Visionärinnen - Katholische Frauenbewegung
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ZUM THEMA<br />
<strong>Visionärinnen</strong> -<br />
einst und jetzt<br />
kfb erkennt die Zeichen der Zeit<br />
In der kfb sind einige Initiativen entstanden:<br />
Es war immer schon eine der Stärken der kfb, die Zeichen der Zeit zu sehen und Antworten zu suchen. So war<br />
Platz für Visionen und <strong>Visionärinnen</strong> im Bestreben einen Beitrag zu leisten, um die Welt lebenswerter und (frauen)gerechter<br />
zu machen. Im Lauf der Jahre sind verschiedenste Ideen und Projekte entstanden und es ist doch<br />
Einiges daraus geworden – worauf kfb auch stolz sein kann. So sind wir als Christinnen in unserem Bemühen<br />
um das „Reich Gottes auf dieser Welt“ auch heute gefordert, Visionen zu entwickeln bzw. sie zuzulassen und<br />
zu fördern.<br />
Hier nun einige Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart…..<br />
1. Kontaktstelle für Alleinerziehende<br />
Wie es begann<br />
Ende der 70er Jahre wurde immer wieder angefragt,<br />
ob die kfb speziell für Geschiedene etwas anzubieten<br />
hätte. Der letzte Auslöser für die Einladung zum ersten<br />
Treffen für Alleinerziehende Ende 1979 war dann ein<br />
Leserinnenbrief einer alleinerziehenden Mutter in der<br />
Wr. Kirchenzeitung, auf den Erna Neubrand, ehemalige<br />
Organisationssekretärin der kfb Wien, gestoßen war.<br />
Die Frau beschrieb ihre Situation in einem Haus, das<br />
vorwiegend von „aktiven Katholiken“ bewohnt war –<br />
und ihren Frust über das Unverständnis gerade jener<br />
Menschen, von denen sie sich so etwas wie Menschlichkeit<br />
und Nächstenliebe erwartet hätte.<br />
Hedwig Gründler, damals Vikariatsleitungsmitglied<br />
und später Vikariats- und Diözesanleiterin der kfb, zu<br />
ihrer Motivation für ihr Engagement in der Alleinerziehenden-Arbeit<br />
der kfb: „Je mehr ich in die kfb hineinwuchs,<br />
desto mehr fiel mir die Not der Frauen auf. Viele<br />
Männer verließen ihre Frauen, die mit den Kindern und<br />
allen Sorgen zurückblieben: geringe Entlohnung und<br />
der Stress, alleinverantwortlich die Kinder trotz allem<br />
gut aufwachsen zu sehen. Das motivierte mich. Für die<br />
kfb war es immer ein großes Anliegen, Austausch und<br />
Entlastung für die Betroffenen zu ermöglichen.“<br />
Als selbst Betroffene (ich war eine sogenannte „ledige<br />
Mutter“ einer damals 8-jährigen Tochter) war ich<br />
von Anfang an in die Alleinerziehenden-Arbeit der kfb<br />
eingebunden und leitete sie später eigenverantwortlich<br />
- neben meiner Verwaltungstätigkeit in der kfb - bis zu<br />
meiner Pensionierung.<br />
Licht am Ende des Tunnels<br />
Die für ein- bis zweimal jährlich geplante Veranstaltung<br />
– natürlich mit gleichzeitiger Kinderbetreuung – wurde<br />
auf dringenden Wunsch der Teilnehmerinnen zu einer<br />
monatlichen Einrichtung. Seither haben hunderte Frauen<br />
und auch etliche Männer bei den Treffen für Alleinerziehende<br />
einander kennen gelernt, sich gegenseitig<br />
ausgetauscht und unterstützt, miteinander Freizeit<br />
verbracht und Freundschaften geschlossen. Eine Teilnehmerin<br />
drückte ihre Erfahrungen in der Gruppe so<br />
aus: „Mit der Zeit konnte ich wieder Licht am Ende des<br />
Tunnels sehen.“<br />
Neben den AE-Treffen – jahrelang auch in den Bildungshäusern<br />
Großrußbach und St. Bernhard in Wr.<br />
Neustadt –, Seminaren, Freizeit- und Urlaubsangeboten<br />
und Beratung wurden ab 1991 auch Rainbows-<br />
Gruppen für Kinder und Jugendliche nach Trennung/<br />
Scheidung der Eltern oder Tod eines Elternteils angeboten.<br />
Das Interesse daran wuchs so stark, dass es<br />
bald nicht mehr möglich war, diese Arbeit zusätzlich zu<br />
bewältigen.<br />
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kfb aktuell Nr.132 September 2012