1 3. Podiumsdiskussion der Fakultät für Physik am 20.01.2011
1 3. Podiumsdiskussion der Fakultät für Physik am 20.01.2011
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4 1 <strong>3.</strong> PODIUMSDISKUSSION DER FAKULTÄT FÜR PHYSIK AM <strong>20.01.2011</strong><br />
kann durch die <strong>Fakultät</strong> allein aber nicht finanziert werden, denn die Summe liegt deutlich über<br />
den Etats <strong>der</strong> Institute. Das wäre sinnvoll über Studiengebühren finanzierbar. Die Alternative: Die<br />
Praxis wird abgeschafft. Die Summen liegen wirklich deutlich über normalen Beträgen.<br />
Dr. D<strong>am</strong>aschke: Ich möchte auch gerne in diese Richtung vorstoßen. Die Institutsetats sind wirklich<br />
klein und wir haben erst kürzlich diskutiert, wie wir den Mangel verwalten. Die Etats sind<br />
seit 15 Jahren eingefroren und durch Inflation im Endeffekt gesunken. Wir kommen mehr und<br />
mehr in die Situation, dass wir keine Geräte mehr <strong>für</strong> Masterstudenten <strong>am</strong> Laufen halten können.<br />
Die provokative Frage: Wie sehen Sie das, sollen wir Studiengebühren da<strong>für</strong> einsetzen, Geräte <strong>für</strong><br />
Masterarbeiten <strong>am</strong> Laufen zu halten?<br />
Jan Fre<strong>der</strong>ik Engels: Ich glaube, dass Sie da ein deutlich komplexeres Problem in die Diskussion<br />
mit einbringen. Die Etats wurden gerade um 100.000€ erhöht und Ihr Argument ist daher nicht<br />
ganz richtig. Masterarbeiten sind Forschungsarbeiten und die sind nicht aus Gebühren zu finanzieren.<br />
Dr. D<strong>am</strong>aschke: Das mag richtig sein, aber irgendwann wird es darauf hinauslaufen, dass viele<br />
Arbeiten nicht mehr zu finanzieren sind.<br />
Jan Fre<strong>der</strong>ik Engels: Das ist Ihre Forschung, Sie müssen da<strong>für</strong> aufkommen.<br />
Dr. D<strong>am</strong>aschke: Und es ist Ihre Masterarbeit.<br />
Philip Willke: Was passiert, wenn die Gebühren da<strong>für</strong> ausgegeben und irgendwann abgeschafft<br />
werden? Dann ist die Arbeit nicht mehr möglich. Dabei ist das notwendig zur Fertigstellung eines<br />
Studiums. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dass nur eine Verbesserung <strong>der</strong> Masterarbeit erreicht<br />
wird, sind Gebühren okay. Aber <strong>der</strong> Übergang dazwischen ist wirklich gefährlich. Haben Sie eine<br />
Idee, wie das regelbar ist?<br />
Prof. Tilgner: Es gibt Dinge, die an eine bestimmte Arbeit nicht gekoppelt sind. Aber was ist<br />
mit Reisen? Das ist etwas, was studiengebührentauglich ist, aber nicht je<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Meinung.<br />
Prof. Ulbrich: Das muss dann eben raus genommen werden, das kann keiner finanzieren.<br />
Prof. En<strong>der</strong>lein: „Das ist Ihre Forschung“ ist ein schlechter Einwand. Die Studenten wollen nicht<br />
sehen, dass Spitzenforschung mit Spitzenlehre zus<strong>am</strong>menhängt. Wir geben uns Mühe, die besten<br />
Bachelorarbeiten an den besten Geräten anzubieten, das generiert Kosten. Wenn ich eine solche<br />
Aussage schon höre, dann kann ich Sie auch Brownsche Teilchen an Schulmikroskopen zählen lassen.<br />
Spitzenforschung geht Hand in Hand mit Lehre. Es geht nicht an, dass wir Professoren nur<br />
als Gegner gesehen werden. Es muss erst einmal in den Köpfen ankommen, dass exzellente Bachelorarbeiten<br />
auch Geld kosten.<br />
Steffen Bezold: Ich möchte noch einmal auf das von Herrn Wen<strong>der</strong>oth angesprochene Mastermodul<br />
zurückkommen. Im Moment ist das ein Pflichtmodul und d<strong>am</strong>it ein elementarer Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Lehre und muss vom Institut finanziert werden. Es ist arge Täuschung, wenn ich als Bewerber<br />
dieses Modul sehe und dann herausfinde, dass das nur von Gebühren <strong>am</strong> Leben erhalten werden<br />
kann. Dann schreiben wir in die Studienordnung lieber einen Vortrag in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe, dann<br />
kann man ggf. Masterstudenten zu solchen Konferenzen mitnehmen, das darf dann aber nicht mehr<br />
in <strong>der</strong> Masterordnung stehen.<br />
Publikum: Sind die Geräte denn so viel teurer geworden als in <strong>der</strong> Prä-Studiengebührenzeit? Das<br />
gehört doch eigentlich zur Standardausbildung.<br />
Prof. Tilgner: Bachelorarbeiten gab es vor einigen Jahren noch nicht.<br />
Prof. En<strong>der</strong>lein: Die Geräte sind tatsächlich deutlich teurer geworden.<br />
Prof. Quadt: Institute müssen sich fragen: Welches Angebot können wir uns leisten? Die heutige<br />
Anzahl an Arbeiten ist nur noch durch Vorschüsse gewährleistet. Wenn man das durchrechnet,<br />
kommt man auf Typen, Qualität und Anzahl von Projekten, die geringer sind als <strong>der</strong> Status Quo.