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Brief an die Freunde<br />

<strong>Geistliche</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>-<strong>Erneuerung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<br />

September 2012 | Nr. 47<br />

GEBET<br />

1818 Kilometer wan<strong>der</strong>n<br />

GEMEINDE<br />

Brücken bauen <strong>in</strong> Brandenburg<br />

GLAUBE & LEBEN<br />

Den aufgetragenen Segen entdecken<br />

GGE deutschland


GGE<br />

Inhalt<br />

2 EDITORIAL<br />

Peter Heß<br />

3 GGE Deutschland<br />

Unterwegs zur Kirche<br />

nach <strong>der</strong> Kirche<br />

6 Gebet<br />

1818 Kilometer betend<br />

durch Deutschland<br />

9 GGE-Westfalen<br />

Erster Frauentag <strong>in</strong> Iserlohn<br />

10 <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

Brück(en) bauen – e<strong>in</strong> Besuch<br />

<strong>in</strong> Brandenburg<br />

14 THEOLOGIE<br />

<strong>Erneuerung</strong> als bleiben<strong>der</strong><br />

Auftrag <strong>der</strong> Kirche<br />

16 THEMA<br />

Licht <strong>in</strong>s Dunkel br<strong>in</strong>gen:<br />

E<strong>in</strong>e Buchbesprechung<br />

18 THEMA<br />

Wie sich die Decke des<br />

Schweigens heben lässt<br />

20 glaube & Leben<br />

Der aufgetragene Segen<br />

22 GGE deutschland<br />

Informationen und Nachrichten<br />

23 Veranstaltungen<br />

September bis Dezember 2012<br />

PETER HEß (perleberg)<br />

Liebe Freunde!<br />

Und <strong>der</strong> Herr sprach zu mir: „Damit lege ich me<strong>in</strong>e Worte <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en<br />

Mund. Siehe, ich setze dich heute über die Völker und über die<br />

Königreiche, auszureißen und nie<strong>der</strong>zureißen, zu ver<strong>der</strong>ben und zu<br />

zerstören, zu pflanzen und aufzubauen.“ ( Jeremia 1, 9 -10)<br />

Die Berufungsgeschichte des Jeremia hat mich sehr bewegt.<br />

Sie gipfelt für mich im Vers 10. Das ist Gericht, Verheißung<br />

und Hoffnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em. Gottes Ziel jedoch ist: Bauen und<br />

pflanzen. Gott arbeitet solide und nachhaltig. Er saniert. So<br />

ist die Art Gottes. Er will Heilung, nicht nur Schmerztherapie.<br />

Am Anfang steht die Bestandsaufnahme o<strong>der</strong> Diagnose.<br />

Hier kommt uns <strong>der</strong> Heilige Geist zur Hilfe. Er hat die<br />

tiefere E<strong>in</strong>sicht. Bei ihm ist Raum für Wahrheit und Liebe.<br />

Der klare und wahre, aber erbarmende Blick des Vaters, <strong>der</strong><br />

sich uns <strong>in</strong> Jesus am Kreuz mit se<strong>in</strong>em Herzen erschließt,<br />

schenkt Heilung, Hilfe und <strong>Erneuerung</strong>. Solche Erfahrungen<br />

will uns Gottes Geist immer neu schenken. Pfarrer Henn<strong>in</strong>g<br />

Dobers schreibt vor diesem H<strong>in</strong>tergrund über se<strong>in</strong>e Wahrnehmungen<br />

<strong>in</strong> Gesellschaft und Kirche, die sich aus den Begegnungen<br />

se<strong>in</strong>es ersten Jahres im Dienst als erster Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> GGE entwickelt haben.<br />

Pfarrer Helmut Kautz erlebt und lebt mit se<strong>in</strong>er Frau genau<br />

diese prophetische Wirklichkeit beim <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>aufbau <strong>in</strong><br />

Brandenburg: Bauen und pflanzen zusammen mit gründlichen<br />

„Aufräumaktionen“. Ja: Aufräumen und Wegräumen f<strong>in</strong>den<br />

parallel zum Bauen und Pflanzen statt. Es muss sich auch immer<br />

neu und notwendig bei uns selbst ereignen. Wir erfahren<br />

Gottes „Umpflanzungen“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e neue Welt. Dankbar sehen<br />

wir am Weg Gottes mit Pfarrer Peter Gleiss das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Erneuerung</strong>, Berufung, Befähigung und Vollendung.<br />

Erschrocken hörten wir vor e<strong>in</strong>igen Wochen vom unbegreiflich<br />

frühen Heimgang unserer ehemaligen Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

Susanne Hartmann. Sie hat über viele Jahre e<strong>in</strong>en wertvollen<br />

Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> GGE <strong>in</strong> Hamburg geleistet<br />

und die Übergabe an das neue Büro <strong>in</strong> Hannoversch Münden<br />

zusammen mit Mandy Mundigler mit sehr viel Engagement<br />

gestaltet. Ostern alle<strong>in</strong> macht es möglich, auch jetzt noch an<br />

das ewige Bauen und Pflanzen Gottes zu glauben.<br />

Viele Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Sommer „betend und glaubend“<br />

durchs Land gegangen, um Gottes Ruf und se<strong>in</strong> Leben<br />

<strong>der</strong> <strong>Erneuerung</strong> über unser Land auszurufen. Prof. Dr. Zimmerl<strong>in</strong>g<br />

gibt uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beitrag hilfreiche Anstöße dafür,<br />

dass „<strong>Erneuerung</strong> (unser) bleiben<strong>der</strong> Auftrag“ ist. Gut, dass er<br />

und an<strong>der</strong>e mit Kompetenz und Weisheit uns solide reflektierte<br />

Begleitung geben.<br />

Der Anfang <strong>der</strong> Arbeit mit Pfarrer Swen Schönheit als<br />

theologischem Referenten <strong>der</strong> GGE soll im Rahmen <strong>der</strong><br />

Deutschlandkonferenz vom 1. bis 4. November <strong>in</strong> München<br />

geschehen.Voller Erwartung gehen wir mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und je<strong>der</strong><br />

an se<strong>in</strong>em Platz weiter auf unserem Weg im Lichtsche<strong>in</strong><br />

des Heiligen Geistes und se<strong>in</strong>em Wehen.<br />

Peter Heß ist Super<strong>in</strong>tendent i. R.und Mitglied im Vorstand <strong>der</strong> GGE Deutschland.<br />

henn<strong>in</strong>g Dobers (hannoversch münden)<br />

Unterwegs zur Kirche<br />

nach <strong>der</strong> Kirche<br />

Betrachtungen auf dem Weg<br />

Seit e<strong>in</strong>em Jahr ist Pfarrer Henn<strong>in</strong>g Dobers als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> GGE „unterwegs im Auftrag des Herrn“. In diesem<br />

Beitrag berichtet er, was er während dieser Zeit erlebt hat<br />

und welche Perspektiven sich daraus für ihn ergeben.<br />

Kirche und Gesellschaft im Umbruch<br />

Irgendwo <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er evangelischen Kirche. Es<br />

ist Sonntagnachmittag. Ich nehme am Gottesdienst zur Verabschiedung<br />

e<strong>in</strong>es Pfarrers teil. Tenor <strong>der</strong> Predigt: Jesus ist<br />

<strong>der</strong> wahrhaft authentische Mensch an unserer Seite, <strong>der</strong> uns<br />

vorbildlich zeigt, wie e<strong>in</strong> Leben im Vertrauen auf Gott geführt<br />

werden kann. Nach <strong>der</strong> Predigt wird geklatscht. Dann<br />

kommt das Abendmahl.<br />

Der Pfarrer spricht die E<strong>in</strong>setzungsworte: „Ebenso nahm<br />

er den Kelch nach dem Abendmahl, dankte, gab ihnen den<br />

und sprach: Nehmet h<strong>in</strong> und tr<strong>in</strong>ket alle daraus. Dieser Kelch<br />

ist das Neue Testament. Solches tut zu me<strong>in</strong>em Gedächtnis“.<br />

Merken Sie, was fehlt? „In me<strong>in</strong>em Blut, das vergossen wird<br />

zur Vergebung <strong>der</strong> Sünden“.<br />

Vermutlich haben die wenigsten mitbekommen, was hier<br />

geschehen ist. Ich jedenfalls b<strong>in</strong> nicht zum Abendmahl gegangen,<br />

weil es ke<strong>in</strong>es war. Mir geht es <strong>in</strong> diesem Artikel<br />

nicht darum, im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kollegen anzugreifen.<br />

Mir geht es um die geistlich-theologische Entscheidung, die<br />

dah<strong>in</strong>ter steht – mit entsprechenden Folgen.<br />

Und genau dar<strong>in</strong> erlebe ich e<strong>in</strong>e Gesellschaft und Kirche<br />

im Umbruch. Immer mehr Menschen <strong>in</strong> Kirche und Gesellschaft<br />

haben ihre Schwierigkeiten damit, dass Christus uns<br />

am Kreuz mit Gott versöhnt hat. Zum e<strong>in</strong>en, weil sie es nicht<br />

(mehr) verstehen, zum an<strong>der</strong>en, weil sie es nicht akzeptieren.<br />

Als GGE haben wir u.a. die Aufgabe, gerade um <strong>der</strong> Kirche<br />

willen an den Aussagen <strong>der</strong> Bibel zu Jesu Sühnetod am Kreuz<br />

und se<strong>in</strong>er leiblichen Auferstehung festzuhalten.<br />

Ähnliche Umbrüche erfahren wir gegenwärtig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidung<br />

fast aller evangelischen Synoden <strong>in</strong> Deutschland,<br />

wo <strong>der</strong> Ehe bzw. dem Leben als S<strong>in</strong>gle gleichgeschlechtliche<br />

Lebensformen als gleichwertig zugeordnet werden. Es fällt<br />

auf, dass die EKD <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Denkschrift 1996 („Mit Spannungen<br />

leben“) zur Frage <strong>der</strong> Homosexualität noch an<strong>der</strong>s<br />

entschieden hat. Fraglos ist an dieser Stelle mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

nun auch die Kirche im Umbruch. Als GGE werden<br />

wir uns dazu mit e<strong>in</strong>er für den Herbst geplanten Veröffentlichung<br />

„Homosexualität und Pfarramt – Grundlagen zur Positionsbestimmung“<br />

äußern. Uns liegt sehr an e<strong>in</strong>er ausgewogenen<br />

Behandlung dieses sensiblen Themas.<br />

E<strong>in</strong>e dritte Beobachtung: Köln im Frühsommer 2012.<br />

Aufgrund von Komplikationen im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />

erfolgten Beschneidung erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage<br />

gegen den behandelnden Arzt – und bekommt zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise Recht. Erstmals bezeichnet e<strong>in</strong> Landgericht <strong>in</strong><br />

Deutschland die Beschneidung im K<strong>in</strong>desalter als Körperverletzung<br />

und damit als strafbare Handlung.<br />

Nun ist darüber <strong>in</strong>zwischen viel geschrieben und diskutiert<br />

worden – me<strong>in</strong>es Erachtens zu wenig im Blick auf die<br />

Wirkung des Urteils gerade vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> deutschen<br />

Geschichte. Zum Glück wird zügig an e<strong>in</strong>er gesetzlichen<br />

Neuregelung gearbeitet, an<strong>der</strong>nfalls wäre praktiziertes<br />

jüdisches Leben – erneut – <strong>in</strong> Deutschland nicht möglich.<br />

Welche Botschaft wird mit so e<strong>in</strong>em Urteil gesendet?<br />

e<strong>in</strong>ige weitere und gewiss nicht zufällige Beobachtungen<br />

rund um das Thema Religion und Ethik will ich hier erwähnen.<br />

Kürzlich äußerte e<strong>in</strong> Journalist die Vermutung, dass nach<br />

dem 11. September 2001 die westlichen Gesellschaften gegenüber<br />

<strong>der</strong> Ausübung von Religion zunehmend <strong>in</strong>toleranter<br />

geworden s<strong>in</strong>d. Möglicherweise reichen die geistesgeschichtlichen<br />

Wurzeln <strong>der</strong> Verbannung von Religion <strong>in</strong>s Private bis<br />

<strong>in</strong> den Dreißigjährigen Krieg zurück.<br />

Wir bef<strong>in</strong>den uns jedenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er deutlich spürbaren<br />

Phase des Übergangs h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em postchristlichen, bewusst<br />

2 3


GGE<br />

gge<br />

nichtreligiösen Humanismus, <strong>der</strong> die Ges<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Me<strong>in</strong>ung zunehmend diktiert. Der Anspruch des mo<strong>der</strong>nen<br />

Menschen auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit,<br />

also <strong>der</strong> Wert „Freiheit“, steht beim alljährlich erhobenen Werte<strong>in</strong>dex<br />

unangefochten auf Platz e<strong>in</strong>s – neuerd<strong>in</strong>gs dicht gefolgt<br />

von dem Wert „Geme<strong>in</strong>schaft“ (dafür ist „Erfolg“ deutlich<br />

abgestiegen).<br />

Das ist e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante Spannung. Das Praktizieren<br />

persönlicher Freiheit alle<strong>in</strong> kann e<strong>in</strong> Klima <strong>der</strong> Gefühlskälte<br />

auslösen. An<strong>der</strong>erseits gilt, dass die Sehnsucht nach Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ke<strong>in</strong>esfalls automatisch befähigt, diese auch gel<strong>in</strong>gend<br />

zu gestalten. Es ist Vieles <strong>in</strong> Kirche, Gesellschaft und Familie<br />

<strong>in</strong> Bewegung gekommen. Und wir s<strong>in</strong>d mittendr<strong>in</strong>.<br />

GGE im Aufbruch<br />

Inmitten dieser Verän<strong>der</strong>ungen geschieht viel Gutes im Land!<br />

Bei me<strong>in</strong>en Begegnungen und Besuchen im Land erlebe ich<br />

<strong>in</strong>spirierende geistliche Aufbrüche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich wandelnden<br />

Gesellschaftskultur. Ich erlebe, wie Christen unter den Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kraft des Geistes motiviert,<br />

glaubensfroh und <strong>in</strong> kreativer Weise neue Wege gehen. Es<br />

entstehen geistgewirkte Formen des Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>s und Füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>s,<br />

neudeutsch „Network<strong>in</strong>g“.<br />

Ich beobachte, dass geistliches Leben <strong>in</strong> deutschen Großstädten<br />

bunter, vielfältiger und vor allem von bestehenden<br />

Traditionen unabhängiger wird. Mit allen Vor- und Nachteilen,<br />

die das mit sich br<strong>in</strong>gt. In den ländlichen Regionen<br />

h<strong>in</strong>gegen haben <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n wie<strong>der</strong>um ganz an<strong>der</strong>e Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und Chancen. Mir fällt auf: <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

jene <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n, <strong>in</strong> denen über viele Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kultur <strong>der</strong> Liebe konsequent missionarisch gelebt und<br />

verkündigt wird, haben e<strong>in</strong>e enorme Strahlkraft. Nur e<strong>in</strong><br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kraft des Heiligen Geistes bleibt auf<br />

Dauer frisch, anziehend und relevant für die Gesellschaft. Es<br />

geschieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spannung von größtmöglicher Freiheit und<br />

größtnötiger Verb<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

Als <strong>Geistliche</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>-<strong>Erneuerung</strong> <strong>in</strong>vestieren wir bewusst<br />

<strong>in</strong> beide Formen: Ortsgeme<strong>in</strong>den und Netzwerke. Wir<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen (Landes-)Kirche verwurzelt, aber<br />

unser Horizont ist das Reich Gottes.<br />

Aufbruch erlebe ich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er (Wie<strong>der</strong>-)Entdeckung<br />

des geme<strong>in</strong>samen Gebetes und dem stärker werdenden<br />

Wunsch nach e<strong>in</strong>er – auch formal gelebten – geistgewirkten<br />

E<strong>in</strong>heit aller Christen. Im Herbst 2011 haben wir die<br />

Aktion „Deutschland betet – 1000 Gebete an 1000 Orten“<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufen. Unser Anliegen ist es, dass sich jeweils an<br />

e<strong>in</strong>em Ort Christen verschiedener Konfessionen regelmäßig<br />

und öffentlich zum geme<strong>in</strong>samen Gebet treffen. Es s<strong>in</strong>d noch<br />

nicht viele Gruppen dabei, aber wir können bereits jetzt von<br />

Heilungen des gespaltenen und gestörten Leibes Christi an<br />

manchen Orten berichten, seitdem gebetet wird. Mauern fallen,<br />

Gottes Reich wächst.<br />

Im Sommer fand e<strong>in</strong>e dreimonatige Gebetswan<strong>der</strong>ung<br />

durch ganz Deutschland statt. Mittlerweile haben wir fast<br />

15.000 Gebetskärtchen „Komm herab, o Heiliger Geist“ verschickt.<br />

Wir spüren: Gebet verän<strong>der</strong>t Menschen und Verhältnisse.<br />

Ich kann Ihnen nur Mut machen, dem überkonfessionellen<br />

und regelmäßigen Gebet an Ihrem Ort hohe Priorität<br />

e<strong>in</strong>zuräumen. „De<strong>in</strong> Reich komme, de<strong>in</strong> Wille geschehe, wie<br />

im Himmel so <strong>in</strong> Deutschland“. Infos und Anmeldung unter<br />

www.1000gebete.de.<br />

Ich b<strong>in</strong> begeistert über die große Vielfalt unterschiedlicher<br />

Traditionen <strong>in</strong> den GGE-Regionen. Was für Schätze! Aus<br />

je<strong>der</strong> Begegnung b<strong>in</strong> ich als <strong>der</strong> Beschenkte hervorgegangen.<br />

Ob beim Christusdienst <strong>in</strong> Mitteldeutschland (mit Schwerpunkt<br />

regionaler monatlicher Treffen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen) o<strong>der</strong><br />

beim Treffen <strong>der</strong> GGE <strong>in</strong> Hessen-Nassau mit Schwerpunkt<br />

geme<strong>in</strong>samer Freizeiten und Sem<strong>in</strong>are. Ob beim Regionaltreffen<br />

<strong>der</strong> GGE Südbayern (Thema: <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>leben – <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

leben?) o<strong>der</strong> beim Impulstag <strong>der</strong> GGE Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

(Thema: „Er-Mut-Ich-t“).<br />

Ich treffe auf Menschen, die – von Gottes Geist ermutigt<br />

– neu Hoffnung schöpfen für e<strong>in</strong>e von Gottes Geist erneuerte<br />

Kirche und sich ganz bewusst für e<strong>in</strong> geistliches Wirken <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gesellschaft entscheiden. <strong>Geistliche</strong> <strong>Erneuerung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kirche mit dem Ziel e<strong>in</strong>er geistlich erneuerten Kirche, die<br />

ganz automatisch <strong>in</strong> die Gesellschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>strahlt – das ist<br />

unsere Hoffnung.<br />

„Ich beobachte, dass geistliches Leben <strong>in</strong> deutschen städten<br />

bunter, vielfältiger und vor allem von bestehenden<br />

Traditionen unabhängiger wird.“<br />

Das Café Aegidius <strong>in</strong> Hannoversch Münden.<br />

Kirche nach <strong>der</strong> Kirche<br />

Ich lebe <strong>in</strong> Hannoversch Münden, e<strong>in</strong>er Stadt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

letzten fünf Jahren fünfzig Prozent <strong>der</strong> evangelischen Kirchen<br />

aufgegeben worden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e mittelalterliche Kirche wurde<br />

mittlerweile zu e<strong>in</strong>em Café mit sehr e<strong>in</strong>laden<strong>der</strong> Atmosphäre<br />

umgebaut. Die Kirchbänke wurden farblich neu gefasst, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zugedreht und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte dazwischen s<strong>in</strong>d Tische<br />

aufgestellt worden. Wo früher die Liednummern angeschlagen<br />

wurden, stehen jetzt die Preise für Würstchen und Kuchen.<br />

Im Altarraum steht e<strong>in</strong> überlebensgroßer Christus, <strong>der</strong><br />

mit se<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>ger gen Himmel weist.<br />

Mich <strong>in</strong>spiriert dieser Ort. Er ist für mich wie e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>gerzeig<br />

Gottes, e<strong>in</strong>e Art himmlischer H<strong>in</strong>weis auf die kommende<br />

Zeit. Es wird die Zeit <strong>der</strong> Kirche nach <strong>der</strong> Kirche se<strong>in</strong>. Die<br />

Inhalte und die Botschaft bleiben, die Kommunikationsformen<br />

verän<strong>der</strong>n sich. Tagsüber Café, abends Gottesdienst – aber den<br />

ganzen Tag über Gotteshaus. E<strong>in</strong> Raum für Geme<strong>in</strong>schaft und<br />

gleichzeitiges Erleben <strong>der</strong> Gegenwart Gottes <strong>in</strong> unserem Alltag.<br />

Freiheit und Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> B<strong>in</strong>dung an Christus. Mit<br />

<strong>der</strong> Erfahrung zerbrechen<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft und persönlicher<br />

Lebensbrüche wächst die Sehnsucht nach Orten, wo Hoffnung<br />

verkündigt und Heilung erfahren und gelebt werden kann.<br />

Dieser Ort ist die Kirche nach <strong>der</strong> Kirche. Gottes gegenwärtige<br />

Antwort auf unsere Fragen? Ganz bewusst nutzen wir als<br />

GGE diesen Raum für Veranstaltungen.<br />

Die Kirche nach <strong>der</strong> Kirche … Immer wie<strong>der</strong> spüre ich<br />

e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Segen, wenn Christen ohne Verleugnung<br />

ihrer konfessionellen Heimat geme<strong>in</strong>sam und geistgewirkt<br />

das Reich Gottes leben. Wenn Christen das Reich Gottes<br />

über Kirche und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> stellen und sich <strong>in</strong> Demut e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zuordnen. Wenn <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n sich zusammentun und e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>samer Jugendgottesdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt gefeiert wird.<br />

Wenn geme<strong>in</strong>sam gebetet wird.<br />

Für die nächsten Jahre planen wir e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen<br />

Kongress aller charismatischen <strong>Erneuerung</strong>sbewegungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> verfassten Kirchen (GGE, CE, GGE im BEFG<br />

und <strong>der</strong> GGE <strong>in</strong> <strong>der</strong> methodistischen Kirche). 2013 wird das<br />

erste Vorbereitungstreffen erfolgen. Gott ist unterwegs <strong>in</strong> unserer<br />

Mitte und baut se<strong>in</strong> Reich.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk richten wir dabei auf das Zusammenwachsen<br />

mit messianischen Juden. Als GGE glauben<br />

wir, dass das Wie<strong>der</strong>entdecken unserer geistlichen Wurzel<br />

wesentlich zu e<strong>in</strong>er geistlichen <strong>Erneuerung</strong> <strong>der</strong> Kirche und<br />

zur Heilung <strong>der</strong> konfessionellen Spaltung beitragen kann.<br />

Unsere Generation wird gegenwärtig Zeuge, dass Gott se<strong>in</strong><br />

Reich aus Juden und Heiden <strong>in</strong> Christus baut. Wir s<strong>in</strong>d unterwegs<br />

zur Kirche nach <strong>der</strong> Kirche.<br />

Von daher freue ich mich auf das GGE-Deutschlandtreffen<br />

<strong>in</strong> München, das unter dem Motto: „Im Aufw<strong>in</strong>d<br />

des Heiligen Geistes“ stattf<strong>in</strong>det (1. - 4.11.2012). Hier wird<br />

deutlich werden, dass wir von Gott gerufen s<strong>in</strong>d, als <strong>Erneuerung</strong>sbewegung<br />

<strong>in</strong> unserer Kirche <strong>in</strong>spirierend zu leben: E<strong>in</strong>e<br />

GGE, die auf <strong>der</strong> Grundlage des biblischen Zeugnisses offen<br />

ist für Gottes gegenwärtige Wegführungen. E<strong>in</strong>e GGE, von<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e geistliche Ansteckungsgefahr ausgeht. E<strong>in</strong>e GGE,<br />

die Christus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche nach <strong>der</strong> Kirche sucht, f<strong>in</strong>det und<br />

ihm nachfolgt.<br />

Henn<strong>in</strong>g Dobers ist erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> GGE Deutschland und lebt mit se<strong>in</strong>er<br />

Familie <strong>in</strong> Hannoversch Münden <strong>in</strong> Süd-Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

4 5


GEBET<br />

GEBET<br />

Bett<strong>in</strong>a Frank (HARDTHAUSEN)<br />

1818 Kilometer betend<br />

durch Deutschland<br />

Vom 1. Mai bis zum 1. August 2012 wan<strong>der</strong>ten <strong>in</strong>sgesamt rund<br />

400 Personen mit <strong>der</strong> Aktion „Geme<strong>in</strong>sam beten und bewegen“ quer<br />

durch Deutschland. Bett<strong>in</strong>a Frank (24), die die Gebets<strong>in</strong>itiative mit<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufen hat, berichtet von spannenden Erfahrungen und<br />

Gottes großer Treue.<br />

Während ich heute so durch<br />

den Wald wan<strong>der</strong>e, merke<br />

ich, dass ich gar nicht an<strong>der</strong>s<br />

kann, als anfangen zu beten. Die<br />

zurückliegende Gebetswan<strong>der</strong>ung von<br />

„Geme<strong>in</strong>sam beten und bewegen“ quer<br />

durch Deutschland hat mich und alle<br />

an<strong>der</strong>en Teilnehmer verän<strong>der</strong>t. Wenn<br />

man 1818 Kilometer <strong>in</strong> drei Monaten<br />

betend wan<strong>der</strong>t, dann wird es zur<br />

„zweiten Natur“, dass man während des<br />

Gehens anfängt zu beten.<br />

Unglaublich, aber wahr, wir haben<br />

es geschafft! Die drei Monate <strong>der</strong> Gebetswan<strong>der</strong>ung<br />

s<strong>in</strong>d vorbei. Es ist noch<br />

etwas unwirklich für mich, denn wir haben<br />

e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre lang alles vorbereitet,<br />

organisiert und vieles durchkämpft.<br />

Nun wurde es Wirklichkeit, und nur<br />

durch Gottes Gnade und se<strong>in</strong>e Hilfe<br />

habe ich die Gebetswan<strong>der</strong>ung leiten<br />

und auch jeden e<strong>in</strong>zelnen <strong>der</strong> 93 Tage<br />

laufen können. Ich habe erlebt, wie<br />

Gott <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Schwachheit stark war<br />

und immer, wenn ich wie<strong>der</strong> an me<strong>in</strong>e<br />

Grenzen gekommen b<strong>in</strong>, hat Er mir<br />

Ermutigung, e<strong>in</strong> tolles Team und se<strong>in</strong>e<br />

Kraft zum Durchhalten geschenkt.<br />

Ich kann mir nun gar nicht mehr<br />

vorstellen, dass mir vorher nicht bewusst<br />

war, wie wichtig die E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong><br />

Christen im Gebet ist und wie viel me<strong>in</strong><br />

Gebet verän<strong>der</strong>n kann.<br />

Mart<strong>in</strong> Luther hat gesagt: „Wenn wir<br />

beten, nehmen wir teil an <strong>der</strong> Weltregierung<br />

Gottes.“ Diese Wahrheit wurde für<br />

mich zu e<strong>in</strong>er tiefen Realität, denn wenn<br />

wir für uns, unsere Stadt und unser Land<br />

beten, sprechen wir nicht irgendwelche<br />

Sätze, son<strong>der</strong>n dürfen <strong>in</strong> die Umstände<br />

und Situationen konkret h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> sprechen<br />

und mit Gott regieren.<br />

Mit rund 400 Teilnehmern, darunter 220<br />

Tagesgästen, s<strong>in</strong>d wir bei jedem Wetter<br />

durch unser wun<strong>der</strong>schönes Land gelaufen<br />

und haben Gottes Segensspur und<br />

se<strong>in</strong> Licht <strong>in</strong> Deutschland h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Ich weiß heute, dass unser Gebet<br />

dieses Land verän<strong>der</strong>t hat. Viele Auswirkungen<br />

davon werden erst später<br />

sichtbar se<strong>in</strong>, aber Vieles durften wir<br />

auch schon sehen: Knie, Knöchel und<br />

Füße <strong>der</strong> Teilnehmer wurden durch<br />

Gebet geheilt; wir durften für viele<br />

Menschen auf <strong>der</strong> Straße beten und<br />

Gott hat sie berührt; <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Städten ist durch die Gebetswan<strong>der</strong>ung<br />

konkret E<strong>in</strong>heit geschaffen worden und<br />

manche <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n haben zum ersten<br />

Mal zusammen Events und Gebetsabende<br />

veranstaltet; viele junge Menschen<br />

haben e<strong>in</strong>e Begeisterung für das<br />

Gebet bekommen und zum ersten Mal<br />

wirkliche Freude beim Beten empfunden;<br />

ich erlebe, dass Gott gerade jetzt<br />

das Thema Gebet vielen Menschen aufs<br />

Herz legt und e<strong>in</strong>e Armee von Betern<br />

<strong>in</strong> Deutschland aufsteht.<br />

Auch wenn wir nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Truppe waren, zwischen fünf und vierzig<br />

Wan<strong>der</strong>ern pro Tag, hat Gott uns<br />

durch verschiedene Menschen immer<br />

wie<strong>der</strong> ermutigt. Die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

und E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>gruppe war<br />

überwältigend und wurde immer wie<strong>der</strong><br />

von Leuten, die von außerhalb dazu<br />

gestoßen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> nur für kurze Zeit<br />

mit gewan<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, bestätigt. Während<br />

wir beteten, ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit unter den<br />

Wan<strong>der</strong>ern und auch mit den <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n,<br />

die wir besucht haben, entstanden,<br />

wie ich sie vorher noch nie erlebt hatte.<br />

Auch s<strong>in</strong>d viele Teilnehmer über ihren<br />

eigenen Schatten gesprungen und<br />

haben Leute auf <strong>der</strong> Straße angesprochen,<br />

ihnen von <strong>der</strong> Gebetswan<strong>der</strong>ung<br />

erzählt und für die Menschen gebetet.<br />

An manchen Tagen waren die Gegenwart<br />

Gottes und se<strong>in</strong>e Herrlichkeit zum<br />

Greifen nah und wir hatten das Privileg,<br />

se<strong>in</strong>e Gegenwart <strong>in</strong> unser Land und <strong>in</strong> 81<br />

verschiedene Städten zu tragen.<br />

Mich hat beson<strong>der</strong>s bewegt, dass sich<br />

Menschen aus neun verschiedenen Nationen<br />

auf den Weg gemacht haben, um<br />

für unser Land zu beten: Aus den USA,<br />

aus Botswana, Deutschland, Frankreich,<br />

F<strong>in</strong>nland, Kanada, den Nie<strong>der</strong>landen,<br />

<strong>der</strong> Schweiz und aus Togo waren streckenweise<br />

Beter dabei.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> den drei Monaten<br />

von Mai bis August auf den Weg gemacht<br />

hat, um für unser Land zu beten<br />

und es zu segnen, hat nicht nur das Land<br />

verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n ist auch selbst noch<br />

überreich beschenkt worden: Von den<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n mit leckerem Essen und<br />

Ermutigung, untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit wertvollen<br />

Freundschaften und <strong>in</strong>nerlich von<br />

Gottes Frieden und se<strong>in</strong>er Freude.<br />

Auch ich wurde reich beschenkt und<br />

all die Mühen und Strapazen, all die<br />

Anfechtungen und Kämpfe, all die langen<br />

Nächte des Organisierens und die<br />

Blasen und Schmerzen haben sich gelohnt<br />

und ich kann aus tiefstem Herzen<br />

sagen: „Danke Gott, dass Du so treu gewesen<br />

bist und uns gebraucht hast, um<br />

De<strong>in</strong> Reich durch uns <strong>in</strong> diesem Land<br />

auszubreiten.“<br />

Gott hat so vieles getan und manchmal<br />

ist es für mich unbegreiflich zu<br />

glauben, dass Er mich und me<strong>in</strong>en Gehorsam<br />

gebraucht hat, um etwas Neues<br />

zu tun. Aber Er hat es getan und Er<br />

möchte auch dich gebrauchen. Bist du<br />

bereit, den Preis dafür zu bezahlen? Ich<br />

möchte dich ermutigen, denn es lohnt<br />

sich immer!<br />

6 7


GEBET<br />

GGE Westfalen<br />

„Gott hat se<strong>in</strong>e Macht gezeigt<br />

„Was machen die denn da? Schau mal, die haben sogar e<strong>in</strong>e Fackel.“ Ich habe<br />

zwei Jungs beim Vorbeilaufen über uns reden hören und sie sofort angesprochen,<br />

ihnen von <strong>der</strong> Aktion erzählt und sie gefragt, ob ich noch für sie persönlich<br />

beten darf. Sie stimmten beide zu und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden me<strong>in</strong>te h<strong>in</strong>terher:<br />

„Wow, ich hab voll was gespürt. Da ist ja echt e<strong>in</strong>e Kraft dah<strong>in</strong>ter.“ Ich war<br />

überwältigt von Gott und dass er heute noch Menschen gebraucht, um an<strong>der</strong>e<br />

Menschen zu berühren! Wir hatten viele Begegnungen mit Menschen auf <strong>der</strong><br />

Straße, wo Gott durch uns gesprochen und se<strong>in</strong>e Macht gezeigt hat. Auch im<br />

Team durften wir ganz speziell Gottes Schutz und Heilung erfahren. E<strong>in</strong>mal<br />

wurde e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em vorbeifahrenden Rasenmäher direkt <strong>in</strong> unsere<br />

Richtung geschleu<strong>der</strong>t und hat e<strong>in</strong>e Delle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumstange <strong>der</strong> Fackel<br />

h<strong>in</strong>terlassen. Wäre er nur wenige Zentimeter weiter l<strong>in</strong>ks geflogen, hätte er<br />

genau den Kopf e<strong>in</strong>es Teilnehmers getroffen. Gottes Heilung durfte ich auch<br />

ganz persönlich erfahren. Ich hatte zu Beg<strong>in</strong>n sehr starke Hüftschmerzen, da<br />

ich im Januar gestürzt war. Nachdem das ganze Team an e<strong>in</strong>em Abend <strong>in</strong>tensiv<br />

für mich gebetet hat, b<strong>in</strong> ich vollständig geheilt und laufe seitdem schmerzfrei.<br />

SIGRID KURTh-kaSSner (LIPPSTADT)<br />

Krisen s<strong>in</strong>d Chancen<br />

Am 23. Juni 2012 fand unter dem Motto „Und ob ich schon wan<strong>der</strong>te im<br />

f<strong>in</strong>steren Tal, … Wege durch die (Lebens-)Krise“ <strong>der</strong> erste GGE-Frauentag<br />

<strong>in</strong> Iserlohn statt. E<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong> berichtet.<br />

Marlene Till<br />

Für e<strong>in</strong>en Tag mit dabei!<br />

Am 17. Juli 2012 b<strong>in</strong> ich zusammen mit Alexan<strong>der</strong> Gebhardt vom Gebetshaus Fränkische<br />

Schweiz <strong>in</strong> Gößwe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> und Luisa Sponsel aus Heiligenstadt bei <strong>der</strong> Tagestour<br />

von Neuenmarkt nach Bayreuth mit gelaufen. Nachdem sich je<strong>der</strong> mit Proviant<br />

versorgt hatte und alles startklar war, gab es von <strong>der</strong> Tagesleitung e<strong>in</strong>en geistlichen<br />

Impuls, Gebet und noch e<strong>in</strong> paar Infos für die neuen Mitwan<strong>der</strong>er. Um 9.00 Uhr<br />

starteten wir bei wolkenverhangenem Himmel und Nieselregen. E<strong>in</strong>e Person lief<br />

mit <strong>der</strong> Fackel voraus und betete während dieser Zeit. Je<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe suchte<br />

sich e<strong>in</strong>en festen Partner für den Tag aus. Die erste Zeit wurde füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gebetet<br />

und ausgetauscht. Nach rund 30 M<strong>in</strong>uten suchte man sich e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Partner für<br />

e<strong>in</strong>e Zeit <strong>der</strong> Danksagung und des Lobpreises. Die nächsten 1,5 Stunden hatten wir<br />

Stille. Wir konnten zur Ruhe kommen, aber auch für unseren Gebetspartner hören,<br />

ob Gott uns was für ihn zeigt. Unterwegs erklärten wir den Leuten, die wir trafen,<br />

was wir machen und verteilten Kärtchen. Ab und zu wurde auch<br />

für Personen gebetet, wenn sie es wünschten und es gab <strong>in</strong>teressante<br />

Gespräche. Als es dann <strong>in</strong> Richtung Bayreuth g<strong>in</strong>g, gab<br />

es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zeit des Hörens auf Gott für die Stadt. Es ist<br />

dann schon etwas Beson<strong>der</strong>es, wenn man als Gebetsgruppe mit<br />

e<strong>in</strong>er Fackel voraus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Stadt e<strong>in</strong>zieht. In Bayreuth gaben<br />

wir unsere Gebetse<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe weiter. Den letzten<br />

Teil <strong>der</strong> Strecke waren wir dann <strong>in</strong> Dreiergruppen e<strong>in</strong>geteilt und<br />

beteten geme<strong>in</strong>sam für die Stadt. Die Wan<strong>der</strong>strecke an diesem<br />

Tag betrug rund 25 Kilometer. Wir waren auch sehr dankbar,<br />

dass die Gruppe zuvor bei uns im Gebetshaus <strong>in</strong> Gößwe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong><br />

war. Sie haben uns sehr gesegnet. E<strong>in</strong>er unserer Leiter hat sich<br />

spontan bereit erklärt, für die letzten zehn Tage die<br />

Fahrdienste zu übernehmen.<br />

Helmut Beyer<br />

Auf dem E<strong>in</strong>ladungsflyer war e<strong>in</strong> Foto mit unterschiedlichen<br />

Schuhen abgebildet, vom hochhackigen Stöckelschuh<br />

bis zum Wan<strong>der</strong>schuh. Das Bild sollte verdeutlichen,<br />

<strong>in</strong> welch unterschiedlichen Situationen wir <strong>in</strong> unserem<br />

Leben unterwegs s<strong>in</strong>d. Dabei gilt <strong>in</strong> allen Lebenssituationen –<br />

und gerade <strong>in</strong> Krisen – <strong>der</strong> Zuspruch Jesu: Ich b<strong>in</strong> bei dir!<br />

Über 80 Frauen waren <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ladung gefolgt und erlebten<br />

e<strong>in</strong>en prallvollen Tag mit <strong>der</strong> Referent<strong>in</strong> Hannelore Illgen,<br />

die nach e<strong>in</strong>er wun<strong>der</strong>bar e<strong>in</strong>stimmenden Lobpreiszeit mit<br />

dem Hauptreferat das Thema weit öffnete. Vor allem <strong>der</strong> Aspekt,<br />

dass Krisen, als Chance wahrgenommen, das (geistliche)<br />

Leben voranbr<strong>in</strong>gen, war Tenor <strong>der</strong> Ansprache. Beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich wurde das am Beispiel zweier Frauen <strong>der</strong> Bibel, <strong>der</strong><br />

gekrümmten Frau (Lukas 13) und Lea, <strong>der</strong> ersten Frau Jakobs<br />

aus dem Alten Testament – beide <strong>in</strong> ihrem Leben, aber auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> geistlichen Literatur, wenig beachtete Frauen.<br />

Nach <strong>der</strong> Mittagspause, die erfreulich viel Zeit und Anlass<br />

für Begegnungen und Gespräche bot, luden sehr unterschiedliche<br />

Workshops zur Teilnahme e<strong>in</strong> – die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

konnten wählen zwischen kreativen, entspannenden und herausfor<strong>der</strong>nden<br />

Angeboten: Während die e<strong>in</strong>en beim Soak<strong>in</strong>g<br />

entspannt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart Gottes auftanken konnten, erprobten<br />

sich die an<strong>der</strong>en bei Theater und Bewegung, beim<br />

<strong>in</strong>tuitiven Malen (siehe Bild rechts) und kreativen Schreiben.<br />

Dabei waren nicht wenige erstaunt, welche z.T. noch verborgenen<br />

Gaben <strong>in</strong> ihnen ruhen. So wun<strong>der</strong>te sich e<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schreibwerkstatt: „Das kann man ja können!“<br />

Dieses Statement sche<strong>in</strong>t repräsentativ für diejenigen zu se<strong>in</strong>,<br />

die sich bei <strong>der</strong> Auswahl ihres Workshops zu e<strong>in</strong>em großen<br />

Teil auf Neuland begeben hatten.<br />

Um die Lebensphasen von Frauen und gelebte Visionen g<strong>in</strong>g<br />

es <strong>in</strong> den beiden an<strong>der</strong>en Workshops – auch hier erlebten viele<br />

e<strong>in</strong>schneidende E<strong>in</strong>sichten. Gebündelt wurde <strong>der</strong> rundum als<br />

gelungene Premiere erachtete Tag mit Berichten e<strong>in</strong>zelner<br />

Frauen von ihren Erfahrungen aus den Workshops und e<strong>in</strong>em<br />

Interview mit Eva Prawitt, die die Schreibwerkstatt geleitet hatte<br />

und uns mit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> nahm <strong>in</strong> das Erlebnis ihrer Lebenskrise und<br />

<strong>der</strong>en Verarbeitung auf dem Jakobsweg (die sie auch <strong>in</strong> ihrem<br />

Buch „Und was, wenn ich mitkomme?“ zusammengefasst hat).<br />

Das Fazit <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen? Fortsetzung sollte folgen!<br />

„<strong>in</strong> allen Lebenssituationen,<br />

und gerade <strong>in</strong> Krisen GILT <strong>der</strong><br />

Zuspruch Jesu: Ich b<strong>in</strong> bei dir!“<br />

8 9


GEMEINDE<br />

GEMEINDE<br />

LORENZ REITHMEIER (HAMBURG) und Helmut kautz (brück)<br />

Brück(en) bauen!<br />

Der kle<strong>in</strong>e Ort Brück <strong>in</strong> Brandenburg hat rund 3500 E<strong>in</strong>wohner – und<br />

<strong>in</strong>sgesamt fünf Kirchengeme<strong>in</strong>den. Seit 2008 leben Almut und Helmut Kautz<br />

mit ihren vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Pfarrhaus <strong>in</strong> Brück. Helmut ist Pastor und Almut<br />

leitet e<strong>in</strong>e evangelische K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte. Lorenz Reithmeier hat mit ihnen<br />

über ihre Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er postsozialistischen Kle<strong>in</strong>stadt gesprochen.<br />

Brück<br />

Der Ort und die Menschen<br />

Der Pfarrbereich Brück umfasst das<br />

Stadtgebiet Brück mit se<strong>in</strong>en fünf Ortsteilen<br />

Gömnigk, Trebitz, Rottstock,<br />

Brück Stadt und Neuendorf. Die Ortsteile<br />

s<strong>in</strong>d eigene Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />

Hier leben stark bäuerlich und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tradition verwurzelte Familienclans,<br />

Arbeiterfamilien, zugezogene „Berl<strong>in</strong>er“,<br />

ehemalige DDR-Intelligenzler<br />

und NVA-Offiziersfamilien zusammen<br />

und prägen auf ihre eigene Art das öffentliche<br />

und kulturelle Leben. Die<br />

„E<strong>in</strong>heimischen“ haben meist e<strong>in</strong>e Verbundenheit<br />

mit dem Kirchengebäude<br />

und dem dazugehörigen Friedhof durch<br />

ihre Verwurzelung im Ort.<br />

Die missionarische Situation<br />

Die DDR-Zeit war geprägt von e<strong>in</strong>em<br />

Rückzug <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Kreis <strong>der</strong><br />

Getreuen, die öffentlich nicht wahrgenommen<br />

wurden. Alte<strong>in</strong>gesessene<br />

Familien hielten still <strong>der</strong> Kirche die<br />

Treue. Während <strong>der</strong> Wende g<strong>in</strong>gen ke<strong>in</strong>e<br />

wahrnehmbaren Impulse von den<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n für die Stadt aus. Die vielen<br />

Chancen <strong>der</strong> letzten zwanzig Jahre<br />

wurden außer beim Kirchenbau nicht<br />

genutzt. Selbst da g<strong>in</strong>g die Initiative<br />

eher von <strong>der</strong> Kommune und dem kirchlichen<br />

Bauamt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> aus, als von den<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />

Unglückliche Umstände führten <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>den und <strong>der</strong><br />

Bürgergeme<strong>in</strong>de zu e<strong>in</strong>em Vertrauensverlust<br />

gegenüber dem Pfarrer und <strong>der</strong><br />

„Kirche“. Das Ansehen <strong>der</strong> Kirche und<br />

die missionarische Strahlkraft waren an<br />

e<strong>in</strong>em Tiefpunkt angekommen. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>analyse brachte im Juni 2007<br />

nie<strong>der</strong>schmetternde Ergebnisse: Bei<br />

allen acht Qualitätsmerkmalen lag <strong>der</strong><br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bereich unterhalb <strong>der</strong> niedrigsten<br />

messbaren Werte.<br />

Der Neuanfang<br />

In dieser depressiven Situation wagten<br />

die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n 2008 e<strong>in</strong>en Neuanfang<br />

mit Pastor Helmut Kautz. Die Kirchenältesten<br />

formulierten ihren Wunsch so:<br />

„Wir wollen wie<strong>der</strong> stolz darauf se<strong>in</strong>,<br />

Kirchenälteste zu se<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt<br />

positiv wahrgenommen werden.“ Unter<br />

dieser Prämisse „ertastete“ die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>leitung<br />

Schritt für Schritt, zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>em <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>berater, e<strong>in</strong>e Strategie,<br />

um das <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>leben neu zu entwickeln.<br />

Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wurde<br />

dabei auf den M<strong>in</strong>imumfaktor „Bedürfnisorientierte<br />

Evangelisation“ gelegt.<br />

Die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>arbeit<br />

Der Grundsatz heißt: Wir beten für<br />

unsere Stadt und se<strong>in</strong>e Bewohner. Wir<br />

haben den Wunsch, dass die Bewohner<br />

Christen werden. Wir nutzen jede Gelegenheit<br />

zum E<strong>in</strong>laden <strong>in</strong> die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

und zum Leben mit Jesus Christus.<br />

In allen Bereichen des geme<strong>in</strong>dlichen<br />

und gesellschaftlichen Lebens unserer<br />

Stadt engagieren wir uns erkennbar<br />

als Christen. Wir setzen uns für das<br />

Wohl <strong>der</strong> Stadt Brück und <strong>der</strong> Menschen<br />

e<strong>in</strong>. Wir bieten Kontaktpunkte<br />

zum christlichen und kirchlichen Leben.<br />

Die Christengeme<strong>in</strong>de öffnet sich<br />

für Nichtchristen und bietet <strong>in</strong> allen<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong>n die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Interaktion, ohne dass die Menschen<br />

Mitglie<strong>der</strong> se<strong>in</strong> müssen. Wir zeigen<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>en Weg auf, mehr von<br />

Jesus Christus zu erfahren und bieten<br />

Möglichkeiten an, den Glauben an ihn<br />

zu lernen und zu leben.<br />

„Oft waren Anfragen mit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Frage verbunden: ‚Was<br />

dürfen wir denn <strong>in</strong> ihrer Kirche machen?‘ Me<strong>in</strong>e Antwort lautete:<br />

‚Das IST nicht me<strong>in</strong>e Kirche, das ist eure Kirche.‘“<br />

Almut und Helmut, ihr habt euch im<br />

Rahmen <strong>der</strong> von Astrid Eichler gegründeten<br />

Arbeit für Theologiestudenten<br />

kennen gelernt. Wie kamt ihr<br />

zu <strong>der</strong> Entscheidung, Theologie zu<br />

studieren und wie seid ihr <strong>in</strong> Brück<br />

gelandet?<br />

Gott hat mich, Helmut, mit 16 Jahren<br />

berufen, se<strong>in</strong> Wort zu verkündigen.<br />

Deshalb habe ich <strong>in</strong> Halle Theologie<br />

studiert. Dort habe ich dann Almut getroffen.<br />

Ihre Vorfahren mütterlicherseits<br />

kamen aus Leipzig und das brachte sie<br />

dazu, <strong>in</strong> Halle zu studieren.<br />

Geme<strong>in</strong>sam haben wir dort während<br />

des Studiums bei Campus für<br />

Christus gearbeitet und uns <strong>in</strong> Gebetskreisen<br />

engagiert. Durch viele Umwege<br />

und e<strong>in</strong>ige Menschen hier vor Ort <strong>in</strong><br />

Brück haben wir zuerst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendarbeit<br />

angefangen. Später wurde ich dann<br />

hier Pfarrer.<br />

Brück hat fünf Kirchen, drei Pfarrhäuser<br />

und etwa 85 Quadratkilometer<br />

Fläche. Wie sahen die ersten Schritte<br />

eurer Arbeit aus?<br />

Helmut: Ich habe zuallererst e<strong>in</strong>mal gebetet.<br />

Damals hatte ich den E<strong>in</strong>druck,<br />

dass Gott zu mir sagt: „Helmut, umrunde<br />

das ganze Gebiet barfuß und<br />

bete“. Da hatte ich so gar ke<strong>in</strong>e Lust<br />

drauf. Dann hab ich davon geträumt und<br />

schließlich habe ich gesagt: „Ok Herr, ich<br />

mach es.“ Daraufh<strong>in</strong> hab ich das gesamte<br />

Gebiet betend umrundet – barfuß, über<br />

Stock und Ste<strong>in</strong>. Dabei hab ich gebetet:<br />

„Herr, dieses Land gehört uns! Dieses<br />

Land soll heiliges Land se<strong>in</strong>!“<br />

All diese Pfarrhäuser und Kirchen<br />

stellten für mich Kontaktflächen dar<br />

für e<strong>in</strong>e Gesellschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Kirche<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle mehr spielt. Brück ist<br />

e<strong>in</strong> postsozialistischer Ort. Es gibt hier<br />

kaum Menschen, für die Gott irgende<strong>in</strong>e<br />

Relevanz <strong>in</strong> ihrem täglichen Leben hat.<br />

Das war unser Ausgangspunkt. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

war, zu diesen Menschen<br />

Kontakt herzustellen und sie mit Gott<br />

<strong>in</strong> Berührung zu br<strong>in</strong>gen. Der Vorteil<br />

e<strong>in</strong>er Kirchengeme<strong>in</strong>de ist, dass es Gebäude<br />

gibt, die man zum Kontaktaufbau<br />

Almut und Helmut Kautz mit ihren vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

sehr gut nutzen kann.<br />

Die meisten Leute <strong>in</strong>teressieren<br />

sich, obwohl sie nicht gläubig s<strong>in</strong>d, für<br />

ihren Ort und ihre Herkunft und somit<br />

auch für ihre Kirche. Es kamen Menschen<br />

bei mir vorbei, die sagten: „Wir<br />

wollen die Kirche sanieren!“. Da hab ich<br />

sofort gesagt: „Könnt ihr machen.“ E<strong>in</strong>ige<br />

an<strong>der</strong>e wollten die Uhr am Kirchturm<br />

wie<strong>der</strong> zum Laufen br<strong>in</strong>gen. Die<br />

stand auf fünf nach zwölf. Oft waren<br />

solche Anfragen mit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Frage<br />

verbunden: „Was dürfen wir denn <strong>in</strong><br />

ihrer Kirche machen?“ Me<strong>in</strong>e Antwort<br />

lautete: „Das ist nicht me<strong>in</strong>e Kirche, das<br />

ist eure Kirche.“ Wir haben dann die<br />

Kirche saniert und für Besucher geöffnet.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Beispiel ist <strong>der</strong> Friedhof.<br />

Die Friedhofsmauer war e<strong>in</strong>gefallen,<br />

und mit e<strong>in</strong>em Mal sagt das ganze<br />

Dorf: „Da muss die Mauer wie<strong>der</strong> aufgebaut<br />

werden. Wir kommen ja alle mal<br />

hier her.Und deshalb wollen wir auch,<br />

dass es hier schön aussieht.“ Und sofort<br />

war wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Thema da, worüber man<br />

mit den Menschen gut <strong>in</strong> Kontakt<br />

kommen konnte. à<br />

Brück<br />

Lk. Potsdam-Mittelmark<br />

10 11


<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

Wo e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> liebe Gott<br />

schmackhaft gemacht wird<br />

Wer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pension „Am Schlossbusch“ übernachtet,<br />

wird mit Gottes Wort für jeden Tag konfrontiert. Ich<br />

lese jeden Morgen daraus vor, berichtet <strong>der</strong> Betreiber<br />

Achim Liesecke. Er gesteht, „schwer am Missionieren“<br />

zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>igen missfällt das. An<strong>der</strong>e f<strong>in</strong>den es gut und<br />

wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, die regelmäßig dort übernachten, haben<br />

sich e<strong>in</strong>fach daran gewöhnt.<br />

Dabei hatte <strong>der</strong> Herbergsvater eigentlich vor vielen<br />

Jahren mit <strong>der</strong> Kirche gebrochen. Dass er Gott doch<br />

noch e<strong>in</strong>mal auf die Spur kommen sollte, hatte <strong>der</strong><br />

57-jährige nicht geglaubt. Vor drei Jahren erhielt er e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>ladung zum Schnupperabend <strong>in</strong>s Brücker <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>haus.<br />

Dieser ALPHA-Kurs bescherte se<strong>in</strong>em Leben e<strong>in</strong>e<br />

erneute Wendung. Über die Gesprächsabende sagte<br />

er: „Es ist nicht das Gleiche wie jede Woche <strong>in</strong> die<br />

Sauna zu gehen. Die Geme<strong>in</strong>schaft ist e<strong>in</strong>e Haltestange.“<br />

Achim Liesecke hat durch den Kurs zum Glauben<br />

zurückgefunden – noch ohne dafür Steuern zu bezahlen.<br />

Aber er denkt darüber nach, wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Landeskirche<br />

e<strong>in</strong>zutreten. Schließlich müssten auch ungeliebte<br />

Strukturen irgendwie f<strong>in</strong>anziert werden.<br />

Auszug aus <strong>der</strong> „Märkischen Allgeme<strong>in</strong>en“, 31.01.2012<br />

Innovative <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>arbeit ist das Markenzeichen<br />

von Helmut Kautz.<br />

Das Renovieren und Sanieren hatte für uns auch e<strong>in</strong>e<br />

geistliche Symbolik. E<strong>in</strong>e verfallene Kirche steht für Stillstand.<br />

Doch umgekehrt bedeuten Renovieren und Sanieren<br />

<strong>Erneuerung</strong>.<br />

Almut: Als Familie mussten wir erst e<strong>in</strong>mal hier ankommen.<br />

Damit verbunden war auch die Renovierung des Pfarrhauses.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>ige Wände im Haus e<strong>in</strong>gerissen, um das Haus<br />

offener zu gestalten. Dann haben wir auch ziemlich schnell e<strong>in</strong>e<br />

Krabbelgruppe gegründet, die erste Kontakte geschaffen hat.<br />

Euer Wunsch ist, als ganze Familie mit euren vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Gott zu dienen. Wie geht das konkret?<br />

Zum e<strong>in</strong>en bedeutet das für uns als Familie, hier im Ort zu leben<br />

und präsent zu se<strong>in</strong>. Das be<strong>in</strong>haltet für uns auch, bei den<br />

üblichen Aktivitäten e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Stadt und im Vere<strong>in</strong>sleben<br />

mitzuwirken. Unser Sohn Hans hat deshalb auch se<strong>in</strong>en Fußballvere<strong>in</strong><br />

gewechselt. Zum an<strong>der</strong>en bedeutet es, e<strong>in</strong> offenes<br />

Haus zu haben. Je<strong>der</strong> ist bei uns herzlich willkommen.<br />

Welche Strategien habt ihr bisher entwickelt, um die Kirche<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Menschen zu br<strong>in</strong>gen?<br />

E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten Meilenste<strong>in</strong>e unserer Arbeit hier war die<br />

Gründung e<strong>in</strong>er christlichen KiTa durch Almut. Angefangen<br />

haben wir mit zehn K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Momentan s<strong>in</strong>d es 45 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

bei 52 Plätzen. Die Eltern melden ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> hier notgedrungen<br />

an, weil <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en KiTas ke<strong>in</strong>e Plätze frei s<strong>in</strong>d.<br />

Die Leute merken dadurch, dass e<strong>in</strong>e christliche KiTa gar<br />

nicht so „schlimm“ ist.<br />

Für viele hier im Ort ist die KiTa <strong>der</strong> erste Berührungspunkt<br />

mit Kirche, Glauben und Gott. Unsere Vision ist es, die<br />

Elternarbeit auszubauen – den Eltern Hilfestellung zu geben,<br />

und Antworten auf die Lebensfragen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Außerdem<br />

ist es <strong>in</strong> Brück wichtig, mit den Menschen Feste zu feiern.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel ist das Erntefest. Auch hier wollen wir Gott<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Menschen rücken und aus dem<br />

Erntefest e<strong>in</strong> Erntedankfest entwickeln.<br />

E<strong>in</strong>ige im Ort haben sich e<strong>in</strong>en Gospelchor gewünscht,<br />

jetzt haben wir e<strong>in</strong>en. Allerd<strong>in</strong>gs heißt das nicht, dass die<br />

Menschen gleich das glauben, was sie s<strong>in</strong>gen. Erst e<strong>in</strong>mal<br />

kommen sie wegen <strong>der</strong> Musik und wegen des S<strong>in</strong>gens. Der<br />

Glaube kommt dann später.<br />

Was auch e<strong>in</strong> guter Anknüpfungspunkt ist, ist die Tatsache,<br />

dass Gregor von Brück – wie <strong>der</strong> Name schon sagt – aus<br />

Brück stammt. Er war e<strong>in</strong> Zeitgenosse Mart<strong>in</strong> Luthers und<br />

e<strong>in</strong>er, <strong>der</strong> zusammen mit ihm hier die Geschichte geprägt hat.<br />

Aus diesem Grund ist Brück offiziell e<strong>in</strong>e Reformationsstadt<br />

des Landes Brandenburg.<br />

Almut, du bist gebürtig aus Hessen und du, Helmut, aus<br />

Brandenburg. Ist dies die ideale Beziehungs-Mischung,<br />

um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er entchristlichten Stadt <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> zu bauen?<br />

Unsere Herkunft ist nicht entscheidend. Klar ist es e<strong>in</strong> Vorteil,<br />

dass Helmut hier aus <strong>der</strong> Gegend kommt, Sprache und<br />

Mentalität kennt. Das Entscheidende ist aber die Persönlichkeit.<br />

Helmuts offene und herausfor<strong>der</strong>nde Art öffnet uns<br />

immer wie<strong>der</strong> viele Kontaktmöglichkeiten zu den Menschen<br />

hier vor Ort.<br />

Was wünscht ihr euch für eure Arbeit?<br />

Es ist unser Traum, dass die alte Schule nebenan von e<strong>in</strong>er<br />

verb<strong>in</strong>dlichen Lebensgeme<strong>in</strong>schaft bewohnt wird. Wir wünschen<br />

uns noch e<strong>in</strong>, zwei Familien und e<strong>in</strong> paar E<strong>in</strong>zelpersonen,<br />

die mit uns zusammen hier vor Ort Jesus anbeten, die<br />

Menschen lieben und beiden dienen.<br />

Es gibt hier so viele offene Türen und Herzen. Es tut mir<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Seele weh, dass wir nicht noch mehr Zeit und Kraft<br />

haben. Da hoffen wir, dass auch von außen Hilfe kommt. Außerdem<br />

wünschen wir uns m<strong>in</strong>destens 30 Besucher pro Gottesdienst<br />

<strong>in</strong> je<strong>der</strong> Kirche.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Brück<br />

Lk. Potsdam-Mittelmark<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kneipe<br />

von Tobias Janzen<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kneipe?<br />

Wo gibt’s denn sowas? Aber<br />

dass Pfarrer Kautz offen für<br />

schräge Ideen ist, das hab ich<br />

schnell gemerkt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Praktikum. Ich heiße Tobias<br />

Janzen, b<strong>in</strong> 24 Jahre alt und<br />

liebe Jesus. Weil ich von <strong>der</strong><br />

Bibelschule aus e<strong>in</strong> Praktikum<br />

machen soll, b<strong>in</strong> ich für<br />

dreie<strong>in</strong>halb Monate <strong>in</strong> Brück,<br />

wohne im Pfarrhaus und b<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ständige Begleiter von Pfarrer Kautz. Das Pfarramt<br />

Brück ist für mehrere Kirchen zuständig. Deshalb kommen<br />

wir zwei – Pfarrer Kautz und ich – viel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend<br />

herum. In Neuendorf, nördlich von Brück, sollte nun e<strong>in</strong><br />

Chroniktag stattf<strong>in</strong>den. Dort beschäftigen sich Menschen<br />

mit <strong>der</strong> Vergangenheit ihres Dorfes. Auch Pfarrer Kautz<br />

war e<strong>in</strong>geladen, als Gast dorth<strong>in</strong> zu kommen. Er schlug<br />

Folgendes vor: „Kommen Sie doch anschließend mit <strong>der</strong><br />

ganzen Mannschaft zum Abschluss <strong>in</strong> die Kirche zum<br />

Gottesdienst.“ Ich glaube, die Frau am Telefon fühlte<br />

sich etwas überrumpelt und zögerte auch e<strong>in</strong> wenig mit<br />

<strong>der</strong> Antwort: „Ich glaube nicht, dass jemand von denen<br />

anschließend <strong>in</strong> die Kirche gehen würde.“ Doch Pfarrer<br />

Kautz reagierte schnell: „Na, dann kommen wir zu Ihnen<br />

und feiern Gottesdienst.“<br />

Und so kam es, dass wir an e<strong>in</strong>em Samstag im Juli betend<br />

nach Neuendorf <strong>in</strong> die Kneipe fuhren, um mit größtenteils<br />

kirchenfremden Leuten e<strong>in</strong>en Gottesdienst zu feiern. E<strong>in</strong>en<br />

richtigen Gottesdienst – jedoch ohne Orgel, Kanzel und<br />

Altar. Dafür aber mit Gitarre, Klar<strong>in</strong>ette, e<strong>in</strong> paar Kerzen<br />

und unseren Bibeln. Die „Chronisten“ (=Besucher des<br />

Chroniktages) staunen nicht schlecht, dass sie sich plötzlich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gottesdienst befanden. Als E<strong>in</strong>stieg spielte ich<br />

ihnen „Amaz<strong>in</strong>g Grace“ auf <strong>der</strong> Klar<strong>in</strong>ette vor.<br />

Als wir dann bei <strong>der</strong> Predigt angelangt waren, stellte Pfarrer<br />

Kautz <strong>der</strong> Chronisten-Versammlung die Frage, wie lange er<br />

denn predigen dürfe. Er hatte dafür fünf Sanduhren dabei,<br />

die unterschiedlich lang laufen können. So konnten sich<br />

die Teilnehmer zwischen 30 Sekunden und zehn M<strong>in</strong>uten<br />

entscheiden. Gespannt schaute ich abwechselnd zu Pfarrer<br />

Kautz und zu den Chronisten. Das Publikum entschied<br />

sich für e<strong>in</strong>e Zehn-M<strong>in</strong>uten-Predigt. Pfarrer Kautz dreht<br />

die Zehn-M<strong>in</strong>uten-Sanduhr um und stellt sie e<strong>in</strong>er älteren<br />

Dame auf den Tisch. Sie wurde zur Zeitwächter<strong>in</strong> erklärt<br />

und Pfarrer Kautz startete se<strong>in</strong>e Predigt – über die Zeit.<br />

Nach dem Gottesdienst aßen wir geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Teilnehmern. Ich war erstaunt, wie viele gute Gespräche<br />

über Gott, über das Leben, die Zeit und die Bibel so<br />

entstanden. Am Ende e<strong>in</strong>es herzlichen Gespräches sagte<br />

e<strong>in</strong> älterer Mann zu mir: „Das ist doch schön: Wir konnten<br />

beide etwas aus dem Gespräch lernen.“<br />

12 13


theologie<br />

peter zimmerl<strong>in</strong>g (leipzig)<br />

<strong>Geistliche</strong> <strong>Erneuerung</strong><br />

als bleiben<strong>der</strong> Auftrag<br />

Wie sieht die Kirche <strong>der</strong> Zukunft aus? Zunehmende Konfessionslosigkeit stellen<br />

Christen <strong>in</strong> Ost und West vor Herausfor<strong>der</strong>ungen, die große Chancen bieten, die<br />

oft bemängelte Sprachlosigkeit <strong>der</strong> evangelischen Kirche zu überw<strong>in</strong>den.<br />

IM AUFWIND DES<br />

HEILIGEN GEISTES<br />

1. – 4. NOVEMBER<br />

www.gge-deutschlandtreffen.de<br />

Die folgenden Überlegungen s<strong>in</strong>d, nach mehr als sieben<br />

Jahren Lehrtätigkeit an <strong>der</strong> Universität Leipzig, von<br />

<strong>der</strong> Perspektive e<strong>in</strong>es ostdeutschen Hochschullehrers<br />

geprägt. Die mehrheitliche Konfessionslosigkeit <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

(<strong>in</strong> Leipzig etwa 84 Prozent) verän<strong>der</strong>te me<strong>in</strong> Denken.<br />

Ich befürchte, dass die Situation des Christentums <strong>in</strong> den östlichen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n vorwegnimmt, vor welchen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

auch <strong>der</strong> Westen <strong>in</strong> absehbarer Zeit stehen wird.<br />

1. „Ich glaube an den Heiligen Geist,<br />

die heilige, christliche Kirche…“<br />

Es reicht <strong>in</strong> Zukunft nicht mehr aus, dass die evangelischen<br />

Kirchen sich primär als Protestbewegungen verstehen. Sie<br />

müssen mit allen Konsequenzen Kirche se<strong>in</strong> wollen. Die<br />

evangelischen Kirchen brauchen e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> ihrer<br />

„Selbstzwecklichkeit“, müssen selbstgewiss Kirche se<strong>in</strong> wollen.<br />

Es war ke<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer als Dietrich Bonhoeffer, <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> notwendigen „Selbstzwecklichkeit“ <strong>der</strong> Kirche sprach und<br />

gleichzeitig beklagte, dass das Bewusstse<strong>in</strong> dafür im Protestantismus<br />

weith<strong>in</strong> unterentwickelt sei. 1<br />

Die Selbstzwecklichkeit <strong>der</strong> Kirche ist gerade wegen ihres<br />

„Für-an<strong>der</strong>e-dase<strong>in</strong>s“ – wie Bonhoeffer im „Entwurf für e<strong>in</strong>e<br />

Arbeit“ <strong>in</strong> „Wi<strong>der</strong>stand und Ergebung“ die Aufgabe <strong>der</strong> Kirche<br />

def<strong>in</strong>iert – unverzichtbar. 2 Paradoxerweise ist die Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> „Selbstzwecklichkeit“ Voraussetzung dafür,<br />

dass die Kirche ihren universalen Auftrag erfüllen kann. Nur<br />

e<strong>in</strong>e Kirche, die sich ihrer selbst gewiss ist, kann den Menschen<br />

kraftvoll das Evangelium verkündigen – wobei Selbst-<br />

1<br />

D. Bonhoeffer, Ethik, hg. von I. Tödt u.a., DBW, Bd. 6, 2. Auflage, Gütersloh<br />

1998, 411; vgl. hier und im Folgenden P. Zimmerl<strong>in</strong>g, Bonhoeffer als<br />

Praktischer Theologe, Gött<strong>in</strong>gen 2006, 198f.<br />

2<br />

D. Bonhoeffer, Wi<strong>der</strong>stand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen<br />

aus <strong>der</strong> Haft, hg. von C. Gremmels u.a., DBW, Bd. 8, Gütersloh 1998,<br />

558.560.<br />

gewissheit Unaufgeregtheit und Unaufdr<strong>in</strong>glichkeit impliziert.<br />

Essentieller Bestandteil ihrer Verkündigung ist <strong>der</strong> Ruf<br />

<strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Kirche. 3 Das Kirchese<strong>in</strong> gehört, wie<br />

das Glaubensbekenntnis zeigt, nicht nur zur Form, son<strong>der</strong>n<br />

auch zur Substanz des christlichen Lebens.<br />

In den vom Individualismus geprägten westlichen Informationsgesellschaften<br />

ist <strong>der</strong> Wunsch nach Erfahrungen<br />

von Geme<strong>in</strong>schaft auf Zeit groß. Wo bieten Kirchgeme<strong>in</strong>den<br />

heute zeitlich begrenzte Geme<strong>in</strong>schaftsangebote an, damit<br />

den Kirchen fern stehende Menschen die soziale Dimension<br />

evangelischer Spiritualität probehalber erfahren können?<br />

2. Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er profilierten<br />

evangelischen Spiritualität<br />

Ohne „spiritus“, ohne den Geist Gottes ke<strong>in</strong>e evangelische<br />

Spiritualität! Immer wie<strong>der</strong> hat <strong>der</strong> ehemalige EKD-Ratsvorsitzende<br />

Wolfgang Huber auf die „Selbstsäkularisierung“ <strong>der</strong><br />

evangelischen Kirche h<strong>in</strong>gewiesen, für die er e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Ursache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mangelnden För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> persönlichen<br />

Spiritualität sieht.<br />

Schon vor Jahren hat <strong>der</strong> amerikanische Religionssoziologe<br />

Peter L. Berger die Situation <strong>der</strong> christlichen Kirchen<br />

als „Kirche auf dem Markt“ gedeutet. Die Konkurrenz an<strong>der</strong>er<br />

spiritueller Anbieter hat seitdem weiter zugenommen.<br />

Die christlichen Groß- und Freikirchen haben <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft längst ihr religiöses Monopol verloren. Was ist<br />

angesichts dieser Situation zu tun? E<strong>in</strong>erseits geht es darum,<br />

sich <strong>der</strong> eigenen spirituellen Grundlagen zu vergewissern und<br />

an<strong>der</strong>erseits mit an<strong>der</strong>en konfessionellen und religiösen Traditionen<br />

respektvoll umgehen zu lernen.<br />

Dabei b<strong>in</strong> ich überzeugt, dass sich beides gegenseitig<br />

bed<strong>in</strong>gt. Jemand, <strong>der</strong> die eigene spirituelle Tradition h<strong>in</strong>reichend<br />

kennt, sich des eigenen Glaubens gewiss ist, wird eher<br />

3<br />

DBW, Bd. 6, 409; Hervorhebungen im Text.<br />

willig und fähig se<strong>in</strong>, sich angstfrei auf das Kennenlernen an<strong>der</strong>er<br />

Traditionen e<strong>in</strong>zulassen als jemand, <strong>der</strong> sich se<strong>in</strong>er eigenen<br />

Glaubenstradition unsicher ist. Die Begegnung mit e<strong>in</strong>er<br />

an<strong>der</strong>en Religion stellt immer e<strong>in</strong>e Fremdheitserfahrung dar,<br />

die automatisch e<strong>in</strong>e Infragestellung <strong>der</strong> eigenen Position mit<br />

e<strong>in</strong>schließt. Das beste Mittel, die natürlichen menschlichen<br />

Abwehrmechanismen gegenüber dem religiös Fremden außer<br />

Kraft zu setzen, ist e<strong>in</strong>e reflektierte eigene Spiritualität. Auch<br />

<strong>in</strong> psychologischer H<strong>in</strong>sicht ist also gut begründbar, dass sich<br />

Theologie und Kirche auf dem Weg <strong>der</strong> Selbstvergewisserung<br />

ihrer eigenen spirituellen Traditionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

dauerhaft am wirksamsten für die Achtung an<strong>der</strong>er religiöser<br />

Traditionen e<strong>in</strong>setzen können.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist es dr<strong>in</strong>gend nötig, den alten<br />

protestantischen Vorbehalt gegenüber je<strong>der</strong> Form von Glaubensvermittlung<br />

an Erwachsene zu überw<strong>in</strong>den. Vor allem die<br />

Glaubensübung wurde lange als mit evangelischer Spiritualität<br />

unvere<strong>in</strong>bar betrachtet. Diese sei gesetzlich und verdunkle<br />

die voraussetzungslose Annahme des Menschen durch Gott.<br />

Heute gew<strong>in</strong>nt das Lernen durch Erfahrung auf allen Gebieten<br />

des Lebens immer mehr an Bedeutung. Es ist darum<br />

unerlässlich, mit den genannten protestantischen Vorbehalten<br />

gegenüber <strong>der</strong> Vermittlung von Spiritualität zu brechen.<br />

Dietrich Bonhoeffer war e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten wissenschaftlichen<br />

Theologen, <strong>der</strong> im vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>t gezeigt<br />

hat, dass <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Vermittlung und <strong>der</strong> Übung des<br />

Glaubens dessen Geschenkcharakter ke<strong>in</strong>eswegs schwächen<br />

muss, son<strong>der</strong>n ihn erst zur Entfaltung kommen und zur persönlichen<br />

Erfahrung werden lässt. Ich wünsche mir, dass die<br />

Kirche e<strong>in</strong>e Fülle von Experimentierfel<strong>der</strong>n für spirituelle Erfahrungen<br />

zur Verfügung stellt – gerade auch für junge, religiös<br />

suchende Menschen.<br />

3. „Es wird e<strong>in</strong>e neue Sprache se<strong>in</strong>, dass sie<br />

Menschen von ihrer Gewalt überwunden werden“<br />

(Dietrich Bonhoeffer)<br />

Das zentrale Problem von Theologie und Kirchen ist heute<br />

die Sprache. Menschen strömen <strong>in</strong> die Kirchen, wenn ke<strong>in</strong>er<br />

redet! Viele Predigten s<strong>in</strong>d zu abstrakt. Die Kunst besteht<br />

dar<strong>in</strong>, schwierige theologische Sachverhalte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Bil<strong>der</strong>n auszudrücken. In <strong>der</strong> Verkündigung sollte <strong>der</strong> Poesie<br />

mehr Platz e<strong>in</strong>geräumt werden. Sie führt über die nüchterne<br />

Informationssprache <strong>der</strong> Gegenwart h<strong>in</strong>aus und vermag<br />

Menschen existentiell anzusprechen. Überdies s<strong>in</strong>d nonverbale<br />

Elemente wie Segnung und Salbung zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> verbalen Verkündigung notwendig.<br />

Bei den Montagsgebeten <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR im Herbst 1989<br />

sprachen die biblischen Texte unmittelbar zu den Menschen,<br />

ohne dass es dazu krampfhafter Aktualisierungsversuche bzw.<br />

rhetorischer Kraftakte bedurft hätte. 4 Es gab e<strong>in</strong>ige Texte, die<br />

mehrfach Verwendung fanden: die Seligpreisungen, die zum<br />

liturgischen Grundgut <strong>der</strong> Friedensgebete gehörten; <strong>der</strong> Text<br />

Mt 5,33–37 („Eure Rede sei: Ja, ja; ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>“); die Geschichte<br />

von Ka<strong>in</strong> und Abel mit dem H<strong>in</strong>weis auf das Gezeichnetse<strong>in</strong><br />

des Bru<strong>der</strong>mör<strong>der</strong>s Ka<strong>in</strong> und schließlich Gal 5,1f: „So<br />

besteht nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiheit!“<br />

Die Ansprechbarkeit konfessionsloser Menschen auf biblische<br />

Texte im Herbst 1989 verdankte sich beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

Tatsache, dass während <strong>der</strong> Friedensgebete Wirklichkeit und<br />

Text unmittelbar mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verzahnt erschienen. Die Texte<br />

sprachen von sich aus. Die e<strong>in</strong>zige Voraussetzung dafür war,<br />

dass die Prediger sich <strong>in</strong> die Wirklichkeit <strong>der</strong> Menschen h<strong>in</strong>auswagten<br />

und die biblischen Texte dorth<strong>in</strong> mitnahmen.<br />

Dass die Bibel trotz atheistischer Weltanschauung zu e<strong>in</strong>er<br />

Lebens- und Glaubenshilfe wurde, hatte nicht zuletzt damit<br />

zu tun, dass die Bibelsprache im Rahmen <strong>der</strong> kirchlichen Arbeit<br />

<strong>in</strong> den Jahrzehnten <strong>der</strong> SED-Herrschaft bewahrt worden<br />

war und darum jetzt zur Verfügung stand. Biblische Texte<br />

wie die Seligpreisungen trugen wesentlich dazu bei, dass die<br />

Revolution nicht gewaltsam eskalierte, son<strong>der</strong>n ihre Menschlichkeit<br />

bewahrte.<br />

Welche Ideen und Anstrengungen s<strong>in</strong>d heute nötig, um<br />

<strong>in</strong> Kirche und Gesellschaft wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bibelbewegung auszulösen?<br />

Peter Zimmerl<strong>in</strong>g ist Theologe und Professor für Praktische<br />

Theologie an <strong>der</strong> Universität Leipzig. Se<strong>in</strong>e Schwerpunkte<br />

s<strong>in</strong>d Seelsorge und Evangelische Spiritualität. Er ist vom<br />

1. bis 4. November 2012 auf dem Deutschlandtreffen <strong>der</strong><br />

GGE <strong>in</strong> München als Referent zu Gast.<br />

4<br />

Vgl. im Folgenden Jürgen Ziemer, Die Bibel als Sprachhilfe. Zum Bibelgebrauch<br />

<strong>in</strong> den Kirchen während <strong>der</strong> ‚Wende‘ im Herbst 1989,<br />

<strong>in</strong>: Pastoraltheologie 81 (1992), 280-291.<br />

14 15


Thema<br />

DIETer keucher (ste<strong>in</strong>)<br />

Licht <strong>in</strong>s Dunkel br<strong>in</strong>gen<br />

Mittlerweile wird bereits die zweite Auflage gedruckt – das Buch des Tüb<strong>in</strong>ger<br />

Pastors Jobst Bittner „Die Decke des Schweigens“ hat schon vielen Menschen <strong>in</strong> ganz<br />

Deutschland geholfen, wichtige Zusammenhänge <strong>in</strong> ihren Familiengeschichten zu<br />

erkennen und sich von e<strong>in</strong>er belastenden Vergangenheit zu befreien. Dieter Keucher<br />

hat das Buch für Sie gelesen und empfiehlt es als „Pflichtlektüre“ weiter.<br />

Ich las das Buch von Jobst Bittner „Die Decke des<br />

Schweigens“ bis spät <strong>in</strong> die Nacht auf e<strong>in</strong>mal durch, weil<br />

ich sehr schnell spürte, dass es e<strong>in</strong>e tiefgreifende Relevanz<br />

besitzt. E<strong>in</strong>ige Abschnitte las ich später wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> und<br />

nahm mir gezielt Zeit zum Nachdenken. Seitdem habe ich das<br />

Buch schon manches Mal mit dem H<strong>in</strong>weis „Pflichtlektüre“<br />

weiter empfohlen.<br />

Der messianisch-jüdische Theologieprofessor Dr. Michael<br />

Brown, den ich im Zusammenhang <strong>der</strong> Erweckung von Pensacola<br />

kennenlernte, nennt Jobst Bittner im Vorwort „e<strong>in</strong>en<br />

geistlichen Pionier mit solidem theologischen Fundament.“<br />

Der Autor erläutert die Intention des Buches mit folgenden<br />

Worten: „Ich möchte versuchen, e<strong>in</strong> Phänomen zu beschreiben,<br />

das zwar unterschiedliche H<strong>in</strong>tergründe und Ursachen<br />

hat, aber dennoch für die Folgegenerationen <strong>der</strong> deutschen<br />

Kriegsgeneration und <strong>der</strong> Holocaustgeneration gleichermaßen<br />

gilt. Die Nachkommen bei<strong>der</strong> Generationen entdecken<br />

nur langsam, wie sehr sie die Bürde ihrer Familiengeschichte<br />

mit sich getragen haben. Allmählich lernen sie, darüber zu<br />

sprechen und sorgen dafür, dass die Geschichte ihrer Familie<br />

ans Licht kommt und bearbeitet werden kann.“ (S.25/26)<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Verwurzelung und persönlichen<br />

Identität durchzieht das Buch auf vielen Seiten. Der<br />

Inhalt hat e<strong>in</strong>e signifikante seelsorgerliche Bedeutung. Das<br />

Phänomen e<strong>in</strong>er „Decke des Schweigens“, die über zurückliegenden<br />

Geschehnissen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie gebreitet wird, begegnet<br />

mir oft <strong>in</strong> Seelsorgegesprächen. Der eventuelle Schlüssel<br />

für wirksame Schritte <strong>der</strong> Hilfe bleibt dabei oft verborgen.<br />

Missbrauch, okkulte Verstrickungen und an<strong>der</strong>e negative Ereignisse<br />

können hier e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

E<strong>in</strong> eigenes, und noch lange nicht aufgearbeitetes Kapitel<br />

stellt die ostdeutsche Geschichte mit den Aktivitäten des<br />

Staatssicherheitsdienstes dar, dessen Machenschaften bis <strong>in</strong><br />

den westlichen Teil Deutschlands h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichten. Verwun<strong>der</strong>t<br />

entdeckte mancher beim Nachforschen über se<strong>in</strong>e Vorfahren<br />

e<strong>in</strong>e „Verfärbung“ von braun zu rot. So bezeichnet e<strong>in</strong><br />

Zeitungsartikel aus dem Jahre 1937 Chemnitz „als die Hitler<br />

am treuesten ergebene Stadt“ und <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR-Zeit wurde<br />

das <strong>in</strong> Karl-Marx-Stadt umbenannte Chemnitz dann zur politischen<br />

Vorzeigestadt des SED-Regimes!<br />

Jobst Bittner berichtet im ersten Kapitel se<strong>in</strong>es Buches<br />

von <strong>der</strong> gründlichen Recherche zur Geschichte Tüb<strong>in</strong>gens<br />

und den geistlichen Schritten, die se<strong>in</strong>e <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> zur Aufarbeitung<br />

<strong>der</strong> Geschichte ihrer Stadt g<strong>in</strong>g. Dort wurde bereits<br />

1933 e<strong>in</strong> „ Ausschuss gegen jüdische Gräuelpropaganda“ gegründet<br />

und die Hochschule wurde zum ideologischen Wegbereiter<br />

<strong>der</strong> Endlösung <strong>der</strong> Judenfrage.<br />

Die Frage, warum die geistliche Kraft <strong>der</strong> Kirche so stark geschwunden<br />

ist und wor<strong>in</strong> die geistlichen Ursachen <strong>der</strong> „Decke<br />

des Schweigens“ liegen, beantwortet Bittner mit <strong>der</strong> endgültigen<br />

Trennung <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> von ihren jüdischen Wurzeln<br />

und <strong>der</strong> Ger<strong>in</strong>gschätzung des Wirkens des Heiligen Geistes.<br />

„Trotz starken griechischen E<strong>in</strong>flusses und zahlreicher Angriffe<br />

und Attacken blieb die jüdische Prägung <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

bis <strong>in</strong>s 4. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr. ungebrochen. Offensichtlich<br />

hatte sie dadurch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Autorität.“ (S. 63). Auf<br />

Seite 64 f<strong>in</strong>det sich folgende These: „Das Christentum des 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Geist<br />

se<strong>in</strong>er Zeit nur Vollmacht und Autorität haben, wenn es se<strong>in</strong><br />

jüdisches Erbe wie<strong>der</strong> neu entdeckt.“<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund von Autoritätsverlust <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />

war nach Me<strong>in</strong>ung des Autors <strong>der</strong> zunehmende hellenistische<br />

E<strong>in</strong>fluss und das Aufkommen <strong>der</strong> Ersatztheologie. Die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> „Decke des Schweigens“ erläutert Bittner mit<br />

vielen Beispielen und Veranschaulichungen anhand e<strong>in</strong>es<br />

Gangs durch die Bibel im Blick auf Städte, Nationen, <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n,<br />

Ehen, Familien, Vorfahren und das persönliche<br />

Leben und beschließt das dritte Kapitel mit seelsorgerlichen<br />

Ratschlägen.<br />

Nun kommt er <strong>in</strong> den beiden folgenden Kapiteln zu den<br />

schweigenden Generationen <strong>der</strong> Opfer und Täter und den<br />

nachfolgenden Generationen. Die erschütternden Erlebnisse<br />

und tief bewegende Lebensverän<strong>der</strong>ungen durch das Aufdecken<br />

<strong>der</strong> „Decke des Schweigens“ berühren den Leser und for<strong>der</strong>n<br />

zum persönlichen Innehalten auf. Man muss sie e<strong>in</strong>fach<br />

selbst lesen. In die Darlegungen fließen erhellende Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> neueren psychologischen Forschungen über generationenübergreifende<br />

Auswirkungen schwerer Erlebnisse e<strong>in</strong>. Sie ermöglichen<br />

durch entsprechende H<strong>in</strong>weise e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Weiterarbeit<br />

an den Themen für den <strong>in</strong>teressierten Leser.<br />

Zwei Zitate lassen das <strong>in</strong>nere Engagement des Autors beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich werden: „Die meisten Familien <strong>in</strong> Deutschland<br />

leben bis heute unter e<strong>in</strong>em Schatten <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

Wie die German Angst sche<strong>in</strong>t das Schweigen zu ihrem<br />

Erbe zu gehören, das sie bis heute nicht los geworden s<strong>in</strong>d.<br />

(S.151/152).“ ... „Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Schuld <strong>der</strong> Väter<br />

nicht ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, ist ernsthaft gefährdet, <strong>in</strong> den ausgetretenen<br />

und sündigen Wegen se<strong>in</strong>er Vorfahren weiterzulaufen.“<br />

(S.200). Schritte zur Aufarbeitung, zu Buße und<br />

Bekenntnis, die Kapitel 7 entfaltet, s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Hoffnung<br />

getragen, dass das persönliche Leben, Familien und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

„aus ihrem Schlaf aufwachen“ und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Gebetsh<strong>in</strong>gabe<br />

kommen.<br />

Das abschließende Kapitel berichtet von den „Märschen<br />

des Lebens“ auf den Strecken <strong>der</strong> Todesmärsche, auf denen<br />

zum Kriegsende 250.000 Häftl<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> Konzentrationslager<br />

umkamen. Diese Todesmärsche geschahen vor den Augen <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit. Das Zeugnis e<strong>in</strong>er Überlebenden, Rose Price,<br />

lesen wir auf Seite 263: „Me<strong>in</strong> Herz war durch me<strong>in</strong>e Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> den Konzentrationslagern so verschlossen und hart<br />

geworden, dass ich, seit ich <strong>in</strong> Dachau war, nie wie<strong>der</strong> gewe<strong>in</strong>t<br />

habe ... Ich sah vor me<strong>in</strong>en Augen, wie me<strong>in</strong> Herz <strong>in</strong> sechs<br />

Millionen Stücke zerbrach und von <strong>der</strong> liebevollen Hand Jeschuas<br />

wie<strong>der</strong> zusammengefügt und geheilt wurde.“<br />

Ich hoffe sehr, dass viele das Buch von Jobst Bittner lesen<br />

und auf diesem Wege viel Segen <strong>in</strong> das Leben von Familien<br />

und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n durch die Güte Gottes h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> kommt. Das<br />

wird auch Auswirkungen <strong>in</strong> unser Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> haben.<br />

Dieter Keucher war von 2004 bis 2011 Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> GGE Deutschland. Zuvor<br />

war er Pfarrer <strong>der</strong> Lutherkirche <strong>in</strong> Chemnitz. Er ist verheiratet mit Dorothea und<br />

lebt <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sachsen.<br />

Jobst Bittner:<br />

Die Decke des Schweigens.<br />

TOS-Verlag, Tüb<strong>in</strong>gen 2011<br />

ISBN 978-3981244175<br />

320 Seiten, € 16,95.<br />

Erhältlich im Buchhandel o<strong>der</strong> über die extra<br />

e<strong>in</strong>gerichtete Webseite zum Buch:<br />

www.diedeckedesschweigens.de<br />

16 17


Thema<br />

volker kiemle<br />

Wie sich die Decke des<br />

Schweigens heben lässt<br />

Die Nazi-Vergangenheit Deutschlands ist aufgearbeitet, zum<strong>in</strong>dest nach außen h<strong>in</strong>. Doch vieles<br />

ist noch immer nicht ausgesprochen – vor allem <strong>in</strong> Familien und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n, sagt Jobst Bittner.<br />

Der Pastor e<strong>in</strong>er freien <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> <strong>in</strong> tüb<strong>in</strong>gen schil<strong>der</strong>t diese „Decke des Schweigens“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

gleichnamigen Buch. Volker Kiemle hat darüber mit ihm gesprochen.<br />

Die Gräueltaten <strong>der</strong> NS-Zeit s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit<br />

schon lange bekannt. Warum gibt es noch immer<br />

e<strong>in</strong>e »Decke des Schweigens«?<br />

Ich gehöre zu <strong>der</strong> Generation, <strong>der</strong>en Väter im Krieg waren.<br />

Manche Väter haben viel erzählt, an<strong>der</strong>e wenig. Aber <strong>in</strong> den<br />

meisten Familien hat es so genannte Familienwahrheiten gegeben:<br />

Bestimmte D<strong>in</strong>ge wurden erzählt, aber das, weswegen<br />

man sich geschämt hat o<strong>der</strong> was traumatisch war, hat man<br />

oft verschwiegen. E<strong>in</strong>e ganze Generation ist mit dem Gefühl<br />

aufgewachsen, dass das nicht alles war, was von früher erzählt<br />

wurde. Das nenne ich <strong>in</strong> den Familien „Die Decke des<br />

Schweigens“.<br />

Sie wurden 1958 geboren. Warum s<strong>in</strong>d Sie erst mit über 50<br />

auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben?<br />

Das hängt vor allem mit <strong>der</strong> Stadt zusammen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir leben.<br />

Die Geschichte Tüb<strong>in</strong>gens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachkriegszeit war<br />

vor allem e<strong>in</strong>e Geschichte des Schweigens. Vieles, speziell<br />

aus <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus, war verborgen. Als wir<br />

<strong>in</strong> den 1980er Jahren die TOS-<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> gegründet haben,<br />

wurde uns bewusst, dass man als <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> nur authentisch<br />

se<strong>in</strong> kann, wenn man sich mit <strong>der</strong> Stadt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man wirkt,<br />

beschäftigt. Wir f<strong>in</strong>gen an, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Stadt tiefer<br />

zu graben, und merkten schnell, dass wir zuerst bei uns selbst<br />

anfangen mussten.<br />

Wie war es bei Ihnen?<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit groß geworden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich Christen<br />

oft an die NS-Vergangenheit er<strong>in</strong>nert und sie aufgearbeitet<br />

haben – etwa durch Bußgottesdienste o<strong>der</strong> ähnliche Veranstaltungen.<br />

Für mich war die Aufarbeitung unserer Vergangenheit<br />

eigentlich erledigt. Aber dann habe ich gemerkt: Da<br />

ist noch etwas <strong>in</strong> uns, das wir bis heute unbewusst herumgetragen<br />

haben. Es ist nicht nur das Schweigen <strong>der</strong> Väter und<br />

Großväter über das, was sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> NS-Zeit erlebt und gesehen<br />

haben. Es gibt auch e<strong>in</strong> Schweigen zwischen den Generationen,<br />

an dem die Beziehungen zwischen Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zerbrechen können. Wir entdecken dieses Schweigen<br />

ebenso <strong>in</strong> unseren <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n wie auch <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

die sich Tabus auferlegt. Schweigen macht uns – damals wie<br />

heute – zu Mitläufern. Als wir das erkannten und Jesus von<br />

Herzen um Vergebung baten, war das <strong>der</strong> erste Schritt, unser<br />

Schweigen zu zerbrechen.<br />

Warum kommen diese Er<strong>in</strong>nerungen und Fragen gerade <strong>in</strong><br />

unserer Zeit hoch?<br />

Ich halte das für e<strong>in</strong>e sehr große Chance! Die Generation<br />

<strong>der</strong> Enkel <strong>in</strong>teressiert sich sehr stark für die Großväter, und<br />

die wie<strong>der</strong>um können leichter mit ihren Enkeln sprechen als<br />

mit den eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Ich beobachte das oft <strong>in</strong> unserer <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

o<strong>der</strong> auch da, wo ich mit Holocaustüberlebenden zusammenkomme.<br />

Oft stehen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ganz erstaunt daneben,<br />

weil Kommunikation e<strong>in</strong>mal funktioniert. Zudem beobachten<br />

Psychologen und Therapeuten, dass die Generation <strong>der</strong> Holocaustüberlebenden<br />

und die <strong>der</strong> Täter zum Ende ihres Lebens<br />

anfängt, über ihre Erlebnisse zu reden. Sich zu er<strong>in</strong>nern und<br />

darüber sprechen zu können, ist e<strong>in</strong>e Zeit des Segens!<br />

Trotz dieser Last, die Sie beschreiben, hat sich Deutschland<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachkriegszeit kulturell, gesellschaftlich und<br />

„E<strong>in</strong>e ganze Generation ist mit dem GEFüHl aufgewachsen, dass<br />

das nicht alles war, was von FRüHER erzählt wurde.“<br />

wirtschaftlich enorm entwickelt. Wie kommt das?<br />

Ich glaube, dass Deutschland dadurch, dass es sich aktiv an<br />

die Seite Israels gestellt hat, bis heute gesegnet ist. Mit <strong>der</strong><br />

Aufarbeitung <strong>der</strong> Nazi-Vergangenheit s<strong>in</strong>d Politik und Gesellschaft<br />

den meisten Kirchengeme<strong>in</strong>den mehrere Schritte<br />

voraus. Obwohl auf den offiziellen kirchlichen Ebenen da viel<br />

geschehen ist, wurde <strong>in</strong> den örtlichen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n ihre Rolle<br />

während <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus meistens nicht aufgearbeitet.<br />

Wir s<strong>in</strong>d jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prozess des Nachfragens.<br />

Dabei wollen wir uns neu zu den jüdischen Wurzeln unseres<br />

Glaubens bekennen und uns <strong>in</strong> Freundschaft zu Israel stellen.<br />

Wie sieht die Decke des Schweigens <strong>in</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n aus?<br />

In vielen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n gibt es eigene Wahrheiten und Tabubereiche<br />

– auch <strong>in</strong> Bezug auf die Vergangenheit. Das hat sicher<br />

unterschiedliche Ursachen. Aber überall da, wo wir die Decke<br />

des Schweigens brechen, ist es <strong>der</strong> erste Schritt aus <strong>der</strong> Gottesferne<br />

h<strong>in</strong> zur Heilung und Versöhnung. Es ist wichtig über<br />

die Vergangenheit zu sprechen: Wie war das <strong>in</strong> <strong>der</strong> NS-Zeit?<br />

Je mehr es e<strong>in</strong>er <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> gel<strong>in</strong>gt, über ihre Geschichte zu<br />

sprechen und sie ans Kreuz zu br<strong>in</strong>gen, desto mehr kann sie<br />

Durchbrüche und neues Leben erfahren. Da geht es nicht <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie um Wachstum!<br />

Hat fehlendes <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>wachstum also etwas mit dem<br />

Verhältnis <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> zu Israel zu tun? Gängige <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>wachstumsprogramme<br />

greifen das ja <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

nicht auf ...<br />

Da gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat e<strong>in</strong>en großen Mangel! 1. Mose 12,3 sagt:<br />

Wer Israel segnet, <strong>der</strong> wird gesegnet se<strong>in</strong>. Das kann ich nur<br />

aus unserem persönlichen Erleben <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> bestätigen!<br />

Als wir angefangen haben, uns aktiv zu Israel zu stellen,<br />

haben wir Durchbrüche erlebt. Wir machten diese Erfahrung<br />

immer wie<strong>der</strong> bei den <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n, mit denen wir geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong>en „Marsch des Lebens“ durchführen konnten. Wenn <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

sich neu von Herzen zu Israel stellen und segnen,<br />

berühren sie das Herz Gottes und werden selbst am allermeisten<br />

gesegnet.<br />

Viele Nationen haben e<strong>in</strong>e Schuldgeschichte, die sie verdrängen.<br />

Was macht die deutsche e<strong>in</strong>zigartig?<br />

Wir Deutsche s<strong>in</strong>d durch den Holocaust <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en<br />

Verantwortung – gerade, weil wir Gnade erlebt haben!<br />

Deshalb dürfen wir nicht woan<strong>der</strong>s h<strong>in</strong>kommen und mit dem<br />

F<strong>in</strong>ger auf Missstände zeigen. Wir dürfen aber erzählen was<br />

passiert, wenn man die Decke zerbricht und die Wahrheit<br />

ausspricht. In Län<strong>der</strong>n wie <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e, Litauen o<strong>der</strong> Lettland,<br />

aber auch <strong>in</strong> Deutschland o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den USA: Wo wir auch<br />

immer Versöhnungsveranstaltungen mit dem „Marsch des<br />

Lebens“ durchführen, erleben wir, wie Holocaustüberlebende<br />

und ihre Nachkommen, wenn Nachfahren <strong>der</strong> Tätergeneration<br />

sie persönlich erschüttert um Vergebung bitten, ihre Herzen<br />

weit öffnen und bei ihnen Heilung geschehen kann.<br />

Es gibt noch e<strong>in</strong>e zweite Decke <strong>in</strong> unserer Geschichte: Die<br />

Zeit <strong>der</strong> DDR. Wann wird die durchbrochen?<br />

Es gibt da sogar e<strong>in</strong>e doppelte Decke: In <strong>der</strong> DDR wurde<br />

die NS-Vergangenheit nicht aufgearbeitet. Das fand erst nach<br />

dem Mauerfall statt. Und natürlich steckt vielen Familien die<br />

DDR-Vergangenheit noch irgendwie <strong>in</strong> den Knochen. Aber<br />

wenn es <strong>in</strong> den Familien gel<strong>in</strong>gt, darüber zu sprechen, was sie<br />

erlebt haben und ihnen Not gemacht hat; wenn es <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

gel<strong>in</strong>gt, diese Vergangenheit unter das Kreuz zu br<strong>in</strong>gen,<br />

könnten alte Wunden geheilt werden und <strong>in</strong> wun<strong>der</strong>barer Weise<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung geschehen. Ich glaube, wenn das passiert,<br />

würde unser Land stark gesegnet werden. Erst jetzt, mehr als<br />

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, reden Holocaustüberlebende<br />

und die Täter über ihre Erlebnisse.<br />

Jobst Bittner ist Grün<strong>der</strong> und Leiter <strong>der</strong> TOS-<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> <strong>in</strong> tüb<strong>in</strong>gen. Der Theologe<br />

hat unter an<strong>der</strong>em den „Marsch für das Leben“ <strong>in</strong>itiiert. Dabei laufen Menschen<br />

die Wege ab, über die KZ-Häftl<strong>in</strong>ge am Ende des Zweiten Weltkrieges getrieben<br />

wurden. Bei diesen „Todesmärschen“, mit denen die Nazis ihre Gräuel <strong>in</strong> den KZs<br />

verschleiern wollten, starben viele tausend Menschen.<br />

Dieses Interview erschien ursprünglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift „unterwegs - Magaz<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Evangelisch-methodistischen Kirche“, Ausgabe 5/2012. Abdruck mit<br />

freundlicher Genehmigung.<br />

Den schweren Rucksack ablegen<br />

von Dorothea Lagemann<br />

In den zwei schönen Sommerwochen im Mai waren wir an<br />

<strong>der</strong> holländischen Nordsee <strong>in</strong> Renesse, aber als wir e<strong>in</strong>e<br />

Gedenkstätte für zehn junge Hollän<strong>der</strong> gleich neben dem<br />

Camp<strong>in</strong>gplatz entdeckten, da verdunkelte sich für uns <strong>der</strong><br />

Himmel. Weil sie sich vor dem Abtransport nach Deutschland<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitslager versteckt hatten, wurden sie<br />

am 10.12.1944 von deutschen Soldaten aufgehängt, und<br />

das ganze Dorf, selbst die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mussten an dem Galgen<br />

vorbei ziehen, aber bevor sie h<strong>in</strong>gerichtet wurden, sangen<br />

diese jungen Burschen „E<strong>in</strong> feste Burg ist unser Gott ...“<br />

Erst als wir Gott und Menschen für unsere deutsche Schuld<br />

um Vergebung gebeten hatten, wurde <strong>der</strong> Himmel für uns<br />

wie<strong>der</strong> hell.<br />

Zu Hause sahen wir dann e<strong>in</strong>en Fernsehbericht über und<br />

mit Enkeln von Nazi-Tötern. Das knüpfte an unsere Urlaubserlebnisse<br />

an, und das gehäufte Elend <strong>in</strong> manchen Familien<br />

kam <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ganz neues Licht, und die Möglichkeit, dass wir<br />

alte, auch fremde Schuld zum Kreuz tragen können, wurde<br />

wie<strong>der</strong> neu lebendig. Auch alte Geschichten kamen hoch:<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Jahren, als ich die Schuld me<strong>in</strong>es Vaters nur<br />

aus Gehorsam, ohne große Gefühle (ich kannte ihn nicht)<br />

zum Kreuz getragen hatte, da wurde mir e<strong>in</strong> „schwerer<br />

Rucksack“ vom Rücken genommen und e<strong>in</strong>e oft quälende<br />

Stimme beim Autofahren verschwand, aber das Schönste<br />

war, dass me<strong>in</strong> älterer Stiefbru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> me<strong>in</strong>en Vater kannte,<br />

plötzlich anf<strong>in</strong>g, gute D<strong>in</strong>ge über ihn zu erzählen, die unter<br />

<strong>der</strong> Schuld versteckt gewesen waren.<br />

Noch e<strong>in</strong>e markante Geschichte kam hoch: E<strong>in</strong>e ganz<br />

wun<strong>der</strong>bare alte Christ<strong>in</strong> erzählte von ihrem Enkelsohn,<br />

<strong>der</strong> hoch <strong>in</strong>telligent mit abgeschlossenem Studium berufsunfähig<br />

sei, weil er, psychisch krank, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zimmer<br />

selbst gefangen hielt. Ich kannte diesen jungen Mann nicht<br />

und auch nicht die Geschichte se<strong>in</strong>er Familie, aber ich trug,<br />

beim Stricken <strong>der</strong> Socken für ihn, die Schuld <strong>der</strong> Vorfahren<br />

zum Kreuz wie e<strong>in</strong> Müllmann, <strong>der</strong> Mülltonnen entleert ohne<br />

nach dem Inhalt zu gucken. Dass <strong>der</strong> junge Mann dann so<br />

schnell gesund wurde und heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verantwortungsvollen<br />

Beruf arbeitet, liegt wohl an den vielen Gebeten se<strong>in</strong>er<br />

Familie. Wir brauchten nur noch den „Stopfen heraus<br />

ziehen, <strong>der</strong> den Segensstrom“ verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t hat.<br />

18 19


GLAUBE & LEBEN<br />

DIETER MÜLLER (NEUMÜNSTER)<br />

Der aufgetragene Segen<br />

Für viele Christen ist <strong>der</strong> Segen e<strong>in</strong>e lebendige Ausdrucksform ersehnter<br />

und geschenkter Gotteserfahrung. Jemanden zu segnen, heißt sich ihm<br />

im Namen Gottes zuzuwenden. Mit <strong>der</strong> Praxis des Segnens befasst sich<br />

auch das Buch aus <strong>der</strong> Reihe „GGE-Thema“, das gerade <strong>in</strong> erweiterter<br />

Neuauflage erschienen ist. Wir drucken e<strong>in</strong>en Auszug ab.<br />

In <strong>der</strong> Nachfolge Jesu haben Christen<br />

unausweichlich den Auftrag zu segnen.<br />

Segnen ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Eigenschaften Gottes. Er segnet<br />

se<strong>in</strong>e Geschöpfe, schon bevor er sie <strong>in</strong>s<br />

Leben entlässt. Auch Jesus begegnet uns<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe e<strong>in</strong>drucksvoller Szenen<br />

als Segnen<strong>der</strong>: Er segnet die K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Er<br />

segnet das Brot, bevor er es bricht und<br />

an 5000 Hungrige verteilt; er segnet<br />

Brot und We<strong>in</strong> beim Abendmahl; und<br />

er segnet die Jünger am Ende vor se<strong>in</strong>er<br />

Himmelfahrt.<br />

Schon als Jesus se<strong>in</strong>e Jünger aussandte,<br />

zu proklamieren, dass Gottes<br />

Herrschaft anbricht, war das Segnen e<strong>in</strong><br />

gewichtiger Teil ihres Auftrages: „Wenn<br />

ihr aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Haus geht, so grüßt es;<br />

und wenn es das Haus wert ist, wird<br />

euer Friede auf sie kommen. Ist es aber<br />

nicht wert, so wird sich euer Friede wie<strong>der</strong><br />

zu euch wenden.“ (Mt 10,12-13).<br />

Grüßen heißt hier Segnen, und zwar<br />

mit dem Friedensgruß, und dieser Segen<br />

ist wirkmächtig. Zur Zeit Jesu<br />

grüßte man sich mit den Worten „Friede<br />

sei mit dir“. Das war oft für Menschen<br />

nicht mehr als e<strong>in</strong> banaler konventioneller<br />

Gruß. Der Friedensgruß,<br />

den Jesus aufgibt, bezieht jedoch se<strong>in</strong>e<br />

Kraft aus dem Machtbereich <strong>der</strong> Gottesherrschaft.<br />

Auch <strong>der</strong> auferstandene<br />

Herr kommt mit dem Friedensgruß<br />

zu se<strong>in</strong>en Jüngern <strong>in</strong> ihre verschlossene<br />

Angstwelt, um sie <strong>in</strong> den Auferstehungsglauben<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu locken ( Joh<br />

20,19-23). Damit ermächtigt er sie zugleich<br />

als auferstandener Herr erneut,<br />

als Repräsentanten <strong>der</strong> Gottesherrschaft<br />

an se<strong>in</strong>e Stelle zu treten: „Wie mich <strong>der</strong><br />

Vater gesandt hat, so sende ich euch.“<br />

In 1. Petrus 5,14 ist <strong>der</strong> Friedensgruß<br />

mit dem Kuss <strong>der</strong> Liebe verbunden,<br />

den Paulus den „heiligen Kuss“<br />

nennt: „Grüßt e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit dem Kuss<br />

<strong>der</strong> Liebe. Friede sei euch allen, die ihr<br />

<strong>in</strong> Christus lebt.“ Jesus trägt den Segen<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die verfluchte Wirklichkeit, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Menschen unter Hunger, Krankheit<br />

und Tod stöhnen und durch die Sünde<br />

gefesselt zum Frieden nicht fähig s<strong>in</strong>d.<br />

Er gibt diesen Auftrag an se<strong>in</strong>e Jünger<br />

weiter. Jesus ist <strong>der</strong> segnende Machthaber:<br />

„Mir ist gegeben alle Gewalt im<br />

Himmel und auf Erden.“ Und nachdem<br />

er se<strong>in</strong>en Jüngern den Missionsbefehl<br />

erteilt hatte, segnet er sie mit dem Versprechen<br />

se<strong>in</strong>er Gegenwart: „Und siehe,<br />

ich b<strong>in</strong> bei euch alle Tage bis an <strong>der</strong><br />

Welt Ende“. (Mt 28,20).<br />

In Kirche und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> wird <strong>in</strong> vielfältiger<br />

Weise im Rahmen von amtlichen<br />

Aufträgen gesegnet, die nicht je<strong>der</strong>mann<br />

aufgegeben s<strong>in</strong>d. Der Pastor segnet am<br />

Ende des Gottesdienstes; <strong>der</strong> Seelsorger<br />

segnet im Rahmen <strong>der</strong> Seelsorge.<br />

In <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n, die mit dem Charisma<br />

<strong>der</strong> Prophetie leben, bilden sich<br />

Segnungsteams, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Segen<br />

aus dem prophetischen Hören heraus<br />

gesprochen wird. Aber schon bei vielen<br />

Abendmahlsfeiern segnen sich die Teilnehmer<br />

mit dem Friedensgruß, bevor<br />

<strong>der</strong> Pastor am Ende den Segen spricht,<br />

und die Christen tragen den Segen aus<br />

dem Gottesdienst heraus <strong>in</strong> das Leben,<br />

das Gott segnen will. Ihr Auftrag ist<br />

verwurzelt im Segen, den sie erfahren<br />

haben. Der Segen am Ende des Gottesdienstes<br />

gilt zuerst den Empfangenden<br />

selbst, aber sie nehmen ihn mit und geben<br />

ihn weiter.<br />

Christen nehmen, wenn sie segnen,<br />

den Auftrag an Abraham auf: „Du sollst<br />

e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong>.“ (1. Mose 12,2). Dieser<br />

Segen hat durch Jesus Christus une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Tiefe und Weite gewonnen.<br />

Er steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Liebe Gottes<br />

gegen den Fluch: Wie Jesus Christus, so<br />

segnen auch die Christen ihre Fe<strong>in</strong>de,<br />

weil das Gott entspricht, <strong>der</strong> durch Jesus<br />

bittet: „Segnet die, welche euch verfluchen<br />

und bittet für die, welche euch<br />

beleidigen“. (Lk 6,28). Dies ist e<strong>in</strong> Auftrag<br />

Gottes an jeden Christen, nicht an<br />

speziell Begabte o<strong>der</strong> Amts<strong>in</strong>haber. Die<br />

Erfüllung dieses Auftrages ist nicht gebunden<br />

an beson<strong>der</strong>e Stimmungen o<strong>der</strong><br />

Gefühle.<br />

Das Segnen ist dem Christen aufgetragen<br />

wie das Lieben. Im 1. Petrusbrief<br />

ist dieser Auftrag noch e<strong>in</strong>mal<br />

begründet und auf die Merk-Formel<br />

gebracht: „Ihr aber seid das auserwählte<br />

Geschlecht, die königliche Priesterschaft,<br />

das heilige Volk, das Volk des Eigentums,<br />

dass ihr verkündigen sollt die<br />

Wohltaten dessen, <strong>der</strong> euch berufen hat<br />

von <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis zu se<strong>in</strong>em wun<strong>der</strong>baren<br />

Licht ... Vergeltet nicht Böses mit<br />

Bösem o<strong>der</strong> Scheltwort mit Scheltwort,<br />

son<strong>der</strong>n segnet vielmehr, weil ihr dazu<br />

berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.“<br />

(1. Petrus 2,9; 3,9).<br />

Dietrich Bonhoeffer hat dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Auslegung zu 1. Petrus 3,9 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haft<br />

aufgenommen und als Teil se<strong>in</strong>es Vermächtnisses<br />

festgehalten: „Die Antwort<br />

des Gerechten auf die Leiden, die ihm<br />

die Welt zufügt, heißt: segnen. Das war<br />

die Antwort Gottes auf die Welt, die<br />

Christus ans Kreuz schlug: Segen. Gott<br />

vergilt nicht Gleiches mit Gleichem,<br />

und so soll es auch <strong>der</strong> Gerechte nicht<br />

„Auch Jesus begegnet uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe<br />

e<strong>in</strong>drucksvoller Szenen als Segnen<strong>der</strong>.“<br />

tun. Nicht verurteilen, nicht schelten,<br />

son<strong>der</strong>n segnen. Die Welt hätte ke<strong>in</strong>e<br />

Hoffnung, wenn dies nicht wäre. Vom<br />

Segen Gottes und <strong>der</strong> Gerechten lebt<br />

die Welt und hat sie e<strong>in</strong>e Zukunft. Segnen,<br />

d. h. die Hand auf etwas legen und<br />

sagen: du gehörst trotz allem Gott. So<br />

tun wir es mit <strong>der</strong> Welt, die uns solches<br />

Leiden zufügt.<br />

Wir verlassen sie nicht, wir verwerfen,<br />

verachten, verdammen sie nicht,<br />

son<strong>der</strong>n wir rufen sie zu Gott, wir geben<br />

ihr Hoffnung, wir legen die Hand<br />

auf sie und sagen: Gottes Segen komme<br />

über dich, er erneuere dich, sei gesegnet,<br />

du von Gott geschaffene Welt, die du<br />

de<strong>in</strong>em Schöpfer und Erlöser gehörst.<br />

Wir haben Gottes Segen empfangen <strong>in</strong><br />

20 21


NACHRICHTEN<br />

und sagen:<br />

ott.<br />

lt,<br />

gt.<br />

,<br />

Gott.<br />

ung,<br />

ie und sagen:<br />

er dich.<br />

empfangen<br />

.<br />

wurde,<br />

ers,<br />

ben,<br />

,<br />

en<br />

erden.<br />

a<br />

<strong>Erneuerung</strong><br />

Kirche<br />

Fortsetzung von Seite 21<br />

Glück und im Leiden. Wer aber selbst<br />

gesegnet wurde, <strong>der</strong> kann nicht mehr<br />

an<strong>der</strong>s als diesen Segen weitergeben, ja<br />

er muss dort, wo er ist, e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong>.<br />

Nur aus dem Unmöglichen kann die<br />

Welt erneuert werden; dieses Unmögliche<br />

ist <strong>der</strong> Segen Gottes.“<br />

Schließlich e<strong>in</strong> letzter H<strong>in</strong>weis: Jesus<br />

ist als Bru<strong>der</strong> und Retter <strong>der</strong> Armen<br />

selbst <strong>der</strong> beispielhaft Arme, <strong>der</strong> nichts<br />

se<strong>in</strong> Eigen nennt, nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />

Platz, <strong>der</strong> ihm zum Schlafen gehört<br />

(Mt 8,20). Er identifiziert sich mit den<br />

Armen und begegnet den Christen <strong>in</strong><br />

ihnen. Gott preisen, Gott segnen heißt<br />

jetzt auch: Ihm das geben, was er nötig<br />

hat. Darum gilt: Gesegnet s<strong>in</strong>d die<br />

Menschen, die Jesu Hunger stillten, als<br />

er <strong>in</strong> Gestalt von Hungernden zu ihnen<br />

kam; die se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>samkeit aufbrachen,<br />

als er <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Gefangenen e<strong>in</strong>gesperrt<br />

war; die trösteten und halfen,<br />

als er ihnen <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Kranken<br />

begegnete. Segen verwandelt sich unter<br />

diesen H<strong>in</strong>weisen Jesu <strong>in</strong> Hände<br />

und Füße, <strong>in</strong> offene Herzen und die<br />

Zeit von Menschen. Paulus nennt die<br />

Geldsammlung für die Christen <strong>in</strong> Jerusalem<br />

e<strong>in</strong>e „Segensspende“. Und <strong>der</strong><br />

verteilte Segen wird im Gleichnis Jesu<br />

zum Schlüssel, <strong>der</strong> den Himmel öffnet:<br />

„Kommt her ihr Gesegneten me<strong>in</strong>es<br />

Vaters, erbt das Himmelreich.“<br />

Dieter Müller und Friedrich Aschoff:<br />

Segnen. Gottes Kraft erfahren und weitergeben.<br />

GGE-Verlag, erweiterte Neuauflage 2012,<br />

64 Seiten, € 6.95, ISBN 978 3-9803972-8-5<br />

Erhältlich im Webshop <strong>der</strong> GGE unter<br />

www.gge-onl<strong>in</strong>e.de/shop o<strong>der</strong> telefonisch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle: (05541) 95 46 861<br />

Dieter Müller<br />

Friedrich Aschoff<br />

Segnen<br />

Gottes Kraft erfahren<br />

und weitergeben<br />

GGE-Veranstaltungen<br />

September - Dezember 2012<br />

17.09.-23.09.12<br />

Heilung für das Innere K<strong>in</strong>d; Intensiv-<br />

Seelsorge; mit Pfr. Dr. Gottfried & Anne<br />

Wenzelmann; <strong>in</strong> D-95152 Selbitz. Info:<br />

GGE Nord e.V., Tel. (040) 611 67 612,<br />

<strong>in</strong>fo@gge-nord.de<br />

27.09.-30.09.12<br />

Glaube - Liebe - Hoffnung; Werkstatt-<br />

Tage; mit Peter & Tricia H<strong>in</strong>dley (Ref.),<br />

Sab<strong>in</strong>e Hildebrandt (Ltg.); <strong>in</strong> D-91564<br />

Neuendettelsau. Info: Mission & Gestalt<br />

e.V., Tel. (0 91 51) 9 07 09 07,<br />

<strong>in</strong>fo@mission-gestalt.de<br />

03.10.12<br />

Gebetstag für Deutschland; Danken -<br />

Feiern - Beten; mit Pfr. Holger und Ulrike<br />

Tielbürger & Team (Ltg.); <strong>in</strong> D-31683<br />

Obernkirchen. Info: GGE-Tagungsstätte<br />

Obernkirchen, Tel. (0 57 24) 5 15 49,<br />

<strong>in</strong>fo@gge-obernkirchen.de<br />

03.10.12<br />

Gebetstag für Mecklenburg-Vorpommern;<br />

<strong>in</strong> D-17498 Weitenhagen bei Greifswald<br />

Info: Haus <strong>der</strong> Stille Weitenhagen, Tel.<br />

(0 38 34) 803 30; www.weitenhagen.de<br />

03.10.12<br />

GGE-Gebetsgottesdienst; <strong>in</strong> D-22399<br />

Hamburg, Info: GGE-Nord, Tel. (040)<br />

611 67 612, <strong>in</strong>fo@gge-nord.de<br />

06.10.12<br />

GGE-Impulstag; Seelsorge-Fachworte<br />

für Laien erklärt; mit Bett<strong>in</strong>a Gundlach<br />

(Ref.); <strong>in</strong> D-22399 Hamburg. Info: GGE-<br />

Nord, Tel. (040) 611 67 612, <strong>in</strong>fo@ggenord.de<br />

06.10.-17.10.12<br />

Exodus-Reise; Auf den Spuren des Volkes<br />

Israel; mit Dietrich & Ulrike Sprenger<br />

(Ltg.); <strong>in</strong> Israel. Info: Tel. (0 29 33) 7 72<br />

61, Dietrich.Sprenger@web.de<br />

26.10.- 28.10.2012<br />

Innere Heilung: Gottes heilende<br />

Gegenwart für die Seele; mit Dr.<br />

Gottfried und Anne Wenzelmann (Ref.);<br />

<strong>in</strong> D-73326 Degg<strong>in</strong>gen. Info: GGE-<br />

Württemberg, Tel. (0 71 29) 61 44,<br />

Sab<strong>in</strong>e.Troemel@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

02.-04.11.12<br />

Wun<strong>der</strong> gibt es immer wie<strong>der</strong>. Die<br />

Heilungskompetenz <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

Jesu; GGE-Tagung <strong>in</strong> Breklum; mit Dr.<br />

He<strong>in</strong>rich Christian Rust (Ref.); <strong>in</strong> D-25821<br />

Breklum. GGE-Nord, Tel. (040) 611 67<br />

612, <strong>in</strong>fo@gge-nord.de<br />

07.11.-11.11.12<br />

Es muss was An<strong>der</strong>es geben; Tagung für<br />

S<strong>in</strong>gles; <strong>in</strong> D-A-6460 Imst. Info: Astrid<br />

Eichler, Tel. (0 33 22) 439 225, emwag1@<br />

web.de<br />

10.11.-11.11.12<br />

Das Alte Testament verstehen; Axis-<br />

Bibelsem<strong>in</strong>ar, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

GGE mit Manfred & Ursula Schmidt<br />

(Ref.); <strong>in</strong> D-22399 Hamburg. Info: GGE-<br />

Nord, Tel. (040) 611 67 612, <strong>in</strong>fo@ggenord.de<br />

14.11.-18.11.12<br />

Heilung für das Innere K<strong>in</strong>d; Intensiv-<br />

Seelsorge; mit Pfr. Dr. Gottfried & Anne<br />

Wenzelmann; <strong>in</strong> D-56179 Vallendar. Info:<br />

GGE Nord e.V., Tel. (040) 611 67 612,<br />

<strong>in</strong>fo@gge-nord.de<br />

16.11.-18.11.12<br />

Reich Gottes; Herbsttagung <strong>der</strong><br />

GGE-Westfalen; mit Keith & Marion<br />

Warr<strong>in</strong>gton (Ref.), Pfr. Udo Schulte (Ltg.);<br />

<strong>in</strong> D-57234 Wilnsdorf. Info: GGE-<br />

Regionalbüro Westfalen, Tel. (0 29 41) 76<br />

75 67, gge-westfalen@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

21.11.-25.11.12<br />

Sem<strong>in</strong>ar Familienstellen; <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit Leben im Kontext<br />

e.V.; mit Rolf Gersdorf (Ltg.); <strong>in</strong><br />

D-31683 Obernkirchen. Info: Leben im<br />

Kontext e.V., Tel. (02 31) 52 29 52, <strong>in</strong>fo@<br />

lebenimkontext.de<br />

24.11.12<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>aufbau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kraft des<br />

Heiligen Geistes; GG-Regionaltag;<br />

mit Pfr. Swen Schönheit (Ref.); <strong>in</strong><br />

D-75217 Birkenfeld. Info: GGE-<br />

Württemberg, Tel. (0 71 29) 61 44,<br />

Sab<strong>in</strong>e.Troemel@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

30.11.-02.12.12<br />

Leben im Horizont <strong>der</strong> neuen Schöpfung<br />

(Teil 2); Vertiefungssem<strong>in</strong>ar; mit Wolfram<br />

Kopfermann (Ref.); <strong>in</strong> D-21271 Asendorf.<br />

Info: www.kopfermanndienste.de<br />

30.11.-02.12.12<br />

Wenn man sich Liebe verdienen will.<br />

Selbstwert und Leistungsdenken; mit Pfr.<br />

Dr. Gottfried und Anne Wenzelmann<br />

(Ltg.); <strong>in</strong> D-31683 Obernkirchen. Info:<br />

GGE-Tagungsstätte Obernkirchen, Tel. (0<br />

57 24) 5 15 49, <strong>in</strong>fo@gge-obernkirchen.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber & Vertrieb:<br />

<strong>Geistliche</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>-<strong>Erneuerung</strong> e.V.<br />

Henn<strong>in</strong>g Dobers, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> GGE<br />

Schlesierplatz 16, 34346 Hannoversch Münden<br />

Tel.: (05541) 954 68 61, dobers@gge-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Redaktion:<br />

Lorenz Reithmeier, Katja Lehmann, Brigitte Krause,<br />

Silvia Jöhr<strong>in</strong>g-Langert, Henn<strong>in</strong>g Dobers<br />

Lorenz Reithmeier: Am Lehmberg 3,<br />

21224 Rosengarten, Tel.: (04108) 41 65 15,<br />

reithmeier@gge-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Gestaltung:<br />

Katja Lehmann, kulturlandschaften.<br />

www.kulturlandschaften.com<br />

Druck:<br />

VDSK, Will<strong>in</strong>gen, www.vdsk.de<br />

Konten:<br />

Ev. Darlehnsgenossenschaft Kiel<br />

BLZ 210 602 37, Konto 11 15 46<br />

IBAN DE07 2106 0237 0000 1115 46<br />

BIC GENODEF1EDG<br />

Bitte nennen Sie bei e<strong>in</strong>er Überweisung immer<br />

Ihren Namen und Ihren Ort. Nur so können wir<br />

korrekte Spendenbesche<strong>in</strong>igungen erstellen.<br />

Bildnachweis: Titel: topenga138/photocase.com;<br />

S.5: Henn<strong>in</strong>g Dobers; S.15: johny schorle/photocase.com;<br />

S.17: <strong>in</strong>kje/photocase.com; S.21: wijowo/photocase.com;<br />

S.24: <strong>der</strong>Projektor/photocase.com<br />

19.10.-21.10.12<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bürozeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

Leben im Horizont <strong>der</strong> neuen<br />

Ab sofort ist das Büro <strong>der</strong> GGE-Deutschland <strong>in</strong> Hannoversch Münden von Montag<br />

Schöpfung; Basissem<strong>in</strong>ar; mit Wolfram<br />

GGE thema<br />

<strong>Geistliche</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>-<strong>Erneuerung</strong><br />

bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr besetzt.<br />

Kopfermann (Ref.); <strong>in</strong> D-21271 Asendorf.<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<br />

Info: www.kopfermanndienste.de<br />

Beilagen: Flyer Emotional gesunde Spiritualität –<br />

Willow Deutschland, Veranstaltungsflyer GGE-<br />

22 Tagungsstätte Obernkrichen, Flyer Gott sei 23 Dank<br />

Erweiterte<br />

Neuauflage<br />

Friedrich aschoff (klosterlechfeld)<br />

Nachruf auf Peter Gleiss<br />

Am 5. Juli 2012 ist Pfarrer i. R. Peter Gleiss im<br />

hohen Alter von 89 Jahren <strong>in</strong> Bendorf gestorben.<br />

Er war e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>spirierende Persönlichkeit und bis<br />

<strong>in</strong>s hohe Alter seelsorgerlich aktiv – mit e<strong>in</strong>er<br />

tiefen Leidenschaft für Jesus. Während se<strong>in</strong>es bewegten<br />

Leben entwickelte er sich von e<strong>in</strong>em liberalen<br />

Theologen zu e<strong>in</strong>em brennenden Bekenner<br />

des Auferstandenen. Als Jugendlicher noch <strong>in</strong><br />

den Zweiten Weltkrieg e<strong>in</strong>gezogen, kehrte er<br />

nach zweijähriger russischer Kriegsgefangenschaft<br />

1947 nach Deutschland zurück, holte se<strong>in</strong><br />

Abitur nach und studierte Theologie. Nach se<strong>in</strong>er<br />

ersten Zeit als Pfarrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Detmold bekam er e<strong>in</strong>en Ruf an die<br />

Evangelische Landvolkshochschule. Kurze Zeit später nahm er, von se<strong>in</strong>er Arbeit<br />

frustriert, an e<strong>in</strong>er Tagung <strong>der</strong> katholisch-charismatischen <strong>Erneuerung</strong>sbewegung<br />

teil und war zunächst sehr befremdet. Doch die lebendige Art des<br />

Gebets berührte ihn so stark, dass er zusammen mit se<strong>in</strong>er Frau Dorothee se<strong>in</strong><br />

Leben Jesus übergab.<br />

Von dieser Lebenswende erzählte auch <strong>der</strong> älteste Sohn von Peter und Dorothee<br />

Gleiss auf <strong>der</strong> Trauerfeier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bendorfer Kirche. Peter war es immer wichtig<br />

gewesen, se<strong>in</strong>e Familie und beson<strong>der</strong>s se<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit mite<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Zu se<strong>in</strong>en vier eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kamen im Laufe <strong>der</strong> Zeit noch vier weitere<br />

Adoptivk<strong>in</strong><strong>der</strong> h<strong>in</strong>zu. In se<strong>in</strong>en zwölf Jahren als <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>pfarrer <strong>in</strong> Bendorf<br />

am Rhe<strong>in</strong> konnte er all se<strong>in</strong>e Gaben für Jesus e<strong>in</strong>setzen. Er gründete Hauskreise,<br />

schrieb Bücher und hielt selbst Sem<strong>in</strong>are zu Themen <strong>der</strong> charismatischen <strong>Erneuerung</strong>.<br />

Im Leitungskreis <strong>der</strong> GGE, dem er viele Jahre angehörte, er<strong>in</strong>nerte<br />

er uns bei schwierigen Fragen immer wie<strong>der</strong> daran, <strong>in</strong>s Gebet zu gehen. Se<strong>in</strong>e<br />

„Bendorfer Kärtchen“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Renner geworden und haben viele Menschen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e tiefe Beziehung zu Gott gebracht.<br />

Wir danken unserem „kostbaren Bru<strong>der</strong>“ Peter Gleiss, wie er se<strong>in</strong>e Pfarrerkollegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> GGE gerne nannte, für se<strong>in</strong>e Treue und H<strong>in</strong>gabe, für se<strong>in</strong>e Ermutigung<br />

und se<strong>in</strong>e konstruktive Kritik. Er hat uns geholfen, uns <strong>in</strong> unseren<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n und Kirchen tatkräftig für e<strong>in</strong>e <strong>Erneuerung</strong> des Glaubens e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Anlässlich se<strong>in</strong>es Todws wurde ich spontan an das Gleichnis Jesu von den<br />

anvertrauten Talenten er<strong>in</strong>nert, wo <strong>der</strong> Herr spricht (Mt 25,21): „Recht so, du<br />

tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich<br />

über viel setzen; geh h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu de<strong>in</strong>es Herrn Freude!“<br />

Broschüre Homosexualität und Pfarramt<br />

Ab Mitte September ist unsere neue Broschüre „Homosexualität und Pfarramt.<br />

Grundlagen zur Positionsbestimmung“ von Pfr. Gunther Geipel (Vogtländischer<br />

Leiterkreis und Mitglied <strong>der</strong> Sächsischen Bekenntnis-Initiative) für 3,00 Euro <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> GGE erhältlich. Vorbestellungen s<strong>in</strong>d ab sofort per Mail unter<br />

vertrieb@gge-onl<strong>in</strong>e.de o<strong>der</strong> telefonisch unter (05541) 95 46 861möglich.


GGE Deutschland Schlesierplatz 16 D-34346 Hann. Münden<br />

Postvertriebsstück ZKZ: 54915 DPAG-Entgeld bezahlt<br />

3.Oktober<br />

Tag <strong>der</strong> Deutschen E<strong>in</strong>heit:<br />

Nationaler Dank- und Gebetstag<br />

Ich engagiere mich <strong>in</strong> <strong>der</strong> überkonfessionellen Projektgruppe für den 3.10. als landesweiten<br />

Gebetstag für Deutschland, weil ....<br />

... wir uns er<strong>in</strong>nern und dankbar werden für das, was Gott <strong>in</strong> unserem Land<br />

durch se<strong>in</strong>en Geist und von Freiheit begeisterten Menschen bewirkt hat.<br />

Albrecht Kaul, ehem. stv. Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes<br />

... mich die Wun<strong>der</strong> Gottes und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>greifen während <strong>der</strong> Wendezeit<br />

fasz<strong>in</strong>ieren. Sie sollen nie <strong>in</strong> Vergessenheit geraten! Wenn wir ihm danken<br />

und für Deutschland beten, wird Gott se<strong>in</strong>en Segen nicht zurück ziehen.<br />

Dr. Andreas Walther, Leiter <strong>der</strong> überkonfessionellen Initiative<br />

Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> für Chemnitz e.V. und stv. Leiter von New Generation<br />

... es uns Deutschen gut tut, das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen E<strong>in</strong>heit zu feiern,<br />

Gott dafür von Herzen zu danken und noch besser zusammen zu wachsen.<br />

Dr. Beate Beckmann-Zöller, München, Religionsphilosoph<strong>in</strong>, Mitglied <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

kath.-charism. Geme<strong>in</strong>schaft Immanuel Ravensburg und im CVJM München<br />

Auf unserer Homepage können für den 3.10. geplante<br />

Veranstaltungen kostenfrei veröffentlicht werden.<br />

Kontakt:<br />

Projektgruppe 3.10.<br />

Silvia Jöhr<strong>in</strong>g-Langert<br />

Nepomukstr. 71 a<br />

59556 Lippstadt<br />

Tel: 02941-767567<br />

Fax: 02941-767568<br />

post@3-oktober-gottseidank.de<br />

www.3-oktober.de<br />

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