Datei Downloaden - Geistliche Gemeinde-Erneuerung in der ...
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GGE<br />
Inhalt<br />
2 EDITORIAL<br />
Peter Heß<br />
3 GGE Deutschland<br />
Unterwegs zur Kirche<br />
nach <strong>der</strong> Kirche<br />
6 Gebet<br />
1818 Kilometer betend<br />
durch Deutschland<br />
9 GGE-Westfalen<br />
Erster Frauentag <strong>in</strong> Iserlohn<br />
10 <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />
Brück(en) bauen – e<strong>in</strong> Besuch<br />
<strong>in</strong> Brandenburg<br />
14 THEOLOGIE<br />
<strong>Erneuerung</strong> als bleiben<strong>der</strong><br />
Auftrag <strong>der</strong> Kirche<br />
16 THEMA<br />
Licht <strong>in</strong>s Dunkel br<strong>in</strong>gen:<br />
E<strong>in</strong>e Buchbesprechung<br />
18 THEMA<br />
Wie sich die Decke des<br />
Schweigens heben lässt<br />
20 glaube & Leben<br />
Der aufgetragene Segen<br />
22 GGE deutschland<br />
Informationen und Nachrichten<br />
23 Veranstaltungen<br />
September bis Dezember 2012<br />
PETER HEß (perleberg)<br />
Liebe Freunde!<br />
Und <strong>der</strong> Herr sprach zu mir: „Damit lege ich me<strong>in</strong>e Worte <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en<br />
Mund. Siehe, ich setze dich heute über die Völker und über die<br />
Königreiche, auszureißen und nie<strong>der</strong>zureißen, zu ver<strong>der</strong>ben und zu<br />
zerstören, zu pflanzen und aufzubauen.“ ( Jeremia 1, 9 -10)<br />
Die Berufungsgeschichte des Jeremia hat mich sehr bewegt.<br />
Sie gipfelt für mich im Vers 10. Das ist Gericht, Verheißung<br />
und Hoffnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em. Gottes Ziel jedoch ist: Bauen und<br />
pflanzen. Gott arbeitet solide und nachhaltig. Er saniert. So<br />
ist die Art Gottes. Er will Heilung, nicht nur Schmerztherapie.<br />
Am Anfang steht die Bestandsaufnahme o<strong>der</strong> Diagnose.<br />
Hier kommt uns <strong>der</strong> Heilige Geist zur Hilfe. Er hat die<br />
tiefere E<strong>in</strong>sicht. Bei ihm ist Raum für Wahrheit und Liebe.<br />
Der klare und wahre, aber erbarmende Blick des Vaters, <strong>der</strong><br />
sich uns <strong>in</strong> Jesus am Kreuz mit se<strong>in</strong>em Herzen erschließt,<br />
schenkt Heilung, Hilfe und <strong>Erneuerung</strong>. Solche Erfahrungen<br />
will uns Gottes Geist immer neu schenken. Pfarrer Henn<strong>in</strong>g<br />
Dobers schreibt vor diesem H<strong>in</strong>tergrund über se<strong>in</strong>e Wahrnehmungen<br />
<strong>in</strong> Gesellschaft und Kirche, die sich aus den Begegnungen<br />
se<strong>in</strong>es ersten Jahres im Dienst als erster Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> GGE entwickelt haben.<br />
Pfarrer Helmut Kautz erlebt und lebt mit se<strong>in</strong>er Frau genau<br />
diese prophetische Wirklichkeit beim <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>aufbau <strong>in</strong><br />
Brandenburg: Bauen und pflanzen zusammen mit gründlichen<br />
„Aufräumaktionen“. Ja: Aufräumen und Wegräumen f<strong>in</strong>den<br />
parallel zum Bauen und Pflanzen statt. Es muss sich auch immer<br />
neu und notwendig bei uns selbst ereignen. Wir erfahren<br />
Gottes „Umpflanzungen“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e neue Welt. Dankbar sehen<br />
wir am Weg Gottes mit Pfarrer Peter Gleiss das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Erneuerung</strong>, Berufung, Befähigung und Vollendung.<br />
Erschrocken hörten wir vor e<strong>in</strong>igen Wochen vom unbegreiflich<br />
frühen Heimgang unserer ehemaligen Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
Susanne Hartmann. Sie hat über viele Jahre e<strong>in</strong>en wertvollen<br />
Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> GGE <strong>in</strong> Hamburg geleistet<br />
und die Übergabe an das neue Büro <strong>in</strong> Hannoversch Münden<br />
zusammen mit Mandy Mundigler mit sehr viel Engagement<br />
gestaltet. Ostern alle<strong>in</strong> macht es möglich, auch jetzt noch an<br />
das ewige Bauen und Pflanzen Gottes zu glauben.<br />
Viele Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Sommer „betend und glaubend“<br />
durchs Land gegangen, um Gottes Ruf und se<strong>in</strong> Leben<br />
<strong>der</strong> <strong>Erneuerung</strong> über unser Land auszurufen. Prof. Dr. Zimmerl<strong>in</strong>g<br />
gibt uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beitrag hilfreiche Anstöße dafür,<br />
dass „<strong>Erneuerung</strong> (unser) bleiben<strong>der</strong> Auftrag“ ist. Gut, dass er<br />
und an<strong>der</strong>e mit Kompetenz und Weisheit uns solide reflektierte<br />
Begleitung geben.<br />
Der Anfang <strong>der</strong> Arbeit mit Pfarrer Swen Schönheit als<br />
theologischem Referenten <strong>der</strong> GGE soll im Rahmen <strong>der</strong><br />
Deutschlandkonferenz vom 1. bis 4. November <strong>in</strong> München<br />
geschehen.Voller Erwartung gehen wir mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und je<strong>der</strong><br />
an se<strong>in</strong>em Platz weiter auf unserem Weg im Lichtsche<strong>in</strong><br />
des Heiligen Geistes und se<strong>in</strong>em Wehen.<br />
Peter Heß ist Super<strong>in</strong>tendent i. R.und Mitglied im Vorstand <strong>der</strong> GGE Deutschland.<br />
henn<strong>in</strong>g Dobers (hannoversch münden)<br />
Unterwegs zur Kirche<br />
nach <strong>der</strong> Kirche<br />
Betrachtungen auf dem Weg<br />
Seit e<strong>in</strong>em Jahr ist Pfarrer Henn<strong>in</strong>g Dobers als Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> GGE „unterwegs im Auftrag des Herrn“. In diesem<br />
Beitrag berichtet er, was er während dieser Zeit erlebt hat<br />
und welche Perspektiven sich daraus für ihn ergeben.<br />
Kirche und Gesellschaft im Umbruch<br />
Irgendwo <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er evangelischen Kirche. Es<br />
ist Sonntagnachmittag. Ich nehme am Gottesdienst zur Verabschiedung<br />
e<strong>in</strong>es Pfarrers teil. Tenor <strong>der</strong> Predigt: Jesus ist<br />
<strong>der</strong> wahrhaft authentische Mensch an unserer Seite, <strong>der</strong> uns<br />
vorbildlich zeigt, wie e<strong>in</strong> Leben im Vertrauen auf Gott geführt<br />
werden kann. Nach <strong>der</strong> Predigt wird geklatscht. Dann<br />
kommt das Abendmahl.<br />
Der Pfarrer spricht die E<strong>in</strong>setzungsworte: „Ebenso nahm<br />
er den Kelch nach dem Abendmahl, dankte, gab ihnen den<br />
und sprach: Nehmet h<strong>in</strong> und tr<strong>in</strong>ket alle daraus. Dieser Kelch<br />
ist das Neue Testament. Solches tut zu me<strong>in</strong>em Gedächtnis“.<br />
Merken Sie, was fehlt? „In me<strong>in</strong>em Blut, das vergossen wird<br />
zur Vergebung <strong>der</strong> Sünden“.<br />
Vermutlich haben die wenigsten mitbekommen, was hier<br />
geschehen ist. Ich jedenfalls b<strong>in</strong> nicht zum Abendmahl gegangen,<br />
weil es ke<strong>in</strong>es war. Mir geht es <strong>in</strong> diesem Artikel<br />
nicht darum, im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kollegen anzugreifen.<br />
Mir geht es um die geistlich-theologische Entscheidung, die<br />
dah<strong>in</strong>ter steht – mit entsprechenden Folgen.<br />
Und genau dar<strong>in</strong> erlebe ich e<strong>in</strong>e Gesellschaft und Kirche<br />
im Umbruch. Immer mehr Menschen <strong>in</strong> Kirche und Gesellschaft<br />
haben ihre Schwierigkeiten damit, dass Christus uns<br />
am Kreuz mit Gott versöhnt hat. Zum e<strong>in</strong>en, weil sie es nicht<br />
(mehr) verstehen, zum an<strong>der</strong>en, weil sie es nicht akzeptieren.<br />
Als GGE haben wir u.a. die Aufgabe, gerade um <strong>der</strong> Kirche<br />
willen an den Aussagen <strong>der</strong> Bibel zu Jesu Sühnetod am Kreuz<br />
und se<strong>in</strong>er leiblichen Auferstehung festzuhalten.<br />
Ähnliche Umbrüche erfahren wir gegenwärtig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidung<br />
fast aller evangelischen Synoden <strong>in</strong> Deutschland,<br />
wo <strong>der</strong> Ehe bzw. dem Leben als S<strong>in</strong>gle gleichgeschlechtliche<br />
Lebensformen als gleichwertig zugeordnet werden. Es fällt<br />
auf, dass die EKD <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Denkschrift 1996 („Mit Spannungen<br />
leben“) zur Frage <strong>der</strong> Homosexualität noch an<strong>der</strong>s<br />
entschieden hat. Fraglos ist an dieser Stelle mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
nun auch die Kirche im Umbruch. Als GGE werden<br />
wir uns dazu mit e<strong>in</strong>er für den Herbst geplanten Veröffentlichung<br />
„Homosexualität und Pfarramt – Grundlagen zur Positionsbestimmung“<br />
äußern. Uns liegt sehr an e<strong>in</strong>er ausgewogenen<br />
Behandlung dieses sensiblen Themas.<br />
E<strong>in</strong>e dritte Beobachtung: Köln im Frühsommer 2012.<br />
Aufgrund von Komplikationen im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />
erfolgten Beschneidung erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage<br />
gegen den behandelnden Arzt – und bekommt zum<strong>in</strong>dest<br />
teilweise Recht. Erstmals bezeichnet e<strong>in</strong> Landgericht <strong>in</strong><br />
Deutschland die Beschneidung im K<strong>in</strong>desalter als Körperverletzung<br />
und damit als strafbare Handlung.<br />
Nun ist darüber <strong>in</strong>zwischen viel geschrieben und diskutiert<br />
worden – me<strong>in</strong>es Erachtens zu wenig im Blick auf die<br />
Wirkung des Urteils gerade vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> deutschen<br />
Geschichte. Zum Glück wird zügig an e<strong>in</strong>er gesetzlichen<br />
Neuregelung gearbeitet, an<strong>der</strong>nfalls wäre praktiziertes<br />
jüdisches Leben – erneut – <strong>in</strong> Deutschland nicht möglich.<br />
Welche Botschaft wird mit so e<strong>in</strong>em Urteil gesendet?<br />
e<strong>in</strong>ige weitere und gewiss nicht zufällige Beobachtungen<br />
rund um das Thema Religion und Ethik will ich hier erwähnen.<br />
Kürzlich äußerte e<strong>in</strong> Journalist die Vermutung, dass nach<br />
dem 11. September 2001 die westlichen Gesellschaften gegenüber<br />
<strong>der</strong> Ausübung von Religion zunehmend <strong>in</strong>toleranter<br />
geworden s<strong>in</strong>d. Möglicherweise reichen die geistesgeschichtlichen<br />
Wurzeln <strong>der</strong> Verbannung von Religion <strong>in</strong>s Private bis<br />
<strong>in</strong> den Dreißigjährigen Krieg zurück.<br />
Wir bef<strong>in</strong>den uns jedenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er deutlich spürbaren<br />
Phase des Übergangs h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em postchristlichen, bewusst<br />
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