern.
„Und das Holtz von den Rotebergern kriegte und da selbst gemacht wurde. Den Winter habe ich
und der Johann Görg Konrad von Arborn dem Oberförster Hardmann Bretter geschnitten, das
Jahr darauf 1806, habe ich gearbeitet bey dem Johann Görg Pfaf von Arborn, das andere Jahr
1807 darauf bei dem Johann Görg Hulmann von Greifenstein, die andere zwey Jahr 1808 und
1809 bey dessen Bruder Carl Hulmann daselbst, noch zwey Jahre 1810 und 1811 bey dem
Baumann von Weilburg. Von da an habe ich als Meister gearbeitet, von 1811 bis 1815, nemlich
4 Jahr.
Ie erster Arbeit war ein neuer Holtz Schuben vor den Oberförster Hardmann und das zweyte dem
Wilhelm Nickel, ein Neu Haus zu Nenderot. Dem Konrad Becker ein Stük Haus angebaut, auch
daselbst und noch zu Madenmühln viele Rebrathur.
Das war das erste Jahr 1812.
Das zweyte Jahr 1813 dem Ludwig Pfeiffer zu Obershausen, Neu Haus und Scheuer von 40
schu lang und 24 weit. Der Argort war 50 fl und eine halbe Kron, also 51 florin und 10 albus.
Eigentlich hat mir davon gehört 64 fl, da ich den Taglohn berechnete, dem Schulerer Henche
auch ein Neu Haus und Scheuer gemacht von 54 schu lang und weit 26 schu und hats auf den
Tag Lohn bezalt 98 fl.
Meinem Vatter von Nenderoth auch ein Neu Haus und Scheuer, lang 46 schu daran verdint 86 fl.
Das ander Jahr 1814 daruf zu Mademühl gearbeitet Rebrathur und noch ein Neu Haus zu
Niedershausen. In meiner Kost, Haus und Scheuer, der Argort war 102 fl 21 alb., 5 Achtel Frucht
Korn und Gerst 3½ Ohm Bieer, 17 Mas Brantewein und hat noch zu gesetzt an Geld 15 fl.
Das andere Jahr 1815 darauf auf Westerburg gearbeitet, dem Johann Philip Presser ein Neu
Haus ab geargordirt, aus meinem Holtz und in meiner Kost von 25 schu lang und 18 weit, der
Argort war 190 fl und hätt mir davon gehört 240 fl.
Noch dem Johann Philip Ferger ein Neu Haus, auch daselbst, von 25 schu lang und 25 schu
weit, der Argort war 300 fl. Jedem Borsch? Cron Tränggeld und dem Meister eine halbe Karlehn.
Noch eins nach Westerburg dem Görg Philip Leer von 31 schu lang und 25 weit. der Argort war
362 fl, denen Borschen ¼tels Cron Renggeld. Ich bin knap dabey rom kommen.
Dem Ludwig Hoch von Niedershausen ein Neu Haus und Scheuer gemacht. Aus seinem Holtz
und in seiner Kost, die Länge ist 40 schu und die Weite 25 schu und habe davon krigt zu machen
85 fl und ein Kronthaler. Ich hatte bey der Arbei schlecht regisch Wetter gehabt. Dadurch hab ich
einen schlechten Tagelohn gehabt.
Hernach habe ich an meinem Haus angefangen zu arbeiten. Das Holtz heraus zu fahren hat
gekost 50 fl, das zimern samt der Kost 200 fl, der Aufschlag 50 fl, das Dach darauf welches von
Leihen gedekt ist, kost 220 fl, das Holtz daran ist 270 fl, der Mauer hat krigt 250 fl. Aber die
Steine zu brechen, in meiner Kost, weil alles teuer war 20 fl. Die Steine zu fahren 100 fl, der Kalk
70 fl, der Leimen zu graben 5 fl, die Schreiner Arbeit samt Holtz 200 fl. Im Jahr 1817 vor Fenster
28 fl bezalt, vor Ofen und Ofendöpfen und Feuerherdsplat 50 fl, vor Schlösser 26 fl, vor Nägel 20
fl, noch vor Fenster im Jahr 1818 bezalt 32 fl.
Das Jahr 1817 war das unglückliche Jahr vor mich, da habe ich das unglückselige Haus des
Bürger und Färbermeisters Philip Irmgart geargortiert vor 1550 fl und zu gesezt grit 173 fl, das
haus war 50 schu lang und 40 weit, 3 stök, zwey von 11 schu und einer von 9 schu, 4 Böden,
das Holtz dazu kost 900 fl bey zu fahren; 200 fl Arbeits Lohn und Kost und zu aufschlagen 850 fl.
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Noch neben dem Argort gemacht Fenstergestell und einem Boden 4 Scheydewände, das hab
ich auf Rechnung gezalt grit mit 227 fl, das gantze Holtz nach Weilburg zu fahren 350 fl, das
Holtz zu der Dreppe und zu den Gesimser habe ich auch gelifert, weil ich muste, ich hatte daran
verloren 400 fl.
Noch in diesem Jahr ein Stük Haus nach Hüblingen gemacht, von ohngefehr 25 schu lang und
16 weit, mit einem Giebel von meinem Holtz und in meiner Kost, auser, dass sie es hir abgeholt
haben und Leut und Kost bey dem Aufschlag gegeben haben. Ich habedavor krigt 195 fl. Ich
habe nichts dabey verloren.
Ich habe Geld gelehnt zu meinem neuen Haus im Jahr 1816 bey dem Görg Wilhelm Zipp, 100 fl,
wohnhaft in Obershausen den 1ten Febr.. Die Zinse richtig bezalt im Jahr 1817, Zinse vom Jahr
1818 und 1819. Das Capital samt Zinse ausbezalt den 13ten April 1830 an Johannes Klein von
Nenderoth, welcher des verstorbenen Görg Wilhelm Zip seine Ehefrau nach seinem Absterben
geheurathet, laut Quittung.
Bey dem Schulerer Jakob Peter Kegel von Nenderot, gelehnt 50 fl. Ich habe es wieder zurük
bezalt den 6ten Dezember 1817.
Bey dem Peter Sondermann 30 fl, 43 Xer, den 15. Febr. 1816 Zinse bezalt, 1817 den 15ten
Novemb. Und 1818 amt Zinse richtig ausbezalt.
Bey dem Johannes Theismann von Arborn gelehnt 200 fl am 1ten Dez. 1816, Zinse bezalt vom
Jahr 1817 und 1818 und 1819.
Bey dem Görg Wilhelm Feid 22 fl baar gelehnt, gleich wieder zu rük bezalt.
Bey dem Bernhard Feid 71 fl baar gelehnt, gleich wieder zu rük bezalt.
Geld gelehnt bey der Peter Bekers Withwe 600 fl den 1ten Dezemb. 1817, von 1817 bis 1817
Zinse bezalt.
Das Jahr 1818 den 10ten Januari habe ich mein Guth zu Nenderoth versteigeren lassen, zwey ½
Morgen, ist kommen an 513 fl. Vor alle Unkosten bezalt 30 fl.
Das gantze Jahr hzabe ich Holtz geschnitten, mit einem Mann und nach Weilburg geliefert und
ein schön stük Geld dabey verdint und vile Schuldn damit bezalt.
Güter habe ich gekauft von Görg Heinrich Neuser's Withib uf der Schneidmühl vor 180 fl im Jahr
1815, davon hatte ich noch zwey Drittel zu bezalen.
Von dem Johannes Lenz zu Roteroth einen Aker gekauft, kost 60 fl, von dem Schulerer Henche
alhier gekauft Güter vor 370 fl und so nechst alle bezalt ihm.
Im Jahr 1818 der Platz bey meinem Haus Garten und Zimmerplatz, kostet 260 fl, bezalt.
Johann Peter Pfeifer 11 ruthen per ruth 4 fl, macht 44 fl.
Im Jahr 1815 den 21ten Jannuari, Johannes Lenz bezalt 11 ruthen mit 44 fl und Zinse von zwey
Jahrn.
Im Jahr 1819 den 19ten September, einen Aker von Lehnhard's Withib gekauft und zu drey
Termühn zu bezalen. Zwey sind bezalt mit 49 fl 36 Xr.
Das Jahr 1819 Holtz vor die Schreiner nach Weilburg geschnitten bis gegen Pfingsten.
Danach Chrisrian Pfeifer alhier ein Haus gemacht, 30 schu lang und 25 weit, der Argort war 76 fl
und eien Kronthaler, nemlich in einer Kost. Ich bin knab dabey herum komen.
Hernach dem Görg Ludwig neuser alhier zwey neue Stök unter sein altes Dach im tagelohn.
Noch ein Stük nach Beilstein, dem Parrer Schögs Töchter, von läng 16 schu und weite 20 schu
und mit dem Giebel wieder gebaut und alhier von meinem Holtz und in meiner Kost gemacht.
Der Argort war 165 fl. Ich habe nichts verlohren dabey.
Noch ein Haus und Scheuer nach Driedorf geargotirt, welches im Jahr 1819 beynae genz
abgebrent. Das Haus wird lang 40 schu, die Scheuer 48 schu, die weite von beyden 27 schu, der
Argort ist 1072 fl, 42 Xr ( = Kreuzer ). Alhier von meinem Holtz und in meiner Kost zu verfertigen. Ich
bin gut dabey herum gekommen, in dem ich den Cubicfuß Holz zu 6Xr erhalten hab.
In dem Jahr 1820 habe ich nach Westerburg, welches im Jahr 1819 ebenfals abgebrant, zwey
Gebäude gemacht. Das erste gehörte Görg Philip Fukert, Beker, dafor habe ich 800 fl erhalten,
es war 50 schu lang und 30 tief. Zwey ekig bin ich dabey rum komen, weil ich das holtz zu dem
Westerburger Gebäude, sowol als wie, zu den Driedorfer vor 6 Xr den Cubikfuß erhalten habe.
Das zweite nach Westerburg vor Görg Philip Fukert, Satler, 32 schu lang und tief 26 schu und
der Argort ist gewesen 420 fl.
Das Jahr 1821 habe ich noch eins dahin gemacht, lang 26 schu und tief 22 schu und dafor
erhalten 300 fl und einen Kronthaler im Jahr 1821.
Ich habe noch im Jahr 1820 eine unterschlichtige Schneidmühl vor mich erbaut. Die ganzen
Kosten dazu betragen 1100 fl stark.
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In dem Jahr 1821 noch ein Haus gemacht nach Erfort ( = Arfurt ), 30 schu lang und tief 20, vor 320
fl dem Johann Bram daselbst Schreiner.
Noch das Jahr 1821 dem Johannes Schirmli von Niederhausen, Haus und Scheuer 48 schu lang
und tief 27 schu vor die Summa von 570 fl.
Im Jahr 1822 ein Haus und Scheuer erbaut nach Heisterberg vor Johann Michel, welchem sein
Gebäude abgebrant. Das ganze gebäude lang und tief 27 schu. In ganzem erhalten 782 fl 36 Xr.
Im Jahr 1823 dem Hauptmann Husner von Reneroth einen Henchts Stall erbaut vor 330 fl.
Im Jahr 1824 ein Haus nach Obertiefenbach erbaut, die Länge war 40 schu, die Breite 22. Ich
habe dafor erhalten 400 fl und einen Kronenthaler.
Im Jahr 1825 Haus und Scheuer nach Münchhausen, lang 73 und breit 27 schu, bekommen 780
fl.
Nach Weilburg dem Kirchhofs Müller ein Gebäude vor 600 fl,
dem Johannes Engelmann von hier, ein Gebäude, lang 60 und tief 30 schu, Arbeitslohn 120 fl
und einen Kronthaler.
Im Jahr 1827 nach Breitscheid zwey Gebäude vor 683 fl.
Im Jahr 1828 nach Lehnberg ein Haus und Scheuer vor 960 fl.
Im Jahr 1829 eine Schul nach Mehrenberg vor 900 fl.
I Jahr 1830 eine Schul nach Weinbach vor 1200 fl und ein Ekonomiegebäude vor 500 fl.
Im Jahr 1831 ein Parrhaus und Ekonomiegebäude vor 1700 fl.
Im Jahr 1823 nach Nenderoth vor 231 fl.
Nach Gusterhein vor 120 fl.
Im Jahr 1833 ein Haus nach Wellmenroth vor 400 fl.
Im Jahr 1834 eine Scheuer nach Mademühln vor 300 fl.
Damit war der erste Teil beendet.
Es folgt der Teil II.:
Lebensbeschreybung des Johannes Peter Grün in Obershausen:
Vorrede:
„Ich hatte in meiner Jugend schon sobald ich lesen konnte, schon ein grises Buch
Lebensgeschichte zu lesen. Besonders von solchen grosen Männern die einen Frommen
Lebenswandel geführt hatten und war mein libstes Buch die Biebel. Weil mann darin viel fromme
Männer antrift. Schon vor der Sündflut gab es solche, nemlich Enos, war ein Prediger der
Gerechtigkeit. Dann kommt Hennoch, welcher ein Göttlich leben führte und ward nicht mehr
gesehen weil Gott ihn hinwegnahm. Noa war der einzieg mit seiner Frau und 3 Söhnen Sem,
Hamm und Jafet mit ihren 3 Weibern, also 8 Personen, dann komen die Vorvätter Abraham, Isak
und Jacob, dann Joseph, dann Moses als Richter über 600.000 Mann. Er und sein Bruder Aron
haben viele Zeichen und Wunder gethan in Egipten, vor dem Pfarao und die Israelieten durch
die Kraft Gottes aus Egipten, aus dem Diensthaus geführt.
Wie oft haben sie sich an Gott versündigt und Moses hat sich immer in den Riß gestellt,
zwischen Gott und dem Volk und bath Gott, dass er ihnen die Sünden vergeben möchte,
welches dann auch auf seine Vorbitte geschah. Sein Bruder war der erste Hohe Priester und hat
auf seinem Geschlecht das Hohe Priesterthum gehaftet bis auf Criestum dem wahren Hohe
Priester.
Welches Recht eigentlich sein Enkel Primias erworben hatte, derselbe ist 434 Jahre Hohe
Priester gewesen und hat alle Richter von Mose bis Elie überlebt. Er ist 525 Jahre alt geworden
und hat sich solches durch seinen Eifer gegen die Hirerei erworben, siehe 4. Buch Moses 25
Vers 7 bis 13.
Josua der Sohn von Nun, ein Diener Moses, ein tüchtiger Kriegsheld hat das Land Canaan
eingenommen und unter das israeletische Volk verteilt. Er und der Hohe Priester Eleasar der
Sohn Arons und Phiennas Vatter. Nun war der Hohe Priester Phiennas gestorben und Elie
wurde Hohe Priester und Richter, er mag wohl ein frommer Mann gewesen sein, aber er hatte
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gottlose Söhne, Hofni und Pinhas, die waren zu allem Bösen fähig. Sie blieben in der Schlacht
gegen die Phielister. Nun wurde Samuel der Richter, welcher ein gerechter Mann war, da er aber
alt wurde, setzte er seine Söhne zu Richtern. Die waren nicht so gerecht wie er, sie beugten das
Recht und nahmen Geschenke. Nun beschwerte sich das Volk, und sprachen zu Samuel, wir
wollen einen König haben, wie alle Heiden. Sie sahen nicht ein, dass Gott ihr König war. Samuel
erklärte die Rete des Königs dem Volk, aber sie gaben nicht auf, sondern wolten einen König
haben, welchen den jetzt auch auf Gottes Befehl von Samuel gegeben wurde und Saul, ein Sohn
Kis aus dem Stamme Benjamin, dazu gewelt wurde, welcher auch König über ganz Israel wurde
und 40 Jahr König war. Dann Kam David und hat auch 40 Jahr regirt, dem folgte sein Sohn
Salomo über ganz Israel auch 40 Jahr. Darnach theilte sich das Israelitische Reich in 2 Theile,
nemlich in das Jüdische und Israelische, dieses findet man aufgezeichnet in dem Buch der
Könige und im Buch der Chronika, wo solches alles zu lesen ist.“
Lebensbeschreibung des Johannes Peter Grün in Obershausen den 24ten May 1861.
Ich hatte schon in diesem Buche, wie forne zu sehen, angefangen, aber nicht ausführlich genug.
Ich habe auch im Jahr 1834 aufgehört zu schreiben, denn im Jahr 1833 bekam ich das Gicht und
habe es drei Jahre gehabt, dass ich glaubte, ich müßte daran sterben. Ich wurde es aber Gott sei
Dank wieder los, durch Sigartin.
Da ich nun 1786 den 10ten November, wie forne zu sehen ist, gebohren worden bin, so bin ich
gegenwärtig im 75ten Lebensjahr und habe mein Gesicht und Gehör noch, Gott sey dank, ganz
gut und will noch von meiner Kindheit anfangen zu beschreiben, wie es gegangen hat bis
hierher.
Ich bekam im 3ten Jahr die Plattern oder die sogenanten Poken. Von denen ich aber nichts mehr
weiß, nur was sie mir davon erzält haben. Mein Grosvatter von meiner Mutter her, habe die
Nasen abgehoben und auf den Tisch gestelt. Ich soll ein sehr schönes Kind gewesen sein, ehe
ich die Poken bekam.
Nun wuchs ich heran, unter der Aufsicht meiner Eltern und Groelter, welche meiner Mutter Eltern
waren, welches ihre jüngste Tochter war, überlebten. Wie ich 6 Jahre alt war, muste ich in die
Schule. Nun war gerade Herborner Martimarkt gewesen, da brachte mir mein Vatter ein neu
Abecebuch von dem Markt mit. Nun hies es den folgenden Tag in die Schule, jetzt sollte ich den
Abend das Abc lernen, welches mir nicht möglich war. Ich konte den Buchstaben A nicht
behalten, dan gab es Schläg. Mein Vater war ein sehr hieziger Mann und mein Grosvater noch
hieziger hies es gleich du Dumkopf, du lernst nichts. Ich dachte selber, das lernst du Ewig nicht.
Den andern Morgen ging es in die Schule, meine Kammerathen hatten die Bücher früher
bekomen, die konten das ABC auswendig. Aber wenn auch die Buchstaben gezeigt wurden, so
kanten sie dieselben nicht. Wie ich nun in die Schul kam und kante den Buchstaben A nicht, so
sagte der Schulerer Kegel, wie sieht das aus Pätter, denn seine Frau hatte mich aus der Tauf
gehoben.
Ich war nun da, so, wie daheim. Ich wurde aber unten an gefragt, das ärgerte mich sehr. Er
muste es aber thun, er fragte nun wie es wäre, dass ich garnichts könnte, da sagte ich: Ich habe
gestern Abend erst das ABC Buch erhalten, wie kont ich nun auf einmal die Buchstaben kennen
lernen. Nun sagte er: wir wolen nun sehen wie es wird. Er that sich nun Müh an bei mir, welches
ich ihm nicht genug verdanken kan. Das dauerte bis zum 3ten Tag, da kante ich alle
Buchstaben, aber die andern nicht. Da kam ich gleich herauf, obig die anderen, das war eine
Freude, die hatte keine Grenze. Wie 14 Tage um waren, konte ich alles lesen, was vor kam. Es
war nun damals, wer etwas konte, der wurde oben an gefragt. Da dachte ich wann du nur einmal
der Oberste wärst. Gott hatte mich nun mit einem guten Gedächtnis begabt, für viel andern. Wir
hatten damals noch den Categismus, da lernte ich die Fragen alle vom Hören sagen, von den
Grosen auswendig, das was ich aufgegeben hatte, konte ich.
Ich kam nun den ersten Winter schon obig die, die 3 Jahr in die Schul gegangen waren. Wie ich
den 2ten Winter zu Schule ging, da wurde gerechnet, nur war die Rei noch nicht an mir, da fragte
der Schulerer: ob ich mit rechnen wollte? Ich sagte: Ja. Nun wurde uns das ein mal eins
aufgegeben, das erst gesezgen auswendig zu 14 Tag zu lernen. Ich lernte aber in den 14 Tagen
das ganze auswendig. Die andern haben den ganzen Winter daran gelernt und konten es doch
nicht und viele haben es garnicht gelernt. Rechnen und Briefe lesen, war mein liebstes. Singen
und schreiben that ich ungern.
Den 2ten Winter kam ich, der zweyte Oberste, nun sas nur noch einer ober mir. Da kam ich
öfters obig, ich ging aber jedesmal wierder unter ihn, bis er aus der Schul kam, denn er war 3
Jahr älter wie ich. Da habe ich dann 3 Jahr oben gesässen bis ich aus der Schul kam. Den
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 240 2

letzten Winter brauchte ich nicht mehr in die Schul zu platterngehen, weil ich meine Sach konnte.
Denn der Pfarrer und der Schulerer konten mir nichts mehr aufgeben, das ich nicht wuste.
Im Jahr 1794 zog mein Vatter in das Pfarrhaus zu Nenderoth und wurde Hofmann bey dem
Pfarrer Knell daselbst. Er hatte damals gute Geschäfte gemacht, dan konte er alles, was er auf
seinem Guth geerntet hatte zu Geld machen. Er verküf damals 100 Centner Heu, 100 Mäste
Korn, 100 Mäste Hafer und bekam von dem Jud Abraham von Niedershausen, welcher Lieferant
war vor die Keiserlichen, 300 Kronthaler, ausbezalt, denn die Keiserlichen brachten Geld mit.
Denn vor dem Französischen Krig, war das Geld sehr rar.
In dem Pfarrhaus war er nun ein freyer Mann. Ich habe noch zu erinnern, wie wir in das
Pfarrhaus zogen, sagte meine Grosmutter wider meine Mutter: Ich hatte beschlossen mein
Leben bey dir zu enden und nun wendest du mir doch den Rüken und warf ihr noch ein diken
Glumpen Geld in einem Säklein nach. Sie rafte es aber geschwind auf und nahm es mit. Nun
sagte die Grosmutter zu meiner Mutter: Ich besuche dich nicht und solltest du vor mir sterben, so
gehe ich nicht mit dir auf den Kirchhof. Solches ist geschehen und sie ist nicht mitgegangen.
Meine Grosmutter wuste auch noch von dem Dreißig Jährigen Krig zu verzelen. Denn ihre
Grosmutter hatte den Dreißig Jährigen Krieg überlebt und hatte ihr verzelt, wie der Krig an wär
gegangen, hätte sie eine 2mäßige Kann von Zinn voller Dukaten gehabt. Es muss vor dem
dreißig Jährigen Krig noch mehr Geld gewesen sein wie jetzt. Denn habe ich in einer Geschichte
gelesen, dass der ärmste Bürger vom Merenberg aus silbernen Geschirr gegessen habe.
Damals war nun in diser Gegend noch alles katolisch. Die Schweden waren nun Luterisch und
hausten unbarmherzig mit den Menschen. Es war Krig, woran die katolischen Pfaffen schuld
waren. Desgleichennhausten die Keiserlich mit den Protestanten.
Wenn nun die Schweden kamen, ward ein groser Vogel auf den Kirchhof geflogen komen und
hatte fürchterlich geschrien. Dann hat es noch vier Stund gedauert, dann waren die Schweden
gekommen. Dar nach konten sie sich richten. Da sind sie dann obig Nenderoth in die Heken
geflohen bis endlich die Schweden kamen und war kein Lebensmitel mehr da, dann haben sie
die Häuser angestekt in Brand. Da haben die armen leut mit zu gesehn, dann haben sie gesagt:
jetzt brent mein Haus, der andere wieder: jetzt brent mein Haus.
Nun hatten die armen Leut nichts zu essen, da haben sie hinter den Zäunen gelegen und Gras
im Mund gehabt und sind Todt gewesen.
Was nun der Hunger übrig gelassen das ist der mehrste Theil an der Pest gestorben. Meine
Grosmutter ihre Groseltern haben die Pest und Hunger überlebt, das machte ihr vieles Gelds.
Wie aber der Krig vorrüber war, war auch die Zinnerne Kann ledig. Si hatten ein klein braunes
Gäulchen gehabt, da haben sie Wezen Kleien im Hessenlandt geholt und Brod davon gebaken
und so ihr Leben durch gebracht. Von 14 Menschen ist im Durchschnitt nur einer geblieben.
Nun war der Siebenjärig Krig bey dem alten Friz König von Preusen seiner Zeit. 1780 ging er los.
Nun komen wir an den Französischen Krig,1792 gingen die Keyserlichen und Preusen nach
Frankreich, wurden aber wieder heraus gejagt und haben lange in Nenderoth gelegen.
Besonders die Laturen. Die Franzosen machten ein freye Republik und liesen Ludwig dem 16ten
den Kopf abhauen. Sie haben schwere Krige gefürt, in Italien und gegen den Keyser von
Oestreich und mehrentheils gesiegt, im Jahr 1795 kamen sie das erstemal heraus. Der König
von Preusen hatte Frieden mit ihm gemacht und lies gegen ein Kopfgeld von einem Kronthaler
per Mann über den Rein. Sie fuhren bey Düsseldorf in einer nacht mit 1500 kupfernen Nachen
über den Rein und hieben die keyserlich Besazung auf dieser Seite zusammen und kamen bis
auf den sogenanten Knoten bey Arborn und hatten da ein Lager.
Der ganze Westerwald war geflüchtet und kamen mit all ihrem Vieh. Das Vieh taten sie in
den Calenberg, der war dazumals Gehäg. Die Nenderöther flüchteten selbst nach der
Lehmgrube, mit Wagen beladen, Weiber, Kinder und Vieh. Wir waren im Pfarrhaus, ich hate
mich verstekt und war neugirig und wolte sie gern sehen. Wie sie nun die Gärterchen her kamen,
ging ich ihnen entgegen. Es waren 4 Mann, sie thäten mir nichts und ich ging mit ihnen bis bey
das Pfarrhaus.
Sie gingen nicht nach der Hausthür, sondern sprangen zum Fenster gegen Arborn hinein,
welche niedrig waren. Nun hatte mein Vatter die better geräumt, die Kisten geräumt und wir
hatten ein altes Haus, wo es am hellen Thag Deuster war. Da hatten wir alles hinein gethan. Das
Stroh lag in der Stub herum, wie wenn schon alles geplündert wär. Nun hatten sie doch Butter,
Käs und Brod in Schrank gethan, das stelten sie auf den Tisch und assen. Wie sie nun gegessen
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hatten gab es auch Durst. Nun ging es in den Keller, wir hatten nun 8 Ohm Bier und 1½ Ohm
Brandewein im Keller, auf das Heu lag.
Mein Vatter sagte nun: Ich seh sie tun dir nichts. Gehe heim, sehe was sie mit dem Bier machen,
ob sie es mit Frieden lassen oder nicht. Sie schlugen die Ponten auf und rochen, sie schüttelten
mit dem Kopf, es paste ihnen nicht. Sie gingen in dem Pfarrer Knell seinen Keller und fanden
Wein. Aber da war eine Freude, die hatte keine Grenzen. Da wurden Eimer und Gieskannen
gehohlt und daraus getrunken und in einem Augenblick war der Hof voller Franzosen. Nun
hatten sie aber noch Hunger. Nun ging es in die Fleischkammer, sie war verschlossen, aber sie
stiesen sie mit dem Gewehrkolben auf. Da hing dann der dürre Spek zu ihrer zu ihrer Freude, sie
nahmen ihn und Brod von der Bühne und herunter bey den Tisch, da wurde dann herrlich gelebt.
Sie nahmen noch alles mit was da war. Sie warfen die Welsche Nüß die Trep herunder, dürre
Zwetschen, Braumen, Kirschen und dergleichen herunder. Da gab es dann etwas zu lesen vor
mich, denn der Pfaf hatte mir nichts gegeben. Ich trug eine Masse in den Kühstall, da hatte ich
und unser Knecht ein Bett, da wurde es hinein gethan. Das war inwendig hohl, mit einem
Schüber gemacht.
Der Pfarrer Knell hatte sich bey den Kirchen Ältesten Johannes Klein geflüchtet. Nun hatte er es
gewagt und wolte sehen, wie es im Pfarrhaus aussähe. Aber es kamen 3 Franzosen und griffen
ihn. Ziehen in nakend aus und sagten, er habe Gold verschlukt und wolten ihm den bauch
aufschneiden. Hätten es vielleicht auch getahn, es kam aber dem Kirchen Ältesten sein Sohn
Philip. Der nahm sich seiner an und stis die Franzosen zurük. Der eine stak mit dem Bankonet
und stis er den Franzosen auf die Brust, das ihm das Aufstehn vergas. Der zweyte hieb mit dem
Säbel nach ihm, er grif aber den Säbel in vollem Hiep, riß ihn dem Franzosen aus der Hand, stiß
ihn auf die Brust. Dort lag er der 3te endlich. Die zwey lagen da und regten sich nicht. Nun sezte
er sich nieder und der matte Pfarrer hing sich auf ihn und er trug ihn in ihr Haus. Ich dachte was
wird daraus erden.
Der nun entlaufen war, kam nun und brachte noch sieben Mann mit. Sie liefen auch ins Haus,
dann schlossen sie die Thüre zu. Es waren 3 Brüder, aber laute starke Männer, sie haben die
Franzosen, die 8 Mann, fürchterlich zerschlagen. Sie haben furchtbar geschrien, aber es kam
niemand, die ihnen helfen wolten. Wie sie, sie nun ordentlich durchgebrigelt hatten, machten sie
die Thür auf und warfen sie heraus und machten wieder zu.
Ich dachte was wird daraus werden. Es folgte nichts. Die Hand war war aber doch halb
durchgehauen und hat sie lange im Tuch getragen. Nun hatten wir lange Keyserliche gehabt und
nun bekamen wir Franzosen. Das Geld was die Keyserlichen gebracht, verzehrten nun die
Franzosen, denn sie waren Feyds Volk, man konte es ihnen nicht genug geben und wo sie lange
lagen, machten sie sich mit dem weiblichen Geschlecht bekannt.
Wir haten einmal von der 7. Compagnie eine zeitlang, da kamen sie von Nenderoth nach
Biskirchen zu liegen. Da ging der gröste Theil vom weiblichen Geschlecht auf einen Sontag nach
Biskirchen bey sie auf Besuch. Sowohl Weiber wie Mägden und die Männer waren schlecht
genug und ließen es geschehen. Die Franzosen haben sie auch begleitet bis in den Biskircher
Wald. Zur Schande muss ich das schreiben, denn es ist alles was ich schreibe Wahrheit und
keine Lügen. Doch nicht alle Weiber gingen mit. Ich glaube aber, dass mancher ehrlicher Mann
einen Franzos hat groß ziehen müssen.
Wir hatten die Franzosen von 1796 bis 1806 abwekselnd. Da ging es gegen die Preusen, da
wurden wir sie los. Wir waren erst Orannisch, nun wurden wir Bergisch und dann Französisch bis
1814. Dann wurden wir wieder Orannisch 1814 und 1815. Nun gab es eine Ländertheilung und
der Prinz von Orangen wurde König von Holand. Der hatte nun den Herrn von Gaker zum
Miniester und befolmächtigte denselben, an statt seiner zu thun, was er wolte, doch mit der
Beding sein Orannisch Ländchen nicht zu vertauschen. Er that es aber doch und wir wurden
Nassau-Weilburgisch. Das war nicht gut vor uns, besonders vor die Märker, denn wir bekamen
einen anderen Oberförster, welcher viel von unseren alten Rechten veräußert hat und sein Sohn
Gustaf Roth will uns mit Gewalt heraus bringen. Aber es will ihm nicht gelingen, weil er es zu
scharf anpakt.
Ich kome nun wieder zurük auf den französischen Krig. Wir hatten erst lange Keyserliche ehe
wir die Franzosen bekamen. Dann wurden die Ofezire immer in das Pfarrhaus gelegt. Wir
brauchen nun keine Soldaten zu halten. Mein Vatter aber hielt imer die Bedinten von den
Ofeziren. Es lag ein Keyserlicher Haubtmann lange da im Pfarrhaus, der hatte einen Bedienten
der hieß Gabriel, der war, wie wenn er bey uns erzogen worden wäre. Zu lezt haten wir noch
Laturen, welche lange bei uns gelegen haben und sich auch in die Weibsleut verlibt hatten.
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Der Alte Heimberger Schneider hatte eine Tochter, ein schönes Weibsbild. Wie die Laturen fort
waren, war das auch fort. Sie hatte sich in einen verlibt, der hieß Bekkas, der war ein sehr
starker Mann. Es waren 22 Mann die in Nenderoth lagen Sie hatten alle Furcht vor dem einen,
wann er bös war, so gar die Ofezire. Das war ein Elsässer. Nun bekamen sie ein wildes Pferd,
das wolte gern der Ofezir haben. Es konnte es aber keiner anreiten, als wie der starke bekkas,
nun sagte er immer, wenn ich es anreite, so behalte ich es für mich und der Ofezir wollte es ihm
gern bezalen, wenn er es ihm anritte.
Es dauerte lang bis er sich dazu verstand. Endlich wurden sie sich einig vor 8 Carolin, das Pferd
war nun sehr wild. Es konnte niemand herbei gehen. Es stand in Klases Stall, das Futter wurde
ihm durch ein Loch im Scheuern, dann ihm dar gegeben. Nun jetzt solte er angeriten werden. Da
gingen sie her und machten eine Schnur in Banden aus und machten ihm Zaum und Gebiß von
oben herab an und zwey lange Seiler dran. Den Riegel ober der Stallthür schnitten sie heraus. Er
machte sich vom Boden auf ihn und lag langs auf ihm. Nun waren an jedem Seil 6 Mann, jetzt
kamen sie auf den Mist, der war hoch und es hat lang gedauert bis sie herunter kamen.
Nun hielt einer mit einem Braweder Henchst, obig dem Bakhaus, da wurde er an geschlipt. Jetzt
ging es hinters Pfarrhaus auf den Aker. Er war frisch geakert. Nun ging es hin und her, da wurde
er, der schwarze Henchst, weiß. Da wurde er abgemacht, da ging es aber durch Heken und
Sträuche. Er machte auch immer vorn in die Höh, aber er sties ihn aber jedes mal mit der linken
Hand nieder und ließ ihn nicht in die Höh kommen. Er sprang auch über die Pfarrhege, welche 2
Stokwerk hoch war. Da sagten alle er ist verlohren. Er kam aber in den Gärterchen wieder herfor,
das dauerte von dem Morgen 8 Uhr bis die Sonn unter war. Es war kein Mensch mehr da und er
war immer noch auf dem Pferd. Jetzt wolte ich und mein Vatter noch einmal nach ihm sehen, da
war er unten am Steinges Keppel. Wie er uns sah, da kam er geflogen, wir wollten alle in den
Garten, aber er war schon bey uns. Wir hatten die gröste Furcht und ritten bey uns auf einen
Schrit und da hielt er an und hat sich bald Todt gelacht. So weit hatte er das Pferd an einem Tag
gebracht. Diß sey nun genug von den Laturen. ( Laturen = vermutlich La Turenne )
Meine Mutter war im Jahr 1797 gestorben, mein Vatter blieb 3 Jahr Withwer. Nun heurathete er
wieder, wie forne zu sehen, nach Leun. Er war in der 2ten Ehe nicht so glüklich, wie in der
ersten. Es ging rükwärts mit ihm. Ich wuchs nun heran bey schlechter Kost. Ich wagte nun in der
Jugend viel, ich stieg gern. Wir hatten einen Zwetschenbaum ober der Scheuer, der war höher
wie die Scheuer. Da stieg ich bis in die Spiz hinauf und sprang herunter und dann sagte ich:
Buben, ich will euch zeigen, wie ich springen kann.
Jetzt stieg ich auf einen Zwetschgen Baum auf dem Kirchhof, da war aber der Boden hart und
ober der Scheuer weich. Das war ein groser Unterschied, da konnt ich in 8 Tagen nicht gehen.
Ich stieg im Eichholz auf die höchste Buch, die da war. Es hatten Raben darin gebaut, von den
grosen Goldraben, die hatten Junge. Da ging ich in die alte Scheuer, den so hieß der Wald und
hieb mir einen Hoch oder Haken mit einem Krappen von 24 fus Länge.Der reichte bis an den
untersten Ast und hing den Hoch oder Haken 7mal hinauf, bis ich erst an die Äst kam. Nun
waren die Raben noch nicht flik, da stieg ich wieder herunter und dachte du wolst sie erst flik
werden lassen.
Nun kam der Fürst Diel von der Johannisburg und sagt ich habe gehört, du wärst bey dn jungen
Raben gewest. Ist das wahr, so geb ich dir 6 Xr, steig hinauf und wirf sie herab. Ich that es, warf
sie herab wie früher. Es hätten mir Schläge gehört, nur es wuste niemand. Ich stieg an der
Scheuer dem Rollseil hinauf und rutschte dann wieder herunter. Ich stelte mich auf den
Kazenläufer und sprang in die Heu Seite und des gleichen mehr. Im laufen war keiner über mich.
Es war in meiner Jugend noch üblich, dass die ochsen gehütet wurden, da machte man die
Sprengen so hoch wie ein Mann und ich sprang darüber. Ich übte mich mit allem. Das gantze
Brandholtz schaffte ich herbey. Im Sommer wurde es getragen und im Winter gefahren. Es war
immer ein Vergnügen das Schlitten fahren. Da stieg ich auf eine Buch und hieb einen Schlitten
voll Holtz herunter und dann selbst nach Hause gezogen. Es war immer mit groser Gefahr
verbunden, zum Beispiel: ich ging in die so genannte *Hakberges Hek hieb hieb einen
Dehnschlitten voll Aest herunter.
Es ging nun bergab und es war Eis da und muste drüber. Ich verlies mich nun auf mein Laufen,
aber dismal felte es bei mir, ich file mitten auf und der Schlitten schob mich vor sich her und
rante mich in eine Dornhek, dasß ich mich nicht bewegen konte. Es war nun sehr kalt und ich
war fest in der Hek. Es war ein dieker Weisdorn, da war ich fest wieder. Es war auch weit vom
Ort ab und konte auf Menschen Hilfe nicht rechnen. Was war nun zu machen. Ich hatte ein
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lauterbacher Messer im Sak, da machte ich, dass ich es heraus bekam und that mich an meinen
Weisdorn und schnitt ihn ab und noch mehrere die nicht so diek wahren und kam durch die Hülfe
Gottes glüklich und unversehrt heraus, welches ein Wunder Gottes war, welcher mich aus groser
Gefahr errettet hatte. Ich muste aber meinen Schlitten abladen und wieder anders auf. Mancher
einer wäre dafon gelaufen, wenn er wieder frey war, aber ich gab nicht auf und schfate mein
Holtz erst heim. Wir hatten das Recht alle Freitags in das Holz zu fahren, jetzt sagte mein Vatter:
Wo kriegen wir Holtz, ich weis keins. Da sagte ich ich weis, Holz. Wo da sagte mein Vatter. Ich
sagte: Im Eichholz steht die alte Zenerbuch.
Die war angestekt worden, das Fengholtz war heraus gebrant und sie war dür geworden. Die
hatte eine Menge schöne Aest, die dürr waren. Da sagte ich: ich gehe durch die Alte Scheuer
und haue mir einen Hoch oder haken und steige daran hinauf, haue einen Wagen voll herunter
und ihr komt mit dem Wagen. Das ging nach Wunsch. Wie mein Vatter kam mit dem Wagen,
sagte er: Steig herunter, wir haben mehr Holz wie wir aufladen können. Ich wolte auch
geschwind herunt, hing mich an meinem Hoch, aber er riß durch und ich fiel ohngefähr 6 fus
hoch, mit dem Reück auf eine Wurzel. Mein vatter hob mich auf und sagte: Geh einmal. Ich ging
und er sagte: Es hat die nichts gethan, du kannst noch gehen.
Ein kleiner Unfall wurde nicht geachtet, wenn nicht etwas entzwey war, dass kein Arm oder Bein
entzwei war. Wir luden uns Holtz auf und fuhren nach Hause. Als wir auf dem Weg waren sagte
mein Vatter: Geh als nach Haus und geh in den Garten und mäh eine Last Gras ab, für die
ochsen, damit sie zu fressen haben, wenn wir nach Hause komen.
Ich ging nahm die Senze und Rechen ging in den Garten und mähte, wie ich mich aufstrekte,
meinte ich, es hielt mir jemand ein glüend Eisen in den Rüken. Ich gängelte mich heim, lies
Senze und Rechen da liegen und sagte zu meiner Stiefmutter, so solle in den Garten gehen und
das Gras hohlen.
Ich ging nun 8 Tag herum und konte nichts thun. Ich habe allerlei getrunken, aber es half nichts.
Es war nun um die Zeit, da man Flachs refte, da gaben sie mir so ein wenig in die Hand und wie
der Flachs gereft war, war auch der Rükenschmerz vorbey. Aber wi ich mich manchnmal
fehrlinks wendte oder drete, so war es wieder da.
Nun noch ein Abendteuer und dann mag es genug sein von dergleichen. Ich ging in den berg
obig Nenderoth, da sah ich ein Eiche Horn, es war die Spize von einer jungen Eiche. Es war
ziemlich hoch, bey 60 fus. Die Eiche steht heute noch und war in meinem 18ten Jahr, wie ich die
Spize oder durres Horn abhieb. Ich stieg nun hinauf, wie ich aber dabey kam, war es viel dieker.
Also hatte ich mich versehen, das war es nun noch nicht allein, denn wann es unten lag, könnte
ich je zwey Läst daraus machen. Aber jetzt standen mehrere Buch Rodeln drum herum, da kont
ich die Spize nicht anders als wie grad herab. Ich wolte meine Beut nicht gerne fahren lassen,
weil es mich viel Anstrengung gekostet bis ich hinauf kam. Ich sah wol ein, das es nicht gut
ablaufen konte, ich mogte machen was ich wolte. Ich hieb nun die Spiz ab und glemte mit dem
beil vom Stamm ab und grepte meine beiden Hände fest um den Stamm. Jezt kam das Horn
geschossen und griff mein Kamisol, welches ein neues Leinen war und riß es sampt dem Hempd
durch die Hosen am linken Bein, durch den Schu, das hinter Cuatir durch. Es hatte mich sonst
wenig beschädigt. Ich band meine Hosen zusammen. Wie ich bergab kam, war mir das Horn zu
schwer. Ich arbeitete es auf die Achsel und schlepte es heim, warf es vor die Scheuer und ging
ins Haus.
Jetzt war der Klase Erich da, da sagte ich zu ihnen: Geht hin und tragt das Horn in die Scheuer,
dass es niemand sieht. Sie kamen aber wieder und ich muste ihnen helfen und hatten se drit
daran zu tragen.
Jetzt wurde ich gros und stark und war immer noch bey keinem Handwerk. Nun war ich auf ein
Freitag Abden bey meines Vatters Bruder Phielip Grün im Haus, denn der hatte Söhne, des
waren Kameraden von mir. Nun sagte er: Bub, was willst du lernen. Dein Vatter läßt dich nichts
lernen und hernach kanst du nichts. Wie wilst du eine Frau ernären. Wo, zu welchem Handwerk
hast du Lust. Da sagte ich: ich mögte gern ein Zimmermann geben, da habe ich Lust zu. Nun
sagte er: So geh den Sontag nach Odersberg und veragotir dich bey dem Zimmer Heinrich,
denn so hieß der Meister und schrieb sich Würz.
Den Sonnabend, mein Vatters Bruder und er hatte noch ein gutes Werk an mir gethan vor
seinem Ende. Ich veragortirte mich bey demselben, das erste Jahr zu den Tag zu 9 Xr, das
zweyte Jahr zu 11 Xr. Den Montag darauf kam er und sagte: Wir wollen in Arbeit gehen. Wie
mein Vatter das hörte, sagte er: Das geht nicht, ich kann dich nicht entbehren. Ja sagte ich, das
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geht auch mit mir nicht, ich bin gros und stark und kann noch nichts, es ist hohe Zeit, dass ich
was lern.
Nun dachte ich du gehst mit den Zimmerleuten, so brauchst du kein Lehngeld und ich hatte auch
Lust daran. Nun sagte er: Da vergehen keine 8 Tage, so komst du wieder. Nun dachte ich, du
gehst nicht ab, es mag gehen wie es will.
Wir gingen nach Arborn in die Arbeit, bey meiner Mutter Schwester wurde der Anfang gemacht.
Es ging gut, nur ich war das Stehen und arge Büken nicht gewohnt. Nun war er bedeutend
kleiner wie ich, da muste ich mich umso mehr büken, da thäten mir dann die Beine so weh, dass
ich nicht gehen konte. Ich ging aber nicht ab und hielt stand. Da hatten wir nun Reparatur Arbeit.
Nun ging es an ein neues Gebäude.
Der Stoffel Theiß in Arborn baute ein Neu Haus und Scheuer im Jahr 1805. Das Eicheholtz
bekam er im Calenberg, den Cubikfuß zu 6 Xr, angewiesen. Es war angefahren und wir schnitten
daran. Da lag da ein Träger auf der Erde und ein Buche Stäpelchen darunter. Nun sagte der
Zimmer Heinrich: Wer von euch Zimmerleut hebt den Träger, dass ich die Stang heraus ziehe.
Wie ich noch jung war konteich es. Jetzt bebliken sie sich alle. Es war aber keiner dabey der ihn
heben konnte. Nun sagte er wider mich: Du mußt dich auch probire. Ich sagte: Die alten
Borschen könen ihn nicht heben, wie will ich ihn heben. Er bestand darauf. Ich muste ihn heben
und ich hob ihn hoch in die Höhe. Nun wurden die anderen belacht. Des anderen Tages kam die
Arborner Gemeinde bey einander. Es waren damals noch Heimberger, den wir waren damals
noch Orannisch. Nun hatten die Arborner damals einen Heimberger, den Langsmann, weil er ein
langer Mann war. Nun sagte der Zimmer Heinrich wider den Heimberger: Was meimt ihr wol, da
hab ich dem Stoffel sein Bub von Nenderoth, der hat den Träger gehoben. Ich glaube es ist kein
Mann in Arborn der ihn hebt, so geb ich dir 4 Maß Brandewein für die Gesellschaft. Ja sagte der
Zimmer Heinrich, es ist wie ich sage. Nun probirten sie sich alle, wer nun stark sein wolte. Es
hub ihn aber keiner. Da kam der Zimmer Heinrich und sagte, es war grad in der Mittags Stunde,
zu mir: Steh auf und heb den Träger, dass es der Heimberger sieht, weil er es nicht glauben will,
dass du ihn heben kannst. Ich stand auf und hob ihn und hielt ihn noch. Da verwunderte er sich
ein wenig und lies den verprochenen Brandewein hohlen. Er hub sogar selber, es war aber
nichts. Da sagte er das ist doch ein Schimpf vor Arborn.
Ich war nun Lehrling und jeder kommandirte mich. Ich thät alles was ich geheisen wurde. Nun
wollte der Oberförster Hartmann neu bauen und das sollte Heinrich Würz machen. Sie wurden
aber nicht einig. Da machte es der Zimmermeister Freischlag von Frohnhausen, denn der
Hartmann war von Fronhausen. Nun war es Johanni und es war keine Arbeit mehr da. Das sagte
Meister Würz: Du kanst nach Hause, da hast du Brod und Arbeit bis den Herbst, dann arbeiten
wir auf der Johannisburg. Ich sagte aber: Es ist mir nicht um die Arbeit, sondern um das Lernen
thun.
Es war aber keine Arbeit da und ich muste daheym bleiben. Nun ging ich zum Oberförster
Hartmann und sprach mit dem selben, er solte doch mit dem Meister Freischlag sprechen, ob ich
nicht bey ihm arbeiten könnte. Es geschah und er nahm mich in Arbeit. Da bekam ich den Tag
36 Xr in meiner Kost. Da gab ich meinem Vatter die Helfte und behielt die andere Helfte bis das
Gebäude fertig war. Nun war es noch früh und er wolte mich mit nach Frohnhausen nehmen. Da
solt ich aber in meiner Kost arbeiten. Dann wolte er mir 40 Xr geben. Es war geld genug für
einen Lehrling, es war aber teuer Zehrn, der leib Brod 4 Pfund schwer kost 24 Xr, die Mäst
kartoffeln 40 Xr. Da ging ich nicht hin. Da arbeit nun einer aus Elsoff, namens Johannes Orth,
der macht ein neues Haus nach Arborn. Das Holtz bekam er von der Gemeinde Rothenberg, der
wohnte damals in Rothenberg und gab die Kost und 16Xr Tagelohn. Da hab ich bey dem
gearbeitet bis Micheli.
Da sprach der Oberförster Hartmann mit mir., er hatte vor 2 Mann Holtz zu schneiden bis. Da hat
mir der Görg Konrad von Arborn geholfen bis Ostern und wir hetten jeder den Tag 16 Xr und
jeden Abend Kartoffelstüker Haasen Pfeffer und dik Milch. Das war ein herrlich Essen.
Nun arbeitete ich bey dem Johann Görg Pfaff in Arborn, welcher das Jahr 1806 das erstemal vor
sich arbeitete. Die erste Arbeit war dem Johannes Klös Haus und Scheuer in Arborn. Da
arbeiteten wir dann noch in Gusterhain dem alten Heimberger sein Haus, welches auf dem
Garten stand und abgerissen, umgezimmert und an die Scheuer geschlagen wurde.
Wie wir aufschlugen, fiel der Johann Görg Pfaff herunter auf einen Haufen Stein und es fiel noch
einer auf ihn, dem es nichts that, denn er sprang gleich wieder auf und vor der Thür war eine
Bank, da legte er sich drauf und sah mit zu, wie der Pfaff aufgehoben wurde. Er blutete arg und
hatte ein loch im Kopf. Wir trugen ihn für tot in die Stube, legten ihn auf eine Bank, auf einen
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pausch Stro. Man glaubte auch alle Knochen wären entzwey, denn so lies er alles hängen. Nun
wurde er gleich nach driedorf geschikt, da war damals der Lukas von Ewerchenheim, ein junger
aber kluger Mann, der viesetirte ihn und sagte, er hätte das Leben noch lange in sich. Wir solten
ihn in ein Federn Bett legen und zu deken bis an den Mund. Er würde wieder lebendig werden.
Diß wurde sogleoch volzogen, diß war den nachmittag 4 Uhr. Wir schlugen das Gebäude fertig
auf. Es rechnete ein wenig und war gefärlich aufzuschlagen. Wir brachten es aber doch fertig.
Nun die nacht musste bey dem Schein Todten gewacht werden. Nun sagte ich: Ich will freywillig
wachen. Nun bot sich der Knecht noch an. Er lag nun auf der Kammer. Der Knecht schlief gleich
fest ein., denn er hatte den ganzen Tag viel Brandewein getrunken. Ich konte aber nicht
schlafen. Ich legte mich dem Bette gegenüber auf eine Kiste. Nun war eine Uhr auf der Kammer,
wie die 1 Uhr schlug, sezte er sich auf und ich sezte mich abber auch auf. Nun sah er sich um
und fragte: Ei Hannes, was ist basirt, denn er wußte von gar nichts. Da hab ich ihm alles
verzehlt, was forgefalen war. Jetzt sagte ich zu ihm: Kannst due aufstehn. Er sprach: Ja.
Nun war er froh, er stund wirklich auf. Ich sagte ihm: Geh einmal durch die Stube. Und er ging.
Ich sagte zu ihm: Spürst du den gar nichts von Schmerzen, denn wir glaubten alle Knochen
wären entzwey. Er sagte: Es spant mich am Kopf und der rechte Daumen thut mir weh.er war
gestaugt. Nun gingen wir herunter, es wurde alles froh wer ihn sah. Es war ein Wunder, wie
wenn er von den Todten auferstanden wäre.
Wie hatten seinm Schwager Otto geschikt, der war nun auch da und freute sich sehr, das er
nicht totd war. Nun wurde kafe getrunken und die beiden gingen nach Arborn und ich nach
Nenderoth. Die Arbeit war fertig und es war Sontag. Hernach haben wir noch Bretter geschnitten.
Er war noch ledig und Nach Gehens nach Beilstein geheurathet und ist am Krebs gestorben.
Das Jahr 1807 arbeitete ich bey dem Johann Görg Hullmann in Greifenstein. Da war es, wie
wenn ich aus der Hölle in den Himmel käm, ach was waren die Leut so gut gegen mich. Sie
thäten mir alles, sie waren gegen mich als ob ich ihr eigen Kind wär. Wir machten dem Früjahr
dem Hart in Holzhausen sein Haus, dann mehrere Reperatur und den Herbst noch ein Neu Haus
und Scheuer nach Heisterberg auf dem Westerwald aus dem Meister sein Holtz, welches erst
das ander Jahr aufgeschlagen worden ist.
In diesem 1807ten Jahr kam ich in den Auszug. Die Musterung war in Renneroth. Wir waren
damsl französisch. Von 6 Mann wurde einer genommen. Nun kamen die Arborner und die
Nenderöther zusammen. In Nenderoth waren 2 Mann und in Arborn 4 Mann. Wie ich nun in die
Stube trat, es waren 3 Dokter da, zwey Französische und ein Deutscher. Der Deutsche war der
Dokter Wind, dem Rath Geil sein Eydam von Mengerskirchen. Da sagte aber der Französische,
das gibt eine schöne Lansge. Ich dachte aber ihr habt mich noch nicht . Nun war ich in meinem
16ten Jahr die Trep herab gefallen und hatte den Halsknochen zerbrochen. Er wurde wieder
geheilt. Die rechte Achsel war aber 1½ Zoll niedriger wie die rechte. Nun war ein alter Soldat in
Nenderoth namens Debus, der sagte, wenn ich mich in acht näm, so käm ich los, denn die
Dokter können nicht wissen, wie es wäre. Er sagte: Wenn sie dir den Arm über den kopf thun
wollen, so must du thun, als wenn es dir arg weh thäte und so auch wenn sie den Arm zurük thun
wollen.
Sie haben über eine halbe Stund an mir gearbeitet und brachten nichts fertig. Nun wurden die
gefragt, die andern 5, die bey mir in der Stube waren, wie es sich verhielt, die sagten sie wüßten
es nicht. Das war mir gut, nun mußten die drey Munizebalräthe aus dem Nenderöther Kirchspiel
herbey, die solten aussagen wie es wäre. Der Nenderöther war mein Vatters Bruder, der
Arborner , dem sein Frau war meiner Mutters Schwester Tochter, mit dem Odersberger, seine
Frau war eine nahe Verwante. Der Arborner schrieb sich Gradel, der Odersberger Lauer.
Ich konte auch wirklich kein Holtz schneiden oder oben auf der Bank schneiden. Nun ging das
Jahr 1807 zu Ende und vom Soldatenleben war ich frey. Mein Vatter wolte haben, ich solle mir
einen Fasttag anstellen. Nein sagte ich, lieber ein Freudenfest, ich werde wol der Fasttage noch
genug bekomen.
Ich wurde nun wieder auf das komende Jahr von dem Meister Johann Görg Hullmann wieder
bestellt zum arbeiten. Es dauerte mir ein wenig lang. Da ging ich auf einen Sontag nach
Greifenstein und meines Vatters Bruder Wilhelm ging mit, denn er wolte auch einen
Zimmermann geben. Wie wir nun in den Greifensteiner Wald kamen, da begegnete uns der Carl
Hullmann, des vorigen Bruder und sagte: Wo wolt ihr hin. Ich sagte nach greifenstein zu eurem
Bruder. Was wolt ihr dabey thun. Er hat mich wieder bestelt zur Arbeit und ich mögte gerne
wieder arbeiten und habe ihn noch nicht gesehen.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 246 2

Er sprach: Der hat keine Arbeit und braucht keine Leut, komt aber zu mir, ich hab Arbeit genug.
Ich mache der Räthin ein Haus und habe sonst noch viel Arbeit Komt wieder mit zurük auf den
Beilsteiner Hof, da bezale ich den Brandewein und dann könt ihr morgen früh komen. Es
geschah also und wir gingenden Montag hin um zu arbeiten. Wir wurden mit Wilkom
aufgenommen. Aber den Abend gab es einen grosen Streit, denn der erste hatte gehört wie es
sich ergangen hatte. Da haben sie sich geschlagen und dem Johann Görg Hullmann wurden die
Fenster ein geschlagen. Nun blieben wir doch bey Carl Hullmann, weil er die merste und lauter
neue Arbeit hatte. Das war 1808.
Wir hatten merere neue Arbeit in Greifenstein zu machen und der alten Räthin ihr Gebäude,
welches schon wieder auf Abbruch verkauft ist. Sie ist auch so lange noch nicht tot. Jetzt da ich
diß nieder schreibe, schreiben wir 1862 den 12ten May und sind nun schon 54 Jahr. Der Carl
Hulmann ist auch tot, der Johann Görg Hulmann ist noch in seinem 67ten Alters Jahr gezogen.
Ob er noch lebt, weis ich nicht. Er war älter wie ich.
Den Nachsommer brante Westernoh, jetzt im Amt Renneroth, die Hälfte ab. Carl Hulmann
argorirte ein neues Gebäude, Haus und Scheuer von 76 lang und 30 tief, vor die Summa von
700 fl. Es war viel zu wenig, doch hätte es noch gehen können. Wenn er mir gefolgt hätte. Die
Holzhuser gemeinde hatte, wie einer, Geld nöthig, die wolte ihm das ganze Holtz vor 300 fl auf
einen schönen Plaz beyeinander fahren. Da sagte ich, das soll er thun, er that es aber nicht, ging
hin und kief den Greifensteinern eine Eich nach der anderen ab und wie er fertig war, kostete
das Holtz 500 fl und hatte zur Scheuer noch nicht genug. Das andere musste er zusezen, das
war im Jahr 1808.
Im Jahr 1809 arbeitete ich merentheils in Leun, Reparatur im Nachsommer machten wir dem
Johann Philip Becker einen Stall. Im Jahr 1810 arbeitet ich in Weilburg bey dem Zimmermeister
Baumann, wir machten in Selters einen neuen Stall Reparatur und dann den neuen Bau im
Tiergarten bey Hirshausen. ( = Hirschhausen )
Im Jahr 1811 bekam ich das Fieber und hatte ein Virtel Jahr damit zu thun bis ich es los wurde.
Es war 1tägig, jedesmal um 2 Uhr kam es, dann dauerte die Kälte eine halbe Stund, dann kam
die Hieze, die dauerte aber bis 4 Uhr und schwizte ich sehr stark und bekam grosen Durst, so
dass ich jedes mahl 4 Maas Sauerwasser trank. Jetzt begab es sich auf einen Tag, dass ich das
Fieber bekam und keiner war zu Hause. Da nun die Kälte vorbey war und die Hieze kam, gab es
einen furchtbaren Durst. Wenn ich nun das Fieber gehabt hatte, sah ich aus keinem Auge nichts.
Jetzt war aber der Durst gros, ich lies mich aus dem Bett grad fallen, kroch auf Händen und
Füsen in die Küche und suchte Wasser. Aber es war keins da, da kroch ich wieder auf Händen
und Füsen bis vors Bett und dachte, jetzt must du an Durst sterben.
Aber die Güte Gottes walte doch noch über mir, er sante einen Engel, der mich errettete vor dem
Todt. Meine Stiefschwester, ein Mädgen von 4 Jahren kam auf den Antrib Gottes an die Haus
Thür und in die Stube. Ich sagte zu Liesgen: Lauf geschwind nach Johann Gorge Haus, es war
meiner Mutter Schwester und hohl mir die kann voll Sauerwasser. Das Mädgen lief geschwind
genug und brachte die Kanne voll Wasser. Ich trank sie aus und gab sie dem Mädgen und
sprach zu ihm: Hol mir geschwind noch eine und so trang ich jedes mahl 4 Maas Sauerwasser.
Das Fieber wurde je länger, je stärker und ich hatte es über ein Virtel Jahr lang. Ich war so
entkräftet das ich gar nichts mehr arbeiten konte.
Nun hütete ich Nach Mittags die Gänze, denn der hatten wir immer und auch Enten und Hüner.
Jetzt fuhr ich mit den Gänzen an die Weide, es war nach 4 Uhr im May, der sogenanten Schied
Gaß hinab, da begegneten mir zwey Waibs Persohnen. Die eine war Schnallemanns Dickes,
das sagte: das Salz, das ich noch essen würde, wollte es bezahlen. Ich gab Acht drauf, es
dauerte grad 8 Wochen, da war es begraben und ich lebte noch und nun beynahe 76 Jahre alt.
Ich ging zeitlich zu dem Schreiner Wolf, der jetzt noch lebt, aber blind ist, da sagte dem seine
Mutter: Kannst du das Fieber gar nicht los werden. Ich sagte: Nein, ich kann es nicht los werden.
Da sagte sie: Sie hätte in einem Buch gelesen, man solle 77 Blätter von dem Spiezen Wegerich
nehmen und ausgrusen und in einen Schoben Wein die Brühe schütten und wann das Fieber
käme, aus trinken.
Wie die Kälte nun kam, trank ich es aus. Das war ein Trank, der mich das Leben hätte kosten
können, denn Feuer brent nicht wie diser Trank. Es brannte über die Brust hinab, wie Feuer und
so lief es alle Glieder durch. Ich glaubte es käme an Händen und Füsen heraus und wurde es
auf der Stelle los. Es zeigte sich zwar immer noch um die Zeit, aber es hatte keine Gewalt mehr
und es verlohr sich nach und nach.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 247 2

Ich konte wieder arbeiten, der Baumann war ein guter Mann gegen mich, er gab mir 11 Gulten
mit und sagte: wann du noch mehr brauchst, so schik deinen Vatter, denn das Fieber ist man so
schnell nicht los. Die 11 Gulten wurden all und schikte meinen Vatter und erhielt noch 11 fl, die
Helfte habe ich abverdint, die andere Helfte hat er mir geschenkt.
Es ist alles in Überflus geraten, besunders die Buchaekern, wir hatten über 400 Mästen
gesammelt. Ich macht noch vor mich eine gute Quantität und bekam vor die Hafer Mäst 36 Xr.
!812 arbeitete ich als Meister, dem Nickel von Nenderoth sein Haus war die erste Arbeit die ich
machte. Und den Oberförster Hartmann einen Holtzschobe.
Im Jahr 1813 baute ich dem Ludwig Pfeiffer in Obershausen, meinem Vatter seins in Nenderoth
und dem Schulerer Hennche sein Haus und Scheuer. Im Jahr 1813 wurde ich bekannt mit
Johannes Peter Pfeiffer seine Tochter Katriena Elisabetha und ich heurathete sie und sie hat 12
Kinder gemacht, wo noch 8 leben und 4 gestorben sind. Eins, eine Tochter ist im Jahr 1849 nach
Amerika gemacht und hat einen Mann welcher aus Leun ist und sich Jacob Burbach schreibt
Dieses schreibe ich den 4ten August 1862.
Im Jahr 1814 arbeitete ich in Madenmühlen den Vorsommer, hernach baute ich dem Görg
Wilhelm Lenz in Niedershausen ein Haus und eine Scheuer im Finstern Grund. Im Jahr 1814
brante Westerburg, der Untere Fleken ab und ich argortirte 4 Gebäude dahin zu machen, aus
meinem Holz. Wo ich guten Verdienst gemacht hatte im Jahr 1815.
Im Jahr 1816 welches das nasse Jahr war, worauf im Jahr 1817 die Teurung kam, wo der leib
Brod 48 Xr galt und keins zu haben war. Ich baute in diesem Jahr dem Hoch in Niedershausen,
Haus und Scheuer, welches jetzt der Fritz Hahn besizt. Dann dem Wilhelm Mäuser von
Mengerskirchen eine Scheuer und dann mein Haus, wo jetzt der Johannes Peter Schuster
besizt.
Im Jahr 1817 baute ich dem Irmgart von Weilburg sein Haus und baute meins fertig. Ich hatte
damals über 5000 Gulden Schulden und dachte, die bezahlst du dein Lebtag nicht. Ich habe
auch daran zu zahlen gehabt, bis heut. Das beste aber ist, das niemand keinen Xr verlohren hat.
Im Jahr 1815 habe ich dem Jacob Lenz von hier ein Haus und Scheuer gebaut.
Im Jahr 1818 habe ich nicht gebaut, sondern Bohlen und Stiebrich geliefert nach Weilburg vor
den Irmgart, Dett, Weber, Kichler, Hund, Brun und Stiber. Ich hatte viel Geld verdint, weil ich das
Holz wolfeil eingekauft hatte. Ich küf im Calenberg ( = Kallenberg )vor 400 fl Holz und es sollte gleich
vor der Abfahrt bezahlt werden. Ich sprach mit dem Oberförtser Roth auf der Johannisburg, ob
ich etliche Stämme abfahren könnte. Er sagte zu mir: Das Holz ist zu billig, es mochte nicht
genehmigt werden, denn der Cubik Schu galt nur 3 und 4 Xr. Dann sagte ich: Wann das Holz
nicht genehmigt würde, so kaufe ich die Nommer, die ich abfahren thäte. Da lies er mich
abfahren. Bis die Genehmigung kam, hatte ich 220 fl zu kriegen in Weilburg. Jetzt gab ich dem
Hofkammer Rath Hammer das Geld und hielt an um die andere Helfte zu bezahlen.
Er sagte: Ich bin noch nicht hier, wenn euer Schulthei Bürge und selbst Zähler wird, so will ich es
euch abfahren lassen. Ich ging zu ihm, er thät es aber nicht. Jetzt war ich fest. Da kam der
Mezler bey mich und sprach: Wie geht’s. Ich verzählte ihm meine Verlegenheit. Da sprach er: Ihr
seid bis daher immer ein ehrlicher Mann gewesen. Ihr müst geholfen haben. Wenn der
Schultheiß nicht will, so will ich es thun.
Es war den Montag bis Donerstag, komt der Hokammer Rath hier her, bey den Schultheis und
dann werde nich es sagen, dann komt er zu uns, wenn eine Stunde verflossen ist. Es wurde wie
er gesagt hatte. Ich ging hin, aber da sagte der Mezler: Da ist der Grün und der hat viel Holz
gekauft, wie sie wissen. Nun wollt er die Helfte gleich bezahlen und die andre Helfte in kurzem.
Demm soviel Holz hatte ich schon zu Haus, dass ich es ganz bezahlen konnte. Wenn ich es zu
Bohlen und Stiebrig gehabt hätte.
Da kaum 8 Tage da kam der Gerber Dinstbach von Weilburg mit dem Zimmermeister Karft
daselbst herauf und ich lieferte dem Dinstbach sein Holz zu einem neuen Haus vor 12 Xr bis
nach Weilburg. Ich krigte es gefahren vor 3 Xr und hatte es gekuft vor 3 Xr. Da hatte ich noch 6
Xr am Cubik Schu. Nun bekam ich mein Geld wie ich es abgeliefert hatte und bezahlte die
Rezeptur. Ich schwieg aber und sagte niemand nichts. Es war ein paar Wochen geschehen. Nun
sagte der Hofkammer Rath Hammer, jetzt brauche ich keinen Bürgen mehr, ich gebe euch
Ausstand so lange wie ihr haben wolt.
Nun war es vor dem Holz abfahren um einen Bürgen zu thun und der Schultheis wollte nicht
Bürge werden. Nun konnte ich das Holz abfahren wie ich wollte. Jetzt aber hatte er sich
verlauten lassen, jetzt hätte er was gethan, das würd ihn seine Ochsen kosten. Ich schwieg nun
still, denn das Holz war längst bezahlt. Jetzt komt er lange hernach auf die Rezeptur, das sagte
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 248 2

er das nemlich. Da lachte der Hofkammer Rath und sagt: Der hat längst bezeahlt und brauch in
Zukunft keinen Bürgen mehr. Nun wie er nach Hause kam, liß er mich gleich rufen, warum ich es
ihm nicht gesagt, wie ich bezahlt hatte. Ich sagte: Ihr wist doch was ihr gsprochen im Ort, drum
habe ich es euch nicht gesagt.
Im Jahr 1819 brante Driedorf fast ganz ab, das Schulhaus und die Kirche. Es war auf einen
Sontag Nacmittag. Es war durch eine Tabakspfeife angegangen. Ich kam grad von Weilburg und
wie ich obig Niedershausen kam, sah ich den Rauch wie ein dieke Wolke aufsteigen. Ich kam
heim und sagte zu meiner Frau, es brent in Driedorf oder in Mademühl, von denen eins. Ich zog
meine Sontags Monthur aus und die Werktags an. Ich hatte mich kaum angekleidet, da waren
die Orter da. Wir liefen hinauf, es war aber schon gröstentheils nieder gebrant. Das Schulhaus
brante noch, die Kirche war noch unversehrt, si gieng an von der Hieze oben in Turm. Es brante
am Anfang wie ein Licht, aber bald fraß es um sich, das Feuer. Es dauerte noch eine Zeit lang
bis die Gloken hinab stürzten, mit einem so großen Geprassel.
Es dauerte nicht lange da brante auch in Westerburg der Oberfleken ab, wo ich nicht bey war.
Den andern Tag kam schon ein Beker hier her, ein alter Mann. Er schrieb sich Fukert und
verargotierte mir ein Dopelt Wohnhaus, 50 fus lang, 30 fus tief, vor 800 fl und einen Kronthaler
Trank. Ich bekam das Holz hier in der Nähe, den Schu zu 6 Xr im Rothenbaum und die Bauern
fuhren es vor essen und trinken, da hatte ich Geld dran verdint. Ich baute in diesem Jahr die
Schneidmühl, aber unter schlichtig. Im Jahr 1821 baute ich ein Haus in Erfort ( = Arfurt ) und eins
nach Niedershausen.
Im Jahr 1822 hatte es in Heisterberg gebrant, da baute ich Haus und Scheuer dahin.
Im Jahr 1823 eine Scheuer dem Peter Lenz daselbst.
Im Jahr 1824 zu Beilstein und Gusternhain
Im Jahr 1825 die Schul nach Merenberg und dem Engelmann sein Gebäude
Im Jahr 1826 nach Weilburg und Münchhausen
Im Jahr 1827 dem Schultheis Mohn seinem Eydam
Im Jahr 1828 die Schul in Weinbach
Im Jahr 1829 dem Schultheis Bastian in in Reh ( = Rehe) sein Haus
Im Jahr 1830 Wirthschaft angefangen, welche imm er noch fort dauerte
Im Jahr 1831 baue ich das Ekonomiegebäude nach Mehrenberg
Im Jahr 1832 baute ich eine Scheuer nach Mademühl ( = Madenmühlen ) und das Haus kont ich
nicht bauen, weil ich die Gicht bekam und hatte 3 Jahr. Ich hatte es im rechten Bein und konnte
nicht gehen. Ich muste fahren oder reiten. Nun waren auch die Schulden wieder angewachsen
und klagten.
Die Johannisburg war abgebrant und der Förster Roth wohnte in meinem Haus. Nun wolte er es
gerne kaufen. Aber er war ein Lump wie ich und hatte kein Geld wie ich auch. Jetzt hatten wir
den Sondermann zum Schultheis. Ich ging lieber nach Weilburg als bey den und der war doch so
arm gewesen, dass ihn die Läus gebissen haben. Aber er schrieb den Schuldnern sie solten
kommen, sonst bekämen sie nichts. Sein Sohn der Förster war, lies mich einmal einen Abend
rufen und sagte zu mir: Ich solte doch einmal meine Schuld angeben. Ich sagte zu ihm: Willst du
weiter nichts. Er sagte: Nein. Nun sagte ich: Du und dein Vatter, ihr wißt es doch besser wie ich,
denn ihr schreibt ja den Schuldleuten, sie solten kommen, sonst bekommen sie nichts mehr.
Es war nun gut. Ich wurde aufs Amt beortert, da sprach der Ampist Winter zu mir: Hier ligt der
Conkurs über euch vor. Seid ihr das zufrieden. Ich sagte: Nein, ich bin es nicht zufrieden. Warum
nicht sagte Winter. Ich sagte: Weil ich mehr Vermögen wie Schulden habe.
Aber nach dem Schultheis sein Bericht nach nicht. Da sagte ich, er solte mir einmal die
Schätzung vorlesen. Da fing er an dem Haus an, das Haus zu 1000 Gulten. Ich sagte: Es sind
mehr als 1600 geboten. Nun kam die Schneidmühl zu 300 Gulten. Da sagte ich: Ja, wenn das so
schlecht taksiert ist, da kann das nicht fehlen. Die Schneidmühl habe ich zweymal gebaut. Erst
oben her, nach oben schlichtig und nksotete mich mit dem Platz 2500 fl. Ja, sagte er, wenn das
so ist, dann geht das nicht, so kann es nicht sein. Jetzt kam der Geheime Rath Pachenstecher
von seinem Stuhl und legte sich auf den Tisch vor Hern Winter und sagte: Der Conkurs mus
über ihn ergehen. Er stak aber mit dem Schultheis Sondermann unter einer Dek. Aber Winter
sagte zu ihm: Un der Conkurs muss nicht ergehen und es geht sie gar nichts an. Es ist meine
sache und was thun sie hier. Warum bleiben sie nicht auf ihrem Stuhl sizen. Er schwieg still und
sezte sich wieder auf seinen Stuhl. Dann sagte Winter zu mir: Ihr seid nicht verklagt, wei auf
zwey Posten, den einen von 14 Gulten, den andern zu 15 Gulten, die Haupt Schuldner wollten
euch noch ein halbes Jahr warten, wie wolt ihr die Schuld bezahlen. Da sagte ich: Das Haus will
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 249 2

ich verkaufen, da sind mir 1625 Gulten vor geboren. Dann hab ich die Kinder so weit, dass ich
sie bald brauchen kann. Nun sagte er: So geht hin und macht es so und ihr braucht einen
Advogat. Ich bin euer Advogat, unentgeltlich, denn ihr seid in bösen Umständen. Ihr könnt nicht
gehen, ihr braucht nicht selbst zu kommen. Ihr könt schreiben und mit eueren Kinder einem es
schiken. Ich will alles thun was ich kann.
Die Tränen stehen mir jetzt noch in den Augen, wo ich diß nieder schreibe. Ich kam nach Haus
und sagte wieder Frau und Kinder und danken Gott mit Tränen, dass ich meinen Feinden nicht
mit Spott und meinen Nebenmenschen nicht zur Last wurde. Jetzt von nun an wandte sich das
Blat, wir wurden den Sondermann los und der Henche wurde Schultheis. Der war mir ein guter
Mann und half mir wo erkonte. Er war auch sehr eigennützig, wie sie alle sind. Ich war aber nicht
zum kriechen, sondern aufrecht zu gehen.
Ich machte mir nun eine Wohnung in die Schneidemühl und verkief dem Schreiner in Weilburg
das Haus vor 1625 fl und die Helfte von der Schneidemühl zu benuzen. Dagegen must er das
laufende Werk in Stand helfen halten Grund und Boden war alles mein, samt Gebäude. Er hatte
weiter nichts als eine Woche um die andere zu schneiden. Es werte nur nicht, Gott sey Dank, bis
1840, da kaufte ich ihm die Helfte wieder ab vor 240 fl. Er verkaufte das Haus mit einem neuen
Stall, den er gebaut hatte, vor 1100 fl. Da kaufte es der gegenwärtige Besitzer Johannes Peter
Schuster von hier.
Ich hatte die Gicht 3 Jahr lang bis 1835, da wurde ich sie durch die Hilfe Gottes los. Ich muste
doch nun während dem Gicht zeitlich auf die Rezeptur. Da sagte der Hofkammer Rath Gröser zu
mir: Ich solte mich bepispeln lassen, das hilfe. Ich sas nun grad in der Mühle, da kam das
Wallachs daher und sagte ich habe eine Bestellung an euch, die bin ich vergessen. Ich war in
der Biskircher Mühle, es ging beteln, ob ihr das Gicht los wert. Da sagte ich: Nein, ihr wert es
noch nicht los. Da sagte er zu mir, ich soll doch zu euch sagen, es wäre ein Mann in Bermbach,
namens Helder, hätt ihm und seiner Frau und noch mereren Leuten in Biskirchen geholfen. Er
könnte mir vielleicht auch helfen, soll ich ihm auch bestellen. Ich sagt: Ja, bestell ihn nur und er
kam den Sontag Nachmittag und pispelte den Abend, die Mitternacht und den Morgen und dann
ging er fort. Hatte ich vile Schmerzen abgehalten, aber nun verdoppelten sie sich. Es war nicht
zum aus stehen.
Meine Frau sagte: Nun hast das Übel ärger gemacht. Ich sagte: Ich hab gehört, wenn es keine
Schmerzen geb, dann hilft es nicht. Die Schmerzen dauerten den ganzen Tag und die Nacht
durch bis den Dinstag Mittag durch. So wie aber die Sonne nieder ging, so verlohren sich die
Schmerzen und wie die Sonn unter war, hatte ich gar keine Schmerzen mehr.
Ich propirte mich nun und ging die Schneidemühl hinauf und wieder heim. Ich sagte nun zu
meiner Frau: Wenn es so bleibt, so gehe ich morgen nach Weilburg. Die sagte: Ja, dass man
dich wieder hohlen kann, denn ich könnte nicht gehen. Entweder müst ich fahren oder reiten. Die
Nacht war die erste, welche ich in 3 Jahren ruhig geschlafen hatte. Wie ich mich den Abend
gelegt, so lag ich am Morgen noch. Ich thät mich an trank Kafe und ging nach Weilburg, wie ich
nun durch Niedershausen ging, standen merere Leute auf den Thüren und sagten: Seht der
Zommer Hannes kann wieder gehen. Es hatte mir vorher geträumt, grad wie es jetzt wurde und
ich sah die nemlichen Leute in den Thüren stehen, die diß sagten.
Ich kam nun in Weilburg an, statt ich mich nun gleich sezte, blib ich stehn. Wie das der
Hofkammer Rath Gröser sah, kam er auf mich los und sagte: Ey Grün, was habt ihr gemacht. Ich
sagte: ich habe s gemacht, wie sie es gesagt haben. Ich habe mich bepispeln lassen und wie sie
sehen, hat es geholfen. Er ging nun wie ein Verrükter in der Stub auf und ab. Endlich sprach er
zum Herr Sekreter Los: Was sagen sie dazu, glauben sie auch an solche Sachen. Er sprach: Ey
was, sie glauben auch an solche Dinge. Ja, sagte er, wo ich überzeugt von bin, das glaube ich.
Er sagte: Wieso überzeugt. Ja, mein Vatter hats wie hundert auf dies Art geholfen. Ja, sagte er,
wir müßen es glauben. Es hat sich an Grün ausgewiesen.
Wann nun eine Holzversteigerung war und die Herren beysammen waren, so must ich herbey
und verzehlen, wie ich das Gicht los war worden, denn die Herren glauben alle an nichts. Ich war
nun die Gicht los und konte wieder arbeiten und Geld verdienen. Es waren aber 3 harte Jahre
vor mich, denn die Schmerzen waren das mehrste, weil ich gar keine Ruhe hatte vor Schmerzen.
Im Jahr 1835 stampte ich mir eine Scheuer von Drek.
Im Jahr 1836 erbaute ich hier die neue Schul und Ekonomiegebäude.
1837 in Beilstein Stahl Fritz sein Gebäude.
Es wurden nun viele halb zöllige Buchen Bretter geschnitten vor die Kiefer Zipp hier und
Niedershausen, da haben wir das Jahr als 400 fl verdint.
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 250 2

Wir haben noch die Pfützmühl ( = Pitzmühl bei Biskirchen ) gebaut im Jahr 1846.
Im Jahr 1847 bekam ich Theil an der Holzlieferei auf das Bergwerk Eppstein.
Jetzt trat das Freyheits Jahr, das Jahr 1848, ein. Ich war für die Freyheit gesinnt, aber das Volk
war zu dumm und war keine Freiheit gewohnt. Ich war bey jeder Volksversamlung und redete die
wahrheit in scharfen Ausdrüken. Es wurd ein Vor Parlament nach Frankfurt am Main berufen von
50 Mann. Die beräthen noch einen deutschen Keyser aus. Bey die anderen 39 die Deutschland
aus saugen. bis auf 2 Mann, Heker und Strufe. Jetzt kam ein groses Parlament bey einander aus
allen deutschen Gauen. Sie wolten Heinrich von Gakern zum Presedent. Dieser war ein
adelicher Herr und kein Volks Freund. Er war ein Dummer ob wol er schon gescheut sein wolte.
Er war Presedent und hatte es werden könen über ganz Deutschland. Aber er bot dem König
von Preusen die Keyser Krone an, welcher aber dafor dankte. Das Volk glaubte, es hätte seine
Freunde gewählt, aber es waren mehr Feinde wie Freunde. Denn der Adel hat, seid er
bestanden, mit Verachtung auf das geringe Volk herab gesehen. Doch hat man auch bey dem
Adel rechtsame Männer gehabt. Auch bey dem geringen Volk hat man die Schlechtesten.
Ich liebe das Recht und die Wahrheit, denn wer mich belügt, der betrügt mich noch lieber.
Ein andres red das Herz, ein andres redt der Mund und schöne Worte gehen doch nicht aus des
Herzens Grund.
Es wurde nichts aus der Freyheit. Es ging wie im Jahr 1815, da hatten sie, die Herren den
Erbfeind aus dem Lande helfen jagen. Dann hatten sie dem deutschen Volk alles
versprochen und nicht gehalten.
Wir hatten es bey den Franzosen besser wie jetzt und wenn es noch lange dauert, so
werden die Bauern noch alle arm.
Im Jahr 1815 kam der Adel in Wien bey einander, er wollte entschädigt sein. Da trat der
Fürst Metternich auf und sagte: Ihr könnt keine Entschädigung bekommen. Wer soll sie
euch geben. Der Staat hat kein Geld, das Volk auch nicht. Wer soll euch entschädigen.
Aber mit der Zeit bekommen wir alles, so wie so . Er sagte: Jetzt gehen wir her und
erhöhen die Steuern, dann bekommen wir das Geld und dann werfen wir die Arme auf die
anderen, die noch etwas haben. Dann drücken wir von oben herab und die andern von
unten herauf und dann haben wir das Geld. Denn es müssen ganze Gemeinden verarmen.
Wenn es so wird und wenn es so fort geht, dann wird es so.
Wir haben zwey adliche Herren hier im Herzogthum Nassau, die es so treiben. Das ist der Herr
von Dungern und der Grave Wallendorf. Die fressen am .............. ???
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